magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...
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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
3993<br />
25. JAHRGANG<br />
6<br />
SEPTEMBER<br />
2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 2<br />
2<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
1/2006
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Geschäft <strong>und</strong> sorgen da<strong>für</strong>, dass die Umschlagskapazitäten<br />
dauerhaft mit dem in immer schnelleren<br />
Zyklen voranschreitenden Nachfragewachstum<br />
Schritt halten können.<br />
Parallel zum Wachstum von Welthandel, Welthandelsflotte<br />
<strong>und</strong> der Kapazitätsentwicklung der<br />
Seehäfen müssen entsprechende Investitionen in<br />
die Hinterlandanbindungen erfolgen. Da hier in<br />
vielen Bereichen der Staat das Investitionsmonopol<br />
hat, finden angesichts leerer Kassen notwendige<br />
Entwicklungen beim Bau neuer Straßen,<br />
Schienen <strong>und</strong> Wasserstraßen nicht oder nur<br />
unzureichend statt. Und das fängt in den<br />
Seehäfen selbst an. So konnte Hamburgs Erster<br />
Bürgermeister Ole von Beust am 13. September<br />
Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao zur 20-<br />
Jahr-Feier der Städtepartnerschaft mit Shanghai<br />
empfangen. Was einstmals als Entwicklungshilfeprojekt<br />
in Richtung in China begonnen hat,<br />
müsste heute eigentlich in die andere Richtung<br />
umfunktioniert werden. So hat die chinesische<br />
Partnerstadt mit der deutschen Magnetschwebebahn<br />
nicht nur eines der modernsten Verkehrsmittel<br />
in Rekordzeit geplant <strong>und</strong> gebaut, sondern<br />
zeigt den Städtepartnern in Deutschland, wie<br />
man sich auf die Herausforderungen des Welthandels<br />
vorbereitet <strong>und</strong> mit kürzesten Planungszeiten<br />
neue Umschlagterminals aus dem Boden<br />
stampft oder innerstädtische Verkehrsprobleme<br />
mit großzügigen Infrastrukturinvestitionen zügig<br />
löst. In Hamburg hingegen diskutiert man seit 30<br />
Jahren den Bau einer Nord-Süd-Spange, um den<br />
täglich zunehmenden Straßenverkehr flüssig zu<br />
machen, lässt das stadteigene Schienenverkehrsnetz<br />
durch unterlassene Instandhaltungsinvesti-<br />
EDITORIAL<br />
Weltschiffbauboom <strong>und</strong> Hinterland<br />
Die 22. internationale Schiffbaufachmesse SMM<br />
2006 vom 26. bis 29. September in Hamburg<br />
bricht wieder einmal alle Rekorde. 1670 Aussteller<br />
aus 50 Nationen auf 72.000 qm Ausstellungsfläche,<br />
begleitet von einer Vielzahlzahl von<br />
Konferenzen <strong>und</strong> Kongressen von weltweiter<br />
Bedeutung – in allen Bereichen ist die SMM 2006<br />
Spitze. Erwartet werden mehr als 40.000 Fachbesucher<br />
von allen Kontinenten, die die größte<br />
Schiffbaumesse der Welt in Deutschland besuchen<br />
werden.<br />
Aber auch auf Seiten der Werften <strong>und</strong> Zulieferindustrie<br />
sind Rekordzahlen zu verzeichnen. Der<br />
Weltschiffbau kommt mit dem höchsten Auftragsbestand<br />
aller Zeiten nach Hamburg: 5305<br />
Bestellungen <strong>für</strong> Handelsschiffe über 300 Gross<br />
Tons (GT) mit einer Gesamttonnage von 193 Mio.<br />
GT Tragfähigkeit. Damit hat sich die Neubautonnage<br />
seit 2003 mehr als verdoppelt. Diesen<br />
Schiffbaumarkt teilen sich vor allem südkoreanische<br />
(37,3%), japanische (24%) <strong>und</strong> chinesische<br />
Werften (17%). Aber auch die europäischen<br />
Schiffbauer auf den nächsten Plätzen aus<br />
Deutschland (3,2%), Italien (2,5%) <strong>und</strong> Polen<br />
(1,6%) haben wegen ihres Vorrangs beim Bau<br />
hochwertiger Schiffe in den letzten Jahren ihre<br />
Positionen wieder verbessern können <strong>und</strong> verdienen<br />
aufgr<strong>und</strong> weltweit ausgebuchter Werftplätze<br />
Geld.<br />
Der Neubau von 193 Mio. GT wird der Welthandelsflotte<br />
mit einer derzeitigen Tonnage von<br />
643 Mio. GT einen kräftigen Zuwachs bescheren,<br />
da die Abwrackrate sehr viel geringer ausfällt.<br />
Treibende Kraft des Weltschiffbaumarktes sind<br />
die Order von Tankern (1500) <strong>und</strong> Flüssiggastankern<br />
(337), die dringend zur Deckung des<br />
weltweit wachsenden Energiebedarfes benötigt<br />
werden. Aber auch die Bestellungen von Containerschiffen<br />
(1222) <strong>und</strong> Massengutfrachtern (857)<br />
deuten an, dass der Welthandel in den nächsten<br />
Jahren in Riesenschritten wachsen wird.<br />
Wenn die Welthandelsflotte in den nächsten fünf<br />
Jahren durch private Investitionen um 1/3 zunimmt,<br />
so braucht es neue Kapazitäten in den<br />
Seehäfen, um diese Flotte weltweit abzufertigen.<br />
Neue Containerterminals in Antwerpen (Deurganckdok),<br />
Rotterdam (Maasvlakte 2), Wilhelmshaven<br />
(JadeWeserPort) <strong>und</strong> Hamburg (Steinwerder)<br />
stocken die Kapazitäten in Europa kräftig<br />
auf. Auch <strong>für</strong> den Umschlag von Massengut,<br />
Stückgut <strong>und</strong> flüssigen Gütern werden in den<br />
großen Seehäfen neue Fazilitäten entwickelt. Da<br />
die öffentliche Hand diese Infrastrukturinvestitionen<br />
kaum noch selbst finanzieren kann,<br />
kommen private Investoren immer mehr ins<br />
tionen verrotten <strong>und</strong> riskiert die Blockade der<br />
eigenen Investitionen an der Kaikante, will man<br />
baufällig gewordene Eisenbahnbrücken durch<br />
billige Dammbauten ersetzen <strong>und</strong> vergisst dabei<br />
die hafeninterne Wasser<strong>logistik</strong> oder man plant<br />
mitten im Hafengelände ein neues Containerterminal,<br />
ohne den jahrzehntelang dort ansässigen<br />
Firmen Ausweichperspektiven zu bieten.<br />
Von ähnlicher Qualität ist die Infrastrukturpolitik<br />
der B<strong>und</strong>esregierung. So wurden in den vergangenen<br />
acht Jahren öffentliche Investitionen<br />
im Infrastrukturbereich systematisch gekürzt<br />
oder aus ökologischen Gründen verhindert, mit<br />
der Folge das Substanzverzehr an der Tagesordnung<br />
ist. Zwar hatte die schwarz-rote<br />
B<strong>und</strong>esregierung vor einem Jahr versprochen,<br />
diese Politik zu ändern – allein es fehlen Taten.<br />
Die tatsächliche Politik orientiert sich wieder am<br />
Modell Verschiebebahnhof: Bei der Straße ein<br />
wenig kürzen, da<strong>für</strong> ein bisschen mehr bei<br />
Schiene <strong>und</strong> Wasserstraße geben. Die Freude des<br />
Binnenschifffahrtsgewerbes über die Erhöhung<br />
der Haushaltsmittel im laufenden Etat von 390<br />
auf 457 Mio. € hat sich mittlerweile gelegt, denn<br />
das Ganze hat sich als Etikettenschwindel erwiesen:<br />
Die Mittel fließen nicht wie erhofft in den<br />
Ausbau der Binnenwasserstraßen, sondern sind<br />
<strong>für</strong> den Ausbau von Unterweser <strong>und</strong> Unterelbe<br />
vorgesehen, nutzen daher zunächst einmal der<br />
Seeschifffahrt <strong>und</strong> den Seehäfen. So erfreulich<br />
auch diese Tatsache letztlich ist, an einer mutigen<br />
Änderung ihrer Infrastrukturpolitik im Hinterland<br />
wird die B<strong>und</strong>esregierung nicht vorbeikommen.<br />
Die Themen heißen: 1. Zügiger Ausbau von Elbe,<br />
Weser <strong>und</strong> Donau, um Container-Binnenschiffsverkehre<br />
in leistungsfähigen Schiffsgrößen zu<br />
ermöglichen. 2. Ertüchtigung der Schienenhinterlandanbindungen<br />
durch kurzfristige Beseitigung<br />
der Langsamfahrstrecken <strong>und</strong> Bau eines<br />
Güterzug gewidmeten Netzes. 3. Ausbau des<br />
Straßenfernverkehrsnetzes Nord-Süd <strong>und</strong> Ost-<br />
West auch <strong>für</strong> den 60 t LKW, denn er wird früher<br />
oder später kommen.<br />
Da das alles angesichts der Wachstumsszenarien<br />
des Welthandels sehr schnell gehen muss, ist die<br />
Einbeziehung privater Investoren in den Infrastrukturausbau<br />
unerlässlich. Am Kapital kann es<br />
nicht liegen, denn das ist reichlich vorhanden.<br />
Eher hapert es am Willen der Politik <strong>und</strong> Bürokratie,<br />
die den Verlust von Einfluss (<strong>und</strong> Verschiebebahnhöfen<br />
<strong>für</strong> abgehalfterte Politiker) be<strong>für</strong>chten.<br />
Mutige Schritte sind gefragt. Tiefensee muss<br />
handeln.<br />
3<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 4<br />
IMPRESSUM<br />
a<br />
25. Jahrgang ISSN 0936-8396<br />
Postzeitungs-Nr.: 3993<br />
Herausgeber SUT SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />
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4<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
Weltschiffbauboom <strong>und</strong> Hinterland 3<br />
MARKT & MELDUNGEN<br />
Persönliches 6 – 9<br />
Willi-Peter Sick verstorben 9<br />
SONDERTEIL: INTERNATIONALER<br />
BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />
IN WÜRZBURG<br />
Präsidentenwechsel beim BDB:<br />
Heinz Hofmann prägte eine<br />
Epoche 10<br />
Programm Internationaler<br />
Binnenschifffahrtstag 2006 11<br />
SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />
2006 IN TRIER<br />
BÖB Präsident Dr. Rolf Bender:<br />
Hafenentwickling versus<br />
Stadtentwicklung 12<br />
Programm der BÖB Mitgliederversammlung<br />
2006 12 – 13<br />
Aktuelle Themen der Binnenhafenentwicklung:<br />
Häfen brauchen mehr Fläche 14<br />
MESSEN &<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
SMM 2006 – Schaufenster<br />
<strong>für</strong> Innovationen 16<br />
Rolf Weber Gruppe – Just-in-time<br />
Lieferung weltweit 20<br />
TOGNUM kombiniert Tradition<br />
<strong>und</strong> Strahlkraft 21<br />
Schiffs- <strong>und</strong> Yachtwerft Dresden 22<br />
Schnellreparatur MS ACONIT auf<br />
der Meidericher Schiffswerft 23<br />
SCHIFFFAHRT UND PRAXIS<br />
Niederländische Binnenschifffahrtsmesse<br />
CSI 2006 auf Erfolgskurs 24<br />
Veranstaltungstermine 25<br />
RECHT UND SCHIFFFAHRT<br />
Risikofaktor Sportschifffahrt 31<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
TITELTHEMA:<br />
TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />
AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />
CFNR-Logistik an Mosel <strong>und</strong> Saar 26<br />
Binnenschifffahrt zwischen Rhein<br />
<strong>und</strong> Mosel 28<br />
Binnenhäfen Rheinland-Pfalz<br />
steigern Güterumschlag 28<br />
Traditionswerft Boost in Trier mit<br />
Kaskoneubauten gut ausgelastet 30<br />
Heinz Engelhart 40 Jahre bei<br />
Bingen-Rüdesheimer 30<br />
Neuss-Trimodal – die Perle<br />
am Rhein 32<br />
Neuss-Düsseldorfer Häfen mit<br />
1. Halbjahr 2006 zufrieden 32<br />
Birs-Kran erhält Frischzellenkur 34<br />
HÄFEN UND<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
+++Containerticker+++<br />
Informationsservice <strong>für</strong><br />
den <strong>intermodalen</strong> Transport 36 – 39<br />
3. TFG-Forum Logistik in Hamburg 36<br />
EUROGATE nutzt Multi Trailer 36<br />
Elbe-Containershuttle Hamburg –<br />
Brunsbüttel – Cuxhaven 38<br />
KION Gruppe – Global Player bei<br />
Material Handling 38<br />
CONTARGO: Aus TIS wird IMITIS 39<br />
Erfolgswelle in Hamburg 40<br />
100 Jahre Schlepper<br />
„Heinrich Ludwig” 41<br />
B<strong>und</strong>espräsident Köhler besucht<br />
Hafen Hamburg 42<br />
15 Jahre Hafen- <strong>und</strong> Wasserstraßenentwicklung<br />
in Brandenburg 43<br />
TFG-Angebot ausgebaut 45<br />
Rhenus Logistics betreibt c-Port 46<br />
LOCON – junges EVU im<br />
Kombiverkehr 47<br />
Bentheimer Eisenbahn stärkt<br />
Vernetzung 48
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Offizielles Mitteilungsorgan<br />
des Germanischen Lloyd <strong>für</strong> die<br />
Binnenschifffahrt Europas<br />
TriCon: Trimodale Umschlagsanlage im<br />
Hafen Nürnberg eröffnet 50<br />
HÄFEN & BAHN<br />
5 Jahre Rail4chem – Trendsetter privater Güterbahnen 52<br />
Buchveröffentlichung: Eisenbahn im Wandel 52<br />
DB AG „beseitigt” Langsamfahrstellen am Schreibtisch 53<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
KSD-Neumotorisierung <strong>für</strong> Lehnkering GAS 75 54<br />
Wassertourismus & Architektur von Kreuzfahrtschiffen 55<br />
Emeritus Professor Dipl.-Ing. Horst Linde 56<br />
AIDA Cruises nach 4 GL-Standards zertifiziert 56<br />
Modernster Radar-Simulator in Hamburg eingeweiht 57<br />
I-core: Innovative Bauelemente <strong>für</strong> Schiffe der Zukunft 58<br />
Neue GL & BV-Vorschriften <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt 59<br />
„Tip-Rake” – der Flüsterpropeller von LIPS 60<br />
Zukunftsorientierte Schiffskonzepte der Braun-Werft 62<br />
MS SPREEBLICK III nutzt Kugelradantrieb 64<br />
MS STERN mit Schwesterschiff MS KREIS 66<br />
FGS BELVEDERE – Neuentwicklung der Werft Bolle 68<br />
FGS BELVEDERE – Meisterstück von Marcel Bolle 69<br />
Bodan-Werft – Innovationen vom Bodensee 70<br />
Idea Design: Schiffstechnik mit moderner Gestaltung 72<br />
Glas im Schiffbau am Beispiel der Autofähre Tábor 73<br />
Auer Kompetenz im Schiffsausbau 74<br />
Hydraulische Ankersysteme von DATA-Hydraulik 75<br />
DEUTZ Schiffsmotorenprogramm von 14 bis 440 kW 76<br />
Hytorc-Clamp – Mutter <strong>für</strong> gewünschte Vorspannkraft 76<br />
Hunger-Drehmaschine zur Ventilsitz-Nachbearbeitung 77<br />
Banana-Boat <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt 77<br />
ANZEIGENMARKT<br />
Marktplatz 8 ,76 – 82<br />
Schiffsbörse 83<br />
Einkaufsbörse 78 – 82<br />
5<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
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PERSÖNLICHES<br />
Horst Borrieß 25 Jahre<br />
Binnenschifferseelsorger<br />
Als Horst Borrieß am 1. August<br />
1981 seinen Dienst in der<br />
Schiffergemeinde in Datteln<br />
antrat, war er der Überzeugung,<br />
dass dies nur eine Zwischenstation<br />
seiner seelsorgerischen<br />
Tätigkeit sein würde. Mittlerweile,<br />
so resümierte der am<br />
30.07.1951 in Hamburg Geborene<br />
auf seiner Jubiläumsfeier,<br />
hat er sich mit dem Gedanken<br />
vertraut gemacht, in dieser<br />
Gemeinde bis zum Ende seiner<br />
Dienstzeit zu bleiben. Sein<br />
Vater, Koch <strong>und</strong> Zahlmeister auf<br />
Hoher See, hätte es gerne<br />
gesehen, wenn der Sohn seinem Weg gefolgt<br />
wäre. Horst Borrieß hatte aber eigene Ziele.<br />
Nach seiner Schulzeit in Hamburg machte er<br />
von 1967 bis 1970 eine Lehre als Klavierbauer<br />
(mit Abschluss) bei der Firma Steinway<br />
& Sons. 1970 trat er in die Brüder- <strong>und</strong><br />
Schwesternschaft des „Rauhen Haus“ in<br />
Hamburg ein <strong>und</strong> blieb in der Gemeinschaft<br />
bis 1981, als er Diakon <strong>und</strong> Schifferseelsorger<br />
6<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Horst Borrieß mit Käptn<br />
Henry, dem Maskottchen des<br />
Schiffshebewerkes<br />
Henrichenburg, <strong>und</strong> einem<br />
Modell der Friedenskirche<br />
Bild: Graßhof<br />
im Kirchenkreis Recklinghausen<br />
<strong>für</strong> das westfälische Ruhrgebiet<br />
wurde. In diesem Zeitraum<br />
liegen diverse Ausbildungsabschnitte,<br />
Zivildienst, Studienzeiten<br />
an FH <strong>und</strong> Universität<br />
sowie ein einjähriges Berufsanerkennungsjahr<br />
in seiner Heimatgemeinde<br />
Sankt Mathäus in<br />
Winterhude. Am Wasserstraßenkreuz<br />
in Datteln bleibt aber<br />
auch die nächsten Jahre genug<br />
<strong>für</strong> ihn zu tun. Sein aktuelles<br />
Projekt ist der Umzug aus den<br />
jetzigen Gemeinderäumen in<br />
die Waltroper Friedenskirche in<br />
der Nähe des historischen<br />
Schiffshebewerkes Henrichenburg.<br />
VauGee ❑<br />
Bernd Gröneveld <strong>und</strong> Arnold<br />
Pancratius 25 Jahre bei EISSING<br />
Am 1. August haben Bernd Gröneveld<br />
(Verkaufsleiter Yachtschifffahrt) <strong>und</strong> Arnold<br />
Pancratius (Technik <strong>und</strong> Messestandbau) ihr<br />
25-jähriges Firmenjubiläum bei der Firma<br />
EISSING/Emden gefeiert. Bernd Gröneveld<br />
begann am 1.8.1978<br />
im Alter von 17<br />
Jahren seine Ausbildung<br />
als Kaufmann<br />
im Groß- <strong>und</strong> Außen-<br />
Bernd Gröneveld<br />
handel bei EISSING in<br />
Emden <strong>und</strong> wurde am<br />
1.8.1981 als Verkaufssachbearbeiter<br />
in ein<br />
unbefristetes<br />
Arbeitsverhältnis<br />
übernommen. Zum<br />
1.4.1994 wurde Bernd<br />
Gröneveld zum<br />
Verkaufsleiter Yachtschifffahrt<br />
ernannt<br />
<strong>und</strong> stellt sich seither<br />
immer wieder <strong>und</strong> Arnold Pancratius<br />
gerne den Herausforderungen<br />
der Branche. Arnold Pancratius<br />
trat am 1.8.1981 im Alter von 34 Jahren als<br />
Service-Techniker in das Unternehmen<br />
EISSING ein. Nachdem er viele Jahre mit der<br />
Kabelkonfektionierung betraut war, wurde<br />
sein Aufgabengebiet Mitte der 90er Jahre<br />
erweitert. Er ist seitdem mit der Umsetzung<br />
der Messestände sowie mit Standaufbauten<br />
<strong>und</strong> -abbauten betraut. EISSING ❑
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 7<br />
Hans Hartwig im Ruhestand<br />
Hans Hartwig, Prokurist<br />
<strong>und</strong> Leiter<br />
der Abteilung<br />
Technik bei der<br />
IMPERIAL Schifffahrt<br />
GmbH in<br />
Duisburg ist seit<br />
dem 1. August<br />
nach 50 1/2 Jahren<br />
Berufstätigkeit im<br />
Ruhestand. Hart-<br />
Hans Hartwig<br />
wig begann im März 1956 bei der Reederei<br />
Stachelhaus & Buchloh die Lehre als Schiffsjunge,<br />
absolvierte mit Erfolg die Schifferberufsschule,<br />
erlangte das Rheinschifferpatent<br />
1964 <strong>und</strong> fuhr als Schiffsführer auf<br />
Güter- <strong>und</strong> Tankmotorschiffen. 1968<br />
wechselte Hartwig in die Abteilung Technik<br />
bei der Krupp Binnenschiffahrt, die später in<br />
der IMPERIAL <strong>Schiffahrt</strong> aufging. Hartwig<br />
legte die Ausbildereignungsprüfung ab <strong>und</strong><br />
bildete sich zum ADNR Sachk<strong>und</strong>igen <strong>und</strong><br />
Gefahrgutbeauftragten fort. Darüber hinaus<br />
war Hartwig wegen seiner hohen Fachk<strong>und</strong>e<br />
geschätztes Mitglied in den Fachausschüssen<br />
des B<strong>und</strong>esverbands der Deutschen Binnenschiffahrt<br />
<strong>und</strong> im Inspektorenring Duisburg.<br />
49 Jahre war Hartwig im Unternehmen<br />
Krupp/IMPERIAL mit Erfolg tätig. 1990 erhielt<br />
er Handlungsvollmacht <strong>und</strong> wurde Leiter der<br />
Abteilung Technik, 2004 erhielt er Prokura. In<br />
den Jahren 2003 / 2004 / 2006 wurden unter<br />
seiner Aufsicht die Schubboote HERKULES III /<br />
IV / XV neumotorisiert <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>instandgesetzt.<br />
Die Redaktion wünscht Hans<br />
Hartwig <strong>und</strong> seiner Familie <strong>für</strong> den wohlverdienten<br />
Ruhestand alles Gute <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit. Dü ❑<br />
Jürgen Sabotinski leitet Abt.<br />
Technik bei IMPERIAL <strong>Schiffahrt</strong><br />
Zum 1.Juni hat<br />
Jürgen Sabotinski<br />
von Hans Hartwig<br />
die Leitung der<br />
schifffahrtstechnischen<br />
Abteilung<br />
der IMPERIAL<br />
<strong>Schiffahrt</strong> GmbH in<br />
Duisburg übernommen<br />
<strong>und</strong> wurde<br />
gleichzeitig<br />
zum Prokuristen<br />
Jürgen Sabotinski<br />
ernannt. Zu seinem<br />
Aufgabengebiet zählt ebenfalls die<br />
Betreuung sämtlicher Havariefälle innerhalb<br />
der Imperial Reederei Gruppe. Sabotinski<br />
kommt aus der Seeschiffahrt, wo er bei der<br />
DDG HANSA Schwergutreederei seine<br />
Ausbildung zum Matrosen absolvierte <strong>und</strong><br />
bis Ende 1980 tätig war. Nachdem die DDG<br />
HANSA in Konkurs ging, wechselte er zur<br />
damaligen Lehnkering Montan AG, bei der er<br />
bis zum Besuch der Seefahrtsschule auf dem<br />
Verbrennungsschiff Vesta fuhr. 1984 erwarb<br />
er das Kapitänspatent <strong>und</strong> fuhr anschließend<br />
Hans-Manfred Scholl 25 Jahre bei<br />
der Bilgenentölungsgesellschaft<br />
Am 1. November 2006 feiert Hans-Manfred<br />
Scholl das 25-jährige Dienstjubiläum bei<br />
der Bilgenentölungsgesellschaft mbH,<br />
Duisburg. Hans-Manfred Scholl trat am<br />
1. November 1981 in die Dienste des Unternehmens<br />
ein <strong>und</strong> ist als Schiffsführer bei<br />
dem Unternehmen in Duisburg tätig.<br />
e.B. ❑<br />
von 1984-1991 als Nautiker weltweit auf<br />
verschiedenen Schiffen. Ab 1991 war<br />
Sabotinski in der Technik der Lehnkering<br />
Reederei <strong>für</strong> die Betreuung der<br />
Schubschifffahrt, Trockenschifffahrt <strong>und</strong> der<br />
Pachtschiffe einschließlich der<br />
Mineralölschiffe, sowie die Havariebearbeitung<br />
der gesamten Flotte zuständig.<br />
In dieser Zeit bildete er sich zum Technischen<br />
Betriebswirt weiter. Die Aussicht in absehbarer<br />
Zeit die Leitung der schifffahrtstechnischen<br />
Abteilung zu übernehmen,<br />
bewegte Jürgen Sabotinski dazu, zum 1. April<br />
2005 zur IMPERIAL <strong>Schiffahrt</strong> zu wechseln.<br />
Jürgen Sabotinski macht die Arbeit in einem<br />
qualifizierten Team <strong>für</strong> eine investitionsfreudige<br />
Reederei wie IMPERIAL Freude.<br />
Seine Erfahrungen aus der See- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />
will er gerne in die fortschreitende<br />
Erneuerung <strong>und</strong> Modernisierung der Schubflotte<br />
einbringen <strong>und</strong> sieht hierin auch eine<br />
Herausforderung. Dü ❑<br />
7<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 8<br />
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12. Oktober 2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 9<br />
Willi-Peter Sick verstorben<br />
Willi-Peter Sick, mittelständischer Bauunternehmer,<br />
langjähriger B<strong>und</strong>estagsabgeordneter <strong>und</strong> Verkehrspolitiker,<br />
ist am 21. August im 87. Lebensjahr nach<br />
kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Der am<br />
10. November 1919 in Tiebensee geborene Dithmarscher bildete<br />
sich nach dem Kriegsdienst in der Luftwaffe autodidaktisch in<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Volkswirtschaftslehre sowie Rechtsfragen aus <strong>und</strong> war<br />
von 1952 bis 1953 Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes<br />
Westküste in Heide <strong>und</strong> von 1953 bis 1973 Geschäftsführer der IHK<br />
zu Flensburg. Seit 1958 war Sick als geschäftsführender Gesellschafter<br />
einer Wohnungsbaugesellschaft <strong>und</strong> seit 1972 als<br />
persönlich haftender Gesellschafter einer KG <strong>für</strong> Laden- <strong>und</strong><br />
Bürobau in Heide auch unternehmerisch tätig. Von 1972 bis 1983<br />
vertrat Sick <strong>für</strong> drei Legislaturperioden als CDU-<br />
Direktkandidat den Wahlkreis Westküste Schleswig-Holstein<br />
im Deutschen B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> wirkte<br />
als Mitglied des Verkehrsausschusses <strong>und</strong> schifffahrtspolitischer<br />
Sprecher der CDU/CSU-Fraktion.<br />
Von 1985 bis 1991 nutzte Willi-Peter Sick seine<br />
mittelstandspolitischen Erfahrungen <strong>und</strong> politischen<br />
Kontakte als Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes der<br />
Selbständigen - Deutscher Gewerbeverband e. V.<br />
(BDS) in Bonn. Seinem Führungsgeschick war es zu<br />
verdanken, dass der BDS auf nationaler <strong>und</strong><br />
internationaler Ebene in dieser Zeit deutlich an<br />
Stellenwert gewann <strong>und</strong> noch heute als Spitzenverband<br />
der mittelständischen Wirtschaft gilt. Auch<br />
die Entwicklung des BDS-Abteilung Binnenschiffahrt<br />
zu einem eigenständigen, politisch<br />
anerkannten Fachverband hat Sick umgesetzt. Auf<br />
internationaler Ebene hat Sick dem BDS zu einer<br />
Leitfunktion in der europäischen Mittelstandpolitik<br />
verholfen <strong>und</strong> mit der Veranstaltung der ersten<br />
europäisch-amerikanischen Handelskonferenz <strong>für</strong> Selbstständige,<br />
die mit Unterstützung der EU-Kommission <strong>und</strong> des US-Handelsministeriums<br />
Ende Oktober 1989 auf der Messe Frankfurt/Main<br />
stattfand, erste mittelstandspolitische Brücken über den Atlantik<br />
geschlagen. Krönung seines aktiven Wirkens als BDS-Präsident war<br />
neben dem Aufbau von sieben neuen Landesverbänden in<br />
Ostdeutschland, die Gestaltung des l00jährigen Verbandsjubiläums<br />
vom 7. bis 9. September 1991 am Gründungsort Köln, mit B<strong>und</strong>eskanzler<br />
Helmut Kohl als Festredner, unter Teilnahme von Mittelstandsvertretern<br />
aus 38 Nationen <strong>und</strong> führenden Repräsentanten<br />
der EU-Kommission, der UNIDO <strong>und</strong> UNCTAD.<br />
Die Privatisierung des ehemaligen DDR-Staatsunternehmens<br />
Deutsche Binnenreederei (DBR) hat Willi-Peter Sick bereits 1992 bei<br />
der Erarbeitung des mittelstandsorientierten Unternehmenskonzeptes<br />
<strong>und</strong> dessen verkehrs- <strong>und</strong> wirtschaftspolitischer Akzeptanz<br />
aktiv begleitet. Nach der Neugründung der Deutschen Binnenreederei<br />
GmbH am 1. Februar 1993 in Berlin übernahm Sick bis<br />
1996 den Beiratsvorsitz <strong>und</strong> unterstützte Geschäftsführung <strong>und</strong><br />
Gesellschafter tatkräftig bei der Neustrukturierung des Unternehmens<br />
in den schwierigen ersten Jahren. Sicks Vision, aus dem<br />
Staatsunternehmen einen modernen, markt- <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientierten<br />
Transportdienstleister sowie neue, mittelständische Strukturen in<br />
der ostdeutschen Binnenschifffahrt werden zu lassen, wurde mit der<br />
Ausgründung von mehr als 200 mittelständischen Unternehmen mit<br />
Teilen der DBR-Flotte Wirklichkeit. Aber auch die DBR selbst hat sich<br />
Willi Peter Sick Bild: PRK<br />
zu einem modernen Logistikdienstleister in Europa mit erfolgreichen<br />
Tochterfirmen in Großbritannien, den Niederlanden <strong>und</strong> Polen<br />
entwickelt, der seine bedeutende Marktstellung in der deutschen<br />
Binnenschifffahrt behaupten konnte <strong>und</strong> mit dem Aufbau der<br />
Container<strong>logistik</strong> per Binnenschiff im Hinterland Hamburgs, der<br />
europaweiten Bau<strong>logistik</strong> <strong>und</strong> der verkehrsträgerübergreifenden<br />
Schwergut<strong>logistik</strong> innovative Zeichen im Transportmarkt gesetzt<br />
hat. Von Anfang an war das Unternehmen bei der Durchsetzung<br />
seiner politischen Interessen auf sich allein gestellt, eine Aufgabe,<br />
die ohne die politischen Erfahrungen <strong>und</strong> Verbindungen Willi-Peter<br />
Sicks nicht zu bewältigen gewesen wäre. Nachdem die deutschen<br />
<strong>und</strong> europäischen Fachverbände dem „Ost“-Unternehmen DBR den<br />
Zutritt verweigerten, kam es auf Anregung Sicks 1997 zur Gründung<br />
der Europäischen Fluss-See-Transport Union<br />
(ERSTU) mit Sitz in Berlin. Neben bedeutenden<br />
Schifffahrts- <strong>und</strong> Hafenunternehmen aus Deutschland,<br />
den Niederlanden, Polen <strong>und</strong> der Tschechischen<br />
Republik, hatte <strong>und</strong> hat dieser paneuropäische<br />
Verband die Unterstützung namhafter<br />
russischer Reedereien <strong>und</strong> Hafenbetreiber als auch<br />
des russischen Verkehrsministeriums. Auch dies ist<br />
der Person Sicks zuzurechnen, der 1994 <strong>und</strong> 1995<br />
bei mehreren Reisen in Russland die schon zur<br />
DDR-Zeit gewachsenen Kontakte der DBR in einen<br />
neuen Rahmen setzte <strong>und</strong> die russischen<br />
Gewerbevertreter <strong>und</strong> Verkehrspolitiker davon<br />
überzeugte, dass die ERSTU mit Sitz in Berlin eine<br />
wichtige Rolle bei der Neugestaltung der<br />
Verkehrsbeziehungen zwischen West- <strong>und</strong><br />
Osteuropa spielen könne. Dass auch diese Vision<br />
Realität wurde, zeigt die Repräsentanz der ERSTU<br />
mit mittlerweile 80 Direktmitgliedern, darunter 20<br />
mitgliederstarke nationale <strong>und</strong> internationale<br />
Gewerbeverbände, in 13 europäischen Ländern.<br />
Sick hat die Arbeit der ERSTU als Ehrenmitglied bis zum Schluss<br />
aktiv begleitet <strong>und</strong> deren Entwicklung im Tagesgeschäft durch<br />
politische Kommentare <strong>und</strong> Analysen bereichert.<br />
Willi-Peter Sick hat während seines beruflichen <strong>und</strong> politischen<br />
Engagements Mittelstandspolitik stets als wichtiges Element der<br />
Gesellschaftspolitik verstanden. „Mittelstandspolitik ist mehr als nur<br />
Ökonomie – mittelständische Strukturen sind Garanten <strong>für</strong> eine<br />
offene <strong>und</strong> freie Gesellschaft“, dieser Kernsatz Sicks war nicht nur<br />
Leitmotiv <strong>für</strong> sein unternehmerisches <strong>und</strong> politisches Handeln,<br />
sondern auch Messlatte <strong>für</strong> sein gesellschaftspolitisches Denken. Als<br />
Mitbegründer <strong>und</strong> aktiver Begleiter der Arbeitsgemeinschaft „Freie<br />
Publizisten“ beim BDS-Dortm<strong>und</strong> hat der Willi-Peter Sick bis zuletzt<br />
aktiven Anteil an allgemeinen politischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />
Entwicklungen gehabt. Dabei entsprangen seine mahnenden Worte<br />
<strong>und</strong> kritischen Kommentare immer praktischen Erfahrungen aus<br />
einem reichen Arbeitsleben als Unternehmer <strong>und</strong> Politiker. Mit<br />
seinem Denken <strong>und</strong> Handeln hat Willi-Peter Sick nicht nur einen<br />
wichtigen Beitrag zur Integration von Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland<br />
nach der Wiedervereinigung, sondern auch zum Ausgleich zwischen<br />
West- <strong>und</strong> Osteuropa sowie Europa <strong>und</strong> Nordamerika geleistet.<br />
Seine Lebensleistung wurde durch die Verleihung des B<strong>und</strong>esverdienstkreuzes<br />
<strong>und</strong> des Verdienstkreuzes 1. Klasse, den Ehrenvorsitz<br />
des BDS <strong>und</strong> des DBR-Beirates sowie die Ehrenmitgliedschaft<br />
der ERSTU gewürdigt. Willi-Peter Sick wird fehlen.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
9<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 10<br />
SONDERTEIL: INTERNATIONALER<br />
BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />
IN WÜRZBURG<br />
Präsidentenwechsel beim B<strong>und</strong>esverband der Deutschen Binnenschiffahrt am 5. Oktober in Würzburg<br />
Heinz Hofmann prägte eine Epoche<br />
Nach acht Jahren erfolgreicher<br />
Präsidentschaft verabschiedet sich<br />
Heinz Hofmann am 5. Oktober auf<br />
der Mitgliederversammlung des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt (BDB) in seiner<br />
Heimatstadt Würzburg aus seinem<br />
Amt.<br />
Der Lotse geht von Bord. So heißt es<br />
immer dann, wenn eine bedeutende,<br />
erfahrene, ältere Persönlichkeit eine<br />
wichtige Position verläßt. Auch auf<br />
Heinz Hofmann treffen diese Kriterien zu.<br />
Nach dem Geburtsdatum 25. Juni 1941 ist er<br />
im Pensionsalter, gleichwohl er noch bis Ende<br />
2007 als Vorstandsvorsitzender die MSG<br />
Mainschiffahrts-Genossenschaft e.G. in<br />
Würzburg führen wird. Auch erfahren ist er –<br />
Binnenschifffahrt hat er von der Pike auf<br />
gelernt. Am 15. Juli 1957 hat Hofmann bei<br />
der MSG mit der Ausbildung zum Speditionskaufmann<br />
begonnen, 1986 wurde er MSG-<br />
Vorstand <strong>und</strong> 2001 zum Vorstandsvorsitzenden<br />
ernannt.<br />
Reichlich Erfahrungen hat Hofmann auch in<br />
Verbänden gesammelt. Bereits 1986 wurde<br />
er in den Vorstand des BDB gewählt, 1992<br />
wurde er Vizepräsident, seit 1998 ist er<br />
Präsident. Wer als Präsident gute Arbeit<br />
leistet, wird auch bedeutend. Dies zeigt sich<br />
zum einen an der Länge der Amtszeit, zum<br />
anderen an zahlreichen weiteren Ämtern <strong>und</strong><br />
Funktionen, so bei der Europäischen Binnenschifffahrtsunion<br />
(EBU) in Brüssel, deren<br />
Präsident er seit dem Frühjahr 2004 ist, beim<br />
Verein <strong>für</strong> europäische Binnenschiffahrt <strong>und</strong><br />
Wasserstraßen <strong>und</strong> beim Arbeitgeberverband<br />
der Deutschen Binnenschiffahrt in Duisburg<br />
10 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Heinz Hofmann an seinem Schreibtisch bei der<br />
MSG Bilder: Dünner<br />
sowie beim Deutschen Wasserstraßen- <strong>und</strong><br />
<strong>Schiffahrt</strong>sverein in Nürnberg, deren Vorständen<br />
er seit 1998 angehört, beim Verein<br />
zur Förderung des Kurzstreckenseeverkehrs in<br />
Hamburg, dessen Vorstandsmitglied er seit<br />
2001 ist <strong>und</strong> seit 2005 als Mitglied des<br />
Unternehmer-Fachbeirats "Logistikstandort<br />
Deutschland" der Agentur "Invest in<br />
Germany", Berlin. Seit 1986 ist Hofmann<br />
Mitglied der bilateralen Binnenschifffahrtskommissionen<br />
mit der Slowakei, Ungarn,<br />
Bulgarien <strong>und</strong> der Ukraine – eine Funktion,<br />
die ihm auch als MSG Vorstand immer sehr<br />
wichtig gewesen ist. Für alle diese Tätigkeiten<br />
erhielt er 2002 das Verdienstkreuz am<br />
Bande des Verdienstordens der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland. Damit ist Hofmann nicht<br />
nur bedeutend, sondern auch ausgezeichnet.<br />
Doch eines stimmt bei dem eingangs gezeichneten<br />
Bild nicht: es ist kein beratender<br />
Lotse, der da von Bord geht, beim BDB geht<br />
der Kapitän von Bord. Hofmanns Zeit als<br />
BDB-Steuermann war in Hinblick auf die<br />
Veränderungen in der Politik <strong>und</strong> im Gewerbe<br />
eine Epoche. Wenn er am 5. Oktober sein<br />
Amt an seinen Nachfolger weitergibt, hat<br />
Hofmann ein Viertel der Geschichte des BDB<br />
geprägt, der in der ersten Hälfte der 1970er<br />
Jahre aus verschiedenen Binnenschifffahrtsverbänden<br />
in Deutschland entstand.<br />
Als Hofmann am 19. Juni 1998 zum BDB-<br />
Präsidenten gewählt wurde, gab es noch die<br />
schwarz-gelbe B<strong>und</strong>esregierung mit CDU-<br />
Verkehrsminister Mattias Wissmann. Wenige<br />
Monate später gab es eine rot-grüne Regierung<br />
mit SPD-Verkehrsminister Franz Müntefering,<br />
im Herbst 1999 folgte Reinhart<br />
Klimmt <strong>und</strong> ein Jahr später Kurt Bodewig, der<br />
wiederum im Herbst 2002 von Manfred<br />
Stolpe (alle SPD) abgelöst wurde. Seit Herbst<br />
2005 heißt der Verkehrsminister einer<br />
schwarz-roten Regierung Wolfgang Tiefensee<br />
(SPD). Die hektischen Wechsel in der Führung<br />
des Ministeriums zeigen das Dilemma der<br />
Verkehrspolitik. Hatte man dem einen<br />
Minister gerade die Gewerbepolitik erläutert,<br />
fing man beim Nächsten wieder von vorne<br />
an. Erschwerend kam in der Zeit der rotgrünen<br />
B<strong>und</strong>esregierung hinzu, dass der<br />
grüne Koalitionspartner in wichtigen Wasserstraßenausbauprojekten<br />
an Elbe <strong>und</strong> Donau<br />
auf die ‚Ökobremse’ trat. Letztlich konnte der<br />
BDB-Präsident hier vielfach nur Schadensbegrenzung<br />
betreiben. Ein klassisches Bespiel<br />
ist das Schicksal des § 6 b EStG. Von der rotgrünen<br />
Regierung vor 7 Jahren abgeschafft,<br />
hat sich Hofmann intensiv darum bemüht,<br />
dies wieder rückgängig zu machen. Auch als<br />
viele Mitstreiter in der Binnenschifffahrt<br />
bereits resignierten, hat Hofmann eisern an<br />
seinem Ziel festgehalten <strong>und</strong> zahlreiche<br />
Klinken geputzt, mit dem Ergebnis, dass es<br />
den § 6 b seit Anfang dieses Jahres in verbesserter<br />
Version wieder gibt.<br />
Anzeigenschluss<br />
<strong>für</strong> SCHIFFAHRT UND TECHNIK 6/2006<br />
12. Oktober 2006<br />
(0228) 53 88-653 · anzeigen@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 11<br />
Würzburg – Tagungsort des Internationalen<br />
Binnenschifffahrtstages 2006<br />
Bild: Klaus Krüger<br />
Mit Blick auf das politische Bonn <strong>und</strong> Berlin<br />
stellt Hofmann – bezogen auf „seinen“<br />
Verkehrsträger – einen Wandel zum Positiven<br />
fest. Ein Bekenntnis zur Binnenschifffahrt hat<br />
jeder Verkehrsminister abgegeben, doch den<br />
Worten folgten oft keine Taten, weil Geld<br />
oder Wille fehlten. Die derzeitige B<strong>und</strong>esregierung<br />
hat <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt erstmals<br />
mehr Geld zur Verfügung gestellt. Die gewerbepolitischen<br />
Aussagen in den Koalitionsvereinbarungen<br />
haben zu einer deutlichen<br />
Aufwertung dieses Verkehrsträgers geführt.<br />
Hofmanns persönliche Lobbyarbeit hat<br />
maßgeblich dazu beigetragen.<br />
Bei Hofmanns Amtsantritt galt die Binnenschifffahrt<br />
als der vergessene Verkehrsträger.<br />
1994 wurde die Liberalisierung der Verkehrsmärkte<br />
ohne die zugesagte Harmonisierung<br />
wirksam. Das Frachtenniveau <strong>für</strong> die<br />
deutsche Binnenschifffahrt brach um bis zu<br />
40% ein. Aus dem folgenden 100-Mio-DM-<br />
Progamm wurde wegen praxisferner Bedingungen<br />
ein Drittel der Gelder gar nicht<br />
abgerufen. Infrastrukturinstandhaltungen<br />
wurden vernachlässigt, die Gelder <strong>für</strong> das<br />
Projekt 17 stammten aus Umschichtungen<br />
innerhalb des Verkehrsetats. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> waren die Ziele am Beginn der<br />
Ära Hofmann gesetzt. Die Infrastruktur sollte<br />
nachhaltig verbessert <strong>und</strong> die Chancengleichheit<br />
der deutschen Binnenschifffahrt gegenüber<br />
der Bahn <strong>und</strong> ausländischen Flotten<br />
sichergestellt werden. Weitere Punkte waren<br />
die Verbesserung der Ausbildungssituation in<br />
der Binnenschifffahrt, die Einführung des § 6<br />
b EStG sowie eine bessere Interessenvertretung<br />
der Binnenschifffahrt in Bonn/Berlin<br />
<strong>und</strong> Brüssel.<br />
Einige Punkte, wie der § 6 b EStG <strong>und</strong> ein<br />
Programm zur Förderung der Ausbildung,<br />
sind abgearbeitet. Bei anderen Punkten sind<br />
positive Ergebnisse vorzuweisen, diese<br />
müssen aber vom Amtsnachfolger weiter<br />
bearbeitet werden. Dazu zählt auch der Themenkomplex<br />
„bessere Interessenvertretung“.<br />
Nachdem eine Integration des BDS Abt.<br />
Binnenschiffahrt in eine eigene „Abteilung<br />
Partikuliere“ innerhalb des BDB vom BDS<br />
abgelehnt wurde, konzentrierte sich Hofmann<br />
mit Erfolg auf die BDB-eigene Lobbyarbeit,<br />
die durch eine Geschäftsstelle in<br />
Berlin vor drei Jahren unterstrichen wurde.<br />
Heute, so Hofmann, besitzt der BDB in<br />
Sachen deutsche Binnenschifffahrt die Meinungsführerschaft<br />
<strong>und</strong> wird in Politik <strong>und</strong><br />
Öffentlichkeit als die Interessenvertretung<br />
Programm Internationaler<br />
Binnenschifffahrtstag 2006<br />
Tagungsort Maritim Hotel, Würzburg<br />
Donnerstag, 5. Oktober 2006<br />
10.00 - 13.00 Uhr<br />
Festvortrag B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />
Wolfgang Tiefensee:<br />
„Die Einbindung der Binnenschifffahrt in<br />
die intermodale Logistik“<br />
Würdigung des ehrenamtlichen<br />
Engagements von Präsident Heinz<br />
Hofmann durch Dr. Philippe Grulois <strong>und</strong><br />
Dr. Wolfgang Hönemann<br />
Schlusswort Präsident Heinz Hofmann<br />
15.00 Uhr<br />
BDB-Mitgliederversammlung<br />
16.30 Uhr<br />
EBU-Generalversammlung<br />
19.00 Uhr<br />
Gesellschaftsabend<br />
Freitag, 6. Oktober 2006<br />
10.00 Uhr<br />
VBW Mitgliederversammlung<br />
des Gewerbes angesehen. Dass die Saat<br />
aufgeht, zeigt sich daran, dass die vielen<br />
Vorschläge des BDB im letzten Koalitionsvertrag<br />
verankert sind.<br />
In Brüssel wurden die Interessen der nationalen<br />
Verbände in der EBU gebündelt, damit<br />
die Belange bei EU-Kommission <strong>und</strong> Parlament<br />
mehr Gehör finden. Auch hier wurde<br />
unter Präsident Heinz Hofmann seit 2004<br />
erfolgreich gearbeitet, denn sonst wären<br />
sicherlich Projekte wie z.B. der europäische<br />
Binnenschifffahrtsaktionsplan „Najades“<br />
nicht so schnell realisiert worden.<br />
Bei Ausbau <strong>und</strong> Instandhaltung der Infrastruktur<br />
bleibt <strong>für</strong> Hofmanns Nachfolger noch<br />
viel zu tun. Dies gilt <strong>für</strong> die Fertigstellung des<br />
Projektes 17 ebenso wie den Ausbau von<br />
Donau, Elbe <strong>und</strong> Saale. Die Wasserstraßen<br />
<strong>und</strong> deren Einrichtungen werden nur unzureichend<br />
in Schuss gehalten, stellenweise geht<br />
es an die Substanz. Mit Blick auf die neue<br />
Regierung hofft der scheidende BDB-Präsident<br />
allerdings, dass der Niedergang der<br />
Infrastruktur durch mehr Investitionsmittel<br />
gebremst werden kann. Eine Sache fuchst<br />
Hofmann besonders: Trotz seines großen<br />
Einsatzes in Berlin <strong>und</strong> in München ist es ihm<br />
noch nicht gelungen, <strong>für</strong> die Donaustrecke<br />
Straubing – Vilshofen die „richtige“ Ausbaulösung<br />
durchzusetzen. Eine weitere<br />
„Baustelle“ bleibt der Punkt Chancengleich-<br />
Der Lotse geht von Bord<br />
heit. Die Deutsche Bahn verfügt als Kostgängerin<br />
des B<strong>und</strong>es über Wettbewerbsvorteile.<br />
Auch die Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen<br />
der Binnenschifffahrt in der EU<br />
ist noch offen.<br />
Auch beim BDB war Hofmann gefordert. Mit<br />
Fortfall des FTB 1994 war die Finanzierung<br />
der Verbände <strong>und</strong> Organisationen in der<br />
Binnenschifffahrt neu zu strukturieren. Trotz<br />
schwieriger wirtschaftlicher Lage des Gewerbes<br />
ist es Hofmann gelungen, die BDB-<br />
Mitglieder von der Notwendigkeit eines<br />
leistungsfähigen Verbandes zu überzeugen,<br />
wozu die Beiträge um 30% erhöht wurden.<br />
Hofmanns Wahl im Jahr 1998 wurde längst<br />
nicht von allen überschwänglich bejubelt. Der<br />
Neue passte so gar nicht in das bisherige Bild<br />
des BDB-Präsidenten, der sich mit der Politik<br />
nicht anlegt. Hier kam ein eher hemdsärmeliger<br />
Partikuliervertreter mit offenem Hemdkragen<br />
<strong>und</strong> Krawatte, der erfolgreich eine<br />
Genossenschaft managte <strong>und</strong> von seinem<br />
Auftreten her <strong>für</strong> den diplomatischen Dienst<br />
nur bedingt geeignet schien. Diese Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Merkmale hat Hofmann bis<br />
heute nicht abgelegt. Er wurde nicht stromlinienförmig.<br />
An seinen Ecken <strong>und</strong> Kanten<br />
hat sich manch einer gestoßen, wenn Hofmann<br />
seinen gradlinigen Weg verfolgte. Er ist<br />
aber auch hart im Nehmen. Mit Kritik kann er<br />
umgehen – im Gegensatz zum Lob, das ihm<br />
eher suspekt erscheint.<br />
Am Ende der BDB-Amtszeit kann man feststellen,<br />
dass Heinz Hofmann das arbeitsintensivste<br />
Ehrenamt, das es in der Binnenschifffahrt<br />
gibt, mit Bravour <strong>und</strong> Erfolg gemeistert<br />
hat. Der zeitaufwändige Einsatz <strong>für</strong> das<br />
Deutsche Binnenschifffahrtsgewerbe war nur<br />
möglich, weil er in der MSG dank motivierter<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitglieder <strong>und</strong> dank eines<br />
verständnisvollen Aufsichtsrates immer den<br />
Rücken frei hatte. Sein „Chef“ Rudolf Stegmann,<br />
Vorsitzender des MSG-Aufsichtsrates,<br />
kennzeichnete Hofmann erst kürzlich als<br />
einen „sehr geachteten, beliebten, vielleicht<br />
auch etwas ge<strong>für</strong>chteten Vorstandsvorsitzenden“.<br />
Dies lässt sich sicher auch auf seine<br />
Position als BDB-Präsident übertragen.<br />
Dr. Hermann Blankmann ❑<br />
11<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 12<br />
SONDERTEIL:<br />
BÖB-JAHRESTAGUNG 2006<br />
IN TRIER<br />
Dr. rer. pol. Rolf Bender, Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes Öffentlicher Binnenhäfen e. V.<br />
BÖB-Jahrestagung 2006 in Trier:<br />
Hafenentwicklung versus<br />
Stadtentwicklung<br />
Mit r<strong>und</strong> 2 Millionen Beschäftigten<br />
<strong>und</strong> mit 150 Mrd. € Umsatzvolumen<br />
ist die Logistikwirtschaft<br />
zu einer der Schlüsselbranchen<br />
der deutschen Volkswirtschaft geworden.<br />
Ohne die Planung, Steuerung, Durchführung<br />
<strong>und</strong> Kontrolle von Material-, Informations-,<br />
Werte-, Personen- <strong>und</strong> Energieflüssen wäre<br />
die Komplexität modernen Wirtschaftens gar<br />
nicht mehr handhabbar. Entsprechend wollen<br />
die B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> mit ihr B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />
Tiefensee ein klares Bekenntnis<br />
<strong>für</strong> die Logistikbranche abgeben: Im<br />
„Masterplan Güterverkehr <strong>und</strong> Logistik“<br />
sollen die Gr<strong>und</strong>lagen einer zukünftigen<br />
Verkehrspolitik, die sich an den Anforderungen<br />
moderner Logistik ausrichtet, gelegt<br />
werden.<br />
In diesem Zusammenhang setzen die<br />
Binnenhäfen auf die Nutzung des vorhandenen<br />
Bestands statt auf eine Flächenausweitung<br />
auf die „grüne Wiese“. Die Entwicklung<br />
einer Strategie zur Reaktivierung<br />
<strong>und</strong> Weiterentwicklung der Binnenhäfen als<br />
wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> die Zukunftsfähigkeit<br />
des Systems Wasserstraße hat <strong>für</strong><br />
die Mitglieder des B<strong>und</strong>esverbandes öffentlicher<br />
Binnenhäfen vorrangig Bedeutung.<br />
Dabei ist der Interessensausgleich zwischen<br />
Trier bei Nacht – das gilt nicht nur <strong>für</strong> die ehemalige<br />
Hauptstadt des römischen Reiches sondern<br />
auch <strong>für</strong> den Hafenbetrieb, der wie die<br />
Stadt auf 2000 Jahre Geschichte zurückblicken<br />
kann<br />
12 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung die entscheidende<br />
Fragestellung.<br />
Der B<strong>und</strong>esverband Öffentlicher Binnenhäfen<br />
hat dieses Thema zum Schwerpunkt erhoben<br />
<strong>und</strong> wird seine Verbandsarbeit diesbezüglich<br />
intensivieren. Wir treffen damit erneut den<br />
Nerv der Zeit: Der Kreis an Partnern <strong>und</strong> Inte-<br />
Programm der BÖB-<br />
Mitgliederversammlung 2006<br />
Tagungsort: Hotel Park Plaza, Trier<br />
Donnerstag, 12. Oktober 2006<br />
15:00-18:30 Uhr<br />
Interne Mitgliederversammlung<br />
19:30-23:00 Uhr<br />
Galaabend in den Viehmarktthermen, Trier<br />
Freitag, 13. Oktober 2006<br />
9:00-19:00 Uhr<br />
Ganztägige Exkursionsfahrt auf der Mosel<br />
mit MS PRINCESSE MARIE-ASTRID, Ausflugsschiff<br />
des Herzogs von Luxembourg<br />
9:30-12:00 Uhr<br />
Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsveranstaltung<br />
„Hafen- versus Stadtentwicklung“<br />
09:45 Uhr<br />
Eröffnung durch BÖB-Präsident<br />
Dr. Rolf Bender<br />
09:50 Uhr<br />
Präsentation des BÖB-Strategie-Konzeptes<br />
„Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung“ durch den<br />
BÖB-Verkehrsauschuss-Vorsitzenden<br />
Rainer Schäfer<br />
10:00-10:45 Uhr<br />
Podiumsdiskussion mit externen Referenten<br />
Moderation: Hans-Wilhelm Dünner,<br />
Chefredakteur Schifffahrt <strong>und</strong> Technik<br />
11:00 -11:30 Uhr<br />
Pressegespräch<br />
12:00-13:00 Uhr<br />
Pause <strong>und</strong> Individueller Ausstieg,<br />
Bustransfer Anlegestelle – Hotel<br />
13:00-19:00 Uhr<br />
Exkursionsfahrt Richtung Bernkastel-Kues<br />
Erläuterung der Schleusenausbaupläne<br />
durch das WSA Trier <strong>und</strong> die WSD Südwest<br />
19.00 Uhr<br />
Bustransfer Anlegestelle – Hotel<br />
Dr. rer. pol. Rolf Bender<br />
ressierten vergrößert sich angesichts der<br />
aktuell feststellbaren Entwicklung, stadtnahe<br />
Hafenflächen umzuwidmen <strong>für</strong> Wohn- <strong>und</strong><br />
gehobene Arbeitszwecke, ständig.<br />
Präsentiert wird das Thema erstmals auf der<br />
diesjährigen Mitgliederversammlung. Es wird<br />
im Rahmen des öffentlichen Teils dieser<br />
Versammlung am 13. Oktober 2006 mit<br />
Architekten, Stadtentwicklern, Verladern <strong>und</strong><br />
Spediteuren diskutiert. Gr<strong>und</strong>lage hier<strong>für</strong> ist<br />
das BÖB-Positionspapier "Binnenhäfen<br />
zwischen Wachstumsmotor <strong>und</strong> Bedeutungsverlust<br />
– Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung in<br />
einem stabilen Gleichgewicht", das anlässlich<br />
der Versammlung vorliegen wird.<br />
Der B<strong>und</strong>esverband Öffentlicher Binnenhäfen<br />
hat Kontakte auf allen politischen Ebenen<br />
<strong>und</strong> ist eingeb<strong>und</strong>en in Kooperationen, die<br />
sich die Förderung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />
des Systems Wasserstraße zum Ziel gesetzt<br />
haben. Vorrangige Bedeutung hat hierbei die<br />
„Initiative Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Logistik“,<br />
welche neben dem B<strong>und</strong>esverband Öffentlicher<br />
Binnenhäfen durch den B<strong>und</strong>esverband<br />
der Deutscher Binnenschifffahrt <strong>und</strong> den<br />
DSLV Deutscher Speditions- <strong>und</strong> Logistikverband<br />
getragen wird.<br />
Die Initiative wird ihren Beitrag bei der<br />
Erstellung des Masterplans „Güterverkehr<br />
<strong>und</strong> Logistik“ leisten <strong>und</strong> vielfältige Ideen<br />
beisteuern, die geeignet sind, den Logistikstandort<br />
Deutschland unter besonderer<br />
Berücksichtigung der Wasserstraße zu<br />
fördern. Bereits in der konkreten Abstimmung<br />
sind die politisch <strong>für</strong> wichtig<br />
erachteten:<br />
• „Best-practice“-Foren, z.B. die Schaffung<br />
von Internetplattformen wie www.systemwasserstrasse.de,<br />
• systematische Nutzung Markt vorbereiten-<br />
der Einrichtungen wie des ShortSea-<br />
Shipping Inland Waterway Promotion<br />
Centers, mit dem die Initiative eng zusam-<br />
menarbeitet bis hin zur gemeinsamen<br />
Finanzierung einer zusätzliche Stelle,<br />
• verstärkte Zusammenarbeit von strategi-<br />
schen Partnern im Rahmen von so genann-<br />
ten Qualitätsnetzwerken, wie z.B. des IPN<br />
– Interports-Promotion-Netzwerks, <strong>und</strong>
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 13<br />
• regelmäßiger Dialog zwischen Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Politik, koordiniert durch die Parla-<br />
mentarische Staatssekretärin Karin Roth.<br />
Das Netzwerk der öffentlichen Binnenhäfen<br />
funktioniert – in Abstimmung mit Spediteuren<br />
<strong>und</strong> Verladern, das politische<br />
Netzwerk festigt sich auf den verschiedensten<br />
Ebenen, so dass wir im B<strong>und</strong>esverband<br />
Öffentlicher Binnenhäfen befriedigt feststellen<br />
können, dass in gewisser Weise<br />
„zusammen wächst, was zusammen gehört“.<br />
Ich lade alle Interessierten zum öffentlichen<br />
Teil unserer Mitgliederversammlung am 13.<br />
Oktober in Trier herzlich ein. Diskutieren Sie<br />
mit uns die Möglichkeiten nachhaltiger<br />
Logistikkonzepte durch eine stärkere Aktivierung<br />
von Wasserstraße <strong>und</strong> Schiene über<br />
die Binnenhäfen <strong>und</strong> die Schaffung eines<br />
Netzwerks <strong>für</strong> das System Wasserstraße. Wir<br />
freuen uns auf Sie!<br />
Galaabend in den<br />
Viehmarktthermen<br />
Römische Geschichte ist in Trier an<br />
vielen Stellen erlebbar. Ob am<br />
römischen Stadttor Porta Nigra, der<br />
Konstantinbasilika, den Thermen, am<br />
Amphitheater oder in Deutschlands<br />
ältestem Weinkeller, einer römischen<br />
Lagerhalle bei den Vereinigten Hospitien<br />
am Krahnenufer – überall<br />
geben beeindruckende Bauwerke <strong>und</strong><br />
Gebäudereste lebendiges Zeugnis von<br />
der 2000jährigen Geschichte in<br />
Deutschlands ältester Stadt <strong>und</strong> ihrem<br />
Hafen. Auch <strong>für</strong> den Galaabend<br />
haben sich die Organisatoren der<br />
diesjährigen BÖB-Jahrestagung etwas<br />
Besonderes einfallen lassen. Die<br />
Gäste aus nah <strong>und</strong> fern werden –<br />
begleitet von römischen Soldaten <strong>und</strong><br />
Künstlern – den Abend in historischer<br />
Umgebung in den Viehmarktthermen<br />
verbringen <strong>und</strong> die vorzügliche Küche<br />
<strong>und</strong> 2000jährige Weinbautradition der<br />
Grenzregion zu Frankreich <strong>und</strong><br />
Luxemburg kennen lernen. Die Thermen<br />
am Viehmarkt wurden 1987<br />
Blick in den großen Saal, umrahmt von<br />
über 3m breiten Gr<strong>und</strong>mauern der<br />
Therme<br />
Exkursion mit MS PRINCESSE<br />
MARIE-ASTRID<br />
Das luxuriöse Galerieschiff PRINCESSE MARIE<br />
ASTRID – Ausflugsschiff des Herzogs von<br />
Luxembourg – entführt die Gäste der BÖB-<br />
Tagung am Freitag, den 13. Oktober zu einer<br />
reizvollen Moselreise, bei der das Angenehme<br />
mit dem Nützlichen verb<strong>und</strong>en wird.<br />
Vormittags findet an Bord die Präsentation<br />
des BÖB-Strategie-Konzeptes „Hafen- <strong>und</strong><br />
Stadtentwicklung” mit anschließender<br />
Podiumsdiskussion statt, am Nachmittag<br />
erläutern Experten des WSA Trier <strong>und</strong> der<br />
WSD Südwest bei einer Exkursionsfahrt<br />
Richtung Bernkastel-Kues die Schleusenausbaupläne<br />
des B<strong>und</strong>es auf der Mosel. Die<br />
PRINCESSE MARIE ASTRID ist 60 m lang <strong>und</strong><br />
11,20 m breit, bietet 500 Personen auf drei<br />
Decks Platz <strong>und</strong> wurde im Jahr 2000 auf der<br />
Bereits der Außenanblick der Viehmarktthermen<br />
zeigt, dass es sich nicht um ein<br />
gewöhnliches Altertum handelt. Der<br />
Schutzbau wurde von Oswald M. Ungers<br />
geplant <strong>und</strong> umgesetzt <strong>und</strong> bildet einen<br />
kongenialen Kontrast zu den von ihr<br />
geschützten historischen Mauern<br />
Kellermauern <strong>und</strong> Brunnen des Kapuzinerklosters<br />
aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
beim Bau einer Tiefgarage entdeckt<br />
<strong>und</strong> sind seit Juni 1998 <strong>für</strong> Besucher<br />
geöffnet. Unter dem Pflaster des<br />
Viehmarktplatzes kann bei einem<br />
Blick in die Trierer Stadtgeschichte<br />
auch zünftig gefeiert werden. Zu<br />
besichtigen sind die mächtigen<br />
F<strong>und</strong>amente eines römischen Bades,<br />
von Heizungsanlagen <strong>und</strong> Wasserbecken,<br />
die noch heute sichtbare<br />
Bestimmung der Säle als Baderäume,<br />
Kanalisation, eine Wasserzuleitung,<br />
mittelalterliche Abfallgruben <strong>und</strong><br />
Kellerräume des barocken Kapuzinerklosters.<br />
Dü ❑<br />
Mondorfer LUX-Werft am Rhein gebaut. Im<br />
Bord-Restaurant erwartet die Gäste eine<br />
erstklassige Küche <strong>und</strong> es werden die besten<br />
Weine <strong>und</strong> Crémants der deutschen <strong>und</strong><br />
luxemburger Mosel ausgeschenkt. Dü ❑<br />
Thomas Schlipköther leitet Technischen<br />
Ausschuss des BÖB<br />
Dipl.-Ing. Thomas Schlipköther, Mitglied<br />
des Vorstandes der Duisburger<br />
Hafen AG, hat als Nachfolger des in<br />
den Ruhestand verabschiedeten<br />
langjährigen Leiters der bayerischen<br />
Landeshafenverwaltung, Rüdiger<br />
Deutsch, den Vorsitz des Technischen<br />
Ausschuss des B<strong>und</strong>esverbandes<br />
Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) übernommen. Schlipköther,<br />
der aus der Bauwirtschaft kommt, bringt <strong>für</strong> das<br />
neue Amt langjährige Erfahrung bei der Planung <strong>und</strong><br />
Durchführung großer Bauprojekte nicht nur im Hafenbereich<br />
im In- <strong>und</strong> Ausland mit. Für Duisport hat Schlipköther<br />
nicht nur den Bau der neuen Hafenverwaltung <strong>und</strong><br />
Bauprojekte im Hallen- <strong>und</strong> Infrastrukturbereich verantwortet,<br />
sondern übernimmt auch Planungsaufgaben in<br />
anderen Häfen, wie kürzlich die Erweiterung des Containerterminals<br />
in Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Planung eines Personenschifffahrtsanlegers<br />
im bayerischen Landeshafen Bamberg.<br />
Dü ❑<br />
Willy Robijns Präsident, Roland Hörner<br />
Vizepräsident des EVB<br />
Anlässlich der Generalversammlung des<br />
Europäischen Verbandes der Binnenhäfen<br />
(EVB) am 22. Juni in Wien wählte<br />
das Exekutivkomitee den Belgier Willy<br />
Robijns zum Präsidenten <strong>und</strong> den Hafendirektor<br />
des Rhein-Neckar-Hafens Mannheim,<br />
Roland Hörner, zum Vizepräsidenten.<br />
Die Amtszeit beträgt zwei Jahre,<br />
als Hörners Stellvertreter wurde BÖB-<br />
Geschäftsführer Michael Probst gewählt.<br />
Hörner <strong>und</strong> Probst vertreten die Interessen<br />
des B<strong>und</strong>esverbandes öffentlicher<br />
Binnenhäfen (BÖB) in dem europäischen<br />
Dachverband. Als weitere Vizepräsidentin<br />
neben Hörner wurde Marie Anne<br />
Bacot vom französischen Binnenhafenverband<br />
AFPI gewählt. Dü ❑<br />
SONDERTEIL:<br />
BÖB JAHRESTAGUNG 2006<br />
IN TRIER<br />
Thomas Schlipköther<br />
Willy Robijns<br />
Roland Hörner<br />
13<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 14<br />
SONDERTEIL:<br />
BÖB-JAHRESTAGUNG 2006<br />
IN TRIER<br />
Aktuelle Themen der Binnenhafenentwicklung<br />
Häfen brauchen mehr Fläche<br />
Binnenhäfen werden längst nicht<br />
mehr als reine Umschlagbetriebe<br />
wahrgenommen. Sie stellen sich<br />
dem Wettbewerb am Markt. Für den<br />
Hafenwettbewerb sind daher<br />
Senkung der Kosten <strong>und</strong> Erhöhung<br />
der Einnahmen bei steigender<br />
Dienstleistungsqualität gefragt.<br />
Die Verbesserung der operativen <strong>und</strong><br />
k<strong>und</strong>enorientierten Effektivität<br />
führte in den vergangenen Jahren<br />
bereits zu erheblichen Umbauten<br />
<strong>und</strong> Modernisierungen in den Binnenhäfen.<br />
Vor allem durch die Zunahme des Containerhinterlandverkehres<br />
<strong>und</strong> den Ausbau der<br />
Wasserstraßen wird vielerorts über Maßnahmen<br />
nachgedacht. Neue Binnenhäfen<br />
entstanden auf „der grünen Wiese“. Die<br />
Brandenburger blicken stolz auf ihre neuen<br />
Häfen in Brandenburg, Eberswalde <strong>und</strong><br />
Schwedt sowie den Ausbau der Häfen in<br />
Königs Wusterhausen <strong>und</strong> Eisenhüttenstadt.<br />
Im norddeutschen Raum laufen zurzeit die<br />
Planungen <strong>für</strong> den neuen Eurohafen Emsland-Mitte.<br />
Auch im Süden Deutschlands<br />
wurden im vergangenen Jahrzehnt Investitionen<br />
in neue Hafenanlagen wie z. B. Nürnberg<br />
<strong>und</strong> Straubing getätigt.<br />
Der Großteil der Binnenhäfen in Deutschland<br />
blickt auf über 100 Jahre Geschichte zurück.<br />
Diese historisch gewachsenen Häfen suchen<br />
heute nach geeigneten Wegen, um sich den<br />
veränderten Wettbewerbsbedingungen anzupassen.<br />
Einer dieser Wege ist die Schaffung<br />
moderner <strong>und</strong> hoch belastbarer Kai- <strong>und</strong><br />
Umschlaganlagen, die nachfolgend näher betrachtet<br />
werden sollen.<br />
14 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Schnittstelle Kaikante<br />
Der wesentliche Leistungsindikator im Hafen<br />
ist die Zugänglichkeit der Umschlagbereiche<br />
<strong>für</strong> die einzelnen Verkehrsträger. Anordnung<br />
<strong>und</strong> Größe der Hafenbecken stammen häufig<br />
aus der Zeit der Schleppschifffahrt, in der die<br />
Hafenwirtschaft sich noch ganz anders definierte<br />
als heute. Dementsprechend verfügen<br />
viele Häfen über große Wasserflächen <strong>und</strong><br />
lange Kaikanten. Die Fahrwassertiefen sind<br />
teilweise nicht mehr ausreichend <strong>für</strong> die<br />
gängigen Schiffsklassen. Die vorhandenen<br />
Kailängen werden hingegen nicht mehr ausgelastet,<br />
denn durch die modernen Umschlagtechnologien<br />
können die Schiffe<br />
schnell abgefertigt werden. Demzufolge sind<br />
Schwergutumschlag im Binnenhafen Aken(Elbe)<br />
auch die Liege- <strong>und</strong> Löschzeiten so gering,<br />
dass die Häfen mit weniger Kailängen auskommen.<br />
Die Bestandsaufnahme der Schnittstelle<br />
Kaikante liefert den Ansatzpunkt <strong>für</strong><br />
Antworten auf die Anpassung der Häfen an<br />
moderne Binnenschiffsflotten <strong>und</strong> die Optimierung<br />
von Lade- <strong>und</strong> Löschvorgängen.<br />
Natürlich ist auch der Unterhaltungsaufwand<br />
<strong>für</strong> Kaianlagen ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt.<br />
Durch sinnvolle Umnutzungskonzepte<br />
lassen sich erhebliche Einsparungen<br />
erzielen. Zudem wächst der Instandhaltungsaufwand<br />
überproportional mit der Zunahme<br />
der Belastungen auf dem Kai, wenn dort<br />
Schwergut gelagert <strong>und</strong> Container übereinander<br />
gestapelt werden. Schnell treten die<br />
Grenzen der Belastbarkeit zu Tage, die sich<br />
landseitig im Absacken der Verkehrs- <strong>und</strong><br />
Umschlagflächen <strong>und</strong> der Zerstörung unterirdischer<br />
Versorgungsleitungen zeigen. Größere<br />
Fahrwassertiefen <strong>für</strong> die Schifffahrt in<br />
Kombination mit großen Belastungen der<br />
Kaiflächen können schließlich die Standsicherheit<br />
der gesamten Uferanlage in Frage<br />
stellen. Mobile Umschlaggeräte wie Reach<br />
Stacker tragen Belastungen in den Untergr<strong>und</strong>,<br />
die bei 100 t Achslast liegen.<br />
Umfrageergebnisse<br />
Aktuelle Ergebnisse aus einer Umfrage unter<br />
Binnenhäfen in Deutschland bestätigen die<br />
Veränderung der Gutartenstruktur <strong>und</strong> der<br />
Leistungsangebote. Der typische Binnenhafen<br />
will sich heute als Güterverkehrszentrum<br />
einer ganzen Region verstanden wissen.<br />
Deutlich herauszuhören war, dass bei einem<br />
Großteil der Befragten ein Mehrbedarf an<br />
Flächen <strong>für</strong> den Umschlag besteht. Ein Weg<br />
zu diesem Ziel bietet die Umwandlung nicht<br />
mehr genutzter Wasserflächen in Landflächen.<br />
Dies wurde bereits an vielen Standorten<br />
praktiziert. Immerhin r<strong>und</strong> 40 % der<br />
Befragten be<strong>für</strong>worteten die Möglichkeit,<br />
überschüssige Wasserflächen in wertschöpfende<br />
Landflächen umwandeln zu können.<br />
Entsprechende Vorhaben wurden teilweise<br />
schon durchgeführt oder sind in Vorbereitung.<br />
Das nicht alles beim Alten bleiben kann,<br />
spiegelt sich auch in der Frage nach dem<br />
künftigen Bedarf an Uferanlagen <strong>und</strong> land-
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 14:36 Uhr Seite 15<br />
seitigen Flächen<br />
<strong>für</strong> den<br />
Umschlag<br />
Containerterminal Triport in Ludwigshafen<br />
wider. Immerhin<br />
die Hälfte der Befragten sprach sich <strong>für</strong> eine Veränderung<br />
aus. Dabei zeigen die Ergebnisse, dass die Häfen<br />
überwiegend Kaianlagen <strong>für</strong> den Massengutumschlag zugunsten<br />
des Stückgut- <strong>und</strong> Containerumschlags umwandeln.<br />
Interessanterweise gab lediglich die Hälfte der Hafenbetreiber<br />
an, über ein Hafenentwicklungsprogramm (HEP)<br />
zu verfügen bzw. entsprechende Planungen treffen zu<br />
wollen. Erfahrungen aus der Modernisierung von Hafenanlagen<br />
<strong>und</strong> dem Umbau der Kaianlagen zeigen jedoch,<br />
dass die Definition von Aus- oder Umbauzielen über einen<br />
längerfristigen Zeitraum im HEP ein gutes Instrument <strong>für</strong><br />
die Zukunftsgestaltung des Unternehmens darstellen.<br />
Maßnahmenkatalog<br />
Naturgemäß ist eine Einzelfallbetrachtung notwendig.<br />
Schwerpunkte, die eine Bestandsaufnahme dabei häufig zu<br />
Tage fördert, sind:<br />
• Ertüchtigung der Uferanlage durch neue Sp<strong>und</strong>wände.<br />
• Sp<strong>und</strong>wandlieferanten <strong>und</strong> Projektanten suchen nach<br />
immer neuen, wirtschaftlich günstigen Lösungen durch<br />
Optimierung der Sp<strong>und</strong>wandprofile <strong>und</strong> Rückveran-<br />
kerungssysteme.<br />
• Neugestaltung des Hafenlayouts zur Optimierung der<br />
Verkehrswege <strong>und</strong> Festlegung von Schwerguttrassen<br />
• Schaffung von hoch belastbaren Flächen.<br />
Die Wahl einer verschleißfesten Befestigung spielt in den<br />
meisten Fällen eine zentrale Rolle. Zu nennen ist beispielsweise<br />
der Einsatz von Stahlfaserbeton im Bereich von<br />
Schwergut- <strong>und</strong> Containerterminals. Bei Anwendung der<br />
Asphaltbauweise ist die Realisierung neuer Flächen mit<br />
halbstarren Belegen, die zunehmend auch im Hafenbau<br />
eingesetzt werden, möglich.<br />
• Einsatz mobiler Umschlagtechnik sowohl <strong>für</strong> die Kai-<br />
kante als auch das Lager<br />
Resümee<br />
Die Ausstattung des Hafens <strong>und</strong> Faktoren wie Liege- <strong>und</strong><br />
Ladezeiten sowie die Zuverlässigkeit der gesamten<br />
organisatorischen Abläufe müssen jetzt <strong>und</strong> zukünftig<br />
sichergestellt sein. Die Infrastruktur eines Hafens nimmt im<br />
Hafenwettbewerb eine zentrale Rolle ein. Ihre Finanzierung<br />
SONDERTEIL:<br />
BÖB JAHRESTAGUNG 2006<br />
IN TRIER<br />
ist ein Schlüsselfaktor <strong>für</strong> die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens. Viele Binnenhäfen<br />
sind mit mehr Kais ausgestattet, als erforderlich. Es fehlt aber häufig an<br />
ausreichend Flächen <strong>für</strong> die Lagerung der Güter. Hinzu kommen die großen<br />
Lasten, <strong>für</strong> die alte Uferanlagen <strong>und</strong> Flächen oftmals nicht mehr ausreichend<br />
dimensioniert sind. Eine Neustrukturierung vorhandener Hafenanlagen heißt auch<br />
Wegfall nicht mehr benötigter Kaianlagen <strong>und</strong> die Gewinnung zusätzlicher<br />
Landflächen. Durch die Modernisierung vorhandener Kais wird die Effizienz des<br />
Hafens erheblich gesteigert. Dr. Armin Gewiese · Dipl.-Ing. Thomas Behnke ❑<br />
15<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 16<br />
MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />
22. Internationale Schiffbaufachmesse 26. bis 29. September in Hamburg<br />
SMM 2006 – Schaufenster<br />
<strong>für</strong> Innovationen<br />
Die SMM 2006 als Innovations- <strong>und</strong><br />
Technologieschau ist der Startplatz<br />
<strong>für</strong> Markteinführungen. Die Marktführer<br />
<strong>und</strong> technologischen<br />
Schrittmacher der internationalen<br />
Schiffbau- <strong>und</strong> Schiffbauzuliefererindustrie<br />
präsentieren während der<br />
22. SMM in der letzten Septemberwoche<br />
in Hamburg wieder zahlreiche<br />
Neu- <strong>und</strong> Weiterentwicklungen auch<br />
<strong>für</strong> den Bereich der Binnenschifffahrt.<br />
In allen Bereichen stellt die SMM 2006<br />
neue Rekorde auf. Die Zahl der teilnehmenden<br />
Unternehmen (1.669), die<br />
internationale Beteiligung (50 Nationen),<br />
die Größe der Ausstellungsfläche (75.000<br />
qm) oder Anzahl <strong>und</strong> Niveau der Fachkongresse<br />
von weltweiter Bedeutung unterstreichen<br />
den Leitmessecharakter der größten<br />
Schiffbaumesse der Welt. Die 22. SMM auf<br />
dem erweiterten Hamburger Messegelände<br />
erwartet vom 26. bis zum 29. September<br />
r<strong>und</strong> 40.000 Fachbesucher von allen Kontinenten.<br />
Alle innovativen Lösungen <strong>und</strong> Fortentwicklungen,<br />
mit denen die Aussteller zur SMM<br />
2006 anreisen, stehen unter den Vorzeichen<br />
verbesserter Wirtschaftlichkeit, größerer<br />
Umweltverträglichkeit <strong>und</strong> Sicherheit. Hoch<br />
im Kurs steht weiterhin die Integration von<br />
Systemen. Das gilt zwar quer durch alle<br />
Bereiche, aber die Entwickler von Automations-,<br />
Navigations- <strong>und</strong> Informationssyste-<br />
16 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
men sind hier schon weit voran geschritten<br />
<strong>und</strong> werden mit Weiterentwicklungen von<br />
Schiffselektronik aufwarten.<br />
In der Motorenhalle stehen Common-rail <strong>und</strong><br />
elektronische Steuerung im Blickpunkt.<br />
Caterpillar zeigt in Halle A3, Stand 220,<br />
seinen Motor M 32 C erstmals mit neu<br />
entwickeltem Common-rail Einspritzsystem.<br />
MTU führt in Halle A3, Stand 320, den<br />
neuen Motor 20V 4000 M73 in den Markt<br />
ein. Das Aggregat besitzt eine moderne<br />
elektronische Motorsteuerung <strong>und</strong> ist <strong>für</strong> den<br />
Einsatz auf schnellen Fähren <strong>und</strong> ähnlichen<br />
Schiffen gedacht. Der spanische Hersteller<br />
GUASCOR zeigt in Halle A1, Stand 163,<br />
Dieselmotoren <strong>und</strong> Antriebssysteme <strong>für</strong> die<br />
Binnen- <strong>und</strong> Küstenschifffahrt.<br />
Besucherhinweise<br />
Zur SMM 2006 werden bereits drei neue<br />
Messehallen sowie eine Leichtbauhalle auf<br />
dem neuen Teil des Hamburger Messegeländes<br />
direkt am Fernsehturm genutzt. Dieser<br />
neue Westteil ist durch einen Messeübergang<br />
mit dem alten Messegelände verb<strong>und</strong>en. In<br />
die modernen, funktionalen Hallen A1<br />
(Schiffsbetriebsanlagen), A2 (Pumpen, Kompressoren)<br />
<strong>und</strong> A3 (Antriebe, Motoren) zieht<br />
nicht nur ein Großteil der SMM-Aussteller<br />
ein, dort befindet sich auch die SMM Information<br />
(Halle A1 auf der Galerie), unmittelbar<br />
neben dem neuen Messeübergang. Die<br />
Leichtbauhalle A5 liegt direkt am Eingang<br />
West an der Lagerstraße neben der Halle A3.<br />
Der neue Eingang Mitte in der Karolinenstraße<br />
führt unmittelbar in die Halle A1. Ein<br />
Schiffspropeller von mehr als 8 Metern<br />
Durchmesser auf dem Vorplatz Eingang Ost,<br />
St. Petersburger Straße, weist sichtbar den<br />
Weg zur SMM 2006. Die SMM ist von<br />
Dienstag, 26. September, bis Freitag, 29.<br />
September, täglich von 9.30 Uhr bis 18.00<br />
Uhr geöffnet. www.smm2006.com<br />
SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />
ist in Hamburg mit einem eigenen Messestand<br />
dabei. Besuche unserer Leser sind<br />
herzlich willkommen – Sie finden uns in<br />
Halle 02.EG. 310.<br />
ELNA: NAVIGATION •<br />
KOMMUNIKATION • AUTOMATION<br />
Die ELNA Elektro-Navigation <strong>und</strong> Industrie<br />
GmbH, Rellingen, präsentiert sich auf 234 qm<br />
Ausstellungsfläche mit dem kompletten<br />
Produktprogramm <strong>für</strong> die NAVIGATION,<br />
KOMMUNIKATION <strong>und</strong> AUTOMATION.<br />
Zentrales Element <strong>für</strong> die Navigation <strong>und</strong><br />
Sicherheit in der Binnenschifffahrt ist das<br />
Flussradar ELNA 4006/7/9 TFT mit 6ft, 7ftoder<br />
9ft Antennenstrahler <strong>und</strong> 18" Color-<br />
Flachbildschirm, das in Verbindung mit dem<br />
digitalen Inland-ECDIS – RADARpilot 720° –<br />
<strong>und</strong> angeschlossenem Inland-AIS-Transponder<br />
als komplettes System gezeigt wird. Der<br />
RADARpilot 720° von IN INNOVATIVE NAVI-
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 17<br />
17<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 18<br />
MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />
GATION ist das erste zugelassene integrierte<br />
Navigationssystem, das gewohnte Navigationsinstrumente,<br />
wie das Radar <strong>und</strong> den<br />
Wendeanzeiger in einer Bedienungseinheit<br />
vereint. Im Zusammenspiel mit GPS <strong>und</strong> einer<br />
leistungsfähigen Kartenanzeige hat der<br />
Binnenschiffer alle Informationen im<br />
Überblick <strong>und</strong> direkten Zugriff. Premiere hat<br />
auf der SMM das neue Automatisches<br />
Identifizierungs-System <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />
von ACR. Der Nauticast Inland AIS<br />
Transponder vereint zwei AIS Applikationen<br />
in nur einem Gerät. Neben der kompletten<br />
INLAND AIS Ausstattung kann bei Fahrt in<br />
Küstengewässern oder auf See in den da<strong>für</strong><br />
vorgeschriebenen SOLAS AIS Modus gewechselt<br />
werden. Komplettiert wird das<br />
Binnenschiffahrtsprogramm durch Autopiloten,<br />
Wendeanzeiger, Ruderlagenanzeiger,<br />
Echolot, Windmeßsystem <strong>und</strong> Wechselsprechanlage<br />
der Serien MasterLine, durch<br />
spezielle TV-SAT-Systeme <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt,<br />
SAILOR Binnenfunkanlagen,<br />
GMS-Telefon-Fax-Lösung (Offshore Office)<br />
sowie Video-Kamera-Überwachungs-, Sicherheits-<br />
<strong>und</strong> Alarmanlagen <strong>und</strong> Signallampenüberwachung<br />
im Automationsbereich.<br />
Halle 9.O.G. 220 + 320<br />
Jastram GmbH & Co KG:<br />
Marineantriebe weltweit<br />
Das deutsche Ingenieurunternehmen <strong>für</strong><br />
Schiffsantriebe zeigt in Hamburg das breite<br />
Spektrum seiner Produkte <strong>und</strong> Ingenieurdienstleistungen<br />
im Bereich Marine<br />
Engineering <strong>und</strong> Ausrüstungen, darunter<br />
Ruderanlagen, Querstrahlruder, Wasserstrahlantriebe<br />
<strong>und</strong> elektrische Antriebstechnik.<br />
Halle A3.251<br />
18 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Germanischer Lloyd: Technischer<br />
Nutzen im Vordergr<strong>und</strong><br />
Der Germanische Lloyd präsentiert auf der<br />
SMM sein umfassendes Leistungsspektrum<br />
<strong>für</strong> maximale Betriebssicherheit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
über alle Schiffstypen hinweg.<br />
Halle 12.EG.150<br />
Weihe Industrieschalldämpfer<br />
Seit 25 Jahren ist die Weihe GmbH im Bereich<br />
der Binnen- <strong>und</strong> Küstenschifffahrt<br />
Lieferant von Schalldämpfern <strong>und</strong> Schiffskühlern.<br />
Bei Neubauten oder Neumotorisierungen<br />
findet man die seit Jahrzehnten<br />
bewährten Produkte auf Arbeitsbooten,<br />
Binnenschiffen, Eisbrechern, Küstenmotor-<br />
schiffen, Polizeibooten, Rettungsschiffen,<br />
Schleppern oder Schubbooten. 2004 startete<br />
Weihe mit einer eigenen Fertigung, da der<br />
Markt <strong>für</strong> Abgassysteme immer häufiger<br />
einen Systemlieferanten forderte. Hier<br />
werden seit dem zusätzlich zum bewährten<br />
COWL Spiralschalldämpfer erfolgreich eigene<br />
Schalldämpfer <strong>und</strong> Abgassysteme gefertigt.<br />
Halle A3.400<br />
Piening Propeller: Antriebsstrang<br />
aus einer Hand<br />
PIENING Propeller <strong>und</strong> Wellenanlagen treiben<br />
heute eine Vielzahl von Schiffstypen an,<br />
die von Schnellbooten über Binnenschiffe,<br />
Fischereifahrzeuge <strong>und</strong> Kümos zu Fahrgast<strong>und</strong><br />
Forschungsschiffen reichen. Als ZF Repräsentant<br />
bietet Piening umfassende Systemlösungen<br />
aus Propellern, Wellenanlagen,<br />
Stevenrohren, Getrieben, Steuerungen, Düsen<br />
<strong>und</strong> Wellenböcken aus einer Hand.<br />
Halle A3.302<br />
Radio Holland<br />
Seit März 2006 ist Radio Holland Teil der<br />
Imtech B.V. Radio Holland <strong>und</strong> wird mehrere<br />
elektronische Innovationen in Hamburg<br />
zeigen, darunter das Imtech BlueLine Brücken<br />
System, die neueste Tokimec Navigations<br />
Electronik <strong>und</strong> Innovationen in der Binnenschiffselektronik,<br />
wie ein Docking System <strong>und</strong><br />
Padpilot.<br />
Halle 11.OG.220<br />
Schottel GmbH & Co. KG<br />
Der innovative Hersteller von Schiffsantrieben<br />
zeigt auf der SMM traditionell sein komplettes<br />
Produktionsprogramm von Propellern,
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 19<br />
MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />
19<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 20<br />
MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />
Querstrahlruder <strong>und</strong> Jet-Antrieben <strong>für</strong> die<br />
See- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt. Halle A3.230<br />
Eissing KG: Neue Produkte <strong>für</strong> die<br />
Binnenschifffahrt<br />
Eissing zählt mittlerweile zu den bedeutendsten<br />
Großhändlern <strong>für</strong> Schiffselektronik<br />
in Deutschland. Sein umfangreiches Programm<br />
präsentiert das Familienunternehmen<br />
in: Halle 09.OG.112<br />
Reintjes/Promarin<br />
Da viele Getriebehersteller wegen des Baubooms<br />
in der Seeschifffahrt unter Kapazitätsengpässen<br />
in der Fertigung leiden <strong>und</strong> dadurch<br />
auch in der Binnenschifffahrt lange<br />
Lieferzeiten gang <strong>und</strong> gäbe sind, hat Promarin<br />
als Vertretung <strong>für</strong> die Binnenschiffahrt mit<br />
Reintjes die Fertigung von Vorratsgetrieben<br />
<strong>für</strong> die Binnenschifffahrt in der Leistungsklasse<br />
800 bis 2000 PS vereinbart, um bei<br />
Neubau <strong>und</strong> Neumotorisierungen immer<br />
lieferfähig zu sein. Aber auch bei der Reparatur<br />
<strong>und</strong> Überholung von Getrieben ist nach<br />
Absprachen mit dem Werk ein schneller<br />
Service mit Werksgarantie gegeben. Sie<br />
finden PROMRIN am REINTJES Stand in<br />
Halle A3.122<br />
REWITEC GmbH<br />
Abrieb <strong>und</strong> Verschleiß in Motoren, Getrieben,<br />
Lagern <strong>und</strong> anderen mechanischen Teilen<br />
wird durch Reibung metallischer Oberflächen<br />
verursacht. Traditionell wird mit Hilfe von<br />
Schmierstoffen versucht, durch einen Schutzfilm<br />
den direkten Kontakt der Metallflächen<br />
zu verhindern. Da Schmierstoffe jedoch nicht<br />
in der Lage sind, Metall-Oberflächen in allen<br />
Betriebszuständen dauerhaft zu schützen, hat<br />
die REWITEC GmbH in Lahnau ein Produkt<br />
der Nanotechnologie entwickelt, das die<br />
Oberflächenstruktur der reibenden Metallteile<br />
dauerhaft verbessert <strong>und</strong> in der See- <strong>und</strong><br />
Binnenschifffahrt zum Einsatz kommt.<br />
Halle A5, Stand A5.532<br />
ROLF WEBER GRUPPE Just-in-time<br />
Lieferung weltweit<br />
Immer wieder informieren die Werften <strong>und</strong><br />
Reeder über Reparaturfälle schon „auf See“.<br />
Das WEBER.Team prüft umgehend die<br />
Bestände <strong>und</strong> erledigt sofort den Versand –<br />
in jeden Hafen dieser Welt. Der WEBER.24h<br />
Service kümmert sich in Europa auch nach<br />
den regulären Bürozeiten um die Bestellungen<br />
<strong>und</strong> setzt <strong>für</strong> diesen Service ausschließlich<br />
eigenes <strong>und</strong> fachk<strong>und</strong>iges Personal ein.<br />
Somit ist WEBER auch <strong>für</strong> Schiffsausrüstungsbetriebe<br />
ein fachk<strong>und</strong>iger <strong>und</strong> verlässlicher<br />
Ansprechpartner. Durch die mehr als 100.000<br />
ständig bevorrateten Artikel aus den Bereichen<br />
Wälzlager, Lineartechnik, Antriebstechnik,<br />
Dichtungstechnik, Schmierstoff- <strong>und</strong><br />
20 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
WEBER.Zentrallager Süd: Mehr als 100.000<br />
Artikel immer auf Lager <strong>und</strong> sofort verfügbar<br />
Klebetechnik sowie Schläuche <strong>und</strong> Armaturen,<br />
liefert die familiengeführte Unternehmensgruppe<br />
in nahezu jedem Fall sofort.<br />
Selbstverständlich werden k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Produkte in einem eigenen Warenkorb zusammengefasst<br />
<strong>und</strong> vorgehalten. Die ROLF<br />
WEBER GRUPPE ist an sechs deutschen<br />
Standorten vertreten <strong>und</strong> arbeitet mit über<br />
100 Mitarbeitern seit über 50 Jahren im<br />
Bereich der Industrietechnik. Mit den vier<br />
Zentrallagern verfügt das Unternehmen über<br />
eine Lagerfläche von über 20.000 qm. Mit<br />
einer Exportquote von 70% verfügen die<br />
Mitarbeiter über ein hohes Know-how – nicht<br />
nur im Warensortiment – sondern vor allem<br />
in der Abwicklung r<strong>und</strong> um den Versand <strong>und</strong><br />
unterstützen bei der Zollabwicklung – weltweit.<br />
Die ROLF WEBER GRUPPE ist während der<br />
SMM mobil unter 0173 3963265 jederzeit<br />
erreichbar <strong>und</strong> hat Ansprechpartner vor Ort<br />
LTH – BAAS / ALGOTS VARV<br />
Die Werft ALGOTS VARV liegt auf der<br />
finnischen Insel Aland. Schiffe bis zu einer<br />
Größe von 130 x 22 x 5,5 m können im Dock<br />
überholt werden. Es werden besonders starke<br />
Pumpen verwendet, sodass das Dock in<br />
weniger als 4 St<strong>und</strong>en geleert werden kann.<br />
Damit sind auch 24-St<strong>und</strong>en-Aufenthalte zur<br />
Inspektion, schnellen Reparatur oder zum<br />
Waschen des Rumpfes möglich. ALGOTS<br />
arbeitet eng mit der estnischen Werft LTH –<br />
BAAS in Tallinn zusammen, ein besonders<br />
versierter Schiffsreparaturbetrieb mit 135<br />
Mitarbeitern. Der Erfolg des 1934 gegründeten<br />
Betriebes liegt in der strikten Orientierung<br />
an K<strong>und</strong>enbedürfnissen. Die Werft<br />
hat sich auf Reparaturen <strong>und</strong> Überholungen<br />
an Schiffen auch unterwegs oder beim Hafenaufenthalt<br />
spezialisiert. Besondere Stärken<br />
liegen in den Bereichen Elektroausrüstung,<br />
Rohrleitungssysteme <strong>und</strong> in der Renovierung<br />
der Innenausstattung. Beide Werften arbeiten<br />
in einer engen Kooperation, der BALTIMA-<br />
RINECONTRACTOR (BMC) ebenfalls aus<br />
Tallinn, zusammen, die es sich zur Aufgabe<br />
gemacht hat S-VDR Geräte turnkey zu installieren.<br />
Auch diese Arbeiten können während<br />
der Reise, im Hafen oder bei einem Dockbesuch<br />
ausgeführt werden. Das Personal ist<br />
<strong>für</strong> fast alle S-VDR Systeme der bedeutenden<br />
internationalen Hersteller ausgebildet.<br />
Halle 02.OG.202<br />
C.A.S.C.O. Hemiksem –<br />
Komlettausbau von Binnenschiffen<br />
Die belgische Werft CASCO liegt südlich von<br />
Antwerpen an der Schelde <strong>und</strong> baut mit 50<br />
Mitarbeitern alle gängigen Schiffstypen <strong>für</strong><br />
die Binnenschifffahrt. Auf dem 10 ha großen<br />
Betriebsgelände befindet sich eine Helling<br />
mit einer Länge von 145 m. Die Arbeitsfläche<br />
wird abgedeckt durch zwei Turmdrehkräne<br />
von je 20 t, ergänzt durch einen Portalkran<br />
mit einer Kapazität von 40 t <strong>und</strong> einen<br />
schwimmenden Anleger. Die überdachte<br />
Halle mit den Abmessungen von 110 x 35 m<br />
ist mit drei Montagestraßen, Portalkränen<br />
<strong>und</strong> NC-gesteuerten Schneidemaschinen<br />
ausgestattet. CASCO wird in Deutschland<br />
durch EuroBalticTrade in Bonn vertreten.<br />
EBT-Geschäfftsführer Wolf Weiss ist während<br />
der SMM über den SUT Messestand erreichbar<br />
Halle 02.EG. 310<br />
FRAM Herstellung von Kaskos<br />
<strong>und</strong> Segmenten<br />
Die 1979 gegründete polnische Werft liegt in<br />
der Nähe von Poznan in Oborniki an der<br />
Warthe <strong>und</strong> fertigt neben Yachten im kommerziellen<br />
Schiffbau Wohnboote, Leichter<br />
<strong>und</strong> seegängige Motorboote sowie Aluminium-<br />
<strong>und</strong> Stahlkonstruktionen <strong>für</strong> den Schiffbau<br />
bis hin zum kompletten Kasko. Die Werft<br />
verfügt über zwei Bauplätze mit 6500 qm<br />
bzw. 1100 qm überdachte Produktionsfläche,<br />
wo Segmente mit einer Länge von 20 m,<br />
5,5m Breite <strong>und</strong> 5 m Höhe gefertigt werden<br />
können. Auf der Freifläche können Kaskos bis<br />
450 t hergestellt werden. Es werden insgesamt<br />
25 gut ausgebildete Mitarbeiter<br />
beschäftigt. FRAM wird in Deutschland durch<br />
EuroBalticTrade in Bonn vertreten. EBT-<br />
Geschäfftsführer Wolf Weiss ist während der<br />
SMM über den SUT Messestand erreichbar<br />
Halle 02.EG. 310
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 21<br />
Firmen- <strong>und</strong> Markenverb<strong>und</strong> um MTU-Gruppe firmiert ab sofort unter neuem Namen<br />
TOGNUM kombiniert<br />
Tradition <strong>und</strong> Strahlkraft<br />
Der Marken- <strong>und</strong> Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
um die MTU-Gruppe firmiert<br />
ab sofort unter der neuen Firmenbezeichnung<br />
Tognum GmbH. Mit<br />
diesem Begriff werden die Unternehmen<br />
mit den weltweit etablierten<br />
Marken MTU, Detroit Diesel,<br />
L'Orange, MDE, CFC Solutions <strong>und</strong><br />
der Gelenkwellen-Spezialist „Drive<br />
Shafts“ unter dem Dach einer<br />
strategischen Holding gebündelt.<br />
Die Marken <strong>und</strong> Einzelfirmen werden<br />
trotz der unternehmerischen Vernetzung<br />
am Markt wie bisher industriell<br />
unabhängig operieren. „Der neue<br />
Name <strong>für</strong> unseren Firmenverb<strong>und</strong> kombiniert<br />
die Tradition <strong>und</strong> Strahlkraft aller Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Marken <strong>und</strong> sichert deren unabhängigen<br />
Marktauftritt“, unterstreicht der<br />
Vorsitzende der Geschäftsführung der Tognum<br />
GmbH, Volker Heuer, der weiterhin auch<br />
Chef der MTU Friedrichshafen GmbH bleibt.<br />
Weitere Mitglieder der Geschäftsführung der<br />
Tognum GmbH sind Joachim Coers, Dr. Gerd-<br />
Michael Wolters <strong>und</strong> Rainer Breidenbach.<br />
Auch sie fungieren in gleicher Funktion<br />
weiterhin <strong>für</strong> die MTU. Die neue Holding-<br />
Struktur <strong>für</strong> den Marken- <strong>und</strong> Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
um die MTU-Gruppe resultiert aus<br />
der Ausgliederung der „Off-Highway“-Sparte<br />
aus der DaimlerChrysler AG. Im März 2006<br />
hatte der Stuttgarter Automobilkonzern mit<br />
dem offiziellen Closing den Verkauf dieses<br />
Unternehmensteils an den schwedischen<br />
private equity f<strong>und</strong> EQT IV abgeschlossen.<br />
Der Name Tognum wurde mit Unterstützung<br />
professioneller Naming-Experten entwickelt,<br />
weltweit geprüft, geschützt <strong>und</strong> eingetragen.<br />
Es handelt sich dabei um einen Kunstnamen,<br />
der markante Elemente aus verschiedenen<br />
Sprachen <strong>und</strong> Epochen auf sich vereint. Der<br />
Name hat einen sowohl germanischen<br />
(„tog“) als auch romanischen („um“) Wortstamm<br />
<strong>und</strong> wird in den gängigsten abend-<br />
ländischen Sprachen annähernd gleich ausgesprochen.<br />
In der germanischen <strong>und</strong> altskandinavischen<br />
Bedeutung steht „tog“ <strong>für</strong><br />
„kraftvoll ziehen“, wohingegen die lateinische<br />
Neutrum-Endung „um“ das sprachliche<br />
Sinnbild <strong>für</strong> bedeutende Gegenstände<br />
<strong>und</strong> Monumente ist <strong>und</strong> sich in Begriffen wie<br />
Kolosseum oder Forum wieder findet. Außerdem<br />
steht „um“ in Nord- <strong>und</strong> Mitteleuropa<br />
<strong>für</strong> das Begriffspaar Heim <strong>und</strong> Heimat.<br />
Tognum kombiniert also in engerem Sinne<br />
die Kraft <strong>und</strong> Heimat seiner Marken.<br />
Als Zeichen <strong>für</strong> Zusammengehörigkeit <strong>und</strong><br />
Zusammenarbeit initiiert die Tognum GmbH<br />
im Unternehmensverb<strong>und</strong> eine außergewöhnliche<br />
Aktion: Mitarbeiter aller Unternehmen<br />
sollen bis zum Frühjahr 2009 gemeinsam<br />
ein Segelschiff bauen. Zum Jubiläum<br />
des 100-jährigen Bestehens des<br />
ältesten Unternehmens der Gruppe, der MTU<br />
Friedrichshafen, soll das Tognum getaufte<br />
Schiff dann in See stechen. Dazu übergab<br />
Tognum-Chef Volker Heuer bei einer Informationsveranstaltung<br />
sieben Mitarbeitern ein<br />
erstes wichtiges Accessoire: die Schiffsglocke.<br />
Symbolisch hissten die vier Tognum-Geschäftsführer<br />
in der Feierst<strong>und</strong>e ein fast<br />
sieben Meter hohes Segel. Es trägt neben<br />
dem Tognum-Logo die Zeichen aller Marken<br />
der neuen Unternehmensgruppe.<br />
Die Tognum GmbH wird als strategische<br />
Holding mit Sitz in Friedrichshafen sämtliche<br />
unternehmensübergreifende Aufgaben<br />
wahrnehmen – darunter die Funktionen<br />
Unternehmensstrategie, Finanzen, Kommunikation,<br />
Planung <strong>und</strong> Organisation sowie IT.<br />
Tognum-Chef Volker Heuer: „Wir setzen in<br />
der Unternehmensführung auf schlanke<br />
Strukturen, um den eingeschlagenen Wachstumskurs<br />
unseres Unternehmensverb<strong>und</strong>es<br />
effizient <strong>und</strong> mit attraktiven Produkten<br />
konsequent fortzusetzen <strong>und</strong> die Kernkompetenzen<br />
unserer Marken weiter zu stärken“.<br />
Unternehmerische Ziele sind die Produktführerschaft<br />
bei Antriebs- <strong>und</strong> Energiesystemen<br />
<strong>und</strong> profitables Wachstum. „Wir<br />
wollen unseren K<strong>und</strong>en mit führenden<br />
Marken innovative Endprodukte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
offerieren“, betont Unternehmens-Chef<br />
Volker Heuer den industriellen<br />
Anspruch der Tognum GmbH.<br />
In seiner Ende 2004 entwickelten Unternehmensstrategie,<br />
die jetzt unverändert <strong>für</strong> die<br />
MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />
Symbolisch hissten am 12. Juli die vier Tognum-<br />
Geschäftsführer Dr Gerd-Michael Wolters, Volker<br />
Heuer, Rainer Breidenbach <strong>und</strong> Joachim Coers in<br />
einer Feierst<strong>und</strong>e in Friedrichshafen ein fast<br />
sieben Meter hohes Segel. Es trägt neben dem<br />
Tognum-Schriftzug die Logos aller Marken der<br />
neuen Unternehmensgruppe<br />
Tognum GmbH gilt, ist der Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
um die MTU-Gruppe in den vergangenen<br />
Monaten entscheidend vorangekommen.<br />
Nachdem die bestehenden Geschäftsfelder<br />
konsolidiert worden sind, steht<br />
in einer zweiten Phase jetzt profitables<br />
Wachstum im Vordergr<strong>und</strong>: Mit kontinuierlichen<br />
Absatzrekorden, etwa der Baureihen<br />
2000 <strong>und</strong> 4000, distanziert der Dieselmotoren-Spezialist<br />
MTU weiterhin den Wettbewerb<br />
<strong>und</strong> nimmt unter anderem im Markt<br />
<strong>für</strong> Antriebs- <strong>und</strong> Energiesysteme eine weltweite<br />
Spitzenposition ein. Um ihr Angebot im<br />
Kerngeschäft mit Dieselmotoren mittelfristig<br />
zu verbreitern, entwickelt die MTU derzeit<br />
mit der Baureihe 1600 ein weiteres innovatives<br />
Produkt. Dessen „technische Taufe“<br />
gelang Ende vergangener Woche glanzvoll –<br />
mit dem erfolgreichen Prüfstandslauf in<br />
Friedrichshafen. Die bisherige MTU-Gruppe<br />
ist ein weltweit führender Anbieter von<br />
Dieselmotoren <strong>und</strong> kompletten Antriebssystemen<br />
<strong>für</strong> Schiffe, schwere Land- <strong>und</strong> Schienenfahrzeuge<br />
sowie dezentrale Energieerzeugung.<br />
Das Unternehmen beschäftigt weltweit<br />
mehr als 7.000 Mitarbeiter <strong>und</strong> erzielte 2005<br />
einen Umsatz von über 2 Mrd. €. e.B. ❑<br />
Halle A3.320<br />
21<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 22<br />
MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />
Neuer Name auf traditionsreichem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden in Laubegast<br />
Schiffs- <strong>und</strong> Yachtwerft Dresden<br />
Seit 1898 werden am Kilometer 45<br />
der Elbe Schiffe projektiert, gebaut<br />
<strong>und</strong> repariert. Seither wechselte die<br />
Schiffswerft Laubegast mehrmals<br />
den Besitzer. So auch 2005, als die<br />
in Rostock ansässige Firmengruppe<br />
ADCO-Technik GmbH die Werft<br />
Dresden-Laubegast übernahm <strong>und</strong><br />
seither als Schiffs- <strong>und</strong> Yachtwerft<br />
Dresden GmbH weiterführt.<br />
Im Laufe der vergangenen 108 Jahre<br />
mussten die Schiffbauer lernen, die<br />
historische Technik aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
mit den Anforderungen des 20.<br />
<strong>und</strong> des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts zu verbinden.<br />
Überwog früher die Handarbeit, so zogen<br />
auch hier neue Technologien ein. Das Nieten<br />
wurde durch die Schweißtechnik ersetzt,<br />
neue Werkstoffe fanden ihren Weg in den<br />
Schiffsbau.<br />
Mit der Rekonstruktion von 8 der meist über<br />
100-jährigen Seitenraddampfer der Sächsischen<br />
Dampfschiffahrts GmbH lieferten die<br />
Dresdner Schiffsbauer in den 90er Jahren des<br />
letzten Jahrh<strong>und</strong>erts ihr Meisterstück. Die<br />
Schiffe wurden von Gr<strong>und</strong> auf rekonstruiert,<br />
was de facto einem Neuaufbau glich. Die<br />
bisher gebräuchliche Kohlefeuerung ersetzten<br />
sie durch Ölheizung. Sanitärtanks tragen zur<br />
22 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Reinhaltung des Flusses bei. Elektrohydraulische<br />
Schiffssteuerung erhöhen ihre Manövrierbarkeit.<br />
Dabei forderten der Auftraggeber<br />
<strong>und</strong> das Amt <strong>für</strong> Denkmalpflege, dass<br />
die bisherigen Leertiefgänge, die zwischen 58<br />
cm (PD „Diesbar“, Bj. 1884) <strong>und</strong> 101 cm (PD<br />
„Pillnitz“, Bj. 1886) liegen, nicht überschritten<br />
wurden.<br />
Flachgehende Schiffe sind auf Gr<strong>und</strong> des<br />
stark schwankenden Pegelstandes der Elbe<br />
eine Voraussetzung, um eine effektive<br />
Fracht- <strong>und</strong> Personenbeförderung zu betreiben.<br />
Hinzu kommt, dass der B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />
von 1992 bisher nicht umgesetzt<br />
wurde. Als Folge wandert Schiffsraum<br />
in wirtschaftlich befahrbare Fahrgebiete<br />
mit stabileren Wasserverhältnissen wie<br />
Rhein, Main, Donau <strong>und</strong> Kanäle ab. Dies hat<br />
102. Wirtschaftstreffen<br />
auf der SYWD-Werft in<br />
Dresden Laubegast<br />
(v.l.n.r): Michael Lohnherr,<br />
Sächsische Dampfschifffahrt<br />
Dresden,<br />
Torsten Müller, Geschäftsführer<br />
SYWD,<br />
SHV-Vorsitzender Kpt.<br />
Detlef Bütow, Jiri Aster,<br />
Wirtschaftskammer<br />
Decin <strong>und</strong> SHV-Pressesprecher<br />
Prof. Fritz<br />
Heinrich<br />
Bilder: Dr. Seibt<br />
zweifelsohne Auswirkungen auf die jeweiligen<br />
Binnenwerften. Umso erfreulicher ist es,<br />
dass die in Rostock ansässige Firmengruppe<br />
ADCO-Technik GmbH seit 2005 die ehemalige<br />
Werft Dresden-Laubegast übernommen<br />
hat <strong>und</strong> nun unter dem Namen Schiffs<strong>und</strong><br />
Yachtwerft Dresden GmbH mit der alten<br />
Mannschaft weiterführt.<br />
Dipl.-Ing. Torsten Müller, ein ehemaliger<br />
Fahrensmann, stellte sich am 20. Juni als<br />
Geschäftsführer beider Einrichtungen auf<br />
dem 102. Wirtschaftstreffen des Sächsischen<br />
Hafen- <strong>und</strong> Verkehrsvereins (SHV) in der<br />
Schiffsbauhalle der Dresdner Werft den<br />
Mitgliedern vor, zu denen auch er zählt. Die<br />
Rostocker haben sich mit Glaskonstruktionen<br />
auf Schiffen einen international beachteten<br />
guten Ruf erarbeitet. Sie waren Auftragnehmer<br />
<strong>für</strong> die Kreuzfahrtschiffe „Arosa“<br />
<strong>und</strong> „Aida“. Neben der spezifischen Ausrüstung<br />
von Luxusyachten werden in Laubegast<br />
künftig auch Hausboote – schwimmende<br />
Häuser mit <strong>und</strong> ohne Motor – gebaut.<br />
Sie findet man z.B. auf den Seen mitteldeutscher<br />
Bergbau-Nachfolge-Landschaften.<br />
Da die <strong>für</strong> die Seeschifffahrt tätigen Werften<br />
nicht nur in Deutschland z. Z. ausgelastet<br />
sind – „es boomt weltweit“ – sieht Müller<br />
<strong>für</strong> die Dresdener Werft die Möglichkeit sich<br />
als Zulieferer zu betätigen, ohne die eigene<br />
Produktpalette zu vernachlässigen.<br />
Gegenwärtig beteiligen sich 10 erfahrene<br />
Schiffsbauer aus Dresden in Rendsburg/<br />
Schleswig-Holstein bei der Rekonstruktion<br />
der 1930 vom Stapel gelassenen britischen<br />
Motoryacht „Nahlin“. Hier ist historische<br />
Niettechnik gefragt, die die Dresdner<br />
Fachleute beherrschen. Sie bringen ihre<br />
Kenntnisse im Nietkochen <strong>und</strong> Nieten der<br />
Außenhaut des Schiffes ein. Schon gibt es<br />
Projekte, diese Technik auch in Laubegast<br />
wieder zur Anwendung zu bringen, wenn es<br />
K<strong>und</strong>enwunsch ist. Die 60 m lange Slipanlage<br />
bietet günstige Voraussetzungen da<strong>für</strong>.
