Jahresbericht_2011
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AIDS-Arbeit im<br />
Jahr 2012<br />
3<br />
Eine weitere Herausforderung stellt sich<br />
durch das neue Phänomen des Alterns von<br />
Menschen mit HIV. Hier geht es vor allem um<br />
die Frage, ob HIV auch bei guter Therapie zu<br />
einer schnelleren Alterung führt oder einfach<br />
neben der Infektion typische Altersbeschwerden<br />
und -erkrankungen auftreten. Hier gilt es<br />
neue Netzwerke zu etablieren und interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit zwischen den einzelnen<br />
Fachrichtungen der Medizin zu organisieren,<br />
damit die längere Lebenserwartung<br />
auch mit guter Lebensqualität einhergeht.<br />
Immer noch geht es um die Verwaltung der<br />
Armut. Kämpfe mit den Jobcentern und Sozialämtern<br />
um Regel- und Mehrbedarf genauso,<br />
wie mit den Trägern der Rentenversicherung<br />
um Erwerbsminderungsrente und<br />
Reha-Maßnahmen.<br />
Die AIB unterstützt auch in anderen Bereichen<br />
des alltäglichen Lebens. Da finden auch<br />
mal Treffen mit Arbeitgebern statt, um diese<br />
aufzuklären, warum sie unbesorgt einen Menschen<br />
mit HIV als Arbeitnehmer einstellen<br />
können. Weil eben keine Gefahr besteht, dass<br />
er andere Mitarbeiter oder Kunden ansteckt<br />
oder nicht leistungsfähig sind.<br />
Bislang war es einhellige Rechtsprechung, bei<br />
jedem ungeschützten Sexualverkehr eines<br />
Menschen mit HIV mit einem negativen Partner,<br />
der zuvor nicht über die Infektion aufgeklärt<br />
worden war, zumindest eine versuchte<br />
gefährliche Körperverletzung zu bejahen.<br />
Nach den Empfehlungen der EKAF aus dem<br />
Jahr 2008 hat sich hier bereits ein langsamer<br />
Umschwung erkennen lassen. Menschen, die<br />
HIV positiv waren und deren Viruslast aufgrund<br />
der HAART unter der Nachweisgrenze<br />
lag, wurden vor deutschen Gerichten erstmals<br />
auch schon vereinzelt freigesprochen, teilweise<br />
aber auch unverändert verurteilt.<br />
Hier wird abzuwarten sein, wie die im letzten<br />
Jahr vorgestellte Studie 052 HPTN diesen<br />
Trend der Rechtssprechung weiter vorantreiben<br />
wird. Auch hierauf bezieht sich AIDS-Arbeit<br />
im Jahr 2012. AIDS-Arbeit bleibt damit<br />
unverändert wichtig. Nicht nur trotz besserer<br />
Behandlungsmöglichkeiten und längerer Lebenserwartung,<br />
sondern gerade deshalb.<br />
Besonders wichtig bleibt auch der Bereich der<br />
strafrechtlichen Betrachtung von HIV. Diese<br />
ist unverändert Gegenstand der Beratung von<br />
Menschen in unserer Einrichtung.<br />
AIDS Initiative Bonn e. V. - <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong>