Museumszeitung Das Paradies Schlangen haben ... - Stift Admont
Museumszeitung Das Paradies Schlangen haben ... - Stift Admont
Museumszeitung Das Paradies Schlangen haben ... - Stift Admont
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<strong>Museumszeitung</strong> 06<br />
Österreichische Post AG | Infomail | Entgelt bezahlt | Preis: € 1,50<br />
Erwarte das Unerwartete . . .<br />
Benediktinerstift<br />
ADMONT<br />
Bibliothek & Museum<br />
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> <strong>Schlangen</strong> <strong>haben</strong> keinen Zutritt!<br />
<strong>Paradies</strong> – seit Menschengedenken<br />
ein schillernder Begriff.<br />
<strong>Paradies</strong> – jeder weiß,<br />
was damit gemeint ist. <strong>Paradies</strong> –<br />
keiner kann es erklären. <strong>Paradies</strong> –<br />
ein anderes Wort für Sehnsucht?<br />
Oder für Verzauberung? <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong>:<br />
Wir erwarten es nach dem Tod.<br />
Aber eigentlich suchen wir es schon jetzt.<br />
<strong>Paradies</strong> – eine unwiederbringliche Vergangenheit<br />
zur Zeit von Adam und Eva? <strong>Paradies</strong> – können wir es<br />
in der Gegenwart selber schaffen? <strong>Paradies</strong> – unsere<br />
verdiente Zukunft?<br />
<strong>Paradies</strong> – was ist das? Sie fragen – wir antworten.<br />
Ein Gespräch beginnt und es entwickelt sich. Ende<br />
offen. Ist das nicht paradiesisch?<br />
„Bibliothek & Museum“ im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> zeigen<br />
2006 „verschiedene <strong>Paradies</strong>e“: <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> in<br />
Darstellungen und Texten alter Bücher; das <strong>Paradies</strong><br />
in den „Vier letzten Dingen“ und den Deckenfresken<br />
der <strong>Stift</strong>sbibliothek; das <strong>Paradies</strong> des Stickers Frater<br />
Benno Haan in historischen Textilien der Kirche (Paramente);<br />
das <strong>Paradies</strong> in Paramenten der Gegenwart;<br />
das <strong>Paradies</strong> in Positionen der aktuellen Kunst; das<br />
<strong>Paradies</strong> im Naturhistorischen Museum: <strong>Paradies</strong>vögel<br />
treffen auf das Werk zweier <strong>Admont</strong>er Benediktiner<br />
gleichen Ordensnamens, der Patres Gabriel Strobl<br />
(+1925) und Gabriel. J. Reiterer (*1949).<br />
Erwarte das Unerwartete... 2006<br />
in den <strong>Paradies</strong>en des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong>!
Grußwort des Abtes<br />
Inhalt<br />
Vorwort Abt Bruno Hubl 2<br />
Editorial 2<br />
Sonderausstellung: <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> 3<br />
Österreichischer Museumspreis 2005 4<br />
Die <strong>Admont</strong>er Benediktiner 4<br />
<strong>Das</strong> Benediktinerstift <strong>Admont</strong> 5<br />
Die vier letzten Dinge 6<br />
Die größte Klosterbibliothek der Welt 6<br />
Naturhistorisches Museum 8<br />
Der gewisse Klick 9<br />
<strong>Paradies</strong>e im Naturhistorischen Museum 9<br />
<strong>Paradies</strong>ische Paramente 10<br />
Kunsthistorisches Museum 10<br />
Ausgestopfte Tiere bewegen sich 11<br />
Paradise – pausa creativa 11<br />
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> – Ein Ideal in Wort und Bild 12<br />
Museum für Gegenwartskunst 12<br />
Art collected & Made for <strong>Admont</strong> 13<br />
Felicitas Kruse: Nix für Ungut 14<br />
Emil Siemeister 15<br />
Konrad Rainer – Fotoprojekt <strong>Admont</strong>er 2006 15<br />
Sammlung Hannes Schwarz 16<br />
Kunst für Blinde 16<br />
Cristof Cremer – Sakrale Gewänder 17<br />
Judith Huemer:<br />
Made for <strong>Admont</strong> & balance of mind 17<br />
Die Welt des Orients 18<br />
Tiroler Festspiele 18<br />
Sound of <strong>Admont</strong> 19<br />
Frauenberg – zur Besinnung kommen 20<br />
Schloss Röthelstein 20<br />
Natur & Kultur pur 20<br />
<strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong> 20<br />
„3 aus 6“ – die Top5plus Karte 21<br />
<strong>Stift</strong>sweine 21<br />
Museumswerkstatt 06 22<br />
Klostermarkttage 22<br />
Advent im <strong>Stift</strong> 22<br />
Nationalpark Gesäuse – Zeit für Natur 23<br />
Gottesdienste und Gebetszeiten 24<br />
Termine, Preise, Infos 24<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Benediktinerstift <strong>Admont</strong> | 8911 <strong>Admont</strong> 1 | © 2006<br />
f.d.I.v.: Dr. Michael Braunsteiner | Lektorat: Dr. Gerald Unterberger<br />
Fotos: <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>, Nationalpark Gesäuse, Ernst Kren<br />
Herstellung: Medien Manufaktur <strong>Admont</strong> | Ennstaler Druckerei Wallig<br />
Titelbild: aus der Deutschen Bibel, 1483, Erschaffung der Eva<br />
Mit unserer <strong>Museumszeitung</strong> möchten wir Sie über<br />
unsere kulturellen Aktivitäten in Bibliothek und Museum<br />
informieren und Sie zugleich herzlich einladen, uns im<br />
Benediktinerstift <strong>Admont</strong> zu besuchen. Der diesjährige<br />
Ausstellungsschwerpunkt lenkt die Aufmerksamkeit auf<br />
das „<strong>Paradies</strong>“ in seiner vielfältigen Bedeutung. Die Erfahrung,<br />
was nun paradiesisch ist, unterscheidet sich bei<br />
jedem einzelnen Menschen. Gemeinsam dürfte jedoch<br />
die Sehnsucht nach einer Lebenserfüllung sein, die für die<br />
einen im umfassenden Frieden, für andere in einer sich<br />
auf alles erstreckenden Gerechtigkeit oder auch in der<br />
Verwirklichung tief greifender Liebe besteht.<br />
Die verschiedenen Aspekte des <strong>Paradies</strong>es sollen in diesjährigen<br />
Ausstellungen zur Sprache kommen. Sie erstrecken<br />
sich von den sichtbaren Hinweisen und Zeichen der<br />
Liturgie, also des Gottesdienstes, dem nach der Regel des hl.<br />
Benedikt nichts vorzuziehen ist, bis zum weiteren Umfeld<br />
unseres Klosters. Die wertvollen liturgischen Gewänder,<br />
die großteils in unserer eigenen Stickereistube entstanden<br />
sind und die Gefäße und Bilder, welche die Verehrung<br />
Gottes in der Feier der Liturgie unterstützen, faszinieren<br />
immer wieder. Sie geben eine Ahnung von dem, was die<br />
Liturgiekonstitution des 2. Vatikanischen Konzils zum<br />
Ausdruck bringt: „In der irdischen Liturgie nehmen wir<br />
vorauskostend an der himmlischen Liturgie teil.“ In unserer<br />
Ausstellung wird dann eine Weiterführung mit den<br />
Ausdruckmitteln unserer Zeit versucht.<br />
Auch der Besuch der weltberühmten <strong>Admont</strong>er <strong>Stift</strong>sbibliothek<br />
und unserer naturhistorischen Sammlungen lässt durch<br />
deren Präsentation etwas von der Erfahrung des <strong>Paradies</strong>es<br />
aufleuchten. Viele unserer Besucher sind beeindruckt von<br />
der multimedialen Darstellung der benediktinischen Lebensform<br />
und erhalten zudem einen guten Überblick über<br />
die Geschichte unserer Gemeinschaft. Ebenso kann man<br />
in den weiteren Ausstellungen und im Ambiente unseres<br />
Klosters sowie in der herrlichen Umgebung des <strong>Stift</strong>es<br />
auf Schritt und Tritt die Spuren des <strong>Paradies</strong>es entdecken.<br />
Doch die Sprache selbst versagt bisweilen, wenn man die<br />
tatsächlichen Eindrücke wiedergeben will. Deshalb ergeht<br />
an Sie die herzliche Einladung: „Kommt und seht!“<br />
In diesem Sinn grüßen Sie<br />
Abt Bruno Hubl<br />
und die Benediktiner von <strong>Admont</strong><br />
Editorial<br />
<strong>Das</strong> steirische <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> liegt auf der Kulturachse<br />
zwischen den Städten Wien, Graz, Linz und Salzburg. Jede<br />
dieser Städte wird mit Österreichischen Markenzeichen wie<br />
Wiener Walzer, W. A. Mozart, Ars Electronica oder Kulturhauptstadt<br />
2003 assoziiert. Mit ihrer imposanten Klosteranlage,<br />
der weltberühmten historischen Bibliothek und dem neuen<br />
Großmuseum mit alter und aktueller Kunst bildet die Abtei<br />
<strong>Admont</strong> einen Brennpunkt zwischen Tradition, Innovation<br />
und Kommunikation.<br />
Auf anderer Ebene überraschen die breit gefächerten klösterlichen,<br />
kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten des<br />
Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong>. Durch die Lage des denkmal- und<br />
gartenreichen <strong>Stift</strong>es am Eingang zum Nationalpark Gesäuse<br />
wird die spannungsvolle Harmonie zwischen Kultur- und<br />
Naturlandschaft spürbar. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> kann als ein Ort empfunden<br />
werden, der anders ist als das, was man landläufig kennt<br />
– nicht besser, nicht schlechter – einfach erfrischend anders:<br />
Eine Stätte der Wertefindung, der Neuorientierung, des Kultur-<br />
und Naturgenusses, des Abbaues von Vorurteilen, ein Hort der<br />
Sinnfrage und des Findens von Antworten auf diese Fragen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> lebt <strong>Stift</strong> bewusst in der Gegenwart, schätzt seine<br />
fast 1000jährige Vergangenheit und hat den Blick mutig in die<br />
Zukunft gerichtet. Vielleicht werden auch Sie das spüren. <strong>Stift</strong><br />
<strong>Admont</strong> ist etwas ganz Besonderes, von dem Unerwartetes<br />
erwartet werden kann. Aber erwarten Sie nicht zuviel, das<br />
könnte zu wenig sein.<br />
Zusammen mit dem Team der Abteilung für Kultur & Tourismus<br />
wünschen wir Ihnen ein paradiesisches <strong>Admont</strong>-Erlebnis!<br />
Michael Braunsteiner<br />
Künstlerischer Leiter<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>, Bibliothek & Museum<br />
<strong>Das</strong> Team „Kultur & Tourismus“<br />
Links vorne: Leiter des Naturhistorischen Museums und des Projektes<br />
Buchrestaurierung: Gerald Unterberger | Wirtschaftlicher Leiter:<br />
Christian Gombotz | Sales Manager: Christian Ceplak | Geistlicher Leiter:<br />
P. Winfried Schwab OSB | Rechts vone: Assistentin der Leitung/Pressearbeit,<br />
Regina Huber | Office Managerin: Michaela Winkler | Künstlerischer<br />
Leiter: Michael Braunsteiner<br />
Kunst mit anderen Augen<br />
gesehen: Sonderausstellung<br />
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> –<br />
<strong>Schlangen</strong><br />
<strong>haben</strong> keinen Zutritt!<br />
Sie suchen das <strong>Paradies</strong>?<br />
Wir <strong>haben</strong> es schon gefunden!<br />
Duftet es im <strong>Paradies</strong> nach Rosen?<br />
Riecht die Hölle nach Schwefel?<br />
Welche Apfelsorten gab es im Garten<br />
Eden? Trägt der Teufel einen Dreizack<br />
und heizt die Kessel an? Gibt es in der<br />
Hölle einen Sonntag? Spielt man im<br />
<strong>Paradies</strong> auf einer Harfe? Wenn ja:<br />
Wer bringt einem das bei?<br />
Nicht ganz ernst gemeinte Fragen, die wir Menschen<br />
uns seit jeher stellen. Und doch <strong>haben</strong> sie eine gemeinsame<br />
Wurzel und einen tieferen Grund: die Sorge um eine ungewisse<br />
Zukunft - gesehen durch die Brille der Gegenwart,<br />
geprägt von Vorstellungen der Vergangenheit.<br />
Konkret: Wir Menschen erleben Endlichkeit. Die Endlichkeit<br />
unserer Umgebung, unserer Mitmenschen, der Natur. Und<br />
wir spüren letztlich auch die eigene. <strong>Das</strong> verunsichert. Und<br />
es wirft Fragen auf: Warum? Woher? Wohin? Warum lebe<br />
ich und bin ich sterblich? Woher komme ich? Wohin werde<br />
ich eines Tages gehen?<br />
Für keine dieser Fragen gibt es beweisbare Antworten.<br />
Religionen und Philosophien aller Zeiten versuchen jedoch,<br />
Erklärungen zu bieten. Wer die Existenz eines Gottes leugnet,<br />
eine Deutung innerweltlich versucht, der muss sich<br />
die Frage nach dem Sinn des Lebens an sich stellen. Wer<br />
hingegen an einen Gott glaubt, der begründet das „Warum?“,<br />
den Ursprung und das Ziel des Menschen mit dem<br />
göttlichen Willen. Und wirft damit zugleich die nächste<br />
Frage auf: Warum lässt Gott Elend zu, ohne zwischen gut<br />
und böse, zwischen Verursacher und Geschädigtem zu<br />
unterscheiden?<br />
Viele Religionen führen das Leid auf einen „Sündenfall“<br />
zurück. Ursprünglich lebte der Mensch in einem <strong>Paradies</strong>,<br />
ganz ohne Sorgen. Weil er sich aus Hochmut und Stolz<br />
gegen seinen göttlichen Schöpfer auflehnte, ging dieses<br />
<strong>Paradies</strong> verloren. Es folgte die Vertreibung aus dem Urzustand<br />
– und damit all das, worunter wir heute leiden:<br />
Gottesferne, Ungerechtigkeit, Hass, Zwietracht, Not, die<br />
Endlichkeit des Lebens.<br />
Mit der Vertreibung entstand zugleich aber auch die Sehnsucht:<br />
Die Sehnsucht nach Gottesnähe, Geborgenheit,<br />
Frieden, Unendlichkeit und Harmonie. Anders formuliert:<br />
nach der Rückkehr in die Vollkommenheit des <strong>Paradies</strong>es.<br />
Vollkommenheit des Seins war der Ausgangspunkt und ist<br />
zugleich das Ziel.<br />
Eine verblüffende Antwort auf diese Sehnsucht gibt das<br />
Christentum. <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> wird hier als Gottesherrschaft<br />
verstanden. Bote dieses neuen Reiches ist Jesus, der verkündet:<br />
„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt<br />
um, und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15). Mit Christus<br />
Oben: Die Erschaffung der Eva aus der Rippe des Adam im <strong>Paradies</strong>. Kolorierter Holzschnitt von Hans Bruckmaier, 1550. Aus der Lutherbibel von 1551.<br />
Unten: Erwin Wurm, P. Liborius, aus der Serie „Brothers & Sisters“, Made for <strong>Admont</strong> 2002<br />
beginnt das Reich Gottes also bereits! Zwar erleben wir<br />
noch nicht die Vollendung, aber: Wir können im Hier und<br />
Jetzt das <strong>Paradies</strong> schon verspüren!<br />
Wo zeigt sich nun dieses angebrochene <strong>Paradies</strong>? Überall,<br />
wo wir uns der Vollkommenheit einer Erfahrung nähern:<br />
in der Liebe, der Geborgenheit, der Schönheit. Die Liebe<br />
einer Mutter Theresa zu den Ärmsten ist der Beginn des<br />
<strong>Paradies</strong>es! Die Geborgenheit eines Kindes bei der Mutter<br />
ist der Beginn des <strong>Paradies</strong>es! Die Schönheit und Harmonie<br />
eines Kunstwerkes ist der Beginn des <strong>Paradies</strong>es!<br />
Mögen auch Sie in unserem Museum, in den gezeigten<br />
Kunstwerken, ob alt oder neu, erfahren: <strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> hat<br />
bereits begonnen – hier und jetzt!<br />
2 <strong>Museumszeitung</strong> 06<br />
<strong>Museumszeitung</strong> 06 3
Österreichischer Museumspreis 05<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> – Bibliothek und Museum<br />
<strong>Das</strong> Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> ist der Gewinner des<br />
mit € 20.000,– dotierten Österreichischen Museumspreises<br />
2005. Der Österreichische Museumspreis wird vergeben<br />
vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.<br />
Bundesministerin Elisabeth Gehrer sieht im Österreichischen<br />
Museumspreis eine „Auszeichnung für die besonderen<br />
Leistungen eines individuellen Museums“, einen „Ausdruck<br />
der großen Wertschätzung der Öffentlichkeit für die Museen<br />
in unserem Land“ und für deren MitarbeiterInnen. Der Museumspreis<br />
würdigt die geleistete Aufbauarbeit in den musealen<br />
Institutionen.<br />
Zu den zahlreichen Mitbewerbern zählten etablierte, von der<br />
öffentlichen Hand getragene Einrichtungen, Kunstmuseen<br />
und wissenschaftliche Sammlungen sowie neu gegründete<br />
und private Institutionen, die das reiche Kulturleben in den<br />
verschiedenen Regionen Österreichs dokumentieren und so<br />
die Identität unseres Landes mitgestalten.<br />
Die Jury hat die Verleihung dieses Preises an das Museum <strong>Stift</strong><br />
<strong>Admont</strong> mit folgenden Worten begründet:<br />
„<strong>Das</strong> Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> hat, weit über das in <strong>Stift</strong>smuseen<br />
übliche Maß, neue Wege beschritten. Die Sammlung<br />
spannt einen Bogen über die Disziplinen und Epochen. Der<br />
naturhistorische Teil der Schau ist in seiner ursprünglichen<br />
Form erhalten und somit selbst ein wichtiges Zeugnis der<br />
Österreichischen Museumsgeschichte. Die Sammlung ist in<br />
tadellosem Zustand. Neue Medien finden in angemessener<br />
Weise ihren Platz in der Gesamtkonzeption der Ausstellungen.<br />
Großartig ist vor allem auch die Verbindung moderner<br />
Kunst mit altem Kulturgut, die unerwartete Akzente in der<br />
spannenden Ausstellungsgestaltung setzt. Dies ist ein neuer<br />
Ansatz zur Auseinandersetzung mit und der Vermittlung von<br />
zeitgenössischer Kunst. Damit ist das <strong>Stift</strong>smuseum <strong>Admont</strong><br />
beispielgebend für andere österreichische Museen.“<br />
Die <strong>Admont</strong>er<br />
Benediktiner<br />
„Ora et labora – bete und arbeite“. Mit diesen<br />
Worten lässt sich die Ordensregel des hl. Benedikt von<br />
Nursia zusammenfassen. Der Mönchsvater schrieb sie um<br />
529 in Montecassino in Italien für seine Gemeinschaft. Seit<br />
der Gründung ihrer Abtei im Jahr 1074 leben und wirken<br />
die <strong>Admont</strong>er Benediktiner nunmehr seit über 900 Jahren<br />
nach dieser Ordnung.<br />
Die über 30 Mönche stehen unter der Leitung des frei<br />
gewählten Vorstehers, derzeit Abt Bruno Hubl. Mehrmals<br />
am Tag treffen sie sich, um das gemeinsame Chorgebet<br />
und die hl. Messe zu feiern. Stellvertretend für alle Menschen<br />
tun sie dies in besonderer Weise in den Anliegen<br />
und Nöten der Zeit. Neben den Gottesdiensten ist der<br />
Dienst am Mitmenschen eine besondere Verpflichtung<br />
der Ordensleute. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> betreut derzeit 26<br />
Pfarren, führt das „Haus der Begegnung“ in Graz, betreibt<br />
ein Gymnasium in <strong>Admont</strong> und ein Seniorenpflegeheim<br />
in Frauenberg. In 16 Wirtschaftsbetrieben sind etwa 500<br />
Mitarbeiter beschäftigt.<br />
<strong>Das</strong> stete Engagement für Wissenschaft und Kunst spiegelt<br />
sich im neuen Museum wider. Über den vielfältigen<br />
Aufgabengebieten steht immer der Grundsatz des hl.<br />
Benedikt:<br />
„Ut in omnibus glorificetur Deus! –<br />
Damit in allem<br />
Gott verherrlicht werde!“<br />
Bereits während des Mittelalters konnte das Kloster<br />
seine wirtschaftliche Position stärken und war eine der<br />
hervorragendsten Stätten der Pflege von Kunst, Kultur und<br />
Wissenschaft in der Steiermark. Im frühen 12. Jhdt. wurde<br />
ein bedeutendes Skriptorium gegründet, in dem einzigartige<br />
Handschriften mit zum Teil großartigen Buchmalereien entstanden.<br />
Unter Abt Heinrich II. (1275–1297) nahm das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />
einen vor allem wirtschaftlichen Aufschwung. Er vermehrte<br />
die Besitzungen und ließ unter anderem die Burg Gallenstein<br />
errichten. Eine Chronik erzählt: „ ... dass man ihn zum Abte<br />
erkoren, das kam dem Kloster wohl zustatten; denn so voll<br />
waren zu seinen Zeiten Kasten und Keller, dass des Klosters<br />
Leumund nie heller strahlte seit des <strong>Stift</strong>es Gründung“.Zu den<br />
Höhepunkten der geistigen Entwicklung zählte die Amtszeit<br />
des Abtes Engelbert (1297–1327). Er gehörte zu den wichtigsten<br />
Gelehrten seiner Zeit und hinterließ der Nachwelt<br />
über 40 wissenschaftliche Arbeiten der verschiedensten<br />
Wissensgebiete.<br />
Seit dem 16. Jahrhundert geriet das <strong>Stift</strong> in eine Phase des<br />
Niedergangs: Im Bauernkrieg von 1525 plünderten Aufständische<br />
das Kloster, nur – wie es heißt – „die Vorräte des Steirerkäses<br />
verschmähend“. Vor allem aber musste das Kloster<br />
einerseits ein Viertel seiner Besitzungen verkaufen und den<br />
Erlös daraus dem Kaiser für die Finanzierung der Türkenkriege<br />
abgeben, andererseits erfuhr es durch die einsetzende Bewegung<br />
der Reformation einen empfindlichen Personalrückgang:<br />
Um das Jahr 1580 gab es in der Abtei nur noch zwei<br />
Patres.<br />
Im Zuge der Gegenreformation gelangte das <strong>Stift</strong> bald zu neuem<br />
Selbstbewusstsein. Aus zunächst anderen Klöstern berufene<br />
Äbte stellten die Abtei auf eine sichere personelle und<br />
wirtschaftliche Grundlage. Im Jahre 1644 wurde unter Abt<br />
Urban Weber ein Gymnasium errichtet.<br />
Auch die künstlerische Tätigkeit erreichte im 17. und 18.<br />
Jahrhundert ihren Höhepunkt im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>: Frater Benno<br />
Haan (1631–1720) begründete eine Stickereiwerkstätte und<br />
schuf als „Meister mit der Nadel“ eine große Anzahl an hervorragenden<br />
und kostbaren Textilkunstwerken. Josef Stammel<br />
(1695–1765) hinterließ als einer der besten österreichischen<br />
Bildhauer seiner Zeit dem <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> eine reiche<br />
Anzahl an Kunstwerken.<br />
Die wohl einschneidendste Begebenheit für das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />
war die Brandkatastrophe im Jahre 1865. In vier Tagen und<br />
vier Nächten wurden 22 Häuser im Ort, die <strong>Stift</strong>skirche sowie<br />
die meisten Teile des <strong>Stift</strong>straktes ein Raub der Flammen.<br />
Wie durch ein Wunder blieb die weltberühmte Bibliothek mit<br />
<strong>Das</strong> Benediktinerstift <strong>Admont</strong><br />
im grünen Herzen Österreichs<br />
<strong>Das</strong> Benediktinerstift wurde im Jahre 1074 von Erzbischof Gebhard von Salzburg gegründet, der dafür die Besitzungen verwendete,<br />
welche die hl. Hemma von Gurk zur Verfügung gestellt hatte. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> ist somit das älteste bestehende Kloster der Steiermark.<br />
ihren wertvollen Handschriften und Frühdrucken unbeschadet,<br />
und einem mutigen Ministranten ist es zu verdanken,<br />
dass die wertvollen Textilien von Frater Benno Haan erhalten<br />
geblieben sind: Denn mit den ihm anvertrauten Paramenten<br />
hat er sich hinter der Eisentüre in der Sakristei eingeschlossen.<br />
Würden die schönen Kunstwerke zerstört werden, wollte<br />
auch er nicht länger leben – der Ausgang war ein glücklicher!<br />
Bereits im darauf folgenden Jahr 1866 wurde mit der<br />
Wiedererrichtung von Kloster und Kirche begonnen, was zu<br />
Beginn der 1870er Jahre seinen Abschluss fand (das Münster<br />
wurde 1869 eingeweiht).<br />
In diese Zeit fiel auch die Gründung des Naturhistorischen<br />
Museums unter Pater Gabriel Strobl, an dessen Aufbau und<br />
Gestaltung er bis zum Jahre 1910 arbeitete – unter anderem<br />
entstand aus seiner Hand eine der größten Fliegensammlungen<br />
Europas.<br />
Der Erste Weltkrieg und die folgende Weltwirtschaftskrise in<br />
den 30er-Jahren brachten das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> in arge finanzielle<br />
Nöte, die nur durch Verkauf von Grund, Kunstgegenständen<br />
und wertvollen Handschriften abgewandt werden konnten.<br />
Nach einer kurzfristigen Erholung und finanziellen Neuordnung<br />
schlitterte das Kloster in eine neue Krise: Der Anschluss<br />
Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 stellte auch<br />
die alte Hemma-<strong>Stift</strong>ung unter die Herrschaft des Hakenkreuzes:<br />
Es erfolgte die Beschlagnahme des <strong>Stift</strong>sbesitzes<br />
mit allem beweglichen und unbeweglichen Vermögen als<br />
„staats- und volksfeindlicher Besitz“ und danach die völlige<br />
Enteignung der Abtei und Wegführung der Kunstschätze und<br />
wertvollen Bücherbestände. 1940 mussten alle Mönche das<br />
Kloster verlassen, welches somit seit seinem fast 900jährigen<br />
<strong>Das</strong>ein erstmals aufgehört hatte zu bestehen.<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten Abt und<br />
Konvent aus ihrer Verbannung zurück und zogen im Herbst<br />
des Jahres 1945 feierlich in das <strong>Stift</strong> ein. Eine neue Ära begann:<br />
Es erfolgten die Rückführung des Kunst- und Bücherschatzes,<br />
bauliche Neuordnungen wie Restaurierungen und<br />
die Schaffung eines Kunsthistorischen Museums im Jahre<br />
1959. Neugründungen von Betrieben sowie ständige Zu- und<br />
Umbauten <strong>haben</strong> den stiftischen Wirtschaftskörper maßgeblich<br />
gestärkt. Dadurch wurde dem Kloster eine gesunde Basis<br />
verliehen.<br />
Als Ergebnis dieser wirtschaftlichen Entwicklung in Zusammenspiel<br />
mit dem Geist der Benediktiner von <strong>Admont</strong>, sich<br />
der Kunst, Kultur und Wissenschaft zu öffnen und diese auch<br />
zu fördern, darf die Errichtung der modernen Museumslandschaft<br />
angesehen werden, die wegen des einmaligen Kontrastreichtums<br />
ihresgleichen in Österreich sucht.<br />
<strong>Stift</strong>spräsentation<br />
Der Linzer Peter Hans Felzmann und sein Unternehmen<br />
MONTE VIDEO <strong>haben</strong> im neuen Museum innovative multimediale<br />
Ensembles für die Präsentation des <strong>Stift</strong>es entwickelt<br />
und gebaut. In drei gesonderten Räumen werden den Besuchern<br />
mittels neuester Mediatechniken Filme über das Leben<br />
und die Regel des hl. Benedikt sowie interaktiv abrufbar<br />
die <strong>Stift</strong>sgeschichte präsentiert. Eine Verbindung zwischen<br />
den traditionsreichen, restaurierten alten Gemäuern und moderner,<br />
multimedialer Technik wurde hier bewusst angepeilt<br />
und realisiert. Benedikt von Nursia wurde nicht nur in seiner<br />
Spiritualität, sondern auch als mutige, ausdauernde und kräftige<br />
Persönlichkeit dargestellt. Die Grenzen zwischen dem 5.<br />
und dem 21. Jahrhundert fließen spannungsreich ineinander.<br />
Auf verschiedenen Handlungsebenen werden die Botschaft<br />
und das Leben des hl. Benedikt vermittelt. Der „Weg der Regel“<br />
wird in einem speziellen Spiegelraum gezeigt. Die mit<br />
einfachen Mitteln erzielten Effekte – das Einzelbild vervielfacht<br />
sich zum Eindruck einer gewaltigen dreidimensionalen<br />
Kugel – irritieren, verblüffen, überzeugen. Der hier entstandene<br />
Eindruck einer gewaltigen spacigen Kugel mit enormer<br />
Klangtechnik sorgt seit der Eröffnung für Überraschungen<br />
und Gesprächsstoff und hinterlässt bleibende Eindrücke.<br />
Bibliothek und Museum<br />
Die spätbarocke <strong>Stift</strong>sbibliothek, ein Kulturgut von Weltrang,<br />
ist das zeitlose Faszinosum des Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong>.<br />
Seit 2003 steht ihr das neue Großmuseum als weiteres<br />
Highlight zur Seite. Es erstreckt sich in zwei Trakten über<br />
vier Geschosse. In den museumsarchitektonisch modernst<br />
gestalteten Räumen entfaltet sich ein vielfältiges Museums-<br />
und Ausstellungskonzept: Mittelalterliche Handschriften<br />
und Frühdrucke, Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart,<br />
eine naturhistorische Sammlung, eine multimediale <strong>Stift</strong>spräsentation,<br />
Sonderausstellungen, eine Panoramastiege,<br />
ein Klosterladen u.v.m. werden zum unvergleichlichen Erlebnis.<br />
<strong>Das</strong> Museum versteht sich als lebendiger Ort der<br />
Überlieferung, des Fortschrittes und des Gespräches. Es ist<br />
Stätte der Vielfalt, Teil des Klosters, Fixpunkt innerhalb der<br />
österreichischen Museumslandschaft und Tourismusmagnet<br />
mit großem Überraschungspotential. Bibliotheks- und Museumstrakt<br />
sind in die großzügige Klosteranlage mit ihrer<br />
Gartenarchitektur eingebettet. Sie eröffnen Ausblicke auf die<br />
beeindruckende Kulisse der Gesäuse-Landschaft und auf den<br />
nahen Nationalpark. Bibliothek und Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />
verzeichnen dank ihres einmaligen Angebotes jährlich<br />
rund 60.000 Besucher.<br />
4 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 5
Die 4letzten<br />
Dinge<br />
Einen besonderen Zugang zum Generalthema vermitteln<br />
die „Vier letzten Dinge“ von Josef Stammel, eine<br />
Gruppe von vier überlebensgroßen Darstellungen von<br />
Tod, Jüngstem Gericht, Himmel und Hölle. Sie zeigen<br />
nicht nur das <strong>Paradies</strong> – die Figur des Himmels – als Ziel,<br />
sondern auch den Weg dorthin. Der Tod als Ende menschlicher<br />
Bemühungen ist die Pforte zur Ewigkeit, die ausnahmslos<br />
jeder überschreiten muss. Es folgt das Jüngste<br />
Gericht, eine Beurteilung irdischen Lebens und Strebens.<br />
Dessen Scheitern ist nicht ausgeschlossen, wie die Hölle<br />
mit ihren Lasterdarstellungen zeigt. Den Himmel hingegen<br />
erreicht man durch die guten Werke des Gebetes,<br />
Fastens und Almosengebens.<br />
Oben: Der Tod, das Jüngste Gericht, der Himmel, die Hölle;<br />
Darunter: Detail aus der Hölle;<br />
Links: Blick in den Bibliotheksaal<br />
Die größte Klosterbibliothek der Welt<br />
Seit der Gründung im Jahre 1074, also seit fast einem Jahrtausend,<br />
werden im Benediktinerstift <strong>Admont</strong> Kulturgüter gesammelt und bewahrt.<br />
Eine besondere Stellung nimmt diesbezüglich die <strong>Stift</strong>sbibliothek ein.<br />
Diese Bibliothek zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern<br />
unseres Landes und ist eines der großen Gesamtkunstwerke<br />
des europäischen Spätbarocks. „<strong>Das</strong> Achte<br />
Weltwunder“, so wurde die <strong>Admont</strong>er Bibliothek, vielleicht<br />
etwas enthusiastisch, aber durchaus berechtigt, schon seit<br />
dem frühen 19. Jahrhundert bezeichnet. Sie stellt einen<br />
über Jahrhunderte hinweg reichenden Wissensspeicher dar,<br />
in dem sich kunst- und kulturhistorische Beispiele aus der<br />
