2000m2 Weltacker Schweiz | Zwischenbericht Juni 2017 | Nuglar Gaerten und Urban Agriculture Netz Basel

Zwischenbericht nach 8 Monaten Aufbau des 2000m2 Weltackers in Nuglar / Schweiz. Zwischenbericht nach 8 Monaten Aufbau des 2000m2 Weltackers in Nuglar / Schweiz.

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09.07.2017 Aufrufe

ZWISCHENBERICHT 2000 M2 WELTACKER SCHWEIZ JUNI 2017

ZWISCHENBERICHT<br />

2000 M2 WELTACKER SCHWEIZ<br />

JUNI <strong>2017</strong>


2 // EDITORIAL //<br />

Editorial:<br />

Am 6. Mai 11:00 geht es endlich los. Nach<br />

wochenlanger konzeptioneller <strong>und</strong> inhaltlicher<br />

Arbeit stehen all die Schilder zu den<br />

einzelnen Ackerkulturen, zu den einzelnen<br />

Kategorien <strong>und</strong> die Schilder zur AckerTour.<br />

Das Kompost Klo ist installiert, die Feldküche<br />

bereit. Alles glänzt in der Morgensonne.<br />

All die Installationen, die bereits im Winter<br />

vorbereitet wurden, stehen bereit um bew<strong>und</strong>ert<br />

zu werden. Nur die Wurzeln fehlen<br />

noch im Wurzelfenster. Das wird noch ein<br />

paar Wochen dauern bis die feinen Wurzeln<br />

am Wurzelfenster sichtbar werden. 80 km<br />

Wurzelhaare wird die ausgesäte Rogge nun<br />

hier täglich sich entlang dem Wurzelfenster<br />

vorwärts bewegen. Alle freuen wir uns auf<br />

diesen Tag <strong>und</strong> auch wenn es Nachmittags<br />

zu regnen beginnt, wird es ein super Start<br />

in die Öffentlichkeit mit diesem <strong>Weltacker</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>. Die Sonne zeigte sich immerhin<br />

zur offiziellen Eröffnung um 11 Uhr. Unter einem<br />

grossen Kirschbaum hielten zunächst<br />

Bastiaan Frich, Geschäftsleiter des Trägervereins<br />

<strong>Urban</strong> <strong>Agriculture</strong> <strong>Netz</strong> <strong>Basel</strong> <strong>und</strong><br />

Zoé Beutler, Präsidentin der <strong>Nuglar</strong> Gärten,<br />

eine Ansprache. Sie bedankten sich bei den<br />

zahlreichen Helfern <strong>und</strong> Helferinnen, die<br />

seit November letzten Jahres mit grossem<br />

Engagement am Projekt <strong>Weltacker</strong> mitgearbeitet<br />

hatten. Auch Gemeinderat Staffan<br />

Sjögren wandte sich ans Publikum. Es sei<br />

eine grosse Chance für die Gemeinde, Austragungsort<br />

für dieses schweizweit einmalige<br />

Projekt zu sein. Anschliessend machten<br />

sich die ersten Neugierigen auf zur Erk<strong>und</strong>ungstour<br />

auf dem Acker – für die passende<br />

Begleitmusik sorgte dabei ein Trio der<br />

Alphorngruppe Enzian aus <strong>Nuglar</strong>.<br />

Insgesamt gibt es auf dem schweizer <strong>Weltacker</strong><br />

zwölf Themenposten zu entdecken:<br />

Das bereits bewohnte Wildbienenhotel beispielsweise<br />

oder die faszinierende Bodenwelt.<br />

Verschiedene Pflanzenschilder auf<br />

dem Acker beantworten die Frage, welche<br />

Pflanzenkulturen auf diesen 2000 m2<br />

wachsen. Neben Weizen <strong>und</strong> Mais ist das<br />

beispielsweise auch Tabak <strong>und</strong> Baumwolle.<br />

Darüber, welche Samen zu welcher Ackerpflanze<br />

gehören, lässt sich an der Saatgutkiste<br />

rätseln.<br />

Der <strong>Weltacker</strong> macht somit die globale Agrarsituation<br />

begehbar wie ein Museum. Und<br />

er zeigt auf, dass diese Themen mit jedem<br />

einzelnen von uns zu tun haben. Am grossen<br />

Eröffnungsfest in <strong>Nuglar</strong> wurde nicht<br />

nur gelernt, sondern auch gegessen, geredet<br />

<strong>und</strong> gespielt <strong>und</strong> getanzt. Auf dem<br />

Feuer kochte leckeres Urdinkel-Kernotto<br />

<strong>und</strong> Gemüsesuppe, unter dem Zelt heizten<br />

die regionalen Musikgruppen Ariane Rufino<br />

dos Santos sowie Fenikso <strong>und</strong> das Nautiluskabinett<br />

ein. Wer deshalb an der Eröffnung<br />

kaum Zeit fand sich durch die Posten<br />

zu lesen oder der Regen einen dennoch im<br />

Hause hielt, kann sich ab sofort selbständig<br />

einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen<br />

der Landwirtschaft verschaffen.<br />

Geführte AckerTouren werden an<br />

den AckerSamstagen (jeweils der 2. Samstag<br />

im Monat) angeboten <strong>und</strong> auch Touren<br />

für Gruppen können bei den <strong>Nuglar</strong> Gärten<br />

gebucht werden. Mit diesem lebenden Museum<br />

geht es jetzt nämlich erst richtig los:<br />

In den nächsten Monaten wird es auf dem<br />

<strong>Weltacker</strong> spriessen, wachsen <strong>und</strong> blühen.


EDITORIAL // 3<br />

Nach der <strong>Weltacker</strong> Eröffnung vom 6. Mai <strong>2017</strong> ist vor der ersten<br />

AckerWoche im <strong>Juni</strong>. Nach der ersten AckerWoche ist vor<br />

der zweiten AckerWoche im Juli <strong>und</strong> dem Sommerfest. Dazwischen<br />

jeweils die AckerSamstage. Dazwischen unerwartet<br />

kalte Frühlingsnächte <strong>und</strong> dann wieder grosse Hitze. All dies<br />

macht den Ackerkulturen <strong>und</strong> dem <strong>Weltacker</strong>-Team zu schaffen.<br />

Und doch finden wir immer wieder w<strong>und</strong>ervolle Momente<br />

des Vertrauens <strong>und</strong> stehen heute glücklich vor dem <strong>Weltacker</strong>.<br />

Letzter Samstag (10. <strong>Juni</strong>) war gerade der letzte AckerSamstag.<br />

15 interessierte <strong>und</strong> aktive TeilnehmerInnen ackern, lernen,<br />

begreifen, essen <strong>und</strong> geniessen den ganzen Tag auf dem<br />

<strong>Weltacker</strong>. So sieht er heute wieder frisch geputzt <strong>und</strong> gejätet<br />

aus. Zufrieden sitzen wir unter dem Kirschbaum (ein paar Kirschen<br />

hat es trotz spätem Frost doch noch gegeben) <strong>und</strong> blicken<br />

über den <strong>Weltacker</strong>.<br />

Viele positive Nachrichten haben uns seit der Eröffnung erreicht<br />

<strong>und</strong> ermutigen uns weiter dran zu bleiben. Viele Ideen<br />

haben wir noch was wir alles noch verbessern können oder<br />

integrieren könnten. Vielleicht haben wir uns etwas viel vorgenommen<br />

<strong>und</strong> ist weniger manchmal auch<br />

mehr <strong>und</strong> haben wir immer wieder etwas Mühe<br />

zu entscheiden, was wir weglassen könnten um<br />

uns nicht zu überfordern. Was wir aber sicher<br />

sagen können: Was wir heute vor uns sehen, erfüllt<br />

uns mit Freude <strong>und</strong> hat unsere bisherigen<br />

Erwartungen übertroffen.<br />

Kommen Sie vorbei oder schreiben Sie uns auf<br />

<strong>2000m2</strong>@nuglargarten.ch! Wir freuen uns auf<br />

noch viele spannende Begegnungen auf dem<br />

<strong>Weltacker</strong>.<br />

Mit den besten Wünschen<br />

Bastiaan Frich / Geschäftsleitung<br />

<strong>Urban</strong> <strong>Agriculture</strong> <strong>Basel</strong><br />

Textauszüge aus Medienmitteilung 22. Mai <strong>2017</strong>


4 // HINTERGRUND //<br />

Hintergr<strong>und</strong>/Ausgangslage:<br />

Unsere 2000 m2<br />

Die Datenlage ist eindeutig. Weiter wie bisher ist keine Option.<br />

Klar <strong>und</strong> deutlich belegt dies der Weltagrarbericht mit erdrückenden<br />

Zahlen. Nur sind diese Zahlen so komplex, gigantisch<br />

<strong>und</strong> ungreifbar, dass es für die meisten Menschen einfach eine<br />

Überforderung darstellt, sich damit zu befassen. Wer kann sich<br />

schon 1,4 Milliarden Hektaren – die global verfügbare Ackerfläche,<br />

von der wir uns alle ernähren müssen – vorstellen? Genau<br />

deswegen bringen <strong>Urban</strong> <strong>Agriculture</strong> <strong>Netz</strong> <strong>Basel</strong> <strong>und</strong> <strong>Nuglar</strong><br />

Gärten den 2000 m2 <strong>Weltacker</strong> nach <strong>Nuglar</strong> (SO) in die <strong>Schweiz</strong>.<br />

Teilt man die global verfügbare Ackerfläche durch Anzahl Menschen<br />

auf der Erde, so bekommt man überschaubare 2000 m2,<br />

die pro Person zur Verfügung stehen. Nicht nur all unser Essen,<br />

sondern auch all unsere Textilien <strong>und</strong> auch Genussmittel wie<br />

Tabak müssen darauf wachsen.<br />

Stellen Sie sich die Erde als Apfel vor. Wenn Sie diesen Apfel<br />

in vier Teile schneiden, dann sind drei Teile davon Wasser, der<br />

vierte ist die Landfläche. Halbieren Sie diesen Viertel, entsteht<br />

einerseits ein Achtel Wüste, hohe Gebirgszüge <strong>und</strong> Eis, andererseits<br />

ein Achtel weiteres Land. Wenn Sie dieses Land nochmals<br />

in vier Teile schneiden, erhalten Sie Feuchtland, verbautes<br />

Land <strong>und</strong> Felsen. Vom vierten Teil, das ist 1/32 des Apfels, nehmen<br />

Sie nur die Schale. Jetzt halten Sie den Teil der Erde zwischen<br />

den Fingern, der die ganze Welt ernährt. Das sind eben<br />

zum Beispiel 1,4 Milliarden Hektar Ackerland für über sieben<br />

Milliarden Menschen. Pro Nase ergibt das am Ende überschaubare<br />

2000 m2 Acker.


HINTERGRUND // 5<br />

Bild /Illustration<br />

<strong>Weltacker</strong>: 005 (Credit:<br />

Annika Huskamp)<br />

Unser <strong>Weltacker</strong> zeigt massstabsgetreu wie viele Hektar Ackerfläche<br />

der Erde mit welchen Pflanzen bestellt werden. Auf der<br />

Hälfte des <strong>Weltacker</strong>s wachsen nur vier Pflanzenarten: Weizen,<br />

Mais, Reis <strong>und</strong> Sojabohnen.Obst <strong>und</strong> Gemüse wachsen auf weniger<br />

als fünf Prozent des Ackers.<br />

Der <strong>Weltacker</strong> in <strong>Nuglar</strong> macht die globale Agrarsituation fassbar<br />

<strong>und</strong> zeigt auf, wie viel diese Fläche mit jedem einzelnen von<br />

uns zu tun hat: Vielleicht beackern wir sie nicht selbst, aber<br />

jeder Einkauf ist ein ökologischer <strong>und</strong> sozialer Auftrag an diejenigen,<br />

die es für uns tun - hier oder anderswo.<br />

Text aus Publikation<br />

im SAG Magazin |<br />

Bastiaan Frich | Mai <strong>2017</strong>


6 // ACKERBERICHT UND ACKERSAMSTAGE //<br />

Ackerbericht <strong>und</strong><br />

A c k e r S a m s t a g e<br />

Mitte Januar <strong>2017</strong> wurde mit der Planung der Installationen für<br />

die einzelnen <strong>Weltacker</strong>posten begonnen. Kurz darauf wurde<br />

das dafür benötigte Holz in einer Seewener Sägerei zugeschnitten.<br />

Ende Februar wurden die 2000 m2 ausgemessen <strong>und</strong> abgesteckt,<br />

danach wurde der Boden von zwei Wollschweinen umgegraben<br />

<strong>und</strong> Mistkompost ausgebracht. Die zwei Wollschweine<br />

Betty <strong>und</strong> Balduin waren tüchtig <strong>und</strong> haben den Boden mit ihren<br />

starken Schnauzen umgegraben. Sobald es aber spriesst<br />

<strong>und</strong> wächst auf dem Acker, wäre das Wühlen der Schweine auf<br />

der Suche nach Nahrung alles andere als wünschenswert. Und<br />

da immer wieder Wildschweine auf den Feldern um <strong>Nuglar</strong><br />

umherziehen, soll ein geflochtener Weidezaun den <strong>Weltacker</strong><br />

schützen.


