13.12.2012 Aufrufe

magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 1<br />

WWW.SCHIFFAHRTUNDTECHNIK.DE · EINZELPREIS: € 7,50<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Industrie Hafen Roßlau · Bild: IHR<br />

3993<br />

25. JAHRGANG<br />

7<br />

NOVEMBER<br />

2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 2<br />

2<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

1/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 3<br />

Flachwasserstrategen<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />

hatte am 5. Oktober beim internationalen<br />

Binnenschifffahrtstag in Würzburg einen beeindruckenden<br />

Auftritt. In freier Rede lobte er in<br />

persönlichen Worten das verbandspolitische Engagement<br />

des scheidenden BDB Präsidenten<br />

Heinz Hofmann <strong>und</strong> äußerte sich treffend zur<br />

Bedeutung der Binnenschifffahrt: „Deutschland<br />

verfügt über das längste Wasserstraßenetz in<br />

Europa. In keinem anderen Land gibt es mehr<br />

öffentliche <strong>und</strong> private Binnenhäfen. In diesem<br />

Bereich sind r<strong>und</strong> 400.000 Menschen beschäftigt.<br />

Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Binnenhäfen sind damit ein<br />

unverzichtbarer Baustein der Logistikwirtschaft<br />

in Deutschland“, so der Minister wörtlich. Kein<br />

anderer Verkehrsträger sei so sicher, verbrauche<br />

beim Transport so wenig Energie <strong>und</strong> sei so<br />

umweltfre<strong>und</strong>lich wie das Binnenschiff. So könne<br />

ein großes Rheincontainerschiff r<strong>und</strong> 500 TEU<br />

<strong>transport</strong>ieren. „Dies entspricht der Ladungsmenge<br />

von sechs Güterzügen“, zeigte sich der<br />

Minister sachk<strong>und</strong>ig.<br />

Tiefensee wies darauf hin, dass die Hinterlandanbindung<br />

der Seehäfen über das Netz der<br />

Binnenwasserstraßen immer stärker in den Vordergr<strong>und</strong><br />

rücke, da Bahn <strong>und</strong> Lkw erhebliche<br />

Probleme bei der Bewältigung des wachsenden<br />

Verkehrsaufkommens haben, die Binnenwasserstraßen<br />

jedoch noch über erhebliche Kapazitätsreserven<br />

verfügen. Mit dem Zitat: „Der Onkel, der<br />

Geschenke mitbringt ist lieber gesehen, als die<br />

Tante die Klavier spielt“, konkretisierte Tiefensee<br />

auch die bis 2009 vorgesehene Steigerung der<br />

Haushaltmittel <strong>für</strong> den Wasserstraßenausbau von<br />

jetzt 457 Mio. € auf 610 Mio. €. Insgesamt<br />

gelang es Tiefensee, den anwesenden Gewerbevertretern<br />

erstmals seit langem den Eindruck zu<br />

vermitteln, mit dem amtierenden Verkehrsminister<br />

einen sachk<strong>und</strong>igen <strong>und</strong> dem Gewerbe<br />

zugetanen Ansprechpartner zu haben.<br />

Angesichts des Tagungsortes Würzburg hatte<br />

mancher eine klare Aussage zum endgültigen<br />

Ausbau der Donau zwischen Straubing <strong>und</strong><br />

Vilshofen erwartet. Aber hier enttäuschte der<br />

Minister ebenso, wie die zahlreichen Besucher<br />

aus Ostdeutschland vergeblich auf ein Wort zum<br />

Elbeausbau warteten. In Sachen Donau versteckte<br />

sich Tiefensee erneut hinter die Festlegung<br />

des alten Deutschen B<strong>und</strong>estages auf die<br />

Ausbauvariante A. Mehr als ein: „Ich werde mich<br />

da<strong>für</strong> einsetzen, dass es bald eine Entscheidung<br />

gibt“, war dem Minister nicht zu entlocken.<br />

Wenn man sich allerdings mit Gewerbevertretern<br />

<strong>und</strong> Politikern aus der Region unterhielt, so<br />

wurden interessante Gründe genannt, warum<br />

Tiefensee eine Änderung der Beschlusslage in<br />

Richtung der im Raumordnungsverfahren empfohlenen<br />

Variante C 280 schwer falle. Die SPD in<br />

Bayern habe bei den letzten Wahlen gerade<br />

einmal 15% der Stimmen erhalten <strong>und</strong> die<br />

regionalen SPD-Abgeordneten haben sich zur<br />

Lebensaufgabe gemacht, Staustufen zwischen<br />

Straubing <strong>und</strong> Vilshofen zu verhindern. Dank<br />

ihres guten Drahtes zu SPD Fraktionschef Struck<br />

werde der Minister von seiner Partei ausgebremst.<br />

Gespräche mit anwesenden SPD-Abgeordneten<br />

wiederum vermittelten den Eindruck,<br />

dass die CDU/CSU Kollegen in Berlin sich eher in<br />

Oppositionsgehabe ergingen, denn ihrer Regierungsbeteiligung<br />

durch aktives Handeln in der<br />

Fachausschussarbeit gerecht zu werden.<br />

Es ist in diesen Tagen genau 50 Jahre her, dass<br />

die Länder Frankreich, Deutschland <strong>und</strong> Luxemburg<br />

den Ausbau der Großschifffahrtsstraße<br />

Mosel vertraglich geregelt haben. In nur sechs<br />

Jahren wurde dieses Projekt von 1958 bis 1964<br />

auf einer Länge von 300 Kilometern zwischen<br />

Metz <strong>und</strong> Koblenz fertig gestellt. Nach Ausbau<br />

der kanalisierten Saar erreichte die internationale<br />

Wasserstraße bereits gegen Ende der 1990er<br />

Jahre ihre Kapazitätsgrenze. Weiter wachsende<br />

Transportmengen bei suboptimalen Schleusenlängen,<br />

die nicht mehr den heute üblichen Verbandsabmessungen<br />

der internationalen Binnenschifffahrt<br />

entsprechen, sowie ein rapides<br />

Wachstum von Ausflugs- <strong>und</strong> Kabinenschifffahrt<br />

mit Vorschleusungsrechten, belasten aktuell die<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Verlässlichkeit der Mosel<br />

als wichtige Infrastrukturverbindung der Industrie<br />

<strong>und</strong> Energiewirtschaft in der Grenzregion<br />

EDITORIAL<br />

Saar-Lor-Lux. Andererseits ist die Stahlindustrie<br />

in der Region mit der Fusion von Mittal-Steel <strong>und</strong><br />

Arcelor in einen weltweiten Standortwettbewerb<br />

eingetreten, der eine kurzfristige Verbesserung<br />

der Leistungsfähigkeit der Wasserstraße Mosel<br />

dringlich werden lässt. So wie die Dinge heute im<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsministerium angelegt sind, wird<br />

der Bau der zweiten Moselschleusen nicht sechs<br />

Jahre, sondern Jahrzehnte in Anspruch nehmen.<br />

Andererseits zeigen uns die Franzosen, dass man<br />

die Planung <strong>und</strong> den Bau der neuen Kanalverbindung<br />

zwischen Compiègne <strong>und</strong> Cambrai<br />

mit finanzieller Unterstützung der EU auch heute<br />

in sechs Jahren realisieren kann.<br />

Es ist an der Zeit, dass sich die <strong>für</strong> den Infrastrukturausbau<br />

im B<strong>und</strong>esverkehrsministerium Verantwortlichen<br />

wieder an den Enthusiasmus <strong>und</strong><br />

die Initiative der Nachkriegszeit erinnern <strong>und</strong> die<br />

Politik die internationalen Flussausbauprojekte<br />

Deutschlands an Donau, Elbe <strong>und</strong> Mosel auf eine<br />

andere Ebene hebt. Dazu gehören Verhandlungen<br />

über die Finanzierung mit den Nachbarstaaten<br />

<strong>und</strong> der EU, die sicherlich Erfolg<br />

haben werden, denn auch dort ist das Interesse<br />

an einer raschen Verwirklichung der Ausbaumaßnahmen<br />

groß.<br />

Offensichtlich mangelt es vor allem am Willen auf<br />

deutscher Seite, notwendige politische Entscheidungen<br />

zu treffen <strong>und</strong> komplementäre Finanzmittel<br />

bereitzustellen. Die <strong>für</strong> Verkehr <strong>und</strong><br />

Wirtschaft verantwortlichen Fachminister auf<br />

B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesebene werden nicht müde,<br />

die Bedeutung einer guten Infrastrukturausstattung<br />

<strong>für</strong> die Wettbewerbsfähigkeit unserer<br />

Wirtschaft immer wieder herauszustellen. Zur<br />

Standortsicherung <strong>und</strong> Arbeitsplatzsicherung der<br />

Zukunft zählen aber auch die weitere Entwicklung<br />

<strong>und</strong> der weitere Ausbau dieser Infrastruktur.<br />

Hier hat die B<strong>und</strong>esregierung als<br />

Verantwortlicher <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

noch einige Schularbeiten zu leisten. Andererseits<br />

muss die CDU/CSU ihre Regierungsbeteiligung in<br />

Berlin deutlicher zu erkennen geben <strong>und</strong> eine<br />

rasche Änderung der von Minister Tiefensee<br />

angeführten Beschlüsse der alten rot-grünen<br />

B<strong>und</strong>esregierung einfordern. Zu dem erfreulich<br />

wachsenden Finanzrahmen <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

gehören nun klare politische Entscheidungen,<br />

wie <strong>und</strong> wo das Geld ausgegeben<br />

werden soll. Ansonsten werden sich die politisch<br />

Verantwortlichen in B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern bald als<br />

Flachwasserstrategen bezeichnen lassen müssen.<br />

3<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 4<br />

IMPRESSUM<br />

a<br />

25. Jahrgang ISSN 0936-8396<br />

Postzeitungs-Nr.: 3993<br />

Herausgeber SUT SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />

<strong>und</strong> Verlag: Verlagsgesellschaft mbH<br />

Siebengebirgsstraße 14<br />

D-53757 Sankt Augustin<br />

Neue Telefon: +49 (0) 22 41/1 48 25 17<br />

Faxnummer Telefax: +49 (0) 22 41/1 48 25 18<br />

www.schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

info@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Vw. Hans-Wilhelm Dünner<br />

Offizielles Organ: Germanischer Lloyd AG, Hamburg<br />

Chefredaktion: Diplom-Volkswirt<br />

Hans-Wilhelm Dünner<br />

Siebengebirgsstraße 14<br />

D-53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: +49 (0) 22 41/1 48 25 17<br />

Neue Telefax: +49 (0) 22 41/1 48 25 18<br />

Faxnummer Mobil: +49/171/3 08 43 46<br />

redaktion@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

Redaktion: Eckhardt-Herbert Arndt, Helmut Betz,<br />

Dr. Hermann Blankmann, Dieter Dattelzweig,<br />

Jos W. Denis, Dipl.-Ing. Ulrike Dömeland,<br />

Lutz Ehrhardt, Dipl.-Ing. Hermann<br />

Garrelmann, Dr. Armin Gewiese, Axel<br />

Götze-Rohen, Horst Grubert, Stephan<br />

Gruß, Sylvia Guddat, Prof. Dr. Fritz Heinrich,<br />

Wolfgang Krause (Technik), Sabine Lange,<br />

Sebastian Mainzer, Dipl.-Ing. Mario Maschke,<br />

Stephanie Herms-Ricken, Bernadette<br />

Scheurer, Dr. Siegfried Seibt, Sigrun Tausche,<br />

Dr. Günter Teßmann, Karl-Heinz Weingartz<br />

Internationale: Wilfried Veldhuijzen, BeNeLux<br />

Korrespondenten: Prof. Dr. David Hilling, Groß Britannien<br />

Dipl. Ing. Karel Horyna, Tschechien<br />

Kpt. Dieter Jahn, Polen<br />

Philippe Louarn, Frankreich<br />

Hannu Salonoja, Finnland/Schweden<br />

Wilf Seifert, Schweiz<br />

Kpt. Otto Steindl, Österreich-Donau<br />

Luftfotografie: Modalistics GmbH, Vinckeweg 20-22,<br />

47119 Duisburg, duisburg@modalistics.com<br />

Manuskripte: Bei Zusendung an die Redaktion wird das<br />

Einverständnis zur vollen Veröffentlichung<br />

vorausgesetzt. Für unverlangt eingehende<br />

Sendungen wird keine Haftung übernommen.<br />

Anzeigenleitung: Sylvia Guddat<br />

SUT-Anzeigenleitung<br />

Oststraße 14, D-53173 Bonn<br />

Telefon: +49 (0) 228/5 38 86 53<br />

Telefax: +49 (0) 228/5 38 86 54<br />

Mobil: +49/160/4 76 16 46<br />

anzeigen@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

Vertrieb: Marianne Fischer<br />

SUT-Vertriebsleitung<br />

Siebengebirgsstraße 14<br />

D-53757 Sankt Augustin<br />

Neue Telefon: +49 (0) 22 41/1 48 25 17<br />

Faxnummer Telefax: +49 (0) 22 41/1 48 25 18<br />

vertrieb@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

Erscheinungsweise: Februar, April, Mai, Juli, August,<br />

September, November, Dezember 2006.<br />

Bezugspreis: Inlandsabonnement:<br />

50,- € (+ MwSt.),<br />

Studenten u. Rentner 30,- € (+ MwSt.)<br />

jährlich inkl. Versandkosten<br />

Auslandsabonnement:<br />

65,- € jährlich inkl. Versandkosten<br />

per Normalpost (+ MwSt.)<br />

Airmail gegen Mehrkosten.<br />

Abbestellungen 6 Wochen vor Ende eines<br />

Berechnungszeitraumes.<br />

Anlieferung digitaler Daten:<br />

Presse- E-Mail: info@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de<br />

mitteilungen: Text als doc oder rtf-Dateien<br />

Fotos: cmyk, 300 dpi als jpg-Dateien<br />

Anzeigen: f&m · Satz & Druckerei GmbH & Co.<br />

Eifelstraße 2-4 · 53757 St. Augustin<br />

ISDN: Leonardo: +49 (0) 22 41 / 93 07 46<br />

E-Mail: info@f-m-druck.de<br />

Digital: Farbraum <strong>für</strong> alle Daten: CMYK<br />

(keine Profile eingebettet) Datei-Typen:<br />

PDF-CMYK-Composit-PDF mit eingebetteten<br />

Fonds; EPS-beigelegten, nicht<br />

eingebetteten Bildern; TIFF-CMYK mit<br />

mind. 300 ppi Auflösung, keine Copy-Dot-<br />

Bilder (redigitalisierte Daten);<br />

Satz: f&m · Satz & Druckerei GmbH & Co.<br />

Eifelstraße 2-4 · 53757 Sankt Augustin<br />

Tel: 0 22 41/34 06-0 · Fax: 34 06-15<br />

Druck: Buersche Druckerei Dr. Neufang KG,<br />

Nordring 10 · 45894 Gelsenkirchen<br />

Tel: 02 09/93 04-0 · Druckverfahren Offset<br />

Ab 1. 1. 2006 ist Anzeigenpreisliste Nr. 17 gültig.<br />

Der Auftraggeber der Anzeigen trägt die volle Verantwortung <strong>für</strong><br />

den Inhalt der Anzeigen. Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Die<br />

Verwendung von Anzeigenausschnitten oder -inhaltsteilen <strong>für</strong> die<br />

Werbung ist untersagt.<br />

Mit Namen der Autoren oder mit einem Signum gezeichnete Artikel<br />

drücken nicht in jedem Falle die Meinung der Redaktion aus.<br />

Alle Rechte der Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung sämtlicher veröffentlichter<br />

Beiträge, insbesondere auch das Recht der Übersetzung,<br />

behält sich der Herausgeber vor; Nachdruck <strong>und</strong> fotomechanische<br />

Wiedergabe (Fotokopie, Mikrokopie, Mikrofilme u. Ä.),<br />

auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort <strong>und</strong> Gerichtsstand: Siegburg HRB 8248<br />

4<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Flachwasserstrategen 3<br />

MARKT & MELDUNGEN<br />

Persönliches 6 – 7<br />

SONDERTEIL: INTERNATIONALER<br />

BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />

IN WÜRZBURG<br />

Binnenschifffahrt zwischen<br />

Monarchie <strong>und</strong> Demokratie 8<br />

Dr. Gunther Jaegers neuer<br />

BDB-Präsident 8<br />

Rinus de Korte neuer<br />

EBU-Präsident 10<br />

VBW: Kurskorrektur erforderlich? 10<br />

SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />

2006 IN TRIER<br />

BÖB plädiert <strong>für</strong> Stadtentwicklung im<br />

Einklang mit Binnenhäfen <strong>und</strong> Logistik:<br />

Stadtentwickler bedrohen<br />

Hafenstandorte 12<br />

Engpässe in den Seehäfen bieten<br />

neue Chance <strong>für</strong> die Binnenhäfen 13<br />

SCHIFFFAHRT UND PRAXIS<br />

Schiffsmakler Vennemann wirbt<br />

<strong>für</strong> Antwerpener Schiffbauer <strong>und</strong><br />

Zulieferer 16<br />

Änderungen bei Abfall<strong>transport</strong>en<br />

zum 1.2.2007 20<br />

150 Jahre VSV 21<br />

90 Jahre MSG 22<br />

MSG-Werft: Neues Getriebe<br />

<strong>für</strong> MS BOREAS 23<br />

60 Jahre Arnemann 25<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

UNSER FRITZ im neuen Kleid 26<br />

Boom in den Seehäfen:<br />

Wie partizipiert die Region<br />

Berlin-Brandenburg 28<br />

20 Jahre Fähre<br />

Sassnitz – Klaipeda 30<br />

ERSTU gründet „Baltic Section” 30<br />

4. Baltisches Verkehrsforum 31<br />

Elbschifffahrtstag 2006 in Riesa 33<br />

Hafen Magdeburg in Shanghai 34<br />

Elbe Impressionen I – fineART<br />

Kunstkalender 2007 39<br />

Schleuse Lauenburg in Betrieb 40<br />

Weniger Schleusen im<br />

Elbe-Lübeck-Kanal 41<br />

Hafen Königs Wusterhausen mit<br />

Repräsentanz ins Breslau/Oder 42<br />

10 Jahre Containerverkehr im<br />

Hafen Aken/Elbe 43


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 5<br />

Offizielles Mitteilungsorgan<br />

des Germanischen Lloyd <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt Europas<br />

HÄFEN UND<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Neues Hafenhaus <strong>für</strong> Lübecker<br />

Hafengesellschaft 14<br />

Duisburg unter den 100 größten<br />

Containerhäfen der Welt 19<br />

60 Jahre CARE: Erste Pakete<br />

kamen über Bremerhaven 44<br />

+++Containerticker+++<br />

Informationsservice <strong>für</strong><br />

den <strong>intermodalen</strong> Transport 45 – 47<br />

Neue SBB Cargo Relationen 45<br />

EUROGATE Intermodal führt<br />

Stornierungsentgelt ein 45<br />

Österreich darf Kombi fördern 46<br />

Neues Containerterminal<br />

Hannover-Nordhafen eingeweiht 46<br />

16. Niedersächsischer Hafentag 48<br />

SVETRUCK: True Quality bei Griepe 50<br />

IMPERIAL konzentriert intermodale Aktivitäten:<br />

neska Intermodal – neuer Stern an<br />

Europas Containerhimmel 52<br />

Minden plant neuen Containerhafen 53<br />

50 Jahre Moselvertrag 54<br />

FELBERMAYR <strong>transport</strong>iert<br />

weltgrößte Spindelpresse 56<br />

MS EMMA MAERSK mit 14.500 TEU 57<br />

VDL-Spreader erhöhen Schlagzahl 58<br />

Der Gesamtauflage ist eine<br />

Beilage der intermodal-events, London<br />

beigefügt.<br />

TECHNIK & SCHIFFAHRT<br />

Profis setzen auf „Minor” 59<br />

Finnische Arbeitsboote <strong>für</strong><br />

deutsche Polizei 60<br />

ÖSWAG baut Fahrgastschiff<br />

<strong>für</strong> die Schweiz 61<br />

Lux-Werft baut Fahrgastschiff nach ZKR-Vorschrift:<br />

Käpp´n Brass der Fünfte 62<br />

Ferropilot: Am PC an Bord fernsehen 64<br />

ELNA fusioniert mit FERROPILOT 64<br />

Ecoma Dichtungen <strong>für</strong> jeden<br />

Anwendungsbereich 64<br />

Stromtankstelle <strong>für</strong> Binnenschiffe 65<br />

Sachk<strong>und</strong>ige Mitarbeiter bei<br />

Kranbau Eberswalde 65<br />

BÜCHERMARKT<br />

Verlagsverzeichnis<br />

Historisches vom Strom 35 – 38<br />

Elbe Impressionen I – fineART<br />

Kunstkalender 2007 39<br />

ANZEIGENMARKT<br />

Marktplatz 27, 66 – 71<br />

Schiffsbörse 66<br />

Stellenmarkt 14, 19, 66<br />

Einkaufsbörse 67 – 71<br />

5<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 14:02 Uhr Seite 6<br />

PERSÖNLICHES<br />

Klaus Ridder 65 Jahre<br />

Dipl.-Ing. Klaus Ridder<br />

wurde am. 4. August 65<br />

Jahre alt. Seit über 30<br />

Jahren ist er in der<br />

Gefahrgutbranche tätig<br />

<strong>und</strong> zählt seit vielen<br />

Jahren zu den Fachautoren<br />

von SUT. Geboren<br />

in Hannover, erlernte<br />

Ridder den Beruf des Klaus Ridder<br />

Kraftfahrzeugmechanikers<br />

<strong>und</strong> war nach dem Fahrzeugbau-<br />

Studium zunächst bei der DB <strong>und</strong> später im<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsministerium <strong>für</strong> den Kraftfahrzeugeinsatz<br />

zuständig. Seit 1973 ist er<br />

Experte <strong>für</strong> den Transport gefährlicher Güter<br />

<strong>und</strong> hat auf diesem Spezialgebiet zahlreiche<br />

Artikel in Fachzeitschriften <strong>und</strong> viele Fachbücher<br />

veröffentlicht. Seit 1984 führt Ridder<br />

Fachseminare durch, wie die Münchner<br />

Gefahrgut-Tage oder die Internationalen<br />

Binnenschifffahrts-Gefahrgut-Tage. Als<br />

Chairman bei der ZKR in Straßburg konnte<br />

unter seiner Präsidentschaft 1993 das revidierte<br />

ADN (= Europäisches Übereinkommen<br />

über die Beförderung gefährlicher Güter auf<br />

Binnenwasserstraßen) in Genf fertig gestellt<br />

werden. Seine Erfahrungen gibt er heute<br />

noch weiter an Referendare der Wasser- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> an<br />

Studenten der Fachhochschule Bonn-Rhein-<br />

Sieg. www.klaus-ridder.de · Dü ❑<br />

Thomas Schmitz neuer Geschäftsführer<br />

der Bremen Keyports Marketing<br />

Als Gesellschafter der Bremen Keyports<br />

Marketing GmbH haben die Bremische<br />

6<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Hafenvertretung e.V. <strong>und</strong> die bremenports<br />

GmbH & Co. KG Thomas Schmitz zum<br />

1. September als neuen Geschäftsführer der<br />

Hafen-Marketinggesellschaft bestellt. Der 45<br />

Jahre alte Schmitz ist gelernter Schifffahrtskaufmann.<br />

Nach seiner<br />

Ausbildung war er <strong>für</strong><br />

Reedereien <strong>und</strong> Schifffahrtsagenturen<br />

in Bremen<br />

tätig. Bei der<br />

Bremen Keyports Marketing<br />

GmbH übte Schmitz<br />

zuletzt die Funktion des<br />

Vertriebsleiters aus. Der<br />

Vorgänger von Thomas<br />

Schmitz, Uwe Will, ist –<br />

ebenfalls zum 1. September – in die Hafen-<br />

Managementgesellschaft bremenports zurückgekehrt<br />

<strong>und</strong> hat dort eine neue Aufgabe<br />

übernommen. Dü ❑<br />

Klaus Hohberger<br />

folgt Heinz Hofmann<br />

bei der MSG<br />

Klaus Hohberger (Jg.<br />

1969) wird Nachfolger<br />

von Heinz Hofmann als<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der MSG Mainschifffahrts-Genossenschaft<br />

in<br />

Würzburg. Hohberger ist<br />

Thomas Schmitz<br />

Klaus Hohberger<br />

Bild: Dünner<br />

bis Ende des Jahres Direktor der Bayerischen<br />

Landeshäfen Regensburg <strong>und</strong> Passau <strong>und</strong><br />

wird zum 1. Januar 2007 zunächst als<br />

Prokurist zur MSG nach Würzburg wechseln.<br />

Ende 2007 soll er Hofmann als Vorstand der<br />

MSG nachfolgen, der dann aus dem aktiven<br />

Dienst aussteigen wird. Hofmann hat 1957<br />

als Lehrling bei der MSG begonnen <strong>und</strong> ist<br />

seit 1986 im Vorstand der europaweit<br />

agierenden Binnenschifffahrtsgenossenschaft<br />

tätig. Dü ❑<br />

Andreas Biniasch<br />

Geschäftsführer der<br />

Emstank GmbH<br />

Der Geschäftsführer der<br />

NWB Nord- <strong>und</strong> Westdeutsche<br />

Bunker GmbH,<br />

Andreas Biniasch, hat<br />

kürzlich zusätzlich zu<br />

Andreas Biniasch<br />

seinen Aufgaben bei der<br />

NWB in Hamburg die<br />

Geschäftsleitung der<br />

Emstank GmbH in Emden<br />

übernommen. Biniasch<br />

wird damit Nachfolger<br />

von Heinz Meyer, der das<br />

Unternehmen zum<br />

Jahresende verlassen <strong>und</strong><br />

in den Vorruhestand gehen<br />

wird. Mit Blick auf Eduard van Hoorn<br />

die bevorstehende<br />

Veränderung wurde Eduard van Hoorn zum<br />

Prokuristen der Emstank berufen. Der 51<br />

Jahre alte van Hoorn ist bereits 23 Jahre in<br />

dem Emder Unternehmen beschäftigt <strong>und</strong><br />

wird zukünftig das Verkaufsbüro vor Ort<br />

leiten. Dü ❑<br />

Ron de Vries neuer Sales & Marketing<br />

Direktor bei Terex Fuchs<br />

Ron de Vries (39) trat am 4. Oktober sein<br />

Amt als Sales & Marketing Direktor bei der<br />

Terex Fuchs GmbH in Bad Schönborn an. In<br />

dieser Position verantwortet er die Bereiche


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 14:02 Uhr Seite 7<br />

Vertrieb <strong>und</strong> Marketing sowie Produktmanagement.<br />

Ron de Vries verfügt über eine mehr als 10jährige<br />

Erfahrung bei Terex Corporation, einem weltweit<br />

Ron der Vries<br />

tätigen Baumaschinenhersteller mit einem<br />

Jahresumsatz (2005) von US $ 6,4 Mrd. Sein umfangreiches KnowHow<br />

erwarb er in verschiedenen leitenden Positionen innerhalb der Terex<br />

Corporation, unter anderem im Mobilkranbereich <strong>und</strong> zuletzt als Sales<br />

& Marketing Direktor bei Terex Atlas Ladekrane in Delmenhorst.<br />

TEREX ❑<br />

Gerwin Lorenzen Prokurist bei NWB<br />

In seiner Funktion als Verkaufsleiter der NWB<br />

Nord- <strong>und</strong> Westdeutsche Bunker GmbH, Hamburg,<br />

wurde Gerwin Lorenzen (41) mit Wirkung zum<br />

1.Oktober 2006 Prokura erteilt. Mit Lorenzens<br />

Aufnahme in die Geschäftsführung verbindet<br />

NWB-Geschäftsführer Andreas Biniasch die<br />

Anerkennung der guten Leistungen seines<br />

Verkaufsleiters im Markt. Lorenzen ist mit kurzer Gerwin Lorenzen<br />

Unterbrechung seit 1992 im Bunkergeschäft tätig<br />

<strong>und</strong> war seither nicht nur bei diversen Tennistunieren erfolgreich,<br />

sondern erfreut sich bei der K<strong>und</strong>schaft in der Binnenschifffahrt großer<br />

Beliebtheit <strong>und</strong> Wertschätzung. Dü ❑<br />

Brunhilde Weber 25 Jahre bei HTAG<br />

Brunhilde Weber, Leiterin des Geschäftsbereichs Finanz-/Rechnungswesen<br />

<strong>und</strong> Verwaltung bei der HTAG Häfen <strong>und</strong> Transport AG,<br />

Duisburg, feierte am 1. November ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Sie<br />

begann ihren beruflichen Werdegang als Bilanzbuchhalterin bei der<br />

Rechtsvorgängerin Harpener AG, Bereich Schifffahrt, in Duisburg.<br />

Nachdem man sehr schnell ihre Fähigkeiten erkannte, erhielt sie<br />

bereits ab 01.07.1982 Handlungsvollmacht <strong>für</strong> die Finanzbuchhaltung.<br />

Kurz zuvor beendete sie erfolgreich ein betriebswirtschaftliches<br />

Abendstudium an der Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie<br />

mit dem Abschluss zum Betriebswirt (VWA). Zum 01.07.1986 wurde<br />

ihr die Leitung des Geschäftsbereiches übertragen. Seitdem ist sie<br />

zusätzlich <strong>für</strong> die gesamte Leistungsabrechnung sowie die<br />

Verwaltung des Unternehmens verantwortlich <strong>und</strong> war bis zu einer<br />

organisatorischen Umstellung auch <strong>für</strong> das Personal-/Sozialwesen<br />

zuständig. Zu Beginn des Jahres 1987 wurde Frau Weber sowohl <strong>für</strong><br />

HTAG als auch <strong>für</strong> die Tochtergesellschaft Bunkerbetriebe Büchting<br />

GmbH Prokura erteilt. Nach der vollständigen Übernahme der<br />

Geschäftsanteile der Tochtergesellschaft Navigare Stauerei- <strong>und</strong><br />

Speditions GmbH wurde sie zum 01.04.2000 in die Geschäftsführung<br />

der Gesellschaft berufen <strong>und</strong> darüber hinaus zum 01.07.2004 <strong>für</strong> die<br />

Beteiligungsgesellschaft Donau Logistik GmbH in Regensburg<br />

Prokura erteilt. Frau Weber zeichnet sich durch eine rasche Auffassungsgabe,<br />

hohe Belastbarkeit <strong>und</strong> äußerste Zuverlässigkeit aus.<br />

Zudem verfügt sie über ein besonderes Fachwissen, das sie auch<br />

heute noch durch eine regelmäßige Teilnahme an überbetrieblichen<br />

Seminaren vertieft bzw. ergänzt. Hervorzuheben sind auch ihre<br />

menschlichen Eigenschaften, insbesondere ihr fre<strong>und</strong>liches Wesen<br />

sowie ihre Kollegialität <strong>und</strong> Hilfsbereitschaft. Die jeweilige<br />

Geschäftsleitung hat bis zum heutigen Tage in Frau Weber eine stets<br />

vorbildliche Mitarbeiterin, die die Unternehmensziele mit Engagement<br />

verfolgt. Die Jubilarin genießt bei Kollegen <strong>und</strong> Geschäftspartnern<br />

ein hohes Ansehen. Vorstand <strong>und</strong> Belegschaft der HTAG<br />

gratulieren Brunhilde Weber zu ihrem Dienstjubiläum <strong>und</strong> wünschen<br />

ihr weiterhin viel Erfolg, vor allem aber Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlergehen.<br />

HTAG ❑<br />

7<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 8<br />

TECHNIK SONDERTEIL: & INTERNATIONALER<br />

SCHIFFFAHRT<br />

BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />

IN WÜRZBURG<br />

Binnenschifffahrt zwischen Monarchie <strong>und</strong> Demokratie<br />

Internationaler Binnenschifffahrtstag<br />

2006 in Würzburg<br />

Heinz Hofmann ist abgetreten von<br />

der öffentlichen Bühne der europäischen<br />

Binnenschifffahrt. Anlässlich<br />

des Internationalen Binnenschifffahrtstages<br />

in Würzburg hat Hofmann<br />

am 5. Oktober seine Ämter in<br />

Präsidien <strong>und</strong> Vorständen zahlreicher<br />

Organisationen in jüngere Hände<br />

gelegt.<br />

Zum letzten Mal trat Hofman als Präsident<br />

des B<strong>und</strong>esverbandes der deutschen<br />

Binnenschifffahrt (BDB) ans Rednerpult<br />

<strong>und</strong> redete der Politik aber auch seinen<br />

Kollegen aus dem Gewerbe in bekannt kantiger<br />

Manier ins Gewissen. Mehr als 350 Gäste,<br />

darunter B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang<br />

Tiefensee, waren nach Würzburg gekommen,<br />

um Hofmann <strong>für</strong> sein außerordentliches<br />

Engagement zu danken.<br />

Bei Heinz Hofmann scheiden sich die Geister.<br />

Für die einen ist er der grobschlächtige (Binnenschifffahrts-)König<br />

aus Franken, <strong>für</strong> die<br />

anderen das unermüdliche Zugpferd der<br />

deutschen Binnenschifffahrt. Aber Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Feind – wenn es denn Letztere gibt – waren<br />

<strong>und</strong> sind sich einig: Heinz Hofmann hat sich wie<br />

kein anderer <strong>für</strong> die Branche eingesetzt <strong>und</strong> um<br />

die deutsche Binnenschifffahrt verdient<br />

gemacht. Neben seinem Hauptjob als Vorstandsvorsitzender<br />

der Mainschiffahrts-<br />

Genossenschaft (MSG) bekleidete Hofmann<br />

mehr als ein Dutzend Ehrenämter. So ist es<br />

8<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Heinz Hofmann verriet bei seiner Abschiedsrede<br />

eines der Erfolgsrezepte seiner Amtsperiode als<br />

BDB-Präsident: „Drei handelnde Personen können<br />

viel erreichen, wenn zwei nicht reinreden!”<br />

Bilder: Götze<br />

mehr als glaubhaft, wenn Hofmann in Würzburg<br />

sagte, dass er ab sofort r<strong>und</strong> 20 St<strong>und</strong>en<br />

freie Zeit pro Woche füllen könne. Wer aber nun<br />

be<strong>für</strong>chtet hatte, dass der Binnenschifffahrtstag<br />

eine reine Huldigungsfeier <strong>für</strong> Hofmann werden<br />

würde, wurde angenehm enttäuscht. Hofmann<br />

sagte selbstkritisch: „Bis auf den wieder eingeführten<br />

§ 6b Einkommensteuergesetz <strong>und</strong> die<br />

Ausbildungsplatzförderung sind die meisten<br />

unserer Forderungen nicht erfüllt worden. Die<br />

Politik hat viel versprochen, aber leider ist es oft<br />

bei den Worten geblieben.“ Allein die Tatsache,<br />

dass er in den acht<br />

Jahren seiner BDB-<br />

Präsidentschaft bei fünf<br />

Verkehrsministern<br />

seinen Antrittsbesuch<br />

habe machen müssen,<br />

dürfte der Branche<br />

sicher nicht geholfen<br />

haben. Die Kontinuität<br />

in der Verkehrspolitik<br />

habe eher darin gelegen,<br />

der Binnenschifffahrt<br />

den M<strong>und</strong> wässerig<br />

zu machen. Allenfalls<br />

die Tatsache, dass<br />

die Binnenschifffahrt<br />

nicht mehr der vergessene<br />

Verkehrsträger<br />

Dr. Gunther Jaegers neuer<br />

BDB-Präsident<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />

wünschte dem in Würzburg neu gewählten<br />

BDB-Präsidenten Dr. Gunther Jaegers viel<br />

Erfolg <strong>und</strong> versprach offene Türen <strong>für</strong> die<br />

Anliegen der Branche. Jaegers gehört dem<br />

Präsidium <strong>und</strong> dem Vorstand des BDB bereits<br />

seit dem Jahr 2001 an. Er ist zugleich Vorsitzender<br />

der Tankschifffahrtskommission<br />

des BDB <strong>und</strong> der Europäischen Binnenschiffahrts<br />

Union<br />

(EBU). Für die zukünftige<br />

Arbeit<br />

des BDB setzt Dr.<br />

Gunther Jaegers<br />

gemeinsam mit<br />

seinen Kollegen<br />

im Präsidium verstärkt<br />

auf Teamarbeit:<br />

„Das persönlicheEngagement<br />

von Heinz Hofmann in den vergangenen<br />

acht Jahren war außergewöhnlich.<br />

Meine Pflichten als Unternehmer sowie<br />

meine Ämter in den Tankschifffahrtskommissionen<br />

lassen diese Form der Verbandsführung<br />

aber nicht zu“, sagte Jaegers nach<br />

seiner Wahl. Das Präsidium des BDB werde<br />

die Arbeit zukünftig stärker aufteilen. Damit<br />

ist gemeint, dass die Verbandsarbeit <strong>für</strong><br />

Transportsegmente, die Jaegers als Tankschifffahrtsunternehmer<br />

selbst nicht abdeckt<br />

– also im Massengutverkehr, im Containergeschäft<br />

oder der Fahrgastschifffahrt – von<br />

Vorstandskollegen erfüllt werden soll. Den<br />

von Hofmann eingeschlagenen Weg sowie<br />

die verkehrs- <strong>und</strong> gewerbepolitischen<br />

Schwerpunkte will Jaegers konsequent<br />

weiter verfolgen. Der BDB wurde durch die<br />

achtjährige Präsidentschaft Heinz Hofmanns<br />

in besonderem Maße geprägt. Hofmann, der<br />

von sich selbst sagte, „manchmal recht grob<br />

gewesen zu sein, dies aber auch so gemeint<br />

habe“, hat große Fußstapfen hinterlassen.<br />

Insoweit ist es weise, dass sein Nachfolger<br />

die Arbeit im BDB neu organisiert. Schaden<br />

wird dies dem Verband – auch wegen der<br />

Zusammenarbeit mit den anderen Branchenorganisationen<br />

– sicher nicht. ag ❑<br />

sei, stimmte Hofmann zuversichtlich. Intensiv<br />

ging Hofmann auf den Donauausbau ein. Allein<br />

in den letzten fünf Jahren seien, bezogen auf<br />

eine Abladetiefe von 2,5 m, r<strong>und</strong> 4,5 Mio. t <strong>für</strong><br />

die Binnenschifffahrt verloren gegangen. „Das


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 9<br />

Mehr als 350 Gäste kamen zum Internationalen Binnenschifffahrtstag nach<br />

Würzburg<br />

bedeutet einen Verlust<br />

an Frachteinnahmen<br />

von ca. 60 Mio. €.<br />

Hinzu kommen 5 Mio.<br />

€ <strong>für</strong> Leichterkosten<br />

<strong>und</strong> weitere 15 Mio. €<br />

<strong>für</strong> die Anschlussfrachten“,<br />

rechnete Hofmann<br />

vor. Hofmann forderte<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />

Tiefensee auf, den<br />

Ausbau der Donau<br />

zwischen Straubing <strong>und</strong><br />

Vilshofen nicht weiter<br />

zu verzögern, sondern<br />

längst fällige Entschei-<br />

dungen zügig zu treffen. Der bayerische Staatssekretär Hans Spitzner<br />

nutzte sein Grußwort nicht nur da<strong>für</strong>, Heinz Hofmann <strong>für</strong> seine<br />

erfolgreiche Arbeit zu danken, sondern auch um die Position Bayerns zum<br />

Donauausbau deutlich zu machen. Mit der von der alten B<strong>und</strong>esregierung<br />

bevorzugten Variante A (nur flussregelnde Maßnahmen) könne der<br />

Ausbau nicht den zukünftigen Bedarf der Schifffahrt erfüllen. Dem<br />

gegenüber wäre die Variante<br />

D2 (mit drei Staustufen) nicht<br />

mit Raumordnung <strong>und</strong><br />

Umweltschutz vereinbar. „Nur<br />

die Variante C/C280 (mit einer<br />

Staustufe in Aicha) ist aus<br />

unserer Sicht ein akzeptabeler<br />

Kompromiss“, sagte Spitzner.<br />

„Wenn der Donauausbau so<br />

kommt, wie die Branche ihn<br />

wünscht, dann bin ich auch mit<br />

der bayerischen Verkehrspolitik<br />

zufrieden“, sagte Hofmann, als<br />

er Wolfgang Tiefensee <strong>für</strong> seine<br />

Rede aufs Podium bat. Auch<br />

der Verkehrsminister ging am<br />

Anfang seiner Ansprache auf<br />

den großen Einsatz Hofmanns<br />

<strong>für</strong> die Binnenschifffahrt ein.<br />

„Wenn Sie vorne aus dem<br />

Als Dank <strong>für</strong> seine erfolgreiche Arbeit<br />

erhielt Heinz Hofmann vom BDB einen<br />

wertvollen Ring mit Anker der „einem<br />

fränkischen König würdig ist“ den<br />

Hofmann unmittelbar in entsprechender<br />

Pose dem applaudierenden Publikum<br />

vorführte<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />

erhielt von Heinz Hofmann als Dank <strong>für</strong> seine<br />

Festrede ein Paket fränkischen Wein von<br />

Hoffmanns Lieblingssorte “ewig Leben“<br />

Ministerium verabschiedet<br />

wurden, sind Sie kurze Zeit<br />

später von hinten wieder<br />

hineinspaziert <strong>und</strong> haben uns<br />

auf den Füßen gestanden. Vor<br />

Ihrer Hartnäckigkeit <strong>und</strong> Ihren<br />

klaren Worten ziehe ich den<br />

Hut“, sagte Tiefensee. In seiner gut halbstündigen, ohne jedes<br />

Manuskript gehaltenen Rede betonte Tiefensee, wie bedeutend die<br />

Logistik <strong>für</strong> den Wirtschaftsstandort Deutschland sei, der im übrigen im<br />

