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SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 40 TITELTHEMA: TRANSPORT UND UMSCHLAG ZWISCHEN OSTSEE, ELBE UND ODER Fünf Jahre Bauzeit am Eingangstor zum Elbe-Lübeck-Kanal beendet Schleuse Lauenburg in Betrieb Nach rund fünf Jahren Bauzeit übergab BMV-Staatssekretär Jörg Hennerkes am 12. Mai die Schleuse Lauenburg im Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) in einer feierlichen Zeremonie unter den Augen begeisterter Gäste und Schaulustiger dem Verkehr. Schiffseinheiten von bis zu 115 m Länge und 11,45 m Breite können nun hier geschleust werden. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes investierte in das zukunftsorientierte Projekt 35 Mio. €. Die neue Schleuse ist eine Stahlbetonschleuse. Im Oberwasser wird sie von einem in Form eines offenen Rahmens konzipierten Oberhaupt mit Schwergewichtswänden begrenzt. Darin befinden sich das Obertor – als Drucksegmenttor gebaut – sowie die hochmoderne Technik. Analog zum Oberhaupt begrenzt das Unterhaupt mit seinem Untertor – das klassisch als Stemmtor in Faltwerkbauweise hergestellt ist – die Schleuse zum Unterwasser. Die Schleusenkammer bildet einen biegesteifen, ebenfalls nach oben offenen Stahlbetonhalbrahmen. Das Füllen der Schleusenkammer erfolgt mit Hilfe des Obertors. Über Zugsegmentschütze in den kurzen Umläufen im Unterhaupt wird das Entleeren der Schleuse geregelt. In trockenen 40 7/2006 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK Jahreszeiten kann mittels eines Pumpwerkes im Oberhaupt Unterwasser wieder in die obere Haltung gepumpt werden. Beide Vorhäfen sind neu gestaltet und können nun je zwei Gütermotorschiffe gleichzeitig fassen. In unmittelbarer Nähe der Schleuse, auf der Ostseite des ELK, ist eine BMV-Staatssekretär Jörg Hennerkes (l.) und der schleswig-holsteinische Wirtschafts- und Verkehrsminister Dietrich Austermann (r.) eröffneten die neue Schleuse Launeburg Liegestelle für Sportboote errichtet. Gesteuert wird die neue Schleuse von einem Einmann-Bedienstand im Betriebsgebäude auf der Ostseite des Unterhauptes aus. Modernste Kameraüberwachung sorgt für ein Höchstmaß an Sicherheit im Schleusenbetrieb. Schleusen haben in Lauenburg eine lange Tradition: Bereits 1398 wurde die erste Schleuse, die Palmschleuse, in Betrieb genommen. Die noch heute erhaltene Kammerschleuse, ist eine von ursprünglich 15 Stauschleusen der ’Stecknitzfahrt’, dem ältesten Kanal Nordeuropas, der sich von Lauenburg bis Lübeck erstreckte. Auf einer Länge von 94 km – teilweise nur 85 cm tief – überwand er die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee und damit einen Höhenunterschied von 18 m. Auf der Wasserstraße wurde das in Lüneburg produzierte Salz auf seinen Weg nach Nord- und Osteuropa gebracht. Die Kähne, mit einer Größe von 12 x 2,5 m bei ca. 40 cm Tiefgang, hatten eine Ladefähigkeit von 7,5 t und wurden von Menschen oder Tieren getreidelt. Angesichts der rasanten wirtschaftlichen und technischen Entwicklung im 19. Jahrhundert und der Forderung nach schnelleren Verkehrsverbindungen für leistungsfähige Frachtschiffe mit 1.000 t Tragfähigkeit, einigten sich Lübeck und Preußen auf den Neubau des Elbe-Trave Kanals. Am 16. Juni 1900 wurde mit der feierlichen Eröffnung des 62 km langen heutigen Elbe-Lübeck-Kanals nicht nur die seinerzeit modernste Wasserstraße Deutschlands sondern auch die neue Schleuse Lauenburg in Betrieb genommen. Sie ist eine von sieben Kammerschleusen, mit deren Hilfe der Kanal die Höhen zwischen Elbe und Ostsee überwindet, wobei zwei von der Elbe zur Scheitelhaltung aufsteigen und fünf von dieser Haltung zur Trave absteigen. Alle Schleusen erhielten die gleichen
