Designierter Prinz Karneval Alwin I. Fiebus – Tollität im ... - AKV
Designierter Prinz Karneval Alwin I. Fiebus – Tollität im ... - AKV Designierter Prinz Karneval Alwin I. Fiebus – Tollität im ... - AKV
Ausgabe 6 3. Jahrgang · Session 2010/2011 Im Narrenkäfig punktete Dr. Jürgen Rüttgers durch Schalk, Cleverness und Humor AKV-Creative-Team steht für Pfiffigkeit und Engagement Wie aus „Strafflaschen“ Hilfe für benachteiligte Kinder wird 2. AKV Oldtimer-Rallye „THE RACE“ 2010: Beste Stimmung unter blauem Himmel Journal 2010 Designierter Prinz Karneval Alwin I. Fiebus – Tollität im närrischen Jahr „Zwanzig 11“
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Ausgabe 6<br />
3. Jahrgang · Session 2010/2011<br />
Im Narrenkäfig punktete<br />
Dr. Jürgen Rüttgers<br />
durch Schalk, Cleverness<br />
und Humor<br />
<strong>AKV</strong>-Creative-Team<br />
steht für Pfiffigkeit und<br />
Engagement<br />
Wie aus „Strafflaschen“<br />
Hilfe für benachteiligte<br />
Kinder wird<br />
2. <strong>AKV</strong> Oldt<strong>im</strong>er-Rallye<br />
„THE RACE“ 2010:<br />
Beste St<strong>im</strong>mung unter<br />
blauem H<strong>im</strong>mel<br />
Journal<br />
2010<br />
<strong>Designierter</strong> <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong><br />
<strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong> <strong>–</strong> <strong>Tollität</strong> <strong>im</strong><br />
närrischen Jahr „Zwanzig 11“
2 Journal 6 | 2010<br />
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Meine sehr verehrten<br />
Damen und Herren,<br />
liebe Freunde, Förderer und Gönner<br />
des Aachener <strong>Karneval</strong>svereins,<br />
mit rasantem Tempo ist wiederum<br />
ein halbes Jahr seit Erscheinen der<br />
5. Aus gabe unseres <strong>AKV</strong>-Journals vergangen.<br />
Bei unserer diesjährigen Jubiläumsfestsitzung<br />
bestätigte Ministerpräsident<br />
a.D. Dr. Jürgen Rüttgers<br />
durch sein humorvoll gelungenes Auftreten<br />
<strong>im</strong> Narrenkäfig einmal mehr,<br />
dass wir in seiner Person die richtige<br />
Wahl zum Ordensritter WIDER DEN<br />
TIERIScHEN ERNST getroffen hatte n.<br />
Als einer der anwesenden 1400 Gäste<br />
sagte uns anschließend Hartmut<br />
Mehdorn, Aufsichtsrat der Air-Berlin,<br />
zu mitternächt licher Stunde: „Beeindruckend<br />
war Rüttgers mit seiner<br />
Rede, die ich glaube, sehr gemenschelt<br />
hat. Er hat da gar nicht Theater<br />
gespielt. Man konnte, nachdem er den<br />
dritten Satz gesagt hatte, schon merken<br />
<strong>–</strong> das war sein Metier. Dass er als<br />
Politiker gut reden kann, das wussten<br />
wir alle. Aber er hat das hier wirklich<br />
sehr menschlich gemacht.“<br />
Und gerade das ist das Anliegen des<br />
<strong>AKV</strong> bei einer Verleihung dieses Ordens:<br />
dem tierischen Ernst den Kampf<br />
anzusagen, denn, wie heißt es doch:<br />
„Außer Grabreden gibt es keine Prosa,<br />
die nicht durch Humor gewänne.“<br />
Es gibt nun einmal nichts Schöneres,<br />
als wenn der Regierte spürt,<br />
dass auch die Regierenden Menschen<br />
sind. Unter diesem Aspekt küren wir<br />
unsere Ritter nun bereits seit 60 Jahren<br />
und stellten bewusst unser Jubiläum<br />
unter das Motto: „60 Jahre und<br />
kein bisschen leise“. Zusammen mit<br />
dem WDR und der renommierten Produktionsfirma<br />
<strong>im</strong> Deutschen Fernsehen,<br />
Werner K<strong>im</strong>mig GmbH, starteten<br />
wir eine Neukonzeption, die<br />
auf eine bundesweit angelegte Fernsehsitzung<br />
ausgerichtet ist. Dazu gehörten<br />
neben einem neuen futuristischen<br />
Bühnenbild, Showelementen<br />
und einem karnevalistischen Aachen-<br />
Block auch Künstler aus dem Norden<br />
und Süden, Osten und Westen als Gratulantenschar<br />
zum 60-Jähri gen. Der<br />
Erfolg blieb nicht aus: Bei bundesweit<br />
4.21 Millionen Zuschauern hatten wir<br />
100.000 mehr, als <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr.<br />
„Der ORDEN WIDER DEN TIERIScHEN<br />
ERNST gehört zu den medienwirksamsten<br />
Ausprägungen des Aachener <strong>Karneval</strong>s<br />
und ist darüber hinaus auch<br />
Kulturpreis“, heißt es auf der Homepage<br />
der Stadt Aachen. Dazu ist <strong>im</strong><br />
„Handbuch der Kulturpreise“ zu erfahren,<br />
dass es heute etwa 2500 Preise<br />
gibt, die der Förderung von Kunst<br />
und Kulturvermittlung dienen. In der<br />
Rubrik „Humoristische Ehrung“ wird<br />
der ORDEN WIDER DEN TIERIScHEN<br />
ERNST als ein „Beitrag zum besseren<br />
Umgang von Amtsträgern mit den<br />
Bürgern zur Vermenschlichung der Politik<br />
durch den Humor“ erläutert und<br />
neben dem „Karl-Valentin-Orden für<br />
den schönsten Blödsinn des Jahres“<br />
und dem Kitzinger „Schlappmaulorden“<br />
in einem Atemzug genannt.<br />
Kaum hatte sich am 16. Februar dieses<br />
Jahres <strong>Prinz</strong> Dirk IV. Trampen be<strong>im</strong><br />
Theaterball von seiner Rolle als Narrenherrscher<br />
verabschiedet, konnten<br />
wir bereits sechs Wochen später die<br />
designierte neue <strong>Tollität</strong> vorstellen:<br />
<strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong>, einen seit einem Vierteljahrhundert<br />
gestandenen, engagierten<br />
Aachener <strong>Karneval</strong>isten, der<br />
bereits viermal als Hofstaatler Standfestigkeit<br />
in der fünften Jahreszeit bewiesen<br />
hat. Der stadtbekannte Gastronom<br />
wird in seinem <strong>Prinz</strong>enjahr<br />
„Zwanzig 11“ unter dem Motto regieren:<br />
„Jahrmarkt der Stars <strong>–</strong> sengt<br />
met, wenn Ühr Öcher söd!“ Der <strong>AKV</strong><br />
wünscht ihm und seinem Hofstaat<br />
eine traumhafte Session!<br />
Auch der junge <strong>Karneval</strong> des <strong>AKV</strong> veranstaltete<br />
in der zurückgelegten Session<br />
wiederum bravourös mit 2700<br />
kostümierten jugendlichen Fastelovvend<br />
fans seine Megaparty <strong>–</strong> die 14.<br />
carnevale <strong>–</strong> diesmal wieder zurückgekehrt<br />
in die Albert-Vahle-Halle. Am<br />
<strong>Karneval</strong>ssamstag gab es den nun bereits<br />
13. Florresei-Palast als große Fete<br />
für Junge und Junggebliebene <strong>im</strong> Alten<br />
Kurhaus, das dann am <strong>Karneval</strong>ssonntag<br />
den jüngsten Öcher Jecke zur<br />
traditionsreichen <strong>AKV</strong>-Kaffeevisite offen<br />
stand.<br />
Mit unserer 1. Oldt<strong>im</strong>er-Rallye „THE<br />
RAcE“ durch das Dreiländereck hatten<br />
wir 2009 zu unserem 150-jährigen<br />
<strong>AKV</strong>-Jubiläum den Liebhabern historischer<br />
Automobile neue Möglichkeiten<br />
des geselligen Miteinanders geboten,<br />
gepaart mit oldt<strong>im</strong>ergerechten<br />
Aufgaben von motorsportlichem charakter.<br />
Die positive Resonanz war uns<br />
Anlass, auch in diesem Jahr die Rallye<br />
„THE RAcE“ durchzuführen. Sie soll<br />
sich künftig als eine Traditionsveranstaltung<br />
etablieren und zeitgleich, wie<br />
schon in diesem Jahr am 29. Mai, den<br />
dahe<strong>im</strong>gebliebenen Schaulustigen bei<br />
Musik und Unterhaltung rund um den<br />
Eäzekomp ein attraktives Erlebnis bieten.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Horst Wollgarten<br />
Präsident des <strong>AKV</strong><br />
Editorial<br />
Journal 6 | 2010<br />
3
4 Journal 6 | 2010<br />
Puppenbrunnen<br />
in Aachen,<br />
Krämerstraße.<br />
Gestiftet von der<br />
Aachener Bank<br />
<strong>im</strong> Jahr 1974 zum<br />
75-jährigen Bankjubiläum.<br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
Es gibt Werte, die sind unbezahlbar. Und doch muss sie jemand finanzieren.<br />
Kunst, Kultur, Soziales, Sport und Bildung... für uns ist Sponsoring keine lästige<br />
Verpflichtung sondern ein wichtiger Teil unserer Identität.<br />
Getreu unserem Grundsatz »Mitten Drin« übernehmen wir soziale Verantwortung<br />
und unterstützen die Aktivitäten der Menschen in unserer Region.<br />
Seit 111 Jahren in Aachen.<br />
www.aachener-bank.de info@aachener-bank.de<br />
Brauchtum, Kultur, Kunst, soziales Engagement.
Seite<br />
Editorial Horst Wollgarten, <strong>AKV</strong>-Präsident 3<br />
Impressum 5<br />
<strong>Designierter</strong> <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong> <strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Tollität</strong> <strong>im</strong> närrischen Jahr „Zwanzig 11“ 6<br />
11 Fragen an die designierte <strong>Tollität</strong> <strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong> 10<br />
Im Narrenkäfig punktete Dr. Jürgen Rüttgers<br />
durch Schalk, cleverness und Humor 12<br />
Rückschau <strong>–</strong> Pressest<strong>im</strong>men 2010 14<br />
„Get-together“ bei der <strong>AKV</strong>-Ritternacht 2010 16<br />
Interviews mit Prominenten 2010 18<br />
2. <strong>AKV</strong> Oldt<strong>im</strong>er-Rallye „THE RAcE“ 2010 20<br />
Ritter kurz gefragt: Joach<strong>im</strong> Hunold <strong>im</strong> Gespräch 24<br />
Jubilare be<strong>im</strong> <strong>AKV</strong> 25<br />
<strong>Prinz</strong>liches Augenmerk<br />
war auf Hilfe für Kinder in Not gerichtet 27<br />
Immenses Interesse an Aachens Stadtgeschichte <strong>–</strong><br />
Sammlung crous in ständigem Aufwind 28<br />
100 Jahre <strong>Prinz</strong>engarde der Stadt Aachen <strong>–</strong><br />
Ein Rückblick auf die Feierlichkeiten 31<br />
<strong>AKV</strong>-creative-Team steht für<br />
pfiffige Ideen & Engagement 34<br />
Die Dülkener Narrenakademie 37<br />
Die Ehrenfödlebürger von St. Gallen 38<br />
Die Narrengilde Ettlingen 40<br />
Die Trierer <strong>Karneval</strong>sgesellschaft „Heuschreck“ 41<br />
Der Senat lädt ein: Neuer Kostümball „Maskerade“ 42<br />
Veranstaltungskalender und Termine 44<br />
Wie aus „Strafflaschen“ Hilfe wird 46<br />
12. Küchenparty des Ex-<strong>Prinz</strong>enkorps 47<br />
Menschen be<strong>im</strong> <strong>AKV</strong>: Hubert crott alias „Jüppchen“ 48<br />
DVD zum Orden WIDER DEN TIERIScHEN ERNST 2010 50<br />
Unser Dank gilt den Sponsoren 50<br />
Inhalt | Impressum<br />
Journal 6 | 2010<br />
Inhalt Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>AKV</strong> gegr. 1859 e.V.<br />
Kurhausstraße 2c<br />
52062 Aachen<br />
Telefon 0241/47 03 11 -0<br />
Fax 0241/47 03 11 -19<br />
info@akv.de<br />
www.akv.de<br />
Präsident Horst Wollgarten<br />
Redaktion und Koordination<br />
Patrik Hoesch<br />
Anzeigen<br />
Alexander Krott<br />
Rolf Lejeune<br />
Text<br />
Jutta Katsaitis-Schmitz<br />
Patrik Hoesch<br />
Anemone Zabka<br />
Fotos<br />
Heike Scheidt<br />
Sabine Brauer<br />
christopher Adolph<br />
Jutta Katsaitis-Schmitz<br />
Hubert crott<br />
<strong>AKV</strong>-Archiv<br />
Archiv Dülkener Narrenakademie<br />
Archiv Födlebürger von St. Gallen<br />
Archiv Ettlinger Narrengilde e.V.<br />
Dr. Marika Reusch<br />
Grafik<br />
mäx it Werbeagentur GmbH<br />
Monika Korbanek<br />
Druck<br />
Silberdruck, Kassel<br />
Auflage<br />
10.000 Stück<br />
5
6 Journal 6 | 2010<br />
<strong>Designierter</strong> <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong> <strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong> <strong>–</strong> <strong>Tollität</strong> <strong>im</strong> närrischen Jahr „Zwanzig 11“<br />
<strong>Designierter</strong> <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong> <strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong> <strong>–</strong><br />
„Ich bin froh, in Aachen<br />
geboren zu sein.“<br />
Wer, wenn nicht er, sollte <strong>im</strong> Jahr 11 des<br />
dritten Jahrtausends <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong><br />
der Stadt Aachen sein? <strong>Alwin</strong> <strong>Fiebus</strong><br />
ist der personifizierte Aachener, durch<br />
dessen Adern pures Öcher Blut fließt,<br />
dessen Lieblingssprache das Öcher<br />
Platt ist, und der von Kindesbeinen an<br />
Sprosse um Sprosse auf der karnevalistischen<br />
Karriereleiter erklomm. Sein<br />
Bekenntnis zum Öcher Fastelovvend<br />
könnte nicht überzeugender sein:<br />
„Ich bin froh, in Aachen geboren zu<br />
sein. Aachen ist die einzige rheinische<br />
Hochburg, die einen <strong>Prinz</strong>en mit seinem<br />
Hofstaat hat, Köln hingegen hat<br />
ein Dreigestirn und Düsseldorf ein<br />
<strong>Prinz</strong>enpaar. In Aachen ist die karnevalistische<br />
Vielfalt viel bunter. Wenn<br />
ich zwischen den drei Hochburgen zu<br />
wählen hätte, würde ich <strong>im</strong>mer wieder<br />
Aachen wählen“.<br />
Wenn <strong>Alwin</strong> <strong>Fiebus</strong> am 8. Januar 2011<br />
den Thron des Öcher Narrenherrschers<br />
besteigt, ist er gerade 53 Jahre<br />
alt geworden. Am 14. Dezember 1957<br />
hatte er in Aachen das Licht der Welt<br />
erblickt und wuchs zusammen mit<br />
drei Brüdern in der Peterstraße auf.<br />
Als der kleine <strong>Alwin</strong> sechs Jahre alt<br />
war, trat durch die Heirat seiner Tante<br />
ein Onkel in sein Leben, dessen Beruf<br />
ihn faszinierte: Er war Schausteller<br />
und führte eine Mandelbrennerei!<br />
„Nichts Herrlicheres kann es für ein<br />
Kind geben, und ich habe dem Onkel<br />
oft geholfen“, ist die designierte<br />
<strong>Tollität</strong> noch heute begeistert. Sein<br />
Traumberuf stand für ihn fest: Auch<br />
er wollte Schausteller werden. Doch<br />
zunächst durchlief er eine Elektrikerlehre<br />
und verpflichtete sich anschließend<br />
zu einem zweijährigen Dienst<br />
bei der Bundeswehr. „Bei zwei Jahren<br />
gab es mehr Sold“, lässt er den Geschäftsmann<br />
in sich durchblicken. Da-
<strong>Tollität</strong> <strong>im</strong> närrischen Jahr<br />
nach aber war er seinem Schaustellertraum<br />
nahe und baute sich seine erste<br />
„Mandelhütte“ für den Bend selbst.<br />
Berufsbedingt war sein erstes Auto<br />
ein Lkw, mit dem er dann sogar seine<br />
Frau zum Einkaufen fuhr. Es spricht<br />
für den heut e so erfolgreichen Gastronom,<br />
wenn er dafür eine einfache Erklärung<br />
hat: „Ich wollte mir das Geld<br />
erst verdienen und zusammensparen,<br />
bevor ich mir einen Pkw leistete.“<br />
Markante charakterzüge sind bei <strong>Alwin</strong><br />
<strong>Fiebus</strong> Geschäftstüchtigkeit, Ehrgeiz<br />
und Zielstrebigkeit. So kamen<br />
bald zur Mandelbrennerei eine Waffelbäckerei<br />
und Getränkestände hinzu,<br />
mit denen er auch andere Kirmesplätze,<br />
bis hin nach Karlsruhe, bereiste.<br />
Schritt für Schritt baute er sein Unternehmen<br />
aus, eröffnete auf dem Bend<br />
auch einen Bier- und einen Kaffeegarten,<br />
war und ist darüber hinaus<br />
mit seiner mobilen Gastronomie auf<br />
dem Weihnachtsmarkt ebenso vertreten<br />
wie bei den Stadtfesten. Ein Tanzcafé<br />
„Hollywood“, ein „Pomm’Pös“ am<br />
Gasborn und das „Haxenhaus“ waren<br />
weitere Zwischen stationen bis<br />
zum heutigen 1. Aache ner Flammkuchenhaus<br />
„Pomm’Pös“ an der<br />
Krämerstraß e.<br />
„Aachen ist die<br />
einzige rheinische<br />
Hochburg, die einen<br />
<strong>Prinz</strong>en mit seinem<br />
Hofstaat hat.“<br />
Journal 6 | 2010<br />
7
8 Journal 6 | 2010<br />
<strong>Designierter</strong> <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong> <strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong> <strong>–</strong> <strong>Tollität</strong> <strong>im</strong> närrischen Jahr „Zwanzig 11“<br />
<strong>Designierter</strong> <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong> <strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong> <strong>–</strong><br />
„Eigentlich habe ich es<br />
mir <strong>im</strong>mer gewünscht<br />
und wurde auch<br />
häufig gefragt, wann<br />
ich <strong>Prinz</strong> werde.“<br />
So, wie die berufliche Karriere steil<br />
nach oben ging, so verlief auch der<br />
karnevalistische Werdegang. Alwi n<br />
Fie bus erinnert sich, dass sein Vater<br />
zwar bekennender <strong>Karneval</strong>ist<br />
war, seine eigenen Aktivitäten <strong>im</strong><br />
Faste lovvend sich aber darauf beschränkten,<br />
dass er <strong>im</strong> Kostüm eines<br />
clowns ganz a llein in den Rosenmontagszügen<br />
mitlie f. Der kleine <strong>Alwin</strong><br />
selbst nahm als i-Dötz zum ersten<br />
Mal am Kinderzug teil und trug dabei<br />
einen Tirolerhut. „Damals sang Bill<br />
Ramsey: ‚Ich kauf’ mir einen Tirolerhut‘.<br />
Das Lied gefiel mir so sehr“, erinnert<br />
sich schmunzelnd <strong>Tollität</strong> in spe.<br />
Mit 27 Jahren war er dann bereits Elferrat<br />
bei der KG Öcher Jonge. Er hatte<br />
in der Rudolfstraße, in der er wohnte,<br />
einen Kegelclub kennen gelernt, der<br />
ihn bei den <strong>Karneval</strong>isten einführte.<br />
Es war die Zeit, in der der heutige AKi-<br />
Ka-chef Wolfgang Radermacher Präsident<br />
der Öcher Jonge war. Bei ihnen<br />
verdiente sich <strong>Alwin</strong> <strong>Fiebus</strong> die ersten<br />
karnevalistischen Sporen, doch dann<br />
ging es zielstrebig weiter: 1992 wurde<br />
er inaktives Mitglied der <strong>Prinz</strong>engarde<br />
und zwei Jahre später der Stadtgarde<br />
Oecher Penn. 1995 holte ihn Ex-<strong>Prinz</strong><br />
Horst I. Hermanns als Mundschenk<br />
in seinen Hofstaat. Gleichzeitig wurde<br />
er auch <strong>AKV</strong>-Mitglied. Fast als logische<br />
Folge sah man ihn ein Jahr später<br />
als aktiven <strong>Prinz</strong>engardisten, der<br />
dann 1998 bei Ex-<strong>Prinz</strong> Hubert III. Pauquet<br />
und ein Jahr darauf bei Ex-<strong>Prinz</strong><br />
J osef II. Henkel als Adjutant mit durch<br />
die Säle zog. Aller guten Dinge sind<br />
drei, sagte er sich nach zehnjähriger<br />
Pause und wurde 2009 wiederum Adjutant<br />
bei Thomas I. Ebert.