Ausland deutlich positiver wahrgenommen werde, als im eigenen Land.<br />

Tiefensee wiederholte seine These, dass es aber nicht darum gehen könne,<br />

SONDERTEIL: INTERNATIONALER<br />

BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />

IN WÜRZBURG<br />

9<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 10<br />

Rinus de Korte ist neuer<br />

EBU-Präsident<br />

Rinus de Korte (64) wurde im Rahmen des<br />

Internationalen Binnenschifffahrtstages in<br />

Würzburg zum neuen Präsidenten der<br />

Europäischen Binnenschiffahrts Union<br />

(EBU) gewählt. De Korte, der in den<br />

letzten zwei Jahren bereits Vize-Präsident<br />

war, folgte Heinz<br />

Hofmann, der das<br />

Amt am 5. Oktober<br />

niederlegte.<br />

Der aus dem holländischen<br />

Tholen<br />

stammende de<br />

Korte dankte sei-<br />

nem Vorgänger <strong>für</strong><br />

die geleistete Arbeit:<br />

„Ich werde<br />

den Kurs der EBU<br />

so fortsetzen, wie<br />

ihn Heinz Hofmann<br />

einen Verkehrsträger zu bevorzugen. Vielmehr<br />

müssten Binnenschifffahrt, Straße <strong>und</strong> Schiene<br />

besser vernetzt sowie die vorhandene<br />

Infrastruktur optimal genutzt werden. „Die<br />

Binnenschifffahrt muss in eine europäische<br />

Güterverkehrspolitik eingebettet werden“,<br />

sagte Tiefensee.<br />

Eines der wichtigsten Themen bei der<br />

Binnenschifffahrt ist nach Tiefensees Ansicht die<br />

Modernisierung der Flotte mit umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Motoren. „Hierbei können wir sicher<br />

auch von unseren Nachbarn in Holland lernen.<br />

Wir sind derzeit dabei, das zu prüfen“, sagte<br />

Tiefensee. Zum Donauausbau blieb der Minister<br />

dann aber doch wieder vage. „Das ist ein<br />

politisch äußerst schwieriges Feld. Ich werde<br />

mich da<strong>für</strong> einsetzen, dass es bald eine<br />

Entscheidung gibt“, sagte Tiefensee.<br />

Interessanter war aber, was er nicht sagte:<br />

nämlich mit welcher Variante er das Problem<br />

lösen will. Mit der Aussage „Es gibt einen<br />

Beschluss des (alten) deutschen B<strong>und</strong>estages<br />

(Ausbau nur nach Variante A), den ein Minister<br />

akzeptieren muss“, blieb Tiefensee mit seiner<br />

eigenen Meinung hinterm Berg. ag ❑<br />

10 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Rinus de Korte: „Wir<br />

müssen in Brüssel mit<br />

einer Stimme sprechen.<br />

Wenn das gelingt,<br />

muss die Politik Farbe<br />

bekennen!“<br />

eingeschlagen hat.“ Unter dem Dach der<br />

EBU sind Binnenschifffahrtsorganisationen<br />

aus sieben europäischen Staaten versammelt.<br />

De Korte ist Vorstandsmitglied des<br />

holländischen Centraal Bureau voor de<br />

Rijn- en Binnenvaart <strong>und</strong> darin auch<br />

Mitglied der Fachgruppe „Fahrende Unternehmer“.<br />

De Korte ist ein Mann vom Fach:<br />

Auf seinem holländischen Spitz „Onderneming<br />

II“ startete er seine Karriere als<br />

erfolgreicher Unternehmer, die er ab 1984<br />

von Land aus fortsetzte. Gemeinsam mit<br />

zwei Brüdern gründete er das Unternehmen<br />

Gebrüder de Korte, welches er 20<br />

Jahre lang leitete. Im Jahr 2004 legt er die<br />

Geschäftsführung nieder <strong>und</strong> verkaufte<br />

seine Anteile. Seitdem konzentriert sich de<br />

Korte auf die Verbandsarbeit. ag ❑<br />

Verein <strong>für</strong> europäische Binnenschiffahrt <strong>und</strong> Wassersstraßen, Duisburg<br />

VBW: Kurskorrektur<br />

erforderlich?<br />

Der Verein <strong>für</strong> Europäische Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen e.V. (VBW)<br />

verfügt durch seine Mitglieder über eine hohe Kompetenz in der europäischen<br />

Verbandslandschaft, schafft es aber zu wenig, dies nach außen hin deutlich zu<br />

machen. Anlässlich der diesjährigen Hauptversammlung in Würzburg wurde der<br />

Anstoß <strong>für</strong> eine Diskussion über das Gr<strong>und</strong>verständnis des Verbandes gefordert.<br />

Im Rahmen des Internationalen Binnenschifffahrtstages<br />

in Würzburg, hielt auch der<br />

VBW seine Jahrestagung ab. VBW-<br />

Geschäftsführer Gunther Dütemeyer ging in<br />

seiner Rede auf die politische Großwetterlage<br />

<strong>und</strong> den Donauausbau ein. „Vor 10 Jahren hat<br />

der VBW schon einmal in Würzburg getagt.<br />

Schon damals, als Minister Wiesheu zu uns<br />

gesprochen hat, war der Donauausbau eine<br />

Hängepartie. Wir müssen feststellen, dass die<br />

Binnenschifffahrt im Bezug auf die Donau 10<br />

Jahre verloren hat“, sagte Dütemeyer <strong>und</strong><br />

bezog sich damit auf die Festrede von<br />

Verkehrsminister Tiefensee vom Vortag. Bevor<br />

Dütemeyer seinen Jahresbericht erstattete,<br />

kündigte er sein Ausscheiden aus dem VBW<br />

Mitte nächsten Jahres an. „Globalisierung, EU-<br />

Erweiterung, Klimawandel <strong>und</strong> neue verkehrspolitische<br />

Trends fordern dem System<br />

„Binnenschiff-Wasserstraße-Hafen“ viel<br />

Flexibilität ab“, sagte Dütemeyer. Er zeigte sich<br />

aber davon überzeugt, dass der VBW es sehr<br />

wohl verstanden habe, sich dieser Aufgabe<br />

erfolgreich zu stellen. So habe der Verband mit<br />

seinem Aktionsplan von 1999 die Handlungsfelder<br />

umrissen, die jetzt im EU-Aktionsprogramm<br />

NAIADES stehen <strong>und</strong> einen wichtigen<br />

Vorentwurf <strong>für</strong> das CMNI-Übereinkommen<br />

erarbeitet. „Der VBW<br />

hat von jeher wichtige <strong>und</strong><br />

kontinuierliche Basisarbeit<br />

<strong>für</strong> das gesamte Verkehrssystem<br />

geleistet“, sagte<br />

Dütemeyer. Ein bedeutendes<br />

Arbeitsfeld <strong>für</strong> die<br />

Zukunft sieht der VBW<br />

darin, dass die Binnenschifffahrt<br />

selbst die<br />

finanziellen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>für</strong> innovative Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung schafft.<br />

Dütemeyer plädierte da<strong>für</strong>,<br />

einen Innovations- <strong>und</strong><br />

Forschungsfonds <strong>für</strong> ganz<br />

Europa einzurichten. Vorraussetzung<br />

hier<strong>für</strong> sei<br />

aber auch, dass die Arbeit der Ressorts Verkehr,<br />

Umwelt <strong>und</strong> Wirtschaft in der EU-Kommission<br />

besser koordiniert würden. Beispielhaft sprach<br />

Dütemeyer die Themen FFH-Richtlinien <strong>und</strong><br />

Abfallrecht an. „Hier müssen die Vorschriften<br />

<strong>und</strong> Rechtsgr<strong>und</strong>lagen dringend vereinheitlicht<br />

werden“, sagte Dütemeyer.<br />

Es war Dr. Heino Schulz, der Vorsitzende des<br />

Fachausschusses Verkehrswirtschaft, der auf die<br />

Position des VBW in der Verbandslandschaft<br />

sowie sein Selbstverständnis einging: „Trotz der<br />

unbestrittenen Kompetenz des VBW müssen wir<br />

feststellen, dass wir in der politischen Meinungsbildung<br />

nicht ausreichend eingeb<strong>und</strong>en<br />

sind. Oder sind wir schon auf dem Weg in die<br />

VBW-Präsident Dr. Philippe Grulois (m.) ernannte den scheidenden VBW-<br />

Vizepräsidenten Heinz Hofmann (r.) zum Ehrenmitglied <strong>und</strong> Alfred (l.)<br />

Hinsenkamp zum korrespondierenden Mitglied Bilder: Götze


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 11<br />

VBW-Geschäftsführer Gunther<br />

Dütemeyer: „Unsere Fachausschüsse<br />

leisten exzellente Arbeit!“….<br />

Bedeutungslosigkeit?“ Es müsse<br />

dringend eine intensive Diskussion<br />

über die Ziele, die Wege dorthin <strong>und</strong><br />

den Auftritt des Verbandes geführt<br />

werden. „Dies wird ein schwieriger<br />

Prozess, der dem VBW aber die große<br />

Chance bietet, sich neu zu<br />

formieren“, betonte Schulz. Die<br />

Botschaft hatte das Präsidium<br />

offensichtlich aufgeschreckt. Direkt<br />

im Anschluss der Tagung standen<br />

dessen Mitglieder zusammen, um<br />

einen schnellen Termin <strong>für</strong> eine<br />

Präsidiumssitzung zu vereinbaren.<br />

Ein anderes wichtiges Thema wurde<br />

durch den Bericht des Rechnungsprüfers<br />

Alfred Hinsenkamp deutlich.<br />

Das strukturelle Defizit des Verbandes<br />

ist unübersehbar. So betrug die Haushaltsunterdeckung im Vorjahr 35.000<br />

€, <strong>für</strong> 2006 wird sogar ein Minus von 55.000 € erwartet. Trotz dieser<br />

Zahlen wurde beschlossen, die<br />

Mitgliedsbeiträge auf dem aktuellen<br />

Niveau zu belassen.<br />

Bei den Wahlen stand der Rücktritt<br />

von Vizepräsident Heinz Hofmann an<br />

erster Stelle. Zum neuen Vizepräsidenten<br />

des VBW wurde Georg Hötte<br />

gewählt. Heinz Hofmann <strong>und</strong> Gerd-<br />

Jürgen Britsch (Reederei Schwaben)<br />

wurden zu Ehrenmitgliedern <strong>und</strong><br />

Alfred Hinsenkamp zum korrespondierenden<br />

Mitglied ernannt.<br />

Als Fachreferenten hatte der VBW<br />

Wolfgang Weißschädel vom Softwarehaus<br />

Inplan eingeladen. Der Experte<br />

<strong>für</strong> Hafenverwaltungssoftware<br />

berichtete aus seiner täglichen Arbeit.<br />

Darin würde deutlich, dass Papierwust <strong>und</strong> ineffiziente Prozesse in<br />

Binnenhäfen keine Seltenheit wären. „PC’s werden zwar eingesetzt, aber<br />

in der Regel nur da<strong>für</strong>, dass Technik <strong>und</strong> Transport besser funktionieren.<br />

Richtig aber wäre der Einsatz, um den Gewinn zu erhöhen!“, sagte<br />

Weißschädel. Den Auslastungsgrad<br />

von Hafenanlagen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

beziffert Weißschädel mit ca. 30%.<br />

„Hier ist noch eine Menge Optimierungspotenzial“,<br />

sagte Weißschädel.<br />

Eine offensichtlich unbequeme Einschätzung,<br />

die einige Hafenvertreter<br />

<strong>für</strong> Ihre Häfen so denn auch nicht<br />

gelten lassen wollten. Nach seinem<br />

Vortrag musste sich Weißschädel<br />

einige Kritik anhören. Einerseits<br />

verständlich, denn viele Binnenhäfen<br />

haben ihre Hausaufgaben sicher<br />

Wolfgang Weißschädel vom Softwarehaus<br />

Inplan berichtete aus<br />

seiner täglichen Arbeit, dass Papierwust<br />

<strong>und</strong> ineffiziente Prozesse<br />

in manchen Binnenhäfen keine<br />

Seltenheit wären<br />

Dr. Heino Schulz, Vorsitzender des<br />

FA Verkehrswirtschaft im VBW <strong>und</strong><br />

Hafenchef in Osnabrück: ….„<strong>und</strong><br />

dennoch wird der VBW wird zu<br />

wenig wahrgenommen!“<br />

gemacht. Andererseits wird Weißschädel<br />

seine Erfahrungen gemacht<br />

haben. So gilt wohl auch hier: Wer<br />

aufhört besser zu werden, ist irgendwann<br />

nicht mehr gut!<br />

ag ❑<br />

0816-2<br />

Haren<br />

100 x 297<br />

11<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:31 Uhr Seite 12<br />

SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />

2006 IN TRIER<br />

BÖB plädiert <strong>für</strong> Stadtentwicklung in Einklang mit Binnenhäfen <strong>und</strong> Logistik<br />

Stadtentwickler bedrohen<br />

Hafenstandorte<br />

Der B<strong>und</strong>esverband öffentlicher<br />

Binnenhäfen (BÖB) sieht die Binnenhäfen<br />

in ihrem Bestand <strong>und</strong> ihrer<br />

Entwicklung bedroht. Anlässlich der<br />

Jahrestagung des BÖB in Trier wurde<br />

ein Positionspapier des Hafenverbandes<br />

mit dem Titel „Binnenhäfen<br />

zwischen Wachstumsmotor <strong>und</strong><br />

Bedeutungsverlust“ vorgestellt.<br />

In der äußerst lebhaften Diskussion wurde<br />

deutlich, dass Stadtentwickler <strong>und</strong><br />

Kommunalpolitiker das Gleichgewicht<br />

zwischen Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

bedrohen <strong>und</strong> Verband <strong>und</strong> Hafenchefs mit<br />

gezielten Gegenmaßnahmen gefordert sind.<br />

Mondäne, chice Wohnanlagen <strong>und</strong> Officelofts<br />

am Wasser sind offensichtlich Wunschtraum<br />

vieler Städteplaner. Träume, die aber<br />

oft von an geeigneten Standorten vorhandenen<br />

Binnenhäfen ver- oder behindert<br />

werden. Zentrumsnahe Kombiterminals,<br />

Hafenkräne, Lagerflächen mit Erz, Kohle oder<br />

Baustoffen, lärmende Eisenbahnwaggons<br />

<strong>und</strong> LKW wollen nicht so recht ins Bild der<br />

schönen <strong>und</strong> edlen Wohn- <strong>und</strong> Bürowelt der<br />

Stadtentwickler passen. Dass Binnenhäfen<br />

12 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

aber wichtige Wirtschafts- <strong>und</strong> Jobmotoren<br />

sind, wird dabei leider all zu oft übersehen.<br />

Der B<strong>und</strong>esverband der öffentlichen Binnenhäfen<br />

sieht dadurch nicht nur den einzelnen<br />

Hafen, sondern auch den<br />

Logistikstandort Deutschland<br />

als Ganzes bedroht <strong>und</strong> will<br />

jetzt intensiv gegensteuern.<br />

Im Rahmen seiner Jahrestagung<br />

in Trier hat der Verband<br />

am 13. Oktober ein Positionspapier<br />

vorgestellt. „Der Titel<br />

lautet mit Absicht „Hafen<strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung in einem<br />

stabilen Gleichgewicht“<br />

<strong>und</strong> nicht „Hafen- versus<br />

Stadtentwicklung“, betonte<br />

Dr. Rolf Bender, der Präsident<br />

des BÖB, in seiner Eröffnungsansprache.<br />

Es gehe<br />

eben nicht darum das Eine<br />

gegen das Andere zu stellen,<br />

sondern beide Aspekte viel<br />

deutlicher als in der Vergangenheit zu verbinden.<br />

„Binnenhäfen sind Wachstumsmotoren<br />

<strong>für</strong> ganze Regionen. Dazu gehört es,<br />

die sich ändernden K<strong>und</strong>enanforderungen<br />

erfüllen zu können. Hier<strong>für</strong> benötigen wir<br />

nicht nur verlässliche Planungssicherheit in<br />

Dr. Rolf Bender, BÖB-Präsident <strong>und</strong><br />

Hafenchef in Köln: „Die Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die Binnenhäfen muss<br />

den Kommunen weggenommen<br />

werden!“ Bilder: Goetze<br />

Form einer Bestandsgarantie, sondern auch<br />

weitere Entwicklungsperspektiven im Zuge<br />

von Raumordnungs- <strong>und</strong> Regionalplanungen“,<br />

erklärte Bender.<br />

Dr. Platz, Geschäftsführer<br />

von PLANCO Consulting,<br />

beschrieb in seinem Fachvortrag<br />

sechs Handlungsfelder,<br />

welche die Binnenhäfen<br />

zu bearbeiten hätten.<br />

„An erster Stelle muss der<br />

Dialog mit den Kommunen<br />

<strong>und</strong> der Landespolitik stehen“,<br />

sagte Platz. Den Gemeinden<br />

müsse der hohe<br />

Wert der Häfen <strong>für</strong> die<br />

Wertschöpfung, die Beschäftigung<br />

<strong>und</strong> die Steuerleis-<br />

tung deutlich gemacht<br />

werden. Platz plädierte<br />

weiterhin da<strong>für</strong>, dass B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Länder die Binnenhäfen<br />

finanziell besser unterstützen:<br />

„Die Kommunen müssen zwar <strong>für</strong> Häfen<br />

bezahlen, haben aber nur wenig von den<br />

Vorteilen <strong>für</strong> Verkehr <strong>und</strong> Volkswirtschaft“.<br />

Platz motivierte die Binnenhäfen aber auch,<br />

langfristige <strong>und</strong> integrierte Hafenentwicklungspläne<br />

aufzustellen. Mit solchen Plänen


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 13<br />

könne der Interessenskonflikt<br />

zwischen Stadtentwicklern<br />

<strong>und</strong> Binnenhäfen entschärft<br />

werden. Die Binnenhäfen<br />

haben nach Platz’s Meinung<br />

drei weitere Aufgaben: über<br />

die eigenen Hafengrenzen<br />

hinweg blicken, die Vorteile<br />

multimodaler Transportketten<br />

deutlich machen <strong>und</strong><br />

aktiver auf den Markt zugehen.<br />

Rainer Schäfer, hauptberuflich Chef der<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen <strong>und</strong> Vorsitzender<br />

des BÖB-Verkehrsausschusses, stellte das<br />

Positionspapier des Hafenverbandes vor.<br />

„Die Binnenhäfen werden in der Öffentlichkeit<br />

noch häufig nur auf Umschlag <strong>und</strong><br />

Lagerung reduziert. Dass die deutschen<br />

Binnenhäfen aber <strong>für</strong> 400.000 Arbeitsplätze<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 12 Milliarden Euro<br />

Wertschöpfung stehen, ist<br />

kaum bekannt“, führte Schäfer<br />

aus. Demgegenüber stünden<br />

Entwicklungen wie im<br />

Düsseldorfer Medienhafen, in<br />

dem derzeit 80.000 m 2 Büroflächen<br />

leer stünden. Schäfer<br />

wies weiter darauf hin, dass<br />

die von der Politik (B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

EU) propagierte Integration<br />

der Verkehrsträger sowie die<br />

Verkehrsverlagerung auf<br />

Schiff <strong>und</strong> Schiene ein dichtes<br />

Netz leistungsfähiger Binnenhäfen<br />

voraussetze. Sowohl<br />

der Deutsche Städtetag als<br />

auch der Verein <strong>für</strong> europäische<br />

Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen<br />

e.V. (VBW) unterstützen den BÖB bei diesem<br />

Anliegen. RA Gunther Dütemeyer, Geschäftsführer<br />

des VBW: „Die Initiative des BÖB ist<br />

ein ungeheuer wichtiger Impuls, die der VBW<br />

auf jeden Fall unterstützt.“<br />

Moderiert von SUT-Chefredakteur Hans-<br />

Wilhelm Dünner, entwickelte sich nach den<br />

Vorträgen eine sehr rege<br />

Diskussion. Auf die Frage von<br />

Dünner, was der BÖB konkret<br />

tun könne, um das Thema<br />

positiv voranzubringen, antwortete<br />

Rainer Schäfer: „Wir<br />

werden einen intensiven<br />

Dialog mit der Politik <strong>und</strong> der<br />

Wirtschaft starten. So wird der<br />

BÖB unter anderem auf der<br />

Transport 2007 in München<br />

diverse Foren zu diesem<br />

Thema initiieren. Das Papier<br />

ist aber auch nicht statisch.<br />

Wir bitten dringend um<br />

Feedback <strong>und</strong> Kritik!“ Den<br />

Vorschlag, Förderprogramme<br />

Rainer Schäfer, Neuss-Düsseldorfer<br />

Hafenchef: „Hafenentwicklung ist<br />

Stadtentwicklung!“<br />

Dr. Heino Schulz, Hafenchef in<br />

Osnabrück <strong>und</strong> Vorsitzender des<br />

Fachausschusses Verkehrswirtschaft<br />

im VBW: „Die negativen<br />

Folgen falscher Kommunalpolitik<br />

müssen deutlich gemacht werden.“<br />

Dieter Ross, Hafenchef in Frankfurt:<br />

„Profilneurotische Städteplaner<br />

bedrohen die Binnenhäfen.“<br />

aufzulegen, um Hafenentwicklungspläne<br />

aufzustellen,<br />

lehnte Dr. Platz von PLANCO<br />

klar ab: „Diese Aufgabe müssen<br />

die Häfen schon selbst<br />

leisten!“ Rainer Schäfer<br />

warnte, dass die Kommunalpolitik<br />

die Binnenhäfen durch<br />

immer neue Entwicklungs<strong>und</strong><br />

Bebauungspläne in die<br />

Defensive drängen würde: „Durch langfristige<br />

Entwicklungspläne müssen <strong>und</strong> können<br />

die Binnenhäfen selbst in die Offensive<br />

gehen!“ Dr. Heino Schulz vom Hafen<br />

Osnabrück wies darauf hin, dass sich die<br />

Binnenhäfen im Wettbewerb mit der Stadtentwicklung<br />

befinden. „Wir müssen die<br />

Konsequenzen auf Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeitsplätze<br />

aufzeigen, wenn Logistik <strong>und</strong> Häfen<br />

diesen Wettbewerb verlieren!“<br />

Alexander Schwarzer vom<br />

Hafen Karlsruhe drückte es<br />

drastischer aus: „Städteplaner<br />

<strong>und</strong> Architekten, die<br />

funktionierende Häfen in<br />

Flächen <strong>für</strong> Luxuswohnungen<br />

oder Büroparks umwandeln<br />

wollen, gehört was um<br />

die Ohren geschlagen!“ Sein<br />

Kollege Dieter Ross, vom<br />

Hafen Frankfurt ergänzte:<br />

„Es gibt leider immer wieder<br />

profilneurotische Städteplaner,<br />

die die Häfen bedrohen.“<br />

Klaus Kuhn vom<br />

Hafen Mainz, sagte selbstkritisch:<br />

„Wir haben es versäumt, uns zu<br />

öffnen <strong>und</strong> der Bevölkerung zu zeigen, was<br />

wir tun.“ Axel Götze-Rohen, Vorstandsmitglied<br />

der Internationalen Abteilung der<br />

holländischen Schifffahrtsvereinigung<br />

„Koninklijke Schuttevaer“ erinnerte daran,<br />

dass nicht nur die Binnenhäfen selbst,<br />

sondern auch immer mehr Liegeplätze<br />

bedroht wären: „Diese Entwicklung behindert<br />

die Schifffahrt immer<br />

mehr.“ Rainer Schäfer<br />

versprach, diesen Aspekt im<br />

weiteren Prozess zu berücksichtigen.<br />

Den Vorschlag des Moderators<br />

Dünner, das Positionspapier<br />

zu einem „Handbuch<br />

Hafenplanung“<br />

weiterzuentwickeln, begrüßte<br />

Schäfer, warnte aber<br />

auch vor zu großer Euphorie.<br />

„Wir müssen jetzt die<br />

richtigen Multiplikatoren<br />

finden – das Papier allein<br />

genügt sicher nicht!“ Ein<br />

weiterer Diskussionspunkt<br />

SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />

2006 IN TRIER<br />

Engpässe in den Seehäfen<br />

bieten neue Chancen <strong>für</strong> die<br />

Binnenhäfen<br />

Die durch immer höhere Gütermengen<br />

entstehenden Engpässe in den deutschen<br />

Seehäfen können nach Ansicht des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes Öffentlicher Binnenhäfen<br />

e.V. (BÖB) durch stärkere Kooperation<br />

mit den Binnenhäfen behoben<br />

werden. Bislang konzentrierten sich die<br />

Seehäfen lediglich auf ihr Kerngeschäft –<br />

den direkten Umschlag, erläuterte BÖB-<br />

Präsidiumsmitglied Friedrich Weege am<br />

18. Oktober auf einer Pressekonferenz<br />

anlässlich der Jahrestagung der B<strong>und</strong>esvereinigung<br />

Logistik (BVL) in Berlin. Eine<br />

effektivere Verteilung im Hinterland über<br />

Friedrich Weege plädierte<br />

beim BVL-Logistikkongress<br />

in<br />

Berlin <strong>für</strong> eine stärkere<br />

Zusammenarbeit<br />

zwischen See- <strong>und</strong><br />

Binnenhäfen zur<br />

Bewältigung der<br />

Herausforderungen<br />

weltweit rapide<br />

wachsender<br />

Gütermengen<br />

Bild: Dünner<br />

die Binnenhäfen würde den schnelleren<br />

Ab<strong>transport</strong> der Waren bedeuten. Die<br />

Vorteile einer Zusammenarbeit zwischen<br />

See- <strong>und</strong> Binnenhäfen liegen Weege<br />

zufolge auf der Hand. So sei die Direktumladung<br />

der Waren von Schiff zu Schiff<br />

wesentlich effizienter <strong>und</strong> kostengünstiger<br />

als das Verladen auf die Bahn oder LKW's,<br />

weil sich die Zahl der Umschläge <strong>und</strong> die<br />

Notwendigkeit von Zwischenlagerungen<br />

verringern. Darüber hinaus würden die<br />

Kapazitäten auf Schienen <strong>und</strong> Straßen<br />

zunehmend knapper. Das Binnenschiff<br />

ermögliche den Just-in-Time-Transport in<br />

die entsprechenden Empfangsregionen<br />

zudem kostengünstig <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />

Die Belieferung der K<strong>und</strong>en im<br />

Hinterland der Seehäfen werde nahezu<br />

„lautlos“ gewährleistet. Weege plädierte<br />

<strong>für</strong> ein verstärktes Zusammenwirken aller<br />

Partner der Transportketten bei der Schaffung<br />

neuer Geschäfts- <strong>und</strong> Marktmodelle.<br />

Dabei spiele das Netzwerk <strong>für</strong> das System<br />

Wasserstraße eine entscheidende Rolle.<br />

Nach Darstellung des BÖB verfügen die<br />

Binnenhäfen über hohe Leistungsreserven.<br />

Der Verband vertritt allein 81 Hafenunternehmen<br />

an 109 Standorten. Dies sind die<br />

Ansiedlungsschwerpunkte <strong>für</strong> r<strong>und</strong> 3.000<br />

Logistik- <strong>und</strong> Industrieunternehmen.<br />

BöB/Dü. ❑<br />

13<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 14<br />

RA Gunther Dütemeyer, Geschäftsführer<br />

des VBW: „Die Initiative des<br />

BÖB ist ein ungeheuer wichtiger<br />

Impuls!“<br />

Josef Wüscht, Regierungsdirektor<br />

im BMVBS: „Der B<strong>und</strong> kann nicht<br />

alles regeln.“<br />

14 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

war die Planungshoheit der Kommunen.<br />

Dr. Bender, hauptberuflich<br />

Chef der Häfen <strong>und</strong> Güterverkehr<br />

Köln AG sagte dazu: „Die Planungshoheit<br />

<strong>für</strong> kommunale Binnenhäfen<br />

müsste auf höherer Ebene (Land<br />

oder B<strong>und</strong>) angesiedelt werden.“<br />

Dr. Roland Beyer vom Hafen Dortm<strong>und</strong><br />

schlug eine Veränderungssperre<br />

<strong>für</strong> Hafenflächen vor. Den<br />

deutlichen Statements der Hafenvertreter<br />

stand eine politisch-unverbindliche<br />

<strong>und</strong> unbefriedigende Aussage<br />

der Politik gegenüber. Auf die<br />

Frage, wie das Ministerium zu dem<br />

gesamten Thema stehe, antwortete<br />

Regierungsdirektor Josef Wüscht<br />

vom BMVBS: „Der B<strong>und</strong> kann das<br />

nicht regeln, wenn sich die Länder<br />

dagegenstellen!“<br />

Moderator Dünner fasste die Diskussion<br />

kurz <strong>und</strong> knapp zusammen:<br />

„Der BÖB hat den Stein ins Wasser<br />

geworfen. Jetzt sind alle Akteure im<br />

Verkehrssystem „Binnenschiff-<br />

Wasserstraße-Hafen“ gefordert, die<br />

Diskussion voranzutreiben <strong>und</strong> Lösungen<br />

zu entwickeln!“ ag ❑<br />

Neues Hafenhaus<br />

<strong>für</strong> Lübecker Hafen<br />

Gesellschaft<br />

Am 22. September eröffnete die Lübecker Hafen Gesellschaft<br />

(LHG) bei strahlendem Sonnenschein mit geladenen<br />

Gästen aus Politik <strong>und</strong> Wirtschaft das neue Hafenhaus.<br />

Das 16.000 qm große sechsgeschossige Gebäude bietet<br />

r<strong>und</strong> 450 Beschäftigten Platz. Investiert wurden über 20<br />

Mio. €.<br />

Bis zum November 2006 wird die neue Hafenzentrale komplett<br />

bezogen sein. Das Gebäude besticht durch seine funktionale,<br />

luftige Architektur. Der finnische Stararchitekt Pekka Salminen,<br />

der unter anderem den Flughafen in Helsinki plante, hat das<br />

Gebäude entworfen. Weitgehend begrünte Flächen umgeben das<br />

Gebäude. R<strong>und</strong> 400<br />

Parkplätze stehen zur<br />

Verfügung <strong>und</strong> neben<br />

dem öffentlichen Busverkehr<br />

mit eigener<br />

Haltestelle vor dem<br />

Haus gibt es einen LHGeigenen<br />

Shuttlebus, der<br />

die Passagiere von <strong>und</strong><br />

zu den Schiffen befördert.<br />

Der skandinavische<br />

Charakter setzt sich im<br />

Innenbereich fort. Erdgeschoss,<br />

Mezzanin-Geschoss <strong>und</strong> das 1. Geschoss sind der Öffentlichkeit<br />

vorbehalten. Hier befinden sich Passagier- <strong>und</strong> Fracht-Terminal mit<br />

großzügigen Aufenthaltsräumen, Shops sowie Hafen-Café <strong>und</strong> Hafen-<br />

Restaurant. Die Bürogeschosse der beiden Gebäudeteile sind über das<br />

Atrium mit hölzernen Brücken verb<strong>und</strong>en. Die gut durchdachte<br />

Funktionalität des Hafenhauses lässt erkennen, dass das Gebäude in enger<br />

Zusammenarbeit mit den K<strong>und</strong>en des Hafens konzipiert wurde. Die LHG-<br />

Hauptverwaltung ist mit 85 Mitarbeitern komplett aus der Lübecker<br />

Innenstadt in das neue Hafenhaus gezogen. Kurze Wege, bessere<br />

Kommunikation zwischen<br />

Hafenbetreibern<br />

<strong>und</strong> Hafennutzern bewegten<br />

auch zahlreiche<br />

Reedereien, Speditionen,<br />

Behörden wie Zoll<br />

<strong>und</strong> Wasserschutzpolizei<br />

sowie andere<br />

Hafenfirmen Büro- <strong>und</strong><br />

Counterflächen anzumieten.<br />

Größter Einzelmieter<br />

ist die Reederei<br />

TT-Linie, die ihre bislang<br />

in Hamburg ansässige<br />

Zentrale mit r<strong>und</strong> 100<br />

Mitarbeitern zum Skandinavienkai<br />

verlegte.<br />

Horst Grubert ❑


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 15<br />

15<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 16<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Schiffsmakler Venneman wirbt <strong>für</strong> Antwerpener Schiffbauer <strong>und</strong> Zulieferer<br />

„Was können wir in Antwerpen… Alles”<br />

In Antwerpen, dem zweitgrößten Hafen Europas, spielen nicht nur der Hafenbetrieb<br />

sondern auch eine Vielzahl von Zulieferern <strong>und</strong> Dienstleister <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt r<strong>und</strong> um den Hafen eine wichtige Rolle. Der Antwerpener<br />

Schiffsmakler Erwin Venneman zeigt sich als ein engagierter Förderer der<br />

qualifizierten Dienstleistungen, die seine Heimatstadt der europäischen<br />

Schifffahrt bieten kann.<br />

Erwin Venneman ist ein vielseitiger<br />

Unternehmer, der seine Wurzeln in der<br />

Binnenschifffahrt hat. Zuerst ist er<br />

einige Jahre mit seinem Vater Eduard<br />

an Bord gefahren. 1982 ging der Vater an<br />

Land <strong>und</strong> gründete die Firma Venneman &<br />

Co. BVBA <strong>für</strong> den An- <strong>und</strong> Verkauf von<br />

Schiffen <strong>und</strong> Befrachtungen. Sohn Erwin <strong>und</strong><br />

Enkelin Daphne sind ihm im Jahr 2000<br />

gefolgt <strong>und</strong> haben den Schiffsmaklerbetrieb<br />

fortgesetzt. Anfang dieses Jahres ist Hans ter<br />

Wee zum Team zurückgekehrt, denn er hatte<br />

bereits in den 80er Jahren mit Vater Venneman<br />

zusammengearbeitet. Dann zog es ihn<br />

16 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Erwin Venneman<br />

wieder zur Schifffahrt.<br />

„Nun ist aber Schluss<br />

mit dem Fahren, ich<br />

habe mir hier in Antwerpen<br />

ein Haus gekauft<br />

<strong>und</strong> werde mich<br />

jetzt ganz auf die<br />

Arbeit <strong>für</strong> Venneman<br />

konzentrieren” sagt<br />

der aus dem niederländischen<br />

Zutphen<br />

stammende Binnenschiffer<br />

resolut.<br />

Inzwischen umfasst<br />

die Datei des Maklerunternehmens<br />

gut 400<br />

Schiffe. Venneman &<br />

Co. bietet der Binnenschifffahrtverschiedene<br />

Dienstleistungen<br />

an. An- <strong>und</strong> Verkauf<br />

von Gebrauchtschiffen,<br />

Finanzierungen,<br />

Begleitung bei allen<br />

Schiffsdokumenten<br />

<strong>und</strong> Schiffsregister<br />

sowie Verträge <strong>für</strong> das<br />

In- <strong>und</strong> Ausland. Erwin<br />

Venneman verfügt<br />

über gute Geschäftsverbindungen<br />

zu den<br />

belgischen Banken,<br />

Schiffsfinanzierern <strong>und</strong><br />

Schiffsversicherern <strong>und</strong><br />

kümmert sich persön-<br />

Tochter<br />

Daphne<br />

Venneman<br />

unterstützt<br />

den Vater bei<br />

der Arbeit<br />

Hans ter Wee<br />

verhandelt<br />

am Telefon<br />

lich um die Verhandlungen <strong>und</strong> das Zustandekommen<br />

der Geschäfte. Seine Tochter<br />

Daphne führt im Büro die Verwaltung <strong>und</strong><br />

Hans ter Wee ist <strong>für</strong> den Außendienst <strong>und</strong> die<br />

Kontakte zu den Schiffseignern zuständig.<br />

Das Trio arbeitet zur Zeit noch in einem<br />

provisorischen Büro der Fold Group am<br />

Kanaaldijk 35 in Schoten, in Kürze wird aber<br />

ein neues Bürogebäude direkt am Albertkanal,<br />

unweit der Schleuse von Wijnegem<br />

gebaut.<br />

Neben der Schiffsmaklerei betreibt Erwin<br />

Venneman auch ein eigenes Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

mit dem Namen “Ventrans”.<br />

Der gleichnamige Tanker von 2.500 t<br />

(110 x 10,5 m) fährt zwischen den ARA-<br />

Häfen <strong>und</strong> Basel. Sein “liebstes Kind” ist<br />

jedoch der Entwurf von Binnenschiffen. Wie<br />

Venneman sagt entwirft er Schiffe mit einer<br />

eigenen Identität. Er hat Spezialschiffe <strong>für</strong> die<br />

deutschen Kanäle mit den Abmessungen 110<br />

m x 11,45 m entwickelt. Im Hinblick auf die<br />

Brückenhöhen hat er sowohl Containerschiffe<br />

wie Tankschiffe mit einer Fixpunkthöhe von<br />

maximal 4,20 m ohne Ballast entworfen.<br />

Zurzeit wird mit einigen Werften in Asien<br />

über den Bau von Kaskos verhandelt. Die<br />

Schiffe werden dann bei der Antwerpener<br />

Werft CASCO fertig gebaut. „Unsere Werften<br />

sind in der Lage die Schiffe komplett fertig zu<br />

bauen” sagt Hans ter Wee dazu „<strong>und</strong> sie<br />

können auch allerhand Reparaturen durchführen”.<br />

Ter Wee meint, dass das hohe<br />

Leistungsvermögen der Antwerpener Zulieferer<br />

beim größten Teil der deutschen<br />

Binnenschiffer noch unbekannt ist. „Für viele


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 17<br />

17<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 18<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

deutsche Schiffe ist Antwerpen End- <strong>und</strong><br />

Anfangsstation einer Reise, sie werden hier<br />

gelöscht aber meistens auch sofort wieder<br />

geladen <strong>und</strong> fahren weg ohne von den<br />

Möglichkeiten, die Antwerpen bietet, Gebrauch<br />

zu machen”, so ter Wee. Deswegen<br />

gilt bei Venneman & Co. auch der Slogan<br />

“Was können wir in Antwerpen… Alles”. Um<br />

dieses “Alles” zu vermitteln stellen Venneman<br />

<strong>und</strong> ter Wee einige ihrer Geschäftspartner<br />

kurz vor:<br />

Dienstleistungspalette <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt in Antwerpen<br />

Motoren: ADR Antwerp Diesel Repair<br />

bvba ist autorisierter Caterpillar Marine<br />

Händler. Unter der Leitung von Jan de Braal,<br />

unterstützt von seiner Gattin Ida de Braal-<br />

Paauwe, werden am Kaai 43 am Kattendijkdok<br />

folgende Aktivitäten durchgeführt:<br />

Verkauf <strong>und</strong> Installation von neuen Caterpillar<br />

Motoren <strong>und</strong> kompletten Antriebsanlagen,<br />

Verkauf von überholten Caterpillar<br />

Motoren <strong>und</strong> An- <strong>und</strong> Verkauf von neuen <strong>und</strong><br />

gebrauchten Ersatzteilen, Wartung, Reparatur<br />

<strong>und</strong> Überholen von Motoren an Bord<br />

oder in der Werkstatt. 24 St<strong>und</strong>en K<strong>und</strong>endienst<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />

