XtraBlatt 02-2016
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2<br />
<strong>2016</strong><br />
<strong>XtraBlatt</strong><br />
HEUMILCH<br />
Schönegger Käse-Alm<br />
KALIFORNIEN<br />
Silomais im Sonnenstaat<br />
STROH<br />
Potenzial eines Wertstoffs
MENSCHEN RUBRIK<br />
Ein heißer Sommer <strong>2016</strong> in der<br />
Puszta bildete den Rahmen für<br />
den diesjährigen Presse-Workshop,<br />
den Krone zusammen<br />
mit Lemken in Ungarn organisierte.<br />
Rund 140 Journalisten<br />
erfuhren alle Details über<br />
Neuheiten und konnten das<br />
Krone-Pressensortiment in Aktion<br />
erleben – Steilvorlagen für<br />
faszinierende Fotos & Filme…<br />
krone.de/<br />
xtrablatt-videos<br />
2
Editorial<br />
LIEBE LESER,<br />
vor Ihnen liegt jetzt schon die siebte <strong>XtraBlatt</strong>-Ausgabe,<br />
und auch in dieser Edition werden Sie viele interessante<br />
Themen finden, die Sie hoffentlich über die Feiertage<br />
unterhalten werden. Für uns war das Jahr <strong>2016</strong> ein ganz<br />
besonderes: Unsere Familie darf die „Maschinenfabrik<br />
Bernard KRONE“ nun seit 110 Jahren führen. In dieser Zeit<br />
hat sich unser Unternehmen von einer emsländischen<br />
Schmiede zu einer internationalen Firmengruppe entwickelt,<br />
die weltweit 6.000 Menschen beschäftigt und einen<br />
Gesamtumsatz von zwei Milliarden Euro erwirtschaftet.<br />
Neben den unzähligen Entwicklungen und Veränderungen<br />
in dieser Zeit ist in der Familie Krone ein Grundsatz<br />
bis auf den heutigen Tag unumstößlich: Es gibt nur einen<br />
verantwortlichen Entscheider, der nach Beratung und<br />
Diskussion die Richtung des Unternehmens bestimmt.<br />
Dabei arbeiten wir natürlich in kleineren und größeren<br />
Teams und entwickeln Lösungen und Technologien gemeinsam<br />
– anders wäre ein so differenziertes Unternehmen<br />
auch nicht zu führen. In letzter Konsequenz steht<br />
der Name der Familie Krone auf jeder Maschine, und das<br />
birgt eine ganz besondere Verpflichtung.<br />
Genau das Gleiche gilt auch für Sie, liebe Leser. Viele von<br />
Ihnen führen ein Familienunternehmen. Und auch Sie<br />
stehen mit Ihrem Namen für Ihre Produkte oder Dienstleistungen.<br />
Dies ist in der ganzen öffentlichen Diskussi-<br />
on um das Image der Landwirtschaft nicht immer leicht,<br />
aber gerade deswegen sind wir alle gemeinsam gefordert,<br />
an unserer positiven Außenwirkung zu arbeiten.<br />
Denken Sie dabei auch intensiv darüber nach, wie Sie<br />
Ihre Mitarbeiter motivieren und zu „Familienmitgliedern“<br />
machen, denn es sind gerade sie, die durch ihre<br />
unmittelbare Arbeit zum Erfolg oder Misserfolg Ihres<br />
und unseres Unternehmens beitragen. Und gleichzeitig<br />
vermitteln Mitarbeiter immer mehr über die sozialen<br />
Netzwerke einer großen Gemeinde, was sie in Ihrem<br />
Geschäft gut oder schlecht finden – ein Phänomen, das<br />
nicht unterschätzt werden darf. Vielleicht suchen Sie ja<br />
einmal den Dialog mit Ihren Mitarbeitern, um zu prüfen,<br />
was Ihr Unternehmen noch besser machen kann. Wir bei<br />
Krone arbeiten ständig daran, besser zu werden: Für Sie,<br />
unsere Kunden und Partner.<br />
Für die vor uns liegenden Feiertage möchte ich Ihnen und<br />
Ihrer Familie die besten Wünsche aus Spelle übermitteln.<br />
Ich wünsche Ihnen ein friedliches und gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2017.<br />
Mit herzlichen Grüßen aus dem Emsland<br />
Ihr Bernard Krone<br />
3
INHALT<br />
INHALT<br />
Schönegger Käse-Alm sichert<br />
Landwirten für Heumilch eine<br />
gute Wertschöpfung.<br />
USA: Grünfutterernte<br />
im Sonnenstaat<br />
Kalifornien<br />
Stroh: Das dänische Lohnunternehmen<br />
Halm 80 presst 60.000<br />
Quaderballen pro Jahr.<br />
Interview mit Alfons Veer,<br />
Finanzchef der Krone-Holding<br />
EDITORIAL<br />
PRODUKT-<br />
PROGRAMM<br />
Stroh: Dieser Wertstoff<br />
ist vielseitig nutzbar.<br />
Neuheiten<br />
Einstell-Tipps für Zettwender<br />
KRONE-<br />
KALENDER 2017<br />
SEITE 13<br />
SEITE 6 – 9 SEITE 14 – 17<br />
SEITE 25<br />
SEITE 3 SEITE 10 – 12 SEITE 18 – 21 SEITE 22 - 24<br />
SEITE 26 – 27<br />
SEITE 28 – 31<br />
4
Die Fleckviehkühe von<br />
Landwirt Matthiesen sind<br />
in Nordfriesland etwas<br />
Besonderes.<br />
Kleines Team, große Leistung:<br />
Eglhofer Landtechnik in Epfach<br />
Familientag für alle Mitarbeiter<br />
in der Maschinenfabrik<br />
Tschechien: Lohnunternehmen<br />
Neuheiten<br />
Krone Finance ebnet Wege zur<br />
Maschinenfinanzierung.<br />
Neues Krone-Ersatzteillager<br />
im bayerischen Röttenbach<br />
NEWS-TICKER<br />
Jasno setzt in der Grünfutter-<br />
Logistik auf Lkw.<br />
Tschechien: Familie Kuncl<br />
hat sich einen Lebenstraum<br />
auf dem Land erfüllt.<br />
IMPRESSUM<br />
SEITE 35<br />
SEITE 32 – 34<br />
SEITE 39<br />
SEITE 36 – 38<br />
SEITE 40 – 41<br />
SEITE 46 – 47<br />
SEITE 42 – 45 SEITE 48 – 49<br />
SEITE 50 – 51<br />
5
MENSCHEN RUBRIK TITELTHEMA<br />
Strohernte Dänemark<br />
GEBALLTE<br />
SCHLAGKRA<br />
6
Das dänische Lohnunternehmen<br />
Halm 80 hat sich<br />
auf die Strohernte spezialisiert.<br />
Mit sieben Pressen<br />
werden pro Saison 60.000<br />
Quaderballen für die Erzeugung<br />
von Strom und<br />
Wärme sowie den Export<br />
produziert.<br />
Landwirt und Lohnunternehmer Christopher Jensen<br />
hat Landwirtschaft gelernt. Er ist Betriebsleiter eines<br />
landwirtschaftlichen Betriebes in der Nähe von Nyborg<br />
auf der dänischen Insel Fünen. Neben dem Ackerbaubetrieb<br />
hat das Unternehmen in den 80er Jahren mit<br />
dem Lohn-Strohpressen begonnen. Das Lohnunternehmen<br />
Halm 80 arbeitet heute in einem Umkreis von etwa<br />
50 km und kauft im östlichen Teil der Insel Fünen Stroh<br />
ab Feld von den örtlichen Landwirten. Darüber hinaus<br />
bewirtschaftet Christopher Jensen in Kooperation mit<br />
einem anderen Landwirt einen reinen Ackerbaubetrieb<br />
mit 700 ha, wobei er im Zuge der Arbeitsteilung den<br />
Pflanzenschutz und die komplette Aussaat übernimmt.<br />
Was für deutsche Lohnunternehmen fast nicht vorstellbar<br />
ist, praktiziert Halm 80 schon seit Längerem:<br />
„Wir arbeiten schon seit Jahren nur mit einem eigenen<br />
Traktor, der das ganze Jahr über auch in der Landwirtschaft<br />
läuft. Für die Strohernte mieten wir neue, leistungsstarke<br />
Traktoren in der Leistungsklasse zwischen<br />
250 und 300 PS an“, berichtet Christopher Jensen. Diese<br />
acht bis neun Traktoren laufen dann in einer Saison jeweils<br />
knapp 400 Stunden vor den Pressen. „Gerade die<br />
neue große BiG Pack HDP II mit Vorbauhäcksler hat einen<br />
hohen Leistungsbedarf. In den hügeligen Regionen stößt<br />
ein 300-PS-Schlepper da schon an seine Grenzen“, sagt er.<br />
FT<br />
30.000ster BALLEN<br />
Insgesamt setzt das Team von Halm 80 derzeit fünf<br />
Krone-Pressen ein, drei 4x4 Highspeed sowie eine BiG<br />
Pack 1290 HDP und die genannte BiG Pack 1290 HDP II.<br />
Alle Maschinen sind übrigens Eigentum des Lohnunternehmens:<br />
„In die Pressen haben wir investiert, damit<br />
wir auch in Spitzenzeiten schlagkräftig und unabhängig<br />
sind“, sagt Christopher Jensen und ergänzt: „Eine gute<br />
Presse läuft bei uns auch schon mal fünf oder sechs<br />
Jahre. Wie zum Beispiel eine der 4x4 Highspeed, die in<br />
diesem Sommer ihren 30.000sten Ballen in der fünften<br />
Strohsaison gepresst hat.“<br />
7
MENSCHEN TITELTHEMA<br />
Derzeit gibt es auch in Dänemark aufgrund der<br />
schwierigen Lage – sprich dem Milchpreis – den Trend,<br />
dass landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung ihre<br />
Außenarbeiten an Lohnunternehmer abgeben: „Wir beobachten,<br />
dass aktuell der Absatz der kleinen Maschinen<br />
im Vergleich zur Großtechnik eher gering ist, weil die<br />
kleineren Landwirte konjunkturbedingt wenig in Technik<br />
investieren. Dies ist aber auch ein Grund für den vermehrten<br />
Einsatz von Lohnunternehmern. Denn die meisten<br />
Landwirte verdienen sowohl in der<br />
Milch- als auch in der Fleischbranche das<br />
Geld im Stall, wollen die Maschinenkosten<br />
senken und geben deshalb Außenarbeiten<br />
ab“, erklärt Niels Danielsen vom Maschinenimporteur<br />
Brøns im westdänischen<br />
Skærbæk. „Auch in Dänemark lag der<br />
Milchpreis mit 25 ct/l am Boden. Würde<br />
dies länger anhalten, könnten wohl kaum mehr als 15 %<br />
der dänischen Milchbauern langfristig mit diesem Preis<br />
wirtschaften. Aber immerhin zeichnete sich im Herbst<br />
wieder eine Aufwärtsbewegung ab“, erläutert er.<br />
1<br />
» Wir kaufen das<br />
gesamte Stroh<br />
ab Feld von den<br />
Landwirten. «<br />
Christopher Jensen<br />
GESCHNITTEN ODER LANG<br />
Bei Halm 80 arbeiten über das Jahr zehn feste Mitarbeiter<br />
sowie weitere 15 Saisonkräfte in den Arbeitsspitzen<br />
rund um Strohernte und -bergung. „Den Einstieg in das<br />
Strohgeschäft bildete anfangs die Produktion von Stroh<br />
für eine Zellulosefabrik im 80 km entfernten Fredericia<br />
und ging dann weiter mit der Belieferung eines Wärmekraftwerkes“,<br />
sagt Christopher Jensen. Der größte Teil<br />
der Ballen werde aktuell für Kraftwerke produziert: „Allerdings<br />
laufen zwei Pressen im Ballenmaß 120/90 mittlerweile<br />
ausschließlich für das Exportstroh, das seine<br />
Abnehmer vor allem in den Niederlanden<br />
und in Deutschland findet. Eine geringere<br />
Menge von 120/90-Ballen liefern wir zudem<br />
an eine Biogasanlage in Südjütland.“<br />
Für die Nutzung in den Wärmekraftwerken<br />
produziert Halm 80 ausschließlich<br />
Quaderballen der Größe 120/130. „Die automatischen<br />
Systeme in den Kraftwerken arbeiten ausschließlich<br />
mit diesem Ballenmaß“, erläutert Christopher<br />
Jensen. Die Ballen aus den 120/90er Pressen hingegen<br />
gehen in den Export: „Wir kaufen das gesamte Stroh ab<br />
8
3<br />
über geschnittenes Stroh der besten Qualität, das wir bis<br />
zum Transport auch selbst unter Dach lagern“, erzählt<br />
2<br />
Feld von den Landwirten. Dabei ist es nicht ausschlaggebend,<br />
ob mit einem Rotor- oder Schüttlerdrescher gedroschen<br />
wurde, da eine große Menge des Strohs ohnehin<br />
geschnitten wird.“ Beide Dreschersysteme hätten Vorund<br />
Nachteile in Hinblick auf die Strohqualität, so seine<br />
Erfahrung. „Das mit einer Rotormaschine gedroschene<br />
Stroh ist leichter zu schneiden. Bei einer Schüttlermaschine<br />
trocknet das locker liegende, längere Stroh jedoch<br />
schneller ab.“ Verkauft werde sowohl geschnittenes als<br />
auch langes Stroh: „Für den Export schneiden wir das<br />
Stroh üblicherweise auf eine Länge von 40 mm, da dann<br />
die Eignung als Einstreu verbessert wird. Das Langstroh<br />
hingegen geht meist in die Verbrennung.“<br />
der Betriebsleiter. Den Export nach Deutschland und in<br />
die Niederlande organisiert Christopher Jensen über ein<br />
weiteres Unternehmen: Die Firma Halm Süd kauft bei<br />
ihm das Stroh auf, transportiert und vermarktet es, wobei<br />
Halm 80 mit vier eigenen Lkw am Transport beteiligt<br />
ist.<br />
Der Export und auch die Belieferung der Wärmeanlagen<br />
findet im Herbst und Winter statt: „Im Winter<br />
fahren täglich zwischen zehn und 15 Lkw zu den Kraftwerken.<br />
Zeitgleich rollen zwei bis drei Lkw pro Tag ins<br />
Ausland. Ein Vorteil beim Export ist die hohe Verdichtungsleistung<br />
der BiG Pack-Maschinen. Daraus wiederum<br />
resultiert das hohe Gewicht der 120/90-Ballen; ein<br />
Ballen bei 220 cm Länge liegt durchschnittlich zwischen<br />
520 und 640 kg, damit ist eine bestmögliche Beladung<br />
der Lkw gegeben“, erklärt Christopher Jensen.<br />
EXPORT UND LAGERUNG<br />
Pro Presse werden bei Halm 80 je nach Jahr zwischen<br />
5.000 und 10.000 Ballen pro Jahr gepresst. Neben den<br />
fünf Krone-Pressen setzt Halm 80 noch zwei Heston-<br />
Strohpressen ein, die zwischen 5.000 und 8.000 Ballen<br />
erzeugen: „Im Jahr schaffen wir so insgesamt zwischen<br />
50.000 und 60.000 Ballen. Davon wird etwa ein Drittel,<br />
also 18.000 bis 20.000 Stück, exportiert. Hier reden wir<br />
1 Insgesamt setzt das Team von Halm 80 derzeit<br />
fünf Krone-Pressen ein.<br />
2 Bei der Auswahl der Pressen kam es Christopher<br />
Jensen vor allem auf Schlagkraft und Zuverlässigkeit<br />
an.<br />
3 Christopher Jensen betreut neben dem Lohnunternehmen<br />
einen großen Ackerbaubetrieb.<br />
9
MENSCHEN RUBRIK TITELTHEMA<br />
Stroh-Nutzung<br />
1A WERTSTOFF<br />
Stroh taugt zu deutlich mehr als<br />
nur zum Einstreuen von Ställen.<br />
Hintergründiges dazu präsentierte<br />
Heiner Brüning, Leiter Produktmanagement<br />
bei Krone, im Rahmen<br />
des diesjährigen Stroh-Pressecamps<br />
für Agrarjournalisten. Hier<br />
Auszüge aus seinem Vortrag.<br />
10
Getreide ist die weltweit größte Strohquelle.<br />
Aber Mais-, Zuckerrohr-, Reis- und sogar<br />
Tomatenstroh gewinnen an Bedeutung.<br />
Soll das Stroh beim Dreschen gleich gehäckselt werden?<br />
Oder ergibt es Sinn, es lieber „fallen zu lassen“,<br />
um es dann zu pressen? Rindvieh- und Schweinehaltern<br />
mit Stroheinstreu stellt sich diese Frage eher nicht,<br />
denn natürlich bergen sie die trockenen Halme und sorgen<br />
später bei der Rückführung des Festmistes für eine<br />
hochwertige Humus- und Nährstoffzufuhr. Marktfruchtbetrieben<br />
mit reinem Ackerbau fehlt dieser Kreislauf,<br />
sodass gehäckseltes Stroh ein mindestens so wichtiger<br />
Bestandteil des Humuserhalts und -aufbaus ist. Andererseits<br />
ist Stroh in vielen Regionen ein durchaus zu gutem<br />