<strong>Tollität</strong> <strong>im</strong> närrischen Jahr<br />
Jetzt nun wird er selbst <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong>.<br />
Erfüllt sich damit ein langgehegter<br />
Herzenswunsch? „Eigentlich habe ich<br />
es mir <strong>im</strong>mer gewünscht und wurde<br />
auch häufig gefragt, wann ich <strong>Prinz</strong><br />
werde“, gesteht <strong>Fiebus</strong>. Aber erst, als<br />
Thomas Ebert Aachener <strong>Tollität</strong> wurde,<br />
war der <strong>Karneval</strong>ist in ihm selbst<br />
nicht mehr zu bremsen. „Thomas war<br />
mal ganz anders. Er lebte die <strong>Prinz</strong>enrolle<br />
mit Strahlen und echter Herzlichkeit.<br />
Das begeisterte die Öcher in<br />
den Sälen“, hält er Rückschau, und<br />
so nahm der „Adjutant <strong>Fiebus</strong>“ nach<br />
dem Ende der Session Kontakt zum<br />
<strong>AKV</strong> auf, bewarb sich und legte ein<br />
bereits professionell ausgearbeitetes<br />
Konzept für seine <strong>Prinz</strong>enzeit vor, inklusive<br />
ausgewogenem Budget. Trotz<br />
mehrerer weiterer Bewerber zögerte<br />
der <strong>AKV</strong> nicht, sich für ihn zu entscheiden.<br />
„Wir sind froh und glücklich,<br />
dass du dich beworben hast“, erklärte<br />
<strong>AKV</strong>-Präsident Horst Wollgarten bei<br />
der Vorstellung vor der Presse. „Seitdem<br />
ist für meinen Hofstaat und mich<br />
bereits jeden Tag mindestens zwei bis<br />
drei Stunden lang <strong>Karneval</strong>, weil wir<br />
nun mit den Vorbereitungen ins Detail<br />
gehen können“, sagt der künftige<br />
Narrenherrscher, der exakt Buch darüber<br />
führt, wie viele Tage ihn noch<br />
von der Proklamation trennen. Hätte<br />
es noch eines Beweises als Vollblutkarnevalisten<br />
bedurft, so liefert er ihn<br />
prompt. Denn nicht <strong>im</strong> schlichten Jahr<br />
2011 regiert er als Narrenherrscher, sondern<br />
<strong>im</strong> närrisch umdeklarierten Jahr<br />
„Zwanzig 1 1“, wie es sich eben für einen<br />
wahren Fastelovvendsjeck gehört.<br />
<strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong> will ein <strong>Prinz</strong> des Volkes<br />
sein und den <strong>Karneval</strong> nicht neu erfinden.<br />
Aber professioneller will der erfolgsgewohnte<br />
Macher seine Session<br />
präsentieren <strong>–</strong> mit mehr Show und<br />
einer Liveband zum Beispiel. Überhaupt<br />
wird Musik Trumpf und Markenzeichen<br />
seiner <strong>Prinz</strong>enzeit. Unter<br />
dem Motto: „Jahrmarkt der Stars<br />
<strong>–</strong> sengt met, wenn Ühr Öcher söd!“<br />
wird er sein Narrenvolk regieren und<br />
verspricht für jeden Geschmack der<br />
Jecken ein musikalisches <strong>Prinz</strong>engeschenk<br />
dabei zu haben. Was schlichtweg<br />
bedeutet, dass die prinzlichen<br />
Auftritte in den Sälen länger als bisher<br />
gewohnt sein werden. Um in allen<br />
Sälen, ob groß, ob klein, gleiche Qualität<br />
<strong>im</strong> Sound zu garantieren, wird <strong>Tollität</strong><br />
in spe nicht nur von einer eigenen<br />
Band (an den Wochenenden ist es<br />
„Night in Paris“) sondern auch <strong>–</strong> und<br />
das selbst <strong>im</strong> Eurogress <strong>–</strong> von eigenen<br />
Tontechnikern am Mischpult begleitet.<br />
Insgesamt wird <strong>Fiebus</strong> von 25 Mitstreitern<br />
umgeben sein, elf von ihnen<br />
begleiten ihn als Hofstaat.<br />
Sonst <strong>im</strong> Klenkes-Komitee engagiert,<br />
stellt <strong>Alwin</strong> <strong>Fiebus</strong> seine <strong>Prinz</strong>enzeit sozial<br />
in den Dienst des Vereins „Nele und<br />
Hanns Bittmann“, der sich für Kinder<br />
in Not in der Region Aachen einsetzt.<br />
Unter dem Motto: „Öcher Kenger sagen<br />
merssi!“ gibt es einen sepa raten<br />
Kinderorden, der für eine Spen de ab<br />
fünf Euro angeboten wird. Der Reinerlös<br />
fließt dem Verein „Nele und Hanns<br />
Bittmann“ zu, wie auch die Einnahmen<br />
aus zwei Benefizveranstal tun gen unter<br />
dem Motto: „<strong>Prinz</strong> & Friends“, bei denen<br />
die Künstler ohne Gage auftreten.<br />
<strong>Alwin</strong> <strong>Fiebus</strong> lebt nach der Devise: „Jeden<br />
Tag ein Stück besser werden.“ Er<br />
sieht sich selbst als einen fröhlichen<br />
Men schen, geselligen Typen und<br />
Team player, egal ob privat, <strong>im</strong> Dienst<br />
oder be<strong>im</strong> Golf, denn neben dem <strong>Karneval</strong><br />
sind Golf und Fußball seine Hobbys.<br />
Von Jugend an war der Alemannia-Fan<br />
ein Kicker, und es ist durchaus<br />
kein Zufall, dass er auch schon Vizepräsident<br />
der Alemannia war. Grundsätzlich<br />
hält er Ehrlichkeit <strong>im</strong> Umgang<br />
miteinander für unerlässlich.<br />
„Man kann einen Fehler nicht durch<br />
Lügen korrigieren“, unterstreicht er. Er<br />
liebt Aachen und hier wiederum am<br />
meis ten den Öcher selbst, und wenn<br />
der dann noch Öcher Platt spricht,<br />
hat er ihn umso lieber. Das Flair von<br />
Markt, Katschhof und Dom lässt ihn<br />
hier seinen Lieblingsplatz finden. „Innerhalb<br />
von 500 Metern kann man <strong>im</strong><br />
Herzen der Stadt alles erleben“, begeistert<br />
sich <strong>Fiebus</strong>. Sei noch verraten,<br />
dass der Gastronom, bei dem sich<br />
<strong>im</strong> „Pomm‘Pös“ alles um die Kartoffel<br />
dreht, selbst in allen Küchen zuhause<br />
ist‘. Das beginnt bei Hausmannskost<br />
und reicht bis zum Filet. An Exoten,<br />
wie beispielsweise Froschschenkeln,<br />
kann er allerdings keinen Geschmack<br />
finden.<br />
Journal 6 | 2010<br />
Ein Ort der Ruhe ist für<br />
<strong>Alwin</strong> <strong>Fiebus</strong> sein Zuhause.<br />
Er ist mit Gattin Soledad<br />
verheiratet und hat zwei Töchter:<br />
Nicci (30) und Fabienne (9). Wie haben<br />
die Drei reagiert, als er von seinem<br />
<strong>Prinz</strong>enplan erzählte? „Meine<br />
Frau war schon dre<strong>im</strong>al Hofstaatdame.<br />
Sie weiß, was da auf sie zukommt,<br />
denn der Betrieb muss weiterlaufen“,<br />
gibt der <strong>Prinz</strong> in spe offen zu. So habe<br />
es auch zunächst ein klares „Nein“<br />
von ihr gegeben, dann ein „Njein“ und<br />
schließlich die erlösende Antwort: „Ja<br />
Schatz, wenn du es machen möchtest,<br />
dann ja!“ Diese Zust<strong>im</strong>mung sei für<br />
ihn sehr wichtig gewesen, betont er<br />
und weiß auch, dass beide Töchter in<br />
puncto <strong>Prinz</strong> an seiner Seite stehen.<br />
„Jeden Tag<br />
ein Stück<br />
besser<br />
werden.“<br />
9
10 Journal 6 | 2010 11 Fragen an die designierte <strong>Tollität</strong> <strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong><br />
11 Fragen an die<br />
designierte <strong>Tollität</strong> <strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong><br />
Welche Musik liebst Du am<br />
meisten?<br />
Jede, außer Technosound.<br />
Welche Benefizaktionen planst<br />
Du in Deiner Session?<br />
Am Freitag, 14. Januar „Zwanzig11“ veranstalten<br />
wir unter dem Motto : „<strong>Prinz</strong><br />
and Friends“ eine Party <strong>im</strong> Saal bau<br />
Kappertz (Rothe Erde), deren Reinerlös<br />
dem „Nele und Hanns Bittmann e.V. <strong>–</strong><br />
Hilfsfonds für Kinder in Not in der Region<br />
Aachen“ zugute kommt. Zusätzlich<br />
haben wir für „Kinder in Not“<br />
einen Orden entworfen. Er ist nur gegen<br />
eine Spende von mindestens fünf<br />
Euro erhältlich. Auch dieser Reinerlös<br />
ist für den „Nele und Hanns Bittmann<br />
Verein“ best<strong>im</strong>mt.<br />
Ab wann und unter welcher<br />
Hotline bist Du als <strong>Prinz</strong> zu erreichen,<br />
und welchem Zweck soll dieser Kontakt<br />
dienen?<br />
Ab sofort stehe ich allen Narren<br />
tele fonisch unter der Rufnummer:<br />
02 41/91 80-120 für Fragen aller Art<br />
zur Verfügung. Als <strong>Prinz</strong> und Hofstaat<br />
werden wir gerne <strong>–</strong> vorausgesetzt unser<br />
Terminkalender lässt das zu <strong>–</strong> bedürftige,<br />
ältere und kranke Aachener<br />
Bürger zu Hause besuchen, wenn sie<br />
nicht in der Lage sind, selbst am närrischen<br />
Treiben teilzunehmen.<br />
Kennst Du Lampenfieber oder<br />
Herzklopfen vor einer neuen Aufgabe?<br />
Das müsste ich erst neu entdecken.<br />
Ist es dennoch ein Unterschied<br />
für Dich, als <strong>Prinz</strong> und nicht wie bisher<br />
als Hofstaatler auf der Bühne zu<br />
stehen?<br />
Zwar habe ich reichlich Bühnenerfahrung.<br />
Aber es ist schon ein Unterschied,<br />
ob man in der dritten Reihe als<br />
Gardist, in der zweiten als Hofstaatler<br />
oder nun in der ersten Reihe als <strong>Prinz</strong><br />
agiert. Stehe ich heute auf der Bühne,<br />
stelle ich laufend Überlegungen an,<br />
was man für unsere Auftritte in der<br />
Session noch mit einbauen kann.<br />
Gibt es nette Ameröllchen aus<br />
Deiner Hofstaatlerzeit?<br />
Eins vorweg: Bei jedem <strong>Prinz</strong>en war es<br />
schön, dabei zu sein. Als Mundschenk<br />
<strong>im</strong> Hofstaat von Horst Hermanns bestand<br />
meine Aufgabe darin, nach dem<br />
Auftritt <strong>im</strong>mer die Rechnungen zu bezahlen.<br />
Da haben sie mich einmal vergessen,<br />
und als ich rauskam, war der<br />
Bus schon abgefahren.<br />
Bei Thomas Ebert haben wir uns einen<br />
Spaß mit dem Rittmeister Tom Müller<br />
gemacht. Er hatte als Sänger stets für<br />
ein st<strong>im</strong>mungsvolles Intro zu sorgen<br />
und die Leute von den Stühlen zu reißen.<br />
Bei einer Richtericher Damensitzung<br />
ließen wir ihn mit unserem Auftritt<br />
warten. Verzweifelt flüsterte er<br />
uns <strong>im</strong>mer nach hinten zu: „Ich bin<br />
fertig“. Wir rührten uns nicht, und<br />
so musste er mit seinem Lied noch<br />
mal von vorne anfangen. Die Frauen<br />
tobten vor Vergnügen.<br />
Wieviel Hofstaatler begleiten<br />
Dich ? Wer bringt neben Gustl Brammertz<br />
ebenfalls bereits Hofstaaterfahrungen<br />
mit?<br />
Neben Gustl Brammertz begleiten<br />
mich noch elf weitere Hofstaatmitglieder.<br />
Bis auf drei von ihnen haben<br />
alle Erfahrungen <strong>im</strong> Aachener <strong>Karneval</strong>,<br />
besonders aber als Hofstaatler.<br />
Das sind:<br />
Adjutant Georg cosler<br />
(Hofstaat 1993)<br />
Schmied Rainer Basner<br />
(Hofstaat 2009)<br />
Bauer Ralph cleef<br />
(Hofstaat 2003)<br />
Zahlmeister Thomas Ebert<br />
(Ex-<strong>Prinz</strong> 2009)<br />
Hofbaumeister Guido Paffendorf<br />
(Hofstaat 2009)<br />
Mundschenk Herbert Kauhsen<br />
(Hofstaat 1999)<br />
Hofnarr Matthias Erforth<br />
(Hofstaat 1998)<br />
Leibgardist Harald Bougé<br />
(Hofstaat 2009)<br />
Rittmeister Michael Meinolf<br />
Öcher Schängchen Robert Schröder<br />
Hofkutscher Wilfried Mandelartz<br />
Welche Bedeutung hat für Dich<br />
der <strong>AKV</strong> <strong>im</strong> gesellschaftlichen Leben<br />
Aachens?<br />
Der <strong>AKV</strong> ist ein wichtiger Bestandteil<br />
unserer Stadt und Aushängeschild für<br />
Aachen. Er präsentiert den A achener<br />
<strong>Karneval</strong> in ganz Deutschland und<br />
über die Grenzen hinaus. Dabei ist die<br />
Ernennung des alljährlichen Ordensritters<br />
neben dem <strong>Prinz</strong>en das Highlight<br />
<strong>im</strong> Aachener <strong>Karneval</strong>.<br />
Gibt es ein Traumziel, dem Du<br />
zusteuerst?<br />
Dass meine Tochter Nicole und mein<br />
prinzlicher Bruder Thomas I. Ebert so<br />
glücklich bleiben, wie sie sind und<br />
bald jemand Opa zu mir sagt! Und,<br />
dass wir überhaupt alle eine glückliche<br />
Familie bleiben.<br />
Reist Du gerne?<br />
Ich fahre gerne mal eine Woche in die<br />
Berge nach Oberstdorf zum Wintersport.<br />
Bin aber auch schon einmal mit<br />
einem Freund eine Woche lang auf<br />
einem Kamel durch die Wüste geritten.<br />
Was kann Dich aus der Fassung<br />
bringen?<br />
Wenn man mich anlügt.<br />
Hast Du selbst eine kleine Untugend?<br />
Diese Antwort überlasse ich gerne anderen.<br />
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Journal 6 | 2010<br />
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11
12 Journal 6 | 2010<br />
Dr. Jürgen Rüttgers punktete <strong>im</strong> Narrenkäfig<br />
Im Narrenkäfig punktete Dr. Jürgen Rüttgers<br />
durch Schalk, Cleverness und Humor<br />
„Der Orden WIDER DEN TIERIScHEN<br />
ERNST verleiht unserem Land ein originelles<br />
Image und der <strong>AKV</strong> ist eine<br />
kulturelle Marke für NRW“, sagte Jürgen<br />
Rüttgers in einem Interview, kurz<br />
nachdem er als designierter Ritter<br />
2010 vorgestellt worden war. Die Idee,<br />
Politik durch Humor zu vermenschlichen,<br />
finde er großartig, und so sei<br />
dieser Orden natürlich etwas ganz<br />
Großes für ihn.<br />
Mit Bravour erfüllte Dr. Rüttgers dann<br />
bei der Festsitzung mit seiner Ritterrede<br />
<strong>im</strong> Narrenkäfig die hochgeschraubten<br />
Erwartungen des Publikums.<br />
Der Kölsche Jong in ihm war<br />
durchgebrochen und vereint e sich<br />
mit seiner rhetorischen Bega bung.<br />
Unverhohlen outete sich Rüttgers als<br />
bekennender Fastelovvendfan. „<strong>Karneval</strong><br />
ist eine der friedlichsten und<br />
freundlichsten Bürgerbewegungen.<br />
In Nordrhein-Westfalen gibt es 1800<br />
<strong>Karneval</strong>sgesellschaften. Das sind<br />
eine Million Menschen, die sich ehrenamtlich<br />
engagieren“, anerkannte<br />
der angehende Ordensritter. So wurde<br />
seine Rede einerseits zur Liebeserklärung<br />
eines Ministerpräsidenten<br />
an seine Landeskinder, deren regional<br />
unterschiedliche Wesensart er durchaus<br />
kennt und humorvoll zu beschreiben<br />
versteht. Andererseits machte der<br />
„närrische Landesvater“, wie er sich<br />
selbst nannte, Furore mit den Passagen<br />
voller witzig-spritziger Selbstironie.<br />
Worunter das Bekenntnis ein Frikadellen-Fan<br />
zu sein, dem auch ein<br />
Kölsch gut mundet, durchaus erklärte,<br />
in welche missverständlichen Situationen<br />
dann ein Mann wie er bei<br />
seiner Amtsausübung unter „verschärften<br />
Bedingungen des <strong>Karneval</strong>s“<br />
geraten kann. Am Ende der Rede<br />
wurde Rüttgers von den 1400 Gästen<br />
<strong>im</strong> A achener Eurogress anhaltend mit<br />
Standing Ovations, brandendem Applaus,<br />
Zugaberufen, feuriger Rakete<br />
und aus einer Kanone geschossenem<br />
Flitterregen gefeiert.
