fw-rb-2007-01 Beduwe-Teil 2.qxp - Feuerwehrchronik

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Feuerwehrchronik 1-2007 Seite 4 Die Ahnen und Nachfahren des Firmengründers Gründer der beiden Unternehmen ist Peter Joseph Beduwe, geb. 1805, gest. 1871. Im Stadtarchiv Aachen befinden sich auf mehreren Blättern Aufzeichnungen zur Geschichte der Familie Beduwe. Diese Familienforschung wurde von Walter Beduwé, geb. 1901, im Jahre 1982, damals wohnhaft in Neuss, erstellt. Ob die 1466 aus burgundischen Dinant geflohene Kupferschläger-Familie Byda Vorfahr der Familie Bittduweh - Beduwe ist, bedarf weiterer intensiver genealogischer Forschung. Die auf den folgenden Seiten wiedergegebenen Vorfahren- und Nachfahrenlisten geben die familiären Zusammenhänge wieder. Zur Vereinfachung sind die Nebenlinien nicht weiter erforscht bzw. dargestellt. Die jeweilige direkte Linie ist durch fett umrandete Felder und Linien dargestellt. Häufig führen die gleichen Vornamen bei den Forschungen in die Irre, insbesondere wenn diese Personen zum gleichen Zeitpunkt gelebt haben. In der Familie Beduwe werden sehr oft die Vornamen Joseph und Peter verwendet. Soweit klar ist, welche Rufnamen die Personen gehabt haben, sind diese durch Unterstreichung markiert. Bei dem Feuerspritzenfabrikant Peter Joseph Beduwe und seinem Verwandten, dem Kupferschläger Peter Joseph Beduwe kommt es schnell zu Verwechselungen. Unübersichtlich wird es dann auch noch als die jeweiligen Söhne Peter Joseph Stanislaus, genannt Peter Joseph, und Caesar Joseph, genannt Joseph Beduwe jun., gemeinsam eine Papierhandlung errichten. Die Familie Beduwe verarbeitete nachweislich seit dem 18. Jahrhundert Kupfer und seine Legierungen. Der erste nachweisbare Vorfahr ist Johannes Bittduweh, geb. vermutlich um 1670, gest. 1754. Er heiratete in die in Haaren bei Aachen lebende Familie Kropps ein. Umgebungskarte von Aachen, 1860 Bis etwa um das Jahr 1810 lebte die Familie in Haaren, anschließend zog man ins 5 km entfernte Aachen. Die Schreibweise des Familiennamens wechselt im 18. und 19. Jahrhundert noch sehr häufig. Abhängig von dem was der Pfarrer beim Eintrag in das Tauf-, Heirats-, oder Sterbebuch meint gehört zu haben, schrieb er die Namen so nieder. Er entwickelt sich von Bittduweh über - Bidwe - Bidduwe - Beduwee - Betue - Betué - Beduwe - Béduwé nach Beduwé. In Aachen setzt sich die Form Beduwe und in Lüttich die französische Form Beduwé durch. Der eigentliche Firmengründer Peter Joseph Beduwe wird 1805 als unehelicher Sohn der 22 Jahre alten Johanna Maria Beduwe geboren. Über den Vater des Kindes macht die Mutter keine Angaben. Im Alter von 25 Jahren geht er 1831 auf Wanderschaft ins benachbarte Belgien. Vermutlich ging Peter Joseph Beduwe in den Großraum um Lüttich. Hier erlernt er sicher weitere Fertigkeiten in der Verarbeitung von Kupfer. Sicherlich erlernt er auch hier das Gießen von Bronze (Legierung aus 78% Kupfer und 22% Zinn) zur Glockenherstellung und den Gelbguss (Gießen von Messing - 80% Kupfer und 20% Zink). Ging er vielleicht zu seinem Vater oder zur Familie des Vaters? Interessant hierbei ist, dass er um 1860 Anteile der Maschinenfabrik und Messinggießerei Francois Requile jun. in Lüttich übernimmt. Diese Gießerei wurde 1829 von Francois Requile gegründet. Gibt es hier verwandschaftliche Beziehungen? Ein Johann Wilhelm de Requile wird schon 1694 als Hüttenmeister aus Lüttich genannt. Hier können nur intensive weitere Forschungen Klarheit bringen. Während seiner Zeit in Belgien heiratete Peter Joseph Beduwe die aus Lüttich gebürtige Elisabeth Simon. Im belgischen Verviers wird das erste Kind Maria Josepha Victoria 1836 und das zweite Kind Caesar Joseph 1838 in Lüttich geboren. Am 11.05.1837 beantragt er die Wiedereinreise in seine Heimat Aachen. Er wohnt zu der Zeit in der belgischen Gemeinde Aubel. Die Polizeiakten berichten: ”Der Beduwe besitzt die zum Betrieb des Kupferschmiedehandwerks erforderliche Geldmittel und versteht außerdem musikalische Instrumente anzufertigen und zu reparieren, daher derselbe in hiesiger Stadt zweifellos seinen und seiner Familie Unterhalt wird gewinnen können.”
