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SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 8 TECHNIK SONDERTEIL: & INTERNATIONALER SCHIFFFAHRT BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006 IN WÜRZBURG Binnenschifffahrt zwischen Monarchie und Demokratie Internationaler Binnenschifffahrtstag 2006 in Würzburg Heinz Hofmann ist abgetreten von der öffentlichen Bühne der europäischen Binnenschifffahrt. Anlässlich des Internationalen Binnenschifffahrtstages in Würzburg hat Hofmann am 5. Oktober seine Ämter in Präsidien und Vorständen zahlreicher Organisationen in jüngere Hände gelegt. Zum letzten Mal trat Hofman als Präsident des Bundesverbandes der deutschen Binnenschifffahrt (BDB) ans Rednerpult und redete der Politik aber auch seinen Kollegen aus dem Gewerbe in bekannt kantiger Manier ins Gewissen. Mehr als 350 Gäste, darunter Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, waren nach Würzburg gekommen, um Hofmann für sein außerordentliches Engagement zu danken. Bei Heinz Hofmann scheiden sich die Geister. Für die einen ist er der grobschlächtige (Binnenschifffahrts-)König aus Franken, für die anderen das unermüdliche Zugpferd der deutschen Binnenschifffahrt. Aber Freund und Feind – wenn es denn Letztere gibt – waren und sind sich einig: Heinz Hofmann hat sich wie kein anderer für die Branche eingesetzt und um die deutsche Binnenschifffahrt verdient gemacht. Neben seinem Hauptjob als Vorstandsvorsitzender der Mainschiffahrts- Genossenschaft (MSG) bekleidete Hofmann mehr als ein Dutzend Ehrenämter. So ist es 8 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK 7/2006 Heinz Hofmann verriet bei seiner Abschiedsrede eines der Erfolgsrezepte seiner Amtsperiode als BDB-Präsident: „Drei handelnde Personen können viel erreichen, wenn zwei nicht reinreden!” Bilder: Götze mehr als glaubhaft, wenn Hofmann in Würzburg sagte, dass er ab sofort rund 20 Stunden freie Zeit pro Woche füllen könne. Wer aber nun befürchtet hatte, dass der Binnenschifffahrtstag eine reine Huldigungsfeier für Hofmann werden würde, wurde angenehm enttäuscht. Hofmann sagte selbstkritisch: „Bis auf den wieder eingeführten § 6b Einkommensteuergesetz und die Ausbildungsplatzförderung sind die meisten unserer Forderungen nicht erfüllt worden. Die Politik hat viel versprochen, aber leider ist es oft bei den Worten geblieben.“ Allein die Tatsache, dass er in den acht Jahren seiner BDB- Präsidentschaft bei fünf Verkehrsministern seinen Antrittsbesuch habe machen müssen, dürfte der Branche sicher nicht geholfen haben. Die Kontinuität in der Verkehrspolitik habe eher darin gelegen, der Binnenschifffahrt den Mund wässerig zu machen. Allenfalls die Tatsache, dass die Binnenschifffahrt nicht mehr der vergessene Verkehrsträger Dr. Gunther Jaegers neuer BDB-Präsident Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee wünschte dem in Würzburg neu gewählten BDB-Präsidenten Dr. Gunther Jaegers viel Erfolg und versprach offene Türen für die Anliegen der Branche. Jaegers gehört dem Präsidium und dem Vorstand des BDB bereits seit dem Jahr 2001 an. Er ist zugleich Vorsitzender der Tankschifffahrtskommission des BDB und der Europäischen Binnenschiffahrts Union (EBU). Für die zukünftige Arbeit des BDB setzt Dr. Gunther Jaegers gemeinsam mit seinen Kollegen im Präsidium verstärkt auf Teamarbeit: „Das persönlicheEngagement von Heinz Hofmann in den vergangenen acht Jahren war außergewöhnlich. Meine Pflichten als Unternehmer sowie meine Ämter in den Tankschifffahrtskommissionen lassen diese Form der Verbandsführung aber nicht zu“, sagte Jaegers nach seiner Wahl. Das Präsidium des BDB werde die Arbeit zukünftig stärker aufteilen. Damit