Wert gehandeltes Produkt. Was spricht also für eine<br />
Strohentnahme und was dagegen? Und was ist Stroh<br />
überhaupt wert?<br />
ES LOHNT SICH<br />
Um die letzte Frage zuerst aufzugreifen: Der „Sach“-Wert<br />
des Strohs richtet sich im Prinzip nach der Menge der entnommenen<br />
Nährstoffe. Angenommen, der Kornertrag<br />
beträgt 80 dt/ha. Bei einem Korn-Stroh-Verhältnis von<br />
0,6 ergibt sich ein Strohertrag von 48 dt/ha. Die darin<br />
enthaltenen Nährstoffmengen bei Stickstoff, Phosphor,<br />
Kali und Magnesium sind im Vergleich zum Korn relativ<br />
gering. Einzig der enthaltene Kohlenstoff bildet mit 480<br />
kg/ha eine größere Menge. Bewertet mit langjährigen<br />
Durchschnittspreisen, summieren sich die genannten<br />
Nährstoffe auf knapp 80 Euro/ha beziehungsweise etwa<br />
16,60 Euro/t. Das ist somit der „Materialwert“ von Stroh.<br />
Diese Nährstoffmengen müssten auf jeden Fall bei<br />
einer Strohentnahme ersetzt werden, was gegen eine<br />
Bergung spricht. Ungünstig wirkt zudem das Risiko, dass<br />
wegen schlechter Witterung und/oder verspäteter Abholung<br />
des verkauften Strohs die Stoppelbearbeitung<br />
und alle weiteren Arbeitsschritte der Nachfrucht verspätet<br />
beginnen können. Ein schwerwiegenderes Argument<br />
gegen die Strohabfuhr ist darüber hinaus – bei langfristiger<br />
Betrachtung – die tendenziell schlechtere Humusbilanz<br />
des Bodens. Diesen Humusrückgang auszugleichen,<br />
etwa durch Gründüngung oder Kompost, verursacht<br />
zusätzliche Kosten. Untersuchungen zeigen aber, dass –<br />
umgerechnet auf die Gesamtfläche – zwischen 20 und<br />
30 % des Strohs entnommen werden können, ohne den<br />
Humusbestand nachhaltig zu verringern.<br />
Doch einiges spricht auch für die Strohabfuhr. So<br />
fallen einige Kostenfaktoren kleiner aus, etwa der Dieselverbrauch,<br />
weil der Mähdreschermotor nicht den<br />
kraftaufwendigen Häcksler antreiben muss. Auch die<br />
Bodenbearbeitung ist wegen der geringeren Masse, die<br />
einzuarbeiten ist, einfacher. Nebeneffekt dabei: Gerade<br />
bei Mähdreschern mit Schnittbreiten jenseits der 8 m<br />
zeigt sich, dass gehäckseltes Stroh nicht über die gesamte<br />
Breite gleichmäßig verteilt wird. Sich bildende Strohmatten<br />
im engeren Verteilbereich können für nicht unerhebliche<br />
Probleme bei der Folgefrucht sorgen.<br />
Der wichtigste Faktor für die Strohbergung ist jedoch<br />
der eigentliche Einkommenseffekt durch den Verkauf.<br />
Im längerjährigen Mittel bewegen sich die Strohpreise<br />
zwischen 90 und 150 Euro/t. Vergleicht man die Preisentwicklung<br />
von Phosphor, Kali, Stroh und Rohöl über die zurückliegenden<br />
fünf Jahre, so ist eindeutig eine Korrelation<br />
zwischen Dünger- und Strohpreisentwicklung zu beobachten.<br />
Weniger Einfluss scheint der Rohölpreis zu haben,<br />
denn speziell seit Sommer 2015 driften beide auseinander,<br />
Rohöl fallend, Stroh steigend. Obwohl es dazu noch<br />
keine offiziellen Statistiken gibt, dürfte sich dies <strong>2016</strong><br />
noch verschärft haben, denn die europaweit geringeren<br />
Kornerträge ließen auch die Strohmengen kleiner ausfallen,<br />
während die Nachfrage auf ähnlichem Level blieb.<br />
11
MENSCHEN RUBRIK TITELTHEMA<br />
Strohpellets zur Energiegewinnung<br />
sind heute eher die Ausnahme. Das soll<br />
sich mit dem Premos 5000 ändern, der<br />
voraussichtlich ab 2018 verfügbar ist.<br />
VIELFÄLTIGE NUTZUNG<br />
Bei einer weltweiten Betrachtung stehen die EU, die<br />
Ukraine und der Balkan mit zusammen jährlich rund<br />
215 Mio. t erntefähigem Stroh in der ersten Reihe der wichtigsten<br />
Ernteregionen. Allein Frankreich bringt diesbezüglich<br />
mehr als 40 Mio. t auf die Waage und steht daher mit<br />
weitem Abstand an erster Stelle. Auf den Plätzen zwei bis<br />
vier folgen Deutschland (etwa 27 Mio. t), die Ukraine (etwa<br />
26 Mio. t) und Großbritannien (15 Mio. t).<br />
Zu den Ländern mit echtem Importbedarf gehören<br />
unter anderem die Niederlande. Sie erhalten aus Deutschland,<br />
teilweise sogar aus Polen signifikante Liefermengen.<br />
Österreich ist ebenfalls Strohimporteur, vorzugsweise aus<br />
Deutschland und Tschechien. Und auch die Schweiz erhält<br />
von ihrem nördlichen Nachbarn Stroh. Allerdings gibt es<br />
auch innerhalb der „großen“ Stroh-Länder große Unterschiede,<br />
je nach Verteilung der Acker- und Grünlandgebiete<br />
beziehungsweise der vorhandenen Tierbestände. So ist<br />
zum Beispiel der Nordwesten Frankreichs eine starke Veredelungsregion,<br />
die sowohl aus der Ackerbauregion des<br />
Pariser Beckens, aber auch aus Spanien Stroh erhält.<br />
Verwendet wird das Stroh in hohem Maß als Einstreu,<br />
doch genauso als Futter. In beidem dürfte die Hauptnutzung<br />
liegen. Einen hohen Stellenwert hat dieser Ackerwertstoff<br />
jedoch auch für Sonderkulturen, sei es als Substrat<br />
für die Pilzproduktion oder als Abdeckmaterial für<br />
Erdbeerfelder. Eine weitere Nutzungsart des Strohs ist die<br />
Energiegewinnung. In Ländern wie Dänemark ist sie seit<br />
Langem politisch gewollt und systematisch ausgebaut<br />
worden. Hierzulande laufen einzelne größere Heizanlagen,<br />
wie zum Beispiel im Emsland oder in Thüringen, in denen<br />
Stroh in Quaderballenform genutzt wird. Strohpellets als<br />
Heizmaterial in kleinen Heizanlagen, etwa für Wohnhäuser,<br />
sind bisher eher die Ausnahme. Dies könnte sich allerdings<br />
mit der Serienfertigung des Premos 5000 von Krone<br />
ändern, der voraussichtlich ab 2018 verfügbar sein wird.<br />
Bei der Ernte von Hülsenfrüchten, Faser- und Ölpflanzen<br />
fällt Stroh an, das vom Acker geborgen wird. Und – bei<br />
weltweiter Betrachtung – sogar von Mais, Reis, Zuckerrohr<br />
und Tomaten werden trockene Halme geborgen.<br />
In ganz Europa werden große Strohmengen aus den Ackerbau- in die<br />
Viehregionen transportiert.<br />
Diese Vielzahl unterschiedlicher Stroharten stellt teils<br />
sehr unterschiedliche Anforderungen an die Pressentechnik,<br />
sei es Dichte, Materialschonung, Durchsatz oder Rückdehnverhalten.<br />
Eine echte Herausforderung sind Sand,<br />
Erde und andere Verschmutzungen, die den Maschinen<br />
sehr hart zusetzen. Krone hat dem unter anderem dadurch<br />
Rechnung getragen, dass zwischen 2006 und <strong>2016</strong> die Zahl<br />
der Pressentypen von 25 auf 46 gewachsen ist.<br />
Stichwort weltweit: Haben Sie eine Vorstellung, wie<br />
viele neue Pressen pro Jahr rund um den Globus verkauft<br />
werden? Bei Quaderballenpressen sind es nach Einschätzung<br />
der Krone-Vertriebsexperten in etwa 4000, wobei<br />
Westeuropa mit etwas weniger als der Hälfte an 1. Stelle<br />
steht, dicht gefolgt von Nordamerika. Bei Rundballenpressen<br />
sind es weltweit pro Jahr ungefähr 29000 Maschinen,<br />
die neu produziert werden. Hier steht – man höre und staune<br />
– Nordamerika mit gut der Hälfte mit Abstand an erster<br />
Stelle, während Westeuropa rund ein Drittel aufnimmt.<br />
Und die Tendenz dürfte rund um den Globus steigend sein,<br />
denn Stroh wird ein immer gefragterer Wertstoff.<br />
12
RX Doppelzweckladewagen<br />
NEUES TRIO<br />
Die RX-Doppelzweckladewagen mit Ladevolumen<br />
von 36 m 3 bis 43 m 3 werden die<br />
ZX-Typen 400 GL/GD bzw. den ZX 450 GL<br />
ersetzen. Die neue Baureihe besteht aus<br />
den Modellen RX 360 GL/GD (gerade Vorderwand,<br />
kurze Heckklappe), RX 400 GL/<br />
GD (schwenkbare Vorderwand, kurze<br />
Heckklappe) und RX 430 GL (schwenkbare<br />
Vorderwand, lange Volumen-Heckklappe).<br />
Kennzeichen der neuen Baureihe ist der<br />
einheitliche Rahmen, auf dem alle Modelle<br />
aufgebaut sind. Die 2.015 mm breite Easy-<br />
Flow-Pickup ermöglicht die störungsfreie<br />
Futteraufnahme auch bei hoher Fahrgeschwindigkeit.<br />
Der 8-reihige Schneidrotor<br />
mit einem Durchmesser von 880 mm wird<br />
über ein seitlich angeordnetes Ölbadgetriebe<br />
angetrieben. Die Förderbreite des<br />
Rotors liegt bei 1.760 mm. Praxisorientiert<br />
ist das mit 46 Messern ausgerüstete<br />
Schneidwerk, welches eine theoretische<br />
Schnittlänge vom 37 mm ermöglicht. Die<br />
Einstellung der gewünschten Schnittlänge<br />
erfolgt schnell und einfach über die zentrale<br />
Messerschaltung (0,23 oder 46 Messer).<br />
Kennzeichen der RX 400 GL/GD und RX 430<br />
GL ist die schwenkbare Vorderwand, die ca.<br />
4 m 3 mehr Laderaum bietet und auch als<br />
Entladehilfe fungiert. Die RX-Wagen sind<br />
sowohl nachlaufgelenkt als auch zwangsgelenkt<br />
erhältlich. Optionale Features sind<br />
zum Beispiel die Ladeautomatik Power-<br />
Load, die Eilgangautomatik für den Kratzboden,<br />
LED-Arbeitsscheinwerfer, Knickdeichselautomatik,<br />
Laderaumabdeckung<br />
und eine Wiegeeinrichtung.<br />
Mittelschwader Swadro<br />
BAUREIHE ERWEITERT<br />
Gleich drei neue Schwader präsentierte Für mehr Flächenleistung eignen sich der<br />
Krone auf dem ZLF in München und ergänzt<br />
damit sein Mittelschwader-Ange-<br />
9,3 m) und der Swadro TC 1000 (Arbeits-<br />
Swadro TC 930 (Arbeitsbreite von 8,1 m bis<br />
bot. Mit dem Swadro TC 640 bietet Krone breite von 8,9 m bis 10,0 m).<br />
ein interessantes Einsteigermodell mit Krone setzt auch bei den neuen Mittelschwadern<br />
auf tausendfach bewährte<br />
Arbeitsbreiten von 5,7 m bis 6,4 m und<br />
Schwadbreiten von 1,0 m bis 1,7 m an. Technologie: Die dauergeschmierten Kreiselgetriebe<br />
mit der wartungsfreien Kurvenbahn<br />
Duramax, auf die Krone drei Jahre<br />
Garantie gibt, werden in allen Schwadern<br />
verbaut. Die Zinkenarme sind kugelgelagert<br />
und damit wartungsfrei. Auch bei den<br />
neuen Schwadern bietet Krone den sogenannten<br />
„Jet-Effekt“. Durch die Anordnung<br />
des Schwerpunktes der Kreisel hinter<br />
der Aufhängung ist gewährleistet, dass die<br />
Zinken weder beim Ausheben noch beim<br />
Absenken in den Boden kratzen.<br />
Ein weiterer Pluspunkt ist das Transportfahrwerk<br />
mit Achsschemellenkung (optional<br />
beim Swadro TC 640). Der Transportrahmen<br />
der neuen Mittelschwader<br />
ist auf maximale Stabilität bei minimaler<br />
Wartung ausgelegt. Besonderheit bei den<br />
Swadro TC 930 und Swadro TC 1000 ist<br />
der nach vorne abgesenkte Hauptrahmen<br />
mit Y-Getriebe. Es wird beim TC 640 und<br />
TC 930 eine Transporthöhe von unter 4 m<br />
ohne Klappen der Zinkenarme erreicht.<br />
13
MENSCHEN PRAXIS<br />
Schönegger Käse-Alm<br />
MEHRWERT DUR<br />
Vor den Folgen globaler<br />
Preisschwankungen ist keine<br />
Molkerei und damit kein<br />
Landwirt gefeit. Spannend<br />
sind deshalb Markenkonzepte,<br />
die den Erzeugern<br />
eine überdurchschnittliche<br />
Wertschöpfung ermöglichen<br />
– wie zum Beispiel die<br />
Schönegger Käse-Alm.<br />
14
CH HEUMILCH<br />
Bilderbuchlandschaft ist sicher der<br />
passende Begriff für eine Region<br />
Südbayerns, die als „Pfaffenwinkel“ bekannt<br />
ist. Neben der namensgebenden,<br />
überdurchschnittlich hohen Dichte an<br />
Klöstern und Kirchen wird das Gebiet<br />
im Voralpenland zwischen den Flüssen<br />
Lech und Loisach durch seine hügelige<br />
Landschaft mit hohem Grünlandanteil<br />
geprägt. Somit ist die Region ein Eldorado<br />
für Milchkühe und Touristen gleichermaßen.<br />
Und mittendrin – quasi als verbindendes<br />
Element – der Pfaffenwinkler<br />
Milchweg.<br />
Dabei handelt es sich um einen gut 4 km<br />
langen Rundwanderweg. Interessierte<br />
Besucher der Region erfahren an zehn<br />
Stationen auf Infotafeln alles Wissenswerte<br />
über Milch, ihre Produktion und die<br />
Verarbeitung. Doch damit nicht genug:<br />
Speziell auf Kinder zugeschnitten, bietet<br />
jede Station „Spiel & Spaß“, sei es durch<br />
Memory, Rate- und Geschicklichkeitsspiele.<br />
Ziel ist, Bewusstsein und Verständnis<br />
für Landwirtschaft, Milchproduktion und<br />
die Zusammenhänge hochwertiger Nahrungsmittel<br />
zu wecken.<br />
Dieses Konzept funktioniert bestens, wie<br />
wir seitens der <strong>XtraBlatt</strong>-Redaktion im<br />
Sommer selbst beobachten konnten. Bei<br />
schönstem Sommerwetter war auf dem<br />
Rundweg „echt was los“. Nach den vielen<br />
anregenden Informationen richtete sich<br />
die Aufmerksamkeit der Wandererscharen<br />
zielstrebig auf die „Schönegger Käse-<br />
Alm“. Sie bildet eine der zehn Stationen<br />
des Milchwegs. Zu dessen Initiatoren ge-<br />
hörte im Jahr 2009 neben der Gemeinde<br />
Rottenbuch und dem Tourismusverband<br />
Pfaffenwinkel auch Sepp Krönauer. Seines<br />
Zeichens Käsemeister, machte er<br />
sich vor fast 30 Jahren mit seinem Produkt-<br />
und Markenkonzept selbstständig<br />
und legte damit den Grundstein für ein<br />
Unternehmen, das heute 150 Mitarbeiter<br />
beschäftigt und in drei Käsereien pro Jahr<br />
45 Mio. kg Milch verarbeitet.<br />
HOF ALS<br />
MARKENKERN<br />
Käsemeister Sepp Krönauer hat 1988 die Schönegger Käse-Alm gegründet und daraus ein<br />
Unternehmen mit 150 Mitarbeitern aufgebaut.<br />
Der Begriff Käse-Alm ist dabei wörtlich zu<br />
nehmen, handelt es sich doch nicht nur<br />
um eine Marke, sondern „in natura“ um<br />
einen idyllisch auf einer Hügelkuppe gelegenen,<br />
kleinen Bauernhof, den Stammbetrieb<br />
der Familie Krönauer. Auf rund 15 ha<br />
Grünland tummeln sich von Ende April bis<br />
Anfang Oktober 18 Braunvieh-Kühe plus<br />
Nachzucht. Sie bilden die ansprechende<br />
Kulisse für die Käse-Alm, zu der neben<br />
dem traditionellen Hofgebäude eine zum<br />
Veranstaltungs- und Tagungsraum umgebaute<br />
