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SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 60 TECHNIK & SCHIFFFAHRT Ab Sarins Båtar Oy - 40 Jahre Schiffbautradition in Kokkola an Finnlands Westküste Finnische Arbeitsboote für die deutsche Polizei Ab Sarins Båtar Oy in Kokkola, an der Westküste Finnlands, ist eine Werft mit alter Tradition. Seit nahezu vierzig Jahren werden 450 km nördlich von Turku stabile Arbeitsboote und moderne Yachten für den Offshoreeinsatz gebaut, deren Qualität und hoher Sicherheitsstandard sprichwörtlich in Europa sind. BÖja, heute ein Stadtteil von Kokkola, war früher eine Insel. Von den Brücken zur Insel sieht man offenes Meer. Die Leute die dort wohnen, sind traditionell Fischer und Bauern. Schon immer brauchte man in dieser Gegend ein praktisches und sicheres Boot. Die Sarin- Werft baut solche Boote, wobei sie auf die jahrzehntelange Erfahrung der Bootsbauer in der Region zurückgreifen kann. Die Tradition in Form und Funktion sieht man den Linien der Sarin-Boote an. „Die Konstruktion unserer Arbeitsboote und Yachten macht es möglich, dass man sicher an der Reling gehen und stehen kann, ohne Gefahr zu laufen, über Bord zu fallen“, erzählt Werft- Geschäftsführerin Lillemor Sarin, die seit einer schweren Erkrankung ihres Mannes heute den Familienbetrieb leitet. Unterstützt wird sie von Ihren Söhnen Thomas, der als "Sales and Purchase Manager" für Einkauf und Marketing verantwortlich ist und David, der als Schiffbauingenieur die Konstruktionen macht. 2007 feiert die Werft ihr 40-jähriges Bestehen. Anfangs wurden Inneneinrichtungen aus In der Montagehalle der Sarin-Werft entstehen jährlich 80 robuste Arbeitsboote und Yachten 60 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK 7/2006 Holz für Nautor Swan Segelboote hergestellt. Einige noch vorhandene Einzelexemplare, wie ein Mahagoniboot aus1962, erzählen von der Bootsbauertradition in Kokkola. Nach ein paar Jahren begann die Sarin-Werft selbst Schiffskörper zu bauen und fing mit Glasfieber an. Der erste große Erfolg war die Minor 700, ein schnelles Arbeitsboot mit Heckkabine. Ein Bootshändler bestellte 40 Stück und der Markterfolg der Minor-Serie war begründet. Heute umfasst die Serie sechs Typen mit Längen von 6,40 m bis 10,40 m und Breiten von 2,35 m bis 3,40 m. Daneben werden verschiedene Arbeitsboote für den Thomas Sarin repräsentiert die 3. Generation des Familienbetriebes Sarins Båtar und ist für Einkauf und Marketing verantwortlich Offshore-Einsatz gebaut, die als Polizei-, Feuerwehr-, Patroullien-, Taxi- und Vermessungsboote eingesetzt werden. „Lange Zeit unbeachtet vom Wettbewerb baute Sarins Båtar ‚hässliche’ Boote in traditionellem Design“, wie Lillemor Sarin die erste Bootsgeneration bezeichnet. Heute haben viele Hersteller in Skandinavien etwas von diesen traditionellen Formen übernommen, weil der Markt sie verlangt. Bald begann der Export nach Skandinavien und Grönland. „Die Nachfrage ist immer größer gewesen, als die Kapazität der Werft“, so Lillemor Sarin. „Alle Boote in der Montagehalle sind verkauft, wie bei den Edelmarken in der Autoindustrie“, meint Sohn Thomas stolz. „Ein reiner Zufall war der Beginn des Exports nach Deutschland“, so die Geschäftsführerein. 1994 gab es in der skandinavischen Werftindustrie eine tiefe Depression. Gleichzeitig brauchte die Polizei neue Arbeitsboote und der deutsche Markt wurde nach der erfolgreichen Beteiligung an Ausschreibungsverfahren von der finnschen Werft Sarin beliefert. Mittlerweile sind 10 Polizeiboote aus Kokkola in Deutschland im Einsatz. „Die Polizisten sind eigentlich keine Seeleute, daher brauchen sie Boote mit hoher Sicherheit und stabilen Fahreigenschaften. 