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magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

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SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 13<br />

könne der Interessenskonflikt<br />

zwischen Stadtentwicklern<br />

<strong>und</strong> Binnenhäfen entschärft<br />

werden. Die Binnenhäfen<br />

haben nach Platz’s Meinung<br />

drei weitere Aufgaben: über<br />

die eigenen Hafengrenzen<br />

hinweg blicken, die Vorteile<br />

multimodaler Transportketten<br />

deutlich machen <strong>und</strong><br />

aktiver auf den Markt zugehen.<br />

Rainer Schäfer, hauptberuflich Chef der<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen <strong>und</strong> Vorsitzender<br />

des BÖB-Verkehrsausschusses, stellte das<br />

Positionspapier des Hafenverbandes vor.<br />

„Die Binnenhäfen werden in der Öffentlichkeit<br />

noch häufig nur auf Umschlag <strong>und</strong><br />

Lagerung reduziert. Dass die deutschen<br />

Binnenhäfen aber <strong>für</strong> 400.000 Arbeitsplätze<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 12 Milliarden Euro<br />

Wertschöpfung stehen, ist<br />

kaum bekannt“, führte Schäfer<br />

aus. Demgegenüber stünden<br />

Entwicklungen wie im<br />

Düsseldorfer Medienhafen, in<br />

dem derzeit 80.000 m 2 Büroflächen<br />

leer stünden. Schäfer<br />

wies weiter darauf hin, dass<br />

die von der Politik (B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

EU) propagierte Integration<br />

der Verkehrsträger sowie die<br />

Verkehrsverlagerung auf<br />

Schiff <strong>und</strong> Schiene ein dichtes<br />

Netz leistungsfähiger Binnenhäfen<br />

voraussetze. Sowohl<br />

der Deutsche Städtetag als<br />

auch der Verein <strong>für</strong> europäische<br />

Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen<br />

e.V. (VBW) unterstützen den BÖB bei diesem<br />

Anliegen. RA Gunther Dütemeyer, Geschäftsführer<br />

des VBW: „Die Initiative des BÖB ist<br />

ein ungeheuer wichtiger Impuls, die der VBW<br />

auf jeden Fall unterstützt.“<br />

Moderiert von SUT-Chefredakteur Hans-<br />

Wilhelm Dünner, entwickelte sich nach den<br />

Vorträgen eine sehr rege<br />

Diskussion. Auf die Frage von<br />

Dünner, was der BÖB konkret<br />

tun könne, um das Thema<br />

positiv voranzubringen, antwortete<br />

Rainer Schäfer: „Wir<br />

werden einen intensiven<br />

Dialog mit der Politik <strong>und</strong> der<br />

Wirtschaft starten. So wird der<br />

BÖB unter anderem auf der<br />

Transport 2007 in München<br />

diverse Foren zu diesem<br />

Thema initiieren. Das Papier<br />

ist aber auch nicht statisch.<br />

Wir bitten dringend um<br />

Feedback <strong>und</strong> Kritik!“ Den<br />

Vorschlag, Förderprogramme<br />

Rainer Schäfer, Neuss-Düsseldorfer<br />

Hafenchef: „Hafenentwicklung ist<br />

Stadtentwicklung!“<br />

Dr. Heino Schulz, Hafenchef in<br />

Osnabrück <strong>und</strong> Vorsitzender des<br />

Fachausschusses Verkehrswirtschaft<br />

im VBW: „Die negativen<br />

Folgen falscher Kommunalpolitik<br />

müssen deutlich gemacht werden.“<br />

Dieter Ross, Hafenchef in Frankfurt:<br />

„Profilneurotische Städteplaner<br />

bedrohen die Binnenhäfen.“<br />

aufzulegen, um Hafenentwicklungspläne<br />

aufzustellen,<br />

lehnte Dr. Platz von PLANCO<br />

klar ab: „Diese Aufgabe müssen<br />

die Häfen schon selbst<br />

leisten!“ Rainer Schäfer<br />

warnte, dass die Kommunalpolitik<br />

die Binnenhäfen durch<br />

immer neue Entwicklungs<strong>und</strong><br />

Bebauungspläne in die<br />

Defensive drängen würde: „Durch langfristige<br />

Entwicklungspläne müssen <strong>und</strong> können<br />

die Binnenhäfen selbst in die Offensive<br />

gehen!“ Dr. Heino Schulz vom Hafen<br />

Osnabrück wies darauf hin, dass sich die<br />

Binnenhäfen im Wettbewerb mit der Stadtentwicklung<br />

befinden. „Wir müssen die<br />

Konsequenzen auf Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeitsplätze<br />

