Giftige Bohnen - Sperli
Giftige Bohnen - Sperli
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Die Guten ins Töpfchen,<br />
die Schlechten ins...<br />
Ganz gleich, ob bei den Brüdern Grimm im Märchen Aschenputtel<br />
oder in Hans Christian Andersens Prinzessin auf der Erbse: Hülsenfrüchte<br />
sind aus Märchen nicht wegzudenken. Aber aus dem Garten<br />
auch nicht. Immerhin dienen sie den Menschen schon seit Jahr-<br />
tausenden als energiereiche Nahrungsquelle. Also ab in den Garten<br />
und säen.
Es war einmal ein Prinz auf Brautschau... Als<br />
erprobter Märchenleser kennt man die Geschichte<br />
von der empfindlichen und verwöhnten Prinzessin,<br />
die eine Erbse durch zwanzig Matratzen<br />
hindurch gespürt haben soll. Doch abgesehen<br />
von ihrem Bekanntheitsgrad als schlafraubendes<br />
Märchengemüse zählen Erbsen zu den ältesten<br />
Nutzpflanzen der Menschheit. Die einjährigen<br />
krautigen Pflanzen werden besonders nach der<br />
Eigenschaft ihrer Früchte unterschieden. Die wichtigsten<br />
Gruppen sind die Pal- oder Schalerbsen,<br />
die Markerbsen und die Zuckererbsen. Schalerbsen<br />
haben glatte, meist kugelrunde Samenkörner<br />
mit einem hohen Stärkeanteil, weshalb sie<br />
mehliger und nicht so süß schmecken. Markerbsen<br />
haben hingegen runzelige Samenkörner. Ihr<br />
Stärkeanteil ist geringer, weshalb sie auch süßer<br />
und zarter im Geschmack sind. Zuckererbsen<br />
lagern in ihren Samen und Hülsen eine Verbindung<br />
aus Frucht- und Traubenzucker (Saccharose)<br />
ein. Ihnen fehlt die Pergamentschicht zwischen<br />
Hülse und Korn, sodass man die zarten Hülsen<br />
samt Samen verzehren kann. Erbsen werden oftmals<br />
auch nach ihrer Entwicklungsdauer unterschieden.<br />
Frühe Sorten wie die Schalerbse ’Frühe<br />
Harzerin‘ hat eine Entwicklungsdauer von etwa<br />
60 Tagen, mittelfrühe Sorten wie die Markerbse<br />
‘Lancet’ etwa 80 Tage und späte Sorten wie die<br />
Markerbse ‘Markana’ über 80 Tage. Ein möglichst<br />
früher Saattermin ist daher wichtig, denn Erbsen<br />
gehören zu den Langtagspflanzen, d.h. sie bilden<br />
nur Blüten (und folglich Samen), wenn eine<br />
bestimmte Tageslänge überschritten wird und eine<br />
entsprechend kürzere Nacht herrscht. Wird den<br />
Pflanzen keine ausreichend lange Entwicklungs-<br />
Rotblühende Prunkbohnen (Phaseolus<br />
coccineus) bringen Farbe in das Gemüse-<br />
beet. Für ihre bis zu 4 m langen Ranken<br />
benötigen sie allerdings eine Kletterhilfe.<br />
<strong>Bohnen</strong> setzen wiederholt neue<br />
Früchte an, wenn die Hülsen<br />
regelmäßig jung geerntet werden.<br />
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Puffbohnen wie ’Dreifach Weiße’<br />
werden geerntet, solange die Samen<br />
noch milchig und die Hülsen noch<br />
nicht hart geworden sind.<br />
zeit geboten, können sie nur wenig Blattmasse<br />
bilden und der Ertrag bleibt gering. Ebenso wichtig<br />
für das Wachstum sind schnell erwärmbare, gut<br />
durchlüftete mittelschwere Böden. Vor der Aussaat<br />
sollte der Boden tiefgründig gelockert werden.<br />
Zusätzliche Stickstoffgaben sind aber genau wie<br />
bei <strong>Bohnen</strong> nicht erforderlich – im Gegenteil, das<br />
Unterheben von gut verrottetem Kompost im<br />