Entwicklungsgeschichte des Buches finden - von den Handschriften<br />
aus der mittelalterlichen <strong>Admont</strong>er Schreibschule,<br />
über die gesammelten Inkunabeln (Frühdrucke) bis hin zum<br />
entfalteten Buchdruck.<br />
Die Bibliothek ist als Gesamtkunstwerk zu sehen, in der die<br />
verschiedenen Kunstgattungen (Architektur, Fresken, Skulpturen,<br />
Schriften & Druckwerke) zu einer Einheit verschmolzen<br />
sind - letztlich auch die zentrale Stellung des Buches in der<br />
Entwicklungsgeschichte der Benediktiner verdeutlichend.<br />
Der 1776 vollendete, spätbarocke Bibliothekssaal wurde von<br />
Abt Matthäus Offner (reg. 1751–1779) in Auftrag gegeben<br />
und vom Grazer Baumeister Josef Hueber (1715 –1787) erbaut.<br />
Mit einer Länge von 70 m, einer Breite von 14 m und<br />
einer Höhe von 11m (in der Mittelkuppel 12,7 m) ist dieser<br />
in drei Teile gegliederte Raum der größte klösterliche Bibliothekssaal<br />
der Welt.<br />
Als architektonisches Vorbild diente Hueber der Prunksaal<br />
der österreichischen Nationalbibliothek in Wien.<br />
Aufklärerischen Geist atmen auch die sieben Deckenfresken,<br />
die der über 80-jährige Bartolomeo Altomonte (1694 – 1783)<br />
in den Sommermonaten der Jahre 1775 und 1776 schuf: Sie<br />
zeigen die Stufen der menschlichen Erkenntnis vom Denken<br />
und Sprechen über die Wissenschaften bis zur göttlichen Offenbarung<br />
in der Mittelkuppel.<br />
Der <strong>Stift</strong>sbildhauer Josef Stammel (1695 – 1765), der als einer<br />
der bedeutendsten barocken Bildhauer gilt, schnitzte den<br />
umfangreichen Skulpturenschmuck des Prunksaales.<br />
Die <strong>Admont</strong>er Bibliothek ist ein historisches Monument der<br />
Buchkultur. Andererseits bietet sie aber ebenso wertvolles<br />
und umfassendes Quellenmaterial zur Geschichte des Umlandes.<br />
Der gesamte Bücherbestand umfasst an die 200.000<br />
Bände. Den kostbarsten Schatz bilden dabei die mehr als<br />
1.400 Handschriften (ab dem 8. Jahrhundert) sowie die 530<br />
Inkunabeln (Frühdrucke bis zum Jahr 1500).<br />
Archiv- und Bibliotheksbenützung:<br />
Benützung der Bestände nach Vereinbarung mit Archivar<br />
und Bibliothekar Johann Tomaschek.<br />
tomaschek@stiftadmont.at<br />
Tel.: ++43(0)3613/23 12-602<br />
Jahrhundertprojekt Bibliotheksrestaurierung<br />
Im Zuge dieses Jahrhundertprojektes – vergleichbare Arbeiten<br />
wurden seit der Fertigstellung des Bibliothekssaales noch<br />
niemals gemacht! – werden in drei großen Arbeitsphasen abschnittsweise<br />
sämtliche Bereiche generalrestauriert:<br />
Alle Bestände aus Stein (Boden, Säulen) und Metall (Geländer),<br />
die Deckenfresken, der gesamte Skulpturenschmuck,<br />
alle Bestandteile aus Holz (Bücherschränke, Fenster) und last<br />
but not least der ganze Buch-Bestand (ca. 40.000 Bände!) des<br />
nördlichen und südlichen Seitensaales wurden bereits in den<br />
Jahren 2004 und 2005 bearbeitet und sind für den Besucher<br />
heute weitestgehend fertig restauriert zu bewundern.<br />
In der letzten Arbeitsphase bis 2008 wird der aufwendige<br />
Mittelsaal restauriert.<br />
7 Restauratorenteams aus den verschiedensten Bereichen<br />
(Papier, Wandmalerei, Holz, Metall, Stuck, Stein) arbeiten an<br />
zwei großen Projekten: einerseits an der Buchrestaurierung,<br />
deren Ablauf von Gerald Unterberger koordiniert wird und<br />
andererseits an der Restaurierung der Bausubstanz, die vom<br />
stiftischen Baumeister Lambert Gahbauer gemanagt wird.<br />
Folgende Restauratoren-Teams werden in dem Zeitraum von<br />
2004 bis 2008 mit den Restaurierungs-Arbeiten beschäftigt<br />
sein:<br />
Bestände aus Stein: Boden, Säulen: Fa. Zottmann GmbH,<br />
Judendorf | Metall-Bestände: Geländer, div. Metallverbin-<br />
dungen: Elisabeth Krebs, Wien | Figurale Deckenmalerei |<br />
Fresken: Hubert Schwarz, Graz | Monochrom gefasste Skulpturen<br />
von Josef Stammel: Eva Moser–Seiberl, Bad Aussee |<br />
Fenster und polychrom gefasste Einrichtungen: Markus Piffl,<br />
Graz | Metallfassungen – Vergoldungen: Bernadette Künigl,<br />
Lannach | Buch-Bestand: Bettina–Dräxler, Wien.<br />
Während der gesamten Zeit der Restaurierungs-Arbeiten ist<br />
die Bibliothek für Besucher zugänglich: Der Gast kann die<br />
drei Saalteile der Bibliothek in unterschiedlichen Stadien der<br />
Restaurierung besichtigen: Der nördliche und der südliche<br />
Seitensaal sind bereits im fertig restaurierten Zustand und<br />
sind mit dem mittleren Raumteil in seiner (noch) unveränderten<br />
Substanz direkt zu vergleichen. Im Jahr 2006 werden<br />
zwei Bereiche des mittleren Bibliothekteils restauriert und<br />
im Jahr 2007 wird der letzte Bereich – die Mittelkuppel in<br />
Angriff genommen.<br />
In diesem Sinne bietet ein Besuch der <strong>Admont</strong>er <strong>Stift</strong>sbibliothek<br />
ein wirklich historisch einmaliges Zeugnis, das seinen<br />
besonderen Reiz ausübt!<br />
Öffnungszeiten der Bibliothek:<br />
2. April – 5. November 2006 täglich von 10.00 – 17.00 Uhr<br />
Außerhalb der Saison auf Anfrage unter<br />
Tel.: ++43(0)3613/23 12-601;<br />
kultur@stiftadmont.at<br />
6 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 7
Seit der Barockzeit gab es im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> ein sogenanntes „Musaeum“ mit<br />
Naturobjekten und allerlei Raritäten. Abt Gotthard Kuglmayr gründete 1809 ein<br />
„Naturalien-Cabinet“. Dieser Vorgänger des Naturhistorischen Museums wurde<br />
während des Brandes 1865 vernichtet.<br />
Ab 1866 ging Pater Gabriel Strobl seinem Auftrag zur<br />
Wiedererrichtung nach. In den folgenden 44 Jahren widmete<br />
sich der Geistliche dieser Arbeit. War er in seinem ersten<br />
Schaffen Botaniker, so gab er sich später der Insektenforschung<br />
hin und wurde zu einem der wichtigsten Forscher<br />
seiner Zeit.<br />
<strong>Das</strong> Naturhistorische Museum birgt insgesamt etwa 252.000<br />
Insekten-Exemplare und ist vor allem durch seine Fliegensammlung<br />
berühmt: Mit etwa 80.000 Präparaten zählt diese<br />
Dipteren-Kollektion zu den drei wichtigsten in Europa.<br />
Im Zuge der Neugestaltung und -eröffnung des Museums<br />
wurde ein Teil im original historischen Zustand belassen: Im<br />
sog. „Löwenzimmer“ und „Südost-Pavillon“ sind Exponate<br />
der heimischen und exotischen Tierwelt sowie eine Sammlung<br />
von Gesteinen und Mineralien zu sehen. Ein anderer<br />
Teil der Sammlungen ist im modernen Ambiente und in teils<br />
neuen Vitrinen präsentiert: So die Insekten und Reptilien;<br />
ebenso die Wachsobst-Sammlung von P. Constantin Keller.<br />
<strong>Das</strong> jetzige Naturhistorische Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />
wurde 1866 vom Benediktiner Pater Gabriel Strobl unter Abt<br />
Carlmann Hieber gegründet, nachdem 1865 eine Brandkatastrophe<br />
mit Ausnahme der Bibliothek das ganze <strong>Stift</strong> vernichtet<br />
hatte.<br />
Pater Gabriel Strobl trug in 44jähriger Tätigkeit als Kustos dieses<br />
Museums völlig allein fast alle vorhandenen Sammlungen<br />
aus den drei Naturreichen (Tiere, Pflanzen und Gesteine)<br />
zusammen, ordnete und katalogisierte sie. Die Schausammlung<br />
befindet sich noch heute weitgehend in dem von ihm<br />
geschaffenen Originalzustand. Sie wurde jedoch bis zum<br />
900jährigen Bestandsjubiläum des <strong>Stift</strong>s <strong>Admont</strong> im Jahre<br />
1974 neu konserviert, aber in ihrer ursprünglichen Gliederung<br />
nicht verändert und es wurde damit begonnen, sie neu<br />
zu etikettieren. Die bedeutendste Kollektion des Museums,<br />
die aber wegen der Kleinheit der Tiere dem Besucher nichts<br />
bieten würde und deswegen als Schauobjekt ungeeignet ist,<br />
beinhaltet 252 000 Insekten, die 57 000 verschiedene Arten<br />
umfassen. Von diesen wiederum sind 48 000 Fliegen von<br />
mehr als 6 600 verschiedenen Arten die wissenschaftlich<br />
wertvollste Sammlung. Diese 48 000 Fliegen stammen von<br />
Fundorten, die sich kontinuierlich quer über Europa erstrecken,<br />
von jenseits der Karpaten bis zur portugiesischen Grenze.<br />
Im Zuge der Neugestaltung der Museumslandschaft im<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> wurde auch die Renovierung der Räumlichkeiten<br />
des Naturhistorischen Museums abgeschlossen.<br />
Eine moderne Hülle und Präsentation ummantelt Teile des<br />
historischen Kerns. Exponate und Präparate aus der Tier-,<br />
Pflanzen-, Gesteins- und Mineralien-Welt, die vom 18. bis ins<br />
Naturhistorisches Museum<br />
20. Jahrhundert gesammelt und bis heute bewahrt wurden,<br />
werden neu und unkonventionell präsentiert.<br />
Betritt man heute das Naturhistorische Museum durch seinen<br />
Haupteingang, so befindet man sich im ersten Gangsaal in der<br />
Welt der Reptilien und Amphibien. Den Besucher „begrüßt“<br />
ein über 2m langer Mississippi-Alligator sowie eine reiche<br />
Zahl von Trocken- und Weingeist-Präparaten von <strong>Schlangen</strong>,<br />
Eidechsen, Schildkröten usw. Über eine Länge von ca. 14 m<br />
zieht sich ein „Vitrinen-Band“, auf dem mit Texten, Bildern<br />
und Exponaten die geschichtliche Entwicklung des Naturhistorischen<br />
Museums nachvollzogen werden kann. Abgerundet<br />
wird der erste Gangsaal durch eine Wandvitrine von<br />
Meteoriten aus Australien und den übrigen Kontinenten.<br />
Der erste Seitensaal ist dem Lebenswerk von P. Gabriel Strobl<br />
gewidmet: In einer großen Tischvitrine wird sein wissenschaftliches<br />
und künstlerisches Schaffen geschildert; an den<br />
Wänden ist P. Strobls Schausammlung von verschiedenen<br />
Insekten-Gruppen zu bewundern. Der zweite Seitensaal<br />
präsentiert in einer eindrucksvollen Installation alle 243 Exponate<br />
an Wachsobst-Früchten von Pater Constantin Keller<br />
(1778-1864). Diese Sammlung, die verschiedene Obst-Sorten<br />
naturgetreu wiedergibt, stammt zwar aus der Zeit vor dem<br />
großen <strong>Stift</strong>sbrand, wurde jedoch kein Opfer der Flammen,<br />
weil sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />
sondern in der Pfarre Gröbming befand, für die P. Keller die<br />
Seelsorge übernommen hatte.<br />
Im zweiten Gangsaal befindet man sich in einer schönen<br />
Komposition zweier Elemente – der „Luft“ und der „Erde“:<br />
Europäische Schmetterlinge entlang der linken Wand und<br />
eine große Sammlung getrockneter und gepresster Sporenpflanzen<br />
in historischen Schränken entlang der rechten Seite<br />
spiegeln das harmonische Miteinander von Tier und Pflanze<br />
wider. Den dritten Lebensbereich „Wasser“ repräsentieren in<br />
diesem Saal eine Kollektion von Konchylien (Weichtier-Schalen)<br />
und Fisch-Präparaten.<br />
<strong>Das</strong> sogenannte „Löwenzimmer“ hat seinen Namen von einem<br />
großen ostafrikanischen Löwen-Präparat, das P. Gabriel<br />
Strobl vom berühmten Afrika-Forscher Emil Holub erworben<br />
hat. Außerdem befinden sich in den historischen Schaukästen<br />
viele wertvolle Exponate vor allem exotischer Säugetiere<br />
und Vögel.<br />
Den Schluss dieser „Natur-Wanderung“ bildet der „Südost-<br />
Pavillon“ mit herrlicher Aussicht in das Nationalpark-Gebiet.<br />
Dieser ehemals einzige Raum des Naturhistorischen Museums<br />
bietet neben einer großen Sammlung von Gesteinen<br />
und Mineralien eine bunte Schau von europäischen und heimischen<br />
Säugetieren und Vögeln.<br />
Der gewisse Klick<br />
Pater Gabriels<br />
Naturparadies<br />
2. April bis 5. November 2006<br />
Im Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> stehen die Saison-Ausstellungen 2006 in den verschiedenen<br />
Museums-Bereichen unter dem Leitthema „<strong>Paradies</strong>“. <strong>Das</strong> Naturhistorische Museum<br />
nimmt in zweierlei Hinsicht auf diese Thematik Bezug: in Form einer Foto-Ausstellung<br />
von P. Gabriel Reiterer sowie mit „paradiesischen Vogelpräparaten“ innerhalb der fixen<br />
Schausammlung.<br />
P. Gabriel Reiterer hat ihn: den gewissen Klick! Und er<br />
hat auch das Wissen und die Gabe, Pflanzen und Pflänzchen<br />
aus verblüffenden Perspektiven, in wunderbaren Ansichten<br />
und Ausschnitten, in atmosphärischer Dichte sowie in allen<br />
Details tiefenscharf und makrokosmisch-monumental wirkend<br />
„abzubilden“. Ein Digital-Shot von P. Gabriel ist unverwechselbar<br />
ein P. Gabriel-Digital-Shot. Ihn merkt man sich.<br />
Er hinterlässt Eindruck. Man will nach jedem noch einen sehen<br />
- was soviel bedeutet, wie „diese Fotos machen hungrig“.<br />
Die Persönlichkeit P. Gabriels entwächst einem besonderen<br />
Nährboden. Seine mittels digitaler Fotografie entfaltete Kreativität<br />
wurzelt in den Gegensätzen von Kultur und Natur,<br />
Tradition und Innovation, Erwartetem und Unerwartetem,<br />
wie sie in dieser Dichte wohl nur an wenigen Orten in Österreich<br />
zu finden ist: Im konkreten Fall im benediktinischen<br />
Universum <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>. P. Gabriel ist Benediktiner. Seit der<br />
Gründung ihrer Abtei leben die <strong>Admont</strong>er Benediktiner nach<br />
der Regel des hl. Benedikt von Nursia. Über den vielfältigen<br />
Aufgabengebieten, spürbar auch hinter den Fotos dieses Buches,<br />
steht immer der Grundsatz des hl. Benedikt:<br />
„Ut in omnibus glorificetur Deus! – Damit in allem Gott verherrlicht<br />
werde!“ Einen Höhepunkt dieser benediktinischen<br />
Verherrlichung Gottes finden die hauseigenen Mönche und<br />
die Touristen im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> vor allem in der 1776 vollendeten<br />
größten Klosterbibliothek der Welt vor. Diese Verherrlichung<br />
Gottes schlägt sich auch im 2003 eröffneten neuen<br />
Museum des <strong>Stift</strong>es nieder. Bibliotheks- und Museumstrakt<br />
sind in die großzügige Klosteranlage mit ihrer <strong>Stift</strong>skirche, der<br />
Gartenarchitektur, dem Blumenhaus und dem Kräutergarten<br />
eingebettet.<br />
P. Gabriel schöpft täglich aus dieser „harmonisch-spannungsreichen“<br />
Mischung. Nach einer zündenden Inspiration durch<br />
den 1999/2000 im Zuge einer MADE FOR ADMONT-Serie<br />
im <strong>Stift</strong> weilenden Künstler Lois Renner wurde P. Gabriel im<br />
regen Gedankenaustausch zu Neuem inspiriert. Auf das Fotografieren<br />
von Blütenpflanzen im Makrobereich hat er sich<br />
seit 2003 spezialisiert. Seitdem begeistert der sich für die<br />
Kunst unserer Zeit. Wie einige seiner Mitbrüder lebt er ganz<br />
selbstverständlich mit ihr – offen, aber auch kritisch. Viele der<br />
in <strong>Admont</strong> verkehrenden Künstlerinnen und Künstler kennt<br />
er persönlich. An den Wänden seiner <strong>Stift</strong>swohnung hängen<br />
