MOIN_04_2017_ePaper
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DAS BUNTE INSEL-MAGAZIN NR. 4 // <strong>2017</strong><br />
SCHUTZGEBÜHR = C 2,50<br />
DOPPEL-SEGLER<br />
FEIERN<br />
GEBURTSTAGE<br />
IM SOMMER<br />
INSELSTORY<br />
WENN PETRUS<br />
EINMAL LACHT<br />
JANSSEN<br />
ÄLTESTE FRAU<br />
AUF DER INSEL
Wie das Land, so das Jever.
EINATMEN 003<br />
TITEL<br />
Die weißen Tauben sind Möwen. Einer der<br />
zahlreichen Sprüche auf der Wooge-Speisekarte,<br />
die es in einigen Monaten aber nicht<br />
mehr geben wird. Warum? Thorsten Folkerts<br />
hat sein Kult-Lokal an einen cleveren Geschäftsmann<br />
verkauft, dessen Wechselfieber<br />
schon für viel Wirbel gesorgt hat und kürzlich<br />
die Villa im Park an den Mann bzw. an<br />
die Frau gebracht hat.<br />
OLDENBURGER<br />
»5 Tage – 5 Feste« – lautet das Motto des Organisationsteams<br />
beim 43. Tennisturnier des<br />
Wangerooger TC. Beim vom WFV gesponserten<br />
Turnier treten die Zweiliga-Spieler<br />
aus Oldenburg vom 24. bis 28. Juli <strong>2017</strong> wieder<br />
als Favoriten an. Ob Anna-Lena Groenefeld<br />
(Foto) kommt, steht noch nicht fest. Die<br />
Damen und Herren spielen um 3.500 Euro<br />
Preisgeld. Mehr dazu und zum Golfclub-<br />
Jubiläum finden Sie ab Seite 42.<br />
MÜLL<br />
Wird es schon in naher Zukunft im Meer<br />
mehr Plastik als Fische geben? Eine berechtigte<br />
Frage. Das Thema Plastikmüll brennt<br />
auch den Beobachtern nahe der Schifffahrtslinien<br />
in der Nordsee unter den Nägeln. Was<br />
an den Mülltagen von den Wangeroogern so<br />
alles gefunden wurde, spottet jeder Beschreibung.<br />
Besorgniserregend! <strong>MOIN</strong>-Fotografin<br />
Evelyn Genuit besuchte die Mülltage. Das<br />
Ergebnis finden Sie auf den Seiten 38 bis 40.<br />
<strong>MOIN</strong> VON<br />
WANGEROOGE!<br />
Okay, wir haben auf den Inseln in der Nordsee schon vieles erlebt.<br />
Aber – Schnee im Sommer war noch nicht dabei. Was so alles an<br />
den Strand gespült wird. Es ist wie bei einer Wundertüte. Jeden<br />
Tag eine neue Überraschung. Eier. Holz. Netze. Plastik. Viel Holz.<br />
Und sogar Schnee. Drogen, wasserdicht in Gummi verpackt.<br />
Unglaublich, welche Folgen unserer heutigen Wegwerfgesellschaft<br />
so alles am Strand gefunden wird. Besorgniserregend. Wurde<br />
Zeit, dass sich das Umweltbundesamt endlich verstärkt um das<br />
Problem kümmert.<br />
Die <strong>MOIN</strong> hat sich seit der Gründung im Jahre 2009 zum Ziel<br />
gesetzt, immer wieder Frauen und Männer von der Insel vorzustellen.<br />
Nach der viel beachteten Story in Ausgabe 3/17 über den im alten<br />
Wangerooger Leuchtturm geborenen Weltenbummler Werner<br />
Maaß haben wir diesmal die älteste Wangeroogerin besucht und<br />
haben festgestellt, dass Marie Janßen immer noch geistig fit und<br />
begeisterte <strong>MOIN</strong>-Leserin ist. Im September wird sie 98 Jahre alt.<br />
Festgestellt haben wir auch, dass es im Sommermonat Juli<br />
zahlreiche runde Geburtstage zu feiern gibt. Der Golf-Club wurde<br />
zehn, Zweitwohnungsbesitzerin Bettina Göschl 50, und Fotografin<br />
Evelyn Genuit 70 Jahre alt. Auch ihr ehemaliger Kollege von der<br />
Inselschule, Hans-Heinrich Deyda, ist jetzt ein Siebziger. Herzlichen<br />
Glückwunsch! Und gute Besserung!<br />
Wooge die Droge lautet das Motto jedes Jahr, wenn sich die<br />
»Ehemaligen« auf der Insel treffen. 331 Schüler und Schülerinnen<br />
haben in den Jahren von 1959 bis 1974 auf dem Insel-Gymnasium<br />
in der Charlottenstraße ihre Abiturprüfungen bestanden. Versteht<br />
sich, dass beim diesjährigen Treffen auch über die alten Streiche<br />
geklönt wurde. Aber das ist Schnee von gestern …<br />
Viel Spaß bei der Bilderschau und beim Lesen<br />
dieser <strong>MOIN</strong>-Ausgabe wünscht<br />
Manfred Osenberg
0<strong>04</strong> SUMMERTIME
SONNE, WIND UND WELLEN<br />
… und am Hauptstrand hat der Sport das Wort. Wenn Marc zur<br />
Sandgymnastik ruft, werden die Strandkörbe leer. Evelyn Genuit<br />
gelang dieser Schnappschuss im Frühsommer. Von der oberen<br />
Strandpromenade hat man einen traumhaften Blick auf das<br />
bunte Treiben am Strand, auf das Meer und auf die am Horizont<br />
vorbeiziehenden Schiffe. Das ist das von vielen Gästen geliebte<br />
Wangerooge.
006 NATURNAH<br />
WANGEROOGE<br />
Ich hasse die Anfahrt, das Warten, das Stehn’,<br />
doch bin ich erst hier, will ich nie wieder gehn’.<br />
Hier wehen die Winde, hier tobt das Meer,<br />
hier will ich sein, hier gehör ich her.<br />
Hier gibts Traditionen, die wo anders verschwinden.<br />
Hier kann ich Alltag und Sorgen entrinnen.<br />
Hier kenne ich jede Düne, jeden Krebs, jeden Stein,<br />
und egal welches Ziel, es könnt nirgends schöner sein.<br />
Hier hab ich Erinnerung, Freude und Hoffnung.<br />
Hier ist alles ok, hier ist alles in Ordnung.<br />
Hier kann ich auch trauern, weinen und schrein’.<br />
Hier trägt der Wind meine Ängste Heim.
Hier kann ich feiern, ruhen und entspannen.<br />
Hier ist keiner allein hier sind alle zusammen.<br />
Hier toben die Wellen hinauf und hinaus,<br />
Hier traue ich mich im dunkeln allein nach Haus.<br />
Hier bin ich frei, hier kann ich lachen.<br />
Hier bin ich gelöst von so vielen Sachen.<br />
Zwar ist manches hier garstig und manchmal gemein.<br />
Doch diese Insel, ist immer noch mein.<br />
Auch wenn viele klagen: Was wird nur aus Ihr?<br />
Ich hab Geduld, den Weg finden wir<br />
GEDICHT: JANNIKE NEUMANN<br />
FOTO: EVELYN GENUIT
008 STARTER<br />
MORGENS UM VIER …<br />
Am Mittwoch, den 21.06. um <strong>04</strong>.20 Uhr gab es den Auftakt zur<br />
Mittsommerzeit auf Wangerooge. Mit Inga Blankes Wangerooger<br />
Watterlebnis ging es am längsten Tag des Jahres zum<br />
Sonnenaufgang hinaus in das Weltnaturerbe Wattenmeer.<br />
Insgesamt 46 Teilnehmer nahm die Nationalparkwattführerin<br />
mit und war damit quasi ausgebucht. Diesen einzigartigen<br />
Anblick wollten sich viele Gäste und auch Insulaner nicht entgehen<br />
lassen. Während die Sonne langsam hinter dem Alten<br />
Leuchtturm und dem Wangerooger Deich aufging, gab es spannende<br />
Erklärungen rund um die Bewohner des Nationalparks<br />
Niedersächsisches Wattenmeer und dann wieder jede Menge<br />
Zeit zum Erleben und Genießen. Hobbyfotografen, Naturliebhaber<br />
und alle die einfach das Besondere lieben, kamen bei<br />
diesem Anblick auf ihre Kosten. Mit dieser erfreulich großen
Teilnehmerzahl hat das Mittsommerprogramm auf Wangerooge<br />
mehr als erfolgreich begonnen.<br />
Auch in den nächsten Tagen dürfen sich Inselgäste und Insulaner<br />
auf viele weitere Highlights wie z.B. abwechslungsreiche<br />
Abende mit Live-Musik, spannende Naturerlebnisangebote<br />
wie z.B. Abendwanderungen um West- und Ostspitze der Insel,<br />
die Premiere der NDR-Dokumentation »Vom Wal zum Skelett«,<br />
einer Nachtwanderung für die ganze Familie und einem<br />
Gesangsworkshop für Solisten freuen. Am 30.06. gibt die Insel<br />
dann zum Abschluss der Veranstaltunsgreihe zum Mittsommer<br />
noch einmal richtig Gas und lädt ein zu einem vielfältigen<br />
Festtag mit Inselkulturgruppen, der beliebten Band Sal y Mango,<br />
kulinarischen Erlebnissen und jeder Menge Spiel und Spaß<br />
für Kinder.
0 10 WATT EN MEER<br />
FRÜHSTÜCK<br />
IM WATT<br />
Zur Feier des Weltnaturerbe-Geburtstags konnten Insulaner und<br />
Küstenbewohner am letzten Juni-Wochenende eine Expedition auf<br />
dem Meeresboden unternehmen.<br />
d<br />
as UNESCO-Weltnaturerbe<br />
Wattenmeer mit seiner einzigartigen<br />
Naturlandschaft ist für<br />
viele Touristen ein wesentlicher<br />
Grund, ihren Urlaub an der Nordseeküste zu<br />
verbringen. Das Wattenmeer ist aber auch<br />
ein Schatz, den die Menschen, die in der<br />
Region leben und arbeiten, vor der eigenen<br />
Haustür haben. Diesen Schatz (wieder)<br />
einmal selbst zu erleben – dazu laden die<br />
Nationalparkverwaltung Niedersächsisches<br />
Wattenmeer und Die Nordsee GmbH im<br />
Rahmen des 8. Geburtstages des UNESCO-<br />
Weltnaturerbe Wattenmeers ein.<br />
An drei Tagen standen insgesamt 25<br />
kostenlose Wattwanderungen zur Auswahl,<br />
auf denen zertifizierte Nationalpark-Führer<br />
fachkundig spannende Einblicke in den dynamischen<br />
Lebensraum Wattenmeer mit<br />
seinen tierischen und pflanzlichen Bewohnern<br />
gaben. »In unserem Projekt Watten-<br />
Agenda stehen neben unseren Touristen<br />
auch die Einheimischen im Vordergrund.<br />
Mit Aktionen wie diesen Wattwanderungen<br />
soll die Identität mit der Wattenmeer-Region<br />
gesteigert werden. So möchten wir die<br />
Menschen von hier begeistern und für das<br />
Wattenmeer sensibilisieren.« erläuterte Carolin<br />
Wulke, Geschäftsführerin der Nordsee<br />
GmbH. Das Highlight für viele war sicher<br />
das Frühstück, das zum Anlass des Weltnaturerbe-Geburtstages<br />
stattfand.<br />
FOTO: ANKE HOFMEISTER/NLPV<br />
WUSSTEN SIE,<br />
DASS …<br />
… die kostenlosen Wattwanderungen<br />
für Einheimische<br />
und das Frühstück im Watt<br />
zum Weltnaturerbe-Geburtstag<br />
im Rahmen des Projektes<br />
Watten-Agenda stattfanden?<br />
Die Watten-Agenda ist Teil des<br />
INTERREG V A-Programms<br />
Deutschland-Nederland und<br />
wird mit Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für Regionale<br />
Entwicklung (EFRE) und der<br />
Niedersächsischen Staatskanzlei<br />
sowie der Provincie Fryslân und<br />
Provincie Groningen kofinanziert.<br />
Es wird begleitet durch das<br />
Programmmanagement bei der<br />
Ems-Dollart-Region (EDR).<br />
Auf kostenlosen Wattwanderungen können Insulaner und Küstenbewohner das Weltnaturerbe vor ihrer Haustür erkunden.
Pizza Pasta Burger Salate<br />
Frühstücksbuffet<br />
täglich von 8:00 – 11:00 Uhr<br />
inkl. Kaffee und Tee satt<br />
pro Person 11,50 €<br />
Happy Hour<br />
täglich von 17:00 – 18:00 Uhr<br />
und 21:00 – 22:00 Uhr<br />
alle Cocktails je nur 4,90 €<br />
im Aparthotel Anna Düne<br />
Obere Strandpromenade 13<br />
26486 Wangerooge<br />
0 44 69/946 33 90<br />
Hier isst die Insel!<br />
Öffnungzeiten: täglich 8:00 – 22:00 Uhr
0 12 GEBURTSTAGE<br />
i<br />
n ihrer Wohnung an der Peterstraße<br />
fühlt sich Marie Janßen immer noch<br />
wohl. Alte Fotos lassen Erinnerungen<br />
aufleben. Ein Bild zeigt sie mit ihrem<br />
vor rund 30 Jahre verstorbenen Ehemann.<br />
»Der Fritz hat mich nach dem zweiten Weltkrieg,<br />
genau im Sommer 1948, nach Wangerooge<br />
geholt«, weiß Frau Janßen noch wie<br />
heute. Sie ergänzt schnell: »Der Fritz war<br />
bei der Landesbibliothek beruflich tätig und<br />
hatte mir von seiner Insel vorgeschwärmt.<br />
Und da ich immer schon neugierig war, habe<br />
ich mir Wangerooge angeschaut und schnell<br />
entschieden: Da bleibe ich.«<br />
Mit Fritz, versteht sich! Das Paar heiratete<br />
und wohnte zunächst im Haus der<br />
Schwiegereltern, der heutigen »Strandburg«<br />
in der Friedrich-Wilhelm-Straße. Als Verkäuferin<br />
in der Bäckerei hat sie sich ihre<br />
Brötchen verdient.<br />
Zwei Jahre noch fehlen ihr zu der »Hundert«.<br />
»Aber die möchte ich nicht mehr erreichen«,<br />
gibt sie offen zu. Warum nicht?<br />
»Das Leben mit dem Rollator fällt mir zusehends<br />
schwerer. Und wenn auch die Augen<br />
nicht mehr richtig sehen wollen, dann ist das<br />
Leben eine Qual.«<br />
Alles Gute, Frau Janßen!<br />
TEXT: MANFRED OSENBERG<br />
FOTO: EVELYN GENUIT<br />
DIE ÄLTESTE<br />
DER INSEL<br />
Am 13. September <strong>2017</strong> wird sie<br />
stolze 98 Jahre alt. Und Marie<br />
Janßen ist immer noch »gut drauf.«<br />
Geistig jedenfalls. Durch einen<br />
Treppensturz vor sechs Jahren<br />
wollen aber die Beine »nicht mehr<br />
so richtig«. Die <strong>MOIN</strong> besuchte die<br />
alte Dame, die sich »Wangerooges<br />
älteste Bürgerin« nennen darf.