Feuerwehrchronik 1-2007 Seite 5 Dieser Antrag wird bereits am 14.06.1837 positiv beschieden. Der Polizeikommisar teilt aber erst am 19.04.1838 mit, dass der Einwanderung aus polizeilicher Beziehung nichts im Wege steht. Im Laufe des Jahres 1838 kehrt er mit seiner jungen Familie nach Aachen zurück. Am 01.01.1840 erfolgt die Anmeldung der Gewerbesteuer als Gelbgießer des Peter Joseph Beduwe. Er baut eine Fabrik für Feuerlöschgeräte mit angeschlossener Glockengiesserei auf. Er war 28 Jahre lang ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig. Sein ältester Sohn Caesar Joseph führt mit 25 Jahren seit 1863 den Betrieb in Lüttich. Sein Bruder Johann Hubert Andreas bleibt in Aachen. 1870 werden beide Brüder mit dem Vater Teilhaber beider Betriebe. Nach dem Tod von Peter Joseph Beduwe am 20.05.1871 teilt Hubert Beduwe am 07.10.1871 der Kundschaft durch ein Schreiben mit: „... mit meinem Bruder, Herrn C. Jos. Beduwe in Lüttich getroffenen freundlichen Uebereinkunft,“ die Feuerspritzen-Fabrik, Gelb- und Glockengießerei unter der bisherigen „Firma Jos. Beduwe auf alleinige Rechnung fortführen werde.“ Diese Übereinkunft hielt aber nicht lange, da bereits im Januar 1872 ein Katalog der Feuerspritzen-Fabrik Jos. Beduwé in Lüttich gedruckt wird. Als General-Agentur für ganz Deutschland wird die Fa. Quack & Dürselen in Köln, Severinstrasse 10 genannt. Titelblatt Katalog von 1872 Hubert Beduwe erreicht unglaubliche Produktionszahlen. Als Hauslieferant der Aachener- und Münchener-Feuerversicherungsgesellschaft finden seine Produkte im gesamten Deutschen Reich einen guten Absatzmarkt. Er war 25 Jahre lang ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig. Beide Unternehmen firmieren unter dem Namen Jos. Beduwe oder Beduwé jeweils mit dem Zusatz Aachen oder Liegé (Lüttich). Bilder von verschiedenen Firmenschildern In Aachen übernimmt der Sohn Egidius Joseph Beduwe den Betrieb. Auch er war 24 Jahre lang ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig, teilweise sogar als ehrenamtlicher Branddirektor. Ebenso war er nachweislich im Studienjahr 1934/35 an der Fakultät für Allgemeine Wissenschaften als Dozent an der Technischen Hochschule Aachen, die heutige Rheinisch- Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, beauftragt. Auszug aus dem Vorlesungsverzeichnis 1934/35: „Ehren-Branddirektor Beduwe. Feuerwehrwesen, WS. und SS. 2V., l Ü., Mo. 11- 13 (94),Üb. n. Übereink.“ Im Jahre 1933 erscheint noch eine Werbeanzeige in einem Kalender für die Feuerwehren der Rheinprovinz. Danach sind keine weiteren Aktivitäten der Firma Beduwe in Aachen bekannt. Der letzte Betriebsinhaber Egidius Joseph Beduwe stirbt am 22.06.1942 im Alter von 75 Jahren. In Lüttich wird der Betrieb gegen Ende des 19. Jahrhunderts in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Wer, der zahlreichen Nachfahren von Caesar Joseph Beduwé, die Leitung des Unternehmens übernommen hat ist nicht geklärt. Das Unternehmen besteht noch mindestens bis 1952. In diesem Jahr erhält die Feuerwehr in Aywaille, Provinz Lüttich, Schläuche und andere Ausrüstung geliefert.
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