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Museumszeitung Das Paradies Schlangen haben ... - Stift Admont

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<strong>Museumszeitung</strong> 06<br />

Österreichische Post AG | Infomail | Entgelt bezahlt | Preis: € 1,50<br />

Erwarte das Unerwartete . . .<br />

Benediktinerstift<br />

ADMONT<br />

Bibliothek & Museum<br />

<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> <strong>Schlangen</strong> <strong>haben</strong> keinen Zutritt!<br />

<strong>Paradies</strong> – seit Menschengedenken<br />

ein schillernder Begriff.<br />

<strong>Paradies</strong> – jeder weiß,<br />

was damit gemeint ist. <strong>Paradies</strong> –<br />

keiner kann es erklären. <strong>Paradies</strong> –<br />

ein anderes Wort für Sehnsucht?<br />

Oder für Verzauberung? <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong>:<br />

Wir erwarten es nach dem Tod.<br />

Aber eigentlich suchen wir es schon jetzt.<br />

<strong>Paradies</strong> – eine unwiederbringliche Vergangenheit<br />

zur Zeit von Adam und Eva? <strong>Paradies</strong> – können wir es<br />

in der Gegenwart selber schaffen? <strong>Paradies</strong> – unsere<br />

verdiente Zukunft?<br />

<strong>Paradies</strong> – was ist das? Sie fragen – wir antworten.<br />

Ein Gespräch beginnt und es entwickelt sich. Ende<br />

offen. Ist das nicht paradiesisch?<br />

„Bibliothek & Museum“ im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> zeigen<br />

2006 „verschiedene <strong>Paradies</strong>e“: <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> in<br />

Darstellungen und Texten alter Bücher; das <strong>Paradies</strong><br />

in den „Vier letzten Dingen“ und den Deckenfresken<br />

der <strong>Stift</strong>sbibliothek; das <strong>Paradies</strong> des Stickers Frater<br />

Benno Haan in historischen Textilien der Kirche (Paramente);<br />

das <strong>Paradies</strong> in Paramenten der Gegenwart;<br />

das <strong>Paradies</strong> in Positionen der aktuellen Kunst; das<br />

<strong>Paradies</strong> im Naturhistorischen Museum: <strong>Paradies</strong>vögel<br />

treffen auf das Werk zweier <strong>Admont</strong>er Benediktiner<br />

gleichen Ordensnamens, der Patres Gabriel Strobl<br />

(+1925) und Gabriel. J. Reiterer (*1949).<br />

Erwarte das Unerwartete... 2006<br />

in den <strong>Paradies</strong>en des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong>!


Grußwort des Abtes<br />

Inhalt<br />

Vorwort Abt Bruno Hubl 2<br />

Editorial 2<br />

Sonderausstellung: <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> 3<br />

Österreichischer Museumspreis 2005 4<br />

Die <strong>Admont</strong>er Benediktiner 4<br />

<strong>Das</strong> Benediktinerstift <strong>Admont</strong> 5<br />

Die vier letzten Dinge 6<br />

Die größte Klosterbibliothek der Welt 6<br />

Naturhistorisches Museum 8<br />

Der gewisse Klick 9<br />

<strong>Paradies</strong>e im Naturhistorischen Museum 9<br />

<strong>Paradies</strong>ische Paramente 10<br />

Kunsthistorisches Museum 10<br />

Ausgestopfte Tiere bewegen sich 11<br />

Paradise – pausa creativa 11<br />

<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> – Ein Ideal in Wort und Bild 12<br />

Museum für Gegenwartskunst 12<br />

Art collected & Made for <strong>Admont</strong> 13<br />

Felicitas Kruse: Nix für Ungut 14<br />

Emil Siemeister 15<br />

Konrad Rainer – Fotoprojekt <strong>Admont</strong>er 2006 15<br />

Sammlung Hannes Schwarz 16<br />

Kunst für Blinde 16<br />

Cristof Cremer – Sakrale Gewänder 17<br />

Judith Huemer:<br />

Made for <strong>Admont</strong> & balance of mind 17<br />

Die Welt des Orients 18<br />

Tiroler Festspiele 18<br />

Sound of <strong>Admont</strong> 19<br />

Frauenberg – zur Besinnung kommen 20<br />

Schloss Röthelstein 20<br />

Natur & Kultur pur 20<br />

<strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong> 20<br />

„3 aus 6“ – die Top5plus Karte 21<br />

<strong>Stift</strong>sweine 21<br />

Museumswerkstatt 06 22<br />

Klostermarkttage 22<br />

Advent im <strong>Stift</strong> 22<br />

Nationalpark Gesäuse – Zeit für Natur 23<br />

Gottesdienste und Gebetszeiten 24<br />

Termine, Preise, Infos 24<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Benediktinerstift <strong>Admont</strong> | 8911 <strong>Admont</strong> 1 | © 2006<br />

f.d.I.v.: Dr. Michael Braunsteiner | Lektorat: Dr. Gerald Unterberger<br />

Fotos: <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>, Nationalpark Gesäuse, Ernst Kren<br />

Herstellung: Medien Manufaktur <strong>Admont</strong> | Ennstaler Druckerei Wallig<br />

Titelbild: aus der Deutschen Bibel, 1483, Erschaffung der Eva<br />

Mit unserer <strong>Museumszeitung</strong> möchten wir Sie über<br />

unsere kulturellen Aktivitäten in Bibliothek und Museum<br />

informieren und Sie zugleich herzlich einladen, uns im<br />

Benediktinerstift <strong>Admont</strong> zu besuchen. Der diesjährige<br />

Ausstellungsschwerpunkt lenkt die Aufmerksamkeit auf<br />

das „<strong>Paradies</strong>“ in seiner vielfältigen Bedeutung. Die Erfahrung,<br />

was nun paradiesisch ist, unterscheidet sich bei<br />

jedem einzelnen Menschen. Gemeinsam dürfte jedoch<br />

die Sehnsucht nach einer Lebenserfüllung sein, die für die<br />

einen im umfassenden Frieden, für andere in einer sich<br />

auf alles erstreckenden Gerechtigkeit oder auch in der<br />

Verwirklichung tief greifender Liebe besteht.<br />

Die verschiedenen Aspekte des <strong>Paradies</strong>es sollen in diesjährigen<br />

Ausstellungen zur Sprache kommen. Sie erstrecken<br />

sich von den sichtbaren Hinweisen und Zeichen der<br />

Liturgie, also des Gottesdienstes, dem nach der Regel des hl.<br />

Benedikt nichts vorzuziehen ist, bis zum weiteren Umfeld<br />

unseres Klosters. Die wertvollen liturgischen Gewänder,<br />

die großteils in unserer eigenen Stickereistube entstanden<br />

sind und die Gefäße und Bilder, welche die Verehrung<br />

Gottes in der Feier der Liturgie unterstützen, faszinieren<br />

immer wieder. Sie geben eine Ahnung von dem, was die<br />

Liturgiekonstitution des 2. Vatikanischen Konzils zum<br />

Ausdruck bringt: „In der irdischen Liturgie nehmen wir<br />

vorauskostend an der himmlischen Liturgie teil.“ In unserer<br />

Ausstellung wird dann eine Weiterführung mit den<br />

Ausdruckmitteln unserer Zeit versucht.<br />

Auch der Besuch der weltberühmten <strong>Admont</strong>er <strong>Stift</strong>sbibliothek<br />

und unserer naturhistorischen Sammlungen lässt durch<br />

deren Präsentation etwas von der Erfahrung des <strong>Paradies</strong>es<br />

aufleuchten. Viele unserer Besucher sind beeindruckt von<br />

der multimedialen Darstellung der benediktinischen Lebensform<br />

und erhalten zudem einen guten Überblick über<br />

die Geschichte unserer Gemeinschaft. Ebenso kann man<br />

in den weiteren Ausstellungen und im Ambiente unseres<br />

Klosters sowie in der herrlichen Umgebung des <strong>Stift</strong>es<br />

auf Schritt und Tritt die Spuren des <strong>Paradies</strong>es entdecken.<br />

Doch die Sprache selbst versagt bisweilen, wenn man die<br />

tatsächlichen Eindrücke wiedergeben will. Deshalb ergeht<br />

an Sie die herzliche Einladung: „Kommt und seht!“<br />

In diesem Sinn grüßen Sie<br />

Abt Bruno Hubl<br />

und die Benediktiner von <strong>Admont</strong><br />

Editorial<br />

<strong>Das</strong> steirische <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> liegt auf der Kulturachse<br />

zwischen den Städten Wien, Graz, Linz und Salzburg. Jede<br />

dieser Städte wird mit Österreichischen Markenzeichen wie<br />

Wiener Walzer, W. A. Mozart, Ars Electronica oder Kulturhauptstadt<br />

2003 assoziiert. Mit ihrer imposanten Klosteranlage,<br />

der weltberühmten historischen Bibliothek und dem neuen<br />

Großmuseum mit alter und aktueller Kunst bildet die Abtei<br />

<strong>Admont</strong> einen Brennpunkt zwischen Tradition, Innovation<br />

und Kommunikation.<br />

Auf anderer Ebene überraschen die breit gefächerten klösterlichen,<br />

kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten des<br />

Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong>. Durch die Lage des denkmal- und<br />

gartenreichen <strong>Stift</strong>es am Eingang zum Nationalpark Gesäuse<br />

wird die spannungsvolle Harmonie zwischen Kultur- und<br />

Naturlandschaft spürbar. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> kann als ein Ort empfunden<br />

werden, der anders ist als das, was man landläufig kennt<br />

– nicht besser, nicht schlechter – einfach erfrischend anders:<br />

Eine Stätte der Wertefindung, der Neuorientierung, des Kultur-<br />

und Naturgenusses, des Abbaues von Vorurteilen, ein Hort der<br />

Sinnfrage und des Findens von Antworten auf diese Fragen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> lebt <strong>Stift</strong> bewusst in der Gegenwart, schätzt seine<br />

fast 1000jährige Vergangenheit und hat den Blick mutig in die<br />

Zukunft gerichtet. Vielleicht werden auch Sie das spüren. <strong>Stift</strong><br />

<strong>Admont</strong> ist etwas ganz Besonderes, von dem Unerwartetes<br />

erwartet werden kann. Aber erwarten Sie nicht zuviel, das<br />

könnte zu wenig sein.<br />

Zusammen mit dem Team der Abteilung für Kultur & Tourismus<br />

wünschen wir Ihnen ein paradiesisches <strong>Admont</strong>-Erlebnis!<br />

Michael Braunsteiner<br />

Künstlerischer Leiter<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>, Bibliothek & Museum<br />

<strong>Das</strong> Team „Kultur & Tourismus“<br />

Links vorne: Leiter des Naturhistorischen Museums und des Projektes<br />

Buchrestaurierung: Gerald Unterberger | Wirtschaftlicher Leiter:<br />

Christian Gombotz | Sales Manager: Christian Ceplak | Geistlicher Leiter:<br />

P. Winfried Schwab OSB | Rechts vone: Assistentin der Leitung/Pressearbeit,<br />

Regina Huber | Office Managerin: Michaela Winkler | Künstlerischer<br />

Leiter: Michael Braunsteiner<br />

Kunst mit anderen Augen<br />

gesehen: Sonderausstellung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> –<br />

<strong>Schlangen</strong><br />

<strong>haben</strong> keinen Zutritt!<br />

Sie suchen das <strong>Paradies</strong>?<br />

Wir <strong>haben</strong> es schon gefunden!<br />

Duftet es im <strong>Paradies</strong> nach Rosen?<br />

Riecht die Hölle nach Schwefel?<br />

Welche Apfelsorten gab es im Garten<br />

Eden? Trägt der Teufel einen Dreizack<br />

und heizt die Kessel an? Gibt es in der<br />

Hölle einen Sonntag? Spielt man im<br />

<strong>Paradies</strong> auf einer Harfe? Wenn ja:<br />

Wer bringt einem das bei?<br />

Nicht ganz ernst gemeinte Fragen, die wir Menschen<br />

uns seit jeher stellen. Und doch <strong>haben</strong> sie eine gemeinsame<br />

Wurzel und einen tieferen Grund: die Sorge um eine ungewisse<br />

Zukunft - gesehen durch die Brille der Gegenwart,<br />

geprägt von Vorstellungen der Vergangenheit.<br />

Konkret: Wir Menschen erleben Endlichkeit. Die Endlichkeit<br />

unserer Umgebung, unserer Mitmenschen, der Natur. Und<br />

wir spüren letztlich auch die eigene. <strong>Das</strong> verunsichert. Und<br />

es wirft Fragen auf: Warum? Woher? Wohin? Warum lebe<br />

ich und bin ich sterblich? Woher komme ich? Wohin werde<br />

ich eines Tages gehen?<br />

Für keine dieser Fragen gibt es beweisbare Antworten.<br />

Religionen und Philosophien aller Zeiten versuchen jedoch,<br />

Erklärungen zu bieten. Wer die Existenz eines Gottes leugnet,<br />

eine Deutung innerweltlich versucht, der muss sich<br />

die Frage nach dem Sinn des Lebens an sich stellen. Wer<br />

hingegen an einen Gott glaubt, der begründet das „Warum?“,<br />

den Ursprung und das Ziel des Menschen mit dem<br />

göttlichen Willen. Und wirft damit zugleich die nächste<br />

Frage auf: Warum lässt Gott Elend zu, ohne zwischen gut<br />

und böse, zwischen Verursacher und Geschädigtem zu<br />

unterscheiden?<br />

Viele Religionen führen das Leid auf einen „Sündenfall“<br />

zurück. Ursprünglich lebte der Mensch in einem <strong>Paradies</strong>,<br />

ganz ohne Sorgen. Weil er sich aus Hochmut und Stolz<br />

gegen seinen göttlichen Schöpfer auflehnte, ging dieses<br />

<strong>Paradies</strong> verloren. Es folgte die Vertreibung aus dem Urzustand<br />

– und damit all das, worunter wir heute leiden:<br />

Gottesferne, Ungerechtigkeit, Hass, Zwietracht, Not, die<br />

Endlichkeit des Lebens.<br />

Mit der Vertreibung entstand zugleich aber auch die Sehnsucht:<br />

Die Sehnsucht nach Gottesnähe, Geborgenheit,<br />

Frieden, Unendlichkeit und Harmonie. Anders formuliert:<br />

nach der Rückkehr in die Vollkommenheit des <strong>Paradies</strong>es.<br />

Vollkommenheit des Seins war der Ausgangspunkt und ist<br />

zugleich das Ziel.<br />

Eine verblüffende Antwort auf diese Sehnsucht gibt das<br />

Christentum. <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> wird hier als Gottesherrschaft<br />

verstanden. Bote dieses neuen Reiches ist Jesus, der verkündet:<br />

„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt<br />

um, und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15). Mit Christus<br />

Oben: Die Erschaffung der Eva aus der Rippe des Adam im <strong>Paradies</strong>. Kolorierter Holzschnitt von Hans Bruckmaier, 1550. Aus der Lutherbibel von 1551.<br />

Unten: Erwin Wurm, P. Liborius, aus der Serie „Brothers & Sisters“, Made for <strong>Admont</strong> 2002<br />

beginnt das Reich Gottes also bereits! Zwar erleben wir<br />

noch nicht die Vollendung, aber: Wir können im Hier und<br />

Jetzt das <strong>Paradies</strong> schon verspüren!<br />

Wo zeigt sich nun dieses angebrochene <strong>Paradies</strong>? Überall,<br />

wo wir uns der Vollkommenheit einer Erfahrung nähern:<br />

in der Liebe, der Geborgenheit, der Schönheit. Die Liebe<br />

einer Mutter Theresa zu den Ärmsten ist der Beginn des<br />

<strong>Paradies</strong>es! Die Geborgenheit eines Kindes bei der Mutter<br />

ist der Beginn des <strong>Paradies</strong>es! Die Schönheit und Harmonie<br />

eines Kunstwerkes ist der Beginn des <strong>Paradies</strong>es!<br />

Mögen auch Sie in unserem Museum, in den gezeigten<br />

Kunstwerken, ob alt oder neu, erfahren: <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> hat<br />

bereits begonnen – hier und jetzt!<br />

2 <strong>Museumszeitung</strong> 06<br />

<strong>Museumszeitung</strong> 06 3


Österreichischer Museumspreis 05<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> – Bibliothek und Museum<br />

<strong>Das</strong> Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> ist der Gewinner des<br />

mit € 20.000,– dotierten Österreichischen Museumspreises<br />

2005. Der Österreichische Museumspreis wird vergeben<br />

vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.<br />

Bundesministerin Elisabeth Gehrer sieht im Österreichischen<br />

Museumspreis eine „Auszeichnung für die besonderen<br />

Leistungen eines individuellen Museums“, einen „Ausdruck<br />

der großen Wertschätzung der Öffentlichkeit für die Museen<br />

in unserem Land“ und für deren MitarbeiterInnen. Der Museumspreis<br />

würdigt die geleistete Aufbauarbeit in den musealen<br />

Institutionen.<br />

Zu den zahlreichen Mitbewerbern zählten etablierte, von der<br />

öffentlichen Hand getragene Einrichtungen, Kunstmuseen<br />

und wissenschaftliche Sammlungen sowie neu gegründete<br />

und private Institutionen, die das reiche Kulturleben in den<br />

verschiedenen Regionen Österreichs dokumentieren und so<br />

die Identität unseres Landes mitgestalten.<br />

Die Jury hat die Verleihung dieses Preises an das Museum <strong>Stift</strong><br />

<strong>Admont</strong> mit folgenden Worten begründet:<br />

„<strong>Das</strong> Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> hat, weit über das in <strong>Stift</strong>smuseen<br />

übliche Maß, neue Wege beschritten. Die Sammlung<br />

spannt einen Bogen über die Disziplinen und Epochen. Der<br />

naturhistorische Teil der Schau ist in seiner ursprünglichen<br />

Form erhalten und somit selbst ein wichtiges Zeugnis der<br />

Österreichischen Museumsgeschichte. Die Sammlung ist in<br />

tadellosem Zustand. Neue Medien finden in angemessener<br />

Weise ihren Platz in der Gesamtkonzeption der Ausstellungen.<br />

Großartig ist vor allem auch die Verbindung moderner<br />

Kunst mit altem Kulturgut, die unerwartete Akzente in der<br />

spannenden Ausstellungsgestaltung setzt. Dies ist ein neuer<br />

Ansatz zur Auseinandersetzung mit und der Vermittlung von<br />

zeitgenössischer Kunst. Damit ist das <strong>Stift</strong>smuseum <strong>Admont</strong><br />

beispielgebend für andere österreichische Museen.“<br />

Die <strong>Admont</strong>er<br />

Benediktiner<br />

„Ora et labora – bete und arbeite“. Mit diesen<br />

Worten lässt sich die Ordensregel des hl. Benedikt von<br />

Nursia zusammenfassen. Der Mönchsvater schrieb sie um<br />

529 in Montecassino in Italien für seine Gemeinschaft. Seit<br />

der Gründung ihrer Abtei im Jahr 1074 leben und wirken<br />

die <strong>Admont</strong>er Benediktiner nunmehr seit über 900 Jahren<br />

nach dieser Ordnung.<br />

Die über 30 Mönche stehen unter der Leitung des frei<br />

gewählten Vorstehers, derzeit Abt Bruno Hubl. Mehrmals<br />

am Tag treffen sie sich, um das gemeinsame Chorgebet<br />

und die hl. Messe zu feiern. Stellvertretend für alle Menschen<br />

tun sie dies in besonderer Weise in den Anliegen<br />

und Nöten der Zeit. Neben den Gottesdiensten ist der<br />

Dienst am Mitmenschen eine besondere Verpflichtung<br />

der Ordensleute. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> betreut derzeit 26<br />