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 41 Gesteuert wird die neue Schleuse Lauenburg vom modernen Einmann-Bedienstand im Schleusenbetriebsgebäude auf der Ostseite des Unterhauptes aus. Modernste Kameraüberwachung sorgen für ein Höchstmaß an Sicherheit für die Schifffahrt Abmessungen mit einer Länge von 80 m und Breite von 12 m. Die Schleuse Lauenburg grenzt die ca. 10 km lange Haltung Lauenburg-Eitzeeze von der Elbe ab. Sie hat eine Fallhöhe von ca. 4,50 m bei einem Normalwasserstand der Elbe. Bei Untersuchungen der ELK-Schleusen auf ihren bautechnischen Zustand ab 1980 wurde festgestellt, dass sie, bis auf die Schleuse Lauenburg, nach Grundinstandsetzung weiter betrieben werden können. 1992 fiel die Entscheidung für den dritten Schleusenneubau in Lauenburg. Jetzt, 14 Jahre später, wurde diese erste neue Schleuse des Elbe-Lübeck-Kanals in Betrieb genommen. WSD-Ost Präsident Achim Pohlmann wies in seiner Rede darauf hin, dass die Schifffahrt auf dem ELK während der Bauzeit weitestgehend aufrechterhalten werden konnte. Lediglich ab Mitte Dezember 2005 musste der ELK während der fünfjährigen Bauzeit ca. fünf Monate für den Abbruch der alten Schleuse und die Herstellung des neuen oberen Vorhafens gesperrt werden. Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Dietrich Austermann nutzte die Gunst der Stunde und bat den Bund in seiner Rede um eine zügige Erneuerung der wei- teren Kanalschleusen, um das Potenzial, das der Elbe-Lübeck-Kanal insbesondere für den Lübecker Hafen besitzt, auch zu nutzen. Denn die Qualität der Hinterlandanbindungen ist entscheidend für die Qualität des Hafens. Das Anliegen entspricht dem EU-Ziel, die Integration der Binnenschifffahrt in das europäische Verkehrssystem zu verstärken. Denn die Verflechtung der mittel- und osteuropäischen Länder mit Westeuropa im Zuge der EU-Osterweiterung hat eine zunehmende Belastung der heute verfügbaren Verkehrsinfrastruktur zur Folge. Horst Grubert ❑ Kühner Plan: Weniger Schleusen, schnellerer Elbe-Lübeck-Kanal Mit einer Untersuchung will das WSA Lauenburg jetzt klären, ob neben den dringend erforderlichen Schleusen des ELK bei Lauenburg und Witzeeze wirklich fünf weitere Schleusen notwendig sind oder ob es auch mit drei oder vier Schleusen geht. Für den von der Wirtschaft seit langem geforderten Ausbau des Kanals könnte das bei einer positiven Beurteilung einen deutlichen Aufwind bringen, weil bisher kalkulierte Millionen-Investitionen reduziert werden könnten. „Die im Mai in Betrieb genommene neue Schleuse in Lauenburg und die Schleuse in Witzeeze, deren Neubau in die Programmplanungaufgenommen ist, benötigen wir aufgrund des großen Höhenunterschiedes in der Landschaft unbedingt. Aber die Schleusen, die sich hinter Mölln Richtung Mit einem historischen Dampfschiff befuhr die Festgesellschaft die neue Schleuse Lauenburg Bilder: Grubert TITELTHEMA: TRANSPORT UND UMSCHLAG ZWISCHEN OSTSEE, ELBE UND ODER Lübeck anschließen, könnte man vielleicht besser organisieren, weil alle fünf nur geringe Fallhöhen leisten", erklärte WSA- Chefin Bettina Kalytta kürzlich den Lübecker Nachrichten. Dü ❑ MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK 41 7/2006
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