Scheune und ein Hofladen gehören.<br />
Nicht zu vergessen sind zahlreiche<br />
rustikale Tische und Bänke im Außenbereich,<br />
die Wanderer zum Verbleib bei einer<br />
zünftigen Brotzeit einladen. Denn im<br />
Laden gibt es nicht nur Dutzende Käseund<br />
Wurstspezialitäten zum Mitnehmen,<br />
sondern gleich zum direkten Verzehr –<br />
mit einzigartigem Blick ins Voralpenland.<br />
Ein zentrales Element des Käse-Alm-Konzepts<br />
ist die kleine Schaukäserei, in der<br />
15
MENSCHEN PRAXIS<br />
Besucher einmal pro Woche live beobachten<br />
können, wie aus frischer Milch in traditioneller<br />
Weise Käse gewonnen wird. Auch<br />
hier greift das Aktionskonzept des Milchrundweges:<br />
anfassen, begreifen, begeistern<br />
– nicht nur für die zahlreichen Gästekinder<br />
ein Erlebnis, sondern auch für viele<br />
Erwachsene. „Auf diese Weise gelingt es<br />
bestens, den Menschen das Besondere unseres<br />
Käses im wahrsten Sinne des Wortes<br />
schmackhaft zu machen“, erklärt Matthias<br />
Köpf, Marketingleiter des Unternehmens.<br />
„Und diese positiven Erfahrungen sind<br />
die beste Werbung für unsere Produkte,<br />
sodass die Marke Schönegger Käse-Alm<br />
weit über die Grenzen der Region hinaus<br />
bekannt ist und sich großer Nachfrage<br />
erfreut.“<br />
AUSSCHLIESSLICH<br />
HEUMILCH<br />
Logisch ist natürlich, dass die eingangs<br />
genannten 18 Kühe nicht den Lieferstamm<br />
für die bereits erwähnten 45 Mio. kg<br />
Milch bilden. Diese stammt von insgesamt<br />
500 Landwirten, nicht nur aus dem<br />
Pfaffenwinkel und dem Allgäu, sondern<br />
auf österreichischer Seite auch aus Tirol,<br />
dem Bregenzerwald und dem Großen<br />
Walsertal. „Die Nachfrage der Landwirte,<br />
die für die Schönegger Käse-Alm produzieren<br />
wollen, ist anhaltend groß, besonders<br />
in der allgemeinen Milchpreiskrise.<br />
Denn die Auszahlungspreise vieler klassischer<br />
Molkereikonzepte sind speziell für<br />
die Bauern in unseren eher kleinstrukturierten<br />
Betrieben nicht mehr existenzsichernd“,<br />
schildert Matthias Köpf die Situation.<br />
An den grundsätzlichen Markttrends<br />
kommt natürlich auch das Krönauer-<br />
Konzept nicht vorbei. Trotzdem bietet die<br />
Preisrelation den Landwirten selbst jetzt<br />
eine bessere Perspektive, ist der Marketingleiter<br />
überzeugt. Im Schnitt des<br />
letzten Jahres lag der Auszahlungspreis<br />
für Heumilch über 10 ct/l über dem der<br />
herkömmlichen Standardmilch. Wichtig<br />
Der Krönauer-Hof mit Hofladen und Schaukäserei ist sowohl Teil des Marketingkonzeptes als auch eine Station<br />
auf dem „Pfaffenwinkler Milchweg“.<br />
ist ihm dabei ausdrücklich die Betonung<br />
der Heumilch – denn nur diese wird bei<br />
Schönegger angenommen. Dabei sei es<br />
egal, ob sie aus konventioneller oder anerkannter<br />
biologischer Produktion stamme.<br />
„Entscheidend ist der Verzicht auf Silage<br />
und andere vergorene Futtermittel, denn<br />
deren Gehalt an Buttersäurebakterien ist<br />
für die Produktion qualitativ hochwertiger,<br />
lang reifender Spezialkäse ungünstig.<br />
Und auch Weidegang, Gentechnik-freies<br />
Futter und Obergrenzen für den Viehbesatz<br />
pro Hektar sind für uns ein Muss“,<br />
erläutert er. Für Bio-Heumilch sind zudem<br />
der Einsatz von Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel<br />
tabu, außerdem ist für<br />
jedes Tier eine definierte Mindestfläche<br />
im Stall vorzuhalten. „Bei der Einhaltung<br />
der Vorgaben werden wir von zertifizierten<br />
Prüfinstitutionen unterstützt. Denn<br />
bei der Milchqualität gibt es für uns keine<br />
Kompromisse, ist sie doch die zentrale<br />
Säule des Vertrauens der Verbraucher<br />
und wesentlicher Motor des Verkaufserfolgs“,<br />
ergänzt Matthias Köpf.<br />
MEHRGLEISIGE<br />
VERMARKTUNG<br />
Mittlerweile produzieren 150 der 500<br />
Landwirte nach Biokriterien. Doch ob Bio<br />
oder konventionell – die Reihe der Landwirte,<br />
die künftig auch für Schönegger<br />
Käse-Alm produzieren, ist lang. „Wenn irgendwie<br />
möglich, erweitern wir gern den<br />
Kreis unserer Lieferanten. Aber das funktioniert<br />
nur in dem Maß, wie es uns gelingt,<br />
auch den Käseabsatz zu steigern“,<br />
gibt der Marketingleiter zu bedenken.<br />
Essenzielle Voraussetzung sind zweifelsfrei<br />
Produkte, die den Geschmack der Verbraucher<br />
treffen. Zu 83 % bestehen diese<br />
bei Schönegger aus Käse, von Weich- über<br />
Schnitt- bis Hartkäse, in Summe mehr als<br />
40 Sorten. Und jedes Jahr kommen ein<br />
bis zwei hinzu, welche vorher sorgfältig<br />
durch die Käsemeister zur Marktreife entwickelt<br />
und parallel mit verschiedenen<br />
Marktforschungsmethoden bis zur Produkteinführung<br />
begleitet werden. Auch<br />
Butter, Frischkäse und Molkeprodukte<br />
gehören inzwischen zum Sortiment.<br />
16
Das Unternehmen „Schönegger Käse-Alm“ verarbeitet<br />
an drei Standorten in Deutschland und<br />
Österreich pro Jahr rund 45 Mio. kg Milch.<br />
Im Hofladen des Krönauer-Hofes können Besucher nicht nur eine Vielzahl leckerer Käsespezialitäten<br />
kaufen, sondern auch eine zünftige Brotzeit zum Verzehr vor Ort bestellen.<br />
Und neben Kühen sind ebenso Schafe<br />
sowie Ziegen regelmäßige Rohstoffproduzenten.<br />
Kurzum: Produziert wird, was<br />
schmeckt.<br />
Das gute Absatzwachstum vor allem<br />
der zurückliegenden zehn Jahre basiert<br />
allerdings auch auf dem Ausbau des<br />
Vertriebskonzeptes, wie Matthias Köpf<br />
weiter erklärt. Dazu gehören neben der<br />
Hof-Alm zusätzlich drei Verkaufsstellen<br />
in der Region, die Schönegger in Eigenregie<br />
betreibt. Darüber hinaus nutzen 25<br />
Käsegeschäfte zwischen Garmisch und<br />
Ulm das Franchising-Konzept der Marke.<br />
Hinzu kommen zahlreiche Lebensmittel-<br />
Fachgeschäfte, die sich auf Bioprodukte<br />
spezialisiert haben. Ein weiterer Baustein<br />
des Konzeptes ist der Online-Shop mit<br />
bundesweitem Versand, der inzwischen<br />
beachtliche 20.000 Stammkunden hat,<br />
wie Matthias Köpf nicht ohne Stolz fest-<br />
stellt. Diese genannten Absatzwege nehmen<br />
nach seiner Darstellung zusammen<br />
knapp 20 % der Produktmenge auf. „Klar<br />
ist aber, dass rund 4.500 t Käse pro Jahr<br />
nicht allein auf diese Weise absetzbar<br />
sind“, betont er.<br />
Deshalb spielen Großhändler<br />
sowie der klassische<br />
Lebensmittel-Einzelhandel<br />
in Deutschland<br />
und Österreich mengenmäßig<br />
die wichtigste Rolle.<br />
Ein Teil dessen wird<br />
mit den eigenen Marken<br />
Schönegger Käse-Alm und<br />
Käserebellen beschickt<br />
oder auch unter der Marke<br />
König-Ludwig, deren<br />
Lizenz für die Herstellung<br />
und den Vertrieb das Unternehmen<br />
erworben hat.<br />
„Dies ist stets eine Gratwanderung, einerseits<br />
die Verbraucher über das eigene<br />
Image zu überzeugen und andererseits<br />
im Interesse unserer Landwirte zusätzliche<br />
Potenziale zu erschließen. Aber unser<br />
Fokus bleibt absolut auf den eigenen<br />
Marken, denn sie bieten die beste Gewähr<br />
für eine gute Wertschöpfung“, hebt<br />
Matthias Köpf abschließend hervor.<br />
Die Futtererntetechnik „auf der Käse-Alm“ vom Mähwerk bis zur Rundballenpresse<br />
stammt aus Spelle.<br />
17
MENSCHEN INTERVIEW<br />
Krone-Gruppe<br />
WEICHEN RICHTIG<br />
Die Marke Krone ist bekannt.<br />
Aber was gehört eigentlich<br />
zur Firmengruppe? Und wohin<br />
geht die Reise für einen Mittelständler<br />
in Zeiten der Globalisierung?<br />
Wir haben Alfons<br />
Veer, Finanzchef der Krone-<br />
Holding, gefragt.<br />
» Ein zentrales<br />
Zukunftsthema<br />
werden Telemetriesysteme<br />
sein. «<br />
Alfons Veer<br />
18
STELLEN<br />
D<br />
er Abschluss des Krone-Geschäftsjahres<br />
2015/<strong>2016</strong> hat Marktexperten durchaus überrascht:<br />
Während im Bereich der Landtechnik ein sehr<br />
großer Teil der Hersteller seit Monaten Umsatzeinbußen<br />
zwischen 10 % und 30 % verkraften muss, konnte<br />
die „grüne Sparte“ der Krone-Gruppe mit 565 Mio. Euro<br />
sogar ein leichtes Plus von etwa 2 % im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum verbuchen. Zweifelsfrei kann sich<br />
auch dieses Unternehmen nicht völlig von den globalen<br />
Trends abkoppeln. Und doch scheint es Weichenstellungen<br />
zu geben, die zu der bisher so positiven Entwicklung<br />
geführt haben. Wie sehen diese aus? Und wo geht künftig<br />
die Reise hin? Zu den wichtigsten Gestaltern an der<br />
Firmenspitze gehört Alfons Veer, seit 2004 im Unternehmen<br />
tätig und seit 2005 Sprecher der Geschäftsleitung.<br />
Sein Verantwortungsbereich umfasst nicht nur das Thema<br />
Finanzen, sondern ebenso die strategische Ausrichtung<br />
der Firmengruppe.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Herr Veer, die Branche ächzt unter den Folgen<br />
der aktuellen Preiskrise – und Krone wächst weiter. Welches<br />
Ass im Ärmel ist dafür verantwortlich?<br />
Alfons Veer (schmunzelnd): Für unser letztjähriges, gutes<br />
Ergebnis ist unter anderem unser Erfolg in Nordamerika<br />
verantwortlich. Zwar ist der Markt dort auch erheblich<br />
um 17 % geschrumpft, aber Krone hat deutlich Marktanteile<br />
gewonnen und ist im Umsatz um 6 % gewachsen.<br />
Das hat den Rückgang kompensiert, den auch wir zum<br />
Beispiel in Deutschland und anderen europäischen Märkten<br />
hinnehmen mussten. Südamerika ist bisher für uns<br />
jedoch ein relativ wenig erschlossener Markt. Dort waren<br />
die Markteinbrüche geradezu dramatisch, was primär die<br />
fünf großen Landtechnik-Global Player betrifft.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Und wie sind die Vorzeichen für <strong>2016</strong>/2017?<br />
Alfons Veer: Absolut durchwachsen. Im laufenden Geschäftsjahr<br />
wird auch Krone die Investitionsklemme der<br />
Alfons Veer, Finanz-Chef der Krone-Holding: „Im laufenden Geschäftsjahr<br />
wird auch Krone die Investitionsklemme der Landwirtschaft zu<br />
spüren bekommen.“<br />
Landwirtschaft in Umsatz und Ertrag voll zu spüren bekommen,<br />
da sind wir Realisten. Denn nach meiner Einschätzung<br />
waren die Preise für Agrarprodukte im Herbst<br />
zwar auf einem Tiefpunkt angekommen. Wir erwarten<br />
jedoch eine Entspannung der Situation Anfang des kommenden<br />
Jahres.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Gewinnt vor diesem Hintergrund die blaue<br />
Sparte, also die Lkw-Aufliegerfertigung, prozentual im<br />
nächsten Jahr noch mehr an Bedeutung für Krone?<br />
Alfons Veer: Davon gehe ich aus. In dieser Konstellation<br />
liegt ja gerade die Stärke des Unternehmens, weil sich<br />
beide Bereiche in ihren Marktzyklen gut ergänzen. In der<br />
Wirtschaftskrise 2008/2009 waren die Landmaschinen<br />
der stabilisierende Anker, und derzeit ist es umgekehrt.<br />
2015/<strong>2016</strong> hat die Krone Commercial Vehicle SE, also der in<br />
unserem internen Sprachgebrauch als blaue Linie bezeichneten<br />
Sparte, ein Wachstum von 12,5 % realisiert. Das war<br />
sechsmal so viel wie in der Landtechnik. Und qua Umsatz<br />
ist Blau mit 1,21 Mrd. Euro mehr als doppelt so groß wie<br />
Grün. Diese Relation dürfte <strong>2016</strong>/2017 noch etwas ausgeprägter<br />
sein. Aber nochmal: Die Stärke liegt in der Kombination<br />
beider.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Zur Holding gehören aber noch weitere Bereiche<br />
…<br />
Alfons Veer: Richtig, in diesem Zusammenhang sind<br />
natürlich noch das Gebrauchtmaschinenzentrum Harvest<br />
Park, der Mietpark Krone Fleet, der Achsenhersteller<br />
Gigant sowie die <strong>2016</strong> integrierte Brüggen-Gruppe zu<br />
nennen. In Summe dessen ergab sich im vergangenen Geschäftsjahr<br />
ein Umsatz der Krone-Holding von 2 Mrd. Euro.<br />
19
MENSCHEN INTERVIEW<br />
In der Kontinuität der Firmenleitung sowie der Nähe<br />
der Inhaber zu Markt und Kunden sieht Alfons Veer<br />
ein echtes Pfund für Vertrauen und Sicherheit.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Vermutlich sieht die strategische Planung, an<br />
der Sie ja maßgeblich mitwirken, darin nicht das Ende<br />
der Fahnenstange?!<br />
Alfons Veer: Sicher nicht. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei,<br />
in den von uns als Hersteller bereits bedienten Märkten<br />
weitere Anteile zu gewinnen und so den Umsatz zu<br />
steigern.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Das dürfte zum Beispiel in Deutschland ziemlich<br />
schwer fallen…<br />
Alfons Veer: Da stimme ich Ihnen zu. Aber zum Beispiel in<br />
Europa gibt es diesbezüglich noch viel Potenzial, selbst in<br />
schwierigem Marktumfeld.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Was stimmt Sie da optimistisch?<br />
Alfons Veer: Der Ausbau unserer Vertriebsorganisationen<br />
ist ein wichtiger Bestandteil. Aber ich sehe zum Beispiel<br />
auch in der Nähe der Inhaber zum Markt und zu den Kunden<br />
ein echtes Pfund – das gibt es nach meiner Einschätzung<br />
in dieser Form in unseren Branchen und in einem Unternehmen<br />
dieser Größe kein zweites Mal. Gelebte Nähe,<br />
verbindlich, authentisch, eine große Kontinuität in der<br />
Firmenleitung – das sorgt für Vertrauen bei den Kunden<br />
und gibt Sicherheit.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Stichwort Sicherheit: Ein Wachstum von<br />
400 %, wie Krone es zwischen 2001 und <strong>2016</strong> realisiert<br />
hat, finanziert sich nicht aus der Portokasse. Kann ein<br />
Mittelständler dies angesichts der globalen Herausforderungen<br />