Pfarren, führt das „Haus der Begegnung“ in Graz, betreibt<br />

ein Gymnasium in <strong>Admont</strong> und ein Seniorenpflegeheim<br />

in Frauenberg. In 16 Wirtschaftsbetrieben sind etwa 500<br />

Mitarbeiter beschäftigt.<br />

<strong>Das</strong> stete Engagement für Wissenschaft und Kunst spiegelt<br />

sich im neuen Museum wider. Über den vielfältigen<br />

Aufgabengebieten steht immer der Grundsatz des hl.<br />

Benedikt:<br />

„Ut in omnibus glorificetur Deus! –<br />

Damit in allem<br />

Gott verherrlicht werde!“<br />

Bereits während des Mittelalters konnte das Kloster<br />

seine wirtschaftliche Position stärken und war eine der<br />

hervorragendsten Stätten der Pflege von Kunst, Kultur und<br />

Wissenschaft in der Steiermark. Im frühen 12. Jhdt. wurde<br />

ein bedeutendes Skriptorium gegründet, in dem einzigartige<br />

Handschriften mit zum Teil großartigen Buchmalereien entstanden.<br />

Unter Abt Heinrich II. (1275–1297) nahm das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />

einen vor allem wirtschaftlichen Aufschwung. Er vermehrte<br />

die Besitzungen und ließ unter anderem die Burg Gallenstein<br />

errichten. Eine Chronik erzählt: „ ... dass man ihn zum Abte<br />

erkoren, das kam dem Kloster wohl zustatten; denn so voll<br />

waren zu seinen Zeiten Kasten und Keller, dass des Klosters<br />

Leumund nie heller strahlte seit des <strong>Stift</strong>es Gründung“.Zu den<br />

Höhepunkten der geistigen Entwicklung zählte die Amtszeit<br />

des Abtes Engelbert (1297–1327). Er gehörte zu den wichtigsten<br />

Gelehrten seiner Zeit und hinterließ der Nachwelt<br />

über 40 wissenschaftliche Arbeiten der verschiedensten<br />

Wissensgebiete.<br />

Seit dem 16. Jahrhundert geriet das <strong>Stift</strong> in eine Phase des<br />

Niedergangs: Im Bauernkrieg von 1525 plünderten Aufständische<br />

das Kloster, nur – wie es heißt – „die Vorräte des Steirerkäses<br />

verschmähend“. Vor allem aber musste das Kloster<br />

einerseits ein Viertel seiner Besitzungen verkaufen und den<br />

Erlös daraus dem Kaiser für die Finanzierung der Türkenkriege<br />

abgeben, andererseits erfuhr es durch die einsetzende Bewegung<br />

der Reformation einen empfindlichen Personalrückgang:<br />

Um das Jahr 1580 gab es in der Abtei nur noch zwei<br />

Patres.<br />

Im Zuge der Gegenreformation gelangte das <strong>Stift</strong> bald zu neuem<br />

Selbstbewusstsein. Aus zunächst anderen Klöstern berufene<br />

Äbte stellten die Abtei auf eine sichere personelle und<br />

wirtschaftliche Grundlage. Im Jahre 1644 wurde unter Abt<br />

Urban Weber ein Gymnasium errichtet.<br />

Auch die künstlerische Tätigkeit erreichte im 17. und 18.<br />

Jahrhundert ihren Höhepunkt im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>: Frater Benno<br />

Haan (1631–1720) begründete eine Stickereiwerkstätte und<br />

schuf als „Meister mit der Nadel“ eine große Anzahl an hervorragenden<br />

und kostbaren Textilkunstwerken. Josef Stammel<br />

(1695–1765) hinterließ als einer der besten österreichischen<br />

Bildhauer seiner Zeit dem <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> eine reiche<br />

Anzahl an Kunstwerken.<br />

Die wohl einschneidendste Begebenheit für das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />

war die Brandkatastrophe im Jahre 1865. In vier Tagen und<br />

vier Nächten wurden 22 Häuser im Ort, die <strong>Stift</strong>skirche sowie<br />

die meisten Teile des <strong>Stift</strong>straktes ein Raub der Flammen.<br />

Wie durch ein Wunder blieb die weltberühmte Bibliothek mit<br />

<strong>Das</strong> Benediktinerstift <strong>Admont</strong><br />

im grünen Herzen Österreichs<br />

<strong>Das</strong> Benediktinerstift wurde im Jahre 1074 von Erzbischof Gebhard von Salzburg gegründet, der dafür die Besitzungen verwendete,<br />

welche die hl. Hemma von Gurk zur Verfügung gestellt hatte. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> ist somit das älteste bestehende Kloster der Steiermark.<br />

ihren wertvollen Handschriften und Frühdrucken unbeschadet,<br />

und einem mutigen Ministranten ist es zu verdanken,<br />

dass die wertvollen Textilien von Frater Benno Haan erhalten<br />

geblieben sind: Denn mit den ihm anvertrauten Paramenten<br />

hat er sich hinter der Eisentüre in der Sakristei eingeschlossen.<br />

Würden die schönen Kunstwerke zerstört werden, wollte<br />

auch er nicht länger leben – der Ausgang war ein glücklicher!<br />

Bereits im darauf folgenden Jahr 1866 wurde mit der<br />

Wiedererrichtung von Kloster und Kirche begonnen, was zu<br />

Beginn der 1870er Jahre seinen Abschluss fand (das Münster<br />

wurde 1869 eingeweiht).<br />

In diese Zeit fiel auch die Gründung des Naturhistorischen<br />

Museums unter Pater Gabriel Strobl, an dessen Aufbau und<br />

Gestaltung er bis zum Jahre 1910 arbeitete – unter anderem<br />

entstand aus seiner Hand eine der größten Fliegensammlungen<br />

Europas.<br />

Der Erste Weltkrieg und die folgende Weltwirtschaftskrise in<br />

den 30er-Jahren brachten das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> in arge finanzielle<br />

Nöte, die nur durch Verkauf von Grund, Kunstgegenständen<br />

und wertvollen Handschriften abgewandt werden konnten.<br />

Nach einer kurzfristigen Erholung und finanziellen Neuordnung<br />

schlitterte das Kloster in eine neue Krise: Der Anschluss<br />

Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 stellte auch<br />

die alte Hemma-<strong>Stift</strong>ung unter die Herrschaft des Hakenkreuzes:<br />

Es erfolgte die Beschlagnahme des <strong>Stift</strong>sbesitzes<br />

mit allem beweglichen und unbeweglichen Vermögen als<br />

„staats- und volksfeindlicher Besitz“ und danach die völlige<br />

Enteignung der Abtei und Wegführung der Kunstschätze und<br />

wertvollen Bücherbestände. 1940 mussten alle Mönche das<br />

Kloster verlassen, welches somit seit seinem fast 900jährigen<br />

<strong>Das</strong>ein erstmals aufgehört hatte zu bestehen.<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten Abt und<br />

Konvent aus ihrer Verbannung zurück und zogen im Herbst<br />

des Jahres 1945 feierlich in das <strong>Stift</strong> ein. Eine neue Ära begann:<br />

Es erfolgten die Rückführung des Kunst- und Bücherschatzes,<br />

bauliche Neuordnungen wie Restaurierungen und<br />

die Schaffung eines Kunsthistorischen Museums im Jahre<br />

1959. Neugründungen von Betrieben sowie ständige Zu- und<br />

Umbauten <strong>haben</strong> den stiftischen Wirtschaftskörper maßgeblich<br />

gestärkt. Dadurch wurde dem Kloster eine gesunde Basis<br />

verliehen.<br />

Als Ergebnis dieser wirtschaftlichen Entwicklung in Zusammenspiel<br />

mit dem Geist der Benediktiner von <strong>Admont</strong>, sich<br />

der Kunst, Kultur und Wissenschaft zu öffnen und diese auch<br />

zu fördern, darf die Errichtung der modernen Museumslandschaft<br />

angesehen werden, die wegen des einmaligen Kontrastreichtums<br />

ihresgleichen in Österreich sucht.<br />

<strong>Stift</strong>spräsentation<br />

Der Linzer Peter Hans Felzmann und sein Unternehmen<br />

MONTE VIDEO <strong>haben</strong> im neuen Museum innovative multimediale<br />

Ensembles für die Präsentation des <strong>Stift</strong>es entwickelt<br />

und gebaut. In drei gesonderten Räumen werden den Besuchern<br />

mittels neuester Mediatechniken Filme über das Leben<br />

und die Regel des hl. Benedikt sowie interaktiv abrufbar<br />

die <strong>Stift</strong>sgeschichte präsentiert. Eine Verbindung zwischen<br />

den traditionsreichen, restaurierten alten Gemäuern und moderner,<br />

multimedialer Technik wurde hier bewusst angepeilt<br />

und realisiert. Benedikt von Nursia wurde nicht nur in seiner<br />

Spiritualität, sondern auch als mutige, ausdauernde und kräftige<br />

Persönlichkeit dargestellt. Die Grenzen zwischen dem 5.<br />

und dem 21. Jahrhundert fließen spannungsreich ineinander.<br />

Auf verschiedenen Handlungsebenen werden die Botschaft<br />

und das Leben des hl. Benedikt vermittelt. Der „Weg der Regel“<br />

wird in einem speziellen Spiegelraum gezeigt. Die mit<br />

einfachen Mitteln erzielten Effekte – das Einzelbild vervielfacht<br />

sich zum Eindruck einer gewaltigen dreidimensionalen<br />

Kugel – irritieren, verblüffen, überzeugen. Der hier entstandene<br />

Eindruck einer gewaltigen spacigen Kugel mit enormer<br />

Klangtechnik sorgt seit der Eröffnung für Überraschungen<br />

und Gesprächsstoff und hinterlässt bleibende Eindrücke.<br />

Bibliothek und Museum<br />

Die spätbarocke <strong>Stift</strong>sbibliothek, ein Kulturgut von Weltrang,<br />

ist das zeitlose Faszinosum des Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong>.<br />

Seit 2003 steht ihr das neue Großmuseum als weiteres<br />

Highlight zur Seite. Es erstreckt sich in zwei Trakten über<br />

vier Geschosse. In den museumsarchitektonisch modernst<br />

gestalteten Räumen entfaltet sich ein vielfältiges Museums-<br />

und Ausstellungskonzept: Mittelalterliche Handschriften<br />

und Frühdrucke, Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart,<br />

eine naturhistorische Sammlung, eine multimediale <strong>Stift</strong>spräsentation,<br />

Sonderausstellungen, eine Panoramastiege,<br />

ein Klosterladen u.v.m. werden zum unvergleichlichen Erlebnis.<br />

<strong>Das</strong> Museum versteht sich als lebendiger Ort der<br />

Überlieferung, des Fortschrittes und des Gespräches. Es ist<br />

Stätte der Vielfalt, Teil des Klosters, Fixpunkt innerhalb der<br />

österreichischen Museumslandschaft und Tourismusmagnet<br />

mit großem Überraschungspotential. Bibliotheks- und Museumstrakt<br />

sind in die großzügige Klosteranlage mit ihrer<br />

Gartenarchitektur eingebettet. Sie eröffnen Ausblicke auf die<br />

beeindruckende Kulisse der Gesäuse-Landschaft und auf den<br />

nahen Nationalpark. Bibliothek und Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />

verzeichnen dank ihres einmaligen Angebotes jährlich<br />

rund 60.000 Besucher.<br />

4 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 5


Die 4letzten<br />

Dinge<br />

Einen besonderen Zugang zum Generalthema vermitteln<br />

die „Vier letzten Dinge“ von Josef Stammel, eine<br />

Gruppe von vier überlebensgroßen Darstellungen von<br />

Tod, Jüngstem Gericht, Himmel und Hölle. Sie zeigen<br />

nicht nur das <strong>Paradies</strong> – die Figur des Himmels – als Ziel,<br />

sondern auch den Weg dorthin. Der Tod als Ende menschlicher<br />

Bemühungen ist die Pforte zur Ewigkeit, die ausnahmslos<br />

jeder überschreiten muss. Es folgt das Jüngste<br />

Gericht, eine Beurteilung irdischen Lebens und Strebens.<br />

Dessen Scheitern ist nicht ausgeschlossen, wie die Hölle<br />

mit ihren Lasterdarstellungen zeigt. Den Himmel hingegen<br />

erreicht man durch die guten Werke des Gebetes,<br />

Fastens und Almosengebens.<br />

Oben: Der Tod, das Jüngste Gericht, der Himmel, die Hölle;<br />

Darunter: Detail aus der Hölle;<br />

Links: Blick in den Bibliotheksaal<br />

Die größte Klosterbibliothek der Welt<br />

Seit der Gründung im Jahre 1074, also seit fast einem Jahrtausend,<br />

werden im Benediktinerstift <strong>Admont</strong> Kulturgüter gesammelt und bewahrt.<br />

Eine besondere Stellung nimmt diesbezüglich die <strong>Stift</strong>sbibliothek ein.<br />

Diese Bibliothek zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern<br />

unseres Landes und ist eines der großen Gesamtkunstwerke<br />

des europäischen Spätbarocks. „<strong>Das</strong> Achte<br />

Weltwunder“, so wurde die <strong>Admont</strong>er Bibliothek, vielleicht<br />

etwas enthusiastisch, aber durchaus berechtigt, schon seit<br />

dem frühen 19. Jahrhundert bezeichnet. Sie stellt einen<br />

über Jahrhunderte hinweg reichenden Wissensspeicher dar,<br />

in dem sich kunst- und kulturhistorische Beispiele aus der<br />

Entwicklungsgeschichte des Buches finden - von den Handschriften<br />

aus der mittelalterlichen <strong>Admont</strong>er Schreibschule,<br />

über die gesammelten Inkunabeln (Frühdrucke) bis hin zum<br />

entfalteten Buchdruck.<br />

Die Bibliothek ist als Gesamtkunstwerk zu sehen, in der die<br />

verschiedenen Kunstgattungen (Architektur, Fresken, Skulpturen,<br />

Schriften & Druckwerke) zu einer Einheit verschmolzen<br />

sind - letztlich auch die zentrale Stellung des Buches in der<br />

Entwicklungsgeschichte der Benediktiner verdeutlichend.<br />

Der 1776 vollendete, spätbarocke Bibliothekssaal wurde von<br />

Abt Matthäus Offner (reg. 1751–1779) in Auftrag gegeben<br />

und vom Grazer Baumeister Josef Hueber (1715 –1787) erbaut.<br />

Mit einer Länge von 70 m, einer Breite von 14 m und<br />

einer Höhe von 11m (in der Mittelkuppel 12,7 m) ist dieser<br />

in drei Teile gegliederte Raum der größte klösterliche Bibliothekssaal<br />

der Welt.<br />

Als architektonisches Vorbild diente Hueber der Prunksaal<br />

der österreichischen Nationalbibliothek in Wien.<br />

Aufklärerischen Geist atmen auch die sieben Deckenfresken,<br />

die der über 80-jährige Bartolomeo Altomonte (1694 – 1783)<br />

in den Sommermonaten der Jahre 1775 und 1776 schuf: Sie<br />

zeigen die Stufen der menschlichen Erkenntnis vom Denken<br />

und Sprechen über die Wissenschaften bis zur göttlichen Offenbarung<br />

in der Mittelkuppel.<br />

Der <strong>Stift</strong>sbildhauer Josef Stammel (1695 – 1765), der als einer<br />

der bedeutendsten barocken Bildhauer gilt, schnitzte den<br />

umfangreichen Skulpturenschmuck des Prunksaales.<br />

Die <strong>Admont</strong>er Bibliothek ist ein historisches Monument der<br />

Buchkultur. Andererseits bietet sie aber ebenso wertvolles<br />

und umfassendes Quellenmaterial zur Geschichte des Umlandes.<br />

Der gesamte Bücherbestand umfasst an die 200.000<br />

Bände. Den kostbarsten Schatz bilden dabei die mehr als<br />

1.400 Handschriften (ab dem 8. Jahrhundert) sowie die 530<br />

Inkunabeln (Frühdrucke bis zum Jahr 1500).<br />

Archiv- und Bibliotheksbenützung:<br />

Benützung der Bestände nach Vereinbarung mit Archivar<br />

und Bibliothekar Johann Tomaschek.<br />

tomaschek@stiftadmont.at<br />

Tel.: ++43(0)3613/23 12-602<br />

Jahrhundertprojekt Bibliotheksrestaurierung<br />

Im Zuge dieses Jahrhundertprojektes – vergleichbare Arbeiten<br />

wurden seit der Fertigstellung des Bibliothekssaales noch<br />

niemals gemacht! – werden in drei großen Arbeitsphasen abschnittsweise<br />

sämtliche Bereiche generalrestauriert:<br />

Alle Bestände aus Stein (Boden, Säulen) und Metall (Geländer),<br />

die Deckenfresken, der gesamte Skulpturenschmuck,<br />

alle Bestandteile aus Holz (Bücherschränke, Fenster) und last<br />

but not least der ganze Buch-Bestand (ca. 40.000 Bände!) des<br />

nördlichen und südlichen Seitensaales wurden bereits in den<br />

Jahren 2004 und 2005 bearbeitet und sind für den Besucher<br />

heute weitestgehend fertig restauriert zu bewundern.<br />

In der letzten Arbeitsphase bis 2008 wird der aufwendige<br />

Mittelsaal restauriert.<br />

7 Restauratorenteams aus den verschiedensten Bereichen<br />

(Papier, Wandmalerei, Holz, Metall, Stuck, Stein) arbeiten an<br />

zwei großen Projekten: einerseits an der Buchrestaurierung,<br />

deren Ablauf von Gerald Unterberger koordiniert wird und<br />

andererseits an der Restaurierung der Bausubstanz, die vom<br />

stiftischen Baumeister Lambert Gahbauer gemanagt wird.<br />

Folgende Restauratoren-Teams werden in dem Zeitraum von<br />

2004 bis 2008 mit den Restaurierungs-Arbeiten beschäftigt<br />

sein:<br />

Bestände aus Stein: Boden, Säulen: Fa. Zottmann GmbH,<br />

Judendorf | Metall-Bestände: Geländer, div. Metallverbin-<br />

dungen: Elisabeth Krebs, Wien | Figurale Deckenmalerei |<br />

Fresken: Hubert Schwarz, Graz | Monochrom gefasste Skulpturen<br />

von Josef Stammel: Eva Moser–Seiberl, Bad Aussee |<br />

Fenster und polychrom gefasste Einrichtungen: Markus Piffl,<br />

Graz | Metallfassungen – Vergoldungen: Bernadette Künigl,<br />

Lannach | Buch-Bestand: Bettina–Dräxler, Wien.<br />

Während der gesamten Zeit der Restaurierungs-Arbeiten ist<br />

die Bibliothek für Besucher zugänglich: Der Gast kann die<br />

drei Saalteile der Bibliothek in unterschiedlichen Stadien der<br />

Restaurierung besichtigen: Der nördliche und der südliche<br />

Seitensaal sind bereits im fertig restaurierten Zustand und<br />

sind mit dem mittleren Raumteil in seiner (noch) unveränderten<br />

Substanz direkt zu vergleichen. Im Jahr 2006 werden<br />

zwei Bereiche des mittleren Bibliothekteils restauriert und<br />

im Jahr 2007 wird der letzte Bereich – die Mittelkuppel in<br />

Angriff genommen.<br />

In diesem Sinne bietet ein Besuch der <strong>Admont</strong>er <strong>Stift</strong>sbibliothek<br />

ein wirklich historisch einmaliges Zeugnis, das seinen<br />

besonderen Reiz ausübt!<br />

Öffnungszeiten der Bibliothek:<br />

2. April – 5. November 2006 täglich von 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Außerhalb der Saison auf Anfrage unter<br />

