Museumszeitung Das Paradies Schlangen haben ... - Stift Admont
Museumszeitung Das Paradies Schlangen haben ... - Stift Admont
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Grußwort des Abtes<br />
Inhalt<br />
Vorwort Abt Bruno Hubl 2<br />
Editorial 2<br />
Sonderausstellung: <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> 3<br />
Österreichischer Museumspreis 2005 4<br />
Die <strong>Admont</strong>er Benediktiner 4<br />
<strong>Das</strong> Benediktinerstift <strong>Admont</strong> 5<br />
Die vier letzten Dinge 6<br />
Die größte Klosterbibliothek der Welt 6<br />
Naturhistorisches Museum 8<br />
Der gewisse Klick 9<br />
<strong>Paradies</strong>e im Naturhistorischen Museum 9<br />
<strong>Paradies</strong>ische Paramente 10<br />
Kunsthistorisches Museum 10<br />
Ausgestopfte Tiere bewegen sich 11<br />
Paradise – pausa creativa 11<br />
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> – Ein Ideal in Wort und Bild 12<br />
Museum für Gegenwartskunst 12<br />
Art collected & Made for <strong>Admont</strong> 13<br />
Felicitas Kruse: Nix für Ungut 14<br />
Emil Siemeister 15<br />
Konrad Rainer – Fotoprojekt <strong>Admont</strong>er 2006 15<br />
Sammlung Hannes Schwarz 16<br />
Kunst für Blinde 16<br />
Cristof Cremer – Sakrale Gewänder 17<br />
Judith Huemer:<br />
Made for <strong>Admont</strong> & balance of mind 17<br />
Die Welt des Orients 18<br />
Tiroler Festspiele 18<br />
Sound of <strong>Admont</strong> 19<br />
Frauenberg – zur Besinnung kommen 20<br />
Schloss Röthelstein 20<br />
Natur & Kultur pur 20<br />
<strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong> 20<br />
„3 aus 6“ – die Top5plus Karte 21<br />
<strong>Stift</strong>sweine 21<br />
Museumswerkstatt 06 22<br />
Klostermarkttage 22<br />
Advent im <strong>Stift</strong> 22<br />
Nationalpark Gesäuse – Zeit für Natur 23<br />
Gottesdienste und Gebetszeiten 24<br />
Termine, Preise, Infos 24<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Benediktinerstift <strong>Admont</strong> | 8911 <strong>Admont</strong> 1 | © 2006<br />
f.d.I.v.: Dr. Michael Braunsteiner | Lektorat: Dr. Gerald Unterberger<br />
Fotos: <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>, Nationalpark Gesäuse, Ernst Kren<br />
Herstellung: Medien Manufaktur <strong>Admont</strong> | Ennstaler Druckerei Wallig<br />
Titelbild: aus der Deutschen Bibel, 1483, Erschaffung der Eva<br />
Mit unserer <strong>Museumszeitung</strong> möchten wir Sie über<br />
unsere kulturellen Aktivitäten in Bibliothek und Museum<br />
informieren und Sie zugleich herzlich einladen, uns im<br />
Benediktinerstift <strong>Admont</strong> zu besuchen. Der diesjährige<br />
Ausstellungsschwerpunkt lenkt die Aufmerksamkeit auf<br />
das „<strong>Paradies</strong>“ in seiner vielfältigen Bedeutung. Die Erfahrung,<br />
was nun paradiesisch ist, unterscheidet sich bei<br />
jedem einzelnen Menschen. Gemeinsam dürfte jedoch<br />
die Sehnsucht nach einer Lebenserfüllung sein, die für die<br />
einen im umfassenden Frieden, für andere in einer sich<br />
auf alles erstreckenden Gerechtigkeit oder auch in der<br />
Verwirklichung tief greifender Liebe besteht.<br />
Die verschiedenen Aspekte des <strong>Paradies</strong>es sollen in diesjährigen<br />
Ausstellungen zur Sprache kommen. Sie erstrecken<br />
sich von den sichtbaren Hinweisen und Zeichen der<br />
Liturgie, also des Gottesdienstes, dem nach der Regel des hl.<br />
Benedikt nichts vorzuziehen ist, bis zum weiteren Umfeld<br />
unseres Klosters. Die wertvollen liturgischen Gewänder,<br />
die großteils in unserer eigenen Stickereistube entstanden<br />
sind und die Gefäße und Bilder, welche die Verehrung<br />
Gottes in der Feier der Liturgie unterstützen, faszinieren<br />
immer wieder. Sie geben eine Ahnung von dem, was die<br />
Liturgiekonstitution des 2. Vatikanischen Konzils zum<br />
Ausdruck bringt: „In der irdischen Liturgie nehmen wir<br />
vorauskostend an der himmlischen Liturgie teil.“ In unserer<br />
Ausstellung wird dann eine Weiterführung mit den<br />