künftig „gesund“ durchhalten?<br />
Alfons Veer: Eindeutig ja! Das zeigt allein schon die Relation<br />
von zurzeit knapp 440 Mio. Euro Eigenkapital in<br />
Relation zu rund 950 Mio. Euro Bilanzsumme. Natürlich<br />
lässt sich das von Ihnen genannte Wachstum nicht aus<br />
dem Eigenkapital allein finanzieren, sondern braucht Kreditlinien.<br />
Aber eine Nettoverschuldung von weniger als<br />
90 Mio. ist angesichts von 2 Mrd. Euro Umsatz kein Grund<br />
1<br />
für schlaflose Nächte, sondern aus meiner Sicht ein klares<br />
Signal der Stabilität.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Wo wir gerade bei Signalen sind: Der Firmeninhaber<br />
hat 2014 die Leitlinie 20-20-20 definiert, also<br />
bis zum Jahr 2<strong>02</strong>0 mindestens 20 % Marktanteil in allen<br />
Märkten zu erreichen. Für die Landtechnik würde dies<br />
auf ein Umsatzziel von 800 Mio. Euro hinauslaufen. Von<br />
Sommer <strong>2016</strong> an gerechnet, sind in den kommenden vier<br />
Jahren also noch 235 Mio. Euro Wachstum zu erreichen.<br />
Das ist schon ambitioniert, oder?<br />
Alfons Veer: Dem widerspreche ich nicht. Aber es ist<br />
auch nicht unmöglich. Nach gegenwärtigem Stand der<br />
Marktanalyse gehen wir davon aus, dass die Lkw-Sparte<br />
in drei bis vier Jahren wieder in eine eher abschwingende<br />
Phase wechselt, während der derzeitige sich aufbauende<br />
Investitionsstau der Landtechnik bis dahin für spürbaren<br />
Aufwind sorgen dürfte. Darauf bereiten wir uns mit<br />
dem Ausbau unserer eigenen Strukturen vor. Nehmen Sie<br />
Frankreich als Beispiel. Dort hatten wir 2015/<strong>2016</strong> rund 40<br />
Mio. Euro Umsatz. Ein Marktanteil von 20 % entspräche<br />
80 Mio. Euro. Das wäre bei normalen Marktverhältnissen<br />
und mit einem teilweise angepassten Produktprogramm<br />
machbar – dank der nun eigenen Vertriebsgesellschaft<br />
und der damit deutlich größeren Nähe zum Kunden. In<br />
Großbritannien brachte diese Weichenstellung binnen<br />
sechs Jahren einen Schub von 6 auf rund 25 Mio. Euro. Klar<br />
ist aber auch, dass wir erst einmal kräftig in die jeweiligen<br />
Märkte investieren müssen.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Kann Krone auf Dauer bei einer rein europäisch<br />
ausgerichteten Produktionsstruktur bleiben? Oder<br />
braucht es künftig ein Werk in Asien, zum Beispiel in Indien?<br />
Alfons Veer: Wenn ein solcher Schritt längerfristig sinnvoll<br />
werden sollte, dann sehe ich ihn zuerst in Nordamerika,<br />
speziell mit Blick auf die Pressen und die Erntetechnik.<br />
20
Der Anfang <strong>2016</strong> erfolgte Firmierungswechsel der Krone-Holding<br />
in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) ist aktienrechtlich<br />
bedingt, aber auch eine Weichenstellung im Zuge der mittelfristig<br />
geplanten Neustrukturierung der Konzernleitung.<br />
2<br />
Hier kommt es vor allem auf die Relation des Euro zum<br />
Dollar an. Doch derartige Überlegungen stehen nicht an<br />
erster Stelle. Vorrangiger sind andere Ansatzpunkte.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Zum Beispiel?<br />
Alfons Veer: Geplant nicht, aber natürlich werden solche<br />
Gedanken in unserer Strategierunde regelmäßig diskutiert.<br />
Kooperationen da, wo es Sinn ergibt, aber keine „dicken<br />
Brocken“. Denn klares Ziel ist, dass die Familie Eigentümer<br />
bleibt und sich nicht teures, mit Stimmrechten ausgestattetes,<br />
fremdes Eigenkapital an Bord holt.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Welchen Hintergrund hat in dem Zusammenhang<br />
der Anfang <strong>2016</strong> erfolgte Wechsel der Rechtsform<br />
zur SE & Co. KG?<br />
Alfons Veer: Derzeit ist ein neues Testzentrum in Vorbereitung,<br />
das für die blaue und die grüne Linie gleichermaßen<br />
nutzbar ist. Auf längere Sicht wird hier sicherlich auch<br />
eine gemeinsame Forschungsabteilung angesiedelt.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Wo finden sich denn speziell hierbei die von<br />
Ihnen schon genannten Synergien?<br />
Alfons Veer: Ein zentrales Thema werden sicher Telemetriesysteme<br />
sein, um nur ein Beispiel zu nennen. Technologisch<br />
sehe ich die grüne Linie vorn, also die Landtechnik.<br />
Aber die Lkw werden in der Anwendung die Stückzahlen<br />
bringen. Hierzu gibt es enorme Anforderungen aus dem<br />
Markt, sei es nun durch Laderaumkonzepte, präventive<br />
Steuerungen oder Werkstattmanagement. Davon wiederum<br />
wird langfristig/dauerhaft auch die Landtechnik<br />
profitieren. Rechnet man dann noch die Ausschöpfung anderer<br />
Synergien in der Produktergänzung zusammen, die<br />
ich hier gar nicht alle aufzählen kann, trägt dies massiv zu<br />
den vorhin genannten Umsatzzielen bei. Für das Jahr 2<strong>02</strong>6<br />
– also in zehn Jahren – halte ich 1 Mrd. in der Landtechnik<br />
und 2 Mrd. in der Trailersparte für nicht unrealistisch. Vor<br />
allem ist dies ohne überproportionale Investitionssprünge<br />
möglich. Krone hat dafür schon jetzt die Weichen gestellt<br />
und ist auf Sicht gut vorbereitet.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Stichwort Umsatzsprünge: Sind im Zuge der<br />
geschilderten Planungen weitere Kooperationen geplant?<br />
Alfons Veer: Die Krone-Gruppe generiert mehr als 70<br />
Prozent ihres Umsatzes inzwischen im Ausland; deshalb<br />
haben wir uns für die Umwandlung des Unternehmens<br />
in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) entschieden.<br />
Während deutsche Rechtsformen wie die einer GmbH &<br />
Co. KG jenseits der Landesgrenzen als kompliziert und undurchschaubar<br />
gelten, muss man eine SE nicht extra erklären.<br />
Darüber hinaus haben die geschilderten Wachstumsschritte<br />
vielfältige Konsequenzen, zu denen neben den<br />
Anforderungen des Kapitalmarkts auch rein organisatorische<br />
Aspekte gehören. Das bedeutet unter anderem, beide<br />
Sparten in Geschäftsleitung und Verwaltungsrat personell<br />
so aufzustellen, dass sich die Inhaberfamilie sowie<br />
Bernard Krone im Wesentlichen spartenübergreifend als<br />
Aufsicht auf die strategische Arbeit des Familienkonzerns<br />
Krone konzentrieren kann. Deshalb der aktienrechtliche<br />
Wechsel der Firmierung und der mittelfristig zu realisierende<br />
Umbau der Konzernleitung.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Ist das nicht ein Widerspruch zu der Nähe der<br />
Inhaberfamilie zu Kunden und Markt?<br />
Alfons Veer: Ausdrücklich nicht, im Gegenteil. Es schafft<br />
dafür sogar bessere Voraussetzungen.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Herr Veer, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
21
MENSCHEN WISSEN<br />
Praxis-Tipp zur Maschineneinstellung<br />
ABSTAND HALTE<br />
Den Zettwender einstellen? „Machen wir, jedenfalls<br />
die Kreiselhöhe“, mag so mancher Praktiker<br />
jetzt denken. Das reicht aber nicht – auch der<br />
richtige Streuwinkel muss passen. Nah ans Gras<br />
und der Abstand zur Narbe ist die Kunst, um das<br />
Anwelken zu beschleunigen und später Asche im<br />
Futter zu vermeiden.<br />
22
N<br />
Wenn kein vorderes Tastrad verwendet<br />
wird, muss die Arbeitshöhe des Zettwenders<br />
über den Oberlenker eingestellt werden.<br />
Langer Oberlenker bedeutet größere<br />
Arbeitshöhe, kurzer Oberlenker verringert<br />
die Arbeitshöhe. Die Dreipunkt-Hydraulik<br />
wird dabei in Schwimmstellung<br />
gefahren. So kann sich der Wender geführt<br />
über den Oberlenker an das Gelände<br />
anpassen. In Arbeitsstellung sollte der<br />
Abstand vom Kreiselfinger zum Boden,<br />
sprich Grasnarbe, etwa Daumenbreit,<br />
also 2 bis 3 cm betragen. Erwähnt werden<br />
muss zudem, dass die Krone-Zettwender<br />
über ungleich lange Zinken verfügen. Der<br />
innere Zinken ist kürzer als der äußere.<br />
Trotzdem arbeiten die Zinken immer in<br />
der gleichen Höhe über dem Boden bzw.<br />
der Grasnarbe. Dadurch wird ein Kammeffekt<br />
erreicht zur besseren Grasaufnahme<br />
und -verteilung.<br />
Mähwerk und Wender werden<br />
beim Saisonstart gern vernachlässigt,<br />
nach dem Motto: anhängen und<br />
losfahren. Bitte nicht! Lassen Sie uns mal<br />
gemeinsam um die Maschine gehen und<br />
anschauen, was der Fahrer vor dem Einsatz<br />
tun sollte und welche Auswirkung<br />
das hat. Kommen Sie mit! Und schon zu<br />
Beginn zeigt sich: Der Zettwender ist an<br />
die Unterlenker des Traktors gekuppelt,<br />
die Gelenkwelle aufgeschoben und die<br />
Hydraulikkupplungen der Maschine an<br />
ein doppelwirkendes Steuergerät des<br />
Schleppers angeschlossen. Also einsatzbereit?<br />
Nicht wirklich, denn:<br />
Wird der Wender mit dem optionalen,<br />
vorderen Tastrad eingesetzt, muss der<br />
Oberlenker mittig im Langloch eingehängt<br />
werden. Nicht vergessen, den Luftdruck<br />
der Tasträder auf 1,5 bis 2 bar einzustellen,<br />
denn der Reifendruck bestimmt<br />
die Federung. Und Sie kennen sicherlich<br />
den Flummiball-Effekt bei zu hohem<br />
Luftdruck...<br />
Bei gezogenen Zettwendern übernimmt<br />
das Fahrgestell die Funktion des Tastrades,<br />
also die Tiefenführung der Maschine.<br />
Über die Drehung der seitlichen Handkurbel<br />
erreicht man bei einer Rechtsdrehung<br />
eine Erhöhung, mit der Linksdrehung eine<br />
Verringerung des Abstandes der Zinken<br />
zum Boden. So kann bequem auch bei der<br />
Wird der Wender mit dem optionalen, vorderen<br />
Tastrad eingesetzt, muss der Oberlenker mittig im<br />
Langloch eingehängt werden.<br />
23
MENSCHEN WISSEN<br />
Empfehlenswert ist ein Abstand vom Zinken zum<br />
Boden bzw. Grasnarbe von 2-3 cm.<br />
Über die Drehung der Handkurbel erreicht man bei gezogenen Zettwendern durch eine Rechtsdrehung eine<br />
Erhöhung und bei der Linksdrehung eine Verringerung des Abstandes Zinken zum Boden.<br />
neuen Baureihe KWT 1300 die Tiefenführung<br />
eingestellt werden.<br />
Zudem kann beim Zettwender der Streuwinkel<br />
bzw. die Kreiselneigung zwischen<br />
13 und 19 Grad in vier Stellungen variiert<br />
werden. Wenn zum Beispiel beim ersten<br />
Zettarbeitsgang aus dem Mähschwad<br />
das Gras möglichst aggressiv gelockert<br />
werden soll, empfiehlt sich eine steile Einstellung<br />
des Streuwinkels zusammen mit<br />
einer höheren Zapfwellendrehzahl (400-<br />
500 U/min). Zum Wenden von trockenen<br />
Erntegütern macht es Sinn, einen flachen<br />
Streuwinkel bei einer reduzierten Zapfwellendrehzahl<br />
(350 U/min) zu fahren.<br />
Dieser Streuwinkel wird an jedem Kreisel<br />
mittels Lochbild werkzeuglos eingestellt.<br />
Bei einigen Modellen geschieht dies auch<br />
mittels Exzenter.<br />
men und abgeben muss. Das verbessert<br />
das Streubild. Der Standardkreisel verfügt<br />
über sechs Zinkenarme, sozusagen<br />
der Allrounder. Der Kreisel mit sieben Zinkenarmen<br />
eignet sich besonders für die<br />
Grassilage, also mit wenig Kreiseln eine<br />
große Arbeitsbreite erreichen und möglichst<br />
nur einmal wenden pro Schnitt.<br />
Zwei Merkmale am Zettwender bedürfen<br />
keiner Einstellung und auch keiner Wartung.<br />
An jedem vom Vierkant-Rahmen<br />
abgehenden Gelenkpunkt befindet sich<br />
die Octo-Link-Fingerkupplung mit jeweils<br />
acht Fingern. Dank dieser Kupplung kann<br />
die Kraft in jeglicher Position übertragen<br />
werden, ohne dass Schäden am Antriebsstrang<br />
entstehen. Diese Kupplung ist absolut<br />
wartungsfrei, muss also nicht mit<br />
Fett versorgt werden. Das gilt auch für<br />
die Kreiselgetriebe, sie sind komplett mit<br />
Fließfett gefüllt und damit für ihr gesamtes<br />
Arbeitsleben<br />
versorgt.<br />
krone.de/<br />
xtrablatt-videos<br />
Ein Wort zum Kreisel: Angeboten werden<br />
drei unterschiedliche Kreiseldurchmesser,<br />
mit fünf, sechs oder sieben Zinkenarmen.<br />
Warum? Jeder Kreiseldurchmesser hat<br />
seine speziellen Vorteile. Der kleine Kreisel<br />
eignet sich besonders gut in Heu, weil<br />
jeder Zinken weniger Material aufneh-<br />
Der Luftdruck des Tastrades sollte<br />
zwischen 1,5 und 2 bar betragen.<br />
24
Krone-Kalender<br />
ZEITREISE<br />
Was kommt dabei heraus, wenn Powerfrauen<br />
vor dem Hintergrund alter Landmaschinen<br />
professionell fotografiert<br />
werden? Der Krone-Kalender 2017 mit<br />
tollen Motiven!<br />
Ein Doppeljubiläum der besonderen<br />
Art ergab sich in diesem Jahr:<br />
Das Unternehmen Krone feierte seinen<br />
110-jährigen Geburtstag seit Gründung in<br />
Spelle. Und im August trafen sich wieder<br />
zwölf taffe Frauen für das Fotoshooting<br />
zum Krone-Kalender 2017 – dem zehnten<br />
seiner Art! Zum vierten Mal entstand er<br />
übrigens in Kooperation mit dem Bundesverband<br />
der Maschinenringe. Da lag<br />
es nahe, als diesjähriges Leitmotiv für das<br />
Fotoshooting alte Landmaschinen und<br />
historische Orte aus der Firmengeschichte<br />
der Maschinenfabrik Bernard Krone zu<br />
wählen. Und natürlich war Spelle die passende<br />
„Location“ dafür.<br />
Zu den Motiven gehört ein Hanomag Rekord<br />
als Pkw-Oldie genauso wie ein alter<br />
Hanomag Robust. Verschiedene Meilensteine<br />
der Unternehmenshistorie finden<br />
sich ebenfalls in den Bildern wieder, wie<br />
zum Beispiel eine alte Schmiede, quasi<br />
Keimzelle der heutigen Maschinenfabrik.<br />
Oder die Ausstellung alter Haushaltsgeräte,<br />
vor 100 Jahren neben Schmiede,<br />
Maschinenproduktion und Gasthaus<br />
ein weiteres Standbein des Firmengründer-Ehepaars<br />
Anna und Bernard Krone<br />
und heute zu sehen im <strong>2016</strong> eröffneten<br />