aufzeigen, wenn Logistik <strong>und</strong> Häfen<br />

diesen Wettbewerb verlieren!“<br />

Alexander Schwarzer vom<br />

Hafen Karlsruhe drückte es<br />

drastischer aus: „Städteplaner<br />

<strong>und</strong> Architekten, die<br />

funktionierende Häfen in<br />

Flächen <strong>für</strong> Luxuswohnungen<br />

oder Büroparks umwandeln<br />

wollen, gehört was um<br />

die Ohren geschlagen!“ Sein<br />

Kollege Dieter Ross, vom<br />

Hafen Frankfurt ergänzte:<br />

„Es gibt leider immer wieder<br />

profilneurotische Städteplaner,<br />

die die Häfen bedrohen.“<br />

Klaus Kuhn vom<br />

Hafen Mainz, sagte selbstkritisch:<br />

„Wir haben es versäumt, uns zu<br />

öffnen <strong>und</strong> der Bevölkerung zu zeigen, was<br />

wir tun.“ Axel Götze-Rohen, Vorstandsmitglied<br />

der Internationalen Abteilung der<br />

holländischen Schifffahrtsvereinigung<br />

„Koninklijke Schuttevaer“ erinnerte daran,<br />

dass nicht nur die Binnenhäfen selbst,<br />

sondern auch immer mehr Liegeplätze<br />

bedroht wären: „Diese Entwicklung behindert<br />

die Schifffahrt immer<br />

mehr.“ Rainer Schäfer<br />

versprach, diesen Aspekt im<br />

weiteren Prozess zu berücksichtigen.<br />

Den Vorschlag des Moderators<br />

Dünner, das Positionspapier<br />

zu einem „Handbuch<br />

Hafenplanung“<br />

weiterzuentwickeln, begrüßte<br />

Schäfer, warnte aber<br />

auch vor zu großer Euphorie.<br />

„Wir müssen jetzt die<br />

richtigen Multiplikatoren<br />

finden – das Papier allein<br />

genügt sicher nicht!“ Ein<br />

weiterer Diskussionspunkt<br />

SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />

2006 IN TRIER<br />

Engpässe in den Seehäfen<br />

bieten neue Chancen <strong>für</strong> die<br />

Binnenhäfen<br />

Die durch immer höhere Gütermengen<br />

entstehenden Engpässe in den deutschen<br />

Seehäfen können nach Ansicht des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes Öffentlicher Binnenhäfen<br />

e.V. (BÖB) durch stärkere Kooperation<br />

mit den Binnenhäfen behoben<br />

werden. Bislang konzentrierten sich die<br />

Seehäfen lediglich auf ihr Kerngeschäft –<br />

den direkten Umschlag, erläuterte BÖB-<br />

Präsidiumsmitglied Friedrich Weege am<br />

18. Oktober auf einer Pressekonferenz<br />

anlässlich der Jahrestagung der B<strong>und</strong>esvereinigung<br />

Logistik (BVL) in Berlin. Eine<br />

effektivere Verteilung im Hinterland über<br />

Friedrich Weege plädierte<br />

beim BVL-Logistikkongress<br />

in<br />

Berlin <strong>für</strong> eine stärkere<br />

Zusammenarbeit<br />

zwischen See- <strong>und</strong><br />

Binnenhäfen zur<br />

Bewältigung der<br />

Herausforderungen<br />

weltweit rapide<br />

wachsender<br />

Gütermengen<br />

Bild: Dünner<br />

die Binnenhäfen würde den schnelleren<br />

Ab<strong>transport</strong> der Waren bedeuten. Die<br />

Vorteile einer Zusammenarbeit zwischen<br />

See- <strong>und</strong> Binnenhäfen liegen Weege<br />

zufolge auf der Hand. So sei die Direktumladung<br />

der Waren von Schiff zu Schiff<br />

wesentlich effizienter <strong>und</strong> kostengünstiger<br />

als das Verladen auf die Bahn oder LKW's,<br />

weil sich die Zahl der Umschläge <strong>und</strong> die<br />

Notwendigkeit von Zwischenlagerungen<br />

verringern. Darüber hinaus würden die<br />

Kapazitäten auf Schienen <strong>und</strong> Straßen<br />

zunehmend knapper. Das Binnenschiff<br />

ermögliche den Just-in-Time-Transport in<br />

die entsprechenden Empfangsregionen<br />

zudem kostengünstig <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />

Die Belieferung der K<strong>und</strong>en im<br />

Hinterland der Seehäfen werde nahezu<br />

„lautlos“ gewährleistet. Weege plädierte<br />

<strong>für</strong> ein verstärktes Zusammenwirken aller<br />

Partner der Transportketten bei der Schaffung<br />

neuer Geschäfts- <strong>und</strong> Marktmodelle.<br />

Dabei spiele das Netzwerk <strong>für</strong> das System<br />

Wasserstraße eine entscheidende Rolle.<br />

Nach Darstellung des BÖB verfügen die<br />

Binnenhäfen über hohe Leistungsreserven.<br />

Der Verband vertritt allein 81 Hafenunternehmen<br />

an 109 Standorten. Dies sind die<br />

Ansiedlungsschwerpunkte <strong>für</strong> r<strong>und</strong> 3.000<br />

Logistik- <strong>und</strong> Industrieunternehmen.<br />

BöB/Dü. ❑<br />

13<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006

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