Bestätigt hatten sich damit die Worte<br />
von <strong>AKV</strong>-Präsident Horst Wollgarten,<br />
der den neuen Ordensritter einleitend<br />
als einen „Anwalt des kleinen Mannes“<br />
bezeichnet hatte, der als Sohn eines<br />
Kölner Elektromeisters seine Bodenhaftung<br />
nicht verloren habe, sich durch<br />
Fleiß, Gerechtigkeit und Bescheidenheit<br />
aus zeichne. „Sein Humor, gewürzt<br />
mit Schlagfertigkeit und Mutterwitz<br />
sowie sein soziales Engagement sind<br />
die Kriterien bei der Ritterwahl gewesen“,<br />
so der Präsident. Der Beginn der<br />
Erfolgsstory des Ordens WIDER DEN<br />
TIERIScHEN ERNST liege <strong>im</strong> Jahr 1950,<br />
als der britische Staatsanwalt, Mister<br />
James Dudgale, den ersten Orden erhalten<br />
hatte. „Mit einer Gratulantenschar<br />
aus vieler Herren Länder feiern<br />
wir heute das Jubiläum unter dem<br />
Motto: ‚60 Jahre und kein bisschen leise’“,<br />
brachte Horst Wollgarten die einzigartige<br />
Geschichte dieses Kulturordens<br />
in Erinnerung.<br />
Nach der Teilnahme an einer Hl.<br />
Mess e <strong>im</strong> Aachener Dom hatte Dr. Jürgen<br />
Rüttgers bereits am Vormittag bei<br />
einer Open-Air-Begegnung mit den<br />
A achenern in der Elisengalerie durch<br />
Humor und Schlagfertigkeit gepunktet.<br />
Für ihn haben unmittelbare Begegnungen<br />
mit den Menschen <strong>im</strong>mer<br />
etwas von einer „öffentlichen Reinigung“,<br />
hatte er zuvor <strong>im</strong> Interview<br />
erklärt. „<strong>Karneval</strong> ist kritisches Bürgertum<br />
und bedeutet Aufklärung <strong>im</strong><br />
bes ten Sinne. Im <strong>Karneval</strong> wird Klartext<br />
gesprochen und ich erfahre, was<br />
die Menschen wirklich von mir denken.“<br />
Und sofort eroberte Rüttgers in<br />
der Elisengalerie die Sympathien. Seine<br />
Liebeserklärung an Aachen verfehlte<br />
dabei nicht ihre Wirkung: „Aachen<br />
ist ein Gefühl, ein Feeling für mich.<br />
Hier fühle ich mich einfach wohl“,<br />
bekundete er. Prompt kam ein Zwischenruf:<br />
„Wir in Nordrhein-Westfalen<br />
sind die närrischste Hochburg von<br />
Deutschland“. <strong>–</strong> „Ja, und Aachen steht<br />
ganz an der Spitze“, konterte Jürgen<br />
Rüttgers. Hatte 2009 der Landtag<br />
NRW beschlossen, künftig für herausragende,<br />
ehrenamtliche Leistungen<br />
<strong>im</strong> <strong>Karneval</strong> Auszeichnungen zu verleihen,<br />
so war es sicherlich kein Zufall,<br />
dass die erste Ehrung dieser Art<br />
an den A achener Kinderkarneval vergeben<br />
wurde.<br />
„<strong>Karneval</strong> ist eine der<br />
friedlichsten und<br />
freundlichsten Bürgerbewegungen.<br />
Journal 6 | 2010<br />
13
14 Journal 6 | 2010<br />
Rückschau <strong>–</strong> Pressest<strong>im</strong>men 2010<br />
Rückschau <strong>–</strong><br />
Pressest<strong>im</strong>men 2010<br />
Kölner Stadtanzeiger<br />
1. Februar 2010<br />
In seinem Beitrag „Ritter Rüttgers<br />
m<strong>im</strong>t den Unsicheren“ schreibt<br />
Harald Biskup: „Be<strong>im</strong> politischen Gegner<br />
(und nicht nur dort) seien Rüttgers<br />
Schlagfertigkeit und sein Spott<br />
gefürchtet, hatte das Komitee für den<br />
Orden WIDER DEN TIERIScHEN ERNST<br />
seine diesjährige Wahl begründet. Der<br />
Mann, der jeden Tag <strong>–</strong> wie er bekennt <strong>–</strong><br />
sechs bis acht Reden halten muss,<br />
m<strong>im</strong>t in der Bütt den Unsicheren. Damit<br />
hat er die Lacher schnell auf seiner<br />
Seite.<br />
…<br />
Die chance zu Attacken auf die Düsseldorfer<br />
Opposition lässt Ritter Jürgen,<br />
ganz und gar staatsmännisch<br />
und überparteilich, ein Vierteljahr vor<br />
der Landtagswahl ungenutzt verstreichen.<br />
Herausforderin Hannelore Kraft<br />
taucht in seiner harmlosen Ordensrede<br />
nur ein einziges Mal auf, und das<br />
so, dass auch die SPD-Anhänger <strong>im</strong><br />
Saal unverkrampft mitklatschen können.“<br />
Ostsee-Zeitung, Rostock<br />
2. Februar 2010<br />
„In Aachen scherzte der Nordrhein-<br />
Westfalen-Premier vor ortsansässigem<br />
<strong>Karneval</strong>sclub und ARD-Kamer a<br />
über Politik und Amt. Mit sicherer<br />
Pointe und staubtrockenem Humor<br />
stellte er den Arbeitstag eines Ministerpräsidenten<br />
in Zeiten des <strong>Karneval</strong>s<br />
vor, was <strong>im</strong> Saal für Lachsalven<br />
sorgte.“<br />
…<br />
„Dass der Ministerpräsident für seine<br />
launige <strong>Karneval</strong>srede auch Versatzstücke<br />
aus dem Spruchbeutel früherer<br />
Auftritte fingerte, fiel allerdings auf.<br />
Der Düsseldorfer Regierungssprecher<br />
sah sich daraufhin zur Verteidigung<br />
berufen: Es sei nicht unüblich, dass gelungene<br />
Passagen und Stilelemente<br />
aus früheren Vorträgen neu verwendet<br />
werden“, heißt es <strong>im</strong> Beitrag: “Im<br />
Käfig ist gut scherzen: Rüttgers tierischer<br />
Ernst“.<br />
„Damit hat er die Lacher schnell auf seiner Seite.“<br />
Rheinische Post, Düsseldorf<br />
1. Februar 2010<br />
„Und manch einer, der <strong>im</strong> Vorfeld skeptisch<br />
war über die Wahl des 60. Preisträgers<br />
für den Orden WIDER DEN TIE-<br />
RIScHEN ERNST, wurde eines Besseren<br />
belehrt: Ritter Jürgen hat Humor bewiesen<br />
und sich elegant aus der Affäre<br />
gezogen, dass ihm nur niemand<br />
unlautere Wahlkampfabsichten nachsagen<br />
werde angesichts der bevorstehenden<br />
nordrhein-westfälischen<br />
Land tagswahlen <strong>im</strong> Mai“, heißt es <strong>im</strong><br />
Beitrag „Ritter Jürgen versteht Helau<br />
und Alaaf“ von Annette Bosetti, die<br />
auch darauf verweist, dass „politischer<br />
<strong>Karneval</strong> die Spezialität der Aachener<br />
ist, die in 60 Jahren sehr oft schon prominentes<br />
Schwergewicht in ihren Narrenkäfig<br />
beorderten“. Längst sei die<br />
Sitzung in Aachen ein wichtiger Fernsehprogrammpunkt<br />
und da die Quoten<br />
nicht mehr st<strong>im</strong>mten, habe man<br />
„umge switcht“: Lokalkolorit gebe es<br />
nur noch in „homöopathischen Dosen“.<br />
Dafür setze man verstärkt auf<br />
Stars, wie den brillanten Eckhard von<br />
Hirschhausen und die „herrlich frotzelnde<br />
Desiree Nick“ als Nofretete.
Welt am Sonntag<br />
31. Januar 2010<br />
Die Frage: „Können Sie Nicht-Rheinländern<br />
erklären, worin der Unterschied<br />
zwischen dem <strong>Karneval</strong> in A achen,<br />
Köln oder Düsseldorf besteht?“ beantwortete<br />
Ordensritter Jürgen Rüttgers<br />
der ‚Welt am Sonntag‘ wie folgt:<br />
„Für alle gilt: Man muss dabei sein<br />
und mitmachen, dann kann man<br />
auch mitlachen. Jeder hat aber seinen<br />
e igenen Stil, seine eigenen Traditionen.<br />
Die Aachener Ordensverleihung<br />
wird vielfach als erster Höhepunkt <strong>im</strong><br />
<strong>Karneval</strong> empfunden, auch wegen der<br />
ganz eigenständigen Aachener Persönlichkeiten,<br />
die da auftreten. Köln<br />
und Düsseldorf halten gerade in den<br />
Tollen Tagen ihre herzliche Abneigung<br />
gegen den anderen hoch, gleichzeitig<br />
besuchen sich die <strong>Karneval</strong>isten, bringen<br />
St<strong>im</strong>mung in die Abende der Konkurrenz.“<br />
„Den Zweiflern<br />
ist vor Lachen<br />
das Wort <strong>im</strong><br />
Halse stecken<br />
geblieben“<br />
Berliner Zeitung<br />
3. Februar 2010<br />
„Dass Stilbegabung und Gesangstalent<br />
sich selbst in den höchsten Kreisen<br />
der Ruhrgebietsregierung finden,<br />
wurde am vergangenen Sonnabend<br />
bei der Verleihung eines Aachener<br />
<strong>Karneval</strong>sordens bewiesen“, schreibt<br />
Jens Balzer in seinem Beitrag: „Wo die<br />
Sau in die Wurst kommt“. Einem Bericht<br />
der Nachrichtenagentur ddp sei<br />
zu entnehmen, dass der nordrheinwestfälische<br />
Ministerpräsident Jürgen<br />
Rüttgers (cDU) bei diesem Anlass<br />
eine cover-Version des Village-People-<br />
Klassikers „YMcA“ mit beachtlicher<br />
Inbrunst gesungen habe: „Wir sind so<br />
gerne hier in Nordrhein-Westfal’n!“ <strong>–</strong><br />
Ja, das ist Popmusik, wie der Ruhrgebietsbewohner<br />
sie liebt <strong>–</strong> schlussfolgert<br />
die ‚Berliner Zeitung‘.<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
1. Februar 2010<br />
„Im Kampf um sinkende Einschaltquoten<br />
setzte der <strong>AKV</strong> am Samstagabend<br />
<strong>im</strong> Aachener „Eurogress“ auf<br />
ein gemischtes Programm aus lokalen<br />
Künstlern und überregionalen Entertainern,<br />
wie etwa Eckart von Hirschhausen<br />
oder das MDR-Fernsehballett.<br />
Und natürlich kommen auch schon<br />
Ausgezeichnete zu Wort“, schreibt Reiner<br />
Burger in seinem Beitrag, den die<br />
‚Frankfurter Allgemeine‘ mit: „Überraschung:<br />
Rüttgers doch lustig“ titelt.<br />
Kölnische Rundschau<br />
1.Februar 2010<br />
„Den Zweiflern ist vor Lachen das<br />
Wort <strong>im</strong> Halse stecken geblieben“, berichtet<br />
die ‚Kölnische Rundschau’ unter<br />
der Überschrift: „Rüttgers und die<br />
nie gekannte Lockerheit“. Der nordrhein-westfälische<br />
Ministerpräsident<br />
Jürgen Rüttgers habe Humor <strong>–</strong> staubtrocken,<br />
ironisch und britisch, mit einer<br />
rheinischen Brise.<br />
…<br />
„In Düsseldorf sage man ihm nach,<br />
dass ihm etwas Lockerheit fehle, und<br />
dass er nicht richtig menscheln könne.<br />
In der Bütt konnte er das mit der Schilderung<br />
seiner Amtsausübung unter<br />
verschärften Bedingungen <strong>–</strong> nämlich<br />
<strong>im</strong> <strong>Karneval</strong>“, schreibt Elke Silberer<br />
und wertet, dass unter den Fernsehsitzungen<br />
Aachen schon <strong>im</strong>mer etwas<br />
anders war. „An ihrem 60. Geburtstag<br />
wurde die Ordensverleihung<br />
WIDER DEN TIERIScHEN ERNST noch<br />
etwas mehr Show und noch weniger<br />
klassische Sitzung“, heißt es weiter.<br />
Im Kampf um das Quoten-Tief sei<br />
die Werner K<strong>im</strong>mig GmbH (Deutscher<br />
Fernsehpreis und Bambi-Verleihung)<br />
als Produzentin engagiert worden.<br />
Neben rheinischen Klassikern wie den<br />
4 Amigos, habe sie mit Desiree Nick,<br />
Klaus & Klaus sowie dem Komiker<br />
Hirschhausen auch Nicht-Aache ner<br />
Akzente gesetzt.<br />
Journal 6 | 2010<br />
„Überraschung:<br />
Rüttgers doch lustig“<br />
15
16 Journal 6 | 2010<br />
„Get-together“ bei der <strong>AKV</strong>-Ritternacht 2010<br />
Ritter ohne Rüstungen und Schwerter <strong>–</strong><br />
aber mit viel Humor<br />
24 Stunden trennten die Festgesellschaft<br />
der <strong>AKV</strong>-Ritternacht 2010 noch<br />
von der Ordensverleihung WIDER<br />
DEN TIERIScHEN ERNST an den Ministerpräsidenten<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
Dr. Jürgen Rüttgers.<br />
In junger Tradition hatte der Aachener<br />
<strong>Karneval</strong>sverein nun zum dritten Mal<br />
am Vorabend einer Festsitzung Mitglieder,<br />
Sponsoren und Freunde zu<br />
einem Get-together in das Hotel Pullman<br />
Aachen „Quellenhof“ eingeladen.<br />
270 Gäste waren dieser Einladung gefolgt<br />
und genossen den Abend in stilvollem<br />
Flair. Denn nicht Ritterrüstung<br />
und Schwert gaben den Ton an, sondern<br />
vielmehr bei den Damen dezente<br />
Eleganz und bei den Herren dunkler<br />
Anzug oder Smoking.<br />
Mit gepflegtem Sound begleitete die<br />
Band Jazz-Lite das gesellige Geschehen<br />
<strong>im</strong> Berlin-Saal. Hier begegneten<br />
sich neben bekannten Persönlichkeiten<br />
aus Politik und Wirtschaft, wie<br />
Minister Armin Laschet, Oberbürgermeister<br />
Marcel Philipp und Prof. Dr.<br />
Hermann Bühlbecker, um nur einige<br />
Namen zu nennen, auch die karnevalistischen<br />
Honoratioren wie die <strong>AKV</strong>-<br />
Ex-Präsidenten Georg Helg und Dr.<br />
Dirk von Pezold sowie Ex-<strong>Tollität</strong>en, Elferräte<br />
und Senatoren. Im Mittelpunkt<br />
des Geschehens und der Gespräche<br />
aber standen der designierte Ordensritter<br />
Dr. Jürgen Rüttgers mit Gattin<br />
Angelika sowie Ordenskanzler Freiherr<br />
von Heeremann, die Ritter Joach<strong>im</strong><br />
Hunold und Mario Adorf sowie<br />
die Knappen Armin Halle und charly<br />
Danzer als Vorhut für weitere sieben<br />
Ritter am Folgetag.
„60 Jahre und kein bisschen leise“<br />
stellte <strong>AKV</strong>-Präsident Horst Wollgarten<br />
das Motto der Festsitzung 2010<br />
seinen Begrüßungsworten voran und<br />
brachte die 60-jährige Geschichte<br />
des Ordens WIDER DEN TIERIScHEN<br />
ERNST in Erinnerung. Gleichzeitig<br />
lobte er die sehr gute Teamarbeit zwischen<br />
<strong>AKV</strong>, WDR und der erstmals beteiligten<br />
TV-Produktionsgesellschaft<br />
Werner K<strong>im</strong>mig GmbH. Durch einen<br />
neuen Stil werde die Sitzung stärker<br />
auf eine karnevalistische Revue ausgerichtet<br />
sein und vor einem phantastischen<br />
Bühnenbild mit futuristischen<br />
Lichtsäulen ablaufen. Neben<br />
Aachener <strong>Karneval</strong>isten werde eine<br />
„Gratulantenschar aus vieler Herren<br />
Länder“ stellvertretend für die bisherigen<br />
Ritter aus diesen Regionen<br />
Glückwünsche zum Jubiläum überbringen.<br />
Einen Vorgeschmack dazu gab <strong>im</strong><br />
Laufe des Abendprogramms der Ritternacht<br />
das Deutsche Fernsehballett<br />
des MDR mit einem Hauch von<br />
Erotik und Mackie-Messer-Touch.<br />
Als Moderator agierte AZ-Redakteur<br />
R obert Esse r, der in amüsanten Smalltalks<br />
mit Ordenskanzler von Heeremann,<br />
OB Marcel Philipp, sowie den<br />
Rittern Joach<strong>im</strong> Hunold und Mario<br />
Adorf (Laudator der Festsitzung) seinen<br />
Gesprächspartnern so manches<br />
Ameröllchen entlocken konnte. Der<br />
designierte Ritter Jürgen aber gab bei<br />
einer Gewissensfrage bereits einen<br />
Vorgeschmack auf seine Schlagfertigkeit.<br />
„Welches Gefühl bewegt Sie heute<br />
Abend stärker <strong>–</strong> Last oder Freude?“<br />
fragte der Moderator. Rüttgers Antwort<br />
darauf: „Meine Freude ist riesig.<br />
Nach der Last befragen Sie mich morgen<br />
nach Mitternacht!“<br />
„Meine Freude ist<br />
riesig. Nach der<br />
Last befragen Sie<br />
mich morgen nach<br />
Mitternacht!“<br />
Nie erscheint die Ritterschar ohne<br />
eine großzügige Spende in Aachen.<br />
Knappe Armin Halle hatte die dankbare<br />
Aufgabe, gleich drei Spendenschecks<br />
zu übergeben: 3000 Euro für<br />
den Hilfsfonds „Aachener Kindern den<br />
Tisch decken“ der AZ-Aktion „Menschen<br />
helfen Menschen“, weitere<br />
3000 Euro für die Königstein-Stiftung<br />
des <strong>AKV</strong> sowie 1500 Euro zugunsten<br />
der Sanierung des Weltkulturerbes<br />
Aachener Dom. Weitere Bühnengäste<br />
waren der amtierende <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong><br />
Dirk IV. Trampen, eskortiert von<br />
der Aachener <strong>Prinz</strong>engarde mit Kommandant<br />
Markus Bongers, die in dieser<br />
Session ihr 100-jähriges Jubiläum<br />
feierte.<br />
Lukullisches aus der Quellenhof-Küche<br />
und ein aufmerksamer, gastronomischer<br />
Service garantierten den<br />
Gästen einen gelungenen, harmonischen<br />
Abend.<br />
Neben Aachener<br />
<strong>Karneval</strong>isten brachte<br />
eine Gratulantenschar<br />
aus vieler<br />
Herren Länder<br />
Glückwünsche zum<br />
Jubiläum.<br />
Journal 6 | 2010<br />
17
18 Journal 6 | 2010<br />
Interviews mit Prominenten<br />
Interviews mit Prominenten<br />
be<strong>im</strong> Tierischen Ernst 2010<br />
Marie-Luise Marjan, Schauspielerin<br />
„Seit Jahren bin ich Stammgast der<br />
<strong>AKV</strong>-Festsitzungen und komme auch<br />
gerne, wenn es meine Zeit erlaubt. Ich<br />
freue mich ganz besonders auf die Reden.<br />
Sie sind <strong>im</strong>mer faszinierend, intelligent,<br />
unterhaltsam und überaus<br />
witzig. Und darauf habe ich mich auch<br />
heute Abend am meisten gefreut.“<br />
„ Die Reden sind<br />
<strong>im</strong>mer faszinierend,<br />
intelligent, unterhaltsam<br />
und überaus witzig.“<br />
Desirée Nick, Entertainerin<br />
„Auf meine heutige Rolle hatte ich<br />
mich gefreut, denn ich bin Entertainerin<br />
und lebe vom Lachen der Leute.<br />
Hier gibt es ein besonderes Publikum,<br />
und die Veranstaltung ist der Höhepunkt<br />
der Fröhlichkeit. Man ist umgeben<br />
von Auftretenden, die auch sehr<br />
viel können. Und wer eine Karte gekauft<br />
hat, der will auch etwas sehen.<br />
Hier trete ich also vor Leuten auf, die<br />
gar nicht meinetwegen gekommen<br />
sind. Da fällt es natürlich sehr schwer,<br />
und so bin ich über den Erfolg heute<br />
Abend sehr glücklich und hoffe, dass<br />
ich wieder mitmachen kann. In Berlin<br />
bin ich gar nicht in den <strong>Karneval</strong><br />
eingebunden. Ich glaube, wäre ich <strong>im</strong><br />
Rheinland geboren worden, hätte ich<br />
hier eine gigantische Karriere als <strong>Karneval</strong>istin<br />
gemacht.“<br />
„Ich glaube, wäre ich<br />
<strong>im</strong> Rhein land geboren<br />
worden, ich hätte hier eine<br />
gigantische Karriere als<br />
Karneva listin gemacht.“<br />
Dr. Guido Westerwelle,<br />
Bundesaußenminister<br />
„Ich habe in all’ diesen Jahren, in denen<br />
ich Ritter bin, erst ein einziges<br />
Jahr verpasst. Ich finde, es ist eine der<br />
besten Sitzungen in Deutschland.“<br />
Friedrich Merz<br />
„Mein Eindruck vom heutigen Abend:<br />
Gute St<strong>im</strong>mung, gute Sitzung, guter,<br />
neuer Ritter!“
Ralf Moeller, Schauspieler<br />
„Ich wurde heute von Ministerpräsident<br />
Rüttgers hierher eingeladen und<br />
habe das erste Mal eine <strong>AKV</strong>-Festsitzung<br />
miterlebt und sehr, sehr genossen.<br />
Es ist <strong>Karneval</strong>, aber nicht so der<br />
typische. Es ist Unterhaltung, es ist<br />
Show. Teilweise hatte ich ein Gefühl,<br />
als wenn ich in Las Vegas bin. Ich fand<br />
auch die Rede von Dr. Rüttgers ganz<br />
super. Er hat das ganz, ganz fantastisch<br />
gemacht, es war ein Highlight<br />
heute, das ich sehr genossen habe.<br />
Und wann <strong>im</strong>mer es mich mal wieder<br />
hierher führt, komme ich stets wieder<br />
gern zurück nach Aachen.“<br />
Professor Dr. Dagmar Schipanski,<br />
Präsidentin a.D. des Thüringer<br />
Landtags<br />
„Mich verbindet sehr viel mit A achen<br />
und bin nun das zwölfte Mal hier, seitdem<br />
Ritter Bern hard Vogel Ministerpräsident<br />
von Thüringen war. Ich finde<br />
die Veranstaltung der Aachener einfach<br />
toll und bin ihr sehr verbunden.<br />
Mir macht es einfach Spaß, hier <strong>Karneval</strong><br />
zu erleben, der leicht ist und von<br />
Freude geprägt. Und ich finde, dass er<br />
eine Ausstrahlung auf Deutschland<br />
hat, die ganz einmalig ist durch ihre<br />
Fröhlichkeit.“<br />
„Teilweise hatte<br />
ich ein Gefühl,<br />
als wenn ich in<br />
Las Vegas bin.“<br />
Margarethe Schreinemakers,<br />
Fernsehmoderatorin<br />
„Das war heute mein zweiter tierischer<br />
Ernst, und ich habe das auch sehr genossen.<br />
Ich fand es schon <strong>im</strong> letzten<br />
Jahr ganz wunderbar. Mit A achen bin<br />
ich seit meiner Kindheit sehr, sehr lange<br />
verbunden, weil ich <strong>im</strong> Grenzgebiet<br />
groß geworden bin. Mein ers ter<br />
Freund hatte in A achen an der TH studiert.<br />
Den habe ich ab und wann besuchen<br />
dürfen. Und dann lebe ich<br />
schon seit 20 Jahren in Belgien. Das<br />
erste Jahr in Lüttich, danach die Jahre<br />
<strong>im</strong> Hohen Venn und jetzt seit vielen<br />
Jahren schon in Eupen <strong>–</strong> da gehört<br />
A achen ja auch fast dazu! Ansons ten<br />
bin ich eine rheinische Frohnatur und<br />
liebe den <strong>Karneval</strong> und natürlich diese<br />
Festsitzung hier auch.“<br />
Hartmut Mehdorn,<br />
Aufsichtsrat Air-Berlin<br />
„Die Verleihung des Ordens WIDER<br />
DEN TIERIScHEN ERNST habe ich<br />
schon <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Fernsehen verfogt,<br />
und es war <strong>im</strong>mer lus tig und geistreich.<br />
Insofern habe ich mich heute<br />
gefreut, hierher gekommen zu sein.<br />
Ich bin begeistert. Beeindruckend war<br />
Rüttgers mit seiner Rede, die ich glaube,<br />
sehr gemenschelt hat. Er hat da<br />
gar nicht Theater gespielt. Man konnte,<br />
nachdem er den dritten Satz gesagt<br />
hatte, schon merken: Das war<br />
sein Metier. Ich meine, dass er als Politiker<br />
gut reden kann, das wussten<br />
wir alle, aber er hat das wirklich sehr<br />
menschlich gemacht. Wie überhaupt<br />
der Abend sehr schön war. Ich sage<br />
mal, als Newcomer fand ich, das gibt’s<br />
in Deutschland nicht noch einmal, das<br />
ist eine einzigartige Veranstaltung.“<br />
Journal 6 | 2010<br />
„…das gibt’s in Deutschland<br />
nicht noch einmal, das ist eine<br />
einzigartige Veranstaltung.“<br />
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20 Journal 6 | 2010<br />
2. <strong>AKV</strong>-Oldt<strong>im</strong>er-Rallye „THE RAcE“ 2010<br />
Entdeckungen bei der<br />
2. <strong>AKV</strong> Oldt<strong>im</strong>er-Rallye „THE RACE“ 2010<br />
Rasanten Fahrern und<br />
cleveren „Hir nen“<br />
über die Schulter geschaut <strong>–</strong><br />
dabei <strong>im</strong>mer den<br />
„Baumaffen“ auf der Spur …<br />
75 liebevoll gepflegte Oldt<strong>im</strong>er-Raritäten<br />
standen auf dem Aachener<br />
Markt in Warteposition und wurden<br />
von den Fans historischer Automobile<br />
beliebäugelt. Es waren Hömmele<br />
va Lü, die sich an jenem Samstag, 29.<br />
Mai, zur 2. <strong>AKV</strong> Oldt<strong>im</strong>er-Rallye „THE<br />
RAcE“ 2010 eingefunden hatten. Wie<br />
bereits <strong>im</strong> vergangenen Jahr bei der<br />
ersten Rallye dieser Art zeigte nur<br />
e iner dem Geschehen die kalte Schulter:<br />
os Keijser Karl auf seinem Eäzekomp.<br />
Doch von ihm nahm sowieso<br />
keiner Notiz, waren doch alle Blicke<br />
auf die Startrampe gerichtet, wo <strong>AKV</strong>-<br />
Präsident Horst Wollgarten und vom<br />
Organisations-Team Ach<strong>im</strong> Krott als<br />
Moderatoren agierten. Fünf Minuten<br />
vor zwölf Uhr gab es den ersten Beifall<br />
für <strong>AKV</strong>-Oberehrenhut a.D. christian<br />
Lücker, der in seinem Jaguar XK150<br />
als Vorhut für die Strecke auf’s Pedal<br />
trat und startete. Bei Aachener Kaiserwetter<br />
senkte dann der <strong>AKV</strong>-Präsident<br />
pünktlich um zwölf Uhr zum ersten<br />
Mal die schwarz-weiße Karofahne<br />
und gab den Start frei für die Nummer<br />
1, einen chevrolet, Baujahr 1929,<br />
mit 81 Jahren das älteste der teilnehmenden<br />
Fahrzeuge, gefahren von Rudolf<br />
und Mira Moos.
