magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...
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SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 1<br />
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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Industrie Hafen Roßlau · Bild: IHR<br />
3993<br />
25. JAHRGANG<br />
7<br />
NOVEMBER<br />
2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 2<br />
2<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
1/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 3<br />
Flachwasserstrategen<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />
hatte am 5. Oktober beim internationalen<br />
Binnenschifffahrtstag in Würzburg einen beeindruckenden<br />
Auftritt. In freier Rede lobte er in<br />
persönlichen Worten das verbandspolitische Engagement<br />
des scheidenden BDB Präsidenten<br />
Heinz Hofmann <strong>und</strong> äußerte sich treffend zur<br />
Bedeutung der Binnenschifffahrt: „Deutschland<br />
verfügt über das längste Wasserstraßenetz in<br />
Europa. In keinem anderen Land gibt es mehr<br />
öffentliche <strong>und</strong> private Binnenhäfen. In diesem<br />
Bereich sind r<strong>und</strong> 400.000 Menschen beschäftigt.<br />
Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Binnenhäfen sind damit ein<br />
unverzichtbarer Baustein der Logistikwirtschaft<br />
in Deutschland“, so der Minister wörtlich. Kein<br />
anderer Verkehrsträger sei so sicher, verbrauche<br />
beim Transport so wenig Energie <strong>und</strong> sei so<br />
umweltfre<strong>und</strong>lich wie das Binnenschiff. So könne<br />
ein großes Rheincontainerschiff r<strong>und</strong> 500 TEU<br />
<strong>transport</strong>ieren. „Dies entspricht der Ladungsmenge<br />
von sechs Güterzügen“, zeigte sich der<br />
Minister sachk<strong>und</strong>ig.<br />
Tiefensee wies darauf hin, dass die Hinterlandanbindung<br />
der Seehäfen über das Netz der<br />
Binnenwasserstraßen immer stärker in den Vordergr<strong>und</strong><br />
rücke, da Bahn <strong>und</strong> Lkw erhebliche<br />
Probleme bei der Bewältigung des wachsenden<br />
Verkehrsaufkommens haben, die Binnenwasserstraßen<br />
jedoch noch über erhebliche Kapazitätsreserven<br />
verfügen. Mit dem Zitat: „Der Onkel, der<br />
Geschenke mitbringt ist lieber gesehen, als die<br />
Tante die Klavier spielt“, konkretisierte Tiefensee<br />
auch die bis 2009 vorgesehene Steigerung der<br />
Haushaltmittel <strong>für</strong> den Wasserstraßenausbau von<br />
jetzt 457 Mio. € auf 610 Mio. €. Insgesamt<br />
gelang es Tiefensee, den anwesenden Gewerbevertretern<br />
erstmals seit langem den Eindruck zu<br />
vermitteln, mit dem amtierenden Verkehrsminister<br />
einen sachk<strong>und</strong>igen <strong>und</strong> dem Gewerbe<br />
zugetanen Ansprechpartner zu haben.<br />
Angesichts des Tagungsortes Würzburg hatte<br />
mancher eine klare Aussage zum endgültigen<br />
Ausbau der Donau zwischen Straubing <strong>und</strong><br />
Vilshofen erwartet. Aber hier enttäuschte der<br />
Minister ebenso, wie die zahlreichen Besucher<br />
aus Ostdeutschland vergeblich auf ein Wort zum<br />
Elbeausbau warteten. In Sachen Donau versteckte<br />
sich Tiefensee erneut hinter die Festlegung<br />
des alten Deutschen B<strong>und</strong>estages auf die<br />
Ausbauvariante A. Mehr als ein: „Ich werde mich<br />
da<strong>für</strong> einsetzen, dass es bald eine Entscheidung<br />
gibt“, war dem Minister nicht zu entlocken.<br />
Wenn man sich allerdings mit Gewerbevertretern<br />
<strong>und</strong> Politikern aus der Region unterhielt, so<br />
wurden interessante Gründe genannt, warum<br />
Tiefensee eine Änderung der Beschlusslage in<br />
Richtung der im Raumordnungsverfahren empfohlenen<br />
Variante C 280 schwer falle. Die SPD in<br />
Bayern habe bei den letzten Wahlen gerade<br />
einmal 15% der Stimmen erhalten <strong>und</strong> die<br />
regionalen SPD-Abgeordneten haben sich zur<br />
Lebensaufgabe gemacht, Staustufen zwischen<br />
Straubing <strong>und</strong> Vilshofen zu verhindern. Dank<br />
ihres guten Drahtes zu SPD Fraktionschef Struck<br />
werde der Minister von seiner Partei ausgebremst.<br />
Gespräche mit anwesenden SPD-Abgeordneten<br />
wiederum vermittelten den Eindruck,<br />
dass die CDU/CSU Kollegen in Berlin sich eher in<br />
Oppositionsgehabe ergingen, denn ihrer Regierungsbeteiligung<br />
durch aktives Handeln in der<br />
Fachausschussarbeit gerecht zu werden.<br />
Es ist in diesen Tagen genau 50 Jahre her, dass<br />
die Länder Frankreich, Deutschland <strong>und</strong> Luxemburg<br />
den Ausbau der Großschifffahrtsstraße<br />
Mosel vertraglich geregelt haben. In nur sechs<br />
Jahren wurde dieses Projekt von 1958 bis 1964<br />
auf einer Länge von 300 Kilometern zwischen<br />
Metz <strong>und</strong> Koblenz fertig gestellt. Nach Ausbau<br />
der kanalisierten Saar erreichte die internationale<br />
Wasserstraße bereits gegen Ende der 1990er<br />
Jahre ihre Kapazitätsgrenze. Weiter wachsende<br />
Transportmengen bei suboptimalen Schleusenlängen,<br />
die nicht mehr den heute üblichen Verbandsabmessungen<br />
der internationalen Binnenschifffahrt<br />
entsprechen, sowie ein rapides<br />
Wachstum von Ausflugs- <strong>und</strong> Kabinenschifffahrt<br />
mit Vorschleusungsrechten, belasten aktuell die<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Verlässlichkeit der Mosel<br />
als wichtige Infrastrukturverbindung der Industrie<br />
<strong>und</strong> Energiewirtschaft in der Grenzregion<br />
EDITORIAL<br />
Saar-Lor-Lux. Andererseits ist die Stahlindustrie<br />
in der Region mit der Fusion von Mittal-Steel <strong>und</strong><br />
Arcelor in einen weltweiten Standortwettbewerb<br />
eingetreten, der eine kurzfristige Verbesserung<br />
der Leistungsfähigkeit der Wasserstraße Mosel<br />
dringlich werden lässt. So wie die Dinge heute im<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsministerium angelegt sind, wird<br />
der Bau der zweiten Moselschleusen nicht sechs<br />
Jahre, sondern Jahrzehnte in Anspruch nehmen.<br />
Andererseits zeigen uns die Franzosen, dass man<br />
die Planung <strong>und</strong> den Bau der neuen Kanalverbindung<br />
zwischen Compiègne <strong>und</strong> Cambrai<br />
mit finanzieller Unterstützung der EU auch heute<br />
in sechs Jahren realisieren kann.<br />
Es ist an der Zeit, dass sich die <strong>für</strong> den Infrastrukturausbau<br />
im B<strong>und</strong>esverkehrsministerium Verantwortlichen<br />
wieder an den Enthusiasmus <strong>und</strong><br />
die Initiative der Nachkriegszeit erinnern <strong>und</strong> die<br />
Politik die internationalen Flussausbauprojekte<br />
Deutschlands an Donau, Elbe <strong>und</strong> Mosel auf eine<br />
andere Ebene hebt. Dazu gehören Verhandlungen<br />
über die Finanzierung mit den Nachbarstaaten<br />
<strong>und</strong> der EU, die sicherlich Erfolg<br />
haben werden, denn auch dort ist das Interesse<br />
an einer raschen Verwirklichung der Ausbaumaßnahmen<br />
groß.<br />
Offensichtlich mangelt es vor allem am Willen auf<br />
deutscher Seite, notwendige politische Entscheidungen<br />
zu treffen <strong>und</strong> komplementäre Finanzmittel<br />
bereitzustellen. Die <strong>für</strong> Verkehr <strong>und</strong><br />
Wirtschaft verantwortlichen Fachminister auf<br />
B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesebene werden nicht müde,<br />
die Bedeutung einer guten Infrastrukturausstattung<br />
<strong>für</strong> die Wettbewerbsfähigkeit unserer<br />
Wirtschaft immer wieder herauszustellen. Zur<br />
Standortsicherung <strong>und</strong> Arbeitsplatzsicherung der<br />
Zukunft zählen aber auch die weitere Entwicklung<br />
<strong>und</strong> der weitere Ausbau dieser Infrastruktur.<br />
Hier hat die B<strong>und</strong>esregierung als<br />
Verantwortlicher <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
noch einige Schularbeiten zu leisten. Andererseits<br />
muss die CDU/CSU ihre Regierungsbeteiligung in<br />
Berlin deutlicher zu erkennen geben <strong>und</strong> eine<br />
rasche Änderung der von Minister Tiefensee<br />
angeführten Beschlüsse der alten rot-grünen<br />
B<strong>und</strong>esregierung einfordern. Zu dem erfreulich<br />
wachsenden Finanzrahmen <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
gehören nun klare politische Entscheidungen,<br />
wie <strong>und</strong> wo das Geld ausgegeben<br />
werden soll. Ansonsten werden sich die politisch<br />
Verantwortlichen in B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern bald als<br />
Flachwasserstrategen bezeichnen lassen müssen.<br />
3<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 4<br />
IMPRESSUM<br />
a<br />
25. Jahrgang ISSN 0936-8396<br />
Postzeitungs-Nr.: 3993<br />
Herausgeber SUT SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />
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4<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
Flachwasserstrategen 3<br />
MARKT & MELDUNGEN<br />
Persönliches 6 – 7<br />
SONDERTEIL: INTERNATIONALER<br />
BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />
IN WÜRZBURG<br />
Binnenschifffahrt zwischen<br />
Monarchie <strong>und</strong> Demokratie 8<br />
Dr. Gunther Jaegers neuer<br />
BDB-Präsident 8<br />
Rinus de Korte neuer<br />
EBU-Präsident 10<br />
VBW: Kurskorrektur erforderlich? 10<br />
SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />
2006 IN TRIER<br />
BÖB plädiert <strong>für</strong> Stadtentwicklung im<br />
Einklang mit Binnenhäfen <strong>und</strong> Logistik:<br />
Stadtentwickler bedrohen<br />
Hafenstandorte 12<br />
Engpässe in den Seehäfen bieten<br />
neue Chance <strong>für</strong> die Binnenhäfen 13<br />
SCHIFFFAHRT UND PRAXIS<br />
Schiffsmakler Vennemann wirbt<br />
<strong>für</strong> Antwerpener Schiffbauer <strong>und</strong><br />
Zulieferer 16<br />
Änderungen bei Abfall<strong>transport</strong>en<br />
zum 1.2.2007 20<br />
150 Jahre VSV 21<br />
90 Jahre MSG 22<br />
MSG-Werft: Neues Getriebe<br />
<strong>für</strong> MS BOREAS 23<br />
60 Jahre Arnemann 25<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
UNSER FRITZ im neuen Kleid 26<br />
Boom in den Seehäfen:<br />
Wie partizipiert die Region<br />
Berlin-Brandenburg 28<br />
20 Jahre Fähre<br />
Sassnitz – Klaipeda 30<br />
ERSTU gründet „Baltic Section” 30<br />
4. Baltisches Verkehrsforum 31<br />
Elbschifffahrtstag 2006 in Riesa 33<br />
Hafen Magdeburg in Shanghai 34<br />
Elbe Impressionen I – fineART<br />
Kunstkalender 2007 39<br />
Schleuse Lauenburg in Betrieb 40<br />
Weniger Schleusen im<br />
Elbe-Lübeck-Kanal 41<br />
Hafen Königs Wusterhausen mit<br />
Repräsentanz ins Breslau/Oder 42<br />
10 Jahre Containerverkehr im<br />
Hafen Aken/Elbe 43
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 5<br />
Offizielles Mitteilungsorgan<br />
des Germanischen Lloyd <strong>für</strong> die<br />
Binnenschifffahrt Europas<br />
HÄFEN UND<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Neues Hafenhaus <strong>für</strong> Lübecker<br />
Hafengesellschaft 14<br />
Duisburg unter den 100 größten<br />
Containerhäfen der Welt 19<br />
60 Jahre CARE: Erste Pakete<br />
kamen über Bremerhaven 44<br />
+++Containerticker+++<br />
Informationsservice <strong>für</strong><br />
den <strong>intermodalen</strong> Transport 45 – 47<br />
Neue SBB Cargo Relationen 45<br />
EUROGATE Intermodal führt<br />
Stornierungsentgelt ein 45<br />
Österreich darf Kombi fördern 46<br />
Neues Containerterminal<br />
Hannover-Nordhafen eingeweiht 46<br />
16. Niedersächsischer Hafentag 48<br />
SVETRUCK: True Quality bei Griepe 50<br />
IMPERIAL konzentriert intermodale Aktivitäten:<br />
neska Intermodal – neuer Stern an<br />
Europas Containerhimmel 52<br />
Minden plant neuen Containerhafen 53<br />
50 Jahre Moselvertrag 54<br />
FELBERMAYR <strong>transport</strong>iert<br />
weltgrößte Spindelpresse 56<br />
MS EMMA MAERSK mit 14.500 TEU 57<br />
VDL-Spreader erhöhen Schlagzahl 58<br />
Der Gesamtauflage ist eine<br />
Beilage der intermodal-events, London<br />
beigefügt.<br />
TECHNIK & SCHIFFAHRT<br />
Profis setzen auf „Minor” 59<br />
Finnische Arbeitsboote <strong>für</strong><br />
deutsche Polizei 60<br />
ÖSWAG baut Fahrgastschiff<br />
<strong>für</strong> die Schweiz 61<br />
Lux-Werft baut Fahrgastschiff nach ZKR-Vorschrift:<br />
Käpp´n Brass der Fünfte 62<br />
Ferropilot: Am PC an Bord fernsehen 64<br />
ELNA fusioniert mit FERROPILOT 64<br />
Ecoma Dichtungen <strong>für</strong> jeden<br />
Anwendungsbereich 64<br />
Stromtankstelle <strong>für</strong> Binnenschiffe 65<br />
Sachk<strong>und</strong>ige Mitarbeiter bei<br />
Kranbau Eberswalde 65<br />
BÜCHERMARKT<br />
Verlagsverzeichnis<br />
Historisches vom Strom 35 – 38<br />
Elbe Impressionen I – fineART<br />
Kunstkalender 2007 39<br />
ANZEIGENMARKT<br />
Marktplatz 27, 66 – 71<br />
Schiffsbörse 66<br />
Stellenmarkt 14, 19, 66<br />
Einkaufsbörse 67 – 71<br />
5<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 14:02 Uhr Seite 6<br />
PERSÖNLICHES<br />
Klaus Ridder 65 Jahre<br />
Dipl.-Ing. Klaus Ridder<br />
wurde am. 4. August 65<br />
Jahre alt. Seit über 30<br />
Jahren ist er in der<br />
Gefahrgutbranche tätig<br />
<strong>und</strong> zählt seit vielen<br />
Jahren zu den Fachautoren<br />
von SUT. Geboren<br />
in Hannover, erlernte<br />
Ridder den Beruf des Klaus Ridder<br />
Kraftfahrzeugmechanikers<br />
<strong>und</strong> war nach dem Fahrzeugbau-<br />
Studium zunächst bei der DB <strong>und</strong> später im<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsministerium <strong>für</strong> den Kraftfahrzeugeinsatz<br />
zuständig. Seit 1973 ist er<br />
Experte <strong>für</strong> den Transport gefährlicher Güter<br />
<strong>und</strong> hat auf diesem Spezialgebiet zahlreiche<br />
Artikel in Fachzeitschriften <strong>und</strong> viele Fachbücher<br />
veröffentlicht. Seit 1984 führt Ridder<br />
Fachseminare durch, wie die Münchner<br />
Gefahrgut-Tage oder die Internationalen<br />
Binnenschifffahrts-Gefahrgut-Tage. Als<br />
Chairman bei der ZKR in Straßburg konnte<br />
unter seiner Präsidentschaft 1993 das revidierte<br />
ADN (= Europäisches Übereinkommen<br />
über die Beförderung gefährlicher Güter auf<br />
Binnenwasserstraßen) in Genf fertig gestellt<br />
werden. Seine Erfahrungen gibt er heute<br />
noch weiter an Referendare der Wasser- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> an<br />
Studenten der Fachhochschule Bonn-Rhein-<br />
Sieg. www.klaus-ridder.de · Dü ❑<br />
Thomas Schmitz neuer Geschäftsführer<br />
der Bremen Keyports Marketing<br />
Als Gesellschafter der Bremen Keyports<br />
Marketing GmbH haben die Bremische<br />
6<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Hafenvertretung e.V. <strong>und</strong> die bremenports<br />
GmbH & Co. KG Thomas Schmitz zum<br />
1. September als neuen Geschäftsführer der<br />
Hafen-Marketinggesellschaft bestellt. Der 45<br />
Jahre alte Schmitz ist gelernter Schifffahrtskaufmann.<br />
Nach seiner<br />
Ausbildung war er <strong>für</strong><br />
Reedereien <strong>und</strong> Schifffahrtsagenturen<br />
in Bremen<br />
tätig. Bei der<br />
Bremen Keyports Marketing<br />
GmbH übte Schmitz<br />
zuletzt die Funktion des<br />
Vertriebsleiters aus. Der<br />
Vorgänger von Thomas<br />
Schmitz, Uwe Will, ist –<br />
ebenfalls zum 1. September – in die Hafen-<br />
Managementgesellschaft bremenports zurückgekehrt<br />
<strong>und</strong> hat dort eine neue Aufgabe<br />
übernommen. Dü ❑<br />
Klaus Hohberger<br />
folgt Heinz Hofmann<br />
bei der MSG<br />
Klaus Hohberger (Jg.<br />
1969) wird Nachfolger<br />
von Heinz Hofmann als<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der MSG Mainschifffahrts-Genossenschaft<br />
in<br />
Würzburg. Hohberger ist<br />
Thomas Schmitz<br />
Klaus Hohberger<br />
Bild: Dünner<br />
bis Ende des Jahres Direktor der Bayerischen<br />
Landeshäfen Regensburg <strong>und</strong> Passau <strong>und</strong><br />
wird zum 1. Januar 2007 zunächst als<br />
Prokurist zur MSG nach Würzburg wechseln.<br />
Ende 2007 soll er Hofmann als Vorstand der<br />
MSG nachfolgen, der dann aus dem aktiven<br />
Dienst aussteigen wird. Hofmann hat 1957<br />
als Lehrling bei der MSG begonnen <strong>und</strong> ist<br />
seit 1986 im Vorstand der europaweit<br />
agierenden Binnenschifffahrtsgenossenschaft<br />
tätig. Dü ❑<br />
Andreas Biniasch<br />
Geschäftsführer der<br />
Emstank GmbH<br />
Der Geschäftsführer der<br />
NWB Nord- <strong>und</strong> Westdeutsche<br />
Bunker GmbH,<br />
Andreas Biniasch, hat<br />
kürzlich zusätzlich zu<br />
Andreas Biniasch<br />
seinen Aufgaben bei der<br />
NWB in Hamburg die<br />
Geschäftsleitung der<br />
Emstank GmbH in Emden<br />
übernommen. Biniasch<br />
wird damit Nachfolger<br />
von Heinz Meyer, der das<br />
Unternehmen zum<br />
Jahresende verlassen <strong>und</strong><br />
in den Vorruhestand gehen<br />
wird. Mit Blick auf Eduard van Hoorn<br />
die bevorstehende<br />
Veränderung wurde Eduard van Hoorn zum<br />
Prokuristen der Emstank berufen. Der 51<br />
Jahre alte van Hoorn ist bereits 23 Jahre in<br />
dem Emder Unternehmen beschäftigt <strong>und</strong><br />
wird zukünftig das Verkaufsbüro vor Ort<br />
leiten. Dü ❑<br />
Ron de Vries neuer Sales & Marketing<br />
Direktor bei Terex Fuchs<br />
Ron de Vries (39) trat am 4. Oktober sein<br />
Amt als Sales & Marketing Direktor bei der<br />
Terex Fuchs GmbH in Bad Schönborn an. In<br />
dieser Position verantwortet er die Bereiche
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 14:02 Uhr Seite 7<br />
Vertrieb <strong>und</strong> Marketing sowie Produktmanagement.<br />
Ron de Vries verfügt über eine mehr als 10jährige<br />
Erfahrung bei Terex Corporation, einem weltweit<br />
Ron der Vries<br />
tätigen Baumaschinenhersteller mit einem<br />
Jahresumsatz (2005) von US $ 6,4 Mrd. Sein umfangreiches KnowHow<br />
erwarb er in verschiedenen leitenden Positionen innerhalb der Terex<br />
Corporation, unter anderem im Mobilkranbereich <strong>und</strong> zuletzt als Sales<br />
& Marketing Direktor bei Terex Atlas Ladekrane in Delmenhorst.<br />
TEREX ❑<br />
Gerwin Lorenzen Prokurist bei NWB<br />
In seiner Funktion als Verkaufsleiter der NWB<br />
Nord- <strong>und</strong> Westdeutsche Bunker GmbH, Hamburg,<br />
wurde Gerwin Lorenzen (41) mit Wirkung zum<br />
1.Oktober 2006 Prokura erteilt. Mit Lorenzens<br />
Aufnahme in die Geschäftsführung verbindet<br />
NWB-Geschäftsführer Andreas Biniasch die<br />
Anerkennung der guten Leistungen seines<br />
Verkaufsleiters im Markt. Lorenzen ist mit kurzer Gerwin Lorenzen<br />
Unterbrechung seit 1992 im Bunkergeschäft tätig<br />
<strong>und</strong> war seither nicht nur bei diversen Tennistunieren erfolgreich,<br />
sondern erfreut sich bei der K<strong>und</strong>schaft in der Binnenschifffahrt großer<br />
Beliebtheit <strong>und</strong> Wertschätzung. Dü ❑<br />
Brunhilde Weber 25 Jahre bei HTAG<br />
Brunhilde Weber, Leiterin des Geschäftsbereichs Finanz-/Rechnungswesen<br />
<strong>und</strong> Verwaltung bei der HTAG Häfen <strong>und</strong> Transport AG,<br />
Duisburg, feierte am 1. November ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Sie<br />
begann ihren beruflichen Werdegang als Bilanzbuchhalterin bei der<br />
Rechtsvorgängerin Harpener AG, Bereich Schifffahrt, in Duisburg.<br />
Nachdem man sehr schnell ihre Fähigkeiten erkannte, erhielt sie<br />
bereits ab 01.07.1982 Handlungsvollmacht <strong>für</strong> die Finanzbuchhaltung.<br />
Kurz zuvor beendete sie erfolgreich ein betriebswirtschaftliches<br />
Abendstudium an der Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie<br />
mit dem Abschluss zum Betriebswirt (VWA). Zum 01.07.1986 wurde<br />
ihr die Leitung des Geschäftsbereiches übertragen. Seitdem ist sie<br />
zusätzlich <strong>für</strong> die gesamte Leistungsabrechnung sowie die<br />
Verwaltung des Unternehmens verantwortlich <strong>und</strong> war bis zu einer<br />
organisatorischen Umstellung auch <strong>für</strong> das Personal-/Sozialwesen<br />
zuständig. Zu Beginn des Jahres 1987 wurde Frau Weber sowohl <strong>für</strong><br />
HTAG als auch <strong>für</strong> die Tochtergesellschaft Bunkerbetriebe Büchting<br />
GmbH Prokura erteilt. Nach der vollständigen Übernahme der<br />
Geschäftsanteile der Tochtergesellschaft Navigare Stauerei- <strong>und</strong><br />
Speditions GmbH wurde sie zum 01.04.2000 in die Geschäftsführung<br />
der Gesellschaft berufen <strong>und</strong> darüber hinaus zum 01.07.2004 <strong>für</strong> die<br />
Beteiligungsgesellschaft Donau Logistik GmbH in Regensburg<br />
Prokura erteilt. Frau Weber zeichnet sich durch eine rasche Auffassungsgabe,<br />
hohe Belastbarkeit <strong>und</strong> äußerste Zuverlässigkeit aus.<br />
Zudem verfügt sie über ein besonderes Fachwissen, das sie auch<br />
heute noch durch eine regelmäßige Teilnahme an überbetrieblichen<br />
Seminaren vertieft bzw. ergänzt. Hervorzuheben sind auch ihre<br />
menschlichen Eigenschaften, insbesondere ihr fre<strong>und</strong>liches Wesen<br />
sowie ihre Kollegialität <strong>und</strong> Hilfsbereitschaft. Die jeweilige<br />
Geschäftsleitung hat bis zum heutigen Tage in Frau Weber eine stets<br />
vorbildliche Mitarbeiterin, die die Unternehmensziele mit Engagement<br />
verfolgt. Die Jubilarin genießt bei Kollegen <strong>und</strong> Geschäftspartnern<br />
ein hohes Ansehen. Vorstand <strong>und</strong> Belegschaft der HTAG<br />
gratulieren Brunhilde Weber zu ihrem Dienstjubiläum <strong>und</strong> wünschen<br />
ihr weiterhin viel Erfolg, vor allem aber Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlergehen.<br />
HTAG ❑<br />
7<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 8<br />
TECHNIK SONDERTEIL: & INTERNATIONALER<br />
SCHIFFFAHRT<br />
BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />
IN WÜRZBURG<br />
Binnenschifffahrt zwischen Monarchie <strong>und</strong> Demokratie<br />
Internationaler Binnenschifffahrtstag<br />
2006 in Würzburg<br />
Heinz Hofmann ist abgetreten von<br />
der öffentlichen Bühne der europäischen<br />
Binnenschifffahrt. Anlässlich<br />
des Internationalen Binnenschifffahrtstages<br />
in Würzburg hat Hofmann<br />
am 5. Oktober seine Ämter in<br />
Präsidien <strong>und</strong> Vorständen zahlreicher<br />
Organisationen in jüngere Hände<br />
gelegt.<br />
Zum letzten Mal trat Hofman als Präsident<br />
des B<strong>und</strong>esverbandes der deutschen<br />
Binnenschifffahrt (BDB) ans Rednerpult<br />
<strong>und</strong> redete der Politik aber auch seinen<br />
Kollegen aus dem Gewerbe in bekannt kantiger<br />
Manier ins Gewissen. Mehr als 350 Gäste,<br />
darunter B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang<br />
Tiefensee, waren nach Würzburg gekommen,<br />
um Hofmann <strong>für</strong> sein außerordentliches<br />
Engagement zu danken.<br />
Bei Heinz Hofmann scheiden sich die Geister.<br />
Für die einen ist er der grobschlächtige (Binnenschifffahrts-)König<br />
aus Franken, <strong>für</strong> die<br />
anderen das unermüdliche Zugpferd der<br />
deutschen Binnenschifffahrt. Aber Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Feind – wenn es denn Letztere gibt – waren<br />
<strong>und</strong> sind sich einig: Heinz Hofmann hat sich wie<br />
kein anderer <strong>für</strong> die Branche eingesetzt <strong>und</strong> um<br />
die deutsche Binnenschifffahrt verdient<br />
gemacht. Neben seinem Hauptjob als Vorstandsvorsitzender<br />
der Mainschiffahrts-<br />
Genossenschaft (MSG) bekleidete Hofmann<br />
mehr als ein Dutzend Ehrenämter. So ist es<br />
8<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Heinz Hofmann verriet bei seiner Abschiedsrede<br />
eines der Erfolgsrezepte seiner Amtsperiode als<br />
BDB-Präsident: „Drei handelnde Personen können<br />
viel erreichen, wenn zwei nicht reinreden!”<br />
Bilder: Götze<br />
mehr als glaubhaft, wenn Hofmann in Würzburg<br />
sagte, dass er ab sofort r<strong>und</strong> 20 St<strong>und</strong>en<br />
freie Zeit pro Woche füllen könne. Wer aber nun<br />
be<strong>für</strong>chtet hatte, dass der Binnenschifffahrtstag<br />
eine reine Huldigungsfeier <strong>für</strong> Hofmann werden<br />
würde, wurde angenehm enttäuscht. Hofmann<br />
sagte selbstkritisch: „Bis auf den wieder eingeführten<br />
§ 6b Einkommensteuergesetz <strong>und</strong> die<br />
Ausbildungsplatzförderung sind die meisten<br />
unserer Forderungen nicht erfüllt worden. Die<br />
Politik hat viel versprochen, aber leider ist es oft<br />
bei den Worten geblieben.“ Allein die Tatsache,<br />
dass er in den acht<br />
Jahren seiner BDB-<br />
Präsidentschaft bei fünf<br />
Verkehrsministern<br />
seinen Antrittsbesuch<br />
habe machen müssen,<br />
dürfte der Branche<br />
sicher nicht geholfen<br />
haben. Die Kontinuität<br />
in der Verkehrspolitik<br />
habe eher darin gelegen,<br />
der Binnenschifffahrt<br />
den M<strong>und</strong> wässerig<br />
zu machen. Allenfalls<br />
die Tatsache, dass<br />
die Binnenschifffahrt<br />
nicht mehr der vergessene<br />
Verkehrsträger<br />
Dr. Gunther Jaegers neuer<br />
BDB-Präsident<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />
wünschte dem in Würzburg neu gewählten<br />
BDB-Präsidenten Dr. Gunther Jaegers viel<br />
Erfolg <strong>und</strong> versprach offene Türen <strong>für</strong> die<br />
Anliegen der Branche. Jaegers gehört dem<br />
Präsidium <strong>und</strong> dem Vorstand des BDB bereits<br />
seit dem Jahr 2001 an. Er ist zugleich Vorsitzender<br />
der Tankschifffahrtskommission<br />
des BDB <strong>und</strong> der Europäischen Binnenschiffahrts<br />
Union<br />
(EBU). Für die zukünftige<br />
Arbeit<br />
des BDB setzt Dr.<br />
Gunther Jaegers<br />
gemeinsam mit<br />
seinen Kollegen<br />
im Präsidium verstärkt<br />
auf Teamarbeit:<br />
„Das persönlicheEngagement<br />
von Heinz Hofmann in den vergangenen<br />
acht Jahren war außergewöhnlich.<br />
Meine Pflichten als Unternehmer sowie<br />
meine Ämter in den Tankschifffahrtskommissionen<br />
lassen diese Form der Verbandsführung<br />
aber nicht zu“, sagte Jaegers nach<br />
seiner Wahl. Das Präsidium des BDB werde<br />
die Arbeit zukünftig stärker aufteilen. Damit<br />
ist gemeint, dass die Verbandsarbeit <strong>für</strong><br />
Transportsegmente, die Jaegers als Tankschifffahrtsunternehmer<br />
selbst nicht abdeckt<br />
– also im Massengutverkehr, im Containergeschäft<br />
oder der Fahrgastschifffahrt – von<br />
Vorstandskollegen erfüllt werden soll. Den<br />
von Hofmann eingeschlagenen Weg sowie<br />
die verkehrs- <strong>und</strong> gewerbepolitischen<br />
Schwerpunkte will Jaegers konsequent<br />
weiter verfolgen. Der BDB wurde durch die<br />
achtjährige Präsidentschaft Heinz Hofmanns<br />
in besonderem Maße geprägt. Hofmann, der<br />
von sich selbst sagte, „manchmal recht grob<br />
gewesen zu sein, dies aber auch so gemeint<br />
habe“, hat große Fußstapfen hinterlassen.<br />
Insoweit ist es weise, dass sein Nachfolger<br />
die Arbeit im BDB neu organisiert. Schaden<br />
wird dies dem Verband – auch wegen der<br />
Zusammenarbeit mit den anderen Branchenorganisationen<br />
– sicher nicht. ag ❑<br />
sei, stimmte Hofmann zuversichtlich. Intensiv<br />
ging Hofmann auf den Donauausbau ein. Allein<br />
in den letzten fünf Jahren seien, bezogen auf<br />
eine Abladetiefe von 2,5 m, r<strong>und</strong> 4,5 Mio. t <strong>für</strong><br />
die Binnenschifffahrt verloren gegangen. „Das
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 9<br />
Mehr als 350 Gäste kamen zum Internationalen Binnenschifffahrtstag nach<br />
Würzburg<br />
bedeutet einen Verlust<br />
an Frachteinnahmen<br />
von ca. 60 Mio. €.<br />
Hinzu kommen 5 Mio.<br />
€ <strong>für</strong> Leichterkosten<br />
<strong>und</strong> weitere 15 Mio. €<br />
<strong>für</strong> die Anschlussfrachten“,<br />
rechnete Hofmann<br />
vor. Hofmann forderte<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />
Tiefensee auf, den<br />
Ausbau der Donau<br />
zwischen Straubing <strong>und</strong><br />
Vilshofen nicht weiter<br />
zu verzögern, sondern<br />
längst fällige Entschei-<br />
dungen zügig zu treffen. Der bayerische Staatssekretär Hans Spitzner<br />
nutzte sein Grußwort nicht nur da<strong>für</strong>, Heinz Hofmann <strong>für</strong> seine<br />
erfolgreiche Arbeit zu danken, sondern auch um die Position Bayerns zum<br />
Donauausbau deutlich zu machen. Mit der von der alten B<strong>und</strong>esregierung<br />
bevorzugten Variante A (nur flussregelnde Maßnahmen) könne der<br />
Ausbau nicht den zukünftigen Bedarf der Schifffahrt erfüllen. Dem<br />
gegenüber wäre die Variante<br />
D2 (mit drei Staustufen) nicht<br />
mit Raumordnung <strong>und</strong><br />
Umweltschutz vereinbar. „Nur<br />
die Variante C/C280 (mit einer<br />
Staustufe in Aicha) ist aus<br />
unserer Sicht ein akzeptabeler<br />
Kompromiss“, sagte Spitzner.<br />
„Wenn der Donauausbau so<br />
kommt, wie die Branche ihn<br />
wünscht, dann bin ich auch mit<br />
der bayerischen Verkehrspolitik<br />
zufrieden“, sagte Hofmann, als<br />
er Wolfgang Tiefensee <strong>für</strong> seine<br />
Rede aufs Podium bat. Auch<br />
der Verkehrsminister ging am<br />
Anfang seiner Ansprache auf<br />
den großen Einsatz Hofmanns<br />
<strong>für</strong> die Binnenschifffahrt ein.<br />
„Wenn Sie vorne aus dem<br />
Als Dank <strong>für</strong> seine erfolgreiche Arbeit<br />
erhielt Heinz Hofmann vom BDB einen<br />
wertvollen Ring mit Anker der „einem<br />
fränkischen König würdig ist“ den<br />
Hofmann unmittelbar in entsprechender<br />
Pose dem applaudierenden Publikum<br />
vorführte<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />
erhielt von Heinz Hofmann als Dank <strong>für</strong> seine<br />
Festrede ein Paket fränkischen Wein von<br />
Hoffmanns Lieblingssorte “ewig Leben“<br />
Ministerium verabschiedet<br />
wurden, sind Sie kurze Zeit<br />
später von hinten wieder<br />
hineinspaziert <strong>und</strong> haben uns<br />
auf den Füßen gestanden. Vor<br />
Ihrer Hartnäckigkeit <strong>und</strong> Ihren<br />
klaren Worten ziehe ich den<br />
Hut“, sagte Tiefensee. In seiner gut halbstündigen, ohne jedes<br />
Manuskript gehaltenen Rede betonte Tiefensee, wie bedeutend die<br />
Logistik <strong>für</strong> den Wirtschaftsstandort Deutschland sei, der im übrigen im<br />
Ausland deutlich positiver wahrgenommen werde, als im eigenen Land.<br />
Tiefensee wiederholte seine These, dass es aber nicht darum gehen könne,<br />
SONDERTEIL: INTERNATIONALER<br />
BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />
IN WÜRZBURG<br />
9<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 10<br />
Rinus de Korte ist neuer<br />
EBU-Präsident<br />
Rinus de Korte (64) wurde im Rahmen des<br />
Internationalen Binnenschifffahrtstages in<br />
Würzburg zum neuen Präsidenten der<br />
Europäischen Binnenschiffahrts Union<br />
(EBU) gewählt. De Korte, der in den<br />
letzten zwei Jahren bereits Vize-Präsident<br />
war, folgte Heinz<br />
Hofmann, der das<br />
Amt am 5. Oktober<br />
niederlegte.<br />
Der aus dem holländischen<br />
Tholen<br />
stammende de<br />
Korte dankte sei-<br />
nem Vorgänger <strong>für</strong><br />
die geleistete Arbeit:<br />
„Ich werde<br />
den Kurs der EBU<br />
so fortsetzen, wie<br />
ihn Heinz Hofmann<br />
einen Verkehrsträger zu bevorzugen. Vielmehr<br />
müssten Binnenschifffahrt, Straße <strong>und</strong> Schiene<br />
besser vernetzt sowie die vorhandene<br />
Infrastruktur optimal genutzt werden. „Die<br />
Binnenschifffahrt muss in eine europäische<br />
Güterverkehrspolitik eingebettet werden“,<br />
sagte Tiefensee.<br />
Eines der wichtigsten Themen bei der<br />
Binnenschifffahrt ist nach Tiefensees Ansicht die<br />
Modernisierung der Flotte mit umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Motoren. „Hierbei können wir sicher<br />
auch von unseren Nachbarn in Holland lernen.<br />
Wir sind derzeit dabei, das zu prüfen“, sagte<br />
Tiefensee. Zum Donauausbau blieb der Minister<br />
dann aber doch wieder vage. „Das ist ein<br />
politisch äußerst schwieriges Feld. Ich werde<br />
mich da<strong>für</strong> einsetzen, dass es bald eine<br />
Entscheidung gibt“, sagte Tiefensee.<br />
Interessanter war aber, was er nicht sagte:<br />
nämlich mit welcher Variante er das Problem<br />
lösen will. Mit der Aussage „Es gibt einen<br />
Beschluss des (alten) deutschen B<strong>und</strong>estages<br />
(Ausbau nur nach Variante A), den ein Minister<br />
akzeptieren muss“, blieb Tiefensee mit seiner<br />
eigenen Meinung hinterm Berg. ag ❑<br />
10 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Rinus de Korte: „Wir<br />
müssen in Brüssel mit<br />
einer Stimme sprechen.<br />
Wenn das gelingt,<br />
muss die Politik Farbe<br />
bekennen!“<br />
eingeschlagen hat.“ Unter dem Dach der<br />
EBU sind Binnenschifffahrtsorganisationen<br />
aus sieben europäischen Staaten versammelt.<br />
De Korte ist Vorstandsmitglied des<br />
holländischen Centraal Bureau voor de<br />
Rijn- en Binnenvaart <strong>und</strong> darin auch<br />
Mitglied der Fachgruppe „Fahrende Unternehmer“.<br />
De Korte ist ein Mann vom Fach:<br />