zahlreiche ihrer Werke. Zum typischen Reiz <strong>Admont</strong>s zählt<br />
die wundervolle Naturlandschaft, in die P. Gabriels Kloster<br />
eingebettet ist. Von P. Gabriels Expeditionen in das Pflanzenparadies<br />
des Gesäuses gibt dieses Foto-Buch einen Staunen<br />
erweckenden Eindruck wider. <strong>Das</strong> Erklettern der bis zu 2300<br />
Meter hohen Berge rings um <strong>Admont</strong> ist allerdings kein Anliegen<br />
und auch keine Notwendigkeit für den „Gegenwartsmönch“<br />
P. Gabriel. <strong>Das</strong> überlässt er anderen. Vor ihm hat vor<br />
rund 100 bis 140 Jahren in Ausführung seiner damaligen<br />
wissenschaftlichen Aufgaben sein Namensvetter P. Gabriel<br />
Strobl in diese gefährlichen Naturschönheiten expediert.<br />
Heute gibt es Pfundskerle wie den Werbegrafiker Ernst Kren,<br />
die aus der Sicht berglos aufgewachsener Städter Kopf und<br />
Kragen riskieren, wenn sie sich in diese wolken- und nervenkitzelnden<br />
Wände und Schroffen der wildromantischen<br />
Gesäuseberge hinauf wagen. Sie tun dies nur um der Freude<br />
daran willen – und ein bisschen auch wegen einiger „echt<br />
steiler“ Fotos. Diesen gewissen Kick vermitteln uns einige<br />
ganz wenige von gewaltig vielen in diesem Buch abgebildeten<br />
Ernst-Kren-Fotos. Atemberaubend verdeutlichen sie,<br />
wie vielfältigste Pflanzen in die eigenwilligsten und bizarrsten<br />
hochalpinen Lagen hinauf wachsen können. Diese Fotos<br />
verlebendigen uns den Kontext der anderen Pflanzen, die<br />
P. Gabriel weiter unten fotografiert. Den gewissen Blick für<br />
Pflanzen <strong>haben</strong> jedenfalls beide, P. Gabriel und Ernst Kren;<br />
den gewissen Klick, der dazu führt, dass wir ihre Pflanzenparadiese<br />
nun im Dialog sehen können, auch!<br />
TIPP: Fotoprachtband „Schauen und Staunen mit P. Gabriel“,<br />
<strong>Admont</strong> 2006, erhältlich ab 2. April im Museumsshop und<br />
im Buchhandel<br />
<br />
<strong>Paradies</strong>e<br />
im Naturhistorischen Museum<br />
Im Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> stehen<br />
die Saison-Ausstellungen 2006 in den<br />
verschiedenen Museums-Bereichen unter<br />
dem Leitthema „<strong>Paradies</strong>“.<br />
<strong>Das</strong> Naturhistorische Museum nimmt in zweierlei<br />
Hinsicht auf diese Thematik Bezug: in Form einer Foto-Ausstellung<br />
von P. Gabriel Reiterer sowie mit „paradiesischen<br />
Vogelpräparaten“ innerhalb der fixen Schausammlung. Der<br />
<strong>Admont</strong>er Benediktiner P. Gabriel Reiterer hat sich seit vielen<br />
Jahren einem leidenschaftlichen Hobby hingegeben: dem<br />
Fotografieren von Pflanzen. Hat Pater Gabriel anfänglich herkömmlich<br />
analog fotografiert, so hat er seit dem Jahr 2000<br />
die neue Technik der digitalen Fotografie angenommen und<br />
sich seit 2003 auf das Fotografieren von Blütenpflanzen im<br />
Makrobereich spezialisiert. P. Gabriels Bilder können sich<br />
sehen lassen. <strong>Das</strong> Allermeiste, was man an Pflanzenfotos<br />
in Fachbüchern, in Broschüren oder in der Werbung antrifft,<br />
sieht alt gegen P. Gabriels Fotos aus; denn der Pater hat ihn:<br />
den künstlerischen Blick! Im 2. Gangsaal des Naturhistorischen<br />
Museums wird 2006 eine repräsentative Auswahl<br />
Pater Gabriels Fotokunst ausgestellt: ein „Pflanzenparadies“<br />
im jahreszeitlichen Reigen.<br />
Im sog. „Löwenzimmer“ des Naturhistorischen Museums<br />
befinden sich neben Säugetier-Exponaten vor allem exotische<br />
Vogel-Präparate, worunter eine Anzahl in einem besonders<br />
prächtigen Federkleid erscheinen: <strong>Paradies</strong>vögel. Etwa<br />
40 Arten gehören zur Unterfamilie der <strong>Paradies</strong>vögel, die in<br />
Neuguinea heimisch sind. Rund 15 Objekte dieser wunderschönen<br />
Tiere sind in Form von historischen Stopf-Präparaten<br />
im Naturhistorischen Museum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> zu<br />
bewundern.<br />
„<strong>Paradies</strong>vögel“ nennt man diese Tiere seit dem frühen 16.<br />
Jhdt., und das nicht nur aufgrund ihres paradiesisch schön anmutenden<br />
Federkleides: Als im Jahre 1522 ein letztes Schiff<br />
der verloren geglaubten Flotte des Weltumseglers Magellan<br />
im Hafen von Sevilla einfuhr, hatte die Mannschaft eine<br />
Ladung von Bälgen dieser prächtigen Vögel an Bord. Diese<br />
fußlosen und von Knochen leeren Vogel-Bälge erweckten<br />
mit ihren farbigen und seidenweichen Federn sogleich die<br />
phantastische Vorstellung vom „Göttervogel“, der direkt aus<br />
dem <strong>Paradies</strong>e kommen müsse. Der Erfinder der <strong>Paradies</strong>vogel-Legende<br />
dürfte der spanische Naturhistoriker Francisco<br />
Lopez de Gomara gewesen sein. Er meinte, die Vögel ernährten<br />
sich nur von Tau und Nektar und würden niemals verwesen.<br />
Andere Forscher meinten, die „Fußlosigkeit“ der Tiere<br />
rühre daher, dass sie als schwerelose göttliche Geschöpfe<br />
nur in den ätherischen Lüften weilten und frei vom Zwang<br />
aller anderen Kreaturen niemals die Erde berührten.<br />
Der Naturforscher Conrad Gesner (1516–1565) gab diesem<br />
Mythos in seinem Werk „Naturgeschichte der Tiere“ Nachdruck,<br />
indem er meinte: „Die Leut bezeugen, daß dis sehr<br />
schön vögelein, so nimmer weder auff die Erden noch ander<br />
Ding sitze, im Paradiß geboren seye“.<br />
<strong>Das</strong> Märchen vom „fußlosen Göttervogel“ hat bis heute seine<br />
Prägung erhalten: Der große Naturwissenschafter Carl<br />
von Linné (1707–1778) gab der bekanntesten <strong>Paradies</strong>vogelart<br />
(Großer <strong>Paradies</strong>vogel) den wissenschaftlichen Namen<br />
Paradisea apoda: „Fußloser <strong>Paradies</strong>vogel“.<br />
8 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 9
Die paradiesischen<br />
Paramente<br />
von Frater Benno Haan<br />
Über 60 Jahre wirkte der gebürtige<br />
Däne Fr. Benno Haan bis zu seinem Tod<br />
im Jahr 1720 als Paramentensticker im<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>.<br />
1631 in Kopenhagen geboren, legte er 1656 – vor<br />
genau 350 Jahren – seine Profess als Laienbruder ab. Benno<br />
Haan zählt zu den bedeutendsten kirchlichen Barockkünstlern<br />
in Europa. Er hinterließ Messgewänder von unschätzbarem<br />
Wert. Sie wurden in Nadelmalerei und Reliefstickerei mit<br />
Gold- und Silberfäden sowie feinster Seide ausgeführt. 1657<br />
entstand als frühestes <strong>Admont</strong>er Werk der Schutzengelornat.<br />
Glanzvoller Höhepunkt des Schaffens ist der um 1680 datierte<br />
Weihnachtsornat. <strong>Das</strong> umfangreiche Oeuvre umfasst weiters<br />
den Katharinen-, den Pfingst- und den Benediktusornat sowie<br />
die Wandbehänge der <strong>Stift</strong>skirche, sodann Arbeiten für<br />
andere Klöster und Gotteshäuser. Als Benediktiner bemühte<br />
sich Benno Haan stets, das in der Ordensregel formulierte<br />
Ziel „Ut in omnibus glorificetur Deus – damit in allem Gott<br />
verherrlicht werde“ (Regel des heiligen Benedikt, Kap. 57, 9)<br />
zu verwirklichen. Getreu der benediktinischen Verpflichtung<br />
„Ergo nihil operi Dei praeponatur – dem Gottesdienst soll<br />
nichts vorgezogen werden“ (RB 43, 3), diente er Gott nicht<br />
nur im Gebet, sondern auch in der Arbeit. In kirchlicher<br />
Prachtentfaltung sahen seine Mitbrüder und er ein Geschenk<br />
an Gott. Zugleich sollten die liturgischen Gewänder etwas von<br />
der Herrlichkeit des ersehnten <strong>Paradies</strong>es erahnen lassen.<br />
Der Künstler Johannes Deutsch nimmt in seiner Arbeit direkten<br />
Bezug auf die Werke von Frater Benno Haan.<br />
Kunsthistorisches Museum<br />
<strong>Das</strong> „Kunsthistorische Museum“ birgt bedeutende Exponate von der Romanik<br />
bis zum Barock, Glasgemälde, Tafelbilder, Skulpturen, Gemälde und Zimelien<br />
(Objekte aus der kirchlichen Schatzkammer).<br />
Im Jahr 1959 richtete Pater Adalbert Krause im 2. Stock<br />
des Südtraktes eine permanente Schausammlung kunsthistorischer<br />
Exponate ein.<br />
Dieser auf drei Räume beschränkte „Vorgänger“ des heutigen<br />
Kunsthistorischen Museums konnte im Jahr 1980 erweitert<br />
werden, und bildete mit dem seit dem Jahr 1906 bestehenden<br />
Naturhistorischen Museum eine „museale Zone“ im<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>.<br />
Im Jahr 1998 hat das „Kapitel“ des Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong><br />
– das ist das beschlussfähige Gremium aller Mönche<br />
mit ewiger Profess (Gelübde) unter Vorsitz des Abtes<br />
– den Entschluss für den Um- und Neubau des Museums<br />
getroffen.<br />
Eindrucksvoll überwiegend in Großvitrinen präsentiert sich<br />
eine jährlich wechselnde Auswahl aus der Paramentensammlung<br />
(liturgische Textilien). Darunter befinden sich<br />
die Gebhardsmitra (Ende 14. Jhdt.) und die Ornate aus der<br />
Stickereiwerkstatt von Frater Benno Haan, aus der im 17.<br />
und 18. Jahrhundert Textilkunstwerke von Weltrang hervorgegangen<br />
sind. In diesem Jahr wird anlässlich Fr. Benno<br />
Haans sich zum 250sten Mal jährenden Eintritt in das<br />
Kloster <strong>Admont</strong> im Jahre 1656 eine Auswahl seiner besten<br />
Werke ausgestellt. Zu den wichtigsten Exponaten zählen<br />
auch: ein Tragaltar (1375), der Gebhardsstab (12./13. Jhdt.),<br />
ein Pedum mit Narwalzahn um 1680, Leinwandbilder von<br />
Martin Johann Schmidt, genannt Kremser-Schmidt (1718<br />
–1801), Martino (1657 – 1745) und Bartolomeo Altomonte<br />
(1694 –1783). Dem barocken <strong>Stift</strong>sbildhauer Josef Stammel<br />
(1695 – 1765) ist ein eigener Raum gewidmet. Zwei Leihgaben<br />
aus der Alten Galerie am Landesmuseum Joanneum<br />
in Graz sind ab 2005 auf zwei Jahre zu Gast in unserem<br />
Museum:<br />
– Christus als Salvator Mundi, Maria krönend. Der unbekannte,<br />
im späten 15. Jahrhundert tätige Künstler hat einer<br />
Tiroler Werkstatt angehört, die in der Nachfolge Michael<br />
Pachers stand.<br />
– Mantelspende des hl. Martin von Georg Remele (gestorben<br />
1674) aus der Zeit um 1650/60. Dieses imposante,<br />
polychrom gefasste Schnitzwerk zeigt den Hl. Martin von<br />
Tour zu Pferde, dem Bettler den Mantel reichend.<br />
Der letzte, hinter der Gemäldegalerie gelegene Raum wird<br />
jedes Jahr neu gestaltet. Er steht GegenwartskünstlerInnen<br />
für eine künstlerische Intervention zur Verfügung. Nur ein<br />
Portal trennt Barockkunst von der Kunst unserer Zeit. Beim<br />
Durchgang durchmisst man über 200 Jahre. Es wird bewusst,<br />
wie sehr sich das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> seit dem Barock nun<br />
wieder mit der Kunst der Gegenwart identifiziert und die<br />
Kultur unserer Zeit im neuen Museum fördert.<br />
Bevor man das Kunsthistorische Museum<br />
im Rundgang verlässt, betritt<br />
man zuletzt den „Raum für künstlerische<br />
Intervention“, in dem sich eine<br />
jährlich wechselnde Ausstellung mit<br />
aktueller Kunst befindet. Nur ein<br />
Portal trennt Barockkunst von der<br />
Kunst unserer Zeit. Beim Durchgang<br />
durchmisst man über 200 Jahre.<br />
Es wird bewusst, wie sehr sich das<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> seit dem Barock nun<br />
wieder mit der Kunst der Gegenwart<br />
identifiziert und die Kultur unserer<br />
Zeit im neuen Museum fördert.<br />
Nach Franz Graf (2003), Ingeborg<br />
Strobl (2004) und Markus Wilfling<br />
(2005) wurde dieser Raum 2006 von<br />
Norbert Trummer gestaltet.<br />
Norbert Trummer<br />
Ausgestopfte Tiere<br />
bewegen sich<br />
Hauptdarsteller dieser Arbeit, die zwischen Zeichnung,<br />
Malerei und Trickfilm angelegt ist, sind ausgestopfte<br />
Tiere der Naturhistorischen Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong>.<br />
In großen Vitrinen, bewusst noch ganz im Stil<br />
des 19. Jahrhunderts gehalten, werden dort präparierte<br />
Säugetiere, Vögel sowie viele andere Exponate aus der<br />
Tierwelt gezeigt.<br />
Ich zeichne vor Ort mehrere der ausgestellten Tiere. <strong>Das</strong><br />
so entstandene Storyboard dient danach als Vorlage für<br />
die Malereien. Von den ausgewählten Bildern male ich<br />
je drei Wiederholungen eines Motivs. Beim Malvorgang<br />
ergeben sich Abweichungen. Somit sind die Wiederholungen<br />
im Detail nicht identisch. Es entsteht ein gemalter<br />
Film. Seine Einzelbilder werden digital fotografiert und<br />
am Computer zu einer Animation zusammengestellt.<br />
Die ausgestopften Tiere bewegen sich . . .<br />
TIPP: Norbert Trummer:<br />
Ausgestopfte Tiere bewegen sich, <strong>Admont</strong> 2005/06,<br />
mit einem Text von Michael Braunsteiner und einer<br />
DVD, erhältlich ab 2. April im Museumsshop und im<br />
Buchhandel!<br />
Johannes<br />
Deutsch<br />
Norbert<br />
Trummer<br />
Künstlerstatement von Johannes Deutsch<br />
Assoziationen zum Trittico Paradiso und zum Glasschichtenobjekt<br />
Paradiso – pausa creativa<br />
Bedarf es einer besonderen Herausforderung, um den Versuch zu wagen, einem<br />
zeitlosen Thema wie dem des <strong>Paradies</strong>es einen neuen Aspekt hinzuzufügen?<br />
Für den visuell denkenden Künstler lassen sich<br />
Themen wie Tod oder Ewigkeit nicht in gleichem Maß mit<br />
Bildern entfalten oder aus der Realität abstrahieren, wie das<br />
beim Thema <strong>Paradies</strong> der Fall wäre. Mit bildlichen Ausdrücken<br />
kann der Unfassbarkeit des Todes oder der Ewigkeit<br />
wahrscheinlich nur über einen absolut abstrakten Beitrag<br />
Gegenwert geschaffen werden. Etwas anderes wäre die<br />
Ausgestaltung einer Phantasie oder einer Erinnerung eines<br />
privaten Erlebnisses.<br />
Ganz anders verhält es sich meiner Meinung nach mit<br />
den Gedanken an das <strong>Paradies</strong>. Der Begriff löst bereits auf<br />
der Ebene seiner eigentlichen Bedeutung, der eines in sich<br />
heilen Menschen-Ursprungs zahlreiche und wohl auch historische<br />
Bilder aus, welche alle der menschlichen Identität<br />
Ausdruck verleihen.<br />
Wesentlich herausfordernder und wie mir scheint spannender<br />
ist die verwässerte und fast einlösbare Bedeutungsseite<br />
des <strong>Paradies</strong>es. Was in der Kunstgeschichte als Bild vom<br />
<strong>Paradies</strong> auftaucht, steht immer in enger Verbindung zu<br />
einer idealen Lebenswelt und Landschaft. So groß ist der<br />
Sprung nicht zur werbegerecht aufbereiteten paradiesisch<br />
schönen Landschaft einer Fernreisedestination. Unabhängig<br />
von Ort und Beruf lebt aber niemand am Ort des <strong>Paradies</strong>es,<br />
sofern dort sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ist. Der<br />
Wunsch, zu erleben, wie das Leben an einem anderen Ort<br />
unter anderen Bedingungen wäre, ist meiner Meinung nach<br />