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 23<br />
Die Gierfähre ‚Rauke Furt’ aus Mühlberg/Elbe<br />
wurde 1999 in Laubegast gebaut<br />
Wie aus der Veränderung des Namens hervorgeht,<br />
wird der Yachtbau – vorwiegend als<br />
Holzschiffbau – in zukünftige Angebote aufgenommen.<br />
Zwei kleinere, über 80 Jahre<br />
alte, aus diesem Material gefertigte Yachten,<br />
warten auf ihre Rekonstruktion. Technischer<br />
Leiter des Dresdner Unternehmens ist Udo<br />
Rehm, seit 15 Jahren auf der Werft tätig. Zu<br />
seiner Unterstützung als Projektleiter steht<br />
ihm Jens Maahs zur Verfügung. Die über 90<br />
Mitglieder des SHV, unter ihnen auch der Geschäftsführer<br />
der Sächsischen Dampfschifffahrts<br />
GmbH, Michael Lohnherr, <strong>und</strong> Klaus<br />
Kautz, Amtsleiter des Schifffahrtsamtes<br />
Dresden, waren von den optimistischen <strong>und</strong><br />
überzeugenden Ausführungen beeindruckt.<br />
Kpt. Detlef Bütow, Vorsitzender des Sächsischen<br />
Hafenvereins, betonte die Zweckmäßigkeit<br />
solcher Unternehmergespräche „vor<br />
Ort“. Bei lauschiger Musik, Meißner Wein,<br />
kredenzt von einer ehem. Sächsischen<br />
Weinkönigin, elsässischem Flammkuchen<br />
<strong>und</strong> einem zünftigen Sonnenwendfeuer, ließ<br />
Prof. Fritz Heinrich, Pressesprecher des SHV,<br />
das interessante Treffen ausklingen.<br />
Dr. Siegfried Seibt ❑ • Halle 02.OG.302<br />
Schnellreparatur <strong>für</strong> MS ACONIT<br />
auf der Meidericher Schiffswerft<br />
Am 21. Juli hatte Ludovic Bridiers mit seinem MS<br />
ACONIT eine Kopfhavarie in Le Havre. Aufgr<strong>und</strong><br />
der begrenzten Werftkapazitäten an der Seine<br />
hätten die Arbeiten dort frühestens im September<br />
beginnen <strong>und</strong> sich bis zu zwei Monate hinziehen<br />
können. Um einen längeren Ausfall des Seine-<br />
Schiffes zu vermeiden, entschied sich Bridiers <strong>für</strong><br />
das weit über Duisburgs Grenzen hinaus bekannte<br />
Familienunternehmen Meidericher Schiffswerft<br />
(MSW). Die Traditionswerft ist spezialisiert auf<br />
Neubauten, Umbauten <strong>und</strong> Reparaturen von<br />
Binnenschiffen, Rhein-See-Schiffen <strong>und</strong> Spezialwasserfahrzeugen<br />
aller Art <strong>und</strong> verfügt über zwei<br />
Stevendocks bis 500 t Hubkraft sowie eine 110 m-<br />
Hellinganlage.<br />
Der Havarist wurde am 27. Juli morgens von einem<br />
Seeschlepper ab Le Havre über See nach Vlissingen<br />
geschleppt, wo er am 28. Juli um 17.00 Uhr<br />
eintraf. Von dort ging es rheinaufwärts <strong>und</strong> am 30.<br />
Juli traf das Schiff um 14.00 Uhr bei der MSW ein.<br />
Dort wurde mit den Reparaturarbeiten unverzüglich<br />
begonnen, die nach nur drei Wochen am<br />
18. August erfolgreich abgeschlossen wurden.<br />
Schiffseigner Bridiers bedankte sich herzlich bei<br />
der Geschäftsführung <strong>und</strong> allen beteiligten<br />
Mitarbeitern <strong>für</strong> die schnelle Hilfe. Er sei überzeugt,<br />
dass sich der schnelle Reparaturservice <strong>und</strong><br />
die hervorragende Qualitätsarbeit durch M<strong>und</strong>-zu-<br />
M<strong>und</strong>-Propaganda rasch an der Seine herumsprechen<br />
würden. MSW/Dü ❑<br />
Der Havarist trifft bei der Meidericher<br />
Schiffswerft in Duisburg ein<br />
Die beschädigten Schiffsteile werden<br />
herausgebrannt Bilder: MSW<br />
Alain Bridiers (r.) bedankt sich bei Werftleiter<br />
Georg Höckels <strong>für</strong> den schnellen<br />
Service <strong>und</strong> die Qualitätsarbeit der MSW.<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> Ludovic Bridiers (l.) <strong>und</strong><br />
der Matrose Eric Dewulf<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
23<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 24<br />
SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Innovative niederländische Binnenschifffahrtsmesse geht sofort auf Erfolgskurs<br />
Construction & Shipping Industry 2006<br />
Vom 16. bis 18. Mai fand in der<br />
‘Evenementenhal’ im niederländischen<br />
Gorinchem zum zweiten Mal<br />
die vom Konzept her neuartige<br />
Schiffbau- <strong>und</strong> Schifffahrtsmesse<br />
“Construction & Shipping Industry”<br />
(CSI) statt. Mit 300 Ausstellern <strong>und</strong><br />
10.000 Fachbesuchern hat sich die<br />
CSI als neue Fachmesse der<br />
Binnenschifffahrt etabliert.<br />
Damit hat sich das 2005 gestartete<br />
Experiment CSI gelohnt. Angeregt<br />
von den guten Erfahrungen der<br />
Teilnehmer im ersten Jahr hat sich<br />
die Zahl der Aussteller von 125 in 2005 auf<br />
300 dieses Jahr mehr als verdoppelt. Dies<br />
zeigte sich auch bei den Besucherzahlen, die<br />
von 6.000 auf über 10.000 Besucher in<br />
diesem Jahr anstiegen. Messeveranstalterin<br />
Nathalie Schoo <strong>und</strong> Messedirektor Herman<br />
van der Most, zeigten sich zufrieden über<br />
diese Entwicklung der CSI. Van der Most<br />
schreibt den wachsenden Zuspruch der<br />
Aussteller dem einzigartigen Konzept der<br />
Ausstellungen in seinen ‚Evenementenhallen’<br />
zu. Außer in Gorinchem gibt es noch<br />
‘Ereignishallen’ in Hardenberg nahe Nordhorn<br />
<strong>und</strong> Rijswijk bei Den Haag. Van der<br />
Most nennt es die ‘Full-Service-Formel’.<br />
Dieses Konzept beinhaltet, dass der Aussteller<br />
<strong>für</strong> eine Pauschalsumme von 2.000 €<br />
einen komplett eingerichteten Standardstand<br />
bekommt <strong>und</strong> dazu einen exklusiven Verpflegungsservice<br />
sowohl <strong>für</strong> Aussteller wie<br />
Besucher in Anspruch nehmen kann. Auf<br />
jedem Messegelände gibt es mehrere Terrassenrestaurants,<br />
wo sich die Messebesucher<br />
zwischendurch kostenlos die kulinarischen<br />
Angebote schmecken lassen können. Die<br />
Messestände brauchen also nicht mit<br />
Neben Werften Motorenherstellern <strong>und</strong><br />
Zulieferern waren auch die Fachverbände der<br />
niederländischen Binnenschifffahrt vertreten<br />
Bilder: Veldhuijzen<br />
24 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Verpflegung ausgerüstet zu werden <strong>und</strong> das<br />
Standpersonal kann sich so ganz auf seine<br />
wichtigste Aufgabe, nämlich das Pflegen der<br />
Geschäftsverbindungen, konzentrieren. Auch<br />
das Besucherwerbungskonzept der Van der<br />
Most-Messen ist einzigartig. Der Zutritt zu<br />
den Fachmessen ist zwar kostenlos, die<br />
‚Evenementenhallen’ sind aber nicht <strong>für</strong><br />
jeden frei zugänglich. Die Besucher werden<br />
von den Messeveranstaltern an Hand von<br />
K<strong>und</strong>enlisten der Aussteller persönlich<br />
eingeladen. „So garantieren wir, dass wirklich<br />
nur die Fachbesucher zur Messe kommen,<br />
die der Zielgruppe der Ausstellung <strong>und</strong><br />
den Interessen der Aussteller entsprechen”,<br />
sagt Van der Most dazu.<br />
Von den Niederländern lernen<br />
Da haben uns die Niederländer wieder<br />
einmal gezeigt, wie man’s macht. Während<br />
die Duisburger Schifffahrtsmesse nach<br />
einigen erfolgreichen Veranstaltungen<br />
wieder eingeschlafen ist, weil die Veranstalter<br />
das Risiko scheuten <strong>und</strong> über<br />
mangelndes Interesse klagten, sich interessierte<br />
Teilnehmer hingegen über zu hohe<br />
Ausstellergebühren <strong>und</strong> unübliche Zahlungskonditionen<br />
beschwerten, zeigt man<br />
den Deutschen 170 km rheinabwärts, wie<br />
man eine Fachmesse <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />
mit einem innovativen Messekonzept<br />
billiger <strong>und</strong> besser durchführt <strong>und</strong> auch<br />
noch Erfolg damit hat. Die Hausmesse der<br />
Braunwerft in Speyer im Juli hat Veranstaltern<br />
<strong>und</strong> Teilnehmern deutlich gemacht,<br />
dass auch in Deutschland das Interesse<br />
groß ist, einmal im Jahr zusammenzukommen,<br />
um Erfahrungen auszutauschen,<br />
die neuesten technischen <strong>und</strong> nautischen<br />
Entwicklungen kennenzulernen <strong>und</strong> dem<br />
einen oder anderen Investor Alternativen zu<br />
Reparaturen <strong>und</strong> Teilerneuerungen sowie<br />
deren Finanzierung vorzustellen. Längst ist<br />
der Markt der Zulieferer <strong>und</strong> Werften international.<br />
So kommen Schiffsmotoren <strong>für</strong> die<br />
Binnenschifffahrt aus Deutschland, Schweden,<br />
den USA <strong>und</strong> Italien, warum sollte sich<br />
nicht auch etwa ein niederländischer<br />
Messeveranstalter finden, der in Deutschland<br />
eine Fachmesse <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />
ausrichtet? In der Branche können wir<br />
jedenfalls von unserem Nachbarland noch<br />
lernen. Und das gilt nicht nur <strong>für</strong> die CSI<br />
sondern auch <strong>für</strong> die EUROPORT MARITIM,<br />
die vom 6.-9. November 2007 in Rotterdam<br />
stattfindet. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
Für eine Pauschalsumme von 2.000 € bekamen<br />
CSI Aussteller einen komplett eingerichteten<br />
Standardstand sowie die kostenlose Bewirtung<br />
der persönlich eingeladenen Ausstellungsbesucher<br />
Binnenschifffahrt im Visier<br />
Hauptzielgruppe der CSI war die Binnenschifffahrt<br />
<strong>und</strong> deswegen waren viele Unternehmen<br />
vertreten, die als Zulieferer der<br />
internationalen Binnenschifffahrt bekannt<br />
sind. Einige bekannte Schifffahrtszentren<br />
waren gar mit Kombinationsständen vertreten,<br />
wie zum Beispiel die Vereinigung<br />
Aqualink (Nijmegen), die Schiffsgruppe<br />
Werkendam <strong>und</strong> Stiftung Marine Equipment<br />
SME (Rotterdam-Ridderkerk <strong>und</strong> Umgebung).<br />
Die Unternehmensgruppe Hoogland-Mennens<br />
hatte sogar einen eigenen ‚Boulevard’,<br />
an dem 35 Unternehmen aus der Region<br />
Dordrecht-Gorinchem mit einem Stand vertreten<br />
waren.<br />
Viele Namen, die auch in der deutschen<br />
Binnenschifffahrt vertraut sind, hatten ihre<br />
‚Zelte’ in der ‚Evenementenhal’ aufgeschlagen.<br />
Am Gemeinschaftsstand von Aqualink<br />
waren die Rheinschiffswerften Bodewes aus
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 25<br />
Millingen, Gelria <strong>und</strong> H. van Gemert aus Nijmegen so wie das Taucher<strong>und</strong><br />
Bergungsunternehmen Visschers aus Druten beteiligt. Der Stand von<br />
Alewijnse Marine Systems aus Nijmegen hatte besondere Anziehungskraft<br />
mit einem Simulationssteuerpult als ‚Brücke der Zukunft’, auf der<br />
die Besucher auf großen Plasmabildschirmen realitätsnah erleben<br />
konnten, was es heißt, am Ruder zu stehen. Alewijnse stellte auch das<br />
neue Lantic Unterhaltungssystem vor, das vor kurzem bei dem Neubau<br />
MPS AmaDagio installiert wurde.<br />
Aus der Region Rotterdam-Dordrecht waren Firmen wie Klimaanlagenlieferant<br />
Airconomics aus Ridderkerk, Schiffsausrüster Blokland Non<br />
Ferro BV aus Sliedrecht, Schiffsmakler Beijerland Handel & Scheepvaart<br />
<strong>und</strong> Hendrik Ido Ambacht vertreten. Auch der Schiffsreparatur- <strong>und</strong><br />
Konstruktionsbetrieb E.B.R. aus Lage Zwaluwe, der Bunkerbetrieb<br />
Fiwado aus Zwijndrecht <strong>und</strong> Leeuwestein Scheepsinstallaties BV,<br />
elektrotechnischer Schiffsinstallateur aus Dordrecht waren mit dabei. So<br />
auch De Groot Motoren Dordrecht BV. Die Motorenlieferanten haben mit<br />
Van Ballegooy Scheepstechniek die Kräfte gebündelt <strong>und</strong> arbeiten nun<br />
zusammen in einem nagelneuen Betriebsgebäude am Grevelingenweg<br />
23 in Dordrecht.<br />
Auch in 2007 wieder CSI !<br />
“Ereignisunternehmer” Van der Most blickt erwartungsvoll in die<br />
Zukunft <strong>und</strong> meint, dass die CSI mit 400 Ausstellern wohl voll ausgelastet<br />
sei. Auf Gr<strong>und</strong> der Erfolge der ersten beiden Veranstaltungen könnte<br />
dieser Meilenstein schon bei der nächsten Construction & Shipping<br />
Industry, die vom 8. bis 10. Mai 2007 in Gorinchem stattfinden wird,<br />
erreicht werden. Wilfried Veldhuijzen ❑<br />
+++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE +++<br />
10.11.06 50 Jahre Fachausschuss <strong>für</strong> Korrosion<br />
HTG, Hamburg · Info: www.htg-online.de<br />
23.10.06 Fachtagung Nassbaggerstrategien<br />
WSG Südwest · Info: www.dwa-hrps.de<br />
21.-22.11.06 Binnenhafen-Kongress<br />
Haus der Technik, Essen · Info: www.hdt-essen.de<br />
Inspektorenring Duisburg e. V.<br />
Vortragsthemen 2. Halbjahr 2006<br />
Die Vorträge stehen allen Interessenten aus der Binnenschifffahrt zur<br />
kostenlosen Teilnahme offen <strong>und</strong> finden von 17.30 bis 19 Uhr im Restaurant<br />
Schifferbörse, Gustav-Sander-Platz 1, 47119 Duisburg Ruhrort,<br />
Telefon 0203-8 08 57-0, statt.<br />
21.09.2006 "Allianz Global Corporate & Specialty AG – der Spezialversicherer<br />
der Allianz <strong>für</strong> alle Schiffsversicherungen stellt<br />
sich vor"· Referent: Ralf Behrendt, Allianz Büro Duisburg<br />
19.10.2006 "REWITEC Verschleißschutzbeschichtungen <strong>für</strong> Schiffsantriebe"<br />
· Referent: Dipl.-Ing. Stefan Bill, REWITEC, Wetzlar<br />
16.11.2006 "SPS – innovativer Werkstoff beim Bau von Binnentankschiffen“·<br />
Referent: Torsten Dosdal, Germanischer Lloyd,<br />
Hamburg<br />
Wanderausstellung + Fachtagung „Wirtschaftlich<br />
<strong>und</strong> umweltverträglich: Nassbaggerstrategien in<br />
Deutschland“<br />
Vom 23. Oktober bis 10. November 2006 wird in der Wasser- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion (WSD) Südwest eine Wanderausstellung des<br />
B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung in Mainz<br />
gezeigt, zu deren Eröffnung am 23. Oktober 2006 eine von der WSD<br />
Südwest gemeinsam mit der Deutschen Vereinigung <strong>für</strong> Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser <strong>und</strong> Abfall e.V. (DWA), Landesverband Hessen/<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland, initiierte Fachtagung zum Thema<br />
„Nassbaggerstrategien – wirtschaftlich <strong>und</strong> umweltverträglich“ stattfindet.<br />
Nähere Informationen beim DWA Landesverband Hessen/<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland, Tel.: (06131) 604712; E-Mail: faber@dwshrps.de<br />
<strong>und</strong> von der WSD Südwest unter Tel.: (06131) 979-445; Email:<br />
M.Polschinski@wsd-sw.wsv.de. Dü ❑<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
25<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 26<br />
TITELTHEMA:<br />
TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />
AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />
Montangüter bestimmen den Hafenumschlag in der Region SaarLorLux<br />
CFNR-Logistik an Mosel<br />
<strong>und</strong> Saar<br />
Die Compagnie Française de<br />
Navigation Rhénane (CFNR) – ein<br />
Tochterunternehmen der ATIC<br />
SERVICES, Paris – ist einer der<br />
bedeutendsten Akteure in der<br />
Binnenschifffahrt auf Mosel <strong>und</strong> Saar,<br />
sowohl als Reeder <strong>und</strong> Befrachter<br />
von Binnenschiffen als auch als<br />
Hafenbetreiber.<br />
Mit eigenen Umschlagsbetrieben in<br />
Thionville, Metz <strong>und</strong> Nancy an<br />
der Mosel <strong>und</strong> in Dillingen an der<br />
Saar ist die CFNR vor allem in der<br />
Lagerung <strong>und</strong> dem Umschlag von Importkohlen<br />
tätig. Hauptk<strong>und</strong>en sind neben den<br />
Kraftwerken der Energie de France (EDF), die<br />
Stahl- <strong>und</strong> Chemieindustrie im Grenzraum<br />
SaarLorLux. Neben Kraftwerkskohle werden<br />
Petrolkoks <strong>und</strong> Koks, die meist per Binnenschiff<br />
die Häfen an Saar <strong>und</strong> Mosel erreichen,<br />
auf CFNR-eigenen Lagerflächen umgeschla-<br />
Blick auf den trimodalen Hafen Frouard/Nancy<br />
Bild: CFNR<br />
26 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Umschlag von Importkohle im Hafen Dillingen<br />
auf die Bahn Bild: Dünner<br />
gen <strong>und</strong> zwischengelagert, je nach K<strong>und</strong>enwunsch<br />
gesiebt <strong>und</strong> gebrochen <strong>und</strong> dann<br />
bedarfsgerecht per Förderband, Bahn oder<br />
LKW den Verbrauchern zugestellt. Spitzenreiter<br />
in diesem Geschäft war 2005 der Hafen<br />
Thionville mit 1 Mio. t, gefolgt von Nancy-<br />
Frouard mit 800.000 t <strong>und</strong> Dillingen mit<br />
600.000 t. Die Umschlagsmengen sind 2006<br />
an allen Standorten steigend, wobei in<br />
Dillingen 800.000 t erwartet werden.<br />
Gesteuert werden die CFNR Aktivitäten an<br />
Mosel <strong>und</strong> Saar durch Jean-Marc Thomas,<br />
Leiter der CFNR Agentur in Thionville-<br />
Uckange, die in die Bereiche Hafenbetrieb<br />
<strong>und</strong> Spedition/Befrachtung aufgeteilt ist. Der<br />
Hafenbetrieb wird direkt in Uckange <strong>und</strong><br />
durch die Tochtergesellschaften in Dillingen<br />
(DHUG) <strong>und</strong> Frouard (NANCYPORT) ausgeführt,<br />
die als neutrale Partner auch <strong>für</strong><br />
andere marktstarke Binnenschiffs<strong>logistik</strong>er<br />
tätig werden. Mit Hafenkränen <strong>und</strong> mobilem<br />
Umschlagsgerät wird neben Massengut die<br />
Verladung einer Vielzahl anderer Güter<br />
gewährleistet: Stückgüter, Big-Bags, Rohre<br />
oder Schwergut. „Um flexibel auf Marktver-<br />
CFNR-Koppelverband mit Erz auf der Mosel<br />
Bild: CFNR<br />
änderungen reagieren zu können, nutzen wir<br />
Synergien zwischen unseren Hafenstandorten<br />
durch Austausch von Personal <strong>und</strong> Umschlagsgerät“,<br />
berichtet Thomas. Natürlich<br />
ist die CFNR an allen Standorten immer auf<br />
der Suche nach neuen Aktivitäten bei<br />
Logistik, Lagerung <strong>und</strong> Umschlag. Neben<br />
einer Stärkung der Importkohlemengen verzeichnet<br />
das Unternehmen 2006 eine wachsende<br />
Nachfrage nach feuerfesten Produkten,<br />
Baumaterial <strong>und</strong> anderen Schüttgütern. Im<br />
Containerverkehr rechnet Thomas frühestens<br />
in 2 Jahren mit wasserseitigen Aktivitäten.<br />
Entsprechend der trimodalen Ausrichtung der<br />
Hafenstandorte meldet die CFNR in jüngster<br />
Zeit einen deutlichen Anstieg der Transportmengen<br />
durch private Eisenbahnen. „Die<br />
Kosten <strong>für</strong> Ganzzugverkehre von Dünkirchen,<br />
Antwerpen <strong>und</strong> Gent zu Obermoselstationen<br />
haben sich den Binnenschiffsfrachten angenähert,<br />
was zulasten der Wasserstraße<br />
geht“, weiß Thomas zu berichten. Die Ursache<br />
sieht er in den häufigeren Kleinwasserperioden,<br />
die über Frachtzuschläge bei<br />
Jahrespartien von 100.000 t bis 200.000 t die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt<br />
gegenüber der Schiene belasten.<br />
Als Binnenreeder beschäftigt die CFNR vier<br />
fest eingecharterte Koppelverbände zur<br />
Eisenerz- <strong>und</strong> Kohleversorgung der ARCELOR<br />
Stahlwerke im Raum Thionville, die in der<br />
Regel voll zu Berg <strong>und</strong> leer zu Tal fahren. Die<br />
Versorgung der Dillinger Hütte erfolgt mit 20<br />
Schubleichtern <strong>und</strong> zwei Schubbooten, die<br />
meist Kohle zu Berg sowie Bleche zu den<br />
Seehäfen <strong>transport</strong>ieren. Am gesamten<br />
Schiffsverkehr zu Mosel- <strong>und</strong> Saarstationen<br />
ist die CFNR mit rd. 30% über die Befrachtung<br />
von Partikulierschiffen beteiligt.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 27<br />
Mit dem kontinuierlichen Anwachsen<br />
der Sportbootschifffahrt seit den<br />
1970er Jahren ist ein Konfliktfeld<br />
mit der Berufsschifffahrt entstanden,<br />
das leider nicht nur theoretischer<br />
Natur ist. Auch wenn es in<br />
der Binnenschifffahrtsbranche kaum<br />
jemand offen zugibt: viele Schiffer<br />
sind froh, wenn jetzt im Herbst die<br />
Sportboote ausgewassert werden<br />
<strong>und</strong> die gewerbliche Schifffahrt<br />
wieder alleine die Wasserszenerie<br />
bestimmt.<br />
Die häufig gespannte Beziehung<br />
hängt nicht damit zusammen, dass<br />
die Berufsschifffahrt verkennen<br />
würde, dass heute Wasserstraßen<br />
jedenfalls teilweise auch Freizeit- <strong>und</strong><br />
Erholungszwecken dienen. Die Probleme<br />
rühren daher, dass die Sportschiffer die<br />
Fahrweise von Motorschiffen nicht selten mit<br />
der Autofahrerbrille einzuschätzen versuchen,<br />
was zu gefährlichen Situationen führen kann.<br />
Kommt es dann zu einer Havarie <strong>und</strong> berichtet<br />
die in der Regel schifffahrtsunk<strong>und</strong>ige<br />
Lokalpresse unter der Überschrift "Frachter<br />
überrollt Paddelboot" scheint die Schuldfrage<br />
gleich mitgelöst. So einfach liegen die Dinge<br />
indes nicht.<br />
Nach § 6.02 BSchStrO bzw. den analogen<br />
internationalrechtlichen Vorschriften auf<br />
Rhein, Mosel <strong>und</strong> Donau müssen Kleinfahrzeuge<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich der Großschifffahrt<br />
Raum lassen <strong>und</strong> können nicht verlangen,<br />
dass Motorgüterschiffe ihnen ausweichen.<br />
Dieser Gr<strong>und</strong>satz gilt sogar dann, wenn die<br />
Großschifffahrt im Einzelfall vorschriftswidrig<br />
fahren sollte (BGH VersR 1974, 468). Umgekehrt<br />
ist die Berufsschifffahrt nach Maßgabe<br />
ihrer allgemeinen Sorgfaltspflicht<br />
gemäß § 1.04 BSchStrO – selbstverständlich<br />
– verpflichtet, auf die Sportbootschifffahrt,<br />
soweit als möglich, Rücksicht zu nehmen <strong>und</strong><br />
gr<strong>und</strong>sätzlich bestehende Vorrangrechte<br />
nicht rücksichtslos durchzusetzen. Ein Kleinfahrzeug<br />
darf nicht zu nah <strong>und</strong> nicht mit zu<br />
hoher Geschwindigkeit überholt werden<br />
(BGH VersR 1965, 778); ebenso ist wegen<br />
des entstehenden Schraubenschlags bei der<br />
Ausfahrt aus einer Schleuse auf nachfolgende<br />
Sportboote Rücksicht zu nehmen. Erkennt ein<br />
Schiffsführer, dass ein Sportboot sein Motorgüterschiff<br />
nicht bemerkt, hat er wiederholt<br />
Schallsignale zu geben (OLG Karlsruhe VersR<br />
1993, 381).<br />
Auf der anderen Seite darf aus Sicht der<br />
Havariepraxis nicht verkannt werden, dass<br />
häufig Unfälle dadurch entstehen, dass es<br />
Sportbootfahrern an einer praxisorientierten<br />
Ausbildung, an der notwendigen Erfahrung<br />
<strong>und</strong> an der ebenso unerlässlichen Aufmerksamkeit<br />
gebricht. Hinsichtlich der Ausbildung<br />
PERSÖNLICHES<br />
27<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 28<br />
TITELTHEMA:<br />
TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />
AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />
Binnenschiffstag Rheinland-Pfalz in Mainz<br />
Binnenschifffahrt zwischen<br />
Rhein <strong>und</strong> Mosel<br />
Die Binnenschifffahrt scheint auch in<br />
der Landespolitik angekommen zu<br />
sein. Nach NRW (BiSchi- <strong>und</strong> Hafenkonzept)<br />
hat sich jetzt auch Rheinland-Pfalz<br />
des Themas angenommen.<br />
Beim ersten Binnenschifffahrtstag in<br />
Mainz am 15. Mai diskutierten<br />
Politiker, Schifffahrtsverwaltung <strong>und</strong><br />
Industrie über die Chancen der<br />
„nassen“ Logistik <strong>und</strong> deren<br />
Bedeutung als Wirtschaftsfaktor.<br />
Der nach der Landtagswahl in<br />
Rheinland-Pfalz (RLP) mittlerweile<br />
ausgeschiedene Verkehrsminister<br />
Hans-Artur Bauckhage eröffnete mit<br />
einem fachlich f<strong>und</strong>ierten <strong>und</strong> mit Elan vorgetragenen<br />
Referat den ersten Binnenschifffahrtstag<br />
des Landes zwischen Rhein <strong>und</strong><br />
Mosel: „Die Binnenschifffahrt ist bislang eher<br />
ein „hidden champion“ <strong>und</strong> das obwohl<br />
deren Verkehrsleistung dem Schienengüterverkehr<br />
ebenbürtig ist“. Bauckhage betonte,<br />
dass Wasserstraßen nicht allein Transportwege,<br />
sondern zugleich Wirtschaftsfaktor<br />
Vehementes Statement <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt:<br />
Hans-Artur Bauckhage – ehemaliger Minister <strong>für</strong><br />
Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft <strong>und</strong> Weinbau<br />
des Landes Rheinland-Pfalz Bilder: Götze<br />
<strong>und</strong> Jobmotor <strong>für</strong> die Regionen seien. Als<br />
exportstärkstes Flächenland Deutschlands<br />
habe RLP davon in besonderem Maße<br />
profitiert. Durch eine zukunftsweisende<br />
Verkehrs- <strong>und</strong> Infrastrukturpolitik, insbesondere<br />
<strong>für</strong> die Binnenschifffahrt könne dies<br />
auch in der Zukunft so bleiben. „Binnenhäfen<br />
<strong>und</strong> Wasserstraßen sind Katalysatoren <strong>für</strong> die<br />
wirtschaftliche Entwicklung einer Region“,<br />
sagte Bauckhage. Mit eigenem Kapital <strong>und</strong><br />
dem damit verb<strong>und</strong>enen aktiven Engagement<br />
28<br />
6/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
des Landes in den Hafengesellschaften in<br />
Wörth, Ludwigshafen, Lahnstein <strong>und</strong> Trier<br />
zeige RLP, dass sich das Land seiner Rolle<br />
bewusst sei. So lasse das Verkehrministerium<br />
in Mainz derzeit die Fusion der Häfen Mannheim<br />
<strong>und</strong> Ludwigshafen prüfen. Bauckhage<br />
wies in seiner Rede auch auf die Bedeutung<br />
der Fahrgastschifffahrt <strong>für</strong> den<br />
Tourismus in RLP hin. Immerhin<br />
haben r<strong>und</strong> 10 % (100 Schiffe) der<br />
Weißen Flotte Deutschlands ihren<br />
Heimathafen in Rheinland-Pfalz.<br />
Der Minister lobte die Aufbruchstimmung<br />
in der Branche, die unter<br />
anderem durch das europäische<br />
Förderprogramm NAIADES, den<br />
Koalitionsvertrag oder den geän-<br />
derten § 6b Einkommensteuergesetz<br />
entstanden sei. „Aber wir<br />
müssen uns darüber im Klaren<br />
sein: umsetzen ist wichtiger als<br />
ankündigen!“, mahnte Bauckhage.<br />
Seine Empfehlungen <strong>für</strong> die<br />
zukünftige Politik: 1. <strong>für</strong> erstklas-<br />
sige Infrastruktur sorgen, 2. mit Augenmaß<br />
regeln <strong>und</strong> 3. ein positives Image der<br />
Branche schaffen. Das Thema Infrastruktur<br />
Binnenhäfen Rheinland-Pfalz<br />
steigern Güterumschlag<br />
Die rheinland-pfälzischen Binnenhäfen<br />
haben 2005 ihren Güterumschlag gesteigert.<br />
Insgesamt seien im vergangenen Jahr<br />
24,4 Mio. t Güter umgeschlagen worden,<br />
teilte kürzlich das Statistische Landesamt<br />
in Bad Ems mit. Das waren r<strong>und</strong> 512 000 t<br />
oder 2,1% mehr als noch 2004. Vor allem<br />
am Oberrhein lag der Güterumschlag mit<br />
einem Plus von 7,6% auf 12,4 Mio. t<br />
deutlich über dem Niveau von 2004. Dagegen<br />
verzeichneten die Häfen an Mittelrhein<br />
<strong>und</strong> Mosel einen Rückgang von<br />
knapp drei Prozent auf 12 Mio. t. Umschlagsstärkster<br />
Binnenhafen war Ludwigshafen<br />
mit 7,2 Mio. t. Mit deutlichem<br />
Abstand folgten die Häfen Mainz mit 2,8<br />
Mio. t <strong>und</strong> Andernach mit 2,6 Mio. t. Die<br />
größte prozentuale Steigerung gegenüber<br />
dem Vorjahr verzeichneten die Rheinhäfen<br />
Otterstadt mit 47,2% auf 1,1 Mio. t <strong>und</strong><br />
Speyer mit 43,9% auf 856 000 t. Dü ❑<br />
Heinz-Josef Joeris,<br />
Präsident der WSD-<br />
Südwest: „St<strong>und</strong>enlange<br />
Wartezeiten <strong>für</strong><br />
die Mosel-Frachtschifffahrt<br />
sind inakzeptabel!“<br />
machte<br />
Bauckhage<br />
am<br />
Ausbau<br />
der Moselschleusen fest. „Rheinland-Pfalz<br />
wird – da bin ich mir ganz sicher – beim<br />
B<strong>und</strong> weiterhin darauf drängen, dass auch<br />
die restlichen acht Moselschleusen<br />
in RLP so schnell wie möglich<br />
ausgebaut werden!“ Kritisch<br />
kommentierte Bauckhage die<br />
Pläne der EU bei der Transportkettensicherheit.<br />
„Trotz allen Verständnisses<br />
<strong>für</strong> die Belange der<br />
Terrorabwehr – kann es sich der<br />
Logistikstandort Deutschland<br />
leisten, dem Güterverkehr immer<br />
höhere bürokratische Hürden<br />
aufzustellen <strong>und</strong> damit die Transportkosten<br />
in die Höhe zu treiben?“<br />
Beim Thema Image schrieb<br />
Bauckhage den Akteuren ins<br />
Stammbuch, die Chancen der<br />
Medienwelt wesentlich stärker zu<br />
nutzen. „Der Öffentlichkeit <strong>und</strong> den Entscheidern<br />
in der Industrie müssen die wahre<br />
Leistungsfähigkeit der Binnenschifffahrt noch<br />
besser vermittelt werden.“<br />
Heinz Hofmann, Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes<br />
der deutschen Binnenschifffahrt<br />
wiederholte die bekannten Standpunkte der<br />
Branche zu den Themen Infrastruktur,<br />
Harmonisierung, <strong>und</strong> europäischer Wettbewerb.<br />
„Bisher standen wir hauptsächlich im<br />
Wettbewerb zu unseren westlichen Nachbarn.<br />
Zukünftig werden wir uns verstärkt<br />
auch mit den Anbietern aus den neuen EU-<br />
Mitgliedsstaaten auseinandersetzen müssen“,<br />
sagt Hofmann.<br />
Heinz-Josef Joeris, Präsident der WSD<br />
Südwest in Mainz informierte in seinem<br />
Referat über den Stand des Moselausbaus.<br />
„Wartezeiten <strong>für</strong> Güterschiffe von 15 St<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> mehr, die durch die Vorschleusungen<br />
entstehen, wären bei anderen<br />
Verkehrsträgern <strong>und</strong>enkbar.“ Allein zwischen<br />
Fankel <strong>und</strong> Zeltingen würden pro Sommerhalbjahr<br />
ca. 4000 Vorschleusungen <strong>für</strong><br />
Fahrgastschiffe erfolgen. Aber auch die<br />
ständig größer werdenden Schiffe verschlechterten<br />
die Auslastung der Schleusen. Statt<br />
zwei 85 m-Schiffen kann nur ein 110 m- oder<br />
135 m-Schiff geschleust werden. „Der
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 29<br />
Mit 7,2 Mio t war<br />
Ludwigshafen 2005<br />
der umschlagsstärkste<br />
Binnenhafen in<br />
Rheinland-Pfalz<br />
schnelle Ausbau der<br />
Mosel mit Doppelschleusen<br />
ist also<br />
dringend geboten“,<br />
sagte Joeris. Die<br />
neuen Schleusen<br />
Fankel <strong>und</strong> Zeltingen,<br />
so hofft Joeris,<br />
werden ab 2009 in<br />
Betrieb gehen können. Sein klares Plädoyer<br />
<strong>für</strong> den Ausbau der Mosel <strong>und</strong> seine<br />
Botschaft an die Politik, die<br />
erforderlichen Gelder hier<strong>für</strong> zur<br />
Verfügung zu stellen, ergänzte<br />
Joeris aber auch um einen Appell<br />
an die Schifffahrt selbst. Darin<br />
forderte er die Akteure auf, sich<br />
intensiver mit den Möglichkeiten<br />
der Telematik zu beschäftigen.<br />
„Wir könnten uns deutlich mehr<br />
Zeit <strong>für</strong> die Schifffahrt <strong>und</strong> ihre<br />
Fragen nehmen, wenn wir von<br />
Papierkram entlastet würden. Jede<br />
Meldung z.B. beim Meldesystem<br />
MIB, die auf dem elektronischen<br />
Wege eingeht, verschafft uns Freiraum“,<br />
sagte Joeris. Auch mit einer erweiterten<br />
Pflicht zur elektronischen Meldung könnte<br />
ein umfassenderes Verkehrslagebild an die<br />
Schifffahrt gegeben werden.<br />
Zur Binnenschifffahrt gehören Häfen. Als<br />
profilierten Redner hatten die Organisatoren<br />
des Schifffahrtstages Dr. Rolf Bender, den<br />
Präsidenten des B<strong>und</strong>esverbandes öffentlicher<br />
Binnenhäfen (BöB) eingeladen. Bender<br />
Rolf Bender, Präsident<br />
des BöB: „Kommunen<br />
müssen ihre Logistik-<br />
Schätze erkennen!“<br />
bezeichnete die Binnenhäfen als logistische<br />
Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkte, in denen die Verkehrsträger<br />
intelligent <strong>und</strong> effizient miteinander<br />
verknüpft würden. Fakt sei aber auch,<br />
dass durch täglich mehr als 1000 km Stau in<br />
Deutschland, unverantwortlich viel Energie<br />
vergeudet <strong>und</strong> die Menschen mit Lärm <strong>und</strong><br />
Schadstoffen belastet würden. „Bei dem<br />
weiter erwarteten Verkehrswachstum muss<br />
man kein Prophet sein, um vorauszusagen,<br />
dass diese Belastungen weiter steigen<br />
werden. Die Lösung kann nur darin liegen,<br />
die Verkehrsträger Schiene, Straße <strong>und</strong><br />
Wasser besser zu verknüpfen“, sagte Bender.<br />
Da<strong>für</strong> sieht Bender auch gute Voraussetzungen<br />
in Deutschland. Kein anderes<br />
europäisches Land verfüge über<br />
mehr öffentliche <strong>und</strong> private<br />
Binnenhäfen. Von den r<strong>und</strong> 210<br />
deutschen Binnenhäfen sind laut<br />
Auskunft Benders mehr als 50 %<br />
im BöB organisiert. Hinzu komme,<br />
dass 56 von 74 deutschen Großstadtregionen<br />
einen Wasserstraßenanschluss<br />
mit Hafen hätten.<br />
Allein in Rheinland-Pfalz gibt es 13<br />
öffentliche Binnenhäfen <strong>und</strong> über<br />
fünfzig private Umschlagsanlagen.<br />
Problematisch sieht Bender, dass<br />
über die Zukunft vieler Binnenhäfen<br />
aber nicht in Brüssel oder Berlin, sondern in<br />
den Kommunen entschieden würde. Die seien<br />
in der Regel Eigentümer der Häfen, ohne<br />
manchmal zu erkennen, welche logistischen<br />
Schätze dies seien. Stattdessen würden<br />
Hafenflächen als Luxuswohn- <strong>und</strong> Bürogebiete<br />
betrachtet. Diese Entwicklung müsse<br />
schnell gestoppt werden – auch weil Häfen<br />
wichtige Arbeitgeber sind. In den BöB-Häfen<br />
sind ca. 235.000 Menschen beschäftigt. „Das<br />
TITELTHEMA:<br />
TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />
AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />
sind Menschen, größtenteils ohne Abitur <strong>und</strong><br />
Hochschulstudium, mit deren Arbeitsplätzen<br />
keinesfalls leichtfertig umgegangen werden<br />
darf“, betonte Bender. Wo ein Hafen chicen<br />
Lofts <strong>und</strong> noblem Lifestyle weichen müsse,<br />
verschwänden auch industriell-gewerbliche<br />
Jobs <strong>und</strong> Beschäftigung <strong>für</strong> Geringqualifizierte.<br />
Scharf ging Bender mit den Bürokraten in<br />
Brüssel ins Gericht. „Beim Umweltschutz <strong>und</strong><br />
bei der Terrorabwehr werden die Anforderungen<br />
immer höher geschraubt, sodass<br />
gerade kleinere Häfen dies nicht mehr finanzieren<br />
können“, ist Bender überzeugt. Ansätze<br />
<strong>für</strong> eine integrierte Verkehrspolitik<br />
würden behindert, weil immer neue Sicherheitsmaßnahmen<br />
einseitig zu Lasten der<br />
„nassen“ Transportkette gingen. „Mit der<br />
jetzt vorgelegten EU-Verordnung zur Transportkettensicherheit<br />
wird dem System<br />
Wasserstraße ein Sicherheitsstandard aufgezwungen,<br />
dem der LKW-Transport niemals<br />
unterliegen wird!“ Bender appellierte an alle<br />
B<strong>und</strong>esländer, bei den Sicherheitsgesetzen<br />
mit Augenmaß vorzugehen <strong>und</strong> die Anforderungen<br />
nicht unnötig hoch zu setzen.<br />
Dr. Waldhelm Hochstein, Leiter der Logistik<br />
bei der BASF zeigte in seinem Vortrag auf,<br />
wie wichtig die Binnenschifffahrt <strong>für</strong> die<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
29<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 30<br />
TITELTHEMA:<br />
TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />
AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />
BASF ist. Im Jahr 2005 hat der Chemieriese<br />
ca. 4,2 Millionen Tonnen im Eingang<br />
beziehungsweise 2,7 Millionen Tonnen im<br />
Ausgang mit ca. 5.500 Binnenschiffen<br />
abgewickelt. Das waren 46 % des Gesamt<strong>transport</strong>volumens<br />
der BASF in Ludwigshafen.<br />
„Der Rhein <strong>und</strong> die Binnenschifffahrt<br />
sind <strong>für</strong> die BASF unersetzlich!“, sagte<br />
Hochstein.<br />
In einer Diskussionsr<strong>und</strong>e am Ende der<br />
Veranstaltung waren sich alle Beteiligten<br />
einig, dass die Wasserstraßeninfrastruktur<br />
eindeutig unterfinanziert sei. Der BASF-<br />
Manager Hochstein schloss nicht aus, dass<br />
sich sein Unternehmen auch in PPP-Projekten<br />
zur Infrastruktur (Public-Private-Partnership)<br />
engagieren werde, wenn dies als notwendig<br />
erkannt würde. Rolf Bender vom BöB stellte<br />
die Frage, warum beim Wasserstraßenbau<br />
ständig nach der Rentabilität gefragt würde,<br />
während dass bei der Straße nie der Fall<br />
wäre? Den in diesem Zusammenhang auch<br />
angesprochenen Wegekosten <strong>für</strong> die<br />
Binnenschifffahrt könnte BDB-Präsident<br />
Heinz Hofmann zustimmen, wenn allen<br />
Verkehrsträgern auch die externen Kosten<br />
(z.B. <strong>für</strong> Staus <strong>und</strong> Umweltverschmutzung)<br />
angelastet würden. Für die dringend notwendige<br />
Modernisierung der deutschen<br />
Flotte forderte Hofmann, dass KfW-Darlehen<br />
einfacher zu erhalten sein müssten.<br />
Das Fazit des Binnenschifffahrtstages in<br />
Mainz: Es war zwar wenig wirklich Neues zu<br />
hören, aber die Tatsache, dass ein B<strong>und</strong>esland<br />
überhaupt so deutlich Position zur<br />
Binnenschifffahrt bezieht, ist ein Novum.<br />
Eines, das hoffentlich Schule macht.<br />
(ag) ❑<br />
30<br />
6/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Traditionswerft Boost in Trier mit Kaskoneubauten<br />
gut ausgelastet<br />
Seit 86 Jahren ist die Werft Boost in Trier im<br />
Familienbesitz <strong>und</strong> hat sich seither in der<br />
europäischen Binnenschifffahrt als Reparatur-<br />
<strong>und</strong> Neubauwerft einen Namen<br />
gemacht. Nachdem 1993 der letzte 110m<br />
Neubau abgeliefert war, konzentrierte man<br />
sich auf das Reparaturgeschäft, Generalinstandsetzungen<br />
<strong>und</strong> Neumotorisierungen<br />
von Binnenschiffen sowie schiffbaufremde<br />
Aufträge aus der Region. Parallel hierzu hat<br />
die Konstruktionsabteilung immer wieder<br />
interessante Aufträge abgewickelt, so dass<br />
man Anfang 2004 mit einem langjährigen<br />
K<strong>und</strong>en zum Thema Neubau ins Gespräch<br />
kam. Die Voraussetzungen hier<strong>für</strong>, ein Mix<br />
aus einer guten eigenen Stamm-Mannschaft,<br />
einem über Jahre gewachsenen Know-how<br />
<strong>und</strong> fleißigen externen Arbeitskräften sowie<br />
eine auf 135 m verlängerte Helling, waren in<br />
Trier gegeben. Mitte März 2004 erhielt die<br />
Boost-Werft den Auftrag zum Bau eines<br />
Binnen-Motorgüterschiff-Kaskos mit den<br />
Abmessungen 135 x 11,44 x 3,90 m, das<br />
Ende Februar 2005 abgeliefert wurde. Ein<br />
zweites baugleiches Kasko wurde im<br />
Dezember 2005 fertig gestellt. Die beiden<br />
Kaskos haben dem Markt gezeigt, dass auf<br />
der Traditionswerft in Trier anspruchsvolle<br />
Neubauten zu konkurrenzfähigem Preis <strong>und</strong><br />
garantierten Bauzeiten gefertigt werden<br />
können, Qualitätsmerkmale die heute in<br />
zunehmendem Maße zählen. Im März 2006<br />
konnte daher der nächste Kaskoneubau auf<br />
Kiel gelegt werden. Das Trockenfrachtschiff<br />
mit den Abmessungen 86 x 11,45 x 3,65 m<br />
(Siehe nebenstehende Abbildungen) wurde<br />
am 22. September vertragsgemäß abgeliefert.<br />
Parallel wurde bereits seit August mit<br />
dem Bau eines weiteren Kaskos mit den Abmessungen<br />
135 x 11,44 x 3,90 m begonnen.<br />
Heinz Engelhart 40<br />
Jahre bei der Bingen-<br />
Rüdesheimer<br />
Heinz Engelhart, genannt<br />
„Kees“, Schiffsführer <strong>und</strong><br />
Vorstandsmitglied der Bingen-<br />
Rüdesheimer Fähr- <strong>und</strong> Schifffahrtsgesellschaft<br />
e.G., konnte<br />
im Juli sein 40-jähriges Betriebsjubiläum<br />
feiern. Nach<br />
seiner Tätigkeit bei der Neptun<br />
Reederei Basel trat Kees am 10.<br />
Juli 1966 in die Bingen-Rüdesheimer<br />
ein, wo er zunächst als<br />
Schiffsführer auf MFS „Reg. Rat<br />
Milatz“ <strong>und</strong> seit Indienststellung<br />
an 1. Juli 1978 bis heute<br />
als Schiffsführer des MFS „Germania“<br />
tätig war. Außerdem tat<br />
er wechselweise Dienst als<br />
Qualitätsschiffbau der Boost Werft in Trier...<br />
Es ist baugleich mit den schon in 2005 gelieferten<br />
Kaskos "Lutin" <strong>und</strong> "Goblin" <strong>für</strong><br />
die Familie Vranken in Maasbracht. Die<br />
Schiffe haben sich in der Praxis sehr gut<br />
bewährt, laufen gut <strong>und</strong> tragen außerordentlich<br />
gut. Darüber hinaus hat die Boost-<br />
Werft ein weiteres baugleiches Kasko im<br />
Auftrag, so dass sie im Neubau bis April<br />
2008 ausgelastet ist. Für Verlängerungen<br />
oder <strong>für</strong> den Bau eines Vor- oder Achterschiffes<br />
haben die Trierer Schiffbauexperten<br />
jedoch noch zusätzliche Kapazitäten zur<br />
Verfügung. Alle Neubauk<strong>und</strong>en der Boost<br />
Werft sind übrigens Niederländer, die<br />
bekanntlich besonders hohe Ansprüche an<br />
Bauqualität, Stabilität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
von Binnenschiffen stellen. Dü ❑<br />
…findet seit 2004 nicht nur in den Niederlanden<br />
Interessenten<br />
Heinz Engelhart<br />
Schiffsführer auf allen Fahrzeugen<br />
der Bingen-Rüdesheimer.<br />
Seit dem 1. Juli 1989 ist Kees<br />
Gesellschafter der Bingen-<br />
Rüdesheimer <strong>und</strong> seit Mai 1996<br />
Vorstandsmitglied <strong>und</strong> verantwortlich<br />
<strong>für</strong> die technische Abteilung.<br />
Engelharts Hobby ist<br />
die Schifffahrt <strong>und</strong> sein Beruf.<br />
Dü ❑
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 31<br />
RECHT UND SCHIFFAHRT<br />
Praxisgerechte Ausbildung der Sportbootfahrer könnte Havarien verhindern<br />
Risikofaktor Sportschifffahrt<br />
Mit dem kontinuierlichen Anwachsen<br />
der Sportbootschifffahrt seit den<br />
1970er Jahren ist ein Konfliktfeld<br />
mit der Berufsschifffahrt entstanden,<br />
das leider nicht nur theoretischer<br />
Natur ist. Auch wenn es in<br />
der Binnenschifffahrtsbranche kaum<br />
jemand offen zugibt: viele Schiffer<br />
sind froh, wenn jetzt im Herbst die<br />
Sportboote ausgewassert werden<br />
<strong>und</strong> die gewerbliche Schifffahrt<br />
wieder alleine die Wasserszenerie<br />
bestimmt.<br />
Die häufig gespannte Beziehung<br />
hängt nicht damit zusammen, dass<br />
die Berufsschifffahrt verkennen<br />
würde, dass heute Wasserstraßen<br />
jedenfalls teilweise auch Freizeit- <strong>und</strong><br />
Erholungszwecken dienen. Die Probleme<br />
rühren daher, dass die Sportschiffer die<br />
Fahrweise von Motorschiffen nicht selten mit<br />
der Autofahrerbrille einzuschätzen versuchen,<br />
was zu gefährlichen Situationen führen kann.<br />
Kommt es dann zu einer Havarie <strong>und</strong> berichtet<br />
die in der Regel schifffahrtsunk<strong>und</strong>ige<br />
Lokalpresse unter der Überschrift "Frachter<br />
überrollt Paddelboot" scheint die Schuldfrage<br />
gleich mitgelöst. So einfach liegen die Dinge<br />
indes nicht.<br />
Nach § 6.02 BSchStrO bzw. den analogen<br />
internationalrechtlichen Vorschriften auf<br />
Rhein, Mosel <strong>und</strong> Donau müssen Kleinfahrzeuge<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich der Großschifffahrt<br />
Raum lassen <strong>und</strong> können nicht verlangen,<br />
dass Motorgüterschiffe ihnen ausweichen.<br />
Dieser Gr<strong>und</strong>satz gilt sogar dann, wenn die<br />
Großschifffahrt im Einzelfall vorschriftswidrig<br />
fahren sollte (BGH VersR 1974, 468). Umgekehrt<br />
ist die Berufsschifffahrt nach Maßgabe<br />
ihrer allgemeinen Sorgfaltspflicht<br />
gemäß § 1.04 BSchStrO – selbstverständlich<br />
– verpflichtet, auf die Sportbootschifffahrt,<br />
soweit als möglich, Rücksicht zu nehmen <strong>und</strong><br />
gr<strong>und</strong>sätzlich bestehende Vorrangrechte<br />
nicht rücksichtslos durchzusetzen. Ein Kleinfahrzeug<br />
darf nicht zu nah <strong>und</strong> nicht mit zu<br />
hoher Geschwindigkeit überholt werden<br />
(BGH VersR 1965, 778); ebenso ist wegen<br />