INSEL-MARKT<br />
WANGEROOGE<br />
· Die größte Auswahl an Lebensmitteln auf der Insel<br />
· Grillspezialitäten in großer Auswahl<br />
· Frischfleisch aus kontrollierter Aufzucht<br />
und Fütterung aus der Region für die Region<br />
· Schinken-, Wurst-, Aufschnittund<br />
internationale Käse-Spezialitäten<br />
· Obst und Gemüse täglich frisch<br />
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· Party-Service mit Warm- und Kaltspeisen<br />
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· Getränke, Spirituosen, Weine<br />
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Charlottenstraße 22 · 26486 Wangerooge<br />
Vom Hauptstrand nur 300 Meter bis zu uns!<br />
Insel-Markt Wangerooge e.K.<br />
Inh.: Ralf Lammers · Tel. <strong>04</strong>469-946607<br />
Insel-Fleischerei Wangerooge e.K.<br />
Tel. <strong>04</strong>469-946609 · Fax <strong>04</strong>469-946608<br />
Liefer-Service <strong>04</strong>469-9459854<br />
Fax <strong>04</strong>469-946608<br />
Eines der besonderen Merkmale des Marktes von<br />
Ralf und Kathrin Lammers ist der Liefer-Service<br />
per Elektro-Fahrzeug, der übrigens nicht an<br />
eine bestimmte Warenmenge gebunden ist. »So<br />
muss sich niemand über längere Strecken mit<br />
schweren Einkaufsbeuteln oder gar Getränkekisten<br />
abschleppen«, erklärte Ralf Lammers, der<br />
selbst Metzgermeister ist und auch die beliebte<br />
»Leuchtturm-Wurst« in seinem Sortiment hat.
0 14 INSELTYPEN<br />
WENN PETRUS LACHT<br />
Da steht er nun im Strandkorb am Wattenmeer, der »Seehundretter«, der Vogelkundler, der Mahner.<br />
Friedrich-Wilhelm Petrus lehnt sein Rad an die kaputte Hüfte. Trotz Schmerzen hält der Wattführer<br />
durch. Am 18. Juli <strong>2017</strong> feierte der Ur-Wangerooger seinen 80. Geburtstag. Eigentlich ist ihm zum<br />
Lachen nicht zumute. Für die <strong>MOIN</strong> gab es aber von ihm ein Lächeln.<br />
w<br />
as können die Vögel für die<br />
Dusseligkeit der Menschen?«<br />
Einer seiner zahlreichen<br />
Sätze, mit denen Petrus aufrütteln<br />
will. Zum Beispiel beim Vogelschutz.<br />
Friedrich Wilhelm Petrus größte Sorge<br />
ist es, dass irgendein Andenken- und Raritätensammler<br />
die seltenen Vögel Wangerooges,<br />
wie zum Beispiel den extrem seltenen<br />
Mischlingserpel »Wangerooger Hybride«,<br />
vor die Flinte bekommt. Jedoch kann dies<br />
auf der Insel in diesem Fall nicht mehr passieren,<br />
da der Vogel zum Jadebusen weitergeflogen<br />
ist.<br />
Zweieinhalb Monate lang hat der Wangerooger<br />
Vogelkundler Petrus den Hybriden<br />
(eine Kreuzung aus Eiderente und Brandgans)<br />
Tag für Tag beobachtet. Er kennt sich<br />
aus. In seinen jungen Jahren hat er Vogelwarten<br />
bei der Beringung von Vögeln zugesehen.<br />
»Damals konnte man noch aus dem<br />
Vollen schöpfen«, erinnerte er sich, »jeder<br />
Vogelzug war ein Gewimmel.« Aufmerksame<br />
Beobachter entging nicht, dass dies<br />
nachgelassen hat; es gibt keine Raubwürger<br />
mehr auf Wangerooge und bei jedem Steinschmetzer<br />
macht Petrus in Gedanken schon<br />
ein Kreuz.<br />
MÖWEN ALS ALLESFRESSER<br />
Der Rückgang des Vogelbestandes ist eine<br />
schleichende Entwicklung. Nur die Möwen<br />
vermehren sich rasant, da sie sich als Allesfresser<br />
mit wenig begnügen, wenn es sein<br />
muss mit dem Angebot auf Müllkippen.<br />
Eventuell waren sie es sogar, die die Viren<br />
ins Watt trugen und so dafür sorgten, dass<br />
einige hundert Seehunde tödlich erkrankten.<br />
Zu den Raritäten zählen im Gegensatz<br />
dazu etwa die Lerchen, Wiesenpieper,<br />
Zwergseeschwalben und Sandregenpfeifer.<br />
Die Kiebitze haben sich hingegen auf Wangerooge<br />
relativ ungestört niedergelassen.
INSELTYPEN 015
0 16 INSELTYPEN<br />
Dennoch geht laut Petrus ein unbemerktes<br />
Seevogelsterben vor sich. Mehr als zwei<br />
Millionen Vögel sterben jedes Jahr an den<br />
europäischen Küsten. Ein Grund dafür ist<br />
beispielsweise Öl im Meer, wobei diese Ursache<br />
längst nur noch eine Nebenrolle beim<br />
Vogelsterben spielt. Chemische Vergiftungen<br />
sind die Hauptursache (so starben etwa<br />
10.000 Austernfischer im vergangenen Jahr<br />
an PCB und Quecksilber). »Das versucht<br />
man heute krampfhaft wegzulügen«, ist Petrus<br />
überzeugt. Die Verlogenheit der Zuständigen<br />
hat ihn zunehmend auf die Palme gebracht.<br />
Der Grund, warum sich Petrus für die<br />
Vögel einsetzt, ist dass die Tiere ja nichts<br />
für die Dusseligkeit des Menschen können.<br />
Wenn man ihm eine Ladung Öl-Vögel bringt,<br />
für die er nichts mehr tun kann, kriegt er<br />
eine Heiden-Wut. Daher fotografiert Friedrich-Wilhelm<br />
Petrus, was er da sieht. Schöne<br />
Bilder sind das wahrlich nicht: Sie zeigen<br />
verölte Tiere oder Vögel mit Säure-Veretzungen.<br />
»Das muss an die Öffentlichkeit und bei<br />
den Menschen hängenbleiben«, ist er sich sicher.<br />
Zu verbergen gibt es nichts, auch nicht<br />
vor den Urlaubern. Schließlich ist der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit der Natur ein<br />
Thema, das jeden betrifft.<br />
Der Nationalpark-Wattenmeer ist in dieser<br />
Hinsicht in Petrus Augen ein Flop. Nationalpark?<br />
Das ist nur Makulatur, denn<br />
von außen wird ständig Gift eingeleitet.<br />
Dadurch tragen die Vögel, die das Gift aufnehmen<br />
und in den Fettreserven speichern,<br />
eine tickende Zeitbombe in sich. Die einzig<br />
logische Konsequenz für Petrus: »Die Rohre<br />
dicht machen.« Nur so können die bedrohten<br />
Tier- und Vogelarten noch gerettet<br />
werden. »Früher hat man Brunnenvergifter<br />
gehängt«, sagt Petrus, der für seine drastischen<br />
Äußerungen bekannt ist. Doch am<br />
Ende des Tages nützt es oft rein gar nichts,<br />
wenn er sich bei der Nationalparkverwaltung<br />
über Verstöße beschwert. Doch alles<br />
hinschmeißen will er nicht; wenn das Gefüge<br />
von Watt und Meer eines Tages umkippt,<br />
ist er nicht »einer von denen, die’s Maul gehalten<br />
haben.«<br />
SCHUTT UND ASCHE<br />
Fast die gesamte, rund fünf Quadratkilometer<br />
große Insel glich damals einem Bollwerk,<br />
das die Jademündung mit dem kriegswichtigen<br />
Hafen Wilhelmshaven schützen<br />
sollte. Stellungen für Flak und Artillerie<br />
gab es – und rund hundert Bunker. Genützt<br />
hat es nichts. Am 25. April 1945 wurden<br />
die meisten Häuser der Insel in Schutt und<br />
Asche gelegt, 300 Menschen starben. »Die<br />
Alliierten warfen in 15 Minuten alles ab, was<br />
sie zur Verfügung hatten«, erzählt Inselführer<br />
Friedrich- Wilhelm Petrus.<br />
Zahllose kreisrunde Löcher haben die<br />
Bomben in die hügelige Heidelandschaft im<br />
Inselinneren gerissen. Über die Jahrzehnte<br />
hat sich Süßwasser in ihnen gesammelt, und<br />
sie sind zu Biotopen geworden. »Nun haben<br />
wir Vogel- und Insektenarten, die es auf<br />
den anderen Ostfriesischen Inseln gar nicht<br />
gibt«, sagt Petrus zufrieden. Nur die karminrote<br />
Kartoffelrose, die überall hier wuchert,<br />
macht ihm Sorge. Soldaten mussten<br />
sie einst pflanzen, um die Bunker zu tarnen.<br />
»Wo diese Blumen wachsen, kann nichts anderes<br />
mehr gedeihen«, bedauert der Inselführer.<br />
Aber schön sind sie doch.<br />
FOTOS: EVELYN GENUIT<br />
WANGEROOGE INSEL T-SHIRTS, HOODIES UND JACKEN<br />
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RUNDE GEBURTSTAGE 0 17<br />
GENUIT & GÖSCHEL<br />
Auch die ehemalige Leiterin der Inselschule,<br />
die inzwischen recht bekannte<br />
Fotografin der <strong>MOIN</strong>, Evelyn Genuit (70)<br />
sowie die Sängerin Bettina Göschl (50),<br />
Kinderbuchautorin und Kinderliedermacherin,<br />
feierten in der ersten Juli-Hälfte<br />
runde Geburtstage. Die beiden erfolgreichen,<br />
starken Frauen trafen sich auf der<br />
Strandpromenade mit Klaus-Peter Wolf.<br />
Der bekannte Krimi-Autor, den die <strong>MOIN</strong><br />
im vergangenen Jahr näher vorgestellt<br />
hat, verbringt seine »schönsten Ferien«<br />
mit seiner Bettina auf Wangerooge, wo er<br />
eine wunderschöne Wohnung besitzt.
0 18 INSEL-PLÄNE<br />
FLÄCHENNUTZUNG<br />
Der neue Flächennutzungsplan Wangerooges wird erneut vier Wochen lang ausgelegt: Nach<br />
der ersten Auslegung waren mehr als 30 Einwände von Trägern öffentlicher Belange und Privatpersonen<br />
eingegangen – darunter auch solche, die in der Prüfung und Abwägung als berechtigt<br />
eingestuft wurden. Deshalb wurde der Flächennutzungsplanentwurf an mehreren<br />
Stellen geändert und wird nun erneut öffentlich ausgelegt. Am 3. August soll es noch einmal<br />
eine Bürger-Information geben, damit sich Wangerooges Einwohner über den neuen Flächennutzungsplan<br />
und seine Festlegung informieren können. Warum? Mit dem neuen F-Plan soll<br />
das Nebeneinander von Ferien- und Zweitwohnungen sowie Dauerwohnungen auf der Insel<br />
geregelt und gerichtsfest festgelegt werden.<br />
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MEER LESEN 0 19<br />
TOP 10<br />
Aktuelle Hitliste der<br />
Buchverkäufe in der<br />
Wangerooger Buchhandlung:<br />
01. Klaus-Peter Wolf<br />
Totenstille im Watt<br />
02. Christiane Franke<br />
Mörderjagd mit Inselblick<br />
03. Malte Goosmann<br />
Verscharrt auf Wangerooge<br />
<strong>04</strong>. Maja Lunde<br />
Die Geschichte der Bienen<br />
05. Dörte Hansen<br />
Altes Land<br />
06. Sandra Lüpkes<br />
Das kleine Inselhotel<br />
07. Jenny Colgan Sommer in der kleinen<br />
Bäckerei am Strandweg<br />
08. Dora Heldt<br />
Wir sind die Guten<br />
09. Petra Hülsmann<br />
Das Leben fällt, wohin es will<br />
10. Cilla & Rolf Börjlind<br />
Die Springflut<br />
AB IN DIE BOOTE<br />
Das »diggers« an der westlichen Strandpromenade<br />
ist längst zum Treffpunkt von Leseratten<br />
geworden, die in aktuellen und älteren<br />
Zeitschriften »stöbern«. Natürlich gibt<br />
es dort nicht nur im Sommer die »<strong>MOIN</strong>«,<br />
sondern auch die YACHT, den MATCH-<br />
BALL mit GOLF EXTRA, die BHZ und den<br />
FUSSBALL-REPORT.<br />
Alles Zeitschriften, die seit mehr als drei<br />
Jahrzehnten auf dem Markt sind. Vor fünf<br />
Jahrzehnten, im Mai 1967, ist im Delius<br />
Klasing Verlag die erste Ausgabe von BOO-<br />
TE erschienen. Heute ist BOOTE das größte<br />
Motorboot-Magazin in Europa. Mit mutigen<br />
Titelmotiven sorgte das »Magazin für<br />
Freizeitkapitäne«, so der prägnante Untertitel<br />
seinerzeit, vom Stapellauf an für große<br />
Aufmerksamkeit bei Wassersportlern. Das<br />
Themenspektrum, welches BOOTE heute<br />
abdeckt, ist breit gefächert. BOOTE ist<br />
der mediale Heimathafen für jeden Motorbootfan.<br />
In einer großen Jubiläumsausgabe<br />
blickt die Redaktion ab dem 19. Juli zurück<br />
auf 50 Jahre Motorboot-Historie.<br />
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Ob für einen ganzen Urlaub an der Küste oder als Stop-over auf der Reise<br />
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0 20 NATUR ERLEBEN<br />
WINTERPLÄNE<br />
Der nächste Winter kommt bestimmt:<br />
Verkehrsverein und Kurverwaltung Wangerooge<br />
wollen zum Zweck der Saisonverlängerung<br />
den Insel-Freunden bereits<br />
jetzt eine Übersicht aller Termine, Veranstaltungen<br />
und Angebote in den Herbstund<br />
Wintermonaten präsentieren. Diese<br />
Präsentation soll sowohl online auf der<br />
Homepage wie auch im Herbst/Winter<br />
Katalog des Verkehrsvereins erfolgen, der<br />
schon bald erscheint.<br />
Deshalb sind alle aufgerufen, die auf<br />
Wangerooge ein Programm anbieten,<br />
dieses bereits jetzt zu melden: »Wir stellen<br />
unter anderem Entspannungskurse,<br />
kulinarische Abende, Kreativ-Angebote<br />
dar«, berichtet Rieka Beewen von der<br />
Kurverwaltung. Wer bereits weiß, dass<br />
er zwischen November und März 2018<br />
Workshops, Live-Musik oder anderes Interessantes<br />
anbietet, kann das in die Präsentation<br />
aufnehmen lassen.<br />
FOTO EVELYN GENUIT
LECKER 021<br />
VOM HERING ZUM MATJES<br />
Ob im Brötchen oder nach Hausfrauenart:<br />
Der Matjes ist im Norden Deutschlands<br />
beliebt wie eh und je. Doch was genau ist der<br />
Unterschied zwischen dem Hering und dem<br />
Matjes? Ist jeder Hering ein Matjes? Nein,<br />
zwar ist jeder Matjes ein Hering, doch nicht<br />
jeder Hering wird zwangsweise zum Matjes.<br />
»Jeder Hering will ein Matjes werden«,<br />
meint man im Niederländischen Fischbüro.<br />
Allerdings werden nur diejenigen Fische<br />
ausgewählt, die jungfräulich sind, also noch<br />
keine Geschlechtsprodukte wie Milch und<br />
Rogen haben (das ist nur bis Ende Juli der<br />
Fall). Außerdem gilt: Je fetter der Hering,<br />
desto besser. Da dieses vor allem Ende Mai<br />
zutrifft, ist die Matjessaison vergleichsweise<br />
kurz.<br />
Das Hauptfanggebiet des Herings ist die<br />
zentrale Nordsee; gerade in den Niederlanden<br />
ist der Matjes dasjenige Nahrungsmittel,<br />
das man abgesehen vom Käse wohl am<br />
meisten mit den Holländern verbindet. Von<br />
über 50.000 Tonnen fangfrischen Heringen<br />
werden aber nur rund 25.000 zum Matjes<br />
weiterverarbeitet. Der Rest kommt etwa in<br />
die Dose oder »verendet« als Rollmops. Die<br />
Verarbeitung selbst gestaltet sich wie folgt:<br />
Die Fische werden zunächst gekehlt, ausgenommen<br />
und gesalzen. Beim Ausnehmen<br />
werden jegliche Innereien entnommen… bis<br />
auf die Bauchspeicheldrüse. Die darin enthaltenen<br />
Enzyme lassen den Fisch zum Matjes<br />
reifen.<br />
TEXT: MARC OSENBERG<br />
Die große<br />
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0 22 WOOGE DIE DROGE
WOOGE DIE DROGE 0 23<br />
EMOTIONALE<br />
ACHTERBAHNFAHRTEN<br />
Eiszeit und Sturmfluten, Orgelklassik und 60er-Jahre-Hits – und eine kurzfristige Absage<br />
eines Schiffsausfluges: das Ehemaligentreffen des Insel-Gymnasiums Wangerooge glich<br />
in diesem Jahr einer emotionalen Achterbahnfahrt. »Sicherlich überwogen die positiven<br />
Momente. Aber die Deutsche Bahn hat uns mit der Stornierung der geplanten Charterfahrt<br />
nach Spiekeroog wegen eines krankheitsbedingten Ausfalles der Schiffsführer leider auch<br />
in eine negative Stimmung gezogen«, bilanzierten die Organisatoren Annemarie Hilling<br />
und Volker Hischen ein ereignisreiches Wochenende.