18 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Agentur: Antwerp Global Shipping N.V.<br />

(AGS) von Yoeri Torfs ist als Schifffahrtsspediteur<br />

spezialisiert in Projektladung,<br />

Schwergut <strong>und</strong> Schrottladungen. AGS<br />

handelt als “FoB”-Agent <strong>für</strong> eine Anzahl<br />

deutscher Spediteure speziell <strong>für</strong> Inspektion,<br />

Verteilung <strong>und</strong> Tank<strong>transport</strong>e von Chemikalien.<br />

Bunkerstation: A.M.S. Armador Marine<br />

Services. Von dem Lager am Eingang des<br />

Straatsburgdock aus beliefern die Schiffer<br />

Björn <strong>und</strong> Jean mit ihren Bunkerschiffen<br />

“ARMADOR” <strong>und</strong> “ARMADOR II” ihre K<strong>und</strong>en<br />

an Bord im ganze Hafengebiet von<br />

Antwerpen. AMS kauft sein Gasöl ausschließlich<br />

bei den angesehenen Antwerpener<br />

Raffinerien mit Gasöl <strong>und</strong> Schiffsausrüstungen<br />

sowie BP- & Castrol Schmierstoffe.<br />

Ferner vermittelt AMS auch Schiffsversicherungen<br />

<strong>und</strong> Kontakte zu Banken,<br />

Maklern <strong>und</strong> Steuerberatern.<br />

Schiffsreparaturen: Bernaerts bvba. Das<br />

Ehepaar Vonny <strong>und</strong> Rudi Bernaerts betreibt<br />

seit 1983 das Unternehmen am Lobroekdock<br />

beim Albert-Kanal <strong>und</strong> im Industriepark<br />

Bornem. Ihre Spezialität sind Aluminium- <strong>und</strong><br />

PVC-Steuerhäuser, Fenster <strong>und</strong> Türen. Außerdem<br />

werden hydraulische Hebesäulen <strong>und</strong><br />

Inox Relingwerk angefertigt.<br />

Schub- <strong>und</strong> Schleppbetrieb:<br />

L. Broeckaert-De<br />

Koning<br />

bvba. Der Betrieb wird<br />

geführt von Frau<br />

Lisette ter Wee, die<br />

Tochter von Hans ter<br />

Wee. Zu den Aktivitäten<br />

gehören Unterstützung<br />

bei Bagger<strong>und</strong>Wasserbauarbeiten,<br />

Sonder<strong>transport</strong>e<br />

mit Pontons, Schlepp<strong>und</strong><br />

Bergungswerk,<br />

Hafenschleppfahrt,<br />

Schubfahrt auf den Binnenwasserstraßen,<br />

Seeschleppfahrt, Schleppen <strong>und</strong> Schieben von<br />

Neubaukaskos, so wie Peilungen auf<br />

Binnenwasserstraßen. Unterstützung wird im<br />

Auftrag von Versicherern <strong>und</strong> Experten bei<br />

Festlaufen <strong>und</strong> Haverien geboten.<br />

Schiffswerft: CASCO Hemiksem liegt am<br />

rechten Scheldeufer, ein paar km oberhalb<br />

Antwerpens in der Industriezone von<br />

Hemiksem. Die Werft führt Reparaturen <strong>und</strong><br />

Schiffswartungs- <strong>und</strong> Ausbesserungsarbeiten<br />

aus <strong>und</strong> kann auch komplette Ausbauarbeiten<br />

<strong>für</strong> Neubauschiffe liefern. Mit einer<br />

Querhelling von 145 m können die modernsten<br />

Binnenschiffe trockengesetzt<br />

werden. Zudem gibt es ein Kai von 110 m mit<br />

einem schwimmenden Anlegesteiger. Zwei<br />

20-Tonnen Kräne <strong>und</strong> ein 40-Tonnen Kran<br />

können die Fahrzeuge auf der Helling<br />

bedienen. Die Geschäftsführerin ist Frau Chris<br />

Avonts, die die ehemalige Fultonwerft zusammen<br />

mit Werftmanager Constant Pauwels<br />

wieder neu aufgebaut hat.<br />

Experten <strong>und</strong> Havariekommissariat:<br />

Expertisebureau Kets. Jean-Marc Kets <strong>und</strong><br />

sein Mitarbeiter Wim Van Dun führen An<strong>und</strong><br />

Verkaufsprüfungen <strong>und</strong> Wertschätzungen<br />

durch. Sie bearbeiten sowohl Schadensfeststellungen<br />

wie Schadenverhinderungsuntersuchungen.<br />

Ferner bieten sie Beratung<br />

t’ Schipperke – Stammlokal der Schiffszulieferer, Makler <strong>und</strong> Binnenschiffer<br />

am Noordkaai vom Straatsburgdock in Antwerpen Bilder: Veldhuizen


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 19<br />

Die belgische Werft CASCO liegt südlich von<br />

Antwerpen an der Schelde <strong>und</strong> repariert mit 50<br />

Mitarbeitern alle gängigen Schiffstypen <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt. Die Fa. Venneman lässt hier in<br />

Asien vorgefertigte Binnenschiffskaskos<br />

ausbauen Bild: CASCO<br />

<strong>und</strong> Begleitung bei Neubau, Umbau oder<br />

Ausbesserung. Kets <strong>und</strong> Van Dun sind<br />

Berater <strong>für</strong> die Rhein- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />

von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer.<br />

Befrachtungen: PEN Transport & Logistiek<br />

N.V. ist spezialisiert auf Befrachtungen<br />

<strong>für</strong> die Rhein- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />

bis ans Schwarze Meer. Dirk Beyers <strong>und</strong> sein<br />

Team arbeiten sowohl auf dem freien Markt,<br />

als auch <strong>für</strong> eine Anzahl exklusiver<br />

Auftraggeber. Das junge Unternehmen hat<br />

etwa zehn Schiffe mit Tonnagen von 500 t<br />

bis 4000 t unter Vertrag. PEN ist Teil der<br />

Holding “Fold Invest CVA”, der auch die<br />

Schiffsmakler von European Chartering<br />

Systems N.V. sowie Giani & Muller N.V.<br />

angehören. Ferner gehören die neu eröffneten<br />

‚Fold Terminals’ mit 9.300 qm überdachter<br />

<strong>und</strong> 10.000 qm offener Lagerfläche<br />

sowie ‚Antwerp Casco Engineering’, die<br />

Binnenschiffkaskos in China <strong>und</strong> Vietnam<br />

bauen lassen, zur Fold Gruppe.<br />

Navigations-Equipment: SEDNA spielt alle<br />

Trümpfe aus <strong>für</strong> die Schifffahrt in Sachen<br />

Elektrik <strong>und</strong> Elektronik, wie automatische<br />

Piloten, Flussradar, Echolot, Navigationssysteme,<br />

UKW-Schiffsradiotelephone,<br />

Wechselsprechanlagen, Fax, Klimaanlagen<br />

usw.<br />

Schiffertreff’ ‚t Schipperke’: Bei einer<br />

solchen Vielzahl an Aktivitäten bedarf es<br />

natürlich des regelmäßigen Austauschs von<br />

Erfahrungen. Zudem macht harte Arbeit<br />

hungrig <strong>und</strong> durstig. Deswegen treffen sich<br />

die beteiligten Unternehmer <strong>und</strong> ihre K<strong>und</strong>en<br />

oft in der Taverne “’t Schipperke”. Diese gemütliche<br />

Gaststätte liegt direkt am Noordkaai<br />

vom Straatsburgdock bei der Noorderbrug,<br />

dem Eingang zum Albert-Kanal. Dort<br />

am Noordkaai liegen auch viele Binnenschiffe<br />

<strong>und</strong> deren Schiffer nutzen die Gelegenheit zu<br />

einem Klön im Schipperke. Hans Ter Wee<br />

empfiehlt die gute Küche von Inhaber Will<br />

van Ouytsel <strong>und</strong> ist dermaßen begeistert über<br />

die Atmosphäre, dass er schon von einem<br />

monatlich organisiertem Treffen im Schipperke<br />

spricht, wo die Binnenschifffahrtszulieferer<br />

mit ihren K<strong>und</strong>en die Geschäftsverbindungen<br />

pflegen können. Eben nach<br />

dem gemeinsamen Motto „was können wir<br />

in Antwerpen… alles!”<br />

Wilfried Velhuijzen ❑<br />

Duisburg unter den 100 größten Containerhäfen der Welt<br />

Der Duisburger Hafen gehört zu den größten<br />

Binnenhäfen der Welt, wie jetzt eine Studie<br />

des Berliner Beratungsunternehmen Regionomica<br />

belegt. Danach sind 36.000<br />

Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Hafen<br />

Duisburg abhängig. „Diese finden sich nicht<br />

nur in Schifffahrts-, Lagerhaus- <strong>und</strong> Umschlagsunternehmen,<br />

vielmehr hat sich der<br />

Hafen in den letzten Jahren auch zu einem<br />

komplexen Logistikstandort entwickelt“, so<br />

duisport-Chef Erich Staake. Mit einer<br />

Investitionssumme von 250 Mio. € <strong>und</strong> mit<br />

einer Wertschöpfung von r<strong>und</strong> 2,2 Mrd. €<br />

hat sich Duisburg die Spitzenposition unter<br />

den Binnenhäfen erobert. Dies trifft auch auf<br />

den Containersektor zu.<br />

„Mit mehr als 710 000 TEU <strong>und</strong> knapp 1,3<br />

Millionen Containerbewegungen im Jahr<br />

2005 sind wir auf der Landkarte der<br />

weltweit größten Containerhäfen angekommen“,<br />

freut sich der Hafenchef, der vergangenes<br />

Jahr eine Beteiligung am P&O-<br />

Terminal im Antwerpener Deurganckdok<br />

einging. „Die Zahlen <strong>für</strong> die ersten drei<br />

Quartale 2006 lassen erkennen, dass wir<br />

weiter wachsen werden“. 30 bis 40 ha<br />

Gewerbeflächen<br />

hat die Duisburger<br />

Hafen AG<br />

bisher pro Jahr<br />

vermarkten können.<br />

„Mit Unterstützung<br />

der Politik<br />

wollen wir<br />

neue Flächen innerhalb<br />

<strong>und</strong> außerhalb<br />

des Stadtgebietesakquirieren“,<br />

so Erich Erich Staake<br />

Staake. Duisburg<br />

soll sich auf diese Weise zu einer bedeutenden<br />

„Logistikmetropole“ entwickeln.<br />

Die vorliegende Studie soll helfen, Politik<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft von diesem Vorhaben zu<br />

überzeugen <strong>und</strong> weitere Förderungen zu<br />

ermöglichen. „Ich sehe großartige Perspektiven<br />

<strong>für</strong> Duisburg im Bereich der Logistik.<br />

Dieser Wirtschaftszweig kann einen herausragenden<br />

Beitrag zur Beschäftigungspolitik<br />

in unserer Region leisten“, betonte der<br />

Hafenchef abschließend.<br />

Sabine Lange ❑<br />

19<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 20<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Neue Regeln <strong>für</strong> die Begleitpapiere in Deutschland <strong>und</strong> Europa<br />

Änderungen bei Abfall<strong>transport</strong>en<br />

ab 1. Februar 2007<br />

Was lange währt... tritt endlich in<br />

Kraft. Nach einem langwierigen<br />

Gesetzgebungsverfahren, verzögert<br />

durch die Neuwahlen zum B<strong>und</strong>estag<br />

im September 2005, tritt am<br />

1. Februar 2007 die neue Nachweisverordnung<br />

bei Abfall<strong>transport</strong>en in<br />

Kraft. Im November <strong>und</strong> Dezember<br />

informieren Fachseminare über die<br />

Neuregelungen.<br />

Das bedeutet Änderungen bei den<br />

Nachweispapieren ab diesem Tag, es<br />

bedeutet aber auch, dass die Frist<br />

zur Einführung der elektronischen<br />

Nachweisführung endgültig läuft. Was ändert<br />

sich konkret <strong>für</strong> Transporteure?<br />

Nur noch „gefährliche“ <strong>und</strong> „nicht<br />

gefährliche“ Abfälle<br />

Es ändern sich die Begriffe. Aus den jetzt<br />

„besonders überwachungsbedürftigen“ Abfällen<br />

werden „gefährliche“ Abfälle, die<br />

„überwachungsbedürftigen“ <strong>und</strong> „nicht<br />

überwachungsbedürftigen“ Abfälle heißen<br />

dann “nicht gefährliche“ Abfälle. Diese<br />

Änderung wird eingeführt, um die deutschen<br />

Begriffe an das EU-Recht anzupassen.<br />

Die Nachweispflichten bei den gefährlichen<br />

Abfällen ändern sich nicht, d.h. beim Transport<br />

ist weiterhin ein Entsorgungsnachweis<br />

mitzuführen <strong>und</strong> der Begleitschein auszufüllen.<br />

Bei den nicht gefährlichen Abfällen<br />

müssen die entsprechenden Papiere nicht<br />

mehr an Bord sein, denn die Pflicht, einen<br />

vereinfachten Entsorgungsnachweis <strong>und</strong><br />

Übernahmescheine zu führen, entfällt.<br />

Bisher waren Nachweisbücher zu führen.<br />

20 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Diese werden an das europäische<br />

Recht angepasst <strong>und</strong><br />

heißen ab dem 1. Februar<br />

Register. Wie bisher sind hier<br />

die Entsorgungsnachweise <strong>und</strong><br />

die dazugehörigen Begleit<strong>und</strong><br />

Übernahmescheine abzulegen.<br />

Ab dem Stichtag<br />

müssen Transporteure jedoch<br />

nur noch <strong>für</strong> gefährliche Abfälle<br />

Register führen, <strong>für</strong> die<br />

nicht gefährlichen Abfälle<br />

besteht diese Pflicht nicht<br />

mehr.<br />

Die Transportgenehmigung<br />

bleibt unverändert<br />

Die Regeln <strong>für</strong> die Transportgenehmigung<br />

bleiben unberührt,<br />

d.h. <strong>für</strong> Abfälle zur<br />

Beseitigung <strong>und</strong> gefährliche<br />

Abfälle zur Verwertung benötigt der<br />

Beförderer eine Genehmigung. Dies sind die<br />

wichtigsten Änderungen, die Beförderer ab<br />

dem 1. Februar 2007 beachten müssen. Ab<br />

diesem Tag rückt jedoch langsam aber<br />

unaufhaltsam der Tag näher, ab dem alle<br />

Nachweise in elektronischer Form geführt<br />

werden müssen. Die Übergangsfrist läuft bis<br />

zum Frühjahr 2010. Bis dahin werden mehr<br />

<strong>und</strong> mehr Abfallerzeuger <strong>und</strong> -entsorger<br />

diesen Weg beschreiten, <strong>und</strong> damit werden<br />

auch die Transporteure mit dem<br />

elektronischen Begleitschein konfrontiert. Bis<br />

der Beförderer den Begleitschein qualifiziert<br />

elektronisch signieren muss, wird es noch<br />

länger dauern, diese Frist läuft bis zum<br />

31.01.2011. Niemand sollte die Zeit jedoch<br />

ungenutzt verstreichen lassen, sondern sich<br />

mit der kommenden Technik rechtzeitig<br />

auseinandersetzen.<br />

Auch grenzüberschreitend Änderungen<br />

Nicht nur bei den innerdeutschen Verkehren<br />

sind ab dem nächsten Jahr neue Regeln zu<br />

beachten. Auch bei grenzüberschreitenden<br />

Abfall<strong>transport</strong>en wird sich einiges ändern.<br />

Was von ferne wie harmloses Massengut<br />

aussieht…<br />

… entpuppt sich bei näherem Hinsehen als<br />

genehmigungspflichtiges Transportgut<br />

Bilder: Goetze-Rohen<br />

Dr. Anja Rohen ist Fachberaterin<br />

<strong>für</strong> Abfallwirtschaft <strong>und</strong><br />

berät interessierte Unternehmen<br />

zu Fragen des Abfall<strong>transport</strong>rechts.<br />

Regelmäßig<br />

werden auch Seminare <strong>und</strong><br />

Schulungen zur Erlangung der<br />

notwendigen Fachk<strong>und</strong>e <strong>für</strong><br />

Teilnehmer aus dem Hafen- <strong>und</strong><br />

Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

durchgeführt<br />

Die neue EG-Verordnung über<br />

die Verbringung von Abfällen<br />

ist ab dem 12. Juli 2007<br />

anzuwenden. Sie ersetzt die<br />

Abfallverbringungsverordnung<br />

aus dem Jahr 1993. Wie im<br />

deutschen Recht gibt es auch<br />

hier eine Anpassung von<br />

Abfalllisten. Die bei der Einstufung<br />

von Abfällen zur<br />

Verwertung noch geltenden<br />

„grüne“, „gelbe“ <strong>und</strong> „rote“<br />

Liste werden zu einer<br />

„grünen“ <strong>und</strong> „gelben“ Liste<br />

zusammengefasst. Im Unterschied<br />

zur deutschen<br />

Änderung kann es hier nötig<br />

sein, Abfälle neu einzustufen.<br />

Neues Formular <strong>für</strong><br />

„grüne“ Abfälle<br />

Wichtig <strong>für</strong> Transporteure sind die neuen<br />

Pflichten bei Abfällen der „grünen“ Liste. Es<br />

reicht nicht mehr aus, wie bisher nach Artikel<br />

11 formlos Angaben zu machen, ab Juli 2007<br />

ist ein Formular vorgeschrieben. Zusätzlich<br />

muss ein Vertrag mitgeführt werden, in dem<br />

die eventuelle Rücknahme der Abfälle geregelt<br />

ist. Die Änderungen <strong>und</strong> die bestehenden<br />

Vorschriften r<strong>und</strong> um Abfall<strong>transport</strong>e<br />

werden im Fachk<strong>und</strong>e- <strong>und</strong> im Fortbildungsseminar<br />

gemäß Transportgenehmigungsverordnung<br />

bei Abfall-inForm<br />

ausführlich erläutert. Die Kurse finden vom<br />

23. – 25.11.2006 bzw. am 8./9.12.2006 in<br />

Xanten statt. Nähere Informationen bei<br />

Abfall-inForm Dr. Anja Rohen, Tel.: 02801 –<br />

70 65 30, eMail: anja.rohen@abfallinform.de<br />

oder unter www.abfall-inform.de.<br />

AR ❑


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 21<br />

Vereinigte Schiffs-Versicherung feiert 150 jähriges Bestehen<br />

15 Jahrzehnte im Dienste<br />

der Mitglieder<br />

Das Jahr 1856 ist weltgeschichtlich gesehen eher ein<br />

ruhiges Jahr gewesen. Trotzdem gab es einige Ereignisse,<br />

die erwähnenswert sind. In einem Tal in der Nähe von<br />

Düsseldorf erkennt der Forscher Fuhlrott an einem<br />

Skelettf<strong>und</strong> den ersten Neandertaler, Sigm<strong>und</strong> Freud wird<br />

geboren, Werner von Siemens erfindet den Doppel-T-Anker<br />

<strong>für</strong> den elektrischen Dynamo, welcher die Gr<strong>und</strong>lage der<br />

industriellen Stromproduktion darstellt, <strong>und</strong> in der Internationalen<br />

Seerechtsdeklaration wird Kaperei verboten.<br />

Am 15. März des Jahres 1856 fand sich<br />

in Landsberg an der Warthe, im<br />

heutigen Polen, eine kleine Gruppe von<br />

Schiffseignern, die unter dem Namen<br />

„Strom-Fahrzeug-Versicherungs-Gesellschaft zu<br />

Landsberg a.d. Warthe“ gegenseitig ihre<br />

Fahrzeuge gegen Unglücksfälle versichern. Die<br />

sogenannte Preußische Ordnung wurde in der<br />

Gesellschaft groß geschrieben. So wurde u.a.<br />

bereits bei der Gründung eine Selbstbeteiligung<br />

von 10% festgelegt, um die Mitglieder zu<br />

vorsichtigem Fahren zu erziehen. Aus den<br />

Anfangsjahren des Vereins sind keine Daten<br />

<strong>und</strong> Aufzeichnungen erhalten. Ende des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts waren dann ca. 250 Fahrzeuge<br />

mit einem Gesamtwert von 2 Millionen Mark<br />

versichert.<br />

Seit der Gründung dieser Gesellschaft, später<br />

umgewandelt in einen Verein, hat sich einiges<br />

getan. Zu Beginn beschränkte sich das<br />

Fahrtgebiet auf Warthe, Netze, Weichsel, Oder,<br />

Elbe, Spree, Havel <strong>und</strong> Saale, <strong>und</strong> die<br />

versicherten Fahrzeuge waren aus Holz gebaute<br />

Kähne, die sich unter Segeln fortbewegten oder<br />

getreidelt wurden. Weitblick bewiesen die<br />

Mitglieder bei der Gründung <strong>und</strong> dem Betrieb<br />

einer Bank im Jahr 1911, welche die<br />

Vorgängerin der heutigen Bank <strong>für</strong> <strong>Schiffahrt</strong>,<br />

Filiale der Ostfriesischen Volksbank, war. Nach<br />

dem 1. Weltkrieg wurde von den Vereinsmitgliedern<br />

ein „Gemeinnütziger Bauverein zur<br />

Hebung der Fluß- <strong>und</strong> Kanalschiffahrt eGmbH“<br />

gegründet, wozu eine bestehende Werft<br />

angekauft wurde.<br />

Einhergehend mit der technischen Entwicklung<br />

bei den Schiffen <strong>und</strong> dem Ausbau des Kanalsystems<br />

im nordwestdeutschen Raum änderten<br />

sich auch die Anforderungen an den Versicherungsverein.<br />

Mit der Eröffnung des Mittellandkanals<br />

erfolgte eine starke Ausweitung des<br />

Geschäfts auf die westdeutschen Gebiete,<br />

welche die Eröffnung einer Hauptvertretung in<br />

Hannover nach sich<br />

zogen. Im Jahr 1939<br />

waren 744 Binnenschiffe<br />

mit einer Gesamtversicherungssumme<br />

von 17 Mio.<br />

Reichsmark versichert.<br />

Durch die Zerstörungen im 2. Weltkrieg gingen<br />

auch die meisten der nach Hannover verlegten<br />

Unterlagen verloren. Bereits am 28. März 1946<br />

fanden sich 20 Mitglieder in Hannover zusammen<br />

<strong>und</strong> beschlossen die Fortführung des<br />

Geschäftsbetriebs, verb<strong>und</strong>en mit der Sitzverlegung<br />

nach Hannover. Dort wurde zum<br />

100jährigen Bestehen im Jahr 1956 ein eigenes<br />

Verwaltungsgebäude bezogen. Der Betrieb lief<br />

gut <strong>und</strong> es gelang, den Wirtschaftsaufschwung<br />

zu nutzen <strong>und</strong> den Bestand an Schiffen auszubauen.<br />

Ende der 50er Jahre wurde erstmals<br />

die Millionen-DM-Grenze bei den Beitragseinnahmen<br />

überschritten. Trotzdem wurden<br />

immer wieder Entscheidungen <strong>für</strong> den Erhalt<br />

<strong>und</strong> die Sicherung des Vereins nötig. Nach mehr<br />

als einjährigen Verhandlungen wurde am 24.<br />

Juli 1970 der Verschmelzungsvertrag zwischen<br />

der „Schiffer-Hülfsgesellschaft Germania“ in<br />

Duisburg/Ruhrort <strong>und</strong> dem „Strom-Fahrzeug-<br />

Versicherungsverein“ per 1. Januar 1971 geschlossen.<br />

In diesem Zusammenhang erfolgte<br />

auch die Umfirmierung in Vereinigte Schiffs-<br />

Versicherung V.a.G. Die Gesamtversicherungssumme<br />

stieg damit erstmals über die 100 Mio.<br />

€-Grenze. Schon 1973 folgte eine weitere<br />

Fusion mit der „Jus et Justitia Kaskoversicherungsgesellschaft<br />

a.G.“ in Mannheim.<br />

Damit war der entscheidende Durchbruch, den<br />

Versicherungsbestand auf breiter Basis auch auf<br />

das Rheinstromgebiet mit Neckar, Main <strong>und</strong><br />

Mosel auszuweiten, gelungen <strong>und</strong> der größte<br />

Verb<strong>und</strong> mittelständischer Versicherungsvereine<br />

geboren. 1980 überschritt die VSV bei einer<br />

Gesamtversicherungssumme von r<strong>und</strong> € 200<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Die VSV-Mannschaft vor dem eigenen Verwaltungsgebäude in Hannover<br />

Bild: VSV<br />

Mio. erstmals die 5 Mio. €-Grenze bei den<br />

Beitragseinnahmen. Die Entwicklung der VSV<br />

kam aber nicht zum Stillstand, denn mit der<br />

deutschen Einheit 1990 erweiterte sich das<br />

Geschäftsgebiet erheblich. Mitglieder aus den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern konnten als Versicherungsnehmer<br />

gewonnen werden. Während bis<br />

dahin im Wesentlichen die Frachtschifffahrt den<br />

Mitgliedsstamm bildete, kam durch die<br />

Wiedervereinigung insbesondere dem Bereich<br />

der Fahrgastschifffahrt größere Bedeutung zu.<br />

Die VSV hat sich aufgr<strong>und</strong> des Erreichten heute<br />

einen guten Ruf als spezielle Binnenschifffahrts-<br />

Versicherung <strong>für</strong> die mittelständische Schifffahrt<br />

erworben. Sie hat sich fortlaufend in ihrem<br />

Deckungsangebot <strong>und</strong> ihren Leistungen der<br />

technischen Entwicklung der Schifffahrt <strong>und</strong> der<br />

gegenüber früheren Jahren ständig fortschreitenden<br />

Risikoerhöhung, nicht zuletzt<br />

bedingt durch eine Vielzahl von Gesetzesänderungen,<br />

angepasst <strong>und</strong> weiterentwickelt. Sie<br />

bietet mit einem gut gestreuten Netz eigener<br />

<strong>und</strong> freier technisch/nautischer Mitarbeiter ihren<br />

Versicherten einen exzellenten Betreuungsservice.<br />

Eine breite <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Risikostreuung<br />

ermöglichten bisher eine weitgehende<br />

Prämienstabilität, die dazu führte, dass nach<br />

der Währungsreform, also schon seit über 50<br />

Jahren, nicht ein einziges Mal eine Nachschusserhebung<br />

erforderlich wurde.<br />

Zur Feier des 150jährigen Bestehens hat die<br />

VSV ihre Mitglieder <strong>für</strong> den 9.Dezember 2006<br />

nach Dresden eingeladen.<br />

Andreas Schönfeld ❑<br />

21<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 22<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

90 Jahre MSG Mainschiffahrts-Genossenschaft e.G. in Würzburg:<br />

Vom Befrachter zum Logistiker<br />

Vor 90 Jahren wurde die MSG<br />

Mainschiffahrts-Genossenschaft eG<br />

in Würzburg von zehn Partikulieren<br />

gegründet. Einer der Gründer am 12.<br />

November 1916 war der Großvater<br />

des heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Rudolf Stegmann, der seit<br />

1991 im Amt ist. In einer wechselvollen<br />

Geschichte entwickelte sich<br />

die MSG vom Befrachter zum<br />

Logistiker. Heute ist sie eine der<br />

größten <strong>und</strong> modernsten<br />

europäischen Binnenschifffahrts-<br />

Genossenschaften.<br />

Derzeit gehören 80 Trockengüterschiffe<br />

mit 130.000 t zur MSG,<br />

hauptsächlich Partikulierraum, aber<br />

auch eigene Fahrzeuge. Das Fahrtgebiet<br />

erstreckt sich von den Niederlanden,<br />

Belgien <strong>und</strong> Frankreich über den Rhein <strong>und</strong><br />

seine Nebenflüsse bis zu den westdeutschen<br />

Kanälen. Besonders ausgeprägt sind die<br />

Verkehrsbeziehungen von <strong>und</strong> zum Main,<br />

Main-Donau-Kanal <strong>und</strong> zur Donau. Schon<br />

lange ist die MSG kein reiner Befrachter<br />

mehr. Mit ihren Beteiligungsgesellschaften in<br />

Rotterdam, Bamberg, Erlangen, Nürnberg,<br />

Regensburg <strong>und</strong> Wien, die teilweise mit<br />

eigenen Umschlags- <strong>und</strong> Lagereinrichtungen<br />

<strong>und</strong> LKW im Güternah- <strong>und</strong> Fernverkehr tätig<br />

sind, kann die MSG Speditionsleistungen<br />

22 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

jeder Art <strong>und</strong> intermodale Logistikkonzepte<br />

aus einer Hand anbieten. Dieses Angebot<br />

wird ergänzt durch die direkte Präsenz der<br />

100prozentigen Tochter MSG B.V. in Zwijndrecht/Niederlande<br />

<strong>und</strong> die Niederlassung in<br />

Dorfprozelten am Main mit einer leistungsfähigen<br />

Werkstatt <strong>für</strong> Schiffsreparaturen <strong>und</strong><br />

Modernisierungen sowie <strong>für</strong> die Reparatur<br />

<strong>und</strong> Erneuerung von Motoren <strong>und</strong> Getrieben.<br />

Der MSG-Vorstandsvorsitzende Heinz Hofmann<br />

mit den Plänen des jüngst in Dienst gestellten<br />

Koppelverbandes „Heinz Hofmann/MSG“. Wenn<br />

Hofmann Ende 2007 aus dem aktiven Dienst<br />

ausscheidet hat er 50 Jahre die neunzigjährige<br />

Geschichte der MSG an verantwortlicher<br />

Position mitgestaltet Bild: Dünner<br />

Zum Angebot der MSG zählt auch die<br />

Lieferung von Treibstoffen <strong>und</strong> Schmierölen<br />

über das eigene Bunkerboot <strong>und</strong> Schiffsbedarf<br />

über die „MSG-Service-Station“ in<br />

Würzburg. 2005 wurden mit der MSG-Flotte<br />

3,29 Mio. t <strong>transport</strong>iert, entsprechend einer<br />

Leistung von 2,96 Mrd. t/km.<br />

Jedes abgeladene Fahrzeug<br />

absolvierte im Durchschnitt eine Reise von<br />

852 km, der Leerfahrtanteil betrug nur 9,7%.<br />

Begonnen hat alles 1916. Mitten in den<br />

Wirren des 1. Weltkrieges wurde am 12. November<br />

aus dem bis dahin existierenden<br />

Mainschifferverband heraus die „Mainschiffahrts-Genossenschaft<br />

eingetragene<br />

Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht“<br />

mit Sitz in Würzburg gegründet. Die Satzung<br />

wurde von zehn Personen gezeichnet,<br />

nämlich von Josef Gernhart, Johann Weber,<br />

Franz Firmbach, Nikolaus Orschler, Karl<br />

Kaufer, Heinrich Stegmann, Andreas Scherg,<br />

August Zöller, Remakel Geiger <strong>und</strong> Franz<br />

Fitz. Zur Gründung wurden die Partikuliere<br />

nicht vom Gedankengut eines Friedrich-<br />

Wilhelm Raiffeisen getrieben, sondern vom<br />

Geschäftssinn des Spediteurs Franz Fitz, der<br />

mit Hilfe der Genossenschaft an Staats<strong>transport</strong>en<br />

beteiligt werden wollte, was<br />

auch gelang, denn im Jahr 1917 <strong>transport</strong>ierte<br />

die MSG 33.528 t Heeresgüter, die<br />

immerhin einen Anteil von exakt 63,11% an<br />

den Gesamtbeförderungsmengen der Genossenschaft<br />

ausmachten.<br />

So skizziert der heutige MSG-Vorstandsvorsitzende<br />

Heinz Hofmann die Anfänge der<br />

Genossenschaft. Hofmann selbst ist ein<br />

lebender Teil der MSG-Geschichte. 1957 begann<br />

er bei der MSG in Aschaffenburg eine<br />

Ausbildung zum Speditionskaufmann, 1960


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 23<br />

wechselt er zum<br />

Hauptsitz in Würzburg.<br />

1986 wurde er zum<br />

Vorstand berufen, seit<br />

2001 ist er Vorstandsvorsitzender. Damit hat Hofmann knapp 50 Jahre<br />

der 90jährigen Geschichte der MSG persönlich erlebt <strong>und</strong> mitgestaltet.<br />

Mit dem Ende des 1. Weltkrieges gab es große Einbrüche in der<br />

Wirtschaft, von denen die Genossenschaft nicht verschont blieb. Die<br />

wirtschaftliche Lage in Deutschland war in den Folgejahren<br />

unbefriedigend. Erst 1934 setzte ein steter Aufschwung ein. Doch auch<br />

in der Zwischenzeit gab es positive Effekte <strong>für</strong> die MSG, die sich in<br />

harten Zeiten bewährte. 1921 zählte die Genossenschaft bereits 39<br />

Mitglieder. Im gleichen Jahr erreichte die Mainkanalisierung<br />

Aschaffenburg. Der Hafen wurde<br />

damit zur Kopfstation der Großschifffahrtstraße<br />

<strong>und</strong> auch interessant <strong>für</strong><br />

die MSG, die dort ihr erstes Anwesen<br />

erwarb <strong>und</strong> 1924 <strong>für</strong> vier Jahre zu<br />

ihrem Hauptsitz machte. 1923 wurde<br />

man kooperatives Mitglied beim<br />

Partikulier-Schifferverband „Jus et<br />

Justitia“. Zwei Jahre später ging die<br />

MSG eine Interessengemeinschaft mit<br />

der Kleinschiffer-Genossenschaft<br />

Miltenberg ein <strong>und</strong> eröffnete eine<br />

Rudolf Stegmann ist seit 1991<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

MSG. Sein Großvater Heinrich<br />

Stegmann war 1916 einer der<br />

Gründer der MSG. Stegmann ist<br />

zugleich Vorstandsvorsitzender<br />

der VSV Vereinigte Schiffs-Versicherung<br />

V.a.G. in Hannover<br />

Bild: Schönfeld<br />

MSG Partikulierschiff<br />

BALU vor der Feste<br />

Würzburg Bild: Krüger<br />

Filiale in Duisburg-Ruhrort. 1938<br />

wurde der neu gebaute Motorschlepper<br />

„MSG 1“ in Dienst gestellt. Zwei<br />

Jahre später wurde Würzburg an die<br />

Großschifffahrtstraße Main angeschlossen,<br />

was weitere Impulse <strong>für</strong><br />

das Geschäft der MSG brachte. 1941<br />

konnte die MSG ihr 25jähriges Gründungsjubiläum<br />

mit einem Transport-<br />

aufkommen von mehr als 500.000 Tonnen feiern. Die Zahl der<br />

Mitglieder wuchs kontinuierlich. 1943 wurde die 100er Grenze<br />

überschritten.<br />

Das Ende des 2. Weltkrieges <strong>und</strong> die schwierige Folgezeit ging auch an<br />

der MSG nicht spurlos vorbei. 1946 wurden nur 150.000 Tonnen<br />

abgefahren. Wieder aufwärts ging es nach der Währungsreform von<br />

Der im Frühjahr 2006 in Dienst gestellte MSG-Gelenkkoppelverband „Heinz<br />

Hofmann/MSG“ mit Containern auf dem Main Bild: Krüger<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

MSG-Werft: Neues Getriebe <strong>für</strong> MS BOREAS<br />

„Full Service nicht nur <strong>für</strong> Genossen“, das ist das Geschäftsprinzip<br />

der MSG-Werft in Dorfprozelten. Dabei können sich die K<strong>und</strong>en - ob<br />

Reederei oder Partikulierschiff – auf qualifizierte Beratung <strong>und</strong><br />

schnelle Lieferung verlassen. So auch der Schiffseigner von MS<br />

BOREAS, in der im September mit einem havarierten Getriebe zur<br />

Werft kam. Eine Überprüfung durch die Fachleute der Werft ergab<br />

rasch, dass die Reparatur aufgr<strong>und</strong> des Alters <strong>und</strong> Gebrauchszustandes<br />

wenig sinnvoll war. Aber woher angesichts monatelanger<br />

Lieferfristen der Hersteller kurzfristig ein neues Getriebe<br />

nehmen?<br />

Dank guter Kontakte<br />

zum Reintjes<br />

Generalvertreter<br />

promarin war die<br />

MSG-Werft in der<br />

Lage, innerhalb drei<br />

Wochen ein neues<br />

Getriebe zu besorgen<br />

<strong>und</strong> einzubauen.<br />

„Ob Reparatur<br />

oder Neulieferung –<br />

im Havariefall sind<br />

wir immer in der<br />

Lage, den K<strong>und</strong>en<br />

aus der Binnenschifffahrtkurzfristig<br />

zu helfen“,<br />

so promarin Ge-<br />

schäftsführer Bernd<br />

Weinrich. Da viele<br />

Getriebehersteller<br />

Das neue Reintjes-Getriebe des MS BOREAS<br />

Bild: promarin<br />

wegen des Baubooms in der Seeschifffahrt unter Kapazitätsengpässen<br />

in der Fertigung leiden <strong>und</strong> dadurch auch in der<br />

Binnenschifffahrt lange Lieferzeiten gang <strong>und</strong> gäbe sind, hat<br />

Promarin als Vertretung <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt mit Reintjes die<br />

Fertigung von Vorratsgetrieben in der Leistungsklasse 800 bis 2000<br />

PS vereinbart, um im Havariefall sowie bei Neubau <strong>und</strong> Neumotorisierungen<br />

immer lieferfähig zu sein. Aber auch bei der Reparatur<br />

<strong>und</strong> Überholung von Getrieben ist nach Absprache mit dem Werk<br />

ein schneller Service mit Werksgarantie gegeben. „Natürlich muss<br />

in jedem Fall unter Einschaltung der Experten von der Werft <strong>und</strong><br />

des Getriebehersteller die wirtschaftlichste Lösung gef<strong>und</strong>en<br />

werden. Im Falle von MS BOREAS ist dies in bewährtem Zusammenspiel<br />

von MSG Werft <strong>und</strong> promarin zum Nutzen des K<strong>und</strong>en<br />

gelungen“, so MSG-Werftleiter Rainer Bauer. ❑<br />

Ein gutes Team, wenn es um die Instandsetzung oder Neulieferung von<br />

Getrieben <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt geht: MSG-Werftleiter Rainer Bauer (r.)<br />

<strong>und</strong> promarin Geschäftsführer Bernd Weinrich (l.) Bild: Guddat<br />

23<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 24<br />

Das MSG Bunkerboot<br />

bei der Belieferung eines Kreuzfahrtschiffes im Würzburger Hafen<br />

1948. Die Transportmengen wuchsen<br />

deutlich <strong>und</strong> die MSG schlug in den Folgejahren<br />

eine neue Richtung in ihrer Unternehmenspolitik<br />

ein. 1952 wurde das erste<br />

genossenschaftseigene Motorschiffgüterschiff<br />

„Stadt Würzburg“ in Dienst gestellt,<br />

1954 die „Stadt Bamberg“, 1956 die „Stadt<br />

Schweinfurt“ <strong>und</strong> ein Jahr später die „Stadt<br />

Kitzingen“. Auch an Land ging die MSG<br />

seinerzeit <strong>für</strong> Genossenschaften ungewöhnliche<br />

Wege. 1955 beteiligte sie sich<br />

an der Hafenbetriebsgesellschaft Marktbreit.<br />

Mit der Eröffnung der Großschifffahrtsstraße<br />

Kitzingen erfolgt 1957 eine Beteiligung an<br />

der Hafengesellschaft Kitzingen. Bereits zu<br />

diesem Zeitpunkt hat die MSG die 1-Mio-t-<br />

Grenze der jährlichen Transportmengen<br />

überschritten. 1961 gründet die Genossenschaft<br />

mit der Bavaria <strong>und</strong> der Demerag die<br />

„Holland-Rhein-Main-Betriebsgesellschaft“<br />

mit Sitz in Würzburg <strong>und</strong> einer Niederlassung<br />

in Rotterdam. Mit der fortschreitenden<br />

24 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Die MSG Bunkerstation in Würzburg liefert auch Schiffsbedarfsartikel an Bord · Bild: Dünner<br />

