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magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

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SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 30<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Russlandverkehr über Rügen boomt – Neue Linie noch 2006<br />

20 Jahre Fähre Sassnitz –<br />

Klaipeda<br />

Gemeinsam mit deutschen <strong>und</strong><br />

litauischen Vertretern aus Politik <strong>und</strong><br />

maritimer Wirtschaft feierte der<br />

Hafen Sassnitz/Mukran am 5.<br />

Oktober das 20jährige Bestehen der<br />

Fährlinie nach Klaipeda. Seit Oktober<br />

1986 ist der Ostseehafen auf der<br />

Insel Rügen mit der litauischen<br />

Hafenstadt an der Memel verb<strong>und</strong>en.<br />

Die Verbindung ermöglicht den See<strong>transport</strong><br />

von russischen Güterwaggons<br />

zwischen Westeuropa <strong>und</strong><br />

Litauen, Russland sowie den GUS-<br />

Staaten <strong>und</strong> wurde ursprünglich aus rein<br />

politischen Gründen ins Leben gerufen.<br />

Damals wurden Güter<strong>transport</strong>e zwischen<br />

der DDR <strong>und</strong> der UdSSR auf dem Landweg<br />

über Polen umgeschlagen. Da das nach<br />

Demokratie strebende Polen immer mehr<br />

zum Unsicherheitsfaktor <strong>für</strong> die DDR wurde,<br />

entschied man sich <strong>für</strong> den Seeweg. In den<br />

20 Jahren sind 66 Mio. t Güter über die<br />

Fährpassage <strong>transport</strong>iert worden. Eigens <strong>für</strong><br />

die Linie wurden seinerzeit fünf Breitspurfähren<br />

gebaut, von denen heute noch die MS<br />

„Vilnius“ dreimal pro Woche die jeweils r<strong>und</strong><br />

18stündige Fahrt in beide Richtungen antritt.<br />

Insgesamt 1.539 Lademeter stehen zur<br />

Verfügung, um Güter in das 519 km Seeweg<br />

entfernte Klaipeda zu verschiffen. Die<br />

Umschlag- <strong>und</strong> Umachsanlagen am Hafenkomplex<br />

Mukran sowie die Breitspurgleise an<br />

Bord der RoPax-Fähre MS Vilnius ermöglichen<br />

den prompten Waggondurchlauf der<br />

Güter in Richtung Russland, Weißrussland,<br />

Ukraine, Mongolei, Nordchina <strong>und</strong> weitere<br />

baltische <strong>und</strong> asiatische Länder. Die Fähre<br />

bietet 132 Passagieren Platz, ein Angebot,<br />

das auch von Baltikum-Touristen mit PKW<br />

genutzt wird.<br />

Detlef Unger, Leiter Marketing & Vertrieb der<br />

Fährhafen Sassnitz GmbH, vor Fährschiffen in<br />

Mukran Bild: Teßmann<br />

30 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Harm Sievers, Geschäftsführer der Fährhafen<br />