Auf seinem holländischen Spitz „Onderneming<br />
II“ startete er seine Karriere als<br />
erfolgreicher Unternehmer, die er ab 1984<br />
von Land aus fortsetzte. Gemeinsam mit<br />
zwei Brüdern gründete er das Unternehmen<br />
Gebrüder de Korte, welches er 20<br />
Jahre lang leitete. Im Jahr 2004 legt er die<br />
Geschäftsführung nieder <strong>und</strong> verkaufte<br />
seine Anteile. Seitdem konzentriert sich de<br />
Korte auf die Verbandsarbeit. ag ❑<br />
Verein <strong>für</strong> europäische Binnenschiffahrt <strong>und</strong> Wassersstraßen, Duisburg<br />
VBW: Kurskorrektur<br />
erforderlich?<br />
Der Verein <strong>für</strong> Europäische Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen e.V. (VBW)<br />
verfügt durch seine Mitglieder über eine hohe Kompetenz in der europäischen<br />
Verbandslandschaft, schafft es aber zu wenig, dies nach außen hin deutlich zu<br />
machen. Anlässlich der diesjährigen Hauptversammlung in Würzburg wurde der<br />
Anstoß <strong>für</strong> eine Diskussion über das Gr<strong>und</strong>verständnis des Verbandes gefordert.<br />
Im Rahmen des Internationalen Binnenschifffahrtstages<br />
in Würzburg, hielt auch der<br />
VBW seine Jahrestagung ab. VBW-<br />
Geschäftsführer Gunther Dütemeyer ging in<br />
seiner Rede auf die politische Großwetterlage<br />
<strong>und</strong> den Donauausbau ein. „Vor 10 Jahren hat<br />
der VBW schon einmal in Würzburg getagt.<br />
Schon damals, als Minister Wiesheu zu uns<br />
gesprochen hat, war der Donauausbau eine<br />
Hängepartie. Wir müssen feststellen, dass die<br />
Binnenschifffahrt im Bezug auf die Donau 10<br />
Jahre verloren hat“, sagte Dütemeyer <strong>und</strong><br />
bezog sich damit auf die Festrede von<br />
Verkehrsminister Tiefensee vom Vortag. Bevor<br />
Dütemeyer seinen Jahresbericht erstattete,<br />
kündigte er sein Ausscheiden aus dem VBW<br />
Mitte nächsten Jahres an. „Globalisierung, EU-<br />
Erweiterung, Klimawandel <strong>und</strong> neue verkehrspolitische<br />
Trends fordern dem System<br />
„Binnenschiff-Wasserstraße-Hafen“ viel<br />
Flexibilität ab“, sagte Dütemeyer. Er zeigte sich<br />
aber davon überzeugt, dass der VBW es sehr<br />
wohl verstanden habe, sich dieser Aufgabe<br />
erfolgreich zu stellen. So habe der Verband mit<br />
seinem Aktionsplan von 1999 die Handlungsfelder<br />
umrissen, die jetzt im EU-Aktionsprogramm<br />
NAIADES stehen <strong>und</strong> einen wichtigen<br />
Vorentwurf <strong>für</strong> das CMNI-Übereinkommen<br />
erarbeitet. „Der VBW<br />
hat von jeher wichtige <strong>und</strong><br />
kontinuierliche Basisarbeit<br />
<strong>für</strong> das gesamte Verkehrssystem<br />
geleistet“, sagte<br />
Dütemeyer. Ein bedeutendes<br />
Arbeitsfeld <strong>für</strong> die<br />
Zukunft sieht der VBW<br />
darin, dass die Binnenschifffahrt<br />
selbst die<br />
finanziellen Gr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>für</strong> innovative Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung schafft.<br />
Dütemeyer plädierte da<strong>für</strong>,<br />
einen Innovations- <strong>und</strong><br />
Forschungsfonds <strong>für</strong> ganz<br />
Europa einzurichten. Vorraussetzung<br />
hier<strong>für</strong> sei<br />
aber auch, dass die Arbeit der Ressorts Verkehr,<br />
Umwelt <strong>und</strong> Wirtschaft in der EU-Kommission<br />
besser koordiniert würden. Beispielhaft sprach<br />
Dütemeyer die Themen FFH-Richtlinien <strong>und</strong><br />
Abfallrecht an. „Hier müssen die Vorschriften<br />
<strong>und</strong> Rechtsgr<strong>und</strong>lagen dringend vereinheitlicht<br />
werden“, sagte Dütemeyer.<br />
Es war Dr. Heino Schulz, der Vorsitzende des<br />
Fachausschusses Verkehrswirtschaft, der auf die<br />
Position des VBW in der Verbandslandschaft<br />
sowie sein Selbstverständnis einging: „Trotz der<br />
unbestrittenen Kompetenz des VBW müssen wir<br />
feststellen, dass wir in der politischen Meinungsbildung<br />
nicht ausreichend eingeb<strong>und</strong>en<br />
sind. Oder sind wir schon auf dem Weg in die<br />
VBW-Präsident Dr. Philippe Grulois (m.) ernannte den scheidenden VBW-<br />
Vizepräsidenten Heinz Hofmann (r.) zum Ehrenmitglied <strong>und</strong> Alfred (l.)<br />
Hinsenkamp zum korrespondierenden Mitglied Bilder: Götze
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 11<br />
VBW-Geschäftsführer Gunther<br />
Dütemeyer: „Unsere Fachausschüsse<br />
leisten exzellente Arbeit!“….<br />
Bedeutungslosigkeit?“ Es müsse<br />
dringend eine intensive Diskussion<br />
über die Ziele, die Wege dorthin <strong>und</strong><br />
den Auftritt des Verbandes geführt<br />
werden. „Dies wird ein schwieriger<br />
Prozess, der dem VBW aber die große<br />
Chance bietet, sich neu zu<br />
formieren“, betonte Schulz. Die<br />
Botschaft hatte das Präsidium<br />
offensichtlich aufgeschreckt. Direkt<br />
im Anschluss der Tagung standen<br />
dessen Mitglieder zusammen, um<br />
einen schnellen Termin <strong>für</strong> eine<br />
Präsidiumssitzung zu vereinbaren.<br />
Ein anderes wichtiges Thema wurde<br />
durch den Bericht des Rechnungsprüfers<br />
Alfred Hinsenkamp deutlich.<br />
Das strukturelle Defizit des Verbandes<br />
ist unübersehbar. So betrug die Haushaltsunterdeckung im Vorjahr 35.000<br />
€, <strong>für</strong> 2006 wird sogar ein Minus von 55.000 € erwartet. Trotz dieser<br />
Zahlen wurde beschlossen, die<br />
Mitgliedsbeiträge auf dem aktuellen<br />
Niveau zu belassen.<br />
Bei den Wahlen stand der Rücktritt<br />
von Vizepräsident Heinz Hofmann an<br />
erster Stelle. Zum neuen Vizepräsidenten<br />
des VBW wurde Georg Hötte<br />
gewählt. Heinz Hofmann <strong>und</strong> Gerd-<br />
Jürgen Britsch (Reederei Schwaben)<br />
wurden zu Ehrenmitgliedern <strong>und</strong><br />
Alfred Hinsenkamp zum korrespondierenden<br />
Mitglied ernannt.<br />
Als Fachreferenten hatte der VBW<br />
Wolfgang Weißschädel vom Softwarehaus<br />
Inplan eingeladen. Der Experte<br />
<strong>für</strong> Hafenverwaltungssoftware<br />
berichtete aus seiner täglichen Arbeit.<br />
Darin würde deutlich, dass Papierwust <strong>und</strong> ineffiziente Prozesse in<br />
Binnenhäfen keine Seltenheit wären. „PC’s werden zwar eingesetzt, aber<br />
in der Regel nur da<strong>für</strong>, dass Technik <strong>und</strong> Transport besser funktionieren.<br />
Richtig aber wäre der Einsatz, um den Gewinn zu erhöhen!“, sagte<br />
Weißschädel. Den Auslastungsgrad<br />
von Hafenanlagen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
beziffert Weißschädel mit ca. 30%.<br />
„Hier ist noch eine Menge Optimierungspotenzial“,<br />
sagte Weißschädel.<br />
Eine offensichtlich unbequeme Einschätzung,<br />
die einige Hafenvertreter<br />
<strong>für</strong> Ihre Häfen so denn auch nicht<br />
gelten lassen wollten. Nach seinem<br />
Vortrag musste sich Weißschädel<br />
einige Kritik anhören. Einerseits<br />
verständlich, denn viele Binnenhäfen<br />
haben ihre Hausaufgaben sicher<br />
Wolfgang Weißschädel vom Softwarehaus<br />
Inplan berichtete aus<br />
seiner täglichen Arbeit, dass Papierwust<br />
<strong>und</strong> ineffiziente Prozesse<br />
in manchen Binnenhäfen keine<br />
Seltenheit wären<br />
Dr. Heino Schulz, Vorsitzender des<br />
FA Verkehrswirtschaft im VBW <strong>und</strong><br />
Hafenchef in Osnabrück: ….„<strong>und</strong><br />
dennoch wird der VBW wird zu<br />
wenig wahrgenommen!“<br />
gemacht. Andererseits wird Weißschädel<br />
seine Erfahrungen gemacht<br />
haben. So gilt wohl auch hier: Wer<br />
aufhört besser zu werden, ist irgendwann<br />
nicht mehr gut!<br />
ag ❑<br />
0816-2<br />
Haren<br />
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11<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 12<br />
SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />
2006 IN TRIER<br />
BÖB plädiert <strong>für</strong> Stadtentwicklung in Einklang mit Binnenhäfen <strong>und</strong> Logistik<br />
Stadtentwickler bedrohen<br />
Hafenstandorte<br />
Der B<strong>und</strong>esverband öffentlicher<br />
Binnenhäfen (BÖB) sieht die Binnenhäfen<br />
in ihrem Bestand <strong>und</strong> ihrer<br />
Entwicklung bedroht. Anlässlich der<br />
Jahrestagung des BÖB in Trier wurde<br />
ein Positionspapier des Hafenverbandes<br />
mit dem Titel „Binnenhäfen<br />
zwischen Wachstumsmotor <strong>und</strong><br />
Bedeutungsverlust“ vorgestellt.<br />
In der äußerst lebhaften Diskussion wurde<br />
deutlich, dass Stadtentwickler <strong>und</strong><br />
Kommunalpolitiker das Gleichgewicht<br />
zwischen Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
bedrohen <strong>und</strong> Verband <strong>und</strong> Hafenchefs mit<br />
gezielten Gegenmaßnahmen gefordert sind.<br />
Mondäne, chice Wohnanlagen <strong>und</strong> Officelofts<br />
am Wasser sind offensichtlich Wunschtraum<br />
vieler Städteplaner. Träume, die aber<br />
oft von an geeigneten Standorten vorhandenen<br />
Binnenhäfen ver- oder behindert<br />
werden. Zentrumsnahe Kombiterminals,<br />
Hafenkräne, Lagerflächen mit Erz, Kohle oder<br />
Baustoffen, lärmende Eisenbahnwaggons<br />
<strong>und</strong> LKW wollen nicht so recht ins Bild der<br />
schönen <strong>und</strong> edlen Wohn- <strong>und</strong> Bürowelt der<br />
Stadtentwickler passen. Dass Binnenhäfen<br />
12 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
aber wichtige Wirtschafts- <strong>und</strong> Jobmotoren<br />
sind, wird dabei leider all zu oft übersehen.<br />
Der B<strong>und</strong>esverband der öffentlichen Binnenhäfen<br />
sieht dadurch nicht nur den einzelnen<br />
Hafen, sondern auch den<br />
Logistikstandort Deutschland<br />
als Ganzes bedroht <strong>und</strong> will<br />
jetzt intensiv gegensteuern.<br />
Im Rahmen seiner Jahrestagung<br />
in Trier hat der Verband<br />
am 13. Oktober ein Positionspapier<br />
vorgestellt. „Der Titel<br />
lautet mit Absicht „Hafen<strong>und</strong><br />
Stadtentwicklung in einem<br />
stabilen Gleichgewicht“<br />
<strong>und</strong> nicht „Hafen- versus<br />
Stadtentwicklung“, betonte<br />
Dr. Rolf Bender, der Präsident<br />
des BÖB, in seiner Eröffnungsansprache.<br />
Es gehe<br />
eben nicht darum das Eine<br />
gegen das Andere zu stellen,<br />
sondern beide Aspekte viel<br />
deutlicher als in der Vergangenheit zu verbinden.<br />
„Binnenhäfen sind Wachstumsmotoren<br />
<strong>für</strong> ganze Regionen. Dazu gehört es,<br />
die sich ändernden K<strong>und</strong>enanforderungen<br />
erfüllen zu können. Hier<strong>für</strong> benötigen wir<br />
nicht nur verlässliche Planungssicherheit in<br />
Dr. Rolf Bender, BÖB-Präsident <strong>und</strong><br />
Hafenchef in Köln: „Die Verantwortung<br />
<strong>für</strong> die Binnenhäfen muss<br />
den Kommunen weggenommen<br />
werden!“ Bilder: Goetze<br />
Form einer Bestandsgarantie, sondern auch<br />
weitere Entwicklungsperspektiven im Zuge<br />
von Raumordnungs- <strong>und</strong> Regionalplanungen“,<br />
erklärte Bender.<br />
Dr. Platz, Geschäftsführer<br />
von PLANCO Consulting,<br />
beschrieb in seinem Fachvortrag<br />
sechs Handlungsfelder,<br />
welche die Binnenhäfen<br />
zu bearbeiten hätten.<br />
„An erster Stelle muss der<br />
Dialog mit den Kommunen<br />
<strong>und</strong> der Landespolitik stehen“,<br />
sagte Platz. Den Gemeinden<br />
müsse der hohe<br />
Wert der Häfen <strong>für</strong> die<br />
Wertschöpfung, die Beschäftigung<br />
<strong>und</strong> die Steuerleis-<br />
tung deutlich gemacht<br />
werden. Platz plädierte<br />
weiterhin da<strong>für</strong>, dass B<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Länder die Binnenhäfen<br />
finanziell besser unterstützen:<br />
„Die Kommunen müssen zwar <strong>für</strong> Häfen<br />
bezahlen, haben aber nur wenig von den<br />
Vorteilen <strong>für</strong> Verkehr <strong>und</strong> Volkswirtschaft“.<br />
Platz motivierte die Binnenhäfen aber auch,<br />
langfristige <strong>und</strong> integrierte Hafenentwicklungspläne<br />
aufzustellen. Mit solchen Plänen
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 13<br />
könne der Interessenskonflikt<br />
zwischen Stadtentwicklern<br />
<strong>und</strong> Binnenhäfen entschärft<br />
werden. Die Binnenhäfen<br />
haben nach Platz’s Meinung<br />
drei weitere Aufgaben: über<br />
die eigenen Hafengrenzen<br />
hinweg blicken, die Vorteile<br />
multimodaler Transportketten<br />
deutlich machen <strong>und</strong><br />
aktiver auf den Markt zugehen.<br />
Rainer Schäfer, hauptberuflich Chef der<br />
Neuss-Düsseldorfer Häfen <strong>und</strong> Vorsitzender<br />
des BÖB-Verkehrsausschusses, stellte das<br />
Positionspapier des Hafenverbandes vor.<br />
„Die Binnenhäfen werden in der Öffentlichkeit<br />
noch häufig nur auf Umschlag <strong>und</strong><br />
Lagerung reduziert. Dass die deutschen<br />
Binnenhäfen aber <strong>für</strong> 400.000 Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 12 Milliarden Euro<br />
Wertschöpfung stehen, ist<br />
kaum bekannt“, führte Schäfer<br />
aus. Demgegenüber stünden<br />
Entwicklungen wie im<br />
Düsseldorfer Medienhafen, in<br />
dem derzeit 80.000 m 2 Büroflächen<br />
leer stünden. Schäfer<br />
wies weiter darauf hin, dass<br />
die von der Politik (B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
EU) propagierte Integration<br />
der Verkehrsträger sowie die<br />
Verkehrsverlagerung auf<br />
Schiff <strong>und</strong> Schiene ein dichtes<br />
Netz leistungsfähiger Binnenhäfen<br />
voraussetze. Sowohl<br />
der Deutsche Städtetag als<br />
auch der Verein <strong>für</strong> europäische<br />
Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen<br />
e.V. (VBW) unterstützen den BÖB bei diesem<br />
Anliegen. RA Gunther Dütemeyer, Geschäftsführer<br />
des VBW: „Die Initiative des BÖB ist<br />
ein ungeheuer wichtiger Impuls, die der VBW<br />
auf jeden Fall unterstützt.“<br />
Moderiert von SUT-Chefredakteur Hans-<br />
Wilhelm Dünner, entwickelte sich nach den<br />
Vorträgen eine sehr rege<br />
Diskussion. Auf die Frage von<br />
Dünner, was der BÖB konkret<br />
tun könne, um das Thema<br />
positiv voranzubringen, antwortete<br />
Rainer Schäfer: „Wir<br />
werden einen intensiven<br />
Dialog mit der Politik <strong>und</strong> der<br />
Wirtschaft starten. So wird der<br />
BÖB unter anderem auf der<br />
Transport 2007 in München<br />
diverse Foren zu diesem<br />
Thema initiieren. Das Papier<br />
ist aber auch nicht statisch.<br />
Wir bitten dringend um<br />
Feedback <strong>und</strong> Kritik!“ Den<br />
Vorschlag, Förderprogramme<br />
Rainer Schäfer, Neuss-Düsseldorfer<br />
Hafenchef: „Hafenentwicklung ist<br />
Stadtentwicklung!“<br />
Dr. Heino Schulz, Hafenchef in<br />
Osnabrück <strong>und</strong> Vorsitzender des<br />
Fachausschusses Verkehrswirtschaft<br />
im VBW: „Die negativen<br />
Folgen falscher Kommunalpolitik<br />
müssen deutlich gemacht werden.“<br />
Dieter Ross, Hafenchef in Frankfurt:<br />
„Profilneurotische Städteplaner<br />
bedrohen die Binnenhäfen.“<br />
aufzulegen, um Hafenentwicklungspläne<br />
aufzustellen,<br />
lehnte Dr. Platz von PLANCO<br />
klar ab: „Diese Aufgabe müssen<br />
die Häfen schon selbst<br />
leisten!“ Rainer Schäfer<br />
warnte, dass die Kommunalpolitik<br />
die Binnenhäfen durch<br />
immer neue Entwicklungs<strong>und</strong><br />
Bebauungspläne in die<br />
Defensive drängen würde: „Durch langfristige<br />
Entwicklungspläne müssen <strong>und</strong> können<br />
die Binnenhäfen selbst in die Offensive<br />
gehen!“ Dr. Heino Schulz vom Hafen<br />
Osnabrück wies darauf hin, dass sich die<br />
Binnenhäfen im Wettbewerb mit der Stadtentwicklung<br />
befinden. „Wir müssen die<br />
Konsequenzen auf Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeitsplätze<br />
aufzeigen, wenn Logistik <strong>und</strong> Häfen<br />
diesen Wettbewerb verlieren!“<br />
Alexander Schwarzer vom<br />
Hafen Karlsruhe drückte es<br />
drastischer aus: „Städteplaner<br />
<strong>und</strong> Architekten, die<br />
funktionierende Häfen in<br />
Flächen <strong>für</strong> Luxuswohnungen<br />
oder Büroparks umwandeln<br />
wollen, gehört was um<br />
die Ohren geschlagen!“ Sein<br />
Kollege Dieter Ross, vom<br />
Hafen Frankfurt ergänzte:<br />
„Es gibt leider immer wieder<br />
profilneurotische Städteplaner,<br />
die die Häfen bedrohen.“<br />
Klaus Kuhn vom<br />
Hafen Mainz, sagte selbstkritisch:<br />
„Wir haben es versäumt, uns zu<br />
öffnen <strong>und</strong> der Bevölkerung zu zeigen, was<br />
wir tun.“ Axel Götze-Rohen, Vorstandsmitglied<br />
der Internationalen Abteilung der<br />
holländischen Schifffahrtsvereinigung<br />
„Koninklijke Schuttevaer“ erinnerte daran,<br />
dass nicht nur die Binnenhäfen selbst,<br />
sondern auch immer mehr Liegeplätze<br />
bedroht wären: „Diese Entwicklung behindert<br />
die Schifffahrt immer<br />
mehr.“ Rainer Schäfer<br />
versprach, diesen Aspekt im<br />
weiteren Prozess zu berücksichtigen.<br />
Den Vorschlag des Moderators<br />
Dünner, das Positionspapier<br />
zu einem „Handbuch<br />
Hafenplanung“<br />
weiterzuentwickeln, begrüßte<br />
Schäfer, warnte aber<br />
auch vor zu großer Euphorie.<br />
„Wir müssen jetzt die<br />
richtigen Multiplikatoren<br />
finden – das Papier allein<br />
genügt sicher nicht!“ Ein<br />
weiterer Diskussionspunkt<br />
SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />
2006 IN TRIER<br />
Engpässe in den Seehäfen<br />
bieten neue Chancen <strong>für</strong> die<br />
Binnenhäfen<br />
Die durch immer höhere Gütermengen<br />
entstehenden Engpässe in den deutschen<br />
Seehäfen können nach Ansicht des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes Öffentlicher Binnenhäfen<br />
e.V. (BÖB) durch stärkere Kooperation<br />
mit den Binnenhäfen behoben<br />
werden. Bislang konzentrierten sich die<br />
Seehäfen lediglich auf ihr Kerngeschäft –<br />
den direkten Umschlag, erläuterte BÖB-<br />
Präsidiumsmitglied Friedrich Weege am<br />
18. Oktober auf einer Pressekonferenz<br />
anlässlich der Jahrestagung der B<strong>und</strong>esvereinigung<br />
Logistik (BVL) in Berlin. Eine<br />
effektivere Verteilung im Hinterland über<br />
Friedrich Weege plädierte<br />
beim BVL-Logistikkongress<br />
in<br />
Berlin <strong>für</strong> eine stärkere<br />
Zusammenarbeit<br />
zwischen See- <strong>und</strong><br />
Binnenhäfen zur<br />
Bewältigung der<br />
Herausforderungen<br />
weltweit rapide<br />
wachsender<br />
Gütermengen<br />
Bild: Dünner<br />
die Binnenhäfen würde den schnelleren<br />
Ab<strong>transport</strong> der Waren bedeuten. Die<br />
Vorteile einer Zusammenarbeit zwischen<br />
See- <strong>und</strong> Binnenhäfen liegen Weege<br />
zufolge auf der Hand. So sei die Direktumladung<br />
der Waren von Schiff zu Schiff<br />
wesentlich effizienter <strong>und</strong> kostengünstiger<br />
als das Verladen auf die Bahn oder LKW's,<br />
weil sich die Zahl der Umschläge <strong>und</strong> die<br />
Notwendigkeit von Zwischenlagerungen<br />
verringern. Darüber hinaus würden die<br />
Kapazitäten auf Schienen <strong>und</strong> Straßen<br />
zunehmend knapper. Das Binnenschiff<br />
ermögliche den Just-in-Time-Transport in<br />
die entsprechenden Empfangsregionen<br />
zudem kostengünstig <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />
Die Belieferung der K<strong>und</strong>en im<br />
Hinterland der Seehäfen werde nahezu<br />
„lautlos“ gewährleistet. Weege plädierte<br />
<strong>für</strong> ein verstärktes Zusammenwirken aller<br />
Partner der Transportketten bei der Schaffung<br />
neuer Geschäfts- <strong>und</strong> Marktmodelle.<br />
Dabei spiele das Netzwerk <strong>für</strong> das System<br />
Wasserstraße eine entscheidende Rolle.<br />
Nach Darstellung des BÖB verfügen die<br />
Binnenhäfen über hohe Leistungsreserven.<br />
Der Verband vertritt allein 81 Hafenunternehmen<br />
an 109 Standorten. Dies sind die<br />
Ansiedlungsschwerpunkte <strong>für</strong> r<strong>und</strong> 3.000<br />
Logistik- <strong>und</strong> Industrieunternehmen.<br />
BöB/Dü. ❑<br />
13<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 14<br />
RA Gunther Dütemeyer, Geschäftsführer<br />
des VBW: „Die Initiative des<br />
BÖB ist ein ungeheuer wichtiger<br />
Impuls!“<br />
Josef Wüscht, Regierungsdirektor<br />
im BMVBS: „Der B<strong>und</strong> kann nicht<br />
alles regeln.“<br />
14 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
war die Planungshoheit der Kommunen.<br />
Dr. Bender, hauptberuflich<br />
Chef der Häfen <strong>und</strong> Güterverkehr<br />
Köln AG sagte dazu: „Die Planungshoheit<br />
<strong>für</strong> kommunale Binnenhäfen<br />
müsste auf höherer Ebene (Land<br />
oder B<strong>und</strong>) angesiedelt werden.“<br />
Dr. Roland Beyer vom Hafen Dortm<strong>und</strong><br />
schlug eine Veränderungssperre<br />
<strong>für</strong> Hafenflächen vor. Den<br />
deutlichen Statements der Hafenvertreter<br />
stand eine politisch-unverbindliche<br />
<strong>und</strong> unbefriedigende Aussage<br />
der Politik gegenüber. Auf die<br />
Frage, wie das Ministerium zu dem<br />
gesamten Thema stehe, antwortete<br />
Regierungsdirektor Josef Wüscht<br />
vom BMVBS: „Der B<strong>und</strong> kann das<br />
nicht regeln, wenn sich die Länder<br />
dagegenstellen!“<br />
Moderator Dünner fasste die Diskussion<br />
kurz <strong>und</strong> knapp zusammen:<br />
„Der BÖB hat den Stein ins Wasser<br />
geworfen. Jetzt sind alle Akteure im<br />
Verkehrssystem „Binnenschiff-<br />
Wasserstraße-Hafen“ gefordert, die<br />
Diskussion voranzutreiben <strong>und</strong> Lösungen<br />
zu entwickeln!“ ag ❑<br />
Neues Hafenhaus<br />
<strong>für</strong> Lübecker Hafen<br />
Gesellschaft<br />
Am 22. September eröffnete die Lübecker Hafen Gesellschaft<br />
(LHG) bei strahlendem Sonnenschein mit geladenen<br />
Gästen aus Politik <strong>und</strong> Wirtschaft das neue Hafenhaus.<br />
Das 16.000 qm große sechsgeschossige Gebäude bietet<br />
r<strong>und</strong> 450 Beschäftigten Platz. Investiert wurden über 20<br />
Mio. €.<br />
Bis zum November 2006 wird die neue Hafenzentrale komplett<br />
bezogen sein. Das Gebäude besticht durch seine funktionale,<br />
luftige Architektur. Der finnische Stararchitekt Pekka Salminen,<br />
der unter anderem den Flughafen in Helsinki plante, hat das<br />
Gebäude entworfen. Weitgehend begrünte Flächen umgeben das<br />
Gebäude. R<strong>und</strong> 400<br />
Parkplätze stehen zur<br />
Verfügung <strong>und</strong> neben<br />
dem öffentlichen Busverkehr<br />
mit eigener<br />
Haltestelle vor dem<br />
Haus gibt es einen LHGeigenen<br />
Shuttlebus, der<br />
die Passagiere von <strong>und</strong><br />
zu den Schiffen befördert.<br />
Der skandinavische<br />
Charakter setzt sich im<br />
Innenbereich fort. Erdgeschoss,<br />
Mezzanin-Geschoss <strong>und</strong> das 1. Geschoss sind der Öffentlichkeit<br />
vorbehalten. Hier befinden sich Passagier- <strong>und</strong> Fracht-Terminal mit<br />
großzügigen Aufenthaltsräumen, Shops sowie Hafen-Café <strong>und</strong> Hafen-<br />
Restaurant. Die Bürogeschosse der beiden Gebäudeteile sind über das<br />
Atrium mit hölzernen Brücken verb<strong>und</strong>en. Die gut durchdachte<br />
Funktionalität des Hafenhauses lässt erkennen, dass das Gebäude in enger<br />
Zusammenarbeit mit den K<strong>und</strong>en des Hafens konzipiert wurde. Die LHG-<br />
Hauptverwaltung ist mit 85 Mitarbeitern komplett aus der Lübecker<br />
Innenstadt in das neue Hafenhaus gezogen. Kurze Wege, bessere<br />
Kommunikation zwischen<br />
Hafenbetreibern<br />
<strong>und</strong> Hafennutzern bewegten<br />
auch zahlreiche<br />
Reedereien, Speditionen,<br />
Behörden wie Zoll<br />
<strong>und</strong> Wasserschutzpolizei<br />
sowie andere<br />
Hafenfirmen Büro- <strong>und</strong><br />
Counterflächen anzumieten.<br />
Größter Einzelmieter<br />
ist die Reederei<br />
TT-Linie, die ihre bislang<br />
in Hamburg ansässige<br />
Zentrale mit r<strong>und</strong> 100<br />
Mitarbeitern zum Skandinavienkai<br />
verlegte.<br />
Horst Grubert ❑
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 15<br />
15<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 16<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Schiffsmakler Venneman wirbt <strong>für</strong> Antwerpener Schiffbauer <strong>und</strong> Zulieferer<br />
„Was können wir in Antwerpen… Alles”<br />
In Antwerpen, dem zweitgrößten Hafen Europas, spielen nicht nur der Hafenbetrieb<br />
sondern auch eine Vielzahl von Zulieferern <strong>und</strong> Dienstleister <strong>für</strong> die<br />
Binnenschifffahrt r<strong>und</strong> um den Hafen eine wichtige Rolle. Der Antwerpener<br />
Schiffsmakler Erwin Venneman zeigt sich als ein engagierter Förderer der<br />
qualifizierten Dienstleistungen, die seine Heimatstadt der europäischen<br />
Schifffahrt bieten kann.<br />
Erwin Venneman ist ein vielseitiger<br />
Unternehmer, der seine Wurzeln in der<br />
Binnenschifffahrt hat. Zuerst ist er<br />
einige Jahre mit seinem Vater Eduard<br />
an Bord gefahren. 1982 ging der Vater an<br />
Land <strong>und</strong> gründete die Firma Venneman &<br />
Co. BVBA <strong>für</strong> den An- <strong>und</strong> Verkauf von<br />
Schiffen <strong>und</strong> Befrachtungen. Sohn Erwin <strong>und</strong><br />
Enkelin Daphne sind ihm im Jahr 2000<br />
gefolgt <strong>und</strong> haben den Schiffsmaklerbetrieb<br />
fortgesetzt. Anfang dieses Jahres ist Hans ter<br />
Wee zum Team zurückgekehrt, denn er hatte<br />
bereits in den 80er Jahren mit Vater Venneman<br />
zusammengearbeitet. Dann zog es ihn<br />
16 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Erwin Venneman<br />
wieder zur Schifffahrt.<br />
„Nun ist aber Schluss<br />
mit dem Fahren, ich<br />
habe mir hier in Antwerpen<br />
ein Haus gekauft<br />
<strong>und</strong> werde mich<br />
jetzt ganz auf die<br />
Arbeit <strong>für</strong> Venneman<br />
konzentrieren” sagt<br />
der aus dem niederländischen<br />
Zutphen<br />
stammende Binnenschiffer<br />
resolut.<br />
Inzwischen umfasst<br />
die Datei des Maklerunternehmens<br />
gut 400<br />
Schiffe. Venneman &<br />
Co. bietet der Binnenschifffahrtverschiedene<br />
Dienstleistungen<br />
an. An- <strong>und</strong> Verkauf<br />
von Gebrauchtschiffen,<br />
Finanzierungen,<br />
Begleitung bei allen<br />
Schiffsdokumenten<br />
<strong>und</strong> Schiffsregister<br />
sowie Verträge <strong>für</strong> das<br />
In- <strong>und</strong> Ausland. Erwin<br />
Venneman verfügt<br />
über gute Geschäftsverbindungen<br />
zu den<br />
belgischen Banken,<br />
Schiffsfinanzierern <strong>und</strong><br />
Schiffsversicherern <strong>und</strong><br />
kümmert sich persön-<br />
Tochter<br />
Daphne<br />
Venneman<br />
unterstützt<br />
den Vater bei<br />
der Arbeit<br />
Hans ter Wee<br />
verhandelt<br />
am Telefon<br />
lich um die Verhandlungen <strong>und</strong> das Zustandekommen<br />
der Geschäfte. Seine Tochter<br />
Daphne führt im Büro die Verwaltung <strong>und</strong><br />
Hans ter Wee ist <strong>für</strong> den Außendienst <strong>und</strong> die<br />
Kontakte zu den Schiffseignern zuständig.<br />
Das Trio arbeitet zur Zeit noch in einem<br />
provisorischen Büro der Fold Group am<br />
Kanaaldijk 35 in Schoten, in Kürze wird aber<br />
ein neues Bürogebäude direkt am Albertkanal,<br />
unweit der Schleuse von Wijnegem<br />
gebaut.<br />
Neben der Schiffsmaklerei betreibt Erwin<br />
Venneman auch ein eigenes Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
mit dem Namen “Ventrans”.<br />
Der gleichnamige Tanker von 2.500 t<br />
(110 x 10,5 m) fährt zwischen den ARA-<br />
Häfen <strong>und</strong> Basel. Sein “liebstes Kind” ist<br />
jedoch der Entwurf von Binnenschiffen. Wie<br />
Venneman sagt entwirft er Schiffe mit einer<br />
eigenen Identität. Er hat Spezialschiffe <strong>für</strong> die<br />
deutschen Kanäle mit den Abmessungen 110<br />
m x 11,45 m entwickelt. Im Hinblick auf die<br />
Brückenhöhen hat er sowohl Containerschiffe<br />
wie Tankschiffe mit einer Fixpunkthöhe von<br />
maximal 4,20 m ohne Ballast entworfen.<br />
Zurzeit wird mit einigen Werften in Asien<br />
über den Bau von Kaskos verhandelt. Die<br />
Schiffe werden dann bei der Antwerpener<br />
Werft CASCO fertig gebaut. „Unsere Werften<br />
sind in der Lage die Schiffe komplett fertig zu<br />
bauen” sagt Hans ter Wee dazu „<strong>und</strong> sie<br />
können auch allerhand Reparaturen durchführen”.<br />
Ter Wee meint, dass das hohe<br />
Leistungsvermögen der Antwerpener Zulieferer<br />
beim größten Teil der deutschen<br />
Binnenschiffer noch unbekannt ist. „Für viele
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 17<br />
17<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 18<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
deutsche Schiffe ist Antwerpen End- <strong>und</strong><br />
Anfangsstation einer Reise, sie werden hier<br />
gelöscht aber meistens auch sofort wieder<br />
geladen <strong>und</strong> fahren weg ohne von den<br />
Möglichkeiten, die Antwerpen bietet, Gebrauch<br />
zu machen”, so ter Wee. Deswegen<br />
gilt bei Venneman & Co. auch der Slogan<br />
“Was können wir in Antwerpen… Alles”. Um<br />
dieses “Alles” zu vermitteln stellen Venneman<br />
<strong>und</strong> ter Wee einige ihrer Geschäftspartner<br />
kurz vor:<br />
Dienstleistungspalette <strong>für</strong> die<br />
Binnenschifffahrt in Antwerpen<br />
Motoren: ADR Antwerp Diesel Repair<br />
bvba ist autorisierter Caterpillar Marine<br />
Händler. Unter der Leitung von Jan de Braal,<br />
unterstützt von seiner Gattin Ida de Braal-<br />
Paauwe, werden am Kaai 43 am Kattendijkdok<br />
folgende Aktivitäten durchgeführt:<br />
Verkauf <strong>und</strong> Installation von neuen Caterpillar<br />
Motoren <strong>und</strong> kompletten Antriebsanlagen,<br />
Verkauf von überholten Caterpillar<br />
Motoren <strong>und</strong> An- <strong>und</strong> Verkauf von neuen <strong>und</strong><br />
gebrauchten Ersatzteilen, Wartung, Reparatur<br />
<strong>und</strong> Überholen von Motoren an Bord<br />
oder in der Werkstatt. 24 St<strong>und</strong>en K<strong>und</strong>endienst<br />
im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />
18 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Agentur: Antwerp Global Shipping N.V.<br />
(AGS) von Yoeri Torfs ist als Schifffahrtsspediteur<br />
spezialisiert in Projektladung,<br />
Schwergut <strong>und</strong> Schrottladungen. AGS<br />
handelt als “FoB”-Agent <strong>für</strong> eine Anzahl<br />
deutscher Spediteure speziell <strong>für</strong> Inspektion,<br />
Verteilung <strong>und</strong> Tank<strong>transport</strong>e von Chemikalien.<br />
Bunkerstation: A.M.S. Armador Marine<br />
Services. Von dem Lager am Eingang des<br />
Straatsburgdock aus beliefern die Schiffer<br />
Björn <strong>und</strong> Jean mit ihren Bunkerschiffen<br />
“ARMADOR” <strong>und</strong> “ARMADOR II” ihre K<strong>und</strong>en<br />
an Bord im ganze Hafengebiet von<br />
Antwerpen. AMS kauft sein Gasöl ausschließlich<br />
bei den angesehenen Antwerpener<br />
Raffinerien mit Gasöl <strong>und</strong> Schiffsausrüstungen<br />
sowie BP- & Castrol Schmierstoffe.<br />
Ferner vermittelt AMS auch Schiffsversicherungen<br />
<strong>und</strong> Kontakte zu Banken,<br />
Maklern <strong>und</strong> Steuerberatern.<br />
Schiffsreparaturen: Bernaerts bvba. Das<br />
Ehepaar Vonny <strong>und</strong> Rudi Bernaerts betreibt<br />
seit 1983 das Unternehmen am Lobroekdock<br />
beim Albert-Kanal <strong>und</strong> im Industriepark<br />
Bornem. Ihre Spezialität sind Aluminium- <strong>und</strong><br />
PVC-Steuerhäuser, Fenster <strong>und</strong> Türen. Außerdem<br />
werden hydraulische Hebesäulen <strong>und</strong><br />
Inox Relingwerk angefertigt.<br />
Schub- <strong>und</strong> Schleppbetrieb:<br />
L. Broeckaert-De<br />
Koning<br />
bvba. Der Betrieb wird<br />
geführt von Frau<br />
Lisette ter Wee, die<br />
Tochter von Hans ter<br />
Wee. Zu den Aktivitäten<br />
gehören Unterstützung<br />
bei Bagger<strong>und</strong>Wasserbauarbeiten,<br />
Sonder<strong>transport</strong>e<br />
mit Pontons, Schlepp<strong>und</strong><br />
Bergungswerk,<br />
Hafenschleppfahrt,<br />
Schubfahrt auf den Binnenwasserstraßen,<br />
Seeschleppfahrt, Schleppen <strong>und</strong> Schieben von<br />
Neubaukaskos, so wie Peilungen auf<br />
Binnenwasserstraßen. Unterstützung wird im<br />
Auftrag von Versicherern <strong>und</strong> Experten bei<br />
Festlaufen <strong>und</strong> Haverien geboten.<br />
Schiffswerft: CASCO Hemiksem liegt am<br />
rechten Scheldeufer, ein paar km oberhalb<br />
Antwerpens in der Industriezone von<br />
Hemiksem. Die Werft führt Reparaturen <strong>und</strong><br />
Schiffswartungs- <strong>und</strong> Ausbesserungsarbeiten<br />
aus <strong>und</strong> kann auch komplette Ausbauarbeiten<br />
<strong>für</strong> Neubauschiffe liefern. Mit einer<br />
Querhelling von 145 m können die modernsten<br />
Binnenschiffe trockengesetzt<br />
werden. Zudem gibt es ein Kai von 110 m mit<br />
einem schwimmenden Anlegesteiger. Zwei<br />
20-Tonnen Kräne <strong>und</strong> ein 40-Tonnen Kran<br />