zumindest partiell eine Frage und Suche nach einem <strong>Paradies</strong>.<br />
Sicher ist er einer der geheimen Ziele von Fernreisen<br />
(auch derer zur notwendigen Erholung).<br />
Die Distanzierung von Alltagsbedingungen zum Zwecke<br />
ihrer Objektivierung ist also ein kultivierter Wunsch ans<br />
Urlaubsparadies und sagt mehr über unsere Träume von<br />
Glück und Harmonie und auch über das verlorene Glück<br />
aus.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> war nie im Jenseits angesiedelt und ist mit<br />
Ewigkeit auch nicht zu vergleichen. So bleibt es für viele<br />
bei der Suche nach einem auffindbaren <strong>Paradies</strong>. Warum<br />
sollten Menschen in ihrem Leben nicht versuchen, manchmal<br />
auf hohem Niveau in Glück und Harmonie mit der<br />
Welt zu sein? Jedoch ist das das <strong>Paradies</strong>? Und siehe da,<br />
die heiß ersehnten und mit Verve errungenen Perioden<br />
der Ferien führen nicht selten auch ins Zentrum von Krise<br />
und Enttäuschung.<br />
Mein <strong>Paradies</strong>zyklus entwickelt eine Theaterkulisse, in<br />
der die Wirklichkeit zur Ruhe kommen soll, in der sie sich<br />
gewissermaßen im Stillleben fortsetzt. Kunst als Aufenthalt<br />
im <strong>Paradies</strong> oder Kunst als genuin gestalteter Lebensraum,<br />
im Urlaub und im <strong>Paradies</strong>?<br />
In meinem Zyklus soll die Wirklichkeit in einer Kulisse gebannt<br />
werden, um einen Moment lang betrachtet werden zu<br />
können. Der Stachel ihres unaufhaltsamen Fortlaufs ist der<br />
Wirklichkeit im Bild genommen. Wie beim Reisen gewinnen<br />
wir Distanz zu unserer alltäglichen Lebenswirklichkeit.<br />
Jedoch hat selbst die paradiesischste Feriendestination (wie<br />
auch ein Ausflug in die Kunst) eine uns entgegentretende,<br />
uns herausfordernde Linie. Diese fordert unsere Haltung<br />
und Meinung. Gleich wie wir uns den neuen Vorgaben<br />
stellen und wie wir sie interpretieren, unsere Reflexion<br />
ist der Weg zurück in unsere persönliche Wirklichkeit und<br />
Identität. Somit ist das kleine „einlösbare“ <strong>Paradies</strong> eine<br />
konstitutionelle Station unserer Biografie.<br />
Paradiso – pausa creativa, das Glasschichtenobjekt zeigt<br />
mehr als eine schöpferische Pause, in ihr gerinnt die Zeit,<br />
wird zum Raum, eingeteilt in Schichten auf einer begrenzten<br />
Bühne. Vergegenständlicht wird die Welt für einen Moment<br />
überschaubar. Als Beobachter sind wir nicht verschwunden,<br />
sondern auf der letzten Bildebene im Spiegel wieder sichtbar.<br />
Unser Betrachtungsstandort ist beweglich und kann entlang<br />
des panoramischen Bildobjektes verschoben werden.<br />
Trittico Paradiso bestehend aus Boschetto, Flutti und Fiamme<br />
zitiert die oft gezeigten Dramen der Kulturgeschichte wie<br />
Erbsünde, Sintflut und Hölle. In „meinem“ <strong>Paradies</strong> sind<br />
die infernalen Brüche aber zum Stillleben geworden, als<br />
gäbe es im <strong>Paradies</strong> keine universalen Extreme.<br />
Wahrscheinlich sind im <strong>Paradies</strong> die tiefsten Einschnitte<br />
menschlicher Erfahrung als dramaturgische Prinzipien<br />
vorhanden. Prinzipien zur Erlangung von Erkenntnis. Zur<br />
Erlangung der Erkenntnis des <strong>Paradies</strong>es? Jedenfalls wären<br />
sie Prinzipien einer kunstvollen Regie und so bleibt vorerst<br />
nur die schöpferische Pause zur Findung der Identität in<br />
der Kunst dem kleinsten <strong>Paradies</strong>!<br />
10 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 11
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong><br />
Ein Ideal in Wort und Bild<br />
Es gibt viele Umschreibungen für das, was wir im biblisch-christlichen Verständnis<br />
als „<strong>Paradies</strong>“ bezeichnen:<br />
Aus der klassischen Antike kennen wir die Vorstellung<br />
von einem „Goldenen Zeitalter“, in dem sich die<br />
Menschheit am Anfang ihrer Geschichte befunden habe;<br />
aus dem Buch Genesis im Alten Testament sind uns die Erzählungen<br />
über Adam und Eva im „Garten Eden“ geläufig,<br />
und im Neuen Testament begegnet uns zunächst im Lukas-Evangelium<br />
das Bild von der Geborgenheit ewigen Lebens<br />
in „Abrahams Schoß“, während uns die Offenbarung<br />
des Johannes in endzeitlichen Visionen das „Himmlische<br />
Jerusalem“ vor Augen stellt, in dem es keine Tränen und<br />
keinen Tod mehr geben wird.<br />
Die Spannweite der <strong>Paradies</strong>esvorstellungen, die wir auf<br />
dieser Grundlage in der Geschichte des abendländischen<br />
Denkens finden, reicht daher vom Diesseits hier auf Erden<br />
bis zum himmlischen Jenseits und von den Anfängen<br />
in der Urzeit bis zu den „Letzten Dingen“ in der Endzeit.<br />
Innerhalb dieser räumlichen und zeitlichen Koordinaten<br />
bewegen sich natürlich auch die Kommentare und Interpretationen,<br />
die im Laufe der Jahrhunderte zu den oben<br />
genannten Texten verfasst worden sind, und ebenso die<br />
vielen unterschiedlichen Varianten der hiervon inspirierten<br />
Schilderungen paradiesischer Örtlichkeiten und Verhältnisse.<br />
Oben: Codex 128, kurzgefasste Heilsgechichte (13. Jhdt.). Unten: aus dem Codex 101<br />
Die Ausstellung „<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong>: Ein Ideal in Wort und Bild“<br />
will an Hand von einem Dutzend mittelalterlicher Handschriften<br />
und alter Drucke aus den Beständen der <strong>Stift</strong>sbibliothek<br />
einen kleinen Einblick in die Vielfalt jener Texte<br />
und Bilder vermitteln, die auch heute noch unsere Vorstellungen<br />
von „paradiesischen Zuständen“ prägen. Wenngleich<br />
der Schwerpunkt auf den bekannten Texten und<br />
Bildern der Bibel liegt, so sind hier auch die wesentlichen<br />
Aussagen von „heidnischen“ Autoren und die von großen<br />
christlichen Denkern des Altertums zu finden. Der Bogen<br />
schließt sich insofern in überaus harmonischer Weise, als<br />
sich die Kirchenväter nicht gescheut <strong>haben</strong>, für ihre Auslegungen<br />
und Deutungen des biblischen <strong>Paradies</strong>es auch die<br />
Anschauungen der Dichter heranzuziehen.<br />
In allen diesen Texten und Bildern stellt sich das <strong>Paradies</strong><br />
als eine „ideale Wirklichkeit“ dar, die zum Motiv dichterischen<br />
Schaffens, zum Inhalt biblischer Offenbarungen<br />
und zum Thema theologischer Reflexion geworden ist. Der<br />
ganz besondere Reiz der Ausstellung und ihrer Thematik<br />
liegt nun freilich darin, dass sich die Texte selbst geradezu<br />
als Bilder präsentieren, die uns das <strong>Paradies</strong> als idealen Ort,<br />
als idealen Zustand und als ideales Ziel des Hoffens und der<br />
Sehnsucht vor Augen führen.<br />
Museum für<br />
Gegenwartskunst<br />
Die benediktinische Gemeinschaft von<br />
<strong>Admont</strong> hat sich während ihres mehr als<br />
900jährigen Bestehens immer der Kunst<br />
und Kultur geöffnet. <strong>Das</strong> ist auch heute<br />
so. Seit 1997 baut das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />
kontinuierlich eine Gegenwartskunst-<br />
Sammlung auf. Sie beinhaltet derzeit<br />
rund 350 museale Werke von über 130<br />
meist österreichischen Künstlerinnen<br />
und Künstlern.<br />
Die Sammlung Gegenwartskunst setzt sich aus zwei Komponenten<br />
zusammen:<br />
- aus MADE FOR ADMONT-Auftragskunst<br />
(Schwerpunkt Skulptur, Installation, Fotokunst,<br />
multimediale Kunst) und<br />
- Atelier- bzw. Galerieankäufen<br />
(Schwerpunkt Malerei).<br />
Künstler wie Lois Renner, Erwin Wurm und Rudi Molacek<br />
<strong>haben</strong> in den letzten Jahren als „artists in residence“ vor allem<br />
auf dem Gebiete der Fotokunst bedeutende Werkgruppen<br />
geschaffen. Eine andere Kerngruppe wiederum hat für die<br />
<strong>Stift</strong>ssammlung Kunstwerke erarbeitet, die spezifisch auf<br />
außervisuelle Wahrnehmbarkeit hin abzielen. Grundsätzlich<br />
für Blinde konzipiert, eröffnen diese spezifischen Arbeiten<br />
neue Wege der Kunstrezeption – auch für Sehende.<br />
Einen Kern der Atelier- und Galerieankäufe bilden überwiegend<br />
jüngste malerische Werke von österreichischen<br />
Künstlerinnen und Künstlern der jungen und mittleren<br />
Generation - darunter zahlreiche Träger des „Monsignore<br />
Otto Mauer-Preises“ (den u. a. als erster im Jahre 1981<br />
Alfred Klinkan erhielt). Neben Einzelwerken beinhaltet<br />
die ständig wachsende Sammlung ebenso Werkgruppen<br />
ausgewählter KünstlerInnen. Eine Schenkung von Grafiken<br />
und Malereien des Steirers Hannes Schwarz und ein<br />
Querschnitt durch das malerische Werk des leider vierundvierzigjährig<br />
verstorbenen Alfred Klinkan (1950 – 1994)<br />
bildet ein weiteres Konvolut.<br />
Eine starke Gruppe konstituiert sich aus jüngeren großformatigen<br />
Werken von Künstlern, die sich in den 1970er und<br />
80er Jahren als Vertreter der „Neuen Malerei“ einen Namen<br />
gemacht und sich in unterschiedlichste Richtungen weiter<br />
entwickelt <strong>haben</strong>: Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Herbert<br />
Brandl, Josef Kern, Alois Mosbacher, Hubert Scheibl<br />
und Hubert Schmalix. Insgesamt 25 Leinwandbilder aus<br />
den 80er Jahren von Gunter Damisch, Herbert Brandl, Otto<br />
M. Zitko, Gerwald Rockenschaub und Alois Mosbacher aus<br />
der Sammlung Rudi Molacek runden diesen Sammlungsschwerpunkt<br />
ab.<br />
2003 erging auch eine großzügige Schenkung von 15 Werken<br />
österreichischer Gegenwartskunst von Herrn Pipin Henzl<br />
von der Fa. Neuner + Henzl Treu-Mandat GmbH an das<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>.<br />
<strong>Das</strong> „Museum für Gegenwartskunst“ ist die Plattform für<br />
die Präsentation diverser Positionen aktueller Kunst in immer<br />
neuen Zusammenstellungen. <strong>Das</strong> <strong>Stift</strong> engagiert sich<br />
für die junge Kunstszene. Es ist gerade in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten ein wesentlicher Förderer der Kunst<br />
neben der öffentlichen Hand.<br />
Wesentlich im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> ist das Leben mit Gegenwartskunst.<br />
Mönche und Mitarbeiter des <strong>Stift</strong>es können sich<br />
jederzeit Kunstwerke aus dem Depot ausborgen und machen<br />
auch rege davon Gebrauch. Gegenwartskunst ist hier etwas<br />
ganz Natürliches und Lebendiges.<br />
Ausstellungen 2003 – 2005<br />
Art collected & Made for <strong>Admont</strong><br />
01. Juni – 21. August 2006<br />
Präsentation der Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />
mit Neuerwerbungen<br />
Liste der mit Werken in der Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> vertretenen KünstlerInnen<br />
Friedrich Aduatz, Siegfried Anzinger, Siegrun Appelt,<br />
Jack Bauer, Susanne Sehn-Baumhakel, Thomas Baumann,<br />
Wolfgang Becksteiner, Walter Berger, Fritz Bergler, Erwin<br />
Bohatsch, Herbert Brandl, Heiko Bressnik, Uwe Bressnik,<br />
Gunter Damisch, Josef Danner, Mario Decleva, Johannes<br />
Deutsch, Irma Eberl, Tone Fink, Richard Fleissner, Herbert<br />
Flois, Georg Frauenschuh, Jakob Gasteiger, Bruno Gironcoli,<br />
Franz Graf, Stefan Gyurko, Maria Hahnenkamp, Julie<br />
Hayward, Claudia Hirtl, Andreas Horlitz (D), Dieter Huber,<br />
Lisa Huber, Anna Jermolaewa, Franco Jonda (I), Christian<br />
Hutzinger, Martin Kaltner, Alexander Karner, Josef Kern,<br />
Michael Kienzer, Alfred Klinkan, Ronald Kodritsch, Walter<br />
Köstenbauer, Gerhard Kohlbauer, Elmar Kopp, Brigitte<br />
Kowanz, Felicitas Kruse, Kai Kuss, Karl Leitgeb, Ulrike Lienbacher,<br />
Gert Linke, Manfred Makra, Hans Mlenek, Rudi<br />
Molacek, Alois Mosbacher, Peter Niedertscheider, Oswald<br />
Oberhuber, Valentin Oman, David Ölz, Undine Pega, Anton<br />
Petz, Franz Pichler, Tobias Pils, Michael Pinter, Michael<br />
Pisk, Hans Polhammer, Dieter Preisl, Hannes Priesch, Arnulf<br />
Rainer, Konrad Rainer, Thomas Redl, Thomas Reinhold,<br />
Werner Reiterer, reMI, Lois Renner, Alfred Resch, Frenzi<br />
Rigling, Gerwald Rockenschaub, Constanze Ruhm, Gerhard<br />
Rühm, Kurt Ryslavy, Stefan Sandner, Robert Schaberl, Hubert<br />
Scheibl, Wilhelm Scherübl, Eva Schlegel, Hubert Schmalix,<br />
Christoph Schmidberger, Ruth Schnell, Martin Schnur, Josef<br />
Schwaiger, Hannes Schwarz, Christian Schwarzwald, Emil<br />
Siemeister, Johannes Steidl, Kurt Steinberg, Petra Sterry,<br />
Thomas Stimm, August Stimpfl, Kurt Straznicky, Ingeborg<br />
Strobl, Gustav Troger, Norbert Trummer, Walter Vopava,<br />
Simon Wachsmuth, Lois Weinberger, Franz West, Wolfgang<br />
Wiedner, Markus Wilfling, Hans Winkler (D), Erwin Wurm,<br />
Johanes Zechner, Klaus Dieter Zimmer, Otto M. Zitko<br />
ARTISTS IN RESIDENCE / MADE FOR ADMONT<br />
2000-2005<br />
Thomas Baumann (Multimedia), Wolfgang Becksteiner (Installation),<br />
Franz Graf (Installation), Maria Hahnenkamp<br />
(Multimedia), Andreas Horlitz (Fotografie, Installation), Anna<br />
Jermolaewa (Multimedia), Kai Kuss (Fotografie), Karl Leitgeb<br />
(Installation), Werner Reiterer (Installation, Multimedia),<br />
reMI (Multimedia), Lois Renner (Fotografie), Alfred Resch<br />
(Skulptur), Constanze Ruhm (Multimedia), Kurt Ryslavy<br />
(Installation), Ingeborg Strobl (Installation), Gustav Troger<br />
(Skulptur), Norbert Trummer (Grafik), Markus Wilfling<br />
(Installation), Hans Winkler (Multimedia), Erwin Wurm<br />
(Fotografie)<br />
2005/06<br />
Christof Cremer (Textilkunst), Johannes Deutsch (Multimedia),<br />
Judith Huemer (Fotografie), Felicitas Kruse (Fotografie),<br />
Anton Petz (Malerei), Konrad Rainer (Fotografie),<br />
Emil Siemeister (Installation, Grafik, Fotografie), Norbert<br />
Trummer (Film, Malerei, Zeichnung)<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN<br />
2005 Julie Hayward & Thomas Reinhold –<br />
synergie:paradox<br />
2006 Felicitas Kruse, Nix für Ungut<br />
2006 Emil Siemeister, Schweben der Fallen (Spagyrik)<br />
12 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 13
Nix für Ungut<br />
2. April – 21. Mai 06<br />
Felicitas Kruse<br />
<strong>Admont</strong> 1938 – 1945. Lebensspuren heute. Portraits. Erinnerungen. Plätze.<br />
Nix für Ungut ist eine Spurensuche in einem exemplarischen<br />
Ort in Österreich zu den Geschehnissen in der Zeit von<br />
1938 – 1945, die der Frage nachgeht, welche Erinnerungen<br />
und Geschichten weitergetragen werden. Nix für Ungut sind<br />
Portraits symbolischer Großeltern, sind Gespräche über ihre<br />
Erinnerungen und sind Aufnahmen von Plätzen, deren historische<br />
Bedeutung während des Nationalsozialismus heute<br />
verdrängt oder vergessen sind. Nix für Ungut umfasst drei<br />
Ebenen, die zu einem Ganzen zusammengeführt werden.<br />