ACKERBERICHT UND ACKERSAMSTAGE // 7<br />

Anfang März haben wir damit begonnen, die Fläche mit einer<br />

Handmotorfräse zu bearbeiten, um den Boden für die Kulturen<br />

vorzubereiten.<br />

Am ersten AckerSamstag am 11. März wurde deshalb r<strong>und</strong> um<br />

den Acker kräftig Erde ausgehoben, Löcher gegraben, Weidentriebe<br />

schräg in die Erde gestossen <strong>und</strong> miteinander verflochten.<br />

Meter um Meter entstand so ein selbstgemachter Naturzaun.<br />

Dominique Oser, bio-dynamische Landwirtin der <strong>Nuglar</strong> Gärten<br />

erklärte: «Die Weiden schlagen aus <strong>und</strong> müssen einmal im Jahr<br />

zurückgeschnitten werden. Mit der Zeit verdichtet sich dann der<br />

Zaun immer mehr.» An diesem AckerSamstag erhielten sie <strong>und</strong><br />

Adrian Seitz, angestellter Gärtner auf dem <strong>Weltacker</strong>, Unterstützung<br />

von sieben Interessierten, einige ackerten zum ersten Mal<br />

in den <strong>Nuglar</strong> Gärten, andere sind schon länger dabei.<br />

Genau dafür sind die AckerSamstage gedacht: Gemeinsames<br />

Gärtnern, egal ob mit oder ohne Erfahrung. Und gerade die<br />

Arbeit an einem Weidenzaun ermöglicht wissensbereichernde<br />

<strong>und</strong> inspirierendeGespräche während der Arbeit. Einige Meter<br />

weiter unten auf dem Feld grunzten währenddessen Betty <strong>und</strong><br />

Balduin in ihrem neuen Gehege, das bereits wieder zur Hälfte<br />

durchwühlt ist.<br />

Mitte März konnten wir schliesslich damit beginnen, die Teilflächen<br />

für die einzelnen auf dem Acker angebauten Kulturen auszumessen.<br />

Die gesamte Fläche wurde nochmals gefräst <strong>und</strong><br />

die ersten Getreide, wie zum Beispiel Weizen <strong>und</strong> Hafer, wurden<br />

angesät. In derselben Phase begann auch die Aufzucht der<br />

ersten Pflanzen im Gewächshaus, darunter waren Tomaten,<br />

Baumwolle, Tabak, Erdnüsse etc. Noch knapp 2 Monate bis zur<br />

offiziellen Eröffnung. Bis das soweit ist, haben wir aber noch<br />

einiges zu tun. Mit der grossen Vorfreude treten wir über in die<br />

«heisse Phase».<br />

Der <strong>Weltacker</strong> aus der<br />

Vogelperspektive<br />

Ende März <strong>2017</strong>.


8 // EDITORIAL //<br />

Für die Mitglieder der <strong>Nuglar</strong> Gärten bedeutet das nochmals<br />

alle Energie in dieses Herzensprojekt reinzugeben. Klar, dass<br />

auch einige Sitzungen anstehen. Glücklicherweise können diese<br />

aber derzeit unter freiem Himmel stattfinden. So beispielsweise<br />

am zweiten AckerSamstag, an dem richtiges Sommerfeeling<br />

herrschte. Nur das Meer von tausenden Kirschblüten<br />

r<strong>und</strong> um den schweizer <strong>Weltacker</strong> hat verraten, dass es noch<br />

mitten im Frühling ist. Die weissen Blüten waren «fast ein bisschen<br />

kitschig».


ACKERBERICHT UND ACKERSAMSTAGE // 9<br />

Bild /Illustration<br />

<strong>Weltacker</strong>: 004 (Credit:<br />

Annika Huskamp)<br />

Zwei Meter nebenan wurde tüchtig geackert, gehämmert, diskutiert<br />

<strong>und</strong> rasen gemäht: 24 Erwachsene <strong>und</strong> 12 Kinder gemeinsam<br />

auf dem Feld an diesem AckerSamstag im April. Auf<br />

dem 2000 m2 <strong>Weltacker</strong> hat sich einiges getan seit dem letzten<br />

AckerSamstag im März: Der Weidezaun ist fertig <strong>und</strong> hält<br />

die Wildschweine von den zarten Pflanzen ab, die bereits aus<br />

der Erde spriessen. Eine Mulchschicht aus verrottetem Gras<br />

schützt den Boden vor dem Austrocknen – unter ihr fühlen sich<br />

die Würmer <strong>und</strong> Mikroorganismen pudelwohl. Und neben dem<br />

Acker steht seit wenigen Tagen ein Wildbienenhotel. Auf unseren<br />

<strong>Weltacker</strong> ist definitiv Leben eingekehrt.<br />

Ende April schliesslich gingen die Vorbereitungen für die Eröffnung<br />

in die Endphase. Die Installationen wurden fertiggestellt,<br />

die Schilder für die Ackertour aufgerichtet, die Komposttoilette<br />

aufgestellt <strong>und</strong> der Acker <strong>und</strong> die umgebende Fläche hergerichtet<br />

für den Empfang der Besucher am Eröffnungstag am 6. Mai.


10 // ACKERBERICHT UND ACKERSAMSTAGE //


ACKERBERICHT UND ACKERSAMSTAGE // 11<br />

Adrian Seitz, der Gärtner des <strong>Weltacker</strong>-Team, bei den<br />

letzten Vorbereitungen für das Wurzelfenster <strong>und</strong> die<br />

Kompostanlage für den Boden-Posten der AckerTour.


12 // ACKERBERICHT UND ACKERSAMSTAGE //<br />

Mitte Mai war die Zeit gekommen, auch die<br />

restlichen, eher wärmeliebenden Kulturen<br />

anzupflanzen bzw. auszusäen: Verschiedene<br />

Leguminosen, wie zum Beispiel Bohnen<br />

<strong>und</strong> Kichererbsen, wurden gesät <strong>und</strong> Tomaten,<br />

Gurken <strong>und</strong> Melonen gesetzt.<br />

Im Rahmen der AckerWoche wurde der<br />

<strong>Weltacker</strong> gepflegt, d.h. gejätet <strong>und</strong> gehackt.<br />

Auch wurden verschiedene Kulturen<br />

nachgesät, welche nicht regelmässig aufgelaufen<br />

waren.<br />

Generell wird der <strong>Weltacker</strong> seit seiner Eröffnung<br />

regelmässig gehegt <strong>und</strong> gepflegt.<br />

Wir tragen auch Sorge dafür, dass sein ästhetischer<br />

Aspekt erhalten bleibt, dies auch<br />

im Rahmen des AckerSamstag Nr. 4 am 10.<br />

<strong>Juni</strong>. Zu diesem Zweck werden die Zugangs<strong>und</strong><br />

Begehungswege kontinuierlich gemäht,<br />

die Ackerfläche gejätet <strong>und</strong> weitere, kleinere<br />

Massnahmen durchgeführt, welche den<br />

Mustercharakter des Ackers hervorheben.<br />

ANZAHL BISHER DURCHGEFÜHRTE ACKERSAMSTAGE: 4<br />

ANZAHL TEILNEHMERINNEN TOTAL: 60<br />

(DAVON 15 KINDER UND JUNGENDLICHE UNTER 18).<br />

Teile dieses Textes sind auf <strong>2000m2</strong>.ch auf unserem Blog veröffentlicht.<br />

Bastiaan Frich, Geschäftsleiter <strong>Urban</strong> <strong>Agriculture</strong> <strong>Netz</strong> <strong>Basel</strong> <strong>und</strong> Projektleiter<br />

des <strong>Weltacker</strong> <strong>Schweiz</strong>, begutachtet die soeben angekommenen Schilder.


011: Freiwillige Helfer<br />

installieren die F4 Tafeln<br />

der AckerTour. Eine nicht<br />

ganz einfache Arbeit.<br />

// ACKERBERICHT UND ACKERSAMSTAGE // 13


14 // ACKERTOUR //<br />

AckerTour<br />

Planmässig eine Woche vor der Ackereröffnung sind alle Schilder<br />

der AckerTour bei uns eingetroffen, so dass wir in der Woche<br />

vor der Eröffnung mit der Verankerung, Befestigung <strong>und</strong><br />

Positionierung aller Schilder <strong>und</strong> Installationen gut beschäftigt<br />

waren. Mit der Qualität, Inhalt <strong>und</strong> Gestaltung der Schilder sind<br />

wir sehr glücklich. Dank den Illustrationen<br />

von Annika Huskamp haben<br />

wir es geschafft durch alle Tafeln<br />

einen gestalterischen roten Faden<br />

zu bekommen. Genau rechtzeitig<br />

am Freitag Abend vor der Eröffnung<br />

am Samstag morgen um 11:00 hatten<br />

wir alle Schilder installiert <strong>und</strong><br />

alle Installationen zusammengebaut<br />

<strong>und</strong> positioniert, alle Wege mit einer<br />

dicken Schicht Häksel bestreut, die<br />

Feldküche/Feuerstelle gebaut, die<br />

Spielecke für die Kinder eingerichtet<br />

<strong>und</strong> die Komposttoillette in Betrieb<br />

genommen. Rechtzeitig zur Ackereröffnung<br />

waren ausserdem unsere<br />

Leporellos, das Ackerrätsel, die<br />

Bleistifte, die <strong>Weltacker</strong> TShirts, die<br />

Vorlagen für “deinen Traumacker”,<br />

die Broschüre “Wege aus der Hungerkrise”<br />

vorhanden.


Bild Illustration:<br />

005 <strong>und</strong> 006 (Credit:<br />

Annika Huskamp)<br />

// ACKERTOUR // 15


16 // ACKERTOUR //<br />

POSTEN 1:<br />

Willkommen, mit 2 F4 Tafeln Vorderseite <strong>und</strong> Rückseite. Installation:<br />

Briefkasten um Ackerquiz einzuwerfen, mit Ackerquiz,<br />

Leporello, Bleistiften im Milchkasten. Wabenförmige Sitzbank<br />

um Kirschbaum.<br />

POSTEN 2:<br />

Bestäubung, mit 1 F4 Tafel Vorderseite <strong>und</strong> Rückseite. Installation:<br />

Wildbienenhaus<br />

POSTEN 3:<br />

Boden, mit 1 F4 Tafel Vorseite <strong>und</strong> Rückseite, 3 Tafeln an Wurzelfenster,<br />

2 Tafeln am Kompost. Installationen: 3 Kompostboxen<br />

mit Kompostfenster, 1 Wurzelfenster mit Sitzbank.<br />

Uli Hampel vom Bodenfruchtbarkeitsfonds leitet<br />

die AckerTour mit dem Schwerpunktthema<br />

Boden, hier gerade vor dem Wurzelfenster. Die<br />

Wurzelstrukturen sind schon schön zu sehen.


ACKERTOUR // 17<br />

POSTEN 4:<br />

Saatgut, mit 1 F4 Tafel Vorderseits, 5 Tafeln auf Tisch, 4 Informationsschilder auf Tisch, Installation:<br />

Tisch mit 42 Gläschen mit Saatgut der Kulturen <strong>und</strong> 5 Fühlsäcken mit Saatgut.<br />

Beim Saatgutposten gibt es viel zu entdecken mit unterschiedlichen<br />

Sinnen: so gibt es von all den AckerKulturen Saatgut zu erraten <strong>und</strong><br />

eine Fühlkiste wo man sich ebenfalls mit Raten üben kann.<br />

POSTEN 5:<br />

Gender, mit 1 A3 Tafel<br />

POSTEN 6:<br />

Nahrungsmittel vom Acker, mit 1 F4 Tafel Vorderseite <strong>und</strong> Rückseite. Installation: 3 Flächenvergleiche<br />

von diversen Menüs<br />

POSTEN 7:<br />

Graue Energie, mit 1 F4 Tafel Vorderseite <strong>und</strong> Rückseite. Installation: Tisch mit diversen<br />

Nahrungsmittel mit diversem Gewicht relativ zu Umweltbelastungspunkte.<br />

POSTEN 8:<br />

Anbausysteme, mit 1 F4 Tafel Vorderseits. Installation: A3 Schild zu Push and Pull <strong>und</strong> Anbau<br />

von Push and Pull System


18 // ACKERTOUR //<br />

POSTEN 9:<br />

Ackerverbrennung, mit 1 A3 Tafel<br />

POSTEN 10:<br />

Food Waste, mit 1 F4 Tafel Vorderseits. Installation: 3 Abfalleimer mit Transparenten Informationen<br />

zu Food Waste<br />

POSTEN 11:<br />

Einsichten-Aussichten/Reflektion, mit 1 A3 Tafel, Installation: Sitzbank<br />

POSTEN 12:<br />

Vision, mit 1 A3 Tafel. Installation: Überdachung mit Bastelmaterialien um Traum-<strong>Weltacker</strong><br />

zu gestalten.


Adrian Seitz <strong>und</strong> Uli Hampel begutachten das<br />

Wurzelwachstum beim Wurzelfenster<br />

// ACKERTOUR // 19


20 // ACKERTOUR //<br />

- SEIT DER ERÖFFNUNG HABEN BEREITS 15 FÜHRUNGEN IN KLEI-<br />

NEREN (1) BIS GRÖSSEREN (56) GRUPPEN ÜBER DEN WELTACKER STATT<br />

GEFUNDEN MIT GESAMTHAFT 220 TEILNEHMERINNEN (DAVON 38 KINDER<br />

UND JUGENDLICHE UNTER 18 JÄHRIG). ZUSÄTZLICH HABEN HUNDERTE<br />

MENSCHEN DIE ACKERTOUR SELBSTÄNDIG GEMACHT. ALLEINE BEI DER<br />

ACKERERÖFFNUNG WAREN 400 MENSCHEN ANWESEND, DIE WOHL DIE<br />

MEISTEN DIE ACKERTOUR SELBSTÄNDIG GEMACHT HABEN. WIEVIELE ES AN<br />

DEN ANDEREN TAGEN SELBSTÄNDIG SIND IST SCHWIERIG ABZUSCHÄTZEN.<br />

AN DEN DREI TAGEN (EIN MONTAG, EIN DONNERSTAG UND EIN SAMSTAG<br />

BEI JEWEILS GUTEM WETTER IN DEN 3 WOCHEN NACH DER ERÖFFNUNG) AN<br />

DENEN BASTIAAN FRICH AUF DEM ACKER SPONTANE BESUCHER GEZÄHLT<br />

HAT WAREN ES DURCHSCHNITTLICH 10 SPONTANE BESUCHER*INNEN.<br />

Auch spontan entstehen<br />

viele interessante<br />

Gespräche auf dem<br />

<strong>Weltacker</strong>.