können die Fahrzeuge auf der Helling<br />
bedienen. Die Geschäftsführerin ist Frau Chris<br />
Avonts, die die ehemalige Fultonwerft zusammen<br />
mit Werftmanager Constant Pauwels<br />
wieder neu aufgebaut hat.<br />
Experten <strong>und</strong> Havariekommissariat:<br />
Expertisebureau Kets. Jean-Marc Kets <strong>und</strong><br />
sein Mitarbeiter Wim Van Dun führen An<strong>und</strong><br />
Verkaufsprüfungen <strong>und</strong> Wertschätzungen<br />
durch. Sie bearbeiten sowohl Schadensfeststellungen<br />
wie Schadenverhinderungsuntersuchungen.<br />
Ferner bieten sie Beratung<br />
t’ Schipperke – Stammlokal der Schiffszulieferer, Makler <strong>und</strong> Binnenschiffer<br />
am Noordkaai vom Straatsburgdock in Antwerpen Bilder: Veldhuizen
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 19<br />
Die belgische Werft CASCO liegt südlich von<br />
Antwerpen an der Schelde <strong>und</strong> repariert mit 50<br />
Mitarbeitern alle gängigen Schiffstypen <strong>für</strong> die<br />
Binnenschifffahrt. Die Fa. Venneman lässt hier in<br />
Asien vorgefertigte Binnenschiffskaskos<br />
ausbauen Bild: CASCO<br />
<strong>und</strong> Begleitung bei Neubau, Umbau oder<br />
Ausbesserung. Kets <strong>und</strong> Van Dun sind<br />
Berater <strong>für</strong> die Rhein- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />
von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer.<br />
Befrachtungen: PEN Transport & Logistiek<br />
N.V. ist spezialisiert auf Befrachtungen<br />
<strong>für</strong> die Rhein- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />
bis ans Schwarze Meer. Dirk Beyers <strong>und</strong> sein<br />
Team arbeiten sowohl auf dem freien Markt,<br />
als auch <strong>für</strong> eine Anzahl exklusiver<br />
Auftraggeber. Das junge Unternehmen hat<br />
etwa zehn Schiffe mit Tonnagen von 500 t<br />
bis 4000 t unter Vertrag. PEN ist Teil der<br />
Holding “Fold Invest CVA”, der auch die<br />
Schiffsmakler von European Chartering<br />
Systems N.V. sowie Giani & Muller N.V.<br />
angehören. Ferner gehören die neu eröffneten<br />
‚Fold Terminals’ mit 9.300 qm überdachter<br />
<strong>und</strong> 10.000 qm offener Lagerfläche<br />
sowie ‚Antwerp Casco Engineering’, die<br />
Binnenschiffkaskos in China <strong>und</strong> Vietnam<br />
bauen lassen, zur Fold Gruppe.<br />
Navigations-Equipment: SEDNA spielt alle<br />
Trümpfe aus <strong>für</strong> die Schifffahrt in Sachen<br />
Elektrik <strong>und</strong> Elektronik, wie automatische<br />
Piloten, Flussradar, Echolot, Navigationssysteme,<br />
UKW-Schiffsradiotelephone,<br />
Wechselsprechanlagen, Fax, Klimaanlagen<br />
usw.<br />
Schiffertreff’ ‚t Schipperke’: Bei einer<br />
solchen Vielzahl an Aktivitäten bedarf es<br />
natürlich des regelmäßigen Austauschs von<br />
Erfahrungen. Zudem macht harte Arbeit<br />
hungrig <strong>und</strong> durstig. Deswegen treffen sich<br />
die beteiligten Unternehmer <strong>und</strong> ihre K<strong>und</strong>en<br />
oft in der Taverne “’t Schipperke”. Diese gemütliche<br />
Gaststätte liegt direkt am Noordkaai<br />
vom Straatsburgdock bei der Noorderbrug,<br />
dem Eingang zum Albert-Kanal. Dort<br />
am Noordkaai liegen auch viele Binnenschiffe<br />
<strong>und</strong> deren Schiffer nutzen die Gelegenheit zu<br />
einem Klön im Schipperke. Hans Ter Wee<br />
empfiehlt die gute Küche von Inhaber Will<br />
van Ouytsel <strong>und</strong> ist dermaßen begeistert über<br />
die Atmosphäre, dass er schon von einem<br />
monatlich organisiertem Treffen im Schipperke<br />
spricht, wo die Binnenschifffahrtszulieferer<br />
mit ihren K<strong>und</strong>en die Geschäftsverbindungen<br />
pflegen können. Eben nach<br />
dem gemeinsamen Motto „was können wir<br />
in Antwerpen… alles!”<br />
Wilfried Velhuijzen ❑<br />
Duisburg unter den 100 größten Containerhäfen der Welt<br />
Der Duisburger Hafen gehört zu den größten<br />
Binnenhäfen der Welt, wie jetzt eine Studie<br />
des Berliner Beratungsunternehmen Regionomica<br />
belegt. Danach sind 36.000<br />
Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Hafen<br />
Duisburg abhängig. „Diese finden sich nicht<br />
nur in Schifffahrts-, Lagerhaus- <strong>und</strong> Umschlagsunternehmen,<br />
vielmehr hat sich der<br />
Hafen in den letzten Jahren auch zu einem<br />
komplexen Logistikstandort entwickelt“, so<br />
duisport-Chef Erich Staake. Mit einer<br />
Investitionssumme von 250 Mio. € <strong>und</strong> mit<br />
einer Wertschöpfung von r<strong>und</strong> 2,2 Mrd. €<br />
hat sich Duisburg die Spitzenposition unter<br />
den Binnenhäfen erobert. Dies trifft auch auf<br />
den Containersektor zu.<br />
„Mit mehr als 710 000 TEU <strong>und</strong> knapp 1,3<br />
Millionen Containerbewegungen im Jahr<br />
2005 sind wir auf der Landkarte der<br />
weltweit größten Containerhäfen angekommen“,<br />
freut sich der Hafenchef, der vergangenes<br />
Jahr eine Beteiligung am P&O-<br />
Terminal im Antwerpener Deurganckdok<br />
einging. „Die Zahlen <strong>für</strong> die ersten drei<br />
Quartale 2006 lassen erkennen, dass wir<br />
weiter wachsen werden“. 30 bis 40 ha<br />
Gewerbeflächen<br />
hat die Duisburger<br />
Hafen AG<br />
bisher pro Jahr<br />
vermarkten können.<br />
„Mit Unterstützung<br />
der Politik<br />
wollen wir<br />
neue Flächen innerhalb<br />
<strong>und</strong> außerhalb<br />
des Stadtgebietesakquirieren“,<br />
so Erich Erich Staake<br />
Staake. Duisburg<br />
soll sich auf diese Weise zu einer bedeutenden<br />
„Logistikmetropole“ entwickeln.<br />
Die vorliegende Studie soll helfen, Politik<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft von diesem Vorhaben zu<br />
überzeugen <strong>und</strong> weitere Förderungen zu<br />
ermöglichen. „Ich sehe großartige Perspektiven<br />
<strong>für</strong> Duisburg im Bereich der Logistik.<br />
Dieser Wirtschaftszweig kann einen herausragenden<br />
Beitrag zur Beschäftigungspolitik<br />
in unserer Region leisten“, betonte der<br />
Hafenchef abschließend.<br />
Sabine Lange ❑<br />
19<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 20<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Neue Regeln <strong>für</strong> die Begleitpapiere in Deutschland <strong>und</strong> Europa<br />
Änderungen bei Abfall<strong>transport</strong>en<br />
ab 1. Februar 2007<br />
Was lange währt... tritt endlich in<br />
Kraft. Nach einem langwierigen<br />
Gesetzgebungsverfahren, verzögert<br />
durch die Neuwahlen zum B<strong>und</strong>estag<br />
im September 2005, tritt am<br />
1. Februar 2007 die neue Nachweisverordnung<br />
bei Abfall<strong>transport</strong>en in<br />
Kraft. Im November <strong>und</strong> Dezember<br />
informieren Fachseminare über die<br />
Neuregelungen.<br />
Das bedeutet Änderungen bei den<br />
Nachweispapieren ab diesem Tag, es<br />
bedeutet aber auch, dass die Frist<br />
zur Einführung der elektronischen<br />
Nachweisführung endgültig läuft. Was ändert<br />
sich konkret <strong>für</strong> Transporteure?<br />
Nur noch „gefährliche“ <strong>und</strong> „nicht<br />
gefährliche“ Abfälle<br />
Es ändern sich die Begriffe. Aus den jetzt<br />
„besonders überwachungsbedürftigen“ Abfällen<br />
werden „gefährliche“ Abfälle, die<br />
„überwachungsbedürftigen“ <strong>und</strong> „nicht<br />
überwachungsbedürftigen“ Abfälle heißen<br />
dann “nicht gefährliche“ Abfälle. Diese<br />
Änderung wird eingeführt, um die deutschen<br />
Begriffe an das EU-Recht anzupassen.<br />
Die Nachweispflichten bei den gefährlichen<br />
Abfällen ändern sich nicht, d.h. beim Transport<br />
ist weiterhin ein Entsorgungsnachweis<br />
mitzuführen <strong>und</strong> der Begleitschein auszufüllen.<br />
Bei den nicht gefährlichen Abfällen<br />
müssen die entsprechenden Papiere nicht<br />
mehr an Bord sein, denn die Pflicht, einen<br />
vereinfachten Entsorgungsnachweis <strong>und</strong><br />
Übernahmescheine zu führen, entfällt.<br />
Bisher waren Nachweisbücher zu führen.<br />
20 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Diese werden an das europäische<br />
Recht angepasst <strong>und</strong><br />
heißen ab dem 1. Februar<br />
Register. Wie bisher sind hier<br />
die Entsorgungsnachweise <strong>und</strong><br />
die dazugehörigen Begleit<strong>und</strong><br />
Übernahmescheine abzulegen.<br />
Ab dem Stichtag<br />
müssen Transporteure jedoch<br />
nur noch <strong>für</strong> gefährliche Abfälle<br />
Register führen, <strong>für</strong> die<br />
nicht gefährlichen Abfälle<br />
besteht diese Pflicht nicht<br />
mehr.<br />
Die Transportgenehmigung<br />
bleibt unverändert<br />
Die Regeln <strong>für</strong> die Transportgenehmigung<br />
bleiben unberührt,<br />
d.h. <strong>für</strong> Abfälle zur<br />
Beseitigung <strong>und</strong> gefährliche<br />
Abfälle zur Verwertung benötigt der<br />
Beförderer eine Genehmigung. Dies sind die<br />
wichtigsten Änderungen, die Beförderer ab<br />
dem 1. Februar 2007 beachten müssen. Ab<br />
diesem Tag rückt jedoch langsam aber<br />
unaufhaltsam der Tag näher, ab dem alle<br />
Nachweise in elektronischer Form geführt<br />
werden müssen. Die Übergangsfrist läuft bis<br />
zum Frühjahr 2010. Bis dahin werden mehr<br />
<strong>und</strong> mehr Abfallerzeuger <strong>und</strong> -entsorger<br />
diesen Weg beschreiten, <strong>und</strong> damit werden<br />
auch die Transporteure mit dem<br />
elektronischen Begleitschein konfrontiert. Bis<br />
der Beförderer den Begleitschein qualifiziert<br />
elektronisch signieren muss, wird es noch<br />
länger dauern, diese Frist läuft bis zum<br />
31.01.2011. Niemand sollte die Zeit jedoch<br />
ungenutzt verstreichen lassen, sondern sich<br />
mit der kommenden Technik rechtzeitig<br />
auseinandersetzen.<br />
Auch grenzüberschreitend Änderungen<br />
Nicht nur bei den innerdeutschen Verkehren<br />
sind ab dem nächsten Jahr neue Regeln zu<br />
beachten. Auch bei grenzüberschreitenden<br />
Abfall<strong>transport</strong>en wird sich einiges ändern.<br />
Was von ferne wie harmloses Massengut<br />
aussieht…<br />
… entpuppt sich bei näherem Hinsehen als<br />
genehmigungspflichtiges Transportgut<br />
Bilder: Goetze-Rohen<br />
Dr. Anja Rohen ist Fachberaterin<br />
<strong>für</strong> Abfallwirtschaft <strong>und</strong><br />
berät interessierte Unternehmen<br />
zu Fragen des Abfall<strong>transport</strong>rechts.<br />
Regelmäßig<br />
werden auch Seminare <strong>und</strong><br />
Schulungen zur Erlangung der<br />
notwendigen Fachk<strong>und</strong>e <strong>für</strong><br />
Teilnehmer aus dem Hafen- <strong>und</strong><br />
Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
durchgeführt<br />
Die neue EG-Verordnung über<br />
die Verbringung von Abfällen<br />
ist ab dem 12. Juli 2007<br />
anzuwenden. Sie ersetzt die<br />
Abfallverbringungsverordnung<br />
aus dem Jahr 1993. Wie im<br />
deutschen Recht gibt es auch<br />
hier eine Anpassung von<br />
Abfalllisten. Die bei der Einstufung<br />
von Abfällen zur<br />
Verwertung noch geltenden<br />
„grüne“, „gelbe“ <strong>und</strong> „rote“<br />
Liste werden zu einer<br />
„grünen“ <strong>und</strong> „gelben“ Liste<br />
zusammengefasst. Im Unterschied<br />
zur deutschen<br />
Änderung kann es hier nötig<br />
sein, Abfälle neu einzustufen.<br />
Neues Formular <strong>für</strong><br />
„grüne“ Abfälle<br />
Wichtig <strong>für</strong> Transporteure sind die neuen<br />
Pflichten bei Abfällen der „grünen“ Liste. Es<br />
reicht nicht mehr aus, wie bisher nach Artikel<br />
11 formlos Angaben zu machen, ab Juli 2007<br />
ist ein Formular vorgeschrieben. Zusätzlich<br />
muss ein Vertrag mitgeführt werden, in dem<br />
die eventuelle Rücknahme der Abfälle geregelt<br />
ist. Die Änderungen <strong>und</strong> die bestehenden<br />
Vorschriften r<strong>und</strong> um Abfall<strong>transport</strong>e<br />
werden im Fachk<strong>und</strong>e- <strong>und</strong> im Fortbildungsseminar<br />
gemäß Transportgenehmigungsverordnung<br />
bei Abfall-inForm<br />
ausführlich erläutert. Die Kurse finden vom<br />
23. – 25.11.2006 bzw. am 8./9.12.2006 in<br />
Xanten statt. Nähere Informationen bei<br />
Abfall-inForm Dr. Anja Rohen, Tel.: 02801 –<br />
70 65 30, eMail: anja.rohen@abfallinform.de<br />
oder unter www.abfall-inform.de.<br />
AR ❑
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 21<br />
Vereinigte Schiffs-Versicherung feiert 150 jähriges Bestehen<br />
15 Jahrzehnte im Dienste<br />
der Mitglieder<br />
Das Jahr 1856 ist weltgeschichtlich gesehen eher ein<br />
ruhiges Jahr gewesen. Trotzdem gab es einige Ereignisse,<br />
die erwähnenswert sind. In einem Tal in der Nähe von<br />
Düsseldorf erkennt der Forscher Fuhlrott an einem<br />
Skelettf<strong>und</strong> den ersten Neandertaler, Sigm<strong>und</strong> Freud wird<br />
geboren, Werner von Siemens erfindet den Doppel-T-Anker<br />
<strong>für</strong> den elektrischen Dynamo, welcher die Gr<strong>und</strong>lage der<br />
industriellen Stromproduktion darstellt, <strong>und</strong> in der Internationalen<br />
Seerechtsdeklaration wird Kaperei verboten.<br />
Am 15. März des Jahres 1856 fand sich<br />
in Landsberg an der Warthe, im<br />
heutigen Polen, eine kleine Gruppe von<br />
Schiffseignern, die unter dem Namen<br />
„Strom-Fahrzeug-Versicherungs-Gesellschaft zu<br />
Landsberg a.d. Warthe“ gegenseitig ihre<br />
Fahrzeuge gegen Unglücksfälle versichern. Die<br />
sogenannte Preußische Ordnung wurde in der<br />
Gesellschaft groß geschrieben. So wurde u.a.<br />
bereits bei der Gründung eine Selbstbeteiligung<br />
von 10% festgelegt, um die Mitglieder zu<br />
vorsichtigem Fahren zu erziehen. Aus den<br />
Anfangsjahren des Vereins sind keine Daten<br />
<strong>und</strong> Aufzeichnungen erhalten. Ende des 19.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts waren dann ca. 250 Fahrzeuge<br />
mit einem Gesamtwert von 2 Millionen Mark<br />
versichert.<br />
Seit der Gründung dieser Gesellschaft, später<br />
umgewandelt in einen Verein, hat sich einiges<br />
getan. Zu Beginn beschränkte sich das<br />
Fahrtgebiet auf Warthe, Netze, Weichsel, Oder,<br />
Elbe, Spree, Havel <strong>und</strong> Saale, <strong>und</strong> die<br />
versicherten Fahrzeuge waren aus Holz gebaute<br />
Kähne, die sich unter Segeln fortbewegten oder<br />
getreidelt wurden. Weitblick bewiesen die<br />
Mitglieder bei der Gründung <strong>und</strong> dem Betrieb<br />
einer Bank im Jahr 1911, welche die<br />
Vorgängerin der heutigen Bank <strong>für</strong> <strong>Schiffahrt</strong>,<br />
Filiale der Ostfriesischen Volksbank, war. Nach<br />
dem 1. Weltkrieg wurde von den Vereinsmitgliedern<br />
ein „Gemeinnütziger Bauverein zur<br />
Hebung der Fluß- <strong>und</strong> Kanalschiffahrt eGmbH“<br />
gegründet, wozu eine bestehende Werft<br />
angekauft wurde.<br />
Einhergehend mit der technischen Entwicklung<br />
bei den Schiffen <strong>und</strong> dem Ausbau des Kanalsystems<br />
im nordwestdeutschen Raum änderten<br />
sich auch die Anforderungen an den Versicherungsverein.<br />
Mit der Eröffnung des Mittellandkanals<br />
erfolgte eine starke Ausweitung des<br />
Geschäfts auf die westdeutschen Gebiete,<br />
welche die Eröffnung einer Hauptvertretung in<br />
Hannover nach sich<br />
zogen. Im Jahr 1939<br />
waren 744 Binnenschiffe<br />
mit einer Gesamtversicherungssumme<br />
von 17 Mio.<br />
Reichsmark versichert.<br />
Durch die Zerstörungen im 2. Weltkrieg gingen<br />
auch die meisten der nach Hannover verlegten<br />
Unterlagen verloren. Bereits am 28. März 1946<br />
fanden sich 20 Mitglieder in Hannover zusammen<br />
<strong>und</strong> beschlossen die Fortführung des<br />
Geschäftsbetriebs, verb<strong>und</strong>en mit der Sitzverlegung<br />
nach Hannover. Dort wurde zum<br />
100jährigen Bestehen im Jahr 1956 ein eigenes<br />
Verwaltungsgebäude bezogen. Der Betrieb lief<br />
gut <strong>und</strong> es gelang, den Wirtschaftsaufschwung<br />
zu nutzen <strong>und</strong> den Bestand an Schiffen auszubauen.<br />
Ende der 50er Jahre wurde erstmals<br />
die Millionen-DM-Grenze bei den Beitragseinnahmen<br />
überschritten. Trotzdem wurden<br />
immer wieder Entscheidungen <strong>für</strong> den Erhalt<br />
<strong>und</strong> die Sicherung des Vereins nötig. Nach mehr<br />
als einjährigen Verhandlungen wurde am 24.<br />
Juli 1970 der Verschmelzungsvertrag zwischen<br />
der „Schiffer-Hülfsgesellschaft Germania“ in<br />
Duisburg/Ruhrort <strong>und</strong> dem „Strom-Fahrzeug-<br />
Versicherungsverein“ per 1. Januar 1971 geschlossen.<br />
In diesem Zusammenhang erfolgte<br />
auch die Umfirmierung in Vereinigte Schiffs-<br />
Versicherung V.a.G. Die Gesamtversicherungssumme<br />
stieg damit erstmals über die 100 Mio.<br />
€-Grenze. Schon 1973 folgte eine weitere<br />
Fusion mit der „Jus et Justitia Kaskoversicherungsgesellschaft<br />
a.G.“ in Mannheim.<br />
Damit war der entscheidende Durchbruch, den<br />
Versicherungsbestand auf breiter Basis auch auf<br />
das Rheinstromgebiet mit Neckar, Main <strong>und</strong><br />
Mosel auszuweiten, gelungen <strong>und</strong> der größte<br />
Verb<strong>und</strong> mittelständischer Versicherungsvereine<br />
geboren. 1980 überschritt die VSV bei einer<br />
Gesamtversicherungssumme von r<strong>und</strong> € 200<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Die VSV-Mannschaft vor dem eigenen Verwaltungsgebäude in Hannover<br />
Bild: VSV<br />
Mio. erstmals die 5 Mio. €-Grenze bei den<br />
Beitragseinnahmen. Die Entwicklung der VSV<br />
kam aber nicht zum Stillstand, denn mit der<br />
deutschen Einheit 1990 erweiterte sich das<br />
Geschäftsgebiet erheblich. Mitglieder aus den<br />
neuen B<strong>und</strong>esländern konnten als Versicherungsnehmer<br />
gewonnen werden. Während bis<br />
dahin im Wesentlichen die Frachtschifffahrt den<br />
Mitgliedsstamm bildete, kam durch die<br />
Wiedervereinigung insbesondere dem Bereich<br />
der Fahrgastschifffahrt größere Bedeutung zu.<br />
Die VSV hat sich aufgr<strong>und</strong> des Erreichten heute<br />
einen guten Ruf als spezielle Binnenschifffahrts-<br />
Versicherung <strong>für</strong> die mittelständische Schifffahrt<br />
erworben. Sie hat sich fortlaufend in ihrem<br />
Deckungsangebot <strong>und</strong> ihren Leistungen der<br />
technischen Entwicklung der Schifffahrt <strong>und</strong> der<br />
gegenüber früheren Jahren ständig fortschreitenden<br />
Risikoerhöhung, nicht zuletzt<br />
bedingt durch eine Vielzahl von Gesetzesänderungen,<br />
angepasst <strong>und</strong> weiterentwickelt. Sie<br />
bietet mit einem gut gestreuten Netz eigener<br />
<strong>und</strong> freier technisch/nautischer Mitarbeiter ihren<br />
Versicherten einen exzellenten Betreuungsservice.<br />
Eine breite <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Risikostreuung<br />
ermöglichten bisher eine weitgehende<br />
Prämienstabilität, die dazu führte, dass nach<br />
der Währungsreform, also schon seit über 50<br />
Jahren, nicht ein einziges Mal eine Nachschusserhebung<br />
erforderlich wurde.<br />
Zur Feier des 150jährigen Bestehens hat die<br />
VSV ihre Mitglieder <strong>für</strong> den 9.Dezember 2006<br />
nach Dresden eingeladen.<br />
Andreas Schönfeld ❑<br />
21<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 22<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
90 Jahre MSG Mainschiffahrts-Genossenschaft e.G. in Würzburg:<br />
Vom Befrachter zum Logistiker<br />
Vor 90 Jahren wurde die MSG<br />
Mainschiffahrts-Genossenschaft eG<br />
in Würzburg von zehn Partikulieren<br />
gegründet. Einer der Gründer am 12.<br />
November 1916 war der Großvater<br />
des heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Rudolf Stegmann, der seit<br />
1991 im Amt ist. In einer wechselvollen<br />
Geschichte entwickelte sich<br />
die MSG vom Befrachter zum<br />
Logistiker. Heute ist sie eine der<br />
größten <strong>und</strong> modernsten<br />
europäischen Binnenschifffahrts-<br />
Genossenschaften.<br />
Derzeit gehören 80 Trockengüterschiffe<br />
mit 130.000 t zur MSG,<br />
hauptsächlich Partikulierraum, aber<br />
auch eigene Fahrzeuge. Das Fahrtgebiet<br />
erstreckt sich von den Niederlanden,<br />
Belgien <strong>und</strong> Frankreich über den Rhein <strong>und</strong><br />
seine Nebenflüsse bis zu den westdeutschen<br />
Kanälen. Besonders ausgeprägt sind die<br />
Verkehrsbeziehungen von <strong>und</strong> zum Main,<br />
Main-Donau-Kanal <strong>und</strong> zur Donau. Schon<br />
lange ist die MSG kein reiner Befrachter<br />
mehr. Mit ihren Beteiligungsgesellschaften in<br />
Rotterdam, Bamberg, Erlangen, Nürnberg,<br />
Regensburg <strong>und</strong> Wien, die teilweise mit<br />
eigenen Umschlags- <strong>und</strong> Lagereinrichtungen<br />
<strong>und</strong> LKW im Güternah- <strong>und</strong> Fernverkehr tätig<br />
sind, kann die MSG Speditionsleistungen<br />
22 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
jeder Art <strong>und</strong> intermodale Logistikkonzepte<br />
aus einer Hand anbieten. Dieses Angebot<br />
wird ergänzt durch die direkte Präsenz der<br />
100prozentigen Tochter MSG B.V. in Zwijndrecht/Niederlande<br />
<strong>und</strong> die Niederlassung in<br />
Dorfprozelten am Main mit einer leistungsfähigen<br />
Werkstatt <strong>für</strong> Schiffsreparaturen <strong>und</strong><br />
Modernisierungen sowie <strong>für</strong> die Reparatur<br />
<strong>und</strong> Erneuerung von Motoren <strong>und</strong> Getrieben.<br />
Der MSG-Vorstandsvorsitzende Heinz Hofmann<br />
mit den Plänen des jüngst in Dienst gestellten<br />
Koppelverbandes „Heinz Hofmann/MSG“. Wenn<br />
Hofmann Ende 2007 aus dem aktiven Dienst<br />
ausscheidet hat er 50 Jahre die neunzigjährige<br />
Geschichte der MSG an verantwortlicher<br />
Position mitgestaltet Bild: Dünner<br />
Zum Angebot der MSG zählt auch die<br />
Lieferung von Treibstoffen <strong>und</strong> Schmierölen<br />
über das eigene Bunkerboot <strong>und</strong> Schiffsbedarf<br />
über die „MSG-Service-Station“ in<br />
Würzburg. 2005 wurden mit der MSG-Flotte<br />
3,29 Mio. t <strong>transport</strong>iert, entsprechend einer<br />
Leistung von 2,96 Mrd. t/km.<br />
Jedes abgeladene Fahrzeug<br />
absolvierte im Durchschnitt eine Reise von<br />
852 km, der Leerfahrtanteil betrug nur 9,7%.<br />
Begonnen hat alles 1916. Mitten in den<br />
Wirren des 1. Weltkrieges wurde am 12. November<br />
aus dem bis dahin existierenden<br />
Mainschifferverband heraus die „Mainschiffahrts-Genossenschaft<br />
eingetragene<br />
Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht“<br />
mit Sitz in Würzburg gegründet. Die Satzung<br />
wurde von zehn Personen gezeichnet,<br />
nämlich von Josef Gernhart, Johann Weber,<br />
Franz Firmbach, Nikolaus Orschler, Karl<br />
Kaufer, Heinrich Stegmann, Andreas Scherg,<br />
August Zöller, Remakel Geiger <strong>und</strong> Franz<br />
Fitz. Zur Gründung wurden die Partikuliere<br />
nicht vom Gedankengut eines Friedrich-<br />
Wilhelm Raiffeisen getrieben, sondern vom<br />
Geschäftssinn des Spediteurs Franz Fitz, der<br />
mit Hilfe der Genossenschaft an Staats<strong>transport</strong>en<br />
beteiligt werden wollte, was<br />
auch gelang, denn im Jahr 1917 <strong>transport</strong>ierte<br />
die MSG 33.528 t Heeresgüter, die<br />
immerhin einen Anteil von exakt 63,11% an<br />
den Gesamtbeförderungsmengen der Genossenschaft<br />
ausmachten.<br />
So skizziert der heutige MSG-Vorstandsvorsitzende<br />
Heinz Hofmann die Anfänge der<br />
Genossenschaft. Hofmann selbst ist ein<br />
lebender Teil der MSG-Geschichte. 1957 begann<br />
er bei der MSG in Aschaffenburg eine<br />
Ausbildung zum Speditionskaufmann, 1960
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 23<br />
wechselt er zum<br />
Hauptsitz in Würzburg.<br />
1986 wurde er zum<br />
Vorstand berufen, seit<br />
2001 ist er Vorstandsvorsitzender. Damit hat Hofmann knapp 50 Jahre<br />
der 90jährigen Geschichte der MSG persönlich erlebt <strong>und</strong> mitgestaltet.<br />
Mit dem Ende des 1. Weltkrieges gab es große Einbrüche in der<br />
Wirtschaft, von denen die Genossenschaft nicht verschont blieb. Die<br />
wirtschaftliche Lage in Deutschland war in den Folgejahren<br />
unbefriedigend. Erst 1934 setzte ein steter Aufschwung ein. Doch auch<br />
in der Zwischenzeit gab es positive Effekte <strong>für</strong> die MSG, die sich in<br />
harten Zeiten bewährte. 1921 zählte die Genossenschaft bereits 39<br />
Mitglieder. Im gleichen Jahr erreichte die Mainkanalisierung<br />
Aschaffenburg. Der Hafen wurde<br />
damit zur Kopfstation der Großschifffahrtstraße<br />
<strong>und</strong> auch interessant <strong>für</strong><br />
die MSG, die dort ihr erstes Anwesen<br />
erwarb <strong>und</strong> 1924 <strong>für</strong> vier Jahre zu<br />
ihrem Hauptsitz machte. 1923 wurde<br />
man kooperatives Mitglied beim<br />
Partikulier-Schifferverband „Jus et<br />
Justitia“. Zwei Jahre später ging die<br />
MSG eine Interessengemeinschaft mit<br />
der Kleinschiffer-Genossenschaft<br />
Miltenberg ein <strong>und</strong> eröffnete eine<br />
Rudolf Stegmann ist seit 1991<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der<br />
MSG. Sein Großvater Heinrich<br />
Stegmann war 1916 einer der<br />
Gründer der MSG. Stegmann ist<br />
zugleich Vorstandsvorsitzender<br />
der VSV Vereinigte Schiffs-Versicherung<br />
V.a.G. in Hannover<br />
Bild: Schönfeld<br />
MSG Partikulierschiff<br />
BALU vor der Feste<br />
Würzburg Bild: Krüger<br />
Filiale in Duisburg-Ruhrort. 1938<br />
wurde der neu gebaute Motorschlepper<br />
„MSG 1“ in Dienst gestellt. Zwei<br />
Jahre später wurde Würzburg an die<br />
Großschifffahrtstraße Main angeschlossen,<br />
was weitere Impulse <strong>für</strong><br />
das Geschäft der MSG brachte. 1941<br />
konnte die MSG ihr 25jähriges Gründungsjubiläum<br />
mit einem Transport-<br />
aufkommen von mehr als 500.000 Tonnen feiern. Die Zahl der<br />
Mitglieder wuchs kontinuierlich. 1943 wurde die 100er Grenze<br />
überschritten.<br />
Das Ende des 2. Weltkrieges <strong>und</strong> die schwierige Folgezeit ging auch an<br />
der MSG nicht spurlos vorbei. 1946 wurden nur 150.000 Tonnen<br />
abgefahren. Wieder aufwärts ging es nach der Währungsreform von<br />
Der im Frühjahr 2006 in Dienst gestellte MSG-Gelenkkoppelverband „Heinz<br />
Hofmann/MSG“ mit Containern auf dem Main Bild: Krüger<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
MSG-Werft: Neues Getriebe <strong>für</strong> MS BOREAS<br />
„Full Service nicht nur <strong>für</strong> Genossen“, das ist das Geschäftsprinzip<br />
der MSG-Werft in Dorfprozelten. Dabei können sich die K<strong>und</strong>en - ob<br />
Reederei oder Partikulierschiff – auf qualifizierte Beratung <strong>und</strong><br />
schnelle Lieferung verlassen. So auch der Schiffseigner von MS<br />
BOREAS, in der im September mit einem havarierten Getriebe zur<br />
Werft kam. Eine Überprüfung durch die Fachleute der Werft ergab<br />
rasch, dass die Reparatur aufgr<strong>und</strong> des Alters <strong>und</strong> Gebrauchszustandes<br />
wenig sinnvoll war. Aber woher angesichts monatelanger<br />
Lieferfristen der Hersteller kurzfristig ein neues Getriebe<br />
nehmen?<br />
Dank guter Kontakte<br />
zum Reintjes<br />
Generalvertreter<br />
promarin war die<br />
MSG-Werft in der<br />
Lage, innerhalb drei<br />
Wochen ein neues<br />
Getriebe zu besorgen<br />
<strong>und</strong> einzubauen.<br />
„Ob Reparatur<br />
oder Neulieferung –<br />
im Havariefall sind<br />
wir immer in der<br />
Lage, den K<strong>und</strong>en<br />
aus der Binnenschifffahrtkurzfristig<br />
zu helfen“,<br />
so promarin Ge-<br />
schäftsführer Bernd<br />
Weinrich. Da viele<br />
Getriebehersteller<br />
Das neue Reintjes-Getriebe des MS BOREAS<br />
Bild: promarin<br />
wegen des Baubooms in der Seeschifffahrt unter Kapazitätsengpässen<br />
in der Fertigung leiden <strong>und</strong> dadurch auch in der<br />
Binnenschifffahrt lange Lieferzeiten gang <strong>und</strong> gäbe sind, hat<br />
Promarin als Vertretung <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt mit Reintjes die<br />
Fertigung von Vorratsgetrieben in der Leistungsklasse 800 bis 2000<br />
PS vereinbart, um im Havariefall sowie bei Neubau <strong>und</strong> Neumotorisierungen<br />
immer lieferfähig zu sein. Aber auch bei der Reparatur<br />
<strong>und</strong> Überholung von Getrieben ist nach Absprache mit dem Werk<br />
ein schneller Service mit Werksgarantie gegeben. „Natürlich muss<br />
in jedem Fall unter Einschaltung der Experten von der Werft <strong>und</strong><br />
des Getriebehersteller die wirtschaftlichste Lösung gef<strong>und</strong>en<br />
werden. Im Falle von MS BOREAS ist dies in bewährtem Zusammenspiel<br />
von MSG Werft <strong>und</strong> promarin zum Nutzen des K<strong>und</strong>en<br />
gelungen“, so MSG-Werftleiter Rainer Bauer. ❑<br />
Ein gutes Team, wenn es um die Instandsetzung oder Neulieferung von<br />
Getrieben <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt geht: MSG-Werftleiter Rainer Bauer (r.)<br />
<strong>und</strong> promarin Geschäftsführer Bernd Weinrich (l.) Bild: Guddat<br />
23<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 24<br />
Das MSG Bunkerboot<br />
bei der Belieferung eines Kreuzfahrtschiffes im Würzburger Hafen<br />
1948. Die Transportmengen wuchsen<br />
deutlich <strong>und</strong> die MSG schlug in den Folgejahren<br />
eine neue Richtung in ihrer Unternehmenspolitik<br />
ein. 1952 wurde das erste<br />
genossenschaftseigene Motorschiffgüterschiff<br />
„Stadt Würzburg“ in Dienst gestellt,<br />
1954 die „Stadt Bamberg“, 1956 die „Stadt<br />
Schweinfurt“ <strong>und</strong> ein Jahr später die „Stadt<br />
Kitzingen“. Auch an Land ging die MSG<br />
seinerzeit <strong>für</strong> Genossenschaften ungewöhnliche<br />
Wege. 1955 beteiligte sie sich<br />
an der Hafenbetriebsgesellschaft Marktbreit.<br />
Mit der Eröffnung der Großschifffahrtsstraße<br />
Kitzingen erfolgt 1957 eine Beteiligung an<br />
der Hafengesellschaft Kitzingen. Bereits zu<br />
diesem Zeitpunkt hat die MSG die 1-Mio-t-<br />
Grenze der jährlichen Transportmengen<br />
überschritten. 1961 gründet die Genossenschaft<br />
mit der Bavaria <strong>und</strong> der Demerag die<br />
„Holland-Rhein-Main-Betriebsgesellschaft“<br />
mit Sitz in Würzburg <strong>und</strong> einer Niederlassung<br />
in Rotterdam. Mit der fortschreitenden<br />
24 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Die MSG Bunkerstation in Würzburg liefert auch Schiffsbedarfsartikel an Bord · Bild: Dünner<br />
Mainkanalisierung eröffnet die MSG 1963 in<br />
Bamberg eine Niederlassung, die auch<br />
Lagerei- <strong>und</strong> Umschlagsaktivitäten betreibt.<br />
Damit engagiert sich die MSG erstmals in<br />
diesem Geschäft.<br />
Im Jahr des 50jährigen MSG-Jubiläums 1966<br />
zählt die Genossenschaft 87 Mitglieder, die<br />
mit 78 Schiffen 1,5 Mio. t p.a. abfahren.<br />
1967 fusioniert der MSG-Umschlagsbetrieb<br />
Bamberg mit dem Bavaria-Umschlagsbetrieb<br />
in Bamberg zur „BASPEG Bamberg“. Im<br />
gleichen Jahr kündigte die MSG ihre kooperative<br />
Mitgliedschaft beim Schifferbetriebsverband<br />
„Jus et Justitia“ in Duisburg, um<br />
Anfang 1968 Mitglied beim Verband<br />
Deutscher Rheinreeder mit Sitz in Duisburg<br />
zu werden. 1969 wurde mit mehreren<br />
Unternehmen ein Vertrag über den Betrieb<br />
eines Umschlags- <strong>und</strong> Lagereiunternehmens<br />
in Erlangen, die EHB, geschlossen. 1970<br />
übernimmt die MSG von der KSG Miltenberg<br />
die Schiffsmotorenwerkstatt <strong>und</strong> baut diese<br />
aus. Im gleichen Jahr<br />
wird die „Stadt Nürnberg“<br />
in Dienst gestellt.<br />
1971 gründete<br />
die MSG zusammen<br />
mit der Bavaria <strong>und</strong><br />
Haniel die NÜRLAG<br />
Nürnberger Umschlags-<br />
<strong>und</strong> Lagerhaus<br />
GmbH & Co. KG,<br />
die auf einem über<br />
90.000 qm großen<br />
Gelände ihren Betrieb<br />
aufnimmt. 1977 beteiligte<br />
sich die MSG<br />
zusammen mit der<br />
Bavaria an der Streit &<br />
Co., einer internationalen<br />
Spedition mit<br />
Sitz in Regenburg <strong>und</strong><br />
Niederlassungen in<br />
Braunschweig, Schirnding<br />
<strong>und</strong> Marktredwitz.<br />
Über diese Beteiligung<br />
sollte eine<br />
Verbindung zur Donau<br />
geschaffen werden.<br />
Im gleichen Jahr<br />
wurde die ARGE der<br />
Mainschiffahrt gegründet,<br />
die es ermöglichte,<br />
dass auch die MSG<br />
an innerdeutschen<br />
Kohlen<strong>transport</strong>en zu<br />
den Kraftwerken der<br />
Bayernwerke AG in Aschaffenburg <strong>und</strong><br />
Frauenaurach beteiligt wird. 1978 wurde die<br />
„Stadt Kitzingen“ verkauft <strong>und</strong> die „Konrad<br />
Brand“ sowie die „MSG 10“ <strong>und</strong> die „MSG<br />
11“ in Dienst gestellt. Ende 1979 zieht sich<br />
Haniel als Gesellschafterin aus der EHB <strong>und</strong><br />
NÜRLAG zurück, damit verfügte die MSG<br />
über jeweils einen Anteil von 50 Prozent.<br />
1982 wurde die 1970 übernommene Motorenreparatur-Werkstatt<br />
in Miltenberg aufgelöst.<br />
Deren Aufgabe übernimmt Anfang<br />
1983 ein neuer Betrieb in Dorfprozelten.<br />
