Rückblick1999-2013_HP
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
In Ljetzan-Giazza nach langer Fahrt wohlbehalten angekommen, bezogen die Teilnehmer ihre<br />
Quartiere im Hotel Albergo Ristorante Belvedere. ,,Saft bouken kann Ljetzan!, steht auf einer<br />
Tafel am Ortseingang von Giazza. ,,Willkommen in Giazza!" Am Abend begrüßten cimbrische<br />
Schützen mit ihren Trombinis unüberhörbar die Gäste aus Bayern. Beim köstlichen Abendessen<br />
mit gutem Wein und süffigem Bier wurden auch die Vizepräsidentin vom Curatorium Cimbricum<br />
Veronese und der Bürgermeister von Giazza herzlich begrüßt. Sie freuten sich über den<br />
Besuch des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums, das sich mit Unterstützung des Freistaates<br />
um Erhalt von Sprache und Kultur des Cimbernlandes bemüht, und betonten mehrmals, wie<br />
wichtig und hilfreich die Kontakte für die Förderung und den Erhalt des cimbrischen Kulturguts<br />
und der Sprache seien. Mit fröhlichen und begeisterten Gesängen, von stimmungsvollen<br />
Gitarrenklängen begleitet, klang der erste Abend recht lustig aus.<br />
Am Samstag stand der Besuch des Cimbern-Museums, wo man cimbrisches Kulturgut, alte<br />
Werkzeuge und Steinskulpturen sehen kann, auf dem Plan. Der im Programm angekündigte<br />
Film von Hugo RESCH fiel wegen technischer Schwierigkeiten leider aus. Seit Jahren, wie<br />
die Museumsführerin, eine Lehrerin, erzählte, unterrichtet sie im Rahmen der Schulautonomie<br />
eine Stunde pro Woche etwa 25 Schüler der letzten Klasse der Volksschule der Gemeinde<br />
Selva di Progno in Cimbrisch. Der Kurs nennt sich 8/a bia iar - Noi come Val (Wir wie Ihr).<br />
Zudem werden in freiwilligen außerschulischen Abendkursen für interessante Erwachsene,<br />
die Cimbrisch lernen möchten, Cimbrischstunden abgehalten, was „ Tzimbar Lentak - Cimbri<br />
Vivo" (lebendiges Cimbrisch) genannt und vom Cimbern-Museum und Cimbern-Kuratorium<br />
von Ljetzan-Giazza zusammen mit dem Curatorium Cimbricum Veronese organisiert wird. Das<br />
Veronesische Cimbern-Kuratorium befasst sich - wie auch das Bayerische Cimbernkuratorium<br />
- mit der Bewahrung und dem Schutz der Sprache, der Kultur, der Traditionen und der Folklore<br />
der Cimbern der Lessina. Eine kurze Sprachprobe soll einen Eindruck vom Cimbrischen der<br />
Dreizehn Gemeinden vermitteln: ,,A vaulas 6a darstinkhat an gantzas haus": (Ein faules Ei<br />
verpestet ein ganzes Haus).<br />
Im Ort gibt es ein „Birt-Haus" (Wirtshaus), ein „Haus 'ume Guatar-Herre" {das Haus des guten<br />
Herrn, Kirche) eine „Haus 'un Proate" (Bäckerei), das „ Tautsche Puachar-Haus" (deutsche<br />
Bibliothek), ein „Prunda/" (Brünnlein), die „oubare Ljetze" (den oberen Teil von Giazza), den<br />
,,Sbirro" (Polizist), die „Loutzan" (Forstleute).<br />
Ein weiterer Besuch galt an diesem Tag der Urzelle der XIII Gemeinden (Draitzen Kamaun<br />
'un B'eam), dem inmitten von Weinbergen umgebenen Badia Calavena, der Partnergemeinde<br />
von Adlkofen, und dann dem Ort lllasi, der Partnergemeinde von Wörth, wo die Besucher<br />
aus Bayern von den Bürgermeistern empfangen und mit dem gemeinsamen Wahlspruch<br />
„Ghea-bar mittanandar" (Gehen wir miteinander) begrüßt wurden. Die Besichtigung eines<br />
Weinbaubetriebes mit ausgezeichneter Weinprobe und des cimbrischen Stadttores in<br />
der Sueben- und Weinstadt Soave beschloss die Erkundigungen an diesem Tag. Beim<br />
Abendessen im Hotel lockerten Gitarreneinlagen, bei denen Maria RÜTH den Ton angab, und<br />
bewährte Sologesänge von Herbert RÜTH das reichhaltige Speise- und Getränkeangebot.<br />
Von mitgebrachten Liedertexten wurde eifrig und ausgiebig Gebrauch gemacht. Das versetzte<br />
alle in gute Laune und erzeugte eine prächtige stimmungsvolle Atmosphäre.<br />
Am letzten Tag der dreitägigen Reise, am Sonntagmorgen, war Aufbruch von Ljetzan-Giazza.<br />
Die Fahrt ging Richtung Trient über enge, steile und kurvenreiche Straßen hinauf zur exakt 1 .333<br />
Meter idyllisch über dem Astico-Tal, 45 km südöstlich von Trient gelegenen Ortschaft Lusern mit<br />
ihren rund 400 Einwohnern. Bolkhent at's Lusern, willkommen in Lusern, kündet eine Tafel. Als<br />
unerschütterlicher Stützpunkt des Cimbrischen ragt Lusern, ein Vorort der Sieben Gemeinden,<br />
Cimbernland 34/<strong>2013</strong>