ACKERTOUR // 21<br />

- ALS EINE VERSUCHSKLASSE SIND 20 SCHÜLER*INNEN DER FREIEN<br />

OBERSTUFEN SCHULE MUTTENZ (ALTER 16-18) FÜR EINEN NACHMITTAG AUF<br />

DEN WELTACKER GEKOMMEN.<br />

- IM RAHMEN DES JAHRESTRAINING FÜR PERMAKULTUR (PERMACULTURE<br />

DESIGN COURSE) HABEN ENDE MAI ZWEI GRUPPEN A 15 PERSONEN EINE<br />

FÜHRUNG AUF DEM WELTACKER ERHALTEN<br />

-IM RAHMEN DER ACKERWOCHE HABEN 24 TEILNEHMER*INNEN AN<br />

EINER FÜHRUNG ÜBER DEN ACKER MIT DEM THEMA BODEN TEILGENOM-<br />

MEN, DIE WIR IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM BODENFRUCHBARKEITSFONDS<br />

DURCHGEFÜHRT HABEN<br />

-JOHN REGANOLD UND EINE DELEGATION DES FIBL VON 20<br />

TEILNEHMER*INNEN RUND UM ANDREAS FLIESSBACH UND PAUL MÄDER<br />

(AUTOR DOK VERSUCH) BESUCHTEN DEN WELTACKER AM 15. JUNI.<br />

John Reganold aus Washington (USA), Bio-Pionier der ersten<br />

Sek<strong>und</strong>e, beehrt den <strong>Weltacker</strong> <strong>Schweiz</strong>.


22 // ACKERTOUR //


Paul Mäder studiert den Posten<br />

“AckerVerbrennung” (Biodiesel)<br />

// ACKERTOUR // 23


24 // ACKERPFALNZENSCHILDER //<br />

AckerPflanzenschilder<br />

Planmässig eine Woche vor der Ackereröffnung sind auch alle 38 Pflanzenschilder <strong>und</strong> 9<br />

Oberkategorieschilder vom <strong>Weltacker</strong>team aus Berlin bei uns eingetroffen, so dass wir in<br />

der Woche vor der Eröffnung mit der Verankerung <strong>und</strong> Positionierung aller Schilder beginnen<br />

konnten. Mit der Qualität, Inhalt <strong>und</strong> Gestaltung der Schilder sind wir sehr glücklich.<br />

Dank den Illustrationen von Annika Huskamp haben wir es auch hier geschafft durch alle<br />

Tafeln einen gestalterischen roten Faden zu bekommen. Die Erstellung der Pflanzenschilder<br />

in dieser Qualität war nur möglich durch die Enge Zusammenarbeit mit dem <strong>Weltacker</strong><br />

in Berlin. Einige Angaben sind demnach auf den Schilder für uns nicht korrekt (zB Sortennamen).<br />

Diese Korrekturen werden in den kommenden Wochen vorgenommen. Es gab längere<br />

Diskussionen darüber, wie wir die Schilder positionieren wollen, damit es nicht wie ein<br />

grosser Schilderwald vor dem Dorf aussieht. Wir haben uns schliesslich für eine Variante<br />

entschieden, wo die meisten Schilder im <strong>Weltacker</strong> drinnen sind (<strong>und</strong> nicht am Rand aussen)<br />

entlang der Route der AckerTour mit der Hoffnung, dass sie etwas verschwinden, wenn die<br />

Pflanzen wachsen. Es gab eine Reklamation/Einsprache einer Dorfbewohnerin bezüglich<br />

des Schilderwalds vor dem Dorf. Wir sind daran diese bilateral aufzuarbeiten.<br />

Hier das Pflanzenschild<br />

der Tomate mit<br />

vielen interessanten<br />

Informationen über die<br />

Tomate. 38 Ackerkulturen<br />

sind mit so einem<br />

Schild ausgestattet.


Ein Blick über das Oberkategorieschild der<br />

Hülsenfrüchte. Im Hintergr<strong>und</strong> freiwillige HelferInnen<br />

bei der Vorbereitung des AckerZnacht.


26 // ACKERPFALNZENSCHILDER //<br />

Das Oberkategorieschild der Getreide. Schön zu sehen<br />

sind die drehbaren Elemente. Werden sie zur Seite gedreht<br />

sind dahinter spannende Informationen zu finden.<br />

Im Hintergr<strong>und</strong> eine Gruppe auf einer AckerTour.


ACKERPFLANZENSCHILDER // 27


28 // ACKERFEST //<br />

AckerFest


Zoé Beutler, Präsidentin <strong>Nuglar</strong> Gärten, bei der<br />

offiziellen Ansprache zur Ackereröffnung im<br />

Rahmen des AckerFestes am 6. Mai <strong>2017</strong>. Rechts<br />

neben ihn der Gemeinderat Staffan Sjögren.<br />

// ACKERFEST // 29


30 // ACKERFEST //<br />

Zoé Beutler, Staffan Sjögren <strong>und</strong> Bastiaan Frich (v.l.n.r.)<br />

durchschneiden das Band zur Enthüllung aller Tafeln<br />

anlässich der Ackereröffnung am 6. Mai <strong>2017</strong>.<br />

Am Samstag, 6. Mai, hat die solidarische Landwirtschaft <strong>Nuglar</strong><br />

Gärten den 2000 m2 <strong>Weltacker</strong> eröffnet <strong>und</strong> den Frühling gefeiert.<br />

R<strong>und</strong> 400 Interessierte haben dem Regenwetter getrotzt<br />

<strong>und</strong> sind zum Fest nach <strong>Nuglar</strong>-St. Pantaleon gekommen.<br />

Die Sonne zeigte sich immerhin zur offiziellen Eröffnung um 11<br />

Uhr. Unter einem grossen Kirschbaum hielten zunächst Bastiaan<br />

Frich, Geschäftsleiter des Trägervereins <strong>Urban</strong> <strong>Agriculture</strong><br />

<strong>Netz</strong> <strong>Basel</strong> <strong>und</strong> Zoé Beutler, Präsidentin der <strong>Nuglar</strong> Gärten<br />

eine Ansprache. Sie bedankten sich bei den zahlreichen Helfern<br />

<strong>und</strong> Helferinnen, die seit November letzten Jahres mit grossem<br />

Engagement am Projekt <strong>Weltacker</strong> mitgearbeitet hatten. Auch<br />

Gemeinderat Staffan Sjögren wandte sich ans Publikum. Es<br />

sei eine grosse Chance für die Gemeinde, Austragungsort für<br />

dieses schweizweit einmalige Projekt zu sein. Anschliessend<br />

machten sich die ersten Neugierigen auf zur Erk<strong>und</strong>ungstour<br />

auf dem Acker – begleitet von innigen Alphorn-Klängen eines<br />

Trios der Alphorngruppe Enzian aus <strong>Nuglar</strong>.


Ein Trio des Alphornverein Enzian gibt der<br />

Ackereröffnung einen feierlichen Rahmen.<br />

// ACKERFEST // 31


32 // ACKERFEST //<br />

Am grossen Eröffnungsfest in <strong>Nuglar</strong> wurde nicht nur gelernt,<br />

sondern auch gegessen, geredet <strong>und</strong> gefeiert. Auf dem Feuer<br />

kochte leckeres Urdinkel-Kernotto <strong>und</strong> Gemüsesuppe, unter<br />

dem Zelt heizten die regionalen Musikgruppen Ariane Rufino<br />

dos Santos sowie Fenikso <strong>und</strong> das Nautiluskabinett ein. Eröffnungsfest<br />

/ FrühlingsAckerFest:<br />

GEFEIERT WURDE AM SAMSTAG, 6. MAI, ZUR<br />

ERÖFFNUNG DES 2000 M2 WELTACKERS.<br />

ANZAHL TEILNEHMER*INNEN:<br />

R<strong>und</strong> 400 Interessierte haben dem Regenwetter getrotzt <strong>und</strong><br />

sind zum Frühlingsfest nach <strong>Nuglar</strong>-St. Pantaleon gekommen.<br />

Weit mehr als wir erwartet haben. Vertreter*innen vom Fibl,<br />

Sektion Landwritschaft am Goetheanum, Gemeinderat <strong>und</strong><br />

Universität <strong>Basel</strong> waren vor Ort. Gemeinderat Staffan Sjögren<br />

hielt zur Eröffnung eine Ansprache.<br />

EIN 30 KÖPFIGES TEAM war für das gelingen der Ackereröffnung<br />

engagiert. Als Briefing für das 30 köpfige Team gab es<br />

eine kurze Meditation um ca 10:00, anschliessend klassisches<br />

Briefing zur Organisation.<br />

TEAM INFOSTAND:<br />

4 Personen, Auskunft bei Fragen, Auskunft zu Ernte-Abo, Abschluss<br />

AckerPatenschaft, Verkauf <strong>Weltacker</strong>Thirts <strong>und</strong> Unterlagen.<br />

TEAM KÜCHE:<br />

8 Feldküche auf dem Feuer, plus grosses Buffet mit Spendentopf<br />

TEAM DOKUMENTATION:<br />

2 Personen waren für Filmaufnahmen <strong>und</strong> Fotomaterial anwesend<br />

TEAM ORDNUNG:<br />

3 Personen für Ordnung auf dem Acker <strong>und</strong> koordiniertes Parkieren<br />

TEAM SPRINGER:<br />

2 Personen, die für das Aushelfen der anderen Teammitglieder<br />

zuständig waren


ACKERFEST // 33<br />

MUSIK:<br />

Alphorn Trio Enzian, Rufino dos Santos <strong>und</strong> Fenikso <strong>und</strong> das<br />

Nautiluskabinett<br />

DEBRIEFING:<br />

gemeinsames Nachtessen, lokales Bier spendiert von der<br />

Schwarzbuben Brauerei (Alte Brennerei) <strong>und</strong> eine Wertschätzungsr<strong>und</strong>e,<br />

wo jeder seine Dankbarkeit zum Ausdruck brachte.<br />

76 VERKAUFTE ACKERPATENSCHAFTEN<br />

13 VERKAUFTE WELTAGRARBERICHTE<br />

“WEGE AUS DER HUNGERKRISE”<br />

11 VERKAUFTE WELTACKER TSHIRTS (30 STK.<br />

VERSCHENKT AN ALLE HELFER*INNEN)<br />

Text teilweise veröffentlicht als Blogbeitrag auf <strong>2000m2</strong>.ch<br />

Gut 400 Besucher pilgerten trotz regnerischem Wetter am 6.<br />

Mai <strong>2017</strong> zur AckerEröffnung nach <strong>Nuglar</strong> auf den <strong>Weltacker</strong>.


34 // ACKERWOCHE UND ACKERMAHLZEITEN //<br />

AckerWoche <strong>und</strong><br />

AckerMahlzeiten<br />

Vom Samstag 3. <strong>Juni</strong> bis Samstag 10. <strong>Juni</strong><br />

fand die erste AckerWoche statt.<br />

Regnete es anfangs Woche noch heftig auf die Zelte unter dem<br />

Kirschenhain <strong>und</strong> war kalt <strong>und</strong> windig, brütete während der<br />

zweiten Hälfte der AckerWoche die Sommerhitze über <strong>Nuglar</strong>.<br />

In diesen extremen Klimabedingungen – ausgerüstet mit Gummistiefeln<br />

<strong>und</strong> Sonnenhut – wurden auf dem schweizer <strong>Weltacker</strong><br />

<strong>und</strong> den Felder der <strong>Nuglar</strong> Gärten kräftig geackert.<br />

Am Dienstag fand der Mangold seinen Platz in der Erde <strong>und</strong><br />

viele Kräuter <strong>und</strong> Blumen. Frischer Brokkoli, Salat <strong>und</strong> über 50<br />

Kilogramm Kefen (Zuckererbsen) wurden geerntet. Ernte, die<br />

dann später in die Ernte-Abos der <strong>Nuglar</strong> Gärten verteilt wurde.<br />

Am Abend entspannten sich die TeilnehmerInnen im romantischen<br />

Zeltlager unter den Kirschbäumen. Das Essen wurde<br />

jeweils direkt auf dem Feuer zubereitet <strong>und</strong> die Pizza im selbstgebauten<br />

Lehmofen gebacken. Das intensive Zusammensein<br />

von morgens bis abends gab auch wichtigen Gemeinschaftsprozessen<br />

viel Raum.<br />

Am Mittwoch fand nach dem AckerZnacht auf dem <strong>Weltacker</strong><br />

eine AckerTour mit dem Themenschwerpunkt “Boden” mit Uli<br />

Hampel <strong>und</strong> Mathias Forster vom Bodenfruchtbarkeitsfonds<br />

statt. Im Fokus stand das Wurzelfester auf dem <strong>Weltacker</strong>, das<br />

gemeinsam mit den r<strong>und</strong> 25 TeilnehmerInnen erk<strong>und</strong>et wurde.<br />

Die Anwesenden staunten nicht schlecht, als sie lernten, dass<br />

eine 3 Monatel alte Roggenpflanze täglich ca 90 km Wurzelwachstum<br />

(mit Wurzelhaaren) zurücklegt. Dies entspricht etwa<br />

einem Schrittempo. All dies geschieht unbeobachtet unter unseren<br />

Füssen im Boden versteckt.