1989 wurde die 2.812 t große „Stadt<br />
Würzburg“ in Dienst gestellt. Parallel trennt<br />
man sich von einigen älteren Schiffen. Mit<br />
Gründung der Tochter „MSG Rotterdam B.V“<br />
reagierte man auf das stark gewachsene<br />
Engagement der MSG-Flotte im Verkehr zu<br />
den ARA-Häfen. Gleichzeitig wurde die<br />
Niederlassung in Duisburg aufgegeben.<br />
Gleichfalls 1989 wird mit Blick auf die<br />
bevorstehende Eröffnung des Main-Donau-<br />
Kanals ein Kooperationsvertrag mit dem<br />
Bayerischen Lloyd in Regensburg abgeschlossen.<br />
1991 verkaufte die MSG ihr<br />
bisheriges Bürogebäude im Alten Hafen in<br />
Würzburg <strong>und</strong> bezog ein neues Domizil im<br />
Neuen Hafen.<br />
Mit der Eröffnung des Main-Donau-Kanals<br />
am 25. September 1992 begann auch <strong>für</strong> die<br />
MSG eine neue Ära. Ohne die Aktivitäten in<br />
Richtung Westen zu vernachlässigen, konzentrierte<br />
man sich auf die Verbindungen auf<br />
der Donau Richtung Osten. Seit 1992 ist die<br />
Voest in Linz/Österreich der Hauptauftraggeber<br />
<strong>für</strong> die MSG. Von Rotterdam nach Linz<br />
werden Erze <strong>transport</strong>iert, als Rückfracht<br />
werden Voest-Produkte gefahren. Gebremst<br />
wurden die über Österreich in Richtung Osten<br />
hinausgehenden Aktivitäten durch die Folgen<br />
des Jugoslawien-Krieges. Auswirkungen<br />
hatte auch die 1993 durch Brüssel erzwungene<br />
Liberalisierung, die die gesamte<br />
deutsche Binnenschifffahrt betraf. Dennoch<br />
hat sich die MSG aufgr<strong>und</strong> ihrer breitgefächerten<br />
Aktivitäten im letzten Jahrzehnt<br />
gut am Markt behauptet. Auch wenn die<br />
MSG als Logistikerin mit einem Komplettangebot<br />
auftritt, setzt sie nach wie vor auf<br />
ihre Wurzeln, nämlich die Binnenschifffahrt.<br />
Dies demonstrierte die MSG eindrucksvoll,<br />
als sie sich zum 90. Geburtstag den Gelenkkoppelverband<br />
„Heinz Hofmann/MSG“<br />
selbst zum Geschenk machte.<br />
Dr. Hermann Blankmann ❑
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 25<br />
Dritte Generation des Familienunternehmens im Dienste der Binnenschifffahrt<br />
60 Jahre Bunkerstation Arnemann<br />
Zünftig im Bauch des Schubleichters<br />
von MS ANTARO, der am Liegeplatz<br />
der Bunkerstation am Mittellandkanalkilometer<br />
149,25 vertäut war,<br />
feierte Dirk Arnemann am 6. Oktober<br />
das 60. Betriebsjubiläum der Bunkerstation<br />
William Arnemann GmbH.<br />
Mehr als 50 Gäste, darunter<br />
K<strong>und</strong>en, Lieferanten, Behördenvertreter<br />
<strong>und</strong> der Bürgermeister<br />
der Stadt Seelze, kamen in den<br />
Ortsteil Lohnde, um zu gratulieren <strong>und</strong> in<br />
gemütlicher Atmosphäre kräftig zu feiern.<br />
In der schwierigen Nachkriegszeit, als die<br />
Binnenschifffahrt im Mittellandkanal schon<br />
bald wieder eine wichtige Funktion <strong>für</strong> den<br />
Wiederaufbau die Versorgung der Bevölkerung<br />
hatte, gründete Dirk Arnemanns<br />
Großvater William Arnemann 1946 in<br />
Nachbarschaft der Schlepperbetriebsstelle in<br />
Lohnde eine Bunkerstation zur Betankung<br />
von Binnenschiffen. „Erste Treibstofflieferungen<br />
kamen von der deutsch-amerikanischen<br />
Petroleumsgesellschaft, die später in der Esso<br />
Deutschland aufgegangen ist“, erzählt Dirk<br />
Arnemann über die Gründerzeit. Onkel<br />
Günther <strong>und</strong> Vater Wilhelm Arnemann arbeiteten<br />
im Betrieb mit <strong>und</strong> übernahmen die<br />
Station nach dem Tod des Gründers Ende der<br />
sechziger Jahre.<br />
Nun erfolgt der erste Ausbau der Station mit<br />
Erneuerung <strong>und</strong> Modernisierung der Tankanlage<br />
sowie der Hinzunahme von Schiffsbedarfsartikeln<br />
zur besseren Versorgung der<br />
K<strong>und</strong>en. 1991 trat Dirk Arnemann in die<br />
Firma ein <strong>und</strong> führte das Unternehmen<br />
gemeinsam mit seinem Vater Wilhelm, der<br />
1996 verstarb. Seither ist Dirk Arnemann<br />
alleiniger geschäftsführender Gesellschafter<br />
<strong>und</strong> hat das Waren- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebot<br />
weiterentwickelt. 1999 erfolgten der<br />
Dirk Arnemann (r.), hier im Gespräch mit Schiffseigner<br />
Robert Scheermann (l.), seit 1996 alleiniger<br />
geschäftsführender Gesellschafter, hat das<br />
Waren- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebot erfolgreich<br />
weiterentwickelt<br />
komplette Umbau der Tankanlage entsprechend<br />
Wasserhaushaltsgesetz <strong>und</strong> der<br />
Bau einer neuen Lagerhalle <strong>für</strong> Schiffsmaterial.<br />
Die freie Bunkerstation bietet nicht<br />
nur Dieselkraftstoffe zu attraktiven Preisen,<br />
sondern auch Schmierstoffe der Marken Esso,<br />
Die Lagerhalle <strong>für</strong> Schiffsbedarfsartikel bietet daher<br />
ein umfangreiches Sortiment von Produkten<br />
Shell, BP, Wisura, Castrol <strong>und</strong> Mobil als lose<br />
Ware oder in Gebinden. Altfette, Putzlappen<br />
<strong>und</strong> Ölfilter werden angenommen <strong>und</strong><br />
entsorgt. Selbstverständlich ist die Trinkwasserversorgung<br />
direkt aus der Wasserleitung.<br />
Als Schiffsausrüster kauft die Firma Arnemann<br />
direkt bei den Herstellern <strong>und</strong> kann<br />
Der Liegeplatz der Bunkerstation Arnemann<br />
am Mittellandkanalkilometer 149,25 im<br />
Jubiäumsjahr<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Die Bunkerstation von William Arnemann in den<br />
Gründerjahren – gelegentlich legte auch ein<br />
großes Passagierschiff zum Tanken an, wenn<br />
auch nur in Form eines größeren Modellschiffes<br />
Bilder: Arnemann<br />
daher ein umfangreiches Sortiment von<br />
Produkten von A bis Z zu günstigen Konditionen<br />
direkt ab Lager oder im Versand<br />
anbieten. Daneben werden die Wartung von<br />
Rettungswesten, Feuerlöscherprüfungen <strong>und</strong><br />
Trinkwasseranalysen aus Bordtanks erledigt.<br />
Neu ist ein Lebensmitteleinkaufsservice <strong>für</strong><br />
Bunkerk<strong>und</strong>en. Bestellungen, die bis morgens<br />
10 Uhr telefonisch aufgegeben werden,<br />
können bis abends an der Station abgeholt<br />
werden.<br />
Dirk Arnemann sieht sich mit dem zeitgemäßen<br />
Leistungsspektrum seiner Bunkerstation<br />
<strong>für</strong> die Herausforderungen des<br />
Marktes <strong>und</strong> der Zukunft gerüstet. „Dass wir<br />
Im festlich geflaggten Schubleichter von MS<br />
ANTARO feierte Dirk Arnemann am 6. Oktober<br />
das 60. Betriebsjubiläum <strong>und</strong> seinen 40. Geburtstag<br />
damit richtig liegen, zeigt eine große Zahl<br />
von Stammk<strong>und</strong>en, die sowohl Partikuliere<br />
als auch Reedereischiffe umfassen. Und<br />
natürlich sind wir Montag bis Sonntag r<strong>und</strong><br />
um die Uhr im Dienst. Auch das bindet<br />
manchen K<strong>und</strong>en“, so Dirk Arnemann<br />
abschließend. Da am 6. Oktober nicht alle<br />
K<strong>und</strong>en mitfeiern konnten, hat sich Dirk<br />
Arnemann <strong>für</strong> seine Stammk<strong>und</strong>en noch eine<br />
Jubiläumsüberraschung einfallen lassen. Bis<br />
zum 31. Januar 2007 erhält jedes Binnenschiff<br />
einmalig 10% Rabatt auf Material.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
25<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 26<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
Kran “Fritz” zog von Köln-Mühlheim/Rhein in den Hafen Roßlau/Elbe um<br />
UNSER FRITZ im neuen Kleid<br />
Am 5. September trat der Doppellenkerwippdrehkran<br />
‚Fritz’ seinen<br />
Dienst im Hafen Roßlau an der Elbe<br />
an. Nach 43 Jahren Arbeit im Hafen<br />
Köln-Mühlheim am Rhein eröffnet<br />
das 70 t tragende Umschlagsgerät<br />
nach optischer <strong>und</strong> technischer<br />
Auffrischung der Wirtschaft im Süden<br />
Sachsen-Anhalts neue Zugangsmöglichkeiten<br />
zum Verkehrssystem<br />
Binnenschifffahrt an der Elbe.<br />
Im Jahr 1963 wurde ‚Fritz’ im Hafen Köln-<br />
Mühlheim <strong>für</strong> die Verladung von Deutz-<br />
Motoren aufgebaut. Seitdem verrichtete<br />
er zuverlässig die harte Arbeit im Hafen.<br />
Von den Anrainern <strong>und</strong> Anwohnern wurde er<br />
deswegen sehr verehrt <strong>und</strong> geschätzt <strong>und</strong><br />
erhielt von ihnen auch seinen Namen. Seine<br />
Silhouette prägte lange Zeit den Hafen<br />
Mühlheim <strong>und</strong> war dessen Wahrzeichen<br />
geworden. Nach der Schließung des Hafens<br />
Köln-Mühlheim war ‚Fritz’ jedoch arbeitslos<br />
geworden <strong>und</strong> stellte wegen Kaimauerausspülungen<br />
sogar eine mögliche Gefahrenquelle<br />
dar. Die Entscheidung zur Verschrottung<br />
trafen ‚Fritz’ <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e hart.<br />
Bevor die Schweißbrenner ‚Fritz’ ans Fell<br />
rückten, hatte Kapitän Detlef Bütow von den<br />
‚Fritz’ (l.) ergänzt die im Hafen Roßlau eingesetzte<br />
mobile Krantechnik von Fuchs-TEREX (r.)<br />
Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH<br />
(SBO) von seinem Schicksal gehört <strong>und</strong> bot<br />
sogleich seine Adoption <strong>und</strong> den Umzug in<br />
den Hafen Roßlau an. Das hatte sich der<br />
betagte, aber noch spritzige ‚Fritz’ nicht<br />
träumen lassen. Die Details mit dem Eigentümer<br />
Häfen <strong>und</strong> Güterverkehr Köln AG<br />
waren schnell besprochen <strong>und</strong> flugs trat<br />
‚Fritz’ die Reise auf zwei Gütermotorschiffen<br />
über den Rhein <strong>und</strong> die Mittelelbe zum Hafen<br />
Roßlau an.<br />
Am 27.12.2004 betrat ‚Fritz’ das erste Mal<br />
Sachsen-Anhaltinischen Boden. Zunächst war<br />
26 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Wünschten ‚Fritz’ zur Kranweihe am 9. September<br />
<strong>für</strong> die Zukunft alles Gute <strong>und</strong> immer genug<br />
Güter im Greifer (v.l.n.r.): IHR Geschäftsführer<br />
Gunto Möhrer, Staatssekretär Hans-Joachim<br />
Gottschalk vom Verkehrsministerium Sachsen-<br />
Anhalt, Roßlaus Bürgermeister Clemens Koschig<br />
<strong>und</strong> SBO-Chef Detlef Bütow<br />
er noch sehr verstreut, doch eine Wellness-<br />
Kur mit Entrostung, Rostschutzfarbe <strong>und</strong> Lack<br />
durch Mitarbeiter des Industriehafens Roßlau<br />
(IHR) brachten eine optische <strong>und</strong> der anschließende<br />
Aufbau durch die Firma Kranservice<br />
Rheinberg GmbH eine technische Verbesserung.<br />
Für die Standfestigkeit von Fritz<br />
in den nächsten Jahren wurden im Vorfeld<br />
des Aufbaus Gründungen der Kaimauer mit<br />
16 Bohrpfählen mit einer Länge von 16 m<br />
durchgeführt. Für den Bewegungsapparat<br />
Thomas Lütje neuer Vorsitzender des Vereins<br />
zur Förderung des Elbstromgebietes e.V.<br />
Auf der Mitgliederversammlung des Vereins zur<br />
Förderung des Elbstromgebietes e.V. am 7. September<br />
in Riesa wurde Thomas Lütje, Direktor<br />
Container Vertrieb bei der Hamburger Hafen- <strong>und</strong><br />
Logistik AG, einstimmig zum neuen Vorsitzenden<br />
des Vereins gewählt. Er löste Dr. Eberhard Hirsch<br />
nach sechsjähriger Amtszeit ab. „Die Elbe mit<br />
verlässlichem Fahrwasser hat das Potenzial zu<br />
einer attraktiven Verkehrsachse von Hamburg bis<br />
Tschechien“, so Thomas Lütje, der die Herausforderungen<br />
durch die dynamisch wachsenden<br />
Verkehre aus dem täglichen Geschäft im Hamburger<br />
Hafen kennt.<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzung <strong>für</strong> einen wirtschaftlichen<br />
Betrieb sei allerdings, dass zumindest bis zum<br />
Hafen Dresden ein dreilagiger Containerverkehr<br />
möglich ist. „Ich freue mich auf diese neue<br />
Aufgabe <strong>und</strong> betrachte es wie mein Vorgänger als<br />
stetige Herausforderung, diesen attraktiven<br />
Verkehrsweg noch stärker in das Bewusstsein der<br />
deutschen Verkehrspolitik zu bringen“, so Lütje.<br />
Dazu wolle er als Vorsitzender des Vereins seinen<br />
Beitrag leisten. Dü ❑<br />
Krandaten UNSER FRITZ<br />
Baujahr: 1963<br />
Hersteller: Krupp-Ardelt<br />
Dienstmasse: 250 t<br />
Tragkraft: 70 t<br />
Ausladung bei: 70 t 11 m<br />
Höhe: 38 m<br />
Portalspurweite: 8 m<br />
Zur Kranpremiere<br />
zeigte ‚Fritz’ auch<br />
gleich einen gelungenenContainerumschlag<br />
Bilder: SBO<br />
wurden 15 m Kranbahn auf der Kaimauer<br />
neu installiert. Die Kranbahn ist bei Bedarf<br />
jederzeit erweiterungsfähig.<br />
Der neue Kran ergänzt die im Hafen Rosslau<br />
vorhandene mobile Krantechnik, in dem er in<br />
eine neue Leistungsklasse vorstößt. Mit dem<br />
r<strong>und</strong>erneuerten ‚Fritz’ hat die IHR <strong>für</strong> die<br />
regionale Wirtschaft neue Möglichkeiten<br />
geschaffen, Güter bis zu einem Stückgewicht<br />
von bis zu 70 t umschlagen zu können. Vor<br />
allem Container <strong>und</strong> Projektladungen werden<br />
von nun an auch im einzigen rechtselbischen<br />
Binnenhafen in Sachsen-Anhalt verladen. Der<br />
Hafen als trimodales Terminal gewährleistet<br />
im Anschluss an den Umschlag einen reibungslosen<br />
Weiter<strong>transport</strong> per Binnenschiff,<br />
Eisenbahn oder Lkw. Dü ❑<br />
Nach sechsjähriger Amtszeit gab Dr. Eberhard<br />
Hirsch (r.) das Amt des Vorsitzenden<br />
des Elbstromverein in jüngere Hände.<br />
Thomas Lütje (l.) wurde auf der Mitgliederversammlung<br />
am 7. September in<br />
Riesa einstimmig gewählt Bild: Dr. Seibt
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 27<br />
BÜTER-SCHERENHEBEBÜHNEN<br />
• Einfachscherenbühne<br />
• Doppelscherenbühne<br />
• Tandemscherenbühne<br />
• Flachhubscherenbühne<br />
• Bordkrane<br />
E-Mail: hebetechnik@bueter.com<br />
www.bueter.com<br />
Büter Hebetechnik GmbH • Emmener Straße 9 • D-49716 Meppen • Telefon (0 59 35) 70 59-0 • Telefax (0 59 35) 70 59-10<br />
27. November 2006<br />
MARKTPLATZ<br />
27<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 28<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
Boom in den Seehäfen – wie partizipiert die Region Berlin-Brandenburg?<br />
Containerumschlag –<br />
Wachstumsmotor der Logistik<br />
Auch im ersten Halbjahr 2006<br />
meldeten die Seehäfen starke<br />
Zuwächse im Umschlag. Getragen<br />
werden diese insbesondere durch<br />
den Containerboom. Hier liegen die<br />
Steigerungsraten bei bis zu 16 %.<br />
Die „Gleitende Mittelfristprognose“,<br />
die im Auftrag des BMVBW in 2004<br />
erstellt wurde, weist <strong>für</strong> den Zeitraum<br />
2005 – 2008 ein durchschnittliches<br />
jährliches Wachstum des deutschen<br />
Seegüterumschlags von 4,4 % aus. Damit<br />
wird der Seegüterumschlag auch weiterhin<br />
als Wachstumsmotor der Logistikbranche<br />
fungieren. Um die Chancen, die sich daraus<br />
ergeben, nutzen zu können, müssen die<br />
Anbindungen der Seehäfen <strong>und</strong> insbesondere<br />
die Infrastruktur im Hinterland entsprechend<br />
angepasst <strong>und</strong> ausgebaut werden.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat das Ministerium<br />
<strong>für</strong> Infrastruktur <strong>und</strong> Raumordnung des<br />
Landes Brandenburg eine Studie in Auftrag<br />
gegeben, die die Ermittlung der Anforderungen<br />
an die logistische Infrastruktur, die<br />
sich aus dem Zuwachs der Seehafenhinterlandverkehre<br />
ergeben, zum Inhalt hatte. Das<br />
beauftragte Ingenieur- <strong>und</strong> Consultingunter-<br />
28<br />
7/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
nehmen Emch+Berger GmbH Berlin-Brandenburg<br />
analysierte hier<strong>für</strong> die Umschlagentwicklung<br />
der Nord- <strong>und</strong> Ostseehäfen sowie<br />
deren Hinterlandverkehre in die Region<br />
Berlin-Brandenburg.<br />
Unterschiedliche Ladeeinheiten in<br />
den Nord- <strong>und</strong> Ostseehäfen<br />
Bezüglich der Ladungseinheiten im Stückgutumschlag<br />
wurde bei der Analyse des Umschlagprozesses<br />
<strong>und</strong> der Hinterlandverkehre<br />
eine Spezialisierung der Nord- <strong>und</strong> Ostseehäfen<br />
beobachtet.<br />
Die Nordseehäfen sind Universalhäfen, in<br />
denen überwiegend Übersee- <strong>und</strong> Fernostverkehr<br />
abgewickelt wird. Bei diesen Verkehren<br />
hat das Schiff einen Anteil von ca. 70-<br />
80 % am gesamten Transportweg. Als Lade-<br />
KV-Terminal Berlin Westhafen<br />
einheit dominiert der ISO-Container. Anders<br />
verhält es sich in den Ostseehäfen: Hier<br />
werden überwiegend Güter <strong>für</strong> den EU-<br />
Binnenmarkt umgeschlagen. Der Anteil des<br />
Seeverkehrs an der gesamten Transportkette<br />
ist relativ gering – häufig sogar bedeutend<br />
kleiner als die Vor- oder Nachlaufverkehre.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> überwiegt hier der Fähr<strong>und</strong><br />
RoRo-Verkehr mit einer schnellen, weil<br />
rollenden Be- <strong>und</strong> Entladung der Schiffe.<br />
Deshalb sind die Ladungseinheiten, die in<br />
den Ostseehäfen überwiegen, Wechselbrücken,<br />
Sattelauflieger <strong>und</strong> LKW.<br />
Straßenverkehr dominiert im<br />
Seehafenhinterland<br />
Von den Gütern, die in den Seehäfen umgeschlagen<br />
werden, verbleibt ein großer Teil als<br />
LoCo-Verkehr im Nahbereich des Hafens. In<br />
Hamburg sind dies z.B. ca. 30 %. Ein weiterer<br />
Großteil am Gesamtumschlag, ca. 15-20 %,<br />
sind Transschipmentverkehre über See. Das<br />
heißt, seeseitiger Eingang der Güter <strong>und</strong> eine<br />
Weiterverschiffung über See. Damit verbleiben<br />
dann nur noch ca. 50-60 % des Güterumschlags,<br />
die ins Hinterland <strong>transport</strong>iert<br />
werden.<br />
Im Containerumschlag sind diese Anteile<br />
sogar noch drastischer. In Hamburg werden
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 29<br />
beispielsweise von 100 Containern, die durch<br />
den Hafen gehen,<br />
• 10 Container im Hafen be- <strong>und</strong> entladen<br />
• 30 Container ins Seehafenumland<br />
<strong>transport</strong>iert<br />
• 30 Container im seeseitigen Transit<br />
gehandelt <strong>und</strong> nur<br />
• 30 Container ins Hinterland <strong>transport</strong>iert.<br />
Von den Transporten, die ins Hinterland<br />
gelangen, wird ein großer Teil in Zentrallager<br />
<strong>und</strong> Güterverteilzentren <strong>transport</strong>iert. Von<br />
dort erfolgt die Weiterverteilung in die<br />
Region. Diese Bündelung von Verkehren hat<br />
den Vorteil, dass große Transporteinheiten<br />
gebildet <strong>und</strong> Ganzzüge per Bahn gefahren<br />
werden können. Dennoch dominiert im<br />
Hinterlandverkehr der deutschen Seehäfen<br />
der LKW. Insbesondere in den Ostseehäfen<br />
ist der Anteil der Straßen<strong>transport</strong>e überproportional<br />
hoch. Aufgr<strong>und</strong> der hier vorherrschenden<br />
Fähr- <strong>und</strong> RoRo-Verkehre, die<br />
ca. 60 % des Gesamtumschlags ausmachen,<br />
werden 80 – 90 % aller Güter auf der Straße<br />
<strong>transport</strong>iert. Eine Ausnahme bildet der<br />
Seehafen Wismar, der im Hinterlandverkehr<br />
überwiegend Massengüter mit der Eisenbahn<br />
<strong>transport</strong>iert.<br />
Wenig direkter Seehafenhinterlandverkehr<br />
in Berlin-Brandenburg<br />
In der Region Berlin-Brandenburg ist der<br />
Außenhandel Wachstumsträger der wirt-<br />
schaftlichen Entwicklung.<br />
Hauptexportgüter sind pharmazeutische<br />
Erzeugnisse,<br />
Kunststoffe, Luftfahrzeugtechnik,<br />
Bleche wie auch<br />
Faserplatten. Ca. 80 % des<br />
Exportes von Gütern der<br />
Region erfolgt innerhalb<br />
Europas. Die starken Zuwächse<br />
im Containerverkehr<br />
der Seehäfen resultieren<br />
jedoch vor allem aus den<br />
steigenden Außenhandelsbeziehungen<br />
mit Asien.<br />
Waren aus Asien gehen, ehe<br />
sie nach Berlin-Brandenburg<br />
kommen, in der Regel über<br />
Zentrallager der Industrie <strong>und</strong><br />
der Handelsketten. Der Anteil<br />
des Seehafenhinterlandverkehrs<br />
aus bzw. in die Region Berlin-<br />
Brandenburg liegt bei 12,4 Mio. Tonnen<br />
Güter pro Jahr, was nur ca. 6 % am<br />
Gesamtverkehrsaufkommen der Region<br />
entspricht.<br />
Ausblick<br />
Zur Profilierung von Berlin-Brandenburg als<br />
Logistikstandort müssen<br />
stärker logistische<br />
Funktionen in die<br />
Metropolenregion verlagert<br />
werden. Die RegionBerlin-Brandenburg<br />
mit ihren ca. 4,5<br />
Mio. Einwohnern fungiert<br />
als Senke des<br />
Güterverkehrs. Die<br />
Hauptverkehrsströme<br />
Richtung Ost sollten<br />
zukünftig an der<br />
Peripherie der Hauptstadt<br />
gebrochen <strong>und</strong><br />
dann auf kurzem<br />
Wege fein verteilt<br />
werden. Hier<strong>für</strong> ist es<br />
notwendig, neben<br />
dem reinen Umschlag<br />
in den Güterverkehrszentren,<br />
zusätzliche<br />
logistische Leistungen<br />
anzubieten <strong>und</strong> die<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
KV-Terminal im GVZ West Wustermark<br />
Verkehre neu zu bündeln. Erste Erfolge<br />
konnten bereits verzeichnet <strong>und</strong> z. B. neue<br />
Zugverbindungen von Bremen nach Wustermark<br />
installiert werden. Des Weiteren wurde<br />
die „Logistikinitiative Berlin-Brandenburg“<br />
ins Leben gerufen. Hier haben sich 15 Unternehmen,<br />
Wirtschaftsförderer, Dienstleister<br />
<strong>und</strong> Bildungseinrichtungen zu einem Kooperationsnetzwerk<br />
zusammengeschlossen. Die<br />
Logistikinitiative tritt aktiv mit den Arbeitspaketen<br />
„Standortmarketing“, „Aus- <strong>und</strong><br />
Weiterbildungsexzellenz“ sowie „Logistiknetzwerke<br />
<strong>und</strong> Innovationstransfer“ <strong>für</strong> die<br />
Stärkung des Logistikstandortes Berlin-<br />
Brandenburg ein. Dr. Armin Gewiese ❑<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
29<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 30<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
Russlandverkehr über Rügen boomt – Neue Linie noch 2006<br />
20 Jahre Fähre Sassnitz –<br />
Klaipeda<br />
Gemeinsam mit deutschen <strong>und</strong><br />
litauischen Vertretern aus Politik <strong>und</strong><br />
maritimer Wirtschaft feierte der<br />
Hafen Sassnitz/Mukran am 5.<br />
Oktober das 20jährige Bestehen der<br />
Fährlinie nach Klaipeda. Seit Oktober<br />
1986 ist der Ostseehafen auf der<br />
Insel Rügen mit der litauischen<br />
Hafenstadt an der Memel verb<strong>und</strong>en.<br />
Die Verbindung ermöglicht den See<strong>transport</strong><br />
von russischen Güterwaggons<br />
zwischen Westeuropa <strong>und</strong><br />
Litauen, Russland sowie den GUS-<br />
Staaten <strong>und</strong> wurde ursprünglich aus rein<br />
politischen Gründen ins Leben gerufen.<br />
Damals wurden Güter<strong>transport</strong>e zwischen<br />
der DDR <strong>und</strong> der UdSSR auf dem Landweg<br />
über Polen umgeschlagen. Da das nach<br />
Demokratie strebende Polen immer mehr<br />
zum Unsicherheitsfaktor <strong>für</strong> die DDR wurde,<br />
entschied man sich <strong>für</strong> den Seeweg. In den<br />
20 Jahren sind 66 Mio. t Güter über die<br />
Fährpassage <strong>transport</strong>iert worden. Eigens <strong>für</strong><br />
die Linie wurden seinerzeit fünf Breitspurfähren<br />
gebaut, von denen heute noch die MS<br />
„Vilnius“ dreimal pro Woche die jeweils r<strong>und</strong><br />
18stündige Fahrt in beide Richtungen antritt.<br />
Insgesamt 1.539 Lademeter stehen zur<br />
Verfügung, um Güter in das 519 km Seeweg<br />
entfernte Klaipeda zu verschiffen. Die<br />
Umschlag- <strong>und</strong> Umachsanlagen am Hafenkomplex<br />
Mukran sowie die Breitspurgleise an<br />
Bord der RoPax-Fähre MS Vilnius ermöglichen<br />
den prompten Waggondurchlauf der<br />
Güter in Richtung Russland, Weißrussland,<br />
Ukraine, Mongolei, Nordchina <strong>und</strong> weitere<br />
baltische <strong>und</strong> asiatische Länder. Die Fähre<br />
bietet 132 Passagieren Platz, ein Angebot,<br />
das auch von Baltikum-Touristen mit PKW<br />
genutzt wird.<br />
Detlef Unger, Leiter Marketing & Vertrieb der<br />
Fährhafen Sassnitz GmbH, vor Fährschiffen in<br />
Mukran Bild: Teßmann<br />
30 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Harm Sievers, Geschäftsführer der Fährhafen<br />
Sassnitz GmbH (l.) <strong>und</strong> Algirdas Kamarauskas,<br />
Technischer Direktor Hafen Klaipeda, KLASCO<br />
(r.) Bild: Fährhafen Sassnitz<br />
Der Fährhafen Sassnitz ist mit einem jährlichen<br />
Bruttoumschlagsvolumen von über 5<br />
Mio. t der drittgrößte Ostseehafen <strong>und</strong> der<br />
größte Eisenbahnfährhafen Deutschlands.<br />
„2006 steuern wir auf einen Umschlagrekord<br />
zu. Allein im ersten Halbjahr gingen über 2,8<br />
Millionen Tonnen Güter über die Kaikanten“,<br />
sagte Detlef Unger, Leiter Marketing & Vertrieb.<br />
Der Hafen hat eine ideale Lage direkt<br />
an der offenen See <strong>und</strong> bietet die kürzeste<br />
Seeverbindung von Deutschland nach Schweden,<br />
Dänemark/Bornholm, Finnland, Russland<br />
<strong>und</strong> ins Baltikum. Zum Einzugsgebiet<br />
gehören K<strong>und</strong>en mit Warenströmen aus<br />
Mittel- <strong>und</strong> Südosteuropa, die Dank der<br />
günstigen geographischen Lage die<br />
regelmäßigen Fährverbindungen nach<br />
Schweden (Trelleborg), Litauen (Klaipeda/<br />
Memel), Russland (Baltijsk/Pillau, St. Petersburg)<br />
sowie Dänemark (Rönne) in Anspruch<br />
nehmen. Das Alleinstellungsmerkmal Breitspuranschluss<br />
des Fährhafens Sassnitz <strong>und</strong><br />
die anderen Standortvorteile waren <strong>für</strong> die<br />
Gründung der Sea Terminal Sassnitz GmbH<br />
im Jahre 2005 ausschlaggebend. Gesellschafter<br />
des neuen Terminals sind die BUSS Ports<br />
+ Logistics Gruppe (90%) <strong>und</strong> die Fährhafen<br />
Sassnitz GmbH (10%). Die BUSS-Gruppe<br />
gehört mit rd. 500 Beschäftigten zu den<br />
großen deutschen Anbietern von Hafen- <strong>und</strong><br />
Logistikdienstleistungen mit Hauptsitz in<br />
Hamburg. Die verfügbare Fläche des Terminals<br />
beträgt 20.000 m 2 . Ab 2007 können<br />
zusätzlich 50.000 m 2 genutzt werden.<br />
Sassnitz bietet auch großen Kreuzfahrtschiffen<br />
optimale Anlaufmöglichkeiten. Der<br />
Liegeplatz 6 mit einer Wassertiefe von 10,5<br />
m <strong>und</strong> 250 m Länge ist durch lotsenfreies<br />
Anlaufen <strong>und</strong> den Wegfall der Revierfahrten<br />
attraktiv. Die Passagiere gelangen über eine<br />
überdachte Gangway am Ferry- <strong>und</strong> Cruise-<br />
Terminal in ein modernes Empfangsgebäude.<br />
Fähre Vilnius im Hafen Sassnitz am Morgen des<br />
5. Oktober 2006 Bild: Fährhafen Sassnitz<br />
Busparkplätze <strong>für</strong> Fahrten auf die Insel sind<br />
direkt am Liegeplatz positioniert. Zu den<br />
großen K<strong>und</strong>en 2006 zählt AIDA Cruises,<br />
deren Clubschiff AIDAcara zwölf Mal im Jahr<br />
am Fährhafen festmacht. Die Fertigstellung<br />
der Küstenautobahn A 20 im Dezember 2005<br />
war ein weiterer, wichtiger Schritt <strong>für</strong> die<br />
Entwicklung des Fährhafens Sassnitz-Mukran<br />
zur Drehscheibe <strong>für</strong> transeuropäische Warenströme.<br />
Die verbesserte Hinterlandanbindung<br />
wirkt sich spürbar positiv auf den Festland<strong>transport</strong><br />
der Güterverkehre aus <strong>und</strong> erleichtert<br />
auch Passagieren die An- <strong>und</strong> Abreise.<br />
Die Küstenautobahn führt mit insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 323 km Länge von Lübeck bis Stettin.<br />
Im Sommer 2007 soll die neue Anbindung<br />
über die Strelas<strong>und</strong>brücke bei Strals<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />
den Verkehr freigegeben werden, die dann<br />
das Festland mit der Ostseeinsel verbindet<br />
<strong>und</strong> den bestehenden „Rügendamm“ ergänzt.<br />
„Der Fährhafen Sassnitz-Mukran setzt darüber<br />
hinaus auf den Ausbau der Eisenbahnfährverbindungen<br />
nach Skandinavien, ins<br />
Baltikum <strong>und</strong> nach Russland“, so Geschäftsführer<br />
Harm Sievers anlässlich des 20jährigen<br />
Bestehens des Hafens. Dazu werde<br />
noch 2006 eine Eisenbahnfährverbindung zu<br />
dem neuen russischen Hafen Baltijsk (Pillau)<br />
im Königsberger Gebiet aufgenommen.<br />
Später soll auch der neue russische Hafen<br />
Ust-Luga in den Fährdienst eingeb<strong>und</strong>en<br />
werden, der r<strong>und</strong> 100 Kilometer westlich von<br />
St. Petersburg errichtet wird. Sievers erwartet<br />
einen bedeutenden Zuwachs im Güter<strong>transport</strong><br />
per Schiene <strong>und</strong> Schiff. Mit derzeit r<strong>und</strong><br />
100 000 Eisenbahntonnen sei der Bahnbereich<br />
im Hafen noch nicht ausgelastet.<br />
Dr. Günter Teßmann ❑<br />
ERSTU gründet ‚Baltic Section’<br />
Die European River-Sea-Transport Union<br />
e.V. (ERSTU) mit Sitz in Berlin hat anlässlich<br />
Ihrer Präsidiumssitzung am 20. <strong>und</strong> 21. September<br />
in St. Petersburg die ERSTU Baltic<br />
Section (EBS) gegründet mit dem Ziel, im<br />
Rahmen der Bildung von Motorways of the<br />
Sea besonders die Fluss-Seeschifffahrt zu<br />
fördern. Dazu wird durch die EBS 2007 ein<br />
Symposium vorbereitet. Der Sitz der EBS<br />
wird in Rostock bei der Hafen-Entwicklungsgesellschaft<br />
Rostock mbH (HERO) sein.<br />
Die EBS wird paritätisch vom Generaldirektor<br />
der Nord-West-Reederei, St. Petersburg,<br />
Artur A. Gawljuk <strong>und</strong> dem Geschäftsführer<br />
der HERO, Dr. Ulrich Bauermeister,<br />
geleitet. Dü ❑
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 31<br />
4. Baltisches Verkehrsforum der DVWG in Rostock<br />
ConRo-Dienste – im<br />
Ostsee- <strong>und</strong> Nordseeverkehr<br />
Ist mit der Einführung von ConRo-<br />
Diensten im Ostsee- <strong>und</strong> Nordseeverkehr<br />
zu rechnen? Das war eine<br />
zentrale Fragestellung auf dem<br />
4. Baltischen Verkehrsforum der<br />
Deutschen Verkehrswissenschaftlichen<br />
Gesellschaft (DVWG )<br />
Anfang Oktober in Rostock.<br />
Im maritimen Ostsee<strong>transport</strong> des Jahres<br />
2004 hatten die Fähr- <strong>und</strong> Ro/Ro-Güter<br />
einen Anteil von 13 % am Gesamtverkehr.<br />
Das waren 67 Mio. t insgesamt,<br />
davon 22 Mio. t ostseeexterner Verkehr <strong>und</strong><br />
45 Mio. t ostseeinterner Verkehr. „Es besteht<br />
ein ökonomischer Widerspruch zwischen<br />
hoher Flexibilität einerseits als Vorteil der<br />
Ro/Ro-Schifffahrt im Vergleich zur Containerschifffahrt<br />
<strong>und</strong> höheren Kosten andererseits“,<br />
stellte Prof. Karl-Heinz Breitzmann vom<br />
Ostseeinstitut <strong>für</strong> Marketing, Verkehr <strong>und</strong><br />
Tourismus an der Universität Rostock,<br />
heraus. Er vertrat die These, dass wachsende<br />
Verkehrsmengen steigende Schiffsgrößen zur<br />
Nutzung von sinkenden Einheitskosten<br />
ermöglichen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sei die<br />
Fragestellung der Verknüpfung zwischen<br />
Ro/Ro- <strong>und</strong> Containerverkehr im ostseeexternen<br />
<strong>und</strong> ostseeinternen Verkehr<br />
opportun.<br />
Birger Latki <strong>und</strong> Prof. Jürgen Lüsch, Baltic<br />
Marine Consult GmbH Rostock Warnemünde,<br />
nahmen zu den Möglichkeiten <strong>und</strong><br />
Erfordernissen einer solchen Verknüpfung<br />
Stellung. Eine von ihnen dazu durchgeführte<br />
Untersuchung hat folgende Ergebnisse<br />
erbracht:<br />
1. Die Mengenvoraussetzungen <strong>für</strong> den<br />
Aufbau eines täglichen Dienstes mit ConRo -<br />
Schiffen mit Nord-Ostsee-Kanal (NOK) – MAX<br />
– Abmessungen (Tiefgang 9,5 m <strong>für</strong> Schiffe<br />
bis 160 m Länge <strong>und</strong> 27 m Breite bzw. bis<br />
L = 193 m <strong>und</strong> B = 20 m) sind zwischen<br />
mindestens einem Nordseehafen <strong>und</strong> einem<br />
Hafen in der östlichen Ostsee gegeben.<br />
2. Die Mengenvoraussetzungen verbessern<br />
sich, wenn ein Unterwegshafen in der<br />
südlichen Ostsee <strong>für</strong> den Wechsel von RoRo –<br />
Ladung zwischengeschaltet wird.<br />
3. Im Vergleich mit direkten Bahn- bzw.<br />
Straßen<strong>transport</strong>en haben direkte ConRo –<br />
Dienste bis etwa zwischen dem Rhein – Main<br />
– Gebiet <strong>und</strong> einem Raum nördlich <strong>und</strong><br />
östlich Moskaus Zeit- <strong>und</strong> Kostenvorteile <strong>für</strong><br />
die RoRo-Ladung.<br />
4. Einer breiten Einführung direkter ConRo –<br />
Dienste stehen eine Reihe von Problemen<br />
<strong>und</strong> Hindernissen entgegen,<br />
wie:<br />
• hohe Markteintrittsbarrieren,<br />
• extreme Anfangsinvestitionen,<br />
• fehlende Suprastruk-<br />
tur in den Nordsee-<br />
häfen <strong>und</strong> z.T. auch<br />
in den Ostseehäfen,<br />
• Schiffsgrößenbegrenzung<br />
durch den<br />
NOK.<br />
5. Das ConRo-Konzept<br />
passt sehr gut in die<br />
europäische „From<br />
road to sea“ – Strategie<br />
<strong>und</strong> ist mittelfristig<br />
eine ernst zu nehmende<br />
Alternative zu den<br />
gegenwärtig noch<br />
parallel eingesetzten<br />
Transporttechnologien<br />
des Containerfeeder-<br />
Verkehrs <strong>und</strong> Ro/Ro-<br />
Verkehrs im Nord- <strong>und</strong><br />
Ostseeraum.<br />