des entstehenden Schraubenschlags bei der<br />
Ausfahrt aus einer Schleuse auf nachfolgende<br />
Sportboote Rücksicht zu nehmen. Erkennt ein<br />
Schiffsführer, dass ein Sportboot sein Motorgüterschiff<br />
nicht bemerkt, hat er wiederholt<br />
Schallsignale zu geben (OLG Karlsruhe VersR<br />
1993, 381). Auf der anderen Seite darf aus<br />
Sicht der Havariepraxis nicht verkannt<br />
werden, dass häufig Unfälle dadurch<br />
entstehen, dass es Sportbootfahrern an einer<br />
praxisorientierten Ausbildung, an der<br />
notwendigen Erfahrung <strong>und</strong> an der ebenso<br />
unerlässlichen Aufmerksamkeit gebricht.<br />
Hinsichtlich der Ausbildung wäre viel gewonnen,<br />
wenn jeder, der einen Sportbootführerschein<br />
erwerben will, dazu verpflichtet<br />
würde, mindestens einen halben Tag im<br />
Steuerhaus eines leeren, zu Tal fahrenden<br />
110 m-Schiffes zu verbringen, um den Blick<br />
da<strong>für</strong> zu schärfen, wie eingeschränkt<br />
aufgr<strong>und</strong> des toten Winkels die Möglichkeiten<br />
<strong>für</strong> einen Schiffsführer sind, ein<br />
kleines, plötzlich querendes Faltboot o. ä. zu<br />
erkennen. In gleicher Weise würde ein<br />
solches Kurzpraktikum deutlich machen, dass<br />
Mindestdrehzahlen auch bei der Vorbeifahrt<br />
an Sportboothäfen, insbesondere wenn diese<br />
ohne Rücksicht auf die Notwendigkeiten der<br />
Schifffahrt sachwidrig in einer Stromkrümmung<br />
angelegt werden (z.B. Sportboothafen<br />
Cochem-Cond), unvermeidlich sind, so dass<br />
eine ausreichende Meerung<br />
der stillliegenden<br />
Yachten zur Vermeidung<br />
von sogbedingten<br />
Abrissen angezeigt ist<br />
(OLG Karlsruhe, Urteil<br />
vom 25.7.1995, Az.: U<br />
2/95 BSch). Zur Erhöhung<br />
der allgemeinen<br />
Verkehrssicherheit sollte<br />
der Gesetzgeber über<br />
eine gr<strong>und</strong>sätzliche 0,0<br />
Promille-Grenze bei<br />
Sportbootfahrern<br />
nachdenken, da nicht<br />
nur die Wasserschutzpolizei<br />
weiß, dass<br />
die Alkoholisierungshäufigkeit<br />
in der<br />
Freizeitschifffahrt<br />
erheblich höher ist als in<br />
der Berufsschifffahrt. In<br />
puncto Aufmerksamkeit<br />
muss es schlicht als<br />
Unding bezeichnet<br />
werden, wenn ein<br />
Ruderboot auf dem<br />
Neckar ohne Steuermann<br />
<strong>und</strong> damit ohne<br />
kontinuierliche Voraussicht<br />
zu Wettkampfübungszwecken<br />
in hohem<br />
Schlagtempo fährt<br />
(OLG Karlsruhe ZfB<br />
1992, Slg. S.<br />
1375) oder wenn,<br />
was leider häufig<br />
zu beobachten ist,<br />
Freizeitskipper<br />
Dr. Dr. Thor v. Waldstein<br />
ist Socius der Kanzlei<br />
v. Waldstein & Holland,<br />
Mannheim<br />
(www.rawaho.de)<br />
sich an Bord mehr ihrem Handy als dem<br />
Schifffahrtsverkehr widmen. Dies kann –<br />
verstärkt durch schwierige Sichtverhältnisse<br />
aufgr<strong>und</strong> von Sonnenblendung (OLG Köln<br />
ZfB 1988, Slg. S. 1223) – fatale Folgen<br />
haben, deren menschliche Tragik (körperliche<br />
Schäden durch solche Havarien kann die<br />
Sportbootbesatzung, kaum die Besatzung<br />
eines Motorschiffes erleiden) die Schuldfrage<br />
nicht beantwortet (vgl. dazu die zutreffende<br />
Anmerkung von Dr. Dütemeyer zu einer BGH-<br />
Entscheidung, die in Schifffahrtskreisen stark<br />
kritisiert wurde, ZfB 1989, Slg. S. 1252,<br />
1253). Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass<br />
die Parallelwelten Freizeit- <strong>und</strong> Berufsschifffahrt<br />
mehr voneinander lernen, um unnötige<br />
Risiken auf dem Strom zu vermeiden.<br />
Dr. Dr. Thor v. Waldstein ❑<br />
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31<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 32<br />
TITELTHEMA:<br />
TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />
AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />
Kombiterminal Neuss schlägt jährlich 483.000 TEU um<br />
Neuss-Trimodal – die Perle am Rhein<br />
In Neuss – wichtiges Zentrum des<br />
Rhein-Ruhr-Gebietes – geht es r<strong>und</strong>:<br />
78 Mitarbeiter von Neuss-Trimodal<br />
GmbH bewegten im Jahr 2005 insgesamt<br />
286.233 bezahlte Handlings<br />
entsprechend 483.000 TEU. Das<br />
Volumen entfällt je zur Hälfte auf<br />
Container <strong>und</strong> Wechselbrücken. Die<br />
beiden Geschäftsführer Ulrich<br />
Altmann <strong>und</strong> Karsten Scheidhauer<br />
wurden mit ihrem Team schon als<br />
die „Perle am Rhein“ tituliert.<br />
Kein W<strong>und</strong>er, das 111.000 qm große<br />
Terminal ist mustergültig organisiert,<br />
mit modernster Technik bestückt, <strong>und</strong><br />
es wächst jährlich mit kernigen<br />
Zuwachsraten. Zu den K<strong>und</strong>en zählen neben<br />
den eigenen fünf Gesellschaftern Ambrogio<br />
GmbH, Maersk Deutschland GmbH, Rhenania<br />
Intermodal Transport GmbH, Neuss-Düsseldorfer<br />
Häfen GmbH & Co. KG <strong>und</strong> Kombiverkehr<br />
Güterverkehr mbH & Co. KG fast alle<br />
Großreedereien dieser Welt. Diese <strong>und</strong> verschiedene<br />
große Bahnoperateure nutzen das<br />
Terminal, um Ladungen im Umkreis von bis<br />
zu 100 km via Neuss zu disponieren. Von<br />
Neuss aus bietet Rhenania wöchentlich 13<br />
Schiffsabfahrten von <strong>und</strong> zu den Häfen<br />
Antwerpen, Rotterdam <strong>und</strong> Zeebrugge an.<br />
Ab Oktober werden pro Woche 50 Züge von<br />
<strong>und</strong> zu verschiedenen europäischen Stationen<br />
abgefertigt.<br />
Neuss-Düsseldorfer Häfen mit<br />
dem 1. Halbjahr 2006 zufrieden<br />
Die Neuss Düsseldorfer Häfen GmbH & Co.<br />
KG (NDH) melden <strong>für</strong> das erste Halbjahr 2006<br />
eine Fortsetzung der guten Entwicklung des<br />
Vorjahres. Mit 7,6 Mio. t aus Schiffsgüterverkehr<br />
<strong>und</strong> Eisenbahn<strong>transport</strong>en wurde in<br />
Neuss, sowie in den beiden Düsseldorfer<br />
Standorten, Haupthafen <strong>und</strong> Reisholz,<br />
insgesamt 550.000 t mehr umgeschlagen als<br />
im Vergleichszeitraum 2005. Dies entspricht<br />
einer Steigerung um 7,8 %. Besonders<br />
erfreulich, so Geschäftsführer Rainer Schäfer,<br />
ist die Entwicklung des Eisenbahngüterverkehrs,<br />
der mit 12,3 % deutlich zulegte.<br />
Ebenfalls im Trend des Vorjahres sind die<br />
sehr erfreulichen Umschlagsleistungen der<br />
hafeneigenen Anlagen, zu denen auch die<br />
Schwergutplattform in Reisholz gehört. Dort<br />
schlägt die Firma Gottwald Port (Hersteller<br />
32<br />
6/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
Was nicht mit den beiden Brückenkranen<br />
wasserseitig gehandelt wird, übernehmen<br />
sieben Kalmar Reachstacker der Typen<br />
ContMaster <strong>und</strong> ContChamp der aktuellen<br />
Generation. Davon sind drei ContChamp mit<br />
40 t Traglast <strong>und</strong> Kombi-Spreader <strong>für</strong> den<br />
Umschlag von Wechselbrücken <strong>und</strong> Containern<br />
<strong>und</strong> vier „dedicated“, also ganz auf das<br />
Insgesamt sieben Kalmar Reachstacker der<br />
Typen ContChamp <strong>und</strong> ContMaster bewegten in<br />
2005 286.233 bezahlte Handlings; das entspricht<br />
der <strong>für</strong> das deutsche Binnenland beeindruckenden<br />
Menge von 483.000 TEU<br />
Containerhandling spezialisierte, Maschinen.<br />
Alle Großgeräte sind jährlich bis zu 3000<br />
h/Gerät im Einsatz. Die ContMaster, DRS-<br />
4531S5, stapeln in der ersten Lage bis zu fünf<br />
Highcube-Container (Höhe 2.967 mm) mit<br />
Gewichten bis 45 t übereinander.<br />
„Die Verfügbarkeit ist das wichtigste Kriterium“,<br />
erklärt Karsten Scheidhauer, „denn<br />
wir arbeiten wie alle Terminals ohne Stand-<br />
By-Maschinen, <strong>und</strong> deshalb müssen wir uns<br />
auf die Stacker verlassen können“. Vieles hat<br />
von Hafenausrüstungen) bis zu 5 große<br />
Hafenkrane pro Monat um. Das Ergebnis<br />
liegt mit 3,5 Mio. t rd. 14 % über dem Vorjahresergebnis.<br />
Das immense Wachstum in<br />
diesem Segment in den vergangenen Jahren,<br />
so Schäfer, hat einen dringenden Investitionsbedarf<br />
in den Standorten ausgelöst. Mit<br />
zwei neuen Anlagen im Central-Hafen Neuss<br />
<strong>und</strong> dem jüngst fertig gestellten Massengutumschlagskran<br />
im Haupthafen Düsseldorf,<br />
wurden die Anlagen zielgerichtet <strong>und</strong> marktorientiert<br />
erweitert <strong>und</strong> auch neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen. War es ursprünglich<br />
geplant den Mitarbeiterbestand in den ersten<br />
5 Jahren von 185 auf 165 Mitarbeiter zu<br />
reduzieren, um Synergieeffekte aus der<br />
Fusion zu realisieren, so sind heute über 240<br />
Mitarbeiter in den Neuss-Düsseldorfer Häfen<br />
beschäftigt, berichtet das Unternehmen voll<br />
Stolz. Eine Entwicklung die im Übrigen im<br />
gesamten Logistik- <strong>und</strong> Transportbereich<br />
man ausprobiert <strong>und</strong> ist schließlich zum<br />
Weltmarktführer Kalmar eingeschwenkt. Ausstattung,<br />
Performance, Kraftstoffverbrauch<br />
<strong>und</strong> der verlässliche Full-Service mit eigener<br />
Kalmar-Werkstatt auf dem Betriebsgelände<br />
überzeugen. Die Geräte sind tagtäglich dreischichtig<br />
zwischen Montagmorgen 5.00 Uhr<br />
<strong>und</strong> Samstag 12.00 Uhr im Einsatz. Um den<br />
Betriebsablauf nicht zu stören, werden die<br />
Termine der Wartungsarbeiten immer eng<br />
mit den beiden Betriebsleitern Bernd Kock<br />
<strong>und</strong> Frank Wehrstedt abgestimmt.<br />
„Ein weiteres wichtiges Kriterium <strong>für</strong> die<br />
Wahl Kalmars ist die Möglichkeit, fünf<br />
Highcube-Container übereinander stapeln zu<br />
können“, so Ulrich Altmann. Das nutzt die<br />
immer knappen Flächenressourcen besser<br />
aus. Neben der Höhe ist die Traglast der 246<br />
kW starken <strong>und</strong> 73 t schweren Maschinen<br />
überaus wichtig, schließlich wiegt ein beladener<br />
20´‘-Container durchschnittlich 18,5<br />
t, ein 40´‘-Container gut 32 t <strong>und</strong> ein mit<br />
Schüttgut beladener 30´‘-Container etwa 33<br />
t. Von partieller Auslastung kann also nicht<br />
die Rede sein. Gut geschulte Fahrerteams,<br />
die jeweils festen Maschinen zugeordnet<br />
sind, sind ebenso ein Kriterium <strong>für</strong> Produktivität<br />
wie der Einsatz in bestimmten Terminalzonen,<br />
was lange Fahrwege vermeidet.<br />
Aber vor allem die Kombination aus sicherem<br />
Stand, Hochleistungshydraulik <strong>und</strong> ein<br />
umfassendes modernes Maschinenmanagement<br />
sind primäre Performancefaktoren <strong>für</strong><br />
Kalmar.<br />
Der Eisenbahngüterverkehr in Neuss-Düsseldorf<br />
legte im 1. Halbjahr 2006 mit einem Wachstum<br />
von 12,3 % deutlich zu<br />
festzustellen ist. Schäfer kündigte weitere<br />
Investitionen in die Hafenanlagen an. Sowohl<br />
im Container- als auch im Massengut- <strong>und</strong><br />
Stückgutbereich soll auch in den kommenden<br />
Jahren kräftig investiert werden, um die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Häfen auch in<br />
Zukunft sicherzustellen. Dü ❑
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 33<br />
Björn Steffen von<br />
Kalmar Flurförderzeuge<br />
Vertriebs GmbH, der die<br />
meisten Terminals am<br />
Rhein in Sachen Containertechnik berät, betont, dass die in Serie<br />
gefertigten Reachstacker höchsten Anforderungen entsprechen.<br />
Qualitätskomponenten wie Volvo- <strong>und</strong> Cummins-Motoren, Meritor-<br />
Achsen, Spicer-Getriebe, das selbst entwickelte Maschinenmanagementsystem,<br />
bei dem Motorsteuerung, Bedienelemente, Hydraulik,<br />
Getriebe <strong>und</strong> Spreader über Can-Bus kommunizieren sind ebenso<br />
wichtig, wie der fast unzerstörbare Stahlbau von Chassis <strong>und</strong> zweiteiligem<br />
Ausleger.<br />
Kalmar baut nur eigene Spreader an seine Reachstacker an, denn durch<br />
den zum Konzern gehörenden Partner Bromma ist man in der Lage,<br />
perfekte Greifzangen- <strong>und</strong> Containerspreader anzubieten. Die Spreader<br />
bieten 45 t Hub, haben ± 800 mm Seitenverschub zum Bewegen von<br />
Containern mit außermittigem Schwerpunkt, +195°/-105° Rotation <strong>und</strong><br />
pendelnde Twistlocks zum<br />
leichten Aufsetzen <strong>und</strong><br />
Positionieren des Spreaders<br />
auf dem Container. Die<br />
drei ContChamp-Stacker<br />
haben ein Kombi-Geschirr,<br />
das alle genormten<br />
Wechselbrücken aufnimmt.<br />
Die vorderen <strong>und</strong> hinteren<br />
Second Rail Handling. Die drei ContChamps<br />
sind mit einem Kombi-Geschirr ausgerüstet,<br />
die alle genormten Wechselbrücken aufnehmen<br />
können. Die vorderen <strong>und</strong> hinteren<br />
Greifarme lassen sich unabhängig voneinander<br />
bewegen. Sensoren an den Füßen<br />
überwachen die Aufnahme der Brücken<br />
Für das Handling der mehr<br />
als 50 Ganzzüge wöchentlich<br />
stehen Neuss TRIMO-<br />
DAL neben 2 Containerbrücken,<br />
7 Reachstacker<br />
<strong>und</strong> 7 Verladegleise zur<br />
Verfügung. Bis Ende 2007<br />
werden 2 weitere Containerbrücken<br />
<strong>und</strong> ein weiteres<br />
Verladegleis hinzukommen<br />
Bild: © Luftbild<br />
MODALISTICS ® GMBH<br />
DUISBURG<br />
Greifarme lassen sich<br />
unabhängig voneinander<br />
bewegen, Sensoren an den<br />
Füßen überwachen die<br />
Aufnahme der Brücken.<br />
Sämtliche Spreaderfunktionen<br />
werden mit kon-<br />
stantem Druck beaufschlagt. Wird eine Funktion nicht benötigt, fließt<br />
auch kein Öl, was den ohnehin geringen Treibstoffverbrauch der mit<br />
Volvo-Motoren ausgerüsteten Stacker weiter senkt.<br />
Die komfortable Spirit Delta Kabine – in der Geräteklasse die größte<br />
Kabine – bietet dem Fahrer sowie seinen Utensilien wie Kühlbox, Jacke<br />
<strong>und</strong> Helm sehr viel Platz <strong>und</strong> trägt in erheblichem Maße zum entspannten<br />
Arbeiten bei. Zudem ist sie großflächig verglast, schallisoliert,<br />
schwingungsgedämpft <strong>und</strong> lässt sich hydraulisch um 2.000 mm in<br />
Längsachse verfahren, so dass man lange Brücken <strong>und</strong> Container beim<br />
Abheben von Waggons ebenso gut im Blick hat wie Container beim<br />
Absetzen auf Chassis.<br />
Etwa sieben Jahre lang werden die<br />
Reachstacker bei Neuss Trimodal intensiv<br />
genutzt. Danach erfolgt eine neue<br />
Ausschreibung, <strong>und</strong> so wie es aussieht,<br />
haben die Schweden gute Chancen zur<br />
Lieferung auch der nächsten Generation.<br />
www.kalmarind.de · e.B. ❑<br />
Kalmar ContChamp - Reachstacker beim Umschlag<br />
eines 40´'-Containers. Diese Umschlaggeräte<br />
können serienmäßig 5 Highcube-Container<br />
stapeln, was bei Neuss Trimodal zur<br />
besseren Flächennutzung beiträgt<br />
33<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 34<br />
TITELTHEMA:<br />
TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />
AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />
Demag modernisiert Zweiträger-Laufkran <strong>für</strong> Birs Terminal in Basel<br />
Birs-Kran erhält Frischzellenkur<br />
Mit einer Frischzellenkur <strong>für</strong> einen<br />
gut 30 Jahre alten Zweiträger-<br />
Laufkran des Schweizer Logistikdienstleisters<br />
Birs Terminal schuf<br />
Demag Cranes & Components<br />
praktisch einen neuwertigen Kran<br />
mit 50 t Tragfähigkeit. Der Gesamtauftrag<br />
umfasste darüber hinaus die<br />
Wartung aller am Umschlagterminal<br />
eingesetzten Krane, sowie die<br />
Lieferung eines zusätzlichen<br />
Zweiträger-Laufkrans.<br />
Die Birs Terminal AG ist ein Logistikpartner<br />
<strong>für</strong> Transport, Umschlag,<br />
Lagerung, Distribution, Projektspedition<br />
<strong>und</strong> Industrieverpackung. Das<br />
Unternehmen erschließt seinen K<strong>und</strong>en über<br />
flexible <strong>und</strong> spezifische Supply-Chain-<br />
Konzepte gesamteuropäische Transportwege,<br />
in die neben Schienen- <strong>und</strong> Straßennetzen<br />
auch Binnenwasserwege <strong>und</strong> Seehäfen einbezogen<br />
werden. Verkehrsknotenpunkt ist<br />
die trimodal angelegte Terminalanlage des<br />
Unternehmens im Rheinhafen Birsfelden.<br />
Dort werden, abhängig vom jeweiligen<br />
Produkt <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwunsch, Schiffe, Bahnwaggons<br />
oder Lkw be- <strong>und</strong> entladen.<br />
Umgeschlagen werden vor allem nässeempfindliche<br />
Erzeugnisse wie Stahl <strong>und</strong><br />
Papier <strong>und</strong> Container. Hinzu kommen Massengüter,<br />
die außerhalb der großen Terminalhalle<br />
in einem Freilager umgeschlagen<br />
werden. In der Regel arbeitet Birs Terminal<br />
direkt <strong>für</strong> Verlader, teilweise aber auch <strong>für</strong><br />
internationale Spediteure.<br />
Kran <strong>für</strong> trimodalen Umschlag<br />
Für schnelle <strong>und</strong> wirtschaftliche Umschlagleistungen<br />
in seinen Terminalanlagen benötigt<br />
Birs Terminal Krane. Eine besonders<br />
34 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
wichtige Rolle spielt der Zweiträger-Laufkran<br />
mit einer Tragfähigkeit von 50 t <strong>und</strong> einem<br />
Spurmittenmaß von 30 m, der von Demag<br />
umgerüstet <strong>und</strong> modernisiert wurde. Dieser<br />
Kran, der hohe Umschlagleistungen erreicht,<br />
wird in einer großen geschlossenen<br />
Terminalhalle eingesetzt, deren Vordach über<br />
Bahngleise <strong>und</strong> eine Anlegestelle <strong>für</strong><br />
Binnenschiffe hinausreicht. Die Kranbahn<br />
wurde freitragend unter dem Vordach verlängert.<br />
Durch die Überdachung können<br />
Schiffe mithilfe des Hallenkrans im Trockenen<br />
gelöscht <strong>und</strong> beladen werden. Hauptaufgabe<br />
des Krans ist das Handling bis zu 30 t<br />
schwerer Stahlcoils. Außerdem handhabt er<br />
Langgut, beispielsweise 20 t wiegende B<strong>und</strong>e<br />
von Sp<strong>und</strong>wänden. Mit einem Spreader als<br />
Lastaufnahmemittel kann der Kran gleichzeitig<br />
zehn der je zwei Tonnen schweren<br />
Zellstoffgebinde heben. Einen zweiten<br />
Spreader nutzt Birs Terminal <strong>für</strong> Container.<br />
Darüber hinaus stehen verschiedene Anschlagmittel<br />
zur Verfügung, die in den Einfachhaken<br />
des Kranhubwerks gehängt<br />
werden, beispielsweise spezielle Schlingen<br />
<strong>für</strong> die 30 t schweren Stahlcoils. Eine Drehkatze<br />
erleichtert das exakte Positionieren der<br />
Lasten.<br />
Modernisieren oder neu kaufen?<br />
Der 50 t Kran ist bereits seit 1973 in Betrieb.<br />
Schon vor zehn Jahren erkannten die<br />
Verantwortlichen von Birs Terminal, dass<br />
Elektrik <strong>und</strong> Elektronik des Krans veraltet<br />
waren. Dadurch war es immer schwieriger,<br />
Ersatzteile zu beschaffen, die zudem laufend<br />
teurer wurden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
begann Birs Terminal mit Überlegungen, die<br />
von einer Umrüstung bis zum Kauf eines<br />
neuen Krans reichten. Da man bei der Untersuchung<br />
des Stahlbaus noch keinen nennenswerten<br />
Verschleiß feststellte <strong>und</strong> die <strong>für</strong> eine<br />
Umrüstung kalkulierten Kosten, verglichen<br />
mit den Aufwendungen <strong>für</strong> einen neuen<br />
Kran, bei der als Richtwert üblichen Grenze<br />
von 60 % lagen, entschied sich der Betreiber<br />
<strong>für</strong> die Modernisierung. Ersetzt werden<br />
sollten alle Motoren sowie sämtliche elektrischen<br />
<strong>und</strong> elektronischen Komponenten,<br />
einschließlich der Zuleitungen. Außerdem<br />
musste ein Schräglauf ausgeglichen werden,<br />
durch den die Kranbrücke häufig verkantete,<br />
was zu erhöhtem Verschleiß an den Rädern<br />
führte.<br />
Zur nässesicheren Bahn- <strong>und</strong> Schiffsbeladung<br />
kragt die überdachte Kranbahn bis über die<br />
Schiffsliegestelle aus<br />
An der Ausschreibung beteiligten sich die<br />
fünf in der Schweiz ansässigen Kranbauunternehmen.<br />
Gr<strong>und</strong>lage war ein von Birs<br />
Terminal erstelltes Pflichtenheft. In der Ausschreibung<br />
ging es aber nicht nur um die<br />
Modernisierung des 50-t-Krans, sondern auch<br />
um die Wartung aller in den Terminalanlagen<br />
eingesetzten Krane, einschließlich der Außenkrane<br />
<strong>und</strong> ungeachtet der Fabrikate. Außerdem<br />
sollte in der Lagerhalle 3 ein neuer Kran<br />
mit einer Tragfähigkeit von 32 Tonnen<br />
installiert werden. Darüber hinaus war eine<br />
Trimodaler Umschlag kennzeichnet das Birs-<br />
Leistungspektrum<br />
automatische Krandistanzierung <strong>für</strong> die<br />
große Terminalhalle vorgesehen, die eine<br />
Kollision zwischen dem 50-Tonnen-Kran <strong>und</strong><br />
einem ebenfalls dort laufenden Kran mit 30<br />
Tonnen Tragkraft ausschließt.<br />
Analytisch zum Ziel<br />
Birs Terminal vergab den Gesamtauftrag an<br />
die Schweizer Tochtergesellschaft von Demag<br />
Cranes & Components. Wie der Betreiber<br />
betont, hat Demag <strong>für</strong> jeden Bereich das mit<br />
Abstand beste Angebot abgegeben. Man war<br />
vor allem davon beeindruckt, wie analytisch<br />
an die Problematik der Umrüstung herangegangen<br />
wurde. Andere Anbieter schlossen<br />
eine Modernisierung aus. Demag hingegen<br />
nahm die Herausforderung einer kompletten<br />
Sanierung an <strong>und</strong> führte sie erfolgreich<br />
durch. Dabei entstand letztlich ein neues<br />
Produkt: ein Demag-Kran. Dem trug der Be-
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 35<br />
Blick in die Multi-Purpose Halle von Birs Terminal: Stahl, Container <strong>und</strong> Zellulose werden von dem 50 t<br />
Demag Kran mit unterschiedlichen Anschlagmitteln problemlos bewältigt<br />
treiber, der die Kranbrücke zuvor auch mit<br />
einem neuen Anstrich versehen ließ, mit der<br />
Beschriftung „Kran, Baujahr 1973 – umgebaut<br />
2004, Demag 50 t-Kran“ Rechnung.<br />
2006 soll Demag den 50 t Kran durch Einbau<br />
eines neu entwickelten Hubwerks noch<br />
weiter optimieren, dessen breitere Rolle ein<br />
längeres Seil aufnehmen kann <strong>und</strong> somit<br />
mehr Hubhöhe ermöglicht.<br />
Verfügbarkeit nachhaltig erhöht<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Modernisierung profitiert Birs<br />
Terminal auch von einer hohen Verfügbarkeit.<br />
Vor der Umrüstung musste das Unternehmen<br />
hin <strong>und</strong> wieder kurze <strong>und</strong> längere<br />
Ausfälle hinnehmen. Jetzt garantiert Demag<br />
langfristige Sicherheit im Hinblick auf die<br />
Ersatzteilversorgung <strong>und</strong>, über einen Wartungsvertrag,<br />
dass Ersatzteile bei einer<br />
Störung innerhalb von wenigen St<strong>und</strong>en<br />
geliefert werden.<br />
Der von Demag neu gelieferte, in Halle 3 der<br />
Terminalanlage installierte Zweiträger-Laufkran<br />
verfügt über eine Tragfähigkeit von 32<br />
Tonnen. Er lagert Coils <strong>und</strong> Blechpakete<br />
sortenrein nach Qualitäten <strong>und</strong> Abmessungen<br />
ein. Auslagerungen erfolgen nach<br />
dem First-in-first-out-Prinzip. Umschichtungen<br />
innerhalb des Stahllagers werden, so<br />
weit es möglich ist, vermieden. Da der via<br />
Funk gesteuerte Kran flächendeckend jeden<br />
Punkt der Halle erreicht, profitiert Birs Ter-<br />
TITELTHEMA:<br />
TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />
AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />
minal von einer effizienten Raumnutzung.<br />
Durch die Investition in den Kran ersetzte der<br />
Betreiber Gabelstapler, <strong>für</strong> die im Lager<br />
Gassen freigehalten werden mussten. Der<br />
daraus resultierende Vorteil: Die Lagerkapazität<br />
erhöhte sich auf 5.500 t Stahl. Der Kran<br />
<strong>und</strong> die Kranbahn ließen sich einfach nachrüsten,<br />
weil bereits 1998 beim Bau der voll<br />
isolierten, <strong>für</strong> Stahlprodukte konzipierten<br />
Halle Kranf<strong>und</strong>amente gesetzt wurden.<br />
e.B. ❑<br />
Blick in die Drehkatze, die das exakte Positionieren<br />
der Lasten erleichtert Bilder: Demag<br />
35<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 36<br />
+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />
Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />
Land/Hafen schiff schiff<br />
% % % TEU<br />
Amsterdam 2004 60,0 5,0 35,0 52.000<br />
(Ceres Paragon<br />
Terminal)<br />
2005<br />
1-6/2006<br />
57,0<br />
54,0<br />
2,0<br />
3,0<br />
41,0<br />
43,0<br />
65.000<br />
118.000<br />
Antwerpen 1990 0 0 0 1.549.113<br />
(Alle Terminals) 2000 60,6 10,1 29,3 4.082.334<br />
2002 59,5 9,3 31,2 4.777.151<br />
2004 60,0 7,9 32,1 6.063.746<br />
2005 0 0 0 6.488.029<br />
1-6/2006 0 0 0 3.505.917<br />
Bremerhaven 1990 0 0 0 1.660.000<br />
(EUROGATE) 2000 0 0 0 2.712.694<br />
2002 53,1 44,4 2,5 2.982.141<br />
2005 43,0 53,0 4,0 3.729.604<br />
1-6/2006 41,5 54,7 3,8 2.092.340<br />
Constantza 1990 – – – 28.457<br />
2000 56,0 44,0 – 105.981<br />
2002 53,0 47,0 – 136.272<br />
2004 61,6 38,4 – 386.282<br />
2005 64,8 34,9 0,3 768.099<br />
1-6/2006 48,4 51,4 0,2 464.788<br />
Dünkirchen 1990 0 0 0 70.446<br />
2000 82 14 4 148.531<br />
2002 72 25 3 160.816<br />
2004 90 6 4 200.399<br />
2005 88 8 4 204.562<br />
1-6/2006 88 8 4 98.325<br />
Hamburg 1990 0 0 0 491.448<br />
(EUROGATE) 2000 0 0 0 1.338.060<br />
2002 71,6 26,6 1,8 1.727.133<br />
2004 71,8 25,8 2,4 2.273.722<br />
2005 69,2 28,0 2,8 2.642.728<br />
1-6/2006 69,3 28,3 2,4 1.241.252<br />
60 Teilnehmer beim 3. TFG-Forum<br />
Logistik in Hamburg<br />
Der Marktführer im Seehafenhinterlandverkehr<br />
mit den deutschen Seehäfen,<br />
Transfracht International (TFG), lud im dritten<br />
Jahr in Folge zu einem Hamburg Forum ein.<br />
Der Einladung ins Hamburger Gastwerk-Hotel<br />
waren r<strong>und</strong> 60 Geschäftsführer <strong>und</strong> Logistikleiter<br />
namhafter Reedereien, Speditionen,<br />
der Hamburger Containerterminals sowie der<br />
verladenden Industrie gefolgt. TFG-Geschäftsführer<br />
Klaus Niemöhlmann stellte bei<br />
seiner Begrüßung die Bedeutung der Hansestadt<br />
<strong>und</strong> des Hafens Hamburg <strong>für</strong> den<br />
kombinierten Verkehr heraus. Neben der<br />
Bestandsaufnahme der gegenwärtigen<br />
Situation präsentierte er dem Auditorium die<br />
aktuellen Entwicklungen im Containerverkehr.<br />
Für die Fachvorträge zu den Trends der<br />
Hafenmetropole konnten drei Experten aus<br />
Die Referenten des 3. TFG-Forums (v.l.n.r.):<br />
Detlev Kerber, Michael Schrader, Holger<br />
Powierski, Marcus Bosold, Klaus Niemöhlmann<br />
36 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
der Branche gewonnen werden. Michael<br />
Schrader, Leiter des Zollamtes Hamburg-<br />
Waltershof, referierte praxisnah über die<br />
Aktivitäten des Hamburger Zollamtes <strong>und</strong><br />
stellte die Maßnahmen des Zolls zur<br />
Gefahrenabwehr vor. Detlev Kerber, Geschäftsführer<br />
der APL Co. (Germany), berichtete<br />
lebendig über die operativen<br />
Anforderungen an den Standort Hamburg<br />
aus Sicht einer international tätigen Reederei.<br />
Im Praxisteil der Veranstaltung stellten<br />
Marcus Bosold <strong>und</strong> Holger Powierski von<br />
IKEA die Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Herausforderungen<br />
internationaler Distributionsnetzwerke<br />
vor. Schwerpunkt des Vortrages waren<br />
die Gestaltung <strong>und</strong> der operative Betrieb<br />
moderner <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher Logistiknetzwerke<br />
am Beispiel IKEA. Im Anschluss an<br />
das Forum fanden die Professionals der<br />
Branche beim gemeinsamen Get-together<br />
Zeit <strong>für</strong> informelle Gespräche. TFG ❑<br />
Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />
Land/Hafen schiff schiff<br />
% % % TEU<br />
Hamburg 1990 0 0 0 1.199.000<br />
(HHLA)<br />
2000 0 0 0 2.762.000<br />
2002 0 0 0 3.516.000<br />
2005 0 0 0 5.275.000<br />
1-6/2006 0 0 0 2.887.188<br />
Hamburg 1990 61,7 38,0 0,3 1.969.986<br />
(Alle Terminals) 2000 70,0 28,7 1,3 4.248.247<br />
2002 69,6 28,7 1,7 5.373.999<br />
2005 67,4 30,5 2,1 8.087.545<br />
1-6/2006 0 0 0 4.198.977<br />
Le Havre 1995 82,5 16,9 0,6 722.000<br />
2000 85,1 12,2 2,7 722.000<br />
2002 85,4 11,7 2,9 809.000<br />
2005 87,4 6,2 6,4 908.000<br />
1-6/2006 0 0 0 1.011.000<br />
Lübeck 1990 71 29 0 80.500<br />
inkl. Travemünde 2000 62 38 0 90.000<br />
2002 58 42 0 79.100<br />
2005 49 51 0 151.000<br />
1-6/2006 49 51 0 81.000<br />
Marseilles-Fos 2000 82,74 16,91 0,35 722.000<br />
2002 82,08 15,57 2,35 809.000<br />
2005 0 0 5,64 908.000<br />
1-6/2006 0 0 0 475.000<br />
Rotterdam 1990 65,0 10,0 25,0 3.700.000<br />
(Alle Terminals) 2000 48,0 13,0 39,0 6.274.000<br />
2002 59,0 9,0 32,0 6.506.000<br />
2005 60,0 9,0 31,0 9.300.000<br />
1-6/2006 0 0 0 4.652.506<br />
Zeebrugge 1990 70,5 26,9 2,6 334.382<br />
2000 79,8 17,7 2,5 965.345<br />
2002 78,3 20,5 1,2 985.942<br />
2005 62,0 36,6 1,4 1.407.933<br />
1-6/2006 0 0 0 748.704<br />
EUROGATE nutzt Multi Trailer<br />
<strong>für</strong> Container<strong>transport</strong>e im<br />
Hamburger Hafen<br />
EUROGATE setzt seit April 2004 Multitrailersysteme<br />
<strong>für</strong> Transporte zwischen dem Leercontainerdepot<br />
Dradenau <strong>und</strong> dem Hamburger<br />
Terminalgelände ein. Die Multitrailersysteme<br />
bestehen aus einer Zugmaschine<br />
mit Auflieger <strong>und</strong> bis zu zwei Anhängern. Je<br />
Fahrt können damit bis zu sechs 20 Fuß oder<br />
drei 40 Fuß Container <strong>transport</strong>iert werden.<br />
Das Gespann ist bei Nutzung beider<br />
Anhänger 46 m lang. Für Fahrten zwischen<br />
dem EUROGATE Gelände <strong>und</strong> dem Leercontainerdepot<br />
müssen auch öffentliche Straßen<br />
benutzt werden. Eine da<strong>für</strong> notwendige<br />
Ausnahmegenehmigung wurde vom Hamburger<br />
Landesbetrieb Verkehr erteilt. Die<br />
Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge ist auf<br />
30 km/h beschränkt. Lutz Ehrhardt ❑<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dünner ❑
++<br />
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 37<br />
37<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 38<br />
+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++ +++<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Andernach 2000 1.000 0 9.158 10.158<br />
Terminalbetrieb seit<br />
Februar 2000<br />
Elbe-Container-Shuttle nimmt<br />
wieder Fahrt auf<br />
Der Elbe-Container-Shuttle per Binnenschiff<br />
zwischen Hamburg <strong>und</strong> Cuxhaven hat seinen<br />
Betrieb wieder aufgenommen. Er verbindet<br />
seit 1999 mehrere große Hamburger Containerterminals<br />
mit Brunsbüttel <strong>und</strong> nun auch<br />
wieder mit dem Cuxport sowie Anschluss an<br />
Bremerhaven. Außerhalb des Freihafens wird<br />
zudem das Terminal Dradenau in Hamburg<br />
angelaufen, an dem von Rhenus Midgard<br />
eine Container Packing Station betrieben<br />
38 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
2002 5.000 0 18.143 23.143<br />
2005 19.048 57 30.830 49.935<br />
1-6/2006 9.328 0 19.332 28.660<br />
Aschaffenburg 2000 0 0 3.727 3.727<br />
Terminalbetrieb Wasser/<br />
Straße seit Herbst 1999<br />
2002 0 0 7.182 7.182<br />
2005 0 0 7.155 7.155<br />
1-7/2006 0 0 4.206 4.206<br />
Basel 1990 1) 1) 22.194 22.194<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2000 1) 1) 74.188 74.188<br />
2002 1) 1) 72.431 72.431<br />
2005 1) 1) 84.931 84.931<br />
1-8/2006 1) 1) 57.102 57.102<br />
Berlin 2004 861 0 282 1.143<br />
1) Terminalbetrieb seit 2001 2005 5.664 23.171 78 28.913<br />
1-8/2006 6.882 30.219 0 37.101<br />
Braunschweig 2000 1) 1) 7.722 7.722<br />
1) Terminalbetrieb seit 1999.<br />
Bis 2004 nur Schiffsabfertigung.<br />
2002 1) 1) 14.219 14.219<br />
2005 1.285 3.853 46.517 51.655<br />
1-7/2006 3.028 6.357 21.281 30.666<br />
Deggendorf 2000 1.835 1.380 455 3.670<br />
2002 1.421 1.198 223 2.842<br />
2005 2.493 575 934 4.002<br />
1-7/2006 2.646 806 0 3.452<br />
Dörpen 1990 0 14.500 0 14.500<br />
2000 0 55.700 7.700 63.400<br />
2005 0 39.700 14.900 54.600<br />
1-6/2006 0 19.600 7.500 27.100<br />
Dortm<strong>und</strong> 1990 1) 1) 1) 17.000<br />
1) Aufgliederung nach<br />
Verkehrsträgern wird<br />
nicht erfasst<br />
2000 1) 1) 1) 84.000<br />
2002 1) 1) 1) 85.000<br />
2005 1) 1) 1) 122.000<br />
1-6/2006 1) 1) 1) 69.500<br />
Dresden, Riesa, 2004 3.728 2.422 4.448 10.598<br />
Torgau, Roßlau, 2005 1.540 11.279 2.487 15.306<br />
Decin, Lovosice 1-6/2006 454 10.107 1.263 11.824<br />
Unternehmensgruppe SBO<br />
Duisburg 1990 1) 40.000 70.000 110.000<br />
1) LKW-Verkehre werden<br />
nicht erfasst<br />
2000 1) 130.000 220.000 350.000<br />
2002 1) 120.000 250.000 370.000<br />
2005 1) 362.000 350.000 712.000<br />
1-6/2006 1) 208.000 185.000 393.000<br />
Emmerich RWT 2000 0 0 0 58.080<br />
2002 0 0 0 43.868<br />
2005 0 0 0 45.854<br />
1-8/2006 0 0 0 35.014<br />
wird. Die Anbindung per Binnenschiff bietet<br />
Cuxport gemeinsam mit der Spedition Lexzau<br />
Scharbau an <strong>und</strong> leistet einen aktiven Beitrag<br />
zur Verlagerung „from road to sea“. SPC ❑<br />
KION Gruppe – Global Player bei<br />
Material Handling<br />
Die drei Marken Linde, STILL <strong>und</strong> OM –<br />
bündeln ihre Stärken ab sofort unter dem<br />
Dach der KION GRUPPE. Mit mehr als 19.000<br />
Beschäftigten, € 3.6 Mrd. Umsatz <strong>und</strong> einer<br />
Präsenz in mehr als 100 Ländern, zählt die<br />
zum 1. August gebildete KION GRUPPE<br />
künftig zu den Global Playern <strong>und</strong> wird zu<br />
Europas Marktführer <strong>für</strong> Gabelstapler <strong>und</strong><br />
Lagertechnik. Dabei will KION hinsichtlich<br />
Qualität, Innovations- <strong>und</strong> Ertragsstärke das<br />
Spitzensegment im Bereich Material Handling<br />
definieren. Hervorgegangen ist die KION<br />
GRUPPE aus der Aufgliederung der LINDE AG<br />
in die Geschäftsbereiche Industriegase <strong>und</strong><br />
Enns 20001) 2) 2) 722 722<br />
20021) 2) 2) Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
1) Terminal-Betrieb seit 08/04<br />
2) Keine Unterteilung nach<br />
Verkehrsträgern<br />
2004<br />
2005<br />
23.449<br />
58.931<br />
21.168<br />
70.089<br />
480<br />
0<br />
0<br />
480<br />
44.617<br />
129.020<br />
1-8/2006 53.096 52.064 128 105.288<br />
Frankfurt/Main 1990 0 1) 1.423 15.024 17.159<br />
1) Anzahl Container,<br />
keine TEU<br />
2) Bahnanteil in Stück<br />
Container<br />
2000 0 1) 43 29.418 29.483<br />
2002 0 1) 1.595 32.153 34.546<br />
2005 0 1) 736 37.612 38.348<br />
1-8/2006 0 1) 1.009 25.328 2) 26.337<br />
Gelsenkirchen 2004 0 0 820 820<br />
Stadt 2005 0 0 980 980<br />
1-8/2006 0 0 389 389<br />
Gelsenkirchen 2002 0 0 950 950<br />
KCT-Conport 2004 0 0 7.680 7.680<br />
Terminalbetrieb seit 04.2002 2005 0 0 9.116 9.116<br />
Germersheim 2003 0 0 155.000 155.000<br />
2004 0 0 205.000 205.000<br />
2005 0 0 202.000 202.000<br />
Gernsheim 2000 2) 2) 25.035 25.035<br />
Terminalbetrieb seit 1993<br />
2) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2002 2) 2) 29.975 29.975<br />
2005 2) 2) 50.075 50.075<br />
1-8/2006 2) 2) 35.266 35.266<br />
Halle/Saale 2004 650 4.962 0 5.612<br />
1) Terminalbetrieb Bahn/LKW 2005 5.707 10.799 0 16.506<br />
seit April 2004<br />
1-6/2006 4.387 8.364 0 12.751<br />
Hannover 2000 0 1) 12.306 490 12.796<br />
Städtische Häfen 2002 453 1) 22.089 2.175 24.717<br />
1) Im „Rail-Terminal” wird jegliche<br />
Art von Ladeeinheiten umgeschl.<br />
2005<br />
1-8/2006<br />
1.324<br />
992<br />
1) 17.240<br />
1) 14.104<br />
13.621<br />
11.052<br />
32.185<br />
26.148<br />
Herne 7-12/2002 – 10.038 – 10.038<br />
2003 – 93.414 – 93.414<br />
2005 – 31.843 – 31.843<br />
1-7/2006 – 32.272 – 32.272<br />
Karlsruhe 2000 1) 1) 35.857 35.857<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre 2002 1) 1) 36.799 36.799<br />
werden nicht erfasst 2005 12.266 0 44.518 56.784<br />
1-7/2006 30.469 0 23.364 53.833<br />
Kehl 1990 75 75 600 750<br />
2000 1.140 1.151 9.100 11.391<br />
2002 740 739 5.913 7.392<br />
2005 1.128 2.321 8.720 12.169<br />
1-7/2006 2.030 2.118 4.549 8.697<br />
Kelheim/Donau 2000 3.285 0 3.285 6.570<br />
1) nicht erfasst<br />
2002<br />
2005<br />
3.846<br />
2.624<br />
313<br />
832<br />
3.533<br />
3.656<br />
7.692<br />
7.112<br />
1-8/2006 1) 884 2.052 2.936<br />
Material Handling, die nach der Fusion der<br />
Linde AG mit der britischen BOC zur neuen<br />
LINDE GROUP gebildet wurden. Ursprüngliche<br />
Pläne des LINDE-Managements, den<br />
Geschäftsbereich Material Handling an die<br />
Börse zu bringen, um die Expansion des<br />
Bereiches Industriegase zu finanzieren, sind<br />
mit Bildung der KION GRUPPE vom Tisch, so<br />
Linde Vorstandsprecher Prof. Dr. Wolfgang<br />
Reitzle (57) in einer Presseverlautbarung.<br />
Sprecher der Geschäftsführung der KION<br />
GRUPPE ist Hubertus Krossa (58), Vorstandsmitglied<br />
der Linde AG.<br />
www.kiongroup.de · Dü ❑<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 39<br />
++ +++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Köln 1990 0 0 0 70.154<br />
1) Aufgliederung nach<br />
Verkehrsträgern wird nicht<br />
erfasst<br />
2000<br />
2002<br />
2005<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
254.051<br />
339.858<br />
428.702<br />
1-6/2006 0 0 0 236.251<br />
Krems/Donau 2000 1) 37.988 1) 37.988 5.975 43.963<br />
2002<br />
2005<br />
1) 40.163<br />
1) 39.694<br />
1) 40.163<br />
1) 39.694<br />
1.126<br />
142<br />
41.289<br />
39.836<br />
1-6/2006 1) Koblenz 2000 1) 228 36.166 36.394<br />
1) 2000 wurde der Lkw-<br />
Unschlag noch nicht erfasst<br />
2002<br />
2004<br />
17.351<br />
21.536<br />
8<br />
1.144<br />
61.497<br />
66.462<br />
78.856<br />
89.142<br />
2005 28.958 109 46.015 75.082<br />
1-7/2006 19.039 250 28.279 47.568<br />
Krefeld 1990 1) 88 6 94<br />
1) LKW-Verkehre werden 2002 1) 10 18.500 18.510<br />
nicht erfasst<br />
Umschlag eingestellt<br />
2003<br />
7-8/2006<br />
1)<br />
1)<br />
460<br />
74<br />
9.500<br />
0<br />
9.960<br />
74<br />
1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden gemeinsam erfasst<br />
21.072 1) 21.072 0 21.072<br />
Lille 1992 22.579 0 4.889 27.468<br />
2002 34.470 6.220 34.413 75.103<br />
2003 38.435 4.025 31.666 74.126<br />
2005 0 0 0 88.000<br />
Linz/Donau 1990 1) 33.065 1) 33.065 635 33.700<br />
1) Bahn <strong>und</strong> Lkw gesamt 2000 60.799 68.888 2.216 131.903<br />
2002 71.491 73.986 3.560 149.037<br />
2005 79.303 86.028 2.739 168.070<br />
1-6/2006 39.803 44.374 1.083 85.260<br />
Ludwigshafen 2002 1) 2) 42.780 42.780<br />
1) Container-Lkw-Verkehr<br />
wird nicht erfasst<br />
2) Erfassung erst 2005<br />
2004<br />
2005<br />
1-6/2006<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
2)<br />
2) 14.251<br />
8.219<br />
44.098<br />
57.401<br />
34.601<br />
44.098<br />
71.652<br />
42.820<br />
Magdeburg 2003 0 0 0 7.000<br />
2005 0 0 0 9.980<br />
1-6/2006 0 0 0 5.973<br />
Mainz 1990 0 0 0 49.799<br />
2000 0 0 0 101.749<br />
2002 0 0 0 102.369<br />
2005 0 0 0 124.101<br />
1-7/2006 0 0 0 86.521<br />
Mannheim 1990 1) 1) 44.233 44.233<br />
1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />
werden nicht erfasst<br />
2000<br />
2002<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
1)<br />
87.212<br />
98.452<br />
87.212<br />
98.452<br />
2005 1) 1) 133.694 133.694<br />
1-8/2006 1) 1) 82.805 82.805<br />
Minden 2002 0 0 2.022 2.022<br />
Eröffnung Mai 2002 2004 0 0 4.989 4.989<br />
2005 0 0 16.210 16.210<br />
1-7/2006 4.190 168 7.914 12.272<br />
Mulhouse- 1990 8.824 1.317 9.019 19.160<br />
Ottmarsheim 2002 82.123 0 70.932 153.055<br />
2003 86.656 9.533 82.276 178.465<br />
2005 69.128 26.914 84.818 180.860<br />
1-8/2006 35.277 14.106 42.161 92.370<br />
CONTARGO: Aus TIS wird IMTIS<br />
Als der Combined Container Service, CCS,<br />
2004 Partnerunternehmen des trimodalen<br />
Netzwerkes Contargo wurde, brachte er das<br />
„Tarif Information System, TIS“, in die<br />
Partnerschaft mit ein. Das praktische Werkzeug<br />
wurde 1996 von CCS entwickelt <strong>und</strong><br />
unterstützt seither tausende von Logistik-<br />
Spezialisten bei der Transportplanung im<br />
kombinierten Containerverkehr. Contargo<br />
präsentiert nun die neue, trimodale Version<br />
dieser Software, „IMTIS“. IMTIS berechnet<br />
nicht nur die Transportpreise <strong>und</strong> Routen im<br />
kombinierten Verkehr per Binnenschiff <strong>und</strong><br />
LKW sondern auch per Bahn zu über 115.000<br />
Orten in ganz Europa. Das Entfernungswerk<br />
der Planungssoftware wurde auf den<br />
Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />
Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />
Neuss-Düsseldorf 1990 79.542 39.126 25.609 144.277<br />
Hafen besteht in fusionierter<br />
Form seit 2003<br />
2000<br />
2002<br />
200.806<br />
192.590<br />
33.868<br />
36.663<br />
89.192<br />
92.863<br />
323.866<br />
322.116<br />
2005 297.072 132.907 193.473 623.452<br />
1-6/2006 142.584 48.829 67.277 258.690<br />
Nürnberg 2002 0 0 0 89.000<br />
2005 77.346 34.794 210 112.350<br />
1-7/2006 45.541 25.548 80 71.169<br />
Regensburg 1990 0 0 246 246<br />
<strong>und</strong> Passau 2002 0 0 96 96<br />
2005 0 0 354 354<br />
1-6/2006 0 0 240 240<br />
Strasbourg 2000 74.541 256 66.468 141.265<br />
1) 1990 wurden Lkw <strong>und</strong><br />
Bahn gemeinsam erfasst<br />
2002 75.080 220 54.149 129.449<br />
2005 107.850 4.665 70.905 183.420<br />
1-5/2006 51.570 4.924 31.738 88.232<br />
Stuttgart 2000 0 0 23.318 23.318<br />
2002 0 0 24.374 24.374<br />
2005 0 19.316 29.533 48.849<br />
1-8/2006 0 17.837 18.405 36.242<br />
Trier 2000 0 0 6.408 6.408<br />
2002 0 0 4.418 4.418<br />
2005 0 0 3.383 3.383<br />
1-6/2006 0 0 491 491<br />
Tilburg Barge 2000 4.973 0 26.801 31.774<br />
Terminal 2002 7.221 5.992 47.066 60.279<br />
2005 28.611 24.523 42.929 96.063<br />
1-7/2006 17.948 12.636 24.441 55.025<br />
Waalwijk ROC 2002 1.316 0 6.192 7.508<br />
2003 1.630 0 7.706 9.336<br />
2005 1.841 0 14.084 15.925<br />
1-6/2006 1.705 0 8.464 10.169<br />
Weil am Rhein 1990 0 0 0 1) 2.911<br />
1) Regulärer Terminalbetrieb<br />
seit 1999<br />
Wien 2000 1) 130.094 1) 130.094 586 130.680<br />
1) LKW <strong>und</strong> Bahn werden<br />
gemeinsam erfasst<br />
2002 1) 132.323 1) 132.323 1.054 133.377<br />
2005 1) 223.963 1) 223.963 788 224.751<br />
1-8/2006 1) 173.454 1) 173.454 0 173.454<br />
Wörth 2000 1) 14.340 112.118 126.458<br />
1) LKW-Verkehr wird<br />
nicht erfasst<br />
2000 3.212 55 19.593 22.860<br />
2002 4.296 114 22.911 27.321<br />
2005 3.866 180 20.463 24.509<br />
1-8/2006 2.754 59 11.545 14.358<br />
Wielsbeke River 2004 398 0 10.439 10.837<br />
Terminal 2005 1.439 0 18.858 20.297<br />
1-6/2006 1.194 0 7.731 8.925<br />
2002 1) 6.404 133.625 140.029<br />
2005 1) 3.466 179.787 183.253<br />
1-6/2006 1) 2.146 82.813 84.959<br />
neuesten Stand gebracht. IMTIS berücksichtigt<br />
neben der LKW-Maut in Deutschland<br />
die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe<br />
(LSVA) in der Schweiz <strong>und</strong> in der aktuellen<br />
Version auch die Bunkerzuschläge<br />
(BAF) <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt. IMTIS gibt es<br />
auf CD-ROM, es benötigt Windows als<br />
Betriebssystem <strong>und</strong> kann sowohl lokal als<br />
auch im Netzwerk betrieben werden.<br />
Praktisch <strong>für</strong> den Anwender ist, dass IMTIS<br />
nicht installiert werden muss, sondern auch direkt von der CD-ROM aus gestartet werden<br />
kann. Das Programm wird von Contargo<br />