Saatbeet reicht für einen guten Start. Pal- bzw.<br />
Schalerbsen können bereits ab Mitte März ausgesät<br />
werden, denn sie kommen mit der Nässe<br />
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Alle Arten von <strong>Bohnen</strong> müssen vor dem<br />
Verzehr mindestens 15 min. gekocht<br />
werden, um das in ihnen enthaltene<br />
giftige Phasin unschädlich zu machen. <strong>Giftige</strong> <strong>Bohnen</strong><br />
und leichten Kälte des Frühjahrs gut zurecht.<br />
Anfang April sollten dann auch die Mark- und<br />
Zuckererbsen in die Erde. Vögel picken die keimenden<br />
Samen gern aus dem Beet, daher sollten<br />
diese ca. 5 cm in die Erde kommen, sozusagen<br />
„schnabelsicher“. Genausogut kann das Beet aber<br />
auch mit Vlies oder Folie abgedeckt werden, das<br />
beschleunigt gleichzeitig das Auflaufen. Nach der<br />
Bildung des zweiten Keimblattes entfernt man<br />
die Abdeckung wieder. Sobald die <strong>Bohnen</strong> eine<br />
Höhe von 10 cm erreicht haben, sollten Rankhilfen<br />
installiert werden. Bei den niedrigen Sorten<br />
wie den Schalerbsen ’Kleine Rheinländerin‘ reichen<br />
etwa 40 cm lange Stäbe, die bei Angriffen<br />
durch Wind oder Schlagregen eher unterstützend<br />
wirken. Die höheren Sorten, wie die Zuckererbse<br />
‘Vroege Hendriks’ oder die Kapuzinererbse<br />
‘Blauwschokker’, benötigen hingegen Ranknetze,<br />
Maschendraht o.ä. Kontinuierliche Wassergaben,<br />
besonders während der Blüte, sind mitentscheidend<br />
für den Ertrag und die Hülsenentwicklung.<br />
Bei einer Kulturdauer von etwa 8–12 Wochen<br />
können je nach Aussaattermin, Art und Sorte<br />
die ersten Erbsen gegen Ende Mai geerntet<br />
werden. Erbsen sollten regelmäßig in kurzen<br />
Abständen durchgepflückt werden. Palerbsen<br />
werden sonst mehlig und Zuckererbsen zäh.<br />
Weitere Vertreter der Hülsenfrüchte sind die <strong>Bohnen</strong>.<br />
Man unterscheidet sie in Stangen-, Buschund<br />
Feuerbohnen mit unzähligen Sorten, wobei<br />
die Buschbohne aus der Stangenbohne gezüchtet<br />
wurde. In Sachen Märchen stehen die <strong>Bohnen</strong><br />
ihren Familienangehörigen aber kaum nach. In<br />
Fotos: Flora Press/GAP, GBA/Didillon, GBA/NouN, GBA/Bolton, GAP Photos/<br />
Graham Strong, Linda Burgess, Michael Howes, Andrea Jones, Studio<br />
Alle rohen <strong>Bohnen</strong> sind sehr giftig. Für<br />
Kinder können bereits 5–6 rohe Grüne<br />
<strong>Bohnen</strong> tödlich sein. Das „tödliche Gift“<br />
in den <strong>Bohnen</strong> heißt Phasin und ist ein<br />
Zucker bindendes Eiweiß. Dieses Protein<br />
verbindet sich mit den roten Blutkörperchen<br />
und bringt diese dazu, miteinander<br />
zu verklumpen. Außerdem heften sich<br />
die Moleküle an die Darmzotten und<br />
können dort schwere Stoffwechselschäden<br />
anrichten. Das Phasin ist allerdings<br />
temperaturempfindlich. Bereits nach<br />
15-minütigem Kochen wird die chemische<br />
Struktur des Phasin derart verändert,<br />
dass es anschließend unschädlich<br />
ist. Fertig sind die leckeren grünen<br />
Schoten. Fabelhafte Energiespender<br />
und äußerst freundlich zur Figur. Denn<br />
100 g frisch gekochte Grüne <strong>Bohnen</strong><br />
haben gerade mal 35 Kilokalorien!