800 – 1000 Motorstunden im Jahr sind für ein Polizeiboot eine normale Fahrleistung und setzen gewisse Anforderungen und Standards für ein solches Arbeitsgerät. Deswegen sprechen wir gerne mit den Benutzern und den Verkäufern, um deren Wünsche und Erfahrungen beim Bau zu berücksichtigen“, so Thomas Sarin. „Ein Freizeitskipper nutzt den Yachtmotor im Schnitt 100 – 150 Stunden pro Jahr und will eher den Aufenthalt an Bord genießen. Beide Gruppen brauchen einen individuellen Service und deswegen kann ein Familienbetrieb auch die kleinsten Wünsche erfüllen“, erläutert Thomas Sarin, der als gelernter Möbeldesigner auch die Inneneinrichtungen mit gestaltet, das kundenorientierte Vertriebskonzept. Ein stabiler Rumpf ist die Basis der Sarin- Qualitätsboote aus Kokkola Thomas Sarins jüngerer Bruder David ist Bootsbauingenieur und entwickelt die von seinem Vorgänger Sven Lindkvist entworfenen Bootsrisse und die Stabilitätsberechnungen für die Minor Boote entsprechend den Anforderungen des Marktes weiter: „Wir kennen unsere Kunden, einige besuchen uns, um die Fertigung ihres Bootes vorher zu sehen und mit uns Ausstattungsdetails zu besprechen. So ist das Vertrauen der Kunden zu unseren Produkten über Jahrzehnte gewachsen“, meint David Sarin, der mit seinem Bruder Thomas die
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 61 Werft-Geschäftsführerin Lillemor Sarin und Marketingchef Thomas Sarin vor einem fertig gestellten ‚Minor’ Polizeiboot in der Montagehalle Bilder: Hannu Salonoja Die Inneneinrichtung eines Sarin-Polizeibootes ist zweckmäßig. Blick auf Steuerstand und Vorpiek dritte Generation Sarin in dem Familienbetrieb repräsentiert: „Wir wissen, dass wir noch in 30 Jahren Boote bauen werden“, berichten die Brüder stolz. Dabei setzen beide auf das Knowhow und die Erfahrungen der insgesamt 60 Mitarbeiter in den beiden modernen Be- trieben in Öja und Kokkola einschließlich Zulieferer in der Region. „Bei Problemen und besonderen Kundenwünschen kann man immer die älteren Kollegen fragen, denn viele Fragen sind auch schon früher zur Zufriedenheit der Kunden beantwortet worden“, verdeutlicht Thomas Sarin abschließend ein Erfolgsrezept der finnischen Werft, die jährlich 80 Boote baut. Die Bootsindustrie in der Region Keski-Pohjanmaa, schwedisch Mellersta Österbotten, beschäftigt ca. 10.000 Facharbeiter und Ingenieure – ein guter Nährboden für die Qualitätsprodukte aus Finnland. www.minor.fi · Hannu Salonoja ❑ ÖSWAG baut Fahrgastschiff für 700 Personen In der zweiten Julihälfte verließen zehn Sondertransporte auf der Straße die Werft Linz mit Reiseziel Zürichsee in der Schweiz. Das vorerst in der Schiffbauhalle zusammengestellte 240 Tonnen schwere Dreideck-Passagierschiff für die Neubaukasko in der Schiffbauhalle Bild: Steindl Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) wurde in zehn transportgerechte Segmente zerteilt. Die Kiellegung erfolgte am 3. Februar 2006, in knapp fünf Monaten bauten die Linzer Schiffsbauer das Kasko zusammen das jetzt am Zürichsee seiner Vollendung entgegensieht. 30 Werftmitarbeiter vollenden den rund 6 Mio. € teuren Neubau direkt vor Ort am Zürichsee. Technische Daten: 54,00 x 10,70 m Seitenhöhe 3,10 m Tiefgang 1,60 m 2 x 529 kW, 700 Passagiere. Die Schiffswerft Linz beschäftigt zurzeit 100 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beträgt dank des Schweizer Auftrages 16 Mio. €. Hauptgeschäft der ÖSWAG ist allerdings der Reparatursektor. Rund 500 Wasserfahrzeuge kommen jährlich in die Werft, viele davon müssen auf Helling genommen werden. Havarien sind für die Schifffahrt schädlich, aber die Werft lebt davon. Kpt. Otto Steindl ❑ 61 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK 7/2006
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