Mainkanalisierung eröffnet die MSG 1963 in<br />

Bamberg eine Niederlassung, die auch<br />

Lagerei- <strong>und</strong> Umschlagsaktivitäten betreibt.<br />

Damit engagiert sich die MSG erstmals in<br />

diesem Geschäft.<br />

Im Jahr des 50jährigen MSG-Jubiläums 1966<br />

zählt die Genossenschaft 87 Mitglieder, die<br />

mit 78 Schiffen 1,5 Mio. t p.a. abfahren.<br />

1967 fusioniert der MSG-Umschlagsbetrieb<br />

Bamberg mit dem Bavaria-Umschlagsbetrieb<br />

in Bamberg zur „BASPEG Bamberg“. Im<br />

gleichen Jahr kündigte die MSG ihre kooperative<br />

Mitgliedschaft beim Schifferbetriebsverband<br />

„Jus et Justitia“ in Duisburg, um<br />

Anfang 1968 Mitglied beim Verband<br />

Deutscher Rheinreeder mit Sitz in Duisburg<br />

zu werden. 1969 wurde mit mehreren<br />

Unternehmen ein Vertrag über den Betrieb<br />

eines Umschlags- <strong>und</strong> Lagereiunternehmens<br />

in Erlangen, die EHB, geschlossen. 1970<br />

übernimmt die MSG von der KSG Miltenberg<br />

die Schiffsmotorenwerkstatt <strong>und</strong> baut diese<br />

aus. Im gleichen Jahr<br />

wird die „Stadt Nürnberg“<br />

in Dienst gestellt.<br />

1971 gründete<br />

die MSG zusammen<br />

mit der Bavaria <strong>und</strong><br />

Haniel die NÜRLAG<br />

Nürnberger Umschlags-<br />

<strong>und</strong> Lagerhaus<br />

GmbH & Co. KG,<br />

die auf einem über<br />

90.000 qm großen<br />

Gelände ihren Betrieb<br />

aufnimmt. 1977 beteiligte<br />

sich die MSG<br />

zusammen mit der<br />

Bavaria an der Streit &<br />

Co., einer internationalen<br />

Spedition mit<br />

Sitz in Regenburg <strong>und</strong><br />

Niederlassungen in<br />

Braunschweig, Schirnding<br />

<strong>und</strong> Marktredwitz.<br />

Über diese Beteiligung<br />

sollte eine<br />

Verbindung zur Donau<br />

geschaffen werden.<br />

Im gleichen Jahr<br />

wurde die ARGE der<br />

Mainschiffahrt gegründet,<br />

die es ermöglichte,<br />

dass auch die MSG<br />

an innerdeutschen<br />

Kohlen<strong>transport</strong>en zu<br />

den Kraftwerken der<br />

Bayernwerke AG in Aschaffenburg <strong>und</strong><br />

Frauenaurach beteiligt wird. 1978 wurde die<br />

„Stadt Kitzingen“ verkauft <strong>und</strong> die „Konrad<br />

Brand“ sowie die „MSG 10“ <strong>und</strong> die „MSG<br />

11“ in Dienst gestellt. Ende 1979 zieht sich<br />

Haniel als Gesellschafterin aus der EHB <strong>und</strong><br />

NÜRLAG zurück, damit verfügte die MSG<br />

über jeweils einen Anteil von 50 Prozent.<br />

1982 wurde die 1970 übernommene Motorenreparatur-Werkstatt<br />

in Miltenberg aufgelöst.<br />

Deren Aufgabe übernimmt Anfang<br />

1983 ein neuer Betrieb in Dorfprozelten.<br />

1989 wurde die 2.812 t große „Stadt<br />

Würzburg“ in Dienst gestellt. Parallel trennt<br />

man sich von einigen älteren Schiffen. Mit<br />

Gründung der Tochter „MSG Rotterdam B.V“<br />

reagierte man auf das stark gewachsene<br />

Engagement der MSG-Flotte im Verkehr zu<br />

den ARA-Häfen. Gleichzeitig wurde die<br />

Niederlassung in Duisburg aufgegeben.<br />

Gleichfalls 1989 wird mit Blick auf die<br />

bevorstehende Eröffnung des Main-Donau-<br />

Kanals ein Kooperationsvertrag mit dem<br />

Bayerischen Lloyd in Regensburg abgeschlossen.<br />

1991 verkaufte die MSG ihr<br />

bisheriges Bürogebäude im Alten Hafen in<br />

Würzburg <strong>und</strong> bezog ein neues Domizil im<br />

Neuen Hafen.<br />

Mit der Eröffnung des Main-Donau-Kanals<br />

am 25. September 1992 begann auch <strong>für</strong> die<br />

MSG eine neue Ära. Ohne die Aktivitäten in<br />

Richtung Westen zu vernachlässigen, konzentrierte<br />

man sich auf die Verbindungen auf<br />

der Donau Richtung Osten. Seit 1992 ist die<br />

Voest in Linz/Österreich der Hauptauftraggeber<br />

<strong>für</strong> die MSG. Von Rotterdam nach Linz<br />

werden Erze <strong>transport</strong>iert, als Rückfracht<br />

werden Voest-Produkte gefahren. Gebremst<br />

wurden die über Österreich in Richtung Osten<br />

hinausgehenden Aktivitäten durch die Folgen<br />

des Jugoslawien-Krieges. Auswirkungen<br />

hatte auch die 1993 durch Brüssel erzwungene<br />

Liberalisierung, die die gesamte<br />

deutsche Binnenschifffahrt betraf. Dennoch<br />

hat sich die MSG aufgr<strong>und</strong> ihrer breitgefächerten<br />

Aktivitäten im letzten Jahrzehnt<br />

gut am Markt behauptet. Auch wenn die<br />

MSG als Logistikerin mit einem Komplettangebot<br />

auftritt, setzt sie nach wie vor auf<br />

ihre Wurzeln, nämlich die Binnenschifffahrt.<br />

Dies demonstrierte die MSG eindrucksvoll,<br />

als sie sich zum 90. Geburtstag den Gelenkkoppelverband<br />

„Heinz Hofmann/MSG“<br />

selbst zum Geschenk machte.<br />

Dr. Hermann Blankmann ❑


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:32 Uhr Seite 25<br />

Dritte Generation des Familienunternehmens im Dienste der Binnenschifffahrt<br />

60 Jahre Bunkerstation Arnemann<br />

Zünftig im Bauch des Schubleichters<br />

von MS ANTARO, der am Liegeplatz<br />

der Bunkerstation am Mittellandkanalkilometer<br />

149,25 vertäut war,<br />

feierte Dirk Arnemann am 6. Oktober<br />

das 60. Betriebsjubiläum der Bunkerstation<br />

William Arnemann GmbH.<br />

Mehr als 50 Gäste, darunter<br />

K<strong>und</strong>en, Lieferanten, Behördenvertreter<br />

<strong>und</strong> der Bürgermeister<br />

der Stadt Seelze, kamen in den<br />

Ortsteil Lohnde, um zu gratulieren <strong>und</strong> in<br />

gemütlicher Atmosphäre kräftig zu feiern.<br />

In der schwierigen Nachkriegszeit, als die<br />

Binnenschifffahrt im Mittellandkanal schon<br />

bald wieder eine wichtige Funktion <strong>für</strong> den<br />

Wiederaufbau die Versorgung der Bevölkerung<br />

hatte, gründete Dirk Arnemanns<br />

Großvater William Arnemann 1946 in<br />

Nachbarschaft der Schlepperbetriebsstelle in<br />

Lohnde eine Bunkerstation zur Betankung<br />

von Binnenschiffen. „Erste Treibstofflieferungen<br />

kamen von der deutsch-amerikanischen<br />

Petroleumsgesellschaft, die später in der Esso<br />

Deutschland aufgegangen ist“, erzählt Dirk<br />

Arnemann über die Gründerzeit. Onkel<br />

Günther <strong>und</strong> Vater Wilhelm Arnemann arbeiteten<br />

im Betrieb mit <strong>und</strong> übernahmen die<br />

Station nach dem Tod des Gründers Ende der<br />

sechziger Jahre.<br />

Nun erfolgt der erste Ausbau der Station mit<br />

Erneuerung <strong>und</strong> Modernisierung der Tankanlage<br />

sowie der Hinzunahme von Schiffsbedarfsartikeln<br />

zur besseren Versorgung der<br />

K<strong>und</strong>en. 1991 trat Dirk Arnemann in die<br />

Firma ein <strong>und</strong> führte das Unternehmen<br />

gemeinsam mit seinem Vater Wilhelm, der<br />

1996 verstarb. Seither ist Dirk Arnemann<br />

alleiniger geschäftsführender Gesellschafter<br />

<strong>und</strong> hat das Waren- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebot<br />

weiterentwickelt. 1999 erfolgten der<br />

Dirk Arnemann (r.), hier im Gespräch mit Schiffseigner<br />

Robert Scheermann (l.), seit 1996 alleiniger<br />

geschäftsführender Gesellschafter, hat das<br />

Waren- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebot erfolgreich<br />

weiterentwickelt<br />

komplette Umbau der Tankanlage entsprechend<br />

Wasserhaushaltsgesetz <strong>und</strong> der<br />

Bau einer neuen Lagerhalle <strong>für</strong> Schiffsmaterial.<br />

Die freie Bunkerstation bietet nicht<br />

nur Dieselkraftstoffe zu attraktiven Preisen,<br />

sondern auch Schmierstoffe der Marken Esso,<br />

Die Lagerhalle <strong>für</strong> Schiffsbedarfsartikel bietet daher<br />

ein umfangreiches Sortiment von Produkten<br />

Shell, BP, Wisura, Castrol <strong>und</strong> Mobil als lose<br />

Ware oder in Gebinden. Altfette, Putzlappen<br />

<strong>und</strong> Ölfilter werden angenommen <strong>und</strong><br />

entsorgt. Selbstverständlich ist die Trinkwasserversorgung<br />

direkt aus der Wasserleitung.<br />

Als Schiffsausrüster kauft die Firma Arnemann<br />

direkt bei den Herstellern <strong>und</strong> kann<br />

Der Liegeplatz der Bunkerstation Arnemann<br />

am Mittellandkanalkilometer 149,25 im<br />

Jubiäumsjahr<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Die Bunkerstation von William Arnemann in den<br />

Gründerjahren – gelegentlich legte auch ein<br />

großes Passagierschiff zum Tanken an, wenn<br />

auch nur in Form eines größeren Modellschiffes<br />

Bilder: Arnemann<br />

daher ein umfangreiches Sortiment von<br />

Produkten von A bis Z zu günstigen Konditionen<br />

direkt ab Lager oder im Versand<br />

anbieten. Daneben werden die Wartung von<br />

Rettungswesten, Feuerlöscherprüfungen <strong>und</strong><br />

Trinkwasseranalysen aus Bordtanks erledigt.<br />

Neu ist ein Lebensmitteleinkaufsservice <strong>für</strong><br />

Bunkerk<strong>und</strong>en. Bestellungen, die bis morgens<br />

10 Uhr telefonisch aufgegeben werden,<br />

können bis abends an der Station abgeholt<br />

werden.<br />

Dirk Arnemann sieht sich mit dem zeitgemäßen<br />

Leistungsspektrum seiner Bunkerstation<br />

<strong>für</strong> die Herausforderungen des<br />

Marktes <strong>und</strong> der Zukunft gerüstet. „Dass wir<br />

Im festlich geflaggten Schubleichter von MS<br />

ANTARO feierte Dirk Arnemann am 6. Oktober<br />

das 60. Betriebsjubiläum <strong>und</strong> seinen 40. Geburtstag<br />

damit richtig liegen, zeigt eine große Zahl<br />

von Stammk<strong>und</strong>en, die sowohl Partikuliere<br />

als auch Reedereischiffe umfassen. Und<br />

natürlich sind wir Montag bis Sonntag r<strong>und</strong><br />

um die Uhr im Dienst. Auch das bindet<br />

manchen K<strong>und</strong>en“, so Dirk Arnemann<br />

abschließend. Da am 6. Oktober nicht alle<br />

K<strong>und</strong>en mitfeiern konnten, hat sich Dirk<br />

Arnemann <strong>für</strong> seine Stammk<strong>und</strong>en noch eine<br />

Jubiläumsüberraschung einfallen lassen. Bis<br />

zum 31. Januar 2007 erhält jedes Binnenschiff<br />

einmalig 10% Rabatt auf Material.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

25<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 26<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Kran “Fritz” zog von Köln-Mühlheim/Rhein in den Hafen Roßlau/Elbe um<br />

UNSER FRITZ im neuen Kleid<br />

Am 5. September trat der Doppellenkerwippdrehkran<br />

‚Fritz’ seinen<br />

Dienst im Hafen Roßlau an der Elbe<br />

an. Nach 43 Jahren Arbeit im Hafen<br />

Köln-Mühlheim am Rhein eröffnet<br />

das 70 t tragende Umschlagsgerät<br />

nach optischer <strong>und</strong> technischer<br />

Auffrischung der Wirtschaft im Süden<br />

Sachsen-Anhalts neue Zugangsmöglichkeiten<br />

zum Verkehrssystem<br />

Binnenschifffahrt an der Elbe.<br />

Im Jahr 1963 wurde ‚Fritz’ im Hafen Köln-<br />

Mühlheim <strong>für</strong> die Verladung von Deutz-<br />

Motoren aufgebaut. Seitdem verrichtete<br />

er zuverlässig die harte Arbeit im Hafen.<br />

Von den Anrainern <strong>und</strong> Anwohnern wurde er<br />

deswegen sehr verehrt <strong>und</strong> geschätzt <strong>und</strong><br />

erhielt von ihnen auch seinen Namen. Seine<br />

Silhouette prägte lange Zeit den Hafen<br />

Mühlheim <strong>und</strong> war dessen Wahrzeichen<br />

geworden. Nach der Schließung des Hafens<br />

Köln-Mühlheim war ‚Fritz’ jedoch arbeitslos<br />

geworden <strong>und</strong> stellte wegen Kaimauerausspülungen<br />

sogar eine mögliche Gefahrenquelle<br />

dar. Die Entscheidung zur Verschrottung<br />

trafen ‚Fritz’ <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e hart.<br />

Bevor die Schweißbrenner ‚Fritz’ ans Fell<br />

rückten, hatte Kapitän Detlef Bütow von den<br />

‚Fritz’ (l.) ergänzt die im Hafen Roßlau eingesetzte<br />

mobile Krantechnik von Fuchs-TEREX (r.)<br />

Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH<br />

(SBO) von seinem Schicksal gehört <strong>und</strong> bot<br />

sogleich seine Adoption <strong>und</strong> den Umzug in<br />

den Hafen Roßlau an. Das hatte sich der<br />

betagte, aber noch spritzige ‚Fritz’ nicht<br />

träumen lassen. Die Details mit dem Eigentümer<br />

Häfen <strong>und</strong> Güterverkehr Köln AG<br />

waren schnell besprochen <strong>und</strong> flugs trat<br />

‚Fritz’ die Reise auf zwei Gütermotorschiffen<br />

über den Rhein <strong>und</strong> die Mittelelbe zum Hafen<br />

Roßlau an.<br />

Am 27.12.2004 betrat ‚Fritz’ das erste Mal<br />

Sachsen-Anhaltinischen Boden. Zunächst war<br />

26 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Wünschten ‚Fritz’ zur Kranweihe am 9. September<br />

<strong>für</strong> die Zukunft alles Gute <strong>und</strong> immer genug<br />

Güter im Greifer (v.l.n.r.): IHR Geschäftsführer<br />

Gunto Möhrer, Staatssekretär Hans-Joachim<br />

Gottschalk vom Verkehrsministerium Sachsen-<br />

Anhalt, Roßlaus Bürgermeister Clemens Koschig<br />

<strong>und</strong> SBO-Chef Detlef Bütow<br />

er noch sehr verstreut, doch eine Wellness-<br />

Kur mit Entrostung, Rostschutzfarbe <strong>und</strong> Lack<br />

durch Mitarbeiter des Industriehafens Roßlau<br />

(IHR) brachten eine optische <strong>und</strong> der anschließende<br />

Aufbau durch die Firma Kranservice<br />

Rheinberg GmbH eine technische Verbesserung.<br />

Für die Standfestigkeit von Fritz<br />

in den nächsten Jahren wurden im Vorfeld<br />

des Aufbaus Gründungen der Kaimauer mit<br />

16 Bohrpfählen mit einer Länge von 16 m<br />

durchgeführt. Für den Bewegungsapparat<br />

Thomas Lütje neuer Vorsitzender des Vereins<br />

zur Förderung des Elbstromgebietes e.V.<br />

Auf der Mitgliederversammlung des Vereins zur<br />

Förderung des Elbstromgebietes e.V. am 7. September<br />

in Riesa wurde Thomas Lütje, Direktor<br />

Container Vertrieb bei der Hamburger Hafen- <strong>und</strong><br />

Logistik AG, einstimmig zum neuen Vorsitzenden<br />

des Vereins gewählt. Er löste Dr. Eberhard Hirsch<br />

nach sechsjähriger Amtszeit ab. „Die Elbe mit<br />

verlässlichem Fahrwasser hat das Potenzial zu<br />

einer attraktiven Verkehrsachse von Hamburg bis<br />

Tschechien“, so Thomas Lütje, der die Herausforderungen<br />

durch die dynamisch wachsenden<br />

Verkehre aus dem täglichen Geschäft im Hamburger<br />

Hafen kennt.<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung <strong>für</strong> einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb sei allerdings, dass zumindest bis zum<br />

Hafen Dresden ein dreilagiger Containerverkehr<br />

möglich ist. „Ich freue mich auf diese neue<br />

Aufgabe <strong>und</strong> betrachte es wie mein Vorgänger als<br />

stetige Herausforderung, diesen attraktiven<br />

Verkehrsweg noch stärker in das Bewusstsein der<br />

deutschen Verkehrspolitik zu bringen“, so Lütje.<br />

Dazu wolle er als Vorsitzender des Vereins seinen<br />

Beitrag leisten. Dü ❑<br />

Krandaten UNSER FRITZ<br />

Baujahr: 1963<br />

Hersteller: Krupp-Ardelt<br />

Dienstmasse: 250 t<br />

Tragkraft: 70 t<br />

Ausladung bei: 70 t 11 m<br />

Höhe: 38 m<br />

Portalspurweite: 8 m<br />

Zur Kranpremiere<br />

zeigte ‚Fritz’ auch<br />

gleich einen gelungenenContainerumschlag<br />

Bilder: SBO<br />

wurden 15 m Kranbahn auf der Kaimauer<br />

neu installiert. Die Kranbahn ist bei Bedarf<br />

jederzeit erweiterungsfähig.<br />

Der neue Kran ergänzt die im Hafen Rosslau<br />

vorhandene mobile Krantechnik, in dem er in<br />

eine neue Leistungsklasse vorstößt. Mit dem<br />

r<strong>und</strong>erneuerten ‚Fritz’ hat die IHR <strong>für</strong> die<br />

regionale Wirtschaft neue Möglichkeiten<br />

geschaffen, Güter bis zu einem Stückgewicht<br />

von bis zu 70 t umschlagen zu können. Vor<br />

allem Container <strong>und</strong> Projektladungen werden<br />

von nun an auch im einzigen rechtselbischen<br />

Binnenhafen in Sachsen-Anhalt verladen. Der<br />

Hafen als trimodales Terminal gewährleistet<br />

im Anschluss an den Umschlag einen reibungslosen<br />

Weiter<strong>transport</strong> per Binnenschiff,<br />

Eisenbahn oder Lkw. Dü ❑<br />

Nach sechsjähriger Amtszeit gab Dr. Eberhard<br />

Hirsch (r.) das Amt des Vorsitzenden<br />

des Elbstromverein in jüngere Hände.<br />

Thomas Lütje (l.) wurde auf der Mitgliederversammlung<br />

am 7. September in<br />

Riesa einstimmig gewählt Bild: Dr. Seibt


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 27<br />

BÜTER-SCHERENHEBEBÜHNEN<br />

• Einfachscherenbühne<br />

• Doppelscherenbühne<br />

• Tandemscherenbühne<br />

• Flachhubscherenbühne<br />

• Bordkrane<br />

E-Mail: hebetechnik@bueter.com<br />

www.bueter.com<br />

Büter Hebetechnik GmbH • Emmener Straße 9 • D-49716 Meppen • Telefon (0 59 35) 70 59-0 • Telefax (0 59 35) 70 59-10<br />

27. November 2006<br />

MARKTPLATZ<br />

27<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 28<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Boom in den Seehäfen – wie partizipiert die Region Berlin-Brandenburg?<br />

Containerumschlag –<br />

Wachstumsmotor der Logistik<br />

Auch im ersten Halbjahr 2006<br />

meldeten die Seehäfen starke<br />

Zuwächse im Umschlag. Getragen<br />

werden diese insbesondere durch<br />

den Containerboom. Hier liegen die<br />

Steigerungsraten bei bis zu 16 %.<br />

Die „Gleitende Mittelfristprognose“,<br />

die im Auftrag des BMVBW in 2004<br />

erstellt wurde, weist <strong>für</strong> den Zeitraum<br />

2005 – 2008 ein durchschnittliches<br />

jährliches Wachstum des deutschen<br />

Seegüterumschlags von 4,4 % aus. Damit<br />

wird der Seegüterumschlag auch weiterhin<br />

als Wachstumsmotor der Logistikbranche<br />

fungieren. Um die Chancen, die sich daraus<br />

ergeben, nutzen zu können, müssen die<br />

Anbindungen der Seehäfen <strong>und</strong> insbesondere<br />

die Infrastruktur im Hinterland entsprechend<br />

angepasst <strong>und</strong> ausgebaut werden.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat das Ministerium<br />

<strong>für</strong> Infrastruktur <strong>und</strong> Raumordnung des<br />

Landes Brandenburg eine Studie in Auftrag<br />

gegeben, die die Ermittlung der Anforderungen<br />

an die logistische Infrastruktur, die<br />

sich aus dem Zuwachs der Seehafenhinterlandverkehre<br />

ergeben, zum Inhalt hatte. Das<br />

beauftragte Ingenieur- <strong>und</strong> Consultingunter-<br />

28<br />

7/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

nehmen Emch+Berger GmbH Berlin-Brandenburg<br />

analysierte hier<strong>für</strong> die Umschlagentwicklung<br />

der Nord- <strong>und</strong> Ostseehäfen sowie<br />

deren Hinterlandverkehre in die Region<br />

Berlin-Brandenburg.<br />

Unterschiedliche Ladeeinheiten in<br />

den Nord- <strong>und</strong> Ostseehäfen<br />

Bezüglich der Ladungseinheiten im Stückgutumschlag<br />

wurde bei der Analyse des Umschlagprozesses<br />

<strong>und</strong> der Hinterlandverkehre<br />

eine Spezialisierung der Nord- <strong>und</strong> Ostseehäfen<br />

beobachtet.<br />

Die Nordseehäfen sind Universalhäfen, in<br />

denen überwiegend Übersee- <strong>und</strong> Fernostverkehr<br />

abgewickelt wird. Bei diesen Verkehren<br />

hat das Schiff einen Anteil von ca. 70-<br />

80 % am gesamten Transportweg. Als Lade-<br />

KV-Terminal Berlin Westhafen<br />

einheit dominiert der ISO-Container. Anders<br />

verhält es sich in den Ostseehäfen: Hier<br />

werden überwiegend Güter <strong>für</strong> den EU-<br />

Binnenmarkt umgeschlagen. Der Anteil des<br />

Seeverkehrs an der gesamten Transportkette<br />

ist relativ gering – häufig sogar bedeutend<br />

kleiner als die Vor- oder Nachlaufverkehre.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> überwiegt hier der Fähr<strong>und</strong><br />

RoRo-Verkehr mit einer schnellen, weil<br />

rollenden Be- <strong>und</strong> Entladung der Schiffe.<br />

Deshalb sind die Ladungseinheiten, die in<br />

den Ostseehäfen überwiegen, Wechselbrücken,<br />

Sattelauflieger <strong>und</strong> LKW.<br />

Straßenverkehr dominiert im<br />

Seehafenhinterland<br />

Von den Gütern, die in den Seehäfen umgeschlagen<br />

werden, verbleibt ein großer Teil als<br />

LoCo-Verkehr im Nahbereich des Hafens. In<br />

Hamburg sind dies z.B. ca. 30 %. Ein weiterer<br />

Großteil am Gesamtumschlag, ca. 15-20 %,<br />

sind Transschipmentverkehre über See. Das<br />

heißt, seeseitiger Eingang der Güter <strong>und</strong> eine<br />

Weiterverschiffung über See. Damit verbleiben<br />

dann nur noch ca. 50-60 % des Güterumschlags,<br />

die ins Hinterland <strong>transport</strong>iert<br />

werden.<br />

Im Containerumschlag sind diese Anteile<br />

sogar noch drastischer. In Hamburg werden


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 29<br />

beispielsweise von 100 Containern, die durch<br />

den Hafen gehen,<br />

• 10 Container im Hafen be- <strong>und</strong> entladen<br />

• 30 Container ins Seehafenumland<br />

<strong>transport</strong>iert<br />

• 30 Container im seeseitigen Transit<br />

gehandelt <strong>und</strong> nur<br />

• 30 Container ins Hinterland <strong>transport</strong>iert.<br />

Von den Transporten, die ins Hinterland<br />

gelangen, wird ein großer Teil in Zentrallager<br />

<strong>und</strong> Güterverteilzentren <strong>transport</strong>iert. Von<br />

dort erfolgt die Weiterverteilung in die<br />

Region. Diese Bündelung von Verkehren hat<br />

den Vorteil, dass große Transporteinheiten<br />

gebildet <strong>und</strong> Ganzzüge per Bahn gefahren<br />

werden können. Dennoch dominiert im<br />

Hinterlandverkehr der deutschen Seehäfen<br />

der LKW. Insbesondere in den Ostseehäfen<br />

ist der Anteil der Straßen<strong>transport</strong>e überproportional<br />

hoch. Aufgr<strong>und</strong> der hier vorherrschenden<br />

Fähr- <strong>und</strong> RoRo-Verkehre, die<br />

ca. 60 % des Gesamtumschlags ausmachen,<br />

werden 80 – 90 % aller Güter auf der Straße<br />

<strong>transport</strong>iert. Eine Ausnahme bildet der<br />

Seehafen Wismar, der im Hinterlandverkehr<br />

überwiegend Massengüter mit der Eisenbahn<br />

<strong>transport</strong>iert.<br />

Wenig direkter Seehafenhinterlandverkehr<br />

in Berlin-Brandenburg<br />

In der Region Berlin-Brandenburg ist der<br />

Außenhandel Wachstumsträger der wirt-<br />

schaftlichen Entwicklung.<br />

Hauptexportgüter sind pharmazeutische<br />

Erzeugnisse,<br />

Kunststoffe, Luftfahrzeugtechnik,<br />

Bleche wie auch<br />

Faserplatten. Ca. 80 % des<br />

Exportes von Gütern der<br />

Region erfolgt innerhalb<br />

Europas. Die starken Zuwächse<br />

im Containerverkehr<br />

der Seehäfen resultieren<br />

jedoch vor allem aus den<br />

steigenden Außenhandelsbeziehungen<br />

mit Asien.<br />

Waren aus Asien gehen, ehe<br />

sie nach Berlin-Brandenburg<br />

kommen, in der Regel über<br />

Zentrallager der Industrie <strong>und</strong><br />

der Handelsketten. Der Anteil<br />

des Seehafenhinterlandverkehrs<br />

aus bzw. in die Region Berlin-<br />

Brandenburg liegt bei 12,4 Mio. Tonnen<br />

Güter pro Jahr, was nur ca. 6 % am<br />

Gesamtverkehrsaufkommen der Region<br />

entspricht.<br />

Ausblick<br />

Zur Profilierung von Berlin-Brandenburg als<br />

Logistikstandort müssen<br />

stärker logistische<br />

Funktionen in die<br />

Metropolenregion verlagert<br />

werden. Die RegionBerlin-Brandenburg<br />

mit ihren ca. 4,5<br />

Mio. Einwohnern fungiert<br />

als Senke des<br />

Güterverkehrs. Die<br />

Hauptverkehrsströme<br />

Richtung Ost sollten<br />

zukünftig an der<br />

Peripherie der Hauptstadt<br />

gebrochen <strong>und</strong><br />

dann auf kurzem<br />

Wege fein verteilt<br />

werden. Hier<strong>für</strong> ist es<br />

notwendig, neben<br />

dem reinen Umschlag<br />

in den Güterverkehrszentren,<br />

zusätzliche<br />

logistische Leistungen<br />

anzubieten <strong>und</strong> die<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

KV-Terminal im GVZ West Wustermark<br />

Verkehre neu zu bündeln. Erste Erfolge<br />

konnten bereits verzeichnet <strong>und</strong> z. B. neue<br />

Zugverbindungen von Bremen nach Wustermark<br />

installiert werden. Des Weiteren wurde<br />

die „Logistikinitiative Berlin-Brandenburg“<br />

ins Leben gerufen. Hier haben sich 15 Unternehmen,<br />

Wirtschaftsförderer, Dienstleister<br />

<strong>und</strong> Bildungseinrichtungen zu einem Kooperationsnetzwerk<br />

zusammengeschlossen. Die<br />

Logistikinitiative tritt aktiv mit den Arbeitspaketen<br />

„Standortmarketing“, „Aus- <strong>und</strong><br />

Weiterbildungsexzellenz“ sowie „Logistiknetzwerke<br />

<strong>und</strong> Innovationstransfer“ <strong>für</strong> die<br />

Stärkung des Logistikstandortes Berlin-<br />

Brandenburg ein. Dr. Armin Gewiese ❑<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

29<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 30<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Russlandverkehr über Rügen boomt – Neue Linie noch 2006<br />

20 Jahre Fähre Sassnitz –<br />

Klaipeda<br />

Gemeinsam mit deutschen <strong>und</strong><br />

litauischen Vertretern aus Politik <strong>und</strong><br />

maritimer Wirtschaft feierte der<br />

Hafen Sassnitz/Mukran am 5.<br />

Oktober das 20jährige Bestehen der<br />

Fährlinie nach Klaipeda. Seit Oktober<br />

1986 ist der Ostseehafen auf der<br />

Insel Rügen mit der litauischen<br />

Hafenstadt an der Memel verb<strong>und</strong>en.<br />

Die Verbindung ermöglicht den See<strong>transport</strong><br />

von russischen Güterwaggons<br />

zwischen Westeuropa <strong>und</strong><br />

Litauen, Russland sowie den GUS-<br />

Staaten <strong>und</strong> wurde ursprünglich aus rein<br />

politischen Gründen ins Leben gerufen.<br />

Damals wurden Güter<strong>transport</strong>e zwischen<br />

der DDR <strong>und</strong> der UdSSR auf dem Landweg<br />

über Polen umgeschlagen. Da das nach<br />

Demokratie strebende Polen immer mehr<br />

zum Unsicherheitsfaktor <strong>für</strong> die DDR wurde,<br />

entschied man sich <strong>für</strong> den Seeweg. In den<br />

20 Jahren sind 66 Mio. t Güter über die<br />

Fährpassage <strong>transport</strong>iert worden. Eigens <strong>für</strong><br />

die Linie wurden seinerzeit fünf Breitspurfähren<br />

gebaut, von denen heute noch die MS<br />

„Vilnius“ dreimal pro Woche die jeweils r<strong>und</strong><br />

18stündige Fahrt in beide Richtungen antritt.<br />

Insgesamt 1.539 Lademeter stehen zur<br />

Verfügung, um Güter in das 519 km Seeweg<br />

entfernte Klaipeda zu verschiffen. Die<br />

Umschlag- <strong>und</strong> Umachsanlagen am Hafenkomplex<br />

Mukran sowie die Breitspurgleise an<br />

Bord der RoPax-Fähre MS Vilnius ermöglichen<br />

den prompten Waggondurchlauf der<br />

Güter in Richtung Russland, Weißrussland,<br />

Ukraine, Mongolei, Nordchina <strong>und</strong> weitere<br />

baltische <strong>und</strong> asiatische Länder. Die Fähre<br />

bietet 132 Passagieren Platz, ein Angebot,<br />

das auch von Baltikum-Touristen mit PKW<br />

genutzt wird.<br />

Detlef Unger, Leiter Marketing & Vertrieb der<br />

Fährhafen Sassnitz GmbH, vor Fährschiffen in<br />

Mukran Bild: Teßmann<br />

30 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Harm Sievers, Geschäftsführer der Fährhafen<br />

Sassnitz GmbH (l.) <strong>und</strong> Algirdas Kamarauskas,<br />

Technischer Direktor Hafen Klaipeda, KLASCO<br />

(r.) Bild: Fährhafen Sassnitz<br />

Der Fährhafen Sassnitz ist mit einem jährlichen<br />

Bruttoumschlagsvolumen von über 5<br />

Mio. t der drittgrößte Ostseehafen <strong>und</strong> der<br />

größte Eisenbahnfährhafen Deutschlands.<br />

„2006 steuern wir auf einen Umschlagrekord<br />

zu. Allein im ersten Halbjahr gingen über 2,8<br />

Millionen Tonnen Güter über die Kaikanten“,<br />

sagte Detlef Unger, Leiter Marketing & Vertrieb.<br />

Der Hafen hat eine ideale Lage direkt<br />

an der offenen See <strong>und</strong> bietet die kürzeste<br />

Seeverbindung von Deutschland nach Schweden,<br />

Dänemark/Bornholm, Finnland, Russland<br />

<strong>und</strong> ins Baltikum. Zum Einzugsgebiet<br />

gehören K<strong>und</strong>en mit Warenströmen aus<br />

Mittel- <strong>und</strong> Südosteuropa, die Dank der<br />

günstigen geographischen Lage die<br />

regelmäßigen Fährverbindungen nach<br />

Schweden (Trelleborg), Litauen (Klaipeda/<br />

Memel), Russland (Baltijsk/Pillau, St. Petersburg)<br />

sowie Dänemark (Rönne) in Anspruch<br />

nehmen. Das Alleinstellungsmerkmal Breitspuranschluss<br />

des Fährhafens Sassnitz <strong>und</strong><br />

die anderen Standortvorteile waren <strong>für</strong> die<br />

Gründung der Sea Terminal Sassnitz GmbH<br />

im Jahre 2005 ausschlaggebend. Gesellschafter<br />

des neuen Terminals sind die BUSS Ports<br />

+ Logistics Gruppe (90%) <strong>und</strong> die Fährhafen<br />

Sassnitz GmbH (10%). Die BUSS-Gruppe<br />

gehört mit rd. 500 Beschäftigten zu den<br />

großen deutschen Anbietern von Hafen- <strong>und</strong><br />

Logistikdienstleistungen mit Hauptsitz in<br />

Hamburg. Die verfügbare Fläche des Terminals<br />

beträgt 20.000 m 2 . Ab 2007 können<br />

zusätzlich 50.000 m 2 genutzt werden.<br />

Sassnitz bietet auch großen Kreuzfahrtschiffen<br />

optimale Anlaufmöglichkeiten. Der<br />

Liegeplatz 6 mit einer Wassertiefe von 10,5<br />

m <strong>und</strong> 250 m Länge ist durch lotsenfreies<br />

Anlaufen <strong>und</strong> den Wegfall der Revierfahrten<br />

attraktiv. Die Passagiere gelangen über eine<br />

überdachte Gangway am Ferry- <strong>und</strong> Cruise-<br />

Terminal in ein modernes Empfangsgebäude.<br />

Fähre Vilnius im Hafen Sassnitz am Morgen des<br />

5. Oktober 2006 Bild: Fährhafen Sassnitz<br />

Busparkplätze <strong>für</strong> Fahrten auf die Insel sind<br />

direkt am Liegeplatz positioniert. Zu den<br />

großen K<strong>und</strong>en 2006 zählt AIDA Cruises,<br />

deren Clubschiff AIDAcara zwölf Mal im Jahr<br />

am Fährhafen festmacht. Die Fertigstellung<br />

der Küstenautobahn A 20 im Dezember 2005<br />

war ein weiterer, wichtiger Schritt <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung des Fährhafens Sassnitz-Mukran<br />

zur Drehscheibe <strong>für</strong> transeuropäische Warenströme.<br />

Die verbesserte Hinterlandanbindung<br />

wirkt sich spürbar positiv auf den Festland<strong>transport</strong><br />

der Güterverkehre aus <strong>und</strong> erleichtert<br />

auch Passagieren die An- <strong>und</strong> Abreise.<br />

Die Küstenautobahn führt mit insgesamt<br />

r<strong>und</strong> 323 km Länge von Lübeck bis Stettin.<br />

Im Sommer 2007 soll die neue Anbindung<br />

über die Strelas<strong>und</strong>brücke bei Strals<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

den Verkehr freigegeben werden, die dann<br />

das Festland mit der Ostseeinsel verbindet<br />

<strong>und</strong> den bestehenden „Rügendamm“ ergänzt.<br />

„Der Fährhafen Sassnitz-Mukran setzt darüber<br />

hinaus auf den Ausbau der Eisenbahnfährverbindungen<br />

nach Skandinavien, ins<br />

Baltikum <strong>und</strong> nach Russland“, so Geschäftsführer<br />

Harm Sievers anlässlich des 20jährigen<br />

Bestehens des Hafens. Dazu werde<br />

noch 2006 eine Eisenbahnfährverbindung zu<br />

dem neuen russischen Hafen Baltijsk (Pillau)<br />

im Königsberger Gebiet aufgenommen.<br />

Später soll auch der neue russische Hafen<br />

Ust-Luga in den Fährdienst eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden, der r<strong>und</strong> 100 Kilometer westlich von<br />

St. Petersburg errichtet wird. Sievers erwartet<br />

einen bedeutenden Zuwachs im Güter<strong>transport</strong><br />

per Schiene <strong>und</strong> Schiff. Mit derzeit r<strong>und</strong><br />

100 000 Eisenbahntonnen sei der Bahnbereich<br />

im Hafen noch nicht ausgelastet.<br />

Dr. Günter Teßmann ❑<br />

ERSTU gründet ‚Baltic Section’<br />

Die European River-Sea-Transport Union<br />

e.V. (ERSTU) mit Sitz in Berlin hat anlässlich<br />

Ihrer Präsidiumssitzung am 20. <strong>und</strong> 21. September<br />

in St. Petersburg die ERSTU Baltic<br />

Section (EBS) gegründet mit dem Ziel, im<br />

Rahmen der Bildung von Motorways of the<br />

Sea besonders die Fluss-Seeschifffahrt zu<br />

fördern. Dazu wird durch die EBS 2007 ein<br />

Symposium vorbereitet. Der Sitz der EBS<br />

wird in Rostock bei der Hafen-Entwicklungsgesellschaft<br />

Rostock mbH (HERO) sein.<br />

Die EBS wird paritätisch vom Generaldirektor<br />

der Nord-West-Reederei, St. Petersburg,<br />

Artur A. Gawljuk <strong>und</strong> dem Geschäftsführer<br />

der HERO, Dr. Ulrich Bauermeister,<br />

geleitet. Dü ❑


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 31<br />

4. Baltisches Verkehrsforum der DVWG in Rostock<br />

ConRo-Dienste – im<br />

Ostsee- <strong>und</strong> Nordseeverkehr<br />

Ist mit der Einführung von ConRo-<br />

Diensten im Ostsee- <strong>und</strong> Nordseeverkehr<br />

zu rechnen? Das war eine<br />

zentrale Fragestellung auf dem<br />

4. Baltischen Verkehrsforum der<br />

Deutschen Verkehrswissenschaftlichen<br />

Gesellschaft (DVWG )<br />

Anfang Oktober in Rostock.<br />

Im maritimen Ostsee<strong>transport</strong> des Jahres<br />

2004 hatten die Fähr- <strong>und</strong> Ro/Ro-Güter<br />

einen Anteil von 13 % am Gesamtverkehr.<br />

Das waren 67 Mio. t insgesamt,<br />

davon 22 Mio. t ostseeexterner Verkehr <strong>und</strong><br />

45 Mio. t ostseeinterner Verkehr. „Es besteht<br />

ein ökonomischer Widerspruch zwischen<br />

hoher Flexibilität einerseits als Vorteil der<br />

Ro/Ro-Schifffahrt im Vergleich zur Containerschifffahrt<br />

<strong>und</strong> höheren Kosten andererseits“,<br />

stellte Prof. Karl-Heinz Breitzmann vom<br />

Ostseeinstitut <strong>für</strong> Marketing, Verkehr <strong>und</strong><br />

