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magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

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SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 21<br />

Vereinigte Schiffs-Versicherung feiert 150 jähriges Bestehen<br />

15 Jahrzehnte im Dienste<br />

der Mitglieder<br />

Das Jahr 1856 ist weltgeschichtlich gesehen eher ein<br />

ruhiges Jahr gewesen. Trotzdem gab es einige Ereignisse,<br />

die erwähnenswert sind. In einem Tal in der Nähe von<br />

Düsseldorf erkennt der Forscher Fuhlrott an einem<br />

Skelettf<strong>und</strong> den ersten Neandertaler, Sigm<strong>und</strong> Freud wird<br />

geboren, Werner von Siemens erfindet den Doppel-T-Anker<br />

<strong>für</strong> den elektrischen Dynamo, welcher die Gr<strong>und</strong>lage der<br />

industriellen Stromproduktion darstellt, <strong>und</strong> in der Internationalen<br />

Seerechtsdeklaration wird Kaperei verboten.<br />

Am 15. März des Jahres 1856 fand sich<br />

in Landsberg an der Warthe, im<br />

heutigen Polen, eine kleine Gruppe von<br />

Schiffseignern, die unter dem Namen<br />

„Strom-Fahrzeug-Versicherungs-Gesellschaft zu<br />

Landsberg a.d. Warthe“ gegenseitig ihre<br />

Fahrzeuge gegen Unglücksfälle versichern. Die<br />

sogenannte Preußische Ordnung wurde in der<br />

Gesellschaft groß geschrieben. So wurde u.a.<br />

bereits bei der Gründung eine Selbstbeteiligung<br />

von 10% festgelegt, um die Mitglieder zu<br />

vorsichtigem Fahren zu erziehen. Aus den<br />

Anfangsjahren des Vereins sind keine Daten<br />

<strong>und</strong> Aufzeichnungen erhalten. Ende des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts waren dann ca. 250 Fahrzeuge<br />

mit einem Gesamtwert von 2 Millionen Mark<br />

versichert.<br />

Seit der Gründung dieser Gesellschaft, später<br />

umgewandelt in einen Verein, hat sich einiges<br />

getan. Zu Beginn beschränkte sich das<br />

Fahrtgebiet auf Warthe, Netze, Weichsel, Oder,<br />

Elbe, Spree, Havel <strong>und</strong> Saale, <strong>und</strong> die<br />

versicherten Fahrzeuge waren aus Holz gebaute<br />

Kähne, die sich unter Segeln fortbewegten oder<br />

getreidelt wurden. Weitblick bewiesen die<br />

Mitglieder bei der Gründung <strong>und</strong> dem Betrieb<br />

einer Bank im Jahr 1911, welche die<br />

Vorgängerin der heutigen Bank <strong>für</strong> <strong>Schiffahrt</strong>,<br />