Tel.: ++43(0)3613/23 12-601;<br />

kultur@stiftadmont.at<br />

6 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 7


Seit der Barockzeit gab es im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> ein sogenanntes „Musaeum“ mit<br />

Naturobjekten und allerlei Raritäten. Abt Gotthard Kuglmayr gründete 1809 ein<br />

„Naturalien-Cabinet“. Dieser Vorgänger des Naturhistorischen Museums wurde<br />

während des Brandes 1865 vernichtet.<br />

Ab 1866 ging Pater Gabriel Strobl seinem Auftrag zur<br />

Wiedererrichtung nach. In den folgenden 44 Jahren widmete<br />

sich der Geistliche dieser Arbeit. War er in seinem ersten<br />

Schaffen Botaniker, so gab er sich später der Insektenforschung<br />

hin und wurde zu einem der wichtigsten Forscher<br />

seiner Zeit.<br />

<strong>Das</strong> Naturhistorische Museum birgt insgesamt etwa 252.000<br />

Insekten-Exemplare und ist vor allem durch seine Fliegensammlung<br />

berühmt: Mit etwa 80.000 Präparaten zählt diese<br />

Dipteren-Kollektion zu den drei wichtigsten in Europa.<br />

Im Zuge der Neugestaltung und -eröffnung des Museums<br />

wurde ein Teil im original historischen Zustand belassen: Im<br />

sog. „Löwenzimmer“ und „Südost-Pavillon“ sind Exponate<br />

der heimischen und exotischen Tierwelt sowie eine Sammlung<br />

von Gesteinen und Mineralien zu sehen. Ein anderer<br />

Teil der Sammlungen ist im modernen Ambiente und in teils<br />

neuen Vitrinen präsentiert: So die Insekten und Reptilien;<br />

ebenso die Wachsobst-Sammlung von P. Constantin Keller.<br />

<strong>Das</strong> jetzige Naturhistorische Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />

wurde 1866 vom Benediktiner Pater Gabriel Strobl unter Abt<br />

Carlmann Hieber gegründet, nachdem 1865 eine Brandkatastrophe<br />

mit Ausnahme der Bibliothek das ganze <strong>Stift</strong> vernichtet<br />

hatte.<br />

Pater Gabriel Strobl trug in 44jähriger Tätigkeit als Kustos dieses<br />

Museums völlig allein fast alle vorhandenen Sammlungen<br />

aus den drei Naturreichen (Tiere, Pflanzen und Gesteine)<br />

zusammen, ordnete und katalogisierte sie. Die Schausammlung<br />

befindet sich noch heute weitgehend in dem von ihm<br />

geschaffenen Originalzustand. Sie wurde jedoch bis zum<br />

900jährigen Bestandsjubiläum des <strong>Stift</strong>s <strong>Admont</strong> im Jahre<br />

1974 neu konserviert, aber in ihrer ursprünglichen Gliederung<br />

nicht verändert und es wurde damit begonnen, sie neu<br />

zu etikettieren. Die bedeutendste Kollektion des Museums,<br />

die aber wegen der Kleinheit der Tiere dem Besucher nichts<br />

bieten würde und deswegen als Schauobjekt ungeeignet ist,<br />

beinhaltet 252 000 Insekten, die 57 000 verschiedene Arten<br />

umfassen. Von diesen wiederum sind 48 000 Fliegen von<br />

mehr als 6 600 verschiedenen Arten die wissenschaftlich<br />

wertvollste Sammlung. Diese 48 000 Fliegen stammen von<br />

Fundorten, die sich kontinuierlich quer über Europa erstrecken,<br />

von jenseits der Karpaten bis zur portugiesischen Grenze.<br />

Im Zuge der Neugestaltung der Museumslandschaft im<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> wurde auch die Renovierung der Räumlichkeiten<br />

des Naturhistorischen Museums abgeschlossen.<br />

Eine moderne Hülle und Präsentation ummantelt Teile des<br />

historischen Kerns. Exponate und Präparate aus der Tier-,<br />

Pflanzen-, Gesteins- und Mineralien-Welt, die vom 18. bis ins<br />

Naturhistorisches Museum<br />

20. Jahrhundert gesammelt und bis heute bewahrt wurden,<br />

werden neu und unkonventionell präsentiert.<br />

Betritt man heute das Naturhistorische Museum durch seinen<br />

Haupteingang, so befindet man sich im ersten Gangsaal in der<br />

Welt der Reptilien und Amphibien. Den Besucher „begrüßt“<br />

ein über 2m langer Mississippi-Alligator sowie eine reiche<br />

Zahl von Trocken- und Weingeist-Präparaten von <strong>Schlangen</strong>,<br />

Eidechsen, Schildkröten usw. Über eine Länge von ca. 14 m<br />

zieht sich ein „Vitrinen-Band“, auf dem mit Texten, Bildern<br />

und Exponaten die geschichtliche Entwicklung des Naturhistorischen<br />

Museums nachvollzogen werden kann. Abgerundet<br />

wird der erste Gangsaal durch eine Wandvitrine von<br />

Meteoriten aus Australien und den übrigen Kontinenten.<br />

Der erste Seitensaal ist dem Lebenswerk von P. Gabriel Strobl<br />

gewidmet: In einer großen Tischvitrine wird sein wissenschaftliches<br />

und künstlerisches Schaffen geschildert; an den<br />

Wänden ist P. Strobls Schausammlung von verschiedenen<br />

Insekten-Gruppen zu bewundern. Der zweite Seitensaal<br />

präsentiert in einer eindrucksvollen Installation alle 243 Exponate<br />

an Wachsobst-Früchten von Pater Constantin Keller<br />

(1778-1864). Diese Sammlung, die verschiedene Obst-Sorten<br />

naturgetreu wiedergibt, stammt zwar aus der Zeit vor dem<br />

großen <strong>Stift</strong>sbrand, wurde jedoch kein Opfer der Flammen,<br />

weil sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />

sondern in der Pfarre Gröbming befand, für die P. Keller die<br />

Seelsorge übernommen hatte.<br />

Im zweiten Gangsaal befindet man sich in einer schönen<br />

Komposition zweier Elemente – der „Luft“ und der „Erde“:<br />

Europäische Schmetterlinge entlang der linken Wand und<br />

eine große Sammlung getrockneter und gepresster Sporenpflanzen<br />

in historischen Schränken entlang der rechten Seite<br />

spiegeln das harmonische Miteinander von Tier und Pflanze<br />

wider. Den dritten Lebensbereich „Wasser“ repräsentieren in<br />

diesem Saal eine Kollektion von Konchylien (Weichtier-Schalen)<br />

und Fisch-Präparaten.<br />

<strong>Das</strong> sogenannte „Löwenzimmer“ hat seinen Namen von einem<br />

großen ostafrikanischen Löwen-Präparat, das P. Gabriel<br />

Strobl vom berühmten Afrika-Forscher Emil Holub erworben<br />

hat. Außerdem befinden sich in den historischen Schaukästen<br />

viele wertvolle Exponate vor allem exotischer Säugetiere<br />

und Vögel.<br />

Den Schluss dieser „Natur-Wanderung“ bildet der „Südost-<br />

Pavillon“ mit herrlicher Aussicht in das Nationalpark-Gebiet.<br />

Dieser ehemals einzige Raum des Naturhistorischen Museums<br />

bietet neben einer großen Sammlung von Gesteinen<br />

und Mineralien eine bunte Schau von europäischen und heimischen<br />

Säugetieren und Vögeln.<br />

Der gewisse Klick<br />

Pater Gabriels<br />

Naturparadies<br />

2. April bis 5. November 2006<br />

Im Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> stehen die Saison-Ausstellungen 2006 in den verschiedenen<br />

Museums-Bereichen unter dem Leitthema „<strong>Paradies</strong>“. <strong>Das</strong> Naturhistorische Museum<br />

nimmt in zweierlei Hinsicht auf diese Thematik Bezug: in Form einer Foto-Ausstellung<br />

von P. Gabriel Reiterer sowie mit „paradiesischen Vogelpräparaten“ innerhalb der fixen<br />

Schausammlung.<br />

P. Gabriel Reiterer hat ihn: den gewissen Klick! Und er<br />

hat auch das Wissen und die Gabe, Pflanzen und Pflänzchen<br />

aus verblüffenden Perspektiven, in wunderbaren Ansichten<br />

und Ausschnitten, in atmosphärischer Dichte sowie in allen<br />

Details tiefenscharf und makrokosmisch-monumental wirkend<br />

„abzubilden“. Ein Digital-Shot von P. Gabriel ist unverwechselbar<br />

ein P. Gabriel-Digital-Shot. Ihn merkt man sich.<br />

Er hinterlässt Eindruck. Man will nach jedem noch einen sehen<br />

- was soviel bedeutet, wie „diese Fotos machen hungrig“.<br />

Die Persönlichkeit P. Gabriels entwächst einem besonderen<br />

Nährboden. Seine mittels digitaler Fotografie entfaltete Kreativität<br />

wurzelt in den Gegensätzen von Kultur und Natur,<br />

Tradition und Innovation, Erwartetem und Unerwartetem,<br />

wie sie in dieser Dichte wohl nur an wenigen Orten in Österreich<br />

zu finden ist: Im konkreten Fall im benediktinischen<br />

Universum <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>. P. Gabriel ist Benediktiner. Seit der<br />

Gründung ihrer Abtei leben die <strong>Admont</strong>er Benediktiner nach<br />

der Regel des hl. Benedikt von Nursia. Über den vielfältigen<br />

Aufgabengebieten, spürbar auch hinter den Fotos dieses Buches,<br />

steht immer der Grundsatz des hl. Benedikt:<br />

„Ut in omnibus glorificetur Deus! – Damit in allem Gott verherrlicht<br />

werde!“ Einen Höhepunkt dieser benediktinischen<br />

Verherrlichung Gottes finden die hauseigenen Mönche und<br />

die Touristen im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> vor allem in der 1776 vollendeten<br />

größten Klosterbibliothek der Welt vor. Diese Verherrlichung<br />

Gottes schlägt sich auch im 2003 eröffneten neuen<br />

Museum des <strong>Stift</strong>es nieder. Bibliotheks- und Museumstrakt<br />

sind in die großzügige Klosteranlage mit ihrer <strong>Stift</strong>skirche, der<br />

Gartenarchitektur, dem Blumenhaus und dem Kräutergarten<br />

eingebettet.<br />

P. Gabriel schöpft täglich aus dieser „harmonisch-spannungsreichen“<br />

Mischung. Nach einer zündenden Inspiration durch<br />

den 1999/2000 im Zuge einer MADE FOR ADMONT-Serie<br />

im <strong>Stift</strong> weilenden Künstler Lois Renner wurde P. Gabriel im<br />

regen Gedankenaustausch zu Neuem inspiriert. Auf das Fotografieren<br />

von Blütenpflanzen im Makrobereich hat er sich<br />

seit 2003 spezialisiert. Seitdem begeistert der sich für die<br />

Kunst unserer Zeit. Wie einige seiner Mitbrüder lebt er ganz<br />

selbstverständlich mit ihr – offen, aber auch kritisch. Viele der<br />

in <strong>Admont</strong> verkehrenden Künstlerinnen und Künstler kennt<br />

er persönlich. An den Wänden seiner <strong>Stift</strong>swohnung hängen<br />

zahlreiche ihrer Werke. Zum typischen Reiz <strong>Admont</strong>s zählt<br />

die wundervolle Naturlandschaft, in die P. Gabriels Kloster<br />

eingebettet ist. Von P. Gabriels Expeditionen in das Pflanzenparadies<br />

des Gesäuses gibt dieses Foto-Buch einen Staunen<br />

erweckenden Eindruck wider. <strong>Das</strong> Erklettern der bis zu 2300<br />

Meter hohen Berge rings um <strong>Admont</strong> ist allerdings kein Anliegen<br />

und auch keine Notwendigkeit für den „Gegenwartsmönch“<br />

P. Gabriel. <strong>Das</strong> überlässt er anderen. Vor ihm hat vor<br />

rund 100 bis 140 Jahren in Ausführung seiner damaligen<br />

wissenschaftlichen Aufgaben sein Namensvetter P. Gabriel<br />

Strobl in diese gefährlichen Naturschönheiten expediert.<br />

Heute gibt es Pfundskerle wie den Werbegrafiker Ernst Kren,<br />

die aus der Sicht berglos aufgewachsener Städter Kopf und<br />

Kragen riskieren, wenn sie sich in diese wolken- und nervenkitzelnden<br />

Wände und Schroffen der wildromantischen<br />

Gesäuseberge hinauf wagen. Sie tun dies nur um der Freude<br />

daran willen – und ein bisschen auch wegen einiger „echt<br />

steiler“ Fotos. Diesen gewissen Kick vermitteln uns einige<br />

ganz wenige von gewaltig vielen in diesem Buch abgebildeten<br />

Ernst-Kren-Fotos. Atemberaubend verdeutlichen sie,<br />

wie vielfältigste Pflanzen in die eigenwilligsten und bizarrsten<br />

hochalpinen Lagen hinauf wachsen können. Diese Fotos<br />

verlebendigen uns den Kontext der anderen Pflanzen, die<br />

P. Gabriel weiter unten fotografiert. Den gewissen Blick für<br />

Pflanzen <strong>haben</strong> jedenfalls beide, P. Gabriel und Ernst Kren;<br />

den gewissen Klick, der dazu führt, dass wir ihre Pflanzenparadiese<br />

nun im Dialog sehen können, auch!<br />

TIPP: Fotoprachtband „Schauen und Staunen mit P. Gabriel“,<br />

<strong>Admont</strong> 2006, erhältlich ab 2. April im Museumsshop und<br />

im Buchhandel<br />

<br />

<strong>Paradies</strong>e<br />

im Naturhistorischen Museum<br />

Im Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> stehen<br />

die Saison-Ausstellungen 2006 in den<br />

verschiedenen Museums-Bereichen unter<br />

dem Leitthema „<strong>Paradies</strong>“.<br />

<strong>Das</strong> Naturhistorische Museum nimmt in zweierlei<br />

Hinsicht auf diese Thematik Bezug: in Form einer Foto-Ausstellung<br />

von P. Gabriel Reiterer sowie mit „paradiesischen<br />

Vogelpräparaten“ innerhalb der fixen Schausammlung. Der<br />

<strong>Admont</strong>er Benediktiner P. Gabriel Reiterer hat sich seit vielen<br />

Jahren einem leidenschaftlichen Hobby hingegeben: dem<br />

Fotografieren von Pflanzen. Hat Pater Gabriel anfänglich herkömmlich<br />

analog fotografiert, so hat er seit dem Jahr 2000<br />

die neue Technik der digitalen Fotografie angenommen und<br />

sich seit 2003 auf das Fotografieren von Blütenpflanzen im<br />

Makrobereich spezialisiert. P. Gabriels Bilder können sich<br />

sehen lassen. <strong>Das</strong> Allermeiste, was man an Pflanzenfotos<br />

in Fachbüchern, in Broschüren oder in der Werbung antrifft,<br />

sieht alt gegen P. Gabriels Fotos aus; denn der Pater hat ihn:<br />

den künstlerischen Blick! Im 2. Gangsaal des Naturhistorischen<br />

Museums wird 2006 eine repräsentative Auswahl<br />

Pater Gabriels Fotokunst ausgestellt: ein „Pflanzenparadies“<br />

im jahreszeitlichen Reigen.<br />

Im sog. „Löwenzimmer“ des Naturhistorischen Museums<br />

befinden sich neben Säugetier-Exponaten vor allem exotische<br />

Vogel-Präparate, worunter eine Anzahl in einem besonders<br />

prächtigen Federkleid erscheinen: <strong>Paradies</strong>vögel. Etwa<br />

40 Arten gehören zur Unterfamilie der <strong>Paradies</strong>vögel, die in<br />

Neuguinea heimisch sind. Rund 15 Objekte dieser wunderschönen<br />

Tiere sind in Form von historischen Stopf-Präparaten<br />

im Naturhistorischen Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> zu<br />

bewundern.<br />

„<strong>Paradies</strong>vögel“ nennt man diese Tiere seit dem frühen 16.<br />

Jhdt., und das nicht nur aufgrund ihres paradiesisch schön anmutenden<br />

Federkleides: Als im Jahre 1522 ein letztes Schiff<br />

der verloren geglaubten Flotte des Weltumseglers Magellan<br />

im Hafen von Sevilla einfuhr, hatte die Mannschaft eine<br />

Ladung von Bälgen dieser prächtigen Vögel an Bord. Diese<br />

fußlosen und von Knochen leeren Vogel-Bälge erweckten<br />

mit ihren farbigen und seidenweichen Federn sogleich die<br />

phantastische Vorstellung vom „Göttervogel“, der direkt aus<br />

dem <strong>Paradies</strong>e kommen müsse. Der Erfinder der <strong>Paradies</strong>vogel-Legende<br />

dürfte der spanische Naturhistoriker Francisco<br />

Lopez de Gomara gewesen sein. Er meinte, die Vögel ernährten<br />

sich nur von Tau und Nektar und würden niemals verwesen.<br />

Andere Forscher meinten, die „Fußlosigkeit“ der Tiere<br />

rühre daher, dass sie als schwerelose göttliche Geschöpfe<br />

nur in den ätherischen Lüften weilten und frei vom Zwang<br />

aller anderen Kreaturen niemals die Erde berührten.<br />

Der Naturforscher Conrad Gesner (1516–1565) gab diesem<br />

Mythos in seinem Werk „Naturgeschichte der Tiere“ Nachdruck,<br />

indem er meinte: „Die Leut bezeugen, daß dis sehr<br />

schön vögelein, so nimmer weder auff die Erden noch ander<br />

Ding sitze, im Paradiß geboren seye“.<br />

<strong>Das</strong> Märchen vom „fußlosen Göttervogel“ hat bis heute seine<br />

Prägung erhalten: Der große Naturwissenschafter Carl<br />

von Linné (1707–1778) gab der bekanntesten <strong>Paradies</strong>vogelart<br />

(Großer <strong>Paradies</strong>vogel) den wissenschaftlichen Namen<br />

Paradisea apoda: „Fußloser <strong>Paradies</strong>vogel“.<br />

8 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 9


Die paradiesischen<br />

Paramente<br />

von Frater Benno Haan<br />

Über 60 Jahre wirkte der gebürtige<br />

Däne Fr. Benno Haan bis zu seinem Tod<br />

im Jahr 1720 als Paramentensticker im<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>.<br />

1631 in Kopenhagen geboren, legte er 1656 – vor<br />

genau 350 Jahren – seine Profess als Laienbruder ab. Benno<br />

Haan zählt zu den bedeutendsten kirchlichen Barockkünstlern<br />

in Europa. Er hinterließ Messgewänder von unschätzbarem<br />

Wert. Sie wurden in Nadelmalerei und Reliefstickerei mit<br />

Gold- und Silberfäden sowie feinster Seide ausgeführt. 1657<br />

entstand als frühestes <strong>Admont</strong>er Werk der Schutzengelornat.<br />