35 // ACKERWOCHE UND ACKERMAHLZEITEN //<br />

Welche unglaubliche Fülle an Leben sich unter der Erde abspielt,<br />

sorgt immer wieder für Erstaunen. Wie die Wurzeln der<br />

Pflanzen die Sonnenenergie unter die Erde transportieren <strong>und</strong><br />

damit die Lebeweisen im Boden versorgen. Wie Milliarden an<br />

Mikroorganismen Symbiosen mit den Pflanzen bilden <strong>und</strong> diese<br />

im Austausch für die Energie mit Nährstoffen versorgen. Wie<br />

klein die Fläche für das Gemüse auf dem <strong>Weltacker</strong> ist, sorgt<br />

bei den Besuchern oft für Staunen - was zum weiterdenken anregt:<br />

wofür wird dann wohl der Rest der Fläche verwendet?<br />

Am Freitagabend nehmen 8 Teilnehmer*innen der AckerWoche<br />

an einem interaktiven Workshop zum Thema Konsum, geleitet<br />

von Kathrin Maag in inhaltlicher <strong>und</strong> konzeptioneller Absprache<br />

mit dem Ökozentrum Langenbruck teil. Die Fragen <strong>und</strong><br />

Anregungen, die der <strong>Weltacker</strong> zum eigenen Konsum anregt,<br />

werden hier zwei St<strong>und</strong>enlang aktiv diskutiert.<br />

Drei freiwillige<br />

HelferInnen bereiten<br />

auf der Feuerküche<br />

das AckerZnacht vor.


36 // ACKERWOCHE UND ACKERMAHLZEITEN //<br />

Auch für die Kinder<br />

gibt es viel spannendes<br />

auf dem <strong>Weltacker</strong><br />

zu entdecken.<br />

Durchschnittlich waren wir jeden Tag 20 anwesende Teilnehmer*innen<br />

in der ersten AckerWoche, davon durschnittlich 4<br />

Kinder (unter 14 jährig) pro Tag. Gesamthaft waren es 86 unterschiedliche<br />

TeilnehmerInnen (9 Kinder unter 14 jährig) auf die 7<br />

Tage verteilt.<br />

DIE ERSTE ACKERWOCHE VOM 3. BIS 10. JUNI<br />

IN DEN NUGLAR GÄRTEN WAR UNGLAUBLICH<br />

VIELSEITIG, NICHT NUR WAS DAS WETTER BE-<br />

TRIFFT. GROSS UND KLEIN KONNTEN WÄHREND<br />

DIESER TAGE GEMEINSAM LEBEN, WIRKEN,<br />

GÄRTNERN, LERNEN UND GENIESSEN. WIR<br />

FREUEN UNS JETZT SCHON AUF DIE NÄCHS-<br />

TE ACKERWOCHE VOM 1. BIS 8. JULI <strong>2017</strong>.<br />

Text teilweise veröffentlicht als Blogbeitrag auf <strong>2000m2</strong>.ch


Gemütliches Beisammensein im Rahmen eines AckerZnachts auf dem <strong>Weltacker</strong>.<br />

// EDITORIAL // 37


38 // KOMMUNIKATION //<br />

Kommunikation<br />

Im Kommunikationsteam war die prioritäre<br />

Aufgabe all die Informationen auf den Acker<br />

zu bringen, die Inhalte zu recherchieren,<br />

Texte zu erstellen, redigieren <strong>und</strong> letztlich<br />

auch einen gestalterischen roten Faden<br />

durch die gesamten Kommunikationselemente<br />

zu schaffen.<br />

Folgende 4 Tafeltypen haben wir entwickelt:<br />

• F4 Tafeln der einzelnen Posten der<br />

AckerTour (siehe oben)<br />

• diverse weitere Tafeln zu den einzelnen<br />

Posten der AckerTour (siehe oben) <strong>und</strong><br />

zur Übersicht<br />

• Oberkategorieschilder: zeigen die Kategorien<br />

der Ackerkulturen auf wie zB<br />

Hülsenfrüchte, Erdfrüchte, Getreide etc.<br />

• Pflanzenschilder: beschreiben die einzelnen<br />

Ackerkulturen<br />

Herausforderungen: Durch den Zeitdruck<br />

konnten wir bei einzelnen Posten der Acker-<br />

Tour nicht in die gewünschte Tiefe gehen,<br />

haben uns aber dennoch bei jedem einzelnen<br />

Posten gefragt, ob wir ihn nicht besser<br />

weglassen. Demnach haben wir einzelne<br />

weggelassen <strong>und</strong> andere mit dem “internen<br />

Label” “gut genug” umgesetzt mit dem Hintergedanken,<br />

sie später noch anzupassen<br />

<strong>und</strong> zu vertiefen. Dazu sind verschiedene<br />

Ideen in der Pipeline wie zB Cross-Media<br />

mit Kurzfilmen oder Beiträgen auf der Website<br />

oder aber auch das erneuern/ersetzen<br />

ein paar weniger Tafeln. Die Umsetzung war<br />

nur möglich durch die grosse Begeisterung<br />

der Teammitglieder, die in dieser Phase (bis<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2017</strong>) ca 75% an Eigenleistung in Form<br />

von ehrenamtlicher Mitarbeit beigetragen<br />

haben.<br />

Alle Schilder sind in einem CI gestaltet <strong>und</strong><br />

mit einheitlichen Illustrationen von Annika<br />

Huskamp versehen.<br />

Wir sind stolz, dass wir trotz sehr knappen<br />

Zeitplan es geschafft haben all diese Schilder<br />

zu realisieren. Die Realisierung dieser<br />

Elemente war zu einem grossteil vorallem<br />

dank der engen Zusammenarbeit mit der<br />

Zukunftstiftung Landwirtschaft möglich.<br />

Ohne diese Zusammenarbeit hätten wir<br />

vieles einiges weniger Aufwändig machen<br />

müssen oder ganz weggelassen.<br />

FrühlingsA<br />

Samstag<br />

11 bis 18 Uh<br />

erreichbar ab Liestal mit Bu<br />

Parkplätze besch


KOMMUNIKATION // 39<br />

Neben dieser Hauptaufgabe hat sich das Kommunikationsteam<br />

auch um die weiteren Aufgabenfelder der PR <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

gekümmert.<br />

• So haben wir die eigene intergrierte schweizer Website<br />

<strong>2000m2</strong>.ch auf der internationalen Website <strong>2000m2</strong>.eu<br />

aufgegleist, haben den <strong>Weltacker</strong> zugleich in die Websiten<br />

der Trägervereine integriert (nuglargarten.ch <strong>und</strong> urbanagriculutre.ch).<br />

Ausserdem haben wir auf der <strong>2000m2</strong>.<br />

ch Seite mit Blogbeiträgen begonnen (bisher 4 Berichte)<br />

• Dann haben wir erste Massnahmen für die Dokumentation<br />

in die Wege geleitet (Time-Lapse Camara installiert, Film<br />

<strong>und</strong> Foto Equipment zusammengestellt, FotoArchiv angelegt,<br />

Dokumentation mit Film <strong>und</strong> Foto, jederzeit zugängliches<br />

Textarchiv mit Workflow <strong>und</strong> diversen Vorlagen etc).<br />

• Als kleine Kommunikationskampagne haben wir die<br />

Ackerpatenschaft entwickelt, in der jeder für 1 m2 eine<br />

einmalige Spende abgeben kann <strong>und</strong> das Gartenteam<br />

dann symbolisch genau für diesen m2 besonders acht gibt<br />

• Kleine Merchandisingprodukte erstellt wie Bio <strong>Weltacker</strong><br />

T-Shirt (braucht 12 m2 Baumwolle auf dem <strong>Weltacker</strong>),<br />

Bleistifte<br />

• Kommunikationsmittel wie der Leporello, Flyer für die<br />

Anlässe (AckerFest/AckerEröffnung <strong>und</strong> AckerWochen),<br />

Werbebanner für die Bushaltestelle (APG Plakat) erstellt<br />

• Medienarbeit aufgegleist: 3 Pressemitteilungen, ca 10 Interviews,<br />

daraus resultierend ca 25 Medienberichte.<br />

ckerFest<br />

, 6. Mai<br />

r in <strong>Nuglar</strong><br />

s 73 bis <strong>Nuglar</strong>/Neumatt<br />

ränkt verfügbar


40 // PRESSEBERICHTE //<br />

Presseberichte<br />

Wir verschickten eine Medienmitteilung vor der Eröffnung <strong>und</strong> eine Medienmitteilung nach<br />

der Eröffnung bzw vor der ersten AckerWoche. Über die Resonanz bei den Medien waren <strong>und</strong><br />

sind wir positiv überrascht. Bis Ende <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> sind bereits 27 Presseberichte entstanden.<br />

• WELTACKERERÖFFNUNG | BLOGBEITRAG<br />

AUF KUBUSMEDIA.CH | ONLINE<br />

• NUGLAR GÄRTEN - DAS NEUE JAHR BRINGT NEUE<br />

ANGEBOTE | MITTEILUNGSBLATT GEMEINDE NUGLAR<br />

- ST. PANTALEON, NR. 1 | PRINT UND ONLINE<br />

• 2000 QUADRATMETER | PS ZEITUNG, DIE LINKE ZÜRCHER<br />

ZEITUNG | 13. APRIL <strong>2017</strong>, PRINT UND ONLINE<br />

• DRS1 IM GESPRÄCH MIT BASTIAAN FRICH ÜBER DEN<br />

2000M2 WELTACKER | DRS1 | 17. MAI <strong>2017</strong> 15.00 UHR<br />

• 2000 M2 WELTACKER IN NUGLAR ERÖFF-<br />

NET | BIO AKTUELL | 17. MAI <strong>2017</strong><br />

• EIN ACKER FÜR DIE WELT | BZ | PRINT UND ONLINE, 9. MAI <strong>2017</strong><br />

• FRÜHLINGSACKERFEST | BIO AKTUELL.CH | 6. MAI <strong>2017</strong><br />

• ERÖFFNUNG 2000 M2 WELTACKER - DIE GLOBA-<br />

LE LANDWIRTSCHAFT AUF EINEM ACKER | ZEITPUNKT.<br />

CH | 4. MAI <strong>2017</strong> | PRINT UND ONLINE<br />

• IN NUGLAR WIRD EIN WELTACKER ERÖFFNET | BAUERNZEITUNG<br />

ONLINE | PRINT UND ONLINE, 3. MAI <strong>2017</strong><br />

• IN NUGLAR WIRD EIN WELTACKER ERÖFF-<br />

NET | LANDWIRTSCHAFT.CH | 2. MAI <strong>2017</strong><br />

• IN NUGLAR WIRD EIN WELTACKER ER-<br />

ÖFFNET | LANDWIRTSCHAFTLICHER<br />

INFORMATIONSDIENST | ONLINE, 2. MAI <strong>2017</strong><br />

• WELTACKER 2000 M2 IN NUGLAR | 3052HILFT.<br />

CH | ONLINE, 1. MAI <strong>2017</strong><br />

• RADIO X IM GESPRÄCH MIT BASTIAAN FRICH ÜBER<br />

URBAN AGRICULTURE UND DEN 2000M2 WELTACKER<br />

| RADIO X | 29. APRIL <strong>2017</strong> 16.00 UHR<br />

• FRÜHLINGSACKERFEST NUGLAR GÄRTEN |<br />

KUBUS MEDIA BLOG | 6. APRIL <strong>2017</strong><br />

• 2000M2 WELTACKER | FIBL | 4. APRIL <strong>2017</strong><br />

• NUGLAR GÄRTEN | BÜREN AKTUELL, SEITE<br />

14| PRINT UND ONLINE, MÄRZ <strong>2017</strong><br />

• NUGLAR GÄRTEN UND DER 2000M2 WELTACKER


PRESSEBERICHTE // 41<br />

| SEISMOGRAPH BLOG | 28. MÄRZ <strong>2017</strong><br />

• ERÖFFNUNG WELTACKER | DEMETER SCHWEIZ | ONLINE<br />

• WELTACKER SCHWEIZ | BIOAKTUELL | ONLINE, MAI <strong>2017</strong><br />

• MIT REGENSCHIRM UND GUMMISTIEFELN AUF<br />

TOUR DURCH DEN WELTACKER | BASEL EXPRESS<br />

MAI, S 34 | PRINT UND ONLINE, MAI <strong>2017</strong><br />

• ERSTER SCHWEIZER WELTACKER LÄDT ZUM LERNEN<br />

UND VERWEILEN IN DER NATUR EIN | WOCHENBLATT,<br />

S. 20 | PRINT UND ONLINE, 1. JUNI <strong>2017</strong><br />

• ERSTER SCHWEIZER WELTACKER |<br />

SCHWARZBUBEN WOCHE NR. 9 | 18. MAI<br />

• WELTACKER IN NUGLAR | OLIV | JUNI <strong>2017</strong><br />

• ERNTE VOM WELTACKER | SCHWEIZER GARTEN NR 7/<strong>2017</strong> | JUNI <strong>2017</strong><br />

• VERANTWORTUNG ÜBERNEHME FÜR DIE EIGENE<br />

ERNÄHRUNG | WOCHENBLATT NR 26 | 29. JUNI <strong>2017</strong><br />

• DIESE FLÄCHE ISST EIN MENSCH | ZEITPUNKT 150 | JUNI <strong>2017</strong><br />

• DER WELTACKER | FAIRCONOMY NR. 2 | JUNI <strong>2017</strong>


42 // STIMME AUS DEM REDAKTIONSTEAM //<br />

Stimme aus dem<br />

Redaktionsteam:<br />

“Zur Kick-Off-Sitzung des Projekts 2000-m2-<strong>Weltacker</strong> kam<br />

ich mit gespannter Vorfreude auf eine unbekannte Gruppe <strong>und</strong><br />

darauf, etwas zur Umsetzung dieses Projekts (<strong>und</strong> letztendlich<br />

zum Wandel in der Landwirtschaft) beitragen zu können. Am<br />

Ende des Abends war ich zuständig für die Koordination zur Realisierung<br />

der Schilder für die Tour. Was für ein Start! Mit Aufregung,<br />

voller Tatendrang <strong>und</strong> gleichzeitiger Ehrfurcht vor den<br />

nächsten acht Wochen fuhr ich nach Hause.<br />

Mit Bastiaan, Jenny <strong>und</strong> Jasmin bildete ich das Kernteam der<br />

Redaktion. Bastiaan hat die Arbeit mit seinen Inputs <strong>und</strong> dem<br />

Blick fürs grosse Ganze bereichert, Jenny koordinierte unser<br />

Aktivitäten mit all den anderen, die zum <strong>Weltacker</strong> stattfinden<br />

<strong>und</strong> sorgte stets für eine gute Stimmung <strong>und</strong> Jasmin hat mit<br />

den Autoren Kontakt gehalten <strong>und</strong> mit Gewissenhaftigkeit <strong>und</strong><br />

Detailfreude an den Texten gefeilt, die letztendlich auf den grossen<br />

Tafeln auf dem Feld zu lesen sind. Erstaunlich wie prof<strong>und</strong><br />

die Inhalte waren, die innerhalb von nur zwei Wochen abgeliefert<br />

wurden von den aktiven Mitgliedern der <strong>Nuglar</strong> Gärten, die<br />

noch soviel nebenher zu tun hatten. Ich habe gestalterisch umgesetzt,<br />

was wir gemeinsam inhaltlich <strong>und</strong> formal entschieden<br />

hatten. Trotz der knappen Zeit zur Umsetzung - 25 Schilder in 8<br />

Wochen - war die Stimmung immer fokussiert <strong>und</strong> gelöst. Das<br />

hat die vielen Überst<strong>und</strong>en nicht ins Gewicht fallen lassen.<br />

Und immer noch staune ich über die Offenheit <strong>und</strong> das Vertrauen,<br />

das mir an diesem ersten Treffen von der Gruppe entgegengebracht<br />

wurden! Eine Stimmung, die ich immer wieder<br />

wahrnehme <strong>und</strong> für die ich zutiefst dankbar bin. So gut gelaunt,<br />

muss der Wandel der Landwirtschaft ja gelingen!”


