Rückblick1999-2013_HP
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Elmar Stöttner, 2005<br />
Freundschaftsbrücke über Alpenhauptkamm<br />
Hinweise/Details<br />
Allgemeine Beschreibung<br />
Bürgermeister von Roana<br />
aus dem Land der Zimbern auf Besuch<br />
im Landkreis Landshut<br />
Roana heißt der kleine Ort auf der wildromantischen Hochebene der „Sieben Gemeinden" auf italienisch,<br />
Rain auf hochdeutsch - und Robaan auf zimbrisch, diesem uralten deutschen Dialekt, der<br />
in entlegenen Winkeln der Provinzen Trient, Verona und Vicenza über 1000 Jahre überlebt hat. Mit<br />
den Zimbern, Nachfahren bayerischer Siedler des frühen Mittelalters verbindet den Landkreis Landshut<br />
und vor allem auch die Marktgemeinde Velden eine jahrzehntelange Partnerschaft: Bei Freunden<br />
schaut man gelegentlich vorbei, so wie Roanas Bürgermeister Mario Porto, der im Landratsamt vom<br />
stellvertretenden Landrat und Vorsitzenden des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums, Josef Seidl, herzlich<br />
begrüßt worden ist.<br />
Zusammen mit Mario Porto waren auch weitere Vertreter der 4000-Seelen-Gemeinde Roana über den<br />
Alpenhauptkamm gereist: Gemeinderat Domenico De Guio sowie Roberta Forte und Andrea Valente<br />
vom Amt für Touristik. An der Visite im Landratsamt nahmen auch Veldens 1. Bürgermeister Gerhard<br />
Babl, sein Bürgermeister-Stellvertreter (und Vorstandsmitglied im Bayerischen Cimbern-Kuratorium)<br />
Jakob Oßner und Verwaltungsleiter Thomas Schratzenstaller teil.<br />
Stellvertretender Landrat Josef Seid! informierte die Gäste aus der Provinz Vicenza über eine Reihe<br />
kommunalpolitischer Projekte und aktuelle Themen im Landkreis Landshut. Im Mittelpunkt standen<br />
dabei schulpolitische Fragen. So erläuterte Seid! den italienischen Gästen unter anderem die Folgelasten<br />
aus der Einführung des achtjährigen Gymnasiums für die Träger der Schulen, also zum Beispiel<br />
dem Landkreis Landshut, der das Gymnasium Vilsbiburg unterhält.<br />
Mit Josef Seidl trafen die alten Bekannten aus Roana auf einen jahrzehntelangen Mitstreiter für die<br />
Partnerschaft mit den Zimbern-Gemeinden und für die Pflege und Erforschung des altertümlichen<br />
deutschen Dialekts, der auch heute noch von ein paar hundert Menschen im Alltag gesprochen wird<br />
- zum Beispiel in dem besonders abgelegenen Ort Lusern bei Trient. In Roana beherrscht, wie in den<br />
meisten Zimbern-Orten, nur noch eine zudem kleiner werdende Minderheit das alte Idiom.<br />
Aber der Stolz auf die uralte Sprache, die Geschichte der Zimbern und die Verbundenheit mit ihrer Urheimat<br />
in Süddeutschland sind ungebrochen: Auf dieser Grundlage und als ganz konkreter Ausdruck<br />
der engen Völkerfreundschaft der EU-Gründernationen Deutschland und Italien ist 1976 unter der<br />
Ägide des damaligen Landrats Hans Geiselbrechtinger die Partnerschaft entstanden zwischen dem<br />
Landkreis Landshut und den zimbrischen Sieben Gemeinden in der Provinz Vicenza.<br />
Männer der ersten Stunde, die die Freundschaftsbande über den Alpenhauptkamm festzurrten, waren<br />
auch der damalige Bürgermeister von Velden und heutige Vorsitzende des Heimatvereins von Velden,<br />
Josef Kerscher, und der unvergessene Zimbern-Forscher Hugo Resch aus Landshut.<br />
Die umfangreichen Sammlungen von Wörtern, Wendungen und Grammatik-Eigenheiten des Zimbrischen<br />
durch den Forscher Hugo Resch bilden die Hauptgrundlage eines großartigen Projekts, das der<br />
Sprachwissenschaftler Dr. Antony Rowley (Ludwig-Maximilians-Universität München) in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bayerischen Cimbern-Kuratorium verwirklicht: Rowley erstellt ein zimbrisches Wörterbuch.<br />
Cimbernland 23/<strong>2013</strong>