ständig verbessert <strong>und</strong> kann über einen<br />
integrierten Updatemechanismus über das<br />
Internet aktualisiert werden. Interessenten<br />
erhalten die Software kostenlos bei<br />
Contargo, Tel.: +49 (621) 59007 181, oder<br />
per e-mail: IMTIS@contargo.net. Dü ❑<br />
39<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 40<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Hamburger Hafen wächst immer schneller – Infrastrukturausbau kommt zu langsam voran<br />
Erfolgswelle in Hamburg<br />
Der Hamburger Hafen wird weiter<br />
von einer Erfolgswelle getragen.<br />
„Alle Vorzeichen deuten darauf hin,<br />
dass wir bis Jahresende die Marke<br />
von 130 Mio. t passieren werden“,<br />
stellte Henrik Lorenz, Vorstand der<br />
Hafen Hamburg Marketing (HHM),<br />
jetzt in der Hansestadt vor<br />
Journalisten in Aussicht.<br />
Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten.<br />
Denn die Infrastruktur des<br />
größten deutschen Universalhafens<br />
wird inzwischen dauerhaft bis zum<br />
Anschlag belastet. Die Hafenwirtschaft <strong>und</strong><br />
der Stadtstaat Hamburg müssen in den<br />
kommenden Jahren mehrere Milliarden €<br />
aufbringen, wenn 155 000 Arbeitsplätze<br />
dauerhaft gesichert werden sollen. Während<br />
der Rotterdamer Hafen beim Umschlag in<br />
Trippelschritten vorankommt – ein Plus von<br />
1,1 % im ersten Halbjahr 2006 – bewegt sich<br />
Hamburg weiter im zweistelligen Prozentbereich.<br />
Der Containerverkehr erreichte mit<br />
einem Plus von 10,7 % auf 4,2 Mio. TEU in<br />
den ersten sechs Monaten dieses Jahres eine<br />
Menge, die im Gesamtjahr 2000 (!) bearbeitet<br />
wurde. Zum Jahresende 2006 dürften<br />
dabei um die 8,8 Mio. TEU herauskommen,<br />
erwartet Lorenz. „Bis 2015 rechnen wir in<br />
NWB<br />
Wir sind <strong>für</strong> Sie da.<br />
Service-Telefon:<br />
040-31 17 00-0<br />
40 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
HPA- Geschäftsführer Dr. Hans Peter Dücker (l.)<br />
<strong>und</strong> HHM-Vorstand Henrik Lorenz arbeiten <strong>für</strong><br />
Hamburg „an einer einmaligen Erfolgsstory“<br />
Bild: HHM<br />
Hamburg mit 18 Mio. TEU“, erwartet Dr.<br />
Hans Peter Dücker, Geschäftsführer bei der<br />
Hamburg Port Authority (HPA). Gleichzeitig<br />
wird der Umschlag von 125 Mio. t (2005) auf<br />
über 221 Mio. t anwachsen. Neben der<br />
starken Säule Stückgut wird auch das Massengut<br />
eine wichtige Rolle spielen. Dücker<br />
warnt zu Recht: „Wir dürfen nicht allein auf<br />
den Container gucken. Auch beim Massengut<br />
müssen wir uns auf einen Boom einstellen“.<br />
Im ersten Halbjahr 2006 fielen in diesem<br />
Segment fast 21,2 Mio. t an, ein Plus von<br />
10,5 %. Ob Erz, Kohle, Getreide oder Flüssiggut<br />
– die Hamburger Hafenwirtschaft spielt<br />
in allen Segmenten im europäischen Vergleich<br />
in der Champions League.<br />
¨<br />
Damit sich die Wachstumsprognosen erfüllen,<br />
wird im Hafen mit Hochdruck gebaut.<br />
Alle Betreiber der großen Containerterminals<br />
investieren zusammengenommen einen<br />
Milliardenbetrag in den Ausbau ihrer Anlagen,<br />
<strong>und</strong> zwar „unter laufendem Rad“. So<br />
wird die Kapazität der Terminals der Hamburger<br />
Hafen <strong>und</strong> Logistik AG (HHLA),<br />
Burchardkai (CTB), Altenwerder (CTA-<br />
Inbetriebnahme Ende 2002) <strong>und</strong> Tollerort<br />
(CTT) mit einem Investitionsaufwand von 800<br />
Mio. € derzeit auf 10 Mio. TEU verdoppelt.<br />
Auch die Nummer zwei unter den Hamburger<br />
Container-Operateuren, greift tief in die<br />
Geldschatulle: Bis 2010 soll der in direkter<br />
Nachbarschaft zum CTB beheimatete<br />
EUROGATE-Komplex auf eine Umschlagleistung<br />
von 5 Mio. TEU hochgefahren<br />
werden. Kosten: r<strong>und</strong> 350 Mio. €.<br />
Firmen müssen Containerterminal<br />
Steinwerder weichen<br />
In Ergänzung zu den vier genannten Terminals<br />
soll im Herzen des Hamburger Hafengebietes<br />
das fünfte Containerterminal<br />
Steinwerder (CTS) mit 3 Mio. TEU Kapazität<br />
entstehen, dessen Betreiber in einem europaweiten<br />
Verfahren ermittelt wird. HPA-Chef<br />
Dücker: „Der Terminal muss auf der Kippe zu<br />
2015 verfügbar sein.“ Bevor es soweit ist,<br />
Ihr Bunker-Service<br />
Haltepunkte, die<br />
Sie weiter bringen,<br />
mit hochwertigen<br />
ESSO Kraft- <strong>und</strong><br />
Schmierstoffen!<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.nwb-bunker.de<br />
Vertriebspartner <strong>für</strong> Schmierstoffe
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 41<br />
müssen <strong>für</strong> 24 in dem Planungsgebiet<br />
angesiedelte Hafenfirmen Ersatzgr<strong>und</strong>stücke<br />
gef<strong>und</strong>en werden. Neben kleineren Spezialfirmen<br />
ist auch die Buss-Gruppe mit drei ihrer<br />
Standorte betroffen, darunter der „Buss<br />
Hansa Terminal“, über den Container <strong>und</strong><br />
Stückgut-Verkehre abgewickelt werden. Weil<br />
die Stadt Hamburg bislang kein adäquates<br />
Gr<strong>und</strong>stück anbieten konnte, gerät das<br />
Unternehmen unter Druck, denn die K<strong>und</strong>en<br />
fragen laut nach, ob der Betrieb denn langfristig<br />
noch seine Verträge erfüllen kann. So<br />
denkt die Nummer drei der Hamburger<br />
Hafenfirmen über Schadensersatzforderungen<br />
an die Stadt nach. HPA-Chef Dücker<br />
räumt ein, dass es beim Thema CTS-<br />
Ersatzflächen „nicht so schnell läuft, wie wir<br />
uns das gedacht haben“. Denn schließlich<br />
100 Jahre "Heinrich-Ludwig" –<br />
ältester aktiver Hafenschlepper<br />
der Welt<br />
Der Hamburger Hafenschlepper "Heinrich-<br />
Ludwig" gilt als der älteste aktive<br />
Schlepper der Welt. Am 4. September ist<br />
das Schiff genau 100 Jahre auf dem<br />
Wasser. Es fährt nach den Worten seines<br />
Kapitäns Horst Breitbart "noch genau so<br />
gut wie jeder andere Schlepper auch". Das<br />
17,3 m lange <strong>und</strong> 5 m breite Schiff wurde<br />
allerdings auch mehrfach überholt: So<br />
wurde vor genau 50 Jahren aus dem<br />
Dampf- ein Motorschlepper, dessen Leis-<br />
HEINRICH-LUDWIG im Einsatz im Hafen<br />
Hamburg Bild: Gregor Schläger<br />
tung immer wieder aufgestockt wurde.<br />
Heute hat das Geburtstagskind knapp 600<br />
PS <strong>und</strong> wird vorwiegend im Hamburger<br />
Hafen zum Schleppen von Schuten eingesetzt.<br />
Die Carl Robert Eckelmann AG<br />
erwarb das nach dem Prokuristen des<br />
früheren Eigners Brinkmann KG benannte<br />
Schiff 1996. Auch wenn Teile des Schleppers<br />
im Laufe der Jahre erneuert werden<br />
mussten, gibt es noch immer viele Originalteile<br />
an Bord. Dazu gehören 100 Jahre<br />
alte Messingbeschläge <strong>und</strong> ein überdimensionales<br />
Steuerrad, das inzwischen allerdings<br />
nur noch als Hilfssteuer dient, denn<br />
der Schlepper wird heute hydraulisch<br />
gesteuert. Dü ❑<br />
Über 90 Prozent der Exportmengen werden von Kali + Salz im Massengutterminal der KTG im Hafen<br />
Hamburg auf der Schiene angeliefert. Auf dem Terminalgelände stehen Lagerhallen <strong>und</strong> Silos <strong>für</strong> <strong>für</strong><br />
eine Gesamtkapazität von 325.000 t zur Verfügung. Bild: Hafen Hamburg Marketing / Michael Lindner<br />
41<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 42<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
B<strong>und</strong>espräsident Köhler<br />
besucht Hafen Hamburg<br />
Eine Stadt im Wandel – am Hamburger<br />
Hafen konnte B<strong>und</strong>espräsident Horst<br />
Köhler sich am 23. August davon ein Bild<br />
machen. „Hamburg ist nicht nur eine<br />
schöne Küstenstadt, sondern auch eine<br />
Stadt, deren Bürger ihr Schicksal in die<br />
HHLA- Vorstandsvorstizender Klaus-Dieter<br />
Peters (l.) führte den B<strong>und</strong>espräsidenten<br />
Horst Köhler (2.v.r) <strong>und</strong> seine Frau sowie<br />
Hamburgs Ersten Bürgermeister Ole v. Beust<br />
auf die 60 m hohe Containerbrücke in Altenwerder<br />
Foto: Sandra Steins, BPA<br />
Hand nehmen", meinte der B<strong>und</strong>espräsident.<br />
Gemeinsam mit seiner Frau besuchte<br />
er den Containerterminal Altenwerder.<br />
„Ich freue mich, dass die Wirtschaft<br />
gerade am Hafen boomt", sagte er dort.<br />
Der Hafen, ein Schwerpunkt des Besuchs<br />
in Hamburg, ein anderer: die Wissenschaft.<br />
Darauf konzentrieren sich der<br />
B<strong>und</strong>espräsident <strong>und</strong> seine Frau am<br />
Morgen beim Deutschen Elektronen-<br />
Sychroton (DESY), eines der weltweit führenden<br />
Zentren <strong>für</strong> die Forschung an Teilchenbeschleunigern.<br />
„Ein Leuchtturm der<br />
Wissenschaft", meinte der B<strong>und</strong>espräsident.<br />
Dü ❑<br />
gehe es der Hafenverwaltung darum, die<br />
betroffenen Firmen <strong>und</strong> die Arbeitsplätze in<br />
jedem Fall am Standort Hamburg zu halten.<br />
Bei der Bahn hat es mächtig<br />
geknirscht<br />
Die ungebrochene Investitionsoffensive der<br />
privaten Hafenwirtschaft hat immerhin dazu<br />
geführt, dass Hamburg, im Gegensatz zu<br />
vielen anderen Häfen in Europa, hinsichtlich<br />
der wasserseitigen Abfertigung praktisch<br />
verzögerungsfrei arbeitet. Allerdings bauen<br />
sich auf der Landseite immer mehr Probleme<br />
auf. Im Frühsommer schockten Berichte über<br />
ein vor dem Kollaps stehendes Hafenbahnnetz<br />
die Öffentlichkeit. Denn an den wichtigen<br />
Hamburger Hafenbahn-Rangierbahnhöfen<br />
funktionierten Weichen nicht mehr<br />
richtig, sorgten Langsamfahrstellen <strong>für</strong><br />
Kriechtempo oder mangelte es an Rangierlo-<br />
42 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
komotiven. In Hamburg rächten sich jetzt die<br />
über viele Jahre hinweg viel zu geringen<br />
Investitionen in die Wartung des Netzes.<br />
Unter dem Druck der Hafenwirtschaft<br />
entschloss sich der Hamburger Senat zu<br />
einem „Sofortprogramm“ zu Gunsten der<br />
Hafenbahn in Höhe von 6 Mio. €. Es ergänzte<br />
die <strong>für</strong> 2006 bereits eingestellten 5<br />
Mio. € <strong>für</strong> Wartung <strong>und</strong> Unterhalt. Heinz-<br />
Walter Fuchs, Eisenbahnbetriebsleiter bei der<br />
HPA, kann inzwischen eine positive Zwischenbilanz<br />
ziehen. „Sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />
auf dem Hafenbahnnetz<br />
wurden aufgehoben.“ Dabei wird es nicht<br />
bleiben: Zwischen 2007 bis 2010 steht das<br />
r<strong>und</strong> 320 km lange Hafenbahnnetz vor einer<br />
umfassenden Modernisierung <strong>und</strong> einem<br />
Ausbau. Kosten: r<strong>und</strong> 50 Mio. €. Hierzu will<br />
HPA gemeinsam mit DB Netz noch in diesem<br />
Jahr einen ‚Masterplan <strong>für</strong> den Schienengüterverkehr’<br />
<strong>für</strong> den Hamburger Hafen<br />
vorlegen, auf dessen Gr<strong>und</strong>lage Hamburg<br />
von heute 1,5 Mio. TEU im Jahr 2015 bis zu<br />
4,5 Mio. TEU auf der Schiene handeln soll.<br />
Hinzu kommen noch die Zugverkehre <strong>und</strong><br />
Mengen <strong>für</strong> das Massengutsegment.<br />
Alles wartet auf die<br />
Hafenquerspange…<br />
Im Straßenverkehr des Hamburger Hafens<br />
besteht ebenfalls akuter Handlungsbedarf.<br />
Das entscheidende Nadelöhr ist die vierspurige<br />
Köhlbrandbrücke, die eine Ergänzung<br />
in Form der so genannten Hafenquerspange<br />
erhalten soll, die die beiden Nord-Süd-<br />
Schlagadern A 7 (Elbtunnel) <strong>und</strong> A 1 (Hamburg-Lübeck)<br />
miteinander verbindet. Das seit<br />
gut drei Jahrzehnten diskutierte Projekt<br />
müsste bis spätestens 2015 fertig sein, wenn<br />
der Hafen die erwarteten 221 Mio. t umschlagen<br />
will. Allerdings ist weder die<br />
Finanzierung des 350 Mio. € teuren<br />
Bauwerks geklärt noch steht die exakte<br />
Linienführung fest, die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> ein<br />
Planfeststellungsverfahren wäre. Schon heute<br />
ist klar: Ohne Hafenquerspange bricht der<br />
Verkehr innerhalb des Hafens zusammen.<br />
…<strong>und</strong> die Elbvertiefung<br />
Eile ist auch bei der Elbfahrrinnenanpassung<br />
geboten. Immer größere Containerschiffe<br />
haben auch einen größeren Tiefgang. HHM-<br />
Vorstand Lorenz kann das mit entsprechenden<br />
Zahlen belegen: „2005 hatten wir 85<br />
Anläufe von Schiffen mit mehr als 8.000 TEU<br />
Stellplatzkapazität. Doch schon in den ersten<br />
sechs Monaten dieses Jahres waren es 88<br />
Schiffe. Und dieser Trend hält an“. HPA-Chef<br />
Dücker: „Die Elbvertiefung ist der Schlüssel<br />
da<strong>für</strong>, dass wir das weitere Umschlagwachstum<br />
absichern können“. Derzeit geht sein<br />
Der Containerverkehr erreichte in Hamburg mit<br />
einem Plus von 10,7 % auf 4,2 Mio. TEU in den<br />
ersten sechs Monaten 2006 eine Menge, die im<br />
Gesamtjahr 2000 bearbeitet wurde. Die Binnenschifffahrt<br />
spielt bei den Transporten ins Hinterland<br />
eine wachsende Rolle Bild: Arndt<br />
Haus davon aus, dass spätestens Ende 2009<br />
die Fahrrinnenanpassung abgeschlossen ist.<br />
Auch die Binnen- <strong>und</strong> Hafenschifffahrt<br />
bekommt den Investitionsrückstand im Hafen<br />
immer deutlicher zu spüren. Versandungen<br />
<strong>und</strong> Verschlickungen von Hafenbecken im<br />
inneren Bereich des Freihafens nehmen zu.<br />
Zu den größten Ärgernissen gehört aber die<br />
Überlegung innerhalb der HPA, am Veddeler<br />
Wasserkreuz die Niedernfelder Brücken –<br />
zwei Straßen <strong>und</strong> zwei Eisenbahnbrücken –<br />
abzureißen <strong>und</strong> durch einen Damm zu<br />
ersetzen. Doch davor warnen eindringlich die<br />
Hamburger Wirtschaft, die Seehafenbetriebe<br />
<strong>und</strong> der Tourismussektor. In einem Gutachten,<br />
das jetzt gemeinsam von der<br />
Handelskammer Hamburg sowie der Norddeutschen<br />
Affinerie (NA), vorgestellt wurde,<br />
werden der Hamburger Senat <strong>und</strong> die HPA<br />
dazu gedrängt, von ihren bisherigen Überlegungen<br />
abzurücken. Ein Neubau des<br />
Brücken-Quartetts ist nach Überzeugung der<br />
HPA zu teuer, eine Sanierung wurde erst gar<br />
nicht in Betracht gezogen. Doch genau da<strong>für</strong><br />
machen sich die Autoren des Gutachtens<br />
stark, da dies preiswerter sei als ein Damm.<br />
Dr. Werner Marnette, Vorstandsvorsitzender<br />
der NA, die von den Maßnahmen „hart<br />
getroffen würde“ <strong>und</strong> die das Gutachten<br />
bezahlte, warnte den Senat vor den äußerst<br />
nachteiligen Folgen einer Dammlösung <strong>für</strong><br />
den wassergeführten Hafenwirtschaftsverkehr.<br />
Durch eine Sanierung könnten die<br />
Brücken noch einmal mindestens 40 Jahre<br />
weiter genutzt werden.<br />
Der Hamburger Hafen, so sieht es nicht nur<br />
HPA-Spitzenmann Dücker, sondern auch der<br />
Senat <strong>und</strong> die Hafenwirtschaft, hat große<br />
Chancen. Noch sind allerdings viele „Knackpunkte“<br />
zu beseitigen. Dazu gehört auch die<br />
Finanzierung der vielen Projekte. Oder wie es<br />
Dücker auf den Punkt bringt: „Wir arbeiten<br />
an einer einmaligen Erfolgsstory.“<br />
Eckhard-Herbert Arndt ❑
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 43<br />
15 Jahre Hafen- <strong>und</strong> Wasserstraßenentwicklung in Brandenburg<br />
Wasserstraßenausbau<br />
erzeugt Wachstum<br />
Das Land Brandenburg ist das<br />
wasserreichste B<strong>und</strong>esland in<br />
Deutschland. Es besitzt ein dichtes<br />
Wasserstraßennetz <strong>und</strong> leistungsfähige<br />
Häfen. Dank der Investitionen<br />
von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land in die Infrastruktur<br />
steigen die Umschlags- <strong>und</strong><br />
Transportmengen seit 2003<br />
kontinuierlich an.<br />
Die Landesregierung hat im Juni 1996<br />
die Leitlinie zur "Hafenentwicklung<br />
im Land Brandenburg“ verabschiedet.<br />
Ziel war es, die Binnenschifffahrt<br />
als umweltfre<strong>und</strong>lichen Verkehrsträger<br />
zu stärken <strong>und</strong> die Ansiedlung von Produktion,<br />
Verteilung <strong>und</strong> Lagerung von Wirtschaftsgütern<br />
an den öffentlichen Hafenstandorten<br />
zu konzentrieren. Da Brandenburg<br />
ein Flächenland ist, wurden <strong>für</strong> die<br />
Hafenentwicklung die regionalen Wirtschaftszentren<br />
bevorzugt. Die dort bereits existierenden<br />
Häfen wurden modernisiert <strong>und</strong><br />
ausgebaut. Für den Neubau stehen die Häfen<br />
Schwedt an der Oder, Brandenburg am<br />
Silokanal der Unteren Havel-Wasserstraße<br />
<strong>und</strong> Eberswalde am Oder-Havel-Kanal.<br />
Modernisiert wurden die Häfen Velten am<br />
Veltener Stichkanal nördlich von Berlin <strong>und</strong><br />
Eisenhüttenstadt an der Oder. Königs<br />
Wusterhausen an der Dahme-Wasserstraße<br />
südöstlich von Berlin als größter Binnenhafen<br />
in Brandenburg wurde erweitert <strong>und</strong><br />
modernisiert. Derzeit wird der Nordhafen mit<br />
Investitionen in Höhe von 14 Mio. € umfangreich<br />
ausgebaut. Darüber hinaus haben<br />
einige mittlere bzw. größere Unternehmen,<br />
die an der Wasserstraße angesiedelt sind,<br />
Umschlagstellen gebaut, um den Standortvorteil<br />
an der Wasserstraße zu nutzen. Solche<br />
Umschlaganlagen wurden in Rüdersdorf,<br />
Rathenow <strong>und</strong> Hennigsdorf errichtet. Für<br />
einen neuen Hafen in Wustermark am Havelkanal<br />
besteht Baurecht, <strong>und</strong> auch die Fördermittel<br />
des Landes sind vorhanden. Der<br />
Standort liegt direkt im GVZ Berlin-West<br />
Wustermark, das mit dem Hafenneubau<br />
trimodal auf dem Wasser, der Schiene <strong>und</strong><br />
der Straße erreichbar wird. Neben den genannten<br />
öffentlichen Häfen existieren in<br />
Brandenburg noch ca. 100 aktive Umschlagstellen<br />
mit erheblichem Verlagerungspotenzial<br />
von Straßengüter<strong>transport</strong>en auf die<br />
Wasserstraße.<br />
Der Neubau <strong>und</strong> die Modernisierung der<br />
Häfen <strong>und</strong> Umschlagstellen wurde seit 1991<br />
bis 2005 mit Landesmitteln in Höhe von 100<br />
Mio. € gefördert. Nach einigen Jahren<br />
stagnierender bzw. rückläufiger Umschlag-<br />
Der Hafen Eberswalde zählt zu den erfolgreichen<br />
Neubauprojekten der brandenburgischen<br />
Landesregierung Bild: Hafen Eberswalde<br />
zahlen in den Brandenburger Häfen, zurückzuführen<br />
auf den schlechten Ausbauzustand<br />
der Wasserstraßen, verzeichnet der Güterumschlag<br />
seit dem Jahr 2003 von 3,7 Mio. t<br />
auf 4,4 Mio. t im Jahre 2005 beachtliche<br />
Zuwachsraten. Diese Entwicklung ist zweifelsohne<br />
vor allem auf die mit der Inbetriebnahme<br />
des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg<br />
verbesserten Binnenschiffsbedingungen<br />
im Ost-Westverkehr, aber auch im Verkehr<br />
mit Hamburg zurückzuführen.<br />
Im Land Brandenburg existieren ca.1.200 km<br />
Wasserstraßen, die vom B<strong>und</strong> verwaltet <strong>und</strong><br />
vorgehalten werden. Davon werden ca. 600<br />
km von der Güterschifffahrt genutzt. Neben<br />
diesen B<strong>und</strong>eswasserstraßen existieren<br />
weitere 660 km vom Land <strong>für</strong> schiffbar<br />
erklärte Gewässer, die <strong>für</strong> die Güterschifffahrt<br />
aber unbedeutend sind. Das Land<br />
Brandenburg gehört zu dem Zuständigkeitsbereich<br />
der im Oktober 1990 in Berlin<br />
gegründeten Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
Ost (WSD-O), der außerdem die Länder<br />
Berlin, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Sachsen sowie<br />
Teile der Länder Niedersachsen, Schleswig-<br />
Holstein <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
umfasst. Wie in allen neuen B<strong>und</strong>esländern<br />
43<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 44<br />
Zur Abfertigung von Ganzzügen im trimodalen<br />
Hafen Königs Wusterhausen wird ein Zwei-Wege<br />
UNIMOG eingesetzt Bild: Hafen KWH<br />
erforderte auch der Zustand der Wasserstraßen<br />
in Brandenburg nach der Wiedervereinigung<br />
erhebliche Baumaßnahmen an<br />
Anlagen <strong>und</strong> Wasserstraßen, die heute bei<br />
weitem noch nicht abgeschlossen sind. Die<br />
wichtigsten Wasserwege in den neuen<br />
B<strong>und</strong>esländern spiegelten den planerischen<br />
Stand der 20er <strong>und</strong> 30er Jahre wider.<br />
Deshalb galt es, neben dem Projekt 17 auch<br />
die Elbe <strong>und</strong> Saale sowie die Havel-Oder-<br />
Wasserstraße als Wasserweg Berlins zur<br />
Ostseeküste <strong>für</strong> moderne Schifffahrtsbedingungen<br />
herzurichten.<br />
Insgesamt wurden <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />
der B<strong>und</strong>eswasserstraßen im Zuständigkeitsbereich<br />
der WSD-O im Zeitraum von 1991 bis<br />
2005 Ausgaben in Höhe von ca. 2,4 Mrd. €<br />
getätigt. Der Anteil des Landes Brandenburg<br />
in Höhe von ca. 550 Mio. € wird unter<br />
anderem durch den Neubau des Schiffshebewerkes<br />
Niederfinow in den nächsten<br />
Jahren noch steigen, in das bis zum Jahre<br />
2011 ca. 160 Mio. € investiert werden.<br />
Dieser Neubau ist Teil des Ausbaues der<br />
Havel-Oder-Wasserstraße nach dem B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />
2003. Ein erweiterter<br />
44 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Umschlag von Baustoffen an der Waggonkippanlage<br />
im Hafen Königs Wusterhausen<br />
Bilder: Tessmann<br />
Ausbau der Hohensaaten-Friedrichsthaler<br />
Wasserstraße findet unter der Bedingung<br />
statt, dass die auf polnischem Gebiet erforderlichen<br />
Maßnahmen vertraglich geregelt<br />
sind.<br />
Im Rahmen der "Verkehrsprojekte Deutsche<br />
Einheit" ist das Projekt 17 mit dem Ausbau<br />
Wasserstraßenverbindung Hannover-Magdeburg-Berlin<br />
zu einer leistungsfähigen europäischen<br />
Wasserstraße weitgehend realisiert.<br />
Das Investitionsvolumen <strong>für</strong> das Projekt 17<br />
beträgt insgesamt r<strong>und</strong> 2,3 Mrd. €. Davon<br />
wurden bisher 1,2 Mrd. € Bauvolumen<br />
realisiert.<br />
Das Wasserstraßenkreuz wurde am 10. Oktober<br />
2003 feierlich eingeweiht. Zeitgleich<br />
wurden im Rahmen des Sohlevertiefungsprogramms<br />
der Elbe-Havel-Kanal <strong>und</strong> die<br />
Untere-Havel-Wasserstraße <strong>für</strong> eine Abladetiefe<br />
von 2,50 m vertieft. Damit wurde es<br />
möglich, dass Europaschiffe erstmalig wirtschaftlich<br />
voll abgeladen mit 1350 bis 1500 t<br />
verkehren können. Zur Vollendung des<br />
Wasserstraßenkreuzes muss noch das Teilprojekt<br />
zum Anschluss der Magdeburger<br />
Häfen realisiert werden. Weiterhin soll der<br />
Ausbau des neuen Gewerbe- <strong>und</strong><br />
Industriegebietes am Nordhafen Königs<br />
Wusterhausen<br />
Ausbau des Elbe-Havel-Kanals im Jahre 2010<br />
abgeschlossen sein. Bis Ende 2008 soll durch<br />
entsprechende Brückenbaumaßnahmen mit<br />
einer Brückendurchfahrtshöhe von 4,75 m<br />
(bisher kleiner als 4,40 m) durchgängig der<br />
zweilagige Containerverkehr bis Berlin<br />
möglich sein.<br />
Weitere größere Einzelbaumaßnahmen im<br />
Bereich der WSD-O waren in den letzten<br />
Jahren<br />
• der Neubau der Schleuse Spandau in Berlin<br />
(37,5 Mio. €, Fertigstellung 2002)<br />
• der Neubau der Schleuse Charlottenburg<br />
(68,5 Mio. €, Fertigstellung 2003)<br />
• der Ausbau des Silokanals an der Untere-<br />
Havel-Wasserstraße (36,6 Mio. €, Fertig-<br />
stellung 2006)<br />
• Nachsorgemaßnahmen an der Havel-Oder-<br />
Wasserstraße (76,0 Mio. € bis jetzt).<br />
Die nach der Wiedervereinigung Deutschlands<br />
auf der Elbe begonnenen strombaulichen<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Fahrrinnentiefen wurden aufgr<strong>und</strong> politischer<br />
Entscheidungen nach dem Hochwasser im<br />
August 2002 zunächst ausgesetzt <strong>und</strong> die<br />
geplanten Ausbauverfahren eingestellt. Die
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 45<br />
künftigen Infrastrukturaufgaben der Wasser<strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion Ost an der Mittel<strong>und</strong><br />
Oberelbe erstrecken sich nunmehr auf<br />
Unterhaltungs- <strong>und</strong> Reparaturmaßnahmen,<br />
die einer Verschlechterung der Schifffahrtsverhältnisse<br />
vorbeugen <strong>und</strong> einen ordnungsgemäßen<br />
Wasserabfluss im Mittelwasserbett<br />
sichern, so dass der Status quo vor dem<br />
Hochwasser des August 2002 erhalten bzw.<br />
wiederhergestellt wird. Nach langer intensiver<br />
Abstimmung zwischen BMVBW <strong>und</strong><br />
BMU wurde die Unterhaltung der Strombauwerke<br />
an der Elbe wieder aufgenommen. Der<br />
1. Spatenstich erfolgte im Juli 2004.<br />
Das Fazit der Hafen- <strong>und</strong> Wasserstraßenent-<br />
Seit Anfang September ist das AlbatrosExpress-Zugsystem<br />
des Marktführers<br />
im Seehafenhinterlandverkehr<br />
TFG Transfracht International mit den<br />
deutschen Seehäfen erneut erheblich erweitert<br />
worden. Auf insgesamt zehn Relationen<br />
wurde das Angebot flächendeckend<br />
ausgebaut. Neben der Erweiterung der R<strong>und</strong>laufzüge<br />
wurde auch das Angebot der Direktzüge<br />
<strong>und</strong> im Querverkehr an die steigende<br />
Nachfrage angepasst. Am 5. September<br />
erhöhte sich die Anzahl der Abfahrten im Import<br />
<strong>und</strong> Export von/nach Ulm <strong>und</strong> Kornwestheim<br />
auf jeweils 12 Abfahrten pro Woche.<br />
Genug Kapazität, um der weiter steigenden<br />
Nachfrage gerecht zu werden.<br />
Die süddeutschen Terminals München <strong>und</strong><br />
Nürnberg wurden ebenfalls gestärkt: In<br />
München stehen seit dem 4. September 13<br />
Abfahrten im Import <strong>und</strong> 13 Abfahrten im<br />
Export zur Verfügung. Für Nürnberg wurde<br />
im Import auf 11 <strong>und</strong> im Export auf 9<br />
Abfahrten erhöht. Mit zwei zusätzlichen<br />
R<strong>und</strong>laufzügen wurde das Terminal Leipzig<br />
ausgebaut: Damit hat sich die Zahl der<br />
wöchentlichen Abfahrten im Import <strong>und</strong><br />
Export von 7 im Januar auf mittlerweile 10<br />
Abfahrten erhöht. An dem erst im Vorjahr<br />
neu aufgenommenen Terminal Dresden/Riesa<br />
wurde ein fünfter R<strong>und</strong>laufzug eingelegt. Der<br />
zusätzliche Importzug am Donnerstag<br />
verkehrt seit dem 7. September. Im Export<br />
fährt seit dem 09.09.06 jeweils am Samstag<br />
ein zusätzlicher Zug. Auch die Anbindung des<br />
Terminals Dortm<strong>und</strong> wurde um einen<br />
wicklung in Brandenburg in den letzten 15<br />
Jahren heißt: Erstens: Mit dem Hafenprogramm<br />
wurde im Land Brandenburg eine<br />
erfolgreiche intensive Entwicklung der<br />
öffentlichen Binnenhäfen betrieben.<br />
Zweitens: Mit dem Ausbau der Wasserstraßen<br />
wurden der Binnenschifffahrt die<br />
infrastrukturellen Möglichkeiten gegeben, die<br />
neuen Hafenkapazitäten zu nutzen.<br />
Drittens: Mit dem weiteren Ausbau der<br />
Wasserstraßen nach Osten, insbesondere mit<br />
dem Neubau des Schiffshebewerkes Niederfinow,<br />
wird sich diese Entwicklung nicht nur<br />
fortsetzen, sondern eine neue Dimension<br />
erhalten. Dr. Günter Teßmann ❑<br />
TFG-Angebot zum September flächendeckend ausgebaut:<br />
Zusätzliche Abfahrten auf<br />
10 Relationen<br />
Mit zwei zusätzlichen R<strong>und</strong>laufzügen hat sich die<br />
Zahl der wöchentlichen Abfahrten am Terminal<br />
Leipzig im Import <strong>und</strong> Export von 7 im Januar<br />
auf mittlerweile 10 Abfahrten erhöht. TFG bietet<br />
ergänzend Querverkehre in Ganzzugqualität zur<br />
Repositionierung des Leerequipments zwischen<br />
ausgewählten AlbatrosExpress-Terminals an<br />
zusätzlichen achten Importzug erweitert.<br />
Versandtag des zusätzlichen Zuges ist seit<br />
08.09.06 jeweils der Freitag. Das Terminal<br />
Mannheim wurde mit einem siebten Exportzug<br />
ab 05.09.06 jeweils am Dienstag weiter<br />
gestärkt. Bereits am nächsten Tag stehen die<br />
Container in den Seehäfen bereit. Als Ergänzungsangebot<br />
bietet TFG Querverkehre in<br />
Ganzzugqualität zur Repositionierung des<br />
Leerequipments zwischen ausgewählten<br />
AlbatrosExpress-Terminals an. Dadurch<br />
können K<strong>und</strong>en überzählige Leercontainer<br />
aus importstarken Regionen kostengünstig in<br />
exportstarke Regionen <strong>transport</strong>ieren lassen.<br />
So bietet TFG jeweils eine zusätzliche<br />
Zugleistung im Querverkehr von Dortm<strong>und</strong><br />
nach Regensburg sowie von Frankfurt nach<br />
Mannheim an. Alle Fahrpläne können unter<br />
www.transfracht.de/E-Services/Fahrplan<br />
jederzeit eingesehen <strong>und</strong> abgerufen werden.<br />
www.transfracht.de · e.B. ❑<br />
TFG Transfracht International ist der Marktführer<br />
im Seehafenhinterlandverkehr mit den deutschen<br />
Nordseehäfen. Unser Bild zeigt das Container<br />
Terminal Altenwerder in Hamburg. Das Albatros-<br />
Express-Netzwerk Deutschland/Österreich/<br />
Schweiz wird ergänzt um Projektgeschäfte sowie<br />
um die Zusatzleistungen Depotservice, Gefahrgutservice,<br />
Zollbehandlung <strong>und</strong> IT-Anbindung von<br />
Großk<strong>und</strong>en Bilder: Transfracht<br />
45<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 46<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Betreiberauswahlverfahren <strong>für</strong> neuen Hafen am Küstenkanal erfolgreich beendet<br />
Rhenus Logistics betreibt c-Port<br />
Die Rhenus Logistics <strong>und</strong> die c-Port<br />
Hafenbesitz GmbH werden gemeinsam<br />
das operationelle Geschäft im<br />
neu entstandenen interkommunalen<br />
Hafen in Friesoythe am Küstenkanal<br />
betreiben. Die Verträge zur<br />
Gründung der „Rhenus c-Port<br />
Betreibergesellschaft mbH“ wurden<br />
unlängst unterzeichnet.<br />
Damit steht dem lokalen Betreiber ein<br />
erfahrener <strong>und</strong> renommierter Partner<br />
zur Seite. Die Rhenus Logistics ist<br />
mit 67% als Mehrheitsgesellschafter<br />
am Stammkapital der neuen Gesellschaft<br />
Im c-Port sind auf 570 m Kailänge Anlegeplätze <strong>für</strong> fünf<br />
Europaschiffe vorhanden, die 7000 qm Umschlagflächen sind<br />
schwerlasttauglich<br />
46 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
beteiligt. Das Unternehmen bezieht das<br />
zurzeit noch im Bau befindliche Betriebsgebäude<br />
im c-Port. Künftig werden alle<br />
Hafendienstleistungen <strong>für</strong> Umschlag, Lagerung<br />
<strong>und</strong> Spedition von Massen- <strong>und</strong> Schüttgütern,<br />
Stückgut, Schwergut sowie Containern<br />
von der neuen Gesellschaft angeboten.<br />
Als Geschäftsführer <strong>für</strong> die Betreibergesellschaft<br />
wurden der Niederlassungsleiter der<br />
Rhenus AG & Co. KG in Leer, Werner Schröter<br />
<strong>und</strong> c-Port Geschäftsführer Martin Kropp<br />
bestellt.<br />
Das aus regionaler Sicht zukunftweisende<br />
Projekt wird gemeinsam vom Landkreis<br />
Cloppenburg, der Stadt Friesoythe <strong>und</strong> den<br />
Gemeinden Barßel, Bösel <strong>und</strong> Saterland<br />
getragen. Der c-Port liegt an der Schnittstelle<br />
der B<strong>und</strong>esstraßen 72 <strong>und</strong> 401, direkt an der<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraße Küstenkanal. Die zentrale<br />
Lage zwischen den Binnenhäfen Oldenburg<br />
<strong>und</strong> Dörpen wird als idealer Ausgangspunkt<br />
<strong>für</strong> trimodalen Umschlag <strong>und</strong> Güterverkehr<br />
gesehen, auch mit Blick auf die Seehäfen<br />
Rotterdam, Brake, Nordenham sowie<br />
den geplanten Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven.<br />
Die c-Port Umschlagsanlage ist auf<br />
570 m Kailänge mit Anlegeplätzen <strong>für</strong> fünf<br />
Europaschiffe ausgelegt <strong>und</strong> schwerlasttauglich.<br />
R<strong>und</strong> 7000 qm Lagerfläche stehen im<br />
unmittelbaren Hafenbereich zur Verfügung.<br />
Der am Hafen angrenzende neue Industriepark<br />
c-Port (280 ha) bietet gute Vorausset-
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 47<br />
Seit September steht <strong>für</strong> den Hafenumschlag ein leistungsfähiger<br />
Sennebogen 835 Mobilbagger mit Schnellwechselsystem, Zweischalengreifern,<br />
Mehrschalengreifern <strong>und</strong> R<strong>und</strong>holzgreifer im c-Port zur<br />
verfügung Bilder: Garrelmann<br />
zungen <strong>für</strong> den Umschlag sowohl von Schütt- <strong>und</strong> Massengütern<br />
als auch den Containerumschlag. Damit ist der Standort ideal <strong>für</strong><br />
die Branchen Futtermittel, Düngemittel, Mineralöle, Torfe, Erden<br />
sowie auf Straßenbaustoffe <strong>und</strong> Beton- <strong>und</strong> Stahlbau<br />
ausgerichtet. Darüber hinaus bietet der c-Port ein gutes Umfeld<br />
<strong>für</strong> die Bereiche Recycling, regenerative Energien sowie Umschlag,<br />
Transport <strong>und</strong> Logistik. Die regionale Kompetenz wird an diesem<br />
Standort Ihren Bedürfnissen gerecht.<br />
Für den Containerumschlag steht ab Dezember 2006 ein<br />
Reachstacker SMV SC4545 mit einer Tragfähigkeit von 30 t bis in<br />
die 3. Reihe im Binnenschiff bereit. Der übrige Hafenumschlag<br />
erfolgt seit September mit einem Sennebogen 835 Mobilbagger<br />
mit Schnellwechselsystem, Zweischalengreifern, Mehrschalengreifern<br />
<strong>und</strong> R<strong>und</strong>holzgreifer, einem Radlader Volvo L 110 E <strong>und</strong><br />
einem Kompaktlader Bobcat S150. Der Umschlag von Schwergut<br />
erfolgt mit Autokränen. Weitere Gerätschaften werden bei Bedarf<br />
vom Hafenbetreiber gestellt. Der c-Port wird mit leistungsfähiger<br />
Technik ausgestattet <strong>und</strong> wirtschaftliche <strong>und</strong> schnelle Schiffsabfertigungen<br />
gewährleisten. Schiffsabfertigungen werden schon<br />
jetzt über den Hafenbetreiber angeboten <strong>und</strong> sind anzufragen<br />
über: Rhenus c-Port Betreibergesellschaft, c/o Rhenus AG<br />
Niederlassung Leer, Werner Schröter Hafenstraße 14, 26789 Leer.<br />
Hermann Garrelmann ❑<br />
LOCON – junges EVU im Kombiverkehr<br />
Seit März betreibt die LOCON AG zwischen dem GVZ Bremen <strong>und</strong> dem<br />
GVZ Wustermark fünf Mal pro Woche eine neue Verbindung im<br />
Kombinierten Verkehr. Im „Nachtsprung“ werden Auflieger, Wechselbrücken,<br />
Container <strong>und</strong> Sammelgutladungen befördert. Die Kieserling<br />
Spedition in Bremen war an der Vorbereitung der neuen Verbindung<br />
beteiligt <strong>und</strong> sorgt <strong>für</strong> die Gr<strong>und</strong>auslastung. Der LOCON Zug ist offen <strong>für</strong><br />
alle Speditionen <strong>und</strong> Verlader. Da das KV-Terminal Roland Umschlag in<br />
Bremen ein wichtiger Bündelungspunkt <strong>für</strong> Container<strong>transport</strong>e aus<br />
Bremerhaven <strong>und</strong> Hamburg ist, bietet die neue Zugverbindung eine<br />
attraktive Alternative zum Straßen<strong>transport</strong> im Hinterlandverkehr der<br />
deutschen Seehäfen mit der Hauptstadtregion. Die neue KV-Relation ist<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Anwendung der seit Mitte 2005 bestehenden „Richtlinie<br />
zur Förderung neuer Verkehre im Kombinierten Verkehr“. Danach<br />
können Betreiber neuer KV-Relationen eine zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung<br />
von bis zu 30% der operativen Kosten erhalten, um das<br />
anfängliche Auslastungsrisiko zu begrenzen bzw. bereits von Beginn an<br />
eine marktkonforme Zugfrequenz zu realisieren. Das Ziel, bis Auslaufen<br />
der Förderung nach drei Jahren 2008 das Leistungsangebot zu<br />
verdoppeln, erscheint den Betreibern realistisch. Der Kombinierte<br />
Verkehr ist das wichtigste der drei Geschäftsfelder der LOCON AG, die<br />
im April 2002 von vier ambitionierten Unternehmern gegründet wurde.<br />
Zunächst konzentrierte man sich auf Logistik <strong>für</strong> Eisenbahnbaustellen.<br />
Hohe Zuverlässigkeit bei der Abwicklung von Logistikkonzepten hat die<br />
LOCON AG zum Partner von Gleisbauunternehmen gemacht. Das dritte<br />
Standbein ist Consulting mit Dienstleistungen wie Eisenbahnbetriebsleitung,<br />
Personalschulung <strong>und</strong> Gutachtertätigkeit. Die LOCON AG<br />
zählt heute 50 Mitarbeiter. Der Fahrzeugpark umfasst 10 Lokomotiven,<br />
die b<strong>und</strong>esweit im Einsatz sind. Dr. Günter Teßmann ❑<br />
Eröffnung der neuen KLV-<br />
Verbindung „Weser-Spree-<br />
Express“ zwischen dem GVZ<br />
Wustermark <strong>und</strong> dem GVZ<br />
Bremen durch (v.l.n.r.) Bernd<br />
Drees, Bürgermeister<br />
Wustermark; Dr. Wolfgang<br />
Krüger, Staatssekretär<br />
Wirtschaftsministerium Brandenburg;<br />
Harald von Ascheraden,<br />
Vorstand LOCON AG <strong>und</strong> Uwe<br />
Will, Geschäftsführer Bremen<br />
Keyports Marketing<br />
Bild: Teßmann<br />
47<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 48<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Logistikdienstleister im deutsch-niederländischen Grenzgebiet expandiert<br />
Bentheimer Eisenbahn<br />
stärkt Vernetzung<br />
Die Bentheimer Eisenbahn (BE) hat<br />
sich zu einem der führenden Logistikdienstleister<br />
im deutsch-niederländischen<br />
Grenzgebiet entwickelt. Dies<br />
gilt sowohl <strong>für</strong> den Stammsitz in<br />
Nordhorn, wo jetzt die zweite Ausbaustufe<br />
<strong>für</strong> das Grafschafter<br />
Logistikzentrum in Angriff genommen<br />
wurde, als auch <strong>für</strong> den Bau des<br />
Euroterminals Coevorden/Niederlande,<br />
zu deren Gründungsgesellschaftern<br />
das Unternehmen gehört.<br />
BE-Vorstand Peter Hoffmann (64) hat<br />
Visionen <strong>und</strong> will aus dem 1895<br />
gegründeten Traditionsunternehmen<br />
einen modernen Logistik-Betrieb<br />
machen. In ihm soll das Eisenbahngeschäft<br />
weiterhin die tragende Säule darstellen,<br />
unterstützt durch weitere Säulen – darunter<br />
vor allem die Logistik. Hoffmann: „Es kann<br />
nur den strategischen Ansatz geben, von den<br />
Zuwächsen der jeweiligen Verkehrsträger zu<br />
profitieren, unsere Stärken weiter auszubauen<br />
<strong>und</strong> vor allem unser Know-how in der<br />
Region da<strong>für</strong> einzusetzen“. Eine weitere,<br />
wichtige Weichenstellung nimmt der<br />
umtriebige BE-Chef gemeinsam mit anderen<br />
Akteuren am 27. September vor, wenn die<br />
Bauarbeiten zum Euroterminal II im niederländischen<br />
Coevorden beginnen. Der neue<br />
Kombi-Umschlagbahnhof liegt rd. 30 km von<br />
Nordhorn entfernt <strong>und</strong> ist eingebettet in das<br />
deutsch-niederländische Gewerbegebiet<br />
Europark Coevorden/Emlichheim.<br />
Zug der Bentheimer Eisenbahn in Nordhorn<br />
48 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
100 Jahre BE-Engagement in Holland<br />
Als Unternehmen mit Randlage haben sich<br />
die BE schon frühzeitig in Richtung Westen<br />
orientiert. Bereits am 24. September 1907<br />
hat die damals noch ‚Bentheimer Kreisbahn’<br />
einen in die Niederlande führenden Gleisstrang<br />
in Betrieb genommen. 100 Jahre<br />
später, Mitte 2007, soll der neue Euroterminal<br />
II in Betrieb genommen werden. Die<br />
Anlage entsteht an einem Ort, der vor 25<br />
Jahren eine Kleinstadt in der niederländischen<br />
Provinz war, stark geprägt durch die<br />
Landwirtschaft. In der zweite Hälfte der<br />
1980-er Jahre hatte Bürgermeister Spa van<br />
der Hoek die Vision, aus Coevorden eine<br />
europäische Verkehrsdrehscheibe zu machen.<br />
Diese Vorstellungen fielen beim BE-Chef<br />
Hoffmann auf fruchtbaren Boden, so dass die<br />
Entwicklung der BE <strong>und</strong> der niederländischen<br />
Stadt fortan miteinander vertaktet verlief. Im<br />
September 1988 kauften die BE ein 10.000<br />
qm großes Gr<strong>und</strong>stück in Coevorden, auf<br />
dem sie bereits einen Monat<br />
später mehrere 100 m Gleise<br />
verlegten. Logistikunternehmen<br />
siedelten sich an, allen voran<br />
die Firma Van der Graaf, die in<br />
den 1990-er Jahren vom US-<br />
Unternehmen Penske Logistics<br />
übernommen wurde. Zwischen<br />
der heutigen Penske Logistics<br />
BV <strong>und</strong> BE kam es in den Folgejahren<br />
zu einer engen Koope-<br />
ration. 1992 wurde das Signal<br />
zum Bau des GVZ Coevorden<br />
auf grün gestellt. 1993 gründeten<br />
die BE <strong>und</strong> 13 weitere Partnern<br />
aus den Niederlanden die<br />
Betreibergesellschaft <strong>für</strong> die<br />
erste KV-Umschlaganlage, den<br />
Euroterminal I.<br />
In der Zwischenzeit hat sich der<br />
Europark Coevorden/Emlichheim<br />
mit 350 ha Nutzfläche gut<br />
gefüllt. Neben weiteren Logistikern<br />
haben sich auch große<br />
Industrieunternehmen angesiedelt wie der<br />
US-Tiernahrungsproduzent IAMS. Das<br />
Unternehmen sorgt <strong>für</strong> eine hohe Loco-Quote<br />
auf dem KV-Terminal, weil große Mengen<br />
Fertigware per Bahn zum Rotterdamer Hafen<br />
gelangen. Eine erhebliche Aufwertung erfuhr<br />
der Gewerbepark auch durch den inzwischen<br />
Peter Hoffmann ist seit 29<br />
Jahren BE-Vorstand: „Durch<br />
Ausschöpfung der Synergieeffekte<br />
von Schiene, Straße<br />
<strong>und</strong> Wasser beim Grafschafter<br />
Logistik Zentrum Nordhorn<br />
in Verbindung mit<br />
Euroterminal I <strong>und</strong> II in<br />
Coevorden/Emlichheim<br />
wollen wir in den nächsten<br />
Jahren die Nummer 1 im<br />
Güter<strong>transport</strong> <strong>und</strong> Logistik<br />
in Nordwestdeutschland<br />
werden“ Bilder: Arndt<br />
Am 11.Juli fanden die ersten Spatenstiche zur<br />
Erweiterung des GLZ um Stufe 2 auf dem<br />
Betriebsgelände der Bentheimer Eisenbahn statt<br />
vollzogenen Bau eines neuen Hafenbeckens,<br />
denn Coevorden ist über den mit 800 t<br />
Schiffen befahrbaren Kanal Coevorden-<br />
Almelo an das niederländische Binnenwasserstraßennetz<br />
angeschlossen <strong>und</strong> wird<br />
derzeit 2 mal pro Woche mit Containerschiffen<br />
von Rotterdam bedient. Die äußerst<br />
erfolgreiche Entwicklung des KV-Umschlags<br />
führte dazu, dass die Anlage heute mit<br />
25.000 bis 35.000 KV-Sendungen jährlich an<br />
der Kapazitätsgrenze operiert.<br />
Trimodale Drehscheibe Coevorden<br />
Damit bestand <strong>für</strong> die Betreiber die Notwendigkeit,<br />
über eine zweite Ausbaustufe<br />
nachzudenken. Auf dem 34.000 qm Areal des<br />
Euroterminal II werden zwei 650 m lange<br />
Ladegleise verlegt. Die Umschlagkapazitäten<br />
sind auf 60.000 TEU oder eine<br />
Mio. t im Jahr ausgelegt, die im<br />
Jahr 2010 erreicht werden<br />
sollen. Der Umschlag erfolgt<br />
mit Mobil-Kran-Technik, einem<br />
Verfahren, das seit Aufnahme<br />
des KV-Betriebs in Coevorden<br />
im Jahre 1989 mit Erfolg<br />
angewandt wird. Die Betreiber<br />
gehen davon aus, dass mit der<br />
<strong>für</strong> Mitte 2007 geplanten<br />
Fertigstellung der Anlage sehr<br />
schnell eine Ausweitung des<br />
Zugangebotes einhergeht.<br />
Mehr als 20 nationale <strong>und</strong><br />
i n t e r n a t i o n a l e<br />
Zugverbindungen sind das Ziel.<br />
Ein Coup gelang den Betreibern<br />
mit der Finanzierung des<br />
Euroterminal II: Das grenzüberschreitende<br />
Investitionsprojekt<br />
wird von beiden Ländern gefördert.<br />
Zu den Gesamtkosten<br />
von 12,5 Mio. € steuert Berlin<br />
6,5 Mio. € bei, während 3,7 Mio. € aus Den<br />
Haag fließen, 2,3 Mio. € schultert die BE. Für<br />
BE-Vorstandschef Hoffmann ist dies „die<br />
größte Investition der BE in ihrer 111-jährigen<br />
Geschichte“, die in den kommenden<br />
Monaten entstehende Anlage selbst ein<br />
Terminal „von europäischer Dimension“.