Sassnitz GmbH (l.) <strong>und</strong> Algirdas Kamarauskas,<br />

Technischer Direktor Hafen Klaipeda, KLASCO<br />

(r.) Bild: Fährhafen Sassnitz<br />

Der Fährhafen Sassnitz ist mit einem jährlichen<br />

Bruttoumschlagsvolumen von über 5<br />

Mio. t der drittgrößte Ostseehafen <strong>und</strong> der<br />

größte Eisenbahnfährhafen Deutschlands.<br />

„2006 steuern wir auf einen Umschlagrekord<br />

zu. Allein im ersten Halbjahr gingen über 2,8<br />

Millionen Tonnen Güter über die Kaikanten“,<br />

sagte Detlef Unger, Leiter Marketing & Vertrieb.<br />

Der Hafen hat eine ideale Lage direkt<br />

an der offenen See <strong>und</strong> bietet die kürzeste<br />

Seeverbindung von Deutschland nach Schweden,<br />

Dänemark/Bornholm, Finnland, Russland<br />

<strong>und</strong> ins Baltikum. Zum Einzugsgebiet<br />

gehören K<strong>und</strong>en mit Warenströmen aus<br />

Mittel- <strong>und</strong> Südosteuropa, die Dank der<br />

günstigen geographischen Lage die<br />

regelmäßigen Fährverbindungen nach<br />

Schweden (Trelleborg), Litauen (Klaipeda/<br />

Memel), Russland (Baltijsk/Pillau, St. Petersburg)<br />

sowie Dänemark (Rönne) in Anspruch<br />

nehmen. Das Alleinstellungsmerkmal Breitspuranschluss<br />

des Fährhafens Sassnitz <strong>und</strong><br />

die anderen Standortvorteile waren <strong>für</strong> die<br />

Gründung der Sea Terminal Sassnitz GmbH<br />

im Jahre 2005 ausschlaggebend. Gesellschafter<br />

des neuen Terminals sind die BUSS Ports<br />

+ Logistics Gruppe (90%) <strong>und</strong> die Fährhafen<br />

Sassnitz GmbH (10%). Die BUSS-Gruppe<br />

gehört mit rd. 500 Beschäftigten zu den<br />

großen deutschen Anbietern von Hafen- <strong>und</strong><br />

Logistikdienstleistungen mit Hauptsitz in<br />

Hamburg. Die verfügbare Fläche des Terminals<br />

beträgt 20.000 m 2 . Ab 2007 können<br />

zusätzlich 50.000 m 2 genutzt werden.<br />

Sassnitz bietet auch großen Kreuzfahrtschiffen<br />

optimale Anlaufmöglichkeiten. Der<br />

Liegeplatz 6 mit einer Wassertiefe von 10,5<br />

m <strong>und</strong> 250 m Länge ist durch lotsenfreies<br />

Anlaufen <strong>und</strong> den Wegfall der Revierfahrten<br />

attraktiv. Die Passagiere gelangen über eine<br />

überdachte Gangway am Ferry- <strong>und</strong> Cruise-<br />

Terminal in ein modernes Empfangsgebäude.<br />

Fähre Vilnius im Hafen Sassnitz am Morgen des<br />

5. Oktober 2006 Bild: Fährhafen Sassnitz<br />

Busparkplätze <strong>für</strong> Fahrten auf die Insel sind<br />

direkt am Liegeplatz positioniert. Zu den<br />

großen K<strong>und</strong>en 2006 zählt AIDA Cruises,<br />

deren Clubschiff AIDAcara zwölf Mal im Jahr<br />

am Fährhafen festmacht. Die Fertigstellung<br />

der Küstenautobahn A 20 im Dezember 2005<br />

war ein weiterer, wichtiger Schritt <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung des Fährhafens Sassnitz-Mukran<br />

zur Drehscheibe <strong>für</strong> transeuropäische Warenströme.<br />

Die verbesserte Hinterlandanbindung<br />

wirkt sich spürbar positiv auf den Festland<strong>transport</strong><br />

der Güterverkehre aus <strong>und</strong> erleichtert<br />

auch Passagieren die An- <strong>und</strong> Abreise.<br />

Die Küstenautobahn führt mit insgesamt<br />

r<strong>und</strong> 323 km Länge von Lübeck bis Stettin.<br />

Im Sommer 2007 soll die neue Anbindung<br />

über die Strelas<strong>und</strong>brücke bei Strals<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

den Verkehr freigegeben werden, die dann<br />

das Festland mit der Ostseeinsel verbindet<br />

<strong>und</strong> den bestehenden „Rügendamm“ ergänzt.<br />

„Der Fährhafen Sassnitz-Mukran setzt darüber<br />

hinaus auf den Ausbau der Eisenbahnfährverbindungen<br />

nach Skandinavien, ins<br />

Baltikum <strong>und</strong> nach Russland“, so Geschäftsführer<br />

Harm Sievers anlässlich des 20jährigen<br />

Bestehens des Hafens. Dazu werde<br />

noch 2006 eine Eisenbahnfährverbindung zu<br />

dem neuen russischen Hafen Baltijsk (Pillau)<br />

im Königsberger Gebiet aufgenommen.<br />

Später soll auch der neue russische Hafen<br />

Ust-Luga in den Fährdienst eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden, der r<strong>und</strong> 100 Kilometer westlich von<br />

St. Petersburg errichtet wird. Sievers erwartet<br />

einen bedeutenden Zuwachs im Güter<strong>transport</strong><br />

per Schiene <strong>und</strong> Schiff. Mit derzeit r<strong>und</strong><br />

100 000 Eisenbahntonnen sei der Bahnbereich<br />

im Hafen noch nicht ausgelastet.<br />

Dr. Günter Teßmann ❑<br />

ERSTU gründet ‚Baltic Section’<br />

Die European River-Sea-Transport Union<br />

e.V. (ERSTU) mit Sitz in Berlin hat anlässlich<br />

Ihrer Präsidiumssitzung am 20. <strong>und</strong> 21. September<br />

in St. Petersburg die ERSTU Baltic<br />

Section (EBS) gegründet mit dem Ziel, im<br />

Rahmen der Bildung von Motorways of the<br />

Sea besonders die Fluss-Seeschifffahrt zu<br />

fördern. Dazu wird durch die EBS 2007 ein<br />

Symposium vorbereitet. Der Sitz der EBS<br />

wird in Rostock bei der Hafen-Entwicklungsgesellschaft<br />

Rostock mbH (HERO) sein.<br />

Die EBS wird paritätisch vom Generaldirektor<br />

der Nord-West-Reederei, St. Petersburg,<br />

Artur A. Gawljuk <strong>und</strong> dem Geschäftsführer<br />

der HERO, Dr. Ulrich Bauermeister,<br />

geleitet. Dü ❑

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