Ausdruckmitteln unserer Zeit versucht.<br />
Auch der Besuch der weltberühmten <strong>Admont</strong>er <strong>Stift</strong>sbibliothek<br />
und unserer naturhistorischen Sammlungen lässt durch<br />
deren Präsentation etwas von der Erfahrung des <strong>Paradies</strong>es<br />
aufleuchten. Viele unserer Besucher sind beeindruckt von<br />
der multimedialen Darstellung der benediktinischen Lebensform<br />
und erhalten zudem einen guten Überblick über<br />
die Geschichte unserer Gemeinschaft. Ebenso kann man<br />
in den weiteren Ausstellungen und im Ambiente unseres<br />
Klosters sowie in der herrlichen Umgebung des <strong>Stift</strong>es<br />
auf Schritt und Tritt die Spuren des <strong>Paradies</strong>es entdecken.<br />
Doch die Sprache selbst versagt bisweilen, wenn man die<br />
tatsächlichen Eindrücke wiedergeben will. Deshalb ergeht<br />
an Sie die herzliche Einladung: „Kommt und seht!“<br />
In diesem Sinn grüßen Sie<br />
Abt Bruno Hubl<br />
und die Benediktiner von <strong>Admont</strong><br />
Editorial<br />
<strong>Das</strong> steirische <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> liegt auf der Kulturachse<br />
zwischen den Städten Wien, Graz, Linz und Salzburg. Jede<br />
dieser Städte wird mit Österreichischen Markenzeichen wie<br />
Wiener Walzer, W. A. Mozart, Ars Electronica oder Kulturhauptstadt<br />
2003 assoziiert. Mit ihrer imposanten Klosteranlage,<br />
der weltberühmten historischen Bibliothek und dem neuen<br />
Großmuseum mit alter und aktueller Kunst bildet die Abtei<br />
<strong>Admont</strong> einen Brennpunkt zwischen Tradition, Innovation<br />
und Kommunikation.<br />
Auf anderer Ebene überraschen die breit gefächerten klösterlichen,<br />
kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten des<br />
Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong>. Durch die Lage des denkmal- und<br />
gartenreichen <strong>Stift</strong>es am Eingang zum Nationalpark Gesäuse<br />
wird die spannungsvolle Harmonie zwischen Kultur- und<br />
Naturlandschaft spürbar. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> kann als ein Ort empfunden<br />
werden, der anders ist als das, was man landläufig kennt<br />
– nicht besser, nicht schlechter – einfach erfrischend anders:<br />
Eine Stätte der Wertefindung, der Neuorientierung, des Kultur-<br />
und Naturgenusses, des Abbaues von Vorurteilen, ein Hort der<br />
Sinnfrage und des Findens von Antworten auf diese Fragen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> lebt <strong>Stift</strong> bewusst in der Gegenwart, schätzt seine<br />
fast 1000jährige Vergangenheit und hat den Blick mutig in die<br />
Zukunft gerichtet. Vielleicht werden auch Sie das spüren. <strong>Stift</strong><br />
<strong>Admont</strong> ist etwas ganz Besonderes, von dem Unerwartetes<br />
erwartet werden kann. Aber erwarten Sie nicht zuviel, das<br />
könnte zu wenig sein.<br />
Zusammen mit dem Team der Abteilung für Kultur & Tourismus<br />
wünschen wir Ihnen ein paradiesisches <strong>Admont</strong>-Erlebnis!<br />
Michael Braunsteiner<br />
Künstlerischer Leiter<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>, Bibliothek & Museum<br />
<strong>Das</strong> Team „Kultur & Tourismus“<br />
Links vorne: Leiter des Naturhistorischen Museums und des Projektes<br />
Buchrestaurierung: Gerald Unterberger | Wirtschaftlicher Leiter:<br />
Christian Gombotz | Sales Manager: Christian Ceplak | Geistlicher Leiter:<br />
P. Winfried Schwab OSB | Rechts vone: Assistentin der Leitung/Pressearbeit,<br />
Regina Huber | Office Managerin: Michaela Winkler | Künstlerischer<br />
Leiter: Michael Braunsteiner<br />
Kunst mit anderen Augen<br />
gesehen: Sonderausstellung<br />
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> –<br />
<strong>Schlangen</strong><br />
<strong>haben</strong> keinen Zutritt!<br />
Sie suchen das <strong>Paradies</strong>?<br />
Wir <strong>haben</strong> es schon gefunden!<br />
Duftet es im <strong>Paradies</strong> nach Rosen?<br />