Diese <strong>Bohnen</strong> sind<br />
nicht nur köstlich,<br />
sondern auch dekorativ.<br />
„Hans und die <strong>Bohnen</strong>ranke“, wo ein kleiner Junge<br />
in den Himmel zu klettern pflegt, sorgt eine Stangenbohne<br />
für Furore. Stangenbohnen wollen eben<br />
hoch hinaus. Mit ihren langen, dünnen Trieben<br />
winden sie sich bis zu 4 m empor und benötigen<br />
daher eine Rankhilfe. Bei ihnen dreht sich alles<br />
linksherum. Ein Umerziehen der Natur ist zwecklos.<br />
Als Rankhilfe können einfach 3–6 Stangen<br />
mit einer Höhe von etwa 3 m verwendet werden.<br />
Im Abstand von etwa 40 cm werden sie kreisförmig<br />
in den Boden gesteckt und oben zusammengebunden.<br />
Stangenbohnen, wie die gelbhülsige<br />
‘Neckargold‘, die dunkelfleischige ‘Blauhilde‘ und<br />
die grünhülsige ‘Bördi‘, bevorzugen tiefgründige,<br />
humose, warme Gartenböden. Die Samen werden<br />
dann etwa 2–3 cm tief und möglichst nah um die<br />
Rankhilfe gelegt. <strong>Bohnen</strong> sind relativ kälteemp-<br />
<strong>Bohnen</strong> welken<br />
schnell und sind<br />
im Gemüsefach<br />
des Kühlschranks<br />
etwa zwei Tage<br />
haltbar. Sie<br />
lagern am besten<br />
möglichst locker<br />
und in nicht<br />
zu hohen<br />
Schichten,<br />
in gut<br />
durchlüfteten<br />
Behältern.<br />
Blauhülsige Buschbohnen-Sorten wie<br />
’Purple King‘ sind schon etwas Besonderes.<br />
Bei früher Aussaat Mitte Mai können<br />
sie bereits im Juli geerntet werden.<br />
findlich und haben eine hohe Keimtemperatur<br />
(17–20 °C). Deswegen<br />
legt man sie normalerweise erst ab<br />
Mitte Mai bzw. nach den Eisheiligen.<br />
Sie brauchen dann etwa 10–14<br />
Tage um zu keimen. Wurden die<br />
<strong>Bohnen</strong> nahe genug an die Stäbe<br />
gelegt, finden sie von allein den Weg<br />
nach oben. Falls nicht, kann man<br />
ein wenig nachhelfen, indem man<br />
die Triebe locker an die Stangen<br />
bindet. Regelmäßiges Anhäufeln der<br />
Jungpflanzen verbessert die Standfestigkeit.<br />
<strong>Bohnen</strong> vertragen weder<br />
Trockenheit noch anhaltende Nässe,<br />
daher sollte unbedingt auf eine<br />
gleichmäßige Wasserzufuhr geachtet<br />
werden. Je nach Stangenbohnensorte<br />
und Standort können die<br />
ersten <strong>Bohnen</strong> bereits nach 10–12<br />
Wochen nach der Keimung geerntet<br />
werden. Da <strong>Bohnen</strong> so schnell wachsen,<br />
brauchen sie natürlich auch<br />
entsprechend Dünger. Allerdings<br />
weit weniger als vielleicht gedacht,<br />
denn <strong>Bohnen</strong> leben wie alle anderen<br />
Leguminosen in Symbiose mit<br />
Knöllchenbakterien, die Stickstoff<br />
aus der Bodenluft binden. Dieser<br />
steht dann den Pflanzen selbst, aber<br />
auch den nachfolgenden Kulturen<br />
zur Verfügung. <strong>Bohnen</strong> benötigen<br />
daher wie Erbsen keine extra<br />
Stickstoffdüngung vor der Aussaat.<br />
Rezept<br />
Erbsenschaumsuppe<br />
Zutaten (für 6 Portionen):<br />
450 g frische Erbsen (z.B. ‘Kleine Rheinländerin‘)<br />
3 Lauchzwiebeln (z.B ‘Long White Ishikura’)<br />
1 EL Zucker 1 EL Olivenöl<br />
300 ml Gemüsebrühe 200 ml Weißwein<br />
200 ml Sahne Salz, Pfeffer<br />
Zubereitung :<br />
Die Lauchzwiebeln säubern und in Scheiben schneiden,<br />
in eine Pfanne mit Olivenöl geben und kurz andünsten.<br />
6 EL Erbsen zur späteren Dekoration beiseite stellen. Die<br />
restlichen Erbsen in die Pfanne geben, mit dem Zucker<br />
bestreuen und etwa 4 min. schmoren. Mit Gemüsebrühe<br />
und Weißwein ablöschen und ca. 10 min. köcheln lassen,<br />
bis die Erbsen weich sind. Die Suppe pürieren und mit<br />
Salz und Pfeffer abschmecken. Petersilie grob hacken und<br />
zusammen mit den bereitgestellten Erbsen dekorieren.<br />
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