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Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe Mai/Juni 2017

Themen u.a.: Hier wird Familien geholfen - Keine Angst vorm Jugendamt, So geht Karriere - Ausbildung in Industrie und Handwerk, Blaues Blut und eine Vision - Der Schlossherr von Bamenohl

Themen u.a.: Hier wird Familien geholfen - Keine Angst vorm Jugendamt, So geht Karriere - Ausbildung in Industrie und Handwerk, Blaues Blut und eine Vision - Der Schlossherr von Bamenohl

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<strong>DAS</strong> SAUERLANDMAGAZIN<br />

Ein starkes Stück Sauerland<br />

3,80 Euro<br />

<strong>DAS</strong> SAUERLANDMAGAZIN MAI/ JUNI <strong>2017</strong><br />

zwischen Verse und Sorpe<br />

Plettenberg<br />

Sauerland<br />

Finnentrop<br />

Hier wird Familien geholfen<br />

Keine Angst vorm Jugendamt<br />

So geht Karriere<br />

Ausbildung in Industrie und Handwerk<br />

Blaues Blut und eine Vision<br />

Der Schlossherr von Bamenohl<br />

ISSN 2363-6777<br />

www.<strong>Komplett</strong>-magazin.de


VORWORT<br />

<strong>Komplett</strong>. . .<br />

… im Einsatz sind wir für unsere Heimatregion. Mit Geschichten, die wir nicht über, sondern mitten aus<br />

dem starken Stück Sauerland zwischen Verse- und Sorpe erzählen, informieren und unterhalten wir Sie,<br />

liebe Leserin, lieber Leser. Unsere Autorinnen und Autoren zeigen Gesicht, sind eng verbunden mit den<br />

Städten und Gemeinden Herscheid, Plettenberg, Werdohl, Neuenrade, Balve, Finnentrop und Sundern. Mit<br />

aufmerksamem Blick spüren wir Themen auf, die über den Tag hinaus von Interesse und Bedeutung sind.<br />

In dieser KOMPLETT-<strong>Ausgabe</strong> widmen sich Rüdiger Kahlke und Bernhard Schlütter dem Thema Berufsausbildung.<br />

Junge Leute finden in heimischen Unternehmen hervorragende Voraussetzungen für ihre Karriere.<br />

Dafür braucht es nicht zwingend das Abitur, hat KOMPLETT im Gespräch mit Ausbildungsverantwortlichen<br />

z.B. bei der Firma Seissenschmidt in Plettenberg erfahren. Und die betriebliche Ausbildung in der Industrie<br />

oder im Handwerk ist erst der Anfang, vermittelt die IG Metall mit ihrer Plattform „Start smart“.<br />

Vernetzung lautet das Schlagwort für die mittelständischen Unternehmen in Südwestfalen. Gemeinsam<br />

können komplexe Aufgaben gelöst werden. Gemeinsam lässt sich die Wirtschaftsregion Südwestfalen<br />

viel besser nach außen darstellen. Martin Büdenbender nimmt vorhandene Netzwerke unter die Lupe<br />

und stellt fest: Kooperationen und Informationsaustausch werden im Sauerland bevorzugt bei geselligen<br />

Anlässen, z.B. einem Frühstück, angebahnt.<br />

Martin Droste<br />

Pia Kablau<br />

Bernhard Schlütter<br />

Detlef Schlüchtermann<br />

Cristin Schmelcher<br />

Heiko Höfner<br />

Rüdiger Kahlke<br />

Martin Büdenbender<br />

Wolfgang Teipel<br />

Iris Kannenberg<br />

Familienfreundlichkeit ist ein wichtiger Standortfaktor. Das Familienleben ist vor dem Hintergund von berufstätigen<br />

Eltern, Ganztagsunterricht und verändertem Freizeitverhalten ein anderes als noch vor 20 Jahren.<br />

Hilfe in vielen Lebenslagen finden Eltern, Kinder und Jugendliche bei den Jugendämtern. Die sind zwar<br />

immer noch Behörden, haben sich aber mehr und mehr zu Servicestellen für Familien entwickelt, wird am<br />

Beispiel des Plettenberger Jugendamtes deutlich.<br />

Wie gewohnt stellt KOMPLETT Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, auch in dieser <strong>Ausgabe</strong> interessante Menschen<br />

vor. Die Plettenbergerin Katja Krah vernetzt Künstler aus dem gesamten Märkischen Kreis, der Plettenberger<br />

Heribert Lill hat einen alten Silo zum Bauernhofmuseum umgebaut, Dennis Feix aus Werdohl kocht<br />

heute auf Sterne-Niveau in Stuttgart und der Attendorner Joachim Hoberg erforscht das Sauerland unter Tage.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen und vor allem:<br />

Bleiben Sie komplett!<br />

Heiko Höfner, Bernhard Schlütter,<br />

und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin<br />

3


Zukunft gestalten - Jugendamt hilft - 16<br />

Alles drin<br />

Zukunft gestalten<br />

Ütterlingsen wird Schwimm- und Freizeitzentrum.......14<br />

Jugendamt hilft als Familienkrisenmanager.................16<br />

Eröffnung - vier Fachmärkte im neuen P-Center..........18<br />

Lenneschiene - Leader? Ach, Sie singen!................. 22<br />

Radprax: Wir machen das Krankenhaus<br />

Plettenberg besser..................................................... 58<br />

Integration - „Willkommen“ in neun Sprachen........ 64<br />

ASG-Schüler berichten: beklemmender, aber auch<br />

Echte Sauerländer - Bauernhof mal anders - 60<br />

beeindruckender Besuch in Auschwitz..................... 70<br />

Echte Sauerländer<br />

Henning Fausak - Pflanzenversteher.......................... 8<br />

Hanno Freiherr v. Plettenberg - Blaublüter....................10<br />

Dennis Feix - Sternekoch........................................... 48<br />

Tlako Mokgadi - Multitalent...................................... 50<br />

Michael Klute - Mundwerker..................................... 52<br />

Potts Bauernhof - ein bisschen anders..................... 60<br />

Heribert Lill - Hofmuseumskurator............................ 72<br />

<strong>Komplett</strong> lecker - Cristin kocht - 46<br />

<strong>Komplett</strong> lecker und gemütlich<br />

Kulinarischer Ausflug nach Berlin ............................. 45<br />

Cristin kocht ein Küstenmenü am Lennestrand ....... 46<br />

Kultur komplett<br />

Katja Krah - kreativ in Dorf und Region.................... 34<br />

Pauken für das Märkische Jugendorchester............. 44<br />

Kleinstadtartisten mischen Musikszene auf ............. 54<br />

Heiße Acts beim Immecke-Festival.......................... 63<br />

Kultur komplett - Kleinstadtartisten - 54<br />

Benefiz-Musikspektakel Military Metal Night.......... 75


Titelfoto: Martin Büdenbender<br />

<strong>Komplett</strong> erleben<br />

Mein Lieblingsplatz: In 600 Meter Höhe.................... 6<br />

Neues Sporthaus in Langenholthausen...................... 7<br />

Meilerwoche in Hülschotten........................................ 7<br />

<strong>Komplett</strong> erleben - Liebeszeichen im Sauerland - 36<br />

Online-Reiseführer Möhnesee.................................... 7<br />

Liebeszeichen im Sauerland...................................... 36<br />

Musikschul-Orchester eröffnet Kultursommer.......... 38<br />

Meinerzhagener City wird Automeile....................... 40<br />

Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv<br />

Traum vom Fliegen verbindet Generationen........... 20<br />

Wettbewerbe fordern und fördern Schüler.............. 67<br />

Expeditionen in die Sauerländer Unterwelt............. 76<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv - Traum vom Fliegen - 20<br />

<strong>Komplett</strong> beraten<br />

So werden Sie Ihr eigener Stromproduzent............. 15<br />

Plettenbergs erste Fahrschule feiert Geburtstag...... 24<br />

Gesundheitstipp: Wenn die Nase juckt..................... 25<br />

Berufswelt Sauerland<br />

Smarter Einstieg ins Berufsleben .............................. 26<br />

Prädikat Profi im Handwerk...................................... 27<br />

Betriebliche Ausbildung - dann durchstarten........... 28<br />

<strong>Komplett</strong> beraten - Eigener Stromproduzent - 15<br />

Eltern sind Schlüssel zum Facharbeiternachwuchs.. 30<br />

Dura nennt Zahlen zum Stellenabbau...................... 31<br />

Netzwerk knüpfen beim Frühstück........................... 32<br />

Dampf ist viel mehr als heiße Luft........................... 56<br />

<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />

Hubbi-Krimi ................................................................ 80<br />

Impressum ................................................................. 82<br />

Hankes Döneken ........................................................ 82<br />

<strong>Komplett</strong> im Abonnement ........................................ 83<br />

Berufswelt - Betriebliche Ausbildung- 28


LIEBLINGSPLATZ IN 600 METER HÖHE<br />

Arne Schmidt und die Schönheit des Sauerlandes<br />

Text und Foto Martin Büdenbender<br />

Aber nach und nach ging<br />

es besser. Herz, Kreislauf,<br />

einfach der ganze Körper<br />

funktionierte wieder. Und<br />

dann war auch der Kopf<br />

wieder frei. „Ich habe mehr<br />

und mehr den Blick für die<br />

Schönheit des Sauerlandes<br />

bekommen“, versichert Arne<br />

Schmidt und Gattin Anke<br />

ergänzt: „Wir drehen hier<br />

ganz oft unsere Runden und<br />

haben mit unserer Begeisterung<br />

auch schon ganz viele<br />

Freunde angesteckt.“<br />

„Ist das eine herrliche Aussicht“,<br />

schwärmt Arne Schmidt und lässt<br />

lachend seinen Blick über die sonnenbeschienenen<br />

Höhenzüge und Täler des<br />

Sauerlandes schweifen. Vom rund 600<br />

Meter hoch gelegenen Oberbecken des<br />

Pumpspeicherwerks Rönkhausen ist die<br />

Aussicht wirklich unbeschreiblich.<br />

Vor nicht einmal einem Jahr war Arne<br />

Schmidt nicht zum Lachen zumute.<br />

Plötzlich waren gesundheitliche Probleme<br />

aufgetreten, die im Sommer eine<br />

Herzoperation notwendig machten.<br />

Der Eingriff verlief zum Glück positiv.<br />

Aber physisch und psychisch war Arne<br />

Schmidt erst einmal ganz unten. Der<br />

ärztliche Rat, vorsichtig wieder Sport zu<br />

treiben, führte ihn hinaus in die Natur<br />

zum Wandern und Nordic-Walking. Als<br />

überschaubare Trainingsrunde war der<br />

exakt ein Kilometer lange Wirtschaftsweg<br />

um das Oberbecken auf dem Dahlberg<br />

oberhalb von Rönkhausen-Glinge<br />

ideal. Am Anfang fiel schon eine einzige<br />

Runde schwer.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie einen Lieblingsplatz? Schreiben Sie uns am besten mit einem Foto:<br />

<strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg oder per E-<strong>Mai</strong>l an redaktion@komplett-magazin.de.<br />

6


Neues Sporthaus in Langenholthausen<br />

dank großartiger Gemeinschaftsleistung<br />

Mit einer großartigen Gemeinschaftsleistung<br />

hat der TuS Langenholthausen<br />

ein schmuckes und<br />

funktionales Sporthaus am Sportplatz<br />

Düsterloh errichtet. Am 7. <strong>Mai</strong><br />

wird die Einweihung gefeiert.<br />

Rund 40 Helfer aus den Reihen des<br />

Dorfvereins haben seit Februar 2016<br />

das alte Sporthaus saniert und einen<br />

180 qm großen Neubau errichtet.<br />

Etwa 3000 Stunden seien ehrenamtlich<br />

geleistet worden, berichtet<br />

TuS-Vorsitzender Karl-Heinz „Charly“<br />

Grote. Das neue Vereinsdomizil verfügt<br />

über Licht- und Soundtechnik,<br />

eine Akustikdecke, Kühltheke, Kühlraum,<br />

Grill- und Küchenzeile sowie<br />

eine neue WC-Anlage. Im Inneren<br />

Meilerwoche in Hülschotten mit<br />

Highland Games und Treckertreff<br />

Highland Games, Trecker-Treff, Partys<br />

und Konzerte für alle Altersgruppen<br />

gehören zum Programm<br />

der Meilerwoche in Hülschotten<br />

vom 1. bis zum 10. September. Im<br />

Mittelpunkt steht aber natürlich<br />

der Meiler, mit dem Holzkohle aus<br />

Sauerländer Buchenholz hergestellt<br />

wird.<br />

Die komplette 285-köpfige Dorfgemeinschaft<br />

beteiligt sich an der<br />

Organisation und Programmgestaltung<br />

der Meilerwoche. „Das<br />

ist unsere Idee dahinter: eine gemeinsame<br />

Veranstaltung der vier<br />

Dorfvereine“, erklärt Josef-Werner<br />

Schulte, bis vor kurzem Vorsitzender<br />

des Heimat-Schützenvereins.<br />

Mit im Boot sind auch der Kapellenverein,<br />

die Karnevalsfreunde<br />

bietet es 60 Sitz- und 40 Stehplätze;<br />

auf der Terrasse haben etwa<br />

100 Personen Platz. Es wurden auch<br />

zwei zusätzliche Umkleidekabinen<br />

angebaut.<br />

Insgesamt hat der TuS Langenholthausen<br />

mit Unterstützung von<br />

Sponsoren rund 100.000 Euro investiert.<br />

„Der Aufwand hat sich gelohnt“,<br />

meint TuS-Geschäftsführer<br />

Dennis Zöller, der mit Charly Grote,<br />

Thomas Arf, Maxi Schäfer und David<br />

Vorsmann den harten Kern des Bautrupps<br />

bildete. „Der Verein verfügt<br />

jetzt über einen wetterunabhängigen<br />

Treffpunkt für Mitglieder und<br />

Freunde jeden Alters.“ (obs)<br />

und der Sportverein Blau-Weiß.<br />

Zum 625. Dorfjubiläum im Jahr<br />

1995 fand schon einmal eine Meilerwoche<br />

statt. Nach 22 Jahren gibt<br />

es nun die Neuauflage.<br />

Köhler Georg Sasse aus Oberhundem<br />

errichtet den Meiler im Wald<br />

hinter der Vogelstange. Direkt am<br />

Meiler gibt es Verpflegungsstände.<br />

Auf dem Vorplatz der Schützenhalle<br />

wird eine wetterfeste Zeltüberdachung<br />

aufgestellt. Auch die<br />

Schützenhalle wird genutzt. (obs)<br />

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Reiseführer<br />

Möhnesee<br />

Der Frühling lockt an den Möhnesee,<br />

den flächenmäßig größten Stausee<br />

des Sauerlands. Pünktlich zum<br />

Saisonbeginn ist der Reiseführer<br />

Möhnesee gelauncht worden. Der<br />

Online-Reiseführer informiert über<br />

Sehenswürdigkeiten und Freizeitaktivitäten,<br />

Veranstaltungen sowie<br />

das Gastronomieangebot und Unterkünfte.<br />

Für die Konzeption und Erstellung<br />

zeichnet Matthias Koprek verantwortlich,<br />

der seine Freizeit am liebsten<br />

am Möhnesee verbringt. Der gebürtige<br />

Arnsberger lebt seit seiner<br />

Kindheit in Ense, wo er als selbstständiger<br />

Journalist, Marketingexperte<br />

und Webentwickler tätig ist.<br />

www.reisefuehrer-moehnesee.de<br />

7


SIGNALE DER NATUR<br />

BEOBACHTEN UND VERSTEHEN<br />

Hennig Fausak ist ehrenamtlicher Phänologe für den Deutschen Wetterdienst<br />

von Rüdiger Kahlke<br />

Von oben, von Erkelze, aus<br />

verheißt der Blick nach unten,<br />

ins Lennetal, Tristesse.<br />

Kahle Bäume, dunkle Fichten,<br />

braun-graues Laub und matte<br />

Wiesen. Bei näherem Hinsehen<br />

zeigt sich: Die Natur<br />

ist im Aufbruch, der Frühling<br />

im Anmarsch. Einer, der näher<br />

hinsieht und die Signale<br />

der Natur deutet, ist Henning<br />

Fausak (57). Der Plettenberger<br />

Feuerwehrmann ist Phänologe, zu Deutsch: Pflanzenbeobachter.<br />

Für den Deutschen Wetterdienst (DWD)<br />

ist er ehrenamtlich unterwegs, um zu sehen, was sich<br />

in Feld und Wald tut.<br />

„Wenn jetzt die Sonne schiene, wäre hier alles gelb“,<br />

zeigt Henning Fausak auf kleine gelbe Punkte am<br />

Wegesrand. – Huflattich, in rauen Mengen, einer der<br />

ersten Frühblüher. Eigentlich strahlend gelb, dem Löwenzahn<br />

ähnlich, aber jetzt, bei grauem Himmel, kaum<br />

sichtbar. Dabei hatten wir vor unserer Verabredung dem<br />

Wetterbericht vertraut, der Frühlingswetter versprochen<br />

hatte. Die Pflanzen sind präziser als die Meteorologen.<br />

Keine Sonne, da bleiben die Blüten geschlossen.<br />

Bei früher Hasel-Blüte<br />

kommt keine Kälte mehr<br />

Saphira zerrt an der Leine. Irgendetwas hat ihren Jagdinstinkt<br />

ausgelöst. Ihr Herrchen hat anderes im Blick,<br />

steuert auf eine Baumgruppe zu, greift nach einem Haselzweig.<br />

Hennig Fausak schüttelt leicht an den rispenartigen<br />

Blüten: kein Staub. Die Blütezeit ist vorbei. „2015<br />

war die Blüte sehr früh“, weiß der Pflanzenbeobachter.<br />

Den 31. Dezember, Silvester, hatte er als Tag der Blüte<br />

in seine Liste für den DWD eingetragen. Grund war der<br />

milde Winter. Zwei Jahre vorher blühte die Hasel erst im<br />

März. Die Erkenntnis aus fünfjähriger Tätigkeit als Phänologe:<br />

„Wenn die Hasel früh blüht, kommt keine große<br />

Kälte mehr.“<br />

An den Birken daneben zeigen sich kleine, glänzende<br />

braune Knubbel, aus denen bald neue Blätter sprießen.<br />

Ein paar Schritte weiter finden sich Weide, Esche und<br />

Eberesche. Auf einer Länge von 50 Metern stehen an<br />

dem Rundweg etliche Pflanzen und Gehölze, die Hennig<br />

Fausak beobachtet. Wichtig sei es, die gleichen Pflanzen<br />

am gleichen Standort im Blick zu haben, betont er. Nur<br />

dann lassen sich Vergleiche ziehen und Rückschlüsse gewinnen.<br />

Bei den Beobachtungen geht es darum,„wann<br />

etwas aufgeht“, sagt Fausak. Experten sprechen von<br />

Phasen. Das können die Blüten sein oder Blätter, die<br />

sich entfalten.<br />

Manchmal ersetzt Logik die Beobachtung<br />

Hilfestellung bei der Beobachtung liefert ein dicker Ordner,<br />

den der Wetterdienst seinen Mitarbeitern zur Verfügung<br />

stellt. Darin sind die Merkmale der Pflanzen aufgelistet.<br />

Mehr als 150 Kräuter, Blumen, Sträucher und<br />

Bäume stehen auf der Beobachtungsliste. „Bei Schneeglöckchen<br />

gibt es verschiedene Sorten. Es muss schon<br />

die richtige sein“, sagt Henning Fausak. Und die muss<br />

er nur einmal im Blick haben, dann, wenn sie blüht. Andere,<br />

Bäume etwa, tauchen im Jahresverlauf mehrfach<br />

auf der Beobachtungsliste auf. Bei Kastanien zeichnet er<br />

sechs Phasen, also Wachstumsmerkmale, auf. Bei hochstämmigen<br />

Fichten nimmt er auch schon mal das Fernglas<br />

mit, um zu sehen, ob die Zapfen aufgehen und der<br />

Samen im Winde verweht. Ein Apfelbaum, den er auf<br />

seiner Liste hatte, wurde vor zwei Jahren gefällt. Bei der<br />

Suche nach Ersatz war es „wichtig, die Sorte zu wissen“,<br />

um kontinuierlich die Vegetationszeiten vergleichen zu<br />

können. „Zwei- bis dreimal pro Woche sollte man ge-<br />

8


hen“, schildert der Ohler die Vorgaben. Manchmal reicht<br />

das nicht aus. „Die Hundsrose blüht nur einen Tag“, sagt<br />

er. Da hilft Logik, wenn er gerade mal nicht raus kann,<br />

weil er Dienst hat. Steht die Knospe an einem Tag vor<br />

der Blüte und ist am übernächten Tag verwelkt, liegt<br />

der Tag der Blüte dazwischen. Der wird dann in die Liste<br />

eingetragen.<br />

„Man kann nicht alles sehen“, erzählt Hennig Fausak.<br />

Seit 2016 stehe auch die Herbstzeitlose auf der Beobachtungsliste.<br />

„Ich weiß nicht, wo eine wild wächst“, sagt<br />

er. Denn: Kulturpflanzen scheiden weitgehend aus. Ausgenommen<br />

sind Obst und Sträucher. Johannis- und Stachelbeere<br />

hat er selbst im Garten. Da reicht der Blick aus<br />

dem Fenster, um zu sehen, ob Blätter sprießen oder Blüten<br />

sich öffnen. „Bei anderen im Garten gucken, das mögen<br />

die Leute ja auch nicht“, sagt er. Manches sei auch<br />

schwer zu bestimmen. Wann etwa ist eine Hagebutte<br />

richtig reif? Da ist die Erfahrung des Phänologen gefragt.<br />

Augen auf in 250 Metern über NN<br />

Normalerweise dreht Fausak<br />

die Runde von seinem Haus<br />

Auf der Burg in Ohle um den<br />

372 Meter hohen Sundern. 2,5<br />

Kilometer, 45 Minuten Gehzeit.<br />

Pausen für Hündin Saphira und<br />

ein Pläuschchen mit Nachbarn<br />

inklusive. Die Strecke passt ins<br />

Profil, das der Deutsche Wetterdienst<br />

vorgegeben hat. Der<br />

suchte 2011 einen Mitarbeiter<br />

für das Beobachtungsgebiet<br />

Plettenberg-Ohle. Vorgegeben<br />

war zudem die Höhenlage:<br />

250 Meter über NN. Nach<br />

oben und unten kann Fausak<br />

maximal 50 Meter abweichen. Ein paar Meter Höhenunterschied,<br />

eine andere Lage und schon ändern sich die<br />

Ergebnisse. „In Holthausen blühen die Forsythien deutlich<br />

früher“, weiß der Feuerwehrmann, der im kompletten<br />

Stadtgebiet rumkommt.<br />

Die Stelle als Pflanzenbeobachter war auf der Homepage<br />

der Stadt Plettenberg ausgeschrieben. Der Deutsche<br />

Wetterdienst wollte den Bezirk Ohle neu ins Programm<br />

nehmen. „Das schaffe ich“, sagte sich Hennig<br />

Fausak, bewarb sich und bekam die Stelle. Natur liegt<br />

ihm und der Hund muss ohnehin jeden Tag raus. „Jahrelang<br />

hatte ich nichts gemacht. Da gab es schon Probleme<br />

beim Bestimmen der Bäume“, schildert er Anlaufschwierigkeiten.<br />

Da half der Ordner. „Den darf ich jetzt<br />

behalten“, grinst Fausak. Nach fünf Jahren als Phänologe<br />

geht der Ordner in seinen Besitz über. Auch das ist<br />

eben bei der Behörde, die dem Bundesministerium für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur unterstellt ist, geregelt.<br />

Mütze als Wetterbericht für die Nachbarn<br />

Jeweils zum 15. Dezember ist Stichtag. Dann müssen<br />

Hennig Fausak und seine bundesweit rund 1.200 Kolleginnen<br />

und Kollegen ihre Listen einreichen oder sie online<br />

ausgefüllt haben. Unmittelbare Ergebnisse ihrer Arbeit<br />

sehen die Phänologen nicht. Zweimal im Jahr flattert<br />

ihnen das „Phänologie-Journal“ ins Haus. Darin: Bericht<br />

und Beispiele, wofür die Daten gut sind, wie sie ausgewertet<br />

werden und in Klima-Modelle einfließen. Dazu<br />

gibt es eine Aufwandsentschädigung. „Weniger als 20<br />

Euro pro Monat“, sagt Henning Fausak. Für ihn zählen<br />

andere Vorteile. „Ich komme raus“, sagt er, „und ich erkenne<br />

Pflanzen wieder.“ Für ihn sind das Werte, die viele<br />

verloren haben oder nicht zu schätzen wissen. Seit er<br />

ehrenamtlich täglich in Sachen Klima-Forschung draußen<br />

sei, sei er nicht mehr erkältet<br />

gewesen. Und ein bisschen<br />

Wettermann ist er auch: „Wenn<br />

ich eine Mütze aufsetze, ist es<br />

wirklich kalt.“ Das ist sein Wetterbericht<br />

für die Nachbarn, die<br />

ihn dann Auf der Burg sehen.<br />

INFO<br />

Der Begriff „Phänologie“<br />

kommt aus dem Griechischen<br />

und bedeutet „Lehre von den<br />

Erscheinungen“. Er bezieht<br />

sich auf regelmäßig wiederkehrende<br />

Wachstumserscheinungen<br />

in der Natur.<br />

Phänologen (Pflanzenbeobachter) halten fest, wann<br />

bestimmte Wachstumsstufen (Blüte, Blattentfaltung<br />

oder -verfärbung) eintreten. Damit lassen sich Veränderungen<br />

bei der Entwicklung von Pflanzen feststellen.<br />

Zum wissenschaftlichen Nutzen heißt es beim Deutschen<br />

Wetterdienst: „Es zeichnet sich ab, dass phänologische<br />

Daten in Zukunft verstärkt für Trendanalysen<br />

zur Klimadiagnostik herangezogen werden, da<br />

sich die Eintrittsdaten vieler phänologischer Phasen<br />

sehr gut in Beziehung zu Temperatur-Trends setzen<br />

lassen.“<br />

9


HANNO FREIHERR<br />

VON PLETTENBERG,<br />

EIN BLAUBLÜTER<br />

MIT HERZ UND<br />

EINER VISION<br />

Zum Tee beim Schlossherrn<br />

von Bamenohl<br />

Text Iris Kannenberg<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Ein Schloss. Ein Schlossherr. Im Sauerland. In Bamenohl.<br />