Tourismus an der Universität Rostock,<br />

heraus. Er vertrat die These, dass wachsende<br />

Verkehrsmengen steigende Schiffsgrößen zur<br />

Nutzung von sinkenden Einheitskosten<br />

ermöglichen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sei die<br />

Fragestellung der Verknüpfung zwischen<br />

Ro/Ro- <strong>und</strong> Containerverkehr im ostseeexternen<br />

<strong>und</strong> ostseeinternen Verkehr<br />

opportun.<br />

Birger Latki <strong>und</strong> Prof. Jürgen Lüsch, Baltic<br />

Marine Consult GmbH Rostock Warnemünde,<br />

nahmen zu den Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Erfordernissen einer solchen Verknüpfung<br />

Stellung. Eine von ihnen dazu durchgeführte<br />

Untersuchung hat folgende Ergebnisse<br />

erbracht:<br />

1. Die Mengenvoraussetzungen <strong>für</strong> den<br />

Aufbau eines täglichen Dienstes mit ConRo -<br />

Schiffen mit Nord-Ostsee-Kanal (NOK) – MAX<br />

– Abmessungen (Tiefgang 9,5 m <strong>für</strong> Schiffe<br />

bis 160 m Länge <strong>und</strong> 27 m Breite bzw. bis<br />

L = 193 m <strong>und</strong> B = 20 m) sind zwischen<br />

mindestens einem Nordseehafen <strong>und</strong> einem<br />

Hafen in der östlichen Ostsee gegeben.<br />

2. Die Mengenvoraussetzungen verbessern<br />

sich, wenn ein Unterwegshafen in der<br />

südlichen Ostsee <strong>für</strong> den Wechsel von RoRo –<br />

Ladung zwischengeschaltet wird.<br />

3. Im Vergleich mit direkten Bahn- bzw.<br />

Straßen<strong>transport</strong>en haben direkte ConRo –<br />

Dienste bis etwa zwischen dem Rhein – Main<br />

– Gebiet <strong>und</strong> einem Raum nördlich <strong>und</strong><br />

östlich Moskaus Zeit- <strong>und</strong> Kostenvorteile <strong>für</strong><br />

die RoRo-Ladung.<br />

4. Einer breiten Einführung direkter ConRo –<br />

Dienste stehen eine Reihe von Problemen<br />

<strong>und</strong> Hindernissen entgegen,<br />

wie:<br />

• hohe Markteintrittsbarrieren,<br />

• extreme Anfangsinvestitionen,<br />

• fehlende Suprastruk-<br />

tur in den Nordsee-<br />

häfen <strong>und</strong> z.T. auch<br />

in den Ostseehäfen,<br />

• Schiffsgrößenbegrenzung<br />

durch den<br />

NOK.<br />

5. Das ConRo-Konzept<br />

passt sehr gut in die<br />

europäische „From<br />

road to sea“ – Strategie<br />

<strong>und</strong> ist mittelfristig<br />

eine ernst zu nehmende<br />

Alternative zu den<br />

gegenwärtig noch<br />

parallel eingesetzten<br />

Transporttechnologien<br />

des Containerfeeder-<br />

Verkehrs <strong>und</strong> Ro/Ro-<br />

Verkehrs im Nord- <strong>und</strong><br />

Ostseeraum.<br />

Die Moderatoren des<br />

4. Baltischen Verkehrsforums<br />

Prof. Dr. Rolf<br />

Stuchtey <strong>und</strong> Prof. Dr.<br />

Karl-Hein Breitzmann<br />

Bild: Teßmann<br />

Im Juli d. J. wurde „Timca“, das erste von<br />

acht ConRo-Schiffen der Reederei Transfennica,<br />

in Dienst gestellt. Die "Timca"<br />

wurde so gebaut, dass sie den Nord-Ostsee-<br />

Kanal auch voll beladen noch passieren kann.<br />

Das 205 Meter lange <strong>und</strong> 24800 BRZ große<br />

Schiff ist gegenwärtig die größte Frachtfähre<br />

auf der Route zwischen Finnland <strong>und</strong> Antwerpen.<br />

An Bord ist Platz auf r<strong>und</strong> 3000<br />

Lademetern <strong>für</strong> Lastwagen sowie <strong>für</strong> 840<br />

Container. Der Frachter soll Lastwagen von<br />

der Straße aufs Wasser zu holen. In diesem<br />

Fall sind es in der einen Richtung finnische<br />

Forstprodukte, die nach Westeuropa <strong>und</strong><br />

Großbritannien gebracht werden. Auf der<br />

Rückfahrt nach Norden werden Container<br />

<strong>und</strong> Lastwagen befördert.<br />

Dr. Günter Teßmann ❑<br />

31<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 13:52 Uhr Seite 32<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Sachsen <strong>und</strong> Tschechien bekennen sich zur internationalen Wasserstraße Elbe/Labe<br />

Elbschifffahrtstag 2006 in Riesa fordert<br />

barrierefreie Elbe-Wasserstraße<br />

Unter dem Motto: Das Elbstromgebiet – eine starke Region<br />

im Herzen Europas fand am 8. September in Riesa an der<br />

sächsischen Elbe der diesjährige Elbschifffahrtstag (EST)<br />

statt. Festredner Prof. Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident<br />

des Freistaates Sachsen, forderte die B<strong>und</strong>esregierung vor<br />

mehr als 180 Gästen auf, den Ausbau der Elbe auf 1,60 m<br />

Wassertiefe an 345 Tagen im Jahr schneller als bislang<br />

voranzutreiben.<br />

Engagiert setzte sich Milbradt <strong>für</strong> die<br />

Interessen der Nutzer des „großen<br />

Flusses“ als Sachsens wichtigster<br />

Wasserstraße ein. Der Freistaat sei<br />

gewillt, „der Elbe als Wasserstraße noch<br />

größere Bedeutung zukommen zu lassen, da<br />

der Transport per Schiff bedeutend Ressourcen<br />

schonender <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher“ als mit<br />

anderen Verkehrsträgern sei. „Doch dazu“, so<br />

Milbradt weiter, „müssen weitere wichtige<br />

Entscheidungen getroffen werden, die teilweise<br />

nicht in der Hand des Freistaates liegen. Sie alle<br />

wissen, dass Binnenschiffe zum wirtschaftlichen<br />

Betrieb auf eine Fahrtiefe von 1,60 m<br />

angewiesen sind, die an 345 Tagen im Jahr<br />

erreicht werden muss. Dieses Maß ist <strong>für</strong> die<br />

Elbe nicht mehr gewährleistet. Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> ist<br />

das Jahrh<strong>und</strong>erthochwasser 2002. In dessen<br />

Folge hat die Fahrrinne der Elbe durch<br />

32<br />

7/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Sedimentationsprozesse<br />

Schaden genommen.<br />

Gleichzeitig hat aber der B<strong>und</strong> wichtige<br />

Unterhaltungs- <strong>und</strong> Reparaturmaßnahmen in<br />

diesem Bereich ausgesetzt“. Bezug nehmend<br />

auf die von der B<strong>und</strong>esregierung getroffene<br />

Festlegung, wonach bis zum Jahr 2010 die<br />

Hochwasserschäden der Elbe beseitigt sein<br />

sollen, appellierte Prof. Dr. Milbradt eindringlich<br />

an Berlin, dieses Ziel schneller zu erreichen:<br />

„Wir haben bereits mehr als 4 Jahre ins Land<br />

gehen lassen – jetzt ist es Zeit zum Handeln!“<br />

Der tschechische Vizeverkehrsminister Kocourek<br />

hob die Bedeutung des Baues des Stauwehres<br />

Decin am Flusskilometer 98,98 der Elbe <strong>für</strong> das<br />

EU-Binnenland hervor. Zwischen den Jahren<br />

2007 – 2010 soll die Staustufe realisiert<br />

werden, wobei auch Investitionsmittel aus<br />

Brüssel genutzt werden. Das Projekt hat nach<br />

Festredner des Elbschifffahrtstages in Riesa war der sächsische Ministerpräsident<br />

Prof. Dr. Georg Milbradt (l.), hier mit SBO-Hafenchef Detlef Bütow<br />

(m.) <strong>und</strong> SHV-Sprecher Prof. Dr. Fritz Heinrich Bilder: Dr. Seibt<br />

umfangreicher Diskussion mit den Naturschutzverbänden<br />

seine jetzige Form angenommen.<br />

Es ist vorgesehen, aus der Wasserkraft der<br />

Elbe Strom zu gewinnen, der den Energiebedarf<br />

von Decin deckt. Prof. Dr. Milbradt begrüßte<br />

dieses Vorhaben der tschechischen Regierung.<br />

„Die B<strong>und</strong>esregierung investiert jährlich 6 Mio.<br />

€ <strong>für</strong> Unterhaltungs- <strong>und</strong> Reparaturmaßnahmen<br />

an der Elbe. Damit soll bis 2010 die<br />

Wiederherstellung der Schifffahrtsverhältnisse<br />

vor dem Augusthochwasser des Jahres 2002<br />

erreicht werden", sagte die Staatssekretärin<br />

beim B<strong>und</strong>esverkehrsminister, Karin Roth, in<br />

Riesa. „Das bedeutet, dass der Schifffahrt<br />

zwischen Geesthacht <strong>und</strong> Dresden Fahrrinnentiefen<br />

von mindestens 1,60 m <strong>und</strong> zwischen<br />

Dresden <strong>und</strong> der Grenze zu Tschechien von<br />

mindestens 1,50 m an<br />

345 Tagen zur Verfügung<br />

stehen sollen.<br />

Abschnittsweise sind<br />

jedoch die Fahrrinnenbreiten<br />

reduziert",<br />

sagte Roth.<br />

In der anschließenden<br />

Podiumsdiskussion<br />

zum EST 2006 gaben<br />

unter Moderation von<br />

SHV-Sprecher Prof. Dr.<br />

Heinrich die Vertreter<br />

einiger auf die Elbe als<br />

Transportweg angewiesenerUnternehmen<br />

aufrüttelnde<br />

Statements zum gegenwärtig<br />

völlig unbefriedigenden<br />

Zustand<br />

der Wasserstraße Elbe<br />

ab.<br />

Die SIEMENS AG<br />

Power-Generation,


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 13:52 Uhr Seite 33<br />

Görlitz, kann diesen Standort in Sachsen auf<br />

Dauer nur halten, wenn die Generatoren mit<br />

einem Stückgewicht von 60 – 320 Tonnen<br />

kostengünstig auf dem Wasserweg über<br />

Melnik, Decin oder Dresden zu ihren Standorten<br />

auf den Weltmärkten <strong>transport</strong>iert werden<br />

können. Geschäftsführer Dr. Rene Umlauft,<br />

bemerkte dazu: „Ich brauche die Elbe – <strong>und</strong> das<br />

an jedem Tag. Denn 24 St<strong>und</strong>en Transportverzug<br />

kosten unser Unternehmen 100.000 €.“<br />

Für Thomas Lütje, Direktor Container Vertrieb<br />

bei der Hamburger Hafen- <strong>und</strong> Logistik AG <strong>und</strong><br />

frisch gewählter Vorsitzender des Elbstromvereins,<br />

ist es unverständlich, wenn mit prognostizierten<br />

Umschlagzahlen von 18,1 Mio. TEU<br />

im Hafen Hamburg im Jahr 2015 die Realisierung<br />

einer wettbewerbsfähigen Elbe-<br />

Wasserstraße erst im Jahr 2010 erfolgen soll.<br />

„Die Elbe mit verlässlichem Fahrwasser hat das<br />

Potential zu einer attraktiven Verkehrsachse<br />

von Hamburg bis Tschechien. Bei diesen<br />

Mengen wird es <strong>für</strong> die Binnenreeder analog zu<br />

den Ostseereedern attraktiv, Liniendienste über<br />

Magdeburg, Riesa <strong>und</strong> Dresden bis nach Prag<br />

aufzubauen!“ Weiter stellte er fest: „Die<br />

Container kommen – <strong>und</strong> jeden Tag mehr. Mir<br />

ist es nicht egal, wo sie umgeschlagen werden<br />

sollen. Ich will sie in Hamburg haben“.<br />

Auch Dr. Miloslav Spevacek, Vorstand der<br />

Lovochemie a.s., Lovosice<br />

(CZ) <strong>und</strong> des<br />

SKW Piesteritz betonte,<br />

dass der Wasserweg<br />

<strong>und</strong> seine Nutzung von<br />

existentieller Bedeutung<br />

<strong>für</strong> diese Firmen<br />

sei: „Selbst bei gutem<br />

Wasser, wie im August<br />

dieses Jahres, finden<br />

wir kaum einen<br />

Partikulier, der uns<br />

bedient. Angesichts der<br />

Fahrwasserverhältnisse ist es zu risikovoll, an<br />

die Oberelbe zu fahren. So müssen wir unsere<br />

Transporte auf die Bahn oder den LKW<br />

verlagern“.<br />

Zu den Möglichkeiten, die Elbe stärker zur<br />

Entlastung der Straße <strong>und</strong> Schiene nutzen zu<br />

können, hat der Elbstromverein bei der<br />

Dresdner LUB Consulting ein Gutachten in<br />

Auftrag gegeben, wonach bis 2015 jährlich 5,8<br />

Mio. t zusätzlich mit dem Binnenschiff befördert<br />

werden könnten, wenn der Fluss ganzjährig<br />

mindestens 1,60m Wassertiefe hätte. Besonderen<br />

Anteil daran hätte der stark wachsende<br />

Containerumschlag im Hamburger Hafen.<br />

Neben einer schnellen Reparatur aller<br />

Flutschäden an den Strombauwerken sind die<br />

Abschluss- <strong>und</strong> Restarbeiten<br />

bei Magdeburg,<br />

Dömitz <strong>und</strong> Torgau<br />

zügig zu vollenden. Die<br />

Am Vorabend des Elbschifffahrtstages konnten sich die bereits angereisten<br />

Teilnehmer bei einer Fahrt mit dem „PD Meißen“ (Bj. 1885) der Sächsischen<br />

Dampfschiffahrtsgesellschaft von der Schönheit einer Schiffsfahrt auf der<br />

Elbe überzeugen<br />

Dr. Miloslav Spevacek,<br />

Vorstand der Lovochemie<br />

a.s., Lovosice (CZ) <strong>und</strong><br />

des SKW Piesteritz zählt<br />

zu den bedeutendsten<br />

Verladern von Massengut<br />

an der Elbe. Angesichts<br />

mangelndem Schiffraum<br />

müssen seine Betriebe<br />

mehr <strong>und</strong> mehr auf Bahn<br />

<strong>und</strong> LKW ausweichen<br />

neu abzustimmenden Maßnahmen sollten in<br />

einem ganzeinheitlichen Entwicklungsplan Elbe<br />

einfließen <strong>und</strong> wirtschaftliche <strong>und</strong> ökologische<br />

Belange hinreichend berücksichtigen.<br />

Dr. Siegfried Seibt ❑<br />

Der neue Vorsitzende des Elbstromvereins<br />

Thomas Lütje, zugleich Direktor Containervertrieb<br />

bei der Hamburger Hafen- <strong>und</strong> Logistik AG,<br />

erläuterte die Zukunftsperspektiven <strong>für</strong> den<br />

Containerumschlag in Hamburg <strong>und</strong> forderte den<br />

zügigen Ausbau der Hinteranbindung über die<br />

Elbe: „Die Elbe mit verlässlichem Fahrwasser hat<br />

das Potential zu einer attraktiven Verkehrsachse<br />

von Hamburg bis Tschechien”.<br />

33<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:33 Uhr Seite 34<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Hafen Magdeburg präsentierte Logistikkompetenz auf Fachmesse in Shanghai<br />

SAXONY-ANHALT IS HERE<br />

Unter diesem Motto präsentierten<br />

sich die führenden Logistiker des<br />

Landes Sachsen Anhalt auf der alle<br />

2 Jahre stattfindenden „Transport-<br />

Logistic China 2006“ vom 19. bis<br />

22. September in Shanghai auf<br />

dem Gemeinsschaftsstand des<br />

Hafens Hamburg.<br />

Mehr als 300 Unternehmen aus 34<br />

Ländern kamen zu dieser Messe<br />

in Hamburgs Partnerstadt Shanghai<br />

<strong>und</strong> zeigten ihre Produkte <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen. Da der chinesische Markt<br />

<strong>für</strong> das enorme Wachstum des seeseitigen<br />

Außenhandels in Deutschlands größtem<br />

Seehafen eine herausragende Bedeutung<br />

besitzt, organisierte Hafen Hamburg Marketing<br />

e.V. (HHM) nun bereits die zweite Teilnahme<br />

an dieser Messe. So wurden im<br />

vergangenen Jahr an den Containerterminals<br />

im Hamburger Hafen r<strong>und</strong> 2,1 Mio. TEU auf<br />

dem Weg von <strong>und</strong> nach China umgeschlagen.<br />

Damit positioniert sich Hamburg als<br />

bedeutendster Hafen <strong>für</strong> Chinaladung in<br />

Europa. Auch der Magdeburger Hafen,<br />

Kranbau Köthen <strong>und</strong> das Fraunhofer Institut<br />

stellen gemeinsam mit den „Hanseaten“<br />

ihre Dienstleistungen <strong>und</strong> Produkte im Reich<br />

der Mitte vor. Die vor 2 Jahren erstmals aus<br />

der Taufe gehobene Transport- <strong>und</strong> Logistikmesse<br />

scheint eine wahre Erfolgsgeschichte<br />

zu sein. Mit einem Anstieg der Aussteller um<br />

mehr als 30 % entwickelt sich diese Fachmesse<br />

zu einer Drehscheibe des Reederei-,<br />

Hafen- <strong>und</strong> Logistikmarktes in Asien.<br />

„Unser weiterhin zunehmendes Aufkommen<br />

an China-Containern <strong>und</strong> die immer wichtiger<br />

werdende Internationalisierung unseres<br />

Metiers verlangt nach Präsenz in diesem<br />

wichtigen Markt“, bestätigt Karl-Heinz<br />

27. November 2007<br />

34<br />

7/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Ehrhardt, Geschäftsführer des Magdeburger<br />

Hafens. „Als Hinterlanddienstleister <strong>für</strong> den<br />

Seehafen Hamburg bietet der Schulterschluss<br />

eines gemeinsamen Auftrittes mit dem<br />

,Großen Bruder’ Seehafen Hamburg eine<br />

perfekte Plattform, um die hervorragende<br />

Position Magdeburgs als Logistikdrehscheibe<br />

in Mittel- <strong>und</strong> Ostdeutschland weiter Bekanntheit<br />

zu verschaffen“, so Ehrhardt. „Und<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (r.)<br />

im Gespräch mit Karl-Heinz Ehrhardt, Geschäftsführer<br />

Magdeburger Hafen (m.) <strong>und</strong> HHM Vorstand<br />

Dr. Jürgen Sorgenfrei (l.) Bild: HHM<br />

wir als traditioneller China-Hafen in Europa<br />

müssen unseren K<strong>und</strong>en selbstverständlich<br />

auch moderne <strong>und</strong> effiziente Hinterland<strong>transport</strong>e<br />

anbieten <strong>und</strong> garantieren können“,<br />

bestätigt Dr. Jürgen Sorgenfrei,<br />

Vorstand des Hafen Hamburg Marketing<br />

Vereins, als Verantwortlicher <strong>für</strong> den repräsentativen<br />

Messestand in Shanghai. Für<br />

Sorgenfrei war die Messebeteiligung in<br />

Shanghai eine hervorragende Plattform, um<br />

die mehr als 10.000 Messebesucher über die<br />

positive Hafenentwicklung in Hamburg <strong>und</strong><br />

die attraktiven Standortbedingungen <strong>für</strong> die<br />

Errichtung von Logistikzentren zu informieren.<br />

Die Politik scheint es<br />

ähnlich zu sehen. B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />

Wolfgang Tiefensee besuchte<br />

bei seinem Messe-<br />

Heimspiel in Shanghai:<br />

Minister Tiefensee (2.v.l.)<br />

im Gespräch mit Magdeburgs<br />

Hafenchef Karl-Heinz<br />

Ehrhardt (l.), Daniel Reh<br />

vom Magdeburger Fraunhofer<br />

Institut (2.v.r.) <strong>und</strong><br />

dem Geschäftsführer von<br />

Kranbau Köthen, Klaus<br />

Müller<br />

Bild: Hafen Magdeburg<br />

r<strong>und</strong>gang auch den Stand Hamburgs <strong>und</strong><br />

informierte sich über die Aktivitäten <strong>und</strong><br />

Perspektiven der Aussteller. Mit großem<br />

Interesse verfolgte er die Ausführungen<br />

Ehrhardts über den Baufortschritt des<br />

Hansehafens mit GVZ <strong>und</strong> KV-Terminal in<br />

Rothensee. Stolz konnten Klaus Müller,<br />

Geschäftsführer <strong>und</strong> Jörg Lange, Verkaufsmanager<br />

Kranbau Köthen auf den neuen<br />

Containerkran im GVZ Rothensee verweisen<br />

<strong>und</strong> Minister Tiefensee an Hand einer<br />

Computerdarstellung die hohe Leistungsfähigkeit<br />

ihrer Produkte erklären. „Dieser<br />

Markt hier in China <strong>und</strong> in Asien generell ist<br />

<strong>für</strong> uns von großem Interesse <strong>und</strong> wir werden<br />

nachweisen, dass man auch noch in Europa<br />

produzieren <strong>und</strong> in Asien verkaufen kann“,<br />

so Müller.<br />

Elektronische Sendungsverfolgung als High-<br />

Tech Service <strong>für</strong> Logistiknutzer mittels<br />

hochmoderner Transpondertechnologie<br />

wurde von Daniel Reh <strong>und</strong> Tobias Reggelin<br />

vom Magdeburger Fraunhofer Institut den<br />

staunenden Fachbesuchern vorgestellt.<br />

„Produkt, Transport<strong>logistik</strong> <strong>und</strong> High-Tech<br />

Made in Saxony-Anhalt, vor- <strong>und</strong> ausgestellt<br />

im Paket vor der Kulisse des rasant wachsenden<br />

Seehafen Hamburg – eine ideale Plattform<br />

<strong>für</strong> unsere Aktivitäten in Asien, wie sie<br />

effizienter nicht sein könnte“, schwärmte<br />

Daniel Reh vom Fraunhofer Institut. Nach<br />

dem Ministerbesuch war wieder hektische<br />

Standarbeit <strong>für</strong> die Aussteller angesagt. Den<br />

wirtschaftspolitisch Verantwortlichen in<br />

Sachsen-Anhalt sowie anderen Logistikdienstleistern<br />

des Landes sollte dieser eigenständige<br />

„sachsen-anhaltinische“ Messeauftritt<br />

richtungweisend sein, um sich dort<br />

fördernd <strong>und</strong> unterstützend anzuschließen,<br />

wo die 3 Partner nach einer erfolgreichen<br />

Woche aufgehört haben. KHE/HHM/Dü ❑


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 39<br />

ELBE IMPRESSIONEN I –<br />

fineART · Kunstkalender 2007<br />

Die fineARTconnection – Galerie im Kongress- <strong>und</strong> Kulturzentrum<br />

Halle fasst erstmalig eine Auswahl der Arbeiten des Malers Karl-Heinz<br />

Köhler zu dem großen mitteldeutschen Strom Elbe in dem<br />

Kunstkalender “Elbe Impressionen I“ <strong>für</strong> 2007 zusammen. Seit vielen<br />

Jahren bereist der Maler regelmäßig verschiedene Flusslandschaften<br />

in Deutschland <strong>und</strong> hält die gewonnenen Eindrücke in seinen<br />

Ölbildern <strong>und</strong> Aquarellen fest. Dabei fesselt ihn immer wieder das<br />

Thema “Flüsse als Lebensräume des Menschen“. Die Flusslandschaften,<br />

Häfen, Wasserbauwerke, Siedlungen <strong>und</strong> Städte an den<br />

Flüssen werden aus einer, <strong>für</strong> den größten Teil unserer Bevölkerung,<br />

zumeist unbekannten Perspektive individuell aufgenommen <strong>und</strong><br />

künstlerisch verarbeitet.<br />

Nutzbare Wasserwege sind seit Menschengedenken unbestreitbar Teil<br />

einer ges<strong>und</strong>en Infrastruktur. Flüsse sind über die Jahrh<strong>und</strong>erte zu<br />

Lebensräumen des Menschen geworden <strong>und</strong> immer wieder haben<br />

sich Maler mit diesem Thema künstlerisch auseinandergesetzt. Im<br />

Inhalt der Bilder von Karl-Heinz Köhler – die Natur in der<br />

Kulturlandschaft – wird das menschliche Dasein <strong>und</strong> Wirken nicht<br />

ausgeblendet, nicht als störend empf<strong>und</strong>en. Der Maler hat das<br />

Aquarell als künstlerische Ausdrucksform gewählt <strong>und</strong> bringt durch<br />

die Art der Farbverfremdung etwas Visionäres zum Ausdruck, ohne<br />

sich in der Abstraktion zu verlieren. Seine Bilder regen an<br />

Karl-Heinz Köhler: Dom zu Magdeburg<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

weiterzudenken, Möglichkeiten zu sehen <strong>und</strong> zuzulassen, welche aus<br />

dem gewöhnlichen Schema ausbrechen. Robert Stephan ❑<br />

Kalenderformat 500 x 600 mm, 6 Kalenderblätter, Papierstärke 250 g<br />

matt, Rückpappe <strong>und</strong> Ringbindung. Auf der Rückseite sind die<br />

Künstlerbiografie, ein Text zu den Bildern sowie eine Bilderleiste der<br />

einzelnen Motive gedruckt.<br />

Preis 29,– € zzgl. Versandkosten von 7,– €. Bestellungen über:<br />

fineARTconnection, Galerie im Kongress- <strong>und</strong> Kulturzentrum Halle,<br />

Francke Straße 1, 06114 Halle (Saale), fon: 0345 – 977 22 80, fax:<br />

0345 – 9772279, mail: info@fineart-connection.de<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

39<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 40<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Fünf Jahre Bauzeit am Eingangstor zum Elbe-Lübeck-Kanal beendet<br />

Schleuse Lauenburg in Betrieb<br />

Nach r<strong>und</strong> fünf Jahren Bauzeit<br />

übergab BMV-Staatssekretär Jörg<br />

Hennerkes am 12. Mai die Schleuse<br />

Lauenburg im Elbe-Lübeck-Kanal<br />

(ELK) in einer feierlichen Zeremonie<br />

unter den Augen begeisterter Gäste<br />

<strong>und</strong> Schaulustiger dem Verkehr.<br />

Schiffseinheiten von bis zu 115 m<br />

Länge <strong>und</strong> 11,45 m Breite können<br />

nun hier geschleust werden. Die<br />

Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

des B<strong>und</strong>es investierte in das zukunftsorientierte<br />

Projekt 35 Mio. €.<br />

Die neue Schleuse ist eine Stahlbetonschleuse.<br />

Im Oberwasser wird sie<br />

von einem in Form eines offenen<br />

Rahmens konzipierten Oberhaupt<br />

mit Schwergewichtswänden begrenzt. Darin<br />

befinden sich das Obertor – als Drucksegmenttor<br />

gebaut – sowie die hochmoderne<br />

Technik. Analog zum Oberhaupt begrenzt das<br />

Unterhaupt mit seinem Untertor – das klassisch<br />

als Stemmtor in Faltwerkbauweise<br />

hergestellt ist – die Schleuse zum Unterwasser.<br />

Die Schleusenkammer bildet einen<br />

biegesteifen, ebenfalls nach oben offenen<br />

Stahlbetonhalbrahmen. Das Füllen der<br />

Schleusenkammer erfolgt mit Hilfe des<br />

Obertors. Über Zugsegmentschütze in den<br />

kurzen Umläufen im Unterhaupt wird das<br />

Entleeren der Schleuse geregelt. In trockenen<br />

40<br />

7/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Jahreszeiten kann mittels eines Pumpwerkes<br />

im Oberhaupt Unterwasser wieder in die<br />

obere Haltung gepumpt werden.<br />

Beide Vorhäfen sind neu gestaltet <strong>und</strong> können<br />

nun je zwei Gütermotorschiffe gleichzeitig<br />

fassen. In unmittelbarer Nähe der<br />

Schleuse, auf der Ostseite des ELK, ist eine<br />

BMV-Staatssekretär Jörg Hennerkes (l.) <strong>und</strong> der<br />

schleswig-holsteinische Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Verkehrsminister Dietrich Austermann (r.)<br />

eröffneten die neue Schleuse Launeburg<br />

Liegestelle <strong>für</strong> Sportboote errichtet. Gesteuert<br />

wird die neue Schleuse von einem<br />

Einmann-Bedienstand im Betriebsgebäude<br />

auf der Ostseite des Unterhauptes aus.<br />

Modernste Kameraüberwachung sorgt <strong>für</strong> ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit im Schleusenbetrieb.<br />

Schleusen haben in Lauenburg eine lange<br />

Tradition: Bereits 1398 wurde die erste<br />

Schleuse, die Palmschleuse, in Betrieb<br />

genommen. Die noch heute erhaltene<br />

Kammerschleuse, ist eine von ursprünglich<br />

15 Stauschleusen der ’Stecknitzfahrt’, dem<br />

ältesten Kanal Nordeuropas, der sich von<br />

Lauenburg bis Lübeck erstreckte. Auf einer<br />

Länge von 94 km – teilweise nur 85 cm tief –<br />

überwand er die Wasserscheide zwischen<br />

Nord- <strong>und</strong> Ostsee <strong>und</strong> damit einen Höhenunterschied<br />

von 18 m. Auf der Wasserstraße<br />

wurde das in Lüneburg produzierte Salz auf<br />

seinen Weg nach Nord- <strong>und</strong> Osteuropa gebracht.<br />

Die Kähne, mit einer Größe von 12 x<br />

2,5 m bei ca. 40 cm Tiefgang, hatten eine<br />

Ladefähigkeit von 7,5 t <strong>und</strong> wurden von<br />

Menschen oder Tieren getreidelt.<br />

Angesichts der rasanten wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

technischen Entwicklung im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

<strong>und</strong> der Forderung nach schnelleren Verkehrsverbindungen<br />

<strong>für</strong> leistungsfähige<br />

Frachtschiffe mit 1.000 t Tragfähigkeit, einigten<br />

sich Lübeck <strong>und</strong> Preußen auf den Neubau<br />

des Elbe-Trave Kanals. Am 16. Juni 1900<br />

wurde mit der feierlichen Eröffnung des 62<br />

km langen heutigen Elbe-Lübeck-Kanals nicht<br />

nur die seinerzeit modernste Wasserstraße<br />

Deutschlands sondern auch die neue<br />

Schleuse Lauenburg in Betrieb genommen.<br />

Sie ist eine von sieben Kammerschleusen, mit<br />

deren Hilfe der Kanal die Höhen zwischen<br />

Elbe <strong>und</strong> Ostsee überwindet, wobei zwei von<br />

der Elbe zur Scheitelhaltung aufsteigen <strong>und</strong><br />

fünf von dieser Haltung zur Trave absteigen.<br />

Alle Schleusen erhielten die gleichen


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 41<br />

Gesteuert wird die neue Schleuse Lauenburg<br />

vom modernen Einmann-Bedienstand im Schleusenbetriebsgebäude<br />

auf der Ostseite des<br />

Unterhauptes aus. Modernste Kameraüberwachung<br />

sorgen <strong>für</strong> ein Höchstmaß an Sicherheit<br />

<strong>für</strong> die Schifffahrt<br />

Abmessungen mit einer Länge von 80 m <strong>und</strong><br />

Breite von 12 m. Die Schleuse Lauenburg<br />

grenzt die ca. 10 km lange Haltung Lauenburg-Eitzeeze<br />

von der Elbe ab. Sie hat eine<br />

Fallhöhe von ca. 4,50 m bei einem Normalwasserstand<br />

der Elbe.<br />

Bei Untersuchungen der ELK-Schleusen auf<br />

ihren bautechnischen Zustand ab 1980<br />

wurde festgestellt, dass sie, bis auf die<br />

Schleuse Lauenburg, nach Gr<strong>und</strong>instandsetzung<br />

weiter betrieben werden können.<br />

1992 fiel die Entscheidung <strong>für</strong> den dritten<br />

Schleusenneubau in Lauenburg. Jetzt, 14<br />

Jahre später, wurde diese erste neue<br />

Schleuse des Elbe-Lübeck-Kanals in Betrieb<br />

genommen.<br />

WSD-Ost Präsident Achim Pohlmann wies in<br />

seiner Rede darauf hin, dass die Schifffahrt<br />

auf dem ELK während der Bauzeit weitestgehend<br />

aufrechterhalten werden konnte.<br />

Lediglich ab Mitte Dezember 2005 musste<br />

der ELK während der fünfjährigen Bauzeit ca.<br />

fünf Monate <strong>für</strong> den Abbruch der alten<br />

Schleuse <strong>und</strong> die Herstellung des neuen<br />

oberen Vorhafens gesperrt werden.<br />

Schleswig-Holsteins Wirtschafts- <strong>und</strong> Verkehrsminister<br />

Dietrich Austermann nutzte die<br />

Gunst der St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> bat den B<strong>und</strong> in seiner<br />

Rede um eine zügige Erneuerung der wei-<br />

teren Kanalschleusen, um das Potenzial, das<br />

der Elbe-Lübeck-Kanal insbesondere <strong>für</strong> den<br />

Lübecker Hafen besitzt, auch zu nutzen. Denn<br />

die Qualität der Hinterlandanbindungen ist<br />

entscheidend <strong>für</strong> die Qualität des Hafens. Das<br />

Anliegen entspricht dem EU-Ziel, die<br />

Integration der Binnenschifffahrt in das<br />

europäische Verkehrssystem zu verstärken.<br />

Denn die Verflechtung der mittel- <strong>und</strong><br />

osteuropäischen Länder mit Westeuropa im<br />

Zuge der EU-Osterweiterung hat eine zunehmende<br />

Belastung der heute verfügbaren<br />

Verkehrsinfrastruktur zur Folge.<br />

Horst Grubert ❑<br />

Kühner Plan: Weniger Schleusen,<br />

schnellerer Elbe-Lübeck-Kanal<br />

Mit einer Untersuchung will das WSA Lauenburg<br />

jetzt klären, ob neben den dringend<br />

erforderlichen Schleusen des ELK bei Lauenburg<br />

<strong>und</strong> Witzeeze wirklich fünf weitere<br />

Schleusen notwendig sind oder ob es auch<br />

mit drei oder vier Schleusen geht. Für den<br />

von der Wirtschaft seit langem geforderten<br />

Ausbau des Kanals könnte das bei einer<br />

positiven Beurteilung einen deutlichen<br />

Aufwind bringen, weil bisher kalkulierte<br />

Millionen-Investitionen<br />

reduziert werden<br />

könnten. „Die im Mai<br />

in Betrieb genommene<br />

neue Schleuse in Lauenburg<br />

<strong>und</strong> die Schleuse<br />

in Witzeeze, deren<br />

Neubau in die Programmplanungaufgenommen<br />

ist, benötigen<br />

wir aufgr<strong>und</strong> des<br />

großen Höhenunterschiedes<br />

in der Landschaft<br />

unbedingt. Aber<br />

die Schleusen, die sich<br />

hinter Mölln Richtung<br />

Mit einem historischen Dampfschiff befuhr die Festgesellschaft die neue<br />

Schleuse Lauenburg Bilder: Grubert<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Lübeck anschließen, könnte man vielleicht<br />

besser organisieren, weil alle fünf nur<br />

geringe Fallhöhen leisten", erklärte WSA-<br />

Chefin Bettina Kalytta kürzlich den Lübecker<br />

Nachrichten. Dü ❑<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

41<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 42<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

Hafen Königs Wusterhausen mit Repräsentanz in Breslau/Oder<br />

Logistikdrehscheibe<br />

im Ost-West-Verkehr<br />

Heike Uhe vertritt künftig den Hafen<br />

Königs Wusterhausen in der angrenzenden<br />

Region Schlesien mit einem<br />

eigenen Büro in Breslau/Wroclaw an<br />

der Oder. Hafenchef Reinhard Schuster<br />

will so die künftig wachsenden<br />

Transportmengen im deutsch-polnischen<br />

Güterverkehr an seinen Logistikstandort<br />

südlich von Berlin binden.<br />

Für Reinhard Schuster, Geschäftsführer<br />

der LUTRA GmbH, macht dieser Schritt<br />

aufgr<strong>und</strong> der guten Standortvoraussetzungen<br />

Sinn: „Der Hafen Königs<br />

Wusterhausen ist eine der ersten leistungsfähigen<br />

Schnittstellen, die in den Ost-West-<br />

Verkehren mit dem Ziel genutzt werden<br />

kann, die Transportketten zu kombinieren,<br />

um von Westen oder nach Westen Güter mit<br />

dem Binnenschiff zu <strong>transport</strong>ieren“. Da<strong>für</strong><br />

gibt es mehrere Gründe: So werden die<br />

Transporte aus dem südpolnischen Gebiet in<br />

den nächsten Jahren drastisch ansteigen. Das<br />

betrifft sowohl die Massengüter als auch die<br />

hochwertigen Kaufmannsgüter. In abseh-<br />

42<br />

7/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

barer Zukunft ist ein Ausbau der Wasserstraßen<br />

im mittleren <strong>und</strong> südlichen Bereich<br />

der Oder weder von polnischer noch von<br />

deutscher Seite zu erwarten. D. h. die Oder<br />

wird <strong>für</strong> viele Jahre ein schwer kalkulierbarer<br />

Schiffs<strong>transport</strong>weg bleiben. Ein direkter<br />

Die Diplom-Ingenieurökonomin Heike Uhe hat<br />

an den Universitäten Danzig <strong>und</strong> Rostock studiert<br />

<strong>und</strong> betreibt seit Oktober 2004 in Breslau<br />

ein Büro <strong>für</strong> Deutsch-Polnische Wirtschaftskooperation.<br />

Sie unterstützt deutsche <strong>und</strong><br />

polnische Unternehmen bei der Markterk<strong>und</strong>ung<br />

<strong>und</strong> vertritt künftig den Hafen Königs Wusterhausen<br />

in der Region Schlesien<br />

www.heike-uhe.com · Bild: Heike Uhe<br />

Schiffs<strong>transport</strong> von Südpolen nach Westeuropa<br />

wird deshalb auf lange Zeit wirtschaftlich<br />

nicht darstellbar sein. Andererseits<br />

werden in den nächsten Jahren landwirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> chemische Güter sowie Kohle<br />

<strong>und</strong> Stahl aus Südpolen maßgeblich die<br />

Transportbeziehungen innerhalb Europas<br />

bestimmen. Dazu kommt, dass sich nach dem<br />

EU-Beitritt Polens ein Strukturwandel in den<br />

Güterströmen innerhalb Polens von der<br />

dominierenden Nord-Süd-Richtung in eine<br />

mehr <strong>und</strong> mehr an Bedeutung gewinnende<br />

Ost-West-Relation vollzieht. Von den Strukturveränderungen<br />

wird der Hafenstandort<br />

Königs Wusterhausen nachhaltig profitieren,<br />

weil er direkt auf der Verbindungslinie<br />

zwischen den wirtschaftlichen Ballungsgebieten<br />

Südpolens um Breslau/Wroclaw,<br />

Katowice <strong>und</strong> Westeuropa sowie zu den<br />

großen Seehäfen an der Nordseeküste liegt<br />

<strong>und</strong> über eine leistungsfähige Eisenbahn <strong>und</strong><br />

Binnenschifffahrtsanbindung verfügt.<br />

Das alles zusammen genommen hat die<br />

LUTRA dazu bewogen, in Breslau/Wroclaw,<br />

im Herzen des südpolnischen Wirtschaftsraumes,<br />

eine Repräsentanz zu errichten. Drei<br />

Ziele sind damit verb<strong>und</strong>en:<br />

•Offerte der Standortqualität des Hafens<br />

Königs Wusterhausen,<br />

•Analyse des polnischen Marktes <strong>und</strong><br />

•Anschub von Kooperationsbeziehungen mit<br />

polnischen Partnern.<br />

Dazu kommt, dass das polnische Transportgewerbe<br />

seine Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> das<br />

Know-how <strong>für</strong> eine internationale partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit auf dem Feld der<br />