Voller Akribi und Sachkenntnis stellten<br />
die beiden Moderatoren jedes einzelne<br />
Automobil mit seinen technischen und<br />
historischen Besonderheiten, aber auch<br />
mit Spitznamen und Ameröllchen vor.<br />
Selbst einen „Sau“-Porsche und einen<br />
„Butterklum pen“ gab es in der Riege.<br />
Etwas fester als sonst packten die Fahrer<br />
zunächst das Lenkrad, und die Beifahrer<br />
hoben bei der Startfreigabe nur<br />
kurz mit einem freundlichen Lächeln<br />
den Blick vom Roadbook mit den Navigationsaufgaben.<br />
Sie waren schließlich<br />
„das Hirn“, das den Fahrern die Anweisungen<br />
zur Steuertüchtigkeit bei<br />
Gleichmäßigkeits- und Zeitprüfungen<br />
sowie der Lousberg-Sonderprüfung<br />
vor geben mussten. Fahrer und Beifahrer<br />
waren sich <strong>im</strong> Klaren: Teamwork<br />
war nun das A und O, sollte die Rallye<br />
harmonisch und erfolgreich verlaufen.<br />
Während sich die Teams also hochkonzentriert<br />
zunächst vom Markt in Richtung<br />
Gallwitz-Kaserne durch A achen<br />
lancierten, um dort ihre erste Sonderprüfung<br />
<strong>im</strong> Slalomfahren abzulegen,<br />
gab es für die Dahe<strong>im</strong>gebliebenen<br />
nach dem Start des letzten Wagens<br />
süffige 111 Liter Freibier, gespendet vom<br />
designierten <strong>Prinz</strong>en <strong>Karneval</strong> „Zwanzig11“<br />
<strong>Alwin</strong> I. <strong>Fiebus</strong>. Die jüngsten<br />
Öcher wiederum ließen putzmunter<br />
Luftballons mit den Logos der IG Markt<br />
und der <strong>AKV</strong>-Rallye in den noch azurblauen<br />
H<strong>im</strong>mel aufsteigen.<br />
Besonderen Beifall hatte es be<strong>im</strong> Start<br />
für zwei Rallye-Newcomer gegeben:<br />
Oberbürgermeister Marcel Philipp<br />
nahm als Beifahrer in einem Ponton<br />
Mercedes Benz, Baujahr 1957, erstmals<br />
an einer Rallye teil. „Wir haben unterwegs<br />
viel Spaß. Unser OB genießt voll<br />
die Fahrt und findet sie total Klasse“,<br />
berichtete später be<strong>im</strong> Pausenstopp<br />
Walter Wiese, als versierter Rallyefahrer<br />
der „Mann am Steuer“ des Oldt<strong>im</strong>er-Schätzchens.<br />
Marcel Philipp selbst<br />
aber war sofort mit Oldt<strong>im</strong>er-Fans in<br />
Fachs<strong>im</strong>pelei verwickelt. Als Neuling<br />
erlebte auch Ex-<strong>Prinz</strong> Dirk IV. Trampen<br />
am Lenkrad eines VW 1600, 1303<br />
L5 cabrio, Baujahr 1979, seine Rallye -<br />
Premiere. „Navigiert“ wurde er dabei<br />
von seinem Ex-Adjutanten Josef Esser,<br />
der bereits „THE RAcE“ 2009 mitgefahren<br />
war. „Ich bin das Hirn!“ betonte<br />
Esser vielsagend be<strong>im</strong> Einsteigen.<br />
Journal 6 | 2010<br />
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22 Journal 6 | 2010<br />
2. <strong>AKV</strong>-Oldt<strong>im</strong>er-Rallye „THE RAcE“ 2010<br />
Entdeckungen bei der<br />
2. <strong>AKV</strong> Oldt<strong>im</strong>er-Rallye „THE RACE“ 2010<br />
„Jaaaa, hier ist es richtig!“<br />
Vor den Rallye-Teilnehmern lag eine<br />
140 Kilometer lange Strecke rund um<br />
und durch die landschaftliche Idyll e<br />
des Naturparks Hertogenwald und<br />
Hohes Venn. Die Unterhaltung der<br />
Teams blieb während der Fahrt über<br />
Hauset, Eupen, Jalhay, Francochamps<br />
und Burnville auf das Wesentliche beschränkt.<br />
„Jetzt 380 Meter bis zur Ampel<br />
links!“ <strong>–</strong> „Du kannst auch langsam<br />
fahren <strong>–</strong> Vorzeiten sind nicht erlaubt!“<br />
<strong>–</strong> „So Dirk, jetzt bist du gefordert!“ waren<br />
noch komplette Sätze. Der „Neuling<br />
<strong>im</strong> Backstage“ aber musste feststellen,<br />
dass Naturschönheiten bei<br />
einer Rallye kaum wahrgenommen<br />
werden. „Du sollst auf die Baumaffen<br />
achten“, musste die Mitfahrerin<br />
in der zweiten Reihe <strong>im</strong>mer wieder<br />
zurecht gewiesen werden, wenn sie<br />
bei Tälern, Wäldern und beweideten<br />
Wiesen ins Schwärmen geriet, denn<br />
die „Baumaffe n“ waren ihre Pflichtkür<br />
und brachten dem Team Punkte.<br />
Gemeint waren die in unregelmäßigen<br />
Abständen und in etwa 50 Zent<strong>im</strong>etern<br />
Höhe angebrachten DIN A5-<br />
großen Quadrate, auf denen jeweils<br />
ein Druckbuchstabe prangte. Das flotte<br />
Rallye-Käppi aber war bereits nach<br />
einer halben Stunde Fahrt vom Winde<br />
verweht. Blieb ihr nur die stille Hoffnung,<br />
dass es wenigstens ein Oldt<strong>im</strong>er-Fan<br />
war, der es gefunden hat.<br />
„Du sollst auf<br />
die Baumaffen<br />
achten!“<br />
Horst Wollgarten,<br />
Dr. Norbert Königs,<br />
Tom Frings,<br />
Patrik Hoesch,<br />
Ach<strong>im</strong> Krott,<br />
Bernhard Lutterbeck,<br />
Dietmar Werner
Selten wurde <strong>im</strong> Konvoi gefahren.<br />
Meist war weit und breit kein zweites<br />
Oldie-Schnauferl in Sicht, meist nur,<br />
wenn sich jemand verfahren hatte<br />
und einem wieder entgegen kam. Und<br />
die Fahrtroute hatte durchaus ihre Tücken.<br />
So gab es vor Ovifat plötzlich<br />
Verwirrung. Doch noch lachten die<br />
beiden Männer. Dann das rettende<br />
Ortsschild „Elsenborn“. Das „Hirn“ jubelte:<br />
„Jaaaa, hier ist es richtig!“ Schön<br />
war es, unterwegs ab und wann plötzlich<br />
bekannte Gesichter aus Aachen<br />
an den Zeitkontroll- und Startwertungspunkten<br />
zu treffen. Doch auch<br />
hier blieb das zwar freundschaftliche<br />
Gespräch nur kurz: „Nochmal die<br />
Bordkarte bitte“, lautete die Aufforderung,<br />
die Eintragung wurde vorgenommen<br />
und die Stoppuhr gezückt:<br />
„Noch 20 Sekunden, noch zehn Sekunden,<br />
fünf <strong>–</strong> vier <strong>–</strong> drei <strong>–</strong> zwei <strong>–</strong> eins<br />
und ’ne schöne Fahrt!“ Einhundert ehrenamtliche<br />
Helfer aus der großen,<br />
großen A achener <strong>Karneval</strong>istenfamilie,<br />
darunter viele aus der Oecher Börjerwehr<br />
und dem <strong>AKV</strong>, waren an den<br />
Wegstrecken <strong>im</strong> Einsatz. Ihr freundliches<br />
Lächeln wirkte wie eine Wegzehrung<br />
für die Teams.<br />
In der zweiten Halbzeit dann, nach<br />
e iner Kaffeepause in der Hostellerie<br />
de la chapelle <strong>im</strong> landschaftlich malerischen<br />
Bernister Beverce, schien<br />
sich doch eine leichte Nervosität breit<br />
zu machen. Plötzlich dominierte nur<br />
noch eine Zahlensprache mit Sekunden-<br />
und Meterangaben, die zu höherer<br />
Mathematik wurden. „Bei 14 <strong>–</strong><br />
16 <strong>–</strong> 57 müssen wir da sein“ oder: „4<br />
<strong>–</strong> 11 in 2 <strong>–</strong> 7“ lautete die Order, was<br />
<strong>im</strong>mer sie bedeuten mochte. Doch<br />
die Teams hatten sich bestens eingespielt.<br />
Längst legte sich Dirk Trampen<br />
be<strong>im</strong> Fahren elegant in die Kurven<br />
und ab Kalterherberg beflügelte<br />
der he<strong>im</strong>atliche Stallgeruch die Fahrt<br />
über Mützenich, Konzen, Roetgen und<br />
Raeren. Mehr und mehr bewölkte sich<br />
der H<strong>im</strong>mel und der kalte Eifelwind<br />
ließ <strong>im</strong> cabrio ahnen, was hier Winter<br />
bedeutet. Hatten bisher nur ein paar<br />
vereinzelte Bewohner in den tangierten<br />
Orten ihre Rasenmäher abgestellt<br />
und interessiert den Wagen nachgeblickt,<br />
so wussten die Jungen der Straßenfußballmannschaft<br />
in Sief sofort,<br />
was es mit dem Wagen Nummer 53<br />
auf sich hatte. „Hallo, Dirk!“ riefen<br />
sie, denn auf der Wagentür prangte<br />
das ex-prinzliche Logo: „<strong>Prinz</strong> Dirk IV.<br />
<strong>–</strong> 2010“. Spätestens auf dem Lousberg<br />
war zu erfahren, dass einige wenige<br />
Oldies nicht durchgehalten hatten.<br />
Auch die crew von Wagen Nummer<br />
53 überrundete <strong>im</strong> letzten Drittel der<br />
Fahrt ein Schnauferl, das nur noch mit<br />
schepperndem Auspuff dem he<strong>im</strong>atlichen<br />
Aachen entgegentrollte.<br />
„<br />
Noch 20 Sekunden,<br />
noch zehn … fünf <strong>–</strong><br />
vier <strong>–</strong> drei <strong>–</strong> zwei <strong>–</strong><br />
eins und ’ne schöne<br />
Fahrt!“<br />
Nach fünfstündiger Fahrt und „perfekt“<br />
bestandener Lousberg-Prüfung<br />
rollte auch das Team Trampen <strong>–</strong> Esser<br />
wieder auf dem historischen Markt<br />
von Aachen an. Die Walking Jay Dee<br />
Brassband hatte die wartende Menge<br />
derweil unterhalten. <strong>AKV</strong>-Vizepräsident<br />
Dr. Norbert Königs überreichte<br />
den Eintreffenden zur Erinnerung an<br />
„THE RAcE“ 2010 eine Plakette mit<br />
dem Rac e-Logo in Form eines Ordens.<br />
Immerhin ist es die Rallye des<br />
A achener <strong>Karneval</strong>svereins. Die Siegerehrung<br />
fand dann später <strong>im</strong> Rahmen<br />
eines Abendessens in der Aula<br />
carolina statt. „Es war eine sehr schöne<br />
und perfekt organisierte Veranstaltung“,<br />
lobte Klaus Derondeau, der nun<br />
zum zweiten Mal teilgenommen hatte.<br />
Für ihn hätte es nicht besser laufen<br />
können, war er doch zusammen<br />
mit Beifahrer Bastian Derks in seinem<br />
pr<strong>im</strong>rose-yellow-farbenen Triumph<br />
TR3 Roadster, Baujahr 1958, einer der<br />
Bestplatzierten. In seiner Klasse war<br />
er Ers ter geworden und belegte in der<br />
Gesamtwertung Platz Drei.<br />
Journal 6 | 2010<br />
23
24 Journal 6 | 2010 Ritter kurz gefragt<br />
Ritter kurz gefragt:<br />
Joach<strong>im</strong> Hunold<br />
Im Jahr 2010 feierte der A achener<br />
<strong>Karneval</strong>sverein die 60. Verleihung des<br />
Ordens WIDER DEN TIERISCHEN ERNST<br />
für Humor und Menschlichkeit. Viele<br />
namhafte Persön lichkeiten aus allen<br />
Gesellschaftskreisen haben diesen Orden<br />
erhalten.<br />
Welche Bedeutung hat dieser einmalige<br />
Kulturorden für Sie persönlich?<br />
Wenn ich sehe, welchen Persönlichkeiten<br />
der Orden bislang verliehen<br />
wurde, dann kann ich die Bedeutung<br />
für mich gar nicht hoch genug einschätzen.<br />
Die Festsitzung 2010 wurde mit<br />
dem WDR und der neuen Produktionsgesellschaft<br />
Werner K<strong>im</strong>mig GmbH<br />
in einem veränderten, neuen Stil gestaltet.<br />
Ein modernes, farbenfrohes<br />
Bühnenbild, stärker auf eine karnevalistische<br />
Revue ausgerichtete Festsitzung,<br />
mit Jubiläumsglückwünschen<br />
zum 60jährigen Ordensfest von Künstlern<br />
aus vieler Herren Länder. Fühlten<br />
Sie sich an diesem Abend gut unterhalten?<br />
Ich fühlte mich sehr gut unterhalten.<br />
Und ich glaube auch, dass sich die<br />
Fernsehzuschauer gut unterhalten<br />
fühlten. Dass das Programm diesmal<br />
auf Wunsch des Fernsehens revuelastiger<br />
war als früher, hat gewiss<br />
die Einschaltquote verbessert <strong>–</strong> auch<br />
wenn das nicht allen eingefleischten<br />
<strong>Karneval</strong>isten gefallen hat. Da die<br />
Konkurrenz <strong>im</strong> Fernsehen aber von<br />
Jahr zu Jahr stärker wird, kommt man<br />
um Kompromisse wohl nicht herum.<br />
Sie sind Ordensritter des Jahres<br />
2007, CEO von Air Berlin und seit vielen<br />
Jahren in dankenswerter Weise einer<br />
der Hauptsponsoren des <strong>AKV</strong>.<br />
Welche Bedeutung für Sie als Sponsor<br />
hat die Fernsehübertragung der Festsitzung<br />
in der ARD zur besten Sendezeit?<br />
Das Fernsehen ist für jeden Sponsor<br />
wichtig. Wenn es die Fernsehübertragung<br />
zur besten Sendezeit nicht<br />
mehr geben würde, hätte der <strong>AKV</strong> gewiss<br />
deutlich weniger Sponsoren. Ein<br />
Sponsor investiert ja nicht, weil er<br />
dem <strong>AKV</strong> einen Gefallen tun möchte,<br />
sondern weil er seine Produkte bewerben<br />
möchte.<br />
Nachgefragt hieße das, das<br />
Sponsoring von Air Berlin ist abhängig<br />
davon, dass die Festsitzung in der ARD,<br />
also <strong>im</strong> Ersten Programm übertragen<br />
wird?<br />
Die Gäste <strong>im</strong> Saal sind uns natürlich<br />
auch nicht unwichtig, doch ohne<br />
Fernsehübertragung würden wir die<br />
Werbeausgaben sicher deutlich verringern.<br />
Sie sind gebürtiger Rheinländer,<br />
leben in Düsseldorf und natürlich auch<br />
in Berlin. Uns interessiert, wie beispielsweise<br />
der Düsseldorfer die Festsitzung<br />
des <strong>AKV</strong> <strong>im</strong> Vergleich zum Berliner erlebt.<br />
Mir als durchaus karnevalserprob tem<br />
Düsseldorfer gefällt Ihre Veranstaltung<br />
sehr gut <strong>–</strong> und den Gäs ten, die<br />
ich aus Berlin mitgebracht habe, gefiel<br />
sie auch. Die hatten einfach Spaß.
