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Rückblick1999-2013_HP

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Das Cimbemkuratorium im Landkreis<br />

Landshut hat es sich zum Ziel<br />

gesetzt, die in Norditalien in bestimmten<br />

Gebieten immer noch vorhandene<br />

cimbrische Sprache, die ihren<br />

Ursprung in Bayern beziehungsweise<br />

in Tirol des 10. und 11. Jahrhu,nderts<br />

hatte, als Kulturgut zu erhalten<br />

und zugleich Partnerschaften<br />

und gegenseitiges Verständnis zwischen<br />

dem norditalienischen Raum<br />

und Bayern zu fördern. l)iesem Ziel<br />

diente auch die kürzlich stattgefundene<br />

Informationsfahrt des Cimbernkuratoriums,<br />

zu der Vorsitzender Josef<br />

Seidl zahlreiche Mitglieder und<br />

Sprachwissenschaftler, unter ihnen<br />

Prof. Dr. Dr. Richard Brunner, begrüßen<br />

konnte.<br />

Unterwegs auf Spuren alten Dialekts<br />

. Informationsfahrt des Cimbernkuratoriums München/Landshut<br />

Josef Seidl erläuterte, dass es die<br />

Sprachwissenschaftler waren, die in<br />

den so genannten cimbrischen Gebieten<br />

eine Sprache vorfanden, welche<br />

dem Bayerischen des 11. und 12.<br />

Jahrhunderts entsprach und die<br />

letztlich auch zu den Partnerschaften<br />

zwischen Landshut und den Cimberngemeinden<br />

sowie der Provinz Vicenza<br />

d\ill Anstoß gaben. Das gehe<br />

auch a~ den offiziellen Begründungen<br />

des Provinzalrats von Vicenza<br />

zur Patenschaft zwischen der Provinz<br />

Vicenza und dem Landkreis Landshut<br />

vom 27. Juni 1978 hervor, betonte<br />

Seidl. Nach dem Mittagessen und<br />

dem Wiedersehen mit dem la_ngjährigen<br />

Cimbernmitglied Familie Zeni in<br />

San Michele führte die Fahrt nach<br />

Roana. Die Gemeinde Roana pflegt<br />

seit 30 Jahren eine gute Partnerschaft<br />

mit der Gemeinde Velden. Der dortige<br />

Vorsitzende des Cimbernkuratoriums,<br />

Professor Sergio Bom~.to, zeigte<br />

den Fahrtteilnehmern das Cimbernmuseum.<br />

Hier werden alte Dokumente,<br />

Hausgeräte sowie landwirtschaftliche<br />

Arbeitsgeräte aufbewahrt und<br />

für die Nachwelt erhalten. Für die<br />

Landwirte war es besonders interessant,<br />

dass viele alte landwirtschaftliche<br />

Geräte ähnliche Bezeichnungen<br />

Gemeinsam Wlirden cimbrische U!/.? baverische Lieder ®snueeu<br />

hchen Bodennutzune: gegeben. 1e<br />

Provinz Vicenza gehört zum Indus- ladio (1508 bis 1580) mehr Zeugnisse<br />

triehauptgebiet Norditaliens. Mehr seines Könnens hinterlassen als in<br />

als die Hälfte der arbeitenden Bevöl- Vicenza. Mit diesen Bauten hat er<br />

kerung ist in der Industrie tätig und nicht nur dieser Stadt Stil und Eleweniger<br />

als zehn Prozent arbeiten in ganz verliehen, sondern auch die<br />

.der _Landwirtschaft. Von Metall- Weltarchitektur nachhaltig beeink:leinwaren<br />

bis zu industriellen Anla-, flusst. Vicenza ist zwar eine Grüngen,<br />

von der Schuhwarenproduktion dung -der Römer, aber erst unter der<br />

über Lederwaren, Möbel, Papier und Herrschaft Venedigs erlebte die Stadt ,<br />

chemischen Erzeugnissen reicht die sowohl in kultureller als auch in öko­<br />

Palette der Herstellungsbetriebe. Mit nomischer Hinsicht eine Blütezeit.<br />

über 23 000 Produktionsstätten spielt Das mittelalterliche Stadtzentrum<br />

auch das Handwerk in der Wirtschaft Vicenzas Wird im Osten von der Piazder<br />

Provinz eine wichtige Rolle. za Matteotti beherrscht. Hier<br />

Gold- und Silberschmiedekunst, , entstand ab 1550 der prachtvolle Pa­<br />

Kupfer, Schmiedeeisen, moderne und lazzo Chiericati, geplant und b~gontraditionelle<br />