Glanzvoller Höhepunkt des Schaffens ist der um 1680 datierte<br />

Weihnachtsornat. <strong>Das</strong> umfangreiche Oeuvre umfasst weiters<br />

den Katharinen-, den Pfingst- und den Benediktusornat sowie<br />

die Wandbehänge der <strong>Stift</strong>skirche, sodann Arbeiten für<br />

andere Klöster und Gotteshäuser. Als Benediktiner bemühte<br />

sich Benno Haan stets, das in der Ordensregel formulierte<br />

Ziel „Ut in omnibus glorificetur Deus – damit in allem Gott<br />

verherrlicht werde“ (Regel des heiligen Benedikt, Kap. 57, 9)<br />

zu verwirklichen. Getreu der benediktinischen Verpflichtung<br />

„Ergo nihil operi Dei praeponatur – dem Gottesdienst soll<br />

nichts vorgezogen werden“ (RB 43, 3), diente er Gott nicht<br />

nur im Gebet, sondern auch in der Arbeit. In kirchlicher<br />

Prachtentfaltung sahen seine Mitbrüder und er ein Geschenk<br />

an Gott. Zugleich sollten die liturgischen Gewänder etwas von<br />

der Herrlichkeit des ersehnten <strong>Paradies</strong>es erahnen lassen.<br />

Der Künstler Johannes Deutsch nimmt in seiner Arbeit direkten<br />

Bezug auf die Werke von Frater Benno Haan.<br />

Kunsthistorisches Museum<br />

<strong>Das</strong> „Kunsthistorische Museum“ birgt bedeutende Exponate von der Romanik<br />

bis zum Barock, Glasgemälde, Tafelbilder, Skulpturen, Gemälde und Zimelien<br />

(Objekte aus der kirchlichen Schatzkammer).<br />

Im Jahr 1959 richtete Pater Adalbert Krause im 2. Stock<br />

des Südtraktes eine permanente Schausammlung kunsthistorischer<br />

Exponate ein.<br />

Dieser auf drei Räume beschränkte „Vorgänger“ des heutigen<br />

Kunsthistorischen Museums konnte im Jahr 1980 erweitert<br />

werden, und bildete mit dem seit dem Jahr 1906 bestehenden<br />

Naturhistorischen Museum eine „museale Zone“ im<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>.<br />

Im Jahr 1998 hat das „Kapitel“ des Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong><br />

– das ist das beschlussfähige Gremium aller Mönche<br />

mit ewiger Profess (Gelübde) unter Vorsitz des Abtes<br />

– den Entschluss für den Um- und Neubau des Museums<br />

getroffen.<br />

Eindrucksvoll überwiegend in Großvitrinen präsentiert sich<br />

eine jährlich wechselnde Auswahl aus der Paramentensammlung<br />

(liturgische Textilien). Darunter befinden sich<br />

die Gebhardsmitra (Ende 14. Jhdt.) und die Ornate aus der<br />

Stickereiwerkstatt von Frater Benno Haan, aus der im 17.<br />

und 18. Jahrhundert Textilkunstwerke von Weltrang hervorgegangen<br />

sind. In diesem Jahr wird anlässlich Fr. Benno<br />

Haans sich zum 250sten Mal jährenden Eintritt in das<br />

Kloster <strong>Admont</strong> im Jahre 1656 eine Auswahl seiner besten<br />

Werke ausgestellt. Zu den wichtigsten Exponaten zählen<br />

auch: ein Tragaltar (1375), der Gebhardsstab (12./13. Jhdt.),<br />

ein Pedum mit Narwalzahn um 1680, Leinwandbilder von<br />

Martin Johann Schmidt, genannt Kremser-Schmidt (1718<br />

–1801), Martino (1657 – 1745) und Bartolomeo Altomonte<br />

(1694 –1783). Dem barocken <strong>Stift</strong>sbildhauer Josef Stammel<br />

(1695 – 1765) ist ein eigener Raum gewidmet. Zwei Leihgaben<br />

aus der Alten Galerie am Landesmuseum Joanneum<br />

in Graz sind ab 2005 auf zwei Jahre zu Gast in unserem<br />

Museum:<br />

– Christus als Salvator Mundi, Maria krönend. Der unbekannte,<br />

im späten 15. Jahrhundert tätige Künstler hat einer<br />

Tiroler Werkstatt angehört, die in der Nachfolge Michael<br />

Pachers stand.<br />

– Mantelspende des hl. Martin von Georg Remele (gestorben<br />

1674) aus der Zeit um 1650/60. Dieses imposante,<br />

polychrom gefasste Schnitzwerk zeigt den Hl. Martin von<br />

Tour zu Pferde, dem Bettler den Mantel reichend.<br />

Der letzte, hinter der Gemäldegalerie gelegene Raum wird<br />

jedes Jahr neu gestaltet. Er steht GegenwartskünstlerInnen<br />

für eine künstlerische Intervention zur Verfügung. Nur ein<br />

Portal trennt Barockkunst von der Kunst unserer Zeit. Beim<br />

Durchgang durchmisst man über 200 Jahre. Es wird bewusst,<br />

wie sehr sich das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> seit dem Barock nun<br />

wieder mit der Kunst der Gegenwart identifiziert und die<br />

Kultur unserer Zeit im neuen Museum fördert.<br />

Bevor man das Kunsthistorische Museum<br />

im Rundgang verlässt, betritt<br />

man zuletzt den „Raum für künstlerische<br />

Intervention“, in dem sich eine<br />

jährlich wechselnde Ausstellung mit<br />

aktueller Kunst befindet. Nur ein<br />

Portal trennt Barockkunst von der<br />

Kunst unserer Zeit. Beim Durchgang<br />

durchmisst man über 200 Jahre.<br />

Es wird bewusst, wie sehr sich das<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> seit dem Barock nun<br />

wieder mit der Kunst der Gegenwart<br />

identifiziert und die Kultur unserer<br />

Zeit im neuen Museum fördert.<br />

Nach Franz Graf (2003), Ingeborg<br />

Strobl (2004) und Markus Wilfling<br />

(2005) wurde dieser Raum 2006 von<br />

Norbert Trummer gestaltet.<br />

Norbert Trummer<br />

Ausgestopfte Tiere<br />

bewegen sich<br />

Hauptdarsteller dieser Arbeit, die zwischen Zeichnung,<br />

Malerei und Trickfilm angelegt ist, sind ausgestopfte<br />

Tiere der Naturhistorischen Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong>.<br />

In großen Vitrinen, bewusst noch ganz im Stil<br />

des 19. Jahrhunderts gehalten, werden dort präparierte<br />

Säugetiere, Vögel sowie viele andere Exponate aus der<br />

Tierwelt gezeigt.<br />

Ich zeichne vor Ort mehrere der ausgestellten Tiere. <strong>Das</strong><br />

so entstandene Storyboard dient danach als Vorlage für<br />

die Malereien. Von den ausgewählten Bildern male ich<br />

je drei Wiederholungen eines Motivs. Beim Malvorgang<br />

ergeben sich Abweichungen. Somit sind die Wiederholungen<br />

im Detail nicht identisch. Es entsteht ein gemalter<br />

Film. Seine Einzelbilder werden digital fotografiert und<br />

am Computer zu einer Animation zusammengestellt.<br />

Die ausgestopften Tiere bewegen sich . . .<br />

TIPP: Norbert Trummer:<br />

Ausgestopfte Tiere bewegen sich, <strong>Admont</strong> 2005/06,<br />

mit einem Text von Michael Braunsteiner und einer<br />

DVD, erhältlich ab 2. April im Museumsshop und im<br />

Buchhandel!<br />

Johannes<br />

Deutsch<br />

Norbert<br />

Trummer<br />

Künstlerstatement von Johannes Deutsch<br />

Assoziationen zum Trittico Paradiso und zum Glasschichtenobjekt<br />

Paradiso – pausa creativa<br />

Bedarf es einer besonderen Herausforderung, um den Versuch zu wagen, einem<br />

zeitlosen Thema wie dem des <strong>Paradies</strong>es einen neuen Aspekt hinzuzufügen?<br />

Für den visuell denkenden Künstler lassen sich<br />

Themen wie Tod oder Ewigkeit nicht in gleichem Maß mit<br />

Bildern entfalten oder aus der Realität abstrahieren, wie das<br />

beim Thema <strong>Paradies</strong> der Fall wäre. Mit bildlichen Ausdrücken<br />

kann der Unfassbarkeit des Todes oder der Ewigkeit<br />

wahrscheinlich nur über einen absolut abstrakten Beitrag<br />

Gegenwert geschaffen werden. Etwas anderes wäre die<br />

Ausgestaltung einer Phantasie oder einer Erinnerung eines<br />

privaten Erlebnisses.<br />

Ganz anders verhält es sich meiner Meinung nach mit<br />

den Gedanken an das <strong>Paradies</strong>. Der Begriff löst bereits auf<br />

der Ebene seiner eigentlichen Bedeutung, der eines in sich<br />

heilen Menschen-Ursprungs zahlreiche und wohl auch historische<br />

Bilder aus, welche alle der menschlichen Identität<br />

Ausdruck verleihen.<br />

Wesentlich herausfordernder und wie mir scheint spannender<br />

ist die verwässerte und fast einlösbare Bedeutungsseite<br />

des <strong>Paradies</strong>es. Was in der Kunstgeschichte als Bild vom<br />

<strong>Paradies</strong> auftaucht, steht immer in enger Verbindung zu<br />

einer idealen Lebenswelt und Landschaft. So groß ist der<br />

Sprung nicht zur werbegerecht aufbereiteten paradiesisch<br />

schönen Landschaft einer Fernreisedestination. Unabhängig<br />

von Ort und Beruf lebt aber niemand am Ort des <strong>Paradies</strong>es,<br />

sofern dort sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ist. Der<br />

Wunsch, zu erleben, wie das Leben an einem anderen Ort<br />

unter anderen Bedingungen wäre, ist meiner Meinung nach<br />

zumindest partiell eine Frage und Suche nach einem <strong>Paradies</strong>.<br />

Sicher ist er einer der geheimen Ziele von Fernreisen<br />

(auch derer zur notwendigen Erholung).<br />

Die Distanzierung von Alltagsbedingungen zum Zwecke<br />

ihrer Objektivierung ist also ein kultivierter Wunsch ans<br />

Urlaubsparadies und sagt mehr über unsere Träume von<br />

Glück und Harmonie und auch über das verlorene Glück<br />

aus.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> war nie im Jenseits angesiedelt und ist mit<br />

Ewigkeit auch nicht zu vergleichen. So bleibt es für viele<br />

bei der Suche nach einem auffindbaren <strong>Paradies</strong>. Warum<br />

sollten Menschen in ihrem Leben nicht versuchen, manchmal<br />

auf hohem Niveau in Glück und Harmonie mit der<br />

Welt zu sein? Jedoch ist das das <strong>Paradies</strong>? Und siehe da,<br />

die heiß ersehnten und mit Verve errungenen Perioden<br />

der Ferien führen nicht selten auch ins Zentrum von Krise<br />

und Enttäuschung.<br />

Mein <strong>Paradies</strong>zyklus entwickelt eine Theaterkulisse, in<br />

der die Wirklichkeit zur Ruhe kommen soll, in der sie sich<br />

gewissermaßen im Stillleben fortsetzt. Kunst als Aufenthalt<br />

im <strong>Paradies</strong> oder Kunst als genuin gestalteter Lebensraum,<br />

im Urlaub und im <strong>Paradies</strong>?<br />

In meinem Zyklus soll die Wirklichkeit in einer Kulisse gebannt<br />

werden, um einen Moment lang betrachtet werden zu<br />

können. Der Stachel ihres unaufhaltsamen Fortlaufs ist der<br />

Wirklichkeit im Bild genommen. Wie beim Reisen gewinnen<br />

wir Distanz zu unserer alltäglichen Lebenswirklichkeit.<br />

Jedoch hat selbst die paradiesischste Feriendestination (wie<br />

auch ein Ausflug in die Kunst) eine uns entgegentretende,<br />

uns herausfordernde Linie. Diese fordert unsere Haltung<br />

und Meinung. Gleich wie wir uns den neuen Vorgaben<br />

stellen und wie wir sie interpretieren, unsere Reflexion<br />

ist der Weg zurück in unsere persönliche Wirklichkeit und<br />

Identität. Somit ist das kleine „einlösbare“ <strong>Paradies</strong> eine<br />

konstitutionelle Station unserer Biografie.<br />

Paradiso – pausa creativa, das Glasschichtenobjekt zeigt<br />

mehr als eine schöpferische Pause, in ihr gerinnt die Zeit,<br />

wird zum Raum, eingeteilt in Schichten auf einer begrenzten<br />

Bühne. Vergegenständlicht wird die Welt für einen Moment<br />

überschaubar. Als Beobachter sind wir nicht verschwunden,<br />

sondern auf der letzten Bildebene im Spiegel wieder sichtbar.<br />

Unser Betrachtungsstandort ist beweglich und kann entlang<br />

des panoramischen Bildobjektes verschoben werden.<br />

Trittico Paradiso bestehend aus Boschetto, Flutti und Fiamme<br />

zitiert die oft gezeigten Dramen der Kulturgeschichte wie<br />

Erbsünde, Sintflut und Hölle. In „meinem“ <strong>Paradies</strong> sind<br />

die infernalen Brüche aber zum Stillleben geworden, als<br />

gäbe es im <strong>Paradies</strong> keine universalen Extreme.<br />

Wahrscheinlich sind im <strong>Paradies</strong> die tiefsten Einschnitte<br />

menschlicher Erfahrung als dramaturgische Prinzipien<br />

vorhanden. Prinzipien zur Erlangung von Erkenntnis. Zur<br />

Erlangung der Erkenntnis des <strong>Paradies</strong>es? Jedenfalls wären<br />

sie Prinzipien einer kunstvollen Regie und so bleibt vorerst<br />

nur die schöpferische Pause zur Findung der Identität in<br />

der Kunst dem kleinsten <strong>Paradies</strong>!<br />

10 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 11


<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong><br />

Ein Ideal in Wort und Bild<br />

Es gibt viele Umschreibungen für das, was wir im biblisch-christlichen Verständnis<br />

als „<strong>Paradies</strong>“ bezeichnen:<br />

Aus der klassischen Antike kennen wir die Vorstellung<br />

von einem „Goldenen Zeitalter“, in dem sich die<br />

Menschheit am Anfang ihrer Geschichte befunden habe;<br />

aus dem Buch Genesis im Alten Testament sind uns die Erzählungen<br />

über Adam und Eva im „Garten Eden“ geläufig,<br />

und im Neuen Testament begegnet uns zunächst im Lukas-Evangelium<br />

das Bild von der Geborgenheit ewigen Lebens<br />

in „Abrahams Schoß“, während uns die Offenbarung<br />

des Johannes in endzeitlichen Visionen das „Himmlische<br />

Jerusalem“ vor Augen stellt, in dem es keine Tränen und<br />

keinen Tod mehr geben wird.<br />

Die Spannweite der <strong>Paradies</strong>esvorstellungen, die wir auf<br />

dieser Grundlage in der Geschichte des abendländischen<br />

Denkens finden, reicht daher vom Diesseits hier auf Erden<br />

bis zum himmlischen Jenseits und von den Anfängen<br />

in der Urzeit bis zu den „Letzten Dingen“ in der Endzeit.<br />

Innerhalb dieser räumlichen und zeitlichen Koordinaten<br />

bewegen sich natürlich auch die Kommentare und Interpretationen,<br />

die im Laufe der Jahrhunderte zu den oben<br />

genannten Texten verfasst worden sind, und ebenso die<br />

vielen unterschiedlichen Varianten der hiervon inspirierten<br />

Schilderungen paradiesischer Örtlichkeiten und Verhältnisse.<br />

Oben: Codex 128, kurzgefasste Heilsgechichte (13. Jhdt.). Unten: aus dem Codex 101<br />

Die Ausstellung „<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong>: Ein Ideal in Wort und Bild“<br />

will an Hand von einem Dutzend mittelalterlicher Handschriften<br />

und alter Drucke aus den Beständen der <strong>Stift</strong>sbibliothek<br />

einen kleinen Einblick in die Vielfalt jener Texte<br />

und Bilder vermitteln, die auch heute noch unsere Vorstellungen<br />

von „paradiesischen Zuständen“ prägen. Wenngleich<br />

der Schwerpunkt auf den bekannten Texten und<br />

Bildern der Bibel liegt, so sind hier auch die wesentlichen<br />

Aussagen von „heidnischen“ Autoren und die von großen<br />

christlichen Denkern des Altertums zu finden. Der Bogen<br />

schließt sich insofern in überaus harmonischer Weise, als<br />

sich die Kirchenväter nicht gescheut <strong>haben</strong>, für ihre Auslegungen<br />

und Deutungen des biblischen <strong>Paradies</strong>es auch die<br />

Anschauungen der Dichter heranzuziehen.<br />

In allen diesen Texten und Bildern stellt sich das <strong>Paradies</strong><br />

als eine „ideale Wirklichkeit“ dar, die zum Motiv dichterischen<br />

Schaffens, zum Inhalt biblischer Offenbarungen<br />

und zum Thema theologischer Reflexion geworden ist. Der<br />

ganz besondere Reiz der Ausstellung und ihrer Thematik<br />

liegt nun freilich darin, dass sich die Texte selbst geradezu<br />

als Bilder präsentieren, die uns das <strong>Paradies</strong> als idealen Ort,<br />

als idealen Zustand und als ideales Ziel des Hoffens und der<br />

Sehnsucht vor Augen führen.<br />

Museum für<br />

Gegenwartskunst<br />

Die benediktinische Gemeinschaft von<br />

<strong>Admont</strong> hat sich während ihres mehr als<br />

900jährigen Bestehens immer der Kunst<br />

und Kultur geöffnet. <strong>Das</strong> ist auch heute<br />

so. Seit 1997 baut das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />

kontinuierlich eine Gegenwartskunst-<br />

Sammlung auf. Sie beinhaltet derzeit<br />

rund 350 museale Werke von über 130<br />

meist österreichischen Künstlerinnen<br />

und Künstlern.<br />

Die Sammlung Gegenwartskunst setzt sich aus zwei Komponenten<br />

zusammen:<br />

- aus MADE FOR ADMONT-Auftragskunst<br />

(Schwerpunkt Skulptur, Installation, Fotokunst,<br />

multimediale Kunst) und<br />

- Atelier- bzw. Galerieankäufen<br />

(Schwerpunkt Malerei).<br />

Künstler wie Lois Renner, Erwin Wurm und Rudi Molacek<br />

<strong>haben</strong> in den letzten Jahren als „artists in residence“ vor allem<br />

auf dem Gebiete der Fotokunst bedeutende Werkgruppen<br />

geschaffen. Eine andere Kerngruppe wiederum hat für die<br />

<strong>Stift</strong>ssammlung Kunstwerke erarbeitet, die spezifisch auf<br />

außervisuelle Wahrnehmbarkeit hin abzielen. Grundsätzlich<br />

für Blinde konzipiert, eröffnen diese spezifischen Arbeiten<br />

neue Wege der Kunstrezeption – auch für Sehende.<br />

Einen Kern der Atelier- und Galerieankäufe bilden überwiegend<br />

jüngste malerische Werke von österreichischen<br />

Künstlerinnen und Künstlern der jungen und mittleren<br />

Generation - darunter zahlreiche Träger des „Monsignore<br />

Otto Mauer-Preises“ (den u. a. als erster im Jahre 1981<br />

Alfred Klinkan erhielt). Neben Einzelwerken beinhaltet<br />

die ständig wachsende Sammlung ebenso Werkgruppen<br />

ausgewählter KünstlerInnen. Eine Schenkung von Grafiken<br />

und Malereien des Steirers Hannes Schwarz und ein<br />

Querschnitt durch das malerische Werk des leider vierundvierzigjährig<br />

verstorbenen Alfred Klinkan (1950 – 1994)<br />

bildet ein weiteres Konvolut.<br />

Eine starke Gruppe konstituiert sich aus jüngeren großformatigen<br />

Werken von Künstlern, die sich in den 1970er und<br />

80er Jahren als Vertreter der „Neuen Malerei“ einen Namen<br />

gemacht und sich in unterschiedlichste Richtungen weiter<br />

entwickelt <strong>haben</strong>: Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Herbert<br />