Die Moderatoren des<br />
4. Baltischen Verkehrsforums<br />
Prof. Dr. Rolf<br />
Stuchtey <strong>und</strong> Prof. Dr.<br />
Karl-Hein Breitzmann<br />
Bild: Teßmann<br />
Im Juli d. J. wurde „Timca“, das erste von<br />
acht ConRo-Schiffen der Reederei Transfennica,<br />
in Dienst gestellt. Die "Timca"<br />
wurde so gebaut, dass sie den Nord-Ostsee-<br />
Kanal auch voll beladen noch passieren kann.<br />
Das 205 Meter lange <strong>und</strong> 24800 BRZ große<br />
Schiff ist gegenwärtig die größte Frachtfähre<br />
auf der Route zwischen Finnland <strong>und</strong> Antwerpen.<br />
An Bord ist Platz auf r<strong>und</strong> 3000<br />
Lademetern <strong>für</strong> Lastwagen sowie <strong>für</strong> 840<br />
Container. Der Frachter soll Lastwagen von<br />
der Straße aufs Wasser zu holen. In diesem<br />
Fall sind es in der einen Richtung finnische<br />
Forstprodukte, die nach Westeuropa <strong>und</strong><br />
Großbritannien gebracht werden. Auf der<br />
Rückfahrt nach Norden werden Container<br />
<strong>und</strong> Lastwagen befördert.<br />
Dr. Günter Teßmann ❑<br />
31<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 13:52 Uhr Seite 32<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
Sachsen <strong>und</strong> Tschechien bekennen sich zur internationalen Wasserstraße Elbe/Labe<br />
Elbschifffahrtstag 2006 in Riesa fordert<br />
barrierefreie Elbe-Wasserstraße<br />
Unter dem Motto: Das Elbstromgebiet – eine starke Region<br />
im Herzen Europas fand am 8. September in Riesa an der<br />
sächsischen Elbe der diesjährige Elbschifffahrtstag (EST)<br />
statt. Festredner Prof. Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident<br />
des Freistaates Sachsen, forderte die B<strong>und</strong>esregierung vor<br />
mehr als 180 Gästen auf, den Ausbau der Elbe auf 1,60 m<br />
Wassertiefe an 345 Tagen im Jahr schneller als bislang<br />
voranzutreiben.<br />
Engagiert setzte sich Milbradt <strong>für</strong> die<br />
Interessen der Nutzer des „großen<br />
Flusses“ als Sachsens wichtigster<br />
Wasserstraße ein. Der Freistaat sei<br />
gewillt, „der Elbe als Wasserstraße noch<br />
größere Bedeutung zukommen zu lassen, da<br />
der Transport per Schiff bedeutend Ressourcen<br />
schonender <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher“ als mit<br />
anderen Verkehrsträgern sei. „Doch dazu“, so<br />
Milbradt weiter, „müssen weitere wichtige<br />
Entscheidungen getroffen werden, die teilweise<br />
nicht in der Hand des Freistaates liegen. Sie alle<br />
wissen, dass Binnenschiffe zum wirtschaftlichen<br />
Betrieb auf eine Fahrtiefe von 1,60 m<br />
angewiesen sind, die an 345 Tagen im Jahr<br />
erreicht werden muss. Dieses Maß ist <strong>für</strong> die<br />
Elbe nicht mehr gewährleistet. Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> ist<br />
das Jahrh<strong>und</strong>erthochwasser 2002. In dessen<br />
Folge hat die Fahrrinne der Elbe durch<br />
32<br />
7/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Sedimentationsprozesse<br />
Schaden genommen.<br />
Gleichzeitig hat aber der B<strong>und</strong> wichtige<br />
Unterhaltungs- <strong>und</strong> Reparaturmaßnahmen in<br />
diesem Bereich ausgesetzt“. Bezug nehmend<br />
auf die von der B<strong>und</strong>esregierung getroffene<br />
Festlegung, wonach bis zum Jahr 2010 die<br />
Hochwasserschäden der Elbe beseitigt sein<br />
sollen, appellierte Prof. Dr. Milbradt eindringlich<br />
an Berlin, dieses Ziel schneller zu erreichen:<br />
„Wir haben bereits mehr als 4 Jahre ins Land<br />
gehen lassen – jetzt ist es Zeit zum Handeln!“<br />
Der tschechische Vizeverkehrsminister Kocourek<br />
hob die Bedeutung des Baues des Stauwehres<br />
Decin am Flusskilometer 98,98 der Elbe <strong>für</strong> das<br />
EU-Binnenland hervor. Zwischen den Jahren<br />
2007 – 2010 soll die Staustufe realisiert<br />
werden, wobei auch Investitionsmittel aus<br />
Brüssel genutzt werden. Das Projekt hat nach<br />
Festredner des Elbschifffahrtstages in Riesa war der sächsische Ministerpräsident<br />
Prof. Dr. Georg Milbradt (l.), hier mit SBO-Hafenchef Detlef Bütow<br />
(m.) <strong>und</strong> SHV-Sprecher Prof. Dr. Fritz Heinrich Bilder: Dr. Seibt<br />
umfangreicher Diskussion mit den Naturschutzverbänden<br />
seine jetzige Form angenommen.<br />
Es ist vorgesehen, aus der Wasserkraft der<br />
Elbe Strom zu gewinnen, der den Energiebedarf<br />
von Decin deckt. Prof. Dr. Milbradt begrüßte<br />
dieses Vorhaben der tschechischen Regierung.<br />
„Die B<strong>und</strong>esregierung investiert jährlich 6 Mio.<br />
€ <strong>für</strong> Unterhaltungs- <strong>und</strong> Reparaturmaßnahmen<br />
an der Elbe. Damit soll bis 2010 die<br />
Wiederherstellung der Schifffahrtsverhältnisse<br />
vor dem Augusthochwasser des Jahres 2002<br />
erreicht werden", sagte die Staatssekretärin<br />
beim B<strong>und</strong>esverkehrsminister, Karin Roth, in<br />
Riesa. „Das bedeutet, dass der Schifffahrt<br />
zwischen Geesthacht <strong>und</strong> Dresden Fahrrinnentiefen<br />
von mindestens 1,60 m <strong>und</strong> zwischen<br />
Dresden <strong>und</strong> der Grenze zu Tschechien von<br />
mindestens 1,50 m an<br />
345 Tagen zur Verfügung<br />
stehen sollen.<br />
Abschnittsweise sind<br />
jedoch die Fahrrinnenbreiten<br />
reduziert",<br />
sagte Roth.<br />
In der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion<br />
zum EST 2006 gaben<br />
unter Moderation von<br />
SHV-Sprecher Prof. Dr.<br />
Heinrich die Vertreter<br />
einiger auf die Elbe als<br />
Transportweg angewiesenerUnternehmen<br />
aufrüttelnde<br />
Statements zum gegenwärtig<br />
völlig unbefriedigenden<br />
Zustand<br />
der Wasserstraße Elbe<br />
ab.<br />
Die SIEMENS AG<br />
Power-Generation,
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 13:52 Uhr Seite 33<br />
Görlitz, kann diesen Standort in Sachsen auf<br />
Dauer nur halten, wenn die Generatoren mit<br />
einem Stückgewicht von 60 – 320 Tonnen<br />
kostengünstig auf dem Wasserweg über<br />
Melnik, Decin oder Dresden zu ihren Standorten<br />
auf den Weltmärkten <strong>transport</strong>iert werden<br />
können. Geschäftsführer Dr. Rene Umlauft,<br />
bemerkte dazu: „Ich brauche die Elbe – <strong>und</strong> das<br />
an jedem Tag. Denn 24 St<strong>und</strong>en Transportverzug<br />
kosten unser Unternehmen 100.000 €.“<br />
Für Thomas Lütje, Direktor Container Vertrieb<br />
bei der Hamburger Hafen- <strong>und</strong> Logistik AG <strong>und</strong><br />
frisch gewählter Vorsitzender des Elbstromvereins,<br />
ist es unverständlich, wenn mit prognostizierten<br />
Umschlagzahlen von 18,1 Mio. TEU<br />
im Hafen Hamburg im Jahr 2015 die Realisierung<br />
einer wettbewerbsfähigen Elbe-<br />
Wasserstraße erst im Jahr 2010 erfolgen soll.<br />
„Die Elbe mit verlässlichem Fahrwasser hat das<br />
Potential zu einer attraktiven Verkehrsachse<br />
von Hamburg bis Tschechien. Bei diesen<br />
Mengen wird es <strong>für</strong> die Binnenreeder analog zu<br />
den Ostseereedern attraktiv, Liniendienste über<br />
Magdeburg, Riesa <strong>und</strong> Dresden bis nach Prag<br />
aufzubauen!“ Weiter stellte er fest: „Die<br />
Container kommen – <strong>und</strong> jeden Tag mehr. Mir<br />
ist es nicht egal, wo sie umgeschlagen werden<br />
sollen. Ich will sie in Hamburg haben“.<br />
Auch Dr. Miloslav Spevacek, Vorstand der<br />
Lovochemie a.s., Lovosice<br />
(CZ) <strong>und</strong> des<br />
SKW Piesteritz betonte,<br />
dass der Wasserweg<br />
<strong>und</strong> seine Nutzung von<br />
existentieller Bedeutung<br />
<strong>für</strong> diese Firmen<br />
sei: „Selbst bei gutem<br />
Wasser, wie im August<br />
dieses Jahres, finden<br />
wir kaum einen<br />
Partikulier, der uns<br />
bedient. Angesichts der<br />
Fahrwasserverhältnisse ist es zu risikovoll, an<br />
die Oberelbe zu fahren. So müssen wir unsere<br />
Transporte auf die Bahn oder den LKW<br />
verlagern“.<br />
Zu den Möglichkeiten, die Elbe stärker zur<br />
Entlastung der Straße <strong>und</strong> Schiene nutzen zu<br />
können, hat der Elbstromverein bei der<br />
Dresdner LUB Consulting ein Gutachten in<br />
Auftrag gegeben, wonach bis 2015 jährlich 5,8<br />
Mio. t zusätzlich mit dem Binnenschiff befördert<br />
werden könnten, wenn der Fluss ganzjährig<br />
mindestens 1,60m Wassertiefe hätte. Besonderen<br />
Anteil daran hätte der stark wachsende<br />
Containerumschlag im Hamburger Hafen.<br />
Neben einer schnellen Reparatur aller<br />
Flutschäden an den Strombauwerken sind die<br />
Abschluss- <strong>und</strong> Restarbeiten<br />
bei Magdeburg,<br />
Dömitz <strong>und</strong> Torgau<br />
zügig zu vollenden. Die<br />
Am Vorabend des Elbschifffahrtstages konnten sich die bereits angereisten<br />
Teilnehmer bei einer Fahrt mit dem „PD Meißen“ (Bj. 1885) der Sächsischen<br />
Dampfschiffahrtsgesellschaft von der Schönheit einer Schiffsfahrt auf der<br />
Elbe überzeugen<br />
Dr. Miloslav Spevacek,<br />
Vorstand der Lovochemie<br />
a.s., Lovosice (CZ) <strong>und</strong><br />
des SKW Piesteritz zählt<br />
zu den bedeutendsten<br />
Verladern von Massengut<br />
an der Elbe. Angesichts<br />
mangelndem Schiffraum<br />
müssen seine Betriebe<br />
mehr <strong>und</strong> mehr auf Bahn<br />
<strong>und</strong> LKW ausweichen<br />
neu abzustimmenden Maßnahmen sollten in<br />
einem ganzeinheitlichen Entwicklungsplan Elbe<br />
einfließen <strong>und</strong> wirtschaftliche <strong>und</strong> ökologische<br />
Belange hinreichend berücksichtigen.<br />
Dr. Siegfried Seibt ❑<br />
Der neue Vorsitzende des Elbstromvereins<br />
Thomas Lütje, zugleich Direktor Containervertrieb<br />
bei der Hamburger Hafen- <strong>und</strong> Logistik AG,<br />
erläuterte die Zukunftsperspektiven <strong>für</strong> den<br />
Containerumschlag in Hamburg <strong>und</strong> forderte den<br />
zügigen Ausbau der Hinteranbindung über die<br />
Elbe: „Die Elbe mit verlässlichem Fahrwasser hat<br />
das Potential zu einer attraktiven Verkehrsachse<br />
von Hamburg bis Tschechien”.<br />
33<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 34<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
Hafen Magdeburg präsentierte Logistikkompetenz auf Fachmesse in Shanghai<br />
SAXONY-ANHALT IS HERE<br />
Unter diesem Motto präsentierten<br />
sich die führenden Logistiker des<br />
Landes Sachsen Anhalt auf der alle<br />
2 Jahre stattfindenden „Transport-<br />
Logistic China 2006“ vom 19. bis<br />
22. September in Shanghai auf<br />
dem Gemeinsschaftsstand des<br />
Hafens Hamburg.<br />
Mehr als 300 Unternehmen aus 34<br />
Ländern kamen zu dieser Messe<br />
in Hamburgs Partnerstadt Shanghai<br />
<strong>und</strong> zeigten ihre Produkte <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen. Da der chinesische Markt<br />
<strong>für</strong> das enorme Wachstum des seeseitigen<br />
Außenhandels in Deutschlands größtem<br />
Seehafen eine herausragende Bedeutung<br />
besitzt, organisierte Hafen Hamburg Marketing<br />
e.V. (HHM) nun bereits die zweite Teilnahme<br />
an dieser Messe. So wurden im<br />
vergangenen Jahr an den Containerterminals<br />
im Hamburger Hafen r<strong>und</strong> 2,1 Mio. TEU auf<br />
dem Weg von <strong>und</strong> nach China umgeschlagen.<br />
Damit positioniert sich Hamburg als<br />
bedeutendster Hafen <strong>für</strong> Chinaladung in<br />
Europa. Auch der Magdeburger Hafen,<br />
Kranbau Köthen <strong>und</strong> das Fraunhofer Institut<br />
stellen gemeinsam mit den „Hanseaten“<br />
ihre Dienstleistungen <strong>und</strong> Produkte im Reich<br />
der Mitte vor. Die vor 2 Jahren erstmals aus<br />
der Taufe gehobene Transport- <strong>und</strong> Logistikmesse<br />
scheint eine wahre Erfolgsgeschichte<br />
zu sein. Mit einem Anstieg der Aussteller um<br />
mehr als 30 % entwickelt sich diese Fachmesse<br />
zu einer Drehscheibe des Reederei-,<br />
Hafen- <strong>und</strong> Logistikmarktes in Asien.<br />
„Unser weiterhin zunehmendes Aufkommen<br />
an China-Containern <strong>und</strong> die immer wichtiger<br />
werdende Internationalisierung unseres<br />
Metiers verlangt nach Präsenz in diesem<br />
wichtigen Markt“, bestätigt Karl-Heinz<br />
27. November 2007<br />
34<br />
7/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Ehrhardt, Geschäftsführer des Magdeburger<br />
Hafens. „Als Hinterlanddienstleister <strong>für</strong> den<br />
Seehafen Hamburg bietet der Schulterschluss<br />
eines gemeinsamen Auftrittes mit dem<br />
,Großen Bruder’ Seehafen Hamburg eine<br />
perfekte Plattform, um die hervorragende<br />
Position Magdeburgs als Logistikdrehscheibe<br />
in Mittel- <strong>und</strong> Ostdeutschland weiter Bekanntheit<br />
zu verschaffen“, so Ehrhardt. „Und<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (r.)<br />
im Gespräch mit Karl-Heinz Ehrhardt, Geschäftsführer<br />
Magdeburger Hafen (m.) <strong>und</strong> HHM Vorstand<br />
Dr. Jürgen Sorgenfrei (l.) Bild: HHM<br />
wir als traditioneller China-Hafen in Europa<br />
müssen unseren K<strong>und</strong>en selbstverständlich<br />
auch moderne <strong>und</strong> effiziente Hinterland<strong>transport</strong>e<br />
anbieten <strong>und</strong> garantieren können“,<br />
bestätigt Dr. Jürgen Sorgenfrei,<br />
Vorstand des Hafen Hamburg Marketing<br />
Vereins, als Verantwortlicher <strong>für</strong> den repräsentativen<br />
Messestand in Shanghai. Für<br />
Sorgenfrei war die Messebeteiligung in<br />
Shanghai eine hervorragende Plattform, um<br />
die mehr als 10.000 Messebesucher über die<br />
positive Hafenentwicklung in Hamburg <strong>und</strong><br />
die attraktiven Standortbedingungen <strong>für</strong> die<br />
Errichtung von Logistikzentren zu informieren.<br />
Die Politik scheint es<br />
ähnlich zu sehen. B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />
Wolfgang Tiefensee besuchte<br />
bei seinem Messe-<br />
Heimspiel in Shanghai:<br />
Minister Tiefensee (2.v.l.)<br />
im Gespräch mit Magdeburgs<br />
Hafenchef Karl-Heinz<br />
Ehrhardt (l.), Daniel Reh<br />
vom Magdeburger Fraunhofer<br />
Institut (2.v.r.) <strong>und</strong><br />
dem Geschäftsführer von<br />
Kranbau Köthen, Klaus<br />
Müller<br />
Bild: Hafen Magdeburg<br />
r<strong>und</strong>gang auch den Stand Hamburgs <strong>und</strong><br />
informierte sich über die Aktivitäten <strong>und</strong><br />
Perspektiven der Aussteller. Mit großem<br />
Interesse verfolgte er die Ausführungen<br />
Ehrhardts über den Baufortschritt des<br />
Hansehafens mit GVZ <strong>und</strong> KV-Terminal in<br />
Rothensee. Stolz konnten Klaus Müller,<br />
Geschäftsführer <strong>und</strong> Jörg Lange, Verkaufsmanager<br />
Kranbau Köthen auf den neuen<br />
Containerkran im GVZ Rothensee verweisen<br />
<strong>und</strong> Minister Tiefensee an Hand einer<br />
Computerdarstellung die hohe Leistungsfähigkeit<br />
ihrer Produkte erklären. „Dieser<br />
Markt hier in China <strong>und</strong> in Asien generell ist<br />
<strong>für</strong> uns von großem Interesse <strong>und</strong> wir werden<br />
nachweisen, dass man auch noch in Europa<br />
produzieren <strong>und</strong> in Asien verkaufen kann“,<br />
so Müller.<br />
Elektronische Sendungsverfolgung als High-<br />
Tech Service <strong>für</strong> Logistiknutzer mittels<br />
hochmoderner Transpondertechnologie<br />
wurde von Daniel Reh <strong>und</strong> Tobias Reggelin<br />
vom Magdeburger Fraunhofer Institut den<br />
staunenden Fachbesuchern vorgestellt.<br />
„Produkt, Transport<strong>logistik</strong> <strong>und</strong> High-Tech<br />
Made in Saxony-Anhalt, vor- <strong>und</strong> ausgestellt<br />
im Paket vor der Kulisse des rasant wachsenden<br />
Seehafen Hamburg – eine ideale Plattform<br />
<strong>für</strong> unsere Aktivitäten in Asien, wie sie<br />
effizienter nicht sein könnte“, schwärmte<br />
Daniel Reh vom Fraunhofer Institut. Nach<br />
dem Ministerbesuch war wieder hektische<br />
Standarbeit <strong>für</strong> die Aussteller angesagt. Den<br />
wirtschaftspolitisch Verantwortlichen in<br />
Sachsen-Anhalt sowie anderen Logistikdienstleistern<br />
des Landes sollte dieser eigenständige<br />
„sachsen-anhaltinische“ Messeauftritt<br />
richtungweisend sein, um sich dort<br />
fördernd <strong>und</strong> unterstützend anzuschließen,<br />
wo die 3 Partner nach einer erfolgreichen<br />
Woche aufgehört haben. KHE/HHM/Dü ❑
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 39<br />
ELBE IMPRESSIONEN I –<br />
fineART · Kunstkalender 2007<br />
Die fineARTconnection – Galerie im Kongress- <strong>und</strong> Kulturzentrum<br />
Halle fasst erstmalig eine Auswahl der Arbeiten des Malers Karl-Heinz<br />
Köhler zu dem großen mitteldeutschen Strom Elbe in dem<br />
Kunstkalender “Elbe Impressionen I“ <strong>für</strong> 2007 zusammen. Seit vielen<br />
Jahren bereist der Maler regelmäßig verschiedene Flusslandschaften<br />
in Deutschland <strong>und</strong> hält die gewonnenen Eindrücke in seinen<br />
Ölbildern <strong>und</strong> Aquarellen fest. Dabei fesselt ihn immer wieder das<br />
Thema “Flüsse als Lebensräume des Menschen“. Die Flusslandschaften,<br />
Häfen, Wasserbauwerke, Siedlungen <strong>und</strong> Städte an den<br />
Flüssen werden aus einer, <strong>für</strong> den größten Teil unserer Bevölkerung,<br />
zumeist unbekannten Perspektive individuell aufgenommen <strong>und</strong><br />
künstlerisch verarbeitet.<br />
Nutzbare Wasserwege sind seit Menschengedenken unbestreitbar Teil<br />
einer ges<strong>und</strong>en Infrastruktur. Flüsse sind über die Jahrh<strong>und</strong>erte zu<br />
Lebensräumen des Menschen geworden <strong>und</strong> immer wieder haben<br />
sich Maler mit diesem Thema künstlerisch auseinandergesetzt. Im<br />
Inhalt der Bilder von Karl-Heinz Köhler – die Natur in der<br />
Kulturlandschaft – wird das menschliche Dasein <strong>und</strong> Wirken nicht<br />
ausgeblendet, nicht als störend empf<strong>und</strong>en. Der Maler hat das<br />
Aquarell als künstlerische Ausdrucksform gewählt <strong>und</strong> bringt durch<br />
die Art der Farbverfremdung etwas Visionäres zum Ausdruck, ohne<br />
sich in der Abstraktion zu verlieren. Seine Bilder regen an<br />
Karl-Heinz Köhler: Dom zu Magdeburg<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
weiterzudenken, Möglichkeiten zu sehen <strong>und</strong> zuzulassen, welche aus<br />
dem gewöhnlichen Schema ausbrechen. Robert Stephan ❑<br />
Kalenderformat 500 x 600 mm, 6 Kalenderblätter, Papierstärke 250 g<br />
matt, Rückpappe <strong>und</strong> Ringbindung. Auf der Rückseite sind die<br />
Künstlerbiografie, ein Text zu den Bildern sowie eine Bilderleiste der<br />
einzelnen Motive gedruckt.<br />
Preis 29,– € zzgl. Versandkosten von 7,– €. Bestellungen über:<br />
fineARTconnection, Galerie im Kongress- <strong>und</strong> Kulturzentrum Halle,<br />
Francke Straße 1, 06114 Halle (Saale), fon: 0345 – 977 22 80, fax:<br />
0345 – 9772279, mail: info@fineart-connection.de<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
39<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 40<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
Fünf Jahre Bauzeit am Eingangstor zum Elbe-Lübeck-Kanal beendet<br />
Schleuse Lauenburg in Betrieb<br />
Nach r<strong>und</strong> fünf Jahren Bauzeit<br />
übergab BMV-Staatssekretär Jörg<br />
Hennerkes am 12. Mai die Schleuse<br />
Lauenburg im Elbe-Lübeck-Kanal<br />
(ELK) in einer feierlichen Zeremonie<br />
unter den Augen begeisterter Gäste<br />
<strong>und</strong> Schaulustiger dem Verkehr.<br />
Schiffseinheiten von bis zu 115 m<br />
Länge <strong>und</strong> 11,45 m Breite können<br />
nun hier geschleust werden. Die<br />
Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />
des B<strong>und</strong>es investierte in das zukunftsorientierte<br />
Projekt 35 Mio. €.<br />
Die neue Schleuse ist eine Stahlbetonschleuse.<br />
Im Oberwasser wird sie<br />
von einem in Form eines offenen<br />
Rahmens konzipierten Oberhaupt<br />
mit Schwergewichtswänden begrenzt. Darin<br />
befinden sich das Obertor – als Drucksegmenttor<br />
gebaut – sowie die hochmoderne<br />
Technik. Analog zum Oberhaupt begrenzt das<br />
Unterhaupt mit seinem Untertor – das klassisch<br />
als Stemmtor in Faltwerkbauweise<br />
hergestellt ist – die Schleuse zum Unterwasser.<br />
Die Schleusenkammer bildet einen<br />
biegesteifen, ebenfalls nach oben offenen<br />
Stahlbetonhalbrahmen. Das Füllen der<br />
Schleusenkammer erfolgt mit Hilfe des<br />
Obertors. Über Zugsegmentschütze in den<br />
kurzen Umläufen im Unterhaupt wird das<br />
Entleeren der Schleuse geregelt. In trockenen<br />
40<br />
7/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Jahreszeiten kann mittels eines Pumpwerkes<br />
im Oberhaupt Unterwasser wieder in die<br />
obere Haltung gepumpt werden.<br />
Beide Vorhäfen sind neu gestaltet <strong>und</strong> können<br />
nun je zwei Gütermotorschiffe gleichzeitig<br />
fassen. In unmittelbarer Nähe der<br />
Schleuse, auf der Ostseite des ELK, ist eine<br />
BMV-Staatssekretär Jörg Hennerkes (l.) <strong>und</strong> der<br />
schleswig-holsteinische Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Verkehrsminister Dietrich Austermann (r.)<br />
eröffneten die neue Schleuse Launeburg<br />
Liegestelle <strong>für</strong> Sportboote errichtet. Gesteuert<br />
wird die neue Schleuse von einem<br />
Einmann-Bedienstand im Betriebsgebäude<br />
auf der Ostseite des Unterhauptes aus.<br />
Modernste Kameraüberwachung sorgt <strong>für</strong> ein<br />
Höchstmaß an Sicherheit im Schleusenbetrieb.<br />
Schleusen haben in Lauenburg eine lange<br />
Tradition: Bereits 1398 wurde die erste<br />
Schleuse, die Palmschleuse, in Betrieb<br />
genommen. Die noch heute erhaltene<br />
Kammerschleuse, ist eine von ursprünglich<br />
15 Stauschleusen der ’Stecknitzfahrt’, dem<br />
ältesten Kanal Nordeuropas, der sich von<br />
Lauenburg bis Lübeck erstreckte. Auf einer<br />
Länge von 94 km – teilweise nur 85 cm tief –<br />
überwand er die Wasserscheide zwischen<br />
Nord- <strong>und</strong> Ostsee <strong>und</strong> damit einen Höhenunterschied<br />
von 18 m. Auf der Wasserstraße<br />
wurde das in Lüneburg produzierte Salz auf<br />
seinen Weg nach Nord- <strong>und</strong> Osteuropa gebracht.<br />
Die Kähne, mit einer Größe von 12 x<br />
2,5 m bei ca. 40 cm Tiefgang, hatten eine<br />
Ladefähigkeit von 7,5 t <strong>und</strong> wurden von<br />
Menschen oder Tieren getreidelt.<br />
Angesichts der rasanten wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />
technischen Entwicklung im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
<strong>und</strong> der Forderung nach schnelleren Verkehrsverbindungen<br />
<strong>für</strong> leistungsfähige<br />
Frachtschiffe mit 1.000 t Tragfähigkeit, einigten<br />
sich Lübeck <strong>und</strong> Preußen auf den Neubau<br />
des Elbe-Trave Kanals. Am 16. Juni 1900<br />
wurde mit der feierlichen Eröffnung des 62<br />
km langen heutigen Elbe-Lübeck-Kanals nicht<br />
nur die seinerzeit modernste Wasserstraße<br />
Deutschlands sondern auch die neue<br />
Schleuse Lauenburg in Betrieb genommen.<br />
Sie ist eine von sieben Kammerschleusen, mit<br />
deren Hilfe der Kanal die Höhen zwischen<br />
Elbe <strong>und</strong> Ostsee überwindet, wobei zwei von<br />
der Elbe zur Scheitelhaltung aufsteigen <strong>und</strong><br />
fünf von dieser Haltung zur Trave absteigen.<br />
Alle Schleusen erhielten die gleichen
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 41<br />
Gesteuert wird die neue Schleuse Lauenburg<br />
vom modernen Einmann-Bedienstand im Schleusenbetriebsgebäude<br />
auf der Ostseite des<br />
Unterhauptes aus. Modernste Kameraüberwachung<br />
sorgen <strong>für</strong> ein Höchstmaß an Sicherheit<br />
<strong>für</strong> die Schifffahrt<br />
Abmessungen mit einer Länge von 80 m <strong>und</strong><br />
Breite von 12 m. Die Schleuse Lauenburg<br />
grenzt die ca. 10 km lange Haltung Lauenburg-Eitzeeze<br />
von der Elbe ab. Sie hat eine<br />
Fallhöhe von ca. 4,50 m bei einem Normalwasserstand<br />
der Elbe.<br />
Bei Untersuchungen der ELK-Schleusen auf<br />
ihren bautechnischen Zustand ab 1980<br />
wurde festgestellt, dass sie, bis auf die<br />
Schleuse Lauenburg, nach Gr<strong>und</strong>instandsetzung<br />
weiter betrieben werden können.<br />
1992 fiel die Entscheidung <strong>für</strong> den dritten<br />
Schleusenneubau in Lauenburg. Jetzt, 14<br />
Jahre später, wurde diese erste neue<br />
Schleuse des Elbe-Lübeck-Kanals in Betrieb<br />
genommen.<br />
WSD-Ost Präsident Achim Pohlmann wies in<br />
seiner Rede darauf hin, dass die Schifffahrt<br />
auf dem ELK während der Bauzeit weitestgehend<br />
aufrechterhalten werden konnte.<br />
Lediglich ab Mitte Dezember 2005 musste<br />
der ELK während der fünfjährigen Bauzeit ca.<br />
fünf Monate <strong>für</strong> den Abbruch der alten<br />
Schleuse <strong>und</strong> die Herstellung des neuen<br />
oberen Vorhafens gesperrt werden.<br />
Schleswig-Holsteins Wirtschafts- <strong>und</strong> Verkehrsminister<br />
Dietrich Austermann nutzte die<br />
Gunst der St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> bat den B<strong>und</strong> in seiner<br />
Rede um eine zügige Erneuerung der wei-<br />
teren Kanalschleusen, um das Potenzial, das<br />
der Elbe-Lübeck-Kanal insbesondere <strong>für</strong> den<br />
Lübecker Hafen besitzt, auch zu nutzen. Denn<br />
die Qualität der Hinterlandanbindungen ist<br />
entscheidend <strong>für</strong> die Qualität des Hafens. Das<br />
Anliegen entspricht dem EU-Ziel, die<br />
Integration der Binnenschifffahrt in das<br />
europäische Verkehrssystem zu verstärken.<br />
Denn die Verflechtung der mittel- <strong>und</strong><br />
osteuropäischen Länder mit Westeuropa im<br />
Zuge der EU-Osterweiterung hat eine zunehmende<br />
Belastung der heute verfügbaren<br />
Verkehrsinfrastruktur zur Folge.<br />
Horst Grubert ❑<br />
Kühner Plan: Weniger Schleusen,<br />
schnellerer Elbe-Lübeck-Kanal<br />
Mit einer Untersuchung will das WSA Lauenburg<br />
jetzt klären, ob neben den dringend<br />
erforderlichen Schleusen des ELK bei Lauenburg<br />
<strong>und</strong> Witzeeze wirklich fünf weitere<br />
Schleusen notwendig sind oder ob es auch<br />
mit drei oder vier Schleusen geht. Für den<br />
von der Wirtschaft seit langem geforderten<br />
Ausbau des Kanals könnte das bei einer<br />
positiven Beurteilung einen deutlichen<br />
Aufwind bringen, weil bisher kalkulierte<br />
Millionen-Investitionen<br />
reduziert werden<br />
könnten. „Die im Mai<br />
in Betrieb genommene<br />
neue Schleuse in Lauenburg<br />
<strong>und</strong> die Schleuse<br />
in Witzeeze, deren<br />
Neubau in die Programmplanungaufgenommen<br />
ist, benötigen<br />
wir aufgr<strong>und</strong> des<br />
großen Höhenunterschiedes<br />
in der Landschaft<br />
unbedingt. Aber<br />
die Schleusen, die sich<br />
hinter Mölln Richtung<br />
Mit einem historischen Dampfschiff befuhr die Festgesellschaft die neue<br />
Schleuse Lauenburg Bilder: Grubert<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
Lübeck anschließen, könnte man vielleicht<br />
besser organisieren, weil alle fünf nur<br />
geringe Fallhöhen leisten", erklärte WSA-<br />
Chefin Bettina Kalytta kürzlich den Lübecker<br />
Nachrichten. Dü ❑<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
41<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 42<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
Hafen Königs Wusterhausen mit Repräsentanz in Breslau/Oder<br />
Logistikdrehscheibe<br />
im Ost-West-Verkehr<br />
Heike Uhe vertritt künftig den Hafen<br />
Königs Wusterhausen in der angrenzenden<br />
Region Schlesien mit einem<br />
eigenen Büro in Breslau/Wroclaw an<br />
der Oder. Hafenchef Reinhard Schuster<br />
will so die künftig wachsenden<br />
Transportmengen im deutsch-polnischen<br />
Güterverkehr an seinen Logistikstandort<br />
südlich von Berlin binden.<br />
Für Reinhard Schuster, Geschäftsführer<br />
der LUTRA GmbH, macht dieser Schritt<br />
aufgr<strong>und</strong> der guten Standortvoraussetzungen<br />
Sinn: „Der Hafen Königs<br />
Wusterhausen ist eine der ersten leistungsfähigen<br />
Schnittstellen, die in den Ost-West-<br />
Verkehren mit dem Ziel genutzt werden<br />
kann, die Transportketten zu kombinieren,<br />
um von Westen oder nach Westen Güter mit<br />
dem Binnenschiff zu <strong>transport</strong>ieren“. Da<strong>für</strong><br />
gibt es mehrere Gründe: So werden die<br />
Transporte aus dem südpolnischen Gebiet in<br />
den nächsten Jahren drastisch ansteigen. Das<br />
betrifft sowohl die Massengüter als auch die<br />
hochwertigen Kaufmannsgüter. In abseh-<br />
42<br />
7/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
barer Zukunft ist ein Ausbau der Wasserstraßen<br />
im mittleren <strong>und</strong> südlichen Bereich<br />
der Oder weder von polnischer noch von<br />
deutscher Seite zu erwarten. D. h. die Oder<br />
wird <strong>für</strong> viele Jahre ein schwer kalkulierbarer<br />
Schiffs<strong>transport</strong>weg bleiben. Ein direkter<br />
Die Diplom-Ingenieurökonomin Heike Uhe hat<br />
an den Universitäten Danzig <strong>und</strong> Rostock studiert<br />
<strong>und</strong> betreibt seit Oktober 2004 in Breslau<br />
ein Büro <strong>für</strong> Deutsch-Polnische Wirtschaftskooperation.<br />
Sie unterstützt deutsche <strong>und</strong><br />
polnische Unternehmen bei der Markterk<strong>und</strong>ung<br />
<strong>und</strong> vertritt künftig den Hafen Königs Wusterhausen<br />
in der Region Schlesien<br />
www.heike-uhe.com · Bild: Heike Uhe<br />
Schiffs<strong>transport</strong> von Südpolen nach Westeuropa<br />
wird deshalb auf lange Zeit wirtschaftlich<br />
nicht darstellbar sein. Andererseits<br />
werden in den nächsten Jahren landwirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> chemische Güter sowie Kohle<br />
<strong>und</strong> Stahl aus Südpolen maßgeblich die<br />
Transportbeziehungen innerhalb Europas<br />
bestimmen. Dazu kommt, dass sich nach dem<br />
EU-Beitritt Polens ein Strukturwandel in den<br />
Güterströmen innerhalb Polens von der<br />
dominierenden Nord-Süd-Richtung in eine<br />
mehr <strong>und</strong> mehr an Bedeutung gewinnende<br />
Ost-West-Relation vollzieht. Von den Strukturveränderungen<br />
wird der Hafenstandort<br />
Königs Wusterhausen nachhaltig profitieren,<br />
weil er direkt auf der Verbindungslinie<br />
zwischen den wirtschaftlichen Ballungsgebieten<br />
Südpolens um Breslau/Wroclaw,<br />
Katowice <strong>und</strong> Westeuropa sowie zu den<br />
großen Seehäfen an der Nordseeküste liegt<br />
<strong>und</strong> über eine leistungsfähige Eisenbahn <strong>und</strong><br />
Binnenschifffahrtsanbindung verfügt.<br />
Das alles zusammen genommen hat die<br />
LUTRA dazu bewogen, in Breslau/Wroclaw,<br />
im Herzen des südpolnischen Wirtschaftsraumes,<br />
eine Repräsentanz zu errichten. Drei<br />
Ziele sind damit verb<strong>und</strong>en:<br />
•Offerte der Standortqualität des Hafens<br />
Königs Wusterhausen,<br />
•Analyse des polnischen Marktes <strong>und</strong><br />
•Anschub von Kooperationsbeziehungen mit<br />
polnischen Partnern.<br />
Dazu kommt, dass das polnische Transportgewerbe<br />
seine Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> das<br />
Know-how <strong>für</strong> eine internationale partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit auf dem Feld der<br />
Logistik stark<br />
ausgebaut hat.<br />
Die repräsentativen<br />
Aufgaben<br />
<strong>für</strong> die LUTRA in<br />
Polen werden<br />
von Heike Uhe<br />
wahrgenommen,<br />
die sich da<strong>für</strong> mit<br />
ihrem Büro<br />
Deutsch-Polnische<br />
Wirtschafts-<br />
Sitz der Repräsentanz<br />
des Hafens Königs<br />
Wusterhausen in Breslau<br />
ist das Bürogebäude der Reederei<br />
ODRTRANS in Breslau Bild: Heike Uhe
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 43<br />
Die neue Brücke, die<br />
den Südhafen mit dem<br />
Nordhafen verbindet<br />
<strong>und</strong> den Hafen Königs<br />
Wusterhausen über die<br />
neue Verbindungsstraße<br />
direkt mit der<br />
Autobahn verbindet<br />
Bild: Teßmann<br />
kooperation in Breslau/Wroclaw im Verwaltungsgebäude<br />
der polnischen Reederei<br />
ODRATRANS niedergelassen hat.<br />
Im Hafen Königs Wusterhausen werden<br />
suprastrukturell wichtige Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> diese Entwicklung getroffen. Dazu<br />
gehören der Bau einer Anlage <strong>für</strong> die Produktion<br />
<strong>und</strong> Distribution von Flüssigdünger<br />
<strong>und</strong> die Errichtung einer Mehrzwecklagerhalle<br />
<strong>für</strong> landwirtschaftliche Erzeugnisse im<br />
Jahre 2007 sowie die ausreichende Bereit-<br />
10 Jahre Containerverkehr im Hafen Aken/Elbe<br />
Zahlreiche Vertreter von Industrieunternehmen, Seereedereien, Spediteuren,<br />
Binnenschifffahrts- <strong>und</strong> Eisenbahnunternehmen sowie See<strong>und</strong><br />
Binnenhäfen trafen sich am 11. Oktober im Hafen Aken/Elbe, um<br />
20 Jahre Schwergut- <strong>und</strong> 10 Jahre Containerverkehr zu feiern. Der<br />