Krone-Museum. Spannend sind auch die<br />
Kontraste einiger Kalendermotive, etwa<br />
ein alter Deutz F2M mit Doppelmesser-<br />
MähbalkenundeinemBiGMim einem M im Hintergrund.<br />
Oder eine KR 150 als eine der ersten<br />
Krone-Rundballenpressen im Kontrast zu<br />
einer modernen Fortima.<br />
Dank der professionellen Begleitung<br />
durch den Fotografen Detlev Albrink, die<br />
Visagistin Kirsten Lumma und die Projektleiterin<br />
Heike Hartmann legte sich die<br />
anfängliche Nervosität der Laien-Models<br />
rasch. Thematisch sicher ein starker Kontrast<br />
zum 2015er Leitmotiv „La Dolce Vita“,<br />
zeigte das Fotoshooting jedoch, dass auch<br />
die historische Kulisse viel Spaß machen<br />
kann. Alle zwölf Frauen hatten während<br />
der dreitägigen Aufnahme-Session sichtlich<br />
Spaß, wie auch der Film zum Makingof<br />
bei Krone T-Vision zeigt. Das Ergebnis<br />
des rundum gelungenen Foto-Shootings<br />
sind zwölf sehr ansprechende<br />
Motive<br />
und ein Kalender, dessen<br />
limitierte Auflage<br />
wieder rasch vergriffen<br />
sein dürfte.<br />
krone.de/<br />
xtrablatt-videos<br />
25
MENSCHEN WISSEN<br />
Das KRONE Produktprogramm<br />
DER FULL-LINER<br />
IN DER FUTTER-<br />
ERNTETECHNIK<br />
1 Pellet-Vollernter<br />
21 Kreiselschwader<br />
25 Rundballenpressen<br />
15 Häcksler-Vorsätze<br />
26
3 Mähaufbereiter-Selbstfahrer<br />
17 Kreiselzettwender<br />
27 Transport- und Ladewagen 17 Großpackenpressen<br />
49 Scheibenmähwerke<br />
9 Feldhäcksler<br />
27
MENSCHEN RUBRIK INTERNATIONAL<br />
Lohnunternehmen Diamond<br />
AUF DIE KALIFO<br />
Kalifornien in den USA –<br />
Sonne, Pazifik, Strand und<br />
Golden Gate Bridge fallen<br />
mir spontan dazu ein. Kalifornien<br />
ist aber auch Landwirtschaft<br />
und Milchviehhaltung<br />
im Central Valley.<br />
Hier beschäftigt sich LU<br />
Wiebren Jonkman intensiv<br />
mit der Grünfutterernte für<br />
große Milchviehbetriebe.<br />
Das „Central Valley“ (kalifornisches Längstal) wird<br />
im Osten durch die Gebirgskette Sierra Nevada<br />
und im Westen durch das kalifornische Küstengebirge<br />
begrenzt. Das führt dazu, dass sich in diesem Tal die Wärme<br />
staut und sich die feuchte Luft des Pazifiks bereits<br />
beim Überqueren des Küstengebirges abregnet. Im Sommer<br />
ist die Hitze im Tal extrem – zum Zeitpunkt unseres<br />
Besuches Ende Juli herrschten zu Beginn der Silomaisernte-Saison<br />
43 Grad Celsius. Die Landwirtschaft ist extrem<br />
von der Bewässerung abhängig und steht in Konkurrenz<br />
zu den großen Küstenstädten Los Angeles und San Francisco,<br />
die das Wasser ebenfalls beanspruchen. Für die Bewirtschaftung<br />
der Flächen werden deshalb zum Teil auch<br />
28
RNISCHE ART<br />
Luciana und Wiebren Jonkman mit Sohn Wyatt führen das Lohnunternehmen Diamond J, sowie einen<br />
900-Kuh-Betrieb im Central Valley in Kalifornien. Nicht auf dem Bild ist ihr fünfjähriger Sohn Wiebren.<br />
ternehmer-Geschäft einzusteigen.“ Er startete mit zwei<br />
gebrauchten Häckslern, fünf Trucks zum Abfahren der Silage<br />
und einem Traktor. Die Nachfrage war enorm, denn<br />
die Betriebe wandelten sich in dieser Zeit sehr stark.<br />
„Einige Betriebe haben die Ackerbau- und Erntearbeiten<br />
komplett an Dienstleister abgegeben, da sie mit der Fütterung<br />
und Führung des Milchviehs bereits voll ausgelastet<br />
waren. Sie suchten nach kompetenten Partnern“,<br />
blickt Wiebren Jonkman zurück.<br />
bis zu 250 m tiefe Brunnen genutzt; so wird das Wasser<br />
hochgepumpt und die Flächen werden geflutet, damit<br />
unter anderem Mais, Weizen und Luzerne für die Milchviehfütterung<br />
angebaut werden können.<br />
Das Lohnunternehmen von Wiebren Jonkman befindet<br />
sich in der Nähe der 80.000-Einwohner-Stadt<br />
Merced, ziemlich in der geografischen Mitte des Central<br />
Valleys. Jonkman kam 2003 aus den Niederlanden in die<br />
USA und arbeitete ein Jahr lang bei einem Lohnunternehmer<br />
in Kalifornien. Anschließend wechselte er zu einem<br />
Milchviehbetrieb und wurde dort Herdenmanager:<br />
„Zwei Jahre später beschloss ich, selbst in das Lohnun-<br />
KUNDEN MIT 600<br />
BIS 3.200 KÜHEN<br />
Seine Kunden sind allesamt Milchviehhalter mit 600 bis<br />
3.200 Kühen plus Nachzucht und befinden sich in einem<br />
Umkreis von 25 km. Die Maisernte kann in Kalifornien<br />
zeitlich relativ weit im Voraus geplant werden, denn<br />
schon nach der Aussaat ist klar, dass die Ernte nach 90 bis<br />
maximal 120 Tagen, je nach Sorte, stattfinden wird. Die<br />
Wetterlage zwischen Mai bis September ist sehr stabil.<br />
Es ist dauerhaft warm, mit mindestens 30°C, und es ist<br />
trocken. Niederschlag ist – außer im Winter – nicht zu erwarten.<br />
Entsprechend werden die Flächen in Kalifornien<br />
bewässert. Die Maisflächen werden dabei mit Wasser geflutet.<br />
„So können wir bereits bei der Aussaat bzw. nachdem<br />
die Saat aufgelaufen ist, relativ genau bestimmen,<br />
wann die Ernte beginnen wird“, so Wiebren Jonkman.<br />
29
MENSCHEN RUBRIK INTERNATIONAL<br />
Pro ha werden im Durchschnitt ca. 66 t Frischmasse<br />
im Mais gehäckselt. In der Regel haben die Pflanzen dann<br />
TM-Gehalte zwischen 32 und 34 %. Abgerechnet wird das<br />
Häckseln nach Tonnen. „Das ist gerade in der Maisernte<br />
die beste Abrechnungsmethode. Die Kunden verlangen<br />
beim Maishäckseln eine Schnittlänge von 16 bis 18 mm.“<br />
Er würde ihnen davon abraten, noch länger zu häckseln:<br />
„Die Landwirte füttern hier Luzerneheu in den Rationen.<br />
Entsprechend benötigen sie hier weniger zusätzliche<br />
Struktur in der Maissilage. Ein längerer Schnitt würde zu<br />
einer geringeren Futteraufnahme führen, was sich negativ<br />
auf die Milchleistung der Kühe auswirken würde.“<br />
8-REIHIG HÄCKSELN<br />
MIT 750 PS<br />
Seine Häcksler leisten zwischen 650 bis 750 PS. Mehr<br />
sei nicht nötig, weniger allerdings sollten es auch nicht<br />
sein. „Die Motorleistung passt gut zu unseren 8-reihigen<br />
Maisgebissen. Zum einen benötigen wir während<br />
der Ernte ein gewisses Tempo, damit die Lkw im zweiten<br />
Gang neben dem Häcksler herfahren können. Zum anderen<br />
wollen wir, dass die Silage optimal durch den Körnerprozessor<br />
aufbereitet wird. Das heißt, die geschnittenen<br />
Stängel müssen aufgesplissen werden und sämtliche<br />
1<br />
Körner zerrieben sein“, so Wiebren Jonkman und weiter:<br />
„Die Häcksler sind mit 28-Messer-Trommeln ausgerüstet.<br />
Diese Trommeln gefallen mir am besten, denn es liegt<br />
immer ein Messer an der Gegenschneide an. Kapitale<br />
Trommelschäden sind somit nicht zu erwarten.“ Kombiniert<br />
wird die Trommel mit einem Aufbereiter, der über<br />
zwei Rollen mit 123 und 105 Zähnen verfügt, die in einem<br />
Drehzahlversatz von 30 % arbeiten. Der Rollenabstand<br />
wird auf maximal einen Millimeter eingestellt. „Diese<br />
Kombination hat sich für unsere Einsatzzwecke als optimal<br />
erwiesen. Im gesamten Gutstrom kommen bei uns<br />
ausschließlich Heavy Duty bzw. verchromte Verschleißteile<br />
und Komponenten zum Einsatz. Dadurch, dass in<br />
Kalifornien kein Regen im Sommer fällt, verstauben die<br />
Pflanzen sehr stark. Der Staub führt zu einem extremen<br />
Verschleiß in der Maschine.“<br />
Abgefahren wird die Silage mit Lkw sowie Traktor-<br />
Trailer-Gespannen. „Insgesamt nutzen wir elf Lkw. Hinzu<br />
kommen die Traktorgespanne. In der Silageernte setzen<br />
wir in der Regel zwei komplette Ernteketten ein. Die Traktoren<br />
fahren dann bei der Ernte der arrondierten Flächen<br />
mit. Ab fünf km bevorzugen wir dann zunehmend Lkw in<br />
der Erntekette “, erklärt Wiebren Jonkman. Warum setzt<br />
er nicht, wie die meisten seiner Kollegen, ausschließlich<br />
auf Lkw? „Wir haben die Traktoren im Betrieb, da wir<br />
Gülle ausbringen. Ich möchte die Traktoren möglichst<br />
effizient nutzen, um die Betriebskosten zu senken.“ Den<br />
Dieselverbrauch des Traktors schätzt er ähnlich hoch<br />
wie den des Lkw ein, denn das Schleppergespann kann<br />
deutlich mehr transportieren bei einer Fahrt. „Unsere<br />
30
2<br />
3<br />
Anhänger haben ein Volumen von 60 m 3 . Die kleinen Lkw<br />
können die Hälfte laden, unsere Trailer-Lkw 50 m 3 “, so<br />
Wiebren Jonkman.<br />
60 T AUF DEM SILO<br />
Auf dem Silo werden vier Traktoren, ein Standard und<br />
drei Knicklenker, mit 335 bis 500 PS eingesetzt. In der Regel<br />
laufen zwei Traktoren auf dem Silo. Die Silos werden<br />
als „Rollover“-Haufen angelegt. Das bedeutet, dass die<br />
Walzschlepper in alle Richtungen komplett über das Silo<br />
hinwegfahren. In der Fronthydraulik werden Maisschiebeschilder<br />
montiert und die Traktoren zwillingsbereift.<br />
Die Reifen sind mit Wasser gefüllt. Die Knicklenker kommen<br />
mit zusätzlicher Ballastierung auf ein Einsatzgewicht<br />
von ca. 30 t.<br />
Die meisten Lohnunternehmer in Kalifornien haben sich<br />
auf eine Dienstleistung, wie zum Beispiel die Silageernte<br />
mit Häckslern, spezialisiert. LU Wiebren Jonkman hat<br />
eine andere Betriebsphilosophie: „Der Kunde muss in<br />
diesem Fall für jede Dienstleistung einen anderen Lohnunternehmer<br />
ansprechen. Wir hingegen bieten alles aus<br />
einer Hand. Wir bauen Vertrauen auf und binden die<br />
Kunden langfristig an uns. Das ist unser Erfolgsrezept.“<br />
Hier kommt auch seine Frau Luciana ins Spiel, die als unabhängige<br />
Fütterungsberaterin tätig ist. „Somit können<br />
wir unseren Kunden ein Komplettpaket anbieten – von<br />
der Aussaat bis zur Ernte – und falls gewünscht inklusive<br />
Fütterungsberatung“, fasst Wiebren Jonkman das Portfolio<br />
seines Unternehmens zusammen.<br />
1 Ohne Bewässerung wächst im Central Valley nichts. Die<br />
Maisflächen werden während der Wachstumsphase<br />
geflutet. 14 Tage vor der Ernte wird die Bewässerung<br />
beendet. Der Boden trocknet aus und kann dann mit<br />
Lkw befahren werden.<br />
2 Auf dem Silo wird mit zwei Traktoren gewalzt. Der Case<br />
Knicklenker bringt ca. 30 t auf die Waage.<br />
3 Im Juli dieses Jahres haben Luciana und Wiebren Jonkman<br />
einen benachbarten Milchviehbetrieb mit 900<br />
Kühen plus Aufzucht übernommen. Die Milch der Jersey<br />
Kühe geht ausschließlich in die Käseproduktion.<br />
4 Im Durchschnitt erntet Wiebren Jonkman 66 t Frischmasse<br />
Maissilage pro ha. Die Kunden legen Wert darauf,<br />
dass jedes Korn mindestens viergeteilt ist.<br />
4<br />
31
MENSCHEN RUBRIK PRAXIS<br />
Zweinutzungsrinder<br />
DOPPELT GUT<br />
Im nordfriesischen Neukirchen liegt<br />
der Hof der Familie Matthiesen.<br />
Besonderheit des Betriebs sind die<br />
Fleckviehkühe. Sie liefern nicht nur<br />
beste Milch, sondern haben eine<br />
gute Fleischleistung.<br />
32
Karl-Heinz Matthiesen mit<br />
seinen Fleckviehkühen und Terrier<br />
Klitschko. Er ist von den guten<br />
Eigenschaften der Milchviehrasse<br />
überzeugt.<br />
„Früher war das hier eine Hallig – umgeben von Reet.<br />
Heute, nach einigen Jahrhunderten der Landgewinnung,<br />
befinden wir uns in der sogenannten Altmarsch“,<br />
beschreibt Karl-Heinz Matthiesen, Senior-Betriebsleiter<br />
in Rente, den Familiensitz. Vor 400 Jahren haben seine<br />
Vorfahren das Anwesen gekauft und durch die Ernte und<br />
den Verkauf von Reet, also Schilfrohr, ihren Unterhalt<br />
verdient. Damals lag die Küstenlinie unweit entfernt,<br />
und das Reet wurde mit Booten zum Hafen geschippert,<br />
der nur 500 m vom Hof Matthiesen entfernt war. „Früher<br />
war die Hofstelle lediglich Sommerhaus und eine andere<br />
Hofstelle lag auf der Geest. Im Winter war die Hallig<br />
zu jener Zeit von Wasser beziehungsweise Eis umgeben.<br />
Die heutigen Weiden waren also ursprünglich junge<br />
Marsch und Reetland“, erzählt der Landwirt weiter.<br />
Vor drei Jahren hat Matthiesen Senior den Betrieb<br />
auf seinen Sohn Boy überschrieben, der hauptberuflich<br />
bei einem größeren Milchviehbetrieb in der Nähe von<br />
Rendsburg angestellter Teilhaber ist und als Herdenmanager<br />
arbeitet: „Aktuell bewirtschaften wir knapp 80 ha<br />
Acker- und Weideland. Die Betriebe waren früher in der<br />
Region sehr klein, da in Schleswig-Holstein die Flächen<br />
der Höfe klassisch über Jahrhunderte unter den Nachkommen<br />
geteilt wurden, was auch zu einer großen Auswanderungswelle<br />
nach Nordamerika führte.“<br />
REINRASSIG FLECKVIEH<br />
Warum melkt man im äußersten Norden gerade Fleckvieh?<br />
Diese Frage stellt sich, da man doch diese Rasse eher<br />
mit dem Süden Deutschlands oder gar den Alpen verbindet.<br />
Karl-Heinz Matthiesen hat mehrere Antworten: „Wir<br />
halten schon seit über 20 Jahren Fleckvieh. Bis in die 90er<br />
Jahre haben wir mit Schwarzbunten und Rotbunten gearbeitet.<br />
Der Ansatz dieser hochleistenden Rassen mit wenigen<br />
Laktationen und einer insgesamt ungenügenden<br />
Konstitution hat für mich aber nicht mehr zu unserem<br />
Hof gepasst.“ Auf der Suche nach einer robusten Rasse,<br />
die nicht nur auf die Milchleistung getrimmt ist, stieß der<br />
Landwirt dann auf das Fleckvieh als Zweinutzungsrind.<br />
„Wir hatten zunächst von Schwarzbunt, also Holstein<br />
Friesian, auf Rotbunt umgestellt. Nachdem die Züchtung<br />
dort aber in dieselbe Richtung lief, entschieden wir uns,<br />
zunächst Fleckvieh einzukreuzen. Der nächste Schritt war<br />
dann die komplette Umstellung auf reinrassige Fleckviehkühe.<br />
Diese Kühe sind von ihrer Konstitution her<br />
sehr robust, gesund, leicht kalbend und ruhig. Außerdem<br />