Riecht die Hölle nach Schwefel?<br />
Welche Apfelsorten gab es im Garten<br />
Eden? Trägt der Teufel einen Dreizack<br />
und heizt die Kessel an? Gibt es in der<br />
Hölle einen Sonntag? Spielt man im<br />
<strong>Paradies</strong> auf einer Harfe? Wenn ja:<br />
Wer bringt einem das bei?<br />
Nicht ganz ernst gemeinte Fragen, die wir Menschen<br />
uns seit jeher stellen. Und doch <strong>haben</strong> sie eine gemeinsame<br />
Wurzel und einen tieferen Grund: die Sorge um eine ungewisse<br />
Zukunft - gesehen durch die Brille der Gegenwart,<br />
geprägt von Vorstellungen der Vergangenheit.<br />
Konkret: Wir Menschen erleben Endlichkeit. Die Endlichkeit<br />
unserer Umgebung, unserer Mitmenschen, der Natur. Und<br />
wir spüren letztlich auch die eigene. <strong>Das</strong> verunsichert. Und<br />
es wirft Fragen auf: Warum? Woher? Wohin? Warum lebe<br />
ich und bin ich sterblich? Woher komme ich? Wohin werde<br />
ich eines Tages gehen?<br />
Für keine dieser Fragen gibt es beweisbare Antworten.<br />
Religionen und Philosophien aller Zeiten versuchen jedoch,<br />
Erklärungen zu bieten. Wer die Existenz eines Gottes leugnet,<br />
eine Deutung innerweltlich versucht, der muss sich<br />
die Frage nach dem Sinn des Lebens an sich stellen. Wer<br />
hingegen an einen Gott glaubt, der begründet das „Warum?“,<br />
den Ursprung und das Ziel des Menschen mit dem<br />
göttlichen Willen. Und wirft damit zugleich die nächste<br />
Frage auf: Warum lässt Gott Elend zu, ohne zwischen gut<br />
und böse, zwischen Verursacher und Geschädigtem zu<br />
unterscheiden?<br />
Viele Religionen führen das Leid auf einen „Sündenfall“<br />
zurück. Ursprünglich lebte der Mensch in einem <strong>Paradies</strong>,<br />
ganz ohne Sorgen. Weil er sich aus Hochmut und Stolz<br />
gegen seinen göttlichen Schöpfer auflehnte, ging dieses<br />
<strong>Paradies</strong> verloren. Es folgte die Vertreibung aus dem Urzustand<br />
– und damit all das, worunter wir heute leiden:<br />
Gottesferne, Ungerechtigkeit, Hass, Zwietracht, Not, die<br />
Endlichkeit des Lebens.<br />
Mit der Vertreibung entstand zugleich aber auch die Sehnsucht:<br />
Die Sehnsucht nach Gottesnähe, Geborgenheit,<br />
Frieden, Unendlichkeit und Harmonie. Anders formuliert:<br />
nach der Rückkehr in die Vollkommenheit des <strong>Paradies</strong>es.<br />
Vollkommenheit des Seins war der Ausgangspunkt und ist<br />
zugleich das Ziel.<br />
Eine verblüffende Antwort auf diese Sehnsucht gibt das<br />
Christentum. <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> wird hier als Gottesherrschaft<br />
verstanden. Bote dieses neuen Reiches ist Jesus, der verkündet:<br />
„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt<br />
um, und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15). Mit Christus<br />
Oben: Die Erschaffung der Eva aus der Rippe des Adam im <strong>Paradies</strong>. Kolorierter Holzschnitt von Hans Bruckmaier, 1550. Aus der Lutherbibel von 1551.<br />
Unten: Erwin Wurm, P. Liborius, aus der Serie „Brothers & Sisters“, Made for <strong>Admont</strong> 2002<br />
beginnt das Reich Gottes also bereits! Zwar erleben wir<br />
noch nicht die Vollendung, aber: Wir können im Hier und<br />
Jetzt das <strong>Paradies</strong> schon verspüren!<br />
Wo zeigt sich nun dieses angebrochene <strong>Paradies</strong>? Überall,<br />
wo wir uns der Vollkommenheit einer Erfahrung nähern:<br />
in der Liebe, der Geborgenheit, der Schönheit. Die Liebe<br />
einer Mutter Theresa zu den Ärmsten ist der Beginn des<br />
<strong>Paradies</strong>es! Die Geborgenheit eines Kindes bei der Mutter<br />
ist der Beginn des <strong>Paradies</strong>es! Die Schönheit und Harmonie<br />
eines Kunstwerkes ist der Beginn des <strong>Paradies</strong>es!<br />
Mögen auch Sie in unserem Museum, in den gezeigten<br />
Kunstwerken, ob alt oder neu, erfahren: <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> hat<br />
bereits begonnen – hier und jetzt!<br />
2 <strong>Museumszeitung</strong> 06<br />
<strong>Museumszeitung</strong> 06 3