Der Orden WIDER DEN TIERI-<br />
SCHEN ERNST für Humor und Menschlichkeit<br />
ist mehr als ein <strong>Karneval</strong>sorden.<br />
Er ist ein Kulturorden mit hoher<br />
Wertigkeit! Der <strong>AKV</strong> sieht sich mit der<br />
Ausstrahlung der Festsitzung als Botschafter<br />
der Stadt Aachen und die<br />
Frank furter Allgemeine Zeitung bezeich<br />
nete den Orden als „Nobelpreis<br />
des Humors“. Auf eine solche Äußerung<br />
sind wir als <strong>AKV</strong>er natürlich stolz.<br />
Frage an Sie: Wie kann es dem <strong>AKV</strong> aus<br />
Ihrer Sicht gelingen, dieser Botschafterrolle<br />
<strong>im</strong> Rahmen seiner Programmgestaltung<br />
auch über die Grenzen von<br />
NRW hinaus in vollem Umfang gerecht<br />
zu werden?<br />
Meiner Meinung nach ist das dem<br />
<strong>AKV</strong> längst gelungen. Ja, ich glaube<br />
sogar, dass sie in ganz Deutschland<br />
noch besser ankommt als in der eigenen<br />
Stadt, in der einigen Journalisten<br />
nichts anderes einfällt, als die Veranstaltung<br />
Jahr für Jahr herunter zu<br />
schreiben.<br />
Kennen Sie das Triple A (AAA)<br />
von Aachen?<br />
Klar. Alemannia, <strong>AKV</strong>, Aachen-Laurensberger<br />
Rennverein.<br />
Sie sind Fan und Sponsor des<br />
Fußballvereins Fortuna Düsseldorf. Haben<br />
Sie selbst auch Fußball gespiel t?<br />
Ja, als Jugendlicher <strong>–</strong> wie die meisten<br />
anderen. Aber auch später noch in<br />
unserer Firmenmannschaft. Und das<br />
auch noch als 50-Jähriger.<br />
Die Traditionsmannschaften von<br />
Alemannia Aachen und Fortuna Düsseldorf<br />
spielen zurzeit in der gleichen<br />
Liga. Eine Frage zum Schmunzeln: Was<br />
glauben Sie, welcher Verein als erster in<br />
die 1. Bundesliga aufsteigt?<br />
Natürlich Fortuna. Wer sonst? Aachen<br />
ist ja schon mit dem Orden WIDER<br />
DEN TIERIScHEN ERNST in der Bundesliga.<br />
Journal 6 | 2010<br />
Der <strong>AKV</strong> gratuliert<br />
seinen Jubilaren<br />
Es vollendeten beziehungsweise vollenden 2010 das<br />
70<br />
75<br />
80<br />
85<br />
70. Lebensjahr:<br />
Heinz-Josef Schornstein<br />
Hubert Bartz<br />
Peter Jordan<br />
Willy Kick<br />
Dieter Weissbrod<br />
Hubert Heyeres<br />
75. Lebensjahr:<br />
Herbert Olbrich<br />
Heinz-Ludwig Kloeser<br />
Prosper Brüderlin<br />
Heiner Nobis sen.<br />
Dr. Willibert Z<strong>im</strong>mermann<br />
Helmut Pape<br />
Günter Lunk<br />
Dr. Werner Lehrheuer<br />
Karl Bund<br />
Rudolf Görres<br />
Helmut Falter<br />
Bruno Wigger<br />
claus Deumens<br />
80. Lebensjahr:<br />
Walter Stercken<br />
Fritz Prümper<br />
85. Lebensjahr:<br />
Rudolf Thomas<br />
Konstantin Steffens<br />
Hans Axmacher<br />
Mitgliedstreue hielten dem <strong>AKV</strong> über<br />
40<br />
45<br />
50<br />
55<br />
40 Jahre:<br />
Jürgen Eidens<br />
Leo Führen<br />
45 Jahre:<br />
Manfred Hauswirth<br />
Hans J.G. Holland<br />
Rolf Schlüter<br />
50 Jahre:<br />
Georg-Günther Schwartz<br />
55 Jahre:<br />
Hans Axmacher<br />
Freddy Berndsen<br />
Rudolf Görres<br />
Heiner Nobis sen.<br />
25
26 Journal 6 | 2010<br />
www.lambertz.de
Journal 6 | 2010<br />
<strong>Prinz</strong>liches Augenmerk<br />
war auf Hilfe für Kinder in Not gerichtet<br />
9.000 Euro kommen ihnen zugute<br />
„Es war einmal ein <strong>Prinz</strong>, der es sich<br />
auf die Fahne geschrieben hatte,<br />
Öcher Kindern zu helfen“ resümiert<br />
Ex-<strong>Prinz</strong> Dirk IV. Trampen, wenn er auf<br />
seine Session zurückblickt. Er sah sich<br />
als <strong>Tollität</strong> der bewährten Devise des<br />
Aachener <strong>Karneval</strong>svereins verpflichtet:<br />
„Durch Frohsinn zur Wohltätigkeit“.<br />
Und <strong>im</strong>merhin erzielten er und<br />
sein Hofstaat <strong>im</strong> Ergebnis die stolze<br />
Summe von 9.000 Euro. Bedacht wurden<br />
daraus mit 3.000 Euro der Verein<br />
„Nele und Hanns Bittmann e.V.<br />
<strong>–</strong> Hilfsfonds für Kinder in Not in der<br />
Region Aachen“ sowie die Foundation<br />
„Golf & Humor“ mit 6.000 Euro.<br />
Die ersten Verbündeten für sein soziales<br />
Engagement hatte Dirk Trampen<br />
be<strong>im</strong> Golfclub in Henry chapelle gefunden.<br />
Um christian Hagemann, Eric<br />
Meijer sowie Patrick und Daniel Jacobs<br />
gibt es dort seit 2008 die „Golf<br />
& Humor“-Stiftung, die sich speziel l<br />
für Kinder engagiert. Sofort unterstützten<br />
die Golfer die Idee des designierten<br />
<strong>Prinz</strong>en bei ihrem eigenen Benefizturnier<br />
<strong>im</strong> August 2009, auch<br />
eine Versteigerung durchzuführen.<br />
Der erste Preis beispielsweise bestand<br />
Ex-<strong>Prinz</strong> Dirk IV. Trampen blickt auf seine Session zurück<br />
in einer Mitfahrt auf dem prinzlichen<br />
Rosenmontagswagen. Insgesamt erbrachte<br />
die Versteigerung 3.000 Euro,<br />
die Dirk Trampen als Erstes für „Golf &<br />
Humor“ zur Verfügung stellte. Weitere<br />
3.000 Euro erhielt die Foundation aus<br />
einem Texas Holdem Pokerspiel, das<br />
<strong>Prinz</strong> und Hofstaat <strong>im</strong> Januar 2010 <strong>im</strong><br />
Aachener Spielcasino veranstalteten.<br />
„Mit einer Startgebühr von 111 Euro<br />
haben dabei 60 Teilnehmer für einen<br />
guten Zweck mitgepokert, und<br />
die croupiers sind heute noch von<br />
der locke r-heiteren Atmosphäre begeistert,<br />
die be<strong>im</strong> Spiel herrschte“, erzählt<br />
der Ex-<strong>Prinz</strong>. Texas Holdem Poker,<br />
bei dem ohne Geld nur mit Jetons gespielt<br />
wird, sei durch Boris Becker und<br />
Stephan Raab ins Leben gerufen worden.<br />
„Und da ich einmal etwas ganz<br />
Besonderes veranstalten wollte, um<br />
Kindern zu helfen, hielt ich ein solches<br />
Spiel für denkbar geeignet“, so Trampen.<br />
Das Ergebnis waren 6.000 Euro,<br />
die zu gleichen Teilen an „Golf & Humor“<br />
sowie an den Verein „Nele und<br />
Hanns Bittmann e.V.“ gingen. „Da Dirk<br />
Trampen keine zweckgebundenen<br />
Wünsche geäußert hat, verwenden<br />
wir diesen Betrag satzungsgemäß je<br />
nach Antragstellung für Kinder aus<br />
der Region Aachen, die be<strong>im</strong> Vater<br />
Staat sonst durch das soziale Raster<br />
fallen“, erklärte Meinolf Bauschulte,<br />
Schatzmeister des Hilfsfonds.<br />
Bei „Golf & Humor“ werden gleich<br />
mehrere Projekte bedacht, denn neben<br />
dem Spendenbetrag der Ex-<strong>Tollität</strong><br />
hatte das Benefizgolfturnier noch<br />
eine weitere beachtliche Summe erbracht.<br />
„Wir werden unter anderem<br />
den Rollstuhlclub RSc Aachen unterstützen,<br />
dem ja auch Kinder angehören“,<br />
sagte christian Hagemann,<br />
Mitbegründer der Foundation. Feuerteufel<br />
hatten nachts einen Hänger mit<br />
Rollstühlen in Brand gesetzt. Ebenso<br />
erging es e iner Grundschule in Pannesheide,<br />
deren Klettergerüste nachts<br />
angezündet wurden. Unterstützt wird<br />
ferner eine Schule in Thailand, wo ein<br />
Gründungsmitglied von „Golf & Humor“<br />
inzwischen zu Hause ist.<br />
„Es war einmal ein <strong>Prinz</strong>,<br />
der es sich auf die Fahne<br />
geschrieben hatte, Öcher<br />
Kindern zu helfen …“<br />
27
28 Journal 6 | 2010 Sammlung crous in ständigem Aufwind<br />
Immenses Interesse<br />
an Aachens Stadtgeschichte<br />
Längst ist die stadthistorische Sammlung<br />
crous über ihre Rolle als ein<br />
Schatzkästlein bibliophiler Raritäte n<br />
hinausgewachsen. 1993 durch den<br />
<strong>AKV</strong> von Helmut A. crous erworben,<br />
wurde die heute als gemeinnützige<br />
GmbH und Präsenzbibliothek geführte<br />
Sammlung ständig erweitert.<br />
Inzwischen verfügt sie über mehr als<br />
5.000 Druckschriften, 800 grafische<br />
Druckwerke, 57 Gemälde und mehr als<br />
1.000 historische Fotografien.<br />
„Neben einem Film- und Tonarchiv<br />
bauen wir derzeit verstärkt auch eine<br />
Sammlung historischer Postkarten<br />
mit Aachen-Motiven auf“, informiert<br />
der Beiratsvorsitzende Bernd carl. Als<br />
jüngste Errungenschaft gehören dazu<br />
die erworbenen 4.500 Aachener Ansichtskarten<br />
des Privatsammlers Klaus<br />
Wintgens. Sie umfassen den Zeitraum<br />
von 1890 bis 1940. Historische Postkarten<br />
stellten auch der Leiter der<br />
Domsingschule Gerhard Dünnwald<br />
sowie die Aachener Familie Jülicher<br />
zur Verfügung. Der Druckschriften-<br />
und Buchbestand wird einerseits<br />
durch Büchertausch mit anderen Bibliotheken<br />
erweitert, andererseits<br />
aber auch durch die Übereignung von<br />
Neuerscheinungen durch die Verlage<br />
bzw. die Autoren selbst. So überließ<br />
kürzlich Dr. Frank Pohle (Historisches<br />
Institut der RWTH) der Sammlung seine<br />
veröffentlichte Reihe zur Geschichte<br />
des Bistums Aachen.<br />
Die Sammlung crous ist aber neben<br />
Ankäufen auch an Schenkungen oder<br />
Sachspenden, die die Aachener Stadtgeschichte<br />
betreffen, interessiert und<br />
dankbar dafür. Hier sind beispielsweise<br />
Erben angesprochen, die manchmal<br />
mit entsprechenden Nachlässen<br />
nichts anzufangen wissen.<br />
Eine große finanzielle Unterstützung<br />
für die Erweiterung und Unterhaltung<br />
der Sammlung crous sind die<br />
regelmäßig stattfindenden und stets<br />
hervorragend besuchten Benefizveranstaltungen,<br />
seien es Vorträge, Konzerte,<br />
Golfturniere oder Gala-Abende.<br />
Dazu die aktuellen Vorankündigungen:
Sonntag, 12. September 2010,<br />
Beginn 10:00 Uhr<br />
5. <strong>AKV</strong> Benefiz-Golfturnier um den<br />
Wanderpreis der Deutschen Bank.<br />
Unter dem Motto: „Golfen, nette Kontakte<br />
knüpfen und feiern“ treffen sich<br />
Golfer in der Golfanlage „Haus Kambach“<br />
in Eschweiler-Kinzweiler. Gespielt<br />
wird ein Vierer-Zählspiel mit<br />
Auswahldrive nach Stableford über 18<br />
Löcher. Das Startgeld beträgt pro Person<br />
85 Euro. Enthalten sind: Greenfee,<br />
Frühstück, Platzverpflegung, Schlägerreinigung,<br />
Sektempfang, Abendessen<br />
inkl. Getränke. Jeder Teilnehmer wird<br />
um eine Spende für die Sammlung<br />
crous gebeten.<br />
Für Nichtgolfer wird am Tag des Benefiz-Golfturniers<br />
durch einen professionellen<br />
Trainer auch ein dreistündiger<br />
Schnupperkurs in netter<br />
Atmosphäre angeboten. Beginn ist<br />
um 12.30 Uhr. Es empfiehlt sich, dazu<br />
legere Kleidung und Turnschuhe zu<br />
tragen. Schläger und Bälle werden gestellt.<br />
Bei einem abschließenden Putt-<br />
Turnier können die Golfneulinge ihr<br />
neues Können unter Beweis stellen.<br />
Der Unkos tenbeitrag für den Schnupperkurs<br />
und das Putt-Turnier beläuft<br />
sich auf 25 Euro. Um eine freiwillige<br />
Spende für die Sammlung crous wird<br />
gebeten. Die Teilnahme am Abendessen<br />
kostet 60 Euro (all inclusive). Anmeldungen<br />
zum Schnupperkurs sind<br />
be<strong>im</strong> Beiratsvorsitzenden Bernd carl<br />
unter Telefon 02 41/88 69 00 erbeten.<br />
Sie wollen Ihr Unternehmen be<strong>im</strong><br />
Golf-Event des <strong>AKV</strong> präsentieren?<br />
Sprechen Sie bitte Herrn Carl unter<br />
derselben Telefonnummer an!<br />
Donnerstag, 07. Oktober 2010,<br />
Beginn 19:00 Uhr<br />
6. Benefiz-Gala<br />
zugunsten der Sammlung Crous.<br />
Wie gewohnt, erwartet die Festgesellschaft<br />
ein stilvoller und unterhaltsamer<br />
Abend <strong>im</strong> Lenné-Pavillon.<br />
Gemeinsame Ausrichter sind wiederum<br />
die casino Gastronomie und die<br />
Sammlung crous. So genießen die<br />
Gourmets be<strong>im</strong> Vier-Gänge-Menü genüssliche<br />
Gaumenfreuden.<br />
Donnerstag, 25. November 2010,<br />
Beginn: 20:00 Uhr<br />
Vortragsabend zum Thema:<br />
„Europa beginnt hier.<br />
Karl der Große und Aachen“.<br />
Es referiert der renommierte A achener<br />
Historiker Professor em. Dr. phil. Max<br />
Kerner. Seine Forschungsschwerpunkte<br />
sind kirchliche Rechtsgeschichte,<br />
Karl der Große, Geschichte der politischen<br />
Ideen des hohen Mittelalters<br />
und die Geschichte der prophetischen<br />
Literatur. 1980 wurde er auf die Professur<br />
für Mittlere und Neuere Geschichte<br />
an der RWTH berufen. Von 2002 bis<br />
2008 hatte er den Lehrstuhl für Mittlere<br />
Geschichte inne und war bis 2007<br />
geschäftsführender Direktor des Historischen<br />
Instituts. Im Jahr 2000 war<br />
Professor Kerner für den 43. Deutschen<br />
Historikertag in Aachen verantwortlich<br />
und hatte <strong>im</strong> gleichen Jahr<br />
den Vorsitz <strong>im</strong> wissenschaftlichen Beirat<br />
zur Krönungsausstellung „Könige<br />
in A achen <strong>–</strong> Geschichte und Mythos“,<br />
die <strong>im</strong> A achener Rathaus präsentiert<br />
wurde. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher<br />
Arbeiten und Schriften. In<br />
Zusammenarbeit mit Klaus Herbers<br />
erschien 2010 seine neueste Publikation:<br />
„Päpstin Johanna. Biographie einer<br />
Legende“.<br />
Der Vortragsabend findet <strong>im</strong> S-Forum<br />
der Sparkasse, Kleinmarschierstraße,<br />
statt.<br />
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Anmeldung:<br />
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Journal 6 | 2010<br />
29
30 Journal 6 | 2010<br />
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100 Jahre <strong>Prinz</strong>engarde <strong>–</strong> ein Rückblick<br />
Journal 6 | 2010<br />
100 Jahre <strong>Prinz</strong>engarde der Stadt Aachen <strong>–</strong><br />
Ein Rückblick auf die Feierlichkeiten …<br />
… und den normalen Wahnsinn einer Jubiläumssession<br />
Ganz Aachen und die Aachener <strong>Karneval</strong>svereine<br />
haben sie hochleben<br />
lassen. Die <strong>Prinz</strong>engarde der Stadt<br />
A achen A.R.V. 1910 e.V. hat es in ihrer<br />
100. Session feierlich angehen lassen<br />
und konnte anschließend den<br />
karnevalistischen Jubiläumsalltag in<br />
A achens Sälen genießen.<br />
Der Startschuss zur Jubiläumssession<br />
fiel am 13. November 2009 be<strong>im</strong> Sessionsauftakt<br />
<strong>im</strong> Marschiertor. So viele<br />
Mitglieder und Freunde wie nur selten<br />
konnten miterleben, dass in besonderen<br />
Momenten auch bei der Garde etwas<br />
schief gehen kann. Der Jubiläumsorden<br />
war nicht rechtzeitig fertig<br />
geworden. Folglich wurde erst <strong>im</strong> Laufe<br />
der Session das begehrte Stück an<br />
Mitglieder und Freunde verteilt. Das<br />
war kein gelungener Start, aber als<br />
geborene Opt<strong>im</strong>isten sagten sich die<br />
Gardisten, dass es nur besser werden<br />
könne.<br />
Bereits am 28. November hieß es dann<br />
zum ersten Mal: antreten in Uniform<br />
und komplettem Ornat! Das Aachener<br />
Stadttheater erstrahlte <strong>im</strong> Glanz der<br />
100-jährigen Geschichte des Traditionsvereins<br />
und 600 Freunde und<br />
Weggefährten begleiteten den Showmaster<br />
und Kommandanten Markus<br />
Bongers durch eine Jubiläumsshow,<br />
die keinen Vergleich zu scheuen<br />
brauchte. Markant waren die Fußstapfen,<br />
die die Oecher Penn und der<br />
<strong>AKV</strong> in den Jahren 2007 und 2009 bei<br />
ihren 150-jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
hinterlassen hatten. Ein kurzweiliges<br />
Programm und die fetzige<br />
Party <strong>im</strong> Anschluss zeigten jedoch<br />
eindrucksvoll, dass die <strong>Prinz</strong>engarde<br />
eines besonders gut kann: feiern!<br />
Gekrönt wurde die Geburtstagsfeier<br />
durch den <strong>AKV</strong> mit der Verleihung der<br />
Jacques-Königstein-Kette. Ein noch<br />
nie da gewesener Zusatz verlieh der<br />
Garde eine ganz besondere Ehre. Der<br />
seit 1955 verliehene Wanderpreis ging<br />
erstmals in das Eigentum des Würdenträgers<br />
über und erhält nun damit<br />
einen dauerhaften Ehrenplatz <strong>im</strong> Vereinshe<strong>im</strong><br />
der Garde.<br />
31
32 Journal 6 | 2010<br />
100 Jahre <strong>Prinz</strong>engarde <strong>–</strong> ein Rückblick<br />
100 Jahre <strong>Prinz</strong>engarde der Stadt Aachen <strong>–</strong><br />
Ein Rückblick auf die Feierlichkeiten<br />
Mit der <strong>Prinz</strong>enproklamation von<br />
Dirk IV. Trampen <strong>–</strong> Vizekommandant<br />
der <strong>Prinz</strong>engarde <strong>–</strong> startete der Verein<br />
in eine vollkommene Session. Neben<br />
dem <strong>Prinz</strong>en aus eigenen Reihen<br />
war für die Mannschaft erfreulich,<br />