Brandl, Josef Kern, Alois Mosbacher, Hubert Scheibl<br />

und Hubert Schmalix. Insgesamt 25 Leinwandbilder aus<br />

den 80er Jahren von Gunter Damisch, Herbert Brandl, Otto<br />

M. Zitko, Gerwald Rockenschaub und Alois Mosbacher aus<br />

der Sammlung Rudi Molacek runden diesen Sammlungsschwerpunkt<br />

ab.<br />

2003 erging auch eine großzügige Schenkung von 15 Werken<br />

österreichischer Gegenwartskunst von Herrn Pipin Henzl<br />

von der Fa. Neuner + Henzl Treu-Mandat GmbH an das<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>.<br />

<strong>Das</strong> „Museum für Gegenwartskunst“ ist die Plattform für<br />

die Präsentation diverser Positionen aktueller Kunst in immer<br />

neuen Zusammenstellungen. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> engagiert sich<br />

für die junge Kunstszene. Es ist gerade in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten ein wesentlicher Förderer der Kunst<br />

neben der öffentlichen Hand.<br />

Wesentlich im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> ist das Leben mit Gegenwartskunst.<br />

Mönche und Mitarbeiter des <strong>Stift</strong>es können sich<br />

jederzeit Kunstwerke aus dem Depot ausborgen und machen<br />

auch rege davon Gebrauch. Gegenwartskunst ist hier etwas<br />

ganz Natürliches und Lebendiges.<br />

Ausstellungen 2003 – 2005<br />

Art collected & Made for <strong>Admont</strong><br />

01. Juni – 21. August 2006<br />

Präsentation der Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />

mit Neuerwerbungen<br />

Liste der mit Werken in der Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> vertretenen KünstlerInnen<br />

Friedrich Aduatz, Siegfried Anzinger, Siegrun Appelt,<br />

Jack Bauer, Susanne Sehn-Baumhakel, Thomas Baumann,<br />

Wolfgang Becksteiner, Walter Berger, Fritz Bergler, Erwin<br />

Bohatsch, Herbert Brandl, Heiko Bressnik, Uwe Bressnik,<br />

Gunter Damisch, Josef Danner, Mario Decleva, Johannes<br />

Deutsch, Irma Eberl, Tone Fink, Richard Fleissner, Herbert<br />

Flois, Georg Frauenschuh, Jakob Gasteiger, Bruno Gironcoli,<br />

Franz Graf, Stefan Gyurko, Maria Hahnenkamp, Julie<br />

Hayward, Claudia Hirtl, Andreas Horlitz (D), Dieter Huber,<br />

Lisa Huber, Anna Jermolaewa, Franco Jonda (I), Christian<br />

Hutzinger, Martin Kaltner, Alexander Karner, Josef Kern,<br />

Michael Kienzer, Alfred Klinkan, Ronald Kodritsch, Walter<br />

Köstenbauer, Gerhard Kohlbauer, Elmar Kopp, Brigitte<br />

Kowanz, Felicitas Kruse, Kai Kuss, Karl Leitgeb, Ulrike Lienbacher,<br />

Gert Linke, Manfred Makra, Hans Mlenek, Rudi<br />

Molacek, Alois Mosbacher, Peter Niedertscheider, Oswald<br />

Oberhuber, Valentin Oman, David Ölz, Undine Pega, Anton<br />

Petz, Franz Pichler, Tobias Pils, Michael Pinter, Michael<br />

Pisk, Hans Polhammer, Dieter Preisl, Hannes Priesch, Arnulf<br />

Rainer, Konrad Rainer, Thomas Redl, Thomas Reinhold,<br />

Werner Reiterer, reMI, Lois Renner, Alfred Resch, Frenzi<br />

Rigling, Gerwald Rockenschaub, Constanze Ruhm, Gerhard<br />

Rühm, Kurt Ryslavy, Stefan Sandner, Robert Schaberl, Hubert<br />

Scheibl, Wilhelm Scherübl, Eva Schlegel, Hubert Schmalix,<br />

Christoph Schmidberger, Ruth Schnell, Martin Schnur, Josef<br />

Schwaiger, Hannes Schwarz, Christian Schwarzwald, Emil<br />

Siemeister, Johannes Steidl, Kurt Steinberg, Petra Sterry,<br />

Thomas Stimm, August Stimpfl, Kurt Straznicky, Ingeborg<br />

Strobl, Gustav Troger, Norbert Trummer, Walter Vopava,<br />

Simon Wachsmuth, Lois Weinberger, Franz West, Wolfgang<br />

Wiedner, Markus Wilfling, Hans Winkler (D), Erwin Wurm,<br />

Johanes Zechner, Klaus Dieter Zimmer, Otto M. Zitko<br />

ARTISTS IN RESIDENCE / MADE FOR ADMONT<br />

2000-2005<br />

Thomas Baumann (Multimedia), Wolfgang Becksteiner (Installation),<br />

Franz Graf (Installation), Maria Hahnenkamp<br />

(Multimedia), Andreas Horlitz (Fotografie, Installation), Anna<br />

Jermolaewa (Multimedia), Kai Kuss (Fotografie), Karl Leitgeb<br />

(Installation), Werner Reiterer (Installation, Multimedia),<br />

reMI (Multimedia), Lois Renner (Fotografie), Alfred Resch<br />

(Skulptur), Constanze Ruhm (Multimedia), Kurt Ryslavy<br />

(Installation), Ingeborg Strobl (Installation), Gustav Troger<br />

(Skulptur), Norbert Trummer (Grafik), Markus Wilfling<br />

(Installation), Hans Winkler (Multimedia), Erwin Wurm<br />

(Fotografie)<br />

2005/06<br />

Christof Cremer (Textilkunst), Johannes Deutsch (Multimedia),<br />

Judith Huemer (Fotografie), Felicitas Kruse (Fotografie),<br />

Anton Petz (Malerei), Konrad Rainer (Fotografie),<br />

Emil Siemeister (Installation, Grafik, Fotografie), Norbert<br />

Trummer (Film, Malerei, Zeichnung)<br />

EINZELAUSSTELLUNGEN<br />

2005 Julie Hayward & Thomas Reinhold –<br />

synergie:paradox<br />

2006 Felicitas Kruse, Nix für Ungut<br />

2006 Emil Siemeister, Schweben der Fallen (Spagyrik)<br />

12 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 13


Nix für Ungut<br />

2. April – 21. Mai 06<br />

Felicitas Kruse<br />

<strong>Admont</strong> 1938 – 1945. Lebensspuren heute. Portraits. Erinnerungen. Plätze.<br />

Nix für Ungut ist eine Spurensuche in einem exemplarischen<br />

Ort in Österreich zu den Geschehnissen in der Zeit von<br />

1938 – 1945, die der Frage nachgeht, welche Erinnerungen<br />

und Geschichten weitergetragen werden. Nix für Ungut sind<br />

Portraits symbolischer Großeltern, sind Gespräche über ihre<br />

Erinnerungen und sind Aufnahmen von Plätzen, deren historische<br />

Bedeutung während des Nationalsozialismus heute<br />

verdrängt oder vergessen sind. Nix für Ungut umfasst drei<br />

Ebenen, die zu einem Ganzen zusammengeführt werden.<br />

P o r t r a i t s. Die Portraits sind Aufnahmen von Menschen<br />

der Großelterngeneration, die Arbeit klagt nicht an, sondern<br />

beweist die emotionale Anstrengung, die es kostet Menschen<br />

in der Nähe der Verbrechen zu sehen und sich selbst als Teil<br />

der Generationenkette in der Verantwortung zu begreifen. Es<br />

sind keine außergewöhnlichen Menschen - ihre Geschichten<br />

und ihre Gesichter widerspiegeln die Normalität einer Zeit,<br />

die jenseits jeder Normalität war. Es ist keine Arbeit über einzelne<br />

Protagonisten, sondern eine Arbeit über einen ganzen<br />

Ort.<br />

E r i n n e r u n g e n. Nix für Ungut steht im Schnittpunkt<br />

von Biographie, Familiengeschichte und Historie: <strong>Das</strong> anonyme<br />

Geschehen des Dritten Reiches erscheint plötzlich als<br />

Geschichte der eigenen Familie. Es ist unsere Geschichte,<br />

die der Schuldigen und der Verstrickten genauso wie die der<br />

Schuldlosen, unser aller Geschichte also, denn Unbeteiligte<br />

an der Geschichte gibt es nicht. Es sind Erzählungen, die<br />

durch ihre Beiläufigkeit bestechen. Es sind Erinnerungen, die<br />

anstrengend sind zu lesen & zu hören und sich damit auseinander<br />

zusetzen. Es sind Gedanken, denen man sich oftmals<br />

viel lieber entziehen möchte (ganz besonders wenn man<br />

mit Eltern/Großeltern aufgewachsen ist, die der Ideologie<br />

der Nationalsozialisten gefolgt sind) – die Banalität der Erzählungen<br />

von oftmals unfassbar schrecklichen Verbrechen,<br />

die Unbedenklichkeit mit der noch immer an alten Überzeugungen<br />

festgehalten wird und die Unreflektiertheit selbst 60<br />

Jahre später.<br />

P l ä t z e. Neben den Menschen <strong>haben</strong> auch Orte und Plätze<br />

ihre Geschichten und Erinnerungen. Ich fotografiere diese<br />

Plätze in <strong>Admont</strong>, die im Zweiten Weltkrieg eine persönliche<br />

oder historische Rolle gespielt <strong>haben</strong>. Plätze, die heute<br />

ganz anders ausschauen, eine andere Bedeutung <strong>haben</strong>,<br />

Plätze, deren damalige Bedeutung in Vergessenheit geraten<br />

ist, oder deren Geschichte bewusst verdrängt wurde. Beim<br />

Recherchieren und Fotografieren sehe ich Neues, obwohl es<br />

eigentlich Alt ist, es ist ein Entdecken und Aufdecken, ein<br />

Hervorkramen und Hervorlocken von Vergessenem.<br />

Die Arbeit bringt vielleicht keine Sensationsgeschichten zutage,<br />

aber ich bin auf der Suche nach der Geschichte eines<br />

Ortes, ich bin auf der Suche nach dem Alltäglichen und nicht<br />

nach dem Besonderen. <strong>Das</strong> Alltägliche fällt nicht so auf, aber<br />

es prägt uns.<br />

Christkindlbrücke<br />

Die Enns war nach dem Kriegsende 1945 die Demarkationslinie<br />

zwischen russischer und amerikanischer Besatzungszone. Alle<br />

Brücken wurden gesperrt. Die Christkindlbrücke wurde jedoch<br />

einige Wochen lang von den Russen nicht entdeckt und war die<br />

einzige Brücke, auf der man in die amerikanische Zone gelangen<br />

konnte. Ihren Namen hat die Christkindlbrücke aus einer überlie-<br />

ferten Geschichte, in der das Christkind über diese Brücke nach<br />

<strong>Admont</strong> kam, um den <strong>Admont</strong>er Kindern ihre Geschenke zu brin-<br />

gen. Zwischen dem 11. und 14. August 2002 wurde die Christ-<br />

kindlbrücke durch ein Hochwasser zerstört – heute stehen nur<br />

noch die Brückenpfeiler im Wasser.<br />

Schweben der fallen<br />

(Spagyrik)<br />

02. September – 05. November<br />

Eröffnung am 1. September 2006<br />

Emil Siemeister<br />

Absolut unabsolut<br />

„Auf den Wangen jeden Papiers liegt Schlaf und Alptraum“.<br />

Dieses Diktum Ferenc Jádis (1998) kann dem Zugang<br />

zum Werk des österreichischen Künstlers Emil Siemeister<br />

(geb. 1954) wie ein Notenschlüssel voran gestellt werden.<br />

Emil Siemeister arbeitet seit den 70er Jahren in den unterschiedlichsten<br />

Medien. Schwerpunktmäßig zeichnerisch<br />

tätig, agiert er vielseitig als Texter, Buch- und Objektkünstler,<br />

Komponist, Filmer, Aktionist und Performancekünstler.<br />

Naturgemäß spielen Papierarbeiten eine wesentliche Rolle<br />

im Schaffen des überzeugten Zeichners Emil Siemeister.<br />

Als folgerichtige Produkte seiner experimentellen, Dualismen<br />

überwindenden Veranlagung finden sich in seinem<br />

breiten Oeuvre Bezeichnungs-Gravuren großformatiger<br />

Bahnen (Polyester, Nylon, Plastik) mit Kugelschreiber, unterschiedlich<br />

belichtete und bemalte Fotopapiere, Leucht- und<br />

Kartonbilder sowie Röntgen-Bilder. In den Blind-Arbeiten<br />

verschwimmen die Grenzen zwischen Willkürlichkeit und<br />

Unwillkürlichkeit.<br />

Diese durch ihren Hermetismus und Symbolcharakter lockenden<br />

Werke entziehen sich ihrer Einordnung als das<br />

eindeutig Eine oder Andere. Sie sind plan und plastisch<br />

zugleich, <strong>haben</strong> sowohl Objekt- und Bildcharakter, verweben<br />

Wort und Bild, Malerei und Zeichnung, Konkretes und<br />

Abstraktes, Konstruktives und Reduktives, Rationales und<br />

Irrationales. Schon die Verbindung unkonventioneller Mal-<br />

und Zeichenmittel (Leuchtfarben, Kugelschreiber, Filzstift,<br />

Kreide) mit unerwarteten, oft durchsichtigen Bildträgern<br />

lässt Emil Siemeister-Werke auch nicht so einfach als ästhetisch<br />

oder unästhetisch bezeichnen. Sie pendeln zwischen<br />

beidem. Transparenz ist eines der Grundprinzipien seines<br />

Werkes. Sie entspricht dem diaphanen, hinterblickenden<br />

Denken des „art brut“-faszinierten Künstlers.<br />

Emil Siemeister ist ein absolut unabsoluter Individualist<br />

innerhalb der österreichischen Kunstszene. Mit seiner<br />

Großinstallation im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> 2006 verwandelt er das<br />

Museum für Gegenwartskunst in ein gedankenfreies und<br />

gedankenreiches Kunstlaboratorium.<br />

BUCH-TIPP: Katalog zur Ausstellung – erhältlich im Museumsshop<br />

ab 2. September 2006!<br />

<strong>Admont</strong>er 2006<br />

2. April – 5. November 2006<br />

Bibliotheksgang<br />

Konrad Rainer<br />

Im Herbst 2005 begannen die Arbeiten zum Fotoprojekt.<br />

In Portraitsitzungen enstanden ca. 70 Einzelportrait-Aufnahmen<br />

von 16 Konventmitgliedern des Benediktinerstifts<br />

<strong>Admont</strong>. Ergebnis der Arbeiten sind 9 monumentale Schwarz-<br />

Weiß-Portraits im Format ca. 165 x 120cm von ausgewählten<br />

Protagonisten aus dem Konvent. Die Aufnahmen unterliegen einem<br />

egalitären Prinzip, Aufnahmeort und Aufnahmebedingungen<br />

(stabilitas loci) sind konstant. Grundlage ist die Einbindung<br />

von freiwilligen Konventmitgliedern in das Kunstprojekt, deren<br />

Mitwirkung von entscheidender Bedeutung ist und neben dem<br />

Herrn Abt und Pater Prior (oboedientia) auch Persönlichkeiten<br />

umfasst, die in keinem Konnex zu bisherigen entsprechenden<br />

Aktivitäten im Kunstbereich standen, die generell nicht in der<br />

Öffentlichkeit stehen (conversatio morum).<br />

<strong>Das</strong> Projekt stellt den Versuch dar, über Portraitarbeiten einen<br />

Einblick in eine Gesellschaft zu liefern, deren Wurzel und<br />

Grundsätze im 6. Jahrhundert nach Chr. entstanden und noch<br />

immer bestehen, als Momentaufnahmen des angehenden 21.<br />

Jahrhunderts, als Status quo einer ständig neu zu beatmenden,<br />

gewichtigen Tradition.<br />

14 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 15


Hannes Schwarz<br />

2. April bis 5. November 2006<br />

Erdgeschoss – Osttrakt, ehemalige Winterreitschule<br />

Im Jahre 1996 hat das Benediktinerstift <strong>Admont</strong> ein großzügiges Geschenk des<br />