Wir sind verabredet zu einem Interview. Mit niemand<br />

Geringerem als Hanno Freiherr von Plettenberg, einem<br />

echten Blaublüter mit einer lückenlosen Ahnenreihe bis<br />

zurück ins 13. Jahrhundert. Er stammt aus dem weitverzweigten<br />

westfälischen Adelsgeschlecht derer von Plettenberg.<br />

Erwähnung findet diese Familie bereits im 11. Jahrhundert.<br />

Das ist wirklich ganz schön lange her. Zu seiner Familie<br />

gehören so bedeutende Personen wie Wolter von<br />

Plettenberg, der die folgenschwere Entscheidung fällte,<br />

den livländischen Kirchen die Durchführung von Gottesdiensten<br />

nach lutherischem Vorbild zu gewähren. Er ermöglichte<br />

ab 1522 die unblutige Einführung der Reformation<br />

in Livland bei Deutschen, Esten und Letten.<br />

Wolter von Plettenbergs Wirken verdankte Livland eine<br />

fast 60-jährige Friedenszeit, die zu einer günstigen ökonomischen<br />

und demographischen Entwicklung auf dem<br />

Gebiet der heutigen Staaten Estland und Lettland führte.<br />

60 Jahre Frieden, das muss ihm erst einmal jemand<br />

nachmachen. Das ist bisher nur der heutigen EU gelungen.<br />

Oder der Widerstandskämpfer Kurt von Plettenberg.<br />

Kurts Vater Karl von Plettenberg (1852–1938) war Offizier,<br />

zuletzt General der Infanterie, Kommandierender<br />

General des Gardekorps und Generaladjutant Kaiser Wilhelm<br />

des II. Karl musste Ende 1916 nach seiner Kritik<br />

an der Kriegsführung von Erich Ludendorff und Paul von<br />

Hindenburg während des Ersten Weltkriegs zurücktreten.<br />

Auch er war, wie später sein Sohn Kurt, als erstes seinem<br />

Gewissen und seinem Herzen verpflichtet, was bis zum<br />

heutigen Tag einiges aussagt über das Geschlecht derer<br />

von Plettenberg. Kurt Freiherr von Plettenberg starb in<br />

Berlin in einem Gefängnis der Nationalsozialisten auf tragische<br />

Weise noch ganz kurz vor Kriegsende. Er gehörte<br />

zum engeren Kreis des sogenannten „20. Juli 1944“.<br />

Und damit zu den Adeligen, die wegen des missglückten<br />

Attentats auf Hitler als Widerstandskämpfer sterben<br />

mussten. Und die sicher niemals vergessen sind.<br />

Auf dem Weg zu Hanno Freiherr von Plettenberg diskutieren<br />

wir mit diesen Informationen im Hinterkopf darüber,<br />

wie er wohl sein wird, dieser Nachfahre solcher<br />

Männer? Strahlt er das aus? Ist noch etwas sichtbar von<br />

der Größe dieses alten Geschlechtes, das so viel bewegt<br />

hat in Europa? Wir haben keinerlei Vorstellung von der<br />

Person, die uns da erwartet. Der Schlossherr empfängt<br />

uns an der Haustür seines imposanten Gemäuers mit<br />

einem strahlenden Lächeln. Mein erster Gedanke, als<br />

er uns die Hand reicht: Dieser Mann ist würdevoll. Dazu<br />

charismatisch und ganz und gar ungewöhnlich.<br />

Dieser erste Eindruck soll sich bestätigen. Er ist eine Persönlichkeit,<br />

der ich mich nicht entziehen kann. Er hat<br />

eine Ausstrahlung, die das ganze Haus belebt und trägt.<br />

Und ein großes Herz.<br />

Schloss Bamenohl ist durchaus das, was man sich unter<br />

einem Schloss vorstellt. Mit einem mittigen Turm ausgestattet,<br />

zeigt es sich in seinem Inneren als eine Räumlichkeit,<br />

die - mit meterdicken romanischen Mauern<br />

wehrhaft erbaut - der Zeit tapfer die Stirn geboten hat.<br />

Es ist wie eine Brücke zwischen den Welten. Jede Epoche<br />

hat dem alten Gemäuer seinen Stempel aufgedrückt, die<br />

vergangenen Jahrhunderte sind hier immer noch spürund<br />

erlebbar. Hier wird Geschichte lebendig. Wenn man<br />

die Vorhalle betritt, ist ein Hauch von Ewigkeit spürbar,<br />

10


wie man ihn manchmal auch in alten Kirchengebäuden<br />

oder unter uralten Bäumen erahnt. Man wird von diesem<br />

Geist erfasst, ob man es will oder nicht. Und man<br />

ist sofort versucht, sich selbst von seiner besten Seite zu<br />

zeigen, sich bloß nicht danebenzubenehmen.<br />

Der Freiherr lädt uns zum Tee ein, wir dürfen auf einem<br />

chintzbezogenen Sofa sitzen und erst einmal ganz<br />

in Ruhe einfach ankommen. Die Atmosphäre in uns aufnehmen.<br />

Mein Kollege kann es sichtbar kaum erwarten,<br />

mit der Kamera die Umgebung zu erforschen. Drinnen<br />

und draußen gibt es so viel zu sehen, dass dieser Nachmittag<br />

kaum reichen dürfte, um alles zu erkunden, was<br />

das Schloss zu bieten hat.<br />

Der Freiherr sieht dabei auch äußerlich genauso aus, wie<br />

man als jemand auszusehen hat, der auf so eine lange<br />

Ahnenreihe zurückblicken darf. Groß und stattlich, das<br />

Gesicht voller kleiner Lachfältchen,<br />

elegante gepflegte Hände<br />

und vollendete Umgangsformen.<br />

Er hat Klasse. Dann<br />

beginnt er zu erzählen. Davon,<br />

dass er lange in der Pharmaindustrie<br />

tätig war und als vierter<br />

Sohn seiner Familie das Schloss<br />

geerbt hat. Er selbst ist in der<br />

Nähe von Kamen aufgewachsen,<br />

auf dem Stammschloss<br />

der Familie. Er fragt mich mit<br />

einem schelmischen Zwinkern,<br />

ob ich wüsste, wie man<br />

in Adelskreisen früher üblicherweise<br />

sein Vermögen vergrößert<br />

hat. Auf meinen ratlosen<br />

Blick hin, löst er das Rätsel mit<br />

dem Wort „Heirat“ und erklärt mir, dass man früher eben<br />

dafür sorgte, dass die nachwachsenden Adelssprösslinge<br />

sich ordentlich verheirateten. Ordentlich, das hieß, möglichst<br />

jemanden ehelichen, der nicht nur einen Titel, sondern<br />

auch Vermögen mit in die Familie brachte.<br />

FRÜHLINGS-AKTION<br />

• Garagentore<br />

• wärmegedämmte Haustüren & Fenster<br />

• gedämmte Aluminium-Rolladenpanzer<br />

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11


Denn auf einem Schloss zu wohnen war auch schon in<br />

früheren Zeiten eine teure Sache. Irgendetwas bröckelt<br />

eben immer vor sich hin und muss erneuert werden. Und<br />

zu all dem musste man auch noch zu allen Zeiten die unverheiratete<br />

Verwandtschaft mit durchfüttern.<br />

Zum Beispiel den sogenannten „ob de Muer“. Das war<br />

derjenige der Söhne, der nichts anderes mehr zu erben<br />

hatte, als eben seinen Titel. Und ansonsten völlig mittellos<br />

war. Der bekam sein Leben lang Kost und Logis frei<br />

auf dem Schloss des älteren Bruders. Und musste niemals<br />

arbeiten. Konnte eben aber auch nicht heiraten,<br />

denn dafür reichte das Taschengeld dann auch wieder<br />

deutschen Ostgebieten mit dem Schloss noch recht respektvoll<br />

umgegangen waren, wurde ein Altenheim ins<br />

Schloss integriert, das alles, was erhaltenswert gewesen<br />

wäre, durch sehr rüde Baumaßnahmen vernichtet. Als<br />

das Altenheim Ende der 1980er Jahre geschlossen wurde,<br />

stand Hanno von Plettenberg vor einer schier unlösbaren<br />

Aufgabe: Wie sollte man das Geld aufbringen, um<br />

dem Haus seinen alten Glanz wiederzugeben? Denn das<br />

war sein Plan. Und seine ganz eigene Vision. Dafür hatte<br />

er sich entschieden. Ohne Wenn und Aber. Und wenn ein<br />

von Plettenberg einen Entschluss gefasst hat, dann setzt<br />

er ihn auch um. Die Entschlossenheit dieses Geschlechtes<br />

wird nämlich nur von der Energie getoppt, mit der<br />

im Schloss haben sich schon viele<br />

Finnentroper Paare das Ja-Wort gegeben<br />

Ein Teil der Räume des Schlosses kann für<br />

Veranstaltungen gemietet werden.<br />

nicht. Ein Brauch, den es so zum Glück nicht mehr gibt.<br />

Denn heute ist es ganz normal, dass jeder einen Beruf<br />

lernt, studiert und heiraten darf, wen immer er heiraten<br />

will. Auch in Adelskreisen. Gott sei Dank. Trotzdem: Das<br />

war ein wirklich interessanter Ausflug in das ehemalige<br />

Adelsleben. Was uns dann wieder zurückführt zu der<br />

Erhaltung dieses wunderschönen, aber nichtsdestotrotz<br />

sehr alten Gemäuers.<br />

1988, so erzählt uns der Freiherr, war von dem ursprünglichen<br />

Schloss nicht mehr viel übrig. Nachdem<br />

die damals zahlreichen Flüchtlinge aus den ehemaligen<br />

man einmal Entschiedenes umsetzt. Ein „Nein“ oder gar<br />

„Unmöglich“ wird nicht akzeptiert.<br />

Freiherr von Plettenberg ist es während unseres Gespräches<br />

noch anzusehen, was das damals für eine Herausforderung<br />

gewesen sein muss. Pläne wurden geschmiedet<br />

und wieder verworfen. Ein Hotel sollte es werden,<br />

ein Kulturzentrum, eine Musikschule. Aber nichts schien<br />

wirklich zu passen. Bis man auf die Idee mit den Wohnungen<br />

kam. Heute ist Schloss Bamenohl eine Wohnanlage,<br />

in der man liebevoll renovierte Wohnungen mieten<br />

12


kann. Auch der Schlossherr selbst und sein Sohn wohnen<br />

dort. Gleichzeitig gibt es großzügige Räumlichkeiten, in<br />

denen man Events durchführen kann. Ein großer Flügel<br />

lädt zum Spielen ein. Bis zu 100 Personen können dort<br />

einem Konzert beiwohnen. In den Räumen dürfen Künstler<br />

ihre Werke ausstellen. Zudem kann man im Schloss<br />

heiraten. Und danach gleich dort die Hochzeit feiern.<br />

Überhaupt ist das Schloss heute eine außergewöhnliche<br />

Möglichkeit für Familienfeiern. Taufen, Hochzeiten, Jubiläen,<br />

aber auch ein Trauerkaffeetrinken sind dort möglich<br />

und gewünscht.<br />

Und das in einem Ambiente, das seinesgleichen sucht.<br />

Hanno von Plettenberg macht uns noch auf das eine<br />

oder andere aufmerksam. Hier soll etwas gestrichen<br />

werden, dort etwas verändert. Man merkt ihm an:<br />

Das Schloss ist sein Lebenswerk. Damit hinterlässt er<br />

nicht nur seinen Kindern, sondern einer ganzen Region<br />

etwas Einzigartiges, das man nicht mehr ganz so oft<br />

findet in Deutschland. Ein Idyll. Und ein lebendiges Geschichtsbuch.<br />

Etwas, das weiterlebt und auf die kommenden<br />

Generationen wartet.<br />

Leider ist der Nachmittag viel zu schnell vergangen. Wir<br />

müssen uns verabschieden. Und versprechen wiederzukommen.<br />

Mit viel mehr Zeit. Im Sommer. Spätestens.<br />

Hanno Freiherr von Plettenberg<br />

bewohnt und verwaltet sein Schloss<br />

Wir schaffen’s weg.<br />

Alles!<br />

Über 100 Jahre alte Ansicht von Haus Bamenohl.<br />

Der Schlossherr zeigt uns noch seine Terrasse, von der<br />

aus man einen einzigartigen Blick auf Auen, Wiesen und<br />

einen Weiher mit Schwänen hat. Ein Turmfalkenpaar brütet<br />

direkt über uns. Im Turm. Wie es sich gehört. Hanno<br />

von Plettenberg liebt Tiere, eigentlich ja alle, nur den<br />

Maulwurf nicht, der gerade den gepflegten Rasen des<br />

Schlosses umgräbt. Aber gut, den muss es eben auch irgendwie<br />

geben. Er fragt mich, warum? Jetzt bin ich ratlos.<br />

Ich mag Maulwürfe und versuche eine Lanze für sie<br />

zu brechen. Wir einigen uns darauf, dass Mäuse irgendwie<br />

netter sind. Und niedlicher sowieso.<br />

Ob Wertstoffe wie Metalle, Altpapier oder Kunststoffe; gemischte<br />

Gewerbeabfälle, verschiedene Bauabfälle, Grünschnitt oder<br />

Holz – wir bringen den passenden Container von 1 bis 36 m 3 .<br />

Und Sie müssen sich um nichts mehr kümmern. Haben Sie Fragen?<br />

Wünschen Sie ein Angebot? Rufen Sie uns an!<br />

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13


14<br />

EIN NEUES HALLENBAD<br />

FÜR WERDOHL<br />

Die Werdohler freuen sich auf das Schwimm- und Freizeitzentrum,<br />

das im Ortsteil Ütterlingsen entsteht. Dort<br />

befinden sich bereits Freibad, Minigolfanlage und Tennisplätze<br />

in direkter Nachbarschaft. Bis voraussichtlich Ende<br />

des Jahres 2019 errichtet der Bäderbetrieb Werdohl dort<br />

ein neues Hallenbad.<br />

Das Schwimmbad am Riesei ist in die Jahre gekommen.<br />

Fast 50 ist es schon. „Der Sanierungsbedarf des alten<br />

Hallenbads wurde mit rund drei Millionen Euro beziffert.<br />

Ein Neubau kostet<br />

zwischen 3,5 und vier Millionen“,<br />

begründet Frank<br />

Schlutow, Geschäftsführer<br />

des Bäderbetriebs und<br />

der Stadtwerke Werdohl,<br />

warum das Vorhaben ins<br />

Auge gefasst worden ist.<br />

Der Standort direkt neben<br />

dem Freibad in Ütterlingsen<br />

bietet sich dafür aus mehreren Gründen an.<br />

„Durch die Konzentration in Ütterlingsen können wir die<br />

Betriebsabläufe effizienter gestalten.“ Frank Schlutow<br />

spricht von einem jährlichen Sparpotenzial von etwa<br />

20.000 Euro. Durch die direkte Nachbarschaft der Bäder<br />

kann außerdem ein steuerlicher Querverbund hergestellt<br />

werden. Dadurch können Gewinne der Stadtwerke, z.B.<br />

aus der Gasversorgung, mit Verlusten aus dem Bäderbetrieb<br />

verrechnet werden. Das hat zur Folge, dass die<br />

Stadtwerke ihre Gewinne nicht mehr versteuern müssen.<br />

Ersparnis: bis zu 200.000 Euro jährlich<br />

Die wirtschaftlich-technische Verpflichtung, die Grundlage<br />

für das Verrechnungsmodell ist, wurde jetzt schon<br />

durch den Bau eines neuen Blockheizkraftwerks (BHKW)<br />

auf dem Freibadgelände hergestellt. Die Heizungsanlage<br />

für das Freibad war sanierungsbedürftig. Die neue<br />

Anlage ist so ausgelegt, dass sie das Hallenbad mitversorgen<br />

wird. Vorausblickende Planung nennt man das.<br />

Freibaderöffnung im <strong>Mai</strong><br />

Das moderne 50-kW-BHKW wurde im April von der Plettenberger<br />

Fachfirma Michael Gräb eingebaut und rechtzeitig<br />

vor Saisonbeginn des Freibads in Betrieb genommen.<br />

An welchem <strong>Mai</strong>tag das Freibad öffnen wird, hängt<br />

wie immer vom Wetter ab. „Ein paar warme Tage brauchen<br />

wir, bevor wir öffnen“, erklärt Frank Schlutow.<br />

In Ütterlingsen entsteht<br />

Schwimm- und Freizeitzentrum<br />

Mit dem Bau des neuen Hallenbads soll voraussichtlich<br />

im Herbst 2018 begonnen werden; die Fertigstellung ist<br />

für Ende 2019 vorgesehen. Gebaut wird das neue Bad<br />

im Bereich der Minigolfanlage. Die jetzige Liegewiese<br />

des Freibads wird dadurch in etwa ein Drittel kleiner.<br />

Das neue Bad soll ein funktionales Sportbad werden,<br />

mit 25-Meter-Becken und Hubboden. „Wir wollen den<br />

Werdohler weiterhin das Schwimmen ermöglichen, dies<br />

Wir machen Träume reisefertig<br />

Traumurlaub gefällig?<br />

Hereinspaziert – wir machen das für Sie!<br />

Ihre Reise-Experten vom<br />

TUI ReiseCenter Plettenberg<br />

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Von Bernhard Schlütter<br />

auch für den Schul- und Vereinssport“, sagt Frank Schlutow.<br />

Der Hallenbadbau wird<br />

aus Mitteln des Bäderbetriebs<br />

erfolgen, der städtische Haushalt<br />

nicht belastet.<br />

Was mit dem alten Hallenbad<br />

am Riesei geschehen wird, ist<br />

noch offen. Fest steht aber,<br />

dass es bis zur Fertigstellung<br />

des neuen Bades in Ütterlingsen<br />

in Betrieb bleiben wird.


ADVERTORIAL<br />

MIT KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG WERDEN<br />

SIE IHR EIGENER STROMPRODUZENT<br />

Steigende Energiekosten für Strom und Heizung sowie<br />

verbesserte Rahmenbedingungen machen KWK-Systeme<br />

für private Hausbesitzer immer attraktiver!<br />

Ein bewusster Umgang mit Energie steht bei den Deutschen<br />

weit oben auf der Planungsliste für <strong>2017</strong>: Das hat<br />

eine Repräsentativ-Umfrage des Online-Marktforschers<br />

YouGov ergeben. Energie zu sparen, plant laut der Studie<br />

jeder fünfte Bundesbürger (20 Prozent), während nur<br />

acht Prozent mit dem Rauchen aufhören und nur vier<br />

Prozent weniger Auto fahren möchten.<br />

Für Hausbesitzer ist die Heizung eine der wirkungsvollsten<br />

Stellschrauben beim Energieverbrauch. „Durch<br />

moderne Gerätetechnik, auch schon im kleinen Leistungsbereich,<br />

lohnt sich der Einsatz von Anlagen mit<br />

Kraft-Wärme-Kopplung auch für Ein- oder Zweifamilienhäuser<br />

mit niedrigem Wärmebedarf“, berichtet Michael<br />

Gräb, Inhaber des gleichnamigen Plettenberger Handwerksunternehmens<br />

für Heizungs- und Sanitärtechnik.<br />

„Mit einem Mikro-KWK-Heizgerät im Haus erzeugen Sie<br />

neben einem großen Teil des Stroms auch einen Teil der<br />

benötigten Heizwärme und Warmwasserbereitung für<br />

das eigene Haus!“<br />

In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus könnten<br />

über das Jahr gesehen mehr als 50 Prozent des erzeugten<br />

Stroms selbst genutzt werden. Wenn man den<br />

Stromverbrauch optimiert – z.B. nicht den Trockner und<br />

die Waschmaschine gleichzeitig laufen lässt, während<br />

der Braten in der Röhre schmort -, kann das auch deutlich<br />

mehr sein! Zwischenzeitlicher Stromüberschuss wird<br />

ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Mit dem Betrieb<br />

eines Mikro-KWK-Heizgerätes profitieren Verbraucher<br />

damit gleich mehrfach: Sie reduzieren ihre Stromrechnung<br />

durch Eigenerzeugung, und sind unabhängiger von<br />

Preissteigerungen am Strommarkt. Auch die Förderung<br />

durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) trägt zur Rentabilität bei. „Nach wenigen Jahren<br />

haben sich in der Regel die Anschaffungskosten gut<br />

ausgelegter Anlagen amortisiert, da hier zu den tatsächlichen<br />

Einsparungen auch Bargeldrückflüsse über Rückerstattung<br />

der Energiesteuer, der Mehrwertsteuer und<br />

Zahlungen für eingespeisten Strom kommen“, nennt<br />

Michael Gräb weitere Gründe, die KWK-Technik<br />

in die Überlegungen für<br />

eine Heizungsmodernisierung<br />

einzubeziehen.<br />

„Mikro-<br />

KWK-Systeme<br />

mit<br />

einer elektrischen<br />

Leistung<br />

ab 1 kW<br />

sind für Einund<br />

Zweifamilienhäuser<br />

völlig aus- reichend“, erklärt<br />

Michael Gräb. „Im besten Fall fahren sie dann noch ein<br />

Elektroauto! Das tankt dann günstig an Ihrer Heizung.“<br />

Als ausgewiesener Fachbetrieb für Heizung, Sanitär und<br />

Lüftung, berät Michael Gräb seine Kunden auch über<br />

die vielfältigen staatlichen Fördermöglichkeiten, auch<br />

für andere Heizsysteme.<br />

Ein Blockheizkraftwerk größeren Ausmaßes hat das<br />

Team der Firma Michael Gräb im Freibad Werdohl installiert.<br />

In der Woche vor Ostern wurden Kessel und<br />

Blockheizkraftwerk ins Technikgebäude des Freibads<br />

eingesetzt. Das 50-kW-BHKW wird den großen Teil des<br />

Strom- und des Wärmebedarfs für das Freibad und demnächst<br />

auch das neue Hallenbad decken. Die Bäderbetriebe<br />

Werdohl GmbH vertrauen dabei auf Spitzentechnologie<br />

vom Fachmann Michael Gräb aus Plettenberg.<br />

Michael Gräb<br />

Im Käsebrink 11a, 58840 Plettenberg<br />

Tel. 0 23 91 - 1 06 95, Fax 0 23 91 - 1 20 82<br />

info@michael-graeb.de, www.michael-graeb.de<br />

15


16<br />

Das Jugendamt<br />

hilft als Familienkrisenmanager<br />

Servicestelle für Eltern, Kinder und Jugendliche<br />

Wenn Eltern ratlos im Kinderzimmer stehen: Die Hausaufgaben<br />

– ewig Theater. Das Aufräumen – ein ständiger<br />

Kampf. Das Fernsehen – ein Dauerstreit. Das Zubettgehen<br />

– ein Drama. Rat und Hilfe bietet das Jugendamt<br />

an. Für viele Eltern stellt der Gang zum Jugendamt aber<br />

immer noch eine enorme Herausforderung dar. Es fällt<br />

schwer, sich einzugestehen, dass man mit der Erziehung<br />

überfordert ist. Oder die Betroffenen haben sogar Angst,<br />

dass ihnen die Kinder weggenommen werden. „Völlig<br />

unbegründet“, sagt Michael Schröder, Leiter des Jugendamts<br />

und Allgemeinen Sozialen Dienstes der Stadt Plettenberg.<br />

„Wir hören zu und beraten – ganz diskret, ganz<br />

vertraulich. Es geht nicht um Bevormundung. Es geht darum,<br />

dass wir Unterstützung geben.“<br />

Um eine Hemmschwelle möglichst gar nicht erst entstehen<br />

zu lassen, führen die Mitarbeiter/-innen des Plettenberger<br />

Jugendamtes seit nunmehr zehn Jahren Willkommensbesuche<br />

bei Familien durch, die Nachwuchs<br />

bekommen haben. „Dafür kündigen wir uns immer an“,<br />

erzählt Sabrina Müller. Sie ist als Bezirkssozialarbeiterin<br />

für die Bereiche Stadtmitte, Sundhelle, Holthausen und<br />

Köbbinghausen zuständig. Die Besuche werden möglichst<br />

in den ersten drei Monaten nach der Geburt des<br />

Kindes durchgeführt. Darüber hinaus werden neu nach<br />

Plettenberg gezogene Familien mit Kindern unter drei<br />

Jahren in die Besuche einbezogen.<br />

Mit Teddy Luca im Gepäck<br />

immer willkommen<br />

Für die Kinder und ihre Eltern gibt als Begrüßungsgeschenk<br />

ein Starter-Kit. Dazu gehören natürlich<br />

Informationen über Angebote für Kinder und junge<br />

Familien in Plettenberg, vor allem aber erobert der<br />

Teddy Luca schnell die Herzen der Babys und Kleinkinder.<br />

„Über die Jahre haben sich diese Besuche<br />

etabliert. Inzwischen erwarten die Eltern<br />

schon unser Ankündigungsschreiben. Wir<br />

fühlen uns eigentlich immer willkommen“,<br />

berichtet Sabrina Müller über<br />

ihre guten Erfahrungen. Das persönliche<br />

Kennenlernen macht auch spätere<br />

Kontaktaufnahmen leichter. „Spätestens<br />

Text Bernhard Schlütter<br />

Fotos Heiko Höfner<br />

bei der Anmeldung<br />

zum Kindergarten<br />

sieht man sich<br />

ja im Jugendamt wieder.“<br />

Einen Hinweis gibt Sabrina Müller jungen Eltern übrigens<br />

immer: „Melden sie ihr Kind frühzeitig im Kindergarten<br />

ihrer Wahl an. Es gibt zwar ausreichend Kindergartenplätze<br />

in Plettenberg, aber nur durch eine frühzeitige<br />

Anmeldung stellen sie sicher, dass ihr Kind einen Platz<br />

möglichst nahe des Wohnorts bekommt.“<br />

Ansprechpartner für Eltern,<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Muss nicht, kann aber: Vor Familienkrisen ist niemand<br />

gefeit. Die Gründe, sich Rat und Hilfe zu holen, können<br />

sehr unterschiedlich sein: Kinder, die sich auffällig verhalten,<br />

Beziehungsprobleme, Straffälligkeit von Jugendlichen<br />

oder Trennung und Scheidung der Eltern. Auch bei<br />

Ärger in der Schule oder Problemen mit der Ausbildung<br />

hilft das Jugendamt. „Wer mit lästiger Telefonwerbung<br />

bombardiert wird, geht zur Verbraucherzentrale. Wer mit<br />

seinem Stromanbieter unzufrieden ist, zur Energieberatung.<br />

Und wer Beziehungsprobleme hat, zur Eheberatung.<br />

Genauso selbstverständlich sollte das Jugendamt<br />

die Anlaufstelle bei Problemen in der Familie sein“, findet<br />

Michael Schröder. Es sei eine Servicestelle mit Profis<br />

an Bord für Eltern, Kinder und Jugendliche. Daher sollten<br />

nicht nur Eltern bei Problemen zum Jugendamt gehen.<br />

„Kinder und Jugendliche können sich eigeninitiativ<br />

an uns wenden und finden die richtigen Ansprechpartner“,<br />

betont Michael Schröder.<br />

Wenn Eltern mit Fragen zur Erziehung ins Jugendamt<br />

kämen, dann berichteten sie über<br />

Schlafstörungen ihrer Kinder, Konzentrationsschwächen<br />

oder über psychosomatische Störungen<br />

wie das Einnässen. „Häufig hat das<br />

mit Problemen aus der Erwachsenenwelt zu<br />

tun. Ein Riesenthema ist immer wieder die<br />

Trennung oder die Scheidung.“ Die Beratung<br />

vom Jugendamt gibt einen „Kompass für die<br />

Erziehung“ und hilft, wenn es notwendig ist,<br />

die geeigneten Beratungsstellen zu finden.


„Wir sind keine Super-Nannys<br />

aus dem<br />

Fernsehen mit Patentrezepten<br />

in der Tasche.<br />

Wir gehen direkt in die<br />

Familien und suchen<br />

gemeinsam nach individuellen<br />

Lösungen.“<br />

Nicht<br />

wegsehen<br />

Was aber, wenn Eltern<br />

offensichtlich überfordert<br />

sind? „Wenn ich diesen Eindruck bei meinem Besuch gewänne,<br />

würde ich das offensiv ansprechen“, sagt Sabrina<br />

Müller. „Unser Ziel ist es, zusammen mit den Familien<br />

einen Weg aus Problem- und Krisensituationen zu<br />

finden.“ Dabei sollen Kinder und Jugendliche in ihrer Familie<br />

und ihrem vertrauten Umfeld bleiben können, weshalb<br />

ambulante Unterstützungsangebote wie z.B. eine<br />

verlässliche Familienhilfe vorrangig eingesetzt werden.<br />

Erst wenn es keinen anderen Weg gibt, werden Hilfen<br />

außerhalb der Familie bei Pflegeeltern, in Einrichtungen<br />

oder Wohngruppen gewährt. „Dann aber, um die Kinder<br />

zu schützen und ihnen bessere Chancen zu geben, im Leben<br />

Fuß zu fassen“, betont Michael Schröder.<br />

Tätig wird das Jugendamt auf jeden Fall, wenn es Hinweise<br />

z.B. von Ärzten oder Nachbarn auf mögliche familiäre<br />

Missstände erhält. „Das kommt regelmäßig vor<br />

und wir gehen jedem Hinweis nach“, berichtet Sabrina<br />

Müller. „In diesen Fällen machen wir unangekündigte<br />

Hausbesuche und sehen nach dem Rechten.“ Die Sozialarbeiterin<br />

findet es durchaus richtig, wenn Leute nicht<br />

wegsehen und das Jugendamt benachrichtigen, wenn<br />

sie den Verdacht haben, dass etwas nicht in Ordnung ist.<br />

Solche Informationen würden sensibel und so weit möglich<br />

auch anonym behandelt. Manchmal sei aber auch<br />

eine persönliche Nachfrage und das Angebot von Hilfe<br />

schon eine Lösung.<br />

An wen wende ich mich?<br />

Die Bezirkssozialarbeiter der Stadt Plettenberg im<br />

Überblick:<br />

• Ruth Pommerenke, Böddinghausen/Ohle/Burg, Tel.:<br />

02391/923200, <strong>Mai</strong>l r.pommerenke@plettenberg.de<br />

• Anja Meyer, Eschen/Eiringhausen/Pasel,<br />

Tel.: 02391/923201, <strong>Mai</strong>l a.meyer@plettenberg.de<br />

• Josefine Rademacher, Stadtmitte/Sundhelle/<br />

Holthausen/Köbbinghausen, Tel.: 02391/923216,<br />

<strong>Mai</strong>l j.rademacher@plettenberg.de<br />

• Thomas Bracht, Oestertal/Oesterau/Kückelheim/<br />

Himmelmert/Landemert, Tel.: 02391/923199,<br />

<strong>Mai</strong>l t.bracht@plettenberg.de<br />

• Sigrid Wiese-Bertels, Jugendgerichtshilfe, Tel.:<br />

02391/923195, <strong>Mai</strong>l s.wiese-bertels@plettenberg.de<br />

INFO<br />

Willkommensbesuche gehören im MK zum<br />

guten Ton<br />

• In Werdohl werden seit 2009 alle Eltern von Neugeborenen<br />

zu Hause besucht. Mit diesen Willkommensbesuchen<br />

will der Arbeitskreis Familie Eltern<br />

frühzeitig unterstützen, die mit ihrem Säugling<br />

überfordert sein könnten. Zu dem Arbeitskreis gehören<br />

u.a. Mitarbeiter der Stadt, der Caritas und<br />

eine Hebamme. Bei dem Hausbesuch erhalten die<br />

Eltern ein Willkommensgeschenk und eine Informationsbroschüre.<br />

Die Eltern der Neugeborenen werden<br />

etwa 14 Tage vorher schriftlich über den Besuch<br />

informiert. Kontakt Jugendamt Werdohl: Marco<br />

Malcherek-Schwiderowski, Tel. 02392/917258,<br />

E-<strong>Mai</strong>l m.schwiderowski@werdohl.de<br />

• Für Familien und Kinder aus den Gemeinden<br />

Balve, Halver, Herscheid, Kierspe, Meinerzhagen,<br />

Nachrodt-Wiblingwerde, Neuenrade und Schalksmühle<br />

ist das Jugendamt des Märkischen Kreises<br />

zuständig. Kontakt Jugendamt MK: Leiterin<br />

Iris Beckmann-Klatt, Tel. 02351/9666621, E-<strong>Mai</strong>l<br />

jugend@maerkischer-kreis.de<br />

• Der Soziale Dienst des Märkischen Kreises führt<br />

Willkommensbesuche durch, um in einem Gespräch<br />

persönlichen Fragen zu besprechen, bzw.<br />

die Kontakte zu den zuständigen Ansprechpartnern<br />

herzustellen, Informationen über Elterngeld,<br />

Kindergeld, Betreuungsangebote für Kinder zu geben<br />

sowie Hinweise auf Angebote in Bezug auf<br />

Gesundheit oder Förderung der Kinder sowie Beratung<br />

für Eltern in ihrer Stadt oder Gemeinde.<br />

17


IR<br />

e<br />

S<br />

KIN<br />

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Uhr<br />

€ 20,-<br />

-air.de<br />

ckeOpenAir<br />

ERÖFFNUNG P-CENTER<br />

Am 11. <strong>Mai</strong> ist es soweit. An diesem Tag eröffnen die<br />

Geschäfte im neuen Fachmarktzentrum P-Center in Plettenberg.<br />

Lebensmittel, Drogerieartikel, Schuhe<br />

und Mode auf 3950 Quadratmetern<br />

Das Projekt auf der ehemaligen Industriefläche an der<br />

Bahnhofstraße war und ist in Plettenberg umstritten.<br />

Während die Befürworter sich neben der Gestaltung der<br />

hässlichen Industriebrache eine Belebung der Innenstadt<br />

versprechen, befürchten die Gegner genau das Gegenteil,<br />

nämlich eine weitere Ausdünnung der Geschäfte in<br />

der Altstadt durch die zusätzliche Konkurrenz am Rande<br />

des Zentrums. Um genau dies zu vermeiden, wird die<br />

Neugestaltung der Innenstadt im Rahmen des Integrierten<br />

Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) nun von der Bahnhofstraße<br />

aus beginnen, um das P-Center an die Innenstadt<br />

und die Fußgängerzone anzubinden.<br />

Der Projektentwickler, die Hanseatische Betreuungs- und<br />

Beteiligungsgesellschaft (HBB) aus Hamburg, bezeichnet<br />

den Mietermix im P-Center als „genau an die Versorgungssituation<br />

vor Ort“ angepasst. Die Verkaufsfläche<br />

von insgesamt rund 3950 qm in zwei Gebäuden teilen<br />

sich vier Fachmärkte, außerdem ein Restaurant/Bistro.<br />

Auf dem Gelände stehen 175 Parkplätze zur Verfügung.<br />

27. IMMECKE<br />

OPEN-AIR<br />

in Plettenberg - Oesterau<br />

Shirley Holmes<br />

Betrayers Of Babylon<br />

Immecke Allstars Rafiki<br />

PC Herman & The Destroyers<br />

WTF Boom Ze Gran Zeft<br />

SO. 04. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

Corner<br />

Scotch<br />

Einlass: 13 Uhr<br />

VVK € 20,- AK € 22,-<br />

www.immecke-open-air.de<br />

I - ROCK e.V. Plettenberg präsentiert:<br />

27. IMMECKE<br />

OPEN-AIR<br />

Scotch<br />

Corner<br />

in Plettenberg - Oesterau<br />

Shirley Holmes<br />

Betrayers Of Babylon<br />

Immecke Allstars Rafiki<br />

PC Herman & The Destroyers<br />

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Plettenberg<br />

Vier-Täler-Stadt<br />

SO. 04. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

Einlass: 13 Uhr<br />

VVK € 20,- AK € 22,-<br />

www.immecke-open-air.de<br />

18


HIT<br />

Die HIT Handelsgruppe hat ihren Sitz in Siegburg und gehört<br />

zur Dohle-Handelsgruppe, die sich in Familienbesitz<br />

befindet. Das Warenangebot umfasst Lebensmittel und<br />

weitere Produkte des täglichen Bedarfs. Laut Eigenwerbung<br />

arbeitet HIT „Hand in Hand mit lokalen Gemüsebauern<br />

und Landwirten“.<br />

dm Drogerie Markt<br />

dm ist der Marktführer unter den Drogeriemärkten in<br />

Deutschland. Das Unternehmen unterhält in Deutschland<br />

1825 Filialen. Insgesamt sind es in zwölf europäischen<br />

Ländern 3349 dm-Märkte mit rund 56.500 Mitarbeitern.<br />

Zum Sortiment an Drogerie-, Kosmetik- und Haushaltsartikeln<br />

gehören hauptsächlich Eigenmarken.<br />

K+K Schuh-Center<br />

K+K Schuh-Center gehört zur Kienast Unternehmensgruppe,<br />

die vor über 60 Jahren in Hannover ihren Ursprung<br />

nahm und heute einer der größten Schuhfilialisten<br />

Deutschlands ist. Mit unterschiedlichen Vertriebslinien<br />

betreibt das Familienunternehmen derzeit über 370<br />

Filialen in Deutschland, Tschechien, Polen und Ungarn<br />

und beschäftigt etwa 2000 Mitarbeiter. Die K+K ist die<br />

Hallo<br />

Frühling!<br />

Markenlinie für Städte ab 10.000 Einwohnern und versteht<br />

sich als klassischer Fachmarkt für die ganze Familie.<br />

Charles Vögele / Upim<br />

Die Schweizer Modekette Charles Vögele wurde Ende<br />

2016 von dem italienischen Modekonzern OVS übernommen.<br />

In Deutschland wurden zahlreiche der rund 280 Filialen<br />

von Kik und Woolworth übernommen. Die neue<br />

Filiale im P-Center wird unter der OVS-Marke Upim geführt.<br />

Angeboten wird Damen-, Herren- und Kindermode<br />

in unteren bis mittleren Preisbereichen, überwiegend<br />

Eigenmarken des <strong>Mai</strong>länder Modehauses.<br />

Restaurant Das Kunstwerk<br />

Steaks und Burger sind die Spezialitäten des Kunstwerk-<br />

Restaurants. Die Kunstwerk Gastro GmbH betreibt bereits<br />

ein Restaurant mit diesem Konzept in Gummersbach.<br />

Zum Angebot dort gehören ein tägliches Frühstücksbuffet<br />

und Brunch an Sonn- und Feiertagen.<br />

Große Auswahl an<br />

Brautschmuck<br />

und Antragsringen<br />

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im Märkischen Kreis<br />

Die heimische Sparkasse installiert im P-Center einen<br />

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19


DER TRAUM VOM FLIEGEN<br />

VERBINDET GENERATIONEN<br />

Fliegergruppe Plettenberg/Herscheid vor 85 Jahren gegründet<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

20<br />

Fliegen zu können, das ist für viele Menschen gleichbedeutend<br />

mit Freiheit. Der Wunsch nach dieser Freiheit<br />

und der damit verbundenen Vorstellung von Unabhängigkeit<br />

führte die Gründungsmitglieder der Fliegergruppe<br />

Plettenberg/Herscheid im <strong>Mai</strong> vor 85 Jahren zusammen.<br />

Tollkühne Männer waren es damals. Heute ist der<br />

Kreis der Flieger weiter geworden, auch dank Vereinen<br />

wie der Fliegergruppe. Frauen steigen ebenso wie Männer<br />

in die sicherer gewordenen fliegenden Kisten. Schon<br />

ab dem Jugendalter ist die Fliegerei jedem zugänglich.<br />

<strong>Komplett</strong>-Autor Bernhard Schlütter traf sich mit Fliegern<br />

aus drei Generationen auf dem Vereinsplatz Habbel in<br />

Herscheid-Hüinghausen.<br />

Lisa Freund (16), Jens Vieregge (41) und Michael Hammer<br />

(66) sitzen vor der in die Jahre gekommenen Kantine<br />

des Flugplatzes in der Sonne. Es ist ein strahlender<br />

Frühlingstag. Beste Segelflugbedingungen. Es herrscht<br />

reger Betrieb am Habbel. „Nur die Thermik ist noch nicht<br />

so gut, die Luft ist noch zu kalt“, sagt Lisa. Trotz ihrer erst<br />

16 Jahre weiß sie, wovon sie spricht, denn sie stieg bereits<br />

mit 14 Jahren erstmals in ein Segelflugzeug und absolvierte<br />

mit 15 ihren ersten Alleinflug. „Ich wollte Pilotin<br />

werden“, erzählt die junge Lüdenscheiderin. „Meine<br />

Mutter hat dann in der Zeitung gelesen, dass hier auch<br />

Jugendliche das Segelfliegen lernen können.“ Lisas Berufswunsch<br />

hat sich geändert - sie studiert jetzt Aviation<br />

Management (Luftverkehrsmanagement) -, der Fliegergruppe<br />

ist sie treu geblieben und strebt jetzt ihren<br />

Segelflugschein an. Den darf man nämlich mit 16 Jahren<br />

machen; aber ab 14 sind schon Platzrunden in Sichtweite<br />

eines Fluglehrers erlaubt.<br />

Erfolgreiche Mitglieder-Werbung<br />

„Mama, fahr mich zum Flugplatz, ich will fliegen“,<br />

scherzt Jens Vieregge. Auch er begann im Alter von<br />

16 Jahren mit dem Segelfliegen. Der Plettenberger ist<br />

nicht nur seit 1998 Segelfluglehrer, sondern war auch<br />

von 2005 bis 2015 Erster Vorsitzender der Fliegergruppe<br />

Plettenberg/Herscheid. Unter seiner Ägide verstärkte die<br />

Fliegergruppe ihre Werbemaßnahmen, um jugendliche<br />

Mitglieder zu gewinnen. So wird seit drei Jahren eine Segelflug-AG<br />

in Zusammenarbeit mit dem Theodor-Heuß-<br />

Gymnasium und dem Bergstadt-Gymnasium in Lüdenscheid<br />

durchgeführt. Fluglehrer vom Habbel gehen in<br />

die Schulen und vermitteln Neuntklässlern die theoretischen<br />

Grundlagen. Höhepunkt des Schuljahres ist dann<br />

der Besuch auf dem Flugplatz, der natürlich mit einem<br />

Schnupperflug verbunden ist.<br />

Auch in Folge dieser Maßnahmen steht die Fliegergruppe<br />

glänzend da. Von insgesamt etwa 130 Mitgliedern<br />

sind 60 Aktive, darunter elf Jugendliche. Sie widmen sich<br />

zu einem großen Teil dem Segelflug, der auch den Ursprung<br />

des Vereins bildet. „Der Motorflug wird parallel<br />

betrieben, schon allein, um die Segler in die Luft zu


schleppen“, erklärt Jens Vieregge. In der jüngeren Vergangenheit<br />

ist der Ultraleichtflug als preisgünstige Variante<br />

dazu gekommen.<br />

Vereinseigene Flugzeuge<br />

und ehrenamtliche Fluglehrer<br />

Stichwort „Kosten“: Der Monatsbeitrag bei der Fliegerguppe<br />

Plettenberg/Herscheid kostet 40 Euro für Jugendliche<br />

und 80 für Erwachsene. Eine Ultraleichtflugstunde<br />

schlägt mit 52 Euro inklusive Treibstoff zu Buche. Die<br />

Fluglehrer arbeiten alle ehrenamtlich. Für die Mitglieder<br />

stehen vereinseigene Segel-, Ultraleicht- und Motorflugzeuge<br />

zur Verfügung. Um z.B. den Segelflugschein<br />

zu erwerben, braucht es zwei bis drei Jahre. In Begleitung<br />

eines Fluglehrers dürfen Jugendliche ab 14 Jahren<br />

ein Segelflugzeug steuern.<br />

„Ich bin immer nur mit Vereinsgerät geflogen“,<br />

erzählt Michael Hammer, Senior<br />

in der Runde. Er ist seit genau 50<br />

Jahren dabei. „Durch Eigenarbeit bei der<br />

Pflege und Wartung der Maschinen und<br />

Rundflüge mit zahlenden Gästen konnte<br />

ich mein Hobby immer kostengünstig<br />

bestreiten.“ 1967 fing „der Lange“,<br />

wie er aus offensichtlichem Grund genannt<br />

wird, mit dem Segelfliegen an,<br />

stieg dann auch wegen seines Körpermaßes<br />

um ins Motorflugzeug. Er weiß,<br />

köstliche Anekdoten aus den 1960er<br />

und 70er Jahren zu erzählen. So hätten<br />

damals manches Mal erst die Kühe von<br />

der Wiese am Habbel gescheucht werden müssen, um<br />

sie als Start- und Landebahn nutzen zu können. „Für den<br />

Start der Segelflugzeuge gab es eine Seilwinde. Nach jedem<br />

Start musste das Seil mit einem Motorrad zurückgeholt<br />

werden.“<br />

Michael Hammer kannte noch das Fliegerheim in Plettenberg<br />

am Dingeringhauser Weg. Nach dessen Verkauf<br />

im Jahr 1966 wurde am Habbel die Kantine als neues<br />

Vereinsdomizil errichtet. Das Gebäude ist sichtlich in<br />

die Jahre gekommen und so plant die Fliegergruppe ihr<br />

nächstes Großprojekt. Das Vorstandsteam um den Ersten<br />

Vorsitzenden Daniel Gärtner wurde beauftragt, die<br />

Planungen für einen Neubau aufzunehmen. Bange sind<br />

sie nämlich nicht, die immer noch tollkühnen Flieger<br />

vom Habbel.<br />

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21


„LEADER? ACH, SIE SINGEN!“<br />

Bilanz nach einem Jahr Förderprogramm LEADER<br />

von Martin Büdenbender<br />

derantrag scheuen, die fürchten, den<br />

Eigenanteil von 35 Prozent nicht leisten<br />

zu können, oder die grundsätzlich<br />

nicht an den Sinn und Zweck des Programms<br />

glauben. Aber Überzeugungsarbeit<br />

gehört ebenso zu den Aufgaben<br />

der beiden Regionalmanagerinnen, wie<br />

die Begleitung der einzelnen Projekte<br />

von der Idee bis zur Umsetzung.<br />

Neubau einer Fabrikhalle der<br />

Firma Berg vor etwa 100 Jahren<br />

historisches Foto aus dem Kreisarchiv vom Messing- und Drahtziehwerk<br />

in Werdohl-Bärenstein<br />

Damit das Lennetal schöner und lebenswerter<br />

wird, haben finanzielle<br />

Zuwendungen aus diversen Förderprogrammen<br />

in den letzten Jahren in<br />

der Region beachtliche Veränderungen<br />

ermöglicht. Fahrradwege wurden<br />

erschlossen, Parkanlagen errichtet,<br />

Altbauten renoviert und mit neuem<br />

Leben erfüllt und die Lenne als Freizeitraum<br />

zugänglich gemacht.<br />

Viel bewirkt hat vor allem das Regionale-Projekt Lenne-<br />

Schiene. Nahezu lückenlos schloss sich nach dessen Ende<br />

vor gut einem Jahr das europäische Förderprogramm LEA-<br />

DER an. Die beiden Regionalmanagerinnen für die LEA-<br />

DER-Region LenneSchiene, Silke Erdmann und Kathrin<br />

Hartwig, ziehen eine erste Bilanz.<br />

Vier Förderprojekte stehen am Start, vier weitere sind bereits<br />

angelaufen. EU-Gelder in Höhe von knapp 160.000<br />

Euro fließen allein in diese ersten acht Projekte der LEA-<br />

DER-Region LenneSchiene. Und viele weitere gute Ideen<br />

zur Verbesserung der Lebensqualität im Lennetal warten<br />

auf ihre Umsetzung. Der Anfang, das darf mit Fug und<br />

Recht gesagt werden, ist gelungen. Zwar ist es immer<br />

noch notwendig, den sperrigen Projektnamen zu erklären.<br />

„Leader? Ach, Sie singen!“- Nein, so völlig missverstanden<br />

wird der Projektname nun doch nicht. LEADER<br />

steht für „Liaison Entre Actions de Développement de<br />

l‘Économie Rurale“ (Verbindung zwischen Aktionen zur<br />

Entwicklung der ländlichen Wirtschaft, mit dem Ziel die<br />

ländlichen Räume zu fördern). Und es gibt auch nach wie<br />

vor Skeptiker, die ihre Bedenken äußern, die den För-<br />

Industriegeschichte wird lebendig<br />

Gleich vier interessante Projekte haben in diesem Frühjahr<br />

grünes Licht erhalten. Vor allem Bürger der Stadt<br />

Werdohl haben die Chancen, die das Förderprogramm<br />

bietet, frühzeitig erkannt und sind an drei der ersten<br />

vier Projekte beteiligt. Neben der Konzeption, Gründung<br />

und Initiierung eines gemeinnützigen Quartiervereins im<br />

Stadtteil Königsburg und der Videodokumentation der<br />

kulturellen und pädagogischen Arbeit der Musikschule<br />

Lennetal, die in Werdohl ihren Hauptsitz hat, sticht vor<br />

allem das Projekt des Heimat- und Geschichtsvereins<br />

Werdohl e.V. ins Auge.<br />

„Werdohler Industriegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert<br />