dass wieder ein Tanzpaar die Farben<br />
des Vereins vertrat. Völlig unverletzt<br />
gingen Jennifer und Elmar dann<br />
auch durch die Session. Eine Tradition<br />
wiederaufleben lassend, verlieh<br />
die <strong>Prinz</strong>engarde in ihrer Jubiläumssession<br />
be<strong>im</strong> 5 x 11. Ball der Mariechen<br />
dem siegreichen Tanzpaar einen silbernen<br />
Teller als neuen Wanderpreis.<br />
Er war als Kopie des Siegertellers graviert<br />
worden, den sich 1955 das damalige<br />
Tanzpaar der <strong>Prinz</strong>engarde be<strong>im</strong><br />
ers ten Ball der Mariechen als Wanderpreis<br />
ertanzt hatte und nach dre<strong>im</strong>aligem<br />
Sieg behalten durfte.<br />
Mit der Beerdigung des Jubiläumsprinzen<br />
am Veilchendienstag, begannen<br />
nun die außerkarnevalistischen<br />
Feierlichkeiten des ältesten Aachener<br />
Reitvereins. Mit dem Vier-Städte-Turnier,<br />
dem großen Sommerfest, der<br />
Fuchsjagd und einer möglichen weiteren<br />
Überraschung werden noch einige<br />
Highlights folgen, ehe es am 12.<br />
November heißt: Die <strong>Prinz</strong>engarde<br />
startet in die 101. Session!<br />
„<br />
Neben dem <strong>Prinz</strong>en aus eigenen<br />
Reihen war für die Mannschaft<br />
erfreulich, dass wieder ein Tanzpaar<br />
die Farben des Vereins vertrat.“
Entdecken Sie das<br />
Gehe<strong>im</strong>nis der Südsee<br />
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Journal 6 | 2010<br />
33
34 Journal 6 | 2010<br />
<strong>AKV</strong>-creative-Team<br />
<strong>AKV</strong>-Creative-Team steht für<br />
pfiffige Ideen und Engagement<br />
„Da wir <strong>im</strong>mer auf der<br />
Suche nach einem Highlight<br />
sind, sind ‚Bullenreiten‘ und<br />
,Kirschkernweitspucken‘<br />
nicht ausgeschlossen“<br />
Sechs Jahre liegt es inzwischen zurück,<br />
dass der <strong>AKV</strong> eine Gruppe junger<br />
Leute als „<strong>AKV</strong>-creative-Team“ (AcT)<br />
zusammenbrachte. „Unsere Aufgabe<br />
sollte darin bestehen, der jüngeren<br />
Generation den <strong>Karneval</strong> stärker bewusst<br />
zu machen und Interesse daran<br />
zu wecken“, erinnert Katja Schmolke,<br />
Gründungsmitglied und Teamchefin<br />
seit 2009, an die Stunde Null<br />
<strong>im</strong> Jahr 2004. Ihr Vorgänger <strong>im</strong> Amt<br />
und Gründungsvater des AcT war Dr.<br />
Werner Pfeil. Gleich für die erste Session<br />
2004/2005 wurden zwei Großveranstaltungen<br />
ins Visier genommen.<br />
Zum einen der „Magic Monday“<br />
am Rosenmontag nach dem <strong>Karneval</strong>szug<br />
<strong>im</strong> Alten Kurhaus. „Damit<br />
sich die jungen Eltern dort nach dem<br />
Zug be<strong>im</strong> Tanzen wieder aufwärmen<br />
konnten, hatten wir auch für eine Kinderbetreuung<br />
gesorgt“, so Katja. Doch<br />
das Interesse ließ nach, und die letzte<br />
Veranstaltung fand dann 2009 unter<br />
dem Motto „<strong>AKV</strong> & Friends“ <strong>im</strong> „Havana“<br />
des Alten Kurhauses statt.<br />
Das zweite „Baby“ des Dr. Werner<br />
Pfeil und seines zwölf-köpfigen Teams<br />
war der 2004 erstmals veranstaltete<br />
Songwettbewerb „chartbreaker für<br />
A achen“ gesucht. Von den eingereichten<br />
Titeln kamen zwölf in einen Vorentscheid,<br />
bei dem die sechs Besten<br />
ermittelt wurden. Der Sieger wurde<br />
danach durch Voting von Radiohörern<br />
und der Zuschauer be<strong>im</strong> Finale <strong>im</strong> Elysee-Palast<br />
gekürt. Hier war die St<strong>im</strong>mung<br />
genau so angeheizt, wie be<strong>im</strong><br />
Grand-Prix. Erstplatzierter wurde Dieter<br />
Brinks mit seiner Ballade „Dr Printenmann“,<br />
die ihm den Siegerpreis von<br />
3.000 Euro einbrachte. Platz zwei eroberte<br />
die Uli-Maas-Band mit „Oche,<br />
dich werd’ ich niemals satt“ und<br />
den dritten Platz belegte die Gruppe<br />
„Arschpopeng“ mit „De Futt des Monats“.<br />
Auch 2005 wurde wiederum ein<br />
Aachener Ohrwurm gesucht und gefunden.<br />
„The winner is …“ hieß es diesmal<br />
für christoph Birken & Konsorten,<br />
die mit ihrem melodischen Song “Aixla-chapelle“<br />
die Schallmauer des Er-
folgs durchbrachen, gefolgt von der<br />
Gruppe „Arschpopeng“ mit ihrer „Popeng-Polka“.<br />
2006 fand die dritte<br />
chartbreaker-Auflage statt. Diesmal<br />
wurde eine neue Alemannia-Hymne<br />
gesucht. Be<strong>im</strong> Finale <strong>im</strong> Eurogress mit<br />
2.500 Fans gewannen unter zehn Finalisten<br />
die „Schwarz-Gelben Fußballgötter“<br />
mit ihrem Hit: „Schwarz-gelbe<br />
Alemannia!“<br />
„Vielleicht gibt es eine Wiederauflage<br />
der chartbreaker-Suche“, hofft Katja<br />
Schmolke, denn die Ursprungsidee bei<br />
der Gründung des AcTeams habe darin<br />
bestanden, auch außerhalb einer<br />
Session <strong>AKV</strong>-Aktivitäten nach außen<br />
zu tragen. „Wir denken da manchmal<br />
an eine Motto- oder Silvesterparty, an<br />
Skilaufen auf dem Katschhof oder ein<br />
Kr<strong>im</strong>idinner“, plaudert Katja aus dem<br />
Nähkästchen. Derweil aber ist das<br />
Team bereits <strong>im</strong> dritten Jahr voll verantwortlich<br />
für die Organisation und<br />
Durchführung des <strong>AKV</strong>-Sommerfestes<br />
als Dankeschönparty für die Mitglieder,<br />
Freunde, Förderer und Ehrenamtler.<br />
Hier sind die unterschiedlichen Talente<br />
der Teamleaderin und ihrer elf<br />
Mitstreiterinnen und Mitstreiter voll<br />
gefragt, denn längst ist Gleichberechtigung<br />
be<strong>im</strong> AcT selbstverständlich.<br />
„Wir kommen alle aus der ‚Dunsttruppe‘<br />
um Dietmar Werner, sind ehemalige<br />
Ehrenhüte beziehungsweise Hofstaatler,<br />
deren Freunde, Partner oder<br />
Begleitdamen“, klärt Katja auf. Lange<br />
hatte sie sich geärgert, als Frau be<strong>im</strong><br />
<strong>AKV</strong> „nicht mitspielen“ zu dürfen.<br />
Be<strong>im</strong> AcT sind Frauen und Männer jedoch<br />
längst Fifty-Fifty präsent und engagiert.<br />
So gehören heute neben Katja<br />
Schmolke dazu: Petra Ossenkopp,<br />
Dunja Meyers, Manuela Hahn, Susanne<br />
Peters, Alex Gerrards sowie Dr.<br />
Werner Pfeil, Dietmar Werner, Ivan<br />
González, Ralf Schumacher, Rainer<br />
Schild und Rolf Gerrards.<br />
Seine „Gesellenprüfung“ bestand das<br />
AcTeam 2008 bei der Ausrichtung<br />
des ersten <strong>AKV</strong>-Sommerfestes auf der<br />
Tellschützenwiese, das zu einer gelungenen<br />
Neuauflage der früheren Sommerfeste<br />
wurde. „400 Freunde des<br />
gepflegten <strong>Karneval</strong>s“ begrüßte <strong>AKV</strong>-<br />
Präsident bei diesem entspannenden,<br />
kunterbunten Fest für die ganze Fami-<br />
lie. Sie erlebten in stilvoller Atmosphäre<br />
und der gewohnt temperamentvollen<br />
Moderation von Rolf Gerrards<br />
acht Stunden der Geselligkeit bei<br />
amüsantem Zeitvertreib. Garant des<br />
Erfolgs war das reibungslose Zusammenspiel<br />
des A cTeams bei fliegendem<br />
Wechsel am Stand gegrillter Köstlichkeiten<br />
aus Metzgerhand, am Kuchenbüfett<br />
mit selbstgebackenen Leckereien<br />
der Elferratsdamen und des AcT,<br />
bei der Betreuung der Jüngsten auf<br />
der Springburg, be<strong>im</strong> Schminken und<br />
Spielen sowie als absoluter Gaudi, der<br />
„<strong>AKV</strong>-Olympiade“.<br />
Das dekorative Arrangement der<br />
Fest zelte durch Katja Schmolke, die<br />
als Architektin alles bis ins Kleinste<br />
durchdacht hatte, gab dem Fest eine<br />
besondere Note und bot den optischen<br />
Rahmen für eine Wohlfühlatmosphäre.<br />
„Wir hatten die fünf Zelte<br />
ganz in Weiß mit Grün gehalten und<br />
den Blumenschmuck in den <strong>AKV</strong>-Farben<br />
arrangiert“, erzählt sie. Susanne<br />
Peters, ebenfalls ganz in Weiß mit<br />
elegantem Strohhut, ließ das Konzept<br />
der Planung, á la Werbespot für<br />
die „kleinen, weißen Süßigkeiten“, ahnen.<br />
Nicht weniger harmonisch verlief<br />
das Sommerfest dann auch <strong>im</strong><br />
vergangenen Jahr, wenngleich die<br />
Alemannia-Kicker mit ihrem 3:0 <strong>im</strong><br />
neuen Stadion die eine Konkurrenz<br />
waren. Die andere zeigte sich in der<br />
knisternden Spannung, wie wohl die<br />
Wahl des Aachener Oberbürgermeisters<br />
an diesem Tag ausgehen werde.<br />
Gesprächsstoff gab es also genug an<br />
der „Bar“, die das Team diesmal als<br />
„Raum der Begegnung“ <strong>im</strong> Zentrum<br />
der weiß-blauen Zeltstadt platziert<br />
hatte.<br />
Journal 6 | 2010<br />
Be<strong>im</strong> ACT sind Frauen und Männer<br />
längst Fifty-Fifty präsent.<br />
Lassen wir uns vom Ambiente des<br />
diesjährigen <strong>AKV</strong>-Sommerfestes auf<br />
der Tellschützenwiese am Sonntag, 29.<br />
August, ab 14 Uhr überraschen. Soviel<br />
verriet Katja schon: „Es wird gegrillt,<br />
es gibt Sekt und Wein in unserer Zeltstadt,<br />
die Kinder haben eine Hüpfburg<br />
und werden mit Spielen unterhalten.<br />
Da wir <strong>im</strong>mer auf der Suche nach<br />
einem Highlight sind, sind ‚Bullenreiten‘<br />
und ,Kirschkernweitspucke n‘<br />
nicht ausgeschlossen“, lacht die Teamleaderin.<br />
Dass das AcTeam sowohl<br />
bei der 1. <strong>AKV</strong> Oldt<strong>im</strong>er-Rallye <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr und nun auch am 29.<br />
Mai 2010 bei der 2. Rallye „THE RAcE“<br />
hilfreich unterstützte, überrascht bei<br />
soviel Power nicht. Und, dass sich Ac-<br />
Team, carnevale-Team und die <strong>AKV</strong>-<br />
Ehrenhüte ab und wann zu geselligem<br />
Miteinander treffen, ist eine<br />
ebenso erfreuliche, wie schier selbstverständliche<br />
Tatsache.<br />
35
36 Journal 6 | 2010<br />
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Fünfgang-Schaltgetriebe kombiniert, verbraucht nur 3,9 Liter<br />
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humoris causa“ verliehen, ja Ordenskanzler<br />
Freiherr von Heereman<br />
sogar zum Professor humoris causa<br />
ernannt. Es verwundert nicht, dass Königstein<br />
darüber hinaus zum „Ritter<br />
der berittenen Narrenakademie“ und<br />
crous zum „Ritter des Lachenden Steckenpferdes“<br />
gekürt wurden. Ehrenpräsident<br />
Georg Helg und Senatspräsident<br />
Freddy Berndsen wiederum<br />
erhielten die Berufung zu „Korrespondierenden<br />
Mitgliedern“. Für Freunde<br />
des Faste lovvends sind es hohe Ehren,<br />
ist die Dülkener Narrenakademie<br />
doch die älteste rheinische <strong>Karneval</strong>sgesellschaft,<br />
die am 21. Februar 1554<br />
gegründet wurde. Ihr voller Titel: „Die<br />
Dülkener Narrenakademie, die berittene<br />
Akademie der Künste und Wissenschaften,<br />
die erleuchtete Mondsuniversität“<br />
war als Spott auf den<br />
Adel und die übertriebene Wichtigkeit<br />
der Gelehrten gedacht. Mit einem<br />
„Narrenritt auf Steckenpferden“ rund<br />
um die „Narrenmühle“ eröffnen die<br />
Dülkener alljährlich in alter Tradition<br />
am Elften <strong>im</strong> Elften die Session.<br />
Die Dülkener Narrenakademie der erleuchteten Mondsuniversität<br />
Der Aachener <strong>Karneval</strong>sverein ist mit<br />
der Dülkener Narrenakademie „verwandtschaftlich“<br />
auf das Engste<br />
ver bunden, war der Dülkener Ritter<br />
und Doktor, clemens Hecker, seines<br />
Zeichens Parquet-Secretair bei<br />
der A achener Justizverwaltung, doch<br />
1829 der Gründer und erste Präses der<br />
„Florresei“, der Muttergesellschaft des<br />
<strong>AKV</strong>. Seitdem werden enge, freundschaftliche<br />
Bande zwischen Narrenakademie<br />
und Aachener <strong>Karneval</strong>sverein<br />
gepflegt.<br />
Die Ernennungsurkunde des Herrn<br />
von Goethe zum „Doctor und Ritter<br />
des jungen Lichtes 1. Größe des<br />
Wissenschaftsordens der erleuchteten<br />
Mondsuniversität und berittenen<br />
Akademie der Künste und Wissenschaften<br />
zu Dülken“ vom 15. October<br />
1828 hängt heute als Zeitdokument<br />
<strong>im</strong> Archiv des <strong>AKV</strong>. Goethe aber soll<br />
auf dem Päckchen, das den Orden enthielt,<br />
vermerkt haben: „Rheinische Absurditäten“.<br />
Mit einem „Narrenritt auf Steckenpferden“<br />
rund um die „Narrenmühle“<br />
eröffnen die Dülkener alljährlich am<br />
Elften <strong>im</strong> Elften die Session.<br />
Journal 6 | 2010<br />
37
38 Journal 6 | 2010<br />
Die Ehrenfödlebürger von St. Gallen<br />
Über die Landesgrenzen verbunden:<br />
Die Ehrenfödlebürger von St. Gallen<br />
„Ein Ehren-Föbü ist<br />
für uns ein Mensch<br />
mit Zivilcourage, der<br />
eine eigene Meinung<br />
vertritt, Humor, Herz<br />
und ein Lächeln für<br />
die Schwächen der<br />
Menschen besitzt,<br />
aber auch über sich<br />
selbst lachen kann.“<br />
Seelenverwandtschaft verbindet die<br />
Städte Aachen und St. Gallen seit den<br />
Zeiten Karls des Großen. So gab es in<br />
der Abtei St. Gallen einen Glockengießermönch,<br />
namens Tanko, der <strong>im</strong> Auftrag<br />
des Kaisers in Aachen eine Glocke<br />
gegossen hatte und seinen Auftraggeber,<br />
als eine „tatkräftige und kontaktfreudige<br />
Persönlichkeit“ schilderte.<br />
Diese historische Verbundenheit erfährt<br />
seit 15 Jahren durch den <strong>AKV</strong> und<br />
die Ehren-Födlebürger von St. Gallen<br />
eine karnevalistische Fortsetzung,<br />
denn was bei uns ein Ritter W IDER<br />
DEN TIERIScHEN ERNST ist, das ist<br />
dort ein Ehren-Födlebürger, kurz „Ehren-Föbü“<br />
genannt. 1974 hatten fünf<br />
aktive St. Galler Fasnächter zum ersten<br />
Mal „eine Person (gleich welchen<br />
Geschlechts), die in letzter Zeit<br />
untypisch aufgefallen war, indem sie<br />
mindestens einmal Födle gezeigt hatte“,<br />
zum Ehren-Föbü gekürt. „Födle“<br />
ist für den Öcher leicht verständlich<br />
und durchaus mit unserem „Föttche“<br />
zu übersetzen. Die Ernennung erfolgt<br />
alljährlich am Fasnachtssamstag und<br />
ist von einem speziellen Ritual begleitet.<br />
Um dem sehr resitenten Födlebürger-Virus<br />
den Garaus zu machen, wird<br />
der Kandidat auf dem „Richtplatz“,<br />
dem St. Gallener Blumenmarkt, unter<br />
Konfettibeschuss genommen und<br />
in den Födlebürgerh<strong>im</strong>mel befördert.<br />
Von dort kehrt er geläutert zurück. Er<br />
erhält den Ehren-Föbü-Orden auf Lebenszeit<br />
und wird mit einem Kuss in<br />
den erlauchten Kreis aufgenommen.<br />
Die „Horde“ der Ehren-Föbü wird von<br />
einem Rat der Weisen geleitet, dem<br />
ein Kanzler, ein Säckelmeister und<br />
ein Archivar angehören. 22 Jahre lang<br />
hatten die Ehren-Födlebürger keine<br />
gestylte Satzung. Da durchfuhr es<br />
1995 den Säckelmeister und Außenminister<br />
der honorigen Runde, Oskar<br />
Fritschi, wie ein Blitz: In Deutschland<br />
wurde doch auch irgendwo ein Orden<br />
für couragiertes und humoriges<br />
Auftreten verliehen! Welche Regeln<br />
galten dort? Über Kontaktaufnahmen<br />
nach München, Mainz, Köln und<br />
den a achen tourist service erhielt er<br />
endlich eine Verbindung zum damaligen<br />
Geschäftsführer des <strong>AKV</strong>, Helmut<br />
Strack. Dessen erstem Besuch in<br />
St. Gallen folgten regelmäßig gegenseitige<br />
Besuche. Prägnant charakterisierte<br />
Oskar Fritschi bei einem seiner<br />
Aachen-Aufenthalte einen Ehren-Föbü:<br />
„Er ist für uns ein Mensch mit Zivilcourage,<br />
der eine eigene Meinung<br />
vertritt, Humor, Herz und ein Lächeln<br />
für die Schwächen der Menschen besitzt,<br />
aber auch über sich selbst lachen<br />
kann“. Wie sich doch die Bilder zu den<br />
Ordensrittern des <strong>AKV</strong> gleichen!<br />
„Mut zur Zivilcourage und ‚Födle‘<br />
zeigen!“ heißt es in St. Gallen …
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Zukunft angeschaltet<br />
Journal 6 | 2010<br />
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39
40 Journal 6 | 2010<br />
Der Ettlinger Narrenbrunnenpreis<br />
Die Narrengilde Ettlingen <strong>–</strong><br />
Bruderschaft des Hans von Singen<br />
Oche Alaaf und Ettlingen Helau!<br />
„Oche Alaaf und Ettlingen Helau!“<br />
sind in der kommenden Session seit 4<br />
x 11 Jahren gemeinsamer Schlachtruf<br />
des Aachener <strong>Karneval</strong>svereins und<br />
der Narrengilde Ettlingen. Auch sie<br />
gehört zum vierblättrigen Kleeblatt<br />
der befreundeten Vereine des <strong>AKV</strong>. Als<br />
ers ter Aachener erhielt 1967 der damalige<br />