P o r t r a i t s. Die Portraits sind Aufnahmen von Menschen<br />
der Großelterngeneration, die Arbeit klagt nicht an, sondern<br />
beweist die emotionale Anstrengung, die es kostet Menschen<br />
in der Nähe der Verbrechen zu sehen und sich selbst als Teil<br />
der Generationenkette in der Verantwortung zu begreifen. Es<br />
sind keine außergewöhnlichen Menschen - ihre Geschichten<br />
und ihre Gesichter widerspiegeln die Normalität einer Zeit,<br />
die jenseits jeder Normalität war. Es ist keine Arbeit über einzelne<br />
Protagonisten, sondern eine Arbeit über einen ganzen<br />
Ort.<br />
E r i n n e r u n g e n. Nix für Ungut steht im Schnittpunkt<br />
von Biographie, Familiengeschichte und Historie: <strong>Das</strong> anonyme<br />
Geschehen des Dritten Reiches erscheint plötzlich als<br />
Geschichte der eigenen Familie. Es ist unsere Geschichte,<br />
die der Schuldigen und der Verstrickten genauso wie die der<br />
Schuldlosen, unser aller Geschichte also, denn Unbeteiligte<br />
an der Geschichte gibt es nicht. Es sind Erzählungen, die<br />
durch ihre Beiläufigkeit bestechen. Es sind Erinnerungen, die<br />
anstrengend sind zu lesen & zu hören und sich damit auseinander<br />
zusetzen. Es sind Gedanken, denen man sich oftmals<br />
viel lieber entziehen möchte (ganz besonders wenn man<br />
mit Eltern/Großeltern aufgewachsen ist, die der Ideologie<br />
der Nationalsozialisten gefolgt sind) – die Banalität der Erzählungen<br />
von oftmals unfassbar schrecklichen Verbrechen,<br />
die Unbedenklichkeit mit der noch immer an alten Überzeugungen<br />
festgehalten wird und die Unreflektiertheit selbst 60<br />
Jahre später.<br />
P l ä t z e. Neben den Menschen <strong>haben</strong> auch Orte und Plätze<br />
ihre Geschichten und Erinnerungen. Ich fotografiere diese<br />
Plätze in <strong>Admont</strong>, die im Zweiten Weltkrieg eine persönliche<br />
oder historische Rolle gespielt <strong>haben</strong>. Plätze, die heute<br />
ganz anders ausschauen, eine andere Bedeutung <strong>haben</strong>,<br />
Plätze, deren damalige Bedeutung in Vergessenheit geraten<br />
ist, oder deren Geschichte bewusst verdrängt wurde. Beim<br />
Recherchieren und Fotografieren sehe ich Neues, obwohl es<br />
eigentlich Alt ist, es ist ein Entdecken und Aufdecken, ein<br />
Hervorkramen und Hervorlocken von Vergessenem.<br />
Die Arbeit bringt vielleicht keine Sensationsgeschichten zutage,<br />
aber ich bin auf der Suche nach der Geschichte eines<br />
Ortes, ich bin auf der Suche nach dem Alltäglichen und nicht<br />
nach dem Besonderen. <strong>Das</strong> Alltägliche fällt nicht so auf, aber<br />
es prägt uns.<br />
Christkindlbrücke<br />
Die Enns war nach dem Kriegsende 1945 die Demarkationslinie<br />
zwischen russischer und amerikanischer Besatzungszone. Alle<br />
Brücken wurden gesperrt. Die Christkindlbrücke wurde jedoch<br />
einige Wochen lang von den Russen nicht entdeckt und war die<br />
einzige Brücke, auf der man in die amerikanische Zone gelangen<br />
konnte. Ihren Namen hat die Christkindlbrücke aus einer überlie-<br />
ferten Geschichte, in der das Christkind über diese Brücke nach<br />
<strong>Admont</strong> kam, um den <strong>Admont</strong>er Kindern ihre Geschenke zu brin-<br />
gen. Zwischen dem 11. und 14. August 2002 wurde die Christ-<br />
kindlbrücke durch ein Hochwasser zerstört – heute stehen nur<br />
noch die Brückenpfeiler im Wasser.<br />
Schweben der fallen<br />
(Spagyrik)<br />
02. September – 05. November<br />
Eröffnung am 1. September 2006<br />
Emil Siemeister<br />
Absolut unabsolut<br />
„Auf den Wangen jeden Papiers liegt Schlaf und Alptraum“.<br />
Dieses Diktum Ferenc Jádis (1998) kann dem Zugang<br />
zum Werk des österreichischen Künstlers Emil Siemeister<br />
(geb. 1954) wie ein Notenschlüssel voran gestellt werden.<br />
Emil Siemeister arbeitet seit den 70er Jahren in den unterschiedlichsten<br />
Medien. Schwerpunktmäßig zeichnerisch<br />
tätig, agiert er vielseitig als Texter, Buch- und Objektkünstler,<br />
Komponist, Filmer, Aktionist und Performancekünstler.<br />
Naturgemäß spielen Papierarbeiten eine wesentliche Rolle<br />
im Schaffen des überzeugten Zeichners Emil Siemeister.<br />
Als folgerichtige Produkte seiner experimentellen, Dualismen<br />
überwindenden Veranlagung finden sich in seinem<br />
breiten Oeuvre Bezeichnungs-Gravuren großformatiger<br />
Bahnen (Polyester, Nylon, Plastik) mit Kugelschreiber, unterschiedlich<br />
belichtete und bemalte Fotopapiere, Leucht- und<br />
Kartonbilder sowie Röntgen-Bilder. In den Blind-Arbeiten<br />
verschwimmen die Grenzen zwischen Willkürlichkeit und<br />
Unwillkürlichkeit.<br />
Diese durch ihren Hermetismus und Symbolcharakter lockenden<br />
Werke entziehen sich ihrer Einordnung als das<br />
eindeutig Eine oder Andere. Sie sind plan und plastisch<br />
zugleich, <strong>haben</strong> sowohl Objekt- und Bildcharakter, verweben<br />
Wort und Bild, Malerei und Zeichnung, Konkretes und<br />
Abstraktes, Konstruktives und Reduktives, Rationales und<br />
Irrationales. Schon die Verbindung unkonventioneller Mal-<br />
und Zeichenmittel (Leuchtfarben, Kugelschreiber, Filzstift,<br />
Kreide) mit unerwarteten, oft durchsichtigen Bildträgern<br />
lässt Emil Siemeister-Werke auch nicht so einfach als ästhetisch<br />
oder unästhetisch bezeichnen. Sie pendeln zwischen<br />
beidem. Transparenz ist eines der Grundprinzipien seines<br />
Werkes. Sie entspricht dem diaphanen, hinterblickenden<br />
Denken des „art brut“-faszinierten Künstlers.<br />
Emil Siemeister ist ein absolut unabsoluter Individualist<br />
innerhalb der österreichischen Kunstszene. Mit seiner<br />
Großinstallation im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> 2006 verwandelt er das<br />
Museum für Gegenwartskunst in ein gedankenfreies und<br />
gedankenreiches Kunstlaboratorium.<br />
BUCH-TIPP: Katalog zur Ausstellung – erhältlich im Museumsshop<br />
ab 2. September 2006!<br />
<strong>Admont</strong>er 2006<br />
2. April – 5. November 2006<br />
Bibliotheksgang<br />
Konrad Rainer<br />
Im Herbst 2005 begannen die Arbeiten zum Fotoprojekt.<br />
In Portraitsitzungen enstanden ca. 70 Einzelportrait-Aufnahmen<br />
von 16 Konventmitgliedern des Benediktinerstifts<br />
<strong>Admont</strong>. Ergebnis der Arbeiten sind 9 monumentale Schwarz-<br />
Weiß-Portraits im Format ca. 165 x 120cm von ausgewählten<br />
Protagonisten aus dem Konvent. Die Aufnahmen unterliegen einem<br />
egalitären Prinzip, Aufnahmeort und Aufnahmebedingungen<br />
(stabilitas loci) sind konstant. Grundlage ist die Einbindung<br />
von freiwilligen Konventmitgliedern in das Kunstprojekt, deren<br />
Mitwirkung von entscheidender Bedeutung ist und neben dem<br />
Herrn Abt und Pater Prior (oboedientia) auch Persönlichkeiten<br />
umfasst, die in keinem Konnex zu bisherigen entsprechenden<br />
Aktivitäten im Kunstbereich standen, die generell nicht in der<br />
Öffentlichkeit stehen (conversatio morum).<br />
<strong>Das</strong> Projekt stellt den Versuch dar, über Portraitarbeiten einen<br />
Einblick in eine Gesellschaft zu liefern, deren Wurzel und<br />
Grundsätze im 6. Jahrhundert nach Chr. entstanden und noch<br />
immer bestehen, als Momentaufnahmen des angehenden 21.<br />
Jahrhunderts, als Status quo einer ständig neu zu beatmenden,<br />
gewichtigen Tradition.<br />
14 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 15
Hannes Schwarz<br />
2. April bis 5. November 2006<br />
Erdgeschoss – Osttrakt, ehemalige Winterreitschule<br />
Im Jahre 1996 hat das Benediktinerstift <strong>Admont</strong> ein großzügiges Geschenk des<br />
Künstlers Hannes Schwarz erwerben können: eine Werkgruppe von 24 Ölbildern<br />
und 68 Grafiken.<br />
Hannes Schwarz wurde im Jahre 1926 (wir gratulieren<br />
zum 80sten Geburtstag) in Anger bei Weiz geboren. Als<br />
musisch hoch begabtes Kind wurde er in die nationalsozialistische<br />
Eliteschule Krössinsee (Pommern) bzw. Sonthofen<br />
(Allgäu) einberufen. Nach der Matura wollte sich Schwarz<br />
ganz der Malerei widmen und absolvierte im Jahr 1944<br />
die Aufnahmeprüfung an der Akademie in Stuttgart. Unvermittelt<br />
wurde er jedoch eingezogen und an die Front<br />
kommandiert, wo er die Gräuel des NS-Regimes und die<br />
brutale Sinnlosigkeit des Kriegswahnes erlebte.<br />
Nach dem Ende des Krieges begann Schwarz mit einer<br />
radikalen Aufarbeitung der oktroyierten NS-Ideologie,<br />
die zu einem existentialistisch geprägten Verständnis der<br />
Humanität und einer zutiefst skeptischen Grundhaltung<br />
führte, die für ihn und sein künstlerisches Werk lebenslang<br />
bestimmend blieben. <strong>Das</strong> gesamte künstlerische Schaffen<br />
von Schwarz ist als autotherapeutische Verarbeitung seiner<br />
politisch indoktrinierten Jugendzeit und den erschütternden<br />
Erlebnissen während der Kriegsjahre zu verstehen.<br />
Hannes Schwarz ist einer jener wenigen österreichischen<br />
Künstler, deren Werk aus einer kritischen Auseinandersetzung<br />
mit der Zeitgeschichte resultiert. Im Werk von Hannes<br />
Schwarz sind verschiedene Phasen zu erkennen:<br />
Seine ersten Schaffensjahre ab 1948 zeichnen sich durch<br />
eine Auseinandersetzung mit der klassischen Moderne aus.<br />
Die österreichische Avantgarde wurde in dieser Zeit von der<br />
gegenstandslosen Malerei, der einsetzenden informellen<br />
Malerei und wesentlich auch von der gestischen Malerei<br />
geprägt. Ab 1955 gewannen Abstraktion und Informell an<br />
Bedeutung für das Werk von Schwarz.<br />
Ab 1959 entstand eine Serie von besonders innovativen<br />
Materialdrucken und deren Übersetzung in die Malerei.<br />
In den 1960er Jahren erschienen die „Gitterbilder“ – geschundene<br />
Leiber hinter Gitterstäben –, die das krasseste<br />
Werkbeispiel für die Auseinandersetzung des Künstlers mit<br />
den Schrecken des Krieges sind.<br />
Den surrealistisch modellierten weiblichen Figuren, den<br />
expressiven deformierten Leibern hinter Gittern und den<br />
ausgesetzten und hilflos leidenden und isoliert ausgesetzten<br />
Menschen der 1960er und 1970er Jahre folgte um 1975<br />
eine Werkphase, die zunehmend von der Absenz des Anthropomorphen<br />
bestimmt wurde: Gewänder und Tücher,<br />
Sockel und Opfersteine wurden nun zu Metaphern der<br />
Opfer innerhalb des NS-Regimes.<br />
Von einer Spanienreise inspiriert, begann Schwarz in den<br />
1980er Jahren Landschafts- und Meditationsbilder zu entwerfen,<br />
um ab 1991 ein neues Motiv aufzunehmen: „Fahnen“<br />
und „Wimpel“, die Zeichen einer bewusst gemachten<br />
Erkenntnis der Individualität sind – so, als öffneten sie sich<br />
nur dem Blick des Wissenden, dem verwandten Geist.<br />
BUCH-TIPP: Hannes Schwarz, Innenreise, <strong>Das</strong> künstlerische<br />
Werk von Hannes Schwarz im Benediktinerstift <strong>Admont</strong>,<br />
Hrsg. Abt Bruno Hubl u. Michael Braunsteiner, <strong>Admont</strong><br />
2002. Erhältlich im Museumsshop!<br />
Kunst für Blinde<br />
Made for <strong>Admont</strong><br />
Besondere Stationen bilden grundsätzlich für<br />
Blinde konzipierte Kunstwerke. Gleichermaßen für<br />
Blinde und Sehbehinderte wie für Sehende erdacht,<br />
schaffen diese multimedialen Skulpturen außerhalb<br />
der visuellen Erfahrungswelt liegende sinnliche Begreifbarkeitsebenen.<br />
Wichtiges Anliegen dabei ist die Erschließung von Kunst<br />
für Blinde und Sehbehinderte, die Kooperation von Vertretern<br />
der Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft,<br />
Medizin sowie von Blinden auf nationaler und internationaler<br />
Ebene. Für diesen spezifischen Sammlungsteil<br />
entstehen im Rahmen des „MADE FOR ADMONT“-<br />
Programmes jährlich neue Werke, zuletzt etwa von<br />
Thomas Baumann, Stefan Gyurko, Maria Hahnenkamp,<br />
Anna Jermolaewa, Werner Reiterer, Constanze Ruhm,<br />
Emil Siemeister und Hans Winkler. Sie laden unerwartet<br />
dazu ein: „Bitte berühren!“<br />
Christof Cremer<br />
Sakrale Gewänder und eine Rauminstallation<br />
zum Thema <strong>Paradies</strong>?<br />
Zur Person<br />
Der freischaffende Kostüm- und Bühnenbildner Christof<br />
Cremer (geb. 1969 in Heinsberg / D ) lebt und arbeitet<br />
in Wien. Nach der Ausbildung zum Herrenschneider am<br />
Nationaltheater Mannheim studierte er in der Meisterklasse<br />
für Bühnen- und Filmgestaltung an der Hochschule für<br />
angewandte Kunst in Wien bei Axel Manthey, Frida Parmeggiani,<br />
Hermann Beil, und Bernhard Kleber. Seine von der<br />
Kritik regelmäßig hoch gelobten Engagements führen ihn<br />
an zahlreiche europäische Theater. Er arbeitet in den Bereichen<br />
Sprechtheater, Oper und zeitgenössisches Musiktheater<br />
ebenso wie Ballett und Tanz. Unter anderem stammen die<br />
Kostüme der Balletteinlagen des Neujahrskonzerts 2005<br />
von ihm. Für seine Ausstattung der Zauberflöte an den<br />
vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach/Deutschland<br />
erhielt er 2005 den Theater Oskar. Seine Arbeiten im<br />
Bereich sakraler Kunst wurden schon in den verschiedensten<br />
Museen und Galerien als Gruppen- und Einzelausstellungen<br />
präsentiert, z.B. Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst<br />
(München), 20. Kongress der Societas Liturgica (Dresden<br />
2005), Kunststation St. Peter (Köln), Jesuitenfoyer (Wien),<br />
Deutsches Textilmuseum (Krefeld), Diözesanmuseum Freising,<br />
Limburg, Trier . . . Cremer entwickelte für verschiedene<br />
Kirchen und Priester sakrale Gewänder, Rauminstallationen<br />
und liturgische Geräte.<br />
Für <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> wurde Christof Cremer beauftragt einen<br />
„Made for <strong>Admont</strong>“–Festtagsornat zu entwickeln. Diese<br />
Arbeit soll die Verbindung von zeitgenössischer Kunst und<br />
liturgischem Handeln herstellen. Der Weg, den <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />
mit der Sammlung von zeitgenössischer Kunst beschritten hat,<br />
findet jetzt sein Pendant auch im liturgischen Vollzug.<br />
Zum Werk<br />
Als freischaffender Kostüm- und Bühnenbildner beschäftigt<br />
sich Christof Cremer, neben seiner Tätigkeit am Theater,<br />
auch sehr intensiv mit der Entwicklung sakraler Gewandung.<br />
Liturgie, liturgisches Gewand, liturgische Geräte stellen für<br />
ihn als Künstler und Christ eine große Herausforderung<br />
dar. Er benutzt das Sakralgewand nicht als „Leinwand“,<br />
um mittels Malerei, oder Stickerei, Symbole oder Muster<br />
zu applizieren, sondern erarbeitet die Gewänder mittels<br />
schnitttechnischer Gestaltung. Für ihn sind die Themen<br />
Transzendenz, Sehen und Nichtsehen, Verhüllen und Sichtbar<br />
machen wesentliche Gestaltungselemente seiner Arbeit.<br />
Hierbei geht es Cremer nicht um Modernismen, sondern<br />
um eine Wiederherstellung der Verbindung von Kult und<br />
Gewandung, welche seines Erachtens durch die industrielle<br />
Herstellung der liturgischen Gewänder und deren Gestaltung,<br />
die oftmals nur reine Dekoration ist, verloren ging.<br />
Bei dem Entwurf jedes Gewandes besteht die Gefahr, dass<br />
der Gedanke, der hinter dem Entwurf steht, zu plakativ in<br />
den Vordergrund tritt und damit das Gewand illustrierend<br />
oder sogar dekorativ wird.<br />
Die Grundfrage, die ihn bei seinen sakralen Arbeiten leitet,<br />
ist, was eine Person, einen Priester, in einem sakralen Raum,<br />
<strong>Admont</strong>er<br />
<strong>Paradies</strong>e<br />
bei sakraler Handlung, beim „Heiligen Spiel“ „würdig“ macht<br />
und welches textile Mittel eingesetzt werden kann und<br />
muss, um diese Würde zu unterstützen.<br />
Wobei für Cremer immer zwei Komponenten wichtig sind:<br />
Zum einen die Feier der Eucharistie – als Zentrum religiösen<br />
Lebens und Handelns –, in der liturgische Gewandung<br />
gebraucht und eingesetzt wird; die Herausgehobenheit und<br />
Er<strong>haben</strong>heit liturgischen Feierns soll auch ihre Entsprechung<br />
im Sakralgewand finden.<br />
Zum anderen die Person des Trägers, dessen Bewegungen<br />
und Bewegungsabläufe das Sakralgewand unterstützt und<br />
unterstreicht. Hier sind sowohl für Priester wie auch für<br />
Laien, die einen Gottesdienst leiten bzw. bestimmte Dienste<br />
in ihm übernehmen, Möglichkeiten zu entwickeln, die dem<br />
Geheimnis Raum geben.<br />
So sieht Christof Cremer das sakrale Gewand auch als Objekt<br />
in einem bestimmten kirchlichen Raum. <strong>Das</strong> heißt, das<br />
Gewand sollte nicht nur für eine konkrete Person, sondern<br />
auch für einen bestimmten Raum gestaltet werden.<br />
Im Idealfall ist ein sakrales Gewand für eine(n) bestimmten<br />
Priester/ Person und einen bestimmten sakralen Raum<br />
konzipiert.<br />
Zum Projekt<br />
Liturgische Gewänder und eine Rauminstallation<br />
zum Thema <strong>Paradies</strong><br />
Als Grundgedanke liegt dieser Arbeit die Aussage der Liturgiekonstitution<br />
des Zweiten Vatikanischen Konzils zugrunde:<br />
„In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an<br />
jener himmlischen Liturgie teil, die in der heiligen Stadt<br />
Jerusalem gefeiert wird, zu der wir pilgernd unterwegs sind.“<br />
(Liturgiekonstitution I,8)<br />
Der Weg des Menschen, des Christen, des Pilgers wird in<br />
der Installation versinnbildlicht. Als Verbindung zwischen<br />
dem <strong>Paradies</strong>, das im Alten Testament, im Buch Genesis<br />
beschrieben wird, und der Verheißung des <strong>Paradies</strong>es im<br />
Neuen Testament, dienen Taufschale und Altar. Sie stehen<br />
für die Quelle – die Eucharistie – aus der sich das Leben des<br />
Christen speist. Sie stehen aber auch für Anfang und Ende.<br />
Ein Weg führt den Betrachter vom Taufbecken zum Altar,<br />
um den die Gewänder – wie für die Feier der Eucharistie<br />
– gruppiert sind, gleichsam zeichenhaft für die „Vorauskostung“<br />
der himmlischen Liturgie. Zitate aus der Benediktregel<br />
als Lebens- und Glaubensweisheit, als Wegweiser auf dem<br />
Pilgerweg zu Gott und damit ins <strong>Paradies</strong> werden in die<br />
Installation integriert.<br />
Den Entwürfen, der liturgischen Gewänder, die zum Thema<br />
<strong>Paradies</strong> entwickelt werden, liegen die Gedanken des letzten<br />
Abendmahls, der Hingabe, des Todes am Kreuz sowie<br />
die Auferstehung am Ostermorgen zu Grunde. Nur durch<br />
die Erlösung des Menschen durch Jesus Christus ist nach<br />
dem Tod für den Menschen ein Eintauchen in das <strong>Paradies</strong><br />
möglich. In der Feier der Eucharistie ist das kommende<br />
<strong>Paradies</strong> für den Menschen spürbar.<br />
Judith Huemer<br />
Made for <strong>Admont</strong><br />
& balance of mind<br />
Die österreichische Künstlerin Judith<br />
Huemer (geboren 1969) ist in der Aus-<br />
stellung „<strong>Paradies</strong>“ mit einer mehrteiligen<br />
Fotoarbeit vertreten. Ihr 2004 entstandener<br />
großformatiger Zyklus „balance of mind“<br />
bildet die Basis für ein mit <strong>Admont</strong>er Mön-<br />
chen kreiertes MADE FOR ADMONT-Werk.<br />
Für “balance of mind” hat sich Judith Huemer in<br />
farblich-ornamental kräftige Kunstfasertextilien gehüllt<br />
und in performanceartigen Abläufen selbst fotografiert.<br />
Die daraus resultierenden Bilder ergeben, nebeneinander<br />
und übereinander gelegt, eine auf den ersten Blick<br />
verwirrende Textur aus Farben und Mustern. Auf den<br />
zweiten Blick werden hinter den Ver- bzw. Enthüllungen<br />
Körper erkennbar. „Um diesen Ausdruck zu erreichen,<br />
hat die Künstlerin sich aus den Kunstfaserdecken Overalls<br />
genäht, die den gesamten Körper, eingeschlossen<br />
Hände und Gesicht, bedecken. In diesen Anzügen hat<br />
sie verschiedene Posen eingenommen und fotografiert.<br />
Mit Hilfe des Computers wurden dann die einzelnen<br />
Posen freigestellt und mehrere von ihnen so ineinander<br />
gruppiert, dass sie das gesamte Format füllen. Haben die<br />
bunten Decken den Körper der Künstlerin total bedeckt,<br />
so bedecken nun die bunten Figuren die gesamte Bildfläche.<br />
Die Künstlerin breitet sich sozusagen geklont aus<br />
und gewinnt an Raum.“ (Andrea Domesle, Stilleben III,<br />
Fotogalerie Wien, 2004/2005)<br />
„Wenn Bewegung bisher etwas Kontinuierliches, von<br />
Schwerkraft Bestimmtes und Nachvollziehbares war<br />
und Raum ein städtisches, alltägliches Ambiente, sind<br />
Bewegung und Raum hier plötzlich von einer Dynamik<br />
aus Richtungswechsel und Überlagerungen, aus Detailschärfen<br />
und Stoffunschärfen beherrscht, die gängige<br />
Raum-Körper-Konstellationen obsolet erscheinen lässt.<br />
Und das, was noch als Körper dechiffrierbar ist, ist durch<br />
die Verdichtung der Montage zu einem undurchdringlichen,<br />
mehrdimensionalen Formengefüge geworden.“<br />
(Ruth Horak 2005)<br />
Die lebensgroßen Formate gewinnen an Eigendynamik,<br />
die durch die taktile Oberfläche – man möchte die Nähte<br />
greifen und über den Stoff streichen – unterstützt wird.<br />
Dementsprechend wurde dieses Verfahren in den MADE<br />
FOR ADMONT-Arbeiten mit den <strong>Admont</strong>er Mönchen<br />
weiter geführt. Anstelle der Künstlerin agierten nun sie<br />
in ihren spezifischen Gewändern und in ihrer monastischer<br />
Choreografie vor Huemers Kamera. <strong>Das</strong> Resultat ist<br />
eine zur bewegten, polychromen „barocken“ Prächtigkeit<br />
der 2004er Serie kontrastierende, kontemplativ ruhige,<br />
farblich verhaltene Fotoserie.<br />
16 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 17
Die Welt des Orients<br />
Kunst und Kultur des Islam<br />
Kombikarte <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> und Kunsthalle Leoben<br />
Kunsthalle Leoben<br />
1. April bis 1. November 2006<br />
Seit neun Jahren präsentiert die Stadt Leoben ethnologische Großausstellungen auf<br />
höchstem Niveau. <strong>Das</strong> Erbe bedeutender Weltkulturen aus den unterschiedlichsten<br />
Teilen der Erde wie China, Japan, Ägypten oder Mexiko, um nur einige zu nennen,<br />
konnte in der Kunsthalle Leoben einer breiten Bevölkerungsgruppe zugänglich<br />
gemacht werden. Die Stadt Leoben zeigt damit vor, dass Kultur auch außerhalb<br />
großer Metropolen Bestand <strong>haben</strong> kann. Voraussetzung dafür ist einerseits der<br />
Mut, derartige Großprojekte zu realisieren, wichtig sind aber auch effiziente<br />
Organisationsstrukturen und zielorientierte Vermarktungsstrategien.<br />
Letztendlich sind es jedoch die Ausstellungsinhalte selbst,<br />
die es ermöglichen, dass derartige Projekte über Jahre erfolgreich<br />
sind. Die positiven Medienberichte, besonders<br />
aber die Besucherzahlen dokumentieren, dass Leoben mit<br />
seinen Ausstellungen den richtigen Weg geht.<br />
2006 wird es wieder eine faszinierende, vor allem aber<br />
eine einzigartige Ausstellung in der Kunsthalle Leoben<br />
geben: „Die Welt des Orients“ mit all ihren Kunst- und<br />
Kulturschätzen, eine Weltpremiere, vom Kunsthistorischen<br />
Museum Wien exklusiv für die Kunsthalle Leoben konzipiert.<br />
Die Welt des Orients – das bedeutet zugleich die Welt<br />
des Islam, der zweitgrößten unter den Weltreligionen, die<br />
zu den unsere Zeit entscheidend prägenden Religionsgemeinschaften<br />
zählt.<br />
Die Ausstellung konzentriert sich auf die historische Entstehung<br />
und die inhaltlichen Zielsetzungen dieser Glaubenswelt<br />
und ihrer unglaublichen Vielfalt an Kunst und Kultur und<br />
schlägt damit einen Bogen von rund 1300 Jahren. Mehr als<br />
300 kostbare Objekte aus renommierten Museen werden den<br />
Besucher in den Orient entführen – fernab jeder politischer<br />
Problemstellung und fernab der fälschlichen Vorstellung<br />
einer Welt aus „Tausendundeiner Nacht“.<br />
Unter dem Dach der gemeinsamen Religion konnten sich seit<br />
dem Auftreten des Propheten Muhammad im 7. Jahrhundert<br />
im arabischen Raum unterschiedlichste Kultur- und Kunstformen<br />
entwickeln, deren Reichtum und Fülle sich in der<br />
islamischen Architektur ebenso wie in der künstlerischen<br />
Ausgestaltung von Gebrauchsgegenständen darstellen. Als<br />
deutlichster Ausdruck des Glaubens kann der Bautypus der<br />
Moschee – eine spezifisch islamische Erscheinung – an-<br />
geführt werden. In der Ornamentik manifestiert sich die<br />
wohl charakteristischste aller islamischen Kunstformen. Der<br />
ausgeprägte Gestaltungswille des Orients zeigt sich in den<br />
überaus farbenfrohen und fantasievollen Buchmalereien und<br />
Kalligraphien, in den prächtigen Tapisserien und in aufwändigen<br />
Metall-, Keramik-, Schnitz- und Schmuckarbeiten, die<br />
allen islamischen Kulturen gemeinsam sind.<br />
Preis für die Kombikarte<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> & Kunsthalle Leoben<br />
Erwachsene € 14,00<br />
Kinder/Schüler € 6,00<br />
Familien (2 Erw. + 2 Ki.) € 31,00<br />
Tiroler Festspiele<br />
Erl bei Kufstein<br />
7. bis 29. Juli 2006<br />
„Bei zwei Opern Wagners, die keine<br />
sind, läuft von vorne herein alles befremdend,<br />
sozusagen“ so schrieb Ernst<br />
Bloch über die beiden großen Werke<br />
Richard Wagners „Tristan und Isolde“<br />
und „Parsifal“.<br />
<strong>Das</strong> Musikdrama (Tristan) und das Bühnenweihspiel<br />
(Parsifal) stehen nach den drei überaus erfolgreichen<br />
„Ring-Jahren“ im Mittelpunkt der Tiroler Festspiele<br />
Erl 2006. „Ich habe im „Tristan“ die verzehrenden Leiden<br />
der Sehnsucht in undenklicher Steigerung bis zum<br />
schmerzlichsten Todesverlangen wiederzugeben gehabt;<br />
das Rasen der Leidenschaft füllt den „Ring des Nibelungen“<br />
an...Aber für Parsifal und Kundry ist das alles wieder<br />
etwas Neues: hier sind zwei Welten mit sich im Kampfe<br />
um die letzte Erlösung“ schrieb Richard Wagner 1878<br />
nach Beendigung des zweiten Aktes von Parsifal. Gustav<br />
Kuhn, Intendant der Festspiele, führt Regie und wird die<br />
beiden Neuproduktionen dirigieren. Ihm zur Seite das<br />
Wagnererprobte Orchester der Tiroler Festspiele sowie<br />
Sängerinnen und Sänger der Accademia di Montegral.<br />
Die zwei Werke kommen jeweils an den Wochenenden<br />
zwischen 7. und 29. Juli zur Aufführung: „Tristan“ am 8.,<br />
14. und 21. Juli, „Parsifal“ am 16., 23. und 29. Juli.<br />
Von Wagner führen zwei Richtungspfeile zu Ludwig van<br />
Beethoven und Anton Bruckner. Den einen verehrte er<br />
heiß, vom anderen wurde Wagner geradezu vergöttert.<br />
Von beiden stehen Werke am Programm: Mit Bruckners<br />
Neunter werden die Tiroler Festspiele Erl eröffnet, etwas<br />
später folgen die Sinfonien Nr. 1 und Nr. 2 (22. und 28.<br />
Juli), gespielt vom Orchester der Tiroler Festspiele unter<br />
Gustav Kuhn.<br />
Von Beethoven kommen gleich vier Sinfonien Nr. 1 und<br />
5 (9. Juli) und 2 und 7 (15. Juli) und die Klavierkonzerte<br />
Nr. 3 (22. Juli) und 5 (28. Juli) zur Aufführung. Gustav<br />
Kuhn dirigiert das Haydn Orchester Bozen-Trient, das<br />
neuerlich in Erl gastieren wird.<br />
Zwischen den Wochenenden finden in der Erler Pfarrkirche<br />
herausragende Konzertereignisse statt: Die Montage<br />
beleuchten die Musik des 20. Jahrhunderts (Castiglioni,<br />
Berio, Kagel, Stockhausen); an den Dienstagen garantiert<br />
der junge italienische Pianist Davide Cabassi für<br />
Carnegie-Hall-Atmosphäre in Erl (er gab kürzlich sein<br />
erstes hymnisch gefeiertes Solo- Rezital in New Yorks<br />
Konzerttempel); die Wochenmitte steht im Zeichen großer<br />
Liederzyklen von Franz Schubert und Werken der<br />
2. Wiener Schule – gesungen von Sängerinnen und Sängern<br />
der Accademia di Montegral; donnerstags sorgt ein<br />
besonderer Gast für dicht gedrängte Kirchenbänke: der<br />
Tenor Francisco Araiza.<br />
Tiroler Festspiele Erl bei Kufstein<br />
3. und 4. August 2006<br />
Alljährlich sind die Tiroler Festspiele Erl in Kufstein zu<br />
Besuch, heuer auf der großartigen, die Stadt überragenden<br />
Festung. Im Rahmen des zweitägigen Besuches<br />
spielt das Orchester der Tiroler Festspiele unter Bernhard<br />
Sieberer Werke des Jubiläums-Komponisten Wolfgang<br />
Amadeus Mozart und stellt „Hits“ wie der Jupiter-Sinfonie<br />
eher selten Gespieltes (Divertimento Nr. 17, Serenade<br />
Nr. 4) gegenüber.<br />
Am zweiten Abend steht Ludwig van Beethovens Neunte<br />
auf dem Programm. Gustav Kuhn dirigiert das Orchester<br />
der Tiroler Festspiele. Der Besucher darf sich auf den<br />
Auftritt einiger herausragender Sängerinnen und Sänger<br />
der Accademia di Montegral sowie den Haydn Chor freuen!<br />
05. <strong>Admont</strong> 09.02.2006 18:07 Uhr Seite 1<br />
Tiroler Festspiele<br />
Erl 2006<br />
7. bis 29. Juli<br />
Gesamtleitung: Gustav Kuhn<br />
8., 14. + 21. Juli, 17 Uhr<br />
RICHARD WAGNER<br />
Tristan und Isolde<br />
16., 23. + 29. Juli, 17 Uhr<br />
RICHARD WAGNER<br />
Parsifal<br />
ANTON BRUCKNER<br />
Sinfonien Nr. 1, 2 und 9<br />
LUDWIG VAN BEETHOVEN<br />
Sinfonien Nr. 1, 2, 5, 7 und 9<br />
Klavierkonzerte Nr. 3 und 5<br />
Information & Tickets +43 (0) 512 / 57 88 88-13<br />
karten@tiroler-festspiele.at, www.tiroler-festspiele.at<br />
Ein virtuoses Duo<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> und das Steirische Kammermusikfestival<br />
Zum ersten Mal gastiert im August 2006 das Steirische Kammermusikfestival im<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong>. Über zwei Wochen lang zaubern 20 international renommierte<br />
