magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...
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SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 44<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Sechzig Jahre CARE: Verb<strong>und</strong>enheit zwischen den Kontinenten<br />
Erste CARE-Pakete kamen<br />
über Bremerhaven<br />
CARE-Pakete aus den Nachkriegsjahren<br />
kamen vor 60 Jahren in<br />
Bremerhaven an. Sie stehen auch<br />
heute noch <strong>für</strong> die deutsch-amerikanische<br />
Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> symbolisieren<br />
wie nichts Anderes internationale<br />
Nothilfe <strong>und</strong> Solidarität mit Kriegs<strong>und</strong><br />
Katastrophenopfern.<br />
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
begleitete ständiger Hunger den<br />
Alltag in Europa. Hunger, der keine<br />
Landesgrenzen beachtete <strong>und</strong> Familien<br />
auf beiden Seiten der Front befiel. Einen<br />
Funken Hoffnung in dieser Zeit brachten die<br />
braunen CARE-Pakete aus den USA, deren<br />
kostbarer Inhalt das Überleben einer Familie<br />
einen Monat lang sicherte. Die ersten Pakete<br />
<strong>für</strong> Deutschland trafen am 15. Juli 1946 mit<br />
dem US-Frachter „American Ranger“ in<br />
Bremerhaven ein. Damals gehörte der Hafen<br />
zur amerikanischen Besatzungszone <strong>und</strong> war<br />
Drehscheibe <strong>für</strong> CARE-Sendungen in die<br />
westlichen Zonen <strong>und</strong> alle Sektoren Berlins.<br />
So kamen knapp zehn Millionen „Liebesgaben“<br />
nach Deutschland – Symbole <strong>für</strong><br />
Versöhnung <strong>und</strong> Verbindung ehemaliger<br />
Kriegsgegner.<br />
44 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Die 1945 gegründete Organisation CARE<br />
(Cooperative for American Remittances to<br />
Europe) verschickte die mit Lebensmitteln<br />
<strong>und</strong> später auch mit Werkzeug, Kleidung <strong>und</strong><br />
Medikamenten gefüllten Kisten gegen einen<br />
Spendenwert von 15 US-Dollar nach Europa.<br />
Damit auch Deutschland wieder aufgebaut<br />
werden konnte, setzten sich viele Politiker,<br />
wie zum Beispiel der frühere US-Präsident<br />
Hoover, gegen kritische Stimmen durch <strong>und</strong><br />
Verladung von Care Paketen <strong>für</strong> Berlin in<br />
Bremerhaven 1949: Ein CARE-Paket enthielt<br />
damals unter anderem geschmortes Rindfleisch,<br />
Zucker, Backfett, Schokolade, Seife <strong>und</strong> Kaffee<br />
be<strong>für</strong>worteten die Lieferung nach Deutschland.<br />
Für viele deutsche Einwohner waren die<br />
Pakete eine wichtige, kalorienreiche Hilfe.<br />
Vor allem <strong>für</strong> die Bürger Berlins, die während<br />
der einjährigen Berliner Blockade in den<br />
Jahren 1948/49 von konventionellen Versorgungsstrukturen<br />
völlig abgeschnitten waren.<br />
Die Rosinenbomber der Berliner Luftbrücke<br />
flogen damals knapp 200.000 CARE-Pakete<br />
in die isolierte Stadt.<br />
Nachdem in Deutschland die gröbste Not<br />
gelindert war, stellte CARE 1960 die Hilfe ein<br />
<strong>und</strong> begann in anderen Ländern zu arbeiten.<br />
Zu den beiden selbstständigen nationalen<br />
CARE-Organisationen in den USA <strong>und</strong><br />
Kanada stieß im Jahr 1980 ein weiteres<br />
Mitglied der CARE-Gruppe hinzu: CARE<br />
International Deutschland nahm seine Arbeit<br />
in Bonn auf <strong>und</strong> knüpfte an die Verb<strong>und</strong>enheit<br />
der deutschen Nachkriegsgeneration<br />
zum CARE-Paket an. Von Argentinien bis<br />
Afghanistan, von Nepal bis Nicaragua: Etwa<br />
17.000 meist lokale Mitarbeiter von CARE<br />
International arbeiten heute in über 70 Ländern.<br />
CARE engagiert sich mit Projekten, die<br />
das gesamte Spektrum der Armutsbekämpfung<br />
widerspiegeln. Beispielsweise die<br />
Wiederaufbauhilfe der Tsunami-Gebiete in<br />
Südasien <strong>und</strong> Afrika, die Organisation von<br />
Kleinspargruppen in Mosambik, der Aufbau<br />
von Bildungssystemen in Afghanistan oder<br />
die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung in Guatemala.<br />
Also kann ein CARE-Paket heute auch eine<br />
Schule, AIDS-Prävention oder ein Brunnen<br />
sein. Laut Dr. Wolfgang Jamann, Hauptgeschäftsführer<br />
von CARE International<br />
Deutschland ist „die Hilfe zur Selbsthilfe der<br />
Kernpunkt der CARE-Projekte.“ Den Menschen<br />
soll die Möglichkeit gegeben werden,<br />
ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen<br />
<strong>und</strong> unabhängige Entscheidungen über ihre<br />
eigene Zukunft treffen zu können.<br />
Sandra Bulling ❑<br />
Vertreter von CARE International weihen in Le<br />
Havre, Frankreich, die CARE-Gedenktafel ein, um<br />
an das Eintreffen des ersten CARE-Pakets 1946<br />
in Europa zu erinnern<br />
+++