0 24 WOOGE DIE DROGE<br />
78<br />
Ehemalige waren auf<br />
»ihren Sandhaufen« gekommen,<br />
dazu gesellten<br />
sich einmal mehr etliche<br />
Spontanbesuche einheimischer Insulaner.<br />
Hischen: »Das Treffen hat einen festen Platz<br />
im Wangerooger Terminkalender gefunden.<br />
Und so soll es möglichst noch lange bleiben.«<br />
Zur Begrüßung am Donnerstag frischte<br />
Hans Zientarski bei vielen Ehemaligen mit<br />
seinem Lichtbildervortrag »Eis, Schnee und<br />
Sturmfluten« Erinnerungen auf – besonders<br />
an den 16. Februar 1962, als die gierige Nordsee<br />
den Deich im Dorfgroden durchbrach.<br />
»Damals lief die Serie Familie Hesselbach<br />
im Fernsehen – dann fiel der Strom aus«, die<br />
meisten Betroffenen können es nicht vergessen.<br />
Auch der anschließende Winter ist noch<br />
heute jedem bewusst. Die Insel war monatelang<br />
eingefroren – Lebensmittel wurden eingeflogen,<br />
jedoch kein Bier…<br />
Beim traditionellen Grillabend, von Ralf<br />
Lammers mit auf den Punkt gebratenen Angeboten<br />
perfekt garniert, wurde die Inselcombo<br />
um Klaus Brüggerhoff schon vor den<br />
ersten Tönen gefeiert. Sie hatte kurzfristig<br />
ihre Zusage für den geselligen Abend abgegeben<br />
und lockte Personen zu Musik der<br />
60er- und 70er-Jahre nach »langer Enthaltsamkeit«<br />
(O-Ton einer Ehemaligen) wieder<br />
auf die Tanzfläche. Brüggerhoff, Lehrer<br />
an der Inselschule, hatte sich zudem eine<br />
Überraschung ausgedacht, ließ einen Zylinder<br />
kreisen und bat um eine Auffrischung<br />
der Urlaubskasse für die Klassenfahrt seiner<br />
Abschlussklasse. Der Schulausflug geht nach<br />
New York! »Wer 10 Euro spendet, erhält aus<br />
den USA eine Ansichtskarte«. Der Zylinder<br />
war letztlich gut gefüllt.<br />
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WOOGE DIE DROGE 0 25<br />
Schnell wurde noch am Abend für die<br />
frustrierende Absage der Spiekeroog-Fahrt<br />
»Ersatz« geschaffen. Karl Sohns vom Bürgerverein<br />
Wangerooge und 1969er-Abiturient,<br />
organisierte eine von ihm geführte<br />
Radtour die die Historie Wangerooges. »Erstaunlich<br />
viele Einheimische waren dabei«,<br />
freute er sich über die gelungene Premiere<br />
am Sonnabend.<br />
Tradition genießt längst auch das Orgelkonzert<br />
von Gustav Wißmann (Abi 1964) in<br />
der Nikolai-Kirche. Natürlich mit Bach, aber<br />
auch mit einigen Überraschungen. Denn auf<br />
der von ihm während seiner Schulzeit aufgebauten<br />
Orgel führte Wißmann mit einem<br />
schwungvollen Intermezzo durch die Klangvielfalt<br />
mehrerer Schulbands »In der Düne<br />
17 hab ich sie …« Neu-Ton-Musik.<br />
Unterschiedlich war letztlich die Resonanz<br />
der Jubiläums-Jahrgänge. Immerhin<br />
vier Ehemalige trafen sich nach 55 Jahren<br />
wieder. Doch beim »Goldenen Abitur-Jahrgang<br />
1967« war Zurückhaltung erkennbar.<br />
»Nur drei Ehemalige hier auf der Insel, das<br />
ist schon enttäuschend«, sagte Jürgen Freihold,<br />
der mit seiner Frau Krista angereist<br />
war. Beide hatten sich während der Schulzeit<br />
auf der Insel kennen- und lieben gelernt.<br />
Fest steht bereits der Termin für das<br />
Ehemaligentreffen im nächsten Jahr: es findet<br />
vom 7. bis 10. Juni 2018 statt. »Wieder<br />
mit der Inselcombo«, lautete der einstimmige<br />
Wunsch aller Anwesenden.<br />
TEXT: VOLKER HINSCHE<br />
FOTOS: EVELYN GENUIT
0 26 WOOGE DIE DROGE<br />
331 SCHÜLER UND SCHÜLERINNEN …<br />
… haben in den Jahren 1959 bis 1974 auf<br />
dem Insel-Gymnasium in der Charlottenstraße<br />
ihre Abiturprüfungen bestanden.<br />
Etliche gaben auf der Insel ein schulisches<br />
Intermezzo ohne Prüfungsabschluss, wiederum<br />
andere bauten nach dem Verlassen<br />
Wangerooges auf dem Festland ihr Abi. Kein<br />
Wunder, dass die Erinnerung an die Insel-<br />
Schulzeit Stimmungsschwankungen unterliegt.<br />
Einige wollen partout nichts mehr mit<br />
der Insel zu tun haben, andere reisen seit<br />
dem Schulabschluss fast jährlich aufs Eiland.<br />
1959 und viele Jahre danach fand das<br />
Ehemaligentreffen über die Pfingsttage<br />
statt, Fresena, die »Vier Harmoniker« und<br />
die bezahlbare »Kalte Ente« haben sich als<br />
Erinnerung eingebrannt. Familiengründung<br />
und -nachwuchs ließ den Termin immer<br />
mehr in die Sommerferien gleiten, ein fester,<br />
aber zunehmend kleiner werdender Kreis<br />
hielt Wangerooge die Treue.<br />
Als die Strukturen des Treffens sich mit<br />
Zufälligkeiten mischten und viele der ehemaligen<br />
Abiturienten Wangerooge schon<br />
fast vergessen hatten, sorgte Reinhard Hempen<br />
für eine Wiederbelebung. Der Sohn von<br />
Kapitän Franz Hempen (fuhr von 1959 bis<br />
zu seiner Pensionierung 1979 die »Oldenburg«<br />
zwischen Harlesiel und Wangerooge)<br />
sammelte, ergänzte, aktualisierte Adresslisten<br />
und lud 2005 zum ersten großen<br />
»Remake« ein. »W’ooge die Droge« war geboren<br />
– und erlebte in diesem Jahr seine 13.<br />
Neuauflage. Reinhard Hempen starb 2012,<br />
»sein« Treffen wird fortgeführt. Auch 58<br />
Jahre nach dem ersten Abitur auf der Insel<br />
und 43 Jahre nach dem Finale ist noch kein<br />
Ende abzusehen.
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0 28 GÄSTEBUCH<br />
BONING UND DAS KLAPPRAD<br />
Ende Juni war das Multitalent Wigald Boning zu Gast auf Wangerooge. Doch er war nicht wie seine<br />
Kollegen mit Zug und Auto angereist. Der Fernsehstar ist stattdessen mit dem Klapprad unterwegs;<br />
und das in ganz Deutschland. Er hat sogar an der Klapprad-WM teilgenommen.<br />
Aus diesem Grund war es für ihn selbstverständlich,<br />
seine Bäder-Tournee ebenfalls<br />
mit dem Fahrrad anzutreten: Von Insel zu<br />
Insel fuhr er also mit dem Klapprad, natürlich<br />
über den Landweg. Vor Wangerooge war<br />
er zu Gast auf Langeoog. Dies war vermutlich<br />
die kürzeste Etappe auf seiner Tournee,<br />
denn die 17 km von Bensersiel nach Harlesiel<br />
sind schnell zurückgelegt.<br />
Größere Distanzen musste er unter anderem<br />
zwischen Borkum und Norderney zurücklegen.<br />
Auch wenn die Inseln im Meer<br />
nah beieinander liegen, sind es doch über<br />
den Landweg 36 km, um von Emden nach<br />
Norddeich zu gelangen.<br />
Insgesamt legte Wigald Boning auf seiner<br />
Tournee knapp 160 km zurück. Dabei<br />
hatte er sein ganzes Gepäck auf dem Klapprad<br />
festgeschnallt. Doch er selbst argumentiert,<br />
es sei viel unkomplizierter, mit dem<br />
Fahrrad als mit dem Zug zu reisen, da man<br />
flexibel sei und im Gegensatz zum Auto nicht<br />
im Stau stehe.<br />
Übrigens: Der gebürtige Oldenburger<br />
hatte schon immer eine Affinität zur Nordsee.<br />
So stand es für ihn außer Frage, nun<br />
auch endlich eine Inseltournee zu starten.<br />
Wie es sein Kollege Bernhard Hoëcker, den<br />
die <strong>MOIN</strong> im vergangenen Jahr vorgestellt<br />
hat.<br />
e<br />
gal ob in seiner Freizeit oder auf<br />
dem Weg zur Arbeit, immer ist<br />
das Gefährt an seiner Seite. Boning<br />
selbst bezeichnete sich sogar<br />
als »Suchtmensch« mit einer großen Leidenschaft<br />
zum Sport.<br />
Treffen auf dem Wangerooger Mäuerchen:<br />
Wigald Boning und <strong>MOIN</strong>-Fotografin Evelyn Genuit.
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0 30 INSELBESUCHE<br />
NIGE ESENS UND DIE SCHÜLER <strong>2017</strong><br />
Was kaum jemand weiß: ein Insulanertreffen<br />
gibt es nicht nur einmal im Jahr. Die jugendlichen<br />
Schüler des Internatgymnasiums<br />
Esens verbringen nicht nur ihre Schulstunden<br />
gemeinsam, sondern sind durch ihre<br />
spezielle Situation, nämlich, dass sie alle von<br />
den sieben Ostfriesischen Inseln ihre Oberstufen-Zeiten<br />
dort verbringen, sehr miteinander<br />
verbunden.<br />
So passiert es auch häufig, dass sie sich<br />
gegenseitig zu besonderen Anlässen auf den<br />
unterschiedlichsten Inseln besuchen. Diesmal<br />
war es Wangerooge. Jan-Ole Scatturin<br />
ferierte seinen 18. Geburtstag. Folge: die Jugendlichen<br />
kamen von Borkum bis Spiekeroog<br />
und hatten so ihr ganz privates Insulanertreffen.<br />
Inselbesuche sind »in«. Matti Jackisch<br />
schaffte es inzwischen, gleich drei Inseln in<br />
einer Woche zu besuchen. Von Baltrum über<br />
Borkum zurück nach Wangerooge.<br />
Treffen auf Wangerooge: Annik/Wangerooge, Tobias/Juist, Almadin/Borkum, Patrick/Esens, Annalena/Spiekeroog, Dorian/Langeoog,<br />
Annika/ Borkum, Joschka/Borkum, Ronja/Norderney, Lydia/Borkum, Anna/Borkum, Jan-Ole/Wangerooge, Matti/Wangerooge<br />
sowie vorne Mauritz/Wangerooge<br />
WELTREKORD<br />
Auch Wangerooger Schüler waren am neuen »Weltrekord«<br />
beteiligt. Mit den Jungen und Mädchen des Inselgymnasiums<br />
Esens, mit über 1000 Menschen bestritten sie die größte<br />
Wattwanderung der Welt. Anlass war das 50. Bestehen des Insel-<br />
Internats. Sie liefen alle von Baltrum bis ans Festland.