<strong>AKV</strong>-Präsident Jacques Königstein<br />
von der Narrengilde und der Stadt Ettlingen<br />
den „Narrenbrunnenpreis“, der<br />
seit 1963 für besondere Verdienste<br />
um das fastnachtliche Brauchtum<br />
verliehen wird. Damit wurde Königstein<br />
gleichzeitig in die „Bruderschaft<br />
des Hans von Singen“ aufgenommen.<br />
In Form einer Vorlesung über die „König-Steinzeit“<br />
hielt Dr. Hans Stercken,<br />
damals chef des Europareferats <strong>im</strong><br />
Bundespresseamt, die Laudatio. 1980<br />
erhielt er selbst diesen Preis, wie auch<br />
später Helmut A. crous, der <strong>AKV</strong>-Elferrat<br />
und der heutige <strong>AKV</strong>-Ehrenpräsident<br />
Dr. Dirk von Pezold.<br />
Der „Narrenbrunnenpreis“ stellt eine<br />
Mini a turnachbildung des Ettlinger<br />
Nar ren brunnens dar. Der Brunnen war<br />
1549 errichtet worden und dem Hofnarren<br />
Hans von Singen gewidmet, zu<br />
dessen Zeit närrisches Treiben noch<br />
in höfischem Vergnügen oder derb<br />
bäuerlichen Bräuchen bestand. Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts war dann<br />
die Zeit reif, um in der närrischen Zeit<br />
<strong>–</strong> auf vereinsmäßiger Basis straffrei <strong>–</strong><br />
den Stachel gegen die Obrigkeit auch<br />
in Ettlingen zu wetzen. So entstanden<br />
1903 innerhalb der Ettlinger Liedertafel<br />
und des Ettlinger Turnvereins zwei<br />
Elferräte, die 1906 als „carneval-Gesellschaft<br />
in Ettlingen“ ihre erste gemeinsame<br />
Sitzung durchführten. Erst<br />
ab 1934 nannte sich die Gesellschaft<br />
„Narrengilde Ettlingen“, die sich 1963<br />
durch den Beinamen „Bruderschaft<br />
des Hans von Singen“ auch noch adelte.<br />
Die Brunnenfigur war seitdem ihr<br />
Symbol und der Spruch am Brunnen<br />
ihr Motto: „Laß mich unveracht <strong>–</strong> Bedenk,<br />
der Welt <strong>–</strong> Weisheit und Pracht <strong>–</strong><br />
Ist vor Gott als Torheit gedacht.“
Journal 6 | 2010<br />
Treue Entwicklungshelfer der Öcher Winzer:<br />
die Trierer <strong>Karneval</strong>sgesellschaft „Heuschreck“<br />
Die engen Bande zwischen dem <strong>AKV</strong><br />
und der Trierer KG Heuschreck reichen<br />
bis in das Jahr 1829 zurück. So<br />
war clemens Hecker, der Gründervater<br />
der <strong>AKV</strong>-Mutter „Florresei“, nicht<br />
nur Ritter und Doktor der Dülkener<br />
Narrenakademie, sondern auch Ritter<br />
der Schoppenstecher-Innung zu<br />
Trier. Deren Mitglieder waren gutsituierte<br />
Bürger, die „lustige Brüder mit<br />
wohlwollendem Humor“ zu Ehrenmit<br />
gliedern ernannten. Es war eine<br />
Zeit der Rebellion gegen sozialen Notstand,<br />
als aufmüpfige Geister in Trier<br />
die Maskeraden des Faschings zur relativ<br />
gefahrlosen Kritik an den bestehenden<br />
Verhältnissen nutzen wollten.<br />
Im <strong>Karneval</strong> sahen sie den „großen<br />
Gleichmacher, der die Gegensätze<br />
ausgleicht“. Vorwiegend Intellektuelle<br />
gründeten daher am 30. Januar 1848<br />
eine carnevalsgesellschaft zu Trier, die<br />
zunächst den Namen „Verdruss“ trug.<br />
Nach einem Wappentier, das als „unzähmbar,<br />
wild, anarchisch“ galt, nannte<br />
sie sich dann seit 1850 Trierische<br />
<strong>Karneval</strong>sgesellschaft „Heuschreck“.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden<br />
die alten Bande zwischen A achen<br />
und Trier neu geknüpft. Im Rahmen<br />
der Verleihung des Ordens WIDER<br />
DEN TIERIScHEN ERNST zeichnete der<br />
Trierer „Heuschreck“ 1956 den damaligen<br />
<strong>AKV</strong>-Präsidenten Jacques Königstein<br />
mit dem „Heuschrecklichen<br />
Friedenskreuz“ aus. Als erster Nicht-<br />
Trierer wurde 1979 der damalige <strong>AKV</strong>-<br />
Präsident Helmut A. crous zum Ehrenminister<br />
des „Heuschreck“ ernannt,<br />
eine Auszeichnung, die während ihrer<br />
Präsidentenzeit auch Georg Helg, Dr.<br />
Dirk von Pezold und Dieter Bischoff erhielten.<br />
1979 war auch das Jahr, in dem<br />
die „Heuschrecken“ dem <strong>AKV</strong> auf dem<br />
Die Trierer <strong>Karneval</strong>sgesellschaft „Heuschreck“<br />
Wingertsberg mit 9 x 11 Rebstöcken<br />
Entwicklungshilfe <strong>im</strong> Weinanbau leisteten<br />
und von Stund’ an als Erntehelfer<br />
<strong>im</strong> Einsatz sind. Aachen würde dürsten,<br />
gäbe es nicht den edlen Tropfen<br />
des „Öcher Heuschreck Durchbruch“,<br />
wenngleich selbst wohlwollende Kenner<br />
ihn nur als „edel, mit einer gewissen<br />
Süße“ bezeichnen. Dennoch ist er<br />
begehrt und elf Flaschen einer jeden<br />
Ernte gelten sogar als „bare Münze“,<br />
sind sie doch alljährlich bei der närrischen<br />
Ratssitzung die symbolische,<br />
süffige Pacht des <strong>AKV</strong> für den Weinberg<br />
an die Stadt Aachen. Auf 111 cent<br />
beliefe sich normalerweise die Pacht!<br />
Mitglieder waren gutsituierte<br />
Bürger, die „lustige Brüder mit<br />
wohlwollendem Humor“ zu<br />
Ehren mit gliedern ernannten.<br />
41
42 Journal 6 | 2010<br />
Der Senat lädt ein:<br />
Neuer Kostümball „Maskerade“<br />
Bei der „Maskerade“ in geselliger Runde<br />
fröhlich feiern und Freundschaften<br />
pflegen<br />
„Vür Öcher fiere <strong>Karneval</strong> met nette<br />
Lü va övverall!“, singen die Jonge vajjen<br />
Beverau in der fünften Jahreszeit.<br />
Und genau das hat der Senat <strong>im</strong> <strong>AKV</strong><br />
bei seinem ersten Kostümball „Maskerade“<br />
am <strong>Karneval</strong>ssamstag 2011,<br />
auch vor. Nicht unbedingt zu singen.<br />
Vielleicht jedoch ein bisschen mitzusingen.<br />
Vor allem aber tüchtig zu feiern<br />
und Freundschaften zu pflegen.<br />
Am <strong>Karneval</strong>ssamstag,<br />
5. März 2011, lädt der<br />
Senat <strong>im</strong> <strong>AKV</strong> zum neuen<br />
Kos tümball „Maskerade“<br />
in den Quellenhof ein<br />
Kostümball „Maskerade“ am 5. März 2011 <strong>im</strong> Quellenhof<br />
„Wir alle lieben den <strong>Karneval</strong>“, bekundet<br />
Senator Peter Offermanns.<br />
Seit vielen Jahren sind die 23 dynamischen<br />
Herren rund um Senatspräsident<br />
Freddy Berndsen nicht nur in der<br />
fünften Jahreszeit aktiv. Sie gelten als<br />
die „grauen Eminenzen“ des A achener<br />
<strong>Karneval</strong>svereins und werden als kluge<br />
Ratgeber <strong>im</strong> Hintergrund geschätzt.<br />
Der Senat ist ein Zusammenschluss<br />
gestandener <strong>Karneval</strong>isten, die in vorangegangenen<br />
Jahren be<strong>im</strong> <strong>AKV</strong> als<br />
Ehrenhüte, Elferräte, Präsidenten oder<br />
Vizepräsidenten, <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong> oder<br />
Hofstaatler engagiert waren, beziehungsweise<br />
in anderen <strong>Karneval</strong>svereinen<br />
in der ersten Reihe standen.<br />
Freundschaft ist für sie das entscheidende<br />
Kriterium, um in den Kreis der<br />
Senatoren aufgenommen zu werden.<br />
„Wir haben festgestellt, dass es am<br />
<strong>Karneval</strong>ssamstag in Aachen für unsere<br />
Altersklasse von 40 Jahren an<br />
aufwärts kein passendes Angebot<br />
zum Feiern gibt“, sagt Senator Jürgen<br />
Schmitter. Das soll sich nun ändern.<br />
„Wir haben viel <strong>Karneval</strong>skompetenz“,<br />
bekunden Offermanns und<br />
Schmitter unisono. Und dieses Knowhow<br />
wollen die Herren Senatoren nutzen,<br />
um ein eigenes, großes Fest auf<br />
die Beine zu stellen: Einen Kostümball<br />
unter dem Titel: „Maskerade“, für den<br />
der Quellenhof am <strong>Karneval</strong>ssamstag,<br />
5. März 2011, seine Pforten öffnet.<br />
Der Senat des <strong>AKV</strong> lässt eine alte Tradition<br />
wieder aufleben: Schon der<br />
‚Aachener Carnevals-Verein“ lud zum<br />
maskirten oder unmaskirten Ball“ ein.<br />
Die farbenfroh gestaltete Eintrittskarte<br />
entstand 1894.<br />
Traditionell und mit viel frischem<br />
Schwung<br />
Die Einladung richtet sich an jeden<br />
<strong>Karneval</strong>sfreund, der sich vom Konzept<br />
der „Maskerade“ als einem festlichen<br />
Ball angesprochen fühlt. Bei den meisten<br />
Veranstaltungen, die zum Höhepunkt<br />
der fünften Jahreszeit stattfinden,<br />
gehe es laut und eng zu. „Uns ist<br />
es wichtig, dass unsere Gäste Platz<br />
haben, um sich auch bewegen zu können“,<br />
hebt Peter Offermanns hervor.<br />
Neben Feiern und Tanzen ist den Senatoren<br />
eines besonders wichtig: Eine<br />
gepflegte Unterhaltung muss möglich<br />
sein. Und das auch dank des Quellenhofs.<br />
„Das ist ein großes, atmendes<br />
und offenes Gebäude“, stellt Schmitter<br />
fest. Hier biete sich die Möglichkeit<br />
zur Musik sowohl zu tanzen, als<br />
auch ent spannt zu plauschen <strong>–</strong> natürlich<br />
auch gute Speisen und Getränke<br />
zu genießen. „Sonst kann man<br />
ja meist nur mitsingen, weil die Musik<br />
so laut ist. Bei uns soll das anders sein.<br />
Hier können die Gäste vor allem eins:<br />
Freundschaften pflegen“, schließen<br />
die beiden Senatoren den Kreis.<br />
Mit der „Maskerade“ will der Senat<br />
einen Spagat zwischen Tradition und<br />
Innovation vollziehen. Zum einen soll<br />
der Kostümball an den traditionellen<br />
<strong>Karneval</strong> anknüpfen. Und keine Frage,<br />
Ort und Idee erinnern an den ehemals<br />
überaus beliebten Liedertafel-<br />
Ball. Auch das Logo der neuen Party<br />
hat Geschichte, denn bewusst wurde<br />
das erstmals 1881 vom <strong>AKV</strong> verwendete<br />
und über 100 Jahre hinweg bekannte<br />
Markenzeichen des <strong>AKV</strong> mit
den beiden schalkhaften Narren gewählt.<br />
„Die Zielgruppe unserer „Maskerade“<br />
wird dieses Symbol best<strong>im</strong>mt<br />
wiedererkennen“, sind sich Schmitter<br />
und Offermanns sicher. Passend<br />
dazu haben die Tanzkapelle „Tropical<br />
Fruits“ und auch Discjockey Raffi<br />
neben bekannten Gassenhauern der<br />
<strong>Karneval</strong>s- und St<strong>im</strong>mungsmusik viel<br />
echtes Öcher Liedgut <strong>im</strong> Repertoire.<br />
Nur wenige zusätzliche Programmpunkte<br />
sollen die feierlustigen Gäste<br />
an diesem Abend unterhalten. Ein Höhepunkt<br />
allerdings steht bereits fest:<br />
Senator und Ex-<strong>Tollität</strong> Klaus Peters<br />
feiert sein 50-jähriges <strong>Prinz</strong>enjubiläum!<br />
Wenn auch die „Maskerade“ für die<br />
Fastelovvendsjecke gedacht ist, die<br />
den <strong>Karneval</strong> schon seit 40 Jahren und<br />
mehr feiern, wird sie dennoch jung<br />
und dynamisch aufgezogen. K nackig<br />
und frisch soll der Fastelovvend <strong>im</strong><br />
Quellenhof in Erscheinung treten.<br />
„Vür Öcher fiere <strong>Karneval</strong> met nette<br />
Lü va övverall! Dieses Lied trifft genau<br />
unsere Absicht“, findet Peter Offermanns.<br />
Und jeder Jeck, der ebenso<br />
denkt, ist eingeladen, dabei zu sein, ist<br />
doch die „Maskerade“ keine geschlossene<br />
Gesellschaft. Die einzige Bedingung,<br />
die jeder Interessierte erfüllen<br />
muss, um mitfeiern zu dürfen, ergibt<br />
sich schon aus dem Namen: „Schicke<br />
<strong>Karneval</strong>skostüme sind ausdrücklich<br />
erwünscht!“<br />
„Vür Öcher fiere <strong>Karneval</strong> met nette Lü va övverall!<br />
Journal 6 | 2010<br />
Weitere Informationen zum neuen<br />
Kostümball „Maskerade“ gibt es in<br />
der <strong>AKV</strong>-Geschäftsstelle,<br />
Telefon: 02 41/470 31-10<br />
oder per E-Mail: info@akv.de<br />
43
44 Journal 6 | 2010<br />
Veranstaltungen | Termine<br />
Mitgliederversammlung<br />
Montag, 30. August 2010, 19.30 Uhr<br />
Lenné-Pavillon<br />
<strong>AKV</strong> Sommerfest<br />
Sonntag, 29. August 2010, ab 14.00 Uhr<br />
Tellschützenwiese Burtscheid<br />
<strong>AKV</strong> Bierabend<br />
Freitag, 5. November 2010, ab 19.30 Uhr<br />
<strong>AKV</strong>-Bierabend für den Verein und seine Freunde in den<br />
Räumen der Sammlung crous in der Kurhausstraße 2c<br />
Gans janz anders <strong>–</strong> Küchenparty<br />
Donnerstag, 11. November 2010, ab 18.00 Uhr<br />
casino Aachen<br />
<strong>Prinz</strong>enproklamation 2011<br />
Samstag, 8. Januar 2011, ab 20.00 Uhr<br />
Eurogress Aachen<br />
<strong>AKV</strong> Ritter-Nacht 2011<br />
Freitag, 18. Februar 2011, 20.00 Uhr<br />
Pullman Aachen Quellenhof<br />
Veranstaltungskalender und Termine<br />
61. Verleihung des Ordens<br />
WIDER DEN TIERISCHEN ERNST 2011<br />
Samstag, 19. Februar 2011, 20.15 Uhr<br />
Die Festsitzung zur 61. Verleihung <strong>im</strong> Eurogress Aachen<br />
NEWSLETTER<br />
Abonnieren und nichts mehr verpassen!<br />
Open Air Holzgraben<br />
Samstag, 26. Februar 2011, ab 10.30 Uhr<br />
Der <strong>AKV</strong> lädt zur Open-Air-Sitzung auf dem Holzgraben ein.<br />
Florresei Palast<br />
Samstag, 5. März 2011, ab 20.00 Uhr<br />
Ballsaal Altes Kurhaus<br />
Maskerade<br />
Samstag, 5. März 2011, ab 20.00 Uhr<br />
Kostümball <strong>im</strong> Quellenhof<br />
Kaffeevisite<br />
Sonntag, 6. März 2011, ab 14.30 Uhr<br />
Ballsaal Altes Kurhaus<br />
Theaterball<br />
Dienstag, 8. März 2011, 19.45 Uhr<br />
<strong>AKV</strong>-Abschlussball mit Verabschiedung des <strong>Prinz</strong>en <strong>im</strong><br />
Theater Aachen<br />
3. <strong>AKV</strong> Oldt<strong>im</strong>er-Rallye<br />
„THE RACE“ 2011<br />
Samstag, 28. Mai 2011, 12.00 Uhr<br />
Markt<br />
weitere Informationen: www.akv.de<br />
Sie möchten gerne über Sonderangebote bzw. Neuigkeiten informiert werden?<br />
Kein Problem! Bestellen Sie unseren kostenlosen E-Mail Newsletter.<br />
Alles, was wir dafür brauchen, ist Ihre E-Mail-Adresse.<br />
Weitere Infos auf www.akv.de
Journal 6 | 2010<br />
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46 Journal 6 | 2010<br />
Spende von <strong>AKV</strong>-Elferrat und Beirat für Kinder in Not<br />
Wie aus „Strafflaschen“<br />
Hilfe für benachteiligte Kinder wird<br />
<strong>AKV</strong>-Elferrat und Beirat übergaben<br />
Spendenscheck über 2618.10 Euro für<br />
Kinder in Not.<br />
Wer kennt sie nicht, die muntere Sängerschar<br />
der „Jonge vajjen Beverau“<br />
mit ihren mitreißenden Liedern <strong>im</strong><br />
Öcher Sound. Hervorgegangen waren<br />
sie aus dem Hofstaat des beliebten<br />
Ex-<strong>Karneval</strong>sprinzen Hanns I.<br />
Bittmann, der am 12. Januar 2001 den<br />
Thron närrischer Macht bestiegen<br />
hatte. 47 Tage währte seine Session,<br />
in der ihn seine 15 begeisterungsfähigen<br />
Hofstaatler begleiteten. Denn,<br />
„wer ist schon gern als <strong>Prinz</strong> allein, es<br />
muss ein ganzer Hofstaat sein. Ja, da<br />
kommt Freude auf, und alle sind gut<br />
drauf“ sang <strong>Tollität</strong>. Und in diesen 47<br />
Tagen entwickelte sich eine beispielhafte<br />
Männerfreundschaft, die über<br />
den Tod hinaus Bestand hat. Aus dem<br />
Sessionshit: „Komm mit zur Beverau,<br />
da ist der H<strong>im</strong>mel blau“, den <strong>Tollität</strong><br />
und seine übermütige Schar <strong>im</strong>mer<br />
wieder und wieder singen mussten,<br />
wurde auch der Name der Gesangsgruppe<br />
geboren, die als „Jonge vajjen<br />
Beverau“ 2003 ihr comeback erlebten<br />
und seitdem Geschichte schreiben.<br />
Fortan traten sie ausschließlich für<br />
e inen guten Zweck, zunächst zugunsten<br />
der AZ-Aktion „Menschen helfen<br />
Menschen“, auf. Als Hanns Bittmann<br />
dann <strong>im</strong> April 2006 mit seiner Frau<br />
Nele auf der Fahrt in den Urlaub tödlich<br />
verunglückte, beschloss die Sängerschar,<br />
das Engagement fortzusetzen.<br />
Noch <strong>im</strong> September des gleichen<br />
Jahres gründeten sie den Verein „Nele<br />
und Hanns Bittmann e.V. <strong>–</strong> Hilfsfonds<br />
für Kinder in Not in der Region Aachen“.<br />
Etwa 200.000 Euro konnten<br />
dem Fonds seitdem zugeführt werden.<br />
Zum einen durch die Auftrittsgagen<br />
und den Verkauf ihrer cDs. Zum<br />
anderen durch Spendengelder, wie<br />
auch vom <strong>AKV</strong>-Elferrat, seinem Beirat<br />
und der <strong>AKV</strong>-Geschäftsstelle. Sie übergaben<br />
dem als mildtätig und gemeinnützig<br />
anerkannten Verein <strong>im</strong> April<br />
dieses Jahres einen Scheck über den<br />
stolzen Betrag von 2618,10 Euro.<br />
Die Summe hatte sich aus „Strafflaschen“<br />
angehäuft, die die Elferräte<br />
und Beiräte sowie die beiden <strong>AKV</strong>-Geschäftsstellenleiter<br />
Dietmar Werner<br />