Logistik stark<br />

ausgebaut hat.<br />

Die repräsentativen<br />

Aufgaben<br />

<strong>für</strong> die LUTRA in<br />

Polen werden<br />

von Heike Uhe<br />

wahrgenommen,<br />

die sich da<strong>für</strong> mit<br />

ihrem Büro<br />

Deutsch-Polnische<br />

Wirtschafts-<br />

Sitz der Repräsentanz<br />

des Hafens Königs<br />

Wusterhausen in Breslau<br />

ist das Bürogebäude der Reederei<br />

ODRTRANS in Breslau Bild: Heike Uhe


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 43<br />

Die neue Brücke, die<br />

den Südhafen mit dem<br />

Nordhafen verbindet<br />

<strong>und</strong> den Hafen Königs<br />

Wusterhausen über die<br />

neue Verbindungsstraße<br />

direkt mit der<br />

Autobahn verbindet<br />

Bild: Teßmann<br />

kooperation in Breslau/Wroclaw im Verwaltungsgebäude<br />

der polnischen Reederei<br />

ODRATRANS niedergelassen hat.<br />

Im Hafen Königs Wusterhausen werden<br />

suprastrukturell wichtige Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> diese Entwicklung getroffen. Dazu<br />

gehören der Bau einer Anlage <strong>für</strong> die Produktion<br />

<strong>und</strong> Distribution von Flüssigdünger<br />

<strong>und</strong> die Errichtung einer Mehrzwecklagerhalle<br />

<strong>für</strong> landwirtschaftliche Erzeugnisse im<br />

Jahre 2007 sowie die ausreichende Bereit-<br />

10 Jahre Containerverkehr im Hafen Aken/Elbe<br />

Zahlreiche Vertreter von Industrieunternehmen, Seereedereien, Spediteuren,<br />

Binnenschifffahrts- <strong>und</strong> Eisenbahnunternehmen sowie See<strong>und</strong><br />

Binnenhäfen trafen sich am 11. Oktober im Hafen Aken/Elbe, um<br />

20 Jahre Schwergut- <strong>und</strong> 10 Jahre Containerverkehr zu feiern. Der<br />

117-jährige Binnenhafen hat in den zurückliegenden 14 Jahren die<br />

Entwicklung vom massengutorientierten Umschlagplatz zu einer<br />

trimodalen Schnittstelle des Güterverkehrs vollzogen. Parallel wurde in<br />

die Infrastruktur investiert. Neben dem schwergutorientierten Ausbau<br />

der Straßen- <strong>und</strong> Gleisanschlüsse, erfolgte die Modernisierung des<br />

Massengutbereiches, der Kaianlagen <strong>und</strong> Uferbefestigungen sowie der<br />

Erschließung von Ansiedlungsflächen. Mit dem Bau des trimodalen<br />

Containerterminals 2002 <strong>und</strong> dem Ausbau des Schwergutterminals<br />

wurden die Ausbauarbeiten dieses Jahr abgeschlossen. Ca. 50<br />

Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, Sachsen <strong>und</strong> Thüringen nutzen den<br />

Hafen Aken <strong>für</strong> Transporte von Massengut, Containern <strong>und</strong> Projektladung<br />

per Binnenschiff <strong>und</strong> Bahn. „Der Hafen ist fit <strong>für</strong> die Zukunft.<br />

Die Hauptgeschäftsfelder weisen mit der schrittweisen Inbetriebnahme<br />

der Hafenanlagen in den letzten 5 Jahren ein stetiges Wachstum auf“,<br />

meinte Hafenchef Klaus Schröter. Mit einer Fahrt mit dem Motorschiff<br />

„Fürst Leopold” klang der Tag in geselliger R<strong>und</strong>e aus. Dü ❑<br />

stellung von Lagerflächen <strong>für</strong> die Zwischenlagerung<br />

von Steinkohle u. a. <strong>für</strong> die Heizkraftwerkversorgung<br />

in Berlin. Darüber<br />

hinaus gibt es einen Schub in der weiteren<br />

Verbesserung der Standortqualität des<br />

Hafens noch bis Ende 2006 durch Verlängerung<br />

der Kaimauer im Nordhafen um 220<br />

m, durch Flächenerweiterung im Südhafen,<br />

durch Überbrückung des Nottekanals <strong>und</strong> die<br />

Herstellung einer direkten Straßenverbindung<br />

zur B<strong>und</strong>esautobahn A 10 (Berliner Ring)<br />

sowie die Inbetriebnahme<br />

einer Wassertankstelle<br />

sowohl <strong>für</strong><br />

die Freizeit- als auch<br />

<strong>für</strong> die Berufsschifffahrt.<br />

Ein Wettbewerbsnachteil<br />

des Hafens Königs<br />

Wusterhausen <strong>für</strong> diese<br />

strategischen Ent-<br />

TITELTHEMA: TRANSPORT<br />

UND UMSCHLAG ZWISCHEN<br />

OSTSEE, ELBE UND ODER<br />

wicklungen ist, dass der Ausbau des Teltowkanals<br />

nicht mehr Bestandteil des B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanes<br />

ist. Dessen ungeachtet<br />

liegt Königs Wusterhausen im Netz der<br />

europäischen Verkehrskorridore II (Berlin –<br />

Nishni Nowgorod), III (Berlin/Dresden – Kiev),<br />

<strong>und</strong> IV (Berlin/Nürnberg – Constantza/<br />

Saloniki/Istanbul) <strong>und</strong> wird davon künftig<br />

mehr als bisher profitieren.<br />

www.hafenkw.de · www.heike-uhe.com<br />

Dr. Günter Teßmann ❑<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

43<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 44<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Sechzig Jahre CARE: Verb<strong>und</strong>enheit zwischen den Kontinenten<br />

Erste CARE-Pakete kamen<br />

über Bremerhaven<br />

CARE-Pakete aus den Nachkriegsjahren<br />

kamen vor 60 Jahren in<br />

Bremerhaven an. Sie stehen auch<br />

heute noch <strong>für</strong> die deutsch-amerikanische<br />

Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> symbolisieren<br />

wie nichts Anderes internationale<br />

Nothilfe <strong>und</strong> Solidarität mit Kriegs<strong>und</strong><br />

Katastrophenopfern.<br />

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

begleitete ständiger Hunger den<br />

Alltag in Europa. Hunger, der keine<br />

Landesgrenzen beachtete <strong>und</strong> Familien<br />

auf beiden Seiten der Front befiel. Einen<br />

Funken Hoffnung in dieser Zeit brachten die<br />

braunen CARE-Pakete aus den USA, deren<br />

kostbarer Inhalt das Überleben einer Familie<br />

einen Monat lang sicherte. Die ersten Pakete<br />

<strong>für</strong> Deutschland trafen am 15. Juli 1946 mit<br />

dem US-Frachter „American Ranger“ in<br />

Bremerhaven ein. Damals gehörte der Hafen<br />

zur amerikanischen Besatzungszone <strong>und</strong> war<br />

Drehscheibe <strong>für</strong> CARE-Sendungen in die<br />

westlichen Zonen <strong>und</strong> alle Sektoren Berlins.<br />

So kamen knapp zehn Millionen „Liebesgaben“<br />

nach Deutschland – Symbole <strong>für</strong><br />

Versöhnung <strong>und</strong> Verbindung ehemaliger<br />

Kriegsgegner.<br />

44 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Die 1945 gegründete Organisation CARE<br />

(Cooperative for American Remittances to<br />

Europe) verschickte die mit Lebensmitteln<br />

<strong>und</strong> später auch mit Werkzeug, Kleidung <strong>und</strong><br />

Medikamenten gefüllten Kisten gegen einen<br />

Spendenwert von 15 US-Dollar nach Europa.<br />

Damit auch Deutschland wieder aufgebaut<br />

werden konnte, setzten sich viele Politiker,<br />

wie zum Beispiel der frühere US-Präsident<br />

Hoover, gegen kritische Stimmen durch <strong>und</strong><br />

Verladung von Care Paketen <strong>für</strong> Berlin in<br />

Bremerhaven 1949: Ein CARE-Paket enthielt<br />

damals unter anderem geschmortes Rindfleisch,<br />

Zucker, Backfett, Schokolade, Seife <strong>und</strong> Kaffee<br />

be<strong>für</strong>worteten die Lieferung nach Deutschland.<br />

Für viele deutsche Einwohner waren die<br />

Pakete eine wichtige, kalorienreiche Hilfe.<br />

Vor allem <strong>für</strong> die Bürger Berlins, die während<br />

der einjährigen Berliner Blockade in den<br />

Jahren 1948/49 von konventionellen Versorgungsstrukturen<br />

völlig abgeschnitten waren.<br />

Die Rosinenbomber der Berliner Luftbrücke<br />

flogen damals knapp 200.000 CARE-Pakete<br />

in die isolierte Stadt.<br />

Nachdem in Deutschland die gröbste Not<br />

gelindert war, stellte CARE 1960 die Hilfe ein<br />

<strong>und</strong> begann in anderen Ländern zu arbeiten.<br />

Zu den beiden selbstständigen nationalen<br />

CARE-Organisationen in den USA <strong>und</strong><br />

Kanada stieß im Jahr 1980 ein weiteres<br />

Mitglied der CARE-Gruppe hinzu: CARE<br />

International Deutschland nahm seine Arbeit<br />

in Bonn auf <strong>und</strong> knüpfte an die Verb<strong>und</strong>enheit<br />

der deutschen Nachkriegsgeneration<br />

zum CARE-Paket an. Von Argentinien bis<br />

Afghanistan, von Nepal bis Nicaragua: Etwa<br />

17.000 meist lokale Mitarbeiter von CARE<br />

International arbeiten heute in über 70 Ländern.<br />

CARE engagiert sich mit Projekten, die<br />

das gesamte Spektrum der Armutsbekämpfung<br />

widerspiegeln. Beispielsweise die<br />

Wiederaufbauhilfe der Tsunami-Gebiete in<br />

Südasien <strong>und</strong> Afrika, die Organisation von<br />

Kleinspargruppen in Mosambik, der Aufbau<br />

von Bildungssystemen in Afghanistan oder<br />

die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung in Guatemala.<br />

Also kann ein CARE-Paket heute auch eine<br />

Schule, AIDS-Prävention oder ein Brunnen<br />

sein. Laut Dr. Wolfgang Jamann, Hauptgeschäftsführer<br />

von CARE International<br />

Deutschland ist „die Hilfe zur Selbsthilfe der<br />

Kernpunkt der CARE-Projekte.“ Den Menschen<br />

soll die Möglichkeit gegeben werden,<br />

ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen<br />

<strong>und</strong> unabhängige Entscheidungen über ihre<br />

eigene Zukunft treffen zu können.<br />

Sandra Bulling ❑<br />

Vertreter von CARE International weihen in Le<br />

Havre, Frankreich, die CARE-Gedenktafel ein, um<br />

an das Eintreffen des ersten CARE-Pakets 1946<br />

in Europa zu erinnern<br />

+++


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 45<br />

+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Amsterdam 2004 60,0 5,0 35,0 52.000<br />

(Ceres Paragon<br />

Terminal)<br />

2005<br />

1-6/2006<br />

57,0<br />

54,0<br />

2,0<br />

3,0<br />

41,0<br />

43,0<br />

65.000<br />

138.000<br />

Antwerpen 1990 0 0 0 1.549.113<br />

(Alle Terminals) 2000 60,6 10,1 29,3 4.082.334<br />

2002 59,5 9,3 31,2 4.777.151<br />

2004 60,0 7,9 32,1 6.063.746<br />

2005 0 0 0 6.488.029<br />

1-9/2006 0 0 0 5.269.067<br />

Bremerhaven 1990 0 0 0 1.660.000<br />

(EUROGATE) 2000 0 0 0 2.712.694<br />

2002 53,1 44,4 2,5 2.982.141<br />

2005 43,0 53,0 4,0 3.729.604<br />

1-9/2006 40,4 55,8 3,8 3.274.361<br />

Constantza 2000 56,0 44,0 – 105.981<br />

2002 53,0 47,0 – 136.272<br />

2004 61,6 38,4 – 386.282<br />

2005 64,8 34,9 0,3 768.099<br />

1-6/2006 48,4 51,4 0,2 464.788<br />

Cuxport 2000 96,2 3,8 0 24.353<br />

2002 95,5 1,4 3,1 25.228<br />

2005 98,9 1,1 0 37.363<br />

1-9/2006 96,7 0,5 2,8 50.470<br />

Dünkirchen 2000 82 14 4 148.531<br />

2002 72 25 3 160.816<br />

2004 90 6 4 200.399<br />

2005 88 8 4 204.562<br />

1-6/2006 88 8 4 98.325<br />

Hamburg 2000 0 0 0 1.338.060<br />

(EUROGATE) 2002 71,6 26,6 1,8 1.727.133<br />

2004 71,8 25,8 2,4 2.273.722<br />

2005 69,2 28,0 2,8 2.642.728<br />

1-9/2006 69,1 28,5 2,4 1.880.521<br />

Neue SBB Cargo Relationen im<br />

kombinierten Verkehr Nord-Süd<br />

Seit Oktober fährt SBB Cargo im kombinierten<br />

Verkehr pro Woche drei Ganzzüge<br />

von Lübeck nach Novara <strong>und</strong> in der<br />

Gegenrichtung. Im Auftrag von Hupac<br />

bedient SBB Cargo als Hauptfrachtführer die<br />

Strecke gemeinsam mit der Lübecker Hafen<br />

Gesellschaft als Traktionär <strong>für</strong> die nicht<br />

elektrifizierte Strecke Hamburg - Lübeck. Seit<br />

Oktober verkehrt der Zug mit drei R<strong>und</strong>läufen<br />

pro Woche. Für die Strecke Antwerpen -<br />

Padua fährt SBB Cargo als vertraglicher<br />

Beförderer erstmals mit drei Zügen pro<br />

Woche über den Brenner. Zusätzlich erhöht<br />

SBB Cargo seine Verkehrstage auch auf den<br />

Strecken Hamburg – Gallarate um einen<br />

R<strong>und</strong>lauf sowie Antwerpen – Gallarate um<br />

zwei R<strong>und</strong>läufe pro Woche. Insgesamt fährt<br />

SBB Cargo über 250 Züge als vertraglicher<br />

Beförderer <strong>und</strong> weitere 280 in anderen<br />

Geschäftsmodellen <strong>für</strong> Operateure des<br />

Kombinierten Verkehrs auf der Nord-Süd<br />

Achse. „Nur Güterbahnen, die internationale<br />

Transporte in ungeteilter Verantwortung<br />

abwickeln, sind im europäischen Binnenmarkt<br />

zukunftsfähig“, betont Daniel Nordmann,<br />

Leiter SBB Cargo. Mit ihren Tochtergesellschaften<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Italien hat<br />

sich SBB Cargo als verlässlicher Ansprechpartner<br />

<strong>für</strong> Kompi-Operateure im grenzüberschreitenden<br />

Verkehr etabliert. SBB Cargo<br />

gibt die Verantwortung <strong>für</strong> einen Transport<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Hamburg 1990 0 0 0 1.199.000<br />

(HHLA)<br />

2000 0 0 0 2.762.000<br />

2002 0 0 0 3.516.000<br />

2005 0 0 0 5.275.000<br />

1-9/2006 0 0 0 4.538.328<br />

Hamburg 1990 61,7 38,0 0,3 1.969.986<br />

(Alle Terminals) 2000 70,0 28,7 1,3 4.248.247<br />

2002 69,6 28,7 1,7 5.373.999<br />

2005 67,4 30,5 2,1 8.087.545<br />

1-9/2006 0 0 0 6.460.481<br />

Le Havre 1995 82,5 16,9 0,6 722.000<br />

2000 85,1 12,2 2,7 722.000<br />

2002 85,4 11,7 2,9 809.000<br />

2005 87,4 6,2 6,4 908.000<br />

1-6/2006 0 0 0 1.011.000<br />

Lübeck 1990 71 29 0 80.500<br />

inkl. Travemünde 2000 62 38 0 90.000<br />

2002 58 42 0 79.100<br />

2005 49 51 0 151.000<br />

1-9/2006 49 51 0 90,300<br />

Marseilles-Fos 2000 82,74 16,91 0,35 722.000<br />

2002 82,08 15,57 2,35 809.000<br />

2005 0 0 5,64 908.000<br />

1-9/2006 0 0 0 708.000<br />

Rotterdam 1990 65,0 10,0 25,0 3.700.000<br />

(Alle Terminals) 2000 48,0 13,0 39,0 6.274.000<br />

2002 59,0 9,0 32,0 6.506.000<br />

2005 60,0 9,0 31,0 9.300.000<br />

1-6/2006 0 0 0 4.652.506<br />

Zeebrugge 1990 70,5 26,9 2,6 334.382<br />

2000 79,8 17,7 2,5 965.345<br />

2002 78,3 20,5 1,2 985.942<br />

2005 62,0 36,6 1,4 1.407.933<br />

1-6/2006 0 0 0 748.704<br />

vom Ruhrgebiet bis nach Norditalien nicht<br />

aus der Hand <strong>und</strong> bietet ihren K<strong>und</strong>en<br />

Qualitätsverträge mit Bonus/Malus Vereinbarungen<br />

<strong>für</strong> Verkehre auf der Nord-Süd-<br />

Achse. SBB ❑<br />

EUROGATE Intermodal führt<br />

Stornierungsentgelt ein<br />

EUROGATE Intermodal führt zum 1. November<br />

ein Stornierungsentgelt in Höhe von<br />

45<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dünner ❑


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 46<br />

+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++ +++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Andernach 2000 1.000 0 9.158 10.158<br />

Terminalbetrieb seit<br />

Februar 2000<br />

46 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

2002 5.000 0 18.143 23.143<br />

2005 19.048 57 30.830 49.935<br />

1-9/2006 13.832 0 27.664 41.496<br />

Aschaffenburg 2000 0 0 3.727 3.727<br />

Terminalbetrieb Wasser/<br />

Straße seit Herbst 1999<br />

2002 0 0 7.182 7.182<br />

2005 0 0 7.155 7.155<br />

1-9/2006 0 0 5.354 5.354<br />

Basel 1990 1) 1) 22.194 22.194<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000 1) 1) 74.188 74.188<br />

2002 1) 1) 72.431 72.431<br />

2005 1) 1) 84.931 84.931<br />

1-8/2006 1) 1) 57.102 57.102<br />

Berlin 2004 861 0 282 1.143<br />

1) Terminalbetrieb seit 2001 2005 5.664 23.171 78 28.913<br />

1-9/2006 8.382 34.473 0 42.855<br />

Bonn 2004 0 0 0 130.809<br />

Privatisiert seit 2004 2005 0 0 0 153.873<br />

Braunschweig 2000 1) 1) 7.722 7.722<br />

1) Terminalbetrieb seit 1999.<br />

Bis 2004 nur Schiffsabfertigung.<br />

2002 1) 1) 14.219 14.219<br />

2005 1.285 3.853 46.517 51.655<br />

1-8/2006 3.168 7.831 25.315 36.314<br />

Deggendorf 2000 1.835 1.380 455 3.670<br />

2002 1.421 1.198 223 2.842<br />

2005 2.493 575 934 4.002<br />

1-8/2006 3.466 1.115 0 4.581<br />

Dörpen 1990 0 14.500 0 14.500<br />

2000 0 55.700 7.700 63.400<br />

2005 0 39.700 14.900 54.600<br />

1-6/2006 0 19.600 7.500 27.100<br />

Dortm<strong>und</strong> 1990 1) 1) 1) 17.000<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird<br />

nicht erfasst<br />

2000 1) 1) 1) 84.000<br />

2002 1) 1) 1) 85.000<br />

2005 1) 1) 1) 122.000<br />

1-9/2006 1) 1) 1) 109.000<br />

Dresden, Riesa, 2004 3.728 2.422 4.448 10.598<br />

Torgau, Roßlau, 2005 1.540 11.279 2.487 15.306<br />

Decin, Lovosice 1-6/2006 454 10.107 1.263 11.824<br />

Unternehmensgruppe SBO<br />

Duisburg 1990 1) 40.000 70.000 110.000<br />

1) LKW-Verkehre werden<br />

nicht erfasst<br />

2000 1) 130.000 220.000 350.000<br />

2002 1) 120.000 250.000 370.000<br />

2005 1) 362.000 350.000 712.000<br />

1-9/2006 1) 318.000 270.000 588.000<br />

Emmerich RWT 2000 0 0 0 58.080<br />

2002 0 0 0 43.868<br />

2005 0 0 0 45.854<br />

1-8/2006 0 0 0 35.014<br />

50,00 € pro TEU ein. „Wir sehen uns aufgr<strong>und</strong><br />

der schleppenden Abfertigung im Zu<strong>und</strong><br />

Ablauf in den Seehäfen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

des beeinträchtigten Datenaustauschs<br />

zwischen den Transportbeteiligten im<br />

Hamburger Hafen zu diesem Schritt<br />

veranlasst”, so Lars Hedderich, Geschäftsführer<br />

der EUROGATE Intermodal GmbH.<br />

„Für uns steht die Forderung an alle Transportbeteiligten<br />

im Vordergr<strong>und</strong>, zu einem<br />

reibungslosen Transportablauf beizutragen,<br />

<strong>und</strong> nicht das Ziel, einen Gewinn aus einer<br />

Gebühr zu erzielen.” Das Stornierungsentgelt<br />

wird erhoben, sofern eine geplante Verladung<br />

aus folgenden Gründen nicht zustande<br />

kommt: Fehlende Bereitstellung<br />

der/des Container(s) am Verladeterminal am<br />

vorgegebenen Versandtag durch fehlende<br />

oder fehlerhafte Auftragsdaten; Beschädigungen<br />

an der Ladeeinheit, die dazu<br />

führen, dass nicht verladen werden kann;<br />

Nichtverladung aufgr<strong>und</strong> einer fehlenden<br />

Freistellung <strong>und</strong>/oder eines fehlenden V-<br />

Scheines; Zollrelevante Unklarheiten bzw.<br />

fehlende Begleitdokumente.<br />

EUROGATE Intermodal GmbH ❑<br />

Österreich darf Kombi fördern<br />

Die Europäische Kommission hat eine<br />

österreichische Beihilferegelung <strong>für</strong> den<br />

Kombinierten Verkehr genehmigt. Gefördert<br />

werden Investitionen in den Bau, den Ausbau<br />

<strong>und</strong> die Modernisierung von Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> den Umschlag Straße/Schiene <strong>und</strong><br />

Straße/Schiff. Die Beihilferegelung, die bis<br />

zum Jahr 2012 läuft, ist mit einem Etat von<br />

Enns 20001) 2) 2) 722 722<br />

20021) 2) 2) Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

1) Terminal-Betrieb seit 08/04<br />

2) Keine Unterteilung nach<br />

Verkehrsträgern<br />

2004<br />

2005<br />

23.449<br />

58.931<br />

21.168<br />

70.089<br />

480<br />

0<br />

0<br />

480<br />

44.617<br />

129.020<br />

1-9/2006 58.951 57.500 128 116.579<br />

Frankfurt/Main 1990 0 1) 1.423 15.024 17.159<br />

1) Anzahl Container,<br />

keine TEU<br />

2) Bahnanteil in Stück<br />

Container<br />

2000 0 1) 43 29.418 29.483<br />

2002 0 1) 1.595 32.153 34.546<br />

2005 0 1) 736 37.612 38.348<br />

1-8/2006 0 1) 1.009 25.328 2) 26.337<br />

Gelsenkirchen 2004 0 0 820 820<br />

Stadt 2005 0 0 980 980<br />

1-9/2006 0 0 473 473<br />

Gelsenkirchen 2002 0 0 950 950<br />

KCT-Conport 2004 0 0 7.680 7.680<br />

Terminalbetrieb seit 04.2002 2005 0 0 9.116 9.116<br />

Germersheim 2003 0 0 155.000 155.000<br />

2004 0 0 205.000 205.000<br />

2005 0 0 202.000 202.000<br />

Gernsheim 2000 2) 2) 25.035 25.035<br />

Terminalbetrieb seit 1993<br />

2) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2002 2) 2) 29.975 29.975<br />

2005 2) 2) 50.075 50.075<br />

1-9/2006 2) 2) 39.648 39.648<br />

Halle/Saale 2004 650 4.962 0 5.612<br />

1) Terminalbetrieb Bahn/LKW 2005 5.707 10.799 0 16.506<br />

seit April 2004<br />

1-9/2006 6.299 13.380 0 19.679<br />

Hannover 2000 0 1) 12.306 490 12.796<br />

Städtische Häfen 2002 453 1) 22.089 2.175 24.717<br />

1) Im „Rail-Terminal” wird jegliche<br />

Art von Ladeeinheiten umgeschl.<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

1.324<br />

1.130<br />

1) 17.240<br />

1) 15.518<br />

13.621<br />

12.706<br />

32.185<br />

29.354<br />

Herne 7-12/2002 – 10.038 – 10.038<br />

2003 – 93.414 – 93.414<br />

2005 – 31.843 – 31.843<br />

1-9/2006 – 42.728 – 42.728<br />

Karlsruhe 2000 1) 1) 35.857 35.857<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre 2002 1) 1) 36.799 36.799<br />

werden nicht erfasst 2005 12.266 0 44.518 56.784<br />

1-9/2006 38.285 0 29.513 67.798<br />

Kehl 1990 75 75 600 750<br />

2000 1.140 1.151 9.100 11.391<br />

2002 740 739 5.913 7.392<br />

2005 1.128 2.321 8.720 12.169<br />

1-9/2006 2.660 2.718 7.289 12.667<br />

Kelheim/Donau 2000 3.285 0 3.285 6.570<br />

1) nicht erfasst<br />

2002<br />

2005<br />

3.846<br />

2.624<br />

313<br />

832<br />

3.533<br />

3.656<br />

7.692<br />

7.112<br />

1-9/2006 1) 884 2.674 3.558<br />

15 Mio. EUR ausgestattet <strong>und</strong> steht allen in<br />

Österreich tätigen Verkehrsunternehmen der<br />

EU offen. Dü ❑<br />

Neues Container Terminal Hannover<br />

– Nordhafen (CTH) eingeweiht<br />

Im Hannover-Nordhafen wurde am 29. September<br />

ein neues Container Terminal<br />

eröffnet. Zeitgleich wurde der 42.000. Überseecontainer<br />

(TEU) am Containerterminal seit<br />

Einführung der Binnenschiffscontainerlinien<br />

nach Hamburg <strong>und</strong> Bremerhaven im Jahr<br />

2002 umgeschlagen. Die Linien zwischen<br />

Hamburg <strong>und</strong> Hannover sowie Bremerhaven /<br />

Bremen <strong>und</strong> Hannover werden mit je drei<br />

bzw. zwei Abfahrten pro Woche mit dem<br />

Binnenschiff befahren. Das neue Terminal ist<br />

der wichtige wasserseitige Baustein des<br />

dezentralen Güterverkehrszentrums der<br />

Region Hannover <strong>und</strong> ermöglicht dem Hafen,<br />

seine vor vier Jahren begonnene Geschäftstätigkeit<br />

im Seehafenhinterlandverkehr<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 47<br />

++ +++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Köln 1990 0 0 0 70.154<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird nicht<br />

erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

254.051<br />

339.858<br />

428.702<br />

1-9/2006 0 0 0 368.829<br />

Krems/Donau 2000 1) 37.988 1) 37.988 5.975 43.963<br />

2002<br />

2005<br />

1) 40.163<br />

1) 39.694<br />

1) 40.163<br />

1) 39.694<br />

1.126<br />

142<br />

41.289<br />

39.836<br />

1-9/2006 1) Koblenz 2000 1) 228 36.166 36.394<br />

1) 2000 wurde der Lkw-<br />

Unschlag noch nicht erfasst<br />

2002<br />

2004<br />

17.351<br />

21.536<br />

8<br />

1.144<br />

61.497<br />

66.462<br />

78.856<br />

89.142<br />

2005 28.958 109 46.015 75.082<br />

1-8/2006 21.518 330 32.442 54.290<br />

Krefeld 1990 1) 88 6 94<br />

1) LKW-Verkehre werden 2002 1) 10 18.500 18.510<br />

nicht erfasst<br />

Umschlag eingestellt<br />

2003<br />

7-9/2006<br />

1)<br />

1)<br />

460<br />

114<br />

9.500<br />

0<br />

9.960<br />

114<br />

1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden gemeinsam erfasst<br />

30.846 1) 30.846 360 31.206<br />

Lille 1992 22.579 0 4.889 27.468<br />

2002 34.470 6.220 34.413 75.103<br />

2003 38.435 4.025 31.666 74.126<br />

2005 0 0 0 88.000<br />

Linz/Donau 1990 1) 33.065 1) 33.065 635 33.700<br />

1) Bahn <strong>und</strong> Lkw gesamt 2000 60.799 68.888 2.216 131.903<br />

2002 71.491 73.986 3.560 149.037<br />

2005 79.303 86.028 2.739 168.070<br />

1-9/2006 60.280 66.084 1.425 127.789<br />

Ludwigshafen 2002 1) 2) 42.780 42.780<br />

1) Container-Lkw-Verkehr<br />

wird nicht erfasst<br />

2) Erfassung erst 2005<br />

2004<br />

2005<br />

1-9/2006<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

2)<br />

2) 14.251<br />

11.829<br />

44.098<br />

57.401<br />

46.652<br />

44.098<br />

71.652<br />

58.481<br />

Magdeburg 2003 0 0 0 7.000<br />

2005 0 0 0 9.980<br />

1-9/2006 0 0 0 7.385<br />

Mainz 1990 0 0 0 49.799<br />

2000 0 0 0 101.749<br />

2002 0 0 0 102.369<br />

2005 0 0 0 124.101<br />

1-8/2006 0 0 0 75.935<br />

Mannheim 1990 1) 1) 44.233 44.233<br />

1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

87.212<br />

98.452<br />

87.212<br />

98.452<br />

2005 1) 1) 133.694 133.694<br />

1-9/2006 1) 1) 93.381 93.381<br />

Minden 2002 0 0 2.022 2.022<br />

Eröffnung Mai 2002 2004 0 0 4.989 4.989<br />

2005 0 0 16.210 16.210<br />

1-9/2006 5.896 168 10.406 16.470<br />

Mulhouse- 1990 8.824 1.317 9.019 19.160<br />

Ottmarsheim 2002 82.123 0 70.932 153.055<br />

2003 86.656 9.533 82.276 178.465<br />

2005 69.128 26.914 84.818 180.860<br />

1-8/2006 35.277 14.932 42.161 92.370<br />

weiter auszubauen. Die Umschlagmengen<br />

konnten in den vergangenen Jahren erheblich<br />

gesteigert werden, sodass das bisherige<br />

Containerterminal im Nordhafen mit zuletzt<br />

15.000 Einheiten im Jahr seine Kapazitäts-<br />

Terminaldaten CTH<br />

Hannover - Nordhafen<br />

Kapazität: 60.000 TEU<br />

Terminalfläche: 21.300 m 2<br />

Lagerhallen: 2.500 m 2<br />

Gefahrgutlagerplatz <strong>und</strong> Leckageplatz<br />

Mobiles Umschlaggerät: Reachstacker<br />

Kranbrücke: Länge 100 m, davon 24 m über<br />

Wasser · Hebt den 4. Container über die 3. Lage<br />

· Tragfähigkeit unter Spreader 40 t · Automatischer<br />

VDL CHRTGA Rahmenspreader 360°<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Neuss-Düsseldorf 1990 79.542 39.126 25.609 144.277<br />

Hafen besteht in fusionierter<br />

Form seit 2003<br />

2000<br />

2002<br />

200.806<br />

192.590<br />

33.868<br />

36.663<br />

89.192<br />

92.863<br />

323.866<br />

322.116<br />

2005 297.072 132.907 193.473 623.452<br />

1-6/2006 142.584 48.829 67.277 258.690<br />

Nürnberg 2002 0 0 0 89.000<br />

2005 77.346 34.794 210 112.350<br />

1-9/2006 63.805 35.300 152 99.257<br />

Regensburg 1990 0 0 246 246<br />

<strong>und</strong> Passau 2002 0 0 96 96<br />

2005 0 0 354 354<br />

1-9/2006 0 0 240 240<br />

Strasbourg 2000 74.541 256 66.468 141.265<br />

1) 1990 wurden Lkw <strong>und</strong><br />

Bahn gemeinsam erfasst<br />

2002 75.080 220 54.149 129.449<br />

2005 107.850 4.665 70.905 183.420<br />

1-8/2006 86.266 9.708 52.536 148.510<br />

Stuttgart 2000 0 0 23.318 23.318<br />

2002 0 0 24.374 24.374<br />

2005 0 19.316 29.533 48.849<br />

1-9/2006 0 20.135 21.240 41.375<br />

Tilburg Barge 2000 4.973 0 26.801 31.774<br />

Terminal 2002 7.221 5.992 47.066 60.279<br />

2005 28.611 24.523 42.929 96.063<br />

1-7/2006 17.948 12.636 24.441 55.025<br />

Trier 2000 0 0 6.408 6.408<br />

2002 0 0 4.418 4.418<br />

2005 0 0 3.383 3.383<br />

1-9/2006 0 0 732 732<br />

Waalwijk ROC 2002 1.316 0 6.192 7.508<br />

2003 1.630 0 7.706 9.336<br />

2005 1.841 0 14.084 15.925<br />

1-9/2006 2.703 0 12.505 15.208<br />

Weil am Rhein 1990 0 0 0 1) 2.911<br />

1) Regulärer Terminalbetrieb<br />

seit 1999<br />

Wien 2000 1) 130.094 1) 130.094 586 130.680<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahn werden<br />

gemeinsam erfasst<br />

2002 1) 132.323 1) 132.323 1.054 133.377<br />

2005 1) 223.963 1) 223.963 788 224.751<br />

1-8/2006 1) 173.454 1) 173.454 0 173.454<br />

Wörth 2000 1) 14.340 112.118 126.458<br />

1) LKW-Verkehr wird<br />

nicht erfasst<br />

grenze endgültig überschritten hat <strong>und</strong><br />

deshalb um ein neues Terminal mit einem<br />

Volumen von 40.000 – 60.000 Einheiten per<br />

anno erweitert wurde. Kernstück der Anlage<br />

ist die neue Containerbrücke, die einen<br />

schnelleren <strong>und</strong> effektiveren Umschlag<br />

ermöglicht. Insgesamt wurden mit Hilfe von<br />

B<strong>und</strong>esmitteln r<strong>und</strong> 12 Mio. Euro in den<br />

Ausbau des Terminals investiert. Dü ❑<br />

2000 3.212 55 19.593 22.860<br />

2002 4.296 114 22.911 27.321<br />

2005 3.866 180 20.463 24.509<br />

1-9/2006 3.060 62 13.248 16.370<br />

Wielsbeke River 2004 398 0 10.439 10.837<br />

Terminal 2005 1.439 0 18.858 20.297<br />

1-9/2006 1.703 0 9.564 11.267<br />

2002 1) 6.404 133.625 140.029<br />

2005 1) 3.466 179.787 183.253<br />

1-9/2006 1) 2.206 127.149 129.355<br />

Der neue Kran in Hannover reicht mit 24 m <strong>für</strong><br />

die 2-schiffige Abfertigung über 8 Container <strong>und</strong><br />

ist mit einem modernen VDL Containerspreader<br />

ausgestattet<br />

47<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 48<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

16. Niedersächsischer Hafentag in Oldenburg<br />

Kommen jetzt die „Seaports<br />

of Germany“?<br />

„Küsten <strong>und</strong> Häfen sind die Gewinner<br />

der Globalisierung”, so Niedersachsens<br />

Wirtschaftsminister Walter<br />

Hirche auf dem Niedersächsischen<br />

Hafentag in Oldenburg. BMV-<br />

Staatssekretär Jörg Hennerkes<br />

sek<strong>und</strong>ierte: „Häfen sind die<br />

Wachstumsmotoren der deutschen<br />

Wirtschaft. Niedersachsen ist mit<br />

NPorts <strong>und</strong> Seaports hervorragend<br />

aufgestellt - warum sollen wir uns<br />

international nicht als Seaports of<br />

Germany präsentieren?“<br />

Vor gut 450 Vertretern der maritimen<br />

Verkehrswirtschaft, aus Politik <strong>und</strong><br />

Behörden machten beide Redner<br />

deutlich, welche Bedeutung den<br />

niedersächsischen Häfen <strong>und</strong> darüber hinaus<br />

den deutschen Seehäfen zukomme. Obwohl<br />

die Hafenpolitik in Deutschland Länderaufgabe<br />

sei, so Hennerkes, werde die B<strong>und</strong>es-<br />

48 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

regierung ihre bisherige<br />

„vornehme Zurückhaltung“<br />

aufgeben <strong>und</strong> zukünftig<br />

„sehr wohl strukturpolitische<br />

Aussagen zu<br />

Hafenstandorten machen".<br />

Tenor der Abstimmungen<br />

zwischen den Küstenländern<br />

müsse die Devise<br />

sein: „Die Konkurrenz sitzt<br />

im Ausland”.<br />

Neben der Zusammenführung<br />

der Kräfte seien aber<br />

weitere Herausforderungen<br />

zu bewältigen. „Unsere<br />

Häfen sind die Wachstumsmotoren der<br />

deutschen Wirtschaft. Hier werden nicht nur<br />

Arbeitsplätze gesichert, sondern vielfach neu<br />

geschaffen”, wusste Jörg Hennerkes. Diese<br />

Entwicklung müsse weiter unterstützt werden,<br />

insbesondere durch die Entwicklung<br />

neuer <strong>und</strong> verbesserter zu- <strong>und</strong> abführender<br />

Verkehrsinfrastrukturen. Für die Küstenhäfen<br />

bedeute dies, bedarfsgerechte Hinterland-<br />

Wollen die niedersächsischen Häfen voranbringen v. l.: Seaports-Geschäftsführer<br />

Dr. Michael Ahrens, Oldenburgs Oberbürgermeister<br />

Dietmar Schütz, Niedersachsens Verkehrsminister Walter Hirche <strong>und</strong><br />

BMV-Staatssekretär Jörg Hennerkes bei der Vorstellung des Hafenhandbuches<br />

„Seaports Niedersachsen” Bild: Garrelmann<br />

anbindungen auf Straße, Schiene <strong>und</strong> Wasserstraße<br />

herzustellen <strong>und</strong> zu verbessern. Für<br />

die Binnenhäfen sei die multimodale Anbindung<br />

in das dichte Infrastrukturnetz Deutschlands<br />

erforderlich, so Hennerkes.<br />

Dies würde auch der Investitionsrahmenplan<br />

2006 bis 2010, den der B<strong>und</strong> derzeit <strong>für</strong> die<br />

verschiedenen Verkehrsträger aufstellt, deutlich<br />

machen. Die Fahrrinnenanpassungen von


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 49<br />

Unterweser <strong>und</strong> Unterelbe<br />

sowie die Verbesserung<br />

der Anbindung<br />

des neuen JadeWeser-<br />

Ports in Wilhelmshaven<br />

seien nur zwei Beispiele.<br />

Für die Unter- <strong>und</strong> Außenweser<br />

habe das Planfeststellungsverfahren<br />

im<br />

Juni 2006 begonnen, <strong>für</strong> die Elbe werden in Kürze die<br />

entsprechenden Anträge erwartet. Da der B<strong>und</strong> die geplanten<br />

Vertiefungen zügig vorantreiben wolle, würden diese<br />

Maßnahmen ab 2007 in den B<strong>und</strong>eshaushalt aufgenommen.<br />

Als „Leuchtturmprojekt mit Wirkung bis nach Berlin“ wurde<br />

die Realisierung des JadeWeserPorts (JWP) bezeichnet. Diesem<br />

Vorhaben käme deutlich überregionale Bedeutung zu, der JWP<br />

werde zur Stärkung der Wettbewerbsposition der deutschen<br />

Seehäfen beitragen. Die Voraussetzungen <strong>für</strong> die bedarfsgerechte<br />

Anbindung des Tiefwasserhafens würden vom<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsministerium geschaffen. Das entspreche der<br />

Intention der B<strong>und</strong>esregierung, die angetreten sei, um den<br />

eingeschlagenen Weg zur Stärkung des maritimen Standortes<br />

<strong>und</strong> damit auch der Seehäfen fortzusetzen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

einschlägiger EU-Regelungen <strong>und</strong> mit dem „Blick nach<br />

Westen“ werde man sich auch um den Abbau von internationalen<br />

Wettbewerbsverzerrungen <strong>und</strong> Harmonisierungsdefiziten<br />

kümmern.<br />

Die Bemühungen des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums zum<br />

verbesserten Standortmarketing würden auch deutlich am<br />

"Masterplan Güterverkehr <strong>und</strong> Logistik". Die niedersächsische<br />