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0 32 INSEL-MIX<br />
RETTUNGSBOOT<br />
Die <strong>MOIN</strong> hat vor einigen Monaten darüber<br />
berichtet, dass aus Hunderten von<br />
Einzelteilen das neue Seenotrettungsboot<br />
für die Freiwilligen-Station Wangerooge<br />
gebaut wird.<br />
Im März wurde die Kiellegung des »SRB<br />
68« auf der Fassmer-Werft in Berne-Motzen<br />
an der Unterweser gefeiert. Mittlerweile ist<br />
die Silhouette des neuen Seenotrettungsbootes<br />
gut zu erkennen, wie Antje Brüggerhoff<br />
in der NWZ schreibt. Das Boot glänzt zurzeit<br />
silbrig – das Skelett ist komplett aus Aluminium.<br />
Sobald die Schweißarbeiten abgeschlossen<br />
sind, folgt die Lackierung – dann<br />
erhält das Boot seine Farbe.<br />
Das neue Seenotrettungsboot SRB 68<br />
ist eines von derzeit insgesamt zehn beauftragten<br />
Neubauten des gleichen Typs, die<br />
bis 2020 ihren Dienst aufnehmen werden.<br />
Sie entstehen auf den Werften Fassmer in<br />
Berne und Tamsen Maritim in Rostock. Im<br />
Zuge der turnusgemäßen Modernisierung<br />
der Rettungsflotte werden sie ältere Einheiten<br />
ersetzen. Es handelt sich um modifizierte<br />
Nachbauten der bewährten 9,5-/10,1-Meter-<br />
Klasse der DGzRS. Der Name für das neue<br />
Wangerooger Seenotrettungsboot wird traditionell<br />
erst bei der Taufe bekannt gegeben.<br />
Der Neubau kostet rund eine Million Euro.<br />
Im Herbst soll dann das Seenotrettungsboot<br />
»Wilma Sikorski« durch den Neubau ersetzt<br />
werden.<br />
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffbrüchiger mit Sitz in Bremen hat 60<br />
Einheiten auf Nord- und Ostsee im Einsatz.<br />
Rund 30 Jahre ist eine solche »Einheit« in<br />
Bereitschaft; im Schnitt wird also alle zwei<br />
Jahre ein neues Schiff für die DGzRS auf verschiedenen<br />
Werften gebaut – finanziert ausschließlich<br />
durch private Zuwendungen.<br />
Die Wangerooger »Wilma Sikorski« ist<br />
seit 18 Jahren im Dienst – und damit noch<br />
vergleichsweise jung, um in Rente zu gehen.<br />
An fehlender Funktionstüchtigkeit liegt der<br />
Austausch übrigens nicht: Die »Wilma Sikorski«<br />
läuft immer noch einwandfrei. Ihr<br />
Vorgänger war von 1977 bis 1999 die »Wilhelm<br />
Hübotter«.<br />
BRAND<br />
Fast 40 Jahre lang war Jürgen<br />
Brand bei der Volksbank<br />
tätig. Kürzlich wurde er vom<br />
Vorstand und der Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
in den Vorruhestand<br />
verabschiedet. 1973 hatte<br />
Jürgen Brand seine Volksbank-<br />
Laufbahn mit der Ausbildung<br />
in Heiligenloh begonnen. 1978<br />
wechselte er zur Volksbank<br />
Wangerooge. Dort war er zunächst<br />
im Kreditgeschäft tätig,<br />
von 1978 bis zur Fusion mit der<br />
Volksbank Jever 1989 war Brand<br />
stellvertretender Vorstand. Im<br />
Zuge der Fusion übernahm Jürgen<br />
Brand die Leitung der Innenrevision<br />
und wurde Datenschutzbeauftragter<br />
der Bank.
INSEL<br />
BUCHHANDLUNG<br />
H. SCHRÖDER<br />
Inhaber: Claudia Grunemann<br />
FRIESENWOODSTOCK<br />
GEHT WEITER<br />
Frohe Kunde für alle Wangerooger und ihrer Gäste. Wie es aussieht,<br />
wird das Highlight im Rosengarten wider Erwarten auch 2018<br />
starten. Brotway-Chef Radek und Katja Garbe haben in Kürze erste<br />
Beratungstermine mit dem Orgateam der Wangoo Diptams und<br />
sind fest entschlossen, das Festival weiterleben zu lassen. Mit im<br />
Boot wird wahrscheinlich auch die Wangerooger Sportgemeinschaft<br />
sein. Auch Max Buskohl hat signalisiert, wie in diesem Jahr (Fotos<br />
am Brotway) wieder aufzutreten. Der bekannte Sänger hat scheinbar<br />
Wangerooge ins Herz geschlossen.<br />
FOTOS: ANTJE POLLEX<br />
SKANDAL UM OSI<br />
WANGEROOGE UND<br />
DER REST DER WELT<br />
WANGEROOGE –<br />
EIN WINTERMEERCHEN<br />
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0 34 JUNI-TOUREN<br />
VON LANGEOOG<br />
NACH WANGEROOGE<br />
(UND UMGEKEHRT)<br />
Am 19. Juni machten sich drei Wangerooger mit ihrem Boot auf<br />
den Weg nach Langeoog, um die Insel unsicher zu machen.<br />
Wenigstens für einen Tag. Aber Jan Dirk, Stefan und Marvin<br />
waren wieder rechtzeitig zurück, um am 21. Juni zum<br />
Sommeranfang die zahlreichen Tagesgäste aus Langeoog<br />
zu bewirten. Der Langeooger Autor Mayk D. Opiolla (Foto) hat<br />
diese Tagesfahrt nach Wangerooge in einer seiner Erzählungen<br />
»Geflügel mit Worten« verarbeitet.<br />
e<br />
s herrscht Flaute. Die Segler<br />
langweilen sich in ihren Booten.<br />
Nur im Fahrwasser unserer 800<br />
PS geraten sie ein bisschen ins<br />
Schaukeln und werden zugleich zu beliebten<br />
Fotomotiven der am Heck Ausschau haltenden<br />
Touristen. Am Ostende Langeoogs sonnen<br />
sich Seehunde, doch der übliche Freudenschrei<br />
aus Kinderkehlen beim Anblick<br />
der putzigen Pelzträger bleibt aus: Heute ist<br />
es relativ ruhig an Bord. Nur wenige Menschen<br />
fanden an diesem stickig-schwülen<br />
Morgen den Weg zum Hafen, um die übernächste<br />
Inselnachbarin zu erkunden.<br />
Wangerooge ist ein fast 8 Quadratkilometer<br />
großes Eiland, das zwar zu den Ostfriesischen<br />
Inseln zählt, dessen Einwohner<br />
sich aber mit einiger Vehemenz (wie ich<br />
am Ende des Tages noch erfahren sollte)<br />
als Friesen betrachten, dem friesischen Jeverland<br />
zugehörig, und keinesfalls als OSTfriesen.<br />
Tatsächlich wirkt die Insel, obwohl sie<br />
kleiner ist als Langeoog, auf Fotos immer etwas<br />
städtischer als die Inselnachbarinnen,<br />
wenn man von Norderney einmal absieht.<br />
Auf Wangerooge ist man der großen, weiten<br />
Welt einfach etwas näher, was vor allem an<br />
der exponierten Lage nahe der Großschifffahrtswege<br />
liegt.<br />
Fast ununterbrochen kann man dort<br />
riesige Containerfrachter, Kreuzfahrtschiffe,<br />
Arbeitsschiffe und Ähnliches Richtung<br />
Hamburg oder Bremerhaven fahren sehen;<br />
manchmal lässt sich vom nahen Marinestützpunkt<br />
Wilhelmshaven aus auch eine<br />
Fregatte der Deutschen Marine blicken.<br />
Das Großschiffegucken ist auch mein<br />
Ziel dieser Reise, und so lausche ich interessiert<br />
den Ausführungen des Kapitäns,<br />
während am Fenster das Weltnaturerbe<br />
Wattenmeer vorbeizieht: Mit noch mehr<br />
seehundsbevölkerten Sandbänken und den<br />
leuchtend gelben Messstationen der Universität,<br />
von denen Kormorane in der teichruhigen<br />
Nordsee kurz vor Spiekeroog nach Beute<br />
spähen.<br />
Leider ist die Lage Wangerooges an der<br />
wichtigen Schifffahrtstraße nicht nur touristisch,<br />
sondern vor allem auch kriegsstrategisch<br />
günstig, weshalb die Insel 1945 von<br />
den Alliierten vollkommen zerbombt wurde:<br />
320 Menschen starben, und bis auf das<br />
Bahnhofsgebäude wurden fast alle alten Gebäude<br />
zerstört.<br />
Mit diesem unschönen Teil der Geschichte<br />
im Hinterkopf bekommt die Vorfreude<br />
feine Risse. Das Meer vorm Fenster<br />
ist grau und schweigt: Nur angestrengt kann<br />
man das Plätschern der Wellen vernehmen.<br />
Auch im Salon der Langeoog II herrscht,<br />
vom Motorengeräusch einmal abgesehen,<br />
Grabesstille. Der Matrose im Kiosk liest,<br />
eine Mutter wischt Kinderkotze von Tisch<br />
und Boden, die Verursacher/in irgendwo an<br />
Deck. Das ältere Ehepaar gegenüber hat ein<br />
Kartenspiel.<br />
Ich lege mich auf die Bank und schlafe.<br />
MEHR WELTNÄHE<br />
Auf Wangerooge angekommen, besteigen<br />
wir die Inselbahn. Auch diese verleiht der<br />
Insel etwas mehr Weltnähe als Langeoog,<br />
da die Wagons aus den Beständen der Deutschen<br />
Bahn stammen und keine Sonderanfertigung<br />
sind: Sie sehen also aus wie Wagons<br />
auf dem Festland, wenn auch wie sehr<br />
alte.<br />
Ein Paar kommt herein, etwas jünger als<br />
ich, und die Frau fragt, ob sie sich zu mir setzen<br />
dürfen. Beide haben ein offenes, freundliches<br />
Gesicht und strahlen mich an, also<br />
habe ich nichts dagegen.<br />
Sie stammen aus einem Skigebiet nahe<br />
der österreichischen Grenze und kennen das<br />
alles mit dem Tourismus: Der Stress während<br />
der Saison und die Abgeschiedenheit<br />
danach; das Drama mit den Mieten und den<br />
Immobilienpreisen für die Bewohner.<br />
»Wir haben bei uns dasselbe in Grün,<br />
nur in Weiß« sagt der Mann, der große tintenblaue<br />
Augen hat und einen schönen, rotblonden<br />
Bart. Alle lachen.<br />
Die Bahnstrecke führt uns mitten durch<br />
üppig erblühte Salzwiesen, auf der sich neugierig<br />
halbflügge Möwenjunge den Gleisen<br />
nähern. Die Lachmöwen verlieren bereits ihr<br />
Brutkleid: Erste Boten des Herbstes. Nach<br />
einem winzigen Laubwaldstück erreichen<br />
wir den Bahnhof und das Inseldorf.<br />
Am Ende der zum Strand hin ansteigenden<br />
Fußgängerzone thront das Café
JUNI-TOUREN 035<br />
Pudding. Ich umrunde diesen in jedem<br />
Reise führer erwähnten Touristenmagneten<br />
zuerst, um mir den für Langeooger Verhältnisse<br />
recht schmalen Strand anzusehen,<br />
gehe dann aber doch auf einen Tee hinein. Es<br />
ist überraschend hübsch eingerichtet, und<br />
auch der junge Mann hinter dem üppigen<br />
Kuchenbuffet ist recht ansehnlich.<br />
Draußen hat es zu regnen begonnen. Im<br />
Café liegt eine Beschreibung zur Geschichte<br />
des Hauses, und ich beginne mich unwohl<br />
zu fühlen, als ich realisiere, dass ich in einem<br />
Bunker sitze. Genaugenommen davor,<br />
denn der runde Teil des Cafés, in dem sich<br />
die Panoramaplätze befinden, wurde um den<br />
ehemaligen Bunker — das heutige Buffet —<br />
herum gebaut, in welchem nun Windbeutel,<br />
Baisers und Torten liegen. Die optische<br />
Entmilitarisierung des Gebäudes war Auflage<br />
der britischen Besatzer, aber dennoch<br />
kommt mit dem Wissen das Gefühl: Diese<br />
Wände atmen Angst.<br />
Mein Vater wurde 1942 bei Fliegeralarm<br />
geboren, und man mag sich nicht vorstellen,<br />
was eine Mutter fühlt, die ihr Neugeborenes<br />
hält und schon Angst haben muss, dass<br />
es ihr gleich wieder aus dem Arm geschossen<br />
wird. Und dann muss sie noch drei weitere<br />
Jahre mit dem Kleinkind in den Bunker<br />
rennen, immer wieder in den Bunker, denn<br />
damals war Gelsenkirchen unter Industrieaspekten<br />
noch etwas Wert.<br />
Und dann saß man im Dunkeln, oben<br />
donnerte und pfiff es, das Kind weinte vielleicht,<br />
weil es sein Spielzeug nicht hatte, und<br />
am Ende des Angriffs hatte man schlimmstenfalls<br />
kein Zuhause mehr, mit dem Spielzeug<br />
irgendwo unter den Trümmern und<br />
Toten. Kann man sich je daran gewöhnen?<br />
Ich möchte in keinem Bunker sitzen, und<br />
auf einmal erscheint mir all das Heimelige<br />
und Gemütliche hier obszön.<br />
Ich verschwinde, so schnell ich kann.<br />
Vor dem Café sitzt das nette Paar aus der<br />
Bahn und grüßt.<br />
Der Regen wird stärker, und so besichtige<br />
ich erst einmal alles, was ein Dach hat:<br />
Läden, Museen, Ateliers. Und Kirchen. In<br />
der evangelischen, die mich von der Einrichtung<br />
her an die Heilandskirche der dänischen<br />
Gemeinde in Flensburg erinnert, zünde<br />
ich Kerzen an: Für meine Eltern und dich.<br />
Ich weiß nicht, ob ich das machen darf,<br />
wo ich doch meistens mit dem Herrgott hadere,<br />
außerdem ausgetreten bin und meine<br />
Liebe zu dir auch nicht gerade biblische Zustimmung<br />
findet. Aber immerhin bist du Enkel<br />
eines evangelischen Pfarrers, und so hoffe<br />
ich auf Milde, als ich das Geld für deine<br />
Kerze in den Opferstock werfe und sie an der<br />
Elternkerzen-Flamme entzünde.<br />
An der Backsteinmauer der Kirche<br />
wachsen prächtige Stockrosen in den Himmel;<br />
die üppigen Blütenblätter vom Regen<br />
benetzt.<br />
Im an die Kirche angrenzenden Kurpark<br />
biegen sich Hortensien unter der Last ihrer<br />
Sommer schweren Schönheit.<br />
BIER IN DER KNEIPE<br />
Nach all der Besinnlichkeit ist mir nach Bier.<br />
In einer Nebenstraße finde ich eine Kneipe,<br />
die so räudig aussieht, dass sie schon wieder<br />
einladend ist. Sie hat gerade erst aufgemacht,<br />
aber der Tresen ist schon voll von Männern,<br />
die Henning, Uwe, Andi und Christian heißen<br />
und sich alle untereinander kennen.<br />
Die einzigen Fremden außer mir sind ein<br />
Ehepaar, das, offenkundig vor dem Regen<br />
geflüchtet, um einen Kugelschreiber für ein<br />
Kreuzworträtsel bittet. »Gottseidank bin ich<br />
nicht verheiratet«, poltert der Wirt in Richtung<br />
des Rests der Truppe, noch während er<br />
den Stift überreicht, »dann müsste ich auch<br />
Kreuzworträtsel machen, oder Spieleabende<br />
oder so eine Scheiße. Nee, hau mir ab!« Das<br />
Paar schweigt, und ein bisschen tun sie mir<br />
Leid, aber grinsen muss ich trotzdem.<br />
Ein drittes Jever wird vor mich hingestellt:<br />
»Von Andi«. Es ist fantastisch, und ich<br />
muss nicht erwähnen, dass ich die heruntergekommene,<br />
vollgestopfte Spelunke mit<br />
zwei Discokugeln zwischen Unmengen an<br />
Seemannskitsch samt Besatzung gleich ins<br />
Herz schließe. Bald werden lederne Knobelbecher<br />
ausgeteilt; auch vor mich stellt man<br />
einen hin, aber ich kenne das Spiel nicht und<br />
so verabschiede ich mich wieder. Am inzwischen<br />
aufgeklarten Horizont kreuzen die<br />
Frachter auf ihrem Weg in die große, weite<br />
Welt. Ich will nicht mehr mit. Die treue Langeoog<br />
II wartet am Hafen auf ihre Gäste.