INTERN: INTEGRALES PROJEKTMANAGEMENT // 43<br />

Intern: Integrales<br />

Projektmanagement / Non-<br />

Linear-Management (NLM)<br />

Im Sinn einer integralen Organisationsstruktur bzw eines<br />

Non-Linear-Management (NLM) haben wir in einem Gruppenprozess<br />

innerhalb des erweiterten Kernteam des solidarischen<br />

Landwirtschaftsbetrieb <strong>Nuglar</strong> Gärten die selbstverwalteten<br />

Teams des <strong>Weltacker</strong>projektes geformt. In ehrenamtlich arbeitenden<br />

Vereinen ist es immer wieder ein Spannugsfeld “wer<br />

wird für welche Arbeit bezahlt <strong>und</strong> wer für welche Arbeit nicht?”.<br />

Im Gegensatz zu der klassischen Möglichkeit, die vorhandenen<br />

finanziellen Mittel für Personalkosten an 2-3 Personen<br />

mit hohen Stellenprozent zu vergeben hat sich das Team dazu<br />

entschieden, selbstverwaltete Teams mit insgesamt 15 Angestellten<br />

zu formieren. So bildeten sich die Teams Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit/PR,<br />

Garten, Finanzen, Bildung <strong>und</strong><br />

Gesamtkoordination. Jedes Team hat einen sogenannten Themenhüter,<br />

dieser hat einen Empathie-Buddy, mit welchem er/<br />

sie allfällige Spannungsfelder <strong>und</strong> Herausforderungen primär<br />

bespricht. Die meisten Angestellten sind in mehreren Teams<br />

aktiv, wobei zwischen den verschiedenen Teams viele dynamische<br />

Schnittflächen entstehen woraus wiederum spontane<br />

Subkommissionen entstanden sind (zB ein “Redaktionsteam<br />

plus” oder eine “Budgetsentscheidungs/Kontrollkommission”).


44 // INTERN: INTEGRALES PROJEKTMANAGEMENT //<br />

KEIN ORGANIGRAMM, KEINE STELLENBESCHREIBUNG,<br />

KEINE STELLENBEZEICHNUNG:<br />

Traditionelle <strong>und</strong> moderne Organisationen schwören auf Organigramme. Die Kästen in diesen<br />

Diagrammen enthalten einen Stellenbezeichnung <strong>und</strong> eine Stellenbeschreibung, <strong>und</strong> diese<br />

gehen mit einer impliziten Erwartung einher: die Menschen müssen sich an den Kasten<br />

anpassen, für den sie eingestellt oder zu dem sie befördert wurden. Integrale Organisationen<br />

drehen diese Vorgaben um: die Menschen sind nicht da, um vorbestimmte Aufgaben zu erfüllen.<br />

Die Aufgaben der Mitarbeiter entstehen aus einer Vielzahl von Rollen <strong>und</strong> Verantwortungen,<br />

die sie aufgr<strong>und</strong> ihrer Interessen <strong>und</strong> Talente <strong>und</strong> den Bedürfnisse der Organisation annehmen!<br />

Dieses Denken in neu entstehenden ROLLEN statt vorbestimmte STELLEN schafft<br />

eine grosse Dynamik, Flexibilität <strong>und</strong> Anpassungsfähigkeit. Die Mitarbeiter können eine Rolle<br />

aufgeben <strong>und</strong> eine andere annehmen, ohne durch die lästigen <strong>und</strong> oft politisch motivierten<br />

Prozesse der Auftragsvergabe, Beförderung <strong>und</strong> Gehaltsverhandlung zu gehen!<br />

ENTSCHEIDUNGSFINDUNG (INSPIRIERT VON „BUURTZORG“<br />

– WWW.BUURTZORGNEDERLAND.COM)<br />

Wenn kein Vorgesetzter im Raum ist, dann hat niemand das Sagen oder das letzte Wort.<br />

Stattdessen nutzen die selbstverwalteten Teams eine sehr präzise <strong>und</strong> effiziente Methode für<br />

gemeinsame Problemlösung <strong>und</strong> Entscheidungsfindung. Als erstes wählt die Gruppe einen<br />

Moderator für die Besprechung. Die zu besprechenden Punkte werden direkt im Meeting zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> basieren somit auf dem, was die Teammitglieder zu diesem Zeitpunkt<br />

beschäftigt. Die Moderatorin hat nicht die Aufgabe, ihre Meinung zu sagen, Empfehlungen<br />

zu geben oder Entscheidungen zu treffen, sie stellt einfache Fragen: „Was schlägst du vor?“<br />

Das Redaktionsteam in angeregtem Austausch. Die letzten Farbtöne werden entschieden.


INTERN: INTEGRALES PROJEKTMANAGEMENT // 45<br />

Auch die Kinder entscheiden mit <strong>und</strong> geben ihre Stimme ab.<br />

oder „Aus welchem Gr<strong>und</strong> machst du diesen<br />

Vorschlag“. Alle Vorschläge werden auf<br />

ein Flipchart geschrieben. In einer zweiten<br />

R<strong>und</strong>e werden die Vorschläge noch einmal<br />

durchgesehen, geklärt <strong>und</strong> ergänzt. In einer<br />

dritten R<strong>und</strong>e werden die Vorschläge<br />

in die Gruppe gebracht, um darüber zu entscheiden.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage für die Entscheidungsfindung<br />

ist nicht Konsens. Damit die<br />

Entscheidung angenommen wird, müssen<br />

nicht alle ihr aktives JA abgeben, sondern<br />

es reicht aus, dass niemand einen prinzipiellen<br />

Einwand hat. Solange es keinen prinzipiellen<br />

Einwand gibt, wird eine Lösung<br />

angenommen – mit dem Einverständnis,<br />

dass sie jederzeit neu betrachtet werden<br />

kann, wenn neue Informationen dazu auftauchen.<br />

Der Prozess dieser Form von Entscheidungsfindung<br />

ermöglicht auf elegante<br />

Weise drei wichtige Aspekte: Jede Stimme<br />

wird gehört, die kollektive Intelligenz beeinflusst<br />

die Entscheidungsfindung <strong>und</strong> kein<br />

Beteiligter kann den Prozess boykottieren<br />

<strong>und</strong> die anderen blockieren, um ihnen eigene<br />

persönliche Vorlieben aufzuzwingen.<br />

Wenn Teams nicht weiterkommen, können<br />

sie jederzeit um Unterstützung bitten, zB<br />

bei Empathybuddies.<br />

DER „BERATUNGSPROZESS“ (INS-<br />

PIRIERT VON AES APPLIED ENERGY<br />

SERVICES – WWW.AES.COM)<br />

Im Beratungsprozess kann jeder Mitarbeiter<br />

jede Entscheidung treffen (auch finanzielle<br />

auf Rücksprache mit der Budgetkomission!),<br />

muss sich aber Rat aller davon<br />

betroffenen Mitarbeiter <strong>und</strong> Experten für<br />

dieses Thema einholen! Der Mitarbeiter<br />

ist dann nicht verpflichtet, jeden Ratschlag<br />

anzunehmen oder einen wirkungslosen<br />

Kompromiss zu finden, der versucht, jedem<br />

Wunsch gerecht zu werden. Der Mitarbeiter<br />

muss sich aber Rat suchen <strong>und</strong> gründlich<br />

darüber nachdenken.<br />

Oft denken wir, dass Entscheidungen nur<br />

auf zwei Wegen getroffen werden können:<br />

durch hierarchische Autorität (jemand hat<br />

das Sagen; dabei sind vielleicht viele Leute<br />

frustriert, aber zumindest wird die Arbeit<br />

getan) oder durch Konsens (jeder hat etwas


46 // INTERN: INTEGRALES PROJEKTMANAGEMENT //<br />

zu sagen, aber das ist oft für alle frustrierend <strong>und</strong> langsam <strong>und</strong><br />

manchmal bleiben Projekte einfach stecken, weil kein Konsens<br />

gef<strong>und</strong>en wird). Der Beratungsprozess geht in w<strong>und</strong>erbarer<br />

Weise über diesen Gegensatz hinaus. Der zähe Prozess, in dem<br />

alle Entscheidungen durch Konsens getroffen werden müssen,<br />

wird vermieden, trotzdem hat aber jeder der Beteiligten eine<br />

Stimme. Die Mitarbeiter haben die Freiheit, Möglichkeiten zu<br />

ergreifen <strong>und</strong> Entscheidungen zu treffen, sie müssen dabei aber<br />

die Stimmen der anderen berücksichtigen. Dieser Prozess ist<br />

entscheidend, um Selbstführung in grösseren Organisationen<br />

funktionsfähig zu machen. Er ist tatsächlich so wichtig, dass bei<br />

AES <strong>und</strong> anderen selbstführenden Organisation die Mitarbeiter<br />

wissen, dass die Missachtung des Beratungsprozesses eines<br />

der wenigen Dinge ist, die ihnen den Job kosten können. Durch<br />

den Beratungsprozess hat niemand die Macht über Andere. Der<br />

Prozess geht über das Bedürfnis nach Konsens hinaus, indem<br />

jeder der Beteiligten eine Stimme bekommt (die angemessene<br />

Stimme <strong>und</strong> nicht die gleiche), aber niemand bekommt die<br />

Macht, den Prozess zu blockieren.<br />

Eines möchten wir klarstellen, weil es leicht missverstanden<br />

werden kann: es gibt keine Hierarchie, in der man einem Vorgesetzten<br />

unterordnen muss, das bedeutet aber nicht, dass alle<br />

„gleich“ sind. Je nach Aufgabe werden bestimmte Menschen<br />

mehr einzubringen oder zu sagen haben als andere, basierend<br />

auf ihrer Fachkenntnis, Interesse oder ihrer Bereitschaft sich<br />

zu engagieren. In jedem Gebiet werden einige Menschen natürlicherweise<br />

mehr beizutragen haben als andere. Weil es keine<br />

Hierarchie von Vorgesetzten gibt, die über „Untergeordnete“<br />

bestimmen, öffnet sich der Raum für NATÜRLICHE ODER<br />

SPONTANE HIERARCHIEN – FLEXIBLE HIERARCHIEN, die auf<br />

Anerkennung, Einfluss <strong>und</strong> Fertigkeiten basieren (sie werden<br />

manchmal auch als „Verwirklichungshierarchien bezeichnet,<br />

im Gegensatz zu „Herrschaftshierarchien“).<br />

Auch beim Lohn haben wir ein Experiment gewagt <strong>und</strong> ein der<br />