117-jährige Binnenhafen hat in den zurückliegenden 14 Jahren die<br />
Entwicklung vom massengutorientierten Umschlagplatz zu einer<br />
trimodalen Schnittstelle des Güterverkehrs vollzogen. Parallel wurde in<br />
die Infrastruktur investiert. Neben dem schwergutorientierten Ausbau<br />
der Straßen- <strong>und</strong> Gleisanschlüsse, erfolgte die Modernisierung des<br />
Massengutbereiches, der Kaianlagen <strong>und</strong> Uferbefestigungen sowie der<br />
Erschließung von Ansiedlungsflächen. Mit dem Bau des trimodalen<br />
Containerterminals 2002 <strong>und</strong> dem Ausbau des Schwergutterminals<br />
wurden die Ausbauarbeiten dieses Jahr abgeschlossen. Ca. 50<br />
Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, Sachsen <strong>und</strong> Thüringen nutzen den<br />
Hafen Aken <strong>für</strong> Transporte von Massengut, Containern <strong>und</strong> Projektladung<br />
per Binnenschiff <strong>und</strong> Bahn. „Der Hafen ist fit <strong>für</strong> die Zukunft.<br />
Die Hauptgeschäftsfelder weisen mit der schrittweisen Inbetriebnahme<br />
der Hafenanlagen in den letzten 5 Jahren ein stetiges Wachstum auf“,<br />
meinte Hafenchef Klaus Schröter. Mit einer Fahrt mit dem Motorschiff<br />
„Fürst Leopold” klang der Tag in geselliger R<strong>und</strong>e aus. Dü ❑<br />
stellung von Lagerflächen <strong>für</strong> die Zwischenlagerung<br />
von Steinkohle u. a. <strong>für</strong> die Heizkraftwerkversorgung<br />
in Berlin. Darüber<br />
hinaus gibt es einen Schub in der weiteren<br />
Verbesserung der Standortqualität des<br />
Hafens noch bis Ende 2006 durch Verlängerung<br />
der Kaimauer im Nordhafen um 220<br />
m, durch Flächenerweiterung im Südhafen,<br />
durch Überbrückung des Nottekanals <strong>und</strong> die<br />
Herstellung einer direkten Straßenverbindung<br />
zur B<strong>und</strong>esautobahn A 10 (Berliner Ring)<br />
sowie die Inbetriebnahme<br />
einer Wassertankstelle<br />
sowohl <strong>für</strong><br />
die Freizeit- als auch<br />
<strong>für</strong> die Berufsschifffahrt.<br />
Ein Wettbewerbsnachteil<br />
des Hafens Königs<br />
Wusterhausen <strong>für</strong> diese<br />
strategischen Ent-<br />
TITELTHEMA: TRANSPORT<br />
UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />
OSTSEE, ELBE UND ODER<br />
wicklungen ist, dass der Ausbau des Teltowkanals<br />
nicht mehr Bestandteil des B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanes<br />
ist. Dessen ungeachtet<br />
liegt Königs Wusterhausen im Netz der<br />
europäischen Verkehrskorridore II (Berlin –<br />
Nishni Nowgorod), III (Berlin/Dresden – Kiev),<br />
<strong>und</strong> IV (Berlin/Nürnberg – Constantza/<br />
Saloniki/Istanbul) <strong>und</strong> wird davon künftig<br />
mehr als bisher profitieren.<br />
www.hafenkw.de · www.heike-uhe.com<br />
Dr. Günter Teßmann ❑<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
43<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 44<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Sechzig Jahre CARE: Verb<strong>und</strong>enheit zwischen den Kontinenten<br />
Erste CARE-Pakete kamen<br />
über Bremerhaven<br />
CARE-Pakete aus den Nachkriegsjahren<br />
kamen vor 60 Jahren in<br />
Bremerhaven an. Sie stehen auch<br />
heute noch <strong>für</strong> die deutsch-amerikanische<br />
Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> symbolisieren<br />
wie nichts Anderes internationale<br />
Nothilfe <strong>und</strong> Solidarität mit Kriegs<strong>und</strong><br />
Katastrophenopfern.<br />
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
begleitete ständiger Hunger den<br />
Alltag in Europa. Hunger, der keine<br />
Landesgrenzen beachtete <strong>und</strong> Familien<br />
auf beiden Seiten der Front befiel. Einen<br />
Funken Hoffnung in dieser Zeit brachten die<br />
braunen CARE-Pakete aus den USA, deren<br />
kostbarer Inhalt das Überleben einer Familie<br />
einen Monat lang sicherte. Die ersten Pakete<br />
<strong>für</strong> Deutschland trafen am 15. Juli 1946 mit<br />
dem US-Frachter „American Ranger“ in<br />
Bremerhaven ein. Damals gehörte der Hafen<br />
zur amerikanischen Besatzungszone <strong>und</strong> war<br />
Drehscheibe <strong>für</strong> CARE-Sendungen in die<br />
westlichen Zonen <strong>und</strong> alle Sektoren Berlins.<br />
So kamen knapp zehn Millionen „Liebesgaben“<br />
nach Deutschland – Symbole <strong>für</strong><br />
Versöhnung <strong>und</strong> Verbindung ehemaliger<br />
Kriegsgegner.<br />
44 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Die 1945 gegründete Organisation CARE<br />
(Cooperative for American Remittances to<br />
Europe) verschickte die mit Lebensmitteln<br />
<strong>und</strong> später auch mit Werkzeug, Kleidung <strong>und</strong><br />
Medikamenten gefüllten Kisten gegen einen<br />
Spendenwert von 15 US-Dollar nach Europa.<br />
Damit auch Deutschland wieder aufgebaut<br />
werden konnte, setzten sich viele Politiker,<br />
wie zum Beispiel der frühere US-Präsident<br />
Hoover, gegen kritische Stimmen durch <strong>und</strong><br />
Verladung von Care Paketen <strong>für</strong> Berlin in<br />
Bremerhaven 1949: Ein CARE-Paket enthielt<br />
damals unter anderem geschmortes Rindfleisch,<br />
Zucker, Backfett, Schokolade, Seife <strong>und</strong> Kaffee<br />
be<strong>für</strong>worteten die Lieferung nach Deutschland.<br />
Für viele deutsche Einwohner waren die<br />
Pakete eine wichtige, kalorienreiche Hilfe.<br />
Vor allem <strong>für</strong> die Bürger Berlins, die während<br />
der einjährigen Berliner Blockade in den<br />
Jahren 1948/49 von konventionellen Versorgungsstrukturen<br />
völlig abgeschnitten waren.<br />
Die Rosinenbomber der Berliner Luftbrücke<br />
flogen damals knapp 200.000 CARE-Pakete<br />
in die isolierte Stadt.<br />
Nachdem in Deutschland die gröbste Not<br />
gelindert war, stellte CARE 1960 die Hilfe ein<br />
<strong>und</strong> begann in anderen Ländern zu arbeiten.<br />
Zu den beiden selbstständigen nationalen<br />
CARE-Organisationen in den USA <strong>und</strong><br />
Kanada stieß im Jahr 1980 ein weiteres<br />
Mitglied der CARE-Gruppe hinzu: CARE<br />
International Deutschland nahm seine Arbeit<br />
in Bonn auf <strong>und</strong> knüpfte an die Verb<strong>und</strong>enheit<br />
der deutschen Nachkriegsgeneration<br />
zum CARE-Paket an. Von Argentinien bis<br />
Afghanistan, von Nepal bis Nicaragua: Etwa<br />
17.000 meist lokale Mitarbeiter von CARE<br />
International arbeiten heute in über 70 Ländern.<br />
CARE engagiert sich mit Projekten, die<br />
das gesamte Spektrum der Armutsbekämpfung<br />
widerspiegeln. Beispielsweise die<br />
Wiederaufbauhilfe der Tsunami-Gebiete in<br />
Südasien <strong>und</strong> Afrika, die Organisation von<br />
Kleinspargruppen in Mosambik, der Aufbau<br />
von Bildungssystemen in Afghanistan oder<br />
die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung in Guatemala.<br />
Also kann ein CARE-Paket heute auch eine<br />
Schule, AIDS-Prävention oder ein Brunnen<br />
sein. Laut Dr. Wolfgang Jamann, Hauptgeschäftsführer<br />
von CARE International<br />
Deutschland ist „die Hilfe zur Selbsthilfe der<br />
Kernpunkt der CARE-Projekte.“ Den Menschen<br />
soll die Möglichkeit gegeben werden,<br />
ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen<br />
<strong>und</strong> unabhängige Entscheidungen über ihre<br />
eigene Zukunft treffen zu können.<br />
Sandra Bulling ❑<br />
Vertreter von CARE International weihen in Le<br />
Havre, Frankreich, die CARE-Gedenktafel ein, um<br />
an das Eintreffen des ersten CARE-Pakets 1946<br />
in Europa zu erinnern<br />
+++
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 45<br />
+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />
Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />
Land/Hafen schiff schiff<br />
% % % TEU<br />
Amsterdam 2004 60,0 5,0 35,0 52.000<br />
(Ceres Paragon<br />
Terminal)<br />
2005<br />
1-6/2006<br />
57,0<br />
54,0<br />
2,0<br />
3,0<br />
41,0<br />
43,0<br />
65.000<br />
138.000<br />
Antwerpen 1990 0 0 0 1.549.113<br />
(Alle Terminals) 2000 60,6 10,1 29,3 4.082.334<br />
2002 59,5 9,3 31,2 4.777.151<br />
2004 60,0 7,9 32,1 6.063.746<br />
2005 0 0 0 6.488.029<br />
1-9/2006 0 0 0 5.269.067<br />
Bremerhaven 1990 0 0 0 1.660.000<br />
(EUROGATE) 2000 0 0 0 2.712.694<br />
2002 53,1 44,4 2,5 2.982.141<br />
2005 43,0 53,0 4,0 3.729.604<br />
1-9/2006 40,4 55,8 3,8 3.274.361<br />
Constantza 2000 56,0 44,0 – 105.981<br />
2002 53,0 47,0 – 136.272<br />
2004 61,6 38,4 – 386.282<br />
2005 64,8 34,9 0,3 768.099<br />
1-6/2006 48,4 51,4 0,2 464.788<br />
Cuxport 2000 96,2 3,8 0 24.353<br />
2002 95,5 1,4 3,1 25.228<br />
2005 98,9 1,1 0 37.363<br />
1-9/2006 96,7 0,5 2,8 50.470<br />
Dünkirchen 2000 82 14 4 148.531<br />
2002 72 25 3 160.816<br />
2004 90 6 4 200.399<br />
2005 88 8 4 204.562<br />
1-6/2006 88 8 4 98.325<br />
Hamburg 2000 0 0 0 1.338.060<br />
(EUROGATE) 2002 71,6 26,6 1,8 1.727.133<br />
2004 71,8 25,8 2,4 2.273.722<br />
2005 69,2 28,0 2,8 2.642.728<br />
1-9/2006 69,1 28,5 2,4 1.880.521<br />
Neue SBB Cargo Relationen im<br />
kombinierten Verkehr Nord-Süd<br />
Seit Oktober fährt SBB Cargo im kombinierten<br />
Verkehr pro Woche drei Ganzzüge<br />
von Lübeck nach Novara <strong>und</strong> in der<br />
Gegenrichtung. Im Auftrag von Hupac<br />
bedient SBB Cargo als Hauptfrachtführer die<br />
Strecke gemeinsam mit der Lübecker Hafen<br />
Gesellschaft als Traktionär <strong>für</strong> die nicht<br />
elektrifizierte Strecke Hamburg - Lübeck. Seit<br />
Oktober verkehrt der Zug mit drei R<strong>und</strong>läufen<br />
pro Woche. Für die Strecke Antwerpen -<br />
Padua fährt SBB Cargo als vertraglicher<br />
Beförderer erstmals mit drei Zügen pro<br />
Woche über den Brenner. Zusätzlich erhöht<br />
SBB Cargo seine Verkehrstage auch auf den<br />
Strecken Hamburg – Gallarate um einen<br />
R<strong>und</strong>lauf sowie Antwerpen – Gallarate um<br />
zwei R<strong>und</strong>läufe pro Woche. Insgesamt fährt<br />
SBB Cargo über 250 Züge als vertraglicher<br />
Beförderer <strong>und</strong> weitere 280 in anderen<br />
Geschäftsmodellen <strong>für</strong> Operateure des<br />
Kombinierten Verkehrs auf der Nord-Süd<br />
Achse. „Nur Güterbahnen, die internationale<br />
Transporte in ungeteilter Verantwortung<br />
abwickeln, sind im europäischen Binnenmarkt<br />
zukunftsfähig“, betont Daniel Nordmann,<br />
Leiter SBB Cargo. Mit ihren Tochtergesellschaften<br />
in Deutschland <strong>und</strong> Italien hat<br />
sich SBB Cargo als verlässlicher Ansprechpartner<br />
<strong>für</strong> Kompi-Operateure im grenzüberschreitenden<br />
Verkehr etabliert. SBB Cargo<br />
gibt die Verantwortung <strong>für</strong> einen Transport<br />
Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />
Land/Hafen schiff schiff<br />
% % % TEU<br />
Hamburg 1990 0 0 0 1.199.000<br />
(HHLA)<br />
2000 0 0 0 2.762.000<br />
2002 0 0 0 3.516.000<br />
2005 0 0 0 5.275.000<br />
1-9/2006 0 0 0 4.538.328<br />
Hamburg 1990 61,7 38,0 0,3 1.969.986<br />
(Alle Terminals) 2000 70,0 28,7 1,3 4.248.247<br />
2002 69,6 28,7 1,7 5.373.999<br />
2005 67,4 30,5 2,1 8.087.545<br />
1-9/2006 0 0 0 6.460.481<br />
Le Havre 1995 82,5 16,9 0,6 722.000<br />
2000 85,1 12,2 2,7 722.000<br />
2002 85,4 11,7 2,9 809.000<br />
2005 87,4 6,2 6,4 908.000<br />
1-6/2006 0 0 0 1.011.000<br />
Lübeck 1990 71 29 0 80.500<br />
inkl. Travemünde 2000 62 38 0 90.000<br />
2002 58 42 0 79.100<br />
2005 49 51 0 151.000<br />
1-9/2006 49 51 0 90,300<br />
Marseilles-Fos 2000 82,74 16,91 0,35 722.000<br />
2002 82,08 15,57 2,35 809.000<br />
2005 0 0 5,64 908.000<br />
1-9/2006 0 0 0 708.000<br />
Rotterdam 1990 65,0 10,0 25,0 3.700.000<br />
(Alle Terminals) 2000 48,0 13,0 39,0 6.274.000<br />
2002 59,0 9,0 32,0 6.506.000<br />
2005 60,0 9,0 31,0 9.300.000<br />
1-6/2006 0 0 0 4.652.506<br />
Zeebrugge 1990 70,5 26,9 2,6 334.382<br />
2000 79,8 17,7 2,5 965.345<br />
2002 78,3 20,5 1,2 985.942<br />
2005 62,0 36,6 1,4 1.407.933<br />
1-6/2006 0 0 0 748.704<br />
vom Ruhrgebiet bis nach Norditalien nicht<br />
aus der Hand <strong>und</strong> bietet ihren K<strong>und</strong>en<br />
Qualitätsverträge mit Bonus/Malus Vereinbarungen<br />
<strong>für</strong> Verkehre auf der Nord-Süd-<br />
Achse. SBB ❑<br />
EUROGATE Intermodal führt<br />
Stornierungsentgelt ein<br />
EUROGATE Intermodal führt zum 1. November<br />
ein Stornierungsentgelt in Höhe von<br />
45<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dünner ❑
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 46<br />
+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++ +++<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Andernach 2000 1.000 0 9.158 10.158<br />
Terminalbetrieb seit<br />
Februar 2000<br />
46 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
2002 5.000 0 18.143 23.143<br />
2005 19.048 57 30.830 49.935<br />
1-9/2006 13.832 0 27.664 41.496<br />
Aschaffenburg 2000 0 0 3.727 3.727<br />
Terminalbetrieb Wasser/<br />
Straße seit Herbst 1999<br />
2002 0 0 7.182 7.182<br />
2005 0 0 7.155 7.155<br />
1-9/2006 0 0 5.354 5.354<br />
Basel 1990 1) 1) 22.194 22.194<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2000 1) 1) 74.188 74.188<br />
2002 1) 1) 72.431 72.431<br />
2005 1) 1) 84.931 84.931<br />
1-8/2006 1) 1) 57.102 57.102<br />
Berlin 2004 861 0 282 1.143<br />
1) Terminalbetrieb seit 2001 2005 5.664 23.171 78 28.913<br />
1-9/2006 8.382 34.473 0 42.855<br />
Bonn 2004 0 0 0 130.809<br />
Privatisiert seit 2004 2005 0 0 0 153.873<br />
Braunschweig 2000 1) 1) 7.722 7.722<br />
1) Terminalbetrieb seit 1999.<br />
Bis 2004 nur Schiffsabfertigung.<br />
2002 1) 1) 14.219 14.219<br />
2005 1.285 3.853 46.517 51.655<br />
1-8/2006 3.168 7.831 25.315 36.314<br />
Deggendorf 2000 1.835 1.380 455 3.670<br />
2002 1.421 1.198 223 2.842<br />
2005 2.493 575 934 4.002<br />
1-8/2006 3.466 1.115 0 4.581<br />
Dörpen 1990 0 14.500 0 14.500<br />
2000 0 55.700 7.700 63.400<br />
2005 0 39.700 14.900 54.600<br />
1-6/2006 0 19.600 7.500 27.100<br />
Dortm<strong>und</strong> 1990 1) 1) 1) 17.000<br />
1) Aufgliederung nach<br />
Verkehrsträgern wird<br />
nicht erfasst<br />
2000 1) 1) 1) 84.000<br />
2002 1) 1) 1) 85.000<br />
2005 1) 1) 1) 122.000<br />
1-9/2006 1) 1) 1) 109.000<br />
Dresden, Riesa, 2004 3.728 2.422 4.448 10.598<br />
Torgau, Roßlau, 2005 1.540 11.279 2.487 15.306<br />
Decin, Lovosice 1-6/2006 454 10.107 1.263 11.824<br />
Unternehmensgruppe SBO<br />
Duisburg 1990 1) 40.000 70.000 110.000<br />
1) LKW-Verkehre werden<br />
nicht erfasst<br />
2000 1) 130.000 220.000 350.000<br />
2002 1) 120.000 250.000 370.000<br />
2005 1) 362.000 350.000 712.000<br />
1-9/2006 1) 318.000 270.000 588.000<br />
Emmerich RWT 2000 0 0 0 58.080<br />
2002 0 0 0 43.868<br />
2005 0 0 0 45.854<br />
1-8/2006 0 0 0 35.014<br />
50,00 € pro TEU ein. „Wir sehen uns aufgr<strong>und</strong><br />
der schleppenden Abfertigung im Zu<strong>und</strong><br />
Ablauf in den Seehäfen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
des beeinträchtigten Datenaustauschs<br />
zwischen den Transportbeteiligten im<br />
Hamburger Hafen zu diesem Schritt<br />
veranlasst”, so Lars Hedderich, Geschäftsführer<br />
der EUROGATE Intermodal GmbH.<br />
„Für uns steht die Forderung an alle Transportbeteiligten<br />
im Vordergr<strong>und</strong>, zu einem<br />
reibungslosen Transportablauf beizutragen,<br />
<strong>und</strong> nicht das Ziel, einen Gewinn aus einer<br />
Gebühr zu erzielen.” Das Stornierungsentgelt<br />
wird erhoben, sofern eine geplante Verladung<br />
aus folgenden Gründen nicht zustande<br />
kommt: Fehlende Bereitstellung<br />
der/des Container(s) am Verladeterminal am<br />
vorgegebenen Versandtag durch fehlende<br />
oder fehlerhafte Auftragsdaten; Beschädigungen<br />
an der Ladeeinheit, die dazu<br />
führen, dass nicht verladen werden kann;<br />
Nichtverladung aufgr<strong>und</strong> einer fehlenden<br />
Freistellung <strong>und</strong>/oder eines fehlenden V-<br />
Scheines; Zollrelevante Unklarheiten bzw.<br />
fehlende Begleitdokumente.<br />
EUROGATE Intermodal GmbH ❑<br />
Österreich darf Kombi fördern<br />
Die Europäische Kommission hat eine<br />
österreichische Beihilferegelung <strong>für</strong> den<br />
Kombinierten Verkehr genehmigt. Gefördert<br />
werden Investitionen in den Bau, den Ausbau<br />
<strong>und</strong> die Modernisierung von Einrichtungen<br />
<strong>für</strong> den Umschlag Straße/Schiene <strong>und</strong><br />
Straße/Schiff. Die Beihilferegelung, die bis<br />
zum Jahr 2012 läuft, ist mit einem Etat von<br />
Enns 20001) 2) 2) 722 722<br />
20021) 2) 2) Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
1) Terminal-Betrieb seit 08/04<br />
2) Keine Unterteilung nach<br />
Verkehrsträgern<br />
2004<br />
2005<br />
23.449<br />
58.931<br />
21.168<br />
70.089<br />
480<br />
0<br />
0<br />
480<br />
44.617<br />
129.020<br />
1-9/2006 58.951 57.500 128 116.579<br />
Frankfurt/Main 1990 0 1) 1.423 15.024 17.159<br />
1) Anzahl Container,<br />
keine TEU<br />
2) Bahnanteil in Stück<br />
Container<br />
2000 0 1) 43 29.418 29.483<br />
2002 0 1) 1.595 32.153 34.546<br />
2005 0 1) 736 37.612 38.348<br />
1-8/2006 0 1) 1.009 25.328 2) 26.337<br />
Gelsenkirchen 2004 0 0 820 820<br />
Stadt 2005 0 0 980 980<br />
1-9/2006 0 0 473 473<br />
Gelsenkirchen 2002 0 0 950 950<br />
KCT-Conport 2004 0 0 7.680 7.680<br />
Terminalbetrieb seit 04.2002 2005 0 0 9.116 9.116<br />
Germersheim 2003 0 0 155.000 155.000<br />
2004 0 0 205.000 205.000<br />
2005 0 0 202.000 202.000<br />
Gernsheim 2000 2) 2) 25.035 25.035<br />
Terminalbetrieb seit 1993<br />
2) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2002 2) 2) 29.975 29.975<br />
2005 2) 2) 50.075 50.075<br />
1-9/2006 2) 2) 39.648 39.648<br />
Halle/Saale 2004 650 4.962 0 5.612<br />
1) Terminalbetrieb Bahn/LKW 2005 5.707 10.799 0 16.506<br />
seit April 2004<br />
1-9/2006 6.299 13.380 0 19.679<br />
Hannover 2000 0 1) 12.306 490 12.796<br />
Städtische Häfen 2002 453 1) 22.089 2.175 24.717<br />
1) Im „Rail-Terminal” wird jegliche<br />
Art von Ladeeinheiten umgeschl.<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
1.324<br />
1.130<br />
1) 17.240<br />
1) 15.518<br />
13.621<br />
12.706<br />
32.185<br />
29.354<br />
Herne 7-12/2002 – 10.038 – 10.038<br />
2003 – 93.414 – 93.414<br />
2005 – 31.843 – 31.843<br />
1-9/2006 – 42.728 – 42.728<br />
Karlsruhe 2000 1) 1) 35.857 35.857<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre 2002 1) 1) 36.799 36.799<br />
werden nicht erfasst 2005 12.266 0 44.518 56.784<br />
1-9/2006 38.285 0 29.513 67.798<br />
Kehl 1990 75 75 600 750<br />
2000 1.140 1.151 9.100 11.391<br />
2002 740 739 5.913 7.392<br />
2005 1.128 2.321 8.720 12.169<br />
1-9/2006 2.660 2.718 7.289 12.667<br />
Kelheim/Donau 2000 3.285 0 3.285 6.570<br />
1) nicht erfasst<br />
2002<br />
2005<br />
3.846<br />
2.624<br />
313<br />
832<br />
3.533<br />
3.656<br />
7.692<br />
7.112<br />
1-9/2006 1) 884 2.674 3.558<br />
15 Mio. EUR ausgestattet <strong>und</strong> steht allen in<br />
Österreich tätigen Verkehrsunternehmen der<br />
EU offen. Dü ❑<br />
Neues Container Terminal Hannover<br />
– Nordhafen (CTH) eingeweiht<br />
Im Hannover-Nordhafen wurde am 29. September<br />
ein neues Container Terminal<br />
eröffnet. Zeitgleich wurde der 42.000. Überseecontainer<br />
(TEU) am Containerterminal seit<br />
Einführung der Binnenschiffscontainerlinien<br />
nach Hamburg <strong>und</strong> Bremerhaven im Jahr<br />
2002 umgeschlagen. Die Linien zwischen<br />
Hamburg <strong>und</strong> Hannover sowie Bremerhaven /<br />
Bremen <strong>und</strong> Hannover werden mit je drei<br />
bzw. zwei Abfahrten pro Woche mit dem<br />
Binnenschiff befahren. Das neue Terminal ist<br />
der wichtige wasserseitige Baustein des<br />
dezentralen Güterverkehrszentrums der<br />
Region Hannover <strong>und</strong> ermöglicht dem Hafen,<br />
seine vor vier Jahren begonnene Geschäftstätigkeit<br />
im Seehafenhinterlandverkehr<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 47<br />
++ +++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Köln 1990 0 0 0 70.154<br />
1) Aufgliederung nach<br />
Verkehrsträgern wird nicht<br />
erfasst<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
254.051<br />
339.858<br />
428.702<br />
1-9/2006 0 0 0 368.829<br />
Krems/Donau 2000 1) 37.988 1) 37.988 5.975 43.963<br />
2002<br />
2005<br />
1) 40.163<br />
1) 39.694<br />
1) 40.163<br />
1) 39.694<br />
1.126<br />
142<br />
41.289<br />
39.836<br />
1-9/2006 1) Koblenz 2000 1) 228 36.166 36.394<br />
1) 2000 wurde der Lkw-<br />
Unschlag noch nicht erfasst<br />
2002<br />
2004<br />
17.351<br />
21.536<br />
8<br />
1.144<br />
61.497<br />
66.462<br />
78.856<br />
89.142<br />
2005 28.958 109 46.015 75.082<br />
1-8/2006 21.518 330 32.442 54.290<br />
Krefeld 1990 1) 88 6 94<br />
1) LKW-Verkehre werden 2002 1) 10 18.500 18.510<br />
nicht erfasst<br />
Umschlag eingestellt<br />
2003<br />
7-9/2006<br />
1)<br />
1)<br />
460<br />
114<br />
9.500<br />
0<br />
9.960<br />
114<br />
1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden gemeinsam erfasst<br />
30.846 1) 30.846 360 31.206<br />
Lille 1992 22.579 0 4.889 27.468<br />
2002 34.470 6.220 34.413 75.103<br />
2003 38.435 4.025 31.666 74.126<br />
2005 0 0 0 88.000<br />
Linz/Donau 1990 1) 33.065 1) 33.065 635 33.700<br />
1) Bahn <strong>und</strong> Lkw gesamt 2000 60.799 68.888 2.216 131.903<br />
2002 71.491 73.986 3.560 149.037<br />
2005 79.303 86.028 2.739 168.070<br />
1-9/2006 60.280 66.084 1.425 127.789<br />
Ludwigshafen 2002 1) 2) 42.780 42.780<br />
1) Container-Lkw-Verkehr<br />
wird nicht erfasst<br />
2) Erfassung erst 2005<br />
2004<br />
2005<br />
1-9/2006<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
2)<br />
2) 14.251<br />
11.829<br />
44.098<br />
57.401<br />
46.652<br />
44.098<br />
71.652<br />
58.481<br />
Magdeburg 2003 0 0 0 7.000<br />
2005 0 0 0 9.980<br />
1-9/2006 0 0 0 7.385<br />
Mainz 1990 0 0 0 49.799<br />
2000 0 0 0 101.749<br />
2002 0 0 0 102.369<br />
2005 0 0 0 124.101<br />
1-8/2006 0 0 0 75.935<br />
Mannheim 1990 1) 1) 44.233 44.233<br />
1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2000<br />
2002<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
87.212<br />
98.452<br />
87.212<br />
98.452<br />
2005 1) 1) 133.694 133.694<br />
1-9/2006 1) 1) 93.381 93.381<br />
Minden 2002 0 0 2.022 2.022<br />
Eröffnung Mai 2002 2004 0 0 4.989 4.989<br />
2005 0 0 16.210 16.210<br />
1-9/2006 5.896 168 10.406 16.470<br />
Mulhouse- 1990 8.824 1.317 9.019 19.160<br />
Ottmarsheim 2002 82.123 0 70.932 153.055<br />
2003 86.656 9.533 82.276 178.465<br />
2005 69.128 26.914 84.818 180.860<br />
1-8/2006 35.277 14.932 42.161 92.370<br />
weiter auszubauen. Die Umschlagmengen<br />
konnten in den vergangenen Jahren erheblich<br />
gesteigert werden, sodass das bisherige<br />
Containerterminal im Nordhafen mit zuletzt<br />
15.000 Einheiten im Jahr seine Kapazitäts-<br />
Terminaldaten CTH<br />
Hannover - Nordhafen<br />
Kapazität: 60.000 TEU<br />
Terminalfläche: 21.300 m 2<br />
Lagerhallen: 2.500 m 2<br />
Gefahrgutlagerplatz <strong>und</strong> Leckageplatz<br />
Mobiles Umschlaggerät: Reachstacker<br />
Kranbrücke: Länge 100 m, davon 24 m über<br />
Wasser · Hebt den 4. Container über die 3. Lage<br />
· Tragfähigkeit unter Spreader 40 t · Automatischer<br />
VDL CHRTGA Rahmenspreader 360°<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Neuss-Düsseldorf 1990 79.542 39.126 25.609 144.277<br />
Hafen besteht in fusionierter<br />
Form seit 2003<br />
2000<br />
2002<br />
200.806<br />
192.590<br />
33.868<br />
36.663<br />
89.192<br />
92.863<br />
323.866<br />
322.116<br />
2005 297.072 132.907 193.473 623.452<br />
1-6/2006 142.584 48.829 67.277 258.690<br />
Nürnberg 2002 0 0 0 89.000<br />
2005 77.346 34.794 210 112.350<br />
1-9/2006 63.805 35.300 152 99.257<br />
Regensburg 1990 0 0 246 246<br />
<strong>und</strong> Passau 2002 0 0 96 96<br />
2005 0 0 354 354<br />
1-9/2006 0 0 240 240<br />
Strasbourg 2000 74.541 256 66.468 141.265<br />
1) 1990 wurden Lkw <strong>und</strong><br />
Bahn gemeinsam erfasst<br />
2002 75.080 220 54.149 129.449<br />
2005 107.850 4.665 70.905 183.420<br />
1-8/2006 86.266 9.708 52.536 148.510<br />
Stuttgart 2000 0 0 23.318 23.318<br />
2002 0 0 24.374 24.374<br />
2005 0 19.316 29.533 48.849<br />
1-9/2006 0 20.135 21.240 41.375<br />
Tilburg Barge 2000 4.973 0 26.801 31.774<br />
Terminal 2002 7.221 5.992 47.066 60.279<br />
2005 28.611 24.523 42.929 96.063<br />
1-7/2006 17.948 12.636 24.441 55.025<br />
Trier 2000 0 0 6.408 6.408<br />
2002 0 0 4.418 4.418<br />
2005 0 0 3.383 3.383<br />
1-9/2006 0 0 732 732<br />
Waalwijk ROC 2002 1.316 0 6.192 7.508<br />
2003 1.630 0 7.706 9.336<br />
2005 1.841 0 14.084 15.925<br />
1-9/2006 2.703 0 12.505 15.208<br />
Weil am Rhein 1990 0 0 0 1) 2.911<br />
1) Regulärer Terminalbetrieb<br />
seit 1999<br />
Wien 2000 1) 130.094 1) 130.094 586 130.680<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahn werden<br />
gemeinsam erfasst<br />
2002 1) 132.323 1) 132.323 1.054 133.377<br />
2005 1) 223.963 1) 223.963 788 224.751<br />
1-8/2006 1) 173.454 1) 173.454 0 173.454<br />
Wörth 2000 1) 14.340 112.118 126.458<br />
1) LKW-Verkehr wird<br />
nicht erfasst<br />
grenze endgültig überschritten hat <strong>und</strong><br />
deshalb um ein neues Terminal mit einem<br />
Volumen von 40.000 – 60.000 Einheiten per<br />
anno erweitert wurde. Kernstück der Anlage<br />
ist die neue Containerbrücke, die einen<br />
schnelleren <strong>und</strong> effektiveren Umschlag<br />
ermöglicht. Insgesamt wurden mit Hilfe von<br />
B<strong>und</strong>esmitteln r<strong>und</strong> 12 Mio. Euro in den<br />
Ausbau des Terminals investiert. Dü ❑<br />
2000 3.212 55 19.593 22.860<br />
2002 4.296 114 22.911 27.321<br />
2005 3.866 180 20.463 24.509<br />
1-9/2006 3.060 62 13.248 16.370<br />
Wielsbeke River 2004 398 0 10.439 10.837<br />
Terminal 2005 1.439 0 18.858 20.297<br />
1-9/2006 1.703 0 9.564 11.267<br />
2002 1) 6.404 133.625 140.029<br />
2005 1) 3.466 179.787 183.253<br />
1-9/2006 1) 2.206 127.149 129.355<br />
Der neue Kran in Hannover reicht mit 24 m <strong>für</strong><br />
die 2-schiffige Abfertigung über 8 Container <strong>und</strong><br />
ist mit einem modernen VDL Containerspreader<br />
ausgestattet<br />
47<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 48<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
16. Niedersächsischer Hafentag in Oldenburg<br />
Kommen jetzt die „Seaports<br />
of Germany“?<br />
„Küsten <strong>und</strong> Häfen sind die Gewinner<br />
der Globalisierung”, so Niedersachsens<br />
Wirtschaftsminister Walter<br />
Hirche auf dem Niedersächsischen<br />
Hafentag in Oldenburg. BMV-<br />
Staatssekretär Jörg Hennerkes<br />
sek<strong>und</strong>ierte: „Häfen sind die<br />
Wachstumsmotoren der deutschen<br />
Wirtschaft. Niedersachsen ist mit<br />
NPorts <strong>und</strong> Seaports hervorragend<br />
aufgestellt - warum sollen wir uns<br />
international nicht als Seaports of<br />
Germany präsentieren?“<br />
Vor gut 450 Vertretern der maritimen<br />
Verkehrswirtschaft, aus Politik <strong>und</strong><br />
Behörden machten beide Redner<br />
deutlich, welche Bedeutung den<br />
niedersächsischen Häfen <strong>und</strong> darüber hinaus<br />
den deutschen Seehäfen zukomme. Obwohl<br />
die Hafenpolitik in Deutschland Länderaufgabe<br />
sei, so Hennerkes, werde die B<strong>und</strong>es-<br />
48 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
regierung ihre bisherige<br />
„vornehme Zurückhaltung“<br />
aufgeben <strong>und</strong> zukünftig<br />
„sehr wohl strukturpolitische<br />
Aussagen zu<br />
Hafenstandorten machen".<br />
Tenor der Abstimmungen<br />
zwischen den Küstenländern<br />
müsse die Devise<br />
sein: „Die Konkurrenz sitzt<br />
im Ausland”.<br />
Neben der Zusammenführung<br />
der Kräfte seien aber<br />
weitere Herausforderungen<br />
zu bewältigen. „Unsere<br />
Häfen sind die Wachstumsmotoren der<br />
deutschen Wirtschaft. Hier werden nicht nur<br />
Arbeitsplätze gesichert, sondern vielfach neu<br />
geschaffen”, wusste Jörg Hennerkes. Diese<br />
Entwicklung müsse weiter unterstützt werden,<br />
insbesondere durch die Entwicklung<br />
neuer <strong>und</strong> verbesserter zu- <strong>und</strong> abführender<br />
Verkehrsinfrastrukturen. Für die Küstenhäfen<br />
bedeute dies, bedarfsgerechte Hinterland-<br />
Wollen die niedersächsischen Häfen voranbringen v. l.: Seaports-Geschäftsführer<br />
Dr. Michael Ahrens, Oldenburgs Oberbürgermeister<br />
Dietmar Schütz, Niedersachsens Verkehrsminister Walter Hirche <strong>und</strong><br />
BMV-Staatssekretär Jörg Hennerkes bei der Vorstellung des Hafenhandbuches<br />
„Seaports Niedersachsen” Bild: Garrelmann<br />
anbindungen auf Straße, Schiene <strong>und</strong> Wasserstraße<br />
herzustellen <strong>und</strong> zu verbessern. Für<br />
die Binnenhäfen sei die multimodale Anbindung<br />
in das dichte Infrastrukturnetz Deutschlands<br />
erforderlich, so Hennerkes.<br />
Dies würde auch der Investitionsrahmenplan<br />
2006 bis 2010, den der B<strong>und</strong> derzeit <strong>für</strong> die<br />
verschiedenen Verkehrsträger aufstellt, deutlich<br />
machen. Die Fahrrinnenanpassungen von
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 49<br />
Unterweser <strong>und</strong> Unterelbe<br />
sowie die Verbesserung<br />
der Anbindung<br />
des neuen JadeWeser-<br />
Ports in Wilhelmshaven<br />
seien nur zwei Beispiele.<br />
Für die Unter- <strong>und</strong> Außenweser<br />
habe das Planfeststellungsverfahren<br />
im<br />
Juni 2006 begonnen, <strong>für</strong> die Elbe werden in Kürze die<br />
entsprechenden Anträge erwartet. Da der B<strong>und</strong> die geplanten<br />
Vertiefungen zügig vorantreiben wolle, würden diese<br />
Maßnahmen ab 2007 in den B<strong>und</strong>eshaushalt aufgenommen.<br />
Als „Leuchtturmprojekt mit Wirkung bis nach Berlin“ wurde<br />
die Realisierung des JadeWeserPorts (JWP) bezeichnet. Diesem<br />
Vorhaben käme deutlich überregionale Bedeutung zu, der JWP<br />
werde zur Stärkung der Wettbewerbsposition der deutschen<br />
Seehäfen beitragen. Die Voraussetzungen <strong>für</strong> die bedarfsgerechte<br />
Anbindung des Tiefwasserhafens würden vom<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsministerium geschaffen. Das entspreche der<br />
Intention der B<strong>und</strong>esregierung, die angetreten sei, um den<br />
eingeschlagenen Weg zur Stärkung des maritimen Standortes<br />
<strong>und</strong> damit auch der Seehäfen fortzusetzen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
einschlägiger EU-Regelungen <strong>und</strong> mit dem „Blick nach<br />
Westen“ werde man sich auch um den Abbau von internationalen<br />
Wettbewerbsverzerrungen <strong>und</strong> Harmonisierungsdefiziten<br />
kümmern.<br />
Die Bemühungen des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums zum<br />
verbesserten Standortmarketing würden auch deutlich am<br />
"Masterplan Güterverkehr <strong>und</strong> Logistik". Die niedersächsische<br />
Initiative der 'Seaports of Niedersachsen' sei geeignet,<br />
ausgeweitet zu werden. Daher könne er sich auch, vor allem<br />
auf internationalem Parkett, eine nationale Marketingstrategie<br />
unter dem Begriff 'Seaports of Germany' vorstellen. „Kooperation<br />
nach innen <strong>und</strong> starke Konkurrenz nach außen", sei<br />
dabei die Gr<strong>und</strong>haltung. Auch Walter Hirche, der <strong>für</strong> Häfen<br />
<strong>und</strong> Schifffahrt zuständige Landesminister in Niedersachsen,<br />
sah die Branche im deutlichen Aufwind. Mit dem JadeWeser-<br />
Port sei Deutschland „fit <strong>für</strong> die Aufnahme der Mega-Carrier“,<br />
lobte Hirche <strong>und</strong> betonte die Notwendigkeit, in die Hinterlandanbindung<br />
zu investieren <strong>und</strong> dort die nötigen Strukturen<br />
zu schaffen. Das gelte nicht nur <strong>für</strong> die inzwischen zugesagte<br />
Ertüchtigung der Bahnlinie zwischen Oldenburg <strong>und</strong> Wilhelmshaven,<br />
die zweigleisig ausgebaut <strong>und</strong> elektrifiziert wird. Das<br />
Land habe neben dem JadeWeserPort auch andere Häfen auf<br />
der Agenda. Allein <strong>für</strong> den Ausbau des Unterweser-Hafens<br />
Brake würde das Land 25 Mio. € aufbringen, die durch die<br />
private Hafenwirtschaft um 20 Mio. € ergänzt würden. In<br />
derartigen Projekten mit einer gemischten Finanzierung nach<br />
dem Prinzip des Public Private Partnership lägen, so der<br />
Minister, gute Chancen, weiteren Finanzierungsbedarf <strong>für</strong> den<br />
Ausbau der Hafeninfrastruktur abgedeckt zu bekommen.<br />
Die gute Stimmung in der Hafen- <strong>und</strong> Logistikbranche ist nicht<br />
nur angesichts der internationalen Wachstumsraten verständlich.<br />
„Hinter den acht niedersächsischen Häfen liegt<br />
bislang ein erfolgreiches Jahr“, bestätigte Michael Ahrens, der<br />
Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Seaports of<br />
Niedersachsen. Der Umschlag habe im Berichtszeitraum Januar<br />
bis Juli um 3 % auf insgesamt 38,8 Mio. t zugelegt. In den<br />