Initiative der 'Seaports of Niedersachsen' sei geeignet,<br />

ausgeweitet zu werden. Daher könne er sich auch, vor allem<br />

auf internationalem Parkett, eine nationale Marketingstrategie<br />

unter dem Begriff 'Seaports of Germany' vorstellen. „Kooperation<br />

nach innen <strong>und</strong> starke Konkurrenz nach außen", sei<br />

dabei die Gr<strong>und</strong>haltung. Auch Walter Hirche, der <strong>für</strong> Häfen<br />

<strong>und</strong> Schifffahrt zuständige Landesminister in Niedersachsen,<br />

sah die Branche im deutlichen Aufwind. Mit dem JadeWeser-<br />

Port sei Deutschland „fit <strong>für</strong> die Aufnahme der Mega-Carrier“,<br />

lobte Hirche <strong>und</strong> betonte die Notwendigkeit, in die Hinterlandanbindung<br />

zu investieren <strong>und</strong> dort die nötigen Strukturen<br />

zu schaffen. Das gelte nicht nur <strong>für</strong> die inzwischen zugesagte<br />

Ertüchtigung der Bahnlinie zwischen Oldenburg <strong>und</strong> Wilhelmshaven,<br />

die zweigleisig ausgebaut <strong>und</strong> elektrifiziert wird. Das<br />

Land habe neben dem JadeWeserPort auch andere Häfen auf<br />

der Agenda. Allein <strong>für</strong> den Ausbau des Unterweser-Hafens<br />

Brake würde das Land 25 Mio. € aufbringen, die durch die<br />

private Hafenwirtschaft um 20 Mio. € ergänzt würden. In<br />

derartigen Projekten mit einer gemischten Finanzierung nach<br />

dem Prinzip des Public Private Partnership lägen, so der<br />

Minister, gute Chancen, weiteren Finanzierungsbedarf <strong>für</strong> den<br />

Ausbau der Hafeninfrastruktur abgedeckt zu bekommen.<br />

Die gute Stimmung in der Hafen- <strong>und</strong> Logistikbranche ist nicht<br />

nur angesichts der internationalen Wachstumsraten verständlich.<br />

„Hinter den acht niedersächsischen Häfen liegt<br />

bislang ein erfolgreiches Jahr“, bestätigte Michael Ahrens, der<br />

Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Seaports of<br />

Niedersachsen. Der Umschlag habe im Berichtszeitraum Januar<br />

bis Juli um 3 % auf insgesamt 38,8 Mio. t zugelegt. In den<br />

Häfen seien derzeit r<strong>und</strong> 38.000 direkte <strong>und</strong> indirekte Arbeitsplätze<br />

vorhanden: Tendenz steigend.<br />

www.seaports.de · Hermann Garrelmann ❑<br />

49<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 50<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

SVETRUCK: TRUE QUALITY bei Griepe Container GmbH im Bremer Industriehafen<br />

Qualität im Containerservice<br />

K<strong>und</strong>enorientierter Service r<strong>und</strong> um<br />

den Container ist die Spezialität der<br />

Griepe Container GmbH (GCG) mit<br />

Sitz im Bremer Industriehafen. Seit<br />

mehr als 25 Jahren bietet die GCG<br />

sämtliche Dienstleistungen r<strong>und</strong> um<br />

den Container. Gegründet von<br />

seinem Vater Ernst wird das Familienunternehmen<br />

mit 35 Mitarbeitern<br />

heute von Gerd Griepe geführt.<br />

Begonnen hat die GCG als klassisches<br />

Maintenance- <strong>und</strong> Reparaturdepot.<br />

Bis zu 1.000 Container werden noch<br />

heute monatlich in der riesigen,<br />

2.700 qm großen Reparaturhalle instand<br />

gesetzt. Für die K<strong>und</strong>en – das sind vor allem<br />

Container-Leasinggesellschaften <strong>und</strong> Reedereien<br />

– übernimmt Griepe auch die<br />

Lagerung, Verteilung, Wartung <strong>und</strong> Reinigung<br />

der Boxen. Mit neuen SVETRUCK<br />

Gabelstaplern vom Typ 16-CS-4H <strong>für</strong> die 4fach<br />

Stapelung von Leercontainern <strong>und</strong><br />

mobilen Umschlaggeräten wird hier jede<br />

Ladung <strong>und</strong> jeder Container<br />

zügig an den richti-<br />

50 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

gen Platz gestellt. Bis zu 10.000 TEU können<br />

im Depot inklusive der Zusatzflächen lagern,<br />

das allein an der Windhukstraße auf eine<br />

Kapazität von 60.000 qm kommt. Auf dem<br />

Waschplatz können 50 Container gleichzeitig<br />

gereinigt werden. Aufsehen erregt Griepe<br />

auch immer wieder mit seinen hochwertigen<br />

Um- <strong>und</strong> Sonderbauten. So realisierte das<br />

Unternehmen Spezialanfertigungen <strong>für</strong> die<br />

B<strong>und</strong>eswehr, wurde die komplette Versorgung<br />

der Nordseeinsel Wangerooge mittels<br />

Griepe-Containern modernisiert oder bauten<br />

die Bremer aus Containern eine mobile Zementmischanlage<br />

<strong>für</strong> Großbaustellen.<br />

Die Firma Griepe profitiert ebenfalls von den<br />

steigenden Container<strong>transport</strong>en über die<br />

Schiene. Bereits seit zwei Jahren betreibt das<br />

Unternehmen ein überdachtes Bahnterminal<br />

<strong>für</strong> den wetterunabhängigen Umschlag von<br />

Stahlprodukten. Die 1.500 qm große Anlage<br />

soll noch in diesem Jahr deutlich erweitert<br />

<strong>und</strong> optimiert werden. Mit einer Packleistung<br />

von heute bereits r<strong>und</strong> 120.000 t werden<br />

dort überwiegend Exportprodukte der<br />

inländischen Stahlindustrie wie etwa Walzdraht<br />

umgeschlagen.<br />

Neben der Umladung aus Zügen realisiert<br />

Griepe auch die Zwischenlagerung <strong>und</strong> Verteilung<br />

der beladenen Container zu den<br />

norddeutschen Containerterminals<br />

in Ham-<br />

burg <strong>und</strong> Bremerhaven per Schiene bzw.<br />

Binnenschiff. R<strong>und</strong> 7.500 Waggons im Jahr<br />

werden schon jetzt in Griepes Anschlussgleis<br />

abgefertigt. Außerdem erfolgte der Anschluss<br />

an das Albatross-Expresssystem der Transfracht<br />

International (TFG).<br />

Neben dem direkten Gleisanschluss <strong>und</strong> der<br />

Schiffsanbindung ist auch die unmittelbare<br />

Nähe zur Autobahn ein entscheidender<br />

Vorteil <strong>für</strong> GCG, da Ladungen <strong>und</strong> Container<br />

gleich schnell <strong>und</strong> unkompliziert per LKW,<br />

Bahn <strong>und</strong> Binnen- oder Feederschiff verteilt<br />

werden können. Seit über 25 Jahren ist das<br />

Familienunternehmen GCG mit dem Hause<br />

SVETRUCK, dem Lieferanten der Leercontainerstapler,<br />

partnerschaftlich verb<strong>und</strong>en. Optimale<br />

K<strong>und</strong>endienstleistung ist durch den<br />

SVETRUCK K<strong>und</strong>endienststützpunkt in der<br />

gleichen Straße im Bremer Industriehafen<br />

gegeben. Beide Unternehmen haben in ihrer<br />

K<strong>und</strong>enorientierung vergleichbare Qualitätsansprüche.<br />

Umso mehr gilt <strong>für</strong> GCG <strong>und</strong><br />

SVETRUCK der Leitspruch: „TRUE QUALITY –<br />

eine Symbiose zweier Unternehmen“. Dü ❑<br />

Der SVETRUCK Leercontainerstapler vom Typ 16-<br />

CS-4H im Einsatz bei GCG. Er kann die Container<br />

sowohl mit einem Stirnspreader fassen, als<br />

auch mit einem Seitenspreader<br />

fassen <strong>und</strong> 4-hoch stapeln<br />

Bilder: SVETRUCK


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 51<br />

51<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:35 Uhr Seite 52<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

IMPERIAL konzentriert intermodale Aktivitäten<br />

neska Intermodal – neuer Stern<br />

an Europas Containerhimmel<br />

Zum 1. Dezember 2006 sind alle <strong>intermodalen</strong> Aktivitäten der IMPERIAL Gruppe<br />

in Europa unter einem neuen Dach zusammengefasst: Die neska Intermodal mit<br />

Sitz in Duisburg wird künftig als Geschäftsbereich der neska <strong>Schiffahrt</strong>s- <strong>und</strong><br />

Speditionskontor GmbH unter der Geschäftsführung von Hans-Peter Wieland das<br />

Containergeschäft an allen Standorten in der Schweiz, Frankreich, Deutschland,<br />

Belgien <strong>und</strong> den Niederlanden zentral führen.<br />

Neben der Führung aller Terminals,<br />

Bahn- <strong>und</strong> Schiffsoperator im <strong>intermodalen</strong><br />

Transport der Imperial-Gruppe<br />

unter einer gemeinsamen Marktstrategie<br />

verfolgt Hans-Peter Wieland vor allem das<br />

Ziel, durch Schaffung einer gemeinsamen IT-<br />

Plattform alle Elemente der Leistungsparameter<br />

<strong>für</strong> jeden Mitarbeiter der Gruppe transparent<br />

<strong>und</strong> zugänglich zu machen. Die neue intermodale<br />

IT-Produktionsplattform wird im ersten<br />

Quartal 2007 in Zusammenarbeit mit dem<br />

Systemhaus CAT-Logic eingeführt, das in der<br />

Vergangenheit bereits einzelne Standorte der<br />

Gruppe mit moderner Terminalsoftware ausgestattet<br />

hat.<br />

„Um auch auf die unterschiedlichen Beteiligungsverhältnisse<br />

an den Terminals verschiedener<br />

Standorte Rücksicht zu nehmen, wird sich<br />

im Geschäft vor Ort nach außen hin kaum<br />

etwas ändern, das heißt Terminalname <strong>und</strong><br />

Ansprechpartner bleiben unverändert“, so Hans<br />

Peter Wieland: „Ändern wird sich allerdings<br />

einiges im Leistungsangebot, denn durch die<br />

zentrale Führung können wir allen Systempartnern<br />

die vielfältigen Leistungsparameter der<br />

Gruppe nutzbar machen, wodurch wir<br />

insgesamt am Markt flexibler reagieren können.<br />

Durch die Zusammenlegung der Containeraktivitäten<br />

von neska <strong>und</strong> Imperial realisieren<br />

wir gleichzeitig bedeutende Synergieeffekte der<br />

gesamten Gruppe, was unseren K<strong>und</strong>en zu<br />

52 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Die Geschäftsführung von neska Intermodal hat<br />

einiges vor: Hans-Peter Wieland (l.) bekommt<br />

Ende des Jahres Verstärkung durch Andreas<br />

Stolte Bild: Dünner<br />

Gute kommt“. Durch die verantwortliche<br />

Einbindung der Terminalmanager in eine<br />

gemeinsame Marktstrategie wird neska<br />

Intermodal auch eine neue Managementebene<br />

schaffen <strong>und</strong> in neue Mitarbeiter investieren.<br />

„Bei der Rekrutierung von geeignetem Fachpersonal<br />

setzen wir schon seit Jahren auf Aus<strong>und</strong><br />

Weiterbildung im eigenen Hause“, unterstreicht<br />

Wieland: „Aufbauend auf die Ausbildungsberufe<br />

fördern <strong>und</strong> finanzieren wir in<br />

Zusammenarbeit mit Fachhochschulen <strong>und</strong><br />

Hochschulen unternehmensinterne <strong>und</strong> unternehmensexterne<br />

Fortbildungsmaßnahmen, um<br />

gezielt intermodale Kenntnisse unserer Mitarbeiter<br />

zu entwickeln“. Dabei kommen der<br />

Gruppe die Fachbetriebe der Partnerunternehmen<br />

<strong>und</strong> der Gesellschafter in der Schifffahrt,<br />

dem Bahnbereich <strong>und</strong><br />

der LKW-Spedition als<br />

Ausbildungs- <strong>und</strong> Fortbildungsstationenzugute.<br />

Ende des Jahres<br />

bekommt Wieland in<br />

der Führung der neska<br />

Intermodal Verstärkung.<br />

Andreas Stolte,<br />

bislang Prokurist <strong>und</strong><br />

Betriebsleiter des Kölner<br />

CTS-Terminals <strong>und</strong><br />

Geschäftsführer der<br />

Knapsack Cargo GmbH<br />

in Hürth, wird zum<br />

1.1.2007 in die Geschäftsführung<br />

der RRT<br />

Rhein-Ruhr Terminal<br />

GmbH in Duisburg eintreten.<br />

Außer in Software <strong>und</strong> Personal wird<br />

auch kräftig in den Ausbau aller Terminals<br />

investiert. So wird das Rhein-Ruhr-Terminal in<br />

Duisburg um 15.000 m 2 erweitert, erhält einen<br />

zweiten Containerkran <strong>und</strong> eine Gleisanlage<br />

von 2 x 350 m, um das Binnenschiffsangebot<br />

künftig um Bahnverbindungen zu ergänzen.<br />

Außerdem wird die Reachstacker Flotte von<br />

CVS-Ferrari erneuert. Das DCH-Terminal in<br />

Düsseldorf wird in zwei Modulen um je 35.000<br />

m 2 erweitert, erhält zwei zusätzliche Kranbrücken,<br />

eine verlängerte Pier <strong>und</strong> weitere<br />

Gleisanlagen, um die Bahnverbindungen<br />

auszubauen. UCT Dormagen erhält Ende 2006<br />

eine neue Containerbrücke. Am Standort Köln<br />

werden 4000 m 2 Lagerflächen der neska in das<br />

CTS Terminal integriert, um ein neues ‚Packing<br />

Center Cologne’ <strong>für</strong> Containerstuffing <strong>und</strong><br />

Die neue Geschäftsführung der ALCOTRANS SAS<br />

in Ottmarsheim hat wieder gut Lachen: Francois<br />

Hild (r.) (Administration) <strong>und</strong> Michael Alker (l.)<br />

(Operations) freuen sich über wieder steigende<br />

Umschlagmengen im Containerverkehr<br />

Bild: Alcotrans<br />

Stripping zu schaffen, womit gleichzeitig die<br />

‚last mile’ der Wertschöpfung des Container<strong>transport</strong>s<br />

an diesem Standort erschlossen wird.<br />

Derzeit laufen die Planungen <strong>und</strong> Vorbereitungen<br />

des Baus des neuen bimodalen<br />

Terminals Köln-Nord, dass 2008/9 eröffnet<br />

werden soll.<br />

Auch am Oberrhein hat sich die Gruppe mittlerweile<br />

neu positioniert <strong>und</strong> personell erneuert.<br />

Die ALCOTRANS SAS mit Sitz in Ottmarsheim<br />

koordiniert die Container- <strong>und</strong> Kombiverkehrsaktivitäten<br />

am eigenen Standort, den Nieder-


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 53<br />

Am Standort Köln werden 4000 m 2 Lagerflächen<br />

der neska in das CTS Terminal integriert, um ein<br />

neues ‚Packing Center Cologne’ <strong>für</strong> Containerstuffing<br />

<strong>und</strong> Stripping zu schaffen Bild: CTS<br />

lassungen Weil/Rhein, Kehl <strong>und</strong> Straßburg <strong>und</strong><br />

die Kooperation mit dem Birs-Terminal in<br />

Basel/Schweiz. Francois Hild (Administration)<br />

<strong>und</strong> Michael Alker (Operations) fungieren als<br />

‚Directeur General’ der französischen Tochter<br />

der Imperial Reederei Gruppe. Die ALCOTRANS<br />

CONTAINER LINE BV mit Sitz in Zwijndrecht/<br />

Niderlande managed weiterhin in Zusammenarbeit<br />

mit IMPERIAL REEDEREI <strong>für</strong> die gesamte<br />

Minden plant neuen Containerhafen<br />

Der Mindener Containerhafen plant <strong>für</strong> 2012 wegen der stark<br />

wachsenden Menge an Containerfracht den Umzug an einen neuen<br />

Standort. „Wir wachsen derzeit pro Jahr um 30 bis 40 Prozent“,<br />

sagte der Geschäftsführer der Mindener Hafen GmbH, Hans Jürgen<br />

Hansch. „Andere Containerhäfen haben weit geringere Wachstumsraten<br />

von nur zehn Prozent, deshalb erweitern wir zunächst<br />

den bestehenden Hafen <strong>und</strong> haben <strong>für</strong> die Zukunft einen neuen<br />

Standort anvisiert“. Im November solle zunächst die 1,7 Mio. Euro<br />

teure Erweiterung um 13.500 qm auf 22.000 qm am bisherigen<br />

Standort abgeschlossen sein. Der Containerhafen in der nordrheinwestfälischen<br />

Weserstadt verdreifachte im vergangenen Jahr die<br />

Menge der umgeschlagenen Container im Vergleich zu 2004 von<br />

r<strong>und</strong> 5.000 auf etwa 16.000 TEU, sagte Hansch. 2006 werde<br />

voraussichtlich die Zahl von 20.000 TEU erreicht. Dü ❑<br />

Gruppe die Gestellung<br />

von Containerschiffen<br />

<strong>und</strong> wickelt jährlich<br />

ein Gesamtvolumen<br />

von<br />

320.000 TEU im<br />

Bargeverkehr ab.<br />

„neska Intermodal<br />

versteht sich<br />

künftig als intermodaler<br />

Operator<br />

<strong>für</strong> alle Verkehrsträger.Angesichts<br />

häufiger<br />

auftretender Niedrigwasserperioden werden wir<br />

systematisch unsere Leistungsangebote per<br />

Bahn an allen Standorten ergänzen <strong>und</strong><br />

ausbauen“, skizziert Andreas Stolte weitere<br />

Verbesserungen der Bedienungsfrequenz an<br />

den Terminals der Gruppe. So hat CTS zum 4.<br />

Oktober die erste direkte Bahnverbindung<br />

zwischen dem neuen P&O Terminal im<br />

Antwerpener Deurganckdok <strong>und</strong> dem CTS<br />

Containerterminal in Köln aufgenommen, die<br />

zunächst 3 x wöchentlich, ab dem zweiten<br />

Halbjahr 2007 6 x wöchentlich in beiden<br />

Richtungen bedient wird. Die Terminals in<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Düsseldorf <strong>und</strong> Duisburg sind zunächst per<br />

Bahn <strong>und</strong> Binnenschiff angeb<strong>und</strong>en, ab dem<br />

zweiten Halbjahr 2007 verkehren Halbzüge ab<br />

Köln zu diesen Satellitenstandorten. Erfolgreich<br />

war auch die Übernahme der bisherigen<br />

Conliner-Zugverbindungen nach Rotterdam zum<br />

1. März dieses Jahres. Der ‚Köln-Düsseldorf-<br />

Express’ fährt als Ganzzug zwischen Rotterdam<br />

<strong>und</strong> Düsseldorf mit Halbzuganbindung von Köln<br />

3 x wöchentlich, ab 1.1.2007 wird die Frequenz<br />

auf 5 x wöchentlich erhöht. Für Anfang 2007<br />

sind auch neue Bahnverbindungen zwischen<br />

Düsseldorf <strong>und</strong> Bremerhaven/Hamburg sowie<br />

eine neue Linie Antwerpen-Straßburg-Ottmarsheim<br />

geplant.<br />

„Die gewachsene Umschlagkapazität <strong>und</strong><br />

Markterschließung der gesamten Gruppe, aber<br />

auch wachsende Marktpotentiale in Osteuropa,<br />

lassen uns derzeit über neue Relationen, etwa<br />

nach St. Petersburg <strong>und</strong> Moskau, oder auch<br />

nach Südosteuropa nachdenken“, meint Hans-<br />

Peter Wieland abschließend.<br />

Mit neska Intermodal ist ein neuer Stern am<br />

europäischen Containerhimmel aufgetaucht,<br />

der künftig auch im Osten aufgehen wird.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

53<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 54<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

50. Jahrestag der Unterzeichnung des ersten europäischen Wasserstraßenprojektes<br />

Der Moselvertrag von 1956<br />

Der Moselvertrag von 1956 besiegelte<br />

den Willen der europäischen<br />

Nachbarn Deutschland, Frankreich<br />

<strong>und</strong> Luxemburg, bei der Errichtung<br />

<strong>und</strong> Finanzierung eines modernen<br />

europäischen Schifffahrtsweges<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

Die Mosel als Schifffahrtsweg hat eine<br />

wechselvolle Geschichte, die bis in<br />

die Antike reicht <strong>und</strong> im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

zu einem Kristallisationspunkt<br />

in der Entwicklung der Europäischen<br />

Gemeinschaft von den schwierigen Anfängen<br />

der Nachkriegszeit bis zu dem heute selbstverständlichen,<br />

von Vertrauen <strong>und</strong> Partnerschaft<br />

gekennzeichneten fre<strong>und</strong>schaftlichen<br />

Verhältnis zwischen den drei Uferstaaten<br />

geworden ist.<br />

Die Unterzeichnung des Moselvertrages fünf<br />

Monate vor Signierung des Vertrags zur<br />

Gründung der Europäischen Gemeinschaft in<br />

Mit Qualität zum Erfolg<br />

Bunkerbetrieb<br />

Seeschiffsagentur<br />

HTAG Häfen <strong>und</strong> Transport AG<br />

Baumstraße 31 · 47198 Duisburg<br />

Tel.: +49 (0) 20 66/2 09-0 · Fax: +49 (0) 20 66/2 09-1 92<br />

www.htag-duisburg.de<br />

Duisburg · Berlin · Emden · Gustavsburg · Mannheim<br />

Karlsruhe · Würzburg · Rotterdam · Thionville<br />

54 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Rom ist keineswegs nur von wirtschaftlicher<br />

Bedeutung, sondern hat auch eine starke<br />

politische Dimension. Denn dieses Vertragswerk<br />

zum Moselausbau <strong>und</strong> zu dessen<br />

Reederei<br />

Befrachtung<br />

Häfen<br />

Umschlag<br />

Kontrakt<strong>logistik</strong> Spedition<br />

Güterbehandlung<br />

Am 27. Oktober 1956 unterzeichnen der damalige<br />

französische Außenminister Christian Pineau<br />

(rechts), sein deutscher Amtskollege Heinrich von<br />

Brentano (Mitte) <strong>und</strong> der Präsident der Regierung<br />

Luxemburgs <strong>und</strong> Außenminister seines Landes,<br />

Joseph Bech (links), im luxemburgischen Außenministerium<br />

den Vertrag über die Schiffbarmachung<br />

der Mosel Bilder: Moselkommission<br />

Der französische Präsident General Charles de Gaulle,<br />

B<strong>und</strong>espräsident Heinrich Lübke <strong>und</strong> die luxemburgische<br />

Großherzogin Charlotte weihten die Großschifffahrtsstraße<br />

Mosel am 26. Mai 1964 ein


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 55<br />

Leistungsfähige Schub- <strong>und</strong> Koppelverbände<br />

sichern die Versorgung der Stahl- <strong>und</strong> Elektrizitätswirtschaft<br />

im Industrieraum Saar-Lor-Lux<br />

Finanzierung ist zugleich auch ein Signal,<br />

die schlimmen Ereignisse der Vergangenheit<br />

zu überwinden <strong>und</strong> eine enge,<br />

fre<strong>und</strong>schaftliche Nachbarschaft zu praktizieren.<br />

Die drei Uferstaaten verpflichten sich im<br />

Moselvertrag von 1956, nach Maßgabe<br />

der darin festgelegten Bestimmungen<br />

zusammenzuwirken, um den Mosellauf<br />

auf der r<strong>und</strong> 270 Kilometer langen<br />

Strecke zwischen Thionville (Diedenhofen)<br />

<strong>und</strong> Koblenz schiffbar zu machen.<br />

Frankreich übernimmt es, auf seine<br />

Kosten in möglichst kurzer Frist den<br />

Moselabschnitt Thionville bis Metz in<br />

einer Weise auszubauen, die dem Ausbau<br />

zwischen Koblenz <strong>und</strong> Thionville entsprechen<br />

soll.<br />

Mit dem Moselvertrag von 1956 entsteht<br />

ein internationales Schifffahrtsregime auf<br />

der Mosel, das sich von ihrem Zusammenfluss<br />

mit dem Rhein bei Koblenz bis<br />

Metz erstreckt. Die Freiheit der Schifffahrt<br />

wird <strong>für</strong> den grenzüberschreitenden<br />

Verkehr mit der Maßgabe gewährleistet,<br />

dass die Bestimmungen des Vertrags <strong>und</strong><br />

die zur Aufrechterhaltung der allgemeinen<br />

Sicherheit erlassenen Vorschriften<br />

sowie die Vorschriften, die die Vertragsstaaten<br />

etwa einvernehmlich erlassen,<br />

eingehalten werden.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage des Moselvertrags<br />

wird die Mosel zwischen 1958 <strong>und</strong> 1964<br />

zur Großschifffahrtsstraße ausgebaut.<br />

Schon bald nach der Fertigstellung im<br />

Mai 1964 stellt sich die Industrie auf die<br />

Möglichkeit eines kostengünstigen<br />

In nur sechs Jahren wurde die Mosel von 1958<br />

bis 1964 auf einer Länge von 270 Kilometern<br />

zwischen Thionville <strong>und</strong> Koblenz ausgebaut.<br />

Auch den weiteren Ausbau bis Metz stellten<br />

die Franzosen bis 1964 fertig<br />

Güter<strong>transport</strong>s auf dem neu<br />

erschlossenen Verkehrsweg von<br />

den Seehäfen zu den Wirtschaftszentren<br />

Lothringens, Luxemburgs<br />

<strong>und</strong> des Trierer Raums ein. Neben<br />

Schifffahrt <strong>und</strong> Energiegewinnung<br />

bietet die internationale Wasserstraße<br />

Mosel heute vielfältige<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> Sport, Freizeit<br />

<strong>und</strong> Erholung. Die Schiffbarmachung<br />

der Mosel hat die einzigartige<br />

Schönheit einer der reizvollsten<br />

Flusslandschaften Europas<br />

nicht beeinträchtigt. Weitere<br />

Informationen zum Vertragsinhalt<br />

finden sich auf der Internetseite<br />

der Moselkommission.<br />

www.moselkommission.org<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Nies, Sekretär<br />

der internationalen<br />

Moselkommission, Trier ❑<br />

55<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 56<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

FELBERMAYR Gruppe <strong>transport</strong>iert weltgrößte Spindelpresse nach Kapfenberg<br />

Trimodaler Schwer<strong>transport</strong><br />

mit Weltrekord<br />

Die Anlieferung der weltgrößten<br />

Spindelpresse <strong>für</strong> die Böhler<br />

Schmiedetechnik in Kapfenberg<br />

erforderte einen erfahrenen Partner<br />

mit entsprechendem Spezialequipment.<br />

Für den Transport der<br />

insgesamt r<strong>und</strong> 3000 t schweren<br />

Einzelkomponenten erhielt der<br />

Schwer<strong>transport</strong>experte Felbermayr<br />

aus Wels/Österreich den Zuschlag.<br />

Das schwerste Einzelteil mit 340 t<br />

wurde Mitte Juni <strong>transport</strong>iert. „Wir<br />

sind bereits seit einigen Jahren in<br />

das Projekt involviert <strong>und</strong> haben vor<br />

Beginn der Detailplanung eine Machbarkeitsstudie<br />

durchgeführt", sagt Wolfgang<br />

Schellerer. Als Prokurist der Felbermayr<br />

Transport- <strong>und</strong> Hebetechnik ist er auch maßgeblich<br />

<strong>für</strong> den Erfolg des Projektes verantwortlich.<br />

Die Gründe <strong>für</strong> den Zuschlag zur<br />

Durchführung der r<strong>und</strong> 50 Einzel<strong>transport</strong>e<br />

sieht er in den umfangreichen Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten des trimodalen Verkehrs<br />

bei Felbermayr: „Neben allem erdenklichen<br />

Transportgerät <strong>für</strong> die Straße verfügen wir<br />

auch über Spezialwaggons <strong>für</strong> die Schiene.<br />

Darüber hinaus bietet der Felbermayr<br />

Schwerlasthafen in Linz optimale Möglichkeiten<br />

zum Umschlag der Schwerstteile”.<br />

Die Einzelkomponenten <strong>für</strong> die Spindelpresse<br />

wurden in verschiedenen Ländern gefertigt.<br />

Die beiden schwersten Teile mit je 340<br />

Tonnen wurden von Sheffield in England bis<br />

56 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Umschlag eines 340 t Kolli im Felbermayr<br />

Schwerguthafen in Linz vom Binnenschiff auf<br />

den firmeneigenen 32-achsigen Spezialwaggon<br />

zum Hafen Goole auf der Straße <strong>transport</strong>iert<br />

<strong>und</strong> anschließend auf ein Schwerlastponton<br />

umgeschlagen. Von dort aus wurden sie über<br />

die Nordsee bis Rotterdam verfrachtet um<br />

wieder auf ein Binnenschiff umgeladen zu<br />

werden. Der weitere Transportweg führte<br />

über den Rhein-Main-Donau-Kanal in den<br />

Felbermayr Schwerlasthafen nach Linz wo die<br />

Umschlag in Kapfenberg vom Waggon auf LKW-<br />

Tieflader<br />

Schwergewichte<br />

auf einen 32-achsigen Spezialwaggon<br />

umgeschlagen wurden. Gezogen von einer<br />

10.000 PS starken Taurus-Lok der ÖBB<br />

erreichte das Schwergut nach 4 Tagen die<br />

Entladestelle in Kapfenberg. Die letzten<br />

Kilometer zum Werksgelände der Böhler<br />

Schmiedetechnik wurden auf der Straße<br />

zurückgelegt.<br />

Die schwersten durchgängig auf der Straße<br />

beförderten Komponenten brachten 134<br />

Tonnen auf die Waage. „Wegen einer Breite<br />

von 7 m war ein Schienen<strong>transport</strong> von<br />

diesen Teilen nicht möglich. Aufgr<strong>und</strong> des<br />

hohen Gewichtes mussten auch noch 50<br />

Brücken nachgerechnet werden", sagt<br />

Schellerer. Andernfalls hätte die Tragfähigkeit<br />

der Brücken nicht garantiert werden<br />

können. Die Inbetriebnahme der Spindelpresse<br />

ist <strong>für</strong> kommendes Jahr geplant.<br />

Die Unternehmensgruppe Felbermayr mit<br />

Firmensitz in Wels/Österreich ist mit 32<br />

Standorten in 11 Ländern Europas vertreten.<br />

Im Jahr 2005 wurde mit etwa 1300 Mitarbeitern<br />

ein Nettoumsatz von r<strong>und</strong> EUR 220<br />

Mio. erwirtschaftet. Spezialisiert ist das<br />

Unternehmen auf Spezial- <strong>und</strong> Schwer<strong>transport</strong>e<br />

sowie Mobilkran- <strong>und</strong> Arbeitsbühnenvermietung<br />

<strong>und</strong> Tiefbautätigkeiten, wie<br />

Brücken-, Straßen- <strong>und</strong> Kanalbau bis hin zum<br />

Felbermayr-Spezialtiefbau, kurz FST genannt.<br />

Im Oktober 2005 hat Felbermayr durch<br />

Ankauf des Flottenbestandes der Donau-<br />

Technik des früheren B<strong>und</strong>esstrombauamtes<br />

Anzeigenschluss<br />

<strong>für</strong> SCHIFFAHRT UND TECHNIK 6/2006<br />

27. November 2006<br />

(0228) 53 88-653 · anzeigen@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 57<br />

Die letzten Kilometer zum Werksgelände der<br />

Böhler Schmiedetechnik wurden auf der Straße<br />

zurückgelegt Bilder: Felbermayr<br />

seinen Baubetrieb um einen Bereich Wasserbau<br />

erweitert <strong>und</strong> wirkt jetzt mit seiner<br />

Schiffstechnik aber auch den hier beschäftigten<br />

Bauingenieuren am Unterhalt <strong>und</strong><br />

Ausbau der österreichischen Wasserstraßen<br />

mit. In Deutschland hat Felbermayr im Mai<br />

die in Hilden bei Düsseldorf ansässige Firma<br />

Wirzius übernommen, die mit 70 Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> einem Jahresumsatz von mehr als<br />

20 Mio. Euro zu den größten Anbietern in<br />

Sachen Sonder- <strong>und</strong> Schwer<strong>transport</strong>e gehört<br />

<strong>und</strong> als eigenständiges Unternehmen weiter<br />

am Markt agiert. Felbermayr/Dü ❑<br />

MS EMMA MAERSK durchbricht 10.000 TEU-Grenze<br />

Groß, größer, noch größer. In der internationalen Containerschifffahrt ist mit dem Herbst<br />

2006 die magische Grenze von Frachtern mit einer Beförderungskapazität von 10.000 TEU<br />

überschritten worden. Den schiffbautechnischen Meilenstein hat der dänische Schifffahrts<strong>und</strong><br />

Transportkonzern Maersk mit der Indienststellung des Containerfrachters „Emma<br />

Maersk“ am 7. September gesetzt. Von „ungefähr 11.000 TEU“ spricht die als Familien-<br />

Unternehmen geführte Reederei offiziell. Doch es gibt noch zwei andere Kapazitätswerte, die<br />

im Umlauf sind: r<strong>und</strong> 13.000 TEU <strong>und</strong> 14.500 Stellplätze. Letztgenannten Wert kann man auf<br />

den Fluren des Germanischen Lloyd (GL) in Hamburg vernehmen, der weltweit die meisten<br />

Containerfrachter bautechnisch betreut <strong>und</strong> klassifiziert hat. Die erfahrenen Schiffbauingenieure<br />

haben diesen Wert errrechnet. Allerdings: Die „Emma Maersk“ <strong>und</strong> ihre insgesamt<br />

zehn geplanten Schwesterschiffe tragen nicht das GL-Gütezeichen, sondern das einer<br />

anderen Klassifikationsgesellschaft. Das der Kapazitätssprung so deutlich über der Grenze<br />

von 10.000 TEU ausfällt, ist bemerkenswert. Noch bis zur Infahrtsetzung der Emma Maersk,<br />

die am 10. September auf ihrer Jungfernreise von ihrer Bauwerft im dänischen Odense nach<br />

Fernost erstmals Bremerhaven anlief, galten die Containerfrachter der deutschen Reederei<br />

Peter Offen mit ihren r<strong>und</strong> 9.500 TEU als die „Größten“ ihrer Art. Im Herbst 2005 hatte der<br />

GL gemeinsam mit der südkoreanischen Werft Hy<strong>und</strong>ai ein Konzept <strong>für</strong> ein Schiff von 13.000<br />

TEU vorgestellt, <strong>für</strong> das bisher allerdings kein<br />

Bauauftrag vorliegt. Die Schiffslänge der<br />

Emma Maersk beträgt 398 m bei 56,4 m<br />

Breite <strong>und</strong> einem voll abgeladenen Tiefgang<br />

von 16 m, den derzeit in Europa nur die<br />

Umschlagterminals in Rotterdam verkraften<br />

können. Auch nach der Fahrrinnenvertiefung<br />

der Außenweser <strong>und</strong> Unterelbe kann dieses<br />

Schiff bei voller Beladung erst nach Inbetriebnahme<br />

des Tiefwasserhafens JadeWeser-<br />

Port in Wilhelmshaven in Deutschland<br />

uneingeschränkt abgefertigt werden.<br />

Eckhard-Herbert Arndt/Dü ❑<br />

EMMA MAERSK – mit 14.000 TEU Tragfähigkeit<br />

ein neuer Gigant der Meere Bild: Arndt<br />

57<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 58<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Neue Produktionsstätte von VDL-Containersystemen BV in Hapert/NL eingeweiht<br />

VDL-Spreader erhöhen Schlagzahl<br />

Am 6. Oktober öffnete die VDL<br />

Containersysteme im niederländischen<br />

Hapert eine 10.000 m 2 große<br />

neue Fabrik zur Produktion von<br />

Containerspreadern <strong>und</strong> Abroll- <strong>und</strong><br />

Absetzkippern. Der in beiden<br />

Geschäftsbereichen führende<br />

niederländische Hersteller schafft<br />

damit die Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

weiteres Wachstum in den<br />

internationalen Containermärkten.<br />

Frans van Dommelen, Geschäftsführer<br />

von VDL-Containersystemen, begrüßte<br />

die mehr als 300 Gäste aus 14<br />

Ländern, die zu Eröffnung des neuen<br />

Werkes nach Hapert gekommen waren.<br />

Bereits 1999 begann VDL mit der Produktion<br />

von Absetz- <strong>und</strong> Abrollkippern in Hapert <strong>und</strong><br />

erreichte rasch eine führende Position am<br />

europäischen Markt. 2004 wurde die<br />

Containerspreaderproduktion der Firma Smits<br />

im benachbarten Someren von VDL übernommen<br />

<strong>und</strong> in den Geschäftsbereich<br />

Containersysteme integriert. Um Synergieeffekte<br />

zwischen beiden Bereichen zu leben<br />

<strong>und</strong> neue Kapazitäten <strong>für</strong> die weitere<br />

Marktexpansion zu schaffen, entschloss man<br />

sich bereits Ende 2004, die Produktion beider<br />

Bereiche in einer neuen Fabrikanlage zusammenzulegen.<br />

Wim van der Leegte, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der VDL-Gruppe, dankte den<br />

Mitarbeitern <strong>für</strong> die gute Zusammenarbeit<br />

beim Aufbau des neuen Werkes <strong>und</strong> <strong>für</strong> den<br />

reibungslosen Umzug der beiden Betriebe<br />

aus Hapert <strong>und</strong> Someren an den neuen<br />

Standort. Dass der Container Markt in beiden<br />

58 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Produktionsbereichen boomt, war an den gut<br />

gefüllten Materiallägern <strong>und</strong> Produktionsbereichen<br />

bei der Werksbesichtigung zu<br />

erkennen. Neben zahlreichen Abroll- <strong>und</strong><br />

Absetzkippern, die in unterschiedlichen<br />

Produktionsstadien <strong>und</strong> im fertigen Zustand<br />

auf LKW-Chassis besichtigt werden konnten,<br />

waren sieben Ship-to-Shore Spreader <strong>für</strong><br />

EUROGATE <strong>und</strong> sechs Spreader <strong>für</strong> den<br />

chinesischen Markt in der Endmontage.<br />

Neben den modernen, lichtdurchfluteten<br />

Produktionshallen steht ein zweigeschossiger<br />

Bürokomplex, der Sozialräume <strong>für</strong> die<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Büroflächen <strong>für</strong> die Konstruktion<br />

<strong>und</strong> Verwaltung des Unternehmensbereichs<br />

Containersysteme enthält. Derzeit<br />

Der Geschäftsführer von VDL Containersystemen<br />

B.V., Frans van Dommelen (l.) übergab dem VDL-<br />

Vorstandsvorsitzenden Wim van der Leegte (r.)<br />

die neue Farbrikanlage in Hapert<br />

sind 100 Mitarbeiter am neuen Standort<br />

tätig, deren Produkte in 30 Länder exportiert<br />

werden. Für die nächsten fünf Jahre hat sich<br />

Frans von Dommelen die Ausweitung des<br />

Exports in 40 Länder vorgenommen, die Zahl<br />

der Mitarbeiter soll mit der weiteren Markterschließung<br />

wachsen.<br />

Die Kapazität <strong>für</strong> den Bereich<br />

Spreader Produktion beträgt 250<br />

Stück pro Jahr, die jetzt dringend<br />

benötigt wird, um umzugsbedingte<br />

Produktionsverzögerungen<br />

aufzuholen. Das in den Niederlanden<br />

nicht nur zünftig gefeiert,<br />

sondern auch kräftig gearbeitet<br />

wird, zeigten Gespräche mit den<br />

aus Someren übergesiedelten<br />

Konstrukteuren <strong>und</strong> Facharbeitern<br />

aus dem Spreaderbau. „Mit der<br />

weiteren Optimierung der Arbeitsabläufe<br />

<strong>und</strong> Sonderschichten<br />

Im Montagebereich <strong>für</strong> Spreader<br />

waren am 6. Oktober 7 Spreader <strong>für</strong><br />

EUROGATE <strong>und</strong> 6 Spreader <strong>für</strong> den<br />

chinesischen Markt in Arbeit<br />

werden die erfreulich wachsenden Bestellungen<br />

aus dem Markt systematisch <strong>und</strong><br />

zeitgerecht abgearbeitet“, so VDL-Geschäftsführer<br />

Frans von Dommelen abschließend.<br />

Die Vorzüge der verlässlichen Produkte aus<br />

Hapert liegen vor allem in einem hohen<br />

Eigenfertigungsanteil, zu dem neben dem<br />

Stahlbau auch Hydraulikzylinder <strong>und</strong> die<br />

Elektronik gehören. Dabei kommt dem<br />

Geschäftsbereich Containersysteme die<br />

Einbindung in die mittlerweile 70 Firmen in<br />

13 Ländern umfassende VDL Gruppe zugute,<br />

die mit 5300 Beschäftigten auf 550.000 m2 Blick in eine der neuen Produktionshallen mit<br />

der Spreadermontage (vorne) <strong>und</strong> der Montage<br />

von Absetz- <strong>und</strong> Abrollkippern (hinten)<br />

Bilder: Dünner<br />

Produktionsfläche einen Umsatz von mehr als<br />

1 Mrd. € erzielt. Der Bereich Containersysteme<br />

erreichte 2005 einen Umsatzanteil von<br />

r<strong>und</strong> 20%. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

VDL Abrollkipper vor dem Verwaltungsgebäude<br />

des neuen Fabrikkomplexes in Hapert · Bild: VDL


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 59<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Harle Yachtbau GmbH vermarktet Boote <strong>für</strong> die finnische Werft Ab Sarins Båtar Oy<br />