als Beispiel für strukturelle Veränderungen in einem alten<br />

Industriestandort an Lenne und Verse“, lautet der lange<br />

Projekttitel. Die Industrialisierung des Lenne- und Versetals<br />

hat insbesondere in Werdohl ihre Spuren hinterlassen.<br />

Trotz teils gravierender, struktureller Veränderungen trifft<br />

man entlang der Lenne auch heute noch auf viele alte Industriebauten,<br />

auf Wehranlagen und Wasserkraftwerke.<br />

22


Der Bau der Ruhr-Sieg-Bahnstrecke vor gut 150 Jahren<br />

hat der Entwicklung der Industrie im Lennetal entscheidende<br />

Impulse gegeben. Die historische Bedeutung der<br />

alten Gebäude und auch der Eisenbahnlinie ist den Menschen<br />

oft gar nicht mehr bewusst.<br />

Der Heimat- und Geschichtsverein Werdohl unter dem<br />

Vorsitz von Heiner Burkhardt hat es sich daher zur Aufgabe<br />

gemacht, dieses spannende Kapitel der Heimatgeschichte<br />

in den nächsten Monaten fachlich aufzubereiten<br />

und die Ergebnisse im Frühjahr 2018 in einer großen<br />

ponate hofft man auf Hilfe aus der Bevölkerung und die<br />

Unterstützung heimischer Firmen. Neue Wege will man<br />

bei Recherche, Darstellung und Dokumentation gehen.<br />

Archive werden durchstöbert und Zeitzeugen sollen interviewt<br />

werden. Zeitgemäß werden sämtliche Ergebnisse<br />

des Projektes nicht nur in Form einer Ausstellung<br />

(Eröffnung am 11. März nächsten Jahres im Kulturbahnhof)<br />

und eines Begleitbandes, sondern auch digitalisiert<br />

zugänglich gemacht. So hofft man eine möglichst breite<br />

Öffentlichkeit zu erreichen.<br />

Dr. Oliver Schulz (links)<br />

wird dem Arbeitskreis<br />

fachkundig zur Seite<br />

stehen (rechts Heiner<br />

Burkhardt)<br />

Arbeitskreis-Vorsitzender Manfred Wolf<br />

Ausstellung zu präsentieren. Ohne die Fördergelder –<br />

LEADER unterstützt das Projekt mit 21.285 Euro – wäre<br />

dieses Vorhaben nicht umzusetzen.<br />

Zur Seite steht der Arbeitsgruppe um den Vorsitzenden<br />

Manfred Wolf mit Dr. Oliver Schulz ein renommierter Historiker.<br />

Aber auch Schülerinnen und Schüler der Albert-<br />

Einstein-Gesamtschule und der Realschule sollen mit in<br />

das Projekt eingebunden werden. Im Blick auf die Ex-<br />

Info:<br />

LEADER-Projekt Werdohler Industriegeschichte im<br />

19. und 20. Jahrhundert<br />

Projektträger: Heimat- und Geschichtsverein<br />

Werdohl e.V.<br />

LEADER-Förderung: 21.285,00 Euro (65%)<br />

Abstimmungsergebnisse der LAG: 9 Fürstimmen,<br />

keine Gegenstimmen, keine Enthaltung<br />

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23


PLETTENBERGS ERSTE FAHRSCHULE<br />

FEIERT 90. GEBURTSTAG UND SCHLÄGT<br />

NEUES KAPITEL AUF<br />

Petra Midderhoff-Pingel übergibt Fahrschule Midderhoff an Marco Berghold<br />

Umzug an den „Eiringhauser Pudding“<br />

Die Fahrschule Midderhoff war die erste Fahrschule in<br />

Plettenberg. Generationen von Fahrschülern haben hier<br />

ihren Führerschein erworben. Im April konnte Inhaberin<br />

Petra Midderhoff-Pingel den 90. Geburtstag des Unternehmens<br />

feiern. Zu Anfang <strong>Juni</strong> übergibt sie die Fahrschule<br />

an den neuen Inhaber Marco Berghold.<br />

Am 27. April 1927 erhielt Wilhelm Abt die Konzession zum<br />

Betrieb einer Fahrschule. Das war die Geburtsstunde der<br />

Fahrschule Midderhoff & Abt. Dabei gehen die Anfänge<br />

noch weiter zurück bis ins Jahr 1910, als Franz Midderhoff,<br />

der Urgroßvater der heutigen Inhaberin Petra Midderhoff-Pingel,<br />

an der Reichsstraße in Eiringhausen eine<br />

Schlosserwerkstatt eröffnete. Franz’ Sohn Willy Midderhoff<br />

und dessen Kumpel Wilhelm Abt bauten den Familienbetrieb<br />

zur KFZ-Reparaturwerkstatt aus, die schließlich<br />

um den Geschäftszweig einer Fahrschule erweitert wurde.<br />

Die Fahrschule führte Willi Midderhoff bis zu seinem Tod<br />

im Jahr 1984. Im August 1982 hatte seine Tochter Petra<br />

ihre Prüfung zur Fahrlehrerin bestanden und war seitdem<br />

im Familienbetrieb als Angestellte ihres Vaters beschäftigt.<br />

Nach dessen Tod wurde sie Geschäftsführerin.<br />

1988 erwarb Petra Midderhoff-Pingel die Fahrschule aus<br />

dem Firmenverbund und führte sie als Alleininhaberin<br />

nun unter dem Namen Fahrschule Midderhoff. Unmittelbar<br />

nach dem 75. Jubiläum erfolgte im Januar 2003 der<br />

Umzug der Fahrschule von der Reichsstraße 36 zur Reichsstraße<br />

56f, an den sog. „Eiringhauser Pudding“.<br />

Neuer Inhaber - selber Name<br />

Jetzt, kurz nach dem 90. Geburtstag, wird ein neues Kapitel<br />

in der Geschichte der ersten Plettenberger Fahrschule<br />

aufgeschlagen. Anfang <strong>Juni</strong> übergibt Petra Midderhoff-<br />

Pingel die Fahrschule an Marco Berghold. Der 40-Jährige<br />

arbeitet seit 13 Jahren als Fahrlehrer, zunächst in Werdohl<br />

und seit elf Jahren in Plettenberg. Jetzt macht er<br />

den Schritt in die Selbstständigkeit. Marco Berghold hat<br />

die Fahrlehrerlizenzen für alle PKW-Klassen und Motorräder.<br />

Neben der Ausbildung der Fahrschüler möchte Marco<br />

Berghold auch geführte Motorradtouren für die Fahrschüler<br />

anbieten.<br />

Schwere Jahre nach Unfalltod des Mitgründers<br />

Willy Midderhoff verunglückte am 4. <strong>Juni</strong> 1932 tödlich.<br />

Fortan führten Wilhelm Abt und Willys Frau Grethe die Geschäfte.<br />

Eine schwere Zeit für Grethe, die als allein erziehende<br />

Mutter gleichermaßen Verantwortung für den Betrieb<br />

wie für ihre sieben Kinder zu tragen hatte.<br />

Ende 1956 schied Wilhelm Abt aus Altersgründen aus<br />

der Firma aus. Spätestens als Grethe Midderhoffs ältester<br />

Sohn, der KFZ-Meister Willi Midderhoff, gemeinsam mit<br />

seinem Bruder Franz im Februar 1957 die Geschäfte übernahm,<br />

drehte sich in der Familie alles ums Thema Kraftfahrzeug.<br />

Zu KFZ-Werkstatt und Fahrschule waren inzwischen<br />

die Geschäftszweige Fiat-/Audi-/NSU-Vertretung,<br />

Spedition, Tankstelle und Taxidienst gekommen.<br />

Fahrschule Midderhoff<br />

(ab Anfang <strong>Juni</strong>: Inhaber Marco Berghold)<br />

Reichsstr. 56f<br />

58840 Plettenberg<br />

Tel. 02391/53543<br />

Fax 02391/950605<br />

E-<strong>Mai</strong>l email@midderhoff.info<br />

www.midderhoff.info<br />

24


Wenn die Nase juckt und<br />

die Augen tränen<br />

Heilpraktikerin Petra Hammecke gibt<br />

für <strong>Komplett</strong> Gesundheitstipps.<br />

Der Frühling ist da und alle<br />

freuen sich auf die erwachende<br />

Natur, wären da<br />

nicht Niesreiz, geschwollene<br />

Nase, Juckreiz, tränende<br />

Augen oder Atemwegsbeschwerden,<br />

die Pollenallergikern<br />

jetzt das Leben<br />

schwer machen.<br />

Noch vor 50 Jahren galt eine Allergie als Rarität. Heute<br />

ist bereits jeder Dritte in Deutschland von einer Allergie<br />

betroffen. Verdoppelt hat sich in den letzten zehn<br />

Jahren auch die Zahl der Lebensmittelallergien. Tendenz<br />

steigend. Kinder allergiebelasteter Eltern sind dabei besonders<br />

gefährdet.<br />

Bei einer Allergie kommt es zu einer „überschießenden“<br />

Reaktion des Immunsystems durch eindringende Fremdstoffe.<br />

Der Körper reagiert mit Entzündungszeichen und<br />

bildet Antikörper gegen das Allergen. Als bekanntester<br />

Botenstoff wird Histamin freigesetzt und bewirkt an der<br />

Haut oder an den Schleimhäuten die allergische Reaktion.<br />

Als beeinflussende Faktoren werden eine genetische<br />

Disposition, belastete Nahrungsmittel, Schadstoff-<br />

und Umweltbelastung, übertriebene Hygiene, erhöhte<br />

Stressbelastung und eine gestörte Barrierefunktion der<br />

Schleimhäute diskutiert. Die Frage, warum manche Menschen<br />

ein Leben lang immun gegenüber Allergieauslösern<br />

sind und andere zunehmend an Allergien leiden,<br />

ist bis heute nicht geklärt.<br />

Laut der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergolie<br />

und klinische Immunologie sind Antihistaminika Mittel<br />

der ersten Wahl. Auch die Einnahme von Kortisonpräparaten<br />

bessert zwar schnell die Symptome, aber das<br />

Krankheitsbild der Allergie bleibt bestehen. Viele Betroffene<br />

klagen außerdem nach der Einnahme dieser Medikamente<br />

unter Müdigkeit oder Mundtrockenheit. Droht<br />

bei einer Allergie ein sogenannter Etagenwechsel auf<br />

die unteren Atemwege, so kann auch eine Hyposensibilisierung<br />

in Betracht gezogen werden. Hierfür muss allerding<br />

das Allergen bekannt sein.<br />

Symptome nicht zu unterdrücken, sondern die Selbstheilungskräfte<br />

zu aktivieren, damit das Immunsystem wieder<br />

ins Gleichgewicht kommen kann.<br />

Da das Allergen für eine naturheilkundliche Behandlung<br />

nicht zwingend bekannt sein muss, bietet sich hier eine<br />

regulierende Behandlung mit homöopatischen Komplexmitteln,<br />

Eigenblut, Darmsanierung und Akkupunktur an.<br />

Auch eine Kombination dieser Behandlungsformen kann<br />

sinnvoll sein. Was viele nicht wissen: 80 Prozent aller immunkompetenten<br />

Zellen sitzen im Darm und so spielt<br />

eine intakte Darmschleimhaut eine besondere Rolle bei<br />

der Abwehr von Allergenen.<br />

Auch wenn der Pollenallergiker oftmals erst in die Praxis<br />

kommt, wenn die Allergie schon in vollem Gange ist,<br />

kann sowohl eine symptombezogene als auch eine immunmodulierende<br />

Therapie begonnen werden.<br />

Auf Ernährung achten<br />

Wie der Nahrungsmittelallergiker, der notwendigerweise<br />

auf das betreffende Lebensmittel verzichten muss, hat<br />

auch der Pollenallergiker während der Pollenzeit oft Probleme<br />

mit bestimmten Nahrungsmitteln, die nicht nur<br />

die Kreuzallergene betreffen. Der Betroffene sollte auf<br />

eine allergiefreundliche Ernährungsweise achten, d.h.<br />

natürlich der Verzicht auf die Kreuzallergene, histaminhaltige<br />

und histaminfreisetzende Lebensmittel wie z.B.<br />

Tomaten, Erdbeeren, Aromen, Schokolade… Dafür vitaminreich<br />

(insbesondere Vitamin C) und enzymreich essen<br />

und viel Wasser trinken.<br />

Tipp:<br />

Kreuzallergien<br />

beachten!<br />

Birkenpollenallergiker<br />

reagieren<br />

auch auf Äpfel<br />

und Haselnüsse.<br />

Selbstheilungskräfte aktivieren<br />

Welche Optionen hält nun aber die Naturheilkunde bereit?<br />

Ziel einer homöopatischen Behandlung ist es, die<br />

25


26<br />

AUSBILDUNGSENDE IST ERST<br />

DER ANFANG – JUNGE LEUTE<br />

AUFSTIEGSORIENTIERT<br />

„Start smart“: Mit Workshop bietet IG Metall Hilfe an Schnittstelle<br />

zum Einstieg ins Arbeitsleben<br />

Ausbildung beendet.<br />

Oder ist das Ende ein<br />

neuer Anfang? Karina<br />

Schültke denkt schon<br />

weiter, plant ihre Zukunft.<br />

„Was man nach der Ausbildung<br />

machen kann“,<br />

ist für die Technische<br />

Produktdesignerin Motivation,<br />

bei „Start smart“<br />

aufzukreuzen. Workshops und Erfahrungsaustausch sind<br />

Inhalte der Konferenz für junge Leute zwischen Ausbildung<br />

oder Studienabschluss und Einstieg ins Arbeitsleben.<br />

Für Karina Schültke und viele andere gehört eine weitere<br />

Qualifikationsrunde dazu.<br />

Mit „Start smart“ hatte die IG Metall für den Märkischen<br />

Kreis und die Region um Hagen im März eine Plattform<br />

geboten, auf der junge Leute sich informieren konnten.<br />

Mit organisiert hat die Konferenz Fabian Ferber, Jugendsekretär<br />

der IG Metall im Märkischen Kreis. Das Interesse ist<br />

groß. Rund 120 Teilnehmer kommen nach Feierabend in<br />

die Stadthalle in Hagen. Viele stehen am Ende ihrer Ausbildung<br />

in Betrieben in Plettenberg, Werdohl oder Umgebung.<br />

Andere haben ein duales Studium begonnen oder<br />

tragen sich mit dem Gedanken, „irgendwie weiter zu machen“.<br />

Oder wie Kevin Schmitz, Jugendsekretär der IG Metall<br />

Hagen, es zusammenfasst: „In allen Köpfen ist drin,<br />

nichts mehr wert zu sein, wenn sie nichts tun.“<br />

Auszubildende fühlen sich<br />

ausgebremst<br />

Die jungen Leute um die 20 sehen die Zwänge. Eine Umfrage<br />

im Saal ergibt:<br />

• Etwa 50 Prozent haben noch keine Übernahmegarantie<br />

für die Zeit nach der Ausbildung.<br />

• Etwa jeder Fünfte hat schon Erfahrungen mit Zeit- oder<br />

Leiharbeit gemacht.<br />

• Etwa ein Drittel hat sich bereits für eine Weiterbildung<br />

entschieden.<br />

Wie kann das sein angesichts der ständigen Klagen über<br />

den Fachkräftemangel? Die Zahl der Studierenden ist rasant<br />

gestiegen. 2014 kamen<br />

mehr als eine halbe<br />

Millionen Studienanfänger<br />

an die Hochschulen<br />

– 150.000 mehr als noch<br />

zehn Jahre zuvor. Auszubildende<br />

fühlen sich ausgebremst<br />

oder spüren<br />

den Konkurrenzdruck,<br />

wenn es um Aufstiegschancen<br />

geht. Fabian Ferber: „Nach der Ausbildung erweist<br />

sich Weiterbildung schon als notwendig.“ Die Unsicherheit<br />

ist groß. Deswegen hat die IG Metall Aus- und<br />

Weiterbildungsexperten der Südwestfälischen Industrie-<br />

und Handelskammer und Talent-Scouts der Ruhr-Uni Bochum<br />

mit ins Boot geholt. Sie stellen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

vor. Experten für Arbeits- und Tarifrecht<br />

aus den Gewerkschaften informieren über Rechte und<br />

Verdienstmöglichkeiten.<br />

Als „sehr interessiert und engagiert“ beschreibt Martin<br />

Kohlert, Leiter des Bereichs Aus- und Weiterbildung der<br />

Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK),<br />

den Start-Smart-Teilnehmerkreis. Kosten, Dauer der Weiterbildung,<br />

Zugangsvoraussetzungen seien Kernfragen<br />

gewesen. Die SIHK-Mitarbeiter konnten Wege aufzeigen<br />

und Tipps geben. „Abends eine Weiterbildung zu<br />

machen, hat bei den Unternehmen mehr Akzeptanz“,<br />

weiß Kohlert aus Erfahrung. Entscheiden und Ziele setzen<br />

müssten die jungen Leute selbst. „Berufe, die wir<br />

anbieten sind zukunftsfest“, sagte der SIHK-Berater und<br />

macht Mut, nach Abschluss der Ausbildung nicht stehen<br />

zu bleiben.<br />

von Rüdiger Kahlke<br />

Talent-Scouts bieten Orientierungshilfe<br />

Junge Leute begleiten, teilweise von der Schule bis durchs<br />

Studium, ist auch Ziel der Talent-Scouts. „Wir wollen keine<br />

Eliten“, betont Serhat Demir, Talent-Scout der Ruhr-Uni Bochum.<br />

Talent hätten nicht nur die, „die gute Noten haben.“<br />

Oft seien dafür nur Lebenszusammenhänge entscheidend.<br />

Die Talent-Scouts helfen bei der Berufs- und Studienwahl,<br />

zeigen Möglichkeiten und Alternativen auf, „auch aufgrund


unserer eigenen Lebenserfahrung“, sagt Demir.<br />

Mit der Aktion, die eine Fortsetzung finden soll, will die<br />

IG Metall „junge Leute in einer entscheidenden Lebensphase<br />

begleiten“, sagt Fabian Ferber. Beruf soll nicht nur<br />

Spaß machen, er soll auch ein angemessenes Leben ermöglichen.<br />

„Keiner redet über Geld. Wir schon“, betont<br />

der Gewerkschafter. Entsprechend groß war das Interesse<br />

an dem Workshop „Ohne Moos nix los“. Anke Zaar<br />

vom IG-Metall-Landesbezirk informierte, worauf bei der<br />

Eingruppierung nach der Ausbildung zu achten ist. Was<br />

kann ich fordern oder erwarten, seien zentrale Fragen<br />

gewesen. Sie hat viel mit Hochschulabsolventen zu tun,<br />

die „oft keine Ahnung haben“, welches Einkommen sie<br />

erwarten können.<br />

Gute Ausbildung hat einen Wert – für den Ausgebildeten,<br />

aber auch für das Unternehmen. Auch das ist ein Thema<br />

zwischen Ausbildung und Beruf.<br />

Firma Schawag ausgezeichnet mit<br />

Prädikat „Profi im Handwerk“<br />

Die Firma Schawag Technik und Service ist zum<br />

vierten Mal in Folge mit dem TÜV-Siegel „Profi im<br />

Handwerk“ ausgezeichnet worden.<br />

Seit 2009 nimmt Dipl.-Ing. Ralf Schawag mit seiner<br />

Firma an dieser bundesweiten Qualitätsoffensive<br />

für Handwerksunternehmen teil. Ziel sind „Bestleistungen<br />

im Handwerk“. Das Konzept wurde in Kooperation<br />

mit der Universität Bremen entwickelt und<br />

verbindet praktische Erfahrungen mit wissenschaftlicher<br />

Forschung. Am Qualifizierungsprozess beteiligt<br />

sind alle Mitarbeiter: vom Chef über Projekt- und<br />

Kundendienstleiter bis zum Gesellen, Auszubildenden<br />

und den Büromitarbeitern. Das Ergebnis sind<br />

hochwertige Leistungen, eine professionelle Organisation<br />

mit reibungslosen Abläufen und nicht zuletzt<br />

eine außergewöhnliche Ausbildungsqualität. Am<br />

Ende der intensiven zweijährigen Qualifizierungsphase<br />

steht die Prüfung durch den TÜV. Das TÜV-Siegel ist<br />

zwei Jahre lang gültig.<br />

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27


„ICH WILL NICHT<br />

Text Bernhard Schlütter<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

AN DER KARRE VERSAUERN“<br />

Für Christian Dirszka und Robin Benfer beginnt nach der Ausbildung bei<br />

SEISSENSCHMIDT die Karriere erst richtig<br />

Betriebe aus Industrie und Handwerk im Märkischen<br />

Kreis sowie die Agentur für Arbeit Iserlohn werben aktiv<br />

um Auszubildende. Der Bedarf an Fachkräftenachwuchs<br />

in den heimischen Unternehmen ist groß. Viele<br />

Jugendliche entscheiden sich nach dem ersten Schulabschluss<br />

für weitere schulische Bildungsgänge oder<br />

ein Studium. Dabei wäre eine betriebliche Ausbildung<br />

für manchen jungen Menschen der bessere Weg. „Eine<br />

Ausbildung vor einem Studium ist empfehlenswert“,<br />

sagt Kathrin Groos, Ausbildungsleiterin bei der SEISSEN-<br />

SCHMIDT GmbH in Plettenberg. „Die praktische Grundlage<br />

wird immer wichtiger.“ Und sie bricht auch eine Lanze<br />

für den Hauptschulabschluss: „Gerade die Zeppelinschule<br />

mit dem Kompetenzzentrum Berufsorientierung Plettenberg<br />

macht einen sehr guten Job.“<br />

Das bestätigen Christian Dirszka (23) und Robin Benfer<br />

(22), die ihren Hauptschulabschluss an der Zeppelinschule<br />

bzw. der Hauptschule Böddinghauser Feld gemacht<br />

haben. Die beiden Schulen wurden im Jahr 2012<br />

zusammengelegt und es entstand die Zeppelinschule<br />

mit dem KBOP. Christian Dirszka absolvierte bei SEISSEN-<br />

SCHMIDT die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik,<br />

Robin Benfer zum Maschinen- und Anlagenführer.<br />

Ihre Laufbahnen zeigen beispielhaft auf, dass der<br />

Hauptschulabschluss eine gute Basis für das berufliche<br />

Fortkommen sein kann.<br />

Entscheidung für die Hauptschule<br />

nicht bereut<br />

Christian Dirszka ging von der Grundschule zunächst auf<br />

die Realschule, wechselte zur 6. Klasse auf die Hauptschule.<br />

„Das war gut für mich“, weiß er rückblickend.<br />

Nach einem halben Jahr wurde er hochgestuft in Klasse<br />

7. „Die Lehrer auf der Zeppelinschule haben sich gut um<br />

die Schüler gekümmert. Wir wurden über verschiedene<br />

berufliche Möglichkeiten informiert, haben Betriebsbesichtigungen<br />

und Praktika gemacht.“ Für Christian<br />

Dirszka stand fest: „Ich möchte nicht an eine Maschine<br />

und keine Metallteile produzieren.“ Er machte nach<br />

der Hauptschule auch noch den Realschulabschluss am<br />

Berufskolleg Technik (BKT) in Lüdenscheid, dann folgte<br />

die Ausbildung zum Elektroniker bei SEISSENSCHMIDT.<br />

„Ich war immer gut in Mathe.“ Das kam ihm zugute und<br />

er konnte die Ausbildung von dreieinhalb auf drei Jahre<br />

verkürzen.<br />

Robin Benfer fand die Möglichkeit sehr gut, während<br />

28


der Hauptschulzeit mehrere Berufspraktika machen zu<br />

können. „Ich habe ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb<br />

gemacht. Das war nichts für mich. Nach einem<br />

weiteren Praktikum in der Industrie wollte ich dann<br />

Schlosser werden.“ Robin wurde erst mal Maschinen-<br />

und Anlagenführer, ein sogenannter Metallnebenberuf<br />

mit zweijähriger Ausbildungszeit. Das Ziel Schlosser hat<br />

er nicht aus den Augen verloren, durch Teilnahme an<br />

Weiterbildungen kann er es erreichen. „Ich will nicht<br />

an der Karre versauern“, hat er sich fest vorgenommen,<br />

beruflich weiter voran zu kommen. Die „Karre“, damit<br />

meint er die Maschine, an der er derzeit noch arbeitet.<br />

„Auf der betrieblichen Ausbildung aufbauend sind Abschlüsse<br />

als Meister, Techniker und höhere Schulabschlüsse<br />

bis hin zum Studium möglich“, erklärt Kathrin<br />

Groos. Zudem biete SEISSENSCHMIDT mit der „Kompetenzschmiede“<br />

ein internes Fortbildungsprogramm an.<br />

Zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung<br />

trägt auch das Projekt „Erfahrungswelt“ bei. Auszubildende<br />

und Mitarbeiter im Ruhestand treffen sich regelmäßig,<br />

tauschen Erfahrungen aus oder unternehmen<br />

einfach gemeinsam etwas. „Davon profitieren alle Beteiligten“,<br />

berichtet Thomas Winkler, verantwortlich für<br />

das Diversity Management bei SEISSENSCHMIDT.<br />

„Wir brauchen Leute,<br />

die Bock auf den Beruf haben“<br />

Sowohl Kathrin Groos als auch Thomas Winkler betonen,<br />

dass das Unternehmen SEISSENSCHMIDT sehr gute Erfahrungen<br />

mit den Absolventen der Zeppelinschule und des<br />

KBOP mache. „Die Hauptschüler sind besser aufs Berufsleben<br />

vorbereitet als die meisten anderen Schüler“, berichtet<br />

Kathrin Groos. Thomas Winkler gehört für SEIS-<br />

SENSCHMIDT dem KBOP-Beirat an. „Das Plettenberger<br />

Konzept ist einmalig in Nordrhein-Westfalen. In den Profilklassen<br />

Industrie/Handwerk, Handel/Wirtschaft und<br />

Soziales/Gesundheit werden Weichen gestellt. Das KBOP<br />

ist wertvoll für die Jugendlichen, für unsere Stadt und für<br />

die Unternehmen hier“, wirbt er für das Plettenberger<br />

Hauptschulmodell.<br />

Und Schulnoten seien eben längst nicht alles, betont Kathrin<br />

Groos: „Wir brauchen Leute, die Bock auf den Beruf<br />

haben. Unser Ziel ist, dass die Leute bei uns bleiben.<br />

Dafür bilden wir aus.“ Thomas Winkler ergänzt: „Für uns<br />

stellt sich nicht die Frage, wer der Beste ist, sondern wen<br />

können wir am besten gebrauchen.“ Da spielten soziale<br />

Kompetenzen wie Lernwilligkeit und Teamfähigkeit<br />

eine ganz große Rolle.<br />

Und was rät Robin Benfer den Jugendlichen? Was müssen<br />

sie mitbringen, um eine Ausbildungsstelle zu bekommen?<br />

„Lust“, antwortet er wie aus der Pistole geschossen.<br />

Zahlreiche Ausbildungsplätze sind frei<br />

Die Chancen von Jugendlichen, einen Ausbildungsplatz<br />

im Märkischen Kreis zu bekommen, sind zurzeit sehr gut.<br />

Die Agentur für Arbeit Iserlohn meldete im März, dass<br />

rechnerisch auf jeden noch unversorgten Jugendlichen<br />

ein freier Ausbildungsplatz käme. Und gerade in zahlreichen<br />

Industrie- und Handwerksberufen übersteigt die<br />

Zahl der für das im Sommer beginnende Ausbildungsjahr<br />

noch freien Stellen die der Bewerber.<br />

Bei SEISSENSCHMIDT wird jetzt schon für den Ausbildungsbeginn<br />

2018 geplant, aber in vielen anderen Industrie-<br />

und Handwerksunternehmen in der Region sind<br />

auch noch Ausbildungsplätze für dieses Jahr zu vergeben.<br />

Informationen erhalten Bewerber/-innen bei der Agentur<br />

für Arbeit. Die Berufsberatung ist kostenlos erreichbar<br />

unter der Telefonnummer 0800/4 5555 00.<br />

Ausbildungsbetriebe erreichen den gemeinsamen<br />

Arbeitgeberservice von Agentur für Arbeit Iserlohn<br />

und Jobcenter Märkischer Kreis kostenlos unter<br />

Telefon 0800/4 5555 20.<br />

Kathrin Groos<br />

Christian Dirszka<br />

Robin Benfer<br />

Thomas Winkler<br />

29


30<br />

BERUFSWAHL: UNTERNEHMEN SEHEN<br />

ELTERN IN SCHLÜSSELFUNKTION<br />

Kreis und Wirtschaft werben mit „Elterndays“ für<br />

betriebliche Ausbildung<br />

Auf „750 bis 1000“<br />

schätzt Sven Haarhaus die<br />

jährliche Zahl der Bewerbungen<br />

für die 20 Ausbildungsbildungsplätze<br />

bei<br />

VDM Metals in Werdohl.<br />

Trotz der hohen Zahl sei<br />

der Anteil der passenden<br />

Bewerber rückläufig, bilanziert<br />

der Personalreferent<br />

des renommierten<br />

Unternehmens. Ein Grund: die Tendenz weg von der<br />

klassischen dualen Ausbildung im Betrieb hin zum Studium.<br />

Mit den „Elterndays“ wollen der Märkische Kreis<br />

und zwölf renommierte Unternehmen für die betriebliche<br />

Ausbildung werben. Ihre Zielgruppe: die Eltern.<br />

Sie gelten als „die wichtigsten Ratgeber im Berufswahlprozess<br />

von Jugendlichen“, heißt es dazu in einem Flyer<br />

des Regionalen Bildungsbüros im Märkischen Kreis.<br />

Michael Herget betreut hier das Projekt, bei dem Eltern<br />

zwischen Ende April und Mitte <strong>Juni</strong> ein Dutzend Ausbildungsbetriebe<br />

kennenlernen und sich informieren können.<br />

Sein Ansatz ist es, „Eltern fitter zu machen, wie Ausbildung<br />

und Arbeitsplätze heute aussehen“. Zudem will<br />

der Kreis mit dem Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“<br />

die betriebliche Ausbildung attraktiver machen<br />

und zeigen, welche Chancen sie bietet. Eltern, so Herget,<br />

knüpften an eigene Erfahrungen an und „haben wenig<br />

im Blick, was sich da getan hat.“ Die Elterndays bieten<br />

sozusagen Nachhilfe vor Ort.<br />

Das Projekt ist 2013 gestartet. „Anfangs galt es noch Unternehmen<br />

zu finden, die mitmachen“, so Herget. Inzwischen<br />

drängen Firmen sich dabei zu sein. Herget geht<br />

die Tendenz in eine Richtung, „wo man verstärkt um junge<br />

Leute ringen will.“<br />

Facharbeiter-Prüfung keine Sackgasse<br />

„Wir machen das nicht zum Spaß“, verweist Sven Haarhaus<br />

auf die vielfältigen VDM-Aktivitäten. Neben Patenschaften<br />

mit Schulen, Hilfestellung im Technik-Unterricht<br />

oder auf Ausbildungsbörsen ist VDM auch bei den Elterndays<br />

dabei. Viele schlagen „Wege ein, die für sie falsch<br />

sind“, meint der VDM-Personaler und verweist darauf,<br />

dass viele auf verantwortlichen Positionen im Unternehmen<br />

zuvor eine betriebliche Ausbildung durchlaufen haben.<br />

„Wir brauchen diese Fachkräfte“, sagt er. Mit der<br />

Facharbeiter-Prüfung sei der Weg nicht zu Ende. Eltern<br />

sieht er in einer Schlüsselfunktion bei der Berufswahl der<br />

Kinder. Sie stellen auch die Fragen, weiß Haarhaus aus<br />

Erfahrung. Antworten zur Ausbildung, Aufstiegsmöglichkeiten,<br />

zu veränderten Berufsbildern, auch solchen, die<br />

es zu der Zeit, als die Eltern ihren Beruf wählten, noch<br />

nicht gab, Hinweise zur Bewerbung und Tipps, was Schüler<br />

noch tun können, um ihre Chancen zu verbessern,<br />

gibt es bei den Elterndays. Bei VDM Metall am 1. <strong>Juni</strong>,<br />

17 bis 19 Uhr.<br />

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Informationen zum Elternday, Terminen und teilnehmenden<br />

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STELLENABBAU: DURA NENNT ZAHLEN<br />