0 36 EVENTS<br />
WENIGER IST MEER<br />
»Eines ist sicher«, meinte Hacki Schonlau,<br />
»wir sind zwar zum ersten Mal, aber<br />
bestimmt nicht zum letzten Mal auf Wangerooge.«<br />
Der Schlagzeuger der »4enjoy«<br />
drückte aus, was die anderen Musiker seiner<br />
Band dachten. An zwei Tagen hatten Kerstin<br />
Rietmann (mit einer bemerkenswert guten<br />
Stimme) und die Kollegen Robert Espelkott,<br />
Peter Wittlerbäumer, Norbert Fedders. Ralf<br />
Barenbrügge und eben Drummer Schonlau<br />
sowohl in der »Wooge« als auch in und<br />
vor der »Strandlust« die Zuhörer begeistert.<br />
Und weil die Stimmung am Meer so prima<br />
war, gab das Sextett aus dem Raum Osnabrück,<br />
das auf Empfehlung einiger Wangerooger<br />
Damen auf die Insel gekommen war,<br />
noch ein viel bestauntes Zusatzkonzert am<br />
Pudding.<br />
Weniger ist mehr – lautet das Motto der<br />
Musiker, die hauptberuflich als Ärzte, Anwälte<br />
oder Angestellte tätig sind und ihre<br />
Lieblingslieder akustisch ohne viel Schnick-<br />
Schnack und immer geradeaus und knapp<br />
neben den Charts zum Besten geben. Dazu<br />
passte, dass sich Sängerin Kerstin von einer<br />
ebenso jungen wie kleinen Polin, die in der<br />
Wooge im Service arbeitet, begleiten ließ.<br />
Mit der Gitarre und einer passablen Stimme<br />
verzauberte Agnieska Bronka das Publikum.<br />
TEXT: MANFRED OSENBERG / FOTOS: EVELYN GENUIT<br />
ICH UND MEINE INSEL<br />
Mit diesem Thema haben sich die Kinder und Jugendlichen<br />
im Kindergarten sowie in der Grund- und Inselschule wochenlang<br />
beschäftigt. Die vielen erstellten Bilder sollten bei<br />
einer Sonderausstellung im Rosengarten gezeigt werden.<br />
Doch der Regen machte einen Strich durch die Rechnung der<br />
Organisatoren. Trotzdem waren die bunten Bilder zu sehen.<br />
Nämlich beim traditionellen Flohmarkt im Rosengarten. Anfang<br />
Juli schien die Sonne. Und die zahlreichen Besucher kamen<br />
ebenso wie die »Aussteller« auf ihre Kosten.
Highlight der Insel<br />
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0 38 MÜLLTAGE<br />
MEER PLASTIK ALS FISCHE?<br />
Wenn man an Müll im Meerwasser denkt, kommen einem wohl zunächst die großen Ozeane in den<br />
Sinn. Der Indische Ozean, der Nordpazifik oder das Mittelmeer: Die meisten Berichte rund um das<br />
Thema Plastikmüll im Meer stammen aus entfernten Regionen. Dabei existiert dieses Problem gleich<br />
vor unserer Haustür.<br />
d<br />
ie Nord- und Ostsee bieten<br />
gerade entlang der Schifffahrtslinien<br />
ein trauriges<br />
Bild. Auch auf der stark befahrenen<br />
Schiffsstraße, an Wangerooge<br />
vorbeiführt, lauert die Plastik-Gefahr für<br />
viele Meeresbewohner. Jahr für Jahr gelangen<br />
um die 20.000 Tonnen Müll in die<br />
Nordsee; schätzungsweise befinden sich<br />
mittlerweile 600.000 Kubikmeter auf<br />
dem Meeresboden. Die ökologischen Konsequenzen<br />
sind drastisch: Vor allem Seevögel<br />
verwechseln umher schwimmende<br />
Plastikteilchen mit Nahrung und verenden<br />
an Krankheiten, Infektionen oder mangelnder<br />
Fitness. Von 2002 bis 2006 wurde<br />
in 95 Prozent der untersuchten Eissturmvögel<br />
Plastik im Magen-Darmtrakt gefunden.<br />
Doch auch Seehunde und zahlreiche<br />
Fischarten fallen der Verschmutzung zum<br />
Opfer.
MÜLLTAGE 0 39<br />
Viele Experten warnen vor dem stetig<br />
wachsendem Problem und sind sich sicher,<br />
dass der hohe Anteil an Plastikmüll in unseren<br />
Meeren eine Folge der Wegwerfgesellschaft<br />
ist, in der wir leben. »Meeresmüll<br />
ist eine Folge unserer heutigen Wegwerfgesellschaft<br />
und den vorherrschenden<br />
Produktions- und Konsummustern geschuldet«,<br />
sagt Meeresschutzexpertin Stefanie<br />
Werner und fügt hinzu: »Produzenten<br />
müssen stärker Verantwortung für<br />
den weiteren Lebensweg der von ihnen in<br />
Umlauf gebrachten und exportierten Konsumgüter<br />
übernehmen.« Das Umweltbundesamt<br />
bezeichnet die aktuelle Situation<br />
als besorgniserregend. In letzter Zeit wurden<br />
immer wieder Delegationen entsandt,<br />
die eine Lösung finden und die Zerstörung<br />
der Meere mitsamt Lebensräume stoppen<br />
sollen. Ist es dafür schon zu spät?<br />
TEXT: MARC OSENBERG / FOTOS: EVELYN GENUIT
0 40 UMWELTSCHUTZ<br />
SASKIA UND MELANIE<br />
GEBEN STOFF<br />
Endlich sind sie da: die neuen<br />
Wangerooge-Stoffbeutel.<br />
Und die gibt es sogar in zwei<br />
verschiedenen Ausführungen.<br />
Wie berichtet, engagieren<br />
sich der Wangerooger Einzelhandel,<br />
die Zukunftswerkstatt<br />
und die Kurverwaltung der<br />
Insel für die Reduzierung von<br />
Plastiktüten auf der Insel. In<br />
vielen Geschäften gibt es deshalb<br />
statt Plastiktüten noch<br />
einen blauen Wangerooge-<br />
Stoffbeutel als umweltbewusste<br />
Alternative. Zudem haben Besucher<br />
so eine schöne Erinnerung<br />
an die Insel. So ist der Stoffbeutel<br />
schnell Kult geworden.<br />
Um den Stoff-Büdel für<br />
<strong>2017</strong> neu zu gestalten, lief seit<br />
März der »Stoff-Büdel-Mal-<br />
Wettbewerb«: Die Wangerooger<br />
wollten einen neuen, attraktiven<br />
»Stoff-Büdel« kreieren. Der Gewinner,<br />
oder vielmehr die Gewinner,<br />
sind von jetzt an auf der<br />
Insel erhältlich. Denn es gibt<br />
eine Variante mit kurzem Henkel,<br />
auf der Wörter wie »Oase,<br />
Moin, Düne, Watt, Leuchtturm«<br />
und natürlich »Wangerooge«<br />
stehen und an die Insel<br />
erinnern (für 1,50 Euro). Und<br />
es gibt eine zweite Variante mit<br />
langem Henkel und einem schönen,<br />
gezeichneten Inselmotiv,<br />
auf dem die beiden Leuchttürme<br />
und der Westturm zu sehen<br />
sind (für 2,50 Euro).<br />
Der Versuch, gemeinsam auf<br />
Stoffbeutel anstatt Plastiktüten<br />
zu setzen, wird von den Tourismus-Verantwortlichen<br />
bereits<br />
seit einiger Zeit vorangetrieben.<br />
Und weitere nachhaltige Projekte<br />
sollen in naher Zukunft<br />
auf Wangerooge ebenfalls noch<br />
folgen.<br />
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Dienstleistungen zu erbringen ist unsere Intention<br />
KIRCHLICH <strong>04</strong>1<br />
BAUMASSNAHMEN<br />
Überall wird gebaut auf der<br />
Insel. Aber nicht auf Sand. Alte<br />
Häuser werden abgerissen oder<br />
umgebaut. Auch die Zedeliusstraße<br />
hat im oberen Bereich ihr<br />
Gesicht verändert. Eines mit einem<br />
lachenden und einem weinenden<br />
Auge. Versteht sich, dass<br />
auch die Kirchen mit Baumaßnahmen<br />
auf sich aufmerksam<br />
machen. Seit gut 50 Jahren ist<br />
Haus Ansgar auf Wangerooge<br />
im Besitz der katholischen Gemeinde<br />
St. Willehad. Sie nutzt<br />
das 1922 als Wohn- und Logierhaus<br />
errichtete Gebäude als<br />
Pfarrbüro und Gästehaus.<br />
Die Inneneinrichtung und<br />
die Fassade von Haus Ansgar<br />
sind in die Jahre gekommen.<br />
Das Haus muss saniert werden,<br />
auch eine Erweiterung ist geplant.<br />
Die gesamte Baumaßnahme<br />
wird ca. 2,2 Millionen Euro<br />
(Ausstattung, Außenanlagen,<br />
Planungskosten und ein Inselzuschlag<br />
eingerechnet) kosten,<br />
die Arbeiten sollen im September<br />
beginnen. Mit 712 000 Euro<br />
muss die Kirchengemeinde St.<br />
Willehad knapp ein Drittel der<br />
Kosten aufbringen. 1 543 000<br />
Euro schießt das Offizialat zu.<br />
»Wir freuen uns sehr auf<br />
attraktive neue Räume für Pfarrei,<br />
Urlauber und die Exerzitienarbeit«,<br />
sagt Pfarrer Egbert<br />
Schlotmann. Ziel ist es, das<br />
Haus so zu erneuern, dass der<br />
Charakter nicht verloren geht.<br />
Die Bauleitung hat der Oldenburger<br />
Architekt Bernd Kampling<br />
übernommen und wenn<br />
alles nach Plan läuft, kann das<br />
neue Haus Ansgar zum Sommer<br />
2018 eröffnet werden<br />
Im Erdgeschoss wird das<br />
Gebäude um einen transparenten<br />
Anbau erweitert; auf 50<br />
Quadratmetern soll dort die<br />
öffentliche Bücherei eingerichtet<br />
werden. Das Foyer bleibt wie<br />
die Gruppenräume, das Büro<br />
der Kirchengemeinde und der<br />
Speisesaal bestehen. In den drei<br />
Obergeschossen sind 15 Schlafräume<br />
untergebracht, ein Zimmer<br />
wird behindertengerecht<br />
umgebaut und im Dachgeschoss<br />
befindet sich ein Meditationsraum.<br />
Nach dem Umbau beträgt<br />
die Nutzfläche des Gebäudes<br />
700 Quadratmeter.<br />
FOTO: KURT KEIL<br />
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0 42 INSELGOLF<br />
JUBILÄUMSTURNIER<br />
AUF DER COOLSTEN ANLAGE<br />
Kaum zu glauben, dass der Golfclub Insel Wangerooge bereits zehn Jahre besteht. Das Jubiläum wollen<br />
die Männer um Pro Kevin Conboy am 23. Juli <strong>2017</strong> auf dem Clubgelände feiern.<br />
w<br />
ir<br />
starten um 9 Uhr mit einem<br />
18-Loch Turnier. Über<br />
den Tag werden außerdem<br />
ein 9-Loch Turnier und ein<br />
Chapman-Vierer durchgeführt«, erklärte<br />
der Vorstand. Auf die Sieger warten attraktive<br />
Preise, unter anderem eine Golfreise ins<br />
Bergische Land. Rund um die Driving Range<br />
wird Kevin Conboy ab 13 Uhr das Golfspielen<br />
demonstrieren und anschließend<br />
mit Interessierten einen Schnupperkurs<br />
durchführen.<br />
Den haben Dietmar Lenz und Thomas<br />
Roess, zwei von vielen begeisterten Wangerooge-Urlaubern,<br />
längst absolviert. Sie führten<br />
Mitte Juli ein »Testturnier« durch, das<br />
von Dr. Peter Schrader gewonnen wurde.<br />
Versteht sich, dass vom Vorglühen am Diggers<br />
und nach dem Turnier auf der coolsten<br />
Golfanlage (9 Loch) Erinnerungsfotos geschossen<br />
wurden. Das Bild oben rechts nach<br />
dem Turnier zeigt von links Peter Haver,<br />
Dietmar Lenz, Kevin Conboy, Thomas Roess,<br />
Dr. Schrader und Stefan Martens, einer<br />
der engagierten Macher beim WGC.<br />
DIE GEFAHR LAUERT IM GRAS<br />
Das Bergische Land ist bekannt für seine<br />
zahlreichen Golfanlagen und seine ausgezeichneten<br />
Golfer wie Martin Kaymer, Marcel<br />
Siem oder Julian Baumeister. Am Rande<br />
von Wuppertal, im Golfhotel Vesper, können<br />
auch die Sieger des Wangerooger Jubiläumsturniers<br />
ein Wochenende verbringen.<br />
Aus aktuellem Anlass warnt die <strong>MOIN</strong><br />
die vielen Golfer. Denn auch auf der Insel<br />
gibt es die Zecken. Borreliose – für Golfer<br />
kann diese von beweglichen, schraubenförmigen<br />
Bakterien hervorgerufene Erkrankung<br />
zu einer echten Bedrohung werden.<br />
Der Grund: Die Bakterien werden unter anderem<br />
durch Zecken übertragen, und diese<br />
lauern auf dem Golfplatz, genauer gesagt im<br />
Rough. Auch der Wuppertaler Ralf Geilenberg<br />
vom GC Bergisch Land hatte vor einigen<br />
Jahren mit der Krankheit zu kämpfen<br />
und konnte einige Jahre nicht mehr auf dem<br />
Platz stehen.<br />
Es verging viel Zeit, bevor bei dem als<br />
Pro beim GC Bergisch Land in der 2. Bundesliga<br />
spielende Geilenberg die schwere<br />
Krankheit festgestellt wurde. Bemerkbar<br />
macht sich die tückische Erkrankung durch<br />
grippeähnliche Symptome, und das oft über<br />
mehrere Wochen hinweg. Die Übertragung<br />
von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. In<br />
Europa ist hauptsächlich die Lyme-Borreliose<br />
geläufig und ist die häufigste durch Zecken<br />
übertragene Krankheit.
