Programmheft SAC 2017

03.08.2017 Aufrufe

Die Evolution des Fahrwerks geht auch am Käfer nicht vorbei: Schräglenker statt Pendelachse 26

Das Erzgebirge ersetzte den Berlinern einst die Alpen, besonders im Winter. Damals, vor dem Krieg, galt es als besonders sportliche Anreise, wenn zwischen Weihnachten und Neujahr das schwere Motorrad gespann angeworfen wurde. Die jungen Sportsmänner nahmen dann in Wollpullovern und Kleppermänteln, mit korkgepolsterten Sturzhauben und drei Paar hölzernen Skiern die rund 350 Kilometer durch Eis und Schnee bis auf die Kämme der Höhenzüge in Angriff. Erst am Hüttentresen tauten sie wieder auf, dem Grog und den Saaltöchtern sei Dank. Heute gestaltet sich das Erklimmen der Kammpfade im Erzgebirge viel bequemer. Mit seinen 50 PS aus dem 1,6-Liter-Boxermotor schnurrt das VW 1303 Cabrio von 1980 die Steigungen empor, als kenne es kein größeres Vergnügen; das zurückgeklappte Verdeck liegt wie ein Roi-des- Belges-Kragen zum Mindern von Staub, Schmutz und Zug hinter der Rückbank, und das Gebläse des luftgekühlten Vierzylinders wärmt mit der strahlenden Sommersonne auf Föhnstufe drei. Des Schöpfers barocke Phase Es ist die Gegend, in der die Dörfer Elterlein, Ehrenzipfel und Schmalzgrube heißen. Und genau hier hat das ewige Feuer im Leib der Erde ein höchst ansehnliches Naturwunder bewirkt. Zwischen Satzung und Reitzenhain, dem Übergang nach Tschechien, liegt nur ein paar Hundert Meter von der eigentlichen Rallyestrecke entfernt der Hirtstein. Sein riesiger Basaltfächer wirkt, als habe der Schöpfer keine Freude mehr an harmonisch-ausgewogener Renaissance gefunden und sie durch das leidenschaftliche Pathos der großen Form und kraftvollen Bewegung ein für allemal ersetzen wollen. Geologen bezeichnen die Formation etwas legerer als Palmwedel, und ihre Entstehungsgeschichte gilt als geklärt: Vor rund 25 Millionen Jahren bahnte sich vulkanartig ein rund 1100 Grad heißer flüssiger Gesteinsbrei aus dem Erdinneren den Weg nach oben, stieß auf Gneis-schichten kristallinen Schiefers, fand keinen Ausgang und erstarrte eruptionslos zur Kuppel. Der so entstandene Basalt verkleinerte abkühlend sein Volumen, bildete Spaltlinien in Form einer Palme, und mit dem Fortschreiten der Jahrmillionen legte die Erosion das Naturwunder des Hirt-steins dann teilweise frei. Die schöne Zwergenwelt an der Steilen Wand von Meerane Stephan Tabel erläutert das Siebenschlehener Pochwerk zu Schneeberg 27

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