Betriebsrat schließt Kündigungen ohne Sozialplan aus<br />

240 Arbeitsplätze will der Plettenberger<br />

Automobilzulieferer<br />

Dura noch in diesem Jahr<br />

streichen. Damit hatte die Geschäftsleitung<br />

Ende März erstmals<br />

nach mehr als 15 Monaten<br />

die Pläne zum Stellenabbau<br />

konkretisiert. Zudem signalisierte<br />

die Geschäftsleitung<br />

Eile. DURA-Geschäftsführer David<br />

Pettyes war im März ohne<br />

Vorankündigung zur Betriebsversammlung<br />

gekommen, um<br />

diese Botschaft zu übermitteln,<br />

so berichtete die IG Metall. Den<br />

Abbau von Arbeitsplätzen habe<br />

der Arbeitgeber mit dem Auftragsrückgang<br />

für den Bereich<br />

Leisten und Blenden begründet.<br />

Mit der Ankündigung, die<br />

240 Stellen zu streichen, sei<br />

klar, dass es sich um eine Betriebsänderung<br />

handelt, stellt<br />

Faruk Ikinci, Vorsitzender des<br />

Dura-Betriebsrates, fest. Für<br />

ihn ist auch klar, dass es ohne<br />

Sozialplan keine Kündigungen<br />

geben kann. Der Betriebsrat<br />

werde sich nicht unter Druck<br />

setzen lassen, so Ikinci.<br />

Kündigungsfristen hängen<br />

vom Alter der Beschäftigten<br />

und der Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />

ab. Sie können<br />

bei älteren Mitarbeitern, die<br />

zudem schon lange im Betrieb<br />

sind, bis zu einem Jahr<br />

betragen. (rk)<br />

Das Ziel: Bis Ende April sollten<br />

ein Interessenausgleich und<br />

ein Sozialplan stehen. Bei Redaktionsschluss<br />

war ein Ergebnis<br />

noch nicht absehbar. Die IG Metall rügte, dass der<br />

Arbeitsgeber in den vergangenen Monaten „nichts gemacht“<br />

habe, um den absehbaren Auftragsrückgang<br />

entgegenzuwirken.<br />

Während in Plettenberg Aufträge fehlen, sei bei einem<br />

Dura-Mitbewerber in Wuppertal Mehrarbeit angesagt,<br />

machte Fabian Ferber, Sprecher der IG-Metall-Verwaltungsstelle<br />

auf die Misere aufmerksam. Und Torsten Kasukbe,<br />

2. Bevollmächtigter der IG Metall im Märkischen<br />

Kreis, monierte schon im März: „Seit Jahren hat sich die<br />

amerikanische Geschäftsführung nicht um neue Aufträge<br />

für Plettenberg bemüht.“<br />

Schnell Klarheit?<br />

Aus dem Unternehmen verlautete derweil, man wünsche<br />

sich, zügig zu einer vernünftigen Lösung zu kommen.<br />

Dr. F.-Oliver Denzler, Werksleiter von Dura Leisten<br />

& Blenden, wird mit den Worten zitiert: „Wir möchten<br />

für unsere Mitarbeiter und Kunden so schnell wie möglich<br />

Klarheit, auch im Interesse des Betriebsrats“. Diese<br />

Klarheit hatten Betriebsrat und IG Metall seit Monaten<br />

gefordert.<br />

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31


INDUSTRIE IN SÜDWESTFALEN<br />

Erfolg durch Innovation und Kooperation<br />

von Martin Büdenbender<br />

Das industrielle Herz Nordrhein-Westfalens schlägt in<br />

Südwestfalen. Was den Anteil der Beschäftigten im<br />

produzierenden Gewerbe angeht, zählt die ländliche<br />

Region zwischen Ruhr und Sieg bundesweit zur<br />

Spitzengruppe. Gründe dafür gibt es viele, etwa das<br />

hohe Innovationspotenzial der oft familiengeführten<br />

Unternehmen - und man kennt sich untereinander,<br />

redet miteinander, tauscht Erfahrungen und Ideen aus,<br />

vernetzt sich und kooperiert.<br />

Beispiel Expertise Sauerland<br />

Bestes Beispiel hierfür ist die Expertise Sauerland,<br />

ein Firmenverbund, der aus acht mittelständischen<br />

Unternehmen zwischen Neuenrade und Halver besteht,<br />

die ihr Produkt- und Technologieportfolio unter einer<br />

Dachmarke anbieten. Ziel diese Kooperation ist es, das<br />

Know-How branchenübergreifend aus den Bereichen<br />

Kunststoff- und Metallverarbeitung, Stanz-, Umform- und<br />

Biegetechnik, Dreh- und Frästechnik sowie Werkzeugbau<br />

zu bündeln. Daraus ergibt sich, dass<br />

Kundenwünsche und Produkte, in die unterschiedliche<br />

Fertigungskompetenzen hineinfließen müssen,<br />

innerhalb des Netzwerks angeboten werden. Komplexe<br />

Baugruppen sind so aus einer Hand realisierbar.<br />

Beispiel Werdohler Wirtschaftsfrühstück<br />

Viele Unternehmen haben erkannt, dass es heute<br />

mehr denn je wichtig ist, miteinander ins Gespräch<br />

zu kommen. Ein weiteres Beispiel: Das Werdohler<br />

Wirtschaftsfrühstück ist 2011 mit der Zielvorgabe einer<br />

lokalen und regionalen Kontakt- und Netzwerkpflege<br />

an den Start gegangen. Die Veranstaltung versteht sich<br />

als eine Plattform für den kommunikativen Austausch<br />

von Inhabern und Führungskräften Werdohler Betriebe.<br />

Auch die 5. Auflage des Werdohler Wirtschaftsfrühstücks,<br />

die kürzlich in den Räumen der Rötelmann GmbH<br />

stattfand, verbuchten die beiden Veranstalter, die<br />

Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer<br />

zu Hagen (SIHK) und Werdohl-Marketing, als Erfolg.<br />

32


Im interessanten Ambiente der Rötelmann‘schen<br />

Fabrikhalle, die vorübergehend zu einem Bistro und<br />

Vortragsraum umfunktioniert worden war, fühlten sich<br />

die Teilnehmer sichtlich wohl und kamen schnell ins<br />

Gespräch miteinander. Wie schon bei allen früheren<br />

Veranstaltungen gewährte der Gastgeber auch diesmal<br />

aufschlussreiche Einblicke in sein Unternehmen.<br />

Geschäftsführer Ludwig Kirchhoff-Stewens stellte in<br />

seinem Vortrag die über 100jährige Firmengeschichte<br />

vor und rückte dabei immer den Menschen in den<br />

Mittelpunkt: „Die Mitarbeiter sind das größte Kapital<br />

einer Firma.“<br />

Beispiel Balver Wirtschaftsgespräche<br />

Eine dem Wirtschaftsfrühstück ähnliche Veranstaltung<br />

organisiert das Stadtmarketing Balve mit den bereits<br />

seit 2006 durchgeführten Wirtschaftsgesprächen. In<br />

den Räumen des Schlosses lassen sich mittelständische<br />

Unternehmer durch brisante politische Themen<br />

sowie spannende Podiumsdiskussionen inspirieren<br />

und werden zum Meinungsaustausch angeregt.<br />

Angeknüpft an das größte Balver Sportereignis, das<br />

Reitsportturnier Balve Optimum, standen in den ersten<br />

Jahren sportwirtschaftliche Themen im Vordergrund,<br />

etwa „Sportevents und der Fiskus“ oder „Sportevents<br />

– Perspektiven für den Mittelstand“. Großen Zuspruch<br />

fanden aber auch in den folgenden Jahren die<br />

meist mit prominenten Referenten aufgewerteten<br />

Gesprächsrunden, etwa das Wirtschaftsgespräch 2012<br />

zum Thema „Deutschland im demografischen Wandel“<br />

mit der damaligen Bundesarbeitsministerin Ursula von<br />

der Leyen, 2013 „Europa im Wandel“ mit Wolfgang<br />

Kubicki (Mitglied im Bundesvorstand der FDP und<br />

Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag Schleswig<br />

Holstein) oder 2015 das Thema „Energiewende in<br />

Deutschland – Bedrohung für den Mittelstand?“ mit<br />

Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie,<br />

Mittelstand und Handwerk des Landes NRW.<br />

Auch in den anderen Kommunen der Region hat man<br />

die Bedeutung derartiger Aktivitäten erkannt. Etwa in<br />

Plettenberg, wo man Idee des Wirtschaftsfrühstücks<br />

gerne aufgreifen möchte. Diese Idee, bestätigt Steffen<br />

Reeder vom Stadtmarketing Plettenberg, „ist tatsächlich<br />

gerade erst im Rahmen der AG Arbeit und Wirtschaft im<br />

Stadtmarketingverein geboren worden.“<br />

33


34<br />

„DER WELT ZEIGEN, WIE<br />

KREATIV WIR HIER SIND“<br />

Katja Krah vernetzt auf Internetplattform Künstler in der Region<br />

Es gibt im Sauerland so viel mehr, als man gemeinhin<br />

denkt. Dazu gehören auch Kulturschaffende wie die<br />

Plettenbergerin Katja Krah, die mit ihrer Künstlerinitiative<br />

„Künstler im Märkischen Kreis & Freunde“ Kreativen<br />

die Möglichkeit gibt, sich miteinander zu vernetzen.<br />

Und ihr Können zu präsentieren. Ob es sich dabei<br />

um Fotografien handelt, Malereien, Skulpturen oder<br />

Musik - auf Katjas Facebook-Seite ist kreativer Output<br />

ausdrücklich willkommen. Hier werden auch besonders<br />

interessante Events gepostet oder Jobangebote, die sich<br />

an Künstler richten. Oder Vernissagen und Presseberichte<br />

über das Kunstgeschehen in und um den Märkischen<br />

Kreis herum.<br />

Katja Krah ist 1964 in Plettenberg geboren und bewegte<br />

sich Zeit ihres Lebens in den Städten und Dörfern des<br />

Märkischen Kreises. Sie kennt hier jeden und alles und<br />

weiß genau, wo etwas los ist, wer wo Kunst macht oder<br />

welche Trends in der Kunst gerade angesagt sind. Aber<br />

das reicht ihr eben nicht. Sie will die hier lebenden<br />

Künstler zusammenbringen, will sie aus dem stillen<br />

Kämmerlein hervorholen, Selbstbewusstsein stärken und<br />

ihnen die Möglichkeit geben, von der Welt gesehen und<br />

gehört zu werden. Ohne dazu in die nächste Großstadt<br />

ziehen zu müssen.<br />

Katja ist eigentlich gelernte KFZ-Mechanikerin. Ein Beruf,<br />

der ihr Spaß gemacht hat, in dem es aber vor 30 Jahren<br />

keine Möglichkeit gab, als junge Frau zu arbeiten. So<br />

stellte sie ihr Wissen erst einmal eine Zeitlang einem<br />

großen Automobilzulieferer zur Verfügung, heiratete<br />

und bekam zwei Kinder. Und fühlte sich auf die Dauer<br />

irgendwie nicht wirklich richtig gefordert. Kinder werden<br />

von Iris Kannenberg<br />

größer, sie kommen in die Schule und so<br />

ein Powerpaket wie Katja sucht dann eben<br />

nach neuen Möglichkeiten. Ganz klar. Da<br />

kam es ihr gerade recht, dass ihre Schwester<br />

einen Kreativladen in Attendorn eröffnete<br />

und sie einfach mit hineinnahm. Die<br />

beiden Schwestern begannen, Kreativkurse<br />

anzubieten. Katja entdeckte ihre Liebe zur<br />

Malerei und begann, sich in diesem Bereich<br />

gezielt weiterzubilden.<br />

Seit 2005 arbeitet sie zudem als OGS-<br />

Betreuerin in der Grundschule Herscheid-<br />

Hüinghausen, richtete dort für die Kinder<br />

eine Atelierwerkstatt ein, in der auch die ganz Kleinen<br />

schon zeigen können, was sie im Bereich Kreativität<br />

begeistert.<br />

Katja Krah arbeitet aber eben auch weit darüber<br />

hinaus aktiv mit, Kunst und Künstler im Sauerland zu<br />

unterstützen und zu fördern. So bei den Treffen der<br />

Kulturschaffenden der Leader-Region Lenneschiene.<br />

Auch dort leistet sie aktiv Unterstützung und Hilfe bei<br />

Fragen, die sich für Kulturschaffende und Künstler auftun.<br />

Interview<br />

„Alles ist da, wir müssen es nur<br />

nutzen“<br />

Katja, wie kam es bei Deinem eh schon hohen<br />

Arbeitspensum dazu, dass Du auch noch diese<br />

Künstlerinitiative auf Facebook gegründet hast?<br />

Das hat sich folgerichtig für mich ergeben. Ich arbeite<br />

seit langem mit einer Gruppe von Künstlern zusammen,<br />

die sich die „Querdenker“ nennt. Wir haben uns in<br />

der VHS bei diversen Malkursen kennengelernt und<br />

begonnen, gemeinsam auszustellen und an kulturellen<br />

Events teilzunehmen. Haben zusammen Galerien<br />

besucht, Fahrten in Museen organisiert und auch an<br />

Wettbewerben teilgenommen. Ich habe so sogar 2014<br />

den Hobbit-Kunstpreis in Altena gewonnen. Mit meinem<br />

Bild „Roter Stier“. Durch die Gruppe der „Querdenker“<br />

habe ich viele neue Impulse bekommen, mich<br />

weiterentwickelt, aber auch immer Zuspruch erfahren.<br />

Ohne die Gruppe hätte ich mich vieles nicht getraut. Vor<br />

einiger Zeit habe ich dann angefangen, auch mit den<br />

neuen Medien zu arbeiten, Social Media zu nutzen und


dachte: „Was im Kleinen geht und analog, müsste doch<br />

auch im Großen und digital funktionieren.“<br />

War das gleich erfolgreich?<br />

Ja, das wird gut angenommen. Es spricht sich herum,<br />

dass man sich hier vernetzen kann, es immer wieder<br />

interessante Austauschmöglichkeiten gibt und man<br />

andere kennenlernt. Die Gruppe, die dort allmählich<br />

zusammenwächst, macht sich untereinander Mut, die<br />

Künstler treffen sich, empfehlen sich gegenseitig für Jobs<br />

und sind ganz allgemein besser informiert, was in der<br />

Kunst hier im MK gerade so angesagt ist.<br />

Was willst Du damit bewegen?<br />

Ich möchte die vielen Künstler, die wir hier im<br />

Märkischen Kreis haben, herauslocken, sichtbar machen.<br />

Der Welt zeigen, wie kreativ wir hier sind. Es gibt hier so<br />

viele begabte Menschen, aber etliche trauen sich nicht<br />

an die Öffentlichkeit oder kennen einfach niemanden,<br />

an den sie sich wenden können. So eine Gemeinschaft<br />

soll auch sagen: Leute, ihr seid nicht alleine. Traut euch,<br />

trefft euch, macht mit, wenn etwas geboten wird. Zeigt<br />

der Welt, wer ihr seid und was ihr drauf habt.<br />

Und es gibt viele weitere Möglichkeiten, die Plattform<br />

zu nutzen. Silke Erdmann vom Leadermanagement hat<br />

in der Gruppe eine Liste hinterlegt mit dem Ziel, eine<br />

Übersicht zu erstellen, von dem, was es an kreativem<br />

Potenzial so alles gibt bei uns. Und das ist gewaltig.<br />

Jeder unserer vielen Künstler hier, der Lust dazu hat,<br />

kann sich in diese Liste eintragen und wird dann z.B.<br />

eingeladen zu den Treffen und Aktionen, die wir planen.<br />

Natürlich kann man auch einfach mal schauen, wer<br />

etwas Ähnliches macht wie man selbst und vielleicht<br />

gemeinsam etwas auf die Beine stellen.<br />

Du bist ja da auch ganz rege. Und Du hast das Dorf<br />

Pasel, in dem Du schon sehr lange lebst, ganz vorbildlich<br />

und nach dem Motto „Geht doch“ in ein Kulturzentrum<br />

verwandelt...<br />

Ich natürlich nicht alleine. Das haben wir dort alle<br />

zusammen erreicht. Wir haben ein Bürgerhaus in unserer<br />

alten Dorfschule gegründet, das nutzen wir aktiv für<br />

Kreativkurse, Ausstellungen, Konzerte und Feste. Das<br />

bringt Leben in die Dorfgemeinschaft, schafft Synergien<br />

und macht einfach Spaß.<br />

Was mir eben auch sehr am Herzen liegt: Die jungen<br />

Menschen so früh es geht mit hineinzunehmen in die<br />

kreativen Schaffungsprozesse. Sie sollen den Mut haben<br />

zu malen, Musik zu machen, zu fotografieren oder zu<br />

schauspielern und dabei volle Unterstützung<br />

erfahren durch die Älteren und Erfahreneren. Uns<br />

war es von Beginn an wichtig, unsere Kinder und<br />

Jugendlichen im Dorf fest mit einzubinden in die<br />

kreativen Schaffungsprozesse der Erwachsenen. Sie<br />

sollen mittendrin sein, Freude an Kunst haben und<br />

nicht entmutigt aufgeben müssen, nur weil niemand<br />

ihr Potenzial erkennt.<br />

Ich glaube fest daran, dass wir so schon früh Begabungen<br />

fördern können und dies unseren Städten im<br />

Sauerland zu neuer Lebendigkeit verhilft. Alles ist da,<br />

wir müssen es nur nutzen, herauslocken, unterstützen.<br />

Dann wird man gerade in den kommenden Jahren auch<br />

außerhalb von Lenne und Volme wahrnehmen, wie viel<br />

hier bei uns los ist und was wir alles drauf haben. Unsere<br />

Region hat gerade im kreativen Bereich so viel zu<br />

bieten. Ich möchte dabei mithelfen, dafür ein Bewusstsein<br />

zu wecken. Denn: Es macht Spaß, hier zu leben<br />

und dieses Leben aktiv mitzugestalten. Mehr denn je.<br />

Wer bei Katjas Künstlerinitiative mitmachen möchte,<br />

findet die Gruppe unter „Künstler im Märkischen Kreis<br />

& Freunde“ bei Facebook.<br />

Wo GESCHÄFTSSINN & LEIDENSCHAFT<br />

zusammen kommen entsteht<br />

Ihr FIRMENERFOLG<br />

Ihr Partner für Sportmanagement<br />

www.jssport.de<br />

35


LIEBESZEICHEN<br />

IM SAUERLAND<br />

Eingravierte Initialen<br />

für die Ewigkeit<br />

von Martin Büdenbender<br />

Wer frisch verliebt ist, möchte sein Glück für alle Zeiten<br />

festhalten. Das ist wohl der Grund, weswegen sich so<br />

viele Liebespaare mit ihren Initialen verewigen.<br />

Auf die Zeichen solcher Liebesbekundungen trifft man<br />

auf einem Wanderweg oberhalb des Plettenberger<br />

Schlosses Brüninghausen. Unverhofft steht man vor einer<br />

Felswand, die überquillt von mühsam in den harten<br />

Stein geritzten und gekratzten Initialen und Herzchen.<br />

Das Besondere ist das Alter dieser Inschriften. Viele Pärchen<br />

haben die Jahreszahl ihres Glücks eingraviert. Aus<br />

dem Jahr 1834 scheint die älteste Inschrift zu stammen.<br />

Auch einer der Vorfahren des Schlossbesitzers Freiherr<br />

von Wrede hat hier sein Zeichen hinterlassen. C.v.W. und<br />

E.v.W., geb. v.H. ist ebenso deutlich zu lesen wie die Jahreszahl<br />

1853. Umrahmt sind die Kürzel durch fünf Rosen,<br />

wie sie auch im Wappen derer von Wrede vorkommen.<br />

Es kann sich nur um Carl von Wrede und seine Gattin Eleonore<br />

handeln.<br />

Ein anderer romantischer Ort für Liebespaare war viele<br />

Jahre die Funkenburg in Werdohl. Auf dem abfallenden<br />

Gelände des Lennesteins hatte ein gewisser Joh. Peter<br />

Funke aus Hagen sein Wohnhaus und ein Wirtschaftsgebäude<br />

mit Wohnung für Gärtner und Knecht sowie<br />

Stallungen für Pferde und zwei Kühe errichtet und die<br />

Anlage samt Park mit einer burgartigen Ummauerung<br />

gesichert, daher der Name Funkenburg. Diese steht allerdings<br />

schon lange nicht mehr. Geblieben ist eine verfallene<br />

Parklandschaft mit vielen mächtigen Buchen, in<br />

deren Stämmen Liebespaare ihre Zeichen hinterlassen<br />

haben. Die ein oder andere erkennbare Jahreszahl zeigt,<br />

dass der Park an der Funkenburg besonders in den 30er<br />

und 40er Jahren beliebt gewesen ist. Zum Teil kann man<br />

heute die Schnitzarbeiten aus Herzchen und Namensinitialen<br />

hoch oben auf dicken Ästen der alten Buchen<br />

sehen. Größtenteils entdeckt man die Liebesbekenntnisse<br />

aber als unkenntliche Vernarbungen am Stamm<br />

der Buchen. Es müssen sich hier zahllose Pärchen verewigt<br />

haben.<br />

Jede Zeit setzt ihre Zeichen. Heute bekunden Liebespaare<br />

ihr Glück mit Vorhängeschlössern, die besonders gerne<br />

an Brücken montiert werden. Im mittleren Lennetal<br />

sind dafür aber offensichtlich die Brückengeländer nicht<br />

geeignet. Anders sieht das lenneabwärts in Letmathe<br />

aus. Dort hat man dem Brückengeländer sogar ein<br />

Gitter vormontiert, an dem problemlos Schlösser<br />

aufgehängt werden können.<br />

36


37


LANGSTRECKENLAUF<br />

ZU „MAX UND MORITZ“<br />

Jugendsinfonieorchester der Musikschule Lennetal beweist<br />

Ausdauer bei Probenarbeit - Openrevue wird am 9. Juli aufgeführt<br />

Text Wolfgang Teipel<br />

Fotos Wolfgang Teipel<br />

und Martin Büdenbender<br />

Da steckt Musik drin und jede Menge Humor. Zum Auftakt<br />

des Plettenberger Kultursommers <strong>2017</strong> führt das Jugendsinfonieorchester<br />

der Musikschule Lennetal zusammen<br />

mit der Kleinen Oper Bad Homburg die Opernrevue<br />

„Max und Moritz“ auf. Das Publikum kann die Späße<br />

der bösen Buben, erdacht und gezeichnet von Wilhelm<br />

Busch, am 9. Juli ab 12 Uhr in der Aula des Schulzentrums<br />

Böddinghausen erleben.<br />

Orchesterarbeit ist wie ein Langstreckenlauf. Etappe für<br />

Etappe arbeiten sich die jungen Musiker zusammen mit<br />

ihrem Dirigenten Andreas Regeling durch die Hits der<br />

Opernliteratur. Wolfgang Amadeus Mozart, Giacomo Rossini,<br />

Johann Strauss oder Carl Maria von Weber. Jeden<br />

Mittwoch greifen sie im großen Saal unterm Dach der<br />

Musikschule an der Brüderstraße in Werdohl zu ihren Instrumenten.<br />

Zunächst getrennt nach Registern. Danach<br />

zusammen im Orchester.<br />

Manches klingt schon ganz flott. Anderes noch ein wenig<br />

holprig. Aber Dirigent Andreas Regeling besitzt die<br />

Ausdauer eines Langstreckenläufers. Die Orchestermitglieder,<br />

im Schnitt 20 Jahre alt, haben ein klares Ziel vor<br />

Augen. Auch die Jüngsten. Sie sind gerade 13 und 14<br />

Jahre alt. Die Nesthäkchen und alle anderen in der Truppe<br />

wollen am 9. Juli zusammen mit den Profis von der<br />

Kleinen Oper Bad Homburg das Publikum überzeugen.<br />

Dafür geben die jungen Musiker alles.<br />

„Ich bin von der Konzentration begeistert, mit der alle zu<br />

Werke gehen“, macht Andreas Regeling den Instrumentalisten<br />

ein dickes Kompliment. Mehr als zwei Stunden<br />

Proben nach einem anstrengenden Schultag: „Da muss<br />

man mit dem Herzen dabei sein.“ Wenn der Dirigent<br />

zwischenzeitlich mal ein wenig missvergnügt murrt: „Ihr<br />

sollt mit Gefühl und nicht nach Gefühl spielen“, grinsen<br />

Streicher, Bläser und Perkussionisten. Dann schauen sie<br />

konzentriert in ihre Noten und weiter geht’s. Da passt<br />

das nächste Stück: „Auf in den Kampf“ aus der Oper<br />

„Carmen“ nach Georges Bizet. Die nächste Etappe auf<br />

der Langstrecke zu „Max und Moritz“.<br />

Andreas Regeling hat die Leitung des im Jahr 1993 gegründeten<br />

Jugendsinfonieorchester im Oktober 2015<br />

übernommen. Seine Marschrichtung ist klar: „Wir müssen<br />

zum Ziel kommen und dabei den Spaß an der Musik<br />

behalten.“ Andreas Regeling ist Posaunist. Die Musik<br />

im Radio langweilt ihn. Er stellt sich seine Playlists lieber<br />

selbst zusammen. Das Hauptkriterium: „Die Musik muss<br />

gut gemacht sein. Dann darf’s auch schon mal Heavy<br />

Metal sein.“ Ansonsten greift er beim Projekt „Trombe e<br />

Tromboni“, im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Ennest<br />

und in anderen Besetzungen wie beim „Down Town<br />

Blues Revival“ in Attendorn zur Posaune.<br />

Dafür braucht er jede Menge Puste und einen langen<br />

Atem. Den hat er. Das spürt das Orchester bei jeder Probe<br />

und es zieht mit. Schließlich haben alle beim Langzeitprojekt<br />

„Max und Moritz“ ein gemeinsames Ziel. Um<br />

im Läufer-Jargon zu bleiben: Alle wollen am 9. Juli zusammen<br />

mit den Profis der Kleinen Oper Bad Homburg<br />

bei der Aufführung im Albert-Schweitzer-Gymnasium erfolgreich<br />

als Finisher durchs Ziel kommen.<br />

38


Das Projekt: Die Streiche der Lausbuben Max und Moritz<br />

eignen sich vortrefflich, um das Hauptanliegen der<br />

Kleinen Oper Bad Homburg zu transportieren: Bildung<br />

durch Unterhaltung.<br />

Das geschieht auf hohem Niveau und höchst kurzweilig.<br />

Die Kleine Oper Homburg führt ihr junges Publikum<br />

lustvoll an klassische (Opern-) Musik heran. Kindergerecht<br />

verpackt wird klassische Musik<br />

von Wolfgang Amadeus Mozart<br />

bis Georges Bizet serviert.<br />

Die „Malerei“ von Wilhelm Busch<br />

wird in Bewegung und Musik umgesetzt.<br />

Gezeigt wird die originale<br />

Bilderfolge von Max und Moritz<br />

in originalen Kostümen in einem<br />

ansprechenden Bühnenbild, das<br />

in weiten Teilen genau den Originalzeichnungen<br />

von W. Busch entspricht.<br />

Das grausame Ende der<br />

beiden „Bösewichter“ aus dem Bilderbuch<br />

ist jedoch gestrichen. Im<br />

Musical gibt es ein Happy End.<br />

Das Orchester: Im Jahr 1993 wurde das Jugendsinfonieorchester<br />

für Jugendliche (ab zwölf Jahren) und Erwachsene<br />

vom damaligen Musikschulleiter Stefan Köhler sowie<br />

Instrumentallehrer Sebastian Hoffmann gegründet.<br />

Es entwickelte sich über die Jahre zu einer festen Größe<br />

im Musikschulleben.<br />

Mittlerweile musizieren ca. 60 Jugendliche und junge Erwachsene<br />

in dem Ensemble, das als Herzstück der Musikschule<br />

betrachtet werden<br />

kann. Dirigiert werden die<br />

jungen Musikerinnen und<br />

Musiker von Andreas Regeling.<br />

Als Satzprobenleiter<br />

stehen ihm Michael Baasner<br />

(Bläser/Schlagzeug),<br />

Andrea Bergfeld (hohe<br />

Streicher) und Sebastian<br />

Hoffmann (tiefe Streicher)<br />

zur Seite.<br />

Mit kontinuierlicher Probenarbeit,<br />

zukunftsweisender<br />

Literaturauswahl und<br />

dem Mut zu ungewöhnlichen<br />

Projekten hat sich das<br />

Orchester zum festen Bestandteil<br />

der Musikkultur im<br />

Lennetal entwickelt.<br />

Plettenberger Kultursommer <strong>2017</strong><br />

9. Juli: „Opernrevue „Max und Moritz“ mit der „Kleinen<br />

Oper“ Bad Homburg und dem Jugendsinfonieorchester<br />

der Musikschule Lennetal, Schulzentrum Böddinghausen<br />

16. Juli: Irische Musik und heimische Chöre, Alter Markt;<br />

ab 16 Uhr Kinderprogramm an der Christuskirche<br />

21. Juli: Bürgerschoppen ab 18 Uhr, Alter Markt<br />

10. August: N.N.-Theater, Köln, „Ich fürchte nichts“ – aus<br />

dem Leben des Reformators Martin Luther, 19.30 Uhr,<br />

Alter Markt.<br />

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Ausnahme<br />

Max und Moritz“ am 9. Juli. Karten zum Preis von acht<br />

Euro (Erwachsen) und vier Euro (Kinder) sind ab sofort in<br />

der Stadtbücherei und an der Rathaus-Info zu erhalten.<br />

23. Juli: Coverband „Diversion“ aus Iserlohn und Kindertheater,<br />

Alter Markt<br />

30. Juli: Polnische Folklore, Musik von den „Schluchtenkrachern“<br />

und Pantominetheater mit dem Quartett<br />

„Dekru“, Alter Markt<br />

6. August: „It’s Showtime“ mit Marie Giroux (Operettenund<br />

Musical-Melodien), Musik- und Jongliertheater „Duo<br />

Farfalle“, geplant: „Wolkenfabrik“, ein interaktives Kindermusikprogramm<br />

39


HAUPTSTRASSE WIRD ZUR<br />

AUTOMEILE<br />

Am 14. <strong>Mai</strong> Familiensonntag und Autoschau in der Meinerzhagener City<br />

Gute Zeiten für die Autobranche. Im März sind die Zulassungszahlen<br />

kräftig gestiegen. „Viele Kunden fragen nach<br />

SUVs“, sagt Elmar Weber vom Meinerzhagener Autohaus.<br />

Aber es gibt auch Schattenseiten. Die Diskussion um Dieselmotoren<br />

verunsichert die Kunden. Hat das E-Auto eine<br />

Zukunft? Und auch über die neuesten Modelle können<br />

sich Besucher und die Vertreter der Autohäuser beim Autofrühling<br />

am 14. <strong>Mai</strong> prima unterhalten.<br />

danach ein buntes Unterhaltungsprogramm. Mit von der<br />

Partie: Das Duo „Ich und Du“, bestehend aus Klaus Sonnabend<br />

und Christian Breddermann, der Young-Kampen-<br />

Posaunenchor, der Chor Mixt(o)ur und der Fanfarenzug<br />

Meinerzhagen. Die Meinerzhagener Schützenzüge servieren<br />

Speisen und Getränke, dazu kommt ein weiterer Imbisswagen.<br />

Am Mega-Markt wird zu Aktionen für Kinder<br />

eingeladen.<br />

Beste Voraussetzungen also für einen Familiensonntag mit<br />

buntem Programm in der Meinerzhagener City. „Das Konzept<br />

hat sich seit vielen Jahren bewährt“, sagt Marc Kostewitz,<br />

Marketingleiter der Volksbank. Das Institut ist seit<br />

vielen Jahren federführend bei der Veranstaltung, an der<br />

sich die fünf Automarken-Vertreter aus der Volmestadt<br />

und der Einzelhandel mit dem verkaufsoffenen Sonntag<br />

beteiligen. Der Familiensonntag bietet der Volksbank zudem<br />

einen Rahmen, ihren 100. Geburtstag auf besondere<br />

Art und Weise mit ihren Meinerzhagener Mitgliedern<br />

und Kunden zu feiern.<br />

Neben den Fahrzeugen an der Hauptstraße hat der Familiensonntag<br />

noch mehr zu bieten. Zur offiziellen Eröffnung<br />

schlägt Bürgermeister Jan Nesselrath vor der Bank<br />

ein Fass Bier an. Auf der Bühne am Pollmanns Eck läuft<br />

Einige Info-Stände runden das Programm ab. Unter anderem<br />

nutzt das Naturerlebnisgebiet Bigge/Lister die<br />

Chance für eine Präsentation: Vertreter des Zusammenschlusses<br />

kommen mit dem Info-Truck nach Meinerzhagen.<br />

Zudem werden die Figuren Jo, Naya und Ludwig aus<br />

der Kika-Serie „JoNaLu“ in der gesamten City unterwegs<br />

sein. „So wird der gesamte Bereich vom Mega-Markt bis<br />

zur Hauptstraße belebt“, freut sich Marc Kostewitz.<br />

Und auch der eine oder andere Einkauf lässt sich am 14.<br />

<strong>Mai</strong> erledigen oder noch schnell ein Geschenk zum Muttertag<br />

erstehen. Die Geschäfte haben an diesem Sonntag<br />

von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Nicht selbstverständlich. „Angesichts<br />

der landesweiten Diskussionen um verkaufsoffene<br />

Sonntage sind wir froh, dass die Stadt mitgezogen<br />

hat“, sagt Jan Lienenkämper, Sprecher der Meinerzhagener<br />

Einzelhändler.<br />

(wt)<br />

40


17<br />

,<br />

Volksbank-FamilienTag<br />

14. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />

12.00 - 17.00 UHR<br />

AUTOS, AUTOS, AUTOS...<br />

BUNTES KINDERPROGRAMM<br />

MUSIK UND GESANG<br />

SÜSSES UND DEFTIGES<br />

FLANIEREN UND SHOPPEN<br />

viele Aktionen von<br />

Meinerzhagener<br />

Vereinen<br />

Veranstalter:<br />

Volksbank im Märkischen Kreis eG, Veranstaltergemeinschaft Autoschau,<br />

in Kooperation Stadtmarketing Meinerzhagen e.V.


Tipp des Monats<br />

Fr., 19.5., ab 20 Uhr<br />

Vier-Täler-Rock, Livemusik mit<br />

Finest Fathers und Bronkobeat,<br />

Dahlmann-Saal, Lüdenscheid,<br />

Vvk (8 Euro): u.a. Buchhandlung<br />

Plettendorff, Umlauf 14,<br />

Plettenberg<br />

www.gaststaette-dahlmann.de<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />

1 Mo<br />

2 Di<br />

3 Mi<br />

18<br />

Fr., 5.5., 15.30 Uhr<br />

Fest zur Einweihung des Brüninghaus-Platzes<br />

und der Stadtspange in Werdohl<br />

www.werdohl.de<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

7<br />

So<br />

5.5. - 4.6.<br />

Musicalaufführungen „Der kleine Horrorladen“<br />

in der Balver Höhle<br />

Festspiele Balver Höhle<br />

www.balve.de<br />

Sa., 6.5., 14 Uhr<br />

2. Herscheider Familienfest „erst für die Kleinen,<br />

dann für die Großen“ u.a. mit Kinderliedermacher<br />

Herr H. und der Partyband Flashlight<br />

Veranstalter: Spiekus rockt<br />

www.herscheid.de<br />

So., 7.5., 11 - 18 Uhr<br />

Saisoneröffnung Luisenhütte in Balve, „Natur<br />

trifft Technik“, Familienfest u.a. mit Jagdhundevorführungen,<br />

Greifvogelschau, Frauenchor<br />

Garbeck<br />

www.balve.de<br />

Do., 11.5., 15 Uhr<br />

Eröffnung der Lennepromenade in Plbg.-Eiringhausen<br />

u.a. mit MGV Holthausen, Theaterspiel der Kita<br />

St. Johannes Bapt., Luftballonaktion Jugendzentrum,<br />

ab 18 Uhr Livemusik mit der Vier-Täler-Band<br />

www.plettenberg.de<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Mo<br />

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Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

19<br />

20<br />

21<br />

VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!<br />

19. - 21.5.<br />

Schützenfest Landemert<br />

26. - 28.5.<br />

Schützenfest Oestertal<br />

23<br />

24<br />

25<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

Sa., 20.5., 15 Uhr<br />

17. Brückenbürger-Weinfest mit Winzern<br />

aus verschiedenen Regionen auf der<br />

Fußgängerbrücke Versevörde<br />

Veranstalter: Bürgerstammtisch Werdohl<br />

www.werdohl.de<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

22<br />

So., 21.5., 10 Uhr<br />

Oldtimer-Frühschoppen der MSF Plettenberg<br />

am bzw. im Clubheim an der Wiesenstraße<br />

www.plettenberg.de<br />

30<br />

31<br />

Di<br />

Mi


<strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

Schützenfeste<br />

2. - 4.6. Hülschotten, 9. - 11.6. Lichtringhausen,<br />

17. - 19.6. Eisborn, 23. - 25.6. Küntrop,<br />

23. - 26.6. Plettenberger Schützengesellschaft,<br />

30.6. - 3.7. Werdohl<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

23<br />

Sa., 3.6., ab 12 Uhr<br />

Werdohler Stadtfest mit Livemusik,<br />

Tanz und kulinarischen Genüssen in<br />

der Innenstadt<br />

www.werdohl.de<br />

So., 4.6., 13 Uhr<br />

Immecke-Rockfestival mit neun Bands und<br />

Stilmix von Punk bis Reggae, von Ska bis Metal<br />

auf dem Sägewerksgelände im Oestertal<br />

www.immecke-open-air.de<br />

8<br />

Do<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Fr., 9.6., 18 Uhr<br />

Benefizkonzert der Coverband<br />

Entspannungsminister in und<br />

zugunsten der Balver Höhle<br />

www.balve.de<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

24<br />

Fr., 9.6., 8 - 16 Uhr<br />

11. Plettenberger Ausbildungsbörse in<br />

der Schützenhalle mit rd. 50 Ausstellern<br />

aus Plettenberg und Umgebung<br />

www.stadtmarketing-plettenberg.de<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

So., 11.6., 17 Uhr<br />

Martin Luther: Hier steh‘ ich -<br />

500 Jahre Reformation, mit Hans Ballmann<br />

als Luther und Gerhard Strub an der Orgel<br />

Christuskirche Plettenberg<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Mo<br />

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Do<br />

25<br />

Mi., 14.6., 15 Uhr<br />

Seniorenspaß plus Sicherheit, u.a.<br />

mit dem Schlagerduo Judith und Mel,<br />

Seniorenveranstaltung von Stadt und Polizei<br />

Plettenberg<br />

Schützenhalle Plettenberg<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

26<br />

Sa., 17.6., 20 Uhr<br />

Comedian Jörg Knör, Filou!<br />

Mit Show durchs Leben<br />

Rammberghalle Hüinghausen<br />

www.herscheid.de<br />

27<br />

Di<br />

Tipp des Monats<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

18<br />

8.6. und 29.6., jew. 18 - 24 Uhr<br />

Donnerstags an der Lenne, Plettenberg goes<br />

Waterkant, auf der neuen Lennepromenade<br />

8.6. 80er/90er Party mit DJ Pierre<br />

29.6. Beachparty mit DJ Marc Kiss,<br />

Cocktails und Feuerwerk<br />

Bewirtung durch TuS Plettenberg und den<br />

Schützenverein Eiringhausen<br />

www.plettenberg.de


PAUKEN FÜR <strong>DAS</strong> MJO<br />

Durch Crowdfunding soll Schlagwerk des Jugendorchesters komplettiert werden<br />