INSELGOLF <strong>04</strong>3<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zecke dieses<br />
Bakterium in sich trägt, steigt dabei mit<br />
dem Alter des Insektes. Der Grund, warum<br />
die Krankheit den Winter übersteht, obwohl<br />
die Zecken sterben, sind die bereits infizierten<br />
Tiere; zu einem Großteil handelt es sich<br />
dabei um Nagetiere. Die Zecken bilden so<br />
gesehen das Verbindungsglied zwischen den<br />
infizierten Tieren und dem Menschen.<br />
Die Inkubationszeit liegt bei 30 Tagen,<br />
weswegen sich die Betroffenen oftmals nicht<br />
an den Stich der Zecke erinnern können,<br />
oder ihn vielleicht gar nicht erst bemerken.<br />
Wird die Krankheit nicht rechtzeitig (etwa<br />
wenn sich die für die Erkrankung typische<br />
Wanderröte bemerkbar macht) behandelt,<br />
können Folgeschäden auftreten. Sie wirkt<br />
sich auf die Haut, das Herz, das Nervensystem<br />
und die Gelenke aus. Je später die Infizierung<br />
bemerkt werden, desto länger dauert<br />
die Behandlung und die Besserung; so kann<br />
in manchen Fällen erst nach sechs Monaten<br />
eine solche festgestellt werden.<br />
Auch im Profigolf und im Bundesligafußball<br />
hat es vor kurzem bekannte Spieler<br />
erwischt. Der PGA-Tour-Profi Jimmy Walker<br />
schleppte sich mehrere Wochen mit grippeähnlichen<br />
Symptomen auf den Golfplatz.<br />
Die Borreliose, die hinter diesem Zustand<br />
steckte, hatte auch negative Auswirkungen<br />
auf die Leistung des 38-Jährigen.<br />
Beim Trainingsauftakt von Eintracht<br />
Frankfurt hatte Cheftrainer Niko Kovac<br />
Ende Juni <strong>2017</strong> eine schlechte Nachricht zu<br />
verkünden. Torjäger Alex Meier hat sich eine<br />
Borreliose-Infektion als Folge eines Zeckenbisses<br />
zugezogen und wird auf unbestimmte<br />
Zeit ausfallen. »Er darf keinen Sport mit<br />
hohen Belastungen betreiben und muss Antibiotika<br />
nehmen«, sagte Kovac.<br />
Für den 34 Jahre alten Angreifer ist das<br />
der zweite Rückschlag: Während seines Urlaubs<br />
in den USA war er mit dem rechten<br />
Fuß umgeknickt und musste danach am<br />
Knöchel operiert werden. Möglicherweise<br />
wird Meier nun noch länger als die zunächst<br />
angenommenen zwei Monate ausfallen.<br />
Top-Golfer Ralf Geilenberg hat die<br />
Krankheit bekämpft und steht heute wieder<br />
für den GC Bergisch Land auf dem Golfplatz.<br />
Auch er ist sich sicher, dass man die<br />
Borreliose nicht auf die leichte Schulter nehmen<br />
sollte und ihr genug Beachtung schenken<br />
muss.<br />
Besonders von Frühjahr bis Herbst lauert<br />
die Gefahr im hohen Gras des Rough,<br />
doch die Zecken können die Bakterien bei<br />
gegebenen Wetterbedingungen (ca. sieben<br />
Grad über einige Tage hinweg) auch schon<br />
im Februar oder frühen März übertragen.<br />
MARC OSENBERG<br />
Dr. Peter Schrader (2. von rechts) gelang im Juli ein neuer Platzrekord mit 32 Schlägen.<br />
Gute Stimmung herrschte bei den Golfern auch beim »Vorglühen« am Strand.<br />
GEFAHR BEI GEWITTER<br />
Die ersten Tropfen fallen schon, in der Ferne hört man Donnergrollen, Blitze erhellen<br />
die dunklen Wolken. Nun gilt es, die Golfer schnellstmöglich vor dem nahenden Gewitter zu<br />
warnen. Doch wird das Gewitter überhaupt über die eigene Clubanlage ziehen? Bringen sich<br />
die Mitarbeiter nicht selbst in Gefahr, wenn sie nun auf den Platz eilen, um die Spielenden zu<br />
warnen? Wer trifft überhaupt die Entscheidung, dass unterbrochen wird? Beim Fußball ist es<br />
der Schiedsrichter. Und beim Golfen?<br />
Coptr, ein junges Unternehmen aus Köln, hat eine Antwort auf all diese Fragen. Und die<br />
heißt Tube – Das Gewitter-Warnsystem. Voll automatisch und energiaautark nimmt es den<br />
Clubverantwortlichen die Entscheidung, den Platz zu räumen, ab. Statt auf den feuchten Finger<br />
im Wind, kann man sich mit Tube auf ein datenbasiertes Programm verlassen, welches<br />
Blitzereignisse (egal ob zwischen Wolken oder von Wolken zum Boden) in der Umgebung erfasst<br />
und an die im Club stationierte Anlage übermittelt. Eigenständig warnt die Anlage dann<br />
akustisch vor dem nahenden Gewitter, und die Golfer wissen, dass es Zeit ist, sich in Sicherheit<br />
zu begeben.
0 44 INSEL-EVENTS<br />
Weit mehr als 1000 Gäste und Insulaner verfolgten an der oberen Zedeliusstraße die Wahl der Miss Wangerooge 2016. Unter den<br />
vier Kandidatinnen setzte sich die 28-jährige Christina Graß (Foto 3. von rechts) aus Hannover durch. Sie wurde von der amtierenden<br />
Miss Germany Lena Bröder (rechts daneben) zur Miss Wangerooge gekürt. In der Mitte »Piratin« Anna Tatera.<br />
MODE, PIRAT<br />
UND DIE MISSMACHER<br />
Der Brand ist längst gelöscht. Der »Pirat« hat wieder geöffnet. Und vor dem beliebten Lokal neben dem<br />
»Pudding« wird am 26. Juli <strong>2017</strong> die neue Miss Wangerooge gekürt.<br />
k<br />
eine<br />
Frage: Das Geschäft liegt in<br />
ihren Genen. Horst, Ralf und Max<br />
Klemmer, drei Generationen, die<br />
abgesehen von ihrer Verwandtschaft<br />
noch eines verbindet: schöne Frauen!<br />
1999 wurde »Miss Germany« als offizielle<br />
Marke eingetragen. Seither wird die Wahl<br />
der Schönheitskönigin allein von der Familie<br />
Klemmer, hier Vater Horst mit Sohn<br />
Ralf und Schwiegertochter Ines, organisiert<br />
und ausgerichtet. Doch ihren Anfang nahm<br />
die Erfolgsstory viel früher… auf der Insel<br />
Wangerooge! Als der heute 80-jährige Horst<br />
(Foto mitte) als Entertainer unterwegs war,<br />
bekam er das Angebot, eine Miss-Wahl auf<br />
der Nordsee insel zu organisieren. Im Jahr<br />
1960 folgte dann die erste Miss-Germany-<br />
Wahl, zu diesem Zeitpunkt noch im Auftrag<br />
des Unternehmens Opal.
INSEL-EVENTS 0 45<br />
Seinen Sohn Ralf, 52 Jahre alt und heute<br />
Geschäftsführer der Miss Germany Corporation,<br />
holte Horst bereits mit 18 Jahren ins<br />
Boot. Seit drei Jahren ist auch dessen Sohn,<br />
Max, fest in das Geschäft integriert. Moderiert<br />
wird die Veranstaltung übrigens von<br />
Ralfs Frau und Max Mutter Ines, 1991 selbst<br />
Gewinnerin des Wettbewerbes; die MGC ist<br />
also im wahrsten Sinne des Wortes ein Familienunternehmen.<br />
Die »Hunger-Models« von Heidi Klums<br />
»Germany’s Next Topmodel« sind laut Horst<br />
Klemmer keine Konkurrenz für den Traditionswettbewerb.<br />
Im Gegenteil: Seiner Meinung<br />
nach belebt die Sendung sogar das Interesse<br />
an Schönheitswettbewerben. Davon<br />
abgesehen möchte Miss Germany aber nicht<br />
zu einer Casting-Show verkommen, die wie<br />
GNTM mit Drama unter den Teilnehmerinnen<br />
und Zickereien erfolgreich ist. »Bei uns<br />
müssen die Frauen auch reden können«, sagt<br />
Horst Klemmer bestimmt. Auch aus diesem<br />
Grund geht die MGC stets mit der Zeit: Die<br />
Klemmers küren seit einigen Jahren auch<br />
die Miss über 50 und den Mister Germany.<br />
TEXT: MARC OSENBERG<br />
FOTOS: KLAUS SCHULTES<br />
SORAYA KOMMT<br />
Die Miss Wangerooge-Wahlen sind im<br />
Jahresterminkalender der Insel fest verankert.<br />
Diesmal gehen die Schönheiten<br />
am 26. Juli <strong>2017</strong> über den Catwalk.<br />
Das Opening wird in Mode von »alara«<br />
Fashion & Living aus Wangerooge sein. Der<br />
erste Durchgang besteht aus einer Präsentation<br />
in Abendmode mit einem Kurzinterview<br />
mit der Moderatorin Ines Klemmer. Im<br />
zweiten Durchgang treten die Damen in Bademode<br />
auf und nach dem dritten erfolgt die<br />
Siegerehrung.<br />
Eine Jury aus bekannten Persönlichkeiten<br />
wird die Siegerin ermitteln. Miss Wangerooge<br />
qualifiziert sich für die Bundeslandwahl.<br />
Diese Landessiegerin wiederum<br />
nimmt an der Miss Germany-Wahl am 24.<br />
Februar 2018 im Europapark Rust teil.<br />
Die amtierende Miss Germany, Soraya<br />
Kohlmann, hat die <strong>MOIN</strong> bereits vorgestellt.<br />
Sie wird als Stargast nach Wangerooge kommen.<br />
Mehr als 200 Medienvertreter waren<br />
zur diesjährigen MISS GERMANY Endwahl<br />
akkreditiert. Sie sorgten dafür, dass die neue<br />
Miss Germany in mehr als 550 Zeitungsund<br />
Zeitschriftenartikel mit 147 Millionen<br />
Leserkontakten sowie im TV zu sehen war.<br />
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Juli-Auftritten<br />
ging die Post<br />
ab. »Eine Insel lud<br />
ein« – aber das Wetter machte<br />
den Outdor-Spezialisten einen<br />
dicken Strich durch ihre Rechnungen.<br />
Kurzfristig musste von<br />
der Strandpromenade in den<br />
trockenen Kursaal umgezogen<br />
werden. Das tat der insgesamt<br />
guten Stimmung keinen<br />
Abbruch. Kulturgruppen, die<br />
Verkehrsdienstleister, einige<br />
Einzelhändler, die Kurverwaltung<br />
und der Verkehrsverein<br />
Nordseeheilbad Wangerooge<br />
e.V. hatten gemeinsame Sache<br />
gemacht, für ein vielseitiges,<br />
buntes Programm gesorgt.<br />
Annerose Baldeus von den Inselfliegern<br />
zum Beispiel hatte<br />
für die DEHOGA größtenteils<br />
die Organisation übernommen<br />
und viele auswärtige Sponsoren<br />
gewinnen können.<br />
Und Ulrike Kappler, Vertreterin<br />
des Verkehrsvereins<br />
Nordseeheilbad Wangerooge im<br />
Arbeitskreis, und Rieka Beewen<br />
von der Kurverwaltung Wangerooge<br />
sind davon überzeugt, dass<br />
bei der »Mittsommerzeit 2018«<br />
die Sonne scheinen wird.