Künstlers Hannes Schwarz erwerben können: eine Werkgruppe von 24 Ölbildern<br />

und 68 Grafiken.<br />

Hannes Schwarz wurde im Jahre 1926 (wir gratulieren<br />

zum 80sten Geburtstag) in Anger bei Weiz geboren. Als<br />

musisch hoch begabtes Kind wurde er in die nationalsozialistische<br />

Eliteschule Krössinsee (Pommern) bzw. Sonthofen<br />

(Allgäu) einberufen. Nach der Matura wollte sich Schwarz<br />

ganz der Malerei widmen und absolvierte im Jahr 1944<br />

die Aufnahmeprüfung an der Akademie in Stuttgart. Unvermittelt<br />

wurde er jedoch eingezogen und an die Front<br />

kommandiert, wo er die Gräuel des NS-Regimes und die<br />

brutale Sinnlosigkeit des Kriegswahnes erlebte.<br />

Nach dem Ende des Krieges begann Schwarz mit einer<br />

radikalen Aufarbeitung der oktroyierten NS-Ideologie,<br />

die zu einem existentialistisch geprägten Verständnis der<br />

Humanität und einer zutiefst skeptischen Grundhaltung<br />

führte, die für ihn und sein künstlerisches Werk lebenslang<br />

bestimmend blieben. <strong>Das</strong> gesamte künstlerische Schaffen<br />

von Schwarz ist als autotherapeutische Verarbeitung seiner<br />

politisch indoktrinierten Jugendzeit und den erschütternden<br />

Erlebnissen während der Kriegsjahre zu verstehen.<br />

Hannes Schwarz ist einer jener wenigen österreichischen<br />

Künstler, deren Werk aus einer kritischen Auseinandersetzung<br />

mit der Zeitgeschichte resultiert. Im Werk von Hannes<br />

Schwarz sind verschiedene Phasen zu erkennen:<br />

Seine ersten Schaffensjahre ab 1948 zeichnen sich durch<br />

eine Auseinandersetzung mit der klassischen Moderne aus.<br />

Die österreichische Avantgarde wurde in dieser Zeit von der<br />

gegenstandslosen Malerei, der einsetzenden informellen<br />

Malerei und wesentlich auch von der gestischen Malerei<br />

geprägt. Ab 1955 gewannen Abstraktion und Informell an<br />

Bedeutung für das Werk von Schwarz.<br />

Ab 1959 entstand eine Serie von besonders innovativen<br />

Materialdrucken und deren Übersetzung in die Malerei.<br />

In den 1960er Jahren erschienen die „Gitterbilder“ – geschundene<br />

Leiber hinter Gitterstäben –, die das krasseste<br />

Werkbeispiel für die Auseinandersetzung des Künstlers mit<br />

den Schrecken des Krieges sind.<br />

Den surrealistisch modellierten weiblichen Figuren, den<br />

expressiven deformierten Leibern hinter Gittern und den<br />

ausgesetzten und hilflos leidenden und isoliert ausgesetzten<br />

Menschen der 1960er und 1970er Jahre folgte um 1975<br />

eine Werkphase, die zunehmend von der Absenz des Anthropomorphen<br />

bestimmt wurde: Gewänder und Tücher,<br />

Sockel und Opfersteine wurden nun zu Metaphern der<br />

Opfer innerhalb des NS-Regimes.<br />

Von einer Spanienreise inspiriert, begann Schwarz in den<br />

1980er Jahren Landschafts- und Meditationsbilder zu entwerfen,<br />

um ab 1991 ein neues Motiv aufzunehmen: „Fahnen“<br />

und „Wimpel“, die Zeichen einer bewusst gemachten<br />

Erkenntnis der Individualität sind – so, als öffneten sie sich<br />

nur dem Blick des Wissenden, dem verwandten Geist.<br />

BUCH-TIPP: Hannes Schwarz, Innenreise, <strong>Das</strong> künstlerische<br />

Werk von Hannes Schwarz im Benediktinerstift <strong>Admont</strong>,<br />

Hrsg. Abt Bruno Hubl u. Michael Braunsteiner, <strong>Admont</strong><br />

2002. Erhältlich im Museumsshop!<br />

Kunst für Blinde<br />

Made for <strong>Admont</strong><br />

Besondere Stationen bilden grundsätzlich für<br />

Blinde konzipierte Kunstwerke. Gleichermaßen für<br />

Blinde und Sehbehinderte wie für Sehende erdacht,<br />

schaffen diese multimedialen Skulpturen außerhalb<br />

der visuellen Erfahrungswelt liegende sinnliche Begreifbarkeitsebenen.<br />

Wichtiges Anliegen dabei ist die Erschließung von Kunst<br />

für Blinde und Sehbehinderte, die Kooperation von Vertretern<br />

der Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft,<br />

Medizin sowie von Blinden auf nationaler und internationaler<br />

Ebene. Für diesen spezifischen Sammlungsteil<br />

entstehen im Rahmen des „MADE FOR ADMONT“-<br />

Programmes jährlich neue Werke, zuletzt etwa von<br />

Thomas Baumann, Stefan Gyurko, Maria Hahnenkamp,<br />

Anna Jermolaewa, Werner Reiterer, Constanze Ruhm,<br />

Emil Siemeister und Hans Winkler. Sie laden unerwartet<br />

dazu ein: „Bitte berühren!“<br />

Christof Cremer<br />

Sakrale Gewänder und eine Rauminstallation<br />

zum Thema <strong>Paradies</strong>?<br />

Zur Person<br />

Der freischaffende Kostüm- und Bühnenbildner Christof<br />

Cremer (geb. 1969 in Heinsberg / D ) lebt und arbeitet<br />

in Wien. Nach der Ausbildung zum Herrenschneider am<br />

Nationaltheater Mannheim studierte er in der Meisterklasse<br />

für Bühnen- und Filmgestaltung an der Hochschule für<br />

angewandte Kunst in Wien bei Axel Manthey, Frida Parmeggiani,<br />

Hermann Beil, und Bernhard Kleber. Seine von der<br />

Kritik regelmäßig hoch gelobten Engagements führen ihn<br />

an zahlreiche europäische Theater. Er arbeitet in den Bereichen<br />

Sprechtheater, Oper und zeitgenössisches Musiktheater<br />

ebenso wie Ballett und Tanz. Unter anderem stammen die<br />

Kostüme der Balletteinlagen des Neujahrskonzerts 2005<br />

von ihm. Für seine Ausstattung der Zauberflöte an den<br />

vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach/Deutschland<br />

erhielt er 2005 den Theater Oskar. Seine Arbeiten im<br />

Bereich sakraler Kunst wurden schon in den verschiedensten<br />

Museen und Galerien als Gruppen- und Einzelausstellungen<br />

präsentiert, z.B. Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst<br />

(München), 20. Kongress der Societas Liturgica (Dresden<br />

2005), Kunststation St. Peter (Köln), Jesuitenfoyer (Wien),<br />

Deutsches Textilmuseum (Krefeld), Diözesanmuseum Freising,<br />

Limburg, Trier . . . Cremer entwickelte für verschiedene<br />

Kirchen und Priester sakrale Gewänder, Rauminstallationen<br />

und liturgische Geräte.<br />

Für <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> wurde Christof Cremer beauftragt einen<br />

„Made for <strong>Admont</strong>“–Festtagsornat zu entwickeln. Diese<br />

Arbeit soll die Verbindung von zeitgenössischer Kunst und<br />

liturgischem Handeln herstellen. Der Weg, den <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />

mit der Sammlung von zeitgenössischer Kunst beschritten hat,<br />

findet jetzt sein Pendant auch im liturgischen Vollzug.<br />

Zum Werk<br />

Als freischaffender Kostüm- und Bühnenbildner beschäftigt<br />

sich Christof Cremer, neben seiner Tätigkeit am Theater,<br />

auch sehr intensiv mit der Entwicklung sakraler Gewandung.<br />

Liturgie, liturgisches Gewand, liturgische Geräte stellen für<br />

ihn als Künstler und Christ eine große Herausforderung<br />

dar. Er benutzt das Sakralgewand nicht als „Leinwand“,<br />

um mittels Malerei, oder Stickerei, Symbole oder Muster<br />

zu applizieren, sondern erarbeitet die Gewänder mittels<br />

schnitttechnischer Gestaltung. Für ihn sind die Themen<br />

Transzendenz, Sehen und Nichtsehen, Verhüllen und Sichtbar<br />

machen wesentliche Gestaltungselemente seiner Arbeit.<br />

Hierbei geht es Cremer nicht um Modernismen, sondern<br />

um eine Wiederherstellung der Verbindung von Kult und<br />

Gewandung, welche seines Erachtens durch die industrielle<br />

Herstellung der liturgischen Gewänder und deren Gestaltung,<br />

die oftmals nur reine Dekoration ist, verloren ging.<br />

Bei dem Entwurf jedes Gewandes besteht die Gefahr, dass<br />

der Gedanke, der hinter dem Entwurf steht, zu plakativ in<br />

den Vordergrund tritt und damit das Gewand illustrierend<br />

oder sogar dekorativ wird.<br />

Die Grundfrage, die ihn bei seinen sakralen Arbeiten leitet,<br />

ist, was eine Person, einen Priester, in einem sakralen Raum,<br />

<strong>Admont</strong>er<br />

<strong>Paradies</strong>e<br />

bei sakraler Handlung, beim „Heiligen Spiel“ „würdig“ macht<br />

und welches textile Mittel eingesetzt werden kann und<br />

muss, um diese Würde zu unterstützen.<br />

Wobei für Cremer immer zwei Komponenten wichtig sind:<br />

Zum einen die Feier der Eucharistie – als Zentrum religiösen<br />

Lebens und Handelns –, in der liturgische Gewandung<br />

gebraucht und eingesetzt wird; die Herausgehobenheit und<br />

Er<strong>haben</strong>heit liturgischen Feierns soll auch ihre Entsprechung<br />

im Sakralgewand finden.<br />

Zum anderen die Person des Trägers, dessen Bewegungen<br />

und Bewegungsabläufe das Sakralgewand unterstützt und<br />

unterstreicht. Hier sind sowohl für Priester wie auch für<br />

Laien, die einen Gottesdienst leiten bzw. bestimmte Dienste<br />

in ihm übernehmen, Möglichkeiten zu entwickeln, die dem<br />

Geheimnis Raum geben.<br />

So sieht Christof Cremer das sakrale Gewand auch als Objekt<br />

in einem bestimmten kirchlichen Raum. <strong>Das</strong> heißt, das<br />

Gewand sollte nicht nur für eine konkrete Person, sondern<br />

auch für einen bestimmten Raum gestaltet werden.<br />

Im Idealfall ist ein sakrales Gewand für eine(n) bestimmten<br />

Priester/ Person und einen bestimmten sakralen Raum<br />

konzipiert.<br />

Zum Projekt<br />

Liturgische Gewänder und eine Rauminstallation<br />

zum Thema <strong>Paradies</strong><br />

Als Grundgedanke liegt dieser Arbeit die Aussage der Liturgiekonstitution<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils zugrunde:<br />

„In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an<br />

jener himmlischen Liturgie teil, die in der heiligen Stadt<br />

Jerusalem gefeiert wird, zu der wir pilgernd unterwegs sind.“<br />

(Liturgiekonstitution I,8)<br />

Der Weg des Menschen, des Christen, des Pilgers wird in<br />

der Installation versinnbildlicht. Als Verbindung zwischen<br />

dem <strong>Paradies</strong>, das im Alten Testament, im Buch Genesis<br />

beschrieben wird, und der Verheißung des <strong>Paradies</strong>es im<br />

Neuen Testament, dienen Taufschale und Altar. Sie stehen<br />

für die Quelle – die Eucharistie – aus der sich das Leben des<br />

Christen speist. Sie stehen aber auch für Anfang und Ende.<br />

Ein Weg führt den Betrachter vom Taufbecken zum Altar,<br />

um den die Gewänder – wie für die Feier der Eucharistie<br />

– gruppiert sind, gleichsam zeichenhaft für die „Vorauskostung“<br />

der himmlischen Liturgie. Zitate aus der Benediktregel<br />

als Lebens- und Glaubensweisheit, als Wegweiser auf dem<br />

Pilgerweg zu Gott und damit ins <strong>Paradies</strong> werden in die<br />

Installation integriert.<br />

Den Entwürfen, der liturgischen Gewänder, die zum Thema<br />

<strong>Paradies</strong> entwickelt werden, liegen die Gedanken des letzten<br />

Abendmahls, der Hingabe, des Todes am Kreuz sowie<br />

die Auferstehung am Ostermorgen zu Grunde. Nur durch<br />

die Erlösung des Menschen durch Jesus Christus ist nach<br />

dem Tod für den Menschen ein Eintauchen in das <strong>Paradies</strong><br />

möglich. In der Feier der Eucharistie ist das kommende<br />

<strong>Paradies</strong> für den Menschen spürbar.<br />

Judith Huemer<br />

Made for <strong>Admont</strong><br />

& balance of mind<br />

Die österreichische Künstlerin Judith<br />

Huemer (geboren 1969) ist in der Aus-<br />

stellung „<strong>Paradies</strong>“ mit einer mehrteiligen<br />

Fotoarbeit vertreten. Ihr 2004 entstandener<br />

großformatiger Zyklus „balance of mind“<br />

bildet die Basis für ein mit <strong>Admont</strong>er Mön-<br />

chen kreiertes MADE FOR ADMONT-Werk.<br />

Für “balance of mind” hat sich Judith Huemer in<br />

farblich-ornamental kräftige Kunstfasertextilien gehüllt<br />

und in performanceartigen Abläufen selbst fotografiert.<br />

Die daraus resultierenden Bilder ergeben, nebeneinander<br />

und übereinander gelegt, eine auf den ersten Blick<br />

verwirrende Textur aus Farben und Mustern. Auf den<br />

zweiten Blick werden hinter den Ver- bzw. Enthüllungen<br />

Körper erkennbar. „Um diesen Ausdruck zu erreichen,<br />

hat die Künstlerin sich aus den Kunstfaserdecken Overalls<br />

genäht, die den gesamten Körper, eingeschlossen<br />

Hände und Gesicht, bedecken. In diesen Anzügen hat<br />

sie verschiedene Posen eingenommen und fotografiert.<br />

Mit Hilfe des Computers wurden dann die einzelnen<br />

Posen freigestellt und mehrere von ihnen so ineinander<br />

gruppiert, dass sie das gesamte Format füllen. Haben die<br />

bunten Decken den Körper der Künstlerin total bedeckt,<br />

so bedecken nun die bunten Figuren die gesamte Bildfläche.<br />

Die Künstlerin breitet sich sozusagen geklont aus<br />

und gewinnt an Raum.“ (Andrea Domesle, Stilleben III,<br />

Fotogalerie Wien, 2004/2005)<br />

„Wenn Bewegung bisher etwas Kontinuierliches, von<br />

Schwerkraft Bestimmtes und Nachvollziehbares war<br />

und Raum ein städtisches, alltägliches Ambiente, sind<br />

Bewegung und Raum hier plötzlich von einer Dynamik<br />

aus Richtungswechsel und Überlagerungen, aus Detailschärfen<br />

und Stoffunschärfen beherrscht, die gängige<br />

Raum-Körper-Konstellationen obsolet erscheinen lässt.<br />

Und das, was noch als Körper dechiffrierbar ist, ist durch<br />

die Verdichtung der Montage zu einem undurchdringlichen,<br />

mehrdimensionalen Formengefüge geworden.“<br />

(Ruth Horak 2005)<br />

Die lebensgroßen Formate gewinnen an Eigendynamik,<br />

die durch die taktile Oberfläche – man möchte die Nähte<br />

greifen und über den Stoff streichen – unterstützt wird.<br />

Dementsprechend wurde dieses Verfahren in den MADE<br />

FOR ADMONT-Arbeiten mit den <strong>Admont</strong>er Mönchen<br />

weiter geführt. Anstelle der Künstlerin agierten nun sie<br />

in ihren spezifischen Gewändern und in ihrer monastischer<br />

Choreografie vor Huemers Kamera. <strong>Das</strong> Resultat ist<br />

eine zur bewegten, polychromen „barocken“ Prächtigkeit<br />

der 2004er Serie kontrastierende, kontemplativ ruhige,<br />

farblich verhaltene Fotoserie.<br />

16 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 17


Die Welt des Orients<br />

Kunst und Kultur des Islam<br />

Kombikarte <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> und Kunsthalle Leoben<br />

Kunsthalle Leoben<br />

1. April bis 1. November 2006<br />

Seit neun Jahren präsentiert die Stadt Leoben ethnologische Großausstellungen auf<br />

höchstem Niveau. <strong>Das</strong> Erbe bedeutender Weltkulturen aus den unterschiedlichsten<br />

Teilen der Erde wie China, Japan, Ägypten oder Mexiko, um nur einige zu nennen,<br />

konnte in der Kunsthalle Leoben einer breiten Bevölkerungsgruppe zugänglich<br />

gemacht werden. Die Stadt Leoben zeigt damit vor, dass Kultur auch außerhalb<br />

großer Metropolen Bestand <strong>haben</strong> kann. Voraussetzung dafür ist einerseits der<br />

Mut, derartige Großprojekte zu realisieren, wichtig sind aber auch effiziente<br />

Organisationsstrukturen und zielorientierte Vermarktungsstrategien.<br />

Letztendlich sind es jedoch die Ausstellungsinhalte selbst,<br />

die es ermöglichen, dass derartige Projekte über Jahre erfolgreich<br />

sind. Die positiven Medienberichte, besonders<br />

aber die Besucherzahlen dokumentieren, dass Leoben mit<br />

seinen Ausstellungen den richtigen Weg geht.<br />

2006 wird es wieder eine faszinierende, vor allem aber<br />

eine einzigartige Ausstellung in der Kunsthalle Leoben<br />

geben: „Die Welt des Orients“ mit all ihren Kunst- und<br />

Kulturschätzen, eine Weltpremiere, vom Kunsthistorischen<br />

Museum Wien exklusiv für die Kunsthalle Leoben konzipiert.<br />

Die Welt des Orients – das bedeutet zugleich die Welt<br />

des Islam, der zweitgrößten unter den Weltreligionen, die<br />

zu den unsere Zeit entscheidend prägenden Religionsgemeinschaften<br />

zählt.<br />

Die Ausstellung konzentriert sich auf die historische Entstehung<br />

und die inhaltlichen Zielsetzungen dieser Glaubenswelt<br />

und ihrer unglaublichen Vielfalt an Kunst und Kultur und<br />

schlägt damit einen Bogen von rund 1300 Jahren. Mehr als<br />

300 kostbare Objekte aus renommierten Museen werden den<br />

Besucher in den Orient entführen – fernab jeder politischer<br />

Problemstellung und fernab der fälschlichen Vorstellung<br />

einer Welt aus „Tausendundeiner Nacht“.<br />

Unter dem Dach der gemeinsamen Religion konnten sich seit<br />

dem Auftreten des Propheten Muhammad im 7. Jahrhundert<br />

im arabischen Raum unterschiedlichste Kultur- und Kunstformen<br />

entwickeln, deren Reichtum und Fülle sich in der<br />

islamischen Architektur ebenso wie in der künstlerischen<br />

Ausgestaltung von Gebrauchsgegenständen darstellen. Als<br />

deutlichster Ausdruck des Glaubens kann der Bautypus der<br />

Moschee – eine spezifisch islamische Erscheinung – an-<br />

geführt werden. In der Ornamentik manifestiert sich die<br />

wohl charakteristischste aller islamischen Kunstformen. Der<br />

ausgeprägte Gestaltungswille des Orients zeigt sich in den<br />

überaus farbenfrohen und fantasievollen Buchmalereien und<br />

Kalligraphien, in den prächtigen Tapisserien und in aufwändigen<br />

Metall-, Keramik-, Schnitz- und Schmuckarbeiten, die<br />

allen islamischen Kulturen gemeinsam sind.<br />

Preis für die Kombikarte<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> & Kunsthalle Leoben<br />

Erwachsene € 14,00<br />

Kinder/Schüler € 6,00<br />

Familien (2 Erw. + 2 Ki.) € 31,00<br />

Tiroler Festspiele<br />

Erl bei Kufstein<br />

7. bis 29. Juli 2006<br />

„Bei zwei Opern Wagners, die keine<br />

sind, läuft von vorne herein alles befremdend,<br />

sozusagen“ so schrieb Ernst<br />

Bloch über die beiden großen Werke<br />

Richard Wagners „Tristan und Isolde“<br />

und „Parsifal“.<br />

<strong>Das</strong> Musikdrama (Tristan) und das Bühnenweihspiel<br />

(Parsifal) stehen nach den drei überaus erfolgreichen<br />

„Ring-Jahren“ im Mittelpunkt der Tiroler Festspiele<br />

Erl 2006. „Ich habe im „Tristan“ die verzehrenden Leiden<br />

der Sehnsucht in undenklicher Steigerung bis zum<br />

schmerzlichsten Todesverlangen wiederzugeben gehabt;<br />

das Rasen der Leidenschaft füllt den „Ring des Nibelungen“<br />

an...Aber für Parsifal und Kundry ist das alles wieder<br />

etwas Neues: hier sind zwei Welten mit sich im Kampfe<br />

um die letzte Erlösung“ schrieb Richard Wagner 1878<br />

nach Beendigung des zweiten Aktes von Parsifal. Gustav<br />

Kuhn, Intendant der Festspiele, führt Regie und wird die<br />

beiden Neuproduktionen dirigieren. Ihm zur Seite das<br />

Wagnererprobte Orchester der Tiroler Festspiele sowie<br />

Sängerinnen und Sänger der Accademia di Montegral.<br />

Die zwei Werke kommen jeweils an den Wochenenden<br />

zwischen 7. und 29. Juli zur Aufführung: „Tristan“ am 8.,<br />

14. und 21. Juli, „Parsifal“ am 16., 23. und 29. Juli.<br />

Von Wagner führen zwei Richtungspfeile zu Ludwig van<br />

Beethoven und Anton Bruckner. Den einen verehrte er<br />

heiß, vom anderen wurde Wagner geradezu vergöttert.<br />

Von beiden stehen Werke am Programm: Mit Bruckners<br />

Neunter werden die Tiroler Festspiele Erl eröffnet, etwas<br />

später folgen die Sinfonien Nr. 1 und Nr. 2 (22. und 28.<br />

Juli), gespielt vom Orchester der Tiroler Festspiele unter<br />

Gustav Kuhn.<br />

Von Beethoven kommen gleich vier Sinfonien Nr. 1 und<br />

5 (9. Juli) und 2 und 7 (15. Juli) und die Klavierkonzerte<br />

Nr. 3 (22. Juli) und 5 (28. Juli) zur Aufführung. Gustav<br />

Kuhn dirigiert das Haydn Orchester Bozen-Trient, das<br />

neuerlich in Erl gastieren wird.<br />

Zwischen den Wochenenden finden in der Erler Pfarrkirche<br />

herausragende Konzertereignisse statt: Die Montage<br />

beleuchten die Musik des 20. Jahrhunderts (Castiglioni,<br />

Berio, Kagel, Stockhausen); an den Dienstagen garantiert<br />

der junge italienische Pianist Davide Cabassi für<br />

Carnegie-Hall-Atmosphäre in Erl (er gab kürzlich sein<br />

erstes hymnisch gefeiertes Solo- Rezital in New Yorks<br />

Konzerttempel); die Wochenmitte steht im Zeichen großer<br />

Liederzyklen von Franz Schubert und Werken der<br />

2. Wiener Schule – gesungen von Sängerinnen und Sängern<br />

der Accademia di Montegral; donnerstags sorgt ein<br />

besonderer Gast für dicht gedrängte Kirchenbänke: der<br />

Tenor Francisco Araiza.<br />

Tiroler Festspiele Erl bei Kufstein<br />

3. und 4. August 2006<br />

Alljährlich sind die Tiroler Festspiele Erl in Kufstein zu<br />

Besuch, heuer auf der großartigen, die Stadt überragenden<br />

Festung. Im Rahmen des zweitägigen Besuches<br />

spielt das Orchester der Tiroler Festspiele unter Bernhard<br />

Sieberer Werke des Jubiläums-Komponisten Wolfgang<br />

Amadeus Mozart und stellt „Hits“ wie der Jupiter-Sinfonie<br />

eher selten Gespieltes (Divertimento Nr. 17, Serenade<br />

Nr. 4) gegenüber.<br />

Am zweiten Abend steht Ludwig van Beethovens Neunte<br />

auf dem Programm. Gustav Kuhn dirigiert das Orchester<br />

der Tiroler Festspiele. Der Besucher darf sich auf den<br />

Auftritt einiger herausragender Sängerinnen und Sänger<br />

der Accademia di Montegral sowie den Haydn Chor freuen!<br />

05. <strong>Admont</strong> 09.02.2006 18:07 Uhr Seite 1<br />

Tiroler Festspiele<br />

Erl 2006<br />

7. bis 29. Juli<br />

Gesamtleitung: Gustav Kuhn<br />

8., 14. + 21. Juli, 17 Uhr<br />

RICHARD WAGNER<br />

Tristan und Isolde<br />

16., 23. + 29. Juli, 17 Uhr<br />

RICHARD WAGNER<br />

Parsifal<br />

ANTON BRUCKNER<br />

Sinfonien Nr. 1, 2 und 9<br />

LUDWIG VAN BEETHOVEN<br />

Sinfonien Nr. 1, 2, 5, 7 und 9<br />

Klavierkonzerte Nr. 3 und 5<br />

Information & Tickets +43 (0) 512 / 57 88 88-13<br />

karten@tiroler-festspiele.at, www.tiroler-festspiele.at<br />

Ein virtuoses Duo<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> und das Steirische Kammermusikfestival<br />