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 49<br />
Das moderne Verwaltungsgebäude der<br />
Bentheimer Eisenbahn am Stammsitz Nordhorn<br />
Parallel zum Bau des Euroterminal II wird<br />
auch der Hafenbetrieb in entsprechende<br />
Strukturen gefasst. Die BE haben sich gemeinsam<br />
mit Partnern an der Ausschreibung<br />
um die Bewirtschaftung dieser Anlage <strong>und</strong><br />
damit die Einbindung in das logistische<br />
Gesamtkonzept beworben. Die Stadt Coevorden,<br />
unterstützt von der Provinz Drenthe,<br />
betreibt intensive Lobby-Arbeit in Den Haag,<br />
um die vorhandene Wasserstraße <strong>für</strong> größere<br />
Fahrzeuge zu ertüchtigen.<br />
In Nordhorn entsteht das GLZ Teil II<br />
Aber auch am Standort Nordhorn entwickelt<br />
das Unternehmen mit Hochdruck seine<br />
logistischen Aktivitäten weiter. Am 11.Juli<br />
erfolgte auf dem 10,6 ha großen, 1997 in<br />
Betrieb genommenen, zentralen Betriebshof<br />
– hier sind Verwaltung, Lokomotivwerkstatt<br />
<strong>und</strong> Fahrzeug-Park konzentriert – der Spatenstich<br />
zum Bau des zweiten Abschnitt des<br />
Grafschafter Logistik Zentrums (GLZ). Der<br />
Anbau schließt direkt an den ersten Hallen<strong>und</strong><br />
Rampenkomplex (2.800 qm) an, der am<br />
Für den KV-Umschlag in Coevorden setzen die<br />
Betreiber auf Reachstacker… Bilder: Arndt<br />
8. November 2002 seiner Bestimmung<br />
übergeben wurde. Kosten damals: 1,25 Mio.<br />
€. Der jetzt in Angriff genommene Erweiterungsbau<br />
mit 2.500 qm steht Mitte 2007 zur<br />
Verfügung <strong>und</strong> ist mit 1,5 Mio. € veranschlagt.<br />
Die Halle ist <strong>für</strong> 5.000 Palettenstellplätze<br />
ausgelegt. Da<strong>für</strong> entsteht ein entsprechendes<br />
Hochregallager. BE-Vorstand<br />
Peter Hoffmann sieht in der neuen Investition<br />
einen weiteren Schritt im Rahmen „unserer<br />
Vernetzungsstrategie“. Das Sendungsaufkommen<br />
im GLZ Nordhorn wuchs seit seiner<br />
Inbetriebnahme mit großen Sprüngen an,<br />
weshalb die 2.Ausbaustufe erforderlich<br />
wurde. Noch vor Ablauf dieses Jahrzehnts<br />
soll ein 3. Ausbauabschnitt folgen. Damit<br />
wären die Expansionsmöglichkeiten auf dem<br />
vorhandenen Betriebsgr<strong>und</strong>stück ausgeschöpft.<br />
Für einen erheblichen Schub in der Logistik-<br />
Sparte sorgt die Mitwirkung der BE an der<br />
Stückgut-Kooperation Vernetzte Transport<br />
Logistik GmbH (VTL). 85 deutsche <strong>und</strong> 15<br />
internationale Systempartner arbeiten in der<br />
…<strong>und</strong> mobiles Gerät Bild: BE<br />
VTL, darunter die BE-Tochter Kraftverkehr<br />
Emsland GmbH, die als Depot-Betreiber in<br />
Nordhorn einen Aktionsradius von 50 km <strong>und</strong><br />
das vollständige Gebiet Nordholland im<br />
Rahmen einer Exklusivvereinbarung bedient.<br />
25 Mitarbeiter disponieren <strong>und</strong> betreiben<br />
über 20 eigene Lkw <strong>und</strong> kooperieren mit<br />
mehreren Subunternehmern.<br />
Zu den wichtigen Weichenstellungen in der<br />
BE-Gruppe mit insgesamt 195 Mitarbeitern,<br />
zu der neben dem Bahnbetrieb, der Spedition/Logistik<br />
auch ein Reisebüro <strong>und</strong><br />
Omnibus-Betrieb gehören, zählen Personalentscheidungen.<br />
So wird BE-Vorstand Peter<br />
Hoffmann noch bis 2009 im Amt bleiben.<br />
Joachim Berends (38) wurde zum 1. April<br />
Vertreter des Vorstands der Bentheimer<br />
Eisenbahn AG (BE). Der ausgebildete Betriebswirt<br />
gehört dem Unternehmen seit<br />
1994 an <strong>und</strong> wurde im Mai 2003 Prokurist.<br />
Die Gedankenwelt des BE-Visionärs Peter<br />
Hoffmann hat er inzwischen im Maßstab<br />
„eins zu eins“ übernommen. Für Kontinuität<br />
ist also gesorgt. Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />
49<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 50<br />
HAFEN &<br />
TRANSPORT INTERMODAL<br />
Trimodale Umschlagsanlage im Hafen Nürnberg eröffnet<br />
TriCon wird Süddeutschlands<br />
Logistikhub<br />
Zur Eröffnungsfeier der neuen trimodalen<br />
Umschlagsanlage <strong>für</strong> den<br />
kombinierten Verkehr im Hafen<br />
Nürnberg am 11. Juli konnte der<br />
Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-<br />
Roth GmbH, Harald Leupold, 250<br />
Gäste begrüßen.<br />
Die Anlage wurde von der Hafen<br />
Nürnberg-Roth GmbH mit dem<br />
Teilausbau eines dritten Hafenbeckens<br />
inmitten des GVZ Bayernhafen<br />
Nürnberg errichtet. Baubeginn war im<br />
Oktober 2004. Als Betreiber der Anlage<br />
wurde im März 2006 die TriCon Container-<br />
Terminal Nürnberg GmbH gegründet.<br />
Gesellschafter sind zu je 25% die Hafen<br />
Nürnberg-Roth GmbH, die Container Depot<br />
Nürnberg GmbH, die Deutsche Umschlagsgesellschaft<br />
Schiene-Straße mbH, Bodenheim<br />
sowie die Kombiverkehr GmbH & Co KG,<br />
Frankfurt/M. Die trimodale Anlage ermöglicht<br />
den Umschlag von Containern, Wechselbehältern<br />
<strong>und</strong> kranbaren Sattelaufliegern mit<br />
einer jährlichen Umschlagskapazität von<br />
155.000 Ladeeinheiten <strong>für</strong> Schiene-Straße<br />
50 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Symbolische Schlüsselübergabe von Hafengeschäftsführer Harald Leupold (r.) an die Betreiber der<br />
neuen Umschlagsanlage. Von links: TriCon- Geschäftsführer Alexander Ochs, Terminalleiterin Ulrike<br />
Herchenhein, TriCon-Geschäftsführer Olaf Schreiner Bilder: Betz<br />
<strong>und</strong> 35.000 Ladeeinheiten wasserseitig<br />
ausgelegt <strong>und</strong> ergänzende Terminaldienstleistungen.<br />
Staatsminister Erwin Huber verwies in einem<br />
Gastvortrag auf die große Bedeutung des<br />
neuen Terminals <strong>für</strong> Bayern <strong>und</strong> die Wirtschaftsmetropole<br />
Nürnberg, neben München<br />
die größte in Bayern, jedoch mit dem Vorteil,<br />
dass Nürnberg einen Hafen habe. Die<br />
Bayerische Staatsregierung bekenne sich zur<br />
Wasserstraße <strong>und</strong> der Binnenschifffahrt, dem<br />
anerkannt wirtschaftlichsten<br />
<strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lichstenVerkehrsträger.<br />
Es sei<br />
deshalb wichtig, das<br />
Donaunadelöhr zwischen<br />
Straubing <strong>und</strong><br />
Vilshofen schnellstens<br />
zu beseitigen. Er appelliere<br />
an die B<strong>und</strong>esregierung,<br />
nach dem<br />
nun abgeschlossenen<br />
Raumordnungsverfahren<br />
mit dem Ausbau<br />
der neuen als<br />
Kompromiss gef<strong>und</strong>enen<br />
Variante C 280<br />
Der bayerische Staatsminister Erwin Huber<br />
forderte in seinem Gastvortrag den Ausbau der<br />
Donau zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen in der<br />
neuen Ausbauvariante C 280<br />
zu beginnen. Von der Europäischen Union<br />
wurde finanzielle Unterstützung signalisiert,<br />
der Antrag hier<strong>für</strong> sollte noch in diesem Jahr<br />
gestellt werden. Schifffahrtsstraßen <strong>und</strong><br />
Häfen gehören, so Huber weiter, zur Daseinsvorsorge.<br />
Erforderlich sei es auch, zu allen<br />
Verkehrsträgern, auch den Bahnen, diskriminierungsfreien<br />
Zugang <strong>für</strong> alle zu<br />
gewähren. Ziel müsse es sein,<br />
möglichst viele Container auf<br />
Schiene <strong>und</strong> Wasserstraße zu<br />
verlagern, um Städte vom Durchgangsverkehr<br />
zu entlasten. Dazu<br />
gehöre in Nürnberg auch die Verlegung<br />
des innerstädtischen Umschlagsbahnhofs<br />
der Deutschen
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 51<br />
Der Umschlag im neuen TriCon-Terminal erfolgt mit zwei Schienenportalkränen<br />
<strong>und</strong> einem Mobilgerät <strong>für</strong> den wasserseitigen Umschlag<br />
auf insgesamt 85.000 qm Fläche. Die Abfertigung der<br />
Zugsysteme erfolgt auf vier Ladegleisen <strong>und</strong> zwei Abstellgleisen<br />
Bild: Hafen Nürnberg<br />
Bahn AG in das GVZ im Hafen. Die Grüße <strong>und</strong><br />
Glückwünsche der Stadt Nürnberg überbrachten<br />
die Bürgermeister Horst Förther <strong>und</strong><br />
Stadtrat Dr. Roland Fleck. Hafengeschäftsführer<br />
Harald Leupold übergab den Geschäftsführern<br />
der neuen TriCon Container-<br />
Terminal Nürnberg GmbH, Alexander Ochs<br />
<strong>und</strong> Olaf Schreiner <strong>und</strong> Terminalleiterin Ulrike<br />
Herchenhein symbolisch einen überdimensionalen<br />
Schlüssel zur Eröffnung des<br />
Terminals. Bei einem anschließenden Pressegespräch<br />
erläuterte Schreiner die K<strong>und</strong>enpotentiale<br />
der neuen Anlage. Den Schwerpunkt<br />
<strong>für</strong> Schiffs<strong>transport</strong>e sieht er mittel- <strong>und</strong><br />
langfristig im Donauraum, aber auch der<br />
Hafen Rotterdam sei an einer Container-<br />
Schifffahrtslinie nach Nürnberg interessiert.<br />
Zwischen Aschaffenburg <strong>und</strong> Nürnberg ist ein<br />
regelmäßiger Container<strong>transport</strong> per Schiff<br />
angedacht.<br />
Im Anschluss an das Pressegespräch konnte<br />
die neue KV-Anlage unter der Führung von<br />
Alexander Ochs besichtigt werden. Der<br />
operative Dienst der Anlage begann am 26.<br />
Juni 2006. Seitdem werden tägliche Ganzzüge<br />
im Seehafenhinterlandverkehr von <strong>und</strong> nach<br />
Hamburg <strong>und</strong> Bremerhaven gehandelt. Die<br />
Gleislänge der Anlage beträgt 5,3 km, davon<br />
<strong>für</strong> Ganzzüge vier Ladegleise mit je 700 m<br />
Länge <strong>und</strong> zwei Abstellgleise mit je 700 m<br />
Länge sowie ein Umfahrungsgleis. Für den<br />
Schienenumschlag gibt es zwei Hilgers<br />
Portalkräne mit je 45 t Hubkraft <strong>und</strong> <strong>für</strong> den<br />
Schiffsumschlag einen CVS Reachstacker mit<br />
40 t Hubkraft. Das neue Hafenbecken ist 116<br />
m lang <strong>und</strong> 25 m breit, womit zwei Containerschiffe<br />
nebeneinander liegen können. Die<br />
Gesamtfläche der neuen Anlage umfasst<br />
85.000 qm. Das Investitionsvolumen betrug<br />
31 Mio. EUR einschließlich Fördermittel des<br />
B<strong>und</strong>es. Geplant ist zunächst der weitere<br />
Ausbau von Hinterlandverkehren mit Ganzzügen<br />
in Nord-, West- <strong>und</strong> Südeuropa.<br />
Helmut Betz ❑<br />
Der Kopf des neuen Hafenbeckens <strong>für</strong> die Containerschiffe, mit dem CVS-Reachstacker<br />
von MAFO zum Umschlag <strong>für</strong> die Schiffe <strong>und</strong> einem der neuen Portalkräne <strong>für</strong><br />
den Schienenumschlag Bild: Betz<br />
51<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 52<br />
HÄFEN & BAHN<br />
Erfolgreiches Bahnunternehmen feiert fünfjähriges Bestehen mit großem Bahnhof<br />
Rail4chem –Trendsetter der privaten<br />
Güterbahnen<br />
Eine der erfolgreichsten privaten<br />
Eisenbahnen Deutschlands, die<br />
Rail4chem Eisenbahnverkehrsgesellschaft<br />
mbH aus Essen, feierte ihren<br />
fünften Geburtstag Mitte Mai im<br />
Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen.<br />
Das Museum mit seinen<br />
rollenden Exponaten aus vielen<br />
Jahrzehnten Eisenbahngeschichte<br />
stellte dabei einen bewussten<br />
Kontrast <strong>und</strong> doch stimmigen<br />
Rahmen mit Atmosphäre zu dem mit<br />
hochmoderner Technik auf dem<br />
Güterverkehrsmarkt operierenden<br />
Schienen<strong>transport</strong>eur dar.<br />
Anfangs fungierte Rail4chem als<br />
reiner Übernehmer von BASF<br />
Shuttle-Verkehren <strong>und</strong> war ein auf<br />
die Transporterfordernisse des<br />
Chemiekonzerns ausgerichtetes Unternehmen,<br />
das zu günstigeren Konditionen als die<br />
Deutsche Bahn fuhr. Innerhalb von nur fünf<br />
Jahren wuchs daraus ein europäisches Eisenbahnunternehmen,<br />
das <strong>für</strong> eine Vielzahl von<br />
K<strong>und</strong>en tätig ist. Kein anderes Unternehmen<br />
bedient heute mehr länderübergreifende<br />
Strecken in Europa. Auch die internationale<br />
Einsetzbarkeit der Lokomotivführer über<br />
Landesgrenzen hinaus gehört zum täglichen<br />
Geschäft <strong>und</strong> ist fester Bestandteil der viel<br />
gefragten Flexibilität des erfolgreichen<br />
Bahnoperators.<br />
Beweglichkeit <strong>und</strong> Ideenreichtum zeigte<br />
Rail4chem nun auch anlässlich ihres 5. Ge-<br />
Eisenbahn im Wandel<br />
Die Liberalisierung der Eisenbahn<br />
in Europa verändert seit<br />
den 1990er Jahren die Transportwirtschaft<br />
in Europa. Was<br />
eine Revolution hätte werden<br />
können, gestaltet sich als<br />
mühsame Auseinandersetzung<br />
zwischen überkommenen<br />
Bahnsystemen <strong>und</strong> neuen Unternehmen.<br />
Heute steht fest: Die Entwicklung von<br />
einzelstaatlich getragenen Bahnmonopolen<br />
zu einem offenen, europäischen Bahnmarkt<br />
52 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Unser Bild zeigt v. l. n. r.: Dr. Heiko<br />
Fischer (VTG, Vorstand), Dr. Waldhelm<br />
Hochstein (BASF, Leiter Logistik),<br />
Thomas Hoyer (Hoyer, geschäftsführender<br />
Gesellschafter), Dr. Kurt<br />
Bock (BASF, Vorstand), Matthias Raith<br />
(rail4chem, Geschäftsführer), Jörg<br />
Hennerkes (Staatssekretär), Hartmut<br />
Gasser (rail4chem, Geschäftsführer)<br />
<strong>und</strong> Lord Tony Berkeley (Rail Freight<br />
Group) bei der Feier zum 5. Geburtstag<br />
der rail4chem<br />
Bild: Gruß<br />
burtstages: Mit einer bemerkenswerten<br />
Aktion präsentierte sich die Essener<br />
Eisenbahngesellschaft zur Jubiläumsfeier am<br />
10. Mai in Bochum. Das Unternehmen veröffentlichte<br />
ein Buch, in dem auf 160 Seiten<br />
60 verschiedene Autoren aus unterschiedlichsten<br />
Perspektiven ihre persönlichen Eindrücke<br />
zum entstehenden Markt auf der<br />
Schiene schildern. „Eisenbahn im Wandel –<br />
Auf dem Weg zu einem europäischen Markt<br />
auf der Schiene“, so der Titel des Bandes,<br />
spiegelt in sehr anschaulicher Form die Entstehungsgeschichte,<br />
besonders aber die<br />
Probleme <strong>und</strong> zukünftig sich bietenden<br />
Chancen des Schienengüterverkehrs im<br />
liberalisierten, aber noch längst nicht funktionierenden<br />
Markt wieder. Wie ein roter<br />
Faden zieht sich die Forderung der Autoren<br />
nach mehr Wettbewerb einerseits <strong>und</strong> die<br />
Trennung der Infrastrukturversorgung vom<br />
Betrieb der marktbeherrschenden Staatsbahnen<br />
andererseits durch die Beiträge. Das<br />
Buch mache, so Raith weiter, auf unmissverständliche<br />
Weise deutlich, dass der Gesetzgeber<br />
jetzt die wohl einmalige Chance habe,<br />
ist nicht mehr zu stoppen.<br />
Sie ist eines der letzten<br />
großen unternehmerischen<br />
Abenteuer der „old economy“<br />
im vereinten Europa.<br />
Als Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
aus Deutschland,<br />
das die Güter seiner K<strong>und</strong>en<br />
grenzüberschreitend europäisch<br />
<strong>transport</strong>iert, ist<br />
rail4chem an dieser Entwicklung maßgeblich<br />
beteiligt <strong>und</strong> von den Hindernissen, die ihre<br />
Gegner aufbauen, unmittelbar betroffen. In<br />
diesem Band dokumentieren Persönlichkei-<br />
die Eisenbahn zu einem wirklich wettbewerbsfähigen<br />
Verkehrsträger gegenüber der<br />
Straße zu machen.<br />
Dr. Kurt Bock, Vorstandsmitglied der an<br />
Rail4chem mit 25 % beteiligten BASF AG,<br />
würdigte bei den Feierlichkeiten die Leistungen<br />
des Unternehmens <strong>und</strong> hob besonders<br />
die ausgeprägte K<strong>und</strong>enorientiertheit hervor:<br />
„Rail4chem zeigt, dass es möglich ist, auf der<br />
Schiene das Angebot zu fahren, was die<br />
K<strong>und</strong>en schätzten: Zuverlässige <strong>und</strong> sichere<br />
Transporte gerade auch sensibler Güter über<br />
die Grenzen europäischer Länder hinweg,<br />
gepaart mit hoher Flexibilität <strong>und</strong> Anpassungsfähigkeit<br />
an individuelle Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Wünsche – <strong>und</strong> dies zu Konditionen <strong>und</strong><br />
Preisen, die dem K<strong>und</strong>en helfen, sich im<br />
Wettbewerb zu behaupten.“<br />
Staatssekretär Jörg Hennerkes, der zu den<br />
prominenten Gästen der Feier gehörte, verwies<br />
in seinem Grußwort auf die bedeutende<br />
Rolle von Rail4chem <strong>für</strong> den europäischen<br />
Eisenbahnmarkt: „Rail4chem zählt zu den<br />
Pionieren der Eisenbahnliberalisierung in<br />
Deutschland <strong>und</strong> in Europa. Ebenso wie die<br />
ten, die aktiv im entstehenden Bahnmarkt<br />
mitwirken, die Herausforderungen <strong>und</strong> Ereignisse<br />
der Eisenbahnwelt der letzten Jahre.<br />
Ihre mal ernsten, mal heiteren Schilderungen<br />
setzen sich mosaikartig zu einem gelungenen<br />
Bild zusammen. Sie zeigen, wie die Kooperationsfamilie<br />
um rail4chem zusammen<br />
arbeitet <strong>und</strong> dazu beiträgt, dass eine neue<br />
Art von Eisenbahn immer erfolgreichere<br />
Transportleistungen <strong>für</strong> die europäische<br />
Wirtschaft erbringen kann. Dü ❑<br />
Eisenbahn im Wandel, Eigenverlag der Rail4chem,<br />
160 Seiten, geb<strong>und</strong>en, Preis 28 €, ISBN-Nr. 10 3-00-<br />
01-018849-5, Bestellung über www.rail4chem.com
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 53<br />
Pioniere in den Anfangsjahren des Systems<br />
Eisenbahn zeichnen sich die Pioniere des 21.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts durch die gleichen Eigenschaften<br />
aus: Mut <strong>und</strong> Engagement, Idealismus<br />
<strong>und</strong> Beharrlichkeit sowie Pragmatismus.“<br />
Rail4chem steht <strong>für</strong> hochwertige, zuverlässige<br />
<strong>und</strong> kostengünstige Eisenbahngüter<strong>transport</strong>e<br />
auf deutschen <strong>und</strong> internationalen<br />
Strecken. Der schnell wachsende <strong>und</strong> jetzt<br />
auch international aufgestellte Eisenbahnkonzern<br />
ist ein Joint Venture von BASF AG<br />
(Ludwigshafen), Bertschi AG (CH-Dürrenäsch),<br />
Hoyer GmbH <strong>und</strong> VTG AG (beide<br />
Hamburg). Die 100 % Tochterunternehmen<br />
der deutschen Rail4chem GmbH sind<br />
Rail4chem Benelux B. V. (NL-Rotterdam) <strong>und</strong><br />
Rail4chem transalpin AG (CH-Muttenz). Sie<br />
verfügen jeweils über eigene Zulassungen in<br />
den Niederlanden, Belgien <strong>und</strong> der Schweiz.<br />
Die Rail4chem-Gruppe erbringt darüber<br />
hinaus, gemeinsam mit Kooperationspartnern,<br />
Transportleistungen nach Polen,<br />
Tschechien, Österreich, Ungarn, Italien,<br />
Frankreich <strong>und</strong> in die Slowakei. Hierbei<br />
erreichte das Unternehmen im Jahre 2005<br />
mit über 150 Mitarbeitern <strong>und</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit seinen Partnern eine Verkehrsleistung<br />
von mehr als 3,6 Mrd. Tonnenkilometern.<br />
Stephan Gruß ❑<br />
Netzwerk Privatbahnen hat im Herbst<br />
letzten Jahres die Anzahl <strong>und</strong> Länge der<br />
Langsamfahrstellen auf dem Schienennetz in<br />
Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg erhoben<br />
<strong>und</strong> veröffentlicht. Demnach ist die Anzahl<br />
der Langsamfahrstellen im Jahresvergleich<br />
(Juli 2004/05) um mehr als 30 % angestiegen.<br />
Netzwerk Privatbahnen ist nun der<br />
Frage nachgegangen, ob <strong>und</strong> wann identifizierte<br />
Langsamfahrstellen beseitigt<br />
wurden. Dabei gelangte man zu überraschenden<br />
Ergebnissen:<br />
So existieren von den im Juli 2004 identifizierten<br />
266 Langsamfahrstellen immerhin<br />
103 (39 %) auch noch 12 Monate später.<br />
Sie bilden den Sockel <strong>für</strong> den exorbitanten<br />
Anstieg der Langsamfahrstellen. Weitere 40<br />
Langsamfahrstellen (15 %) wurden in den<br />
Fahrplan eingebaut. Vermeldet die DB AG<br />
gleichwohl Pünktlichkeitserfolge, so beruhen<br />
sie also zum Teil darauf, dass zuvor die<br />
Fahrzeit im Jahresfahrplan entsprechend<br />
verlängert wurde. Die Aussagekraft der<br />
Pünktlichkeitsstatistik der DB AG ist somit<br />
nur eingeschränkt verwertbar bzw. glaubwürdig.<br />
Insbesondere lässt sie keine<br />
gesicherten Rückschlüsse auf den Erhaltungszustand<br />
<strong>und</strong> die Verfügbarkeit der<br />
deutschen Eisenbahninfrastruktur zu.<br />
Festzuhalten ist ferner, dass mehr als die<br />
Hälfte der Langsamfahrstellen innerhalb von<br />
12 Monaten nicht beseitigt wurde. Dieser<br />
Eindruck wird durch die „Lebensdauer“ der<br />
HÄFEN & BAHN<br />
DB AG „beseitigt“ Langsamfahrstellen<br />
am Schreibtisch<br />
Bei der Beseitigung der Langsamfahrstrecken<br />
fehlt DB-Netz noch die richtige Weichenstellung<br />
Bild: DB-Netz<br />
Langsamfahrstellen verstärkt: 53 % der<br />
Langsamfahrstellen waren im Juli 2005 älter<br />
als 6 Monate, 31 % sogar älter als ein Jahr.<br />
Offenbar gelingt es der DB AG nicht, die aus<br />
Sicherheitsgründen eingerichteten Langsamfahrstellen<br />
in angemessener Zeit zu beseitigen.<br />
Das hat Auswirkungen auf die<br />
Verfügbarkeit <strong>und</strong> die Kapazität des<br />
deutschen Schienennetzes. „Ohne gesicherte<br />
Erkenntnisse über Verfügbarkeit <strong>und</strong> Kapazität<br />
der deutschen Eisenbahninfrastruktur“,<br />
so Arthur-Iren Martini, Geschäftsführer<br />
des Netzwerks Privatbahnen, „ist der<br />
Abschluss einer Leistungs- <strong>und</strong> Finanzierungsvereinbarung<br />
zwischen der B<strong>und</strong>esregierung<br />
<strong>und</strong> der DB Netz AG, wie sie<br />
gegenwärtig wohl diskutiert wird, obsolet<br />
<strong>und</strong> die Überprüfbarkeit ihrer Einhaltung<br />
nicht darstellbar.“<br />
Netzwerk Privatbahnen ❑<br />
53<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 54<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
TMS LRG GAS 75 mit neuer Mitsubishi-Power in die Zukunft<br />
KSD-Neumotorisierung<br />
<strong>für</strong> Lehnkering<br />
TMS „LRG GAS 75“, so der unspektakuläre<br />
Name des Gastankers, der<br />
unter Druck verflüssigte Gase<br />
<strong>transport</strong>iert, wurde von der Kölner<br />
Schiffswerft Deutz (KSD) in großem<br />
Umfang umgebaut. Die Lehnkering<br />
Reederei GmbH in Duisburg hatte die<br />
Arbeiten vergangenen Juni bei der<br />
Kölner Traditionswerft in Auftrag<br />
gegeben. Doch der Austausch der<br />
zwei Hauptmotoren war bei weitem<br />
nicht alles, was auf dem Schiff diesen<br />
Sommer realisiert wurde.<br />
Die Geschichte des Gastankers, der<br />
gerade bei der KSD remotorisiert<br />
wurde, ist Bestandteil der Geschichte<br />
der Werft selbst. Das Schiff wurde<br />
auf der Werft Ewald Berninghaus im Köln-<br />
Mülheimer Hafen, wo die KSD 1979 gegründet<br />
wurde, gebaut <strong>und</strong> als TMS „VTG GAS<br />
75“ in Dienst gestellt. Das Schiff hat seinen<br />
Entstehungshafen seit der Indienststellung<br />
häufig wieder angelaufen, wobei zahlreiche<br />
Arbeiten von der KSD ausgeführt worden<br />
sind. So wurde beispielsweise im Jahr 1985<br />
eine Omega-Jet Bugruderanlage auf der<br />
Kölner Werft installiert. Nach einer Verlängerung<br />
misst das Schiff inzwischen stattliche<br />
106 Meter <strong>und</strong> wird von zwei Mitsubishi V12<br />
Turbodieselmotoren mit jeweils 850 PS<br />
Leistung angetrieben.<br />
Zunächst fiel der Antrieb noch etwas bescheidener<br />
aus: Zwei MWM Motoren leisteten<br />
damals jeweils 560 PS bei 825 U/min.<br />
1990 wurden Cummins Maschinen mit je 800<br />
PS installiert. Jetzt stellen die neuen Mitsubishi<br />
V12 Motoren mit je 850 PS die 3.<br />
Einer der zwei Mitsubishi V12 auf dem Weg zu<br />
seinem neuen Arbeitsplatz an Bord<br />
54 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Der Ingenieur: Frank Hebel hat die Arbeiten an<br />
dem TMS LRG GAS 75 begleitet Bild: Mainzer<br />
Die treibende Kraft: KSD hat den Propellern die<br />
optimale Steigung verpasst Bilder: KSD<br />
Motorengeneration dar. Um die neuen<br />
Schiffsdiesel einbauen zu können, wurde das<br />
F<strong>und</strong>ament an die Mitsubishi Motoren angepasst.<br />
„Das war ziemlich aufwendig“ sagt<br />
Frank Hebel, Diplom-Ingenieur bei der KSD.<br />
Die Hauptmaschinen wurden auf den neuen<br />
F<strong>und</strong>amenten elastisch gelagert; die zwischenzeitlich<br />
überholten Reintjes Getriebe<br />
stehen nach wie vor starr gelagert. Die vorhandene<br />
Kupplung wurde durch eine hoch-<br />
Schiffsdaten TMS LRG GAS 75<br />
Länge 106 m<br />
Breite 11,40 m<br />
Seitenhöhe 3,50 m<br />
Tragfähigkeit: 1525 t<br />
Antrieb: 2x Mitsubishi S12A2-MPTA V 12<br />
Leistung: 2 x 850 PS / 634 KW<br />
Das Schiff: Das TMS LRG GAS 75 auf der Helling<br />
bei KSD<br />
elastische Vulkan Kupplung Typ Vulkardan-E<br />
ersetzt. Selbstverständlich wurde der gesamte<br />
Antriebsstrang ausgerichtet. Elektro- <strong>und</strong><br />
Isolierarbeiten wurden Hand in Hand mit den<br />
beteiligten Firmen durchgeführt.<br />
Die Motoren sind nur ein kleiner Teil dessen,<br />
was die KSD in der Umbauzeit an dem Schiff<br />
verändert hat. Beide wassergeschmierten<br />
Propellerwellen wurden erneuert <strong>und</strong> neu<br />
gelagert. Die Steigung der 5-flügligen-<br />
Propeller wurde durch die KSD erfolgreich an<br />
die Leistung der neuen Motoren angepasst<br />
<strong>und</strong> in die vorhandenen Düsen eingesetzt.<br />
Seit 1997 kann die KSD als Stützpunkt der<br />
van Voorden Reparatie BV auf mehr als 1500<br />
durchgeführte Propellerreparaturen zurück<br />
blicken.<br />
Damit die maximal vierköpfige Mannschaft<br />
angemessen untergebracht werden kann,<br />
wurde auch der Wohnbereich an Bord des<br />
Tankers, der sich über zwei Etagen erstreckt,<br />
komplett überarbeitet <strong>und</strong> modernisiert. Mit<br />
einer Großzahl von Schreinerarbeiten wurde<br />
die Struktur der Wohnungen komplett<br />
geändert. Unter anderem gibt es jetzt eine<br />
zentrale Küche <strong>für</strong> die Besatzung.<br />
Parallel zu den Umbauarbeiten wurden auch<br />
die zur Klassenerneuerung erforderlichen<br />
Arbeiten in Abstimmung mit dem Germanischen<br />
Lloyd durchgeführt. „Die Klassenerneuerung<br />
war ein großer Teil des Gesamtumfangs“<br />
erklärt Frank Hebel.<br />
Ende Juni wurde das Schiff nach der erfolgreichen<br />
Probefahrt wieder an Lehnkering<br />
übergeben. Seither ist der Tanker überwiegend<br />
in den Binnengewässern zwischen<br />
Lufwigshafen <strong>und</strong> Antwerpen anzutreffen.<br />
Sebastian Mainzer ❑<br />
Das Herz: Einer der Mitsubishi V12 an seinem<br />
neuen Arbeitsplatz
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 55<br />
Wassertourismus ist auch in der Binnenschifffahrt eine Wachstumsbranche<br />
Dies ist der Titel einer Dissertation<br />
von Dr.-Ing. Dipl.-Designer Gerhard<br />
Weiland an der Fakultät Verkehrs<strong>und</strong><br />
Maschinensysteme der Technischen<br />
Universität Berlin <strong>und</strong> betreut<br />
von Professor Dipl.-Ing. Horst Linde.<br />
Dr. Günter Teßmann hat das auch <strong>für</strong><br />
unsere Leser interessante Werk<br />
rezensiert.<br />
Die Gr<strong>und</strong>problematik der Kreuzschifffahrt,<br />
die Gerhard Weiland mit<br />
seiner Analyse <strong>und</strong> Bewertung zur<br />
Entwicklung der Architektur von<br />
Kreuzfahrtschiffen zum Gegenstand seiner<br />
Dissertation macht, ist in folgendem Kernsatz<br />
zusammengefasst: „Heute wird mit allen<br />
Mitteln versucht, jeder möglichen Zielgruppe<br />
zu entsprechen. Entwicklungen von Schiffsneubauten<br />
<strong>und</strong> Design unterliegen einem<br />
gesellschaftlichen Wandel aufgr<strong>und</strong> eines<br />
sich ständig ändernden Konsumverhaltens.<br />
Hierbei ist in vielen Fällen ein Konflikt<br />
zwischen Kommerz <strong>und</strong> Design nicht zu<br />
übersehen. Es entsteht häufig ein Eindruck<br />
von überladenen, inhomogenen Design-<br />
Lösungen. Es stellt sich die Frage, ob es in<br />
Zukunft gelingen kann, den Konflikt<br />
abzumildern <strong>und</strong> zu homogeneren, wenn<br />
auch weiterhin zweckgeb<strong>und</strong>enen <strong>und</strong><br />
schiffstechnisch verträglichen Lösungen zu<br />
gelangen.“<br />
Es ist das Verdienst von Gerhard Weiland, in<br />
einem umfassenden Kompendium die Entwicklung<br />
der Märkte der Fahrgastschifffahrt,<br />
die historische Entwicklung von Form <strong>und</strong><br />
Funktion der Fahrgastschiffe, die Strukturen<br />
der Hochseetouristik, den Input (Werkstoffe,<br />
Konstruktionsprinzipien, Ausrüstungs- <strong>und</strong><br />
Einrichtungselemente) im Designprozess von<br />
Kreuzfahrtschiffen sowie das zeitgemäße<br />
Design des Innenausbaues von Kreuzfahrtschiffen<br />
wissenschaftlich untersucht <strong>und</strong><br />
dazu persönlich begründet Stellung genommen<br />
zu haben. Ansatzpunkt der Untersuchung<br />
war die Entwicklung des Massentourismus<br />
nach dem zweiten Weltkrieg. Das<br />
führte auch zu einem Ansteigen des Seetourismus<br />
<strong>und</strong> zu neuen Ausformungen in<br />
der Kreuzschifffahrt. Neben die klassische<br />
Kreuzfahrt traten u. a. reine Vergnügungsfahrten<br />
oder individualtouristische Vergnügungsfahrten<br />
mit unterschiedlichen Reisethemen<br />
<strong>und</strong> mit neuen Anforderungen an<br />
Design <strong>und</strong> Ambiente der Schiffe.<br />
Eine wahre F<strong>und</strong>grube <strong>für</strong> Schiffbauarchitekten<br />
<strong>und</strong> Interessenten ist die Auseinandersetzung<br />
mit der historischen<br />
Entwicklung der Fahrgastschiffe in den<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Tourismus zur See <strong>und</strong> Architektur<br />
von Kreuzfahrtschiffen<br />
Dr.-Ing Gerhard Weiland<br />
Bild: Teßmann<br />
verschiedenen<br />
Zeitetappen von<br />
1819 bis heute.<br />
35 Schiffe vom<br />
hölzernen Segler<br />
Savannah bis zur<br />
Queen Mary II,<br />
dem Kreuzfahrt-<br />
schiff der Superlative, werden in der Verbindung<br />
von Funktion <strong>und</strong> Design mit hoher<br />
Detailtreue beschrieben.<br />
In dem Kapitel über das zeitgemäße Design<br />
von Kreuzfahrtschiffen diskutiert der Autor<br />
das Konzept <strong>und</strong> Design von insgesamt 19<br />
aktiven Schiffen. Dabei spielen neben dem<br />
Kriterium der angesprochenen Zielgruppen<br />
auch nationale Besonderheiten eine Rolle.<br />
„Der amerikanische maritime Massentourismus<br />
bedient sich der speziell angepassten<br />
Fun-Schiffe mit deren futuristischem Ambiente<br />
<strong>und</strong> Attraktionen an Bord. Dem<br />
gegenüber bietet das klassische, europäische<br />
Kreuzfahrtprodukt traditionelles Design in<br />
zeitgemäßer Umsetzung auch mit historischen<br />
Stilelementen <strong>und</strong> kulturellen Events“.<br />
Die Arbeit schließt mit einer sehr informativen<br />
Zusammenstellung von Expertenmeinungen<br />
zur Entwicklung der Seetouristik<br />
<strong>und</strong> zum Design von Kreuzfahrschiffen. 11<br />
namhafte Vertreter von Werften (Aker MTW<br />
55<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 56<br />
Meyer Werft in Papenburg, Kreuzfahrtschiff<br />
NorwegianJewel, Auslieferung im Mai 2005 <strong>für</strong><br />
die Reederei NCL-Amerika<br />
Bild: Ingrid Fiebak-Kremer, Meyer Werft<br />
Emeritus Professor Dipl.-Ing.<br />
Horst Linde<br />
Mit dem etwas eigenwilligen Thema<br />
„Schiffbau <strong>und</strong> Seeverkehr – zwischen<br />
Politik <strong>und</strong> Poesie“ hielt Prof. Dipl.-Ing.<br />
Horst Linde Mitte Oktober vergangenen<br />
Jahres nach 31 Jahren als Hochschullehrer<br />
seine Abschiedsvorlesung an der TU<br />
Berlin. Nach einer<br />
Schiffbauerlehre<br />
<strong>und</strong> Erwerb des<br />
Abschlusses als<br />
Schiffbau-Ingenieur<br />
verließ er<br />
1965 als Diplomingenieur<br />
<strong>für</strong><br />
Schiffstechnik die<br />
TU Berlin. Weitere<br />
praktische Erfahrungen<br />
sammelte<br />
Linde bei den Howaldtswerken<br />
in<br />
Beschwingt <strong>und</strong> mit<br />
einem Glas Wein hielt<br />
Prof. Linde seine Abschiedsvorlesung<br />
an<br />
der TU Berlin<br />
Bild: Tessmann<br />
Hamburg in der<br />
Schiffsprojektierung<br />
<strong>und</strong> in der<br />
Hamburg-Südamerikanischen<br />
Dampfschiffahrts-<br />
Gesellschaft in der Flottenplanung. Mit 37<br />
Jahren wurde Linde 1974 zum Professor<br />
<strong>für</strong> Seeverkehr der TU Berlin berufen.<br />
Seine Spezialgebiete wurden die Planung<br />
von See-Güter<strong>transport</strong>systemen <strong>und</strong><br />
multidisziplinäre Probleme des Seeverkehrs.<br />
In den letzten 15 Jahren widmete<br />
er sich besonders der Oder- <strong>und</strong> Ostseeregion<br />
<strong>und</strong> leitete neun Internationale<br />
Oder-Colloquien, die eine Brücke zur<br />
Entwicklung der Schifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen<br />
in der deutsch-polnischen Grenzregion<br />
schlugen. Auf diesem Gebiet <strong>und</strong> in<br />
als Vorsitzender des Vereins zur Förderung<br />
des Oderstromgebietes e. V. sieht Linde<br />
auch <strong>für</strong> die Zukunft noch genügend<br />
Handlungsbedarf. Darüber hinaus will er<br />
als Emeritus weiter Lehrveraltungen an der<br />
TU anbieten. Günter Teßmann ❑<br />
56 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Werft GmbH, Wismar; Meyer Werft, Papenburg),<br />
Reedereien (Peter Deilmann Reederei<br />
GmbH & Co, Neustadt; SUPERFAST FERRIES<br />
S. A. Lübeck) Reiseveranstaltern (Seetours,<br />
Neu-Isenburg; NCL Norvegian Cruise Line,<br />
Wiesbaden) sowie Architekten <strong>und</strong> Fachautoren<br />
nehmen je nach Interessenlage <strong>und</strong><br />
Arbeitsfeld des Befragten zu den Aspekten<br />
der Seetouristik <strong>und</strong> der Kreuzschifffahrt<br />
prononciert Stellung.<br />
Ein genereller Ausblick r<strong>und</strong>et die Untersuchung<br />
ab. „Der Kampf der Hochseereise-<br />
Veranstalter um die Gunst der Fahrgäste,<br />
Mit einem neuen Zertifizierungspaket<br />
geht AIDA Cruises auf<br />
Wachstumskurs. Die Breitenstandards<br />
ISO 9001, ISO 14001<br />
<strong>und</strong> OHSAS 18001 <strong>und</strong> der neue Industriestandard<br />
"GLC Maritime Social Responsibility"<br />
bescheinigen der Reederei die<br />
Einhaltung der besten internationalen<br />
Standards im Hinblick auf Qualität, Sicherheit,<br />
Umweltschutz <strong>und</strong> soziale Verantwortung.<br />
Dr. Hermann J. Klein, Mitglied des Vorstandes<br />
Germanischer Lloyd, überreichte am<br />
21. August in Rostock die Urk<strong>und</strong>en an<br />
Michael Thamm, President von AIDA Cruises.<br />
„Mit der Zertifizierung unserer Unternehmensstandards<br />
setzen wir ein deutliches<br />
Zeichen <strong>für</strong> unsere Mitarbeiter, Geschäftspartner<br />
<strong>und</strong> den deutschen Kreuzfahrtenmarkt.<br />
Damit schaffen wir selbst die besten<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> die kontinuierliche<br />
Entwicklung von AIDA Cruises, die ganz klar<br />
auf Wachstum ausgerichtet ist”, betont<br />
Michael Thamm, President von AIDA Cruises.<br />
Neben der Implementierung von drei ISO-<br />
Normen hat AIDA Cruises den Germanischen<br />
Lloyd mit der Entwicklung eines neuen<br />
Standards zur sozialen Sicherheit beauftragt.<br />
"GLC Social Responsibility", ist ein von<br />
Germanischer Lloyd Certification (GLC) <strong>für</strong><br />
die Schifffahrt entwickelter Industriestandard,<br />
mit dem AIDA Cruises <strong>für</strong> soziale<br />
Gr<strong>und</strong>sätze eintritt. Er sichert über gesetzliche<br />
Normen hinaus das Schutzbedürfnis der<br />
Mitarbeiter in puncto Ges<strong>und</strong>heit, Löhne,<br />
Arbeitszeiten <strong>und</strong> Selbstorganisationsrechte.<br />
In einem einwöchigen Audit wurden die<br />
Firmenzentrale in Rostock <strong>und</strong> die Schiffe der<br />
AIDA Flotte geprüft. Durch die gleichzeitige<br />
Zertifizierung in vier Standards konnte AIDA<br />
Cruises erhebliche Synergieeffekte erreichen,<br />
Prozesse deutlich effizienter gestalten <strong>und</strong><br />
Abläufe an Bord weiter optimieren.<br />
Das neue Regelwerk sichert auch <strong>für</strong> die<br />
Zukunft Flexibilität im Wachstum: Die<br />
Vorschriften sind so universell anwendbar,<br />
auch unter veränderten soziologischen<br />
Verhältnissen <strong>und</strong> geschmacklichem Wandel<br />
des Ambientes, wird weitergeführt. Das<br />
Kreuzfahrtprodukt, die Technologie seiner<br />
Schiffe sowie deren zeitgemäßes Einrichtungsdesign<br />
diversifiziert sich immer weiter.<br />
Die Schiffe werden in ihrer Kapazität größer<br />
oder erhalten yachtähnlichen Charakter. Der<br />
Markt rechnet bei so unterschiedlichen<br />
Impulsen in den nächsten Jahren weltweit<br />
mit einem dynamischen Anwachsen der<br />
Kreuzschifffahrt“.<br />
Günter Teßmann ❑<br />
Neuer Standard "GLC Maritime Social Responsibility"<br />
AIDA Cruises nach vier<br />
Industriestandards zertifiziert<br />
V. l. n. r.: Bernhard Ständer, Managing Director<br />
GLC, Denver Ehrlich, Operating Line Compliance<br />
AIDA Cruises, Dr. Herrmann J. Klein, Mitglied des<br />
Vorstandes GL, Michael Thamm, President AIDA<br />
Cruises, Michael Ungerer, Senior Vice President<br />
Operations Bild: GL<br />
dass sie auch auf die neuen Schiffe in der<br />
AIDA Flotte eingesetzt werden können. Mit<br />
der Zertifizierung nach "GLC Maritime Social<br />
Responsibility" stellen Unternehmen die<br />
Umsetzung ihrer sozialen Verantwortung<br />
sicher <strong>und</strong> können dies auch nach außen<br />
dokumentieren. Der von GLC entwickelte<br />
Standard ist speziell auf die Anforderungen<br />
von Unternehmen in der Schifffahrt ausgerichtet.<br />
AIDA Cruises ist mit einem Umsatz von 375<br />
Millionen Euro <strong>und</strong> 233.000 Passagieren im<br />
Jahr 2005 die Nummer Eins auf dem<br />
deutschen Markt <strong>für</strong> Seereisen. Als Reederei<br />
<strong>und</strong> Veranstalter betreibt <strong>und</strong> vermarktet das<br />
Unternehmen die vier Clubschiffe der AIDA<br />
Linie, AIDAcara, AIDAvita, AIDAaura <strong>und</strong><br />
AIDAblu, mit einer Kapazität von ca. 5.400<br />
Betten. Bis 2010 wird die Flotte weiter<br />
wachsen: Für 1,3 Milliarden Euro werden vier<br />
Schiffe einer völlig neuen Generation bei der<br />
Meyer-Werft in Papenburg gebaut. Die AIDA<br />
Schiffe sind im Sommer 2006 im Mittelmeer,<br />
in Nord- <strong>und</strong> Ostsee <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um die<br />
Kanaren unterwegs. Germanischer Lloyd<br />
Certification (GLC) führt mit einem weltweiten<br />
Netzwerk von Prüfern <strong>und</strong> Experten die<br />
unabhängige Bewertung von Managementsystemen<br />
in den Bereichen Qualität, Umwelt,<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Risikomanagement<br />
durch. www.gl-group.com/glc ❑
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 57<br />
Wasserschutzpolizei-Schule weiht modernsten<br />
Radar-Simulator in Hamburg ein<br />
Am 11. September weihte die Wasserschutzpolizei-Schule in Hamburg<br />
ihren neuen Radarsimulator ein. Das System besteht aus drei<br />
Fahrständen <strong>für</strong> die Ausbildung der Polizeischüler, einem Kontrollraum,<br />
in dem zwei Instruktoren die Übungen steuern <strong>und</strong> überwachen<br />
<strong>und</strong> einem zentralen Rechnerraum. Vor 15 Monaten erhielt die ELNA<br />
Elektro-Navigation <strong>und</strong> Industrie GmbH, Rellingen, den Auftrag, in<br />
Zusammenarbeit mit der Barco Orthogon GmbH, Stuttgart <strong>und</strong> ininnovative<br />
navigation GmbH, Kornwestheim die Erneuerung der<br />
vorherigen Anlage durchzuführen. Durch das gemeinsame Know-How<br />
der Partner war es möglich, in kurzer Zeit eine hoch-komplexe, innovative<br />
<strong>und</strong> kostengünstige Lösung zu realisieren.<br />
Das Besondere des Radar- <strong>und</strong> Navigations-Simulators ist die<br />
Verwendung von echten Fluss- <strong>und</strong> See-Radaranlagen <strong>und</strong> kompletten<br />
Brückeneinheiten, die von der Simulationsumgebung mit künstlichen<br />
Informationen versorgt werden. Die virtuelle Landschaft wurde aus<br />
existierenden elektronischen Fluss- <strong>und</strong> Seekarten (ECDIS) errechnet.<br />
Die durch die Schüler kontrollierten Eigenschiffe ergeben zusammen<br />
mit den vom Simulator gesteuerten Fremdschiffen eine bewegte<br />
Szenerie, die die Schüler vor realistische Fahrsituationen stellt.<br />
Zusätzlich besteht die Möglichkeit mittels AIS empfangene, echte<br />
Schiffsbewegungen aus dem Hamburger Hafen in die Simulation<br />
einzuspielen. Bis zu 9 Schüler können gleichzeitig in den Fahrständen<br />
trainiert werden. Der Simulator kann im Fluss- <strong>und</strong> im See-Modus<br />
betrieben werden, um Schülern aus beiden Bereichen die Ausbildung<br />
zu bieten. Die Komplexität im Binnenbereich ist um ein Vielfaches<br />
höher als auf See. Zum einen sind mehr Radar-relevante Objekte wie<br />