Filiale der Ostfriesischen Volksbank, war. Nach<br />

dem 1. Weltkrieg wurde von den Vereinsmitgliedern<br />

ein „Gemeinnütziger Bauverein zur<br />

Hebung der Fluß- <strong>und</strong> Kanalschiffahrt eGmbH“<br />

gegründet, wozu eine bestehende Werft<br />

angekauft wurde.<br />

Einhergehend mit der technischen Entwicklung<br />

bei den Schiffen <strong>und</strong> dem Ausbau des Kanalsystems<br />

im nordwestdeutschen Raum änderten<br />

sich auch die Anforderungen an den Versicherungsverein.<br />

Mit der Eröffnung des Mittellandkanals<br />

erfolgte eine starke Ausweitung des<br />

Geschäfts auf die westdeutschen Gebiete,<br />

welche die Eröffnung einer Hauptvertretung in<br />

Hannover nach sich<br />

zogen. Im Jahr 1939<br />

waren 744 Binnenschiffe<br />

mit einer Gesamtversicherungssumme<br />

von 17 Mio.<br />

Reichsmark versichert.<br />

Durch die Zerstörungen im 2. Weltkrieg gingen<br />

auch die meisten der nach Hannover verlegten<br />

Unterlagen verloren. Bereits am 28. März 1946<br />

fanden sich 20 Mitglieder in Hannover zusammen<br />

<strong>und</strong> beschlossen die Fortführung des<br />

Geschäftsbetriebs, verb<strong>und</strong>en mit der Sitzverlegung<br />

nach Hannover. Dort wurde zum<br />

100jährigen Bestehen im Jahr 1956 ein eigenes<br />

Verwaltungsgebäude bezogen. Der Betrieb lief<br />

gut <strong>und</strong> es gelang, den Wirtschaftsaufschwung<br />

zu nutzen <strong>und</strong> den Bestand an Schiffen auszubauen.<br />

Ende der 50er Jahre wurde erstmals<br />

die Millionen-DM-Grenze bei den Beitragseinnahmen<br />

überschritten. Trotzdem wurden<br />

immer wieder Entscheidungen <strong>für</strong> den Erhalt<br />

<strong>und</strong> die Sicherung des Vereins nötig. Nach mehr<br />

als einjährigen Verhandlungen wurde am 24.<br />

Juli 1970 der Verschmelzungsvertrag zwischen<br />

der „Schiffer-Hülfsgesellschaft Germania“ in<br />

Duisburg/Ruhrort <strong>und</strong> dem „Strom-Fahrzeug-<br />

Versicherungsverein“ per 1. Januar 1971 geschlossen.<br />

In diesem Zusammenhang erfolgte<br />

auch die Umfirmierung in Vereinigte Schiffs-<br />

Versicherung V.a.G. Die Gesamtversicherungssumme<br />

stieg damit erstmals über die 100 Mio.<br />

€-Grenze. Schon 1973 folgte eine weitere<br />

Fusion mit der „Jus et Justitia Kaskoversicherungsgesellschaft<br />

a.G.“ in Mannheim.<br />

Damit war der entscheidende Durchbruch, den<br />

Versicherungsbestand auf breiter Basis auch auf<br />

das Rheinstromgebiet mit Neckar, Main <strong>und</strong><br />

Mosel auszuweiten, gelungen <strong>und</strong> der größte<br />

Verb<strong>und</strong> mittelständischer Versicherungsvereine<br />

geboren. 1980 überschritt die VSV bei einer<br />

Gesamtversicherungssumme von r<strong>und</strong> € 200<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Die VSV-Mannschaft vor dem eigenen Verwaltungsgebäude in Hannover<br />

Bild: VSV<br />

Mio. erstmals die 5 Mio. €-Grenze bei den<br />

Beitragseinnahmen. Die Entwicklung der VSV<br />

kam aber nicht zum Stillstand, denn mit der<br />

deutschen Einheit 1990 erweiterte sich das<br />

Geschäftsgebiet erheblich. Mitglieder aus den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern konnten als Versicherungsnehmer<br />

gewonnen werden. Während bis<br />

dahin im Wesentlichen die Frachtschifffahrt den<br />

Mitgliedsstamm bildete, kam durch die<br />

Wiedervereinigung insbesondere dem Bereich<br />

der Fahrgastschifffahrt größere Bedeutung zu.<br />

Die VSV hat sich aufgr<strong>und</strong> des Erreichten heute<br />

einen guten Ruf als spezielle Binnenschifffahrts-<br />

Versicherung <strong>für</strong> die mittelständische Schifffahrt<br />

erworben. Sie hat sich fortlaufend in ihrem<br />

Deckungsangebot <strong>und</strong> ihren Leistungen der<br />

technischen Entwicklung der Schifffahrt <strong>und</strong> der<br />

gegenüber früheren Jahren ständig fortschreitenden<br />

Risikoerhöhung, nicht zuletzt<br />

bedingt durch eine Vielzahl von Gesetzesänderungen,<br />

angepasst <strong>und</strong> weiterentwickelt. Sie<br />

bietet mit einem gut gestreuten Netz eigener<br />

<strong>und</strong> freier technisch/nautischer Mitarbeiter ihren<br />

Versicherten einen exzellenten Betreuungsservice.<br />

Eine breite <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Risikostreuung<br />

ermöglichten bisher eine weitgehende<br />

Prämienstabilität, die dazu führte, dass nach<br />

der Währungsreform, also schon seit über 50<br />

Jahren, nicht ein einziges Mal eine Nachschusserhebung<br />

erforderlich wurde.<br />

Zur Feier des 150jährigen Bestehens hat die<br />

VSV ihre Mitglieder <strong>für</strong> den 9.Dezember 2006<br />

nach Dresden eingeladen.<br />

Andreas Schönfeld ❑<br />

21<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006

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