magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 26
TITELTHEMA: TRANSPORT
UND UMSCHLAG ZWISCHEN
OSTSEE, ELBE UND ODER
Kran “Fritz” zog von Köln-Mühlheim/Rhein in den Hafen Roßlau/Elbe um
UNSER FRITZ im neuen Kleid
Am 5. September trat der Doppellenkerwippdrehkran
‚Fritz’ seinen
Dienst im Hafen Roßlau an der Elbe
an. Nach 43 Jahren Arbeit im Hafen
Köln-Mühlheim am Rhein eröffnet
das 70 t tragende Umschlagsgerät
nach optischer und technischer
Auffrischung der Wirtschaft im Süden
Sachsen-Anhalts neue Zugangsmöglichkeiten
zum Verkehrssystem
Binnenschifffahrt an der Elbe.
Im Jahr 1963 wurde ‚Fritz’ im Hafen Köln-
Mühlheim für die Verladung von Deutz-
Motoren aufgebaut. Seitdem verrichtete
er zuverlässig die harte Arbeit im Hafen.
Von den Anrainern und Anwohnern wurde er
deswegen sehr verehrt und geschätzt und
erhielt von ihnen auch seinen Namen. Seine
Silhouette prägte lange Zeit den Hafen
Mühlheim und war dessen Wahrzeichen
geworden. Nach der Schließung des Hafens
Köln-Mühlheim war ‚Fritz’ jedoch arbeitslos
geworden und stellte wegen Kaimauerausspülungen
sogar eine mögliche Gefahrenquelle
dar. Die Entscheidung zur Verschrottung
trafen ‚Fritz’ und seine Freunde hart.
Bevor die Schweißbrenner ‚Fritz’ ans Fell
rückten, hatte Kapitän Detlef Bütow von den
‚Fritz’ (l.) ergänzt die im Hafen Roßlau eingesetzte
mobile Krantechnik von Fuchs-TEREX (r.)
Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH
(SBO) von seinem Schicksal gehört und bot
sogleich seine Adoption und den Umzug in
den Hafen Roßlau an. Das hatte sich der
betagte, aber noch spritzige ‚Fritz’ nicht
träumen lassen. Die Details mit dem Eigentümer
Häfen und Güterverkehr Köln AG
waren schnell besprochen und flugs trat
‚Fritz’ die Reise auf zwei Gütermotorschiffen
über den Rhein und die Mittelelbe zum Hafen
Roßlau an.
Am 27.12.2004 betrat ‚Fritz’ das erste Mal
Sachsen-Anhaltinischen Boden. Zunächst war
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7/2006
Wünschten ‚Fritz’ zur Kranweihe am 9. September
für die Zukunft alles Gute und immer genug
Güter im Greifer (v.l.n.r.): IHR Geschäftsführer
Gunto Möhrer, Staatssekretär Hans-Joachim
Gottschalk vom Verkehrsministerium Sachsen-
Anhalt, Roßlaus Bürgermeister Clemens Koschig
und SBO-Chef Detlef Bütow
er noch sehr verstreut, doch eine Wellness-
Kur mit Entrostung, Rostschutzfarbe und Lack
durch Mitarbeiter des Industriehafens Roßlau
(IHR) brachten eine optische und der anschließende
Aufbau durch die Firma Kranservice
Rheinberg GmbH eine technische Verbesserung.
Für die Standfestigkeit von Fritz
in den nächsten Jahren wurden im Vorfeld
des Aufbaus Gründungen der Kaimauer mit
16 Bohrpfählen mit einer Länge von 16 m
durchgeführt. Für den Bewegungsapparat
Thomas Lütje neuer Vorsitzender des Vereins
zur Förderung des Elbstromgebietes e.V.
Auf der Mitgliederversammlung des Vereins zur
Förderung des Elbstromgebietes e.V. am 7. September
in Riesa wurde Thomas Lütje, Direktor
Container Vertrieb bei der Hamburger Hafen- und
Logistik AG, einstimmig zum neuen Vorsitzenden
des Vereins gewählt. Er löste Dr. Eberhard Hirsch
nach sechsjähriger Amtszeit ab. „Die Elbe mit
verlässlichem Fahrwasser hat das Potenzial zu
einer attraktiven Verkehrsachse von Hamburg bis
Tschechien“, so Thomas Lütje, der die Herausforderungen
durch die dynamisch wachsenden
Verkehre aus dem täglichen Geschäft im Hamburger
Hafen kennt.
Grundvoraussetzung für einen wirtschaftlichen
Betrieb sei allerdings, dass zumindest bis zum
Hafen Dresden ein dreilagiger Containerverkehr
möglich ist. „Ich freue mich auf diese neue
Aufgabe und betrachte es wie mein Vorgänger als
stetige Herausforderung, diesen attraktiven
Verkehrsweg noch stärker in das Bewusstsein der
deutschen Verkehrspolitik zu bringen“, so Lütje.
Dazu wolle er als Vorsitzender des Vereins seinen
Beitrag leisten. Dü ❑
Krandaten UNSER FRITZ
Baujahr: 1963
Hersteller: Krupp-Ardelt
Dienstmasse: 250 t
Tragkraft: 70 t
Ausladung bei: 70 t 11 m
Höhe: 38 m
Portalspurweite: 8 m
Zur Kranpremiere
zeigte ‚Fritz’ auch
gleich einen gelungenenContainerumschlag
Bilder: SBO
wurden 15 m Kranbahn auf der Kaimauer
neu installiert. Die Kranbahn ist bei Bedarf
jederzeit erweiterungsfähig.
Der neue Kran ergänzt die im Hafen Rosslau
vorhandene mobile Krantechnik, in dem er in
eine neue Leistungsklasse vorstößt. Mit dem
runderneuerten ‚Fritz’ hat die IHR für die
regionale Wirtschaft neue Möglichkeiten
geschaffen, Güter bis zu einem Stückgewicht
von bis zu 70 t umschlagen zu können. Vor
allem Container und Projektladungen werden
von nun an auch im einzigen rechtselbischen
Binnenhafen in Sachsen-Anhalt verladen. Der
Hafen als trimodales Terminal gewährleistet
im Anschluss an den Umschlag einen reibungslosen
Weitertransport per Binnenschiff,
Eisenbahn oder Lkw. Dü ❑
Nach sechsjähriger Amtszeit gab Dr. Eberhard
Hirsch (r.) das Amt des Vorsitzenden
des Elbstromverein in jüngere Hände.
Thomas Lütje (l.) wurde auf der Mitgliederversammlung
am 7. September in
Riesa einstimmig gewählt Bild: Dr. Seibt