und Patrik Hoesch, in den vergangenen<br />
zwölf Monaten für kleine „Vergehen“<br />
zu berappen hatten. Es war der damalige<br />
<strong>AKV</strong>-Präsident Helmut A. crous,<br />
der in den 70er Jahren eine „Strafflaschenordnung“<br />
eingeführt hatte.<br />
E inerseits hatte er damit den internen<br />
Frieden <strong>im</strong> Aachener <strong>Karneval</strong>sverein<br />
fördern und andererseits die karnevalistische<br />
Arbeit vorantreiben wollen.<br />
Bis heute werden „Strafflaschen“ verhängt,<br />
wenn beispielsweise die Kleiderordnung<br />
nicht eingehalten oder<br />
ein „schmutziges“ Wort gesagt wird,<br />
jemand zu spät kommt oder unentschuldigt<br />
fehlt. „Ist als Dresscode bei<br />
repräsentativen Auftritten das ‚große<br />
Ornat‘ angesagt und die Lackschuhe<br />
fehlen, kostet das fünf Euro, die einer<br />
Strafflasche entsprechen“, erläuterte<br />
<strong>AKV</strong>-Vizepräsident Dr. Norbert Königs<br />
bei der Scheckübergabe an Frank<br />
Prömpeler, Schriftführer des Vereins<br />
„Nele und Hanns Bittmann“.<br />
Der Mann aber, der jeweils von einem<br />
Elften <strong>im</strong> Elften bis zum nächsten Elften<br />
<strong>im</strong> Elften das Strafflaschenregister<br />
führt, ist <strong>AKV</strong>-Beirat Willy Kick. Und da<br />
es zum gleichen Preis auch „Freudenflaschen“<br />
gibt, wie beispielsweise bei<br />
der Verleihung eines Sonderordens<br />
oder einer Auszeichnung für ehrenamtliches<br />
Wirken, kennt er durchaus<br />
noch weitere Quellen, um das Budget<br />
respektabel anwachsen zu lassen.„Wird<br />
jemand neuer Beirat, kostet<br />
ihn das elf Flaschen, rückt er als Elferrat<br />
auf, erhöht sich der Obolus natürlich<br />
und so kommen da bei manchem<br />
durchaus bis zu 400 Euro <strong>im</strong> Jahr<br />
an Strafflaschen zusammen“, plaudert<br />
Kick aus dem Nähkastchen. Ein-<br />
Freuten sich sichtlich über eine stolze<br />
Summe für Kinder in Not (v.l.nr.):<br />
Dietmar Werner,<br />
Torsten Peters,<br />
Frank Prömpeler,<br />
Dr. Norbert Königs,<br />
Willy Kick und<br />
Patrik Hoesch
mal jährlich werden darüber hinaus<br />
die „Quotensieger“ mit der höchsten<br />
Flaschenzahl, dem häufigsten Zuspätkommen<br />
beziehungsweise den<br />
meisten Sch<strong>im</strong>pfworten mit einer<br />
„hässlichen Blume“ prämiert, die zu<br />
Hause sichtbar aufgestellt werden<br />
muss. Das wiederum wird strengstens<br />
kontrolliert und bringt neue „Strafflaschen“,<br />
wenn sie nicht dekorativ zu<br />
finden ist!<br />
Frank Prömpeler, nicht nur Schriftführer<br />
des Vereins „Nele und Hanns Bittmann<br />
e.V.“, sondern selbst auch Ex-<br />
<strong>Tollität</strong> 2008, nahm das alles erfreut<br />
zur Kenntnis, kann mit diesen 2618,10<br />
Euro doch wieder Kindern geholfen<br />
werden. „Alle Gelder kommen 1 zu 1 <strong>–</strong><br />
ohne Abzug von Verwaltungskosten <strong>–</strong><br />
den Kindern zugute, die durch den<br />
familiären, sozialen Status einer Förderung<br />
bedürfen“, informierte er. Sei<br />
es durch die Finanzierung von Schulbüchern,<br />
Schulranzen, von Nachhilfestunden<br />
oder Klassenfahrten, von<br />
Musikinstrumenten oder Musikunterricht.<br />
Hinweise darauf, wo Hilfe<br />
Not tut, erhält der Verein vom Kinderschutzbund,<br />
von Schulen, Lehrern,<br />
Kinderärzten, den Sozialdiensten katholischer<br />
Männer und Frauen sowie<br />
auch von Betroffenen selbst. „Es ist<br />
eine große Freude, wenn die Kinder<br />
uns dann beispielsweise schreiben,<br />
dass sie durch Nachhilfeunterricht<br />
versetzt worden sind oder nun sogar<br />
ein Gymnasium besuchen können“,<br />
berichtete Prömpeler bewegt.<br />
Überraschendes Fazit: Auch bestrafte,<br />
kleine Alltagssünden können letztlich<br />
noch etwas Gutes bewirken!<br />
Küchenparty<br />
Journal 6 | 2010<br />
12. Küchenparty<br />
des Ex-<strong>Prinz</strong>enkorps <strong>im</strong> <strong>AKV</strong><br />
In diesem Jahr wird am Elften <strong>im</strong> Elften<br />
das Dutzend voll, wenn es wieder<br />
heißt: Das Ex-<strong>Prinz</strong>enkorps be<strong>im</strong><br />
<strong>AKV</strong> lädt ein zur Küchenparty „Gans<br />
janz anders“. Und wie gewohnt, werden<br />
dabei den Gästen nicht allein<br />
nur „Leckerchen <strong>im</strong> GänseRock“ serviert.<br />
Vielmehr garantieren die ehemaligen<br />
Aachener <strong>Tollität</strong>en darüber<br />
hinaus durch Programmeinlagen voller<br />
charme und Pfiff auch amüsante<br />
Kurzweil und Unterhaltung.<br />
Die Traditionsveranstaltung findet<br />
<strong>im</strong> casino Aachen statt und beginn t<br />
um 18 Uhr. Abendgarderobe ist erwünscht.<br />
Der Eintrittspreis (all inclusive)<br />
beträgt 85 Euro.<br />
Der Kartenvorverkauf hat begonnen:<br />
<strong>AKV</strong> Geschäftsstelle<br />
www.akv.de<br />
Marcus Quadflieg<br />
Telefon 0171/512 22 93<br />
Rolf Gerrards<br />
Telefon 0173/272 50 50<br />
Roger Lothmann<br />
Telefon 0162/106 95 67<br />
Frank Prömpeler<br />
Telefon 0160/796 41 62<br />
47
48 Journal 6 | 2010 Menschen be<strong>im</strong> <strong>AKV</strong><br />
Hubert Crott <strong>–</strong><br />
alias „Jüppchen“<br />
Fällt der Name ‚Hubert crott‘ so<br />
taucht <strong>im</strong> Gesicht eines Gesprächspartners<br />
sofort ein verständnisvolles<br />
Lächeln auf. „Das ist doch Jüppchen<br />
aus dem Trio mit Josef und Jupp“,<br />
folgt prompt die Feststellung, die beweist,<br />
dass das Gegenüber sich in der<br />
karnevalistischen Szene auskennt. 25<br />
Jahre comedy mit Öcher Hazz än Siel<br />
haben dem „Triambel“ zu einer verdienten<br />
Popularität verholfen, die nur<br />
ganz großen Bühnenassen zuteil wird.<br />
Pech war für sie, dass die Sessio n <strong>im</strong><br />
Jubiläumsjahr 2010 wegen der Fußverletzung<br />
von „Jupp“ (Ägid Len nartz)<br />
ad acta gelegt werden musste. Unter<br />
begeistertem Beifall von 1400<br />
Wivern hieß es dann endlich für das<br />
Trio zu Mittfasten bei den Marktweibern<br />
der Oecher Penn: „Wir sind wieder<br />
da!“ Hubert crott sieht <strong>im</strong> „Jüppchen“<br />
seine Traumrolle, der er durch<br />
M<strong>im</strong>ik, Gestik und mit nicht zu überbietenden<br />
Wortkapriolen Einmaligkeit<br />
verleiht. „Es ist eine tolle Rolle. Du<br />
kannst alles völlig unbekümmert sagen.<br />
Jüppchen beeindruckt durch seine<br />
Bauernschläue und unser liebenswertes<br />
Öcher Platt“, so sein Fazit.<br />
Doch es wäre falsch, die Persönlichkeit<br />
des gestandenen <strong>Karneval</strong>isten<br />
nur auf „Jüppchen“ zu beschränken.<br />
Seit 15 Jahren ist er auch aktives <strong>AKV</strong>-<br />
Mitglied. Es war der damalige <strong>AKV</strong>-<br />
Geschäftsführer Helmut Strack, der<br />
ihn 1995 fragte, ob das Trio auch be<strong>im</strong><br />
Tierischen Ernst auftreten würde und<br />
ob er bereit sei, <strong>im</strong> „Närrischen Beiwerk“<br />
des <strong>AKV</strong> mitzuarbeiten. Dieses<br />
Kreativteam saß mit am Tisch des Elferrats<br />
und wurde später in „Beirat“<br />
um be nannt. Als Helmut Strack 1998<br />
be<strong>im</strong> Rosenmontagszug tödlich verunglückte,<br />
übernahm Hubert crott<br />
von ihm zunächst die Aufgabe des<br />
Programmverantwortlichen für die<br />
Festsitzung WIDER DEN TIERIScHEN<br />
ERNST und zeichnete bis 2004 als Vorsitzender<br />
des Programmausschusses<br />
auch für die <strong>Prinz</strong>enproklamationen<br />
verantwortlich. Im gleichen Jahr wurde<br />
er in den Elferrat aufgenommen<br />
und ist heute mit der Mitgliederbetreuung<br />
beauftragt. „Ich gehe gern<br />
auf Menschen zu“, sagt er über sich.<br />
Wäre er gern auch einmal <strong>Prinz</strong> <strong>Karneval</strong><br />
geworden? „Nein, das war nie<br />
mein Wunsch, obwohl mir Geschäftsleute<br />
sogar finanzielle Unterstützung<br />
angeboten hatten. Aber damals,<br />
als General der Tropigarde, wollte ich<br />
nicht <strong>Prinz</strong> werden“, lautet die Antwort.<br />
In gleichem Atemzug fügt er<br />
enthusiastisch hinzu: „Die Tropigarde<br />
war und ist mein Kind, und ich freue<br />
mich, dass alles so gut weiterläuft“.<br />
Worin Hubert crott die Bedeutung<br />
des <strong>AKV</strong> für Aachen sieht, drückt sein<br />
leidenschaftliches Bekenntnis aus: „Es<br />
ist ein Verein, der unterschätzt wird.<br />
Die Fernsehübertragungen haben für<br />
Aachen eine große Bedeutung. Sie haben<br />
aber nur dann einen Stellenwert,<br />
wenn auch Künstler aus anderen<br />
deutschen Landen <strong>–</strong> von Flensburg bis<br />
München <strong>–</strong> auftreten. Doch der <strong>AKV</strong><br />
ist weit mehr. Er bewegt viel und ist<br />
ein Werbeträger für unsere Stadt“.<br />
Wer ist dieser Hubert crott, der als<br />
Jüppchen, als Ex-Tropi-General und<br />
als <strong>AKV</strong>-Elferrat die Menschen so mitreißt?<br />
Welche künstlerischen Begabungen<br />
liegen ihm <strong>im</strong> Blut und was<br />
formte ihn zum Inbegriff eines Ur-<br />
Öchers? Es ist nicht überraschend,<br />
dass er am 8. August 1946 ausgerechnet<br />
<strong>im</strong> Marianneninstitut das Licht der<br />
Welt erblickte und St. Josef seine He<strong>im</strong>atpfarre<br />
wurde. Hier auch wurde er<br />
mit 16 Jahren in der Pfarrjugend Gruppenleiter.<br />
„Das prägt zum sozialen<br />
Denken, zum Zuhören lernen und Verständnis<br />
für andere zu entwickeln“, resümiert<br />
Hubert crott, der heute auch<br />
dem Klenkes-Komitee sowie dem VDK<br />
angehört und seit elf Jahren stellvertretender<br />
Vorsitzender des Förderkreises<br />
Kinderkarneval (FöKiKa) ist. In<br />
der Jugendarbeit lernte er auch, Aufgaben<br />
an andere zu delegieren. „Das<br />
sehe ich als mein besonderes Talent<br />
an: Menschen zu vertrauen und ihnen<br />
Hilfe anzubieten, falls sie gebraucht<br />
wird“, so der überzeugte Teamplayer.<br />
Hatte er bereits bei der Großmutter<br />
Öcher Platt gelernt, die ausschließlich<br />
os Modderesproech beherrschte,<br />
so verfeinerte und intensivierte er<br />
das Öcher Platt durch seinen Deutschlehrer<br />
am Kaiser-Karls-Gymnasium,<br />
D r. Rudolf Lantin. „Bei ihm lernten wir
die tolle A achen-Literatur unserer He<strong>im</strong>atpoeten<br />
kennen, die den Alltag so<br />
witzig und mit viel Herz beschrieben“,<br />
begeistert sich Hubert crott. 1970 gehörte<br />
er zu den Initiatoren der Tropigarde<br />
und war dann 2 x 11 Jahre lang<br />
bis 1992 ihr General.<br />
Schauspieler wollte er schon als Pennäler<br />
werden, die Gene hatte er vom<br />
Vater geerbt, der als junger Mann ganze<br />
Säle unterhalten haben soll, nach<br />
dem Krieg aber nie mehr gelacht hat.<br />
Er war es auch, der seinem Sohn riet:<br />
„Lern’ erst mal etwas Vernünftiges“. So<br />
studierte er zunächst bis zum ersten<br />
Staatsexamen an der Päda gogischen<br />
Hochschule Aachen, war anschließend<br />
<strong>im</strong> Bischöflichen Generalvika ria<br />
t sowie als Pastoralreferent tätig und<br />
später dann be<strong>im</strong> Studentenwerk der<br />
RWTH. „Jetzt bin ich glücklicher Rentner“,<br />
schmunzelt er.<br />
Die Schauspielerei aber begleitet dennoch<br />
bis heute sein Leben. Bereits <strong>im</strong><br />
Kindergarten hatte er bei der „Vogelhochzeit“<br />
sein Debüt gegeben. Am<br />
KKG stand er gemeinsam mit seinem<br />
Mitschüler Jürgen von der Lipp e<br />
be<strong>im</strong> Schultheater auf der Bühne, trat<br />
in der Pfarre bei Altennachmittagen<br />
auf, führte in seiner Tropigardenzeit<br />
Talkrunden und war Büttenredner. Er<br />
sang stets als Erster die neuen Lieder,<br />
die Leo Lamm ihm bei seinen regelmäßigen<br />
Besuchen vorstellte und eigens<br />
für ihn auch in seiner St<strong>im</strong>mlage<br />
Es-Dur komponiert hatte. Bei einem<br />
seiner frühen Auftritte für die Narrenzunft<br />
<strong>im</strong> Neuen Kurhaus traf er auch<br />
Jupp Schollen, der ihm seine Nervo-<br />
sität ansah. Er wollte ihm sogar den<br />
Vorrang lassen, doch der junge Hubert<br />
lehnte dankend ab. „Ich bleibe<br />
hier hinter der Bühne bis du fertig bist.<br />
Denk’ dran, das sind alles Tuppesse da<br />
draußen“, tröstete ihn Schollen. „Ich<br />
weiß es noch wie heute: Ich sang ‚Leäve<br />
Jong, dat es dr Öcher Fastelovvend’<br />
<strong>–</strong> ein Lied von Leo Lamm aus dem Jahr<br />
1949. Bei meinem zweiten Titel ‚Warum<br />
ist das Bier so teuer‘, sang ich vor<br />
Aufregung drei Mal die erste Strophe.<br />
Keiner merkte es. Die Presse aber titelte<br />
ihren Bericht: „Ein neuer, jun-<br />
Hubert Crott <strong>im</strong> Blitzinterview<br />
Hast Du ein Lebensmotto?<br />
„Liebe deine Feinde. Nichts ärgert sie mehr“ <strong>–</strong> ein Zitat von Oscar Wilde.<br />
Deine größte Stärke?<br />
Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.<br />
Hast du auch eine Schwäche?<br />
Ich erliege gern den kleinen Verlockungen des Lebens. Ein Zigarettchen zum<br />
Beispiel kann mich in Versuchung bringen.<br />
Welche Tugenden schätzt du?<br />
Ehrlichkeit und Bescheidenheit.<br />
Welche Musik bevorzugst du?<br />
Meistens klassische Musik, zum Beispiel von Rossini oder Beethoven.<br />
Reist du gern und wohin am liebsten?<br />
Nach Italien. Und dort nach Südtirol, in die Toscana, nach<br />
Sizilien und Umbrien. Aber auch Frankreich bevorzuge ich.<br />
Hast du ein Traumziel, das du anstrebst?<br />
Alles möglichst noch lange tun zu können.<br />
Worauf bist du in Aachen besonders stolz?<br />
Wir liegen phantastisch. So erreicht man beispielsweise in kürzester Zeit<br />
Köln, Maastricht, Lüttich und auch Frankreich. Stolz bin ich auf unsere<br />
Geschichte, die Baudenkmäler und unseren Dialekt, den es so selten gibt.<br />
Wo ist dein Lieblingsplätzchen für Mußestunden?<br />
ger Sänger“, erinnert sich crott. Und<br />
heute ist es durchaus nicht nur das<br />
„Jüppchen“, das er verkörpert. Als Allroundtalent<br />
ist er auch be<strong>im</strong> Stockpuppenkabarett<br />
„Pech und Schwefel“<br />
mit von der Partie.<br />
Bei schönem Wetter auf dem Münsterplatz mit dem Blick auf den Dom.<br />
Journal 6 | 2010<br />
49
50 Journal 6 | 2010<br />
Unter dem Motto: „60 Jahre und kein<br />
bisschen leise“ feierte der Aachener<br />
<strong>Karneval</strong>sverein 2010 die 60-jährige<br />
Geschichte des Ordens WIDER DEN<br />
TIERIScHEN ERNST. Anlässlich des Jubiläums<br />
reihte sich mit comedians<br />
„aus vieler Herren Länder“ auch eine<br />
Gratulantenschar in den Programmverlauf<br />
ein, die die Internationalität<br />
der Ritterschar widerspiegelte.<br />
„Der Orden WIDER DEN TIERIScHEN<br />
ERNST verleiht unserem Land ein originelles<br />
Image und der <strong>AKV</strong> ist eine<br />
kulturelle Marke für NRW“, sagte Dr.<br />
Jürgen Rüttgers als neuer Ordensritter<br />
in einem Interview. Die Idee, Politik<br />
durch Humor zu vermenschlichen,<br />
finde er großartig. Und wenn Schlagfertigkeit<br />
und Mutterwitz sowie sein<br />
soziales Engagement die Kriterien<br />
waren, ihn zum Ritter zu küren, so erfüllte<br />
Rüttgers mit seiner Ritterrede<br />
<strong>im</strong> Narrenkäfig auch mit Bravour die<br />
hohen Erwartungen des Publikums.<br />
Unser Dank gilt den Sponsoren<br />
DVD<br />
Ein herzliches<br />
Ordensverleihung 2010 Dankeschön<br />
den Sponsoren!<br />
Unverhohlen outete er sich als bekennender<br />
Fastelovvendsfan und machte<br />
mit Passagen voller witzig-spritziger<br />
Selbstironie Furore. Worunter das Bekenntnis<br />
ein Frikadellen-Fan zu sein,<br />
dem auch ein Kölsch gut mundet,<br />
durchaus erklärte, in welche missverständlichen<br />
Situationen ein Mann<br />
wie er bei seiner Amtsausübung unter<br />
„verschärften Bedingungen des<br />
<strong>Karneval</strong>s“ geraten kann. Am Ende<br />
der Rede wurde Rüttgers von den<br />
1.400 Gästen <strong>im</strong> Aachener Eurogress<br />
anhaltend mit Standing Ovations,<br />
brandendem Applaus, Zugaberufen<br />
und feuriger Rakete gefeiert.<br />
Die DVD enthält auch den Aachener<br />
Block, der bei der Fernsehübertragung<br />
leider weggeschnitten wurde.<br />
Nur solange der Vorrat reicht!<br />
Genau deine Airline.<br />
Casino Aachen
Journal 6 | 2010<br />
51
52 Journal 6 | 2010<br />
Die Belfrutta Auslese in 11 fruchtigen, unwiderstehlichen Sorten.<br />
Das ist köstliche Vielfalt und Abwechslung für jeden Geschmack.<br />
www.zentis.de