Foto: Igor Karacic/Märkischer Kreis<br />

Eine gute Orchesterpauke kann bis zu 4000 Euro kosten<br />

und gut 100 Kilogramm wiegen. Das kann keiner alleine<br />

stemmen, weder finanziell noch kräftemäßig. Das<br />

Märkische Jugendsinfonieorchester (MJO) braucht gleich<br />

vier dieser Instrumente. Zwei sind schon vorhanden. Mit<br />

zwei zusätzlichen wäre das Schlagwerk komplett. Deshalb<br />

hat sich der Förderverein des Orchesters (Pro MJO)<br />

entschlossen, die Crowdfunding-Plattform der Volksbank<br />

im Märkischen Kreis zu nutzen.<br />

„Was einer nicht schafft, schaffen viele“, sagt Karl-Michael<br />

Dommes, Vorstandssprecher des märkischen Geldhauses.<br />

Der genossenschaftliche Ansatz funktioniert.<br />

Schon vor über 150 Jahren in den ersten Unterstützungsvereinen.<br />

Heute eben im Internet. Der Beweis: Bislang<br />

haben Vereine und Einrichtungen in der Region drei Projekte<br />

mit Hilfe der Volksbank erfolgreich abgeschlossen.<br />

Und auch das Projekt „Pauken für das MJO“ ist auf einem<br />

guten Weg. Die Finanzierungsphase ist angelaufen.<br />

Wenige Tage nach dem Start waren schon über 20<br />

Prozent des benötigten Betrags von 7300 Euro auf dem<br />

Projektkonto aufgelaufen. Bis zum 22. <strong>Juni</strong> können Spender<br />

noch ihren Beitrag leisten. Und die Volksbank hilft.<br />

Wer fünf Euro oder mehr gibt, löst automatisch eine zusätzliche<br />

Spende der Volksbank aus. Sie steuert dann<br />

zehn Euro dabei. „Schließlich wollen wir uns ja nicht<br />

aus der Unterstützung heimischer Vereine, Organisationen<br />

und Einrichtungen zurückziehen“, versichert Karl-<br />

Michael Dommes.<br />

Er steht voll hinter dem Projekt des Fördervereins und<br />

der jungen Musiker um Chefdirigent Thomas Grote und<br />

hofft, dass möglichst viele Förderer aktiv werden.<br />

„Sobald Pauken in einer Sinfoniebesetzung vorgesehen<br />

sind, werden mindestens vier benötigt“, erläutert Michelle<br />

Wolzenburg von Pro MJO. Bislang habe sich das<br />

Orchester die fehlenden zwei Schlagwerke von den<br />

Musik schulen im Kreis geliehen. „Es wäre ein ziemlicher<br />

Gewinn für das gesamte Orchester und das Dozententeam<br />

um Dirigent Thomas Grote, könnte der Kauf der<br />

Pauken durch Crowdfunding realisiert werden“, heißt es<br />

auf der Projektseite im Internet (viele-schaffen-mehr.de)<br />

Neue Pauken bedeuten für das MJO einen noch besseren<br />

Klang bei den regelmäßig stattfindenden Konzerten, somit<br />

hat jeder Unterstützer auch etwas von diesem Projekt.<br />

Zudem erhält er die Möglichkeit, vor dem Konzert<br />

des Orchesters am 2. September in Lüdenscheid an der<br />

Generalprobe teilzunehmen. Dann kann der Spender seine<br />

Pauken zum ersten Mal in Aktion erleben.<br />

Der Arbeitsaufwand für das Projekt halte sich „in Grenzen“,<br />

berichtet Michelle Wolzenburg. Der tägliche Blick<br />

auf die Seite bereite ihr immer wieder Freude. „Es ist<br />

schön zu sehen, dass immer wieder Unterstützer hinzukommen“,<br />

sagt sie. Volksbank-Chef Karl-Michael Dommes<br />

schmunzelt: „Was einer nicht schafft, das schaffen<br />

eben viele . . .“<br />

(wt)<br />

Ihr Bestatter aus der Vier-Täler-Stadt<br />

mit der historischen Kutsche<br />

Am Untertor 3 · 58840 Plettenberg<br />

Tel.: 02391 – 10109 · Mobil: 0172 – 2714860<br />

www.ralf-koenig-bestattungen.de<br />

44


<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />

STUNDENLANGES ANSTEHEN<br />

FÜR EINEN DÖNER<br />

Fast 550 Kilometer trennen das <strong>Komplett</strong>-Gebiet von der<br />

Hauptstadt. Für einen spontanen Kurztrip etwas weit,<br />

aber mit günstigen Bahntickets (ab 19 Euro pro Strecke)<br />

ist auch der Sauerländer mit dem ICE über Hagen schon<br />

in knapp dreieinhalb Stunden in einer City, die kulinarisch<br />

derweil alle Grenzen sprengt. Von einfacher Hausmannskost<br />

bis zu erlesener Sternegastronomie mit viel Schnickschnack,<br />

von Schwaben über Georgien bis ins Laotische<br />

Hinterland - alle Küchen dieser Welt sind mittlerweile<br />

mit eigenen Restaurants vertreten. Eine kaum zu bewältigende<br />

Auswahl und Vielfalt. Mehr Wahl als Qual.<br />

Und das Schöne: Auch beim günstigen „Fast Food“,<br />

dem schnellen Imbiss auf die Hand, gibt’s immer bessere<br />

Qualität für kleines Geld. Ich hatte jetzt die Gelegenheit,<br />

einige Wochen in Berlin verbringen zu dürfen.<br />

Nach dem Burger-Hype im vergangenen Jahr, der ewig<br />

aktuellen Currywurst, die an der Spree von Herta Heuver<br />

1949 im Ortsteil Charlottenburg erfunden worden sein<br />

soll und zu deren Pilgerstätte Konnopkes Stand an der<br />

Eberswalder Straße unter den Gleisen der U2 avancierte,<br />

habe ich mich in den letzten Wochen mal mit einem<br />

Schnellgericht beschäftigt, das, man glaubt’s eigentlich<br />

kaum, auch in Berlin seinen Ursprung hat: Es ist der Döner,<br />

dessen Entstehung man eher am Bosporus wähnte.<br />

Klar, das drehende Grillfleisch wurde in der Türkei schon<br />

in grauer Vorzeit zubereitet, aber die Variante mit Salat<br />

und Saucen im Fladenbrot auf die Hand soll Anfang der<br />

70er Jahre erstmals in Berlin gereicht worden sein.<br />

Nun gut – „So‘n Döner ist doch nichts Besonderes“, mögen<br />

Sie vielleicht einwenden. „Den kriegste doch auch<br />

bei uns an jeder Ecke. Mit scharf und ohne.“ Auch das<br />

ist richtig. Wer sich allerdings in der Döner-Hauptstadt,<br />

wo es über 1000 Anbieter gibt, umschaut, ist überrascht<br />

vom Variationsreichtum.<br />

Da gibt es den Drehspieß mit Hammel- oder Lammfleisch<br />

(ursprüngliche Variante), mit Kalbfleisch (häufigste Form,<br />

aber dennoch mit sehr unterschiedlichen Qualitäten), als<br />

Hackfleisch-Döner, ausschließlich mit Geflügel, aber auch<br />

komplett mit Rindfleisch. Letzterer wird bei Imren am<br />

Neuköllner Rathaus, wo die Rind-Variante mit Lammfett<br />

überpinselt wird, gereicht. Der Laden, der mittlerweile<br />

einige Ableger aufweist, ist immer rappelvoll bis nachts<br />

um drei. Geschmacklich ein Döner der etwas anderen<br />

Art, etwas säuerlich, aber sehr pikant.<br />

Currywurst für Altkanzler Schröder<br />

Ausgesuchtes Kalbfleisch im Döner findet der Genießer<br />

bei Pamfilya am Leopoldplatz. Und weil hier die Qualität<br />

im Vordergrund steht, muss der Kunde auch 4,30 Euro<br />

berappen. Im Schnitt geht das Brot mit Fleischstückchen<br />

für drei Euro über die Berliner Theken. Auch für Döner<br />

in Bio-Qualität muss der Hungrige ein paar Cent mehr<br />

hinblättern. Es lohnt sich.<br />

Das Kurioseste, was die Hauptstadt in dieser Hinsicht zu<br />

bieten hat, ist ein kleiner Bauwagen am Mehringdamm.<br />

Mustafa hat es mit ihm mittlerweile geschafft, in fast jedem<br />

Reiseführer Erwähnung zu finden. So ist der Gemüsedönerstand<br />

für viele Touristen ein absolutes Muss. Mustafa<br />

verkauft lediglich Hähnchenfleisch und viel gebackenes<br />

Gemüse. Dazu gibt es als Krönung noch etwas salzigen<br />

Käse und einen Spritzer frische Zitrone oben drauf. Außerdem<br />

enthält Mustafas Döner noch eine geheime Zutat, die<br />

nicht verraten wird. Für Dönerpuristen mag das zwar nicht<br />

das Original sein, kommt aber beim Publikum umso besser<br />

an. Definitiv ein Döner der anderen Art. Und weil das<br />

so ist, bilden sich schon vormittags lange Schlangen, die<br />

zum frühen Abend oft Ausmaße annehmen, bei denen<br />

man Hungrigen dringend vom Besuch abraten möchte.<br />

„Sind fast 2 Stunden angestanden. Irre! Aber soooo gut.<br />

Obwohl ich eher zu Fleisch tendiere, habe ich das Vegetarische<br />

Kebab genommen. Es gibt leider nirgendwo etwas<br />

Vergleichbares“, schwärmt im Netz einer der Geduldigen.<br />

Hier wird Schlangestehen zum Kult. Selbst mittags sind<br />

90 Minuten Wartezeit keine Ausnahme. Wer nur ne halbe<br />

Stunde Mittagszeit hat, muss sich halt nebenan mit<br />

einer Currywurst begnügen. Da lockt das Curry 36, wo<br />

schon Altkanzler Schröder einen würdigen Ersatz für die<br />

Tofufrikadellen seiner Hillu gefunden hat, mit kürzeren<br />

Wartezeiten . . .<br />

Wohl bekomm‘s!<br />

45


Text Wolfgang Teipel<br />

CRISTIN KOCHT EIN<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

KÜSTENMENÜ AM LENNESTRAND<br />

<strong>Komplett</strong>-Dinner nach Rezepten aus der „Weissen Düne“ auf Norderney<br />

46<br />

Ein Menü ist eine Mahlzeit aus mehreren Speisen, die<br />

nacheinander gegessen werden. Das klingt sehr nüchtern.<br />

Muss aber nicht sein. Das <strong>Komplett</strong>-Dinner bei<br />

Cristin war ein Erlebnis - und das nicht nur für den Geschmackssinn.<br />

Es passte einfach alles.<br />

Wir treffen uns an einem Dienstagabend in Cristins schön<br />

eingerichteter Wohnung in Plettenberg. Der Tisch ist<br />

schon gedeckt. Das sieht nach viel Arbeit aus. Und so ist<br />

es auch. Die Gastgeberin wirbelt durch ihre Küche. Trotz<br />

sorgfältiger Vorbereitung ist noch jede Menge zu tun.<br />

Es duftet und die Oliventapenade aus Oliven, Knoblauch<br />

und getrockneten Tomaten lockt. Wir lassen die Gastgeberin<br />

einen Moment zur Ruhe kommen. Schließlich beschäftigt<br />

sie sich schon seit zwei Tagen mit ihrer „Küstenküche<br />

à la Norderney“. Sechs schmackhafte Gänge<br />

sollen wir genießen.<br />

Die Serviettenringe aus Papier zeigen, wer ihre Leidenschaft<br />

für die feine Küche geweckt hat. „Weisse Düne<br />

Norderney“ – in dem Strandrestaurant und Feinschmeckerlokal<br />

hat sie mal ausgeholfen und kehrt immer wieder<br />

gern auf diese ostfriesische Insel zurück. „Dort habe<br />

ich Freunde gefunden“, sagt die 38-Jährige. Und die<br />

Freude am eleganten Gaumenkitzel. Stolz zeigt sie das<br />

Koch-Bilder-Buch der „Weissen Düne“. Aus diesem Buch<br />

stammen die Gerichte, mit denen sie für einen Abend<br />

die Küstenküche an den Lennestrand holt.<br />

Gar-Kontrolle via App<br />

So. Die Oliventapenade ist verputzt. Jetzt wird die<br />

Möhren-Ingwersuppe mit Meersalzschinken-Chips aufgetischt.<br />

Ein Gedicht. Das fruchtige Süppchen mit der<br />

herzhaften Einlage. Die ist nicht ohne. Cristin berichtet<br />

von den Vorbereitungen: „Die Chips müssen sechs<br />

Stunden lang bei 70 Grad im Backofen garen.“ Wer hat<br />

so viel Zeit? Sie auf jeden Fall nicht. Die Köchin hat neben<br />

ihrem Beruf als Kunst- und Politiklehrerin immer<br />

noch jede Menge zu tun und so wurde der Garprozess<br />

mit einer Videokamera überwacht. Sie konnte das<br />

Schauspiel in ihrem Backofen jederzeit und von jedem<br />

Ort aus per Smartphone beobachten. So gelingen perfekte<br />

Gerichte sogar aus der Ferne.<br />

Was gibt’s noch? Surfersalad mit gebratenem Putensteak<br />

in Mandelpanade an Ananas-Chilli-Dressing. Da muss die<br />

Gastgeberin live die Pfanne schwingen. Immer dezent<br />

im Hintergrund. Perfekter Service darf eben nicht aufdringlich<br />

sein. Das passt zu der 38-Jährigen. Sie liebt es,<br />

mit Menschen ins Gespräch zu kommen. „Nur in der Küche<br />

stehen: Das wäre nicht mein Traumjob“, sagt sie.<br />

Leidenschaft für Kochen und Bewirten<br />

Der unmittelbare Kontakt zu den Gästen ist ihr wichtig.<br />

Und deshalb hat sie in der Vergangenheit ab und an zur<br />

Aushilfe gekellnert. Die Leidenschaft fürs Kochen und<br />

Bewirten ist geblieben. Ein Glück für alle, die von der<br />

Plettenberger Hobbyköchin mal privat zum Essen eingeladen<br />

werden.


Rezept: Spaghetti<br />

Nordernara<br />

Jetzt aber wieder an den Herd. Die Spaghetti für den<br />

nächsten Gang müssen ins Kochwasser. „Spaghetti Nordernara<br />

mit Speck, Krabben und frischem Schnittlauch“<br />

stehen auf der Menüfolge. Wie so oft bei der kreativen<br />

Frau wird das Originalrezept etwas verfeinert. Sie mischt<br />

Zucchini-Spiralen unter die Nudeln. „Dann ist es nicht so<br />

mächtig.“ Stimmt.<br />

Ich verputze gleich zwei Portionen. Bei meinen Tafelgenossen<br />

breitet sich langsam ein wohliges Völlegefühl<br />

aus. Aber halt! Zum Dessert gibt’s ja noch Vanilleeis mit<br />

steirischem Kürbiskernöl und Kürbiskrokant. Ein Gaumenschmeichler<br />

par excellence. Warum eigentlich steirisches<br />

Öl in der Küstenküche? „Der Koch aus der Weissen Düne<br />

sagt: Es ist das beste“, berichtet die Gastgeberin. Für das<br />

<strong>Komplett</strong>-Dinner scheint das Beste gerade gut genug.<br />

Jetzt wartet nur noch „Großmutters Gedeck“. Der Eierlikör<br />

schimmert verführerisch im Glas. Wenig später steigt<br />

auch ein aromatischer Duft aus den Espresso-Tassen auf.<br />

Auch Großmutter wusste schon, was gut ist. Und Cristin<br />

weiß es eben auch. Dass die Gastgeberin zwischen den<br />

Gängen den Abwasch erledigt und dabei viermal das<br />

Spülwasser gewechselt hat, das hat keiner bemerkt. Gutes<br />

Essen fesselt eben alle Sinne.<br />

Quelle: Küstenküche, Weisse Düne Norderney,<br />

erschienen 2009 im Küstenküche Verlag, Bremen<br />

Für alle, die mal Küstenküche à la „Weisse Düne“<br />

nachkochen wollen, hier das Rezept für die „Spaghetti<br />

Nordernara mit Speck, Krabben und frischem<br />

Schnittlauch:<br />

Zutaten: 500 Gramm Spaghetti, Salz, 100 Gramm<br />

Kochschinken, 100 Gramm gewürfelter Schinkenspeck,<br />

Sonnenblumenöl, 400 ml Sahne, 150 Gramm<br />

frische Nordseekrabben, vier Eigelb, grob gemahlener<br />

Pfeffer und frischer Schnittlauch.<br />

Zubereitung: Die Spaghetti nach Verpackungsangabe<br />

in Salzwasser al dente kochen. Den Kochschinken<br />

würfen. Diesen mit dem Schinkenspeck in wenig<br />

Sonnenblumenöl anschwitzen und mit der Sahne<br />

ablöschen. Danach die Krabben zugeben. Eiweiß und<br />

Eigelb trennen. Jetzt die Spaghetti mit Eigelb abbinden.<br />

Da Speck und Krabben schon Salz mitbringen,<br />

erst jetzt mit Pfeffer und Salz abschmecken. Das Gericht<br />

auf tiefen Tellern anrichten und mit gewaschenem,<br />

fein geschnittenem Schnittlauch bestreuen. Je<br />

eine Dillrispe einstecken. Schon fertig.<br />

Tipp: Sie können das Gericht nach Belieben mit weiteren<br />

frischen Kräutern verfeinern.<br />

47


STERNEKOCH DENIS FEIX<br />

Ein Werdohler erobert die Gourmet-Welt<br />

von Martin Büdenbender<br />

Noch einen Vorteil hat die neue Wirkungsstätte: 630 Kilometer<br />

waren es von Werdohl bis Bad Griesbach, nach<br />

Stuttgart sind es nur 400 Kilometer. Familienbesuche im<br />

Sauerland sind jetzt weniger aufwändig. Hier, im kleinen<br />

Werdohl, hat er sich eigentlich immer wohl gefühlt.<br />

„Man lebt mitten in der Natur, hat alles, was man<br />

braucht“, erinnert er sich an eine schöne Kindheit. Aufgewachsen<br />

ist er mit zwei Geschwistern. Zusammen mit<br />

Freunden wurde nach der Schule gekickt. Tischtennis und<br />

Tennis waren seine Hobbys. Besonders an die Urlaube<br />

mit seiner Familie denkt er gerne zurück. „Freunde meiner<br />

Eltern besaßen ein Hotel an der Nordsee, die haben<br />

wir jedes Jahr besucht.“<br />

Kennen Sie Denis Feix? Na sicher, werden die Werdohler<br />

sagen, der ist doch hier aufgewachsen. Aber klar, erinnern<br />

sich viele Neuenrader gerne, der hat doch im Kaisergarten<br />

seine Ausbildung zum Koch gemacht.<br />

Das ist nun alles schon ein paar Jahre her, ziemlich genau<br />

zwei Jahrzehnte. Als knapp 20-Jährigen zog es Denis Feix<br />

1995 nach seinen Lehrjahren in die weite Welt der internationalen<br />

Kochkünste. Ein Jungkoch, der aufbrach Karriere<br />

zu machen. Das ist dem gebürtigen Werdohler mehr<br />

als gut gelungen. Mit zwei Michelin-Sternen war das Il<br />

Giardino im Columbia Hotels & Resorts in Bad Griesbach<br />

ausgezeichnet, in dem er bis 2016 zehn Jahre lang gewirkt<br />

hatte. Aktuell gibt es in Deutschland gerade einmal<br />

zehn Restaurants mit drei und 38 mit zwei Sternen.<br />

Küchenchef in der Zirbelstube in Stuttgart<br />

Wer Denis Feix´ Kochkünste genießen möchte, muss seit<br />

diesem Jahr nach Stuttgart fahren. Im Januar wurde er im<br />

Althoff Hotel am Schlossgarten als neuer Küchendirektor<br />

begrüßt und leitet dort eines der schönsten Stuttgarter<br />

Restaurants, die Zirbelstube. Die ist aktuell im Michelin<br />

mit einem Stern ausgezeichnet. Die beiden Sterne, die<br />

Denis Feix in Bad Griesbach erarbeitet hatte, durfte er<br />

nicht mit nach Stuttgart nehmen. „Sterne, Punkte, Pfannen,<br />

Mützen - diese Auszeichnungen gehören immer<br />

zum Restaurant und nicht zum Koch. Von daher müssen<br />

wir auch in Stuttgart unser Bestes geben. Die Auszeichnungen<br />

werden in jedem Jahr, in jedem Restaurant neu<br />

vergeben“, erklärt er zuversichtlich. Keine Frage, Denis<br />

Feix stellt sich der neuen Aufgabe gerne und nimmt die<br />

Herausforderung an.<br />

Schon als Jugendlicher<br />

von Gastronomie fasziniert<br />

Aber mehr als Sonne, Sand und Strand hat den Werdohler<br />

Jungen damals der Hotelbetrieb interessiert. Dieses<br />

emsige Treiben, das Ein und Aus von Gästen, das Stimmengewirr<br />

an der Rezeption, das Geklapper von Geschirr,<br />

der Geruch von gutem Essen, all das faszinierte<br />

ihn und ließ den Wunsch aufkommen, dort selbst mitzumischen.<br />

Der kleine Denis durfte: „Zuerst habe ich im Service ausgeholfen,<br />

es war immerhin im Sommer Hochsaison. Aber<br />

bald durfte ich auch in der Küche helfen. Diese frühen<br />

Erlebnisse haben mich geprägt und darin bestärkt, den<br />

Beruf des Kochs zu ergreifen. Mein Stiefvater fuhr zudem<br />

immer mit einem gewissen roten Buch im Auto spazieren.<br />

Es war nicht immer die aktuellste <strong>Ausgabe</strong>, doch<br />

wir reisten sehr häufig nach den Empfehlungen des Buches.<br />

Von daher war mir klar, dass ich auch gerne in einem<br />

Sterne-Restaurant kochen wollte.“<br />

Das rote Buch, gemeint ist der Guide Michelin, von vielen<br />

als ultimativer Reiseführer durch die besten Küchen<br />

Europas betrachtet, erscheint seit 1900 in Frankreich und<br />

seit 1910 als deutschsprachige <strong>Ausgabe</strong> für Deutschland<br />

und die Schweiz. Wer zu den Auserwählten zählen will,<br />

die in der Gourmet-Bibel nachzuschlagen sind, muss sich<br />

anspruchsvollen Prüfungen unterziehen. 85 Kritiker besuchen<br />

im Auftrag des Guide Michelin europaweit fast<br />

4000 Restaurants und 5000 Hotels, und das in regelmäßigen<br />

Abständen von maximal 18 Monaten. Bewertungskriterien<br />

für die Michelin-Sterne sind die gleichbleibende<br />

Qualität der Zutaten und deren Frische, ihre<br />

48


fachgerechte Zubereitung, die Harmonie der geschmacklichen<br />

Verbindung sowie die Innovation und Einzigartigkeit<br />

der Gerichte, die sich in Kreativität und persönlicher<br />

Note widerspiegelt. Da gibt es keinen Spielraum, in Qualität<br />

und Anspruch nachzulassen.<br />

Mit Fleiß allein hätte es der Werdohler nicht so weit gebracht.<br />

Was ist sein Erfolgsrezept?<br />

• Eine gutes Stück Beharrlichkeit: Denis Feix beschreibt<br />

sich selbst als einen Menschen, „der zweimal überlegt,<br />

bevor er sich entscheidet“, der aber, wenn er<br />

sich einmal entschieden hat, beharrlich seinen<br />

Weg geht. „Auch wenn etwas nicht<br />

gleich funktioniert, gebe ich nicht sofort<br />

auf.“<br />

• Eine ordentliche Portion Glück, das<br />

„Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort<br />

zu sein“ und auf die richtigen Förderer und<br />

Weggefährten zu treffen. „Alle Stationen und<br />

Personen auf meinem Weg haben mich geprägt. Angefangen<br />

von der Schule über die sehr fundierte Ausbildung<br />

zum Koch im „Kaisergarten“ in Neuenrade, bis<br />

hin zu den Stationen bei Dieter Müller, Joachim Wissler,<br />

Christian Bau, Thomas Bühner und Berthold Büh-<br />

Michelin-Stern ist Auszeichnung<br />

und Belastung<br />

So ehrenvoll die Vergabe eines Michelin-Sterns auch<br />

ist, viele Meisterköche empfinden ihn nicht nur als Auszeichnung,<br />

sondern auch als Belastung. Starkoch Christian<br />

Rach schloss 2011 sein Tafelhaus und gab seinen<br />

Stern zurück. Er wollte „keine 80 Stunden die Woche arbeiten“<br />

und widmete sich lieber seiner TV-Karriere. Spitzenkoch<br />

Jörg Müller verzichtet auf den Stern, den sein<br />

Restaurant auf Sylt mehr als 25 Jahre tragen durfte, weil<br />

ihm die Belastung zu viel wurde. Marcel Schiefer, 2012<br />

mit 25 Jahren Deutschlands jüngster Sternekoch, hat seinen<br />

Stern zurückgegeben, um mehr Zeit seiner Familie<br />

widmen zu können.<br />

Nicht so Denis Feix. Vom Gault Millau wurde er 2007 als<br />

Entdeckung des Jahres gefeiert und im gleichen Jahr erhielt<br />

das Il Giardino seinen ersten Michelin-Stern. Für Denis<br />

Feix war das ein zusätzlicher Ansporn. Und der wurde<br />

belohnt. 2013 gab es den zweiten Stern.<br />

In den Schoß sind ihm die Sterne nicht gefallen. Ohne<br />

Fleiß keinen Preis. Das weiß er nur zu gut: „Man sollte<br />

schon eine gute Portion Ehrgeiz und Disziplin mitbringen,<br />

wenn man etwas erreichen möchte. Das ist in allen<br />

Branchen so.“ Für Denis Feix galt das nicht immer.<br />

„In der Schule war ich so lala“, gesteht er. Das änderte<br />

sich erst in der weiterführenden Schule und in der Ausbildungszeit.<br />

Denis Feix‘ Erfolgsrezept<br />

ler.“<br />

• Eine Prise Talent: „Ob ich Talent habe, weiß ich nicht,<br />

wie kann man das messen? Manchmal hat man sofort<br />

eine gute Idee und ein anderes Mal dauert es einfach<br />

länger mit der Kreativität.“<br />

• Eine Ehefrau, die mitzieht: „Ich muss immer wieder<br />

feststellen, dass Partnerschaften in der Gastronomie,<br />

auch nur unter Gastronomen funktionieren. Das gilt<br />

vom Wirtshaus bis zum Gourmetrestaurant. Vor allem<br />

die Arbeitszeiten und die Flexibilität und Bereitschaft<br />

für Mehrarbeit stellt die Partnerschaft auf eine harte<br />

Probe. Wenn der Partner dann kein Verständnis dafür<br />

zeigt, wird es schwierig.“ Kathrin Feix war als Sommelière<br />

und Restaurantleiterin ein fester Bestandteil des<br />

Il Giardino und 2016 sogar zur „Oberkellnerin des Jahres<br />

2016“ gewählt worden. Sie ist selbstverständlich<br />

mit nach Stuttgart gewechselt. Sie ist als Chefsommelière<br />

tätig, sowohl für die Zirbelstube als auch für die<br />

geplante Neukonzeptionierung in der Vinothek des Luxushotels<br />

direkt am Bahnhof in Stuttgart.<br />

49


„MUSIK GIBT MIR DIE KRAFT,<br />

DIE ICH BRAUCHE“<br />

Im Gespräch mit Tlako Mokgadi -<br />

Lehrer, Musiker und Komödiant<br />

von Iris Kannenberg<br />

Ja, sie waren nicht nur Bauingenieur<br />

und Wirtschaftswissenschaftlerin,<br />

sondern auch mit<br />

Leib und Seele Musiker. Meine<br />

Mutter war Sängerin und mein<br />

Vater Percussionist. Immer zusammen<br />

als Duo oder in Bands.<br />

Das hat ihnen Kraft gegeben und<br />

Lebensfreude.<br />

50<br />

Tlako Mokgadi ist ein Multitalent. Er ist Musiker, Lehrer,<br />

Schauspieler, Komödiant, Texter, Komponist und Philosoph.<br />

Dazu hat er Sozialpädagogik studiert. Er lebt mit<br />

seiner Lebensgefährtin Ulrike Wagner und ihrem gemeinsamen<br />

Sohn in Altena, ist aber im ganzen Sauerland<br />

und darüber hinaus bekannt. Und ständig unterwegs.<br />

Ich nenne ihn im Stillen und manchmal auch laut<br />

„das Herz auf zwei Beinen“. Ihn nicht zu mögen, ist eigentlich<br />

unmöglich. Man möchte ihm irgendwie gleich<br />

sein ganzes Leben erzählen. Viele tun das auch. Er hat<br />

etwas Väterliches, Tröstendes an sich und ganz viel von<br />

dieser besonderen Herzenswärme, die die Welt so dringend<br />

braucht.<br />

Tlako, wie kommt jemand, der aussieht wie frisch aus<br />

Jamaika importiert dazu, im Sauerland seine Zelte aufzuschlagen?<br />

Meine Eltern stammen ursprünglich aus Südafrika und<br />

mussten unter dem Apartheidsystem nach der Gefangennahme<br />

von Nelson Mandela 1962 nach Deutschland<br />

emigrieren. Hier haben sie dann geheiratet. Ich selbst<br />

wurde in München geboren. Die beiden waren Akademiker,<br />

die es aber hier als Migranten sehr schwer hatten,<br />

Arbeit zu finden. Sie sind deswegen oft umgezogen,<br />

quasi einmal quer durch Westdeutschland. Wir haben<br />

erst in München, dann in Heidelberg und sechs Jahre in<br />

Aachen gewohnt, wo ich meine Grundschulzeit verbrachte.<br />

Dann zogen wir nach Dortmund, wo ich 25 Jahre meines<br />

Lebens verbracht habe. Von Dortmund ins Sauerland<br />

ist dann ja nur noch ein Katzensprung.<br />

Haben Deine Eltern Dich sehr geprägt?<br />

Die sie anscheinend an Dich<br />

weitergegeben haben…<br />

Ja, das ist richtig. Mein Bruder<br />

und ich sind mit Musik aufgewachsen. Da wir wenig<br />

Geld hatten und uns teuren Musikunterricht nicht leisten<br />

konnten, haben wir uns Gitarre spielen selbst beigebracht.<br />

Meine erste Gitarre hatten meine Eltern bei einer<br />

Tombola gewonnen. Schon als Kinder haben wir uns<br />

aus Waschmitteltonnen Trommeln gebastelt und um die<br />

Wette getrommelt. Meine Eltern gründeten mit uns dann<br />

eine richtige Band und wir spielten bald quer durch die<br />

Republik überall, wo man uns hören wollte. Ich war 16<br />

Jahre, als diese Band-Zeit begann. Wir haben oft die Ferien<br />

genutzt, auch für Auslandsauftritte.<br />

Du hast Abitur gemacht und später studiert?<br />

Ja, das habe ich. Sozialpädagogik. Ich mag halt Menschen,<br />

sie haben mich immer interessiert. Sozialpädagogik<br />

lässt sich sehr gut mit Musik verbinden. So kommt<br />

es, dass ich bis heute immer auch als Lehrer tätig bin.<br />

Ich habe die Möglichkeit, Musik zu machen, aber auch<br />

ganz normal mein Geld zu verdienen. Durch meine erste<br />

richtige Stelle nach meinem Studium, nämlich in einer<br />

Suchtklinik, bin ich übrigens nach Altena gekommen.<br />

Schon damals als Musikpädagoge, der mit suchtkranken<br />

Menschen arbeitete und ihnen durch die Musik zu<br />

einem neuen, besseren Selbstbild verhelfen durfte. Die<br />

Arbeit in der Suchtklinik war erfolgreich, mein Angebot<br />

an die Patienten wurde gern und begeistert angenommen.<br />

Und hat mir gezeigt, dass meine Entscheidung, in<br />

meiner Ausbildung zweigleisig zu fahren, richtig war.<br />

Gleichzeitig bin ich so nach und nach in die Kinder– und<br />

Jugendarbeit hineingerutscht. Es sprach sich in Altena<br />

herum, dass ich ein engagierter Musiklehrer bin. Und so


kam eines zum anderen. Mittlerweile arbeite ich als Musikpädagoge<br />

an der Plettenberger Zeppelinschule und im<br />

zugehörigen Berufsorientierungszentrum KBOP. Daneben<br />

bin ich Musiklehrer in Lüdenscheid und bei der Musikschule<br />

Cofidatio in Plettenberg, habe eine eigene Musikschule<br />

in Altena und veranstalte regelmäßig Workshops<br />

in Werdohl. Also der volle MK-Rundumschlag. (lacht)<br />

Mir macht die Arbeit mit den Jugendlichen und Kindern<br />

einfach riesigen Spaß. Zu sehen, wie sie sich zu eigenständigen<br />

Persönlichkeiten entwickeln und teilweise<br />

richtig gute Musiker werden, das ist schon ein besonderes<br />

Geschenk für mich.<br />

Du trittst ja auch ständig als Musiker auf und produzierst<br />

parallel dazu immer mal wieder eine eigene CD.<br />

Ja, ich trete sehr gern auf. Musik machen gibt mir große<br />

Energie, lässt mich innerlich gesund und ausgeglichen<br />

sein. Musik zu machen, ist für mich nie wirklich anstrengend,<br />

sondern gibt mir Kraft und Stärke da zurück, wo<br />

ein manchmal anstrengender Alltag sie verbraucht. Ich<br />

bin mit Leib und Seele Musiker. So mache ich mit meiner<br />

Band „Tlakomania“ schwerpunktmäßig Reggae, spiele<br />

eigene Stücke gemischt mit Covermusik. In meiner<br />

Band „Funcascade“ trete ich gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin<br />