Häfen seien derzeit r<strong>und</strong> 38.000 direkte <strong>und</strong> indirekte Arbeitsplätze<br />
vorhanden: Tendenz steigend.<br />
www.seaports.de · Hermann Garrelmann ❑<br />
49<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 50<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
SVETRUCK: TRUE QUALITY bei Griepe Container GmbH im Bremer Industriehafen<br />
Qualität im Containerservice<br />
K<strong>und</strong>enorientierter Service r<strong>und</strong> um<br />
den Container ist die Spezialität der<br />
Griepe Container GmbH (GCG) mit<br />
Sitz im Bremer Industriehafen. Seit<br />
mehr als 25 Jahren bietet die GCG<br />
sämtliche Dienstleistungen r<strong>und</strong> um<br />
den Container. Gegründet von<br />
seinem Vater Ernst wird das Familienunternehmen<br />
mit 35 Mitarbeitern<br />
heute von Gerd Griepe geführt.<br />
Begonnen hat die GCG als klassisches<br />
Maintenance- <strong>und</strong> Reparaturdepot.<br />
Bis zu 1.000 Container werden noch<br />
heute monatlich in der riesigen,<br />
2.700 qm großen Reparaturhalle instand<br />
gesetzt. Für die K<strong>und</strong>en – das sind vor allem<br />
Container-Leasinggesellschaften <strong>und</strong> Reedereien<br />
– übernimmt Griepe auch die<br />
Lagerung, Verteilung, Wartung <strong>und</strong> Reinigung<br />
der Boxen. Mit neuen SVETRUCK<br />
Gabelstaplern vom Typ 16-CS-4H <strong>für</strong> die 4fach<br />
Stapelung von Leercontainern <strong>und</strong><br />
mobilen Umschlaggeräten wird hier jede<br />
Ladung <strong>und</strong> jeder Container<br />
zügig an den richti-<br />
50 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
gen Platz gestellt. Bis zu 10.000 TEU können<br />
im Depot inklusive der Zusatzflächen lagern,<br />
das allein an der Windhukstraße auf eine<br />
Kapazität von 60.000 qm kommt. Auf dem<br />
Waschplatz können 50 Container gleichzeitig<br />
gereinigt werden. Aufsehen erregt Griepe<br />
auch immer wieder mit seinen hochwertigen<br />
Um- <strong>und</strong> Sonderbauten. So realisierte das<br />
Unternehmen Spezialanfertigungen <strong>für</strong> die<br />
B<strong>und</strong>eswehr, wurde die komplette Versorgung<br />
der Nordseeinsel Wangerooge mittels<br />
Griepe-Containern modernisiert oder bauten<br />
die Bremer aus Containern eine mobile Zementmischanlage<br />
<strong>für</strong> Großbaustellen.<br />
Die Firma Griepe profitiert ebenfalls von den<br />
steigenden Container<strong>transport</strong>en über die<br />
Schiene. Bereits seit zwei Jahren betreibt das<br />
Unternehmen ein überdachtes Bahnterminal<br />
<strong>für</strong> den wetterunabhängigen Umschlag von<br />
Stahlprodukten. Die 1.500 qm große Anlage<br />
soll noch in diesem Jahr deutlich erweitert<br />
<strong>und</strong> optimiert werden. Mit einer Packleistung<br />
von heute bereits r<strong>und</strong> 120.000 t werden<br />
dort überwiegend Exportprodukte der<br />
inländischen Stahlindustrie wie etwa Walzdraht<br />
umgeschlagen.<br />
Neben der Umladung aus Zügen realisiert<br />
Griepe auch die Zwischenlagerung <strong>und</strong> Verteilung<br />
der beladenen Container zu den<br />
norddeutschen Containerterminals<br />
in Ham-<br />
burg <strong>und</strong> Bremerhaven per Schiene bzw.<br />
Binnenschiff. R<strong>und</strong> 7.500 Waggons im Jahr<br />
werden schon jetzt in Griepes Anschlussgleis<br />
abgefertigt. Außerdem erfolgte der Anschluss<br />
an das Albatross-Expresssystem der Transfracht<br />
International (TFG).<br />
Neben dem direkten Gleisanschluss <strong>und</strong> der<br />
Schiffsanbindung ist auch die unmittelbare<br />
Nähe zur Autobahn ein entscheidender<br />
Vorteil <strong>für</strong> GCG, da Ladungen <strong>und</strong> Container<br />
gleich schnell <strong>und</strong> unkompliziert per LKW,<br />
Bahn <strong>und</strong> Binnen- oder Feederschiff verteilt<br />
werden können. Seit über 25 Jahren ist das<br />
Familienunternehmen GCG mit dem Hause<br />
SVETRUCK, dem Lieferanten der Leercontainerstapler,<br />
partnerschaftlich verb<strong>und</strong>en. Optimale<br />
K<strong>und</strong>endienstleistung ist durch den<br />
SVETRUCK K<strong>und</strong>endienststützpunkt in der<br />
gleichen Straße im Bremer Industriehafen<br />
gegeben. Beide Unternehmen haben in ihrer<br />
K<strong>und</strong>enorientierung vergleichbare Qualitätsansprüche.<br />
Umso mehr gilt <strong>für</strong> GCG <strong>und</strong><br />
SVETRUCK der Leitspruch: „TRUE QUALITY –<br />
eine Symbiose zweier Unternehmen“. Dü ❑<br />
Der SVETRUCK Leercontainerstapler vom Typ 16-<br />
CS-4H im Einsatz bei GCG. Er kann die Container<br />
sowohl mit einem Stirnspreader fassen, als<br />
auch mit einem Seitenspreader<br />
fassen <strong>und</strong> 4-hoch stapeln<br />
Bilder: SVETRUCK
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 51<br />
51<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 52<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
IMPERIAL konzentriert intermodale Aktivitäten<br />
neska Intermodal – neuer Stern<br />
an Europas Containerhimmel<br />
Zum 1. Dezember 2006 sind alle <strong>intermodalen</strong> Aktivitäten der IMPERIAL Gruppe<br />
in Europa unter einem neuen Dach zusammengefasst: Die neska Intermodal mit<br />
Sitz in Duisburg wird künftig als Geschäftsbereich der neska <strong>Schiffahrt</strong>s- <strong>und</strong><br />
Speditionskontor GmbH unter der Geschäftsführung von Hans-Peter Wieland das<br />
Containergeschäft an allen Standorten in der Schweiz, Frankreich, Deutschland,<br />
Belgien <strong>und</strong> den Niederlanden zentral führen.<br />
Neben der Führung aller Terminals,<br />
Bahn- <strong>und</strong> Schiffsoperator im <strong>intermodalen</strong><br />
Transport der Imperial-Gruppe<br />
unter einer gemeinsamen Marktstrategie<br />
verfolgt Hans-Peter Wieland vor allem das<br />
Ziel, durch Schaffung einer gemeinsamen IT-<br />
Plattform alle Elemente der Leistungsparameter<br />
<strong>für</strong> jeden Mitarbeiter der Gruppe transparent<br />
<strong>und</strong> zugänglich zu machen. Die neue intermodale<br />
IT-Produktionsplattform wird im ersten<br />
Quartal 2007 in Zusammenarbeit mit dem<br />
Systemhaus CAT-Logic eingeführt, das in der<br />
Vergangenheit bereits einzelne Standorte der<br />
Gruppe mit moderner Terminalsoftware ausgestattet<br />
hat.<br />
„Um auch auf die unterschiedlichen Beteiligungsverhältnisse<br />
an den Terminals verschiedener<br />
Standorte Rücksicht zu nehmen, wird sich<br />
im Geschäft vor Ort nach außen hin kaum<br />
etwas ändern, das heißt Terminalname <strong>und</strong><br />
Ansprechpartner bleiben unverändert“, so Hans<br />
Peter Wieland: „Ändern wird sich allerdings<br />
einiges im Leistungsangebot, denn durch die<br />
zentrale Führung können wir allen Systempartnern<br />
die vielfältigen Leistungsparameter der<br />
Gruppe nutzbar machen, wodurch wir<br />
insgesamt am Markt flexibler reagieren können.<br />
Durch die Zusammenlegung der Containeraktivitäten<br />
von neska <strong>und</strong> Imperial realisieren<br />
wir gleichzeitig bedeutende Synergieeffekte der<br />
gesamten Gruppe, was unseren K<strong>und</strong>en zu<br />
52 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Die Geschäftsführung von neska Intermodal hat<br />
einiges vor: Hans-Peter Wieland (l.) bekommt<br />
Ende des Jahres Verstärkung durch Andreas<br />
Stolte Bild: Dünner<br />
Gute kommt“. Durch die verantwortliche<br />
Einbindung der Terminalmanager in eine<br />
gemeinsame Marktstrategie wird neska<br />
Intermodal auch eine neue Managementebene<br />
schaffen <strong>und</strong> in neue Mitarbeiter investieren.<br />
„Bei der Rekrutierung von geeignetem Fachpersonal<br />
setzen wir schon seit Jahren auf Aus<strong>und</strong><br />
Weiterbildung im eigenen Hause“, unterstreicht<br />
Wieland: „Aufbauend auf die Ausbildungsberufe<br />
fördern <strong>und</strong> finanzieren wir in<br />
Zusammenarbeit mit Fachhochschulen <strong>und</strong><br />
Hochschulen unternehmensinterne <strong>und</strong> unternehmensexterne<br />
Fortbildungsmaßnahmen, um<br />
gezielt intermodale Kenntnisse unserer Mitarbeiter<br />
zu entwickeln“. Dabei kommen der<br />
Gruppe die Fachbetriebe der Partnerunternehmen<br />
<strong>und</strong> der Gesellschafter in der Schifffahrt,<br />
dem Bahnbereich <strong>und</strong><br />
der LKW-Spedition als<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Fortbildungsstationenzugute.<br />
Ende des Jahres<br />
bekommt Wieland in<br />
der Führung der neska<br />
Intermodal Verstärkung.<br />
Andreas Stolte,<br />
bislang Prokurist <strong>und</strong><br />
Betriebsleiter des Kölner<br />
CTS-Terminals <strong>und</strong><br />
Geschäftsführer der<br />
Knapsack Cargo GmbH<br />
in Hürth, wird zum<br />
1.1.2007 in die Geschäftsführung<br />
der RRT<br />
Rhein-Ruhr Terminal<br />
GmbH in Duisburg eintreten.<br />
Außer in Software <strong>und</strong> Personal wird<br />
auch kräftig in den Ausbau aller Terminals<br />
investiert. So wird das Rhein-Ruhr-Terminal in<br />
Duisburg um 15.000 m 2 erweitert, erhält einen<br />
zweiten Containerkran <strong>und</strong> eine Gleisanlage<br />
von 2 x 350 m, um das Binnenschiffsangebot<br />
künftig um Bahnverbindungen zu ergänzen.<br />
Außerdem wird die Reachstacker Flotte von<br />
CVS-Ferrari erneuert. Das DCH-Terminal in<br />
Düsseldorf wird in zwei Modulen um je 35.000<br />
m 2 erweitert, erhält zwei zusätzliche Kranbrücken,<br />
eine verlängerte Pier <strong>und</strong> weitere<br />
Gleisanlagen, um die Bahnverbindungen<br />
auszubauen. UCT Dormagen erhält Ende 2006<br />
eine neue Containerbrücke. Am Standort Köln<br />
werden 4000 m 2 Lagerflächen der neska in das<br />
CTS Terminal integriert, um ein neues ‚Packing<br />
Center Cologne’ <strong>für</strong> Containerstuffing <strong>und</strong><br />
Die neue Geschäftsführung der ALCOTRANS SAS<br />
in Ottmarsheim hat wieder gut Lachen: Francois<br />
Hild (r.) (Administration) <strong>und</strong> Michael Alker (l.)<br />
(Operations) freuen sich über wieder steigende<br />
Umschlagmengen im Containerverkehr<br />
Bild: Alcotrans<br />
Stripping zu schaffen, womit gleichzeitig die<br />
‚last mile’ der Wertschöpfung des Container<strong>transport</strong>s<br />
an diesem Standort erschlossen wird.<br />
Derzeit laufen die Planungen <strong>und</strong> Vorbereitungen<br />
des Baus des neuen bimodalen<br />
Terminals Köln-Nord, dass 2008/9 eröffnet<br />
werden soll.<br />
Auch am Oberrhein hat sich die Gruppe mittlerweile<br />
neu positioniert <strong>und</strong> personell erneuert.<br />
Die ALCOTRANS SAS mit Sitz in Ottmarsheim<br />
koordiniert die Container- <strong>und</strong> Kombiverkehrsaktivitäten<br />
am eigenen Standort, den Nieder-
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 53<br />
Am Standort Köln werden 4000 m 2 Lagerflächen<br />
der neska in das CTS Terminal integriert, um ein<br />
neues ‚Packing Center Cologne’ <strong>für</strong> Containerstuffing<br />
<strong>und</strong> Stripping zu schaffen Bild: CTS<br />
lassungen Weil/Rhein, Kehl <strong>und</strong> Straßburg <strong>und</strong><br />
die Kooperation mit dem Birs-Terminal in<br />
Basel/Schweiz. Francois Hild (Administration)<br />
<strong>und</strong> Michael Alker (Operations) fungieren als<br />
‚Directeur General’ der französischen Tochter<br />
der Imperial Reederei Gruppe. Die ALCOTRANS<br />
CONTAINER LINE BV mit Sitz in Zwijndrecht/<br />
Niderlande managed weiterhin in Zusammenarbeit<br />
mit IMPERIAL REEDEREI <strong>für</strong> die gesamte<br />
Minden plant neuen Containerhafen<br />
Der Mindener Containerhafen plant <strong>für</strong> 2012 wegen der stark<br />
wachsenden Menge an Containerfracht den Umzug an einen neuen<br />
Standort. „Wir wachsen derzeit pro Jahr um 30 bis 40 Prozent“,<br />
sagte der Geschäftsführer der Mindener Hafen GmbH, Hans Jürgen<br />
Hansch. „Andere Containerhäfen haben weit geringere Wachstumsraten<br />
von nur zehn Prozent, deshalb erweitern wir zunächst<br />
den bestehenden Hafen <strong>und</strong> haben <strong>für</strong> die Zukunft einen neuen<br />
Standort anvisiert“. Im November solle zunächst die 1,7 Mio. Euro<br />
teure Erweiterung um 13.500 qm auf 22.000 qm am bisherigen<br />
Standort abgeschlossen sein. Der Containerhafen in der nordrheinwestfälischen<br />
Weserstadt verdreifachte im vergangenen Jahr die<br />
Menge der umgeschlagenen Container im Vergleich zu 2004 von<br />
r<strong>und</strong> 5.000 auf etwa 16.000 TEU, sagte Hansch. 2006 werde<br />
voraussichtlich die Zahl von 20.000 TEU erreicht. Dü ❑<br />
Gruppe die Gestellung<br />
von Containerschiffen<br />
<strong>und</strong> wickelt jährlich<br />
ein Gesamtvolumen<br />
von<br />
320.000 TEU im<br />
Bargeverkehr ab.<br />
„neska Intermodal<br />
versteht sich<br />
künftig als intermodaler<br />
Operator<br />
<strong>für</strong> alle Verkehrsträger.Angesichts<br />
häufiger<br />
auftretender Niedrigwasserperioden werden wir<br />
systematisch unsere Leistungsangebote per<br />
Bahn an allen Standorten ergänzen <strong>und</strong><br />
ausbauen“, skizziert Andreas Stolte weitere<br />
Verbesserungen der Bedienungsfrequenz an<br />
den Terminals der Gruppe. So hat CTS zum 4.<br />
Oktober die erste direkte Bahnverbindung<br />
zwischen dem neuen P&O Terminal im<br />
Antwerpener Deurganckdok <strong>und</strong> dem CTS<br />
Containerterminal in Köln aufgenommen, die<br />
zunächst 3 x wöchentlich, ab dem zweiten<br />
Halbjahr 2007 6 x wöchentlich in beiden<br />
Richtungen bedient wird. Die Terminals in<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Düsseldorf <strong>und</strong> Duisburg sind zunächst per<br />
Bahn <strong>und</strong> Binnenschiff angeb<strong>und</strong>en, ab dem<br />
zweiten Halbjahr 2007 verkehren Halbzüge ab<br />
Köln zu diesen Satellitenstandorten. Erfolgreich<br />
war auch die Übernahme der bisherigen<br />
Conliner-Zugverbindungen nach Rotterdam zum<br />
1. März dieses Jahres. Der ‚Köln-Düsseldorf-<br />
Express’ fährt als Ganzzug zwischen Rotterdam<br />
<strong>und</strong> Düsseldorf mit Halbzuganbindung von Köln<br />
3 x wöchentlich, ab 1.1.2007 wird die Frequenz<br />
auf 5 x wöchentlich erhöht. Für Anfang 2007<br />
sind auch neue Bahnverbindungen zwischen<br />
Düsseldorf <strong>und</strong> Bremerhaven/Hamburg sowie<br />
eine neue Linie Antwerpen-Straßburg-Ottmarsheim<br />
geplant.<br />
„Die gewachsene Umschlagkapazität <strong>und</strong><br />
Markterschließung der gesamten Gruppe, aber<br />
auch wachsende Marktpotentiale in Osteuropa,<br />
lassen uns derzeit über neue Relationen, etwa<br />
nach St. Petersburg <strong>und</strong> Moskau, oder auch<br />
nach Südosteuropa nachdenken“, meint Hans-<br />
Peter Wieland abschließend.<br />
Mit neska Intermodal ist ein neuer Stern am<br />
europäischen Containerhimmel aufgetaucht,<br />
der künftig auch im Osten aufgehen wird.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
53<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 54<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
50. Jahrestag der Unterzeichnung des ersten europäischen Wasserstraßenprojektes<br />
Der Moselvertrag von 1956<br />
Der Moselvertrag von 1956 besiegelte<br />
den Willen der europäischen<br />
Nachbarn Deutschland, Frankreich<br />
<strong>und</strong> Luxemburg, bei der Errichtung<br />
<strong>und</strong> Finanzierung eines modernen<br />
europäischen Schifffahrtsweges<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Die Mosel als Schifffahrtsweg hat eine<br />
wechselvolle Geschichte, die bis in<br />
die Antike reicht <strong>und</strong> im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zu einem Kristallisationspunkt<br />
in der Entwicklung der Europäischen<br />
Gemeinschaft von den schwierigen Anfängen<br />
der Nachkriegszeit bis zu dem heute selbstverständlichen,<br />
von Vertrauen <strong>und</strong> Partnerschaft<br />
gekennzeichneten fre<strong>und</strong>schaftlichen<br />
Verhältnis zwischen den drei Uferstaaten<br />
geworden ist.<br />
Die Unterzeichnung des Moselvertrages fünf<br />
Monate vor Signierung des Vertrags zur<br />
Gründung der Europäischen Gemeinschaft in<br />
Mit Qualität zum Erfolg<br />
Bunkerbetrieb<br />
Seeschiffsagentur<br />
HTAG Häfen <strong>und</strong> Transport AG<br />
Baumstraße 31 · 47198 Duisburg<br />
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54 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Rom ist keineswegs nur von wirtschaftlicher<br />
Bedeutung, sondern hat auch eine starke<br />
politische Dimension. Denn dieses Vertragswerk<br />
zum Moselausbau <strong>und</strong> zu dessen<br />
Reederei<br />
Befrachtung<br />
Häfen<br />
Umschlag<br />
Kontrakt<strong>logistik</strong> Spedition<br />
Güterbehandlung<br />
Am 27. Oktober 1956 unterzeichnen der damalige<br />
französische Außenminister Christian Pineau<br />
(rechts), sein deutscher Amtskollege Heinrich von<br />
Brentano (Mitte) <strong>und</strong> der Präsident der Regierung<br />
Luxemburgs <strong>und</strong> Außenminister seines Landes,<br />
Joseph Bech (links), im luxemburgischen Außenministerium<br />
den Vertrag über die Schiffbarmachung<br />
der Mosel Bilder: Moselkommission<br />
Der französische Präsident General Charles de Gaulle,<br />
B<strong>und</strong>espräsident Heinrich Lübke <strong>und</strong> die luxemburgische<br />
Großherzogin Charlotte weihten die Großschifffahrtsstraße<br />
Mosel am 26. Mai 1964 ein
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 55<br />
Leistungsfähige Schub- <strong>und</strong> Koppelverbände<br />
sichern die Versorgung der Stahl- <strong>und</strong> Elektrizitätswirtschaft<br />
im Industrieraum Saar-Lor-Lux<br />
Finanzierung ist zugleich auch ein Signal,<br />
die schlimmen Ereignisse der Vergangenheit<br />
zu überwinden <strong>und</strong> eine enge,<br />
fre<strong>und</strong>schaftliche Nachbarschaft zu praktizieren.<br />
Die drei Uferstaaten verpflichten sich im<br />
Moselvertrag von 1956, nach Maßgabe<br />
der darin festgelegten Bestimmungen<br />
zusammenzuwirken, um den Mosellauf<br />
auf der r<strong>und</strong> 270 Kilometer langen<br />
Strecke zwischen Thionville (Diedenhofen)<br />
<strong>und</strong> Koblenz schiffbar zu machen.<br />
Frankreich übernimmt es, auf seine<br />
Kosten in möglichst kurzer Frist den<br />
Moselabschnitt Thionville bis Metz in<br />
einer Weise auszubauen, die dem Ausbau<br />
zwischen Koblenz <strong>und</strong> Thionville entsprechen<br />
soll.<br />
Mit dem Moselvertrag von 1956 entsteht<br />
ein internationales Schifffahrtsregime auf<br />
der Mosel, das sich von ihrem Zusammenfluss<br />
mit dem Rhein bei Koblenz bis<br />
Metz erstreckt. Die Freiheit der Schifffahrt<br />
wird <strong>für</strong> den grenzüberschreitenden<br />
Verkehr mit der Maßgabe gewährleistet,<br />
dass die Bestimmungen des Vertrags <strong>und</strong><br />
die zur Aufrechterhaltung der allgemeinen<br />
Sicherheit erlassenen Vorschriften<br />
sowie die Vorschriften, die die Vertragsstaaten<br />
etwa einvernehmlich erlassen,<br />
eingehalten werden.<br />
Auf der Gr<strong>und</strong>lage des Moselvertrags<br />
wird die Mosel zwischen 1958 <strong>und</strong> 1964<br />
zur Großschifffahrtsstraße ausgebaut.<br />
Schon bald nach der Fertigstellung im<br />
Mai 1964 stellt sich die Industrie auf die<br />
Möglichkeit eines kostengünstigen<br />
In nur sechs Jahren wurde die Mosel von 1958<br />
bis 1964 auf einer Länge von 270 Kilometern<br />
zwischen Thionville <strong>und</strong> Koblenz ausgebaut.<br />
Auch den weiteren Ausbau bis Metz stellten<br />
die Franzosen bis 1964 fertig<br />
Güter<strong>transport</strong>s auf dem neu<br />
erschlossenen Verkehrsweg von<br />
den Seehäfen zu den Wirtschaftszentren<br />
Lothringens, Luxemburgs<br />
<strong>und</strong> des Trierer Raums ein. Neben<br />
Schifffahrt <strong>und</strong> Energiegewinnung<br />
bietet die internationale Wasserstraße<br />
Mosel heute vielfältige<br />
Möglichkeiten <strong>für</strong> Sport, Freizeit<br />
<strong>und</strong> Erholung. Die Schiffbarmachung<br />
der Mosel hat die einzigartige<br />
Schönheit einer der reizvollsten<br />
Flusslandschaften Europas<br />
nicht beeinträchtigt. Weitere<br />
Informationen zum Vertragsinhalt<br />
finden sich auf der Internetseite<br />
der Moselkommission.<br />
www.moselkommission.org<br />
Dipl.-Ing. Gerhard Nies, Sekretär<br />
der internationalen<br />
Moselkommission, Trier ❑<br />
55<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 56<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
FELBERMAYR Gruppe <strong>transport</strong>iert weltgrößte Spindelpresse nach Kapfenberg<br />
Trimodaler Schwer<strong>transport</strong><br />
mit Weltrekord<br />
Die Anlieferung der weltgrößten<br />
Spindelpresse <strong>für</strong> die Böhler<br />
Schmiedetechnik in Kapfenberg<br />
erforderte einen erfahrenen Partner<br />
mit entsprechendem Spezialequipment.<br />
Für den Transport der<br />
insgesamt r<strong>und</strong> 3000 t schweren<br />
Einzelkomponenten erhielt der<br />
Schwer<strong>transport</strong>experte Felbermayr<br />
aus Wels/Österreich den Zuschlag.<br />
Das schwerste Einzelteil mit 340 t<br />
wurde Mitte Juni <strong>transport</strong>iert. „Wir<br />
sind bereits seit einigen Jahren in<br />
das Projekt involviert <strong>und</strong> haben vor<br />
Beginn der Detailplanung eine Machbarkeitsstudie<br />
durchgeführt", sagt Wolfgang<br />
Schellerer. Als Prokurist der Felbermayr<br />
Transport- <strong>und</strong> Hebetechnik ist er auch maßgeblich<br />
<strong>für</strong> den Erfolg des Projektes verantwortlich.<br />
Die Gründe <strong>für</strong> den Zuschlag zur<br />
Durchführung der r<strong>und</strong> 50 Einzel<strong>transport</strong>e<br />
sieht er in den umfangreichen Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Möglichkeiten des trimodalen Verkehrs<br />
bei Felbermayr: „Neben allem erdenklichen<br />
Transportgerät <strong>für</strong> die Straße verfügen wir<br />
auch über Spezialwaggons <strong>für</strong> die Schiene.<br />
Darüber hinaus bietet der Felbermayr<br />
Schwerlasthafen in Linz optimale Möglichkeiten<br />
zum Umschlag der Schwerstteile”.<br />
Die Einzelkomponenten <strong>für</strong> die Spindelpresse<br />
wurden in verschiedenen Ländern gefertigt.<br />
Die beiden schwersten Teile mit je 340<br />
Tonnen wurden von Sheffield in England bis<br />
56 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Umschlag eines 340 t Kolli im Felbermayr<br />
Schwerguthafen in Linz vom Binnenschiff auf<br />
den firmeneigenen 32-achsigen Spezialwaggon<br />
zum Hafen Goole auf der Straße <strong>transport</strong>iert<br />
<strong>und</strong> anschließend auf ein Schwerlastponton<br />
umgeschlagen. Von dort aus wurden sie über<br />
die Nordsee bis Rotterdam verfrachtet um<br />
wieder auf ein Binnenschiff umgeladen zu<br />
werden. Der weitere Transportweg führte<br />
über den Rhein-Main-Donau-Kanal in den<br />
Felbermayr Schwerlasthafen nach Linz wo die<br />
Umschlag in Kapfenberg vom Waggon auf LKW-<br />
Tieflader<br />
Schwergewichte<br />
auf einen 32-achsigen Spezialwaggon<br />
umgeschlagen wurden. Gezogen von einer<br />
10.000 PS starken Taurus-Lok der ÖBB<br />
erreichte das Schwergut nach 4 Tagen die<br />
Entladestelle in Kapfenberg. Die letzten<br />
Kilometer zum Werksgelände der Böhler<br />
Schmiedetechnik wurden auf der Straße<br />
zurückgelegt.<br />
Die schwersten durchgängig auf der Straße<br />
beförderten Komponenten brachten 134<br />
Tonnen auf die Waage. „Wegen einer Breite<br />
von 7 m war ein Schienen<strong>transport</strong> von<br />
diesen Teilen nicht möglich. Aufgr<strong>und</strong> des<br />
hohen Gewichtes mussten auch noch 50<br />
Brücken nachgerechnet werden", sagt<br />
Schellerer. Andernfalls hätte die Tragfähigkeit<br />
der Brücken nicht garantiert werden<br />
können. Die Inbetriebnahme der Spindelpresse<br />
ist <strong>für</strong> kommendes Jahr geplant.<br />
Die Unternehmensgruppe Felbermayr mit<br />
Firmensitz in Wels/Österreich ist mit 32<br />
Standorten in 11 Ländern Europas vertreten.<br />
Im Jahr 2005 wurde mit etwa 1300 Mitarbeitern<br />
ein Nettoumsatz von r<strong>und</strong> EUR 220<br />
Mio. erwirtschaftet. Spezialisiert ist das<br />
Unternehmen auf Spezial- <strong>und</strong> Schwer<strong>transport</strong>e<br />
sowie Mobilkran- <strong>und</strong> Arbeitsbühnenvermietung<br />
<strong>und</strong> Tiefbautätigkeiten, wie<br />
Brücken-, Straßen- <strong>und</strong> Kanalbau bis hin zum<br />
Felbermayr-Spezialtiefbau, kurz FST genannt.<br />
Im Oktober 2005 hat Felbermayr durch<br />
Ankauf des Flottenbestandes der Donau-<br />
Technik des früheren B<strong>und</strong>esstrombauamtes<br />
Anzeigenschluss<br />
<strong>für</strong> SCHIFFAHRT UND TECHNIK 6/2006<br />
27. November 2006<br />
(0228) 53 88-653 · anzeigen@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 57<br />
Die letzten Kilometer zum Werksgelände der<br />
Böhler Schmiedetechnik wurden auf der Straße<br />
zurückgelegt Bilder: Felbermayr<br />
seinen Baubetrieb um einen Bereich Wasserbau<br />
erweitert <strong>und</strong> wirkt jetzt mit seiner<br />
Schiffstechnik aber auch den hier beschäftigten<br />
Bauingenieuren am Unterhalt <strong>und</strong><br />
Ausbau der österreichischen Wasserstraßen<br />
mit. In Deutschland hat Felbermayr im Mai<br />
die in Hilden bei Düsseldorf ansässige Firma<br />
Wirzius übernommen, die mit 70 Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> einem Jahresumsatz von mehr als<br />
20 Mio. Euro zu den größten Anbietern in<br />
Sachen Sonder- <strong>und</strong> Schwer<strong>transport</strong>e gehört<br />
<strong>und</strong> als eigenständiges Unternehmen weiter<br />
am Markt agiert. Felbermayr/Dü ❑<br />
MS EMMA MAERSK durchbricht 10.000 TEU-Grenze<br />
Groß, größer, noch größer. In der internationalen Containerschifffahrt ist mit dem Herbst<br />
2006 die magische Grenze von Frachtern mit einer Beförderungskapazität von 10.000 TEU<br />
überschritten worden. Den schiffbautechnischen Meilenstein hat der dänische Schifffahrts<strong>und</strong><br />
Transportkonzern Maersk mit der Indienststellung des Containerfrachters „Emma<br />
Maersk“ am 7. September gesetzt. Von „ungefähr 11.000 TEU“ spricht die als Familien-<br />
Unternehmen geführte Reederei offiziell. Doch es gibt noch zwei andere Kapazitätswerte, die<br />
im Umlauf sind: r<strong>und</strong> 13.000 TEU <strong>und</strong> 14.500 Stellplätze. Letztgenannten Wert kann man auf<br />
den Fluren des Germanischen Lloyd (GL) in Hamburg vernehmen, der weltweit die meisten<br />
Containerfrachter bautechnisch betreut <strong>und</strong> klassifiziert hat. Die erfahrenen Schiffbauingenieure<br />
haben diesen Wert errrechnet. Allerdings: Die „Emma Maersk“ <strong>und</strong> ihre insgesamt<br />
zehn geplanten Schwesterschiffe tragen nicht das GL-Gütezeichen, sondern das einer<br />
anderen Klassifikationsgesellschaft. Das der Kapazitätssprung so deutlich über der Grenze<br />
von 10.000 TEU ausfällt, ist bemerkenswert. Noch bis zur Infahrtsetzung der Emma Maersk,<br />
die am 10. September auf ihrer Jungfernreise von ihrer Bauwerft im dänischen Odense nach<br />
Fernost erstmals Bremerhaven anlief, galten die Containerfrachter der deutschen Reederei<br />
Peter Offen mit ihren r<strong>und</strong> 9.500 TEU als die „Größten“ ihrer Art. Im Herbst 2005 hatte der<br />
GL gemeinsam mit der südkoreanischen Werft Hy<strong>und</strong>ai ein Konzept <strong>für</strong> ein Schiff von 13.000<br />
TEU vorgestellt, <strong>für</strong> das bisher allerdings kein<br />
Bauauftrag vorliegt. Die Schiffslänge der<br />
Emma Maersk beträgt 398 m bei 56,4 m<br />
Breite <strong>und</strong> einem voll abgeladenen Tiefgang<br />
von 16 m, den derzeit in Europa nur die<br />
Umschlagterminals in Rotterdam verkraften<br />
können. Auch nach der Fahrrinnenvertiefung<br />
der Außenweser <strong>und</strong> Unterelbe kann dieses<br />
Schiff bei voller Beladung erst nach Inbetriebnahme<br />
des Tiefwasserhafens JadeWeser-<br />
Port in Wilhelmshaven in Deutschland<br />
uneingeschränkt abgefertigt werden.<br />
Eckhard-Herbert Arndt/Dü ❑<br />
EMMA MAERSK – mit 14.000 TEU Tragfähigkeit<br />
ein neuer Gigant der Meere Bild: Arndt<br />
57<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 58<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Neue Produktionsstätte von VDL-Containersystemen BV in Hapert/NL eingeweiht<br />
VDL-Spreader erhöhen Schlagzahl<br />
Am 6. Oktober öffnete die VDL<br />
Containersysteme im niederländischen<br />
Hapert eine 10.000 m 2 große<br />
neue Fabrik zur Produktion von<br />
Containerspreadern <strong>und</strong> Abroll- <strong>und</strong><br />
Absetzkippern. Der in beiden<br />
Geschäftsbereichen führende<br />
niederländische Hersteller schafft<br />
damit die Voraussetzungen <strong>für</strong><br />
weiteres Wachstum in den<br />
internationalen Containermärkten.<br />
Frans van Dommelen, Geschäftsführer<br />
von VDL-Containersystemen, begrüßte<br />
die mehr als 300 Gäste aus 14<br />
Ländern, die zu Eröffnung des neuen<br />
Werkes nach Hapert gekommen waren.<br />
Bereits 1999 begann VDL mit der Produktion<br />
von Absetz- <strong>und</strong> Abrollkippern in Hapert <strong>und</strong><br />
erreichte rasch eine führende Position am<br />
europäischen Markt. 2004 wurde die<br />
Containerspreaderproduktion der Firma Smits<br />
im benachbarten Someren von VDL übernommen<br />
<strong>und</strong> in den Geschäftsbereich<br />
Containersysteme integriert. Um Synergieeffekte<br />
zwischen beiden Bereichen zu leben<br />
<strong>und</strong> neue Kapazitäten <strong>für</strong> die weitere<br />
Marktexpansion zu schaffen, entschloss man<br />
sich bereits Ende 2004, die Produktion beider<br />
Bereiche in einer neuen Fabrikanlage zusammenzulegen.<br />
Wim van der Leegte, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der VDL-Gruppe, dankte den<br />
Mitarbeitern <strong>für</strong> die gute Zusammenarbeit<br />
beim Aufbau des neuen Werkes <strong>und</strong> <strong>für</strong> den<br />
reibungslosen Umzug der beiden Betriebe<br />
aus Hapert <strong>und</strong> Someren an den neuen<br />
Standort. Dass der Container Markt in beiden<br />
58 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Produktionsbereichen boomt, war an den gut<br />
gefüllten Materiallägern <strong>und</strong> Produktionsbereichen<br />
bei der Werksbesichtigung zu<br />
erkennen. Neben zahlreichen Abroll- <strong>und</strong><br />
Absetzkippern, die in unterschiedlichen<br />
Produktionsstadien <strong>und</strong> im fertigen Zustand<br />
auf LKW-Chassis besichtigt werden konnten,<br />
waren sieben Ship-to-Shore Spreader <strong>für</strong><br />
EUROGATE <strong>und</strong> sechs Spreader <strong>für</strong> den<br />
chinesischen Markt in der Endmontage.<br />
Neben den modernen, lichtdurchfluteten<br />
Produktionshallen steht ein zweigeschossiger<br />
Bürokomplex, der Sozialräume <strong>für</strong> die<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> Büroflächen <strong>für</strong> die Konstruktion<br />
<strong>und</strong> Verwaltung des Unternehmensbereichs<br />
Containersysteme enthält. Derzeit<br />
Der Geschäftsführer von VDL Containersystemen<br />
B.V., Frans van Dommelen (l.) übergab dem VDL-<br />
Vorstandsvorsitzenden Wim van der Leegte (r.)<br />
die neue Farbrikanlage in Hapert<br />
sind 100 Mitarbeiter am neuen Standort<br />
tätig, deren Produkte in 30 Länder exportiert<br />
werden. Für die nächsten fünf Jahre hat sich<br />
Frans von Dommelen die Ausweitung des<br />
Exports in 40 Länder vorgenommen, die Zahl<br />
der Mitarbeiter soll mit der weiteren Markterschließung<br />
wachsen.<br />
Die Kapazität <strong>für</strong> den Bereich<br />
Spreader Produktion beträgt 250<br />
Stück pro Jahr, die jetzt dringend<br />
benötigt wird, um umzugsbedingte<br />
Produktionsverzögerungen<br />
aufzuholen. Das in den Niederlanden<br />
nicht nur zünftig gefeiert,<br />
sondern auch kräftig gearbeitet<br />
wird, zeigten Gespräche mit den<br />
aus Someren übergesiedelten<br />
Konstrukteuren <strong>und</strong> Facharbeitern<br />
aus dem Spreaderbau. „Mit der<br />
weiteren Optimierung der Arbeitsabläufe<br />
<strong>und</strong> Sonderschichten<br />
Im Montagebereich <strong>für</strong> Spreader<br />
waren am 6. Oktober 7 Spreader <strong>für</strong><br />
EUROGATE <strong>und</strong> 6 Spreader <strong>für</strong> den<br />
chinesischen Markt in Arbeit<br />
werden die erfreulich wachsenden Bestellungen<br />
aus dem Markt systematisch <strong>und</strong><br />
zeitgerecht abgearbeitet“, so VDL-Geschäftsführer<br />
Frans von Dommelen abschließend.<br />
Die Vorzüge der verlässlichen Produkte aus<br />
Hapert liegen vor allem in einem hohen<br />
Eigenfertigungsanteil, zu dem neben dem<br />
Stahlbau auch Hydraulikzylinder <strong>und</strong> die<br />
Elektronik gehören. Dabei kommt dem<br />
Geschäftsbereich Containersysteme die<br />
Einbindung in die mittlerweile 70 Firmen in<br />
13 Ländern umfassende VDL Gruppe zugute,<br />