können wir nicht nur die Milch vermarkten, die im Übrigen<br />
einen viel höheren Eiweißanteil hat, sondern auch<br />
das Fleisch bzw. die Kälber“, erklärt er die Entwicklung<br />
und weiter: „Diese Kälber bringen fast den zehnfachen<br />
Preis dessen, was vorher für die Kälber der Schwarzbunten<br />
zu erlangen war.“ Die Vermarktung laufe über einen<br />
Viehhändler beziehungsweise über das Zuchtunternehmen<br />
Bayern Genetik: „Unsere Tochter lebt in Bayern und<br />
unser Schwiegersohn arbeitet bei Bayern Genetik. Somit<br />
haben wir immer einen guten Kontakt zu den Züchtern<br />
und verkaufen auch viele Zuchttiere. Selbst hier im Norden<br />
sieht man in den letzten Jahren immer mehr Fleckviehkühe“,<br />
sagt er schmunzelnd.<br />
Gerade in der augenblicklichen Lage niedriger Produkt-<br />
und hoher Pachtpreise sei es auch rückblickend<br />
eine gute Entscheidung gewesen, auf Zweinutzungsrinder<br />
umzusteigen: „Für uns ist es im Vergleich zu anderen<br />
Betrieben einfacher, für eine gewisse Zeit mit den niedrigen<br />
Milchpreisen umzugehen, da wir durch unsere Zweinutzungskühe<br />
nicht nur auf die Milch angewiesen sind.<br />
Wer jedoch für einige Millionen neu gebaut hat, dem<br />
fällt es schwer, die Kredittilgung zu leisten und gleichzeitig<br />
im Betrieb liquide zu bleiben.“<br />
33
MENSCHEN PRAXIS<br />
GUTE<br />
WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />
Neben dem deutlich höheren Verkaufspreis für die<br />
Schlachtkörper wie auch für die Kälber trägt auch die<br />
Qualität der Milch zu einem besseren Verdienst der<br />
Matthiesens bei: „Der Milchpreis lag im Sommer bei 20<br />
ct/l. Wir lagen mit einer Auszahlung von 23 ct/l etwas<br />
höher, da die Milch der Fleckviehkühe höhere Eiweißund<br />
Fettgehalte hat. Aufgrund der guten Gesundheit der<br />
Tiere erreichen wir außerdem sehr geringe Zellzahlen<br />
und gute Lactosewerte. Dinge wie Magenverdrehung,<br />
die wir vorher regelmäßig bei unseren Kühen hatten,<br />
kommen beim Fleckvieh nicht mehr vor. Auch das Abkalben<br />
läuft mit weniger Problemen: In den letzten dreißig<br />
Jahren mussten wir bei 50 Kalbungen im Jahr nur dreimal<br />
Geburtshilfe leisten.“ Vor diesem Hintergrund und<br />
aufgrund der Tatsache, dass meist über acht Laktationen<br />
gemolken wird, sind die Tagesleistungen von Matthiesens<br />
Kühen weniger entscheidend: „Die Milchleistung<br />
unserer Kühe liegt bei etwa 25 l pro Tag im Sommer. Das<br />
ist die reine Leistung von der Weide, ohne dass wir nennenswert<br />
zufüttern müssten. Die Kühe stehen von April<br />
bis in den November immer draußen. So sparen wir für<br />
diese Monate den Futtertransport und die Bergung.“<br />
DAS GRAS ENTSCHEIDET<br />
Bei den schwierigen Bedingungen der tonigen Marschböden<br />
muss man als Landwirt alle Parameter im Blick<br />
behalten, um langfristig zu guten Ergebnissen zu kommen,<br />
ist Landwirt Matthiesen überzeugt: „Wichtig für<br />
unseren Boden sind Humus, pH-Wert und Drainage. Die<br />
Unterschiede in der Bodenstruktur sind allerdings gewaltig,<br />
je nachdem ob man sich auf alter Marsch, neuer<br />
Marsch oder Geest befindet.“ Karl-Heinz Matthiesen<br />
bewirtschaftet seine 80 ha in etwa zu einem Drittel<br />
als Acker, der Rest wird als Grünland genutzt: „Auf vielen<br />
Standorten wächst nur Gras, das allerdings in sehr<br />
guter Qualität. Überwiegend arbeiten wir mit Mähweiden,<br />
bei denen nach dem ersten und zweiten Schnitt<br />
eine Beweidung stattfindet. Nur direkt am Hof haben<br />
wir Dauerweiden eingerichtet.“ Bei der Neuanlage von<br />
Grünland, beziehungsweise bei der Nachsaat, legt Karl-<br />
Heinz Matthiesen Wert auf robuste, alte Gräsersorten:<br />
„Wir verwenden viele solcher alten Sorten, denn es ist<br />
heute schwierig, für Dauerweide geeignete Mischungen<br />
zu finden. Zwar sind neue Sorten hinsichtlich des Masseertrages<br />
und des Energiegehaltes unübertroffen, allerdings<br />
fehlen bei dem schnellen Aufwuchs meist die Mineralstoffe.<br />
Denn sie lagern sich erst zu einem späteren<br />
Zeitpunkt in der Pflanze ein.“<br />
Die Matthiesens arbeiten mit ihren Maschinen in der<br />
Grünfutterernte auch überbetrieblich.<br />
Boy Matthiesen arbeitet zusätzlich zum eigenen Betrieb als angestellter<br />
Teilhaber bei einem großen Milchviehbetrieb als Herdenmanager.<br />
MASCHINENEINSATZ<br />
ÜBERBETRIEBLICH<br />
Alle Außenarbeiten mit Ausnahme des Häckselns und<br />
Walzens macht Landwirt Matthiesen selbst: „Wir sind<br />
für die Grünfutterernte komplett eigenmechanisiert<br />
und setzen dabei ausschließlich auf Krone-Technik.“ Die<br />
Maschinen, ein Schwader, ein Front- und Heckmähwerk<br />
mit zusammen 7 m Arbeitsbreite und ein Wender, sind<br />
allerdings für unsere 50 ha Grünland überdimensioniert.“<br />
Ein Grund für die großen Maschinen sei die Schlagkraft,<br />
erklärt Boy Matthiesen: „Unsere Parzellengröße liegt<br />
im Schnitt bei 10 ha, daher lohnt sich die Arbeitsbreite.<br />
Zusätzlich zu unseren eigenen Flächen nutzen wir die<br />
Maschinen auch überbetrieblich, das heißt, wir mähen,<br />
wenden und schwaden noch knapp 100 ha für umliegende<br />
Milchviehbetriebe.“ Wie Boy Matthiesen weiter<br />
erklärt, habe man zwar mit wenigen Ausnahmen kaum<br />
feste Kunden, allerdings helfe man als Spitzenbrecher<br />
bei einem benachbarten Lohnunternehmer aus: „Wichtig<br />
in der Heuproduktion und auch in der Grasernte ist<br />
die Schlagkraft. In einer Stunde schaffen wir mit unserer<br />
Mähkombination je nach Flächenzuschnitt bis zu 10 ha.<br />
Auch mit dem Swadro 1000 lassen sich ähnliche Flächenleistungen<br />
umsetzen, und so passt das Gespann sehr gut<br />
auch zu dem leistungsstarken Häcksler des Lohnunternehmers.“<br />
34
EasyCut F 320 CV und CR<br />
NEUES ANBAUKONZEPT<br />
Krone präsentiert zur Saison <strong>2016</strong>/17 mit<br />
dem geschobenen und gezogenen Anbaubock<br />
zwei neue Anbaukonzepte für<br />
die Frontmähwerke EasyCut F 320 CV mit<br />
V-Hochleistungs-Zinkenaufbereiter und<br />
EasyCut F 320 CR mit Rollenaufbereiter.<br />
Für beide Varianten der 3,16 m breiten<br />
Frontmäher gilt, dass sie direkt in die Unterlenker<br />
der Kategorie II des Schleppers<br />
angebaut werden.<br />
Beim EasyCut F 320 CV in geschobener<br />
Ausführung wird durch Entfall des Weiste-Dreieckes<br />
mehr Platz im Anbaubock<br />
geschaffen, sodass das Mähwerk durch<br />
groß dimensionierte, zum Schlepper gespannte<br />
Federn bestmöglich entlastet<br />
werden kann. Die geschobene Anbauart<br />
überzeugt zudem durch das geringe Gewicht<br />
und somit noch bessere Schonung<br />
der Grasnarbe durch geringere Belastung<br />
der Traktorvorderachse.<br />
Der Anbaubock in gezogener Ausführung<br />
entkoppelt die Bodenanpassung von der<br />
Schlepper-Fronthydraulik, wodurch das<br />
Mähwerk schnell an verschiedene Traktoren<br />
angebaut werden kann. Eine Besonderheit<br />
dieser Aufhängung ist zudem,<br />
dass es durch den nach vorn versetzten<br />
Zugpunkt an der Mäheinheit eigenständig<br />
zu einer dynamischen Entlastung<br />
durch die Vorwärtsfahrt kommt.<br />
Die Mäheinheiten beider Maschinen sind<br />
mit dem SmartCut-Mähholm ausgestattet,<br />
der auch unter schwierigen Bedingungen<br />
beste Schnittqualität garantiert.<br />
Die patentierte Krone-Mähholmsicherung<br />
SafeCut als Schutz gegen Fremdkörper<br />
gehört zur Serienausstattung.<br />
Neues Buch „110 Jahre Krone“<br />
KRONE GESCHICHTE NEU ERZÄHLT<br />
Am 8. Oktober 1906 zogen der Schmiedemeister<br />
Bernhard Krone und seine Frau<br />
Anna vom münsterländischen Ochtrup<br />
nach Spelle. Hier baute Bernhard Krone<br />
eine Landschmiede für Hufbeschlag<br />
strategische Entscheidungen bis hin zu<br />
den heutigen Anforderungen innerhalb<br />
der Krone-Gruppe, die inzwischen von<br />
der vierten Generation geführt wird.<br />
Zahlreiche Zeitzeugenberichte und Anek-<br />
und Reparaturarbeiten auf und legte<br />
damit den Grundstein für die heutige<br />
Krone Gruppe. Passend zum 110. Unternehmensgeburtstag<br />
hat Nicola Krone<br />
die Geschichte der Maschinenfabrik<br />
fortgeschrieben und präsentiert nun die<br />
erweiterte Unternehmenschronik mit<br />
dem Titel „110 Jahre Krone“. Neben dem<br />
ergänzten Rückblick auf die Jahre 2006-<br />
<strong>2016</strong> wurde auch das Layout des Buches<br />
komplett überarbeitet. Auf mehr als<br />
250 Seiten findet der Leser zahlreiche<br />
spannende Einblicke – von den ersten<br />
Herausforderungen, die der Unternehmensgründer<br />
bewältigen musste, über<br />
doten von ehemaligen Mitarbeitern und<br />
Kunden lockern das liebevoll illustrierte<br />
Werk auf. Das neue Buch „110 Jahre Krone“<br />
ist auch im Krone-Shop erhältlich:<br />
www.kroneshop.de<br />
110 JAHRE<br />
Nicola Krone<br />
1906<br />
<strong>2016</strong><br />
35
MENSCHEN WISSEN<br />
Finanzierungen<br />
WEGBEREITER<br />
Krone bietet nicht nur innovative<br />
Technikprodukte, sondern<br />
unterstützt Kunden auch bei<br />
der Finanzierung. Krone Finance<br />
ist somit häufig Wegbereiter<br />
für den Verkauf. Über das<br />
„Wie & Was“ hat <strong>XtraBlatt</strong> mit<br />
Michael Hüsing, Leiter der Krone<br />
Finance (Agrar), gesprochen.<br />
36
Beim Stichwort Krone Finance mag<br />
sich der eine oder andere fragen, ob<br />
der Landtechnikhersteller aus dem emsländischen<br />
Spelle auch eine Bank hat?<br />
Diese Frage lässt Michael Hüsing, Leiter<br />
der hauseigenen Finanzierungsabteilung,<br />
dann doch schmunzeln. „Wir machen ja<br />
vieles selbst, haben aber keine Banklizenz.<br />
Doch im Ernst: Philosophie bei Krone ist,<br />
als Technik-Spezialist im Markt zu punkten<br />
und sich auf die eigenen Stärken zu<br />
konzentrieren. Die liegen eindeutig in der<br />
Entwicklung und Produktion innovativer,<br />
hochwertiger Landtechnik. Um das Gleiche<br />
auch bei Finanzierungen garantieren<br />
zu können, nutzen wir die Unterstützung<br />
ausgewiesener Spezialisten unter den<br />
Objektfinanzierern“, stellt er klar.<br />
SPEZIALISTEN<br />
GEFRAGT<br />
Hinter der Marke Krone Finance als Herstellerfinanzierung<br />
stehen in Deutschland<br />
derzeit die Gefa und De Lage Landen, so<br />
sein Zusatz. Deren Fachberater im Innenund<br />
Außendienst stehen den Krone-Fachhandelspartnern<br />
unterstützend zur Seite<br />
und übernehmen auch die Prüfungen<br />
sowie die formale Abwicklung der einzelnen<br />
Finanzierungsverträge. „Unser Krone<br />
Finance-Team hier in Spelle bildet dabei<br />
eine wichtige Schnittstelle zwischen Kunden<br />
und Finanzierer, um für die individuelle<br />
Situation die bestmögliche Lösung zu<br />
finden“, erläutert er. Und auf die Frage,<br />
wo dabei derzeit die größte Herausforderung<br />
liegt, antwortet Michael Hüsing:<br />
„Gefragt ist mehr denn je, die Zahlungsintervalle<br />
für Zins und Tilgung, zum Beispiel<br />
durch saisonale Raten bzw. tilgungsfreie<br />
Monate, an die tatsächlichen Liquiditätsmöglichkeiten<br />
der Kunden anzupassen,<br />
also sehr flexibel zu sein. Dem kommen<br />
wir so weit wie möglich entgegen, denn in<br />
dieser Flexibilität sehen wir bei Krone einen<br />
Wettbewerbsvorteil und einen wichtigen<br />
Hebel für den Vermarktungserfolg.“<br />
Den Anteil der durch Krone Finance dargestellten<br />
Endkundenfinanzierungen beziffert<br />
er auf etwa 50 % des Umsatzes<br />
in Deutschland. Dieser Anteil schwanke<br />
37
MENSCHEN WISSEN<br />
Michael Hüsing leitet die<br />
Agrarsparte der Krone Finance.<br />
aber, je nachdem, ob sich die klassischen<br />
Hausbanken der Kunden stärker in Richtung<br />
Landwirtschaft engagieren – oder<br />
eben nicht. „Die Negativzins-Praxis der<br />
Europäischen Zentralbank gegenüber<br />
Banken und Leasinggesellschaften führt<br />
dazu, dass Kreditinstitute verstärkt Geld<br />
in den Wirtschaftskreislauf reinvestieren,<br />
also auch in die Landwirtschaft. Dieses<br />
kollidiert aktuell allerdings mit dem<br />
gegenwärtig niedrigen Preisniveau bei<br />
Agrarprodukten, vornehmlich Milch und<br />
Getreide, und führt zu zunehmenden Bonitätsrisiken<br />
bei der landwirtschaftlichen<br />
Kundschaft. Somit kommt es darauf an,<br />
inwieweit sich die Kundenberater von<br />
Sparkassen, Volks- und anderen Banken<br />
vor Ort die Einzelfallbeurteilung zutrauen.<br />
Ist das nicht der Fall, oder sind die<br />
Kunden bereits stark im Obligo, kommen<br />
die Objektfinanzierer mit ihrem branchenspezifischen<br />
Fachwissen ins Spiel, so<br />
auch Krone Finance “, erläutert Michael<br />
Hüsing.<br />
KREDIT<br />
ÜBERWIEGT<br />
Was das bedeutet, erklärt er anhand des<br />
Beispiels von Leasingverträgen. Hierbei<br />
komme es darauf an, den Wertverlauf<br />
der Maschine so realistisch wie möglich<br />
einzuschätzen, damit weder Leasingnehmer<br />
noch -geber am Ende der Laufzeit<br />
finanzielle Nachteile haben. „Betriebswirtschaftlich<br />
und steuerlich kann Leasing<br />
eine sehr interessante Option der<br />
Finanzierung sein. Das gilt gerade jetzt,<br />
wenn zum Beispiel die Bilanzen einzelner<br />
Kunden durch neue Stallbauten stark belastet<br />
sind. Aber traditionell legen viele<br />
Landwirte doch mehr Wert auf das Eigentum<br />
an den Maschinen. Daher hat Leasing<br />
bei Krone mit gut 5 % der Gesamtfinanzierungssumme<br />
in Deutschland nach<br />
wie vor einen kleinen Anteil. Doch für<br />
größere landwirtschaftliche Betriebe und<br />
Lohnunternehmen wird es zunehmend<br />