Ulrike auf, die Sängerin und Erzieherin ist.<br />

Zudem toure ich mit den „Black & White Showbrothers“<br />

durchs Land, einer Show, in der ich mich als Funk&Soul-<br />

Musiker mit meinem Rock&Pop-Bruder auf sehr witzige<br />

Art battle. Und zwar einmal quer durch die jüngere<br />

Musikgeschichte. Damit sind wir im Moment wirklich<br />

erfolgreich unterwegs. Ich nenne das, was wir da dem<br />

Zuschauer bieten „Unterhaltung mit Haltung“. Als Comedians<br />

holen wir die Menschen aus dem Stress des Alltags<br />

heraus und haben die Möglichkeit, die aktuellen politischen<br />

Themen zu platzieren, ohne dass es zu platt wirkt.<br />

Ein Spaß, der zum Nachdenken anregt.<br />

Du bietest in Werdohl seit März Workshops an, die<br />

in dieser Art neu sind. Was ist das Besondere daran?<br />

Wenn man von einem Ort zum anderen will und ein<br />

Berg liegt dazwischen, hat man meistens genau zwei<br />

Möglichkeiten: Man nimmt den langen beschwerlichen<br />

Weg über den Berg. An dem wird man vielleicht sogar<br />

scheitern und nie ans Ziel kommen. Oder man geht geradewegs<br />

durch den Tunnel durch den Berg hindurch.<br />

Wählt also den kurzen, schnellen Weg. Und hat noch jede<br />

Menge Puste auf der anderen Seite. Das ist bildlich gesprochen<br />

das Prinzip, das ich Menschen beibringe, die<br />

ein Instrument erlernen wollen. Der lange Weg ist der<br />

über den Berg: Musikschule, Lehrer, üben, üben, üben<br />

und am Schluss vielleicht nie wieder ein Instrument in<br />

die Hand nehmen, weil man trotz des vielen Übens wenig<br />

Erfolg hat. Ich biete meinen Schülern den Tunnel an:<br />

Ich habe eine Methode entwickelt, mit der man bereits<br />

nach zwei Tagen in der Lage ist, ein Instrument zu spielen.<br />

Weil man das Prinzip dahinter verstanden hat. Das<br />

klingt jetzt ungewöhnlich, vielleicht sogar unwahrscheinlich,<br />

aber es funktioniert. Ich habe ungefähr zehn Jahre<br />

gebraucht, um dieses Konzept auszuarbeiten und hiebund<br />

stichfest zu machen. Wenn man es einmal verstanden<br />

hat, kann man sehr schnell Erfolge erzielen. Das Instrument<br />

wird zum Freund statt zum Feind, mit dem man<br />

kämpfen muss. Meine Workshops finden im Restaurant<br />

Culo del Mondo in Werdohl statt. Hier bekommt man an<br />

nur einem Wochenende das Grundlagenwissen, um mit<br />

dem Gitarre spielen sofort zu starten oder bereits bestehende<br />

Kenntnis innerhalb kürzester Zeit um ein Vielfaches<br />

zu erweitern.<br />

Hast Du eigentlich einen Schwerpunkt in Deiner Arbeit?<br />

Bist Du eher Musik-Lehrer oder eher Live-Musiker<br />

oder vielleicht doch als Erstes Comedian?<br />

Alle diese Aspekte meines Lebens als Künstler und Lehrer<br />

sind ausgewogen. Lehren ist in erster Linie Beziehungsarbeit.<br />

Herauszufinden, was der einzelne Schüler<br />

braucht, damit er im Leben weiter kommt, macht<br />

mir Spaß und lässt mich diese Arbeit wertschätzen. Aber<br />

man muss dabei viel geben, laugt manchmal aus, muss<br />

sich seine Energie, die man gibt, auch wieder holen.<br />

Dazu ist die Musik für mich da, die Bühne, die Auftritte<br />

vor Publikum. Das gibt mir die Kraft, die ich brauche, um<br />

dann wieder etwas geben zu können. Ich führe ein ausgewogenes,<br />

gutes Leben. Und wertschätze beides, Lehrer<br />

zu sein UND Künstler auf der Bühne.<br />

Info über die Gitarrenkurse von Tlako Mokgadi:<br />

www.up2do.de<br />

51


VON EINEM,<br />

DER AUSZOG,<br />

<strong>DAS</strong>S LEBEN<br />

ZU LERNEN<br />

Michael Klute - kein Sauerländer,<br />

wie er im Buche steht<br />

von Martin Büdenbender<br />

52<br />

Der Sauerländer an und für sich sei, so sagt man, bodenständig,<br />

traditionsverbunden und zudem nicht gerade<br />

redselig. Michael Klute, vor einem halben Jahrhundert<br />

in Sundern-Allendorf geboren, aufgewachsen<br />

mit sieben Geschwistern auf dem elterlichen Hof, ist<br />

so gesehen aus der Art geschlagen. Der Geschichtenerzähler<br />

und Musikant ist jahrelang durch ganz Europa<br />

gereist.<br />

Die spannendste Geschichte, die er erzählen kann, ist<br />

die seines eigenen Lebens. Dabei ist es nicht nur die<br />

Art und Weise, wie er sie erzählt - der Mundwerker,<br />

wie er sich selber nennt, versteht sein Handwerk -,<br />

sondern vor allem, was er erzählt. Auf seiner langen<br />

Reise - man kann auch sagen, auf seiner ganz persönlichen<br />

Walz - hat er sich von allem gelöst, was den<br />

Menschen schlechthin Halt und Sicherheit bedeutet,<br />

hat sich und sein Leben auf das wirklich Existenzielle<br />

beschränkt, um so schließlich zu sich selbst zu finden.<br />

Wenn er von seinen Erlebnissen und Erfahrungen<br />

erzählt, die er auf dieser langen Reise gemacht<br />

hat, dann werden bei den Zuhörern Bilder und Träume<br />

geweckt, dann stellt man Vergleiche mit seinem<br />

eigenen Leben an, bedauert vielleicht, es nicht genauso<br />

getan zu haben, oder fühlt sich bestätigt, davon<br />

geträumt, es aber besser nicht getan zu haben.<br />

Schon mit 25 Jahren hat es Michael Klute in die weite<br />

Welt getrieben. „Schon“ ist das falsche Wort, besser<br />

sollte man sagen: „Erst“. Denn geträumt hatte<br />

er davon schon lange. Wie wohl die meisten heranwachsenden<br />

Menschen verspürte er ein heftiges<br />

Verlangen, eine Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit,<br />

weg von dem, was ein geregeltes Leben<br />

darstellt, weg von starren Vorgaben, Verpflichtungen,<br />

Regeln und Gesetzen.<br />

Doch „zunächst nahm auch bei mir alles seinen geregelten<br />

Verlauf“, erzählt Michael Klute. Schule, Ausbildung,<br />

dann der Beruf, eben so, wie es die Eltern von<br />

ihm erwarteten. „Doch immer wieder habe ich mich<br />

in diesen Jahren gefragt: Das kann doch nicht alles<br />

sein, was das Leben für dich bereit hält? Alles ist so<br />

eingefahren und vorgegeben.“ Mit Anfang 20 schien<br />

sein Leben schon verplant. Seinen Beruf als physikalisch-technischer<br />

Assistent konnte er da kaum noch<br />

ertragen. Er suchte nach einer Alternative, die ihm<br />

mehr Sinn versprach. Goldschmied vielleicht, „weil<br />

ich dachte, das ist kreativer“, oder Medizintechniker,<br />

„weil ich dachte, da tut man etwas Gutes“, oder noch<br />

besser Umweltschutztechniker. Dazu ließ er sich dann<br />

ausbilden, stellte aber schnell fest, „dass man damit<br />

nicht automatisch ein Greenpeace-Aktivist ist“.<br />

Damals fiel ihm ein Zeitungsausschnitt in die Hände,<br />

der über einen jungen Mann berichtete, der nach Spanien<br />

aufbrach und dort zu Fuß durchs Land ziehend<br />

sein Glück suchte und fand. „Der Bericht hat mich berührt<br />

und ich habe mir gesagt: Wenn du so lebst, gibst<br />

du dem lieben Gott eine Chance, Schicksal zu spielen.“<br />

Reise ins Ungewisse<br />

Mit Mitte Zwanzig brach Michael Klute mit seinem bisherigen<br />

Leben und startete nur mit einem Rucksack<br />

auf den Schultern auf in Richtung Süden. „Selbst das<br />

wenige, was ich dabei hatte, erschien mir noch zu<br />

viel. Als ich meine letzten Groschen für eine Pizza aus-


gegeben hatte, empfand ich das wie eine Befreiung.“<br />

Es war eine Reise ins Ungewisse, ein Weg um zu sich<br />

selbst zu finden, an dessen Anfang „ich zwar ziemlich<br />

genau wusste, was ich nicht wollte, aber noch keine<br />

Vorstellung hatte, was ich wollte“.<br />

Jahrelang lebte der Allendorfer von der Hand in den<br />

Mund, frei von allen Zwängen, aber nicht frei von der<br />

Sorge um das tägliche Brot. „Mit Betteln habe ich es<br />

daher versucht.“ Er geriet dabei an die falschen Leute,<br />

machte die Erfahrung, dass auch Bettler ihre eigenen<br />

Regeln haben und oft Gewalt und Brutalität die<br />

Gesetze schreiben. „Doch ich wollte mir keine Regeln<br />

aufzwingen lassen und zog von nun alleine, nur begleitet<br />

von meinen beiden Hunden, als Landstreicher<br />

durch die Lande.“<br />

Allein mit sich und der Natur, Zeit für meditative Momente<br />

und immer wieder Begegnungen mit Menschen,<br />

die es gut mit ihm meinten. Dieser Lebensabschnitt<br />

hat Michael Klute besonders geprägt. „Ich<br />

habe in den Dörfern um Essen und Trinken gefragt und<br />

meine Arbeitskraft angeboten. Und wenn man feststellte,<br />

der ist ja gar nicht betrunken, sondern fröhlich,<br />

ehrlich und packt auch an, dann kam ich schnell<br />

ins Geschäft.“ Nicht immer hatte er das Glück, Obdach<br />

und etwas zu Essen zu erhalten. „Es gab auch kalte,<br />

nasse Nächte, in denen ich fürchterlich gefroren und<br />

gehungert und mit meinem Schicksal gehadert habe.“<br />

Trotzdem, die schönen Seiten des Lebens in Gottvertrauen<br />

überwogen. Am Ende eines Tages hat er sich<br />

oft ein kleines Feuer gemacht, Tee gekocht und dann<br />

auf seiner Flöte gespielt. „Die Dorfkinder waren davon<br />

begeistert. Ich kam mir manchmal vor, wie der<br />

Rattenfänger von Hameln.“ Aber nicht nur die Herzen<br />

seiner jungen Zuhörer hat er mit seiner Musik berührt.<br />

„Dabei waren es nicht einmal richtige Lieder, sonder<br />

ganze einfache Melodien, die mir so in den Sinn kamen.“<br />

Musik als Herzensöffner. „Wo man singt, da<br />

lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine<br />

Lieder“, zitiert Klute den deutschen Dichter Johann<br />

Gottfried Seume.<br />

Fortan hat er sein Talent bewusst eingesetzt. Als Straßenmusiker<br />

die Menschen glücklich machen, das war<br />

sein Ding. Und Geschichten erzählen, so spannend<br />

und lebendig, dass ihm seine Zuhörer gebannt an den<br />

Lippen hängen, das konnte und wollte er. Jetzt bekam<br />

alles einen Sinn: „Die ganzen Dinge, die vielen schönen<br />

aber auch die leidvollen, hätte ich sie nicht erlebt,<br />

was hätte ich zu erzählen gehabt?“<br />

„Mundwerker“ und „SchuhputzHerr“<br />

Im Laufe seiner Wanderschaft hat es ihn irgendwann<br />

ins bayerische Eging verschlagen. Dort, so hatte man<br />

ihm nach einem seiner Auftritte mit auf dem Weg gegeben,<br />

wartet man auf jemanden wie dich. Eging am<br />

See ist bekannt für seinen Freizeitpark „Pullman City“.<br />

„Eine Westernstadt mitten im Grünen gelegen, da<br />

passte ich tatsächlich hin“, erinnert sich Klute schmunzelnd.<br />

Mit Rauschebart und Schlapphut, seinen Hunden<br />

und einem Muli an<br />

seiner Seite, mit denen<br />

er zu dieser Zeit durchs<br />

Land zog, sah er aus<br />

wie ein Goldgräber. Er<br />

lebte bereits das, was<br />

die Akteure in Pullman<br />

City nur spielten. Dort<br />

bekam man schnell<br />

mit, dass der seltsame<br />

Kauz nicht nur<br />

zum Stall ausmisten<br />

taugt, sondern<br />

viel mehr auf dem<br />

Kasten hat. Aus einem<br />

kurzen Vorbeischauen<br />

wurde<br />

ein längerer Aufenthalt<br />

und Michael Klute<br />

nach und nach<br />

immer mehr Bestandteil<br />

der Shows.<br />

Mit Unterbrechungen ist<br />

Michael Klute seitdem<br />

Jahr für Jahr in den Sommermonaten<br />

in Pullman<br />

City zu erleben. Daneben<br />

hat er sich ein zweites<br />

Standbein als „Mundwerker“ aufgebaut. Vor allem<br />

in den Wintermonaten tritt er unter diesen Namen im<br />

Sauerland auf. Wer auf seiner Homepage (www.michael-klute.de)<br />

nachliest, erfährt dort, dass es neben<br />

dem Mundwerker Michael Klute aber auch den „Tanzpuppenbauer“<br />

und den „SchuhputzHerr“ gibt. Schuhe<br />

putzen als Kunst oder Event, auf diese Idee muss<br />

man erst mal kommen ...<br />

53


von Bernhard Schlütter<br />

KLEINSTADTARTISTEN MISCHEN<br />

DIE KNEIPENMUSIKSZENE AUF<br />

Band aus Neuenrade spielt Covermusik 2.0 - Idee: ein Festival nur mit lokalen Bands<br />

54<br />

Mit Discorock und Partypunk mischen fünf Musiker<br />

aus Neuenrade, Altena, Wiblingwerde und Arnsberg<br />

seit einiger Zeit die (Kneipen-) Musikszene der Sauerländer<br />

Kleinstädte auf. Folgerichtig haben sich Andreas<br />

Reinecke alias Don Reini, Markus Weigel, Rouven<br />

Himmen, Patrick Hain und Kevin Gosmann den Bandnamen<br />

„Kleinstadtartisten“ gegeben. Erst seit Ende<br />

2015 gemeinsam musikalisch unterwegs, haben sie<br />

sich bereits eine beachtliche Fanbase erspielt. Zuletzt<br />

sorgten sie beim Kneipenfestival Altena By Night für<br />

ein volles Haus im Hardy’s.<br />

„Wir spielen Covermusik von Wirtz über Blur bis hin<br />

zu den Sportfreunden Stiller“, sagt Don Reini, Sänger<br />

und mit 38 Jahren der Senior der Kleinstadtartisten.<br />

Er, die beiden Gitarristen Markus (24) und Kevin (23),<br />

Bassist Patrick (27) und Drummer Kevin (23) haben<br />

über das Internet zueinander gefunden. Zuvor haben<br />

die Jungs in verschiedenen Schülerbands erste Erfahrungen<br />

gesammelt. Don Reini sang in der Plettenberger<br />

Band Servant Quarters.<br />

Ihr Repertoire haben die fünf Männer in „einem hochbürokratischen<br />

Verfahren“ zusammengestellt. „Jeder<br />

hat Vorschläge aufgeschrieben. Dann haben wir abgestimmt“,<br />

erzählt Patrick. Mit einem Secret Gig im<br />

Proberaum und einem Guerilla-Konzert vor dem Neuenrader<br />

Hagebaumarkt starteten die Kleinstadtartisten<br />

ihre Bandkarriere. Inzwischen haben sie dreimal bei<br />

Altena By Night gespielt und sind am 13. Juli zu Gast<br />

im Soundgarten im Sauerlandpark in Hemer.<br />

Und sie haben schon eine beachtliche Fangemeinde,<br />

„weil wir das richtige Set haben“, sind sie überzeugt.<br />

„Wir spielen Festivalmusik, gerne auch B-Seiten<br />

und holen die Leute auch mit unserer Action auf


der Bühne ab. Was wir machen, ist Cover 2.0“, behauptet<br />

Don Reini.<br />

Ein etwa zweistündiges Programm hat die Band zurzeit<br />

auf der Pfanne und arbeitet an weiteren Stücken.<br />

„Wenn wir die ersten 25 Stücke richtig stehen haben,<br />

wollen wir vielleicht auch mal was Eigenes machen“,<br />

überlegen die Artisten.<br />

Die Kleinstadtartisten haben ihren Proberaum in Neuenrade.<br />

Ein öffentliches Heimspiel ist ihnen aber noch<br />

nicht gelungen. „Wir kriegen’s irgendwie nicht hin“,<br />

meint Don Reini und bedauert: „Es mangelt nicht nur<br />

in Neuenrade, sondern in der kompletten Region an<br />

Auftrittsmöglichkeiten.“ Und wenn mal Angebote<br />

kommen, sei die finanzielle Vorstellung weltfremd.<br />

„Für 200 Euro einen Abend lang spielen, das geht<br />

auch nicht.“ So zehn bis zwölf Auftritte pro Jahr - „gerne<br />

auch auf privaten Partys“ - wären das Wunschziel.<br />

Eine Möglichkeit sieht Don Reini in Eigeninitiativen<br />

von Bands. „Es gibt ja einige gute Bands in Plettenberg,<br />

Werdohl, Neuenrade, Altena und Umgebung.<br />

Wenn die was zusammen machen würden, wäre das<br />

Risiko eigentlich gering.“ Don Reini hat in der Zeit zwischen<br />

1996 und 2000 mit einigen Freunden als Mamba-Team<br />

größere Partys in Plettenberg veranstaltet.<br />

Aus dieser Erfahrung heraus könnte er sich vorstellen,<br />

eine Veranstaltung mit Livemusik von lokalen Bands<br />

zu organisieren. Das wäre sicher eine gute Ergänzung<br />

zu bestehenden Festivals wie Immecke Open Air in<br />

Plettenberg und Rumotripot in Küntrop.<br />

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Plaudern und Musik hören<br />

im Sound-Garten<br />

In den Sommermonaten ist donnerstags Soundgarten-Zeit<br />

im Sauerlandpark Hemer. Vom 11. <strong>Mai</strong> bis<br />

zum 31. August treffen sich Freunde, Verwandte,<br />

Familien, Kumpels, Musikliebhaber, Sonnenanbeter,<br />

Männer, Frauen, Kinder im größten Biergarten<br />

der Region. Das Konzept ist einfach: hingehen, hinsetzen,<br />

plaudern und Musik hören. Nicht mehr und<br />

nicht weniger wird den Besuchern nach einer harten<br />

Arbeitswoche abverlangt. Mit dem Soundgarten<br />

hat der Sauerlandpark abseits seiner XXL-Veranstaltungen<br />

ein Konzept geschaffen, das auch in diesem<br />

Jahr viele tolle Stimmen, herausragende Musiker<br />

und teils einzigartige Stile auf der Kaja-Bühne vereint.<br />

Los geht’s immer donnerstags um 19.30 Uhr<br />

im Biergarten am Restaurant ZwanzigZehn.<br />

sauerlandpark-hemer.de<br />

„Ich übernehme gern Verantwortung!“<br />

Wir auch! Denn als starker Vermieter investiert die<br />

Wohnungsgenossenschaft gwu Jahr für Jahr in die<br />

Modernisierung von über 1.200 Wohnungen. Das schafft<br />

Arbeitsplätze und sichert die Zukunft der Region.<br />

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55


ADVERTORIAL<br />

DAMPF IST<br />

VIEL MEHR<br />

ALS HEISSE LUFT:<br />

WÄRMETRÄGER UND<br />

ENERGIESPARER<br />

Mit der Entwicklung der Dampfmaschine nahm<br />

die industrielle Revolution so richtig Fahrt auf.<br />

Die Energie des in Dampfkesseln erzeugten<br />

Wasserdampfes wurde als Antriebskraft für<br />

Maschinen genutzt. Vor diesem Hintergrund<br />

gründete Heinrich Achenbach im Jahr 1890<br />

eine Kesselschmiede in Ohle. Seit nunmehr<br />

über 125 Jahren steht der Name Achenbach<br />

für Dampfkessel-Kompetenz.<br />

Bis 1987 wurden bei Achenbach & Sohn<br />

Dampfkessel gefertigt. Höchste Qualität in<br />

der Dampfkessel-Produktion lautete die<br />

Maxime im Familienunternehmen. „Hiervon<br />

zeugen etliche Achenbach-Dampfkessel, die<br />

noch heute mit hohen Wirkungsgraden in<br />

Betrieb sind“, berichtet Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />

Hein Achenbach. Der Urenkel des Firmengründers rief<br />

1987 die Achenbach GmbH ins Leben. Im Firmensitz<br />

am Stübel in Ohle konzentriert sich ein hoch<br />

spezialisiertes Team aus Technikern und Ingenieuren<br />

auf die Konstruktionen von Dampfkesseln und die<br />

damit verbundene Anlagentechnik, wie zum Beispiel<br />

die Wasseraufbereitung. „Entwicklung, Lieferung,<br />

Installation, Optimierung und Wartung, das alles<br />

bieten wir aus einer Hand“, erklärt Marco Neubauer,<br />

zusammen mit Hein Achenbach Geschäftsführer der<br />

Achenbach GmbH. Mit ihrem Engineering-Team wollen<br />

sie im Segment Energieanlagen und Umwelttechnik<br />

mit innovativer Dampfkessel-, Abhitzekessel- und<br />

Wasseraufbereitungs-Technologie Vorbild sein.<br />

Vereinfacht erklärt, wird in einem Dampfkessel<br />

Wasserdampf unter erhöhtem Druck erzeugt. So<br />

entstehen Temperaturen deutlich oberhalb des<br />

Siedegrads von 100 Grad Celsius. Dieses Prinzip macht<br />

sich auch der Schnellkochtopf zunutze, den wir aus<br />

unserem Alltag kennen.<br />

Während in einem Schnellkochtopf üblicherweise etwa<br />

Text Iris Kannenberg<br />

Fotos Isabel Siliakus<br />

Achenbach GmbH in Ohle entwickelt<br />

Dampfkesselanlagen nach Maß -<br />

Kompetenz seit mehr als 125 Jahren<br />

0,8 bar Überdruck herrschen, womit die Siedetemperatur<br />

auf etwa 116 Grad Celsius erhöht wird, erreichen die<br />

Großwasserraumkessel, die Achenbachs Kernkompetenz<br />

sind, bis zu 30 bar Überdruck korrespondierend mit<br />

Siedetemperaturen von bis zu 235 Grad Celsius und<br />

Verdampfung bis 30.000 Liter je Stunde (entspricht<br />

20.000 kW).<br />

In der Industrie wird Dampf heute vor allem als<br />

Wärmeträger und zur Einsparung von Energie<br />

genutzt. Dies geschieht bei modernen Kesselanlagen<br />

durch die Nutzung von Abwärme, die bei vielen<br />

industriellen Prozessen entsteht, oder aus Biogas nach<br />

Blockheizkraftwerken und Schadstoffverbrennungen. Im<br />

Abhitzekessel wird die Prozesswärme wieder ins System<br />

zurückgeführt und werden somit Primärenergieträger<br />

wie Gas, Öl oder Strom eingespart. „Solche Anlagen<br />

rechnen sich manchmal bereits innerhalb weniger<br />

Monate“, sagt Marco Neubauer.<br />

Achenbach entwickelt vornehmlich Industriekessel<br />

der Bauart Großwasserraumkessel, die wegen des<br />

enthaltenen Flammrohrs auch Flammrohrkessel genannt<br />

werden. Anders als beim Wasserrohrkessel wird dabei<br />

Rauchgas in Rohren geführt.<br />

56


perfekte Lösung: Mietkessel. „Unsere<br />

erfahrenen Monteure installieren bei<br />

Ihnen für Übergangszeiten neue oder<br />

gebrauchte Dampfkessel gemäß Ihrem<br />

Bedarf und stehen Ihnen mit Rat und<br />

Tat zur Seite, wenn es um TÜV-Zulassungen<br />

oder andere Fragestellungen<br />

rund um Dampfkessel-Anlagen geht“,<br />

verspricht Marco Neubauer.<br />

Achenbach GmbH<br />

Am Stübel 26, 58840 Plettenberg<br />

Tel 02391 9591-0<br />

service@achenbach-dampf.de<br />

www.achenbach-dampf.de<br />

Eine weitere energiesparende und umweltschonende<br />

Lösung können Hybridkessel darstellen.<br />

Diese Dampfkessel eignen sich zur stetigen<br />

Dampferzeugung aus Prozesswärme, wenn diese<br />

nicht kontinuierlich verfügbar ist. Fällt der Abgasstrom<br />

aus oder reicht bei Spitzenlast nicht aus,<br />

übernimmt automatisch der durch Öl oder Gas<br />

befeuerte Teil die Dampferzeugung bzw. steuert<br />

die Spitzenlast zu. Dadurch wird ein zweiter<br />

Kessel als Reserve nicht benötigt, die Anlage<br />

ist preisgünstiger und hat eine längere Lebensdauer.<br />

Der Dampfspezialist aus Ohle liefert komplette<br />

Systeme für Kesselhäuser von der Wasseraufbereitung<br />

über den mit Gas oder Öl befeuerten<br />

Dampfkessel bis zum Economiser. Die<br />

Wasseraufbereitung ist notwendig. Damit werden<br />

Kesselsteinbeläge vermieden, damit der<br />

Wärmedurchgang optimal ist und der maximale<br />

Wirkungsgrad der Dampf- und Abhitzekessel-<br />

Technik erreicht wird. Und auch der Economiser<br />

hat wichtige Funktion: Er ist der Speisewasseraufbereitung<br />

nachgeschaltet und ermöglicht die<br />

zusätzliche Verwertung der Abwärme. Erst der<br />

Economiser macht die Restwärme nutzbar und<br />

erhöht den Wirkungsgrad nochmals erheblich.<br />

Abgastemperaturen knapp oberhalb der Kondensation<br />

werden erreicht.<br />

Falls kein Kesselhaus vorhanden sein sollte, ist<br />

eine Containerbauweise möglich. Und auch für<br />

einen kurzfristigen Bedarf hat Achenbach die<br />

57


58<br />

„DIE MEDIZIN WIRD BESSER<br />

UND <strong>DAS</strong> ESSEN AUCH“<br />

Geschäftsführer Andreas Martin erläutert Zukunftspläne für das Plettenberger<br />

Krankenhaus - Verkauf an Radprax soll im Sommer über die Bühne gehen<br />

Die Wuppertaler Radprax Gruppe<br />

wird das Krankenhaus Plettenberg<br />

mit an 100 Prozent grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit übernehmen.<br />

Die Weichen dafür sind gestellt,<br />

denn zum einen hat die zur Radprax<br />

gehörende Die Med GmbH<br />

im Dezember 2016 die Anteile der<br />

Mendritzki Holding erworben, zum<br />

anderen hat der Rat der Stadt Plettenberg<br />

im März die Absicht bekräftigt,<br />

die städtischen Anteile<br />

am Krankenhaus an Radprax veräußern<br />

zu wollen. Am 15. Dezember<br />

2016 hat Radprax-Gesellschafter<br />

Andreas Martin zusammen mit<br />

Barbara Teichmann, ebenfalls aus<br />

dem Hause Radprax, die Geschäftsführung<br />

übernommen. Das zeitigt<br />

schon nach kurzer Zeit erste Erfolge.<br />

Es herrsche eine positive Aufbruchstimmung,<br />

lässt die Belegschaft<br />

des Krankenhauses verlauten.<br />

Im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin<br />

beschreibt Andreas Martin die<br />

Zukunftspläne für das Plettenberger<br />

Krankenhaus.<br />

Wann wird das<br />

Krankenhaus verkauft?<br />

Vor der Veräußerung des Krankenhauses<br />

müssen noch formale Auflagen<br />

der Kommunalaufsicht<br />

abgearbeitet werden.<br />

Derzeit wird<br />

von zwei unabhängigen<br />

Wirtschaftsprüfern<br />

die Bilanz<br />

2016 des Krankenhauses<br />

geprüft.<br />

Im Anschluss daran<br />

wird ein weiterer<br />

Wirtschaftsprüfer damit beauftragt,<br />

ein Verkehrswertgutachten zu<br />

erstellen. Das Gutachten soll voraussichtlich<br />

Mitte <strong>Juni</strong> vorliegen. Daher<br />

rechnet Andreas Martin damit, dass<br />

im Sommer der Handel perfekt gemacht<br />

wird.<br />

Warum kauft die Radprax<br />

Gruppe ein Krankenhaus?<br />

von Bernhard Schlütter<br />

Das hat rechtliche Gründe. Radprax<br />

ist ein Medizinisches Versorgungszentrum<br />

(MVZ) und darf als<br />

solches nur an andere niedergelassene<br />

Ärzte oder an Krankenhäuser<br />

bzw. Krankenhausgruppen veräußert<br />

werden. „Wir sind als eines<br />

der größten MVZ im radiologischen<br />

Bereich in Deutschland praktisch<br />

nicht mehr veräußerbar an junge<br />

Kollegen“, stellt Andreas Martin<br />

fest. Durch die Verknüpfung des<br />

MVZ mit einem Krankenhaus können<br />

in Zukunft auch Nichtmediziner<br />

als Gesellschafter eintreten. Darüber<br />

hinaus möchte Radprax auf Dauer<br />

mit den Krankenkassen Modellprojekte<br />

im ambulant-stationären Bereich<br />

machen, die dann auch in anderen<br />

Bereichen der Radprax-MVZ<br />

genutzt werden können. „Wir wollen<br />

hier im Krankenhaus gute Medizin<br />

machen, um dann auch unseren<br />

MVZ neue Impulse geben zu können.<br />

Die MVZ bleiben unser Wachstumsbereich.“<br />

Auf jeden Fall meint<br />

es Radprax ernst mit dem Erhalt<br />

des Krankenhauses. „Wir hängen<br />

uns mit Gedeih und Verderb an das<br />

Krankenhaus, denn das MVZ wird<br />

Tochtergesellschaft. Wenn das Krankenhaus<br />

den Bach runtergehen sollte,<br />

können wir auch das MVZ nicht<br />

mehr halten.“<br />

Warum Plettenberg?<br />

Radprax hat eine Reihe von Krankenhäusern<br />

ins Kalkül gezogen.<br />

Für Plettenberg sprechen vor allem<br />

drei Gründe: „1. Das Krankenhaus<br />

hat ein sehr gutes Personal, in<br />

dem viel Potenzial steckt und das<br />

offen für Neuerungen ist. 2. Wir haben<br />

für dieses Haus und diese Region<br />

die richtigen Fachspezialisierungen,<br />

die wir brauchen. 3. Ich<br />

kenne keine Stadt in Deutschland,<br />

in der ein Krankenhaus eine derartige<br />

Verankerung in der Bevölkerung<br />

hat wie in Plettenberg. Dass<br />

der größte Verein von Plettenberg<br />

der Krankenhaus-Förderverein ist<br />

mit rund 1700 Mitgliedern, das ist<br />

gigantisch. Man kann wirklich von<br />

einem Bürger-Krankenhaus sprechen.<br />

Das heißt: Wir haben hier ein<br />

inhaltlich gut orientiertes, mit sehr<br />

gutem fachlichen Personal versehenes<br />

Krankenhaus, das alle Potenziale<br />

hat, sich zu entwickeln.“<br />

Was wird Radprax im<br />

Krankenhaus verändern?<br />

Die kompletten Abläufe werden neu<br />

geordnet. Diese seien bisher „katas-


trophal“ gewesen, hat Andreas Martin<br />

festgestellt. „Die Prozesse greifen<br />

nicht ineinander. Es wird gute<br />

Medizin gemacht, aber es mangelt<br />

an Kommunikation.“ Genau diese<br />

Mängel geben Radprax aber die<br />

Gewissheit, dass Luft nach oben ist.<br />

„Wenn hier alles optimal liefe und<br />

dennoch rote Zahlen geschrieben<br />

würden, hätten wir ja keine Chance.“<br />

So aber geht Andreas Martin<br />

die Sache selbstbewusst und zuversichtlich<br />

an: „Unsere Absicht ist, mit<br />

demselben Personal so viele Patienten<br />

zu behandeln, dass wir in drei<br />

Jahren die Wende schaffen und mit<br />

schwarzen Zahlen arbeiten.“ Dafür<br />

wird auch die Zusammenarbeit mit<br />

den niedergelassenen Ärzten intensiviert.<br />

„Wir können das. Unser Tagesgeschäft<br />

im MVZ ist es, auf Ärzte<br />

zuzugehen, damit die uns Patienten<br />

schicken. Im Krankenhaus ist das<br />

genauso. Wir Radiologen haben immer<br />

mit allen Fachrichtungen reden<br />

müssen. Wir sind in der Kommunikation<br />

geübt und tun uns leicht, mit<br />

anderen Ärzten zu reden.“<br />

Was werden die<br />

Patienten bemerken?<br />

„Die Medizin läuft flüssiger und wird<br />

auch noch besser durch die verbesserten<br />

Abläufe.“ Dass es nach der<br />

stationären Aufnahme zwei bis drei<br />

Tage dauert, ehe die Behandlung<br />

richtig in Gang kommt, soll nicht<br />

mehr vorkommen. Und: Das Essen<br />

wird besser. „Im nächsten Jahr werden<br />

wir eine neue Küche haben“,<br />

kündigt Andreas Martin an. Dort<br />

wird dann auch das Essen für die<br />

Bewohner des Seniorenzentrums<br />

zubereitet. Ebenso sei die Belieferung<br />

von Kindergärten und anderen<br />

Einrichtungen möglich.<br />

und einer Zuversicht gewichen, die<br />

aus der engen und vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit der Geschäftsführung<br />

mit allen Mitarbeitern und<br />

Abteilungen in Pflege und ärztlichem<br />

Dienst resultieren“, bilanzierten<br />

Vertreter/-innen der Belegschaft<br />

die ersten 100 Tage der<br />

neuen Geschäftsführung. Der offene<br />

und transparente Umgang miteinander<br />

motiviere zu zusätzlicher Leistung<br />

und noch mehr Engagement<br />

und wecke Zuversicht auf eine positive<br />

wirtschaftliche Entwicklung. Für<br />

die Mitarbeiter sei wichtig, „dass<br />

der persönliche und familiäre Charakter<br />

des Krankenhauses mit dem<br />

hervorragenden medizinischen Angebot<br />

und bester Pflege nicht nur<br />

erhalten bleibt, sondern mit Hilfe<br />

von Radprax die Option erhält, sich<br />

zu erweitern und auszubauen“.<br />

Was passiert mit dem<br />

Förderverein?<br />

Bis zum Ende dieses Jahres hat die<br />

Gemeinnützige GmbH Bestand und<br />

kann damit der Förderverein sein<br />

Engagement fortsetzen. „Unser Bestreben<br />

ist, die Gemeinnützigkeit<br />

für bestimmte Aufgabenbereiche<br />

zu erhalten“, sagt Andreas Martin.<br />

Dazu könnte die Küche gehören<br />

oder die niederschwellige nachstationäre<br />

Pflege. So könnten der<br />

Förderverein, aber auch die Mendritzki-<br />

und die Friedrich-Wilhelm-<br />

Berges-Stiftung weiter eingebunden<br />

werden.<br />

Andreas Martin (68) ist Facharzt<br />

für Radiologie. Den Grundstein<br />

zur Radprax Gruppe legte er 1987<br />

zusammen mit Dr. Heiner Steffens<br />

(65), ebenfalls Facharzt für<br />

Radiologie. Aus zwei Einzelpraxen<br />

wurde die Radprax Gruppe. Heute<br />

ist sie ein Verbund von MVZ und<br />

Praxen für Radiologie, Kardiologie,<br />

Strahlentherapie und Nuklearmedizin.<br />

Info: www.radprax.de<br />

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Was sagen die Mitarbeiter?<br />

„Die anfängliche Unsicherheit ist<br />

mittlerweile einem Optimismus<br />

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59


DIE TÜR ZUM ABENTEUER<br />

ÖFFNET SICH IN HÜTTEBRÜCHEN<br />

Auf Potts Bauernhof ist alles ein bisschen anders<br />

Von Martin Büdenbender<br />

Paris hat den Eiffelturm, Athen die Akropolis, Dresden<br />

die Semperoper, Köln den Dom und Sundern hat ein „Am<br />

Vieh Theater“.<br />

Das kennen Sie nicht? Zugegeben, es liegt ein bisschen<br />

abseits, irgendwo zwischen Plettenberg und Sundern,<br />

eingebettet zwischen Kuhwiesen und Wäldern. Wenn<br />

man dem Wegweiser auf Potts Bauernhof trauen darf,<br />

liegt es ziemlich genau im Wegekreuz zwischen Linsengericht,<br />

Himmelreich, Faulebutter, Hölle und Sorgenlos.<br />

Um die Angelegenheit aufzuklären: Mit dem „Am Vieh<br />

Theater“ ist Potts Kuh-und Pferdestall in Sundern-Hüttebrüchen<br />

gemeint und der ist mit dem Wohnhaus,<br />

der großen Reithalle sowie diversen anderen Stallungen,<br />

Silos, Hütten,Wiesen und Weiden der Lebensmittelpunkt<br />

für einen Vier-Generationen-Haushalt. Jonas Müskens<br />

stellt die Großfamilie vor: „Da sind zunächst einmal<br />

Großonkel und Großtante Anton und Gerlinde Freiburg-<br />

Pott (aha, daher Name des Hofs), dann meinen Eltern<br />

Hans-Günter und Ingrid Müskens, meine Frau Leonie und<br />

schließlich unser Töchterchen Mila Carlotta.“<br />

Der kreative Kopf des landwirtschaftlichen Unternehmens<br />

ist übrigens Ingrid Müskens. Der Name „Am Vieh<br />

Theater“ ist, um im ländlichen Sprachbild zu bleiben,<br />

ebenso auf ihrem Mist gewachsen, wie die „Tür zum<br />

Abenteuer“, die am Hof-Eingang auf die Besucher wartet<br />

(alternativ darf man aber auch den etwas komfortableren<br />

„Langweilerweg“ nehmen), die Stiefmütterchen<br />

in der alten Kuchenform, das Windspiel aus Omas altem<br />

Essbesteck und die gekonnt auf die Außenwand des Stalles<br />

gemalte Hühneridylle.<br />

Ein Wohnmobil für die Hühner<br />

Überhaupt, auf Hühner trifft man auf Potts Bauernhof<br />

fast überall: Hühner aus Beton auf der Terrasse, Hühner<br />

aus Holz im Regal, als Serviettenhalter im großen<br />

Fest- und Veranstaltungsraum, als Tonfigur vor der Veranda<br />

und natürlich „ganz in echt“ auf der grünen Wiese.<br />

Ja, Sie haben richtig gehört, nicht im Stall, sondern<br />

auf der Wiese. Denn bei Potts haben die Hühner Ausgang<br />

und laufen, wie andernorts die Kühe oder Schafe,<br />

auf der grünen Wiese herum. Einen weiten Weg in<br />

den Stall hat das liebe Federvieh dennoch nicht zurück<br />

zu legen. Ihr komfortables Nachtlager haben Potts Hühner<br />

immer gleich dabei. Es dürfte weit und breit der einzige<br />

mobile Hühnerstall sein. Haben die Hühner einem<br />

Wiesenstück mit ihrem emsigen Gepicke genug zugesetzt,<br />

zieht die Karawane nebst ihrem Zuhause einfach<br />

ein paar hundert Meter weiter. „So ermöglichen wir nicht<br />

nur den Hühnern immer frisches Gras, sondern schonen<br />

auch den Boden vor Überdüngung und Krankheitserregern“,<br />

erklärt Leonie Müskens.<br />

Praktisch ist so ein Wohnmobil fürs Federvieh.<br />

60


Würdevoller Umgang<br />

mit den Tieren<br />

Das <strong>Komplett</strong>-Magazin durfte den mobilen Hühnerstall<br />

genauer in Augenschein nehmen, was in Anbetracht von<br />

250 lauthals gackernden Legehennen gar nicht so einfach<br />

ist. Ein ewiges Rein und Raus ist das jedenfalls in,<br />

unter dem und rund um das Hühnermobil. Draußen nach<br />

Herzenslust herumpicken und nach Futter suchen,<br />

zwischendurch gerne auch ein Sonnenbad,<br />

und drinnen dann ein Nickerchen oder ab<br />

und an laut gackernd ein Ei gelegt, so lässt es<br />

sich leben. „Ich wollt ich wär‘ ein Huhn, dann<br />

braucht ich nichts zu tun, ich legte jeden Tag<br />

ein Ei und sonntags auch mal zwei.“ „Das ist<br />

etwas übertrieben“, lacht Jonas Müskens. „Unsere<br />

250 Hühner legen pro Tag 200 bis 210<br />

Eier.“<br />

Die frisch gelegten Eier vertreiben die Müskens<br />

direkt. Ein Teil geht an ausgewählte Einzelhändler<br />

und an die Offene Ganztagsschule<br />

im nahe gelegenen Allendorf, ein weiteres<br />

Kontingent wird zu Eiernudeln verarbeitet. Der<br />

weitaus größte Teil der Eier steht in der kleinen<br />

Selbstbedienungshütte neben der Hofeinfahrt<br />

für Selbstabholer bereit. Auch ein Teil<br />

der Wurst- und Fleischwaren wird so an den<br />

Mann und die Frau gebracht. Auf Potts Bauernhof<br />

hat nämlich neben der Mutterkuh-Haltung<br />

eine kleine Rindermast Platz gefunden.<br />

Bei einem Metzger in der Nachbarschaft wird<br />

alle vier bis sechs Wochen geschlachtet, das<br />

Fleisch in Pakete verpackt und verkauft. Da ist<br />

dann alles drin, was so ein Rind hergibt. Wer<br />

jedoch nur das Feinste haben will, ist bei Potts<br />

nicht an der richtigen Adresse. „Ein Rind besteht<br />

schließlich nicht nur aus Filet“, erklärt Jonas<br />

Müskens.<br />

Er und seine junge Frau haben sich<br />

viele Gedanken über die Haltung der<br />

Nutztiere gemacht. Sie betonen, wie<br />

wichtig ihnen ein würdevoller Umgang<br />

mit den Tieren ist. Die artgerechte<br />

Haltung entspricht ihrer Auffassung<br />

von umweltfreundlicher<br />

Landwirtschaft, eine Auffassung, an<br />

der sie Besucher des Hofes gerne Anteil<br />

nehmen lassen. Vor allem den<br />

kleinen Gästen wollen sie das Leben<br />

mit und von den Tieren auf einem<br />

Bauernhof nahebringen. Mit der Ausrichtung<br />

von Kindergeburtstagen, mit Ferienprogramm-<br />

Angeboten, und Aktionen für Schulklassen oder Kindergärten<br />

hat sich Potts Bauernhof ebenso einen Namen<br />

gemacht, wie mit dem Reitunterricht in der 2004 erbauten<br />

Reithalle.<br />

61


Speziell das Angebot für die vielen kleinen Pferdeliebhaber<br />

möchte Leonie Müskens erweitern. Die gelernte<br />

Erzieherin lässt sich gerade zur Reitpädagogin und Fachkraft<br />

für tiergestützte Intervention weiterbilden. Damit<br />

ist keine alternativmedizinische Therapie mit Hilfe von<br />

Tieren gemeint, obwohl allein der Umgang mit Tieren<br />

therapeutische Wirkung haben kann. Im Mittelpunkt der<br />

Arbeit der tiergestützten Intervention steht vielmehr die<br />

Mensch-Tier-Beziehung mit ihren positiven Auswirkungen<br />

vor allem für junge Menschen. Eine Ponyschule für<br />

die Jüngsten (von 3 bis 9 Jahre) hat Leonie Müskens gerade<br />

ins Leben gerufen. Die knuffigen Reittiere sind die<br />

Lieblinge der vielen Kinder, die auf Potts Bauernhof gerne<br />

gesehene Gäste sind. Im Moment haben ihnen aber<br />

die Ziegen den Rang abgelaufen. Da hat es gerade Nachwuchs<br />

gegeben. Beim Anblick der drei kleinen Zicklein<br />

schmelzen nicht nur die Kinderherzen dahin.<br />

Unter pottsbauernhof.de im Internet kann man sich anschauen,<br />

was Familie Müskens auf ihrem Hof so alles<br />

treibt und bereit hält. Illustriert ist die Homepage mit<br />

vielen schönen Bildern.<br />

137 Buslinien für 2.300 Haltestellen<br />

62<br />

AZ Image 2x_168x124_4c_iO.indd 2 08.02.16 15:16


Heiße Acts beim Immecke-Festival <strong>2017</strong><br />

Open-Air-Kult-Event am 4. <strong>Juni</strong> in Plettenberg<br />

Nach einer zünftigen Schneeballschlacht und Eiseskälte<br />

beim letzten Festival, hoffen alle Immecke-Fans in<br />

diesem Jahr auf gutes Wetter. Das sollte möglich sein,<br />

denn das größte Independent-Open-Air Südwestfalens<br />

findet <strong>2017</strong> spät im Jahr, genau gesagt am 4. <strong>Juni</strong> statt.<br />