Keramikkunst, antik nen von Andrea Palladio. An der<br />

gestylte Möbel werden hier herge- NordseitederPiazzaMatiotibefindet<br />

stellt, stellten die Repräsentanten der sich das Theatro Olympico, das letzte<br />

Provinz fest.<br />

v-on Palladio entworfene Bauwerk.<br />

Der weitere Tagesverlauf galt der AlskurznachBeginndieserBaumaß­<br />

Be~ichtigtlng der Provinzhauptstadt nahme 1580 der 72-jäluige Palladio<br />

Vicenza, der Stadt Palladios. Denn starb, vollendete ein weiterer bewer<br />

nach Vicenza fährt, fährt zu Pal- rühmter Architekt, Vicenzo Scamoti,<br />

ladio, Nirgendwo sonst hat der große der die .Perspektiven erfand, dieses<br />

Renaissance-Baumeister Andrea Pal- Bauwerk. .. IJ:PID.er wieder };J~_l;!jn(irµckt<br />

Denkmal für die italienischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Asiago.<br />

den Besucher die elegante Hauptstraße<br />

Vicenzas mit zahlreichen Geschäften<br />

und praChtvollen Pallazi der Gotik<br />

und Renaissance und Vicenzas<br />

größte Kirche, Santa Corona, in der<br />

ein Dorn aus der Krone Christi· in<br />

einem filigranen goldenen Religiar<br />

aufbewahrt wird.<br />

Höhepunkt war natürlich die Besichtigung<br />

von Vizencas Piazza de<br />

Signore, einem der schönsten Plätze<br />

ItaliEins. Einern eleganten Freiluftsaloon<br />

gleich, erstreckt sich.die Piazza<br />

dort, wo sich einst das römische Forum<br />

befand, übertrifft aber wohl dessen<br />

Ausmaße. Beherrscht wird das<br />

großartige, im wesentlich von Palladios<br />

architektonischer Handschrift<br />

geprägte Areal von der 82 Meter hohen<br />

Torro di Piazza, ursprünglich der<br />

Geschlechterturm der Familie Bizzaro.<br />

Die Nordseite der Piazza nimmt<br />

die lang gestreckte schlichte Fassade<br />

des unl' 1500 entstandenen Palazzo<br />

del Monto di Pieta ein. Seine beiden<br />

Trakte. verbindet die 1614 errichtete<br />

Barockkirche San Vicenzo. Die zurückhaltende<br />

Formensprache des Palazzo,<br />

der als Pfandhaus diente, lässt<br />

die pompöse Architektur von Palladios<br />

Basilika gegenüber besonders<br />

gut zur Geltung kommen. Die Loggien,<br />

die Palladio 1549, dem alten:· baufälligen<br />

·Palazzo Della Regiono ·vorblendete,<br />

geben der Piazza ihre unverwechselbare<br />

Grandeza.<br />

Mit dem Wunsch, sich im kommenden<br />

Jahr wieder zu treffen, unydie<br />

30-jährige Partnerschaft mit den sieben<br />

Gemeinden und dem Landkreis<br />

Landshut zu feiern, verabschiedeten<br />

sich die Fahrtteilnehmer von den.Vicentiner<br />

Gastgebern. Auf der Rückfahrt<br />

wurde noch ein großer, nach<br />

modernsten Gesichtspunkten geführter<br />

Weinbaubetrieb besichtigt. Abschließend<br />

dankte stellvertretender<br />

Landrat Josef Seidl den Professoren<br />

Dr. Heydenreuther, Dr. Dr. Brunner<br />

für ihre wissenschaftlichen Fachbeiträge<br />

und Maria Achatz für ihre<br />

werj;volle Dolmetscherarbeit.

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