Die Harle Yachtbau GmbH aus dem<br />

ostfriesischen Esens vermarktet die<br />

Minor-Bootsserie der finnischen<br />

Werft Ab Sarins Båtar Oy in<br />

Deutschland, Österreich <strong>und</strong> der<br />

Schweiz. Die Qualitätsschiffe aus<br />

Kokkola stehen bei kommerziellen<br />

Nutzern, Behörden sowie<br />

Freizeitkapitänen hoch im Kurs.<br />

Der in der ostfriesischen Kleinstadt<br />

Esens ansässige Fachbetrieb Harle<br />

Yachtbau GmbH existiert seit 1978<br />

<strong>und</strong> ging aus einer kleinen, seit 1969<br />

bestehenden Bootswerft hervor. Zunächst<br />

stieg Frank van Delden als Mitgesellschafter<br />

der Werft ein, bis er 1982 alle Firmenanteile<br />

übernahm <strong>und</strong> Geschäftsinhaber wurde.<br />

Bootsan- <strong>und</strong> -verkauf, Ersatzteilhaltung<br />

sowie Serviceleistung lautet seine Unternehmensstrategie.<br />

Auf dem 5.400 m2 großen<br />

Betriebsgelände befindet sich eine 1.200 m2 große Winterlagerhalle mit angegliedertem<br />

Reparaturbereich, sodass Lackier- <strong>und</strong> Wartungsarbeiten<br />

aller Art an GFK- <strong>und</strong> Holzbooten<br />

vorgenommen werden können. Daneben<br />

stehen noch 2.000 m2 Freilager zur<br />

Verfügung. Das 140 m2 Profis setzen auf „Minor“ Die „WSP 7“ präsentiert sich als technisch<br />

zuverlässiges, robustes, schnelles <strong>und</strong> wendiges<br />

Polizeiboot auf dem Ammersee Bilder: Krause<br />

Zurzeit werden sechs verschiedene Modelle<br />

<strong>für</strong> den ganzjährigen Einsatz gebaut, die als Schiffsdaten<br />

Polizei-, Taxi-, Patrouillen <strong>und</strong> Personentrans-<br />

Minor 29-Oscar „WSP 7”<br />

portboote in fast alle europäischen Länder<br />

geliefert werden. „Minor“-Boote werden von Länge: 8,70 m<br />

Behörden auf Gr<strong>und</strong> der hohen Sicherheit Breite: 3,00 m<br />

Tiefgang: 1,00 m<br />

<strong>und</strong> der praktischen Konstruktion ausge-<br />

Geschwindigkeit: 50 km/h<br />

wählt. Abweichungen vom Serienstandard Gewicht: 4 t<br />

können problemlos umgesetzt werden, Hauptantrieb: 1Yanmar Dieselmotor<br />

womit eine individuelle Anpassung an die<br />

Typ 6 LPA-STP<br />

jeweiligen Einsatzbedingungen vor Ort Leistung: 221 kW<br />

möglich wird.<br />

„Profis setzen auf „Minor“, das wusste auch<br />

die Polizeiinspektion Dießen am Ammersee<br />

als sie am 29. August 2002 das Streifenboot<br />

fläche. Die Reling ist einen Meter hoch <strong>und</strong><br />

entspricht damit den Arbeitsschutzvorschriften,<br />

wodurch bei normalen Einsatzfahrten<br />

„WSP 7“ in Dienst stellte. „Technische keine Rettungswesten-Pflicht erforderlich ist.<br />

Zuverlässigkeit, robust, schnell <strong>und</strong> wendig Der Fahrstand verfügt über ein Graphik-<br />

sind Merkmale, die uns die Arbeit auf dem echolot mit Warneinrichtung zur Erhöhung<br />

See erleichtern“, stellt Einsatzleiter Polizei- der Sicherheit bei Fahrten in flachen Geoberkommissar<br />

Manfred Ernst zufrieden fest, wässern. Ein GPS-System erleichtert die<br />

Positionsbestimmung bei Unfällen <strong>und</strong> eine<br />

Seeradaranlage erlaubt die Navigation bei<br />

unsichtigem Wetter, so zum Beispiel bei<br />

Nebel <strong>und</strong> starken Niederschlägen. Die<br />

Kommunikation wird mit drei Funkgeräten<br />

<strong>für</strong> den Polizeifunk unterschiedlicher<br />

Reichweite sowie mit einem Seefunkgerät,<br />

Handy <strong>und</strong> mit einer Außensprechanlage<br />

große Fachgeschäft<br />

sichergestellt. Durch Einführung des Seefunks<br />

erfüllt jegliche Wünsche von Yachtzubehör<br />

auf dem Ammersee wird ein Kontakt zu<br />

bis Bekleidung. Seit 1998 ist Harle Yachtbau<br />

Sportbooten <strong>und</strong> zu den Rettungsorganisa-<br />

Generalimporteur der skandinavischen Bootsmarke<br />

„Minor“ der Sarin-Werft. Neben dem<br />

Gemütlicher Kommandostand, ausgestattet mit<br />

modernster Technik<br />

tionen, soweit sie mit Seefunk ausgerüstet<br />

sind, ermöglicht.<br />

Verkauf neuer Schiffe werden auch Ge- der zusammen mit seinem Kollegen Wolf- Die Antriebsanlage besteht aus einem<br />

brauchtboote vermittelt.<br />

gang Ströbele das Schiff führt. Auf dem Yanmar Schiffsdieselmotor mit 221 kW<br />

In Finnland, dem Land der tausend Seen hat 167.000 € teuren „hochseetauglichen“ Leistung, einem ZF-Schiffswendegetriebe mit<br />

das Bootfahren einen hohen Stellenwert im Schiff steht den Wasserschutzpolizisten eini- angeflanschtem Drucklager <strong>für</strong> die Welle <strong>und</strong><br />

täglichen Leben. Robuste, über Generationen ges an moderner Technik zur Verfügung. Das zum besseren Manövrieren ein 3 kW Bug-<br />

entwickelte Boote sind dabei unentbehrlich. 1 m tiefgehende Fahrzeug vom Bootstyp strahlruder. Die Tankanlage beinhaltet einen<br />

Mehr als 80 „Minor“-Boote verlassen jährlich „Minor 29-Oscar“ ist 8,70 m lang <strong>und</strong> 3 m Kraftstofftank mit r<strong>und</strong> 400 Liter Fassungs-<br />

die Sarin-Werft, 75 Prozent werden expor- breit. Bei voll ausgefahrener Geschwindigkeit vermögen, einen Frischwassertank mit<br />

tiert. Sarins Batar ist inzwischen einer der von 50 km/h hat man schon fast den automatischer Förderpumpe <strong>und</strong> einen<br />

führenden Hersteller <strong>für</strong> gewerbliche Boote in Eindruck, das Schiff sei eine Rakete. Als Bau- Fäkalientank mit Land-Entsorgungsanschluss.<br />

der Größenklasse von 6 bis 10 m in Finnland. material wurde ein handlaminierter glasfa- Die Vor- <strong>und</strong> Achterpiek ist mit einer elekserverstärkter<br />

Kunststoff verwendet. Der trisch betriebenen Lenzanlage ausgestattet.<br />

Rumpf hat einen zusätzlichen Bugschutz, der Der Motorraum ist abgeschottet <strong>und</strong> kann<br />

in eine Edelstahl-Kielschiene übergeht. separat per Handpumpe gelenzt werden.<br />

Bei Beschaffung des Bootes legten die Schwimmerschalter in den Bilgen lösen bei<br />

Wasserschützer besonderen Wert auf die Wassereinbruch Alarm aus. Die notwendige<br />

Arbeitsmöglichkeiten der Besatzung. So ist Wärme im Schiffsinnern kann entweder mit<br />

das Steuerhaus mit einem Lärmschutz einer Eberspächer Warmluftheizung oder mit<br />

ausgestattet, der den Schallpegel auf 70 dbA Motorvorwärmung beziehungsweise mit<br />

senkt. Zudem besitzt es eine vordere <strong>und</strong> einem zusätzlichen Keramikheizlüfter erzeugt<br />

achtere Plicht mit ausreichender Arbeits- werden. Die „WSP 7“ ist <strong>für</strong> den Transport<br />

Der Bootstyp „Minor 29“ erreicht bei voller<br />

Fahrt eine Geschwindigkeit von 50 St<strong>und</strong>enkilometer<br />

Bild: Harle Yachtbau<br />

von maximal zehn Personen zugelassen <strong>und</strong><br />

hat sich im praktischen Einsatz bestens<br />

bewährt. Wolfgang Krause ❑<br />

59<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 60<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Ab Sarins Båtar Oy - 40 Jahre Schiffbautradition in Kokkola an Finnlands Westküste<br />

Finnische Arbeitsboote <strong>für</strong><br />

die deutsche Polizei<br />

Ab Sarins Båtar Oy in Kokkola, an der<br />

Westküste Finnlands, ist eine Werft<br />

mit alter Tradition. Seit nahezu vierzig<br />

Jahren werden 450 km nördlich von<br />

Turku stabile Arbeitsboote <strong>und</strong><br />

moderne Yachten <strong>für</strong> den Offshoreeinsatz<br />

gebaut, deren Qualität <strong>und</strong><br />

hoher Sicherheitsstandard<br />

sprichwörtlich in Europa sind.<br />

BÖja, heute ein Stadtteil von Kokkola,<br />

war früher eine Insel. Von den<br />

Brücken zur Insel sieht man offenes<br />

Meer. Die Leute die dort wohnen,<br />

sind traditionell Fischer <strong>und</strong> Bauern. Schon<br />

immer brauchte man in dieser Gegend ein<br />

praktisches <strong>und</strong> sicheres Boot. Die Sarin-<br />

Werft baut solche Boote, wobei sie auf die<br />

jahrzehntelange Erfahrung der Bootsbauer in<br />

der Region zurückgreifen kann. Die Tradition<br />

in Form <strong>und</strong> Funktion sieht man den Linien<br />

der Sarin-Boote an. „Die Konstruktion unserer<br />

Arbeitsboote <strong>und</strong> Yachten macht es<br />

möglich, dass man sicher an der Reling<br />

gehen <strong>und</strong> stehen kann, ohne Gefahr zu<br />

laufen, über Bord zu fallen“, erzählt Werft-<br />

Geschäftsführerin Lillemor Sarin, die seit<br />

einer schweren Erkrankung ihres Mannes<br />

heute den Familienbetrieb leitet. Unterstützt<br />

wird sie von Ihren Söhnen Thomas, der als<br />

"Sales and Purchase Manager" <strong>für</strong> Einkauf<br />

<strong>und</strong> Marketing verantwortlich ist <strong>und</strong> David,<br />

der als Schiffbauingenieur die Konstruktionen<br />

macht.<br />

2007 feiert die Werft ihr 40-jähriges Bestehen.<br />

Anfangs wurden Inneneinrichtungen aus<br />

In der Montagehalle der Sarin-Werft entstehen<br />

jährlich 80 robuste Arbeitsboote <strong>und</strong> Yachten<br />

60 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Holz <strong>für</strong> Nautor Swan Segelboote hergestellt.<br />

Einige noch vorhandene Einzelexemplare,<br />

wie ein Mahagoniboot aus1962, erzählen<br />

von der Bootsbauertradition in Kokkola.<br />

Nach ein paar Jahren begann die Sarin-Werft<br />

selbst Schiffskörper zu bauen <strong>und</strong> fing mit<br />

Glasfieber an. Der erste große Erfolg war die<br />

Minor 700, ein schnelles Arbeitsboot mit<br />

Heckkabine. Ein Bootshändler bestellte 40<br />

Stück <strong>und</strong> der Markterfolg der Minor-Serie<br />

war begründet. Heute umfasst die Serie sechs<br />

Typen mit Längen von 6,40 m bis 10,40 m<br />

<strong>und</strong> Breiten von 2,35 m bis 3,40 m. Daneben<br />

werden verschiedene Arbeitsboote <strong>für</strong> den<br />

Thomas Sarin repräsentiert die 3. Generation<br />

des Familienbetriebes Sarins Båtar <strong>und</strong> ist <strong>für</strong><br />

Einkauf <strong>und</strong> Marketing verantwortlich<br />

Offshore-Einsatz gebaut, die als Polizei-,<br />

Feuerwehr-, Patroullien-, Taxi- <strong>und</strong> Vermessungsboote<br />

eingesetzt werden.<br />

„Lange Zeit unbeachtet vom Wettbewerb<br />

baute Sarins Båtar ‚hässliche’ Boote in traditionellem<br />

Design“, wie Lillemor Sarin die<br />

erste Bootsgeneration bezeichnet. Heute<br />

haben viele Hersteller in Skandinavien etwas<br />

von diesen traditionellen Formen übernommen,<br />

weil der Markt sie verlangt. Bald begann<br />

der Export nach Skandinavien <strong>und</strong><br />

Grönland. „Die Nachfrage ist immer größer<br />

gewesen, als die Kapazität der Werft“, so<br />

Lillemor Sarin. „Alle Boote in der Montagehalle<br />

sind verkauft, wie bei den Edelmarken<br />

in der Autoindustrie“, meint Sohn Thomas<br />

stolz. „Ein reiner Zufall war der Beginn des<br />

Exports nach Deutschland“, so die Geschäftsführerein.<br />

1994 gab es in der skandinavischen<br />

Werftindustrie eine tiefe Depression.<br />

Gleichzeitig brauchte die Polizei neue Arbeitsboote<br />

<strong>und</strong> der deutsche Markt wurde<br />

nach der erfolgreichen Beteiligung an<br />

Ausschreibungsverfahren von der finnschen<br />

Werft Sarin beliefert. Mittlerweile sind 10<br />

Polizeiboote aus Kokkola in Deutschland im<br />

Einsatz.<br />

„Die Polizisten sind eigentlich keine Seeleute,<br />

daher brauchen sie Boote mit hoher Sicherheit<br />

<strong>und</strong> stabilen Fahreigenschaften. 800 –<br />

1000 Motorst<strong>und</strong>en im Jahr sind <strong>für</strong> ein<br />

Polizeiboot eine normale Fahrleistung <strong>und</strong><br />

setzen gewisse Anforderungen <strong>und</strong> Standards<br />

<strong>für</strong> ein solches Arbeitsgerät. Deswegen<br />

sprechen wir gerne mit den Benutzern <strong>und</strong><br />

den Verkäufern, um deren Wünsche <strong>und</strong><br />

Erfahrungen beim Bau zu berücksichtigen“,<br />

so Thomas Sarin. „Ein Freizeitskipper nutzt<br />

den Yachtmotor im Schnitt 100 – 150<br />

St<strong>und</strong>en pro Jahr <strong>und</strong> will eher den Aufenthalt<br />

an Bord genießen. Beide Gruppen<br />

brauchen einen individuellen Service <strong>und</strong><br />

deswegen kann ein Familienbetrieb auch die<br />

kleinsten Wünsche erfüllen“, erläutert<br />

Thomas Sarin, der als gelernter Möbeldesigner<br />

auch die Inneneinrichtungen mit<br />

gestaltet, das k<strong>und</strong>enorientierte Vertriebskonzept.<br />

Ein stabiler Rumpf ist die Basis der Sarin-<br />

Qualitätsboote aus Kokkola<br />

Thomas Sarins jüngerer Bruder David ist<br />

Bootsbauingenieur <strong>und</strong> entwickelt die von<br />

seinem Vorgänger Sven Lindkvist<br />

entworfenen Bootsrisse <strong>und</strong> die<br />

Stabilitätsberechnungen <strong>für</strong> die Minor Boote<br />

entsprechend den Anforderungen des<br />

Marktes weiter: „Wir kennen unsere K<strong>und</strong>en,<br />

einige besuchen uns, um die Fertigung ihres<br />

Bootes vorher zu sehen <strong>und</strong> mit uns<br />

Ausstattungsdetails zu besprechen. So ist das<br />

Vertrauen der K<strong>und</strong>en zu unseren Produkten<br />

über Jahrzehnte gewachsen“, meint David<br />

Sarin, der mit seinem Bruder Thomas die


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 61<br />

Werft-Geschäftsführerin Lillemor Sarin <strong>und</strong> Marketingchef Thomas Sarin vor<br />

einem fertig gestellten ‚Minor’ Polizeiboot in der Montagehalle<br />

Bilder: Hannu Salonoja<br />

Die Inneneinrichtung eines Sarin-Polizeibootes<br />

ist zweckmäßig. Blick auf Steuerstand <strong>und</strong><br />

Vorpiek<br />

dritte Generation Sarin<br />

in dem Familienbetrieb<br />

repräsentiert: „Wir<br />

wissen, dass wir noch<br />

in 30 Jahren Boote<br />

bauen werden“, berichten<br />

die Brüder<br />

stolz. Dabei setzen<br />

beide auf das Knowhow<br />

<strong>und</strong> die Erfahrungen<br />

der insgesamt<br />

60 Mitarbeiter in den<br />

beiden modernen Be-<br />

trieben in Öja <strong>und</strong> Kokkola einschließlich Zulieferer in der Region. „Bei<br />

Problemen <strong>und</strong> besonderen K<strong>und</strong>enwünschen kann man immer die<br />

älteren Kollegen fragen, denn viele Fragen sind auch schon früher zur<br />

Zufriedenheit der K<strong>und</strong>en beantwortet worden“, verdeutlicht Thomas<br />

Sarin abschließend ein Erfolgsrezept der finnischen Werft, die jährlich<br />

80 Boote baut. Die Bootsindustrie in der Region Keski-Pohjanmaa,<br />

schwedisch Mellersta Österbotten, beschäftigt ca. 10.000 Facharbeiter<br />

<strong>und</strong> Ingenieure – ein guter Nährboden <strong>für</strong> die Qualitätsprodukte aus<br />

Finnland. www.minor.fi · Hannu Salonoja ❑<br />

ÖSWAG baut Fahrgastschiff<br />

<strong>für</strong> 700 Personen<br />

In der zweiten Julihälfte verließen<br />

zehn Sonder<strong>transport</strong>e auf der<br />

Straße die Werft Linz mit Reiseziel<br />

Zürichsee in der Schweiz. Das vorerst<br />

in der Schiffbauhalle zusammengestellte<br />

240 Tonnen schwere<br />

Dreideck-Passagierschiff <strong>für</strong> die<br />

Neubaukasko in der Schiffbauhalle<br />

Bild: Steindl<br />

Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) wurde in zehn <strong>transport</strong>gerechte<br />

Segmente zerteilt. Die Kiellegung erfolgte am 3. Februar<br />

2006, in knapp fünf Monaten bauten die Linzer Schiffsbauer das<br />

Kasko zusammen das jetzt am Zürichsee seiner Vollendung entgegensieht.<br />

30 Werftmitarbeiter vollenden den r<strong>und</strong> 6 Mio. € teuren Neubau<br />

direkt vor Ort am Zürichsee. Technische Daten: 54,00 x 10,70 m<br />

Seitenhöhe 3,10 m Tiefgang 1,60 m 2 x 529 kW, 700 Passagiere.<br />

Die Schiffswerft Linz beschäftigt zurzeit 100 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz<br />

beträgt dank des Schweizer Auftrages 16 Mio. €.<br />

Hauptgeschäft der ÖSWAG ist allerdings der Reparatursektor. R<strong>und</strong><br />

500 Wasserfahrzeuge kommen jährlich in die Werft, viele davon<br />

müssen auf Helling genommen werden. Havarien sind <strong>für</strong> die<br />

Schifffahrt schädlich, aber die Werft lebt davon. Kpt. Otto Steindl ❑<br />

61<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 62<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Lux-Werft baut erstes Fahrgastschiff nach neuesten Bauvorschriften der ZKR<br />

Käpp’n Brass der Fünfte<br />

Die Mondorfer LUX-Werft hat <strong>für</strong><br />

den Einsatz an der Ostseeküste<br />

kürzlich das erste Fahrgastschiff<br />

nach neuesten Bauvorschriften der<br />

ZKR fertig gestellt. Mitte August<br />

wurde das 250 Personen fassende<br />

FGS ‚Käpp’n Brass’ an der Warnow<br />

getauft.<br />

Warnemünde, Sommer, Hochsaison,<br />

die Ostsee, Sandstrand, der<br />

Alte Strom, es ist Mitte August<br />

<strong>und</strong> die Abendsonne steht bereits<br />

so tief, dass sie die obersten Baumwipfel <strong>und</strong><br />

Firste der Kapitänshäuser berührt. Eine<br />

traumhafte, malerische Kulisse <strong>für</strong> eine nicht<br />

alltägliche aber traditionsreiche Zeremonie<br />

der Schifffahrt auf Flüssen <strong>und</strong> Meeren. Eine<br />

Schiffstaufe, die auch alten Seebären immer<br />

wieder eine Gänsehaut über die von Salz <strong>und</strong><br />

Sonne gegerbten Arme treibt. Obwohl ein<br />

62 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

nicht enden wollender Strom von Gästen des<br />

Ostseebades am Alten Strom promenieren,<br />

ist es still am Liegeplatz der „Käpp’n Brass“.<br />

Viele sind stehen geblieben, andere drehen<br />

sich unvermittelt um. Flüstern, Tuscheln.<br />

Jeder weiß, dass etwas anders ist, irgendetwas<br />

geschieht, nur was. Fragende Blicke,<br />

Schulterzucken. Wortfetzen in allen Dialekten<br />

<strong>und</strong> Sprachen wehen zum Taufredner Rainer<br />

Möller <strong>und</strong> zu seiner Frau, zur Taufpatin<br />

Katrin Möller herüber.<br />

Stimmengewirr <strong>und</strong> Vogelgezwitscher<br />

mischen sich, ein Möwenschrei, Lachen,<br />

endlich, der Festakt beginnt. „Liebe Gäste,<br />

die letzte Schiffstaufe ist schon einige Zeit<br />

her <strong>und</strong> dies ist der fünfte Schiffsneubau seit<br />

1992 den die Reederei Käpp’n Brass in Dienst<br />

stellt. Das Schiff wurde in Mondorf gebaut...“,<br />

so beginnt Reeder Rainer Möller<br />

seine Taufrede. Niederkassel-Mondorf in der<br />

Nähe von Bonn ist der Standort der Lux-<br />

Werft <strong>und</strong> <strong>Schiffahrt</strong> GmbH, einer traditionsreichen<br />

Werft <strong>und</strong> Marktführer <strong>für</strong> den Bau<br />

von Binnenfahrgastschiffen. Es ist nicht der<br />

erste Neubau <strong>für</strong> die Reederei <strong>und</strong> nachdem<br />

Rainer Möller sich <strong>für</strong> die gute Zusammenarbeit<br />

mit der Lux-Werft bedankt hat, kündigt<br />

er an, dass seine Flotte weiter wachsen wird<br />

Katrin Möller, federführend bei der Gestaltung<br />

der Inneneinrichtung, gab der ‚Käpp’n Brass’ mit<br />

der obligatorischen Sektflasche ihren Namen<br />

<strong>und</strong> bereits im „nächsten Sommer“ ein weiterer<br />

Neubau von der Lux-Werft geliefert<br />

werden soll.<br />

„Wenn man den Statistikern Glauben schenken<br />

soll, sagen 98 Prozent, sie finden dieses<br />

Schiff <strong>für</strong> gelungen, halten es <strong>für</strong> einen<br />

echten Hingucker“, so Elmar Miebach, Geschäftsführer<br />

der Lux-Werft. Miebach zollt<br />

Rainer Möller Hochachtung <strong>für</strong> seinen Mut,<br />

dem Hafen am Alten Strom mit seinen Fischkuttern,<br />

seinem nostalgischen Ambiente<br />

einen echten „Käpp’n Brass“ hinzuzufügen<br />

„Ich denke dieses Schiff ist eine Bereicherung<br />

<strong>für</strong> die Stadt Warnemünde...“, so Miebach<br />

<strong>und</strong> er hat Recht. Wie kein anderes Fahrgastschiff<br />

harmoniert dieses Schiff mit den<br />

historischen Bauten am Alten Strom, so als<br />

hätte es schon immer dort gelegen.<br />

Das Äußere ist das Eine, die Schiffssicherheit<br />

das Andere. Neue Vorschriften sind <strong>für</strong> die<br />

Sicherheit der Fahrgäste, der Besatzung <strong>und</strong><br />

natürlich <strong>für</strong> das Schiff selbst von der ZKR in<br />

Strasbourg erlassen worden. Auch soll eine<br />

Angleichung der Wettbewerbsverhältnisse <strong>für</strong><br />

die Europäische Union erreicht werden.<br />

Obwohl noch nicht alle Regeln <strong>für</strong> diesen<br />

Neubau gegriffen hätten, hier ist der Zeitpunkt<br />

der Kiellegung zu berücksichtigen, ist<br />

das Schiff auf Wunsch des Reeders schon<br />

nach neuesten Vorschriften gebaut worden.<br />

Die von VOLVO-PENTA gelieferte moderne<br />

Zweimotorenanlage ist sicherlich nichts<br />

Neues, nur dass hier die Maschinenräume


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 63<br />

durch ein Schott voneinander getrennt sind <strong>und</strong> als getrennte Brandschutzabschnitte<br />

konzipiert wurden, ist neu. Es wurden keine brennbaren<br />

Bauteile <strong>für</strong> dieses Schiff verwendet, so Miebach. Selbst die Fenster <strong>und</strong><br />

Scheiben in den Außentüren haben die erforderliche Brandklasse. Es<br />

befinden sich keine Sammelrettungsmittel an Bord, <strong>für</strong> jeden Fahrgast ist<br />

eine zugelassene Rettungsweste an Bord zuzüglich einer bestimmten Anzahl<br />

<strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> der geforderten Reservewesten.<br />

Es wurde nicht nur der Nachweis hinsichtlich Intaktstabilität erbracht,<br />

sondern durch eine geeignete <strong>und</strong> hinreichende Unterteilung des Schiffes in<br />

mehrere wasserdichte Abteilungen, die Leckstabilität.<br />

Der Kapitän der „Käpp’n Brass“, so<br />

erfahren es die Taufgäste von Miebach, „hat<br />

Pate gestanden <strong>für</strong> das Bild des Käpp’n Brass“<br />

auf der Schanz des Schiffes, „also auch ein<br />

echter Käpp’n Brass“.<br />

Katrin Möller, federführend bei der Gestaltung<br />

der Inneneinrichtung, soll nun dem Schiff<br />

seinen Namen geben. Auch wenn die Sektflasche<br />

beim ersten Aufschlagen dem Schiffskörper<br />

widersteht, so zerbirst sie dann doch<br />

ergeben. Das lang gezogene „Ah...“ der Taufgäste,<br />

lang anhaltender Applaus <strong>und</strong> letztendlich<br />

das prickelnde edle Nass besiegeln die<br />

Taufe des Schiffes. Fortan soll es zum Wohlsein<br />

der Gäste <strong>und</strong> Besatzung <strong>und</strong> zum Erfolg der<br />

Reederei fahren.<br />

Abschließend überbringt die Senatorin <strong>für</strong><br />

Kultur, Schule <strong>und</strong> Sport der Hansestadt<br />

Rostock, Ida Schill, Grüße <strong>und</strong> Glückwünsche<br />

der Stadt. Sie dankt Rainer Möller: „...Sie waren<br />

<strong>und</strong> Sie sind eine Bereicherung der Stadt...“.<br />

Mit seinen Ideen <strong>und</strong> seinem Unternehmergeist<br />

ist Rainer Möller eine Bereicherung <strong>für</strong> den<br />

Wassertourismus <strong>und</strong> die Schifffahrt auf den<br />

Gewässern r<strong>und</strong> um Rostock. Seine Gäste<br />

werden es ihm danken.<br />

Mario Maschke ❑<br />

Schiffsdaten FGS „Käpp’n Brass”<br />

Länge: 28,60 m<br />

Breite: 7,60 m<br />

Seitenhöhe: 2,61 m<br />

Tiefgang: 1,20 m<br />

Fahrgäste: 250 Personen<br />

Hauptantrieb: 2 Volvo-Penta D7CTA<br />

Leistung: 2 x 182 kW/2100 U/min<br />

Antrieb: wassergeschmierte Welle<br />

mit 5-flügeligem Propeller<br />

Bugstrahler: Schottel STT 010 LK<br />

Leistung: 55 kW<br />

Stromaggregat: 2 Deutz BF 4M 1013 E<br />

Leistung: 2 x 77 kW/1500 U/min<br />

Generator: Leroy Somer LSA<br />

Leistung: 2 x 100 kVA<br />

Fahrtgebiet: Warnow, Rostocker Hafen<br />

Blick in einen der<br />

beiden durch ein<br />

Schott getrennten<br />

Maschinenräume.<br />

Vorne links eine der<br />

beiden VOLVO-PENTA<br />

Hauptantriebsmaschinen,<br />

hinten einer<br />

der beiden DEUTZ<br />

Stromaggregate mit<br />

angeflanschtem Leroy<br />

Somer Generator<br />

‚Käpp’n Brass’ weckt Lust auf<br />

maritime Erlebnisreisen<br />

Die LUX-Werft ist <strong>für</strong> innovative Schiffskonzepte bekannt, die<br />

im Markt immer wieder neue Akzente setzen. So ist auch FGS<br />

‚Käpp’n Brass’ ein Schiff, das von den Bedürfnissen der<br />

Region Rostock <strong>und</strong> des hier lebenden Publikums <strong>und</strong> der hier<br />

Urlaub machenden Gäste her konstruiert <strong>und</strong> ausgestattet ist.<br />

Zwischen Werft <strong>und</strong> Auftraggeber besteht seit langem eine<br />

fre<strong>und</strong>schaftliche Geschäftsbeziehung, die dazu beigetragen<br />

hat, dass die technischen Anforderungen an die Schiffskonstruktion<br />

<strong>und</strong> das Schiffsdesign innen <strong>und</strong> außen sowie die<br />

potentiellen Wünsche der Fahrgäste in einem Ideenpool<br />

zusammengefasst <strong>und</strong> zu einer gemeinsamen, bedarfsgerechten<br />

Lösung geführt wurden. Schon das nostalgische Äußere<br />

des Schiffes soll Lust machen, mit diesem Schiff zu fahren.<br />

Dessen Fortsetzung im Innern soll anregen, das gemütliche<br />

maritime Ambiente nicht nur bei einer Tagesfahrt zu genießen<br />

sondern auch bei einer Charterfahrt oder Abendfahrt die<br />

maritimen Lebensformen an der Küste zu erfahren. Die Reederei<br />

‚Käpp’n Brass GmbH’ bietet hierzu das ergänzende<br />

hochwertige gastronomische Angebot. Dü ❑<br />

63<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:36 Uhr Seite 64<br />

MARKTPLATZ<br />

64 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Ferropilot, Rellingen<br />

Am PC/Laptop an Bord fernsehen oder aufzeichnen<br />

Ferropilot rüstet den PC/Laptop zum<br />

Fernseher auf! Ohne umständliche<br />

Hardwareinstallation einfach über den<br />

USB Port. Alle erforderlichen Komponenten<br />

wie Zimmerantenne, Fernbedienung,<br />

USB-Kabel <strong>und</strong> so weiter sind<br />

bereits im Lieferprogramm enthalten.<br />

Damit ist echtes Plug & Play angesagt:<br />

Software von der CD installieren, DVB-<br />

T USB Box (ohne externe Stromversorgung!)<br />

<strong>und</strong> Zimmerantenne anschließen.<br />

Nach durchgeführtem automatischen<br />

Sendersuchlauf steht dem Fernsehempfang<br />

nichts mehr im Wege <strong>und</strong><br />

über den integrierten Recorder können<br />

die Sendungen sogar aufgezeichnet<br />

werden – so viele wie die Festplatte<br />

hergibt. In Gebieten, wo eine Zimmerantenne<br />

nicht ausreicht, ist jeder Anschluss<br />

einer geeigneten Antenne <strong>für</strong><br />

den DVB-T Empfang möglich: entweder<br />

mit Koax- oder F-Stecker, ein ent-<br />

ELNA „fusioniert“ mit FERROPILOT<br />

Mit Wirkung vom 1. September hat die<br />

ELNA Elektro-Navigation <strong>und</strong> Industrie<br />

GmbH die Aktivitäten der FERROPILOT<br />

Elektronische Geräte GmbH übernommen.<br />

Ferropilot firmiert jetzt unter<br />

„FERROPILOT, Eine Niederlassung der<br />

ELNA Elektro-Navigation <strong>und</strong> Industrie<br />

GmbH“. Geschäftsführer Bernhard<br />

Schick erklärte dazu: „Nachdem mir<br />

Mitte dieses Jahres die Firmenleitung<br />

der ELNA neben der von FERROPILOT<br />

übertragen wurde, ist dieser Zusammenschluss<br />

die logische Folge einer<br />

konsequenten Expansionspolitik.<br />

ELNA‘s Zugang zur Sportschifffahrt<br />

Die Firma Ecoma im oberschwäbischen<br />

Ravensburg ist Spezialist <strong>für</strong><br />

Dichtungen <strong>für</strong> jeden Anwendungsbereich.<br />

Das 1989 gegründete Unternehmen<br />

steht technisch auf hohem<br />

Niveau <strong>und</strong> verfügt über eine hochflexible<br />

Produktion. So können zum<br />

Beispiel Dichtungen mit einem Durchmesser<br />

von 5 bis 600 mm im Reparaturfall<br />

binnen zwei bis 24 St<strong>und</strong>en<br />

gefertigt werden. Bei Großdichtungen<br />

bis zu 2500 mm dauert die Produktion<br />

etwa eine Woche. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt der Ecoma-Dienstleistungen<br />

ist die Herstellung von kompletten<br />

Dichtungssätzen <strong>für</strong> Baumaschinen,<br />

LKW- <strong>und</strong> Industriehydraulik,<br />

den Bergbau, die Lebensmittel- <strong>und</strong><br />

chemische Industrie. Für besondere<br />

Alles aus einer Box: USB-Empfänger,<br />

Mini-Zimmerantenne, Fernbedienung,<br />

Kabel <strong>und</strong> Software Bild: Ferropilot<br />

sprechender F-Adapter ist ebenfalls im<br />

Lieferumfang enthalten. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

kann das System auch <strong>für</strong> Binnenschiffer<br />

von Interesse sein. Es sei denn, ihr<br />

Schiff liegt im Hafen mit einem Digitalanschluss.<br />

wk ❑<br />

www.ferropilot.de<br />

wird verstärkt <strong>und</strong> FERROPILOT kann<br />

die eigene Produktpalette, gerade<br />

auch im Hinblick auf den wachsenden<br />

Markt der Großyachten, um Produkte<br />

aus dem ELNA-Portfolio aufstocken.<br />

Darüber hinaus wird der Synergieeffekt<br />

eingesetzt, um administrative Bereiche<br />

wie Einkauf, Rechnungswesen, Lagerwirtschaft<br />

usw. gemeinsam zu nutzen,<br />

während die bewährten differenzierten<br />

Vertriebswege beibehalten werden.<br />

Damit sind wir sowohl in der Sport- als<br />

auch in der Berufsschifffahrt bestens<br />

<strong>für</strong> die Zukunft <strong>und</strong> gegen den Wettbewerb<br />

gerüstet.“<br />

Dü ❑<br />

Ecoma, Ravensburg<br />

Ecoma-Dichtungen <strong>für</strong> jeden Anwendungsbereich<br />

Einsatzbedingungen erfolgt hier eine<br />

Werkstoff- <strong>und</strong> Profilauswahl in Abstimmung<br />

mit dem Anwender. Vor<br />

allem in den Bereichen, Maschinen<strong>und</strong><br />

Schiffbau, Schwerhydraulik,<br />

Stahlindustrie <strong>und</strong> Wasserkraft<br />

werden Ecoma-Dichtungen weltweit<br />

hoch geschätzt. wk ❑<br />

www.ecoma-dichtungen.de


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 65<br />

PMS Elektronik, Waibstadt<br />

Stromtankstelle <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />

Um in der Binnenschifffahrt die<br />

Bordversorgung mit elektrischer<br />

Energie sicherzustellen, hat die PMS<br />

Elektronik im Nordbadischen Waibstadt<br />

eine Stromtankstelle entwickelt.<br />

In der freistehenden Edelstahlsäule<br />

sind hinter einer verriegelten Tür<br />

Wechselstrom- <strong>und</strong> Drehstromsteckdosen<br />

montiert, die mit Hilfe eines<br />

Chipschlüssels mit aufgebuchtem<br />

Guthaben durch Öffnen der Edelstahltür<br />

freigegeben werden. Nach<br />

Beendigung des Entnahmevorgangs<br />

wird das verbleibende Guthaben<br />

wieder auf den Schlüssel des Schiffers<br />

übertragen. Das Guthaben steht <strong>für</strong><br />

eine weitere Entnahme an einer<br />

beliebigen PMS-Stromtanksäule zur<br />

Verfügung. Eine Edelstahlsäule kann<br />

bis zu zwei Stromtanksäulen-Einheiten<br />

beherbergen. Die Bedienung erfolgt<br />

über eine leichtverständliche Menüsteuerung,<br />

bestehend aus den<br />

Bedienelementen-Tastern <strong>und</strong> einem<br />

zweistelligen LCD-Display mit Hintergr<strong>und</strong>beleuchtung.<br />

Die robuste Steuerelektronik<br />

im Innern ist gesichert vor<br />

Kranbau Eberswalde ließ im September<br />

2006 weitere Mitarbeiter aus dem<br />

Bereich Service / K<strong>und</strong>endienst zu<br />

Kransachk<strong>und</strong>igen mit Befähigungsnachweis<br />

ausbilden. Die 4-tägige<br />

Ausbildung erfolgte im Werk Eberswalde<br />

<strong>und</strong> beinhaltete neben dem<br />

theoretischen Teil auch eine praxis-<br />

Guthabenverlust durch automatische<br />

Datenrettung bei Stromausfall sowie<br />

vor Beeinträchtigung bei Frost durch<br />

eine aktive Beheizung.<br />

wk ❑<br />

www.pms-elektronik.de<br />

KIROW Leipzig Kranbau Eberswalde AG<br />

Kransachk<strong>und</strong>ige Mitarbeiter bei Kranbau Eberswalde<br />

orientierte Begehung an einem<br />

Doppellenker-Wippkran. Alle Teilnehmer<br />

erhielten nach bestandener<br />

Prüfung die Ernennungsurk<strong>und</strong>e durch<br />

den Kransachverständigen J. Weyhofen.<br />

Werner Tepass ❑<br />

www.kranbau-eberswalde.de<br />

27. November 2006<br />

MARKTPLATZ<br />

65<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 66<br />

MARKTPLATZ<br />

66 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Schiffsbörse


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 67<br />

Einkaufsbörse<br />

MARKTPLATZ<br />

67<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 68<br />

MARKTPLATZ Einkaufsbörse<br />

68 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 69<br />

Einkaufsbörse<br />

MARKTPLATZ<br />

69<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 70<br />

MARKTPLATZ<br />

70 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006<br />

Einkaufsbörse


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 71<br />

Einkaufsbörse<br />

MARKTPLATZ<br />

71<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2006


SUT_07/06 Layout_aktuell 26.10.2006 12:37 Uhr Seite 72

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!