Und sollten die Außentemperaturen auch nicht ganz so<br />

mitspielen wie gewünscht, verspricht das 27. Immecke-<br />

Festival in Plettenberg zumindest ganz heiße Bühnenacts<br />

mit einem gewohnt schrillen Stilmix von Punk bis<br />

Reggae, von Ska bis Metal. Einlass ist am Pfingstsonntag<br />

Ska, Pogo und gute Laune sind angesagt, wenn „Rafiki“<br />

(Nürnberg) die Bühne betreten und „PC Herman & the<br />

destroyers“ mit Immecke-Urgestein Frank the tank an<br />

der Gitarre grooven mit Funk und Rhythm’n’Blues um<br />

den Sägeschuppen.<br />

Zwei Damen an den Saiteninstrumenten und ein<br />

Schlagzeuger, der nicht langsam spielen kann – „Shirley<br />

Holmes“ ist eine Punk- und Rock’n’Roll-Granate. Aktuell<br />

arbeiten die Berliner an einem neuen Album, u.a. mit<br />

Produzenten von „Extrabreit“, „Jennifer Rostock“ und<br />

um 13 Uhr. Tickets kosten im Vor- verkauf 20, an<br />

der Tageskasse<br />

22 Euro. Vorbestellbar<br />

sind<br />

„Käptn Peng“.<br />

Ab <strong>Mai</strong> geht es damit auf Tournee und natürlich macht<br />

das Kracher-Trio mit ihrem Dampfhammer-Sound,<br />

die Karten<br />

im Internet<br />

unter www.<br />

immeckeopen-air.de.<br />

Neun Bands aus ganz Deutschland, Frankreich, Schottland<br />

und Holland und dazu einige hoch interessante<br />

Singer Songwriter versprechen ein knallbuntes Gute-<br />

Laune-Programm. Das Immecke-Open-Air ist nicht nur<br />

bekannt für seine grandios friedvolle Atmosphäre, sondern<br />

auch für eine schier grenzenlose Offenheit von<br />

Musikstilen. Größtmögliche Abwechslung bietet der<br />

veranstaltende I-Rock e.V. auch <strong>2017</strong>, u.a. mit Punkrock<br />

aus Berlin, Blues und Funk aus Hessen und Heavy Metal<br />

aus Tilburg/Holland.<br />

Über eine gute Reggae-Band freut sich das Immecke-<br />

Publikum auch immer. Die „Betrayers of Babylon“ bringen<br />

den entspannten und sonnigen Jamaika-Sound<br />

zum Festival. Eine rasante Mixtur aus HipHop und New<br />

Metal hingegen verspricht „Ze Gan Zeft“ aus Marseille.<br />

der wie eine Mischung aus „Dover“, „Kraftclub“ und<br />

„Ideal“ klingt, Station in der Immecke. Als Top-Act.<br />

Mit dabei sind beim 27. Immecke-Open-Air natürlich<br />

auch die „Immecke Allstars“, daneben die frischen<br />

Alternative-Newcomer „What the fuck Boom“ und die<br />

holländische Metalband „Order of the emperor“. Auf<br />

der Akustikbühne „Scotch Corner“ werden u.a. Singer<br />

Songwriter aus Schottland, Holland und Frankreich auftreten.<br />

Immecke-Stammgast Andrew Burton aus Edinburgh<br />

hat fest zugesagt.<br />

Mit einem gültigen Festivalticket ist das Campen auf<br />

den Wiesen am Sägewerk auch <strong>2017</strong> wieder kostenlos<br />

und erlaubt ab Samstag, den 3. <strong>Juni</strong>.<br />

(St.L.)<br />

63


„WILLKOMMEN“ IN NEUN<br />

SPRACHEN<br />

Werdohler Realschüler diskutieren<br />

und praktizieren Integration von Martin Büdenbender<br />

64<br />

„Willkommen“ steht in neun verschiedenen Sprachen<br />

mit bunter Kreide kunstvoll auf die große Wandtafel geschrieben.<br />

Eine „internationale“ Begrüßung ist bei Gülcan<br />

Kiraz, Lehr- und Integrationskraft der Städtischen<br />

Realschule Werdohl, üblich. Sie unterrichtet das Fach<br />

„soziales Lernen“ und führt regelmäßig Integrationsprojekte<br />

zur Förderung von Sozialkompetenzen und zur<br />

Sensibilisierung der kulturellen Vielfalt durch. Bei ihr<br />

ist heute die Klasse 8b von Ulrike Schulte-Schürholz zu<br />

Gast. Der Unterricht läuft daher ein wenig anders ab als<br />

üblich.<br />

Der süße Duft von Cay zieht durch das Klassenzimmer.<br />

Kerzenlicht flackert auf den Tischen, an denen Schülerinnen<br />

und Schüler aus neun verschiedenen Nationen<br />

sitzen und offen über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />

von Kulturen und Religionen, über Migration<br />

und Integration reden. Dabei gehen sie auffallend respektvoll<br />

miteinander um. Sie<br />

lassen sich ausreden und fallen<br />

sich nicht gegenseitig ins Wort,<br />

wie viele prominente Teilnehmer<br />

so mancher im Fernsehen<br />

präsentierter Talkrunde.<br />

Angeregt unterhalten sich die<br />

Schülerinnen und Schüler über<br />

ein Kapitel aus Nazan Eckes<br />

Buch „Guten Morgen Abendland“.<br />

Dazu trinken sie heißen,<br />

türkischen Tee. In dem Buch geht es um Gastarbeiter,<br />

um Zuwanderung und Integration von Menschen mit<br />

Migrationshintergrund. Gülcan Kiraz lässt ihre eigenen<br />

Erlebnisse einfließen und fordert die Schüler auf, über<br />

ihre Erfahrungen, Gefühle und Gedanken zu sprechen.<br />

Sie moderiert die Veranstaltung mehr, als dass sie diese<br />

leitet. Man spürt, die 13- und 14-Jährigen fühlen sich<br />

ernst genommen und nehmen daher auch das Thema<br />

ernst. Sie haben viel zu erzählen. Denn die meisten haben<br />

selbst einen Migrationshintergrund. Oft genug fühlen<br />

auch sie sich hin- und hergerissen zwischen den Kulturen,<br />

spüren, dass es Vorbehalte und Vorurteile gibt,<br />

erkennen aber auch, wie einfach es sein kann, den anderen<br />

zu verstehen, wenn man aufeinander zugeht und<br />

miteinander redet. Zwei Schulstunden in entspannter<br />

Atmosphäre vergehen wie im Fluge. Gülcan Kiraz macht<br />

zum Abschluss Mut: „Es ist egal, ob ihr Aserbaidschaner,<br />

Pole, Italiener,<br />

Türke oder<br />

Deutscher<br />

seid<br />

oder ob eure Eltern<br />

aus Serbien,<br />

Griechenland,<br />

dem Kosovo oder<br />

England<br />

kommen,<br />

ihr alle seid<br />

Deutschlands Zukunft.“


„INTEGRATIONSARBEIT IST<br />

HEUTE WICHTIGER DENN JE!“<br />

„Integration ist keine Einbahnstraße, es ist ein Geben<br />

und Nehmen. Wir respektieren und tolerieren alle Unterschiede<br />

in den Religionen und lernen voneinander,<br />

indem wir nicht übereinander, sondern miteinander<br />

freundschaftlich reden“, erklärt Gülcan Kiraz. Integrationsarbeit<br />

ist ihr seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit.<br />

Migration und in der Folge Integration<br />

ist überall ein großes Thema. Eine Fachkraft mit dem<br />

Aufgabenschwerpunkt Integration gibt es in der Region<br />

zwischen Verse und Sorpe aber nur in Werdohl. „Die<br />

aktuell angespannte politische Situation zwischen der<br />

Türkei und Deutschland erschwert definitiv die Arbeit<br />

der Menschen, die sich für die Integration einsetzen“,<br />

bedauert Gülcan Kiraz und betont „aber umso wichtiger<br />

ist diese Arbeit gerade jetzt.“<br />

Frau Kiraz, sie sind in der Türkei geboren und<br />

in Deutschland aufgewachsen. Wie erlebten<br />

Sie ihre Kindheit?<br />

Als „Gastarbeiterkind“ bin ich mit drei Jahren, gemeinsam<br />

mit meiner Mutter und meinem vierjährigen Bruder<br />

nach Deutschland eingereist. Geboren wurde ich in<br />

SarIkaya-Yozgat in der Türkei. Ohne Deutschkenntnisse<br />

wurde ich eingeschult und wuchs in einem „schwäbisch-katholischen<br />

Viertel“ auf. Mein Vater war in seiner<br />

Heimat ein Gelehrter und erzog uns religiös, aber<br />

liberal. Einen Kopftuchzwang gab es bei uns nicht. Er<br />

vermittelte uns Kindern einen friedlichen, ungezwungenen<br />

Islam, die Liebe zu Allah, zu unserem Propheten<br />

Muhammed, zur Heimat und Familie, zur Muttersprache<br />

und zu Mustafa Kemal Atatürk.<br />

Wo fühlen Sie sich zu Hause, was ist für sie<br />

Heimat?<br />

Heimat ist dort, wo man sich wohl fühlt! Daher sind das<br />

Sauerland und Werdohl für mich auch Heimat. Mir persönlich<br />

ist es natürlich ebenso wichtig, die eigene Identität<br />

nicht zu verleugnen. Wir Türkischstämmigen sind<br />

sehr mit unserer ersten Heimat verbunden. Dort leben<br />

unsere Familienangehörigen und mindestens einmal im<br />

Jahr sind wir im Urlaub in der Türkei.<br />

Welche Grundwerte haben Ihnen Ihre Eltern<br />

vermittelt?<br />

Ein Grundwert war meinen Eltern ganz besonders<br />

wichtig, nämlich, Mitmenschen, völlig egal, welcher<br />

Abstammung, Rasse, Religion oder Kultur, so zu akzeptieren<br />

und zu respektieren, wie sie sind. Ein weiterer<br />

Grundwert in meinem Elternhaus war die Bildung: Bildung<br />

war das A und O, das galt nicht nur für meine Brüder,<br />

sondern auch für mich als Mädchen. Als mein Vater<br />

im Alter von 51 im Sterbebett lag, habe ich ihm versprochen,<br />

mindestens eine Ausbildung zu absolvieren.<br />

Ich habe meinen ersten Beruf als Bekleidungsschneiderin<br />

in der einzigen deutschen Textilfirma „Trigema“ im<br />

Schwabenland erlernt.<br />

Wie definieren Sie Integration?<br />

Interview mit Gülcan Kiraz<br />

Integration ist unterschiedlich definierbar. Für mich bedeutet<br />

Integration ganz einfach ein Geben und Nehmen.<br />

Wir lernen voneinander, indem wir miteinander<br />

über die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten reden.<br />

Wir respektieren und akzeptieren uns gegenseitig, so<br />

wie wir sind. Lasst uns nach Gemeinsamkeiten schauen,<br />

denn nur so können wir das ‚Wir-Gefühl‘ stärken.<br />

Wie kamen Sie zu Ihrem heutigen Beruf als<br />

Integrationsbeauftragte?<br />

Als junge Familie sind wir, mein Mann, meine Tochter<br />

und ich, 1998 aus beruflichen Gründen nach Werdohl<br />

gezogen. Nach der Einschulung meiner Tochter<br />

bemerkte ich die Schwierigkeiten, die viele ihrer<br />

Mitschülerinnen mit der deutschen Sprache hatten.<br />

Krank?!... Durch Schimmel?!<br />

Mögliche Symptome: Hautreizungen, Asthma, Bronchitis,<br />

brennende Augen, Kurzatmigkeit, Schalfl osigkeit.<br />

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Plettenberg<br />

65


zu einem unbefristeten Arbeitsvertrag beim Land NRW.<br />

Ich bin seitdem als Lehr- und Integrationskraft tätig. Es<br />

war eine unglaubliche Erfahrung, als „Türkin“ in der<br />

deutschen Gesellschaft etwas erreicht zu haben. Denn<br />

die „Türken“ oder „Muslime“ müssen sich leider zehnfach<br />

mehr beweisen als die Europäer. Nach der Schließung<br />

der Hauptschule wechselte ich im letzten Schuljahr<br />

zur Realschule.<br />

Warum ist das so?, habe ich mich damals oft gefragt.<br />

Schließlich waren unsere Kinder schon die dritte Generation<br />

in Deutschland und diese Generation hatte viel<br />

bessere Voraussetzungen als wir damals. Für mich war<br />

klar, dass die Integration leider verschlafen wurde, und<br />

das sowohl vom türkischen als auch vom deutschen<br />

Staat.<br />

Nun hatten wir das Glück, in der Grundschule auf eine<br />

aufgeschlossene Schulleiterin und Klassenlehrerin zu<br />

treffen. Das betone ich bewusst, denn Aufgeschlossenheit<br />

auf beiden Seiten ist die Voraussetzung dafür,<br />

dass Integration gelingt. Diese positive Erfahrung motivierte<br />

mich, selber aktiv für Integration einzutreten.<br />

Durch mein ehrenamtliches Engagement brachte mich<br />

die damalige Grundschulleiterin auf die Idee, im pädagogischen<br />

Bereich zu studieren. Sie meinte, ich hätte<br />

eine soziale Ader und Geschick im Umgang mit Kindern<br />

und Erwachsenen. Mit 30 Jahren entschied ich mich daher<br />

für diesen Ausbildungsweg. Mein Mann<br />

stand ganz stark hinter mir und hat das alles<br />

mitgetragen.<br />

2007 absolvierte ich ein Semesterpraktikum<br />

an der Hauptschule in Werdohl. Dank<br />

der Initiative der damaligen Schulleiterin,<br />

Frau Neubeck, bekam ich zunächst befristete<br />

Arbeitsverträge bei der Stadt und beim<br />

Land NRW. Bei einen bundesweiten Integrationsschulwettbewerb<br />

unter dem Motto<br />

„Alle Kids sind VIPs“ im Jahre 2009, den<br />

ich geleitet habe, gewann unsere Schule<br />

einen Preis. Dieser Erfolg führte dann 2010<br />

Welche Werte möchten Sie den Schülern mit<br />

auf ihren Lebensweg geben?<br />

Im Rahmen des sozialen Lernens versuche ich meinen<br />

Schülern vor allem zu vermitteln, „menschlich“ miteinander<br />

umzugehen und Menschen nicht pauschal in eine<br />

Schublade zu stecken. Auch Empathie, Dankbarkeit, Geduld<br />

und Respekt sind wichtige Werte. Als Minderheit<br />

in der Mehrheitsgesellschaft erfahren viele von ihnen<br />

Diskriminierung. Damit gewaltfrei umzugehen, möchte<br />

ich ihnen ebenfalls vermitteln.<br />

Worin besteht Ihre Integrationsarbeit?<br />

Im Fach soziales Lernen steht die Darstellung der Vielfalt<br />

der unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Religionen<br />

im Vordergrund. Wir schauen über den Tellerrand<br />

und erweitern unsern Horizont, ohne jemanden<br />

aufgrund seiner Herkunft, Religion oder Sprache auszuschließen.<br />

Gemeinsam mit den Religionslehrern organisiere<br />

ich Exkursionen in eine Moschee und eine<br />

Kirche. Hier geht ebenfalls um die Gemeinsamkeiten in<br />

beiden Religionen. Die Zuwanderungsgeschichte ist ein<br />

weiterer wichtiger Bestandteil der Integrationsarbeit.<br />

Darüber hinaus unterrichte ich gemeinsam mit einer erfahrenen<br />

Lehrerin das Fach Deutsch für Flüchtlinge aus<br />

Syrien und Schüler aus europäischen Ländern (Polen,<br />

Bulgarien, Griechenland, Armenien), die ohne Deutschkenntnisse<br />

zu uns nach Deutschland kommen.<br />

66


PAPIERBRÜCKEN UND FLOTTE<br />

LEGO-FLITZER ERÖFFNEN<br />

SCHÜLERN NEUE PERSPEKTIVEN<br />

Wettbewerbe fördern Kreativität und Teamwork<br />

Langsam steigt die Belastung auf dem Prüfstand. Dann,<br />

bei 16,8 Kilogramm, gibt die Konstruktion nach. Sieg! Mit<br />

ihrer Papierbrücke hatte eine Schülergruppe des Gymnasiums<br />

Plettenberg im Februar den Brückenbau-Wettbewerb<br />

der Uni Siegen gewonnen. Die nur 152 Gramm<br />

schwere Konstruktion aus Papier und Klebstoff hatte das<br />

110-fache ihres Eigengewichts getragen. Die Uni Siegen<br />

hatte den Wettbewerb zum 14. Mal ausgetragen. Schüler<br />

und Schulen können sich auf vielen Feldern messen.<br />

Die Zahl der Schul-Wettbewerbe ist kaum überschaubar.<br />

„Jugend forscht“, 1965 vom damaligen Stern-Chefredakteur<br />

Henri Nannen ins Leben gerufen, ist einer der ältesten<br />

und renommiertesten. Mal geht es um Geschichte,<br />

etwa beim Wettbewerb des Bundespräsidenten, mal<br />

um Design oder Literatur, mal auch um regionale Besonderheiten<br />

wie das beste Rezept für „Grüne Soße“,<br />

einen Klassiker der hessischen Küche. Oft geht es aber<br />

um Naturwissenschaften und Technik, die MINT-Fächer.<br />

Mit ihrem Brückenbau-Wettbewerb will die Uni Siegen<br />

Jugendlichen „auf spielerische Weise einen ersten Einblick<br />

in die Fragestellungen der Bauingenieure“ vermitteln,<br />

heißt es in der Einladung zu dem Schüler-Wettbewerb<br />

„Papierbrücken“.<br />

Teil des Schulprogramms<br />

Gymnasiums (ASG) war die Teilnahme an dem Wettbewerb<br />

keine Einmal-Aktion. Mit der benachbarten Firma<br />

Novelis haben sie selbst ein Prüfgerät konstruiert, um<br />

die Brücken vorab testen zu können. Nebenan im Physikraum<br />

haben Mitschüler eine Startrampe für Wasserraketen<br />

aufgebaut. Sie suchen die optimale Lösung für<br />

lange Flugzeiten – und stellen sich damit der Konkurrenz<br />

anderer Schul-Teams. Auf der anderen Seite des Flures,<br />

im naturwissenschaftlichen Trakt, tüftelt die Roboter AG<br />

an einem Parcours. Ein Fahrzeug, aus Lego-Elementen<br />

gebaut, muss, einmal programmiert, verschiedene Aufträge<br />

abarbeiten. Eine komplexe Aufgabe.<br />

von Rüdiger Kahlke<br />

Die Schüler trainieren im Team für den nächsten Wettbewerb,<br />

die „First® Lego® League“ (FLL). Das Förderprogramm<br />

möchte „Kinder und Jugendliche in einer sportlichen<br />

Atmosphäre an Wissenschaft und Technologie heran<br />

führen (…) und ihnen den Zugang zu naturwissenschaftlichen<br />

Fächern zu erleichtern und sie frühzeitig für einen<br />

Ingenieurs- oder IT-Beruf zu motivieren“, heißt es dazu<br />

im Schulprogramm. Unter Punkt 5 „Wettbewerbe und<br />

Zertifikate“ sind darin elf Wettbewerbe aus den Bereichen<br />

Sprachen, Mathematik, Biologie, Chemie und Technik<br />

aufgelistet, an denen die Schüler teilnehmen können.<br />

Was motiviert Schüler,<br />

an Wettbewerben teilzunehmen?<br />

Für die Schüler des Plettenberger Albert-Schweitzer-<br />

Am Anfang steht für Veli (16) das Interesse. Man bekomme<br />

Einblick in schwierigere Aufgaben und zusätzli-<br />

67


che Bereiche, über den Unterricht hinaus. „Experimente<br />

durchführen und Statistiken auswerten. Man kann sich<br />

Sachen selbst beibringen“, lässt auch Florian (16) Forschergeist<br />

erkennen. Andere sehen die Verbindung von<br />

Theorie und Praxis. Da wird auch gerne Freizeit investiert,<br />

etwa um das Prüfgerät für die Papierbrücken mit<br />

Technikern zu bauen, betont Julian (18). Er mag den<br />

ganzheitlichen Ansatz: planen, bauen, anwenden , aber<br />

auch „mit anderen zusammenarbeiten.“ Gerade beim<br />

Brückenbau waren auch praktische Fähigkeiten gefragt,<br />

was manchen entgegenkomme.<br />

Was bringt es?<br />

Für Julian bringt die Wettbewerbs-Teilnahme neue Erfahrungen<br />

und Bestätigung. „Wenn man lange darauf hingearbeitet<br />

hat, ist es umso schöner“, meint er mit Blick<br />

auf den Sieg beim Brückenbau. Die Zusammenarbeit mit<br />

Novelis habe ihm zudem Einblicke ins Unternehmen gebracht,<br />

wie dort kooperiert werde. Für Veli, der in der Roboter-AG<br />

mitmacht, klären sich die Berufsziele. Ein MINT-<br />

Fach als Studium, ja, aber Biologie hat er durch die Arbeit<br />

für den Roboter-Wettbewerb bereits ausgeschlossen. Ein<br />

Workshop bei Bayer hat für ihn die Chemie in den Fokus<br />

gerückt. Auch Florian sieht neben dem Spaß am Entdecken<br />

die pragmatische Seite, „schneller studieren zu<br />

können. Man kann den NC verbessern, wenn man an<br />

Wettbewerben teilgenommen hat“, sagt er.<br />

Was bringt es für den Unterricht?<br />

Versuche und Experimente, die oft mit Wettbewerben<br />

verbunden sind, sind gut „für Schüler, die gerne praktisch<br />

arbeiten“, sagt Bastian Rinke, MINT-Beauftragter<br />

am Plettenberger ASG. Wenn sich das Thema mit den<br />

Interessen decke, freuten sich die Schüler auf die Herausforderung.<br />

„Das gilt auch für Lehrer“, weiß Rinke und<br />

sieht darin auch einen Motivations-Kick für die Pädagogen,<br />

„wenn man merkt, es geht gut vorwärts.“ Erfolge,<br />

es müsse nicht immer der erste Platz sein, weckten auch<br />

Interesse bei jüngeren Jahrgängen. „Es macht Spaß, mit<br />

interessierten Schülern zu arbeiten“ und es sei schön zu<br />

sehen, wenn sich etwas entwickelt und das soweit als<br />

möglich in den Unterricht zu integrieren. „Es macht den<br />

Unterricht angenehmer“, betont Bastian Rinke.<br />

Für Elisabeth Minner, Leiterin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums,<br />

gibt es eine Reihe von Gründen, an Wettbewerben<br />

teilzunehmen. Die Schule müsse Schüler an Herausforderungen<br />

heranführen, sie bekannt machen mit<br />

außerschulischen Feldern, ihre Kreativität fördern. Zudem<br />

seien die Wettbewerbe „eine gute Möglichkeit, im<br />

Team zu lernen und mit Praktikern in Kontakt zu kommen.“<br />

Schule solle aber auch Orientierung bieten und<br />

als „Türöffner dienen, um Schüler auf andere Dinge aufmerksam<br />

zu machen.“<br />

Wettbewerbe entfalteten auch eine Sogwirkung. „Man<br />

möchte gerne dabei sein“, sagt sie und verweist auf<br />

die Resonanz auf den Mathematik-Känguru-Wettbewerb.<br />

Von den 800 Schülern am ASG nähmen jährlich etwa 500<br />

am Wettbewerb teil, davon über 300 freiwillig. Zudem<br />

könnten Lehrkräfte und Eltern bei den Wettbewerben die<br />

Schüler auch in anderen Rollen erleben.<br />

Wie profitiert die Schule?<br />

Wettbewerbe helfen der Schule sich zu profilieren. Das<br />

hilft beim Werben um Schüler und bei der Rekrutierung<br />

von Lehrkräften. „Planstellen zu besetzen ist kein Problem“,<br />

sagt Elisabeth Minner und sieht einen Grund dafür<br />

auch im guten Standing und den guten Arbeitsmöglichkeiten<br />

in der Schule. Sie verweist auf die starke Unterstützung<br />

durch den Förderverein. Gute Leistungen pushen auch die<br />

Spendenbereitschaft, sieht sie durchaus einen Zusammenhang<br />

mit dem guten Abschneiden bei Wettbewerben.<br />

INFO<br />

„Schülerwettbewerbe gehören zu einem festen<br />

Bestandteil des nordrhein-westfälischen Konzeptes<br />

zur Förderung interessierter und begabter<br />

Schülerinnen und Schüler. Es werden Fragestellungen<br />

angesprochen und Erkenntnisse gewonnen,<br />

die verstärkt in die schulische Arbeit einbezogen<br />

werden können.“ (Quelle: Bildungsportal NRW)<br />

Link: www.schulministerium.nrw.de<br />

Informationen über Schülerwettbewerbe und Qualitätsstandards<br />

liefert die Arbeitsgemeinschaft bundesweiter<br />

Schülerwettbewerbe. Sie hat auch eine Checkliste<br />

für die „Kriterien guter Schülerwettbewerbe“<br />

herausgegeben. Link: www.bundeswettbewerbe.de<br />

Warum macht die Schule mit?<br />

68


3<br />

Schulministerin<br />

Fragen<br />

Ist Schule so langweilig, dass externe Wettbewerbe als<br />

Sylvia Löhrmann<br />

zur Funktion von Wettbewerben in Schulen.<br />

Anreize notwendig sind?<br />

Sylvia Löhrmann: Nein, ganz im Gegenteil. Es gibt Wettbewerbe<br />

für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und für<br />

die ganze Schule, gerade weil die Begeisterung für das<br />

Lernen niemals langweilig ist. Gute Schule und Wettbewerbe<br />

bilden keinen Gegensatz.<br />

Welchen Nutzen / Sinn haben die Wettbewerbe für<br />

die verschiedenen Akteure (für Schüler, Lehrkräfte, die<br />

Schulen selbst)?<br />

Wettbewerbe schaffen eine veränderte Lernsituation:<br />

Das Lernen erfolgt nicht allein mit Blick auf ein einzelnes<br />

Fach, sondern teils fächerübergreifend und projektorientiert.<br />

Das erleben sowohl Schülerinnen und Schüler<br />

als auch Lehrkräfte als abwechslungsreiche und damit<br />

auch bereichernde Erfahrung.<br />

Sind Auswirkungen feststellbar / messbar, wenn Schulen<br />

oder Schüler intensiv an Wettbewerben teilnehmen?<br />

Das wäre schwer zu messen. Das Ziel von Wettbewerben<br />

sind auch nicht permanente Leistungssteigerungen,<br />

aber das Lernen ist wohl nachhaltiger und stärker selbstgesteuert.<br />

Worum es geht, und was ganz sicher positiv<br />

wirkt, sind neue Impulse für die eigene Entwicklung und<br />

die Lust, sich engagiert mit anderen zu messen. So gewinnen<br />

Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte, auch<br />

wenn am Ende nicht Platz Eins herausspringt.<br />

(rk)<br />

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69


BEWEGENDES GESPRÄCH MIT<br />

HOLOCAUST-ÜBERLEBENDEM<br />

ASG-Schüler schildern Eindrücke aus Auschwitz und Krakau<br />

Der Leistungskurs Geschichte des<br />

aktuellen Abiturjahrgangs am Albert-Schweitzer-Gymnasium<br />

in Plettenberg<br />

hat sich intensiv mit dem<br />

Thema Holocaust auseinandergesetzt.<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

des von Dr. Peter Schmidtsiefer geleiteten<br />

Leistungskurses gestalteten<br />

mit ihrer Aufführung von Ausschnitten<br />

des Dramas „Ermittlungen“ von<br />

Peter Weiss den Auschwitz-Gedenktag<br />

in Plettenberg am 27. Januar mit.<br />

Einen nachhaltigen Eindruck von den<br />

Verbrechen der Nationalsozialisten<br />

erhielten die Gymnasiasten bei einer<br />

5-tägigen Reise nach Krakau, die<br />

dank Unterstützung der Konrad-Adenauer-<br />

und der Bethe-Stiftung sowie<br />

durch den Förderverein des ASG<br />

durchgeführt werden konnte. Die Jugendlichen<br />

besuchten das jüdische<br />

Viertel, das während des Krieges geschaffene<br />

Krakauer Ghetto und die<br />

ehemalige Fabrik Oscar Schindlers.<br />

Vor allem standen jedoch die zweitägige<br />

Besichtigung des ehemaligen<br />

Konzentrations- und Vernichtungslagers<br />

Auschwitz/Birkenau und ein<br />

Zeitzeugengespräch mit einem Überlebenden<br />

des Lagers im Mittelpunkt.<br />

Für das <strong>Komplett</strong>-Magazin schildern<br />

die Schülerinnen und Schüler ihre<br />

Eindrücke.<br />

Völlig neues Bild<br />

der Vergangenheit<br />

„Trotz der vorherigen Auseinandersetzung<br />

mit dem Holocaust im Unterricht<br />

und der Mitgestaltung des<br />

Auschwitz-Gedenktages mussten wir<br />

während und nach der Besichtigung<br />

der beiden Lager Auschwitz und Birkenau<br />

und vor allem nach dem Zeitzeugengespräch<br />

einen Tag später<br />

feststellen, dass diese Erfahrungen<br />

nochmals ein völlig neues Bild der<br />

Vergangenheit ergaben.<br />

Natürlich war die Besichtigung der<br />

Gedenkstätten sehr beeindruckend<br />

und auch bedrückend, doch besonders<br />

bewegt waren wir durch das<br />

Gespräch mit dem Zeitzeugen Karol<br />

Tendera, der es geschafft hatte, vier<br />

Jahre in diesen unvorstellbar grausamen<br />

Lagern zu überleben, und uns<br />

seine Erlebnisse aus dieser Zeit näher<br />

brachte. Dreieinhalb Stunden<br />

hörten wir einer unglaublichen Geschichte<br />

zu, von einer zweimaligen<br />

Flucht aus der Zwangsarbeit, von seiner<br />

Verhaftung und der Inhaftierung<br />

im sogenannten Stammlager Auschwitz,<br />

von unerträglichem Leid und<br />

vier Jahre anhaltender Todesangst,<br />

von schwerster physischer und psychischer<br />

Belastung und von waghalsigen<br />

Versuchen, dem Tod zu entgehen,<br />

oder in Worten des Zeitzeugen,<br />

‚der Hölle’ zu entgehen. Eine Geschichte,<br />

die gut und gerne einen<br />

spannenden Hollywood-Film füllen<br />

könnte – tatsächlich jedoch die wahre<br />

Geschichte des Mannes ist, der sie<br />

uns erzählte.<br />

Die persönlichen Erfahrungsberichte<br />

des 95-Jährigen riefen nochmals<br />

ein neues und anderes Bild in unseren<br />

Köpfen hervor, als es uns schon<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