Situation angepasstes Modell entwickelt. Eine einzige fix bezahlte<br />

50% Stelle haben wir für die bewirtschaftung des <strong>Weltacker</strong>s<br />

ausgesprochen. Alle anderen Rollen (14 Mitarbeiter) werden in<br />

folgendem Lohnmodell gehandhabt: Der Personalkosten-Topf


INTERN: INTEGRALES PROJEKTMANAGEMENT // 47<br />

wird halbiert. Die Hälfte des Budgets steht<br />

als bedingungsloses Gr<strong>und</strong>einkommen den<br />

Mitarbeitern zur Verfügung. Die zweite Hälfte<br />

des Geldtopfes (Bedarfsr<strong>und</strong>etopf) wird<br />

alle 3 Monate in einer sogenannten Bedarfsr<strong>und</strong>e<br />

verhandelt. Für diese Bedarfsr<strong>und</strong>e<br />

gibt es eine Berechnungstabelle, die die geleisteten<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en aller Mitarbeiter<br />

addiert <strong>und</strong> darauf basierend den relativen<br />

Anteil am Bedarfsr<strong>und</strong>etopf kalkuliert. Jeder<br />

Mitarbeiter hat daraufhin eine Woche<br />

Zeit mitzuteilen ob er dies genügend findet,<br />

ob er/sie auf einen Teil verzichten kann bzw<br />

ob er/sie mehr braucht. Wenn alle ihren<br />

Bedarf mitgeteilt haben wird geschaut, ob<br />

der Bedarfsr<strong>und</strong>etopf überstrapaziert wurde.<br />

Dies war nie der Fall. In einer folgenden<br />

R<strong>und</strong>e hat jeder nochmals die Möglichkeit<br />

Anspruch auf das verbleibende Geld im Bedarfsr<strong>und</strong>etopf<br />

dieser R<strong>und</strong>e zu stellen. Hat<br />

niemand Anspruch fliesst das Geld in die<br />

nächste R<strong>und</strong>e über. Mit diesem Modell versuchen<br />

wir den unterschiedlichen Bedarf<br />

gerecht zu werden <strong>und</strong> zugleich auch die<br />

effektive Leistung (zeitlich) zu honorieren.<br />

Neue Schwierigkeiten, die sich dabei ergeben<br />

sind: mit diesem Modell wissen wir erst<br />

im nachhinein welches Einkommen wir haben<br />

werden. Für einige Mitarbeiter war das<br />

schwierig, die auf einen fixen Betrag angewiesen<br />

sind.<br />

Nach der aktuellen St<strong>und</strong>enerfassungstabelle<br />

sind wir bei ca 75% ehrenamtlicher<br />

Arbeit. Vorgesehen (budgetiert) waren 17%<br />

Eigenleistung in Form von ehrenamtlicher<br />

Mitarbeit. Dies rührt daher, dass wir die finanziellen<br />

Mittel von ca 42% des Vollkostenbudgets<br />

zur Verfügung haben, im Team<br />

aber zugleich eine so grosse Begeisterung<br />

vorhanden war, fast das ganze Konzept<br />

trotzdem umzusetzen. Diese Zahlen werden<br />

sich erwartungsgemäss aber noch eingies<br />

relativieren, da der Energieaufwand<br />

am Anfang gross war <strong>und</strong> jetzt viel einfacher<br />

reduzierbar wird, da nun alle Gr<strong>und</strong>lagen<br />

geschaffen sind. Dementsprechend<br />

sind wir nun auch gerade daran zu klären,<br />

was unserer Fokus <strong>und</strong> Prioritäten sind <strong>und</strong><br />

was daraus für klare Rollen entstehen um<br />

diese dann mit einem langfristig ges<strong>und</strong>en<br />

Mass des Verhältnisses an Freiwilligen <strong>und</strong><br />

bezahlter Arbeit in Angriff zu nehmen.<br />

Textauszüge aus Merkblatt INTEGRALE<br />

ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />

EINE NEUE METAPHER: ORGANISATIONEN<br />

ALS LEBENDIGE SYSTEME, Bastiaan Frich


48 // FINANZEN //<br />

Finanzen<br />

Das Projektbudget <strong>und</strong> der Finanzplan haben sich mit den nach<br />

<strong>und</strong> nach eintreffenden zu- <strong>und</strong> absagen sowie Budgetdetaillierungsbitten<br />

von angefragten Stiftungen seit November 2016<br />

(Erste Zusage der Stiftung Edith Maryon) immer wieder etwas<br />

angepasst <strong>und</strong> konkretisiert.<br />

Mittlerweile hat sich für das Jahr <strong>2017</strong> ein konkretes Budget an<br />

SFr. 170’000.- Drittmittel (excl. Overhead an UANB) ergeben,<br />

das in etwa 42 % des ursprünglich beantragten Drittmittel Vollkostenbudget<br />

darstellt, <strong>und</strong> damit unser minimales Kostendach<br />

für die Umsetzung einer schlanken Projektversion im <strong>2017</strong> abdeckt.<br />

Der aktuelle Finanzplan hat sich zum ersten Budget-Entwurf<br />

vorallem bzgl. der Gliederung geändert. Neu haben wir die<br />

Sach- sowie Personalkosten jeweils einem Themenbereich zugeordnet:<br />

Bildungs-, Garten-, Kommunikations- <strong>und</strong> Koordination/Finanzbereich.<br />

Eine weitere Veränderung machte das Zusammenführen von<br />

den zwei ersten Projektmonaten im November <strong>und</strong> Dezember<br />

2016 <strong>und</strong> das Jahr <strong>2017</strong>, da die Einkäufe <strong>und</strong> die Lohnarbeit<br />

schliesslich erst nach Eröffnung des Projektkontos <strong>und</strong> mehr<br />

Klarheit über zur Verfügung stehendes Budget anfangs <strong>2017</strong><br />

bezahlt werden konnten.<br />

Folgend eine Übersichtstabelle, mit der das Vollkostenbudget,<br />

zugesichertes Drittmittel-Budget <strong>und</strong> die bisherigen Ausgaben<br />

verglichen werden können (Stand: Ende <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong>, alle Zahlen<br />

in Sfr.).


FINANZEN // 49


50 // FINANZEN //<br />

Insgesamt bewegen wir uns im Rahmen des<br />

Budgets <strong>und</strong> die bisherige Finanzplanung<br />

wird eingehalten. Von den budgetierten<br />

Personalkosten sind etwas weniger als die<br />

Hälfte ausgegeben worden. Bei den Sachkosten<br />

wurden etwa zweidrittel der durch<br />

Stiftungen gesicherten Gelder bislang ausgegeben.<br />

PERSONALKOSTEN:<br />

Die erste Phase des Projekts ist, wie bereits<br />

weiter oben angeführt die arbeitsintensivste,<br />

in Bezug auf die konkrete Konzipierung<br />

<strong>und</strong> interne Gr<strong>und</strong>satzentscheide, die am<br />

Anfang anstehen <strong>und</strong> sowie in Bezug auf<br />

konkrete Arbeiten, die teilweise nur einmalig<br />

durchgeführt werden: wie die Erstellung<br />

der Infotafeln, Bauen der Installationen,<br />

Ackerquiz, Gestaltung von Flyer <strong>und</strong> Infomaterial,<br />

Webseite einrichten, Ackerbodenvorbereiten,<br />

(oder auch so Sachen wie Wildsauzaun.<br />

Viel wurde, wie oben erwähnt, in<br />

Freiwilligenarbeit erstellt. Somit verbleibt<br />

noch ungefähr die Hälfte um das Bildungsangebot<br />

durchzuführen <strong>und</strong> die Gartenarbeit<br />

zum Unterhalt der Bepflanzungen auf<br />

dem <strong>Weltacker</strong> sowie für die Evaluation <strong>und</strong><br />

die Weiterentwicklung <strong>und</strong> Vorbereitung für<br />

die nächste Saison im 2018 zu vergüten.<br />

Dies ist zwar im Verhältnis zum Zeitpunkt<br />

(in der Hälfte des Jahres) eine gute Bilanz,<br />

jedoch kann der Input an Freiwilligen Arbeit<br />

bestimmt nicht weiterhin bis Ende Jahr auf<br />

dem selben Level gehalten werden <strong>und</strong> es<br />

gilt nun die Arbeiten <strong>und</strong> Vorhaben auf die<br />

mögliche Entlöhnung realistisch anzupassen.<br />

Auch haben wir uns vorgenommen,<br />

die selbständigen Einnahmequellen auszubauen<br />

sowie dem F<strong>und</strong>raising für 2018 mit<br />

genügend Raum <strong>und</strong> Zeit so bald als möglich<br />

wieder Aufmerksamkeit zu schenken<br />

(planmässig ab August <strong>2017</strong>).<br />

SACHKOSTEN:<br />

Wir befinden uns in allen Bereichen gut<br />

im budgetierten Rahmen. Nur die verhältnismässige<br />

Aufteilung auf die Sachkostenbereiche<br />

weicht in der Realität etwas vom<br />

Finanzplan ab, dies ist allerdings mit dem<br />

Zeitpunkt zu erklären <strong>und</strong> kann sich bis<br />

Ende Jahr noch gut verändern: Denn gewisse<br />

Bereiche sind zum Anfang des Projektes<br />

aktiver <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

Erwartungsgemäss stellen die Ausgaben<br />

im Bildungsbereich mit SFr 12’097,05 den<br />

grössten Posten dar. Mit diesem Betrag<br />

haben wir relativ zu den bisher ausgegeben<br />

gesamten Sachkosten verhältnismässig<br />

10% mehr ausgegeben als geplant: Hier<br />

ist es eindeutig, dass viele Anschaffungen<br />

zu Beginn des Projektes anfallen <strong>und</strong> nun<br />

weniger oder gar nicht mehr gebraucht<br />

werden: Zum Beispiel die Ausgaben für die<br />

Ackertour (6261.- Sfr.), wie die Infotafeln <strong>und</strong><br />

die Installationen an den einzelnen Posten<br />

der Tour.<br />

Diese sind beides Kostenpunkte, die wir<br />

unterschätzt hatten, bzw. im ersten Budget-Entwurf<br />

(1. Versand an Edith-Maryon<br />

Stiftung <strong>und</strong> Dreiklang) gar nicht spezifisch<br />

aufgeführt waren (unbedacht blieben). In<br />

der überarbeiteten Version des Budgets<br />

(Versand an Stiftungen <strong>2017</strong>) wurde die<br />

AckerTour mit Beschilderung <strong>und</strong> Installationen<br />

mit 7650.- Sfr. Vollkosten aufgeführt.<br />

Rechnen wir nun nur mit 42% vom Vollkostenbudget<br />

(Prozentsatz den wir tatsächlich<br />

erhalten haben) dann würde uns theoretisch<br />

nur 3.224,51 Sfr. bleiben. Da dies aller-


FINANZEN // 51<br />

dings Ausgaben waren, die wir nicht einfach<br />

kürzen konnten, nur weil nur ein minimales<br />

Kostendach zur Verfügung hatten (Die<br />

Ackertour ist unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lage für<br />

das Projekt), ist diese Abweichung nun einfach<br />

bei den weiteren Ausgaben zu beachten<br />

<strong>und</strong> muss mit anderen Kostenpunkten<br />

kompensiert werden.<br />

Zum Bildungsmodul der Veranstaltungen:<br />

Das erste Ackerfest bewegte sich mit<br />

2083,15 Sfr. im budgetierten Rahmen für<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> konnte mit den Spenden<br />

der BesucherInnen (1544.- Sfr.) zu einem<br />

grossen Teil wieder abgedeckt werden.<br />

Die AckerWochen sind noch nicht abgeschlossen<br />

<strong>und</strong> werden im Juli abgerechnet.<br />

Im Gartenbereich haben wir mit 7’124.11 Sfr.<br />

im Verhältnis zu den anderen Sachkostenbereichen<br />

auch mehr ausgegeben als geplant<br />

(32% statt 27%). Auch dies ist relativ<br />

zum Zeitpunkt zu betrachten, da die meisten<br />

Anschaffungen zum Beginn der Saison<br />

anfallen: Werkzeuge <strong>und</strong> kleinere Maschinen<br />

(Einachser) zur Bodenvorbereitung<br />

mussten erworben <strong>und</strong> unterhalten werden<br />

(5078.50 Sfr.)<br />

Ein weiterer Ausgabenposten im Garten ist<br />

das Saatgut <strong>und</strong> die Jungpflanzen für die zu<br />

Beginn notwendige Bepflanzung des <strong>Weltacker</strong>s<br />

(1618.10 Sfr.) sowie kleine diverse<br />

Ausgaben für Materialien (337.50 Sfr.).<br />

Diese Kosten werden auch in Zukunft anfallen,<br />

aber auch in weit geringerer Höhe.<br />

In den Kommunikations- <strong>und</strong> Koordinationsbereichen<br />

(Druck von Werbematerial,<br />

IT-Equipment, Reisekosten, Spesen, Büromaterial<br />

<strong>und</strong> Räumlichkeiten) liegen wir<br />

dafür deutlich unter dem budgetierten Prozentualanteil<br />

der Sachkosten: Koordination<br />

deckt mit 5’268,75 Sfr. nur 8% statt 14% der<br />

bisherigen Sachkostenausgaben <strong>und</strong> die<br />

Kommunikation mit 10’326,75 Sfr. nur 18%<br />

statt 27%.<br />

Diese Abweichungen in der Verteilung der<br />

Sachkostenausgaben, werden sich nun, wo<br />

der grösste Teil aufgebaut ist, wieder verändern,<br />

da es nun auch zu einem grossen<br />

Teil heisst, das Projekt weiter in die Breite<br />

zu kommunizieren. Allerdings schlussfolgern<br />

wir aus dieser Beobachtung <strong>und</strong><br />

auch in Anbetracht der anstehenden Bildungsaufträgen<br />

<strong>und</strong> Gartenarbeiten, dass<br />

wir eine Anpassung des Budgets im Punkto<br />

Sachkosten Ausgaben zu Gunsten des Garten-<br />

<strong>und</strong> Bildungsbereich vornehmen sollten<br />

<strong>und</strong> in Rücksprache mit den Geldgebern<br />

neu absegnen.<br />

Selbstständige Einnahmequellen: Bisher<br />

haben wir vorallem Spendenbeiträge von<br />

Besucher*innen am EröffnungsAckerFrühlingsfest<br />

selbst eingenommen. Die Begeisterung<br />

für das Projekt war gut zu spüren<br />

<strong>und</strong> auch die Kasse am Buffet füllte sich<br />

nicht schlecht.<br />

Die AckerPatenschaft haben wir spontan<br />

als Konzept eingeführt <strong>und</strong> kann nach unserer<br />

Einschätzung langfristig eine Einnahmequelle<br />

des <strong>Weltacker</strong>s sein. Geführte<br />

AckerTouren für Gruppen werden nach unserer<br />

bisherigen Probephase eine weitere<br />

Einnahmequelle sein können. Die <strong>Weltacker</strong><br />

T-Shirts waren eine spontane Extraeinnahme,<br />

die voraussichtlich in Zukunft nur sporadisch<br />

ein kleiner Einnahmeposten sein<br />

können.