2009<br />
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GITARRENKLÄNGE<br />
Vicente Patíz kommt mit seiner<br />
Harfengitarre wieder<br />
nach Wangerooge und spielt<br />
in der Kirche am Meer.<br />
Alegria – sein Konzert beginnt<br />
am 24. Juli um 20:30 Uhr.<br />
Zum gefühlt zehnten Mal<br />
steht Vicente allein vor dem<br />
Altar und entfacht ein orchestrales<br />
Feuerwerk. Die Konzerte<br />
des Multiinstrumentalisten,<br />
Gitarristen und Entertainers<br />
Vicente Patíz sind Wellness für<br />
die Seele und Balsam für das<br />
Herz. Im Konzert verschmelzen<br />
Klangwelten zu einem atemberaubenden<br />
Mix aus Melodie und<br />
Lebensfreude.<br />
Vicente Patiz schafft mit<br />
Gitarren, Didgeridoo, Perkussion<br />
und einer eigens für ihn<br />
entwickelten 42-saitigen Harfengitarre<br />
eine unerschöpfliche<br />
Bandbreite an Tönen, die von<br />
Flamenco bis Jazz und Weltmusik<br />
reichen. Patíz entlockt seinen<br />
Gitarren unglaubliches, ob er sie<br />
streichelt oder feurig zelebriert,<br />
ob er sie singen lässt oder mit<br />
einer Nagelfeile bearbeitet, um<br />
Dschungelklänge zu zaubern.<br />
Was bleibt ist einfach nur Staunen.<br />
Die musikalische Reise entführt<br />
den Hörer in die Steppe<br />
der Mongolei, nach Tibet, Australien<br />
oder an die Traumstrände<br />
Italiens und Spaniens und holt<br />
dabei das Meer ins Konzert. Auf<br />
über 1500 Konzerten hat der<br />
Solokünstler sein außerordentliches<br />
Können bereits präsentiert<br />
und allein in den letzten fünf<br />
Jahren über 100.000 Menschen<br />
mit seiner Musik in den Bann<br />
gezogen. Die Musik von Patíz ist<br />
vielfach preisgekrönt und mit<br />
seinen Konzertprogrammen erhielt<br />
der Künstler Einladungen<br />
in über 20 Länder dieser Welt.<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
UND DA WAR NOCH…<br />
… die große Castingshow, die am letzten Juni-Samstag<br />
im Kleinen Kursaal stattgefunden<br />
hat. Ein Dutzend Sängerinnen und Sänger<br />
nahmen am ersten Gesangs-Workshop<br />
für Solisten teil. Trainiert wurden sie von<br />
Gesangsoach René Hargens aus Hamburg<br />
(Foto) und begleitet von Pianist Benny Grenz<br />
aus Bremen.<br />
Jede/r konnte sich ein oder zwei Lieder zum Vorsingen aussuchen,<br />
die er oder sie vorsingen will, um dann an der Gesangstechnik<br />
und der Bühnenpräsenz zu arbeiten. Ziel: das Erlernte bei einem<br />
Konzert auf die Bühne bringen. Für das Warm-up sorgte die Inselcombo,<br />
bevor gegen 20.30 Uhr die Solistinnen und Solisten – unter<br />
ihnen zwei Schweizer – ihre Stücke aus dem Pop- und Rockbereich<br />
vor dem Publikum präsentieren. Wegen der ungünstigen Wetterprognose<br />
wurde die ursprünglich open air geplante Veranstaltung in den<br />
Kleinen Kursaal verlegt.<br />
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Sponsorin Block (links), Horst Klemmer (rechts) und die erfolgreichen Herren 40 des Wangerooger<br />
Tennis-Clubs.<br />
FOTO: SASCHA STÜBER<br />
Anna-Lena Grönefeld hat<br />
Mitte Juli <strong>2017</strong> auch im siebten<br />
Anlauf ihr erstes Grand-Slam-<br />
Finale im Doppel verpasst. Die<br />
32-Jährige aus Nordhorn unterlag<br />
in Wimbledon an der Seite<br />
der Tschechin Kveta Peschke (41)<br />
den Rio-Olympiasiegerinnen<br />
Jekaterina Makarowa/Jelena<br />
Wesnina aus Russland 5:7, 2:6.<br />
Grönefeld hatte zuvor zweimal<br />
in Melbourne, zweimal in New<br />
York und zweimal in Wimbledon<br />
(2005 mit Martina Navratilova,<br />
2013 mit Peschke) im Halbfinale<br />
verloren. Im Mixed hatte die<br />
langjährige deutsche Fed-Cup-<br />
Spielerin 2009 in Wimbledon<br />
und 2014 bei den French Open<br />
den Titel gewonnen.<br />
KOMMT AUCH ANNA-LENA?<br />
Vom 24. bis 28. Juli <strong>2017</strong> sollen die Zuschauer beim traditionellen Wangerooger Tennis-Turnier wieder<br />
auf ihre Kosten kommen. Doch – für das Publikum ist kaum Platz. Wie die <strong>MOIN</strong> schon vor zwei<br />
Monaten berichtete, wurden die maroden Tribünen am Platz in den Dünen abgerissen.<br />
d<br />
ie Hoffnung, dass Lena Grönefeld<br />
und der frühere Weltklasse-<br />
Spieler Karol Kucera zum Event<br />
nach Wangerooge kommen, ist<br />
geringer geworden. Leider. Insel-Ass Arne<br />
Thoms, ein erfahrener und international<br />
vernetzter Akteur war es, der den Kontakt zu<br />
seinem Freund Karol herstellte und diesen<br />
für den WTC verpflichten konnte.<br />
Zur Erinnerung: Kucera, die ehemalige<br />
Nummer sechs der Welt, war bei Olympia<br />
1996 in Atlanta erst im Halbfinale am späteren<br />
Goldmedaillen-Gewinner Andre Agassi<br />
gescheitert und spielte zudem unter anderem<br />
gegen Tennisstars wie Pete Sampras oder<br />
Goran Ivanisevic.<br />
Im Team der Wangerooger verletzte sich<br />
Kucera jedoch gleich beim ersten Spiel, so<br />
dass er aufgeben musste und in Berlin auch<br />
nur halb einsatzfähig war. Außerdem neu<br />
beim WTC: Jörn Renzenbrink. Der ehemalige<br />
deutsche Jugendmeister, der schon vor<br />
drei Jahren beim Wangerooger Turnier startete,<br />
zeigte eine grandiose Partie in Berlin<br />
und gewann nach drei Sätzen. Stark trumpfte<br />
auch Ingo Herzgerodt auf. Der steht aber<br />
im Schatten seiner immer noch bärenstarken<br />
Freundin Anna-Lena Grönefeld, die bei<br />
den Paris Open <strong>2017</strong> das Mixed-Endspiel<br />
erreichte. Ob die beiden zum Wangerooger<br />
Turnier kommen? Man wird sehen.<br />
STOLZE BILANZ<br />
Nur eine Niederlage ließ der WTC in der<br />
Meisterschaft zu. Neben Herzgerodt und<br />
Jörn Renzenbrink traten Jörn Grunewald,<br />
Arne Thoms, Michael Veeser, Nils Bäumer,<br />
Jens Peter, Lars Gruner, Niels Stitz, Andreas<br />
Schnegelsberg und Thomas Schwarze an.<br />
Auf den 7:2-Auftaktsieg der Wangerooger<br />
gegen den Harburger Turnerbund folgte<br />
die einzige Niederlage (3:6) beim SCC Berlin.<br />
Danach gab es nur noch Siege für den WTC<br />
– gegen Lankwitz Berlin (6:3), SV Blankenese<br />
Hamburg (6:3), TC Sasel (5:4) und gegen<br />
den TC Tiergarten Berlin (7:2). Damit ist das<br />
Team von der Insel Vizemeister in der höchsten<br />
Nordklasse und verpasste die Finalrunde<br />
um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft<br />
der Herren 40 nur knapp.<br />
»Die Jungs haben es fertiggebracht, in<br />
Berlin und Hamburg für Riesen- Werbung<br />
für die Insel zu sorgen«, freut sich Horst<br />
Klemmer, erster Vorsitzender und Teammanager<br />
des WTC: »Denn die neue Mannschaft,<br />
die wirklich mit super Spielern besetzt ist,<br />
wurde mit großem Respekt behandelt. Wir<br />
sind happy, dass diese Saison bereits so gut<br />
gelaufen ist und werden im nächsten Jahr<br />
noch einmal angreifen, um den Nordtitel zu<br />
erringen.« Wichtigster Punkt sei die Kameradschaft:<br />
»Und es wird auch weiter gemeinsam<br />
auf der Insel gefeiert mit den gesamten<br />
Familien, so dass auch hier wieder für die Insel<br />
geworben wird.«
„Wohnquartier Peterstr. 23“<br />
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Ausbaubeispiele früherer<br />
Bauvorhaben der selben Bauherren:<br />
DIE LAGE<br />
Es sind nur wenige Schritte bis zum wunderbaren Wangerooger<br />
Sandstrand. Auch die Kureinrichtungen, die Shoppingmeile und<br />
diverse Restaurants, Kneipen und Bars sind nicht weit. Trotzdem<br />
können Sie in der Peterstraße 23 die Ruhe genießen.<br />
DAS HAUS<br />
Das Haus wird in solider, konventioneller Bauweise errichtet. Das<br />
äußere Erscheinungsbild mit einer fein gegliederten Klinkerfassade<br />
orientiert sich an friesischer Baukunst und fügt sich stilvoll in die<br />
bebaute Nachbarschaft ein.<br />
DIE WOHNUNGEN<br />
Die jahrelange Inselerfahrung der Bauherren zeigt sich in der geschickten<br />
Aufteilung der angebotenen Wohnungen. Neben Wohnungen<br />
mit 2 sep. Schlafzimmern gibt es auch 1-3 Wohnungen mit 3<br />
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über Balkone oder Terrassen. Für die Maisonettewohnungen ist<br />
jeweils eine Sauna vorgesehen. Wenn Sie schon einmal in der kalten<br />
Jahreszeit auf Wooge waren, wissen Sie diesen Komfort zu schätzen,<br />
der sicher auch zu einer noch besseren Belegung führen wird.<br />
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… das ist nicht die neue Rufnummer der<br />
Wangerooger Rettungsstelle. Nein, das<br />
sind die Teilnehmerzahlen beim diesjährigen<br />
Westturmlauf der SG Wangerooge. 99<br />
Senioren, 31 Walker und 18 Kinder sorgten<br />
für eine Gesamtteilnehmerzahl von 148. Da<br />
gab es auf der Insel in den vergangenen Jahren<br />
schon höhere Zahlen. Positiv: Zahlreiche<br />
Helfer waren dem Ruf des Veranstalters gefolgt,<br />
und der Notdienst musste nicht in Anspruch<br />
genommen werden. Bei der Siegerehrung<br />
gab es für die »Einheimischen« den<br />
größten Beifall. Kunststück, sie waren in der<br />
Überzahl.<br />
FOTOS: EVELYN GENUIT
BEACHVOLLEYBALL 051<br />
DIE BAGGERKÖNIGINNEN<br />
29. Juli <strong>2017</strong>: Am Wangerooger Hauptstrand<br />
treffen sich wieder viele Freunde<br />
des Beachvolleyballs zum traditionellen<br />
Turnier. Ein Tag zuvor beginnen auf der Donauinsel<br />
in Wien die Beachvolleyball-Weltmeisterschaften.<br />
Das Favoriten-Duo kommt<br />
aus Hamburg: Kira Walkenhorst und Laura<br />
Ludwig, die Olympiasiegerinnen von Rio.<br />
Sie ist groß, blond, hübsch und gilt als<br />
beste Beachvolleyballspielerin der Welt.<br />
In Brasilien holte sie mit ihrer Partnerin<br />
die Goldmedaille. Beim traditionellen Turnier<br />
auf Wangerooge ist sie leider nicht dabei.<br />
Doch beim Düsseldorfer Turnier verriet<br />
sie <strong>MOIN</strong>-Reporterin Steffi Osenberg (Foto<br />
unten, links) einige Tricks und Kniffe.<br />
Selbst Olympiasiegern fällt es in Zeiten<br />
wie diesen, in denen König Fußball regiert,<br />
nicht immer leicht, interessante Werbepartner<br />
zu finden. Einschaltquoten sind<br />
die Währung, auf die Unternehmen vor allem<br />
schauen, wenn sie Sponsorenverträge<br />
abschließen. Olympische Sommersportarten<br />
aber sind im Fernsehen außerhalb der Spiele<br />
selten Hits, entsprechend schwierig sind diese<br />
Sportler meist zu vermarkten.<br />
Auf Wangerooge ist das nicht anders.<br />
Keine Sponsoren – kein Superturnier wie<br />
früher mit großen Tribünen für die vielen<br />
Besucher und Stars und Sternchen auf dem<br />
heißen Sand am Hauptstrand.<br />
Der japanische Reifenhersteller Bridgestone,<br />
einer der Toppartner des Internationalen<br />
Olympischen Komitees (IOC), setzt auf<br />
Inhalte. Mit der europaweiten Kampagne<br />
»Verfolge Deinen Traum. Egal was kommt«,<br />
will er Menschen inspirieren, beharrlich<br />
ihre Ziele zu verfolgen, sich von Rückschlägen<br />
nicht entmutigen zu lassen. Dass bei der<br />
Auswahl der Botschafter, die diese Message<br />
unters Volk bringen sollen, die Wahl auch<br />
auf die HSV-Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen<br />
Laura Ludwig/Kira Walkenhorst<br />
fiel, überraschte nicht. Pfeiffersches Drüsenfieber<br />
und später eine Meniskusoperation<br />
warfen zwar Walkenhorst bei der langfristigen<br />
Vorbereitung auf die Olympischen Spiele<br />
2016 in Rio zurück, gefährdeten zwischenzeitlich<br />
die Mission Gold. Und momentan<br />
quält sich Ludwig nach einer Schulteroperation<br />
im vergangenen Dezember fast täglich<br />
im Kraftraum des Olympiastützpunktes<br />
in Hamburg-Dulsberg, um ihre verlorene<br />
Oberarmmuskulatur aufzubauen.<br />
TIPPS VON LAURA LUDWIG<br />
Bis zur Weltmeisterschaft auf der Donauinsel<br />
in Wien (28. Juli bis 6. August) hoffen<br />
Kira und Laura, ihre alte Stärke wiedererlangt<br />
zu haben. »Es gibt Tage, da willst du<br />
alles hinschmeißen, weil es nicht richtig vorangeht,<br />
aber wir haben dieses große Ziel,<br />
Weltmeister zu werden, und dann quälst du<br />
dich doch, und am Ende des Tages bist du<br />
froh, alles gegeben zu haben«, sagt Ludwig.<br />
So reden Vorbilder. Laura Ludwig legt<br />
großen Wert auf eine gesunde Ernährung:<br />
»Eine Hand voll Walnüsse sind ein praktischer<br />
und gesunder Snack zwischendurch,<br />
auch an Turniertagen. Ich mag auch gerne<br />
Chia- oder Leinsamen in meinem Shake.«<br />
Gesunde Fette stehen fest auf ihrem<br />
Speiseplan. »Aber um Fastfood mache ich<br />
lieber einen Bogen.«<br />
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Nur Tabellenplatz vier. Kein Aufstieg in Sicht. Und trotzdem nicht<br />
mehr in der untersten Liga. Wie geht das denn? Ganz einfach:<br />
In Niedersachsens Norden wurde eine neue Klasse gebildet –<br />
nämlich die Liga D. Und deshalb spielen die Inselkicker vom TuS<br />
Wangerooge in der Saison <strong>2017</strong>/18 in der Fusionsklasse C und nicht<br />
mehr »ganz unten«.<br />
Die Wangerooger Beachhandballer. Hinten von links: Sören Viehmeister, Finn Drees, Pia Pinkenburg, Jonas Zoeke, Sören Rieger, Felix<br />
Grunemann, Thijs Kretzberg, Paul Giese, ’Pinschi’ Drees, Frank Zoeke sowie vorne von links Neele, Jan Grunemann, Marvin Hulston, Rolf<br />
Wilhelmi, Marvin Stumpf, Philipp Grunemann. Es haben auf den Shirts alle die Nummer 17, weil Wangerooge 17 Spieler für dieses Turnier besaß.<br />
n<br />
un, das Inselteam mit den auf dem Spielfeld die Fäden zieht, glaubt fest ber immerhin Vizemeister. Nur ein einziges<br />
vier Grunemann- und zwei daran, dass es auf der Wiese am Flugplatz so Match ging verloren, das gegen den späteren<br />
Hoppen-Brüdern hat es auch manche positive Überraschung geben wird. Turniersieger Norderney. Der blieb ungeschlagen.<br />
nicht verdient, in Deutschlands<br />
Aber nur dann, wenn es neue Tore ge-<br />
Den dritten Platz belegten die er-<br />
unterster Schublade zu spielen. ben wird. Die Pfosten sind morsch, nicht fahrenen Borkumer vor Juist. Letzter wurde<br />