attraktiver“, berichtet Michael Hüsing<br />
aus seinem Tagesgeschäft.<br />
Doch egal, ob sich ein Kunde nun am<br />
oberen Limit seines Obligos bewegt und<br />
deshalb eine genauere Bonitätsprüfung<br />
durchläuft oder über die Sinnhaftigkeit<br />
von Leasing nachdenkt: Stets sind aktuelle<br />
und vollständige Bilanzkennzahlen<br />
die Grundlage für eine positive Finanzierungsentscheidung.<br />
„Aus diesem Grund<br />
ist es wichtig, die eigenen Betriebsabschlüsse<br />
stets zügig fertig zu haben.<br />
Denn selbst mäßige Erfolgskennzahlen<br />
sind allemal besser als gar keine“, so sein<br />
Appell. Und mit Blick auf die insgesamt<br />
in der Landwirtschaft gestiegenen Verschuldungsgrade<br />
meint er abschließend:<br />
„Noch ist keine Trendwende der Niedrigzinsphase<br />
absehbar. Trotzdem sollte die<br />
Verschuldung in Relation zur Ertragsfähigkeit<br />
des Betriebes bleiben. Darum ist<br />
auch für uns seitens Krone die Maschinenfinanzierung<br />
zwar ein wichtiges Mittel<br />
der Absatzförderung – aber nicht um<br />
jeden Preis.“<br />
Der Anteil durch Krone Finance<br />
dargestellten Endkundenfinanzierungen<br />
liegt in Deutschland<br />
inzwischen bei rund 50 %.<br />
38
Regionallager Röttenbach<br />
ALLES NEU<br />
Im Frühjahr <strong>2016</strong> wurde das neue Krone-Regionallager<br />
in Röttenbach (Nord-Bayern) offiziell eingeweiht.<br />
An dem neuen Service-Standort, der das alte Lager Roth<br />
ersetzt hat, bietet Krone in einer rund 1.200 m 2 großen<br />
Halle sowie auf gut 3.000 m 2 befestigter Außenfläche<br />
reichlich Platz, um Krone-Ersatzteile aller Art zu bevorraten.<br />
Im Prinzip finden die Kunden in Röttenbach nun<br />
eine kleine Ausgabe des Krone-Zentralersatzteillagers in<br />
Spelle – für eine schnelle, kompetente sowie zuverlässige<br />
Ersatzteilversorgung in der Region Nord-Bayern und<br />
auch darüber hinaus.<br />
Krone Geschäftsführer Wolfgang Jung führt einige gute<br />
Gründe für den neuen Standort Röttenbach an: „Bayern<br />
ist eine landwirtschaftlich geprägte Region, in der Krone<br />
schon seit Jahrzehnten sehr erfolgreich etabliert ist. Traditionell<br />
gibt es in dieser starken Grünlandregion zahlreiche<br />
Milchviehbetriebe. Und bei Krone hat es Tradition,<br />
dass wir dort sind, wo unsere Kunden uns brauchen.<br />
Röttenbach ist, wie vorher auch Roth, geographisch<br />
hervorragend gelegen und verkehrstechnisch sehr gut<br />
angebunden.“<br />
In den neuen Service-Stützpunkt hat Krone mehr als<br />
600.000 Euro investiert. Auch diese Zahl belege, so<br />
Wolfgang Jung, wie ernst Krone den Bereich Service und<br />
Ersatzteil-Versorgung nehme. „Das ist für uns keine lästige<br />
Pflicht, sondern ganz im Gegenteil – das ist Teil der<br />
Krone-Strategie und gelebte Verantwortung in allen Bereichen.“<br />
Guter Service und schnelle Ersatzteilversorgung<br />
sind extrem wichtig.<br />
Mit dem Neubau des Regionallagers<br />
in Röttenbach hat Krone dafür beste<br />
Voraussetzungen geschaffen.<br />
KONTAKT<br />
Maschinenfabrik Bernard KRONE<br />
GmbH & Co KG<br />
Zeppelinstrasse 10<br />
91187 Röttenbach<br />
Tel.: +49 (0) 91 72 47 49 20<br />
Fax: +49 (0) 91 72 47 49 22 0<br />
Email: dietmar.peipp@krone.de<br />
39
MENSCHEN TELEGRAMM<br />
NEWS-TICKER<br />
Super-Truck bei<br />
Krone<br />
Weltpremiere bei Krone in Spelle – der<br />
brandneue InfoTruck der Metall- und Elektro-Industrie<br />
(ME) feierte seinen Ersteinsatz<br />
im September bei Krone. Zahlreiche<br />
Schülerinnen und Schüler informierten<br />
sich im zweigeschossigen Super-Truck auf<br />
80 m 2 über Ausbildung im Bereich ME.<br />
Zentral-Landwirtschaftsfest<br />
Mehr als 650 Aussteller und 280.000<br />
Besucher wurden auf dem bayerischen<br />
Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) <strong>2016</strong><br />
in München gezählt. Highlight auf dem<br />
Krone-Stand war der neue Doppelzweckladewagen<br />
RX.<br />
Jubiläumsfeier bei<br />
LVD Krone<br />
Seit 25 Jahren in den neuen Bundesländern:<br />
Im Rahmen einer Jubiläumsfeier am<br />
Standort Zorbau bedankte sich der LVD<br />
Krone bei allen Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern<br />
und Freunden des Hauses für die<br />
langjährige Treue zum Unternehmen.<br />
Australische<br />
Dimensionen<br />
Man nehme: 127 x 215 km Fläche, 65.000<br />
Stück Vieh – so die Kerndaten einer australischen<br />
Farm in der Nähe von Mount Isa. Für<br />
das Futter sorgt inzwischen auch Technik<br />
von Krone, wie die Big Pack.<br />
40<br />
Japanische<br />
Impression<br />
Auf der japanischen Insel Hokkaido gibt<br />
es ca. 6.000 Milchviehbetriebe, die durchschnittlich<br />
zwischen 80 und 150 Milchkühe<br />
halten. Die Jahresmilchleistungen liegen<br />
häufig zwischen 9.000 und 10.000 l/Kuh.<br />
Zur Futterbergung setzen zahlreiche Farmer<br />
auf Krone.<br />
Krone auf der IAA<br />
Telematik und Digitalisierung waren zwei<br />
Schwerpunktthemen auf der IAA Nutzfahrzeuge.<br />
Krone präsentierte in diesem<br />
Kontext praxisgerechte Lösungen, die zum<br />
Teil auch in enger Kooperation mit dem<br />
Krone-Landtechnikbereich entwickelt wurden.
Futter für BiG X<br />
Sorghum bis zu 6 m hoch – kein Problem<br />
für den BiG X, wie unser tschechischer<br />
Werksbeauftragte Pavel Kouřil berichtet.<br />
Er war beim Einsatz eines BiG X 600 des<br />
Kunden Agropodnik Kněžmost dabei.<br />
VariCut<br />
für BiG Pack<br />
Bei der Produktion von Kurzstroh fließen<br />
immer regionale Gegebenheiten als wichtige<br />
Faktoren ein. Deshalb bietet Krone für<br />
seine Großpackenpressen der Baureihen<br />
BiG Pack 1270 VC und BiG Pack 1290 HDP<br />
VC das neue Vielmesserschneidwerk Vari-<br />
Cut (mit 51 Messern) als Alternative zum<br />
bewährten PreChop-System an.<br />
Krone France SAS<br />
eröffnet<br />
Mit einem großen Händlerevent eröffnete<br />
Krone France SAS im Herbst den neuen<br />
Standort in Saint-Arnoult-en-Yvelines.<br />
Das neue Team präsentierte sich und die<br />
Themenschwerpunkte der einzelnen Abteilungen.<br />
Führungen durch das neue Gebäude<br />
rundeten das Ereignis ab, zu dem<br />
rund 230 Gäste kamen.<br />
Neu im Krone-Team<br />
Seit Anfang Juni ist Andreas Weiß (27) als<br />
neuer Krone-Werksbeauftragter zwischen<br />
Ingolstadt und Regensburg im Einsatz. Er<br />
betreut in dieser Region die Krone-Vertriebspartner.<br />
Zudem steht Andreas Weiß<br />
den Lohnunternehmern, Maschinenringen<br />
und Landwirten als kompetenter Ansprechpartner<br />
zur Verfügung.<br />
Umsatzrekord<br />
Fast 1,8 Mrd. Euro Umsatz erwirtschafteten<br />
die Krone-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter<br />
im abgelaufenen Geschäftsjahr;<br />
davon entfielen mehr als 1,2 Mrd. Euro auf<br />
den Nutzfahrzeugbereich. In der Landtechnik<br />
lag der Umsatz bei etwa 566 Mio.<br />
Euro. Basis dafür war insbesondere der<br />
starke Zuwachs auf den Exportmärkten.<br />
Erste Krone-<br />
Servicetechniker<br />
Hendrik Wossidlo von der MIHG Petschow<br />
und Lars Helmers von der AGRAVIS Technik<br />
Weser-Aller GmbH haben mit gutem<br />
Erfolg die Prüfung zum Krone-Servicetechniker<br />
Selbstfahrtechnik (HWK geprüft)<br />
abgelegt. Die Prüfung bestand aus einem<br />
jeweils 90-minütigen Praxis- sowie Theorieteil.<br />
41
MENSCHEN PARTNER<br />
Eglhofer Landtechnik<br />
EINE GESUNDE MI<br />
Die Größe eines Unternehmens ist nicht<br />
zwangsläufig Garant für Erfolg. Im Gegenteil,<br />
häufig sind die Kleineren flexibler und dichter<br />
am Kunden. So wie der Betrieb von Fachhändler<br />
Walter Eglhofer aus Epfach, zugleich Landwirt<br />
und Lohnunternehmer. Er hat uns sein Konzept<br />
erläutert.<br />
42
SCHUNG<br />
Walter Eglhofer sieht in der<br />
Mischung aus Landmaschinen-<br />
Fachbetrieb, Landwirtschaft und<br />
Lohnarbeit eine gute Mischung<br />
für sein Unternehmen.<br />
Betreibt er das Landmaschinen-Geschäft<br />
auch unkonventionell? „Es kommt darauf<br />
an, was man darunter versteht“, meint<br />
Walter Eglhofer mit einem Schmunzeln.<br />
„Als dritte Sparte neben Fachbetrieb und<br />
Hof betreiben wir ein kleines Lohnunternehmen,<br />
wobei wir uns auf die Grünfutter-<br />
und Strohernte spezialisiert haben.<br />
Insofern ist unsere Konstellation sicher<br />
eher unkonventionell“, meint er und fügt<br />
hinzu: „Aber unsere Art der Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kunden ist eindeutig<br />
traditionell – eben so, wie es die kleineren<br />
Familienbetriebe unter den Händlern immer<br />
gehalten haben. Meine Frau Marlies<br />
ist Vollzeit mit im Betrieb tätig und managt<br />
das Büro, den Verkaufsraum und<br />
das Ersatzteillager. Wir sind für die Kunden<br />
stets erreichbar, buchstäblich und im<br />
übertragenen Sinne nah dran. Sehr wichtig<br />
sind uns Zuverlässigkeit und Flexibilität,<br />
was auch durch unsere drei enga-<br />
Schon die Adresse macht neugierig:<br />
Via Claudia 59. Aber nicht in Rom<br />
oder Mailand, sondern in Epfach am Lech.<br />
Ein italienischer Straßenname in einer<br />
bayerischen 650-Seelen-Gemeinde? Doch<br />
damit hat alles seine Ordnung, wie Walter<br />
Eglhofer versichert. „Bereits im Römischen<br />
Reich kreuzten sich hier in Epfach<br />
zwei wichtige Handelsstraßen, kurz nach<br />
Christi Geburt sogar gesichert durch einen<br />
größeren Militärposten. Das haben<br />
diverse Ausgrabungen und Untersuchungen<br />
bestätigt. Und auch in späteren Jahrhunderten<br />
war hier immer viel los. Wenn<br />
also im Dorf heute gebaut wird, sind auch<br />
immer die Archäologen dabei“, berichtet<br />
er. Und der Landmaschinenhändler weiß,<br />
wovon er spricht, denn beim Bau seines<br />
Betriebes plus Wohnhauses vor 18 Jahren<br />
kam bei Schachtarbeiten prompt ein altes<br />
Alemannenschwert zum Vorschein.<br />
Baupläne schmiedet Walter Eglhofer übrigens<br />
erneut, diesmal für eine landwirtschaftliche<br />
Maschinenhalle am südlichen<br />
Ortsrand. Denn neben dem wirtschaftlichen<br />
Hauptstandbein des Landtechnik-<br />
Fachbetriebes betreibt er eine eigene<br />
Landwirtschaft mit rund 15 ha, die vor 25<br />
Jahren auf Bio-Landbau umgestellt wurde.<br />
Zu den wichtigsten Ackerfrüchten gehört<br />
Dinkel, für den Walter Eglhofer gute<br />
Abnehmer gefunden hat und bei entsprechender<br />
Qualität „interessante Preise“<br />
erzielt, wie er berichtet. „Auf diese Weise<br />
lohnt sich der Ackerbau für uns. Das wäre<br />
konventionell in unserer Größe kaum<br />
möglich“, ist er überzeugt.<br />
STÄRKE DES FAMI-<br />
LIENBETRIEBES<br />
43
MENSCHEN PARTNER<br />
gierten Mitarbeiter sehr gut umgesetzt<br />
wird. Diese Qualität von Team und Arbeit<br />
wird offensichtlich geschätzt, sonst<br />
wäre unsere gute Geschäftsentwicklung<br />
während der vergangenen zehn Jahre<br />
nicht möglich gewesen.“ Eine weitere Bestätigung<br />
sieht er in seiner alljährlichen<br />
Frühjahrsausstellung, zu der bis zu 2.000<br />
Besucher kommen und die nach seiner<br />
Einschätzung zu einer echten Attraktion<br />
in der Region geworden ist.<br />
Trotzdem registriert er den Strukturwandel<br />
in der Landwirtschaft sehr genau und<br />
stellt sich darauf ein. Die Zahl der Milchviehhalter<br />
im Ort ist in den vergangenen<br />
30 Jahren um 90 % gesunken und wird<br />
sich nach seiner Einschätzung bis Ende<br />
des Jahrzehnts noch einmal halbieren.<br />
Ähnlich sieht es in der ganzen Region aus.<br />
Auffallend ist zudem der Trend zur Biomilchproduktion,<br />
da hier bessere Preise<br />
möglich sind.<br />
AKTIONSRADIUS<br />
WÄCHST<br />
44<br />
Die verbleibenden Betriebe wachsen dafür<br />
deutlich und investieren auch kräftig<br />
in neue Technik. „<strong>2016</strong> wäre unter normalen<br />
Umständen für uns ein Spitzenjahr<br />
geworden. Aber normal war dieses<br />
Jahr gar nichts. Besonders diejenigen,<br />
die neue Milchviehställe gebaut haben,<br />
kämpfen zurzeit mächtig mit der Liquidität.<br />
Trotzdem haben wir einen stabilen<br />
Umsatz und Ertrag geschafft durch großen<br />
Einsatz des gesamten Teams, aber<br />
auch durch die gesunde Mischung unserer<br />
drei Standbeine beziehungsweise vier,<br />
wenn ich die Forst- und Gartentechnik<br />
separat rechne“, so sein Jahresrückblick.<br />
Vier Standbeine mögen ja wirtschaftlich<br />
ausgewogen sein – aber ist es machbar,<br />
überall entsprechend hohe Kompetenz<br />
zu haben? Walter Eglhofer sieht dies eindeutig<br />
so – aber auch, weil er sich bei den<br />
Produkten auf Kernmarken beschränkt.<br />
In der Landtechnik sind dies bei Traktoren<br />
Lindner und in der Grünfutterernte Krone.<br />
Relativ neu ist die Gülletechnik. „Was wir<br />
machen, wollen wir bestmöglich tun, in<br />
der Beratung wie im Service. Da darf man<br />
sich nicht verzetteln“, so seine Überzeugung.<br />
„Und manchmal ist es richtig harte<br />
Arbeit, die Landwirte von neuen Techniken<br />
zu überzeugen, wie etwa vor Jahren<br />
der Wechsel von Trommel- auf Scheibenmähwerke.<br />
Doch es ist uns gelungen. Die<br />
Landwirte wissen, dass wir in ihrem Sinne<br />
beraten.“<br />
Auch die Maschinengrößen haben sich in<br />
seiner Region mittlerweile deutlich verändert.<br />
Selbst Schmetterlings- und Triple-<br />
Mähwerke sind keine Seltenheit mehr. Ein<br />
besonderes Faible hat der Unternehmer<br />
für Rund- und Quaderballenpressen, das<br />
wird im Gespräch ganz deutlich. Letztere<br />
sind klassische Lohnunternehmermaschinen,<br />
wobei Walter Eglhofer hier durchaus<br />
auch mal sein eigener Kunde ist, indem er<br />