52 // RÜCKMELDUNGEN //<br />

Rückmeldungen:<br />

Folgend einige anonymisierte Rückmeldungen, die uns per Email oder im Gästebuch erreicht<br />

haben. Abgesehen davon gab es beim eingereichten Baugesuch 2 formale Einsprachen aus<br />

dem Dorf betreffend Lärm <strong>und</strong> Landschaftsbild. Eine Stellungsnahme unsererseits ist erfolgt.<br />

Der Gemeinderat unterstützt das Projekt <strong>und</strong> ist offizielle Partnergemeinde. Mit den<br />

zuständigen Behörden des Katons sind wir im direkten Austausch <strong>und</strong> haben auf kleinere<br />

Massnahmen (zB Übersichtsturm) verzichtet, allem anderen wurden Bewilligungen in Aussicht<br />

gestellt.<br />

• Hey, ich bin so beeindruckt von dir, deinem Team, eurem Tun, dass ich immer wieder<br />

wenn ich an das Fest denke <strong>und</strong> den Acker denke richtige Achtung <strong>und</strong> Ehrfurcht habe.<br />

Wow, das kenn ich kaum.<br />

• Hallo mitenand, Suuupertollll der <strong>Weltacker</strong>! Leider hatte ich am Samstag nur kurz<br />

Zeit, vorbeizukommen. Gestern habe ich mir dann in aller Ruhe all die Informationen<br />

<strong>und</strong> Eindrücke zu Gemüte führen können-bin begeistert, ich hoffe ihr werdet viele<br />

Menschen mit dieser Botschaft erreichen! Herzlichen Dank für Euer Engagement <strong>und</strong><br />

liebe Grüsse<br />

• Liebe <strong>Nuglar</strong>- Gärtenfre<strong>und</strong>e, Ich besuchte am 6.Mai dasFrühlingsackerfest. Ich möchte<br />

mich bei euch für den schönen Tag bedanken. Ich war von12 bis 18 Uhr an eurem<br />

Fest es war hervorradend Organisiert,trotz Regenwetter waren viele Leute anwesend.<br />

Ihr seit einsame Spitze,macht weiter so,ihr sind auf dem richtigem Weg. Nochmals<br />

Vielen Dank<br />

• Eine tolle Aktion mit dem Garten, sehr lehrreich <strong>und</strong> spannend! Das ist unsere Zukunft.<br />

herzlichen Dank.<br />

• Den Kindern gehört die Zukunft. Die 1. Klasse der Steinerschule Pratteln kommt bestimmt.<br />

Nächsten Sommer <strong>und</strong> wir pflnzen, wenn möglich einen Quittenbaum.<br />

• Ganz tolle Sache. Es macht mir grosse Freude, dass Ihr so ein tolles Projekt auf die<br />

Beine gestellt habt. Ihr seid die Zukunft.<br />

• W<strong>und</strong>erbar. Notwendig. Hoffnugstärkend. Danke!<br />

• Es ist sehr schön hier, hier gibt es eine tolle Kraft, es ist das Werk gemeinamer Arbeit<br />

junger Menschen mit einer Vision! Wenn alle so denken <strong>und</strong> handeln würden, gäbe es<br />

auf der Welt mehr Frieden. Wir haben auf unserer Velotour hier eine kleine Rast gemacht.<br />

• Viel Interessantes, das einem zum Nachdenken anregt - <strong>und</strong> hoffentlich zu einem Umdenken<br />

<strong>und</strong> Handeln! Ein schöner Ort hier <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbar gestaltet. Möge es blühen<br />

<strong>und</strong> spriessen.<br />

• Inspirierende <strong>und</strong> Aufschlussreich. Weiter so <strong>und</strong> viel Erfolg.<br />

• Gratulation, informativer <strong>und</strong> lernreiche Schritte in eine Enkeltaugliche Zukunft. Ich<br />

freue mich daran!


RÜCKMELDUNGEN // 53<br />

• Toll! Einfach toll.<br />

• Sehr lehrreich, bin gespannt, wie es sich entwickelt.<br />

• Hut ab, was ihr alles auf die Beine gebracht habt. Shcönes Gelände, interessante Infos.<br />

Didaktisch gut umgesetzt. Komme gerne wieder mit Chind <strong>und</strong> Kegel.<br />

• Gefällt mir sehr gut - wie es gemacht <strong>und</strong> geführt wird. Wäre ich näher, käme ich sicher<br />

auch mit meiner Klasse vorbei - lerhrreich <strong>und</strong> zum Anfassen.<br />

• Sehr informativ <strong>und</strong> inspirierende! Regt einem zum nachdenken an <strong>und</strong> einiges zu ändern.<br />

• Vielen Dank für diesen fassbaren Weg, unseren Stand in Sachen Lebensmittelproduktion<br />

<strong>und</strong> Ressourcenbedarf kennen zu lernen.<br />

• wow! sehr informativ <strong>und</strong> super anschaulich. Es öffnet die Augen <strong>und</strong> regt zum nachdenken<br />

an.<br />

• Ich Anna (Name geändert) war auch hier. es hat mir gefallen, weil Gotti auch mitgekommen<br />

ist Weil man kann schön unter dem Baum sitzen. Weil es gut für die Welt ist.<br />

Ich finde den <strong>Weltacker</strong> toll. (mit Bild)<br />

• Das ist ganz w<strong>und</strong>erbar. Wir wünschen euch einen tollen Sommer <strong>und</strong> eine ertragreiche<br />

Ernte.<br />

• Wow! Mega cool! Es isch sehr iidrücklich <strong>und</strong> mega interessant! E Tipp: macheds Barfuess.)<br />

Danke.<br />

• W<strong>und</strong>erschööön. Der <strong>2000m2</strong> Acker in <strong>Nuglar</strong> ist fantastisch. Herzlichen Dank für das<br />

Anschauungsstück in unserer Region<br />

• W<strong>und</strong>erbare Oase der Hoffnung. Grosses Kompliment für den harmonisch angelegten<br />

Garten. Möge der Samen in der Welt Früchte bringen.<br />

• Genial - Super - Eindrücklich - Gratulation. Hoffnung, Erfüllung, Freude, Erfolg, Nachahmung,<br />

Arbeit, Ernte, Freude, Inspiration (mit Bild)<br />

• Eine ganz wertvolle Sache - hoffentlich kommen die Besucher auch in Scharen - auch<br />

die Besucher, die weniger/nicht interessiert sind!!! Wo bleiben die Medien? TV, zeitungen,<br />

…. diese Verbreitung wäre sehr wichtig. Weiterhin viel Erfolg <strong>und</strong> gutes Gelingen.<br />

• Die Zukunft der vergessnenen Welt; der Erde. Entdeckung der Vernunft?! Meine Welt.<br />

• 6. Klasse Hochwald. Energie ist cool. Wir waren hier. (mit Bild)<br />

• Eine w<strong>und</strong>erbare Einrichtung mit vielen guten Ideen. Habe diesesn R<strong>und</strong>gang genossen.<br />

• Ganz toll gemacht! BRavo. Balsam für die Augen <strong>und</strong> den Geist… fühle mich sehr wohle<br />

hier… eine ganz besondere Aura. Danke an alle. Grazie, Merci, Thank you, Gracias.<br />

• Mina <strong>und</strong> Tina (Namen geändert) sind am 25. <strong>Juni</strong> hier her gekommen. liebe Grüsse<br />

• Papi von Mina war auch hier. Irrsinnig gemacht, weiter so. Ein Glück sind durch den<br />

Frost im April 17 s viele Schnecken gestorben.<br />

• Spontaner Morgenhalt. Hat sich w<strong>und</strong>erbar gelohnt.<br />

• Herzlichen Dank für die eindrückliche, liebevolle, informationsreiche, WUNDERBARE<br />

Anlage.


54 // FAZIT //<br />

F a z i t<br />

<strong>Zwischenbericht</strong><br />

<strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

Der <strong>Weltacker</strong> <strong>und</strong> seine Bildungsmodule<br />

sind erfolgreich aufgegleist worden. Das<br />

Projekt hat in den Medien eine breite <strong>und</strong><br />

zufriedenstellende Präsenz erhalten. Bereits<br />

etliche Besucher*innen haben den<br />

<strong>Weltacker</strong> vor Ort besucht <strong>und</strong> sich durch<br />

die Bildungsmodule AckerFest, AckerTour,<br />

AckerZnacht, <strong>und</strong> AckerWoche weitergebildet<br />

<strong>und</strong> aus unserer persönlichen Einschätzung<br />

konnte Inspiration <strong>und</strong> Begeisterung<br />

für eine andere Form von Landwirtschaft<br />

weitergegeben werden. Das Potential sowie<br />

die Nachfrage des Projektes war an den<br />

ersten Anlässen sehr gut spürbar <strong>und</strong> die<br />

persönlichen Rückmeldungen positiv <strong>und</strong><br />

motivierend. Die Herausforderung ist es<br />

nun, wo alle Gr<strong>und</strong>lagen fertiggestellt sind<br />

<strong>und</strong> der <strong>Weltacker</strong> den ersten “Neuigkeiten”-Charakter<br />

weicht, die Botschaften des<br />

<strong>Weltacker</strong>s fortwährend an immer mehr<br />

Menschen zu bringen <strong>und</strong> Gruppen aus unterschiedlichsten<br />

Lebensbereichen sowie<br />

Schulklassen in den nächsten Jahren mit<br />

den Bildungsmodulen zu erreichen.<br />

Für eine etwas tiefgründigere bzw. systematische<br />

Einschätzung der Wirkung des<br />

<strong>Weltacker</strong>s in Bezug auf die Vermittlung der<br />

drei Kernbotschaften <strong>und</strong> der Inspiration<br />

<strong>und</strong> Motivation zu nachhaltigen Handlungsveränderung<br />

werden Ende Saison eine erste<br />

Evaluation mit qualitativen Interviews<br />

mit BesucherInnen aus verschiedensten<br />

Zielgruppen-Segmente geführt <strong>und</strong> auf das<br />

Jahr 2018 hin ein Evaluationskonzept erarbeitet.<br />

Bezüglich der internen Organisation gabe<br />

es zwei gr<strong>und</strong>sätzliche Herausforderungen<br />

mit Nebenwirkungen: das knappe Zeitmanagement<br />

<strong>und</strong> die Entscheidung der integralen<br />

Organisationsform bzw dem damit<br />

gekoppelten Entscheid mit einem Team von<br />

15 Menschn zu arbeiten.<br />

Die Idee den <strong>Weltacker</strong> in die <strong>Schweiz</strong> zu<br />

bringen gibt es zwar bereits seit 2012 <strong>und</strong> es<br />

gab bereits den Impuls den <strong>Weltacker</strong> bereits<br />

2016 zu realisieren. Im letzten Moment<br />

haben wir damals aber noch die Handbremse<br />

gezogen, da zu wenig Resonanz da war.<br />

Im Verlaufe des 2016 haben sich viele weitere<br />

Puzzleteile ergeben, so dass wir trotz<br />

fortgeschrittenen Jahreslauf uns entschieden<br />

haben mit der vorhandenen Resonanz<br />

in eine stufenweise Umsetzung zu gehen:<br />

Sobald die ersten 50’000.- da sind, ein Gesamtkonzept<br />

erstellen <strong>und</strong> diese Anschubfinanzierung<br />

nutzen um alles aufzugleisen.<br />

Diese Zusage (50’000.-) ist bald von der<br />

Edith Maryon Stiftung gekommen. Daraufhin<br />

haben wir in einem kleinen Dreierteam<br />

alles nötige aufgegleist (Gesamtdossier erstellt,<br />

F<strong>und</strong>raising erweitert, Teambildung<br />

begonnen, Partner ausfindig gemacht, Zusammenarbeit<br />

mit Berliner Büro intensiviert).<br />

Als minimales Kostendach um mit der<br />

Umsetzung zu starten <strong>und</strong> das Gesamtkonzept<br />

an das Kernteam von <strong>Nuglar</strong> Gärten zu<br />

übergeben, legten wir 170’000.- fest. Dieses<br />

wurde dann im Anfangs März <strong>2017</strong> erreicht<br />

<strong>und</strong> keine ZWEI Monate später war schon<br />

die Eröffnung des <strong>Weltacker</strong>s geplant. Dies<br />

bedeutete, dass wir teilweise bereits ohne<br />

zugesichertes minimales Kostendach mit<br />

Umsetzungsarbeiten starten mussten (mit<br />

dem Risiko, dass sie nicht fortgeführt werden<br />

könnten) <strong>und</strong> andererseits, dass in-


FAZIT // 55<br />

nerhalb kürzester Zeit plötzlich ganz viel<br />

umgesetzt werden musste <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

verfügbar sein mussten.<br />

Die “Übergabe” eines solches Konzept in ein<br />

Projekt/Betrieb wie der Verein <strong>Nuglar</strong> Gärten<br />

ist ein heikler Moment. Damit sich die<br />

Beteiligten mit der Idee identifizieren können<br />

<strong>und</strong> sich danach mit Begeisterung für eine<br />

Idee engagieren wollen, kann man ein vorhandenes<br />

Team schlecht einfach vor vollendete<br />

Tatsachen stellen. Es muss ein Raum<br />

entstehen, wo alle TeilnehmerInnen an dem<br />

Bild mit malen können. Solche partizipative<br />

Schritte (nicht pyramidal-hierarchisch) sind<br />

eine Herausforderung <strong>und</strong> es ist eine Kunst<br />

darin mit einer “dynamischen Hierarchie” in<br />

einer Gruppe umgehen zu können, so dass<br />

niemand einen Prozess blockiert, aber dennoch<br />

alle beteiligt sind <strong>und</strong> gehört werden<br />

(konsent, nicht konsens). Diese Übergabe ist<br />

uns gut gelungen, so dass das ganze <strong>Nuglar</strong><br />

Gärten Team gegen Ende 2016 von der Idee<br />

des <strong>Weltacker</strong> <strong>Schweiz</strong> in den <strong>Nuglar</strong> Gärten<br />

begeistert (inkl. einigen ausgesprochenen<br />

Ängsten wie zB “zuviel Energie könnte<br />

darin fliessen <strong>und</strong> dem restliche Landwirtschafts-Abo-Betrieb<br />