die mit 5300 Beschäftigten auf 550.000 m2 Blick in eine der neuen Produktionshallen mit<br />
der Spreadermontage (vorne) <strong>und</strong> der Montage<br />
von Absetz- <strong>und</strong> Abrollkippern (hinten)<br />
Bilder: Dünner<br />
Produktionsfläche einen Umsatz von mehr als<br />
1 Mrd. € erzielt. Der Bereich Containersysteme<br />
erreichte 2005 einen Umsatzanteil von<br />
r<strong>und</strong> 20%. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
VDL Abrollkipper vor dem Verwaltungsgebäude<br />
des neuen Fabrikkomplexes in Hapert · Bild: VDL
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 59<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Harle Yachtbau GmbH vermarktet Boote <strong>für</strong> die finnische Werft Ab Sarins Båtar Oy<br />
Die Harle Yachtbau GmbH aus dem<br />
ostfriesischen Esens vermarktet die<br />
Minor-Bootsserie der finnischen<br />
Werft Ab Sarins Båtar Oy in<br />
Deutschland, Österreich <strong>und</strong> der<br />
Schweiz. Die Qualitätsschiffe aus<br />
Kokkola stehen bei kommerziellen<br />
Nutzern, Behörden sowie<br />
Freizeitkapitänen hoch im Kurs.<br />
Der in der ostfriesischen Kleinstadt<br />
Esens ansässige Fachbetrieb Harle<br />
Yachtbau GmbH existiert seit 1978<br />
<strong>und</strong> ging aus einer kleinen, seit 1969<br />
bestehenden Bootswerft hervor. Zunächst<br />
stieg Frank van Delden als Mitgesellschafter<br />
der Werft ein, bis er 1982 alle Firmenanteile<br />
übernahm <strong>und</strong> Geschäftsinhaber wurde.<br />
Bootsan- <strong>und</strong> -verkauf, Ersatzteilhaltung<br />
sowie Serviceleistung lautet seine Unternehmensstrategie.<br />
Auf dem 5.400 m2 großen<br />
Betriebsgelände befindet sich eine 1.200 m2 große Winterlagerhalle mit angegliedertem<br />
Reparaturbereich, sodass Lackier- <strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />
aller Art an GFK- <strong>und</strong> Holzbooten<br />
vorgenommen werden können. Daneben<br />
stehen noch 2.000 m2 Freilager zur<br />
Verfügung. Das 140 m2 Profis setzen auf „Minor“ Die „WSP 7“ präsentiert sich als technisch<br />
zuverlässiges, robustes, schnelles <strong>und</strong> wendiges<br />
Polizeiboot auf dem Ammersee Bilder: Krause<br />
Zurzeit werden sechs verschiedene Modelle<br />
<strong>für</strong> den ganzjährigen Einsatz gebaut, die als Schiffsdaten<br />
Polizei-, Taxi-, Patrouillen <strong>und</strong> Personentrans-<br />
Minor 29-Oscar „WSP 7”<br />
portboote in fast alle europäischen Länder<br />
geliefert werden. „Minor“-Boote werden von Länge: 8,70 m<br />
Behörden auf Gr<strong>und</strong> der hohen Sicherheit Breite: 3,00 m<br />
Tiefgang: 1,00 m<br />
<strong>und</strong> der praktischen Konstruktion ausge-<br />
Geschwindigkeit: 50 km/h<br />
wählt. Abweichungen vom Serienstandard Gewicht: 4 t<br />
können problemlos umgesetzt werden, Hauptantrieb: 1Yanmar Dieselmotor<br />
womit eine individuelle Anpassung an die<br />
Typ 6 LPA-STP<br />
jeweiligen Einsatzbedingungen vor Ort Leistung: 221 kW<br />
möglich wird.<br />
„Profis setzen auf „Minor“, das wusste auch<br />
die Polizeiinspektion Dießen am Ammersee<br />
als sie am 29. August 2002 das Streifenboot<br />
fläche. Die Reling ist einen Meter hoch <strong>und</strong><br />
entspricht damit den Arbeitsschutzvorschriften,<br />
wodurch bei normalen Einsatzfahrten<br />
„WSP 7“ in Dienst stellte. „Technische keine Rettungswesten-Pflicht erforderlich ist.<br />
Zuverlässigkeit, robust, schnell <strong>und</strong> wendig Der Fahrstand verfügt über ein Graphik-<br />
sind Merkmale, die uns die Arbeit auf dem echolot mit Warneinrichtung zur Erhöhung<br />
See erleichtern“, stellt Einsatzleiter Polizei- der Sicherheit bei Fahrten in flachen Geoberkommissar<br />
Manfred Ernst zufrieden fest, wässern. Ein GPS-System erleichtert die<br />
Positionsbestimmung bei Unfällen <strong>und</strong> eine<br />
Seeradaranlage erlaubt die Navigation bei<br />
unsichtigem Wetter, so zum Beispiel bei<br />
Nebel <strong>und</strong> starken Niederschlägen. Die<br />
Kommunikation wird mit drei Funkgeräten<br />
<strong>für</strong> den Polizeifunk unterschiedlicher<br />
Reichweite sowie mit einem Seefunkgerät,<br />
Handy <strong>und</strong> mit einer Außensprechanlage<br />
große Fachgeschäft<br />
sichergestellt. Durch Einführung des Seefunks<br />
erfüllt jegliche Wünsche von Yachtzubehör<br />
auf dem Ammersee wird ein Kontakt zu<br />
bis Bekleidung. Seit 1998 ist Harle Yachtbau<br />
Sportbooten <strong>und</strong> zu den Rettungsorganisa-<br />
Generalimporteur der skandinavischen Bootsmarke<br />
„Minor“ der Sarin-Werft. Neben dem<br />
Gemütlicher Kommandostand, ausgestattet mit<br />
modernster Technik<br />
tionen, soweit sie mit Seefunk ausgerüstet<br />
sind, ermöglicht.<br />
Verkauf neuer Schiffe werden auch Ge- der zusammen mit seinem Kollegen Wolf- Die Antriebsanlage besteht aus einem<br />
brauchtboote vermittelt.<br />
gang Ströbele das Schiff führt. Auf dem Yanmar Schiffsdieselmotor mit 221 kW<br />
In Finnland, dem Land der tausend Seen hat 167.000 € teuren „hochseetauglichen“ Leistung, einem ZF-Schiffswendegetriebe mit<br />
das Bootfahren einen hohen Stellenwert im Schiff steht den Wasserschutzpolizisten eini- angeflanschtem Drucklager <strong>für</strong> die Welle <strong>und</strong><br />
täglichen Leben. Robuste, über Generationen ges an moderner Technik zur Verfügung. Das zum besseren Manövrieren ein 3 kW Bug-<br />
entwickelte Boote sind dabei unentbehrlich. 1 m tiefgehende Fahrzeug vom Bootstyp strahlruder. Die Tankanlage beinhaltet einen<br />
Mehr als 80 „Minor“-Boote verlassen jährlich „Minor 29-Oscar“ ist 8,70 m lang <strong>und</strong> 3 m Kraftstofftank mit r<strong>und</strong> 400 Liter Fassungs-<br />
die Sarin-Werft, 75 Prozent werden expor- breit. Bei voll ausgefahrener Geschwindigkeit vermögen, einen Frischwassertank mit<br />
tiert. Sarins Batar ist inzwischen einer der von 50 km/h hat man schon fast den automatischer Förderpumpe <strong>und</strong> einen<br />
führenden Hersteller <strong>für</strong> gewerbliche Boote in Eindruck, das Schiff sei eine Rakete. Als Bau- Fäkalientank mit Land-Entsorgungsanschluss.<br />
der Größenklasse von 6 bis 10 m in Finnland. material wurde ein handlaminierter glasfa- Die Vor- <strong>und</strong> Achterpiek ist mit einer elekserverstärkter<br />
Kunststoff verwendet. Der trisch betriebenen Lenzanlage ausgestattet.<br />
Rumpf hat einen zusätzlichen Bugschutz, der Der Motorraum ist abgeschottet <strong>und</strong> kann<br />
in eine Edelstahl-Kielschiene übergeht. separat per Handpumpe gelenzt werden.<br />
Bei Beschaffung des Bootes legten die Schwimmerschalter in den Bilgen lösen bei<br />
Wasserschützer besonderen Wert auf die Wassereinbruch Alarm aus. Die notwendige<br />
Arbeitsmöglichkeiten der Besatzung. So ist Wärme im Schiffsinnern kann entweder mit<br />
das Steuerhaus mit einem Lärmschutz einer Eberspächer Warmluftheizung oder mit<br />
ausgestattet, der den Schallpegel auf 70 dbA Motorvorwärmung beziehungsweise mit<br />
senkt. Zudem besitzt es eine vordere <strong>und</strong> einem zusätzlichen Keramikheizlüfter erzeugt<br />
achtere Plicht mit ausreichender Arbeits- werden. Die „WSP 7“ ist <strong>für</strong> den Transport<br />
Der Bootstyp „Minor 29“ erreicht bei voller<br />
Fahrt eine Geschwindigkeit von 50 St<strong>und</strong>enkilometer<br />
Bild: Harle Yachtbau<br />
von maximal zehn Personen zugelassen <strong>und</strong><br />
hat sich im praktischen Einsatz bestens<br />
bewährt. Wolfgang Krause ❑<br />
59<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 60<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Ab Sarins Båtar Oy - 40 Jahre Schiffbautradition in Kokkola an Finnlands Westküste<br />
Finnische Arbeitsboote <strong>für</strong><br />
die deutsche Polizei<br />
Ab Sarins Båtar Oy in Kokkola, an der<br />
Westküste Finnlands, ist eine Werft<br />
mit alter Tradition. Seit nahezu vierzig<br />
Jahren werden 450 km nördlich von<br />
Turku stabile Arbeitsboote <strong>und</strong><br />
moderne Yachten <strong>für</strong> den Offshoreeinsatz<br />
gebaut, deren Qualität <strong>und</strong><br />
hoher Sicherheitsstandard<br />
sprichwörtlich in Europa sind.<br />
BÖja, heute ein Stadtteil von Kokkola,<br />
war früher eine Insel. Von den<br />
Brücken zur Insel sieht man offenes<br />
Meer. Die Leute die dort wohnen,<br />
sind traditionell Fischer <strong>und</strong> Bauern. Schon<br />
immer brauchte man in dieser Gegend ein<br />
praktisches <strong>und</strong> sicheres Boot. Die Sarin-<br />
Werft baut solche Boote, wobei sie auf die<br />
jahrzehntelange Erfahrung der Bootsbauer in<br />
der Region zurückgreifen kann. Die Tradition<br />
in Form <strong>und</strong> Funktion sieht man den Linien<br />
der Sarin-Boote an. „Die Konstruktion unserer<br />
Arbeitsboote <strong>und</strong> Yachten macht es<br />
möglich, dass man sicher an der Reling<br />
gehen <strong>und</strong> stehen kann, ohne Gefahr zu<br />
laufen, über Bord zu fallen“, erzählt Werft-<br />
Geschäftsführerin Lillemor Sarin, die seit<br />
einer schweren Erkrankung ihres Mannes<br />
heute den Familienbetrieb leitet. Unterstützt<br />
wird sie von Ihren Söhnen Thomas, der als<br />
"Sales and Purchase Manager" <strong>für</strong> Einkauf<br />
<strong>und</strong> Marketing verantwortlich ist <strong>und</strong> David,<br />
der als Schiffbauingenieur die Konstruktionen<br />
macht.<br />
2007 feiert die Werft ihr 40-jähriges Bestehen.<br />
Anfangs wurden Inneneinrichtungen aus<br />
In der Montagehalle der Sarin-Werft entstehen<br />
jährlich 80 robuste Arbeitsboote <strong>und</strong> Yachten<br />
60 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Holz <strong>für</strong> Nautor Swan Segelboote hergestellt.<br />
Einige noch vorhandene Einzelexemplare,<br />
wie ein Mahagoniboot aus1962, erzählen<br />
von der Bootsbauertradition in Kokkola.<br />
Nach ein paar Jahren begann die Sarin-Werft<br />
selbst Schiffskörper zu bauen <strong>und</strong> fing mit<br />
Glasfieber an. Der erste große Erfolg war die<br />
Minor 700, ein schnelles Arbeitsboot mit<br />
Heckkabine. Ein Bootshändler bestellte 40<br />
Stück <strong>und</strong> der Markterfolg der Minor-Serie<br />
war begründet. Heute umfasst die Serie sechs<br />
Typen mit Längen von 6,40 m bis 10,40 m<br />
<strong>und</strong> Breiten von 2,35 m bis 3,40 m. Daneben<br />
werden verschiedene Arbeitsboote <strong>für</strong> den<br />
Thomas Sarin repräsentiert die 3. Generation<br />
des Familienbetriebes Sarins Båtar <strong>und</strong> ist <strong>für</strong><br />
Einkauf <strong>und</strong> Marketing verantwortlich<br />
Offshore-Einsatz gebaut, die als Polizei-,<br />
Feuerwehr-, Patroullien-, Taxi- <strong>und</strong> Vermessungsboote<br />
eingesetzt werden.<br />
„Lange Zeit unbeachtet vom Wettbewerb<br />
baute Sarins Båtar ‚hässliche’ Boote in traditionellem<br />
Design“, wie Lillemor Sarin die<br />
erste Bootsgeneration bezeichnet. Heute<br />
haben viele Hersteller in Skandinavien etwas<br />
von diesen traditionellen Formen übernommen,<br />
weil der Markt sie verlangt. Bald begann<br />
der Export nach Skandinavien <strong>und</strong><br />
Grönland. „Die Nachfrage ist immer größer<br />
gewesen, als die Kapazität der Werft“, so<br />
Lillemor Sarin. „Alle Boote in der Montagehalle<br />
sind verkauft, wie bei den Edelmarken<br />
in der Autoindustrie“, meint Sohn Thomas<br />
stolz. „Ein reiner Zufall war der Beginn des<br />
Exports nach Deutschland“, so die Geschäftsführerein.<br />
1994 gab es in der skandinavischen<br />
Werftindustrie eine tiefe Depression.<br />
Gleichzeitig brauchte die Polizei neue Arbeitsboote<br />
<strong>und</strong> der deutsche Markt wurde<br />
nach der erfolgreichen Beteiligung an<br />
Ausschreibungsverfahren von der finnschen<br />
Werft Sarin beliefert. Mittlerweile sind 10<br />
Polizeiboote aus Kokkola in Deutschland im<br />
Einsatz.<br />
„Die Polizisten sind eigentlich keine Seeleute,<br />
daher brauchen sie Boote mit hoher Sicherheit<br />
<strong>und</strong> stabilen Fahreigenschaften. 800 –<br />
1000 Motorst<strong>und</strong>en im Jahr sind <strong>für</strong> ein<br />
Polizeiboot eine normale Fahrleistung <strong>und</strong><br />
setzen gewisse Anforderungen <strong>und</strong> Standards<br />
<strong>für</strong> ein solches Arbeitsgerät. Deswegen<br />
sprechen wir gerne mit den Benutzern <strong>und</strong><br />
den Verkäufern, um deren Wünsche <strong>und</strong><br />
Erfahrungen beim Bau zu berücksichtigen“,<br />
so Thomas Sarin. „Ein Freizeitskipper nutzt<br />
den Yachtmotor im Schnitt 100 – 150<br />
St<strong>und</strong>en pro Jahr <strong>und</strong> will eher den Aufenthalt<br />
an Bord genießen. Beide Gruppen<br />
brauchen einen individuellen Service <strong>und</strong><br />
deswegen kann ein Familienbetrieb auch die<br />
kleinsten Wünsche erfüllen“, erläutert<br />
Thomas Sarin, der als gelernter Möbeldesigner<br />
auch die Inneneinrichtungen mit<br />
gestaltet, das k<strong>und</strong>enorientierte Vertriebskonzept.<br />
Ein stabiler Rumpf ist die Basis der Sarin-<br />
Qualitätsboote aus Kokkola<br />
Thomas Sarins jüngerer Bruder David ist<br />
Bootsbauingenieur <strong>und</strong> entwickelt die von<br />
seinem Vorgänger Sven Lindkvist<br />
entworfenen Bootsrisse <strong>und</strong> die<br />
Stabilitätsberechnungen <strong>für</strong> die Minor Boote<br />
entsprechend den Anforderungen des<br />
Marktes weiter: „Wir kennen unsere K<strong>und</strong>en,<br />
einige besuchen uns, um die Fertigung ihres<br />
Bootes vorher zu sehen <strong>und</strong> mit uns<br />
Ausstattungsdetails zu besprechen. So ist das<br />
Vertrauen der K<strong>und</strong>en zu unseren Produkten<br />
über Jahrzehnte gewachsen“, meint David<br />
Sarin, der mit seinem Bruder Thomas die
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 61<br />
Werft-Geschäftsführerin Lillemor Sarin <strong>und</strong> Marketingchef Thomas Sarin vor<br />
einem fertig gestellten ‚Minor’ Polizeiboot in der Montagehalle<br />
Bilder: Hannu Salonoja<br />
Die Inneneinrichtung eines Sarin-Polizeibootes<br />
ist zweckmäßig. Blick auf Steuerstand <strong>und</strong><br />
Vorpiek<br />
dritte Generation Sarin<br />
in dem Familienbetrieb<br />
repräsentiert: „Wir<br />
wissen, dass wir noch<br />
in 30 Jahren Boote<br />
bauen werden“, berichten<br />
die Brüder<br />
stolz. Dabei setzen<br />
beide auf das Knowhow<br />
<strong>und</strong> die Erfahrungen<br />
der insgesamt<br />
60 Mitarbeiter in den<br />
beiden modernen Be-<br />
trieben in Öja <strong>und</strong> Kokkola einschließlich Zulieferer in der Region. „Bei<br />
Problemen <strong>und</strong> besonderen K<strong>und</strong>enwünschen kann man immer die<br />
älteren Kollegen fragen, denn viele Fragen sind auch schon früher zur<br />
Zufriedenheit der K<strong>und</strong>en beantwortet worden“, verdeutlicht Thomas<br />
Sarin abschließend ein Erfolgsrezept der finnischen Werft, die jährlich<br />
80 Boote baut. Die Bootsindustrie in der Region Keski-Pohjanmaa,<br />
schwedisch Mellersta Österbotten, beschäftigt ca. 10.000 Facharbeiter<br />
<strong>und</strong> Ingenieure – ein guter Nährboden <strong>für</strong> die Qualitätsprodukte aus<br />
Finnland. www.minor.fi · Hannu Salonoja ❑<br />
ÖSWAG baut Fahrgastschiff<br />
<strong>für</strong> 700 Personen<br />
In der zweiten Julihälfte verließen<br />
zehn Sonder<strong>transport</strong>e auf der<br />
Straße die Werft Linz mit Reiseziel<br />
Zürichsee in der Schweiz. Das vorerst<br />
in der Schiffbauhalle zusammengestellte<br />
240 Tonnen schwere<br />
Dreideck-Passagierschiff <strong>für</strong> die<br />
Neubaukasko in der Schiffbauhalle<br />
Bild: Steindl<br />
Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) wurde in zehn <strong>transport</strong>gerechte<br />
Segmente zerteilt. Die Kiellegung erfolgte am 3. Februar<br />
2006, in knapp fünf Monaten bauten die Linzer Schiffsbauer das<br />
Kasko zusammen das jetzt am Zürichsee seiner Vollendung entgegensieht.<br />
30 Werftmitarbeiter vollenden den r<strong>und</strong> 6 Mio. € teuren Neubau<br />
direkt vor Ort am Zürichsee. Technische Daten: 54,00 x 10,70 m<br />
Seitenhöhe 3,10 m Tiefgang 1,60 m 2 x 529 kW, 700 Passagiere.<br />
Die Schiffswerft Linz beschäftigt zurzeit 100 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz<br />
beträgt dank des Schweizer Auftrages 16 Mio. €.<br />
Hauptgeschäft der ÖSWAG ist allerdings der Reparatursektor. R<strong>und</strong><br />
500 Wasserfahrzeuge kommen jährlich in die Werft, viele davon<br />
müssen auf Helling genommen werden. Havarien sind <strong>für</strong> die<br />
Schifffahrt schädlich, aber die Werft lebt davon. Kpt. Otto Steindl ❑<br />
61<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 62<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Lux-Werft baut erstes Fahrgastschiff nach neuesten Bauvorschriften der ZKR<br />
Käpp’n Brass der Fünfte<br />
Die Mondorfer LUX-Werft hat <strong>für</strong><br />
den Einsatz an der Ostseeküste<br />
kürzlich das erste Fahrgastschiff<br />
nach neuesten Bauvorschriften der<br />
ZKR fertig gestellt. Mitte August<br />
wurde das 250 Personen fassende<br />
FGS ‚Käpp’n Brass’ an der Warnow<br />
getauft.<br />
Warnemünde, Sommer, Hochsaison,<br />
die Ostsee, Sandstrand, der<br />
Alte Strom, es ist Mitte August<br />
<strong>und</strong> die Abendsonne steht bereits<br />
so tief, dass sie die obersten Baumwipfel <strong>und</strong><br />
Firste der Kapitänshäuser berührt. Eine<br />
traumhafte, malerische Kulisse <strong>für</strong> eine nicht<br />
alltägliche aber traditionsreiche Zeremonie<br />
der Schifffahrt auf Flüssen <strong>und</strong> Meeren. Eine<br />
Schiffstaufe, die auch alten Seebären immer<br />
wieder eine Gänsehaut über die von Salz <strong>und</strong><br />
Sonne gegerbten Arme treibt. Obwohl ein<br />
62 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
nicht enden wollender Strom von Gästen des<br />
Ostseebades am Alten Strom promenieren,<br />
ist es still am Liegeplatz der „Käpp’n Brass“.<br />
Viele sind stehen geblieben, andere drehen<br />
sich unvermittelt um. Flüstern, Tuscheln.<br />
Jeder weiß, dass etwas anders ist, irgendetwas<br />
geschieht, nur was. Fragende Blicke,<br />
Schulterzucken. Wortfetzen in allen Dialekten<br />
<strong>und</strong> Sprachen wehen zum Taufredner Rainer<br />
Möller <strong>und</strong> zu seiner Frau, zur Taufpatin<br />
Katrin Möller herüber.<br />
Stimmengewirr <strong>und</strong> Vogelgezwitscher<br />
mischen sich, ein Möwenschrei, Lachen,<br />
endlich, der Festakt beginnt. „Liebe Gäste,<br />
die letzte Schiffstaufe ist schon einige Zeit<br />
her <strong>und</strong> dies ist der fünfte Schiffsneubau seit<br />
1992 den die Reederei Käpp’n Brass in Dienst<br />
stellt. Das Schiff wurde in Mondorf gebaut...“,<br />
so beginnt Reeder Rainer Möller<br />
seine Taufrede. Niederkassel-Mondorf in der<br />
Nähe von Bonn ist der Standort der Lux-<br />
Werft <strong>und</strong> <strong>Schiffahrt</strong> GmbH, einer traditionsreichen<br />
Werft <strong>und</strong> Marktführer <strong>für</strong> den Bau<br />
von Binnenfahrgastschiffen. Es ist nicht der<br />
erste Neubau <strong>für</strong> die Reederei <strong>und</strong> nachdem<br />
Rainer Möller sich <strong>für</strong> die gute Zusammenarbeit<br />
mit der Lux-Werft bedankt hat, kündigt<br />
er an, dass seine Flotte weiter wachsen wird<br />
Katrin Möller, federführend bei der Gestaltung<br />
der Inneneinrichtung, gab der ‚Käpp’n Brass’ mit<br />
der obligatorischen Sektflasche ihren Namen<br />
<strong>und</strong> bereits im „nächsten Sommer“ ein weiterer<br />
Neubau von der Lux-Werft geliefert<br />
werden soll.<br />
„Wenn man den Statistikern Glauben schenken<br />
soll, sagen 98 Prozent, sie finden dieses<br />
Schiff <strong>für</strong> gelungen, halten es <strong>für</strong> einen<br />
echten Hingucker“, so Elmar Miebach, Geschäftsführer<br />
der Lux-Werft. Miebach zollt<br />
Rainer Möller Hochachtung <strong>für</strong> seinen Mut,<br />
dem Hafen am Alten Strom mit seinen Fischkuttern,<br />
seinem nostalgischen Ambiente<br />
einen echten „Käpp’n Brass“ hinzuzufügen<br />
„Ich denke dieses Schiff ist eine Bereicherung<br />
<strong>für</strong> die Stadt Warnemünde...“, so Miebach<br />
<strong>und</strong> er hat Recht. Wie kein anderes Fahrgastschiff<br />
harmoniert dieses Schiff mit den<br />
historischen Bauten am Alten Strom, so als<br />
hätte es schon immer dort gelegen.<br />
Das Äußere ist das Eine, die Schiffssicherheit<br />
das Andere. Neue Vorschriften sind <strong>für</strong> die<br />
Sicherheit der Fahrgäste, der Besatzung <strong>und</strong><br />
natürlich <strong>für</strong> das Schiff selbst von der ZKR in<br />
Strasbourg erlassen worden. Auch soll eine<br />
Angleichung der Wettbewerbsverhältnisse <strong>für</strong><br />
die Europäische Union erreicht werden.<br />
Obwohl noch nicht alle Regeln <strong>für</strong> diesen<br />
Neubau gegriffen hätten, hier ist der Zeitpunkt<br />
der Kiellegung zu berücksichtigen, ist<br />
das Schiff auf Wunsch des Reeders schon<br />
nach neuesten Vorschriften gebaut worden.<br />
Die von VOLVO-PENTA gelieferte moderne<br />
Zweimotorenanlage ist sicherlich nichts<br />
Neues, nur dass hier die Maschinenräume
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 63<br />
durch ein Schott voneinander getrennt sind <strong>und</strong> als getrennte Brandschutzabschnitte<br />
konzipiert wurden, ist neu. Es wurden keine brennbaren<br />
Bauteile <strong>für</strong> dieses Schiff verwendet, so Miebach. Selbst die Fenster <strong>und</strong><br />
Scheiben in den Außentüren haben die erforderliche Brandklasse. Es<br />
befinden sich keine Sammelrettungsmittel an Bord, <strong>für</strong> jeden Fahrgast ist<br />
eine zugelassene Rettungsweste an Bord zuzüglich einer bestimmten Anzahl<br />
<strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> der geforderten Reservewesten.<br />
Es wurde nicht nur der Nachweis hinsichtlich Intaktstabilität erbracht,<br />
sondern durch eine geeignete <strong>und</strong> hinreichende Unterteilung des Schiffes in<br />
mehrere wasserdichte Abteilungen, die Leckstabilität.<br />
Der Kapitän der „Käpp’n Brass“, so<br />
erfahren es die Taufgäste von Miebach, „hat<br />
Pate gestanden <strong>für</strong> das Bild des Käpp’n Brass“<br />
auf der Schanz des Schiffes, „also auch ein<br />
echter Käpp’n Brass“.<br />
Katrin Möller, federführend bei der Gestaltung<br />
der Inneneinrichtung, soll nun dem Schiff<br />
seinen Namen geben. Auch wenn die Sektflasche<br />
beim ersten Aufschlagen dem Schiffskörper<br />
widersteht, so zerbirst sie dann doch<br />
ergeben. Das lang gezogene „Ah...“ der Taufgäste,<br />
lang anhaltender Applaus <strong>und</strong> letztendlich<br />
das prickelnde edle Nass besiegeln die<br />
Taufe des Schiffes. Fortan soll es zum Wohlsein<br />
der Gäste <strong>und</strong> Besatzung <strong>und</strong> zum Erfolg der<br />
Reederei fahren.<br />
Abschließend überbringt die Senatorin <strong>für</strong><br />
Kultur, Schule <strong>und</strong> Sport der Hansestadt<br />
Rostock, Ida Schill, Grüße <strong>und</strong> Glückwünsche<br />
der Stadt. Sie dankt Rainer Möller: „...Sie waren<br />
<strong>und</strong> Sie sind eine Bereicherung der Stadt...“.<br />
Mit seinen Ideen <strong>und</strong> seinem Unternehmergeist<br />
ist Rainer Möller eine Bereicherung <strong>für</strong> den<br />
Wassertourismus <strong>und</strong> die Schifffahrt auf den<br />
Gewässern r<strong>und</strong> um Rostock. Seine Gäste<br />
werden es ihm danken.<br />
Mario Maschke ❑<br />
Schiffsdaten FGS „Käpp’n Brass”<br />
Länge: 28,60 m<br />
Breite: 7,60 m<br />
Seitenhöhe: 2,61 m<br />
Tiefgang: 1,20 m<br />
Fahrgäste: 250 Personen<br />
Hauptantrieb: 2 Volvo-Penta D7CTA<br />
Leistung: 2 x 182 kW/2100 U/min<br />
Antrieb: wassergeschmierte Welle<br />
mit 5-flügeligem Propeller<br />
Bugstrahler: Schottel STT 010 LK<br />
Leistung: 55 kW<br />
Stromaggregat: 2 Deutz BF 4M 1013 E<br />
Leistung: 2 x 77 kW/1500 U/min<br />
Generator: Leroy Somer LSA<br />
Leistung: 2 x 100 kVA<br />
Fahrtgebiet: Warnow, Rostocker Hafen<br />
Blick in einen der<br />
beiden durch ein<br />
Schott getrennten<br />
Maschinenräume.<br />
Vorne links eine der<br />
beiden VOLVO-PENTA<br />
Hauptantriebsmaschinen,<br />
hinten einer<br />
der beiden DEUTZ<br />
Stromaggregate mit<br />
angeflanschtem Leroy<br />
Somer Generator<br />
‚Käpp’n Brass’ weckt Lust auf<br />
maritime Erlebnisreisen<br />
Die LUX-Werft ist <strong>für</strong> innovative Schiffskonzepte bekannt, die<br />
im Markt immer wieder neue Akzente setzen. So ist auch FGS<br />
‚Käpp’n Brass’ ein Schiff, das von den Bedürfnissen der<br />
Region Rostock <strong>und</strong> des hier lebenden Publikums <strong>und</strong> der hier<br />
Urlaub machenden Gäste her konstruiert <strong>und</strong> ausgestattet ist.<br />
Zwischen Werft <strong>und</strong> Auftraggeber besteht seit langem eine<br />
fre<strong>und</strong>schaftliche Geschäftsbeziehung, die dazu beigetragen<br />
hat, dass die technischen Anforderungen an die Schiffskonstruktion<br />
<strong>und</strong> das Schiffsdesign innen <strong>und</strong> außen sowie die<br />
potentiellen Wünsche der Fahrgäste in einem Ideenpool<br />
zusammengefasst <strong>und</strong> zu einer gemeinsamen, bedarfsgerechten<br />
Lösung geführt wurden. Schon das nostalgische Äußere<br />
des Schiffes soll Lust machen, mit diesem Schiff zu fahren.<br />
Dessen Fortsetzung im Innern soll anregen, das gemütliche<br />
maritime Ambiente nicht nur bei einer Tagesfahrt zu genießen<br />
sondern auch bei einer Charterfahrt oder Abendfahrt die<br />
maritimen Lebensformen an der Küste zu erfahren. Die Reederei<br />
‚Käpp’n Brass GmbH’ bietet hierzu das ergänzende<br />
hochwertige gastronomische Angebot. Dü ❑<br />
63<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 64<br />
MARKTPLATZ<br />
64 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Ferropilot, Rellingen<br />
Am PC/Laptop an Bord fernsehen oder aufzeichnen<br />
Ferropilot rüstet den PC/Laptop zum<br />
Fernseher auf! Ohne umständliche<br />
Hardwareinstallation einfach über den<br />
USB Port. Alle erforderlichen Komponenten<br />
wie Zimmerantenne, Fernbedienung,<br />
USB-Kabel <strong>und</strong> so weiter sind<br />
bereits im Lieferprogramm enthalten.<br />
Damit ist echtes Plug & Play angesagt:<br />
Software von der CD installieren, DVB-<br />
T USB Box (ohne externe Stromversorgung!)<br />
<strong>und</strong> Zimmerantenne anschließen.<br />
Nach durchgeführtem automatischen<br />
Sendersuchlauf steht dem Fernsehempfang<br />
nichts mehr im Wege <strong>und</strong><br />
über den integrierten Recorder können<br />
die Sendungen sogar aufgezeichnet<br />
werden – so viele wie die Festplatte<br />
hergibt. In Gebieten, wo eine Zimmerantenne<br />
nicht ausreicht, ist jeder Anschluss<br />
einer geeigneten Antenne <strong>für</strong><br />
den DVB-T Empfang möglich: entweder<br />
mit Koax- oder F-Stecker, ein ent-<br />
ELNA „fusioniert“ mit FERROPILOT<br />
Mit Wirkung vom 1. September hat die<br />
ELNA Elektro-Navigation <strong>und</strong> Industrie<br />
GmbH die Aktivitäten der FERROPILOT<br />
Elektronische Geräte GmbH übernommen.<br />
Ferropilot firmiert jetzt unter<br />
„FERROPILOT, Eine Niederlassung der<br />
ELNA Elektro-Navigation <strong>und</strong> Industrie<br />
GmbH“. Geschäftsführer Bernhard<br />
Schick erklärte dazu: „Nachdem mir<br />
Mitte dieses Jahres die Firmenleitung<br />
der ELNA neben der von FERROPILOT<br />
übertragen wurde, ist dieser Zusammenschluss<br />
die logische Folge einer<br />
konsequenten Expansionspolitik.<br />
ELNA‘s Zugang zur Sportschifffahrt<br />
Die Firma Ecoma im oberschwäbischen<br />
Ravensburg ist Spezialist <strong>für</strong><br />
Dichtungen <strong>für</strong> jeden Anwendungsbereich.<br />
Das 1989 gegründete Unternehmen<br />
steht technisch auf hohem<br />
Niveau <strong>und</strong> verfügt über eine hochflexible<br />
Produktion. So können zum<br />
Beispiel Dichtungen mit einem Durchmesser<br />
von 5 bis 600 mm im Reparaturfall<br />
binnen zwei bis 24 St<strong>und</strong>en<br />
gefertigt werden. Bei Großdichtungen<br />
bis zu 2500 mm dauert die Produktion<br />
etwa eine Woche. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt der Ecoma-Dienstleistungen<br />
ist die Herstellung von kompletten<br />
Dichtungssätzen <strong>für</strong> Baumaschinen,<br />
LKW- <strong>und</strong> Industriehydraulik,<br />
den Bergbau, die Lebensmittel- <strong>und</strong><br />
chemische Industrie. Für besondere<br />
Alles aus einer Box: USB-Empfänger,<br />
Mini-Zimmerantenne, Fernbedienung,<br />
Kabel <strong>und</strong> Software Bild: Ferropilot<br />
sprechender F-Adapter ist ebenfalls im<br />
Lieferumfang enthalten. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
kann das System auch <strong>für</strong> Binnenschiffer<br />
von Interesse sein. Es sei denn, ihr<br />
Schiff liegt im Hafen mit einem Digitalanschluss.<br />
wk ❑<br />
www.ferropilot.de<br />
wird verstärkt <strong>und</strong> FERROPILOT kann<br />
die eigene Produktpalette, gerade<br />
auch im Hinblick auf den wachsenden<br />
Markt der Großyachten, um Produkte<br />
aus dem ELNA-Portfolio aufstocken.<br />
Darüber hinaus wird der Synergieeffekt<br />
eingesetzt, um administrative Bereiche<br />
wie Einkauf, Rechnungswesen, Lagerwirtschaft<br />
usw. gemeinsam zu nutzen,<br />
während die bewährten differenzierten<br />
Vertriebswege beibehalten werden.<br />
Damit sind wir sowohl in der Sport- als<br />
auch in der Berufsschifffahrt bestens<br />
<strong>für</strong> die Zukunft <strong>und</strong> gegen den Wettbewerb<br />
gerüstet.“<br />
Dü ❑<br />
Ecoma, Ravensburg<br />
Ecoma-Dichtungen <strong>für</strong> jeden Anwendungsbereich<br />
Einsatzbedingungen erfolgt hier eine<br />
Werkstoff- <strong>und</strong> Profilauswahl in Abstimmung<br />
mit dem Anwender. Vor<br />
allem in den Bereichen, Maschinen<strong>und</strong><br />
Schiffbau, Schwerhydraulik,<br />
Stahlindustrie <strong>und</strong> Wasserkraft<br />
werden Ecoma-Dichtungen weltweit<br />
hoch geschätzt. wk ❑<br />
www.ecoma-dichtungen.de
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 65<br />
PMS Elektronik, Waibstadt<br />
Stromtankstelle <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />
Um in der Binnenschifffahrt die<br />
Bordversorgung mit elektrischer<br />
Energie sicherzustellen, hat die PMS<br />
Elektronik im Nordbadischen Waibstadt<br />
eine Stromtankstelle entwickelt.<br />
In der freistehenden Edelstahlsäule<br />
sind hinter einer verriegelten Tür<br />
Wechselstrom- <strong>und</strong> Drehstromsteckdosen<br />
montiert, die mit Hilfe eines<br />
Chipschlüssels mit aufgebuchtem<br />
Guthaben durch Öffnen der Edelstahltür<br />
freigegeben werden. Nach<br />
Beendigung des Entnahmevorgangs<br />
wird das verbleibende Guthaben<br />
wieder auf den Schlüssel des Schiffers<br />
übertragen. Das Guthaben steht <strong>für</strong><br />
eine weitere Entnahme an einer<br />
beliebigen PMS-Stromtanksäule zur<br />
Verfügung. Eine Edelstahlsäule kann<br />
bis zu zwei Stromtanksäulen-Einheiten<br />
beherbergen. Die Bedienung erfolgt<br />
über eine leichtverständliche Menüsteuerung,<br />
bestehend aus den<br />
Bedienelementen-Tastern <strong>und</strong> einem<br />
zweistelligen LCD-Display mit Hintergr<strong>und</strong>beleuchtung.<br />
Die robuste Steuerelektronik<br />
im Innern ist gesichert vor<br />
Kranbau Eberswalde ließ im September<br />
2006 weitere Mitarbeiter aus dem<br />
Bereich Service / K<strong>und</strong>endienst zu<br />
Kransachk<strong>und</strong>igen mit Befähigungsnachweis<br />
ausbilden. Die 4-tägige<br />
Ausbildung erfolgte im Werk Eberswalde<br />
<strong>und</strong> beinhaltete neben dem<br />
theoretischen Teil auch eine praxis-<br />
Guthabenverlust durch automatische<br />
Datenrettung bei Stromausfall sowie<br />
vor Beeinträchtigung bei Frost durch<br />
eine aktive Beheizung.<br />
wk ❑<br />
www.pms-elektronik.de<br />
KIROW Leipzig Kranbau Eberswalde AG<br />
Kransachk<strong>und</strong>ige Mitarbeiter bei Kranbau Eberswalde<br />
orientierte Begehung an einem<br />
Doppellenker-Wippkran. Alle Teilnehmer<br />
erhielten nach bestandener<br />
Prüfung die Ernennungsurk<strong>und</strong>e durch<br />
den Kransachverständigen J. Weyhofen.<br />
Werner Tepass ❑<br />
www.kranbau-eberswalde.de<br />
27. November 2006<br />
MARKTPLATZ<br />
65<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 66<br />
MARKTPLATZ<br />
66 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006<br />
Schiffsbörse
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 67<br />
Einkaufsbörse<br />
MARKTPLATZ<br />
67<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 68<br />
MARKTPLATZ Einkaufsbörse<br />
68 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
7/2006
SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 69<br />
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7/2006
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7/2006<br />
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7/2006
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