sie selbst in Lohnarbeit einsetzt. In Konkurrenz<br />
mit anderen Lohnunternehmern<br />
sieht er sich nicht, denn davon gibt es in<br />
der Kernregion 15 km um Epfach nur wenige.<br />
„Im Gegenteil, in jüngster Zeit erhalten<br />
wir vermehrt Anfragen aus dieser Kundschaft.<br />
Es spricht sich eben herum, dass<br />
wir im Service gut aufgestellt sind und<br />
uns selbst in der BiG-Line von Krone gut<br />
auskennen“, betont er nicht ohne Stolz,<br />
fügt aber lächelnd hinzu: „Bis auf BiG<br />
M und BiG X. Diese Dimension überlassen<br />
wir bisher den größeren Krone-Vertriebspartnern.“<br />
Während er für den Grünfutterernte-<br />
Spezialisten aus Spelle im Umkreis von<br />
etwa 25 km unterwegs ist, in Nord-Süd-<br />
Richtung etwas mehr als in der Ost-West-<br />
Achse, reicht sein Aktionskreis in Sachen<br />
Traktoren weiter. Mit sinkender Kundenzahl<br />
sei dies unumgänglich, wie er erklärt.<br />
Wachstum ist von ihm also durchaus<br />
gewollt – aber nicht um jeden Preis.<br />
„Im Segment Motorgerätesparte bot sich<br />
vor einiger Zeit die Option, einen anderen<br />
Betrieb zu übernehmen und so eine Filiale<br />
zu etablieren. Doch das passt nicht zu uns<br />
und unseren Möglichkeiten. Jedenfalls<br />
nicht jetzt.“<br />
1
2 3<br />
4<br />
Aber seine Söhne Magnus (18) und<br />
Lorenz (12) interessieren sich sehr für den<br />
Betrieb, wie die stolzen Eltern erzählen.<br />
„Magnus macht derzeit eine technische<br />
Ausbildung in einem Maschinenbauunternehmen,<br />
hilft aber nebenbei in der<br />
Ernte schon bei den Lohnarbeiten und in<br />
der Werkstatt. Wenn beide eines Tages<br />
wirklich den Betrieb übernehmen wollen,<br />
sind auch größere Entwicklungsschritte<br />
unserer Firma denkbar. Doch eines bleibt<br />
sicher unverändert: Unsere Stärke als<br />
gewachsener Familienbetrieb“, meint<br />
Walter Eglhofer abschließend.<br />
1 Drei Mitarbeiter in der Werkstatt sorgen für guten Technik-<br />
Service.<br />
2 Die Comprima setzt Walter Eglhofer als Vorführmaschine,<br />
aber auch im Lohnbetrieb ein.<br />
3 Ein eingespieltes Team im Dienst der Landwirtschaft (v.l.n.r.):<br />
Magnus, Walter, Lorenz und Marlies Eglhofer sowie als Werkstattteam<br />
Alexander Schweiger, Johannes Steigenberger und<br />
Hubert Schamper.<br />
4 Marlies Eglhofer hält nicht nur die Fäden im Büro zusammen,<br />
sondern auch im Verkaufsraum und im Ersatzteillager.<br />
45
MENSCHEN RUBRIK PRAXIS INTERNATIONAL<br />
Kühe & Kunst<br />
LEBENS(T)RAUM<br />
Die Familie Kuncl lebt ihren Traum:<br />
Rund 70 km südlich von Prag hält<br />
und vermarktet sie Fleischrinder,<br />
verwöhnt Landtouristen und findet<br />
Zeit für die eigene Kunstschmiede.<br />
46
Der „Hobbyraum“ vom Chef<br />
Peter Kuncl. Die Kunstschmiede<br />
ist eine seiner<br />
Leidenschaften.<br />
E<br />
inen 100-ha-Betrieb mit Fleischrinderproduktion,<br />
Direktvermarktung und Feriengästen hätte ich<br />
mir hektischer und geschäftsmäßiger vorgestellt. Auch<br />
das idyllische Einzelgehöft, mitten in einer sehr ländlichen<br />
Region, etwa 70 km südlich von Prag, muss man als<br />
Tourist oder potenzieller Fleischkäufer erst mal finden.<br />
Wer aber einmal dort war, weiß, warum das Geschäftsmodell<br />
hier funktioniert und erfolgreich ist.<br />
Zum einen gerade wegen der Lage und weil die jungen<br />
Eheleute Lucie und Peter Kuncl mit ihren beiden Kindern<br />
Walter und Agnes mit offensichtlicher Zufriedenheit<br />
hinter ihrer Landwirtschaft stehen und sie mit ihrer<br />
Lebensweise verschmelzen. „Natürlich hilft auch unsere<br />
Website und die Social-Media-Präsenz den Kunden und<br />
Gästen, uns zu finden“, ergänzt Lucie. Uns wundert also<br />
nicht, dass ihre „Farma Kuncluv“ von einer tschechischen<br />
Zeitschrift zur „farm of the year“ gekürt wurde.<br />
RINDER INS RESTAURANT<br />
Die „Farma Kuncluv“ besteht aus einer alten, aber funktionierenden<br />
und stromliefernden Wassermühle und einigen<br />
liebevoll restaurierten Altgebäuden, eingebettet<br />
in idyllische Teiche. Am Ende des Hofgeländes tauchen<br />
auch neue Holzhallen auf, die den aktiven landwirtschaftlichen<br />
Betrieb erkennen lassen. Ebenso die moderne<br />
Landtechnik, die einsatzbereit vor der Halle parkt, bestehend<br />
aus zwei Traktoren, einem Steyr CNT und einem<br />
Case sowie einer Krone Presse und einem Wickler. Daneben<br />
tummeln sich in einem Holzstall auf einer satten<br />
Strohschicht einige Fleischrinder der Rasse „Rote Angus“.<br />
„Der Rest der 35 Muttertiere umfassenden Herde wie<br />
auch unsere 22 Lipizzaner sind auf der Weide“, schildert<br />
Peter Kuncl.<br />
Jedes Jahr lässt er 30 Rinder schlachten und vermarktet<br />
sie mit einem Schlachtgewicht von rund 800 kg<br />
direkt. Seine Hauptabnehmer für das – wie er betont –<br />
beste Steakfleisch sind auch drei Restaurants. Die Verkaufspreise<br />
beziffert er, je nach Teilstück, auf 220 bis<br />
600 Kronen pro Kilo, das sind rund 10 bis 22 Euro. Pro Monat<br />
werden rund vier Tiere zum Schlachter gebracht, das<br />
weitere Zerlegen erledigt er selbst. Dafür hat er eigens in<br />
einen Zerlege- und Kühlraum investiert.<br />
URLAUBER AUF DIE PFERDE<br />
Der Betrieb umfasst 100 ha und wird komplett ökologisch<br />
bewirtschaftet. Nur 6 ha beackert der Landwirt<br />
und bestellt es mit Futtergetreide. Das Gros ist Grünland,<br />
von dem rund 15 ha jedes Jahr umgebrochen und<br />
neu eingesät werden. Das Gelände hier ist leicht hügelig<br />
und eher von schlechter Bodenqualität, wie er meint. Davon<br />
zu leben, verlangt eben diese Mischung aus gelebter<br />
Idylle mit einem klaren Businessplan, aber auch mit Lust<br />
auf Marketing. „Schon 1990 kam mein Vater auf die Idee,<br />
zusätzlich zur Landwirtschaft Urlaub auf dem Bauernhof<br />
anzubieten“, erinnert sich Peter Kuncl. Heute gehören<br />
zum Angebot zwei Ferienwohnungen mit insgesamt<br />
zehn Betten. Ein besonderer Reiz für die Urlauber sind<br />
geführte Ausritte in die nahe Moldau-Region auf dem<br />
Rücken der Lipizzaner.<br />
Seit acht Jahren ist Peter Kuncl Chef der „Farma Kuncluv“.<br />
Und wenn mal Zeit bleibt zwischen Rinderzucht,<br />
Landtouristen und Familie, hämmert und biegt er in seiner<br />
bestens ausgestatteten Kunstschmiede. Hier passt<br />
alles zusammen, auch wirtschaftlich. Jedenfalls verlassen<br />
wir mit diesem Eindruck die „Farma Kuncluv“.<br />
47
MENSCHEN INTERNATIONAL<br />
Lohnunternehmen Jasno<br />
LANGE TAGE, WEIT<br />
Lohnunternehmer wie die<br />
Mikulás˘tíks sind auch in<br />
Tschechien eine Spezialität.<br />
Sie müssen weit fahren, haben<br />
lange Arbeitstage und<br />
brauchen eine schlagkräftige<br />
Erntetechnik.<br />
Wir treffen Vater und Sohn<br />
Mikulás˘tík, die Chefs und Inhaber<br />
des Unternehmens Jasno, Mitte Mai<br />
und mitten in der Grasernte. Vater und<br />
Sohn heißen übrigens beide Jiří mit Vornamen.<br />
Sie, beziehungsweise ihre Mitarbeiter,<br />
häckseln heute im Osten Tschechiens,<br />
gut 50 km von ihrem Stammsitz<br />
in Jasenná entfernt. „Der Kunde, bei dem<br />
wir hier die Grasernte erledigen, bewirtschaftet<br />
insgesamt 60.000 ha im ganzen<br />
Land“, erzählen sie uns. Auf rund 4.000 ha<br />
davon erntet Jasno, meist 50:50 Gras und<br />
Mais, aber immer in kompletter Kette. 50<br />
km von Zuhause entfernt, seien für sie<br />
48
E WEGE<br />
Vater und Sohn Jiří<br />
Mikulás˘tík, Inhaber<br />
der Firma Jasno, zu der<br />
neben einer Rindermast<br />
und einer Spedition<br />
auch ein Lohnunternehmen<br />
gehört.<br />
dennoch heimatnah, quasi vor ihrer Haustür,<br />
meint Mikulás˘tík Senior schmunzelnd.<br />
Ihre landwirtschaftliche Kundschaft befindet<br />
sich breit verteilt im Umkreis von<br />
300 km. Sie müssen weit fahren, um die<br />
6.000 ha Gras pro Schnitt mit ihren vier<br />
Häckselketten ernten zu können. „Im Mittel<br />
der Jahre kommen wir auf drei Schnitte<br />
Gras“, erzählt uns Mikulás˘tík Senior. Dazu<br />
würden dann noch 10.000 ha Silomais<br />
kommen. „Das funktioniert nur im Zweischichtbetrieb,<br />
der bei uns 22 Stunden<br />
dauert und mit einem durchdachten Einsatzplan<br />
durchgezogen wird.“<br />
MITARBEITER<br />
HALTEN<br />
Vor 25 Jahren hat Vater Mikulás˘tík den<br />
Betrieb aus einer LPG heraus gegründet.<br />
Heute sind er und sein Sohn Inhaber des<br />
Unternehmens Jasno, das unter einem<br />
Dach drei Geschäftsfelder vereint: eine<br />
Rindermast (Charolais) auf 700 ha, eine<br />
Spedition mit 28 Lkw – und eben den<br />
Lohnbetrieb. Insgesamt sind rund 80 feste<br />
Mitarbeiter angestellt, davon 30 allein<br />
in der Spedition. In der Erntesaison kommen<br />
für den Lohnbetrieb noch 20 Aushilfen<br />
hinzu.<br />
Die Häckselketten arbeiten sich nach einem<br />
bestimmten Plan durch das Land,<br />
mit der Folge, dass die Maschinen und<br />
Mitarbeiter über Wochen nicht nach Hause<br />
kommen. Eine Häckselkette sei auch<br />
in der Slowakei unterwegs. Diese Häckselreise<br />
logistisch hinzubekommen, sei<br />
nicht einfach, aber machbar. Eine Hürde,<br />
die zunehmend Sorgen mache, sei, gute<br />
Mitarbeiter für den Lohnbetrieb und diese<br />
Art der Arbeit zu finden, betont Jiří<br />
Mikulás˘tík Junior. Viele junge Tschechen<br />
ziehe es zu geregelten Arbeiten und Arbeitszeiten,<br />
und diese am liebsten in der<br />
Stadt, vornehmlich Prag. Mikulás˘tík bezahlt<br />
seine Fahrer im Lohnbetrieb nach<br />
Leistung. Zum monatlichen Grundgehalt<br />
von rund 10.000 Kronen (370 Euro)<br />
kommt eine Leistungszulage. Ein Fahrer<br />
kann so in der Saison rund 90.000 Kronen<br />
verdienen, das sind gut 3.300 Euro. In<br />
der Zeit, in der nicht geerntet wird, gibt’s<br />
nur das Grundgehalt.<br />
TELEMETRIEDATEN<br />
FÜR KUNDEN<br />
Mit ihrem Lohnbetrieb erreichen die<br />
Mikulás˘tíks einen Jahresumsatz von<br />
90 Mio. Kronen, das sind rund 3,3 Mio.<br />
Euro. Gut die Hälfte dieses Umsatzes<br />
komme aus der Maisernte, schildert<br />
Mikulás˘tík Junior. 90 % seiner Maiskunden<br />
würden den Mais für ihre Biogasanlagen<br />
ernten. Im Mittel sind das Kunden<br />
mit Anlagen um die 1 MW Leistung und<br />
rund 300 ha Maisfläche. Mikulás˘tík Junior<br />
ist mit diesem hohen Anteil von Biogaskunden<br />
durchaus zufrieden. Diese hätten<br />
geregelte Einnahmen und seien für ihn<br />
deutlich zahlungssicherer als die Milchviehkunden,<br />
von denen nicht wenige derzeit<br />
mit unter 30 ct pro Liter Milch finanziell<br />
angeschlagen seien.<br />
Das Lohnunternehmer-Duo rechnet nicht<br />
nur scharf an seiner Logistik, sondern<br />
will auch Informationen darüber, was die<br />
Fahrzeuge gerade tun und wo sie sind.<br />
Diese Telemetriedaten liefert das Trimple<br />
GPS-Navigationssystem, mit dem alle<br />
Zug- und Erntemaschinen bei Jasno ausgerüstet<br />
sind. Soweit nichts Besonderes.<br />
Ungewöhnlich ist aber, dass der Lohnunternehmer<br />
den Zugang für diese Telemetriedaten<br />
an seine jeweiligen Kunden<br />
weitergibt. Jedenfalls bietet er das an und<br />
stößt auf eine große Nachfrage. So kann<br />
der Kunde am PC oder mobil verfolgen,<br />
wo die Jasno-Fahrzeuge aktuell auf seinen<br />
Flächen unterwegs sind und wie weit<br />
die Arbeit vorangeschritten ist. Ein spezieller<br />
Service, der Jasno klar vom Wettbewerb<br />
unterscheidet.<br />
49
MENSCHEN TELEGRAMM<br />
Familien-Tag <strong>2016</strong><br />
DANKE!<br />
Seit 110 Jahren gibt es<br />
Krone in Spelle. Dieses<br />
Jubiläum nahm sich<br />
das Unternehmen zum<br />
Anlass, die Mitarbeiter<br />
zum Familientag einzuladen<br />
und ihnen auf<br />
diese Weise ein Stück<br />
„Danke!“ zu sagen.<br />
Weit über 5.000 Gäste<br />
erlebten ein harmonisches<br />
Fest.<br />
50
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Maschinenfabrik<br />
Bernard Krone GmbH & Co. KG<br />
Heinrich-Krone-Straße 10<br />
48480 Spelle<br />
Tel.: +49(0)5977/935-0<br />
info.ldm@krone.de<br />
www.krone.de<br />
Verantwortlich i.S.d.P.:<br />
Heinrich Wingels<br />
Redaktion:<br />
Beckmann Verlag GmbH & Co. KG<br />
Rudolf-Petzold-Ring 9<br />
31275 Lehrte<br />
www.beckmann-verlag.de<br />
Layout:<br />
Angela Wirtz Grafikdesign<br />
www.wirtz-grafikdesign.de<br />
Druck:<br />
Bonifatius Druckerei<br />
Karl-Schurz-Straße 26<br />
33100 Paderborn<br />
Fotomaterial:<br />
Falls nicht anders angegeben:<br />
Maschinenfabrik<br />
Bernard Krone GmbH & Co. KG<br />
bzw. Redaktion<br />
Seite 15: Schönegger Käse-Alm (1)<br />
Seite 17: Schönegger Käse-Alm (1)<br />
Seite 18: fotolia/Harald Biebel<br />
Seite 36: fotolia/Budimir Jevtic<br />
Seite 38: fotolia/gradt<br />
Seite 38: fotolia/icreative3d<br />
Auflage:<br />
32.000 Exemplare<br />
<strong>XtraBlatt</strong> erscheint halbjährlich für<br />
Kunden in Deutschland und Österreich.<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung des<br />
Herausgebers. Dies gilt auch für die<br />
Aufnahme in elektronische Datenbanken<br />
und Vervielfältigung auf CD-ROM.<br />
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KRONE<br />
MENSCHEN RUBRIK<br />
… denn es ist Ihr Futter!<br />
KRONE bietet rund um das Thema Maissilage das breiteste Programm<br />
verschiedener Trommel- und Aufbereitungssysteme.<br />
www.krone.de<br />
Es reicht vom perfekten Biogasschnitt bis hin zum Langschnitt mit Intensiv-Aufbereitung.<br />
Mit Häckseltechnik von KRONE können Sie als Lohnunternehmer Ihren Kunden<br />
immer die OptiMaize Silage-Qualität garantieren.<br />
Fragen Sie uns! Wir beraten Sie gern, welches System für Ihren Betrieb das Beste ist.