an den beiden Tagen zuvor während<br />

der Lagerbesichtigung vermittelt<br />

wurde. Denn auch ohne diesen<br />

persönlichen Bericht ist eine Besichtigung<br />

der Lager als beeindruckend,<br />

beklemmend und schockierend zu<br />

bezeichnen; sei es die berüchtigte<br />

Eingangsüberschrift des Stammlagers<br />

‚Arbeit macht frei’, die alten<br />

sanitären Anlagen und Schlafräume<br />

oder der Gang durch den berüchtigten<br />

Block 11, in welchem sich die<br />

Hunger- und Dunkelzellen des Lagers<br />

befinden – Orte, von denen wir<br />

bei der Gestaltung des Auschwitz-Gedenktages<br />

noch gelesen und sie uns<br />

vorgestellt hatten, die in der Realität<br />

jedoch noch weit andere Gefühle<br />

und Eindrücke vermitteln, als es in<br />

der Vorstellung möglich ist.<br />

Beeindruckend,<br />

bedrückend, beklemmend<br />

und unvorstellbar<br />

Unvorstellbar sind auch im Vorfeld<br />

die Dimensionen des Holocausts<br />

und die Dimensionen der Vernichtungsmaschinerie<br />

in den Konzentrationslagern,<br />

denn auch wenn viele<br />

Baracken und Anlagen des Vernichtungslagers<br />

Birkenau heute verfallen<br />

sind oder von den Nazis zerstört<br />

wurden, beeindruckt das Lager alleine<br />

durch seine unglaubliche Größe<br />

und Fläche. Das Wissen um die<br />

hier geschehenen Gräueltaten und<br />

das menschliche Leid sorgten für beklemmende<br />

Gefühle und Vorstellungen<br />

während des Gangs durch das<br />

Lager, hinzu kamen die Berichte unserer<br />

Begleiterin, welche es schaffte,<br />

mit den Erzählungen über individuelle<br />

Schicksale und Begebenheiten<br />

eine traurige und düstere Stimmung<br />

70


hervorzurufen.<br />

Besonders bewegend und schockierend<br />

waren die heute im Stammlager<br />

ausgestellten Überreste und Besitztümer<br />

der Opfer der Vergasungen<br />

in Birkenau, worunter ungefähr eine<br />

Million Juden waren. Auch hier ist zu<br />

sagen, dass wir alle vorbereitet und<br />

schon informiert waren, was man als<br />

Besucher der Gedenkstätte zu sehen<br />

bekommen würde, aber auch hier<br />

ist im Nachhinein festzustellen, dass<br />

der reale Anblick der Ausstellung in<br />

seinen unglaublichen Dimensionen,<br />

was die Menge an Schuhen, Kleidung<br />

und Alltagsgegenstände betrifft,<br />

nicht vorstellbar war.<br />

In diesen Momenten, in denen man<br />

diesen vielen privaten und persönlichen<br />

Gebrauchsgegenständen,<br />

aber vor allem auch der Masse an<br />

menschlichen Haaren gegenübersteht,<br />

wird einem das Ausmaß des<br />

Holocausts und der Taten der Nazis<br />

ein weiteres Mal völlig neu bewusst.<br />

Diese vielen Eindrücke und der bewegende<br />

Bericht des Zeitzeugen<br />

Karol Tendera später ließen nur erahnen,<br />

welches Leid die Opfer ertragen<br />

mussten. Umso überraschter und<br />

bewegter waren wir, wie es diesem<br />

Menschen heute möglich ist, über<br />

die schrecklichen Erlebnisse zu berichten,<br />

und wie er es schaffte, diese<br />

zu verarbeiten.<br />

Insgesamt lassen sich die Eindrücke<br />

mit sehr beeindruckend, bedrückend,<br />

beklemmend und unvorstellbar bezeichnen,<br />

mit Sicherheit ist auch der<br />

Begriff der Fassungslosigkeit über<br />

diese Vergangenheit zutreffend.<br />

Zeitzeugen-Gespräch eine<br />

Ehre und Bereicherung<br />

Des Weiteren empfanden wir es als<br />

eine Ehre und Bereicherung, in unserer<br />

Generation noch die Möglichkeit<br />

zu erhalten, mit einem Zeitzeugen<br />

über dessen Erlebnisse und Erfahrungen<br />

zu sprechen. Ein solches Gespräch<br />

birgt mit Sicherheit noch einige<br />

Aspekte, Informationen und<br />

Anstöße, über welche man meistens<br />

zuerst nicht nachdenkt, wenn<br />

an den Holocaust und die NS-Zeit erinnert<br />

wird. Somit kann als Fazit der<br />

Fahrt festgehalten werden, dass es<br />

sich empfiehlt, diesen Ort einmal<br />

persönlich zu besuchen und sich mit<br />

der Vergangenheit neu auseinanderzusetzen.<br />

Besonders für uns Deutsche<br />

sollte dies ein wichtiges Anliegen<br />

sein, ist doch die Vergangenheit<br />

bis heute von prägender Bedeutung<br />

in unserem Alltag und sollte dies<br />

auch in Zukunft bleiben.“<br />

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71


Text und Fotos Cristin Schmelcher<br />

200 JAHRE<br />

HOFGESCHICHTE<br />

IN EINEM<br />

SILO-MUSEUM<br />

Heribert Lill nimmt Besucher mit auf Reise in die Vergangenheit<br />

Schon als ich die Einfahrt zum Wohnhaus von Renate und<br />

Heribert Lill in Plettenberg-Himmelmert entlang fahre,<br />

fällt mein Blick nach links auf die alten Grünfuttersilos,<br />

die wie vier Türme aus einem Märchen inmitten des<br />

Hofgeländes empor ragen und Geschichten aus vergangenen<br />

Zeiten erzählen. Als der Hausherr mich in Empfang<br />

nimmt, deuten im und um das Wohnhaus herum<br />

bereits einige Gegenstände auf die Sammelleidenschaft<br />

der Bewohner hin. Im Esszimmer des Wohnhauses werde<br />

ich herzlich mit Kaffee auf einem Teewagen mit antiker<br />

Zuckerdose empfangen und lasse mich beim munteren<br />

Gezwitscher des Kanarienvogels von den beiden<br />

Tierliebhabern in die Vergangenheit des „Haasenhofes“<br />

entführen, der seit 1854 von Generation zu Generation<br />

unter den wechselnden Namen Gester – Haase – Lill –<br />

Jeschke weiter geführt wurde. In alten Aufzeichnungen<br />

wird das Anwesen am Ausgang des Achmecketals erstmals<br />

im 16. Jahrhundert erwähnt, später ist vom „Erlenhof“<br />

die Rede. Die Struktur des Bauernhauses lässt eine<br />

Erbauung um 1300 erkennen.<br />

Die Scheune als Schatzkammer<br />

antiker Gegenstände<br />

Als Mitte der 50er Jahre der letzte Rundsilo für Grünfutter<br />

von zehn Metern Höhe und 100 Kubikmeter Fassungsvolumen<br />

erbaut wurde, ahnte niemand, dass dessen Nutzung<br />

20 Jahre später beendet sein würde. 1976 endete<br />

die Bewirtschaftung als Grünlandbetrieb mit Milcherzeugung<br />

im Vollerwerb aufgrund schnell fortschreitender<br />

technischer und struktureller Entwicklungen innerhalb<br />

der Landwirtschaft. Daraufhin wurde im Nebenerwerb<br />

zunächst Lammfleisch und später Fleisch vom Damwild<br />

produziert. Auch heute grasen noch 40 Damtiere auf den<br />

ehemaligen Kuhweiden hinter dem Hof. Einige Wiesenund<br />

Ackerflächen sind verpachtet. Für die drei kleineren<br />

Hochsilos fanden sich ebenfalls schnell andere Nutzungsmöglichkeiten.<br />

Der von den Lills liebevoll getaufte „Spatzenturm“, der<br />

seinen Namen den im Efeu nistenden Spatzenschwärmen<br />

verdankt, musste bis 2007 warten, bis Heribert Lill<br />

den Plan fasste, ihn als Ausstellungsturm umzubauen.<br />

Anlass dazu gaben zahlreiche noch auf dem Hof vorhandene<br />

alte Maschinen, Handwerkzeuge, Kleidungsstücke<br />

und Abbildungen, da die Großmutter des heute 81-Jährigen<br />

sich kaum von etwas trennen konnte und stets zu<br />

sagen pflegte: „Daut es in de Schüe“. Mit großer Unterstützung<br />

seines leider mittlerweile verstorbenen Mieters<br />

Heinz Gerken entstanden Bauskizzen, und ab 2008 begann<br />

der Umbau des Turms. Durch das Anpflanzen von<br />

wildem Wein könnte man in Zukunft auch die Spatzenschwärme<br />

wieder begünstigen.<br />

Heute findet man auf drei Ebenen, die durch raumsparende<br />

Treppen zu erreichen sind, zahlreiche Relikte aus<br />

der bäuerlichen Welt aus etwa 200 Jahren Hofgeschichte<br />

mit zusätzlichen Informationen aus dem Stadtarchiv,<br />

die nach Arbeitsfeldern geordnet sind. Sie vermitteln den<br />

Besuchern Eindrücke vor allem aus der Arbeitswelt unserer<br />

Vorfahren. Fast alle Gegenstände stammen von dem<br />

eigenen Hof, der weitgehend mit anderen Höfen dieser<br />

Größenordnung im Märkischen Sauerland vergleich-<br />

72


ar ist. Unter dem Titel „Ich bin ein Kind vom Haasenhof“<br />

hat Lills Bruder Siegfried ein Buch veröffentlicht,<br />

das das Leben und Aufwachsen auf einem solchen Hof<br />

widerspiegelt.<br />

„Mein Mann ist das Museum!“<br />

Im Erdgeschoss des kleinen Museums erzählt Heribert<br />

Lill mir alles über die alte Hof- und Dorfschmiede am<br />

Achmeckebach und erklärt mir anschaulich mit den entsprechenden<br />

Gegenständen wie das Lohschälen und die<br />

Köhlerei in der Waldwirtschaft funktionierte. Zu den Besonderheiten<br />

zählen hier Ochseneisen, Reißhaken und<br />

Schällöffel. Noch 1947 lieferte der Haasenhof Eichenlohe<br />

an die Lohmühle in Plettenberg, die dort zum Gerben<br />

von Leder benötigt wurde. Eine Etage höher erläutert<br />

mir der Landwirt und pensionierte Lehrer Stellmacherarbeiten<br />

auf dem Hof und zeigt mir Geräte und Handwerkzeuge<br />

für verschiedene Arbeiten im Jahresablauf.<br />

Ebenfalls vorzufinden sind hier Informationen über die<br />

Imkerei auf dem Bauernhof, die das Ehepaar auch heute<br />

noch betreibt.<br />

„Mein Mann ist das Museum“, schmunzelt Renate Lill<br />

über die vielen Geschichten, die ihr Mann über das frühere<br />

Hofleben zu berichten weiß. Im einladenden hellen<br />

Obergeschoss des ehemaligen Futtermittelsilos bittet<br />

mich die 79-Jährige an einen Tisch und weiß ebenfalls so<br />

einiges zu erzählen, besonders über die bäuerliche Hauswirtschaft.<br />

Sie erklärt mir u.a. die einzelnen Gerätschaften,<br />

mit denen ein „Kaffee Muckefuck“, der aus geröstetem<br />

Roggen und Zichorien besteht, zubereitet wurde.<br />

Hier befinden sich ebenfalls Modelle von Fleischwölfen<br />

aus verschiedenen Jahrzehnten und persönliche Gegenstände,<br />

wie die „Sauerlandtracht“ der Urgroßeltern, die<br />

über die Jahre gut im sogenannten Leinenschrank erhalten<br />

geblieben ist.<br />

Heute befindet sich der Hof mit einer Fläche von 44<br />

Hektar inklusive Wald im Besitz der nächsten Generation.<br />

Dazu gehören fünf Fischteiche und ein eigens nachkonstruiertes<br />

Wasserrad aus Eiche. Mit dem alten, heute<br />

nicht mehr vorhandenen eisernen Wasserrad wurden<br />

bis 1962 die Drehmaschine, Häckselmaschine, die Mühle<br />

und die Kreissäge angetrieben. Die Uferzone entlang<br />

der naturbelassenen Achmecke bietet zudem seltenen<br />

Tierarten wie Eisvogel und Wasseramsel ein ungestörtes<br />

Refugium.<br />

Besichtigungstermine auf Anfrage<br />

Besichtigungen des kleinen, aber feinen Hofmuseums<br />

können telefonisch abgestimmt werden unter<br />

02391/6060406. In der Zeit vom 1. <strong>Mai</strong> bis 31. Oktober<br />

freut sich das Ehepaar über viele interessierte Besucher,<br />

im Winter ist es zu kalt im Silo. „So lernen auch wir im-<br />

73


mer wieder neue interessante Menschen kennen“, erzählen<br />

die Beiden im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin.<br />

Im Rundsilo haben bis zehn Personen Platz, bei größeren<br />

Gruppen findet die Führung in zwei Gruppen statt:<br />

Während Heribert Lill der einen Hälfte der Gruppe die<br />

Relikte im Silo erklärt, erzählt Renate Lill dann der anderen<br />

Hälfte so einige Geschichten über das frühere Leben<br />

in Himmelmert.<br />

Der Eintritt ist kostenfrei, stattdessen werfen die meisten<br />

Besucher nach der Museumsführung ein wenig Geld<br />

in eine bereitstehende Unicef-Spardose.<br />

Gerüste für Superhelden<br />

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74


BUNDESWEHRORCHESTER UND<br />

HEAVY-METALBAND U.D.O. SPIELEN<br />

FÜRS HOSPIZ ST. ELISABETH<br />

Benefiz-Musikspektakel Military Metal Night 2018 in Elspe<br />

nach war uns allen sofort klar: Das darf nicht einmalig<br />

bleiben“, erzählt Oberstleutnant Christoph Scheibling,<br />

Dirigent des Musikkorps‘. Und so kommt es im nächsten<br />

Jahr zum freudigen Wiedersehen zwischen den Militärmusikern<br />

und der Rockband um Metal-Urgestein Udo<br />

Dirkschneider. Zwei Konzerte sind vorgesehen: in Elspe<br />

und einen Tag später in Bonn.<br />

„In Wacken haben wir ein 90-minütiges Programm gehabt.<br />

Für Elspe wird das um noch einmal eine Stunde erweitert“,<br />

kündigt Oberstleutnant Scheibling an. Dazu gehören<br />

U.D.O.-Stücke und Stücke aus der alten Accept-Zeit,<br />

die in Spezialarrangements mit großem symphonischen<br />

Blasorchester, Solisten und Backgroundchor dem Publikum<br />

präsentiert werden. Darüber hinaus kommt das Musikkorps<br />

der Bundeswehr, als eines der weltbesten symphonischen<br />

Blasorchester mit eigener, neuer Musik nach<br />

Elspe. Die Trailermusik „Two Steps from Hell“ ist ebenso<br />

angesagt wie eine artistische Trommelshow.<br />

Der Erlös des Konzertes kommt dem St.-Elisabeth-Hospiz<br />

in Lennestadt-Altenhundem zugute. Dafür spielt nicht nur<br />

das Bundeswehrorchester traditionell ohne Gage, sondern<br />

auch U.D.O. verzichtet auf einen Teil des Honorars.<br />

„Die Military Metal Night ist eine sehr gute Möglichkeit,<br />

auch junge Menschen zu erreichen“, versteht Martin<br />

Schäfer, Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Hospiz‘, diese<br />

Veranstaltung als wirksame Öffentlichkeitsarbeit für<br />

das Hospiz. „Die Themen Tod und Sterben gehen nicht<br />

nur über 70-Jährige an.“<br />

Vorverkauf (Karten ab 36,90 Euro): elspe.de oder unter<br />

Tel. 02721/94440<br />

(obs)<br />

Ein ganz besonderes Musikspektakel präsentiert das St.-<br />

Elisabeth-Hospiz zusammen mit Elspe Festival am 8. <strong>Juni</strong><br />

2018. Das Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg und<br />

die Heavy-Metal-Band U.D.O. treten gemeinsam in der<br />

Military Metal Night auf der Naturbühne Elspe auf. Der<br />

Vorverkauf hat begonnen. Rund 4300 Zuschauerplätze<br />

stehen zur Verfügung.<br />

Das 60-köpfige Bundeswehrorchester und die Metal-<br />

Band begeisterten im Jahr 2015 die rund 75.000 Fans<br />

beim weltgrößten Heavy-Metal-Festival in Wacken. „Da-<br />

75


Text Martin Droste<br />

Fotos Karsten Binczyk/Joachim Hoberg<br />

SPANNENDE EXPEDITIONEN IN DIE<br />

SAUERLÄNDER UNTERWELT<br />

Karsten Binczyk und Joachim Hoberg erkunden Höhlen und alte Bergwerksstollen<br />

76<br />

„Die anderen blicken in den Nachthimmel, wir haben<br />

ein Firmament aus Stein“, schmunzelt Karsten Binczyk.<br />

Der 49-Jährige aus Lüdenscheid steigt zusammen mit<br />

seinem Freund Joachim Hoberg (63) aus Attendorn regelmäßig<br />

in die Unterwelt ab und erkundet alte Stollen,<br />

Gruben und Bergwerke, Bunker oder Tunnel.<br />

„Der Märkische Kreis ist wie ein riesengroßer Flickenteppich.<br />

Es gibt kaum eine Gemarkung, wo nicht ein<br />

Grubenfeld drauf ist“, berichtet der inzwischen in Valbert<br />

wohnende Binczyk. Abgebaut wurden hier vor vielen<br />

Jahren Kupfer, Bleierz, Eisen, Zink, Schwerspat oder<br />

Schwefelkies. Mit „Hartnäckigkeit und Detektivarbeit“<br />

macht sich der für eine Hausverwaltung in Lüdenscheid<br />

arbeitende Techniker mit dem Gardemaß von 2,03 Meter<br />

in seiner Freizeit auf Spurensuche.<br />

Die beiden Heimatforscher sind ein eingespieltes Team.<br />

Das zeigt das Beispiel der Kieselschiefer-Grube am Dumberg<br />

bei Heggen. Hoberg hatte seinen Kumpel Binczyk<br />

informiert, dass es hier ein dicht verzweigtes Stollensystem<br />

von sieben Kilometer Länge gibt. Abgebaut wurde<br />

das Gestein zwischen 1939 und 1973. Karsten Binczyk<br />

war sofort Feuer und Flamme, suchte Augenzeugen,<br />

alte Unterlagen und hatte Glück. Durch den Tipp eines<br />

ehemaligen Steigers aus Brilon entdeckte er in einem<br />

alten, festverschlossenen Firmenschrank Pläne. Wenig<br />

später stieß der Lüdenscheider auf 56 historische Fotos.<br />

Für solche Augenblicke lebt er seine Leidenschaft.<br />

Unter Tage funktioniert kein Handy<br />

Als sich Karsten Binczyk und Joachim Hoberg um 1990<br />

zum ersten Mal begegneten, natürlich unter Tage, lief<br />

der Lüdenscheider noch im Blaumann durch die Stollen.<br />

Der Höhlenforscher aus Attendorn mit geologischem<br />

Interesse war da schon wesentlich professioneller unterwegs<br />

und hat seinem Freund in Sachen Ausrüstung<br />

viel beigebracht. Längst gehören Sauerstoff- und CO2-<br />

Messgeräte, Lampen, Helme, Seile, Gummistiefel, Thermo-Schutzdecken,<br />

ein Erste-Hilfe-Koffer und genügend<br />

Proviant zur Grundausstattung, wenn die Beiden in die<br />

Tiefe absteigen.<br />

Da unten kann es ganz schön kalt werden. „Man bewegt<br />

sich ja nicht so viel“, erzählt Joachim Hoberg. Oft<br />

geht es im schwierigen Gelände nur kriechend oder<br />

auf dem Bauch rutschend zentimeterweise weiter. Für<br />

Menschen mit Platzangst ist das nichts.<br />

Zehn bis zwölf Stunden sind Binczyk und Hoberg in der<br />

dunklen Unterwelt unterwegs, zum Teil übernachten sie<br />

sogar dort. „Man verliert jegliches Zeitgefühl“, sagt Joachim<br />

Hoberg. „Ein Handy funktioniert hier unten nicht“,<br />

verrät der gelernte Industriemeister, der seit einigen<br />

Monaten Rentner ist. Deshalb geben der Bergbauexperte<br />

und der Höhlenforscher, die aus Sicherheitsgründen<br />

nie allein in einen Stollen oder eine Höhle einfahren,<br />

vorher immer genau Bescheid, wo und wann sie in die


Unterwelt abtauchen.<br />

Passiert ist den beiden „Profis“, wie sie sich selber<br />

bezeichnen, dank der guten Vorbereitung<br />

und Ausrüstung noch nichts. „Für Abenteurer und<br />

Touristen ist es genau das falsche Hobby“, betont<br />

Karsten Binczyk. Deshalb schaut sich er sich bei<br />

seinen Exkursionen über der Erde auch genau die<br />

Teilnehmer an und entscheidet dann, wer geeignet<br />

für einen Ausflug in die Unterwelt ist.<br />

„Höhlen sind viel sicherer als Bergwerke“,<br />

erklärt Joachim Hoberg und nennt den Grund:<br />

„Beim Anlegen von Stollen wird auch schon einmal<br />

gegen den Berg gearbeitet.“ Auch das müssen<br />

die beiden Experten berücksichtigen, wenn<br />

sie unter Tage einfahren.<br />

Eine eigene Höhle im Garten<br />

Der Attendorner Hoberg hat zu Hause das,<br />

von dem wohl viele Kinder träumen: eine eigene<br />

Höhle. Die „Noackenhöhle“ wurde 1949<br />

beim Bau des Elternhauses freigelegt. Schon<br />

als kleiner Junge ist Joachim Hoberg durch die<br />

verwinkelte und an einigen Stellen sehr enge<br />

Horizontalhöhle gekrochen und geklettert. 2013<br />

ließ sich der stellvertretende Bürgermeister Uli<br />

Selter vom Hausherrn die Dolomitkammer, den<br />

Abstieg in die Teufelsgrube und die größere Eierhalle<br />

zeigen. Sogar Stalaktiten gibt es zu bestaunen.<br />

Alles festgehalten in einem Videofilm.<br />

Die Höhlenforschung hat Joachim Hoberg nicht mehr<br />

losgelassen. In der Kalksenke zwischen Attendorn und<br />

Elspe gibt es über 100 Höhlen. Die allermeisten hat<br />

der heute 63-Jährige erkundet. Seit vielen Jahren interessieren<br />

den Hansestädter aber auch die Spuren des<br />

heimischen Bergbaus. „Das war richtige Knochenarbeit.<br />

Die Bergleute haben am Tag zum Teil nur 20 Zentimeter<br />

Strecke geschafft. Mich fasziniert, wie dort früher gearbeitet<br />

worden ist“, ist der Hansestädter längst nicht<br />

mehr nur Höhlenforscher.<br />

Karsten Binczyk hat schon mit sechs Jahren in Sachen<br />

Bergbau Blut geleckt. Mit Otto Kaule von der Naturwissenschaftlichen<br />

Vereinigung Lüdenscheid zählte Binczyk<br />

junior in der Grube „Olga“ bei Herscheid Fledermäuse<br />

und Salamander. „Das war für mich etwas Neues und<br />

ganz anders, als auf Bäume zu klettern und im Sandkasten<br />

zu spielen“, blickt der Lüdenscheider zurück. „Wo<br />

gehen die Stollen hin und wo hören sie auf? Wie sah<br />

der technische Ausbau aus? Wofür haben die Menschen<br />

früher Blei und Eisen gebraucht?“ Fragen über Fragen,<br />

die sich der junge Mann gestellt hat und die ihn heute<br />

noch immer interessieren.<br />

Karsten Binczyk suchte den Kontakt mit Fachleuten<br />

und Ämtern, ließ sich trotz seines jungen<br />

Alters bei den Amtsgerichten in Lüdenscheid<br />

bzw. Plettenberg nicht abwimmeln,<br />

wo damals die Bergbau-Grundbücher aufbewahrt<br />

wurden. Die Übersicht des Plettenbergers<br />

Fritz Bertram über die Bergwerke im südlichen<br />

Märkischen Kreis wurde sein Leitfaden.<br />

„Andere haben Micky Maus gelesen, ich Fritz<br />

Bertram“, lacht der Lüdenscheider, der eng<br />

77


die Gruben „Olga“ bei Herscheid und „Bertha“ bei Werdohl<br />

sowie der Dortmunder Goldschmiedefamilie Carl<br />

Tewes auf sich hat.<br />

In Sachen Heimatforschung haben Joachim Hoberg und<br />

Karsten Binczyk eine Vielzahl von Vorträgen gehalten,<br />

Fachbeiträge verfasst, Fotos gemacht, Videos gedreht.<br />

Auch der WDR hat über das Duo aus Lüdenscheid und<br />

Attendorn berichtet. Mit ihren Vorträgen und Veröffentlichungen<br />

wollen die Beiden den Sauerländern<br />

ein Stück Heimatgeschichte und Industriekultur vor der<br />

Haustür zeigen.<br />

mit Biologen, Geologen und anderen Bergbaufachleuten<br />

zusammenarbeitet.<br />

Mit dem Fahrrad, später mit dem Mofa, suchte der<br />

Schüler verschollene und verschüttete Standorte von<br />

ehemaligen Gruben und Bergwerken, besorgte sich alte<br />

Pläne und Fotos und buddelte zum Teil wochenlang. In<br />

der Hölmecke bei Herscheid grub Karsten Binczyk mit<br />

unendlicher Geduld einen Stollen der Grube „Amandus“<br />

aus. In einem Garten bei Heedfeld stieß der Hobbyforscher<br />

in sechs Meter Tiefe auf Teile der alten Eisengrube<br />

„Superintendent“, benannt nach dem Hülscheider<br />

Pfarrer Karl Stöter, der hier und an anderer Stelle schürfen<br />

ließ. Mit Genehmigung der Hausbesitzer, die vier<br />

Wochen in Ägypten Urlaub machten, durfte Binczyk im<br />

Garten graben.<br />

Längst sind Joachim Hoberg und Karsten Binczyk in<br />

ganz Deutschland unterwegs und haben unterirdische<br />

Geheimnisse im Erzgebirge oder in Thüringen gesucht<br />

und gefunden. „Mein tiefster Punkt waren 1750 Meter<br />

in einem Uran-Bergwerk bei Aue.“ – „Ich bin im Kohlebergwerk<br />

Ibbenbüren schon auf 1545 Meter gewesen“,<br />

versuchen sich die beiden Freunde in Sachen Tiefenrekord<br />

zu übertrumpfen.<br />

Spektakuläre Fotos und Videos<br />

Ernst wird Binczyk, wenn er auf seine Besuche in riesigen<br />

Untertage-Fabriken aus der Nazi-Zeit zu sprechen<br />

kommt, wo Tausende von Zwangsarbeitern unter unmenschlichen<br />

Bedingungen schuften mussten und viele<br />

regelrecht krepiert sind. Festgehalten hat der Heimatforscher<br />

auch diese düsteren Ausflüge in die Unterwelt<br />

in spektakulären Fotos und mittlerweile bereits sieben<br />

Videofilmen.<br />

Die Fotoausrüstung ist im Laufe der Jahre immer professioneller<br />

geworden. Seine Videos schneidet Karsten<br />

Binczyk selbst. Wer mehr erfahren will, sollte unter<br />

www.no-limits-unterwelt.de nachschauen. Dort wird<br />

auch aufgeklärt, was es mit den Namensgeberinnen für<br />

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DIE MARMELADENKÖNIGIN<br />

EIN HUBBI-KURZKRIMI Von Pia Mester<br />

„Dann kannst du ja auch eben reinschauen und sie dir<br />

ansehen“, sagte Lotte in einem flehentlichen Ton, bei<br />

dem Hubbi immer weich wurde.<br />

„Ok, aber nur ganz kurz“, seufzte sie. An diesem Morgen<br />

wollte sie zum Getränkehändler, um wie fast jeden<br />

Monat einen Zahlungsaufschub herauszuhandeln. Ihre<br />

Kneipe, die Nuckelpinne in Affeln, würde irgendwann<br />

schon richtig anlaufen, davon war sie überzeugt. Noch<br />

war es allerdings nicht so weit.<br />

Sie setzte ihren Rauhaardackel Meter auf den Beifahrersitz<br />

ihres Caddys und fuhr zu dem Häuschen von Lottes<br />

Tante Brunhilde Mazer. Seit einem Jahr führte Brunhilde<br />

ein kleines Marmeladen-Unternehmen, das Monat für<br />

Monat wuchs. Über die paar Gläser, die sie anfangs auf<br />

Bauern- und Wochenmärkten verkauft hatte, konnte<br />

sie heute nur staunen. Mittlerweile rissen die Leute ihr<br />

ihre Marmeladen-Kreationen aus den Händen und sie<br />

hatte expandiert. Nun beschäftigte sie mehrere Mitarbeiter,<br />

die im ausgebauten Keller ihres Hauses Tag für<br />

Tag nach Brunhildes Rezepten kochten und die Ergebnisse<br />

verpackten und verschickten. Lotte half ihrer Tante<br />

gelegentlich, wenn es besonders hoch her ging, beim<br />

Versand. Jetzt, im <strong>Juni</strong>, brummte das Geschäft und Lotte<br />

war fast täglich bei Brunhilde.<br />

Hubbi parkte vor Brunhildes Haus, stieg aus und ging<br />

zur Tür. Die wurde aufgerissen, noch ehe sie auf den<br />

Klingeknopf drücken konnte. „Da bist du ja endlich!“,<br />

rief Lotte und umarmte ihre Freundin. Sie strahlte über<br />

das ganze Gesicht. Hubbi musste schmunzeln.<br />

„Dann zeig das gute Stück mal her“, sagte sie. Lotte<br />

eilte voran in das Büro der Marmeladenkönigin, wie<br />

Brunhilde im Dorf heimlich genannt wurde.<br />

„Hallo Hubbi, wie geht´s?“, fragte Brunhilde und verwickelte<br />

Hubbi in einen freundlichen Plausch über den<br />

Gesundheitszustand ihrer Eltern und das Wetter. Lotte<br />

schaute dem Ganzen ungeduldig zu, doch irgendwann<br />

unterbrach sie die beiden. „Hier, jetzt guck doch“, sagte<br />

sie und streckte Hubbi eine silberglänzende Handtasche<br />

entgegen. Hubbi musste blinzeln, so stark reflektierte<br />

die Tasche das Licht.<br />

„Ist sie nicht wunderschön?“, fragte Lotte und schaute<br />

die Tasche dabei so liebevoll an, als handele es sich<br />

dabei um ihr Baby.<br />

„Wirklich hübsch“, sagte Hubbi und Lotte grinste. Hubbi<br />

wusste, dass ihre Freundin sich die Tasche regelrecht<br />

vom Mund abgespart hatte. Am Tag zuvor hatte sie sie<br />

dann endlich gekauft und musste sie Hubbi natürlich<br />

sofort vorführen.<br />

„Nicht wahr?“, sie streichelte die Tasche zärtlich. Hubbi<br />

war so amüsiert über dieses Schauspiel, dass sie erst<br />

mitbekam, dass Brunhilde telefonierte, als diese einen<br />

spitzen Schrei ausstieß.<br />

„Das können Sie doch nicht machen!“, rief sie, kreidebleich<br />

im Gesicht. Sie sah, dass Lotte und Hubbi zu ihr<br />

herüberstarrten und drückte auf den Lautsprecherknopf.<br />

„… Hundertausend in bar, oder ich poste es auf Facebook“,<br />

hörte Hubbi eine Stimme, die wie von einem<br />

Computer zu stammen schien.<br />

„So viel habe ich aber nicht“, protestierte Brunhilde.<br />

Ein raues Lachen erklang in der Leitung. „Lügen Sie<br />

mich doch nicht an.“<br />

Brunhilde legte die Stirn in Falten.„Und wie soll ich Ihnen<br />

das Geld geben?<br />

„Ihre Nichte soll das Geld in ihrer schicken Glitzerhandtasche<br />

mit sich herumtragen. Ich hole es mir dann irgendwann<br />

schon“, antwortete die Stimme und legte<br />

auf.<br />

„Was war das denn?“, wollte Lotte wissen?<br />

„Ein Erpresser“, sagte Brunhilde. „Er sagt, dass fünf<br />

Marmeladengläser vergiftet sind. Wenn ich ihm nicht<br />

hundertausend Euro gebe, will er damit an die Öffentlichkeit<br />

gehen.“<br />

Geschockt starrten Brunhilde und Lotte sich an. Nur<br />

Hubbi guckte nachdenklich an die Decke. Ihr detektivischer<br />

Verstand arbeitete bereits auf Hochtouren. Der Erpresser<br />

konnte nur jemand sein, der wusste, dass Lotte<br />

diese Handtasche besaß.<br />

„Wer war heute schon alles hier?“, fragte sie.<br />

Brunhilde blinzelte irritiert. „Wir beide, Ingo, mein Koch,<br />

er ist unten in der Küche. Und Louisa...“ Bei den letzten<br />

Worten schaute sie zu Boden.<br />

„Louisa hat sich ihr Arbeitszeugnis abgeholt“, erklärte<br />

Lotte. „Brunhilde musste sie letzte Woche kündigen, sie<br />

hat ständig gegen die Hygienevorschriften verstoßen.<br />

Ihr Freund hat sie begleitet.“<br />

„Und Wendelin, mein Nachbar“, fügte Brunhilde noch<br />

hinzu.<br />

„Hattet ihr nicht mal Ärger wegen der Gerüche aus dem<br />

Keller?“, fragte Lotte.<br />

Brunhilde nickte. „Ja. Er wollte sein Haus verkaufen<br />

und meinte, die Küchendüfte würden den Verkaufswert<br />

mindern. Aber das haben wir aus der Welt geschafft.“<br />

80


Hubbi zog ein einseitig bedrucktes Werbeschreiben aus<br />

Lottes Papierkorb und notierte sich die Namen auf der<br />

Rückseite.<br />

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Brunhilde.<br />

Lotte schaute Hubbi fragend an.<br />

„Ich hab da eine Idee.“<br />

Am Abend drückte Hubbi ihrer Cousine Fritzi eine Colaflasche<br />

und eine Laugenbretzel in die Hand und schaute<br />

sie streng an. „Nicht einschlafen, verstanden?“<br />

Fritzi nickte artig, was Hubbi von der aufmüpfigen<br />

16-Jährigen so gar nicht kannte. Doch die Belohnung<br />

dafür, dass sie die ganze Nacht in Hubbis Caddy vor Lottes<br />

Haus saß und auf Einbrecher achtete, schien sie zu<br />

motivieren. Hubbi hatte ihr und ihren drei Freundinnen,<br />

die zeitgleich die Häuser der Verdächtigen bewachten,<br />

eine Stange Zigaretten versprochen.<br />

„Wie kannst du den Kindern bloß das Rauchen ermöglichen?!“,<br />

hatte Lotte entsetzt gefragt.<br />

„Sie werden es ausprobieren und bald merken, dass<br />

man als Raucher immer ausgeschlossen und auf die<br />

Straße gesetzt wird, da wird es ihnen schon wieder vergehen“,<br />

sagte Hubbi leichthin. So war es ihr zumindest<br />

ergangen und sie war ihrer Cousine mit 16 ziemlich<br />

ähnlich gewesen.<br />

Hubbi schlief in Lottes Wohnzimmer. Lottes Mann war<br />

auf Geschäftsreise in Schweden, aber als er hörte, dass<br />

Hubbi auf seine Frau aufpasste, war er beruhigt gewesen.<br />

Brunhilde hatte Hubbis Plan, Lotte heimlich beschatten<br />

zu lassen, um so den Erpresser auf frischer Tat<br />

zu ertappen, erst angezweifelt. Sie hatte sogar ihren<br />

Mann dazu geholt, und der konnte die Marmeladenunternehmerin<br />

davon überzeugen, dass Hubbis Idee gar<br />

nicht so schlecht war.<br />

Nun hoffte Hubbi, dass der Erpresser bald zuschlagen<br />

würde. Sie starrrte an Lottes Wohnzimmerdecke und<br />

lauschte dem tiefen Atmen ihrer Freundin, bis sie irgendwann<br />

wegnickte.<br />

„Du hast nichts mitbekommen?!“ Hubbi musste sich<br />

zwingen, nicht zu schreien. Fritzi rieb sich die Augen.<br />

Als sie am Morgen erwacht waren, hatte Lottes Schlafzimmerfenster<br />

offen gestanden. Die silberne Handtasche<br />

mit den hundertausend Euro war weg und auf<br />

ihrem Nachttisch lag ein Zettel mit den genauen Angaben,<br />

welches Glas vergiftet worden war. Lotte hatte den<br />

Einbruch verschlafen, worüber sie alle froh waren.<br />

Weniger froh war Hubbi darüber, dass auch Fritzi eingeschlafen<br />

war.<br />

„Ich war wirklich hellwach, aber dann kam Brunhildes<br />

Mann und brachte<br />

mir eine heiße<br />

Schokolade.“<br />

Hubbis Augen<br />

weiteten sich. Sie rief Fritzis Freundinnen an, die nicht<br />

eingeschlafen waren, und erfuhr, dass die anderen Verdächtigen<br />

die Nacht über zuhause gewesen waren.<br />

„Mist“, murmelte sie.<br />

Lotte schaute sie fragend an.<br />

„Am besten sagst du es deiner Tante“, sagte Hubbi zerknirscht.<br />

„Was soll ich ihr sagen?“<br />

„Dass ihr eigener Mann sie erpresst hat.“<br />

Lotte schnappte nach Luft. „Wie kommst du denn darauf?“<br />

„Er war der Einzige außer uns beiden und Brunhilde selber,<br />

der von Fritzi im Gartenhaus wusste.“<br />

Jetzt blieb Lotte der Mund offen stehen. „Vielleicht kauft<br />

dir Brunhilde zum Dank für die Gefahr, in die du dich gebracht<br />

hast, ja eine neue Handtasche“, sagte Hubbi und<br />

beide mussten lächeln.<br />

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Zeichnung<br />

Arnd Hawlina<br />

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81


WUNDERSAME SCHARFSICHTIGKEIT<br />

Um meine halbjährliche Augenuntersuchung<br />

durchführen<br />

zu lassen, sitze ich schon, aber<br />

noch alleine, im Behandlungszimmer<br />

meiner Augenarztpraxis<br />

in der Nachbarstadt.<br />

Mir fällt auf, dass jemand das<br />

Licht in der Zahlentafel angelassen<br />

hat. Im gleichen Moment bekomme ich die Idee,<br />

näher an diese Tafel heranzugehen, um mir von den<br />

fünf Zahlenreihen die zwei untersten, also die mit den<br />

kleinsten Zahlen, mit einem Filzschreiber, der dort liegt,<br />

in die linke Handfläche zu schreiben.<br />

Als die nette Assistentin kommt, um mit der Vorbehandlung<br />

zu beginnen, sitze ich längst wieder brav auf<br />

meinem Stuhl. Sie studiert meine Unterlagen und beginnt<br />

dann die übliche Zeremonie mit dem Vorlesen der<br />

Buchstaben an der Zahlentafel, von der ich bisher immer<br />

nur die ersten drei Zahlenreihen erkennen konnte.<br />

Als ich aber diesmal anstelle der üblichen drei Zeilen<br />

alle fünf super sicher, schnell und flüssig vorlese, kommt<br />

sie doch sehr ins Grübeln. Hatte sie doch nicht gemerkt,<br />

dass ich die letzten Zahlenreihen aus meiner Hand vorlese.<br />

Erstaunt verlangt sie von mir eine Wiederholung,<br />

bei der ich wieder ohne Probleme jede einzelne Zahl<br />

lesen kann. Daraufhin beginnt sie intensiv, meine Datei<br />

zu studieren, misst meine Brillengläser nach, fragt per<br />

Sprechanlage, ob von mir neue Daten vorlägen und ist<br />

sichtlich irritiert. Als dann auch noch der Augenarzt dazu<br />

kommt und verständlicherweise auch keine Erklärung<br />

findet, bekomme ich langsam, aber sicher ein schlechtes<br />

Gewissen.<br />

Von<br />

Horst Hanke<br />

Irgendwann entdeckt der Herr Doktor mein unschuldiges<br />

Lächeln und da dämmert es ihm. Unter Androhung, unsere<br />

Freundschaft zu kündigen, sagt er: „Komm sag’ es<br />

schon, was ist los, was hast du gemacht?“ Ich versuche<br />

es zunächst mit Ausreden: Das Licht in der Tafel wäre<br />

das erste Mal an gewesen, der Stuhl wäre viel näher an<br />

der Tafel als sonst, ich hätte vorher die Brille geputzt, bis<br />

zur Behauptung, ich wäre heute halt gut drauf. Leider<br />

sieht er, je dümmer meine Erklärungen klingen, immer<br />

skeptischer drein. Bis ich einsehe, dass es keinen Zweck<br />

mehr hat weiter zu gaukeln. Ich kapituliere und zeige<br />

ihm die linke Handfläche mit den zwei Zahlenreihen.<br />

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es Weinen oder Lachen<br />

ist, was ich ernte. Schließlich aber wird mir verziehen<br />

und ich darf in einem halben Jahr wiederkommen.<br />

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IMPRESSUM<br />

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verantwortlich Bernhard Schlütter<br />

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Martin Büdenbender, Rüdiger Kahlke,<br />

Detlef Schlüchtermann, Martin Droste,<br />

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zweimonatlich (Januar, März, <strong>Mai</strong>, Juli,<br />

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erscheint am 6. Juli.


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