Brücken, Molen, Seezeichen oder Stromleitungen zu verarbeiten, zum<br />
anderen ist ein hohes Auflösungsvermögen von ca. 7m im Flussmodus<br />
erforderlich. Die Realitätsnähe wird durch die Fähigkeit der Anlage<br />
erhöht, Wind- <strong>und</strong> Strömungswirkungen zu simulieren sowie drehzahlabhängige<br />
Motorengeräusche, Schallsignale <strong>und</strong> Unfallgeräusche<br />
bei Kollision oder Auflaufen in den Fahrständen auszugeben.<br />
Bis zu 9 Schüler<br />
können gleichzeitig<br />
in den<br />
Fahrständen des<br />
neuen Radar<strong>und</strong>Navigationssimulators<br />
trainiert werden<br />
Bild: ELNA<br />
“Virtual Waterway” ist die zum Einsatz kommende Simulation von<br />
Verkehrsvorgängen auf Binnen- <strong>und</strong> Küstengewässern. Die Simulationsumgebung<br />
zeichnet sich insbesondere aus durch die detaillierte<br />
Modellierung der Dynamik von Schiffen in strömenden Gewässern<br />
sowie durch die realistische Nachbildung von Sensormessungen, wie<br />
Radar oder GPS. Durch die Möglichkeit, eine große Zahl an Schiffen in<br />
die Simulation einzubeziehen, lassen sich auch komplexe Verkehrssituationen<br />
nachstellen <strong>und</strong> untersuchen. Für die Durchführung der<br />
Schulung <strong>für</strong> den Binnenbereich wurden alle Fahrstände mit dem<br />
zugelassenen Inland-ECDIS Navigationssystem RADARpilot720°<br />
ausgerüstet. Über den seriellen NMEA-Datenaustausch erfolgt die<br />
Generierung aller übrigen Signale eines Fahrstandes. Damit werden an<br />
“Bord” vorhandene Geräte – wie GPS, Log, Kreiselkompass, Windmesser,<br />
Echolot, Wendeanzeiger <strong>und</strong> AIS – nachgebildet. Durchgeführte<br />
Übungen werden <strong>für</strong> jeden Fahrstand separat mittels eines<br />
Voyage Data Recorders (VDR) einem Aufzeichnungs- <strong>und</strong> Wiedergaberechner<br />
zugeführt <strong>und</strong> dort gespeichert. Die Aufzeichnungen beinhalten<br />
in zeitsynchronisierter Form die Daten der angeschlossenen<br />
Fahrstandsensorik, Videoinformation der Bildschirminhalte sowie<br />
Audiosignale. Die Wiedergabe erlaubt die Beurteilung der Handhabungsleistung<br />
der Schüler. ELNA ❑<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
SMM 2006 in Hamburg,<br />
Halle A1, Stand A1.310<br />
57<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 58<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Innovative Bauelemente <strong>für</strong> das Schiff der Zukunft<br />
Leichte Decks mit I-core Paneelen<br />
Das I-core Paneel ist ein von der<br />
Papenburger Meyer Werft entwickeltes<br />
Produkt, das durch langjährige<br />
Erfahrung im Laserschweißen,<br />
in Metalltechnologie <strong>und</strong><br />
Fertigungsverfahren <strong>für</strong> das Schiff<br />
der Zukunft entstanden ist.<br />
Vor etwa fünfzehn Jahren eroberte das<br />
Laserschweißen die Automobilindustrie;<br />
kurze Zeit später den Flugzeug-,<br />
Apparate- <strong>und</strong> schließlich den Anlagenbau.<br />
Mittlerweile hat diese Technologie<br />
mit Erfolg auch den Schiffbau erreicht. Inzwischen<br />
hat die Meyer Werft das sogenannte<br />
lasergeschweißte I-core Paneel entwickelt,<br />
das 1998 erstmals als Decks auf Passagierschiffen<br />
eingebaut wurde.<br />
Heute verlangen Reeder oft Schiffe in<br />
„Leichtbauweise“, die aber dennoch ihre Stabilität<br />
nicht verlieren sollen. Dabei entstehen<br />
Vorteile: Die Schiffe werden wendiger, Mo-<br />
58 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
toren mit weniger Leistungsaufnahme<br />
werden benötigt – dadurch weniger Kraftstoffverbrauch<br />
<strong>und</strong> bessere Dimensionierung<br />
der Propellerantriebe. Um so ein Schiff der<br />
Zukunft zu bauen sind heute Werften in jeder<br />
Hinsicht gefordert.<br />
Der Name „I-core“ <strong>und</strong> das damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Logo des Herstellers sind abgeleitet<br />
Konventionelles Deck im Vergleich zu einem<br />
Deck aus I-core Sandwichpaneelen<br />
vom Querschnitt der Bauelemente. Die Paneele<br />
bestehen aus zwei dünnen Deckblechen<br />
mit dazwischenliegenden Stegen (Verrippung),<br />
die per Laserschweißung miteinander<br />
verb<strong>und</strong>en werden. Zuerst liegen die<br />
Stege mit gleichem Abstand in einer Spannvorrichtung<br />
der Laserschweißanlage. Dann<br />
wird eines der Deckbleche darauf gelegt <strong>und</strong><br />
der Laserstrahl schweißt mit einem Schweißkopf,<br />
der an einem Portal hängt <strong>und</strong> Andruck<br />
ausübt, durch das Deckblech in die Stege.<br />
Nachdem diese mit dem ersten Deckblech<br />
verschweißt sind, wird das halbe Paneel<br />
gewendet. Die zweite Deckplatte wird positioniert<br />
<strong>und</strong> die Schweißprozedur beginnt von<br />
neuem – das Ergebnis ist ein extrem steifes<br />
<strong>und</strong> ebenes I-core Paneel. Vor Ort, bei der<br />
Schiffsmontage, werden die einzelnen Bauelemente<br />
zusammen gesteckt, fixiert <strong>und</strong> mit<br />
einem kleinen fahrbaren Handschweißgerät<br />
manuell verb<strong>und</strong>en.<br />
Lasergeschweißte Paneele sind 1.000 bis
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 59<br />
Decks aus I-core Paneelen auf den Flusskreuzfahrern „A-Rosa Bella” <strong>und</strong><br />
„A-Rosa Donna“<br />
14.000 mm lang <strong>und</strong> 500 bis 3.000 mm breit;<br />
die Deckbleche sind 1-10 mm dick <strong>und</strong> die<br />
Zur Fertigung der I-core Paneele stehen zwei 12<br />
kW CO2 Laseranlagen zur Verfügung; der maximale<br />
Arbeitsbereich beträgt 14 x 4 m.<br />
Bilder: Meyer Werft<br />
Germanischer Lloyd <strong>und</strong> Bureau Veritas entwickeln<br />
neue Vorschriften <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />
Die Klassifikationsgesellschaften Germanischer Lloyd <strong>und</strong> Bureau<br />
Veritas haben gemeinsam neue Vorschriften <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />
entwickelt. Die Vorschriften sind am 1. August in Kraft getreten <strong>und</strong><br />
gelten <strong>für</strong> alle Binnenschiffe<br />
mit Bauvertragsabschluss<br />
ab diesem<br />
Datum, die mit GL<br />
bzw. BV klassifiziert<br />
werden. Einbezogen<br />
werden auch existierende<br />
Schiffe, deren<br />
technischer Stand den<br />
Vorschriften entspricht<br />
<strong>und</strong> die die notwendigenSicherheitsanforderungen<br />
<strong>für</strong> Binnenschiffe<br />
erfüllen. Die<br />
neuen Vorschriften<br />
umfassen vier Abschnitte:<br />
Klassifikation<br />
Der GL hat seinen Service <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />
in den vergangenen Monaten<br />
personell <strong>und</strong> qualitativ verstärkt. Zum Service<br />
bei neuen Schiffsprojekten – ob Neubau oder<br />
größere Umbauten – gehört auch ein unverbindliches<br />
erstes Beratungsgespräch an Bord.<br />
Unser Bild zeigt GL-Binnenschifffahrtsexperte<br />
Ronald Schröder (r.) im Gespräch mit Partikulier<br />
Albert Backs (m.) <strong>und</strong> M&E-Geschäftsführer<br />
Franz Tümmers (l.) Bild: Dünner<br />
<strong>und</strong> Besichtigung, Konstruktion des Schiffskörpers, Maschine <strong>und</strong><br />
elektrische Anlagen sowie ergänzende Anforderungen <strong>für</strong><br />
Klassenzusätze. Geregelt werden damit die Besichtigungskriterien zur<br />
Erteilung der Klasse sowie Konstruktionsanforderungen an moderne<br />
Binnenschiffe. Bestimmungen <strong>für</strong> Schubeinheiten, Doppelhüllen <strong>und</strong><br />
Gefahrgut sind dem Stand der Technik angepasst. Die Vorschriften,<br />
deren regelmäßige Aktualisierung vorgesehen ist, entsprechen auch<br />
statuarischen Bestimmungen <strong>und</strong> stehen im Einklang mit der ADNR.<br />
Veröffentlicht sind die neuen Vorschriften auf den Internetseiten von<br />
Bureau Veritas <strong>und</strong> Germanischer Lloyd. www.gl-group.com · Dü ❑<br />
Stege sind 4 mm stark. Die gesamte Paneeldicke<br />
ist mit 40 bis 400 mm bemessen. Das<br />
flächenspezifische Gewicht des Standardpaneels<br />
beträgt 53 kg/m 2 . I-core Paneele werden<br />
zunächst mit minimalem Verzug in der<br />
Werkshalle vorgefertigt. Dabei entfallen<br />
etwaige Richtarbeiten. Die anschließende<br />
Montage ist einfach <strong>und</strong> schnell auszuführen.<br />
Immerwiederkehrende Tests wie zum Beispiel<br />
Spreng-, Brand-, Korrosions-, Ermüdungsfestigkeits-<br />
<strong>und</strong> Schweißverfahrensprüfungen<br />
sowie statische Versuche sind <strong>für</strong> die ständige<br />
Weiterentwicklung unverzichtbar geworden.<br />
Durch ihre besonderen Eigenschaften<br />
wie höhere Festigkeit, Steifigkeit <strong>und</strong><br />
geringes Gewicht werden I-core Paneele,<br />
neben dem Schiffbau, vor allem im Stahlhochbau,<br />
Fahrzeugbau <strong>und</strong> Behälterbau ein-<br />
Auch das Solar-Personenschiff „Neckarsonne“ wurde mit Sandwichpaneelen<br />
aus Edelstahl <strong>für</strong> das Haupt- <strong>und</strong> Solardeck ausgerüstet. Bild: Kopf AG<br />
gesetzt. Als innovatives Highlight sind die<br />
Einrichtungsdecks aus lasergeschweißten<br />
Sandwichpaneelen der neuen „A-Rosa-<br />
Flussschiffe“ der Reederei A-ROSA Flussschiff<br />
GmbH <strong>und</strong> die Flusskreuzfahrer der Reederei<br />
Premicon zu erwähnen. Alle Schiffe entstanden<br />
<strong>und</strong> entstehen noch heute mit diesen<br />
Bauelementen der Meyer Werft auf der<br />
Neptun Werft in Warnemünde. Erwähnenswert<br />
sind auch die Heidelberger Solar-Personenschiffe<br />
„Neckarsonne“ <strong>und</strong> „Serpentine”<br />
– hergestellt von der Kopf AG, Solarthermische<br />
Anlagen in Sulz Bergfelden<br />
(Baden-Württemberg) – die ebenfalls Sandwichpaneele<br />
aus Edelstahl <strong>für</strong> das Haupt<strong>und</strong><br />
Solardeck von der Meyer Werft erhielten.<br />
www.i-core.com<br />
Wolfgang Krause ❑<br />
59<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 60<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Wärtsilä bringt neuen Schwung in den Propellerbau <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />
„Tip-Rake“– Der Flüsterpropeller<br />
von LIPS<br />
Innovationen im Antriebsbereich von<br />
Binnenschiffen sind selten geworden.<br />
Die Suche nach mehr Laufruhe <strong>und</strong><br />
geringerem Kraftstoffverbrauch<br />
brachte Wärtsilä Propulsion auf die<br />
Idee, bewährte neue Propellerformen<br />
aus der Seeschifffahrt auch im<br />
Binnenschifffahrtsbereich auszuprobieren.<br />
Das Ergebnis ist der Wärtsilä<br />
LIPS Tip-Rake Propeller, der in beiden<br />
Bereichen neue Dimensionen<br />
eröffnet.<br />
Seit einiger Zeit sind mehrere Schiffe<br />
mit dem Tip-Rake-Propeller in Fahrt.<br />
Denn neben den Innovatoren an Land<br />
braucht es immer auch mutige Schiffsbetreiber,<br />
die bereit sind, technische Neuerungen<br />
an Bord auszuprobieren. „Der Tip-<br />
Rake-Propeller hat die Beziehung zu meiner<br />
Partnerin gerettet“, bringt MSG-Genossenschaftspartikulier<br />
Siemers von MS RHEIN-<br />
LAND bei einem Anruf an Bord die Dinge auf<br />
den Punkt. „Mit dem vorhergehenden Propeller<br />
konnte man sich bei laufendem<br />
Schiffsbetrieb tagsüber nur mit Ohrstöpseln<br />
in der Wohnung aufhalten – ein Zustand, den<br />
meine Partnerin auf Dauer nicht ertragen<br />
wollte“, so Siemers gegenüber SUT. Seit April<br />
dieses Jahres hat er seinen 5-flügeligen High-<br />
Skew Propeller gegen einen LIPS Tip-Rake<br />
getauscht <strong>und</strong> ist voll des Lobes <strong>für</strong> die im<br />
Vergleich zu früher flüstermäßige Geräuschkulisse,<br />
Leistungsverbesserungen <strong>und</strong> Kraftstoffersparnis.<br />
Die 80 x 9,50 m messende<br />
RHEINLAND ist mit bis zu 1.380 t vor allem<br />
60 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
im Wechselverkehr im Rhein-Main-Donaugebiet<br />
unterwegs <strong>und</strong> Siemers kennt seine<br />
Referenzstrecken seit Jahren. „Im Kanal<br />
bringt der neue Propeller das beladene Schiff<br />
bei 330 Umdrehungen in der Minute auf die<br />
gleiche Geschwindigkeit wie der alte<br />
Propeller mit 355 Umdrehungen. Statt 145<br />
Liter je St<strong>und</strong>e verbrauchen wir dabei nun<br />
125 Liter in der St<strong>und</strong>e. Bei den heutigen<br />
Kraftstoffpreisen bezahlt sich die Investition<br />
von selbst!“ Bei Mehrkosten gegenüber<br />
einem herkömmlichen High-Skew-Propeller<br />
von ca. 300 € dürfte dies allerdings eher<br />
untertrieben sein.<br />
In den Wärtsilä LIPS Servicewerkstätten in<br />
Mannheim <strong>und</strong> Duisburg werden Propellerschäden<br />
24/7 kurzfristig behoben, Abholung <strong>und</strong><br />
Anlieferung an Bord/Werft eingeschlossen. Bei<br />
Eigenanlieferung kann der Fahrer sogar auf die<br />
Reparaturerledigung warten<br />
Versuchskaninchen <strong>für</strong> Reiner Münch von<br />
Wärtsilä Propulsion Deutschland war MS<br />
CHRISTIAN der Familie Haak, der im Dezember<br />
2004 einen neuen Ersatzpropeller<br />
zum vorhandenen High-Skew-Propeller<br />
bestellte <strong>und</strong> sich zu einem Experiment mit<br />
dem Tip-Rake-Profil überreden ließ. Das<br />
Ausprobieren des Ersatzpropellers brachte so<br />
gute Ergebnisse bei Geräuschdämmung <strong>und</strong><br />
Kraftstoffersparnis, dass dieser bald zum<br />
Dauereinsatz kam. Bekanntlich spricht sich<br />
Gutes in der Binnenschifffahrt schnell rum<br />
<strong>und</strong> so war mit Haaks Neffen Mathias Haak<br />
vom Koppelverband MS LÖTSCHENTAL bald<br />
der zweite Anwender gef<strong>und</strong>en, wo zwei<br />
neue Tip-Rake Propeller in die vorhandenen<br />
LIPS-Hochleistungs-Düsen vom Typ HR<br />
eingesetzt wurden. Nach einmaligem Nach-<br />
Fast wie ein Kunstwerk mutet das geschwungene<br />
Profil des neuen LIPS Tip-Rake Propellers<br />
an Bilder: Dünner<br />
arbeiten der Propeller ergaben sich hier mit<br />
20-30% weniger Geräusche bzw. weniger<br />
Schwingungen <strong>und</strong> einer Kraftstoffersparnis<br />
von bis zu 5 % gegenüber der alten Antriebslösung<br />
vergleichbare Ergebnisse wie bei MS<br />
CHRISTIAN.<br />
Mittlerweile sind mehr als 15 deutsche <strong>und</strong><br />
niederländische Schiffe mit den neuen LIPS<br />
Tip-Rake Propellern unterwegs, 30 weitere<br />
Propeller sind bestellt. Die Deutsche Binnenreederei<br />
AG Berlin hat sich jüngst entschlossen,<br />
den Tip-Rake Propeller gr<strong>und</strong>sätzlich bei<br />
ihrem Neumotorisierungsprogramm <strong>für</strong><br />
flachgehende Schubboote einzusetzen. Diese<br />
Spezialfahrzeuge, die mit 80 cm Tauchtiefe<br />
vor allem im Container- <strong>und</strong> Schwerlastverkehr<br />
auf der Elbe im Einsatz sind, bringen nur<br />
mit Hilfe zweier Tip-Rake Propeller mit 1,20<br />
m Ø ihre auf 1.200 PS verdoppelte Motorleistung<br />
über relativ kleine Düsen ins Wasser.<br />
Überzeugt hat DBR-Technik-Chef Wolfgang<br />
Schröder vor allem die Laufruhe des neuen<br />
Propellers, die insbesondere beim Flachwassereinsatz<br />
deutlich spürbare Verbesserungen<br />
gegenüber dem ursprünglichen Zustand<br />
brachte. Durch eine geänderte Anströmung<br />
hat sich auch das früher beobachtete Ansaugen<br />
des Schiffskörpers auf flachem Gr<strong>und</strong><br />
gelegt, was zu deutlich besserem Navigationsverhalten<br />
<strong>und</strong> besseren Laufeigenschaften<br />
geführt hat.<br />
Die Formgebung des Tip-Rake-Propellers ist<br />
Optimale Ergebnisse erzielt man bei der Kombination<br />
des LIPS Tip-Rake Propellers mit der<br />
Wärtsilä LIPS Hochleistungs-Düse Typ HR
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 61<br />
etwas ungewöhnlich. Die Mittellinie des<br />
neuen Propellerblattes weist eine sehr starke<br />
„S-Form“ auf. Durch diesen „Kniff“ werden<br />
die Druckimpulse des Propellers auf das<br />
Achterschiff soweit unterdrückt, dass in<br />
vielen Fällen nur noch die Maschinengeräusche<br />
wahrzunehmen sind. Diese Verbesserung<br />
ist dem Tip-Rake zuzuschreiben. Dieser<br />
wurde speziell so ausgelegt, um die Spitzenwirbel<br />
(Tipwirbel) des Propellers so weit wie<br />
möglich zu unterdrücken, denn diese sind<br />
unterschiedlich stark <strong>und</strong> unangenehm in<br />
Geräuschen <strong>und</strong> Schwingungen im Achterschiffsbereich<br />
wahrzunehmen <strong>und</strong> erschweren<br />
das Leben der Besatzung an Bord erheblich.<br />
Großversuche <strong>und</strong> Messungen durch das<br />
niederländische Marine Forschungs-Institut<br />
MARIN sind die Basis dieser Entwicklung.<br />
Der Einsatz eines LIPS Tip-Rake Propellers ist<br />
<strong>für</strong> alle Anwendungsbereiche in der Binnenschifffahrt<br />
möglich, sei es als freilaufender<br />
oder Düsen-Propeller wobei der Düsentyp<br />
keine Rolle spielt. „Mit der Wärtsilä LIPS<br />
Hochleistungs-Düse Typ HR wurde schon in<br />
der Vergangenheit im Vergleich mit anderen<br />
Düsen, zum Beispiel der 19A-Düse, eine<br />
Verbesserung von 8-12% erreicht. Hier liegen<br />
Die Deutsche Binnenreederei AG rüstet derzeit<br />
Ihre Flotte flachgehender Schubschiffe auf der<br />
SET-Werft Tangermünde im Zuge von Neumotorisierungen<br />
mit LIPS Tip-Rake Propellern mit<br />
1,20 m Ø aus. Dies führt nicht nur zu deutlicher<br />
Lärmreduktion, sondern auch spürbar besseren<br />
Navigations- <strong>und</strong> Laufeigenschaften im<br />
Flachwassereinsatz Bild: SET<br />
Reichlich Ersatzpropeller <strong>für</strong> alle Schiffsgrößen<br />
findet man im Propellerlager der Wärtsilä LIPS<br />
Propulsion Deutschland GmbH in Mannheim<br />
ausführliche Messberichte in verschiedenen<br />
Fällen vor. In Verbindung mit der LIPS HR-<br />
Düse <strong>und</strong> dem LIPS Tip-Rake Propeller könnte<br />
die Leistung ohne weiteres nochmals um bis<br />
zu 5% erhöht werden“, ist Reiner Münch<br />
überzeugt. Das wachsende Interesse bei<br />
Binnenschiffsbetreibern <strong>und</strong> die zunehmende<br />
Zahl von Bestellungen geben ihm Recht.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
61<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 62<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Neues Vor- <strong>und</strong> Mittelschiff statt aufwändiger Reparaturarbeiten am alten Schiffskörper<br />
Zukunftsorientierte Schiffskonzepte<br />
von der Braun-Werft<br />
Die Braun-Werft in Speyer hat in den<br />
letzten Jahren mit Erfolg ein Konzept<br />
zum Bau neuer Vor- <strong>und</strong> Mittelschiffe<br />
<strong>für</strong> die Trockenfahrt entwickelt, das<br />
unter Inanspruchnahme deutscher<br />
Werft-Qualitätsarbeit zukunftsgerichtete<br />
Flotteninvestitionen zu wettbewerbsfähigen<br />
Preisen ermöglicht.<br />
Das jüngst abgelieferte MS<br />
BANDOLINO des MSG-Partikuliers<br />
Frank Mittenzwei ist ein gutes<br />
Beispiel.<br />
Der wieder in Kraft gesetzte § 6 b<br />
EStG schafft steuerliche Anreize zur<br />
Erneuerung der Deutschen Binnenschiffsflotte.<br />
Volle Auftragsbücher<br />
der Kaskobauwerften in Osteuropa <strong>und</strong> die<br />
Investitionsrisiken <strong>und</strong> Finanzierungsschwierigkeiten<br />
<strong>für</strong> den Bau eines neuen Schiffes<br />
lassen manchen Schiffseigner jedoch vor<br />
zukunftsgerichteten Entscheidungen zurückschrecken.<br />
Andererseits sind viele deutsche<br />
Schiffe in die Jahre gekommen <strong>und</strong> aufwändige<br />
Reparaturarbeiten am Schiffskörper<br />
wie neuer Boden, neue Kimm oder Reparaturen<br />
im Laderaum sind fällig. „Teilerneu-<br />
62 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
erungen eines alten Schiffes<br />
sind nicht billig – 300.000 €<br />
kommen schnell zusammen, um<br />
eine solche Generalreparatur zu<br />
bezahlen“, weis Jürgen Michaelis,<br />
technischer Leiter der<br />
Braun Werft in Speyer. „Für<br />
800.000 € liefern wir hingegen<br />
bereits ein neues Mittelschiff, dass 400 bis<br />
500 t mehr trägt, die später die Investitionen<br />
spielend tragen“, so Michaelis.<br />
Die Reparatur eines alten Schiffes bringt<br />
keine Mehrtonnage <strong>und</strong> Wertsteigerung.<br />
Wenn dann später auch noch eine neue<br />
Maschine oder ein neues Luckendach fällig<br />
wird, ist manche Hausbank nicht bereit,<br />
weitere Investitionsmittel in das Schiff zu<br />
stecken <strong>und</strong> die Finanzierung zu übernehmen.<br />
„Wenn sich hingegen ein Schiffseigner<br />
mit einem Motorschiff 80 x 9,50 m bei 1450 t<br />
zur Investition in ein neues Mittelschiff<br />
entscheidet, so trägt das neue Schiff in den<br />
Abmessungen 86 x 10,50 m mit 1.880 t über<br />
400 t mehr als das alte Schiff. Das neue<br />
Schiff erwirtschaftet bei 50 Reisen à 5 € r<strong>und</strong><br />
100.000 € Mehrumsatz im Jahr, die ohne<br />
weiteres ausreichen, um Zins <strong>und</strong> Tilgung <strong>für</strong><br />
eine Investition von 750.000 € zu bezahlen“,<br />
kennt Michaelis die Kalkulation einiger<br />
Schweißnähte, wie mit dem Lineal gezogen, sind<br />
typisch <strong>für</strong> das neue Vor- <strong>und</strong> Mittelschiff von<br />
MS BANDOLINO Bilder: Dünner<br />
Schiffsprojekte aus der Praxis. Mit dieser<br />
zukunftsgerichteten Investition hat der<br />
Schiffseigner später auch keine Probleme,<br />
weitere Finanzierungsmittel <strong>für</strong> etwa eine<br />
Neumotorisierung zu bekommen, denn der<br />
Wert seines Schiffes hat sich deutlich erhöht<br />
<strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit in seinem<br />
Fahrtgebiet ist auf Jahre wieder gesichert, so<br />
Michaelis.<br />
Die Speyerer Braun-Werft hat sich in den<br />
vergangenen Jahren auf solche Modernisierungskonzepte<br />
spezialisiert <strong>und</strong> kann heute<br />
Vor- <strong>und</strong> Mittelschiffe zu wettbewerbsfähigen<br />
Konditionen am Markt anbieten. Das<br />
Geheimnis der marktgerechten Preise am<br />
Oberrhein sind nicht der Einsatz ausländischer<br />
Arbeitskräfte, sondern ein ausgeklügeltes<br />
Schiffbaukonzept mit vom Stahl-
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 63<br />
Frank Mittenzwei (r.) ist mit der Bauausführung<br />
<strong>und</strong> der kurzen Bauzeit sowie der fachlich guten<br />
Beratung durch den technischen Leiter der Braun<br />
Werft, Jürgen Michaelis (l), sehr zufrieden<br />
händler angelieferten, passgenau vorgeschnittenen<br />
<strong>und</strong> vorgekannteten Schiffbauteilen,<br />
die von einem eingespielten Team<br />
von deutschen Fachleuten auf der Werft<br />
zusammengeschweißt <strong>und</strong> an das vorhandene<br />
Hinterschiff angepasst werden.<br />
MSG-Partikulier Frank Mittenzwei (36) hat<br />
sein vor drei Jahren erworbenes MS BANDO-<br />
LINO durch Anbau eines neuen Vor- <strong>und</strong><br />
Mittelschiffes von 85 x 9,50 x 2,67 m <strong>und</strong><br />
1.445 t auf 110 x 10,50 x 3,25 m mit nun<br />
2.655 t Ladekapazität bringen lassen.<br />
Mittenzwei ist mit der Bauausführung <strong>und</strong><br />
der kurzen Bauzeit der Braun-Werft sehr<br />
zufrieden: „Herr Michaelis kam zur Pro-<br />
Mit glatten Wänden <strong>und</strong> Stahlboden im Einraumschiff<br />
ist Frank Mittenzwei <strong>für</strong> die Herausforderungen<br />
des modernen Transportmarktes gerüstet<br />
jektbesprechung sogar zu mir nach Rotterdam<br />
an Bord. Bei zu ausländischen Wettbewerbern<br />
vergleichbaren Baukosten konnte<br />
mir die Braun-Werft konkrete Bautermine<br />
nennen, die auch eingehalten wurden. Die<br />
Qualität der Bauausführung ist exzellente<br />
deutsche Wertarbeit <strong>und</strong> unterscheidet sich<br />
deutlich von der Qualität manch osteuropäischer<br />
Kaskos“, so Mittenzwei. Im Übrigen<br />
war er während der gesamten Bauzeit selbst<br />
auf der der Werft, <strong>und</strong> konnte den Baufortschritt<br />
im Detail verfolgen. „Auch die Anpassung<br />
an das alte Hinterschiff ist optimal<br />
gelungen, so dass es richtig Spaß macht, mit<br />
dem neuen Schiff neue Marktsegmente in<br />
meinem Fahrtgebiet zu erobern“, meint<br />
Frank Mittenzwei abschließend. Nach den<br />
ersten beiden Reisen sind die Erwartungen<br />
an eine höhere Wirtschaftlichkeit des neuen<br />
Schiffes eher übertroffen. So hat Mittenzwei<br />
auf seiner Referenzstrecke 550 t mehr<br />
Ladung <strong>transport</strong>iert <strong>und</strong> bei 50 U/Min<br />
höherer Drehzahl der Antriebsmaschinen bei<br />
vergleichbarer Geschwindigkeit einen Mehr-<br />
Die Anpassung des alten Zweischrauber-<br />
Hinterschiffes ist optimal gelungen<br />
verbrauch von 10 l je St<strong>und</strong>e festgestellt.<br />
Dass sich das Schiffbaukonzept der Braun-<br />
Werft auch <strong>für</strong> Schubleichter eignet, ist<br />
selbstredend. Als nächstes Projekt hat<br />
Michaelis <strong>für</strong> einen K<strong>und</strong>en am Main einen<br />
Leichter mit den Abmessungen 60 x 10,50 m<br />
im Bau, der <strong>für</strong> den Einsatz in einem Koppelverband<br />
vorgesehen ist <strong>und</strong> bis Anfang 2007<br />
ausgeliefert wird. Parallel haben die Speyerer<br />
ein Mittel/Vorschiff sowie ein neues Mittelschiff<br />
<strong>für</strong> niederländische Rechnung in den<br />
Auftragsbüchern. Diese Projekte werden<br />
noch in diesem Jahr begonnen <strong>und</strong> sichern<br />
die Beschäftigung der Werft bis weit ins<br />
nächste Jahr hinein. „Wenn niederländische<br />
K<strong>und</strong>en wieder am Oberrhein bauen lassen,<br />
dann sollte das auch <strong>für</strong> deutsche Partikuliere<br />
ein deutliches Signal sein“, meint Michaelis<br />
abschließend. Die Schiffbaukonzepte der<br />
Braun-Werft stärken jedenfalls den Werft-<br />
Standort Deutschland, eine Entwicklung, die<br />
noch vor wenigen Jahren niemand erwartet<br />
hätte. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
63<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 64<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Innovatives Bugstrahlruder macht Reederei Riedel zum Technikpionier der Fahrgastschifffahrt<br />
MS SPREEBLICK III nutzt<br />
Kugelradantrieb<br />
Mut zur Innovation zeigen erneut die<br />
Gebrüder Lutz <strong>und</strong> Stefan Freise bei<br />
der Reederei Riedel in Berlin. Dem<br />
vierten dieses Jahr indienstgestellten<br />
neuen Fahrgastschiff<br />
SPREEBLICK III wurde vom Werft<strong>und</strong><br />
Servicezentrum Mittelrhein<br />
GmbH in Remagen als Bugstrahlruder<br />
ein neuartiger Kugelradantrieb<br />
eingebaut. Seit dem 31. Juli ist der<br />
‚Technikpionier’ auf den Berliner<br />
Gewässern unterwegs.<br />
Lutz <strong>und</strong> Stefan Freise, Geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Reederei<br />
Riedel, schwärmen über die Neuerungen<br />
der noch jungfräulichen SPREE-<br />
BLICK III. Gut abgeschottet, schräg unterhalb<br />
des feststehenden Fahrerhauses, befindet<br />
sich der erstmals auf einem Fahrgastschiff als<br />
Bugstrahlruder eingebaute Kugelradantrieb<br />
der Firma Delphin-Tec Schiffstechnik GmbH<br />
aus Andernach. Das Arbeitsprinzip des<br />
Kugelantriebes unterscheidet sich wesentlich<br />
von dem konventioneller Schiffsantriebe.<br />
Zwei 60 cm Schaufelräder drehen sich in<br />
64<br />
6/2006<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
einem Tunnel um eine quer zur Fahrtrichtung<br />
angeordnete horizontale Achse. Bei Geradeausfahrt<br />
dreht sich das Rad in Richtung<br />
des Vorschiffes, bei Querschub quer dazu.<br />
Das Rad liegt überwiegend im Schiff, nur<br />
ungefähr 15 – 20 % tauchen ins Wasser ein.<br />
Die Zuströmung erfolgt durch die hintere<br />
Tunnelöffnung sowie seitlich im Bereich<br />
hinter der Drehachse. Die beschleunigte<br />
Strömung tritt an der vorderen Öffnung des<br />
Tunnels sowie seitlich im Bereich vor der<br />
Drehachse aus. Die Beschleunigung der<br />
Strömung erfolgt mittels einer großen Anzahl<br />
Zum Auswechseln einzelner Zähne kann im<br />
Havariefall das Gehäuse des Kugelradantriebs<br />
im Schiff von oben geöffnet werden<br />
Bild: delphin-tec<br />
Stefan Freise inspiziert den Kugelradantrieb an<br />
Bord der neuen SPREEBLICK III. Als Antrieb dient<br />
ein Elektromotor, der von oben angeflanscht ist<br />
Bild: Herms-Ricken<br />
Die Auslegung des Kugelradantriebes wurde in<br />
Zuammenarbeit mit dem Entwicklungszentrum<br />
<strong>für</strong> Schiffstechnik <strong>und</strong> Transportsysteme (DST) in<br />
Duisburg durchgeführt Bild: delphin-tec<br />
Das Kugelrad vor der Montage<br />
Bild: delphin-tec<br />
Position des Bugstrahl-Kugelradantriebes im Bug<br />
des Schiffsrumpfes Bild: WSM
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 65<br />
Die SPREEBLICK III vor dem neuen Berliner Hauptbahnhof Bild: Herms-Ricken<br />
von Zähnen, die am Rand des Rades befestigt sind. Die Zähne<br />
beschleunigen die Strömung in den Tunnel um die Drehachse, indem sie<br />
die Strömung vor sich herschieben. Bei Geradeausfahrt drehen sich die<br />
oberen Zähne des Rades in Richtung des Vorschiffes <strong>und</strong> die unteren Zähne<br />
in Richtung des Hinterschiffes.<br />
Da die Zähne<br />
des Rades die Strömung<br />
in den Tunnel in die<br />
Drehrichtung um die<br />
Drehachse drücken,<br />
entstehen an den Kontaktflächen<br />
zwischen<br />
Zähnen <strong>und</strong> Strömung<br />
Überdruckgebiete, um<br />
den Vortrieb zu erzeugen.<br />
Die <strong>für</strong> den Antrieb<br />
benötigten Drehzahlen<br />
Funktionsprinzip der Kugelradantriebs<br />
Bild: delphin-tec<br />
01 - Zähne 08 - Brunnen<br />
02 - Tragtrommel 09 - Kupplung<br />
03 - Trommelnabe 10 - Drehkranz<br />
04 - Antriebswelle 11 - Drehkranzantrieb<br />
05 - Winkelgetriebe 12 - Motor/Winkelgetriebe<br />
06 - Abdichtung 13 - Traggerüst<br />
07 - Gehäuse 14 - Dichtung<br />
Durch die geschützte Anordnung kann der um<br />
240° drehbare Kugelradantrieb sowohl als Querstrahlruder<br />
als auch zum Vortrieb wirken<br />
Bild WSM<br />
sind deutlich niedriger<br />
als <strong>für</strong> den Propellerantrieb.<br />
Deutlich höhere<br />
Drehmomente <strong>und</strong> niedrige<br />
Drehzahlen sorgen<br />
<strong>für</strong> einen wesentlich<br />
leiseren Betrieb. Da sich<br />
das Rad zusätzlich in<br />
einem Tunnel befindet,<br />
ist die Geräuschabstrahlung<br />
minimal.<br />
„Dieser Antrieb setzt<br />
neue Maßstäbe“, so<br />
Stefan Freise, welcher<br />
diesen Vorteil <strong>für</strong> das<br />
Fahren in flachen Gewässern,<br />
wie auf Berlins<br />
Landwehrkanal, schätzt.<br />
Niedrigere Drehzahlen,<br />
höhere Drehmomente<br />
<strong>und</strong> minimaler Geräuschpegel<br />
sprechen <strong>für</strong> den<br />
Kugelradantrieb. Für<br />
Reparaturen am Antrieb<br />
befindet sich eine Öff-<br />
nung im oberen Tunnelbereich des Kugelradantriebs <strong>für</strong> den problemlosen<br />
Zahnaustausch im Schiffsinnenraum. Ganz nebenbei gestanden die<br />
Gebrüder Freise: „Es machte schon Spaß mit dem Pionierschiff die<br />
Leistungsgrenzen des neuen Antriebes zu testen. Und wenn sich der<br />
Kugelradantrieb bewährt, rüsten wir vielleicht bei einigen Schiffen den<br />
Hauptantrieb damit um“. Neben der Technik ist dank der hohen Qualität<br />
des Innenausbaus, der gelungenen Materialauswahl <strong>und</strong> den<br />
großzügigen, aufschiebbaren Fensterflächen mit der SPREEBLICK III ein<br />
weiteres Schmuckstück der Reederei Riedel in Berlin unterwegs. „Und<br />
nicht zu vergessen ist der zum Tanzen geeignete edle Keramikfußboden“,<br />
fügt abschließend Lutz Freise hinzu. Na dann viel Spaß an Bord des<br />
neuesten Riedel-Schiffes in Berlin. Stephanie Herms-Ricken ❑<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
65<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 66<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Neue Aqua-Cabrio-Schiffe <strong>für</strong> „Stern <strong>und</strong> Kreis <strong>Schiffahrt</strong> GmbH“, Berlin<br />
MS STERN mit Schwesterschiff<br />
MS KREIS<br />
Am 5. September war es soweit. Die<br />
Taufe des zweiten Aqua-Cabrio-<br />
Schiffes „Kreis“ wurde in Berlin<br />
gebührend gefeiert. Neben dem<br />
bereits in Berlin fahrenden MS<br />
„Stern“ sorgt der MS „Kreis“ <strong>für</strong><br />
weiteren Glanz auf Stadtkernfahrten<br />
durch das wasserreiche Berlin.<br />
Über 70 geladene Gäste kamen zur<br />
Schiffstaufe zum Treptower Heimathafen<br />
der Berliner Reederei, um<br />
gemeinsam mit Konzernchef Detlef<br />
Hegemann, den Konstrukteuren <strong>und</strong> Schiffbauern<br />
der „Schiffswerft Bolle GmbH“, aus<br />
Derben an der Elbe, <strong>und</strong> den Mitarbeitern der<br />
„Stern <strong>und</strong> Kreis <strong>Schiffahrt</strong> GmbH“ anzustoßen.<br />
Bei reichlich Sonnenschein <strong>und</strong> viel<br />
Wind zerschmetterte Taufpatin Britta Rettig,<br />
mit den Worten „es möge immer eine Handbreit<br />
Wasser unter dem Kiel sein“, das Sektglas<br />
am frischen Weiß, des 6mm starken<br />
Schiffsrumpfes der MS „Kreis“.<br />
Die Gäste bestaunten die technischen Raffinessen<br />
des zweiten Neubaus der Reederei<br />
dieses Jahr, wie die auf Rollen gelagerte <strong>und</strong><br />
manuell aufschiebbare transparente Überdachung<br />
des Fahrgastbereiches aus Polycarbonat.<br />
Öffnet man die Überdachung des Fahrgastbereiches,<br />
so schieben sich die drei Elemente<br />
zwischen die sich auf dem Achterdeck<br />
Das Kabrio-Dach lässt sich am Heck des Schiffes<br />
zusammenschieben<br />
66 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
MS KREIS im Treptower Heimathafen vor Anker<br />
Bilder: Herms-Ricken<br />
befindendliche erhöhte, milchglasartige<br />
Überdachung <strong>und</strong> den mit Holz verkleideten<br />
blauen Sanitär- <strong>und</strong> Küchentrakt übereinander.<br />
Im geschlossenen Zustand schließen die<br />
Elemente direkt an den feststehenden Steuerstand<br />
an <strong>und</strong> ergeben einen modernen, lichtdurchfluteten<br />
Fahrgastbereich. Bei Kälte oder<br />
Wetterumschwung kann dieser belüftet <strong>und</strong><br />
beheizt werden, so dass die bis zu 120 Passagiere<br />
nicht frieren müssen.<br />
Aus der gut ausgebauten Küche sorgt die<br />
Crew mit Getränken <strong>und</strong> Imbiss <strong>für</strong> das<br />
leibliche Wohl der Gäste. Die einzelnen<br />
Tischelemente sind in einer Laufschiene in<br />
der linken <strong>und</strong> rechten Schiffswand verankert<br />
<strong>und</strong> können bei Bedarf zu einem großzügigen<br />
Buffettisch zusammen geschoben werden.<br />
Über einen Mittelgang zwischen den zwei<br />
Toilletten mit dahinter liegendem Kühlraum<br />
<strong>und</strong> der komplett ausgestatteten Küche<br />
gelangt man zum Herzstück der MS „Kreis“:<br />
Ein Iveco-aifo-marine-Dieselmotor NEF 220<br />
mit einer Leistung von 132kW bei 2.300<br />
Der moderne Einmannsteuerstand des Auqua-<br />
Cabrios MS KREIS<br />
Konzernchef Detlef Hegemann (l.) im Gespräch<br />
mit Lothar (2. v.l.) <strong>und</strong> Marcel Bolle (r.)<br />
U/min treibt über ein Wendegetriebe Typ<br />
Technodrive den Thies-Propeller an. Mit dem<br />
eingebauten Schiffspropeller erreicht das<br />
Cabrio-Schiff eine Maximalgeschwindigkeit<br />
von 16 km/h.<br />
Das in Querspantbauweise gefertigte Vor<strong>und</strong><br />
Achterschiff <strong>und</strong> in Längsspantbauweise<br />
gebaute Mittelschiff beherbergen unterhalb<br />
des Fahrgastraumes den 2.000 l Trinkwasser-,<br />
den 2.500 l Diesel- <strong>und</strong> den 3.500 l Abwassertank.<br />
Im Mittelschiff befindet sich außerdem<br />
genügend Stauraum <strong>für</strong> den Fasskühler<br />
der Schankanlage sowie <strong>für</strong> das Verstauen<br />
zahlreicher Getränkekisten.<br />
In nur 14 Wochen wurde das neue Aqua-<br />
Cabrio-Schiff von der „Schiffswerft Bolle<br />
GmbH“ gebaut. Mit einer Gesamtlänge von<br />
26,76m <strong>und</strong> einer Breite von 5,10m, birgt das<br />
neue Schiff reichlich Platz zum Genießen <strong>und</strong><br />
Erholen auf den Innerstädischen Wasserstraßen<br />
Berlins mit ihren flachen Brücken, historischen<br />
Bauwerken <strong>und</strong> das Auge beruhigenden<br />
Grünflächen. Stephanie Herms-Ricken. ❑<br />
Der Iveco-aifo-marine-Dieselmotor NEF 220<br />
leistet 132 kW bei 2.300 U/min
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 67<br />
67<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 68<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Neuentwicklung der Werft Bolle hat sich im Einsatz bestens bewährt<br />
FGS BELVEDERE <strong>für</strong><br />
Weiße Flotte Potsdam<br />
Die „Belvedere“ hat ihre ersten<br />
Wochen im Einsatz erfolgreich<br />
bestanden. Das bisher größte auf der<br />
Neuderbener Werft Bolle gebaute<br />
Schiff gehört der Weißen Flotte<br />
Potsdam <strong>und</strong> ist auf Potsdamer <strong>und</strong><br />
Berliner Gewässern unterwegs, geht<br />
aber auch auf Tour in seine „alte<br />
Heimat“: Auf Fahrten zum Wasserstraßenkreuz<br />
Magdeburg passiert die<br />
„Belvedere“ Parey unweit Neuderben<br />
<strong>und</strong> die Schleuse Zerben.<br />
Seit dem 20. Mai ist die „Belvedere“ im<br />
Dienst. Bei der feierlichen Taufe war<br />
Brandenburgs Ministerpräsident<br />
Matthias Platzeck anwesend. Er <strong>und</strong><br />
viele andere Gäste waren begeistert von<br />
diesem modernen, eleganten Schiff, von dem<br />
er sagte, dass das Land Brandenburg <strong>und</strong><br />
seine Hauptstadt damit ein neues Flaggschiff<br />
erhalten haben. Lothar Bolle <strong>und</strong> seine<br />
Partner <strong>und</strong> Mitarbeiter sind zu Recht stolz<br />
auf dieses Schiff, das mit seiner modernen<br />
Konstruktion ein Prototyp ist. Sohn Marcel<br />
Bolle, Inhaber der Firma InnoShip, ist bei der<br />
Gestaltung des Schiffs in vielen Details neue<br />
Wege gegangen. Er hat dabei mit dem<br />
Brandenburger Konstruktionsbüro Jerye<br />
zusammengearbeitet. „Es ist das aufwändigste<br />
Schiff, das wir bisher gebaut haben“,<br />
bekräftigt Lothar Bolle. Es habe nicht nur von<br />
seinem Äußeren her eine sehr moderne<br />
68 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Linienführung, sondern sei auch technisch<br />
sehr aufwändig gestaltet.<br />
Schiffsführer Ulrich Wolff ist mit „seinem“<br />
Schiff ebenfalls sehr zufrieden. Er fährt die<br />
„Belvedere“ gemeinsam mit Bootsmann Jörg<br />
Schmidt. Zeitweise ist noch ein Azubi mit an<br />
Bord – <strong>und</strong> natürlich das Personal <strong>für</strong> Küche<br />
<strong>und</strong> Service. Auf einer seiner Fahrten zum<br />
Wasserstraßenkreuz berichtete Ulrich Wolff<br />
von seinen ersten Erfahrungen mit der<br />
„Belvedere“. „Ich bin mit der Technik sehr<br />
Blick in den großzügig gestalteten Salon<br />
zufrieden, habe mich ganz schnell eingearbeitet.<br />
Da<strong>für</strong>, dass es ein Prototyp ist, der<br />
noch nie so gebaut wurde, ist es sehr gut.<br />
Lediglich Kleinigkeiten könnte man beim<br />
nächsten Schiff dieses Typs noch verändern.“<br />
Die Maschinentechnik funktioniere prima,<br />
das Bugstrahlruder, das modernem Standard<br />
entspreche, sei sehr hilfreich besonders beim<br />
Anlegen in der Schleuse. Wolff lobt auch die<br />
günstigen Energiekosten. Dank des eleganten<br />
Schiffskörpers sei der Dieselverbrauch<br />
relativ niedrig.<br />
Trotzdem sei alles am<br />
Schiff großzügig ausgelegt,<br />
so dass sich<br />
auch die Passagiere<br />
sehr wohl fühlen.<br />
Maximal 250 Gäste<br />
dürfen mitfahren, etwa<br />
160 Innen- <strong>und</strong><br />
180 Außenplätze hat<br />
das Schiff.<br />
Große Kühlräume,<br />
eine moderne Küche<br />
<strong>und</strong> eine Bar im Salon<br />
ermöglichen auch die<br />
Durchführung von<br />
Ganztagestouren, wie<br />
die Fahrt zum WasserstraßenkreuzMagde-<br />
Schiffsführer Ulrich Wolff am modernen Einmannsteuerstand<br />
der Belvedere<br />
burg, auf der die Passagiere mit Frühstück,<br />
Mittagessen, Kaffee, Abendbrot <strong>und</strong> Getränken<br />
zwischendurch r<strong>und</strong>um betreut werden.<br />
Auch auf den Plätzen im klimatisierten Salon<br />
haben die Passagiere dank der Panoramaverglasung<br />
eine r<strong>und</strong>um gute Sicht. Es gibt<br />
keine störenden Säulen <strong>und</strong> Zwischenwände.<br />
Die Decke des elegant eingerichteten Salons<br />
wurde den Arkaden des Potsdamer Schlosses<br />
„Belvedere“ nachempf<strong>und</strong>en. Der hochwertige<br />
Innenausbau erfolgte durch die Schiffs<strong>und</strong><br />
Bautischlerei Bolle in Neuderben.<br />
Die guten Eigenschaften <strong>und</strong> die qualitativ<br />
hochwertige Verarbeitung der „Belvedere“<br />
haben sich inzwischen herumgesprochen. Es<br />
gab schon erste Nachfragen <strong>für</strong> ein solches<br />
Schiff <strong>und</strong> auch schon erste Gespräche mit<br />
Reedereien, berichtete Lothar Bolle. Er <strong>und</strong><br />
seine Partner sind zuversichtlich, dass es<br />