Zum ersten Mal gastiert im August 2006 das Steirische Kammermusikfestival im<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>. Über zwei Wochen lang zaubern 20 international renommierte<br />

Kammermusiker und Solisten sowie rund 40 junge Nachwuchsmusiker aus aller<br />

Welt klingende Poesie in die historischen <strong>Stift</strong>sgebäude und die umliegende Natur.<br />

5. Internationale Sommerakademie<br />

6. – 18. 8. 2006<br />

Der Meisterkurs des Steirischen Kammermusikfestivals hat<br />

in <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> seine neue Heimat gefunden. Zwischen 6.<br />

und 18. August bieten Sebastian Gürtler (Violine, Primgeiger<br />

des Hugo-Wolf-Quartetts, 1. Konzertmeister an der<br />

Wiener Volksoper), Georg Hamann (Viola, aron quartett<br />

wien, Dozent an der Musikuniversität Wien), Erich Oskar<br />

Huetter (Violoncello, Arcus Ensemble Wien, Dozent der<br />

Barenboim-Said-Foundation in Israel/Palästina), Christopher<br />

Hinterhuber (Klavier, Dozent an der Musikuniversität<br />

Wien) sowie Rainer Auerbach (Trompete, Solo-Trompeter<br />

unter Daniel Barenboim an der Deutschen Staatsoper „Unter<br />

den Linden“ Berlin) talentierten Nachwuchskünstlern eine<br />

intensive instrumentale und künstlerische Lernphase in<br />

Einzel- und Kammermusikunterricht.<br />

Mit „Amadeus, Amadeus!“ lädt die Sommerakademie am<br />

6. August im <strong>Stift</strong> zur ihrer großen Eröffnungsgala. Open<br />

end präsentieren die Dozenten und zahlreiche Gastkünstler<br />

eine Nacht voll „Best of Mozart“ sowie viele weitere<br />

künstlerische und kulinarische Überraschungen. In den<br />

folgenden 10 Tagen konzertieren die Kursteilnehmer im<br />

Rahmen mehrerer <strong>Admont</strong>er Studenten- und Dozentenkonzerte<br />

und verabschieden sich am 17. August mit einem<br />

feierlichen Schlusskonzert.<br />

Sound of <strong>Admont</strong><br />

Internationale<br />

Sommerakademie<br />

2006<br />

Zur Teilnahme am Meisterkurs herzlich eingeladen sind<br />

junge Musiker aus aller Welt. Auskünfte zum Kurs sowie zu<br />

den Anmeldemodalitäten: Christina Beck (Grazer Konzertagentur),<br />

Tel: 0664 4308065 oder christina.beck@gmx.at<br />

Musikfest „Sound of <strong>Admont</strong>“<br />

12. & 13. 8. 2006<br />

„Sound of <strong>Admont</strong>“ widmet sich ganz der Faszination Kammermusik<br />

– von Samstag bis Sonntag Abend stehen in vier<br />

großen Konzerten Klassiker wie Raritäten der Kammermusikliteratur<br />

auf dem Programm. Ausnahmekünstler, wie<br />

Ernst Kovacic, Peter Matzka, Reinhard Latzko, Christopher<br />

Hinterhuber oder das Cremona Streichquartett laden dazu ein,<br />

auf einer zweitägigen musikalischen Reise in einzigartiger<br />

Atmosphäre gemeinsam die stimmungsvollsten Plätze rund<br />

um das geschichtsträchtige Benediktinerstift zu entdecken.<br />

Dieses Wochenende soll dazu inspirieren, zu verweilen,<br />

den Klängen von Schumann, Brahms, Schubert, Dvorák,<br />

Debussy, Mozart und anderen zu lauschen, das kulturelle<br />

Angebot der <strong>Stift</strong>smuseums zu genießen, innerhalb der<br />

Klostermauern zur Ruhe zu kommen und aus der atemberaubenden<br />

umliegenden Bergwelt Kraft zu schöpfen.<br />

Informationen, Detailprogramm und Kartenvorverkauf:<br />

Grazer Konzertagentur, Tel: 0664 5855588 oder<br />

www.kammermusik.co.at<br />

18 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 19


Frauenberg<br />

zur Besinnung kommen<br />

Den Alltagsstress zurücklassen, sich<br />

auf das Wesentliche besinnen und die<br />

innere Ruhe finden – in Frauenberg, der<br />

Wallfahrtskirche des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong>,<br />

finden die Pilger auch heute noch einen<br />

Ort der geistigen Einkehr.<br />

Der Kalvarienberg im Osten und die Gartenanlagen<br />

im Westen umgeben die Kirche und laden zum seelischen<br />

Kraftholen ein. Die unvergleichliche Aussicht vom Gesäuse<br />

bis zum Grimming lässt die Schönheit der Schöpfung erfahren.<br />

Schon seit jeher ist die Wallfahrtskirche Frauenberg<br />

Ausgangspunkt und Ziel von Wallfahrts- und Wanderwegen.<br />

Durch den Anschluss an die Autobahn, den Ennstal- und<br />

den Alpenradweg kann Frauenberg heute mit Auto, mit<br />

Fahrrad und zu Fuß erreicht werden.<br />

Die Chronik<br />

1175: Erste Erwähnung<br />

1404: Beginn der Wallfahrt<br />

1410: Bau der gotischen Kirche durch<br />

Baumeister Velbacher unter Abt Hartnid<br />

1683: Neubau der barocken Kirche durch<br />

Carlone unter Abt Adalbert<br />

1740: Spätbarocke Ausgestaltung durch<br />

Josef Stammel<br />

Heute ist die Wallfahrtskirche ein Ort der<br />

Besinnung für Pilger aus vielen Ländern.<br />

Gottesdienstzeiten:<br />

Sonn- und Feiertage:<br />

9.00 Uhr und 10.30 Uhr<br />

Pfarrwallfahrten, private Wallfahrten<br />

und Ausflüge sind in Frauenberg<br />

herzlich willkommen!<br />

Wallfahrtsgottesdienste können jederzeit angemeldet werden.<br />

Wallfahrtskirche Frauenberg<br />

A - 8904 Ardning, Frauenberg 1<br />

Tel.: +43 (0)3612-7333 – Fax DW: 4<br />

frauenberg@stiftadmont.at<br />

Pilger- und Wallfahrergaststätte<br />

Mit kleinen Speisen werden die Besucher der Pfarr- und<br />

Wallfahrtskirche im ehemaligen Pfarrhof verpflegt. Für<br />

Tagungen und kleinere Festlichkeiten stehen historische<br />

Räume zur Verfügung. Während der Wallfahrtszeiten ist<br />

die Gastsstätte täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Für Reservierungen<br />

rufen Sie bitte +43 (0)3612-7667 oder +43<br />

(0)3613-3354.<br />

Schloss<br />

Röthelstein<br />

wird wahres Schmuckstück<br />

Umbau „Bildungshaus Schloss<br />

Röthelstein – Nationalpark Gesäuse“<br />

vor Abschluss<br />

Der Umbau des Schlosses Röthelstein geht in die<br />

Zielgerade und bald wird das Haus in neuem Glanz<br />

erstrahlen. Die Jugend & Familiengästehäuser setzen<br />

dabei auf eine klare Ausrichtung als nationaler und<br />

internationaler Ort für Seminare, Fortbildung und<br />

Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark<br />

und dem <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> sowie Partnern in der<br />

Region. 70 Komfortbetten mit moderner Ausstattung<br />

wird das Haus <strong>haben</strong>. Alle Zimmer sind natürlich mit<br />

Bad und WC ausgestattet, zum Großteil Ein- oder Zwei-<br />

Bett-Zimmer mit <strong>Admont</strong>er Naturböden, durchwegs<br />

auch mit TV- und Internetanschluss. <strong>Das</strong> Haus wird<br />

auch über eine Sauna verfügen und behindertengerecht<br />

ausgestattet sein und einen atemberaubenden<br />

Blick über das Land erlauben.Daneben laden auch<br />

der gemütliche Innenhof, ein Café und Österreichs<br />

größte, original erhaltene Rauchkuchl ein. Sei es zum<br />

Feiern, für eine Pause nach einer Wanderung zum<br />

Schloss oder einfach zwischendurch – was schon<br />

seit hunderten von Jahren bekannt ist, kann nun<br />

jedermann erfahren. „<strong>Das</strong> historische Ambiente<br />

mit den restaurierten Teilen wie dem Rittersaal mit<br />

einzigartigen Fresken bietet einen optimalen Ort für<br />

Veranstaltung wie Konzerte für bis zu 360 Personen“,<br />

freut sich auch Gerhard Wendl, Geschäftsführer der<br />

Jugend & Familiengästehäuser. Und in der Tat schätzen<br />

Musikliebhaber diesen einzigartien Rahmen schon<br />

seit langem. <strong>Das</strong> neu renovierte Schloss Röthelstein<br />

wird einen kräftigen Impuls für den Tourismus in<br />

der Region bringen. Es soll ein Treffpunkt für Gäste<br />

aus aller Welt sein, aber auch für die <strong>Admont</strong>er und<br />

alle Menschen aus der Region.<br />

Natur & Kultur-Pur<br />

Erlebnis-Sonderzug<br />

Auch dieses Jahr ist das Benediktinerstift <strong>Admont</strong> wieder<br />

Ziel von ÖBB Sonderzügen: am 30. Juli und 24. August startet<br />

in Liezen bereits früh am Morgen ein Zug, gezogen von<br />

einer historischen Elektrolokomotive aus dem Jahre 1924,<br />

in Richtung Nationalpark Gesäuse. Während sich Kinder<br />

im Kinderspielwagon vergnügen, entspannen sich andere<br />

in den Sitzwagen erster Klasse; vorbei zieht die einzigartige<br />

Landschaft des Ennstals. Erster Höhepunkt ist die Durchfahrt<br />

des wildromantischen Nationalpark Gesäuse, wo fachkundige<br />

Erklärungen der Rangers einen Einblick in den einzigen<br />

Nationalpark der Steiermark geben. In Hieflau, während der<br />

Zug wendet, wird das Mittagessen am Sitzplatz serviert. Auf<br />

der Rückfahrt nach Liezen steht ein längerer Aufenthalt in<br />

<strong>Admont</strong> auf dem Programm; „Bibliothek & Museum“, Kirche<br />

aber auch die Gärten – hier besonders der Kräutergarten<br />

– des <strong>Stift</strong>es laden ein, entdeckt zu werden.<br />

Reich an neuen Eindrücken kehrt man dann am frühen<br />

Abend zurück zum Ausgangspunkt der Reise, nach Liezen.<br />

Detaillierte Informationen erhalten Sie an allen größeren<br />

Bahnhöfen Österreichs, im Internet unter:<br />

www.erlebniszug.at und unter der Telefonnummer 051717.<br />

<strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong><br />

Als kulinarischen Abschluss empfehlen wir Ihnen einen Besuch<br />

im traditionsreichen <strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong>. <strong>Das</strong> 400 Personen Platz<br />

bietende Restaurant wird kulinarischen Ansprüchen gerecht.<br />

Sehenswert ist die zeitgenössische architektonische Gestaltung<br />

in reizvollem Kontrast zur historischen Bausubstanz des übrigen<br />

<strong>Stift</strong>skomplexes. Etwas ganz Besonderes bietet die Atmosphäre<br />

auf einer der beiden Terrassen mit Ausblick auf die Szenerie<br />

des <strong>Stift</strong>es und die umliegende Gebirgslandschaft.<br />

Anmeldungen und Auskünfte:<br />

<strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong>, 8911 <strong>Admont</strong> 1,<br />

Tel.: +43 (0)3613-3354<br />

„3 aus 6“<br />

– die TOP5plus Karte<br />

6 der bekanntesten und traditionsreichsten Ausflugsziele<br />

der Steiermark warten 2006 mit einem speziellen<br />

Angebot, um ihren Gästen einen besonderen Anreiz für<br />

einen Besuch zu bieten: die TOP5plus Karte!<br />

Diese Bonuskarte lädt Einheimische und Urlauber ein, die<br />

Angebotsvielfalt der TOP5plus Ausflugsziele der Steiermark<br />

kennen zu lernen und zu entdecken. Ein wichtiger<br />

Vorteil darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, nämlich<br />

der des vergünstigten Eintritts bei allen teilnehmenden<br />

Partnern. Der Karte liegt die Formel „3 aus 6“ zu Grunde,<br />

d.h. einmal gekauft können im Laufe der Saison 2006 3<br />

der 6 Ausflugsziele besichtigt werden. So würde sich bei<br />

einem Aufenthalt in der Obersteiermark z.B. der Besuch<br />

des Dachsteingletschers, des Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong><br />

und des Steirischen Erzbergs anbieten, in der Untersteiermark<br />

des Freilichtmuseums Stübing, des Tier- und Naturparks<br />

Schloss Herberstein und des Lipizzanergestütes<br />

Piber. Aber selbstverständlich, wie bereits erwähnt, entscheidet<br />

der Gast selbst, welche 3 der 6 Ausflugsziele er<br />

besucht und – ganz wichtig – in welchem Zeitraum der<br />

Saison 2006.<br />

Ab April wird die TOP5plus Karte für Kinder und Erwachsene<br />

an den Kassen der teilnehmenden Partner und im<br />

Informationsbüro der Graz Tourismus in der Grazer Herrengasse<br />

angeboten. Details der Karte und weitere Vertriebspartner<br />

sind auch im Internet unter:<br />

www.top5plus.at abrufbar bzw. liegen in den TOP5plus<br />

Ausflugszielen auf.<br />

Die TOP5plus Ausflugsziele:<br />

Dachstein Skywalk<br />

www.dachsteingletscher.at<br />

Benediktinerstift <strong>Admont</strong><br />

www.stiftadmont.at<br />

Abenteuer Erzberg<br />

www.abenteuer-erzberg.at<br />

Tier- und Naturpark Schloss Herberstein<br />

www.herberstein.co.at<br />

Graz Tourismus<br />

www.graztourismus.at<br />

Freilichtmuseum Stübing<br />

www.stuebing.at<br />

Bundesgestüt Piber<br />

www.piber.com<br />

Top5plus Karte – www.top5plus.at<br />

Erwachsene € 27,50<br />

Kinder/Schüler € 15,00<br />

<strong>Stift</strong>sweine<br />

Dveri-Pax Intrantibus d.o.o.<br />

<strong>Stift</strong>ische Spitzenweine aus Slowenien<br />

Die Jahrhunderte alte Weinbautradition der <strong>Admont</strong>er Benediktiner im Gebiet<br />

des heutigen Sloweniens wird derzeit wieder belebt und zu neuem Glanz geführt.<br />

In den Gebieten um Maribor, Ljutomer-Ormoz und Radgona-Kapela entstehen Weine<br />

von höchster Qualität und Natürlichkeit.<br />

Seit alters her hatte das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> Grundbesitz im<br />

Nordosten Sloweniens. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges<br />

gingen diese Besitzungen jedoch verloren. Erst im Zuge der<br />

Denationalisierung nach der Unabhängigkeit Sloweniens<br />

wurden Teile dieser ehemaligen Besitzungen wieder an die<br />

neu gegründete Gesellschaft Dveri-Pax Intrantibus d.o.o.,<br />

die im Eigentum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> sowie des Priorates<br />

Maribor steht, rückerstattet.<br />

International anerkanntes<br />

und führendes Weingut<br />

Unter Nutzung der topografischen Besonderheiten dieser<br />

Weingärten von Weltruf und mit beträchtlichem Investitionsaufwand<br />

wird seither an der Etablierung eines international<br />

anerkannten und führenden Weinbauunternehmens<br />

Sloweniens gearbeitet. Teil des Projektes ist die Revitalisierung<br />

des in Jarenina bei Maribor gelegenen ehemaligen<br />

Weinbauschlosses „Jareninski dvor“ (Jaringhof) zu einem<br />

weinbautouristischen Zentrum für die ganze Region. Ähnlich<br />

dem erfolgreichen Vorbild im benachbarten Österreich,<br />

sollen auch Synergien zwischen Weinbau und Tourismus<br />

genutzt werden.<br />

Die Weine der Marke „DVERI-PAX“ präsentieren sich als<br />

Wein-Gesamterlebnis, das elitäre Qualität, slowenische<br />

Identität sowie regionale Kultur und Tradition im Ambiente<br />

von Schloss Jarenina miteinander vereint. Derzeit werden<br />

jährlich mehr als 50.000 Flaschen Wein produziert, eine<br />

Steigerung der Absatzmengen auf mehrere hunderttausend<br />

Flaschen pro Jahr ist geplant. <strong>Das</strong> Hauptaugenmerk wird auf<br />

die Produktion von Weißweinen gelegt (Rumeni Muskat,<br />

Sauvignon, Laski Rizling, Renski Rizling, Chardonnay, Sipon,<br />

Sivi Pinot, Traminec). Zur Vervollständigung der Produktpalette<br />

werden aber auch einige Rotweine (Modri Pinot, Modra<br />

Frankinja, Merlot) produziert werden. Dveri-Pax Intrantibus<br />

d.o.o. setzt ausschließlich auf traditionelle Sorten, die in<br />

dieser Region seit Jahrhunderten beheimatet sind.<br />

Weine, die es „zu entdecken“ gilt<br />

Die Weine werden in bewährter slowenischer Weinbautradition<br />

hergestellt. Sie sollen keine Kopien anderer bekannter<br />

Weine am Weltmarkt sein, sondern ganz bewusst<br />

die slowenische Herkunft betonen. Weine aus Slowenien<br />

sollen von Weinkennern und Liebhabern aus aller Welt<br />

‚entdeckt’ werden. Der individuelle Geschmack der Region,<br />

Natürlichkeit, Bekömmlichkeit und höchste Qualität sind<br />

Markenzeichen und Erfolgsgaranten, wovon ein internationaler<br />

Kundenkreis und zahlreiche Prämierungen und<br />

Auszeichnungen für DVERI-PAX zeugen.<br />

Neben dem Museumsshop wird es künftig auch im Blumenhaus<br />

des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> die Möglichkeit zum „wEINKAUF“<br />

geben. Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />

DVERI-PAX INTRANTIBUS D.O.O.<br />

Policki vrh 1<br />

2221 Jarenina (Slovenija)<br />

T: +386/2 64 40 08 2<br />

F: +386/2 64 40 08 3<br />

E-Mail: office@dveri-pax.com<br />

www.dveri-pax.com<br />

Ansprechpartner: Erich Krutzler<br />

T: +386/51 32 10 36<br />

www.dveri-pax.com<br />

20 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 21


Museumswerkstatt<br />

Die „Museumswerkstatt“ soll Kindern<br />

von 6 bis 14 Jahren die Bibliothek und<br />

das Museum des Benediktinerstiftes<br />

<strong>Admont</strong> erlebbar machen. Dabei wird<br />

Wissenswertes und Interessantes zu<br />

Themen vermittelt, die mit dem klösterlichen<br />

Leben und dem <strong>Stift</strong> in Verbindung<br />

stehen.<br />

In den Sommermonaten Juli und August öffnet die <strong>Admont</strong>er<br />

Museumswerkstatt wieder wöchentlich ihre Pforten<br />

für alle kleinen Besucher. Jeden Samstag Vormittag<br />

(10.00 Uhr, € 8,–) <strong>haben</strong> interessierte Kinder die einmalige<br />