wird Energie fehlen”)<br />

war. Das knappe Zeitmanagement hat dazu<br />

geführt, dass wir viele Prozesse parallel<br />

laufen lassen mussten, was man in einem<br />

klassischen Projektmanagement chronologisch<br />

machen würde. Wir haben dies jedoch<br />

zugleich stets als spannendes Experiment<br />

betrachtet (zB Natürliche Priorisierung,<br />

Gruppenenergiefeld, welches wir Fred (für<br />

Frequency, Resonance, Energy <strong>und</strong> Dynamic)<br />

getauft haben, Flow etc). Im Folgenden<br />

haben wir beispielsweise auschliesslich soviel<br />

Energie in F<strong>und</strong>raising investiert bis wir<br />

unser minimales Kostendach erreicht hatten,<br />

danach brauchten wir die Ressourcen/<br />

Kapazitäten sofort für anderes. Im Janaur<br />

fällte das Team den Entscheid, dass das<br />

gesamte Team von <strong>Nuglar</strong> Gärten (also 15<br />

Personen) in ihren Rollen für das Projekt<br />

angestellt werden <strong>und</strong> wir in selbstverwalteten<br />

Sub-Teams arbeiten (Vgl. dazu oben).<br />

Als Gegenvorschlag stand der “klassische<br />

Weg” einfach 1-3 Personen in einem kleinen<br />

Team zu höheren Stellenprozenten anzustellen.<br />

Dieser Vorschlag wurde verworfen,<br />

da es in Vereinsstrukturen immer wieder<br />

eine grosse Herausforderung ist “wer wird<br />

für welche Arbeit bezahlt” <strong>und</strong> diejenigen<br />

die bezahlt werden machen dann die “langweilige”<br />

Arbeit (alles wird auf sie abgeschoben).<br />

Dieser Dynamik wollten wir mit einem<br />

Experiment entgegentreten <strong>und</strong> haben uns<br />

an integralen Organisationsstrukturen inspiriert<br />

(Vgl. oben auch die Struktur der Entlöhnung).<br />

All die Schritte in den Sub-Teams<br />

(Sub-Kommissionen) bzw im Gesamtteam<br />

zu Koordinieren mit dem Anspruch, dass es<br />

keine schwerwiegende Einwände gibt (Vgl.<br />

dazu angewendeter Entscheidungsprozess<br />

oben), ist zugleich eine grössere Herausforderung<br />

als in einem kleinen Team sich zu<br />

koordinieren. In der Retrospektive wagen<br />

wir zu behaupten, dass wir jedoch in einem<br />

kleinen Team niemals das gleiche Ergebnis<br />

geschafft hätten, als was wir heute mit<br />

dem “grossen” Team erreicht haben. Dies<br />

hat aber sicherlich auch damit zu tun, dass<br />

1. das gesamte Team ca 75% Eigenleistung<br />

erbracht hat (ergibt dann in der Summe natürlich<br />

viel mehr), 2. das Team gute vorhandene<br />

Kompetenzen hatte, 3. das Team eine<br />

hohe Sozialkompetenz (Vorhandene Methodische<br />

Kompetenz sowie vorhandenes Ver-


56 // FAZIT //<br />

trauen) hat <strong>und</strong> bereits in einem “tiefen Vertrauensraum” seit gut<br />

2-7Jahren Zeit zusammen mit Projekten unterwegs ist. In diesem<br />

Sinne ist der von uns hier gewählte Weg in unserem Fall als Experiment<br />

bisher gut aufgegangen, sicherlich ist er aber schwierig<br />

reproduzierbar. Ein wichtiger daraus resultierender Output (wird<br />

in solchen Projekten kaum evaluiert) ist die Stärkung des Teams<br />

(“wir haben es geschafft zusammen, darauf sind wir gemeinsam<br />

stolz”) durch all diese sozialen Prozesse <strong>und</strong> auch Reibungsflächen.<br />

Anstelle eines “aufgedrückten” Projektes von einigen wenigen<br />

(Energie eher “top-down”) ist es so ein gemeinsames Projekt<br />

von der Basis von der Gemeinschaft für die Gemeinschaft (Energie<br />

eher “bottom-up”) geworden.<br />

Das knappe Zeitmanagement führte dazu, dass wir viele Entscheidungen<br />

schnell treffen mussten, dabei haben sich kleinere<br />

Fehler eingeschlichen. Einerseits auf der Metaebene beim Prozessablauf<br />

der Entscheidungen (was dann zu Spannungsfeldern<br />

im Team führte, die dann wiederum Energie brauchen sie anzuschauen,<br />

bzw zu klären) <strong>und</strong> auf inhaltlicher Ebene (wie zB das<br />

AckerRätsel, welches ursprünglich zur Evaluation gedacht war,<br />

nun aber in der heutigen Umsetzung nicht wirklich als Evaluationsinstrument<br />

im ursprünglich geplanten Sinne funktioniert). Es<br />

war immer wieder ein Motto von uns “Alles ist wichtig, aber vergiss<br />

nicht, dass es nicht so wichtig ist”, in diesem Sinne “tue was<br />

dir möglich ist <strong>und</strong> habe Spass dabei”. Wir mussten immer wieder<br />

Achtsamkeit darüber haben, dass nicht alle gestresst wurden <strong>und</strong><br />

jeder einzelnen sich selbst aber auch die Gruppe sich selbst zuviel<br />

Druck macht, alles erreichen zu müssen. Schliesslich hatten wir<br />

auch nur einen Teil (ca 42%) des Gesamtbudgets zur Verfügung<br />

(auch dies ein Resultat davon, dass wir das F<strong>und</strong>raising etwas zur<br />

Seite legen mussten, wir werden dieses im August <strong>2017</strong> wieder<br />

Aufnehmen) <strong>und</strong> wir mussten uns immer wieder sagen, dass wir<br />

eigentlich “viel zu viel” machen <strong>und</strong> weniger oft auch mehr ist<br />

(oder sein kann). Schliesslich war <strong>und</strong> ist dies auch immer wieder<br />

eine Balance zwischen “bremsenden Energien” (zB von einzelnen<br />

Teammitgliedern, die gerade persönlich gestresst sind) <strong>und</strong> “beschleunigenden<br />

Energien” (zB von topmotivierten, begeisterten<br />

Teammitgliedern, die einfach gerade Berge versetzten könnten).<br />

Beides an seinem Platz zu belassen, beides als OK hinzunehmen<br />

<strong>und</strong> sich nicht gegensetig zu überfordern oder auszubremsen ist<br />

eine grosse Kunst, die uns hier doch gut gelungen ist.


FAZIT // 57<br />

Eine weitere Herausforderung war immer<br />

wieder die Kooperation mit dem Team in<br />

Berlin. Da dieses Team selbst vor ihrer Eröffnung<br />

ihres <strong>Weltacker</strong>s im Rahmen der<br />

IGA stand <strong>und</strong> all die verschiedenen Weltäcker<br />

der Welt koordiniert, wurden Termine<br />

mehrmals nicht eingehalten oder es bedurfte<br />

mehrmaligem Nachhaken <strong>und</strong> teilweise<br />

wochenlangen Abwarten bis die nötigen<br />

Antworten oder Unterlagen vorhanden<br />

waren, was den Workflow immer wieder<br />

erschwert hat. Zugleich muss man an dieser<br />

Stelle sagen, dass wir ohne die Unterstützung<br />

(v.a. Aufarbeitung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

eines Grossteils der ganzen Hintergr<strong>und</strong>informationen)<br />

von dem Team in Berlin, niemals<br />

einen <strong>Weltacker</strong> <strong>Schweiz</strong> in diesem<br />

Umfang hätten realisieren können.<br />

Diese Konstellation hat uns also immer<br />

wieder dazu “gezwungen” Prioritäten zu<br />

setzen (natürlich hatten wir noch viele Ideen,<br />

was man auch noch machen könnte,<br />

oder Optimierungsideen…) <strong>und</strong> den Fokus<br />

immer wieder zu justieren. Besonders hilfreich<br />

dabei waren die Formulare der Mercator<br />

Stiftung <strong>Schweiz</strong>, wo wir mehrmals<br />

aufgefordert waren die Ziele bzw. Outputs<br />

<strong>und</strong> Outcomes genau zu bedenken, zu konkretisieren.<br />

Da wir aber alle von dem Gesamtkonzept<br />

so begeistert waren <strong>und</strong> sich<br />

durch das grosse Team fast immer jemand<br />

fand, der sagte: “nein das ist jetzt so wichtig,<br />

das können wir nicht weglassen, ich<br />

mache das” war <strong>und</strong> ist es immer wieder<br />

äusserst schwierig zu entscheiden “was<br />

können wir weglassen”. Daraus folgend<br />

ist es heute so, dass wir mehr oder weniger<br />

das gesamte Konzept umgesetzt haben,<br />

auch wenn ausschliesslich ca 42% des Gesamtbudgets<br />

vorhanden ist (Einzig den Fokus<br />

auf die Zielgruppe Schulklassen haben<br />

wir für dieses Jahr massiv abgespeckt <strong>und</strong><br />

machen dieses Jahr ausschliesslich einige<br />

Prototyp-Versuchsklassen <strong>und</strong> werden<br />

planmässig fürs 2018 ein Detailkonzept für<br />

Schulklassen entwickeln, so dann die benötigten<br />

Mittel vorhanden sind). Dabei bedarf<br />

es einer besonderer Achtsamkeit darauf,<br />

dass sich das Gesamtteam bzw einzelne<br />

Individuen im Team nicht überarbeiten <strong>und</strong><br />

dann in ein “ehreamtliches Burnout” rennen.<br />

Wir sind guten Mutes, dass uns diese<br />

Balance aber immer wieder gut gelingt. So<br />

sind wir auch im Klaren darüber, dass die<br />

Monate des Aufgleisens (Jan - Juli <strong>2017</strong>)<br />

sehr intensiv waren <strong>und</strong> nun eine ruhigere<br />

Zeit kommt (nachdem die zweite AckerWoche<br />

vorbei ist). Demnach sind wir gerade<br />

daran uns Gedanken dazu zu machen, wer<br />

bzw welche Rollen <strong>und</strong> in welcher Form nun<br />

den operationelle Alltag gestaltet.


58 // FAZIT //<br />

Das der <strong>Weltacker</strong> <strong>Schweiz</strong> heute so aussieht wie er aussieht<br />

<strong>und</strong> die Erlebnisräume erschaffen wurde wie es geschehen ist,<br />

hat…<br />

1. VORALLEM MIT EINEM ÄUSSERST BEGEISTER-<br />

TEN TEAM UND DAMIT VERBUNDEN MIT EINER<br />

EHRWÜRDIGEN EIGENLEISTUNG IN FORM VON<br />

EHRENAMTLICHER MITARBEIT (CA 75 %)<br />

2. MIT DER UNTERSTÜTZUNG UND<br />

DER GUTEN VERNETZUNG MIT DEN<br />

VERSCHIEDENEN PARTNERN, AL-<br />

LEN VORAN DIE ZUKUNFTSTIFTUNG<br />

LANDWIRTSCHAFT IN BERLIN UND DIE<br />

GEMEINDE NUGLAR-ST. PANTALEON<br />

3. MIT DER GROSSZÜGIGEN FINANZIELLEN<br />

UNTERSTÜTZUNG VON 7 STIFTUNGEN<br />

… zu tun. Wir sind heute glücklich mitteilen zu können, dass<br />

wir die von uns kommunizierten Ziele dank der Unterstützung<br />

von vielen h<strong>und</strong>erten freiwilligen MithelferInnen, dem grossen<br />

Einsatz des <strong>Weltacker</strong>-Team der <strong>Nuglar</strong> Gärten, dem operationellen<br />

Rückhalt <strong>und</strong> dem <strong>Netz</strong>werk von <strong>Urban</strong> <strong>Agriculture</strong> <strong>Basel</strong>,<br />

der Partnerorganisationen (Pro Specie Rara, Forschungsinstitut<br />

für Biologischen Landbau, Ökozentrum Langebruck,<br />

Sektion Landwirtschaft am Goetheanum, Bodenfruchtbarkeitsfonds,<br />

Zukunftstiftung Landwirtschaft, Gemeinde <strong>Nuglar</strong>-St.<br />

Pantaleon) sowie der Geldgebern (Edith Maryon Stiftung, Stiftung<br />

Dreiklang, Mercator Stiftung <strong>Schweiz</strong>, Ernst Göhner Stiftung,<br />

Susanne <strong>und</strong> Martin Knechtli Kradolfer Stiftung, Stiftung<br />

für eine nachhaltige Ernährung durch die schweizerische Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> eine anonyme Stiftung), erreicht haben. Herzlichen<br />

Dank für die grosszügige Unterstützung.


FAZIT // 59


60 // IMPRESSUM //<br />

Impressum:<br />

ALLE RECHTE VORBEHALTEN. WWW.2000M2.CH<br />

AUTOREN: BASTIAAN FRICH, DOMINIQUE OSER,<br />

JUDITH BLOCK, SARAH THALER, ZOÉ BEUTLER<br />

ALLE ILLUSTRATIONEN: ANNIKA HUSKAMP<br />

DIE 2000M2 INITIATIVE IST EINE INTERNATIONALE INITIATIVE<br />

DER ZUKUNFTSSTIFTUNG LANDWIRTSCHAFT.<br />

URBAN AGRICULTURE NETZ BASEL UND NUGLAR GÄRTEN SIND<br />

DIE TRÄGERVEREINE DES 2000M2 WELTACKER SCHWEIZ.<br />

SMKK-Stiftung<br />

Stiftung(für(eine(nachhaltige(Ernährung(durch(die(schweizerische(Landwirtschaft(<br />

Fondation(pour(une(alimentation(durable(assurée(par(l’agriculture(suisse(<br />

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