Aber die »Wundertüten-Truppe« mit vier<br />
Vorstandsmitgliedern ist stets für Überraschungen<br />
gut. Trotz 25-Mann-Kader und<br />
Verjüngungskur herrscht oft Personalnot.<br />
»Das kommt daher, dass viele Fußballer am<br />
Festland leben, dort arbeiten oder zur Schule<br />
gehen«, nennt Marvin Stumpf die Gründe<br />
für die Personalknappheit.<br />
Aber in der neuen Saison, nach dem ersten<br />
Testspielen und vor dem Pokalmatch am<br />
letzten Juli-Wochenende wurden die Weichen<br />
gestellt für eine bessere Zukunft der<br />
mehr für Meisterschaftsspiele geeignet. Ein<br />
Schiedsrichter wollte wegen der maroden<br />
Tore ein Punktspiel nicht anpfeifen. Für<br />
neue Tore fehlt das Geld.<br />
VIZEMEISTER IM SAND<br />
Das Wangerooger Beachhandballteam besteht<br />
zum größten Teil aus Fußballern des<br />
TuS. Und die beweisen in jedem Sommer<br />
beim Insel-Turnier, dass sie auch mit den<br />
kleineren Bällen gut umgehen können. Beim<br />
die zweite Garnitur von Borkum, die keines<br />
der umkämpften Begegnungen gewinnen<br />
konnte. Die Zuschauer sahen ein tolles<br />
Turnier mit vielen herrlich heraus gespielten<br />
Toren.<br />
Auch die Dritte Halbzeit in der Bacardi<br />
Lounge war nach dem Geschmack der vielen<br />
Gäste. Ralf Lammers war ein vorbildlicher<br />
Gastgeber – als Grillmeister und Getränkewart.<br />
Klar, dass auch schon über das nächste<br />
Turnier geredet wurde, das entweder auf<br />
Borkum oder Juist stattfinden soll.<br />
Insel-Kicker, die am 6. August erst wieder diesjährigen Inselwettbewerb am Wangerooger<br />
TEXT: MANFRED OSENBERG<br />
um Punkte kämpfen. Stumpf, der nicht nur<br />
Hauptstrand wurden die Gastge-<br />
FOTOS: HILLE<br />
ZOEKE
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0 54 JUBILÄUMS-TURNIER<br />
BRÜCKENTAGE<br />
Im August geht sie wieder aufs Wasser. Mit der MS Hamburg<br />
reist Susanne Neumann, die »Bridge-Königin« von Wangerooge,<br />
nach Grönland. Mit im Gepäck: All das, was für ein Bridge-<br />
Turnier benötigt wird.<br />
Die Torten kamen vom »Pudding«. Auf<br />
dem Foto links mit Cheforganisatorin<br />
Susanne Neumann ist noch ihre<br />
Assistentin Antje Duvenhorst. Beide leiten<br />
den Bridge Club Bremen an der Weser.<br />
i<br />
nselrundgang. Kinobesuch. Tolle Preise.<br />
Von der Kurverwaltung gab es zum<br />
Beispiel einen Wellness-Gutschein für<br />
die Gewinnerinnen, Frau von Jaschke<br />
aus Weyhe und Frau Lorenz aus Delmenhorst.<br />
Sie hatten eine kurze Anreise, die<br />
weiteste hatten ein Ehepaar aus München<br />
und eins aus Offenbach. »Beide habe ich<br />
auf meinen Kreuzfahrten kennengelernt«,<br />
schmunzelte Susanne Neumann, die den<br />
Siegern des Kiebitz-Wanderpokals, Brigitte<br />
Duschek und Renate Lattman aus Bremen,<br />
gratulierte und als erste ans »Preis-Buffet«<br />
schicken konnte.<br />
Der Inselmarkt-Präsentkorb (oben) war so<br />
schwer, dass er zu zweit getragen werden<br />
musste, nämlich von Renate Hadeler und<br />
Dagmar Scholz aus Delmenhorst.<br />
»Die Unterstützung der Insel ist einfach<br />
toll«, bedankte sich die Cheforganisatorin.<br />
So hatte die Jever-Brauerei zum Jubiläum<br />
auch Jacken und Pullis gespendet. Darüber<br />
freuten sich Marie-Luise Dornieden aus<br />
Elsfleth und Renate von Golowatscheff aus<br />
Bremen.<br />
● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />
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In zwei Räumen des Hotels Hanken wurde auch in diesem Jahr »gebridgt«.<br />
Nicht ganz so schön wie das 20. Turnier<br />
verlief die Anreise. Neumann: »Bei einer angemeldeten<br />
Gruppenfahrt ist es unschön,<br />
wenn mein Klientel, das nicht mehr das<br />
jüngste ist, während der gesamten Fahrt stehen<br />
muss und über 500 Anreisende zusammengepfercht<br />
werden, weil jeden Tag eine<br />
Fähre ausfällt. Auch dass ich als Veranstalterin,<br />
die vorab anreist, keinerlei Ermäßigung<br />
bekomme, ist grenzwertig.«<br />
Nun, beim Sektempfang am Wangerooger<br />
Bahnhof war der Zorn über die Bahn<br />
schnell verflogen. Jeder Teilnehmer bekam<br />
einen von Bürgervereins-»Chef« Schöppe-<br />
Siemens angefertigten Button und eine Broschüre<br />
mit einem »Kessel Buntes« über die<br />
letzten 20 Jahre.<br />
Übrigens: Das Mäuseturnier gewann<br />
das Ehepaar Anette und Richard Busse aus<br />
Hattingen, das abends auch für ihren »Tango<br />
Argentina« viel Beifall erhielten.<br />
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NEUE REGELN<br />
FÜR DAS SEGELN<br />
Skipper auf der Insel müssen sich umstellen.<br />
Das Thema Segelsport und Naturschutz bot in den<br />
vergangenen Jahren wenig Anlass für Kontroversen. Die<br />
Sportschifffahrt hatte sich mit der Drei-Stunden-Regel,<br />
die das Befahren des Nationalparks Niedersächsisches<br />
Wattenmeer gesetzlich regelt, arrangiert. Die Drei-<br />
Stunden-Regel erlaubt das Befahren des Wattenmeers drei<br />
Stunden vor bis drei Stunden nach Hochwasser. Doch nun<br />
sind neue Regelungen im Gespräch.<br />
d<br />
ie bestehende Befahrensverordnung<br />
wurde 1992 erlassen.<br />
Nachdem inzwischen der<br />
Nationalpark durch Einbeziehung<br />
des Küstenmeeres nördlich der<br />
Inseln räumlich vergrößert wurde, gibt es<br />
Bestrebungen, den Geltungsbereich, der<br />
sich auf die seinerzeitigen Abgrenzungen<br />
der drei Nordsee-Nationalparks, bezieht,<br />
anzupassen. Zuletzt wurde der Niedersächsische<br />
Nationalpark 2010 neu abgegrenzt.<br />
Nach Ansicht von Niedersachsens<br />
Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne)<br />
hätten sich außerdem einzelne Regelungen<br />
als in der Praxis schwer handhabbar<br />
erwiesen. Deshalb will man die Drei-<br />
Stunden-Regel ersatzlos streichen und<br />
Sperrgebiete neu festlegen.<br />
»Vor diesem Hintergrund bemühen<br />
sich die Länder Schleswig-Holstein,<br />
Hamburg und Niedersachsen gemeinsam<br />
bereits seit rund 15 Jahren um eine<br />
Novellierung der Befahrensverordnung.<br />
Ein erster Vorstoß beim damaligen Bundesministerium<br />
für Verkehr führte jedoch<br />
nicht zum Erfolg. Derzeit erscheint<br />
eine neue Initiative höhere Chancen auf<br />
Verwirklichung zu haben, denn das Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale
IMMER MEER 0 57<br />
Ankern im Wattengebiet: Hier ein Boot am Wangerooger Ostanleger, ein äußerst beliebter Ankerplatz.<br />
Infrastruktur als Verordnungsgeber hat vor<br />
dem Hintergrund von Schutzbedürfnissen<br />
in der AWZ (Allgemeine Wirtschaftszone<br />
in der Deutschen Bucht) offenbar ein Eigeninteresse<br />
zur Anpassung der Verordnung,«<br />
sagt Umweltminister Wenzel.<br />
Die geplante Änderung hat indes Kreise<br />
der Wattsegler beunruhigt. Deshalb hat die<br />
Nationalparkverwaltung Niedersachsen bereits<br />
im Vorfeld Vertreter des organisierten<br />
Segelsports über die beabsichtigten Änderungen<br />
informiert und detailliertes Kartenmaterial<br />
vorgelegt. Die neuen Schutzgebiete<br />
decken sich in weiten Teilen mit den bisherigen<br />
Robben- und Vogelschutzgebieten, die<br />
schon bisher für den Sportschifffahrt tabu<br />
waren. Neu hinzu kommen Flächen, die als<br />
Seegraswiesen geschützt werden sollen.<br />
Inzwischen liegt der zwischen den Ländern<br />
Niedersachsen, Schleswig-Holstein<br />
und Hamburg abgestimmten Entwurf zur<br />
Anpassung der Befahrensordnung vorstellen<br />
dem dafür zuständigen Bundesverkehrsministerium<br />
vor. »Wir machen hier nur die<br />
fachlichen Vorschläge, was das niedersächsische<br />
Umweltministerium und der Bundesverkehrsminister<br />
davon übernehmen, wissen<br />
wir nicht«, erklärte Arndt Meyer-Vosgerau,<br />
stellv. Leiter der Nationalparkverwaltung<br />
Wilhelmshaven. Aus Kreisen der Wassersportler<br />
war angeregt worden, so genannte<br />
Interessentenfahrwasser auszuweisen, die<br />
flachgehende Boote und Seekajakfahrer nutzen.<br />
Diese Anregung hat die Nationalparkverwaltung<br />
aufgenommen und eine Reihe<br />
von oft genutzten Routen durchs Watt ausgewiesen.<br />
Diese Fahrwasser sind nicht bezeichnet<br />
und gründen sich meistens auf die<br />
nautische Erfahrung der Wattfahrer. Erlaubt<br />
bleibt auch das Trockenfallen im Watt, soweit<br />
es sich nicht um Schutzgebiete handelt.<br />
Die Ausdehnung der Schutzgebiete - dabei<br />
wird künftig nicht mehr unterschieden zwischen<br />
Robben-, Vogel- oder Seegrasschutzgebiete<br />
- wurde teils vergrößert, teils verkleinert.<br />
Einige Gebiete konnten wegfallen, weil<br />
sich morphologische Verhältnisse geändert<br />
habe. »Uns schwebt vor, die Zuschnitte der<br />
Schutzgebiete regelmäßig zu überprüfen. Sie<br />
sollten jeweils etwa zehn Jahre gültig sein«,<br />
sagte Meyer-Vosgerau. Das Kiten ist im Nationalpark<br />
verboten und wird nur an 17 ausgesuchten<br />
Spots erlaubt. Darüber hinaus an<br />
touristisch genutzten Strandbereichen.<br />
»Wir sind positiv überrascht«, sagte<br />
die 1. Vorsitzende »Soltwaters« e.V., Iris<br />
Bornhold zum Verlauf des Informationsgesprächs.<br />
Viele Anregungen aus ihrem Kreis<br />
seien aufgenommen worden. Bei Detailfragen<br />
bestehe noch Gesprächsbedarf. »Aber<br />
im Großen und Ganzen können wir damit<br />
leben«, so die Chefin der Interessengemeinschaft<br />
der Wattfahrer. Wie genau und wie<br />
schnell es weitergeht, konnten die Vertreter<br />
des Nationalparkverwaltung, nicht sagen.<br />
Sie werden in Kürze ihre Karten mit<br />
dem Koordinaten der künftigen Schutzgebiete<br />
dem niedersächsischen Umweltminister<br />
Stefan Wenzel zuleiten. Das Umweltministerium<br />
wird dann in Berlin die Gespräche<br />
mit dem Bundesverkehrsministerium fortführen.<br />
Aus dem Verkehrsministerium hieß<br />
es dazu: »Erst nach umfassender Prüfung<br />
kann entschieden werden, inwieweit die vorgeschlagenen<br />
Änderungen in einen Verordnungsentwurf<br />
aufgenommen werden. Hinzu<br />
kommt, dass die Landesregierung Schleswig-Holstein<br />
im Koalitionsvertrag angekündigt<br />
hat, das Bundesverkehrsministerium<br />
zu bitten, den gemeinsamen Antrag ruhen<br />
zu lassen, soweit es um das Kitesurfen geht.<br />
Daher ist derzeit noch unklar, inwieweit der<br />
Antrag weitergeführt werden soll.« Fazit:<br />
Eine unendliche Geschichte - Ausgang offen.<br />
TEXT UND FOTOS: THEO KRUSE
0 58 AUSATMEN<br />
ICH BRAUCHE HILFE!<br />
Sollten Sie der Meinung sein,<br />
mich als Erster gesehen zu<br />
haben, rufen Sie meine<br />
Helfer an:<br />
Friedrich W. Petrus<br />
<strong>04</strong>469-640 oder<br />
0172-5134087<br />
Helge Biethahn<br />
<strong>04</strong>496-496 oder<br />
0163-7410852 oder<br />
0157-85111498<br />
Mellumrat Wangerooge<br />
<strong>04</strong>469-8174 oder<br />
<strong>04</strong>469-8179<br />
Nationalparkhaus<br />
<strong>04</strong>469-8397<br />
Paar des Monats: das doppelte Lottchen.<br />
FOTO: KLAUS SCHULTES<br />
Für Ihre Hilfe bedanken sich<br />
die in Not geratenen Heuler.<br />
Eine Tankstelle in Carolinensiel.<br />
Ein Mann mit einem Auricher<br />
Kennzeichen hält an und<br />
sieht das Plakat: »Wenn Sie volltanken,<br />
haben Sie die Chance<br />
auf gratis Sex!«<br />
Der Ostfriese füllt den Tank<br />
seines Wagens randvoll, geht<br />
zur Kasse und fragt nach gratis<br />
Sex. »Okay«, sagt der Tankwart,<br />
»nenne mir eine Zahl zwischen<br />
null und zehn.«<br />
»Sieben«, sagt der Auricher.<br />
Der Tankwart: »Oh, das war<br />
verdammt knapp. Die richtige<br />
Zahl war acht.«<br />
Fünf Wochen später ist der<br />
Auricher wieder auf dem Weg<br />
nach Wangerooge. Pfingsturlaub.<br />
Der Mann aus Aurich hat<br />
seinen Freund mitgebracht, der<br />
SONDERPRÄMIE<br />
ebenfalls das Plakat sieht. Der<br />
Fahrer tankt wieder randvoll,<br />
schlendert zur Kasse, zahlt und<br />
fragt nach gratis Sex.<br />
Tankwart: »Nenne mir eine<br />
Zahl zwischen null und zehn.«<br />
– »Drei!« – Tankwart: »Mein<br />
Gott, das ist echt ärgerlich: Die<br />
Zahl war zwei. Ganz dicht waren<br />
Sie dran. Ich würde es noch mal<br />
probieren.« Die beiden Ostfriesen<br />
setzen sich in den Wagen,<br />
fahren Richtung Harler Hafen.<br />
»Ich glaube«, meint der Freund,<br />
»das ist Betrug. Der Tankwart<br />
gibt doch niemals gratis Sex. Er<br />
will nur viel Benzin verkaufen!«<br />
»Nee, nee«, winkt der Fahrer<br />
ab, »meine Frau war schon<br />
dreimal da und hat schon<br />
dreimal gewonnen …«<br />
INS NETZ GEGANGEN<br />
AM STRAND<br />
BELAUSCHT<br />
Die Mutter schimpft mit ihrer<br />
Tochter: »Typisch Jugend<br />
von heute. Mit 16 jeden Abend<br />
mit einem anderen Kerl in den<br />
Treibsand. Aber Mutters 30.<br />
Geburtstag vergessen …«<br />
UND DA WAREN<br />
NOCH DIE BEIDEN<br />
BLONDINEN<br />
… die sich auf der Insel zwei<br />
Räder ausgeliehen hatten. An<br />
der nächsten Ecke stiegen sie<br />
vom Drahtesel. Die eine lässt die<br />
Luft aus den Reifen. »Warum<br />
machst du das«, fragte die<br />
Freundin. »Ganz einfach. Der<br />
Sattel ist mir zu hoch!«<br />
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Tim Osenberg<br />
Am Alten Deich 12<br />
26486 Wangerooge<br />
Redaktion<br />
Manfred Osenberg<br />
Tel. 0171-6803540<br />
osenbergpresse@t-online.de<br />
Fotos<br />
Evelyn Genuit<br />
Antje Pollex<br />
Steffi Osenberg<br />
Kurt E. Keil<br />
Peter Tigges<br />
Dr. Peter Kortenhorn<br />
Manfred Osenberg<br />
Klaus Schultes<br />
Sascha Meinardus<br />
Reportagen<br />
Marc Osenberg<br />
Friedemann W. Bräuer<br />
Layout<br />
Jörn C. Osenberg<br />
Druck<br />
Häuser KG, Köln<br />
Anzeigenpreisliste<br />
Nr. 1 September 2009<br />
Achtung<br />
Die von uns gestalteten<br />
und veröffentlichten Texte<br />
und Anzeigen dürfen<br />
nur mit Zustimmung des<br />
Verlages reproduziert und<br />
nachgedruckt werden.<br />
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