Gelegenheit, Spannendes im Kloster zu entdecken und<br />

kennen zu lernen. Es gibt viele verborgene Winkel rund<br />

um das Kloster und die Kirche, die gemeinsam erforscht<br />

werden wollen!<br />

Programm 2006:<br />

1. Juli 2006:<br />

„<strong>Paradies</strong>vogel und Co.“ Ein Besuch im Naturhistorischen<br />

Museum, anschließend wird ein Mosaik gestaltet<br />

8. Juli 2006: „Ein Engel für dich“<br />

Wir suchen verschiedene Engelsdarstellungen<br />

und basteln unseren persönlichen Schutzengel<br />

15. Juli 2006: „Heilkraut oder Unkraut?“<br />

Besuch im Kräutergarten, danach Herstellung einer<br />

Lippenpomade<br />

22. Juli 2006:<br />

„Eins – zwei –drei – fertig ist die Falterei“<br />

Ein tierisches <strong>Paradies</strong> aus Papier<br />

29. Juli 2006: „Auf den Spuren der hl.Hemma“<br />

Spurensuche im <strong>Stift</strong>, dann wird ein Glasbild gemalt<br />

5. August 2006:„Festgemauert in der Erden….“<br />

Wir besteigen den Glockenturm, und basteln<br />

ein einfaches Windspiel<br />

12. August 2006: „Pflanzenparadiese“<br />

Ein Besuch im Kunsthist. Museum, danach<br />

ein Aquarellbild gestalten<br />

19. August 2006:<br />

„Der hl. Benedikt und seine Mönche“<br />

Geschichtliches und Geschichten dazu, dann<br />

wird ein einfacher Rosenkranz gebastelt<br />

26. August 2006: „Schwarz auf Weiß“<br />

Schattenporträts selbst gestalten<br />

Klostermarkttage<br />

im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />

14. & 15. August 2006<br />

Am 14. und 15. August 2006 lädt das Benediktinerstift<br />

<strong>Admont</strong> zusammen mit dem Nationalpark<br />

Gesäuse Klöster aus Österreich und den Nachbarländern<br />

sowie Nationalparkpartnerbetriebe aus der<br />

Region Gesäuse ein, sich und ihre Produkte im <strong>Stift</strong><br />

zu präsentieren.<br />

Auftakt ist am Montag Abend: ab 16 Uhr heißt es<br />

„Abendstimmung im <strong>Stift</strong>“. Bis 21 Uhr laden die<br />

Stände zu einem Bummel ein, im Festzelt sorgt Live-<br />

Musik für Stimmung und für die „Kleinen“ bieten die<br />

Mitarbeiter des Museums und des Nationalparks ein<br />

abwechslungsreiches Programm.<br />

Der Dienstag, Feiertag Maria Himmelfahrt, beginnt<br />

um 10 Uhr mit der heiligen Messe in der <strong>Stift</strong>skirche.<br />

Danach öffnet der Markt wieder seine Pforten:<br />

auf Jung und Alt wartet das vielfältige Angebot der<br />

Klöster und Nationalparkpartnerbetriebe, ein Frühschoppen<br />

im Festzelt, ein Kinderprogramm und vieles<br />

mehr.<br />

Detaillierte Informationen erhalten Sie ab Juni im Internet<br />

und in der „Kultur- & Tourismusabteilung“ des<br />

<strong>Stift</strong>es.<br />

P.S.: „Bibliothek & Museum“ sind an diesem Montag<br />

bis 21 Uhr geöffnet!<br />

Advent<br />

im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> vom<br />

15. – 17. Dezember 2006<br />

Mittlerweile hat er schon Tradition,<br />

der romantische Adventmarkt.<br />

Seit 1999 findet er am 3. Adventwochenende<br />

im malerischen<br />

Ambiente vor der <strong>Stift</strong>skirche der<br />

Benediktiner statt.<br />

Wir laden Sie ein, bei einem Bummel durch den Adventmarkt<br />

die vorweihnachtliche Hektik zu vergessen<br />

und dem Alltag zu entfliehen.<br />

Es erwarten Sie:<br />

Handwerkskunst und Kunsthandwerk;<br />

Kulinarische Spezialitäten der Region;<br />

Schönster Kinder Adventmarkt;<br />

Pferdeschlittenfahrten;<br />

Kulturreiches Ambiente des Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong>;<br />

Stimmungsvolle Musikdarbietungen;<br />

Großer Christbaummarkt;<br />

Adventgeschichten erleben;<br />

Christkindlwerkstatt<br />

Adventmarktzeiten<br />

Nur am 3. Adventwochenende<br />

Freitag, Samstag und Sonntag<br />

jeweils von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Parkmöglichkeiten für PKW und Busse<br />

3 Gehminuten zum Bahnhof <strong>Admont</strong><br />

Wir laden Sie sehr herzlich ein!<br />

Unser Adventmarktmotto „ klein und fein-besinnlich<br />

und überschaubar statt kommerziell und laut“<br />

Informationen<br />

Tourismusregion Nationalpark Gesäuse<br />

03613/ 21160 10<br />

info@xeis.at , www.xeis.at<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> 03613/ 2312-601<br />

kultur@stiftadmont.at<br />

www.stiftadmont.at<br />

Sommer- und Winterprogramm<br />

<strong>Das</strong> Jahresprogramm des Nationalparks Gesäuse bietet<br />

seinen Teilnehmern eine Vielfalt von Veranstaltungen auf<br />

höchstem Niveau. Exkursionen, wie etwa Orchideen- und<br />

Vogelstimmen-Wanderungen, Veranstaltungen mit natur- und<br />

kulturgeschichtlichen Schwerpunkten oder Kräuter- und<br />

Pilzseminare bereichern das diesjährige Sommerprogramm.<br />

Hinzu gesellen sich geologische Führungen und zahlreiche<br />

Abendveranstaltungen, wie z.B. Nachtwanderungen, Kino<br />

oder Dia-Vorträge im Weidendom. Eindrucksvolle Wildtier-<br />

Beobachtungen und nächtliche Pirschgänge mit erfahrenen<br />

Berufsjägern der Steiermärkischen Landesforste stellen auch<br />

heuer wieder die Höhepunkte des Jahres dar.<br />

Aber auch der Winter hält für Besucher des Nationalparks<br />

Gesäuse so manche Überraschung bereit! Die prachtvolle<br />

Landschaft bietet dabei den Rahmen für zahlreiche Veranstaltungen,<br />

die von interessanten Vorträgen und Präsentationen<br />

in den jeweiligen Nationalpark-Gemeinden bis hin<br />

zu einzelnen Spezialprogrammen reicht. Neben geführten<br />

Schneeschuhtouren durch die verschneiten Winterwälder<br />

und Schneekundeseminaren ergänzen Vogelbeobachtungen<br />

und Fotowanderungen das überaus abwechslungsreiche<br />

Winterprogramm des Nationalparks Gesäuse.<br />

Forschungswerkstatt im Weidendom:<br />

Öffnungszeiten:<br />

6. Mai bis 25. Juni 2006:<br />

Wochenend- und Feiertagsbetrieb, 13.00 Uhr –18.00 Uhr<br />

1. Juli bis 1. Oktober 2006:<br />

Mittwoch bis Sonntag: 13.00 Uhr – 18.00 Uhr<br />

Geologie-Ausstellung<br />

im Nationalpark Pavillon Gstatterboden<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mai – Oktober: täglich 10.00 Uhr – 18.00 Uhr<br />

Informationen und Gruppenanmeldungen:<br />

Nationalpark Gesäuse Infobüro | 8911 <strong>Admont</strong>, Hauptstraße<br />

35 | Tel.: 03613/21160-20 | Fax: 03613/21160-40 | E-mail:<br />

info@nationalpark.co.at | www.nationalpark.co.at<br />

Zeit für Natur<br />

Nationalpark Gesäuse<br />

Die einzigartige Naturlandschaft des Nationalparks Gesäuse kann man das ganze Jahr über „mit allen Sinnen“ erleben und kennen<br />

lernen. Was man braucht, ist nur ein bisschen Zeit und wir garantieren ein unvergessliches Naturerlebnis.<br />

Nationalpark Gesäuse<br />

Nationalpark-Ecke im Museumsshop<br />

Einige Artikel aus dem Sortiment des Nationalpark-Shops<br />

sind ab heuer in einer eigenen Nationalpark-Ecke im Museumsshop<br />

des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> erhältlich!<br />

„Drei Farben Natur“<br />

Neuer Bildband über den Nationalpark Gesäuse<br />

Wasser, Wald und Fels prägen das wilde und in vielerlei<br />

Hinsicht auch heute noch unbezwingbare Gesäuse. Die<br />

drei Streifen im Logo unseres Nationalparks – blau, grün<br />

und grau – führen im Buch durch diese vielgestaltigen und<br />

abwechslungsreichen Lebensräume. Im Wandel der Jahreszeiten<br />

durchwandert der Betrachter mit den stimmungsvollen<br />

Bildern von Toni Kerschbaumer und Herfried Marek diese<br />

beeindruckende Gebirgswelt. Neben interessanten Informationen<br />

zu Landschaft, charakteristischen Pflanzen und<br />

Tieren sowie den Zielsetzungen und aktuellen Projekten<br />

des Nationalparks – die Texte wurden von Mitarbeitern der<br />

Nationalpark Gesäuse GmbH verfasst – beeindruckt der<br />

Band durch seine faszinierenden Farben– und Lichtspiele<br />

sowie seine Blicke ins Detail.<br />

Nationalpark Gesäuse<br />

„Wildes Wasser, Blanker Fels“<br />

DVD zum Universumfilm<br />

Die vielfach preisgekrönten Universum-Filmer Michael und<br />

Rita Schlamberger <strong>haben</strong> mit modernster Filmtechnik ein<br />

Jahr lang Fauna und Flora des Gesäuses beobachtet und<br />

erzählen in atemberaubenden Bildern die außergewöhnliche<br />

Geschichte einer Landschaft bis zur Nationalpark-Werdung.<br />

Die Dokumentation stöbert mit dem Historiker Hasitschka<br />

in alten Schriften, klettert auf den Spuren der Mönche auf<br />

die höchsten Gipfel, überfliegt das Gebirge, durchmisst die<br />

Schluchten und erzählt eine Naturgeschichte im doppelten<br />

Sinne: Zum einen die Saga des Gesäuses im Laufe der<br />

Jahrhunderte und zum anderen eine Geschichte über das<br />

abenteuerliche Leben der Tiere und Pflanzen zwischen<br />

Fluss, Steilwänden und Gipfeln. Die DVD enthält eine jeweils<br />

50-minütige Original-Dokumentation in Deutsch und<br />

Englisch, eine Diashow mit Musik, ein Making of sowie<br />

Fact-Sheets mit den wichtigsten Informationen.<br />

Kompass Wanderkarte<br />

Nationalpark Gesäuse<br />

Der Kompass-Verlag hat in enger Kooperation mit der Nationalpark<br />

Gesäuse GmbH eine Wanderkarte erarbeitet,<br />

die den Besucher im Nationalpark Gesäuse begleiten soll.<br />

<strong>Das</strong> Werk weist neben der detailgenauen Kartographie im<br />

Maßstab 1:25.000 ein gemaltes Panorama auf der Rückseite<br />

der Karte auf. Besonderes Augenmerk verlangt auch das<br />

dazugehörige Begleitheft, durch welches man tiefe Einblicke<br />

in den Naturraum des Gesäuses, das Management des<br />

Nationalparks, Hütten und Gaststätten sowie das reiche<br />

Kulturangebot der Region erhält. Die genaue Beschreibung<br />

von zehn Wanderungen als Wandertipps und Grundinformation<br />

zu den Themen Radfahren und Klettern runden<br />

das Werk ab.<br />

22 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 23


<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> – <strong>Schlangen</strong> <strong>haben</strong> keinen Zutritt!<br />

2. April – 5. November 2006<br />

Handschriften und Inkunabeln<br />

<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> – Ein Ideal in Wort und Bild<br />

Kunsthistorisches Museum<br />

<strong>Paradies</strong>ische Paramente – <strong>Paradies</strong>ische Kulissen<br />

„<strong>Paradies</strong>ische Paramente“, sakrale Prachtextilien von<br />

Fr. Benno Haan aus der Zeit von 1656-1720, kommunizieren<br />

mit den „<strong>Paradies</strong>ischen Kulissen“ des Gegenwarstkünstlers<br />

Johannes Deutsch<br />

Naturhistorisches Museum<br />

P. Gabriels Naturparadies<br />

P. Gabriels aktuelle fotografische Pflanzenparadies treffen auf die<br />

naturwissenschaftlichen Sammlungen aus den Jahren 1866-1910<br />

von P. Gabriel Strobl<br />

Säulenhalle Erdgeschoss<br />

<strong>Admont</strong>er <strong>Paradies</strong>e<br />

Eine Rauminstallation mit sakralen Gewändern von Christof<br />

Cremer im Dialog mit themenspezifischer Gegenwartskunst von<br />

Judith Huemer und aus der Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />

Ausstellungen außerhalb des <strong>Paradies</strong>themas<br />

Sonderausstellungsraum Erdgeschoss,<br />

ehemalige Winterreitschule<br />

2. April – 5. November 2006<br />

Sammlung Hannes Schwarz –<br />

Hannes Schwarz zum 80. Geburtstag<br />

Kunsthistorisches Museum, künstlerische Intervention<br />

2. April – 5. November 2006<br />

Norbert Trummer, Ausgestopfte Tiere bewegen sich<br />

Museum für Gegenwartskunst<br />

2. April – 21. Mai 2006<br />

Nix für Ungut<br />

<strong>Admont</strong> 1938 – 1945. Lebensspuren heute. Portraits.<br />

Erinnerungen. Plätze.<br />

Eine Fotoausstellung von Felicitas Kruse.<br />

1. Juni – 21. August 2006<br />

Art collected & Made for <strong>Admont</strong><br />

Präsentation der Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> mit<br />

Neuerwerbungen<br />

2. September – 5. November 2006<br />

Emil Siemeister, Schweben der fallen (Spagyrik)<br />

Weitere Termine:<br />

1. Mai 06<br />

Frühlingsfest des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />

14. Mai 06<br />

Muttertagsaktion<br />

Freier Eintritt und ein Geschenk für die Mütter<br />

Juni – September 06: jeder 1. Samstag im Monat<br />

Familienaktionstag<br />

Ermäßigter Eintritt für Familien<br />

Juli/August 06, jeden Samstag um 10.00 Uhr<br />

Museumswerkstatt<br />

für Kinder zwischen 6 und 14 Jahre<br />

6. – 18. August 2006<br />

Internationale Sommerakademie<br />

12. & 13. August 2006<br />

Musikfest „Sound of <strong>Admont</strong>“<br />

14. & 15. August 06<br />

Klostermarkttage im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />

in Zusammenarbeit mit<br />

dem Nationalpark Gesäuse<br />

26. Oktober 06<br />

Saisonabschlußfest des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />

zusammen mit dem „Tag der Nationalparke“<br />

im Nationalpark Gesäuse<br />

15. – 17. Dezember 2006<br />

Adventmarkt im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />

Die Bibliothek lädt zu einem Besuch ein.<br />

Termine | Preise | Infos<br />

Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme an<br />

unseren Gottesdiensten, am Chorgebet<br />

und am Rosenkranz ein:<br />

Gottesdienstund<br />

Gebetszeiten<br />

Sonntag Vorabend<br />

18.00 Uhr hl. Messe in der Benediktuskapelle (Oktober bis<br />

Mai) bzw. in der alten Pfarrkirche (Juni bis September)<br />

Sonn- und Feiertag<br />

(in der <strong>Stift</strong>s- und Pfarrkirche)<br />

8.30 Uhr und 10.00 Uhr hl. Messe<br />

17.30 Uhr Choralvesper<br />

(17.15 Uhr von Weihnachten bis Anfang Februar)<br />

18.00 Uhr Krippenmesse<br />

(von Weihnachten bis Anfang Februar)<br />

Wochentags<br />

(in der Benediktuskapelle)<br />

7.00 Uhr jeden Tag Konventmesse<br />

Mittwoch, 18.00 Uhr Abendmesse<br />

Freitag, 9.00 Uhr Hausfrauengottesdienst<br />

17.00 Uhr Rosenkranzgebet<br />

(Montag bis Freitag)<br />

Täglich<br />

12.15 Uhr Mittagshore (in der <strong>Stift</strong>skirche<br />

vom 1. Mai bis 30. September)<br />

Eintrittspreise<br />

Erwachsene € 9,00<br />

Senioren € 8,00<br />

Kinder von 6 bis einschl. 15 Jahre,<br />

Personen mit Schüler-, Studenten- oder<br />

Behindertenausweis, Präsenz- und<br />

Zivildiener € 5,00<br />

Kinder bis 5 Jahre frei<br />

Familienkarte (2 Erwachsene & 2 Kinder) € 21,00<br />

Last Minute (30 min vor Schließung) € 3,50<br />

Jahreskarte (nicht übertragbar) € 15,00<br />

Gruppen<br />

(ab 15 Personen, inkl. Führung)<br />

Erwachsene & Senioren € 7,00<br />

Kinder von 6 bis einschl. 15 Jahre,<br />

Personen mit Schüler-, Studenten- oder<br />

Behindertenausweis, Präsenz- und<br />

Zivildiener € 4,00<br />

Benediktinerstift<br />

ADMONT<br />

Bibliothek & Museum<br />

A-8911 <strong>Admont</strong> | <strong>Admont</strong> 1<br />

Tel: +43/(0)3613/2312-601<br />

Fax: +43/(0)3613/2312-610<br />

E-Mail: kultur@stiftadmont.at<br />

www.stiftadmont.at<br />

Öffnungszeiten<br />

2. April – 6. November 2006,<br />

täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr,<br />

außerhalb der Saison auf Anfrage

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