ist gemeint, dass die Verbandsarbeit für Transportsegmente, die Jaegers als Tankschifffahrtsunternehmer selbst nicht abdeckt – also im Massengutverkehr, im Containergeschäft oder der Fahrgastschifffahrt – von Vorstandskollegen erfüllt werden soll. Den von Hofmann eingeschlagenen Weg sowie die verkehrs- und gewerbepolitischen Schwerpunkte will Jaegers konsequent weiter verfolgen. Der BDB wurde durch die achtjährige Präsidentschaft Heinz Hofmanns in besonderem Maße geprägt. Hofmann, der von sich selbst sagte, „manchmal recht grob gewesen zu sein, dies aber auch so gemeint habe“, hat große Fußstapfen hinterlassen. Insoweit ist es weise, dass sein Nachfolger die Arbeit im BDB neu organisiert. Schaden wird dies dem Verband – auch wegen der Zusammenarbeit mit den anderen Branchenorganisationen – sicher nicht. ag ❑ sei, stimmte Hofmann zuversichtlich. Intensiv ging Hofmann auf den Donauausbau ein. Allein in den letzten fünf Jahren seien, bezogen auf eine Abladetiefe von 2,5 m, rund 4,5 Mio. t für die Binnenschifffahrt verloren gegangen. „Das
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 9 Mehr als 350 Gäste kamen zum Internationalen Binnenschifffahrtstag nach Würzburg bedeutet einen Verlust an Frachteinnahmen von ca. 60 Mio. €. Hinzu kommen 5 Mio. € für Leichterkosten und weitere 15 Mio. € für die Anschlussfrachten“, rechnete Hofmann vor. Hofmann forderte Bundesverkehrsminister Tiefensee auf, den Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen nicht weiter zu verzögern, sondern längst fällige Entschei- dungen zügig zu treffen. Der bayerische Staatssekretär Hans Spitzner nutzte sein Grußwort nicht nur dafür, Heinz Hofmann für seine erfolgreiche Arbeit zu danken, sondern auch um die Position Bayerns zum Donauausbau deutlich zu machen. Mit der von der alten Bundesregierung bevorzugten Variante A (nur flussregelnde Maßnahmen) könne der Ausbau nicht den zukünftigen Bedarf der Schifffahrt erfüllen. Dem gegenüber wäre die Variante D2 (mit drei Staustufen) nicht mit Raumordnung und Umweltschutz vereinbar. „Nur die Variante C/C280 (mit einer Staustufe in Aicha) ist aus unserer Sicht ein akzeptabeler Kompromiss“, sagte Spitzner. „Wenn der Donauausbau so kommt, wie die Branche ihn wünscht, dann bin ich auch mit der bayerischen Verkehrspolitik zufrieden“, sagte Hofmann, als er Wolfgang Tiefensee für seine Rede aufs Podium bat. Auch der Verkehrsminister ging am Anfang seiner Ansprache auf den großen Einsatz Hofmanns für die Binnenschifffahrt ein. „Wenn Sie vorne aus dem Als Dank für seine erfolgreiche Arbeit erhielt Heinz Hofmann vom BDB einen wertvollen Ring mit Anker der „einem fränkischen König würdig ist“ den Hofmann unmittelbar in entsprechender Pose dem applaudierenden Publikum vorführte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee erhielt von Heinz Hofmann als Dank für seine Festrede ein Paket fränkischen Wein von Hoffmanns Lieblingssorte “ewig Leben“ Ministerium verabschiedet wurden, sind Sie kurze Zeit später von hinten wieder hineinspaziert und haben uns auf den Füßen gestanden. Vor Ihrer Hartnäckigkeit und Ihren klaren Worten ziehe ich den Hut“, sagte Tiefensee. In seiner gut halbstündigen, ohne jedes Manuskript gehaltenen Rede betonte Tiefensee, wie bedeutend die Logistik für den Wirtschaftsstandort Deutschland sei, der im übrigen im Ausland deutlich positiver wahrgenommen werde, als im eigenen Land. Tiefensee wiederholte seine These, dass es aber nicht darum gehen könne, SONDERTEIL: INTERNATIONALER BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006 IN WÜRZBURG 9 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK 7/2006
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