weitere Aufträge <strong>für</strong> diesen Schiffstyp geben<br />
wird. Die „Belvedere“ wurde in einer <strong>für</strong><br />
einen Prototyp sehr kurzen Zeit auf der Werft<br />
Bolle entwickelt <strong>und</strong> gebaut. Das bedeutete<br />
Die Bar im Salon, beidseitig davon die Aufgänge,<br />
die ohne lästige Zwischentüren zu den<br />
Toiletten bzw. zum Sonnendeck führen<br />
Hochdruck <strong>für</strong> die Mitarbeiter <strong>und</strong> Subunternehmer<br />
der Werft, zumal es keineswegs<br />
der einzige Auftrag während dieser Zeit war.<br />
Unter anderem war nur etwa einen Monat<br />
später Fertigstellungstermin <strong>für</strong> Aquacabrio<br />
Nummer vier, <strong>und</strong> am 15. August schon <strong>für</strong><br />
das fünfte. Drei Aquacabrios, die ebenfalls<br />
auf der Werft Bolle selbst entwickelt wurden,<br />
fahren bereits auf Berliner Gewässern <strong>und</strong><br />
kommen bei den Fahrgästen wegen der bei<br />
jedem Wetter ausgezeichneten R<strong>und</strong>umsicht<br />
sehr gut an. Weitere Aufträge schließen sich<br />
an, so dass die Werft mindestens bis<br />
Jahresende ausgelastet ist.<br />
Sigrun Tausche ❑
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Die BELVEDERE – Meisterstück<br />
von Marcel Bolle <strong>und</strong> INNOSHIP<br />
Nicht nur eine sehr gute Ausbildung, sondern<br />
auch praktische Erfahrung, die bis in die<br />
Kindheit zurückreicht, gepaart mit großem<br />
Interesse <strong>für</strong> den Schiffbau von kleinauf,<br />
ermöglichten es Marcel Bolle, bereits mit 28<br />
Jahren seine eigene Firma zu gründen. Mit<br />
„Innoship“ bietet er Konstruktionen r<strong>und</strong><br />
ums Schiff, Stabilitätsrechnungen, Schiffsentwürfe,<br />
allgemeine Konstruktionen sowie<br />
Baubegleitung <strong>und</strong> Baubetreuung <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />
aller Größen an. Marcel Bolle entschied<br />
sich nach dem Abitur <strong>für</strong> ein Studium<br />
des Maschinenbaus an der Otto von Guericke-Universität<br />
Magdeburg. Als Vertiefungsrichtung<br />
wählte er die Konstruktion.<br />
Parallel arbeitete er auf der Schiffswerft<br />
seines Vaters in Neuderben mit <strong>und</strong> erweiterte<br />
so seine praktischen Kenntnisse. In<br />
seinem Studiengang waren es anfangs noch<br />
recht wenige Mitstudenten, berichtete er, so<br />
dass die Ausbildung sehr<br />
flexibel sein konnte. Thema<br />
seiner schriftlichen Arbeit<br />
während des Studiums war<br />
natürlich der Schiffbau.<br />
Intensiv beschäftigt hat er sich<br />
mit der CAD-Technik. Die 3D-<br />
Konstruktion am Computer<br />
biete einen Riesen-Vorteil,<br />
erläutert er: So bekomme man<br />
schon vor dem Bau einen<br />
ziemlich guten Eindruck vom Marcel Bolle<br />
Objekt. Das sei auch <strong>für</strong> den Auftraggeber<br />
sehr hilfreich. Die Gründung der Firma „Innoship“<br />
im April dieses Jahres <strong>und</strong> damit die<br />
Ausgliederung der Konstruktion aus der<br />
Schiffswerft Bolle hat zum Ziel, hiermit ein<br />
eigenes Standbein zu schaffen <strong>und</strong> größere<br />
Flexibilität zu erzielen. Für andere Werften<br />
soll es so attraktiver sein, hier eine Konstruktion<br />
in Auftrag zu geben. Marcel Bolle hat<br />
den Vorteil, mit einem sehr erfahrenen<br />
Schiffs-Konstrukteur zusammenarbeiten zu<br />
Das Sonnendeck ist bei schönem Wetter der<br />
beliebteste Aufenthaltsort<br />
Die „Belvedere“ im Elbe-Havel-Kanal bei Parey<br />
können, der auch bereits von<br />
Anfang an Partner der Werft<br />
Bolle ist: Wolfgang Jerye von<br />
der Firma „Engineering <strong>für</strong><br />
Binnenschiffbau“ aus Brandenburg.<br />
Auf zahlreichen<br />
Schiffen der Werft Bolle hat<br />
er seinen Stempel hinterlassen.<br />
Bei der „Belvedere“,<br />
dem bisher größten <strong>und</strong><br />
modernsten hier gebauten<br />
Schiff, übte Wolfgang Jerye<br />
nur noch eine kontrollierende Funktion aus.<br />
Die „Belvedere“ ist sozusagen das „Meisterstück“<br />
von Marcel Bolle. Selbst konstruiert<br />
hat Marcel Bolle auch vorher schon, unter<br />
anderem die modifizierten Aqua-Cabrios.<br />
Außerdem hat er schon <strong>für</strong> andere Werften<br />
gearbeitet. Die Kontakte werden Schritt <strong>für</strong><br />
Schritt ausgebaut. Zurzeit ist „Innoship“<br />
noch ein Ein-Mann-Betrieb. Ziel ist aber, ein<br />
kleines Konstruktionsbüro mit mehreren Mitarbeitern<br />
aufzubauen. Sigrun Tausche ❑<br />
69<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Von der ersten Autofähre Deutschlands bis zum superschnellen Katamaran<br />
Bodan-Werft – Innovationen<br />
vom Bodensee<br />
Schiffbau hat am Bodensee eine<br />
lange Tradition. Seit nunmehr 87<br />
Jahren beweist die Bodan-Werft in<br />
Kressbronn mit Designer-Fähren,<br />
Spezialschiffen, modernen Fahrgastschiffen<br />
oder den innovativen<br />
Katamaranen immer wieder aufs<br />
Neue, dass sie zu den technologischen<br />
Impulsgebern der Branche gehört.<br />
Schon die Gründung der Bodan-Werft<br />
1919 durch den Mannheimer Kaufmann<br />
Herrmann Stachelhaus setzte<br />
Zeichen. In einer Zeit, wo andere<br />
Werften noch Holzschiffe bauten, eröffnete<br />
die neue Werft in Kressbronn mit dem Bau<br />
von Motorschiffen aus Metall eine neue<br />
Epoche des Schiffbaus. Stachelhaus beantwortete<br />
den zunehmenden Fremdenverkehr<br />
mit der Entwicklung moderner Technik in<br />
Form dieselgetriebener Ausflugsschiffe.<br />
Neben kleinen Motorfischerbooten mit in<br />
Lizenz gebauten vier PS starken Einzylindermotoren<br />
der Mannheimer Motorenwerke<br />
Benz & Cie, entstand 1925 das Motorpersonenboot<br />
aus Stahl KONSTANZ, 100 PS, <strong>für</strong><br />
60 Personen, das heute noch <strong>für</strong> die<br />
Schweizer Fahrgastschifffahrt URh im Betrieb<br />
ist. Im Jahr 1926 baute die Bodan-Werft <strong>für</strong><br />
die Deutsche Reichsbahn das Motorfahrgastschiff<br />
STADT RADOLFZELL, 300 PS, 185<br />
Personen. 1928 lief Deutschlands erste<br />
Autofähre „Meersburg ex Konstanz“ in<br />
Kressbronn vom Stapel, die gegenwärtig von<br />
einem Verein liebevoll wieder hergerichtet<br />
wird. In den 30er-Jahren<br />
wurden weitere Fahrgastschiffe<br />
<strong>für</strong> die Reichsbahn<br />
gebaut, die teilweise noch<br />
heute beim Rechtsnachfolger<br />
BSB in Konstanz im Einsatz<br />
sind.<br />
Stahlbau ergänzt<br />
Schiffbau<br />
In den Hallen der Werft können witterungsunabhängig Schiffe von annähernd<br />
70 m Länge <strong>und</strong> 15 m Breite gebaut werden Bild: Guddat<br />
70 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Ab 1949 konnte der Bau von<br />
Fahrgastschiffen fortgesetzt<br />
werden; dabei führte der gute<br />
Kontakt mit der Schweiz zu<br />
ersten Aufträgen. In den<br />
folgenden Aufbaujahren konzentrierte<br />
sich die Bodan<br />
Werft auf die Märkte Bodensee<br />
<strong>und</strong> Schweiz <strong>und</strong> baute<br />
hauptsächlich Fahrgastschiffe <strong>für</strong> die<br />
Schweizer Seen in Sektionsbauweise mit<br />
anschließender Montage vor Ort. In den 70er<br />
Jahren entwickelten <strong>und</strong> bauten die Kressbronner<br />
zerlegbare Fähren <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>eswehr.<br />
In den 80er Jahren baute man Windkanäle<br />
<strong>für</strong> die großen Autokonzerne. 1990<br />
wurde der Schwimmbeckenbau aus Stahl<br />
aufgenommen, wobei sich der Einsatz von<br />
Edelstahl immer stärker durchsetzt. Die<br />
meisten Schwimmbecken werden als sechs<br />
Meter lange Bauteile in der Werft vorgefertigt,<br />
die dann vor Ort zusammen gefügt<br />
werden – die bisher größten mit über 2000<br />
m 2 Wasserfläche. In den letzten Jahren<br />
konnte man circa 100 Edelstahlbecken,<br />
2005 übernahm Robert Dittmann in<br />
vierter Generation das Ruder der<br />
Traditionswerft. Seine Geschäftsphilosophie:<br />
„Charakteristisch <strong>für</strong><br />
die Bodan-Werft ist, dass wir – aufbauend<br />
auf dem, was wir können –<br />
Neues wagen. Unsere Erfahrung,<br />
die Vielseitigkeit unseres Handwerks,<br />
die Potenziale der Materialien<br />
Stahl, Aluminium <strong>und</strong> Edelstahl<br />
erlauben es uns, im Sinne des<br />
K<strong>und</strong>en weiterzudenken <strong>und</strong> gemeinsam<br />
mit ihm sowohl in Technik<br />
als auch Design innovative Lösungen<br />
zu entwickeln“. Bild: Krause<br />
ausgestattet nach individuellem<br />
K<strong>und</strong>enwunsch mit<br />
Rutschen, Wellenbäder,<br />
Whirlliegen <strong>und</strong> Massagedüsen<br />
<strong>für</strong> Hotels, Schulen,<br />
Krankenhäuser, Kureinrichtungen<br />
sowie <strong>für</strong> große<br />
öffentliche Frei- <strong>und</strong> Hallenbäder<br />
liefern. Neben dem<br />
Schiffbau ist dieser Bereich<br />
heute das zweite Standbein<br />
der Werft, der in manchen<br />
Jahren bis zu 50% zum<br />
Jahresumsatz von 12 bis 15<br />
Mio. € beiträgt.<br />
Dem Schiffbau treu<br />
bleiben<br />
Trotz aller Nebentätigkeiten<br />
wollen die Ingenieure <strong>und</strong> Metallhandwerker<br />
am Bodensee auch künftig dem Schiffbau<br />
treu bleiben. Seit den Gründungsjahren<br />
haben schon über 1000 Schiffe aller<br />
Leistungsklassen die Hallen verlassen.<br />
Fahrgastschiffe <strong>und</strong> Autofähren, genauso<br />
Transport- <strong>und</strong> Arbeitsschiffe, teilbare<br />
Mehrzweckfähren, Ölwehr-, Schnell- <strong>und</strong><br />
Gewässerschutzboote. Sie alle genießen was<br />
Präzision <strong>und</strong> handwerkliches Können<br />
angeht, einen hohen Stellenwert. Nahezu<br />
100 Mitarbeiter, darunter Schiffbauer,<br />
Schlosser, Schweißer, Elektriker, Schreiner<br />
<strong>und</strong> Maler zählt das Unternehmen – nicht zu<br />
vergessen die Konstrukteure, die mit modernsten<br />
CAD-Programmen virtuell ihre<br />
Schiffbaukonstrukteure verwirklichen ihre Vorstellungen <strong>und</strong> Ideen mit<br />
modernsten CAD-Programmen. Bild: Krause
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Vorstellungen <strong>und</strong> Ideen verwirklichen, die<br />
dann in Stahl oder in anderen Materialien<br />
umgesetzt werden. Gearbeitet wird fast<br />
ausschließlich völlig witterungsunabhängig in<br />
der Halle. Dort können Schiffe von annähernd<br />
70 m Länge <strong>und</strong> 15 m Breite gebaut werden.<br />
Am 1. August 2000 erhielt die Bodan-Werft<br />
<strong>für</strong> die Entwicklung, die Herstellung <strong>und</strong> den<br />
Vertrieb von Schiffen <strong>und</strong> Edelstahlschwimmbädern<br />
die Zertifizierung DIN EN ISO 9001/<br />
1994, am 10. August 2004 die DIN EN ISO<br />
9001/2000. Dass in dem Unternehmen<br />
Präzisions- <strong>und</strong> Qualitätsarbeit geleistet wird,<br />
erkennt man aber seit jeher an den Produkten,<br />
wie beispielsweise an der MS-<br />
Konstanz: 1925 gebaut, hat das Fahrgastschiff<br />
aus Stahl r<strong>und</strong> 80 Jahre der Zeit- <strong>und</strong><br />
Bodenseegeschichte durchlaufen <strong>und</strong> ist nach<br />
wie vor auf Untersee <strong>und</strong> Rhein unterwegs.<br />
Langlebigkeit ist neben der Produktqualität<br />
guter Pflege zu verdanken. Die Bodan-Werft<br />
übernimmt Wartung wie Reparaturen von<br />
Schiffen <strong>und</strong> Anlagen – in der Werft sowie<br />
vor Ort beim K<strong>und</strong>en.<br />
Designerschiffe aus Kressbronn<br />
Schon bevor Robert Dittmann das Ruder der<br />
Traditionswerft in vierter Generation am<br />
1. September 2005 übernahm, wurde mit der<br />
Autofähre „Tabor“ 2004 ein Akzent <strong>für</strong><br />
futuristischen Schiffbau gesetzt. Das Schiff<br />
mit den elegant geschwungenen Glaswänden<br />
<strong>und</strong> zweckmäßigem Ambiente gewann einen<br />
internationalen Preis <strong>für</strong> sein außergewöhnliches<br />
Design. Ein Blickfang auf dem See sind<br />
2004 erhielt die neue Autofähre MF „Tabor“ einen internationalen Preis <strong>für</strong><br />
ihr außergewöhnliches Design. Bild: Bodan-Werft<br />
Über 1000 Schiffe aller Leistungsklassen<br />
verließen seit Gründung 1919 die Schiffbauhallen<br />
der Bodan Werft. Bild: Bodan-Werft<br />
auch die zwei schnittigen Katamaran-<br />
Personenfähren, die seit Juli 2005 zwischen<br />
Konstanz <strong>und</strong> Friedrichshafen pendeln sowie<br />
das kürzlich in Dienst gestellte Fahrgastschiff<br />
MS LINDAU.<br />
Derzeit ist die dritte Katamaranfähre <strong>für</strong> die<br />
Katamaran Reederei im Bau. Das ganz aus<br />
Aluminium gebaute Schiff soll den Linienverkehr<br />
zwischen den Städten Konstanz <strong>und</strong><br />
Friedrichshafen erweitern sowie das Charterangebot<br />
verbessern <strong>und</strong> wird Ende dieses<br />
Jahres in Dienst gestellt. Die Bodan-Werft<br />
wird diesen Katamaran in Lizenz komplett<br />
am Bodensee bauen. „Wir haben unsere<br />
Erfahrung mit den ersten beiden Katamaranen<br />
gemacht <strong>und</strong> gemerkt, dass wir so<br />
flexibler <strong>und</strong> schneller sind“, ist sich<br />
Dittmann sicher. Aussehen wird der dritte<br />
Katamaran nicht anders als seine beiden<br />
Vorgänger. Das Design hat sich bewährt,<br />
auch Inneneinrichtung <strong>und</strong> Technik bleiben<br />
gleich.<br />
Neuestes Projekt der innovativen Schiffskonstrukteure<br />
<strong>und</strong> Schiffbauer in Kressbronn<br />
ist ein futuristischer<br />
Luxusliner mit 1000<br />
Innensitzplätzen <strong>für</strong><br />
die „Vorarlberg-Lines<br />
Bodenseeschifffahrt“<br />
aus Bregenz. „Ich<br />
hoffe, das wird unser<br />
Meisterstück“, sagt<br />
Werftchef Robert Dittmann.<br />
„Es wird mit<br />
Abstand das größte<br />
Schiff, das wir je<br />
gebaut haben. Wir<br />
wollen damit Vorreiter<br />
sein <strong>für</strong> modernen <strong>und</strong><br />
multifunktionellen<br />
Schiffbau, denn standardmäßige,tradi-<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Derzeit wird ein dritter Katamaran aus Aluminium<br />
<strong>für</strong> die Katamaran-Reederei gebaut, der<br />
Ende des Jahres bereits in Betrieb gehen soll<br />
Bild: Bodan-Werft<br />
tionelle Schiffe bauen viele“. Das 68 m lange<br />
„schwimmende Kongresszentrum“ <strong>für</strong><br />
Großveranstaltungen aller Art mit vier Decks<br />
wurde Ende Juli mit der ersten Sektion auf<br />
Kiel gelegt – Mitte 2007 soll es bereits auf<br />
Jungfernfahrt gehen.<br />
www.bodanwerft.com<br />
Wolfgang Krause/Dü ❑<br />
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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Süddeutsches Designbüro verbindet Schiffstechnik mit moderner Gestaltung<br />
Idea Design Team setzt<br />
auf Eleganz <strong>und</strong> Ästhetik<br />
In wachsendem Maße wird von der Produktion neben technisch funktionaler<br />
Zweckmäßigkeit auch modernes Design gefordert. Oft ist es schwierig<br />
beides in Einklang zu bringen – nicht so <strong>für</strong> das Idea Design Team in Wangen<br />
im Allgäu, das in den Bereichen Schienenfahrzeuge <strong>und</strong> Schiffbau sowie in<br />
weiteren Branchen innovative Ideen verwirklicht <strong>und</strong> dabei auf Eleganz <strong>und</strong><br />
Ästhetik setzt.<br />
Schöpferische Kraft entsteht bekanntlich<br />
nicht auf Knopfdruck, sondern<br />
basiert auf der Erkenntnis, dass Entwicklung<br />
stets fortlaufende Veränderung<br />
bedeutet. Voraussetzung <strong>für</strong> eine<br />
kreative Lösung ist die Bereitschaft, einen<br />
Entwicklungsprozess in seiner Gesamtheit zu<br />
verstehen. Gutes Design wirkt immer ganzheitlich.<br />
Seine Qualität offenbart sich im Zusammenhang<br />
von Form <strong>und</strong> Funktion. Langjährige<br />
Erfahrung <strong>und</strong> Know-how allein sind<br />
jedoch keine Garantie da<strong>für</strong>, dass alles im<br />
Fluss bleibt. Dazu gehören auch die Lust <strong>und</strong><br />
die Bereitschaft, in immer neuen Bereichen<br />
tätig zu werden <strong>und</strong> sich neuen Aufgaben zu<br />
stellen. Mit dieser Unternehmensphilosophie<br />
ging Axel Brombeiss, geschäftsführender<br />
Inhaber vom Designbüro Idea Design Team,<br />
bisher einen erfolgreichen Weg. „Mein Beruf<br />
ist <strong>für</strong> mich Berufung“, sagt er. „Neue<br />
Herausforderungen bereiten mir stets Freude.<br />
Dabei kommt die schwerpunktmäßige Aus-<br />
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6/2006<br />
richtung auf Investitionsgüter meinen Vorstellungen<br />
sehr entgegen. Zwar stellen die<br />
Gestaltung eines Fährschiffs oder eines<br />
Eisenbahnzuges hohe Anforderungen an<br />
unsere Fähigkeiten als Projektmanager <strong>und</strong><br />
an unser Team. Doch gegenüber Konsum-<br />
Geschäftsführender<br />
Inhaber vom Idea<br />
Design Team Axel<br />
Brombeiss: „Unser<br />
Design hat langfristige<br />
Gültigkeit <strong>und</strong> ist<br />
damit sehr viel<br />
spannender als rein<br />
konsumgüterorientiertes<br />
Industriedesign.“<br />
gütern haben Bauten, Inneneinrichtungen,<br />
Schiffe <strong>und</strong> Eisenbahnen eine längere Lebensdauer<br />
<strong>und</strong> sind nicht derart massiven<br />
Modeströmungen unterworfen. Unser Design<br />
hat langfristige Gültigkeit <strong>und</strong> ist damit sehr<br />
viel spannender als rein konsumgüterorientiertes<br />
Industriedesign“. Seit Gründung 1979<br />
bis 1990 erfuhr Idea<br />
Design Team einen<br />
steten Ausbau an Umsatz<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern.<br />
17 Personen befassten<br />
sich vor allem mit der<br />
Gestaltung von Konsumgütern wie zum Beispiel<br />
Kaffeemaschinen oder Ähnlichem, aber<br />
auch mit Innenräumen von Eisenbahnwaggons.<br />
1990 erfolgte ein markanter wirtschaftlicher<br />
Einbruch, der Ruf nach neu<br />
gestalteten Konsumprodukten wurde kleinlaut.<br />
Dies führte zu drastischem Personalabbau<br />
<strong>und</strong> 1992 zu einem Wechsel in der<br />
Geschäftsleitung: Axel Brombeiss wurde<br />
Partner mit einem Anteil von 50 Prozent.<br />
1995 übernahm er die Agentur vollständig.<br />
Die klare Ausrichtung auf die Gestaltung von<br />
Investitionsgütern führte wieder zum Erfolg.<br />
Großen Anteil an den Projekten hatte dabei<br />
der Bereich Transportwesen. Hierbei stand<br />
vor allem die Konzeption <strong>und</strong> Gestaltung von<br />
Schiffen <strong>und</strong> Schienenfahrzeugen im Außensowie<br />
im Innendesign im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Seit 1999 ist das Idea Design Team auch in<br />
der Innenarchitektur von Gebäuden aktiv, so<br />
zum Beispiel die Gestaltung des Deutschen<br />
Pavillons auf der Expo 2000 in Hannover.<br />
Dabei bearbeitete Idea alle relevanten<br />
Visualisierung des erst kürzlich indienstgestellten MS „Lindau“
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 73<br />
Designer Harald Moll bei<br />
der Projektgestaltung<br />
Ein aktuelles Projekt<br />
beim Idea Design<br />
Team ist die Innenwie<br />
Außengestaltung<br />
eines Bodensee-Kreuzfahrtschiffes<br />
<strong>für</strong> die<br />
„Vorarlberg-Lines<br />
Bodenseeschifffahrt“.<br />
Bilder: Idea Design<br />
Team<br />
Phasen in der Produktentwicklung<br />
von der Konzeption<br />
bis hin zur Realisierung.<br />
2005 war<br />
das Unternehmen in<br />
24 Ländern auf vier<br />
Kontinenten tätig.<br />
Das Team, das vor<br />
kurzem von Kressbronn<br />
am Bodensee<br />
ins Allgäu nach Wangen zog, umfasst aktuell<br />
neben dem Geschäftsführer Axel Brombeiss,<br />
fünf weitere Mitarbeiter. Darunter eine<br />
Sekretärin, zwei Designer, einen Modellbauer<br />
sowie eine Grafik- <strong>und</strong> Webdesignerin.<br />
www.idea-design-team.de · W. Krause ❑<br />
Glas im Schiffbau<br />
am Beispiel der<br />
Autofähre Tábor<br />
Wenn die Tábor von Meersburg nach Konstanz durch den<br />
Bodensee pflügt, genießen die Passagiere den Blick auf die<br />
Alpenskyline durch die großzügigen Panoramascheiben. Die<br />
Autofähre der Stadtwerke Konstanz hat nichts mit einem reinen<br />
Transportmittel gemein. Chic <strong>und</strong> stylish kommt die Fähre <strong>für</strong> 700<br />
Personen <strong>und</strong> 60 Pkws daher. Seit Juni 2004 ist die auf der<br />
Bodan-Werft in Kressbronn gebaute Tábor unterwegs <strong>und</strong> setzt in<br />
jeder Hinsicht Zeichen. Schnelligkeit <strong>und</strong> Sicherheit gehören zur<br />
Gr<strong>und</strong>ausstattung. Komfort <strong>und</strong> Ambiente schaffen Aha-<br />
Erlebnisse <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbindung innerhalb eines zeitgemäßen<br />
Transportkonzeptes. Dazu gehören auch großzügige Räume, die<br />
dank Glas ein Maximum an Transparenz <strong>und</strong> Weite bieten. Glas,<br />
das der Glasspezialist Sprinz an die Bodan-Werft geliefert <strong>und</strong><br />
montiert hat. Dazu gehören Glastüren, Windfänge, Seitenverglasung,<br />
Oberlichter, Außendach <strong>und</strong> Innenausbauten aus<br />
Glas. Eine besondere Herausforderung war die Lagerung der<br />
Glaselemente, die einerseits sicher sitzen müssen <strong>und</strong> die Profile sollen wasserdicht sein.<br />
Andererseits muss die Schiffsschwingung abgepuffert werden. Die Lösung: Alle Bohrungen<br />
sind zusätzlich mit einem Dichtstoff ausgefüllt. Für alle Brüstungs- <strong>und</strong> Überkopfverglasungen<br />
kam Verb<strong>und</strong>-Sicherheitsglas (VSG) aus 2 x teilvorgespanntem Glas TVG <strong>und</strong> einer<br />
Zwischenschicht aus reißfester Polyvinyl-Butyral-Folie (PVB) zum Einsatz. Um eine maritime<br />
Atmosphäre zu gestalten, wurde <strong>für</strong> die Seitenverglasung VSG mit einer Polyvinyl-Butyral-<br />
Folie in Ocean Blue verwendet. Im Innenbereich wurde Einscheiben-Sicherheitsglas bzw.<br />
ESG-H verwendet. ESG-H durchläuft den Heat-Soak-Test im Klimaofen <strong>und</strong> schließt damit<br />
Spontanbrüche aus. Glas bietet die verschiedensten Gestaltungsmöglichkeiten. Clever eingesetzt<br />
entstehen immer wieder ungewöhnliche <strong>und</strong> markante Objekte – wie die TABOR am<br />
Bodensee. www.glas-sprinz.de · Dü ❑<br />
73<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Tiroler Möbelwerkstätte bietet Innovatives aus Holz<br />
Auer Kompetenz im Schiffsausbau<br />
Die Möbelwerkstätte Heinrich Auer<br />
in Innsbruck hat sich vor 16 Jahren<br />
mit der Renovierung des Bodensee-<br />
Raddampfers „Hohentwiel“ in den<br />
Schiffsinnenausbau gewagt. Seither<br />
wurden eine Vielzahl von Schiffen<br />
auf der Donau <strong>und</strong> den mitteleuropäischen<br />
Seen mit qualitativ<br />
hochwertigen Raumausstattungen<br />
versehen. Das neueste von Auer<br />
ausgestattete Schiff ist die am<br />
3. Juli wieder in Dienst gestellte<br />
RMS DIESSEN.<br />
Egal ob Schiffe oder Privatvillen, ob<br />
Geschäfte oder Museen oder andere<br />
anspruchsvolle Aufträge ausgeführt<br />
werden – das Wichtigste <strong>für</strong> die Firma<br />
Auer ist immer Qualität hinsichtlich<br />
Gestaltung, Material, Ausführung <strong>und</strong><br />
Montage. Mit diesem Gr<strong>und</strong>gedanken hat<br />
das Unternehmen 1894 mit dem Bau von<br />
Inneneinrichtungen aller Art begonnen.<br />
Heute hat sich die Tiroler Möbelwerkstätte<br />
mit ihrem geschäftsführenden Inhaber<br />
Heinrich Auer auf die Geschäftsbereiche<br />
Schiffsinnenausbau, individueller Möbelbau<br />
<strong>für</strong> den privaten K<strong>und</strong>en, den Vitrinenbau <strong>für</strong><br />
Museen, Schmuck <strong>und</strong> Uhren im Zusammenhang<br />
mit Glasfaserbeleuchtung spezialisiert.<br />
Die Tochterfirma Norer Tischlerei GmbH<br />
fertigt den Innenausbau <strong>für</strong> Apotheken,<br />
Arztpraxen <strong>und</strong> Krankenhäusern, die Messe<strong>und</strong><br />
Ausstellungsbau GmbH beschäftigt sich<br />
weltweit mit der Konzeption, Planung, Auf<strong>und</strong><br />
Abbau sowie Einlagerung von höchstqualitativen<br />
Messeständen. Insgesamt<br />
arbeiten mit großem Engagement 60 Mitarbeiter<br />
in der Firmengruppe, die eines zum<br />
Ziel haben, Lösungen in Funktion <strong>und</strong> Perfektion<br />
dem K<strong>und</strong>en anzubieten.<br />
Den ersten Auftrag im Bereich Schiffsinnenausbau<br />
erhielt die Firma Auer mit der Reno-<br />
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6/2006<br />
vierung des Traditionsdampfers „Hohentwiel“,<br />
der vor dem Schneidbrenner bewahrt<br />
wurde <strong>und</strong> seit 1990 wieder im Linien- <strong>und</strong><br />
Charterverkehr auf dem Bodensee in Fahrt<br />
ist.<br />
Der 1913 von der „Königlich Württembergischen<br />
Bodenseedampfschifffahrt“ in<br />
Vorschiffsalon der HOHENTWIEL – mit Wand<strong>und</strong><br />
Deckentäfelung einschließlich Möbel aus<br />
Mahagoniholz. Bilder: Auer<br />
Betrieb genommene Schaufelraddampfer war<br />
bis zum Jahr 1950 im Personenverkehr<br />
eingesetzt <strong>und</strong> fand anschließend als fest<br />
verankertes Clubheim <strong>und</strong> Restaurant Verwendung.<br />
1984 hatte der Verein „Internationales<br />
Bodenseeschifffahrtsmuseum“ die<br />
Absicht, das mittlerweile stark abgewirtschaftete<br />
Traditionsschiff nach dem Erscheinungsbild<br />
von 1913 wieder betriebsfähig<br />
herzurichten. Für die Firma Auer bestand die<br />
Aufgabe darin, aus edlem Material <strong>und</strong> mit<br />
vielen liebevoll gestalteten Details eine<br />
erlesene Raumausstattung zu fertigen,<br />
die Harmonie <strong>und</strong> Behaglichkeit<br />
ausstrahlt. Alle Teile der Einrichtung<br />
wurden im Maßstab 1:10<br />
durchgeplant. Danach erfolgte<br />
die Fertigung in der Innsbrucker<br />
Werkstätte, die<br />
mit der<br />
Montage in Hard bei Bregenz abgeschlossen<br />
wurde. Der Hecksalon – der „Salon erster<br />
Klasse“ – erhielt Möbel aus massivem<br />
hochglanzlackiertem Kirschholz; der<br />
Vorschiffsalon – „der Salon zweiter Klasse“ –<br />
erhielt eine Wand- <strong>und</strong> Deckentäfelung<br />
einschließlich Möbel aus Mahagoniholz, der<br />
Hecksalon der HOHENTWIEL – der „Salon<br />
zweiter Klasse“ – mit Möbel aus massivem<br />
hochglanzlackiertem Kirschholz<br />
Rauchsalon eine Täfelung aus dunkel<br />
gebeiztem Eichenholz <strong>und</strong> eine Decke aus<br />
Eschenholz; die Eingangshalle im Vorschiffbereich<br />
<strong>und</strong> der Schiffskassenraum<br />
besteht aus Mahagoniholz. Zum Lieferumfang<br />
gehörten auch die Bestuhlung einschließlich<br />
Polsterung sowie Fenstervorhänge<br />
<strong>und</strong> diverse Messingteile.<br />
Passagiere können sich königlich fühlen<br />
Nach Fertigstellung der „Hohentwiel“<br />
erhielten die Tiroler Möbelschreiner weitere<br />
lukrative Aufträge <strong>für</strong> Innenausbauten<br />
nostalgischer aber auch moderner Fahrgastschiffe,<br />
die auf österreichischen, schweizerischen<br />
<strong>und</strong> süddeutschen Seen in Betrieb<br />
sind. So ist der 2004, bei der Mondorfer<br />
Die HOHENTWIEL war das Meisterstück der<br />
Möbelwerkstätte Auer in Innsbruck.<br />
Seither gehören Schiffsinnenausbauten<br />
– ob nostalgisch oder<br />
modern – zum Standardprogramm.<br />
Das Schiff verfügt<br />
über GL-Klasse<br />
Bild: GL
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Vorschiffsalon der DIESSEN mit einfacher<br />
Schlichtheit der ehemaligen 2. Klasse<br />
Lux-Werft gebaute <strong>und</strong> von Auer im modernen<br />
Ambiente geschmackvoll eingerichtete<br />
Galeriekatamaran STARNBERG (56m x<br />
15m) <strong>für</strong> 600 Personen auf dem Starnberger<br />
See im Einsatz. Auch das 2002 auf der Lux-<br />
Werft gebaute Nostalgieschiff RMS<br />
HERRSCHING <strong>für</strong> den Ammersee wurde von<br />
den Auer Möbelschreinern im traditionellen<br />
Design hochwertig ausgestattet.<br />
Doch das bisher schönste Projekt <strong>für</strong> Heinrich<br />
Auer war die Innengestaltung des wieder in<br />
Dienst gestellten RMS DIESSEN. Der fast 100<br />
Jahre alte Ammerseeraddampfer der „Bayerischen<br />
Seenschifffahrt“ wurde 2005/2006<br />
auf der Lux-Werft nach Originalplänen <strong>und</strong><br />
mit Originalteilen als Radmotorschiff neu<br />
gebaut. Den Auftrag <strong>für</strong> Planung <strong>und</strong><br />
Ausführung der gesamten Innenausstattung<br />
Blick in den Hecksalon der DIESSEN<br />
im traditionellen Design erhielt die Möbelwerkstätte<br />
aus Innsbruck. Dabei sollte der<br />
Nostalgiecharakter im Stil der 19. Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />
auch im Innern bewahrt werden<br />
<strong>und</strong> mit dem gesamten Schiff eine Einheit<br />
bilden. Als Holz wurde einheimisches<br />
Nussholz <strong>für</strong> den Hecksalon gewählt mit<br />
Kombination von Nussfaserfurnier mit<br />
Messingapplikationen. Im Vorschiffsalon hat<br />
Hecksalon der DIESSEN mit Deckenpaneelen,<br />
Säulen <strong>und</strong> reich verzierten Kapitellen aus<br />
einheimischem Nussholz<br />
man die einfache Schlichtheit der damaligen<br />
„zweiten Klasse“ beibehalten <strong>und</strong> Ulmenholz<br />
mit Lack gestrichen kombiniert. Der Mittschiffsbereich<br />
ist sowohl im Decken als auch<br />
im Wandbereich ebenfalls klassisch schlicht<br />
gehalten. Die räumlich großzügig eingeplante<br />
Bar – das heimliche Zentrum des Schiffes –<br />
erfüllt die Funktion als Kommunikationsebene<br />
an Tagen, wo das Wetter einen<br />
Aufenthalt auf dem Freideck nicht zulässt.<br />
Der nostalgische Charakter eines Raddampfers<br />
verb<strong>und</strong>en mit edlem Ambiente<br />
bewirkt, dass der Passagier bei einer Fahrt<br />
auf dem Ammersee sich durchaus königlich<br />
fühlen kann.<br />
Inzwischen konnte Auer erneut drei interessante<br />
Projekte in Auftrag nehmen: Dabei<br />
handelt es sich um ein sehr elegantes Passagierschiff<br />
<strong>für</strong> 700 Personen mit „erster <strong>und</strong><br />
zweiter Klasse Salons“, das zur Zeit gemeinsam<br />
mit der Linzer ÖSWAG-Werft am Zürichsee<br />
in Produktion ist, <strong>und</strong> zwei weitere<br />
Schiffe <strong>für</strong> den Wolfgangsee <strong>und</strong> Aachensee,<br />
die noch in Planung sind. Die im Schiffsbau<br />
tätige Fachabteilung bei Auer hat so reichliche<br />
Erfahrungen in diesem anspruchsvollen<br />
Metier gesammelt. Als Spezialist in der<br />
Holzverarbeitung steht Auer <strong>für</strong> innovative<br />
Planung mit Eignern, Werften <strong>und</strong> Architekten,<br />
<strong>für</strong> perfekte Verarbeitung von anspruchsvollen<br />
Materialien sowie <strong>für</strong> Individualität<br />
<strong>und</strong> Qualität bei fairer Preiskalkulation. Jedes<br />
Schiff wird unter Einsatz des reichlich<br />
vorhandenen Know-how ausgebaut, die<br />
Basis <strong>für</strong> Interieur, Designdetails <strong>und</strong><br />
funktionelle Ausstattung wird durch<br />
größtmögliche Kooperation mit den anderen<br />
Leistungsträgern solcher Projekte optimiert.<br />
www.moebelwerkstaette-auer.at<br />
Wolfgang Krause/Dü ❑<br />
Hydraulische Ankersysteme<br />
von DATA-Hydraulik<br />
Das türkische Unternehmen DATA-Hydraulik<br />
ist Hersteller von hydraulischen<br />
Steuerungs- <strong>und</strong> Ankersystemen mit hoher<br />
Qualität <strong>und</strong> das sowohl <strong>für</strong> die Sport- als<br />
auch <strong>für</strong> die Berufsschifffahrt. Sie erreichen<br />
alle weltweit bekannten Klassifizierungsstandards,<br />
darunter GL, LR, BV, ABS,<br />
TL <strong>und</strong> RINA. Durch die Verbindung<br />
hochwertiger Materialien <strong>und</strong> Komponenten<br />
wie Edelstahl, Aluminium, Bronze <strong>und</strong><br />
Stahl bieten diese Produkte exzellente<br />
Leistung <strong>und</strong> hohe Verlässlichkeit, die<br />
wenig Wartung benötigen. In Deutschland<br />
wird DATA-Hydraulik von Kappis-Nautic in<br />
Lahr / Kippenheimweiler vertreten. Sie<br />
vertreibt <strong>und</strong> wartet neben einer Vielzahl<br />
von hydraulischen Bordgeräten große<br />
horizontale Ankerwinden, die in zwei<br />
Ausführungen hergestellt werden – die<br />
DZC 1701 <strong>und</strong> DZC 1702 <strong>für</strong> Schiffe von<br />
18 bis 35 m Länge <strong>und</strong> die DZC 3301 <strong>und</strong><br />
DZC 3302 <strong>für</strong> Schiffe von 30 bis 60 m<br />
Länge. Die Antriebswellen aller Windensysteme<br />
sind mit zwei Kupplungen <strong>und</strong><br />
Bremsen ausgestattet, um eine maximale<br />
Flexibilität während des Gebrauchs zu<br />
ermöglichen. Die Hydraulikpumpen werden<br />
wahlweise von einer Hauptmaschine<br />
oder von einem Elektromotor angetrieben.<br />
Eine separate Bremse ermöglicht die<br />
Steuerung der Fallgeschwindigkeit <strong>und</strong><br />
die Bedienung erfolgt entweder über ein<br />
Hand- oder über ein elektrohydraulisches<br />
Ventil. Kappis- Nautic zeigt alle DATA-<br />
Produkte erstmalig auf der diesjährigen<br />
Weltschifffahrtsmesse „SMM 2006“ in<br />
Hamburg. wk · www.kappis-nautic.de ❑<br />
75<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 76<br />
MARKTPLATZ<br />
76 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
DEUTZ AG, Köln<br />
DEUTZ Schiffsmotorenprogramm von 14 bis 440 kW<br />
Das DEUTZ Schiffsmotorenprogramm<br />
umfasst luft- <strong>und</strong> wassergekühlte<br />
Dieselmotoren in sechs Baureihen mit<br />
Leistungen zwischen 14 <strong>und</strong> 440 kW.<br />
Alle Motoren sind in klassifizierter<br />
Ausführung <strong>für</strong> vielseitige Anwendungen<br />
im maritimen Bereich lieferbar.<br />
Mit Leistungen zwischen 14 <strong>und</strong><br />
56 kW stehen die Zwei- <strong>und</strong> Dreizylindermotoren<br />
der Baureihe 203 am<br />
unteren Ende des Programms. In der<br />
Kombination mit Ruderpropellern sind<br />
die luftgekühlten Dieselmotoren der<br />
Baureihen 912 <strong>und</strong> 913 bewährte Antriebe<br />
<strong>für</strong> Fähren oder Hafenaggregate<br />
größerer Schiffe. Die Baureihe 912<br />
deckt als Saugmotoren mit drei, vier,<br />
fünf <strong>und</strong> sechs Zylindern den Leistungsbereich<br />
von 24 bis 78 kW ab. Bei<br />
der Baureihe 913 stehen neben den<br />
Saugmotoren mit drei, vier <strong>und</strong> sechs<br />
Zylindern auch aufgeladene Sechszylindermotoren<br />
mit <strong>und</strong> ohne Ladeluftkühlung<br />
zur Verfügung. Das Leistungsband<br />
reicht von 25 bis 142 kW. Zum<br />
unteren Leistungsbereich gehören<br />
noch die wassergekühlten Reihenmotoren<br />
der Baureihe 229 mit Leistungen<br />
zwischen 34 <strong>und</strong> 115 kW. Die Vier<strong>und</strong><br />
Sechszylindermotoren sind selbstansaugend<br />
oder mit Aufladung lieferbar.<br />
Den mittleren Leistungsbereich<br />
Hytorc-Clamp, Krailling<br />
Mit der Hytorc-Clamp präsentiert das<br />
Kraillinger Unternehmen eine „Mutter“,<br />
die in der Lage ist, Schrauben<br />
<strong>und</strong> Bolzen torsions-, seitenlast- <strong>und</strong><br />
reaktionsfrei sofort auf die gewünschte<br />
Vorspannkraft zu verspannen – <strong>und</strong><br />
das in einer kurzen Stillstandszeit,<br />
denn die benötigte Vorspannzeit liegt<br />
bei weit unter einer Minute. Das sorgt<br />
<strong>für</strong> einen stetigen Work-Flow <strong>und</strong> die<br />
Stillstandszeiten werden damit erheblich<br />
verringert. Das Clamp-System<br />
ist jederzeit wiederverwendbar. Die<br />
Gewinde werden nach einer Verwendung<br />
ebenso verschont wie die Auflageflächen.<br />
wk ❑<br />
DEUTZ Schiffsmotor mit Abgasturboaufladung<br />
<strong>und</strong> Ladeluftkühlung aus der<br />
Baureihe 1013 (Leistung 70 bis 195 kW)<br />
Foto: DEUTZ AG<br />
kennzeichnen die wassergekühlten<br />
Reihenmotoren der Baureihe 1013. Ihr<br />
Leistungsband reicht von 70 bis 195<br />
kW. Die als Schiffsantriebe gut eingeführten<br />
V-Motoren der Baureihe<br />
1015 r<strong>und</strong>en das Programm mit Leistungen<br />
zwischen 203 <strong>und</strong> 440 kW<br />
nach oben ab. Diese kurz bauenden V-<br />
Motoren, mit Zahnradantrieben <strong>für</strong><br />
verschiedene Zwecke über den Räderkasten,<br />
bieten vielfältige Einbauvorteile.<br />
Niedriger Kraftstoff <strong>und</strong> Schmierölverbrauch<br />
sowie der als Plattenkühler<br />
ausgeführte Wärmetauscher sorgen<br />
<strong>für</strong> geringst mögliche Betriebskosten.<br />
Die Motoren sind gemäß IMO, RschUO<br />
<strong>und</strong> US-EPA zertifiziert. Dü ❑<br />
www.deutz.com<br />
„Mutter“ <strong>für</strong> gewünschte Vorspannkraft<br />
www.hytorc.de<br />
12. Oktober 2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 77<br />
Ludwig-Hunger, München<br />
Kompakte Drehmaschine zur Ventilsitz-<br />
Nachbearbeitung<br />
Der Maschinenbauer Ludwig-Hunger<br />
aus München ist unter anderem Hersteller<br />
von kleinen, kompakten <strong>und</strong><br />
leistungsstarken Drehmaschinen zur<br />
Ventilsitz-Nachbearbeitung, die es<br />
ermöglichen Reparaturarbeiten an<br />
Dieselmotoren im eingebauten Zustand<br />
vorzunehmen.<br />
Die Werkzeugmaschine <strong>für</strong> Ventilsitze<br />
von 70 bis 250 mm Durchmesser<br />
wurde konzipiert <strong>für</strong> extrem kurze<br />
Bearbeitungszeiten, die außerdem<br />
weder Schmutz noch Lärm erzeugt. Sie<br />
überdreht die Sitzfläche von innen<br />
nach außen mit feinem Planvorschub.<br />
Dabei wird die bei manchen Sitzwerkstoffen<br />
außerordentlich harte Oberflächenzone<br />
gleichmäßig von der Seite<br />
her unterschnitten <strong>und</strong> mit geringem<br />
Schnittdruck abgetragen. Die Richtung<br />
der Vorschubbewegung ist durch eine<br />
Führung im Ausdrehkopf festgelegt,<br />
die entsprechend dem Ventilsitzwinkel<br />
geneigt ist. Die Maschine wird mit<br />
Schutzkleinspannung betrieben, sodass<br />
optimale Sicherheit gegen Strom-<br />
Banana-Boat, Kropp<br />
Banana-Boat, der klappbare Klassiker<br />
im Arbeits-, Beiboots- <strong>und</strong> Freizeitsektor<br />
begeistert auch im dreißigsten<br />
Produktionsjahr mit bewährter Qualität.<br />
Einfachstes Handling, schneller<br />
Auf- <strong>und</strong> Abbau <strong>und</strong> universelle Einsatzmöglichkeiten<br />
zeichnen das geniale<br />
Banana-Boat aus. Zusammengeklappt<br />
kaum größer <strong>und</strong> schwerer als<br />
ein Surfbrett, findet es seinen Platz an<br />
jeder Reling <strong>und</strong> nach der Saison in<br />
jeder Garage. Umfangreiches Zubehör<br />
machen aus dem Produkt im handumdrehen<br />
ein Segel- oder Motorboot.<br />
Neuestes Zubehör ist ein Bulleye mit<br />
hochkratzfester Polycarbonatscheibe –<br />
Durchmesser, Position <strong>und</strong> technischer<br />
Machbarkeit nach K<strong>und</strong>enwunsch. Die<br />
neue Banana-Boat-Edition gestattet<br />
schlag gewährleistet ist. Für einen<br />
gleichmäßigen Antrieb des Ausdrehkopfes<br />
sorgen zwei Elektromotoren,<br />
deren Drehzahlen stufenlos einstellbar<br />
sind. Die Stromversorgung <strong>für</strong> diese<br />
beiden Motoren ist in einer eigenen<br />
Steuereinheit untergebracht. Der Ausdrehkopf<br />
ist auswechselbar, damit der<br />
vorgeschriebene Sitzwinkel genau<br />
eingehalten werden kann. Für die<br />
Bestückung des Drehmeißels stehen<br />
<strong>für</strong> das Hartdrehen ausgelegte Wendeschneidplatten<br />
zur Verfügung, mit<br />
denen die härtesten Werkstoffe einwandfrei<br />
zerspant werden können.<br />
wk ❑<br />
www.ludwig-hunger.de<br />
Banana-Boat ® – der klappbare Klassiker<br />
<strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />
den Eignern einen Blick auf den Gewässerboden,<br />
besonders Hilfreich bei<br />
über Bord gegangenen Gegenständen,<br />
Taucherbegleitung, bei verhedderten<br />
Tampen oder nur um einen Blick in die<br />
Unterwasserwelt zu werfen. Natürlich<br />
werden nicht nur Neubauten mit dem<br />
Bulleye ausgerüstet, auch Alteigner<br />
können es ganz unproblematisch im<br />
schleswig-holsteinischen Produktionsbetrieb<br />
nachrüsten lassen. wk ❑<br />
www.banana-boat.net<br />
MARKTPLATZ<br />
77<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 78<br />
MARKTPLATZ<br />
78 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Einkaufsbörse
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 79<br />
Einkaufsbörse<br />
MARKTPLATZ<br />
79<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 80<br />
MARKTPLATZ Einkaufsbörse<br />
80 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 81<br />
Einkaufsbörse<br />
MARKTPLATZ<br />
81<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 82<br />
MARKTPLATZ<br />
82 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006<br />
Einkaufsbörse
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:54 Uhr Seite 83<br />
Schiffsbörse<br />
MARKTPLATZ<br />
83<br />
MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
6/2006
SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:54 Uhr Seite 84<br />
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