Kammermusiker und Solisten sowie rund 40 junge Nachwuchsmusiker aus aller<br />
Welt klingende Poesie in die historischen <strong>Stift</strong>sgebäude und die umliegende Natur.<br />
5. Internationale Sommerakademie<br />
6. – 18. 8. 2006<br />
Der Meisterkurs des Steirischen Kammermusikfestivals hat<br />
in <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> seine neue Heimat gefunden. Zwischen 6.<br />
und 18. August bieten Sebastian Gürtler (Violine, Primgeiger<br />
des Hugo-Wolf-Quartetts, 1. Konzertmeister an der<br />
Wiener Volksoper), Georg Hamann (Viola, aron quartett<br />
wien, Dozent an der Musikuniversität Wien), Erich Oskar<br />
Huetter (Violoncello, Arcus Ensemble Wien, Dozent der<br />
Barenboim-Said-Foundation in Israel/Palästina), Christopher<br />
Hinterhuber (Klavier, Dozent an der Musikuniversität<br />
Wien) sowie Rainer Auerbach (Trompete, Solo-Trompeter<br />
unter Daniel Barenboim an der Deutschen Staatsoper „Unter<br />
den Linden“ Berlin) talentierten Nachwuchskünstlern eine<br />
intensive instrumentale und künstlerische Lernphase in<br />
Einzel- und Kammermusikunterricht.<br />
Mit „Amadeus, Amadeus!“ lädt die Sommerakademie am<br />
6. August im <strong>Stift</strong> zur ihrer großen Eröffnungsgala. Open<br />
end präsentieren die Dozenten und zahlreiche Gastkünstler<br />
eine Nacht voll „Best of Mozart“ sowie viele weitere<br />
künstlerische und kulinarische Überraschungen. In den<br />
folgenden 10 Tagen konzertieren die Kursteilnehmer im<br />
Rahmen mehrerer <strong>Admont</strong>er Studenten- und Dozentenkonzerte<br />
und verabschieden sich am 17. August mit einem<br />
feierlichen Schlusskonzert.<br />
Sound of <strong>Admont</strong><br />
Internationale<br />
Sommerakademie<br />
2006<br />
Zur Teilnahme am Meisterkurs herzlich eingeladen sind<br />
junge Musiker aus aller Welt. Auskünfte zum Kurs sowie zu<br />
den Anmeldemodalitäten: Christina Beck (Grazer Konzertagentur),<br />
Tel: 0664 4308065 oder christina.beck@gmx.at<br />
Musikfest „Sound of <strong>Admont</strong>“<br />
12. & 13. 8. 2006<br />
„Sound of <strong>Admont</strong>“ widmet sich ganz der Faszination Kammermusik<br />
– von Samstag bis Sonntag Abend stehen in vier<br />
großen Konzerten Klassiker wie Raritäten der Kammermusikliteratur<br />
auf dem Programm. Ausnahmekünstler, wie<br />
Ernst Kovacic, Peter Matzka, Reinhard Latzko, Christopher<br />
Hinterhuber oder das Cremona Streichquartett laden dazu ein,<br />
auf einer zweitägigen musikalischen Reise in einzigartiger<br />
Atmosphäre gemeinsam die stimmungsvollsten Plätze rund<br />
um das geschichtsträchtige Benediktinerstift zu entdecken.<br />
Dieses Wochenende soll dazu inspirieren, zu verweilen,<br />
den Klängen von Schumann, Brahms, Schubert, Dvorák,<br />
Debussy, Mozart und anderen zu lauschen, das kulturelle<br />
Angebot der <strong>Stift</strong>smuseums zu genießen, innerhalb der<br />
Klostermauern zur Ruhe zu kommen und aus der atemberaubenden<br />
umliegenden Bergwelt Kraft zu schöpfen.<br />
Informationen, Detailprogramm und Kartenvorverkauf:<br />
Grazer Konzertagentur, Tel: 0664 5855588 oder<br />
www.kammermusik.co.at<br />
18 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 19
Frauenberg<br />
zur Besinnung kommen<br />
Den Alltagsstress zurücklassen, sich<br />
auf das Wesentliche besinnen und die<br />
innere Ruhe finden – in Frauenberg, der<br />
Wallfahrtskirche des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong>,<br />
finden die Pilger auch heute noch einen<br />
Ort der geistigen Einkehr.<br />
Der Kalvarienberg im Osten und die Gartenanlagen<br />
im Westen umgeben die Kirche und laden zum seelischen<br />
Kraftholen ein. Die unvergleichliche Aussicht vom Gesäuse<br />
bis zum Grimming lässt die Schönheit der Schöpfung erfahren.<br />
Schon seit jeher ist die Wallfahrtskirche Frauenberg<br />
Ausgangspunkt und Ziel von Wallfahrts- und Wanderwegen.<br />
Durch den Anschluss an die Autobahn, den Ennstal- und<br />
den Alpenradweg kann Frauenberg heute mit Auto, mit<br />
Fahrrad und zu Fuß erreicht werden.<br />
Die Chronik<br />
1175: Erste Erwähnung<br />
1404: Beginn der Wallfahrt<br />
1410: Bau der gotischen Kirche durch<br />
Baumeister Velbacher unter Abt Hartnid<br />
1683: Neubau der barocken Kirche durch<br />
Carlone unter Abt Adalbert<br />
1740: Spätbarocke Ausgestaltung durch<br />
Josef Stammel<br />
Heute ist die Wallfahrtskirche ein Ort der<br />
Besinnung für Pilger aus vielen Ländern.<br />
Gottesdienstzeiten:<br />
Sonn- und Feiertage:<br />
9.00 Uhr und 10.30 Uhr<br />
Pfarrwallfahrten, private Wallfahrten<br />
und Ausflüge sind in Frauenberg<br />
herzlich willkommen!<br />
Wallfahrtsgottesdienste können jederzeit angemeldet werden.<br />
Wallfahrtskirche Frauenberg<br />
A - 8904 Ardning, Frauenberg 1<br />
Tel.: +43 (0)3612-7333 – Fax DW: 4<br />
frauenberg@stiftadmont.at<br />
Pilger- und Wallfahrergaststätte<br />
Mit kleinen Speisen werden die Besucher der Pfarr- und<br />
Wallfahrtskirche im ehemaligen Pfarrhof verpflegt. Für<br />
Tagungen und kleinere Festlichkeiten stehen historische<br />
Räume zur Verfügung. Während der Wallfahrtszeiten ist<br />
die Gastsstätte täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Für Reservierungen<br />
rufen Sie bitte +43 (0)3612-7667 oder +43<br />
(0)3613-3354.<br />
Schloss<br />
Röthelstein<br />
wird wahres Schmuckstück<br />
Umbau „Bildungshaus Schloss<br />
Röthelstein – Nationalpark Gesäuse“<br />
vor Abschluss<br />
Der Umbau des Schlosses Röthelstein geht in die<br />
Zielgerade und bald wird das Haus in neuem Glanz<br />
erstrahlen. Die Jugend & Familiengästehäuser setzen<br />
dabei auf eine klare Ausrichtung als nationaler und<br />
internationaler Ort für Seminare, Fortbildung und<br />
Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark<br />
und dem <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> sowie Partnern in der<br />
Region. 70 Komfortbetten mit moderner Ausstattung<br />
wird das Haus <strong>haben</strong>. Alle Zimmer sind natürlich mit<br />
Bad und WC ausgestattet, zum Großteil Ein- oder Zwei-<br />
Bett-Zimmer mit <strong>Admont</strong>er Naturböden, durchwegs<br />
auch mit TV- und Internetanschluss. <strong>Das</strong> Haus wird<br />
auch über eine Sauna verfügen und behindertengerecht<br />
ausgestattet sein und einen atemberaubenden<br />
Blick über das Land erlauben.Daneben laden auch<br />
der gemütliche Innenhof, ein Café und Österreichs<br />
größte, original erhaltene Rauchkuchl ein. Sei es zum<br />
Feiern, für eine Pause nach einer Wanderung zum<br />
Schloss oder einfach zwischendurch – was schon<br />
seit hunderten von Jahren bekannt ist, kann nun<br />
jedermann erfahren. „<strong>Das</strong> historische Ambiente<br />
mit den restaurierten Teilen wie dem Rittersaal mit<br />
einzigartigen Fresken bietet einen optimalen Ort für<br />
Veranstaltung wie Konzerte für bis zu 360 Personen“,<br />
freut sich auch Gerhard Wendl, Geschäftsführer der<br />
Jugend & Familiengästehäuser. Und in der Tat schätzen<br />
Musikliebhaber diesen einzigartien Rahmen schon<br />
seit langem. <strong>Das</strong> neu renovierte Schloss Röthelstein<br />
wird einen kräftigen Impuls für den Tourismus in<br />
der Region bringen. Es soll ein Treffpunkt für Gäste<br />
aus aller Welt sein, aber auch für die <strong>Admont</strong>er und<br />
alle Menschen aus der Region.<br />
Natur & Kultur-Pur<br />
Erlebnis-Sonderzug<br />
Auch dieses Jahr ist das Benediktinerstift <strong>Admont</strong> wieder<br />
Ziel von ÖBB Sonderzügen: am 30. Juli und 24. August startet<br />
in Liezen bereits früh am Morgen ein Zug, gezogen von<br />
einer historischen Elektrolokomotive aus dem Jahre 1924,<br />
in Richtung Nationalpark Gesäuse. Während sich Kinder<br />
im Kinderspielwagon vergnügen, entspannen sich andere<br />
in den Sitzwagen erster Klasse; vorbei zieht die einzigartige<br />
Landschaft des Ennstals. Erster Höhepunkt ist die Durchfahrt<br />
des wildromantischen Nationalpark Gesäuse, wo fachkundige<br />
Erklärungen der Rangers einen Einblick in den einzigen<br />
Nationalpark der Steiermark geben. In Hieflau, während der<br />
Zug wendet, wird das Mittagessen am Sitzplatz serviert. Auf<br />
der Rückfahrt nach Liezen steht ein längerer Aufenthalt in<br />
<strong>Admont</strong> auf dem Programm; „Bibliothek & Museum“, Kirche<br />
aber auch die Gärten – hier besonders der Kräutergarten<br />
– des <strong>Stift</strong>es laden ein, entdeckt zu werden.<br />
Reich an neuen Eindrücken kehrt man dann am frühen<br />
Abend zurück zum Ausgangspunkt der Reise, nach Liezen.<br />
Detaillierte Informationen erhalten Sie an allen größeren<br />
Bahnhöfen Österreichs, im Internet unter:<br />
www.erlebniszug.at und unter der Telefonnummer 051717.<br />
<strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong><br />
Als kulinarischen Abschluss empfehlen wir Ihnen einen Besuch<br />
im traditionsreichen <strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong>. <strong>Das</strong> 400 Personen Platz<br />
bietende Restaurant wird kulinarischen Ansprüchen gerecht.<br />
Sehenswert ist die zeitgenössische architektonische Gestaltung<br />
in reizvollem Kontrast zur historischen Bausubstanz des übrigen<br />
<strong>Stift</strong>skomplexes. Etwas ganz Besonderes bietet die Atmosphäre<br />
auf einer der beiden Terrassen mit Ausblick auf die Szenerie<br />
des <strong>Stift</strong>es und die umliegende Gebirgslandschaft.<br />
Anmeldungen und Auskünfte:<br />
<strong>Stift</strong>skeller <strong>Admont</strong>, 8911 <strong>Admont</strong> 1,<br />
Tel.: +43 (0)3613-3354<br />
„3 aus 6“<br />
– die TOP5plus Karte<br />
6 der bekanntesten und traditionsreichsten Ausflugsziele<br />
der Steiermark warten 2006 mit einem speziellen<br />
Angebot, um ihren Gästen einen besonderen Anreiz für<br />
einen Besuch zu bieten: die TOP5plus Karte!<br />
Diese Bonuskarte lädt Einheimische und Urlauber ein, die<br />
Angebotsvielfalt der TOP5plus Ausflugsziele der Steiermark<br />
kennen zu lernen und zu entdecken. Ein wichtiger<br />
Vorteil darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, nämlich<br />
der des vergünstigten Eintritts bei allen teilnehmenden<br />
Partnern. Der Karte liegt die Formel „3 aus 6“ zu Grunde,<br />
d.h. einmal gekauft können im Laufe der Saison 2006 3<br />
der 6 Ausflugsziele besichtigt werden. So würde sich bei<br />
einem Aufenthalt in der Obersteiermark z.B. der Besuch<br />
des Dachsteingletschers, des Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong><br />
und des Steirischen Erzbergs anbieten, in der Untersteiermark<br />
des Freilichtmuseums Stübing, des Tier- und Naturparks<br />
Schloss Herberstein und des Lipizzanergestütes<br />
Piber. Aber selbstverständlich, wie bereits erwähnt, entscheidet<br />
der Gast selbst, welche 3 der 6 Ausflugsziele er<br />
besucht und – ganz wichtig – in welchem Zeitraum der<br />
Saison 2006.<br />
Ab April wird die TOP5plus Karte für Kinder und Erwachsene<br />
an den Kassen der teilnehmenden Partner und im<br />
Informationsbüro der Graz Tourismus in der Grazer Herrengasse<br />
angeboten. Details der Karte und weitere Vertriebspartner<br />
sind auch im Internet unter:<br />
www.top5plus.at abrufbar bzw. liegen in den TOP5plus<br />
Ausflugszielen auf.<br />
Die TOP5plus Ausflugsziele:<br />
Dachstein Skywalk<br />
www.dachsteingletscher.at<br />
Benediktinerstift <strong>Admont</strong><br />
www.stiftadmont.at<br />
Abenteuer Erzberg<br />
www.abenteuer-erzberg.at<br />
Tier- und Naturpark Schloss Herberstein<br />
www.herberstein.co.at<br />
Graz Tourismus<br />
www.graztourismus.at<br />
Freilichtmuseum Stübing<br />
www.stuebing.at<br />
Bundesgestüt Piber<br />
www.piber.com<br />
Top5plus Karte – www.top5plus.at<br />
Erwachsene € 27,50<br />
Kinder/Schüler € 15,00<br />
<strong>Stift</strong>sweine<br />
Dveri-Pax Intrantibus d.o.o.<br />
<strong>Stift</strong>ische Spitzenweine aus Slowenien<br />
Die Jahrhunderte alte Weinbautradition der <strong>Admont</strong>er Benediktiner im Gebiet<br />
des heutigen Sloweniens wird derzeit wieder belebt und zu neuem Glanz geführt.<br />
In den Gebieten um Maribor, Ljutomer-Ormoz und Radgona-Kapela entstehen Weine<br />
von höchster Qualität und Natürlichkeit.<br />
Seit alters her hatte das <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> Grundbesitz im<br />
Nordosten Sloweniens. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges<br />
gingen diese Besitzungen jedoch verloren. Erst im Zuge der<br />
Denationalisierung nach der Unabhängigkeit Sloweniens<br />
wurden Teile dieser ehemaligen Besitzungen wieder an die<br />
neu gegründete Gesellschaft Dveri-Pax Intrantibus d.o.o.,<br />
die im Eigentum des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> sowie des Priorates<br />
Maribor steht, rückerstattet.<br />
International anerkanntes<br />
und führendes Weingut<br />
Unter Nutzung der topografischen Besonderheiten dieser<br />
Weingärten von Weltruf und mit beträchtlichem Investitionsaufwand<br />
wird seither an der Etablierung eines international<br />
anerkannten und führenden Weinbauunternehmens<br />
Sloweniens gearbeitet. Teil des Projektes ist die Revitalisierung<br />
des in Jarenina bei Maribor gelegenen ehemaligen<br />
Weinbauschlosses „Jareninski dvor“ (Jaringhof) zu einem<br />
weinbautouristischen Zentrum für die ganze Region. Ähnlich<br />
dem erfolgreichen Vorbild im benachbarten Österreich,<br />
sollen auch Synergien zwischen Weinbau und Tourismus<br />
genutzt werden.<br />
Die Weine der Marke „DVERI-PAX“ präsentieren sich als<br />
Wein-Gesamterlebnis, das elitäre Qualität, slowenische<br />
Identität sowie regionale Kultur und Tradition im Ambiente<br />
von Schloss Jarenina miteinander vereint. Derzeit werden<br />
jährlich mehr als 50.000 Flaschen Wein produziert, eine<br />
Steigerung der Absatzmengen auf mehrere hunderttausend<br />
Flaschen pro Jahr ist geplant. <strong>Das</strong> Hauptaugenmerk wird auf<br />
die Produktion von Weißweinen gelegt (Rumeni Muskat,<br />
Sauvignon, Laski Rizling, Renski Rizling, Chardonnay, Sipon,<br />
Sivi Pinot, Traminec). Zur Vervollständigung der Produktpalette<br />
werden aber auch einige Rotweine (Modri Pinot, Modra<br />
Frankinja, Merlot) produziert werden. Dveri-Pax Intrantibus<br />
d.o.o. setzt ausschließlich auf traditionelle Sorten, die in<br />
dieser Region seit Jahrhunderten beheimatet sind.<br />
Weine, die es „zu entdecken“ gilt<br />
Die Weine werden in bewährter slowenischer Weinbautradition<br />
hergestellt. Sie sollen keine Kopien anderer bekannter<br />
Weine am Weltmarkt sein, sondern ganz bewusst<br />
die slowenische Herkunft betonen. Weine aus Slowenien<br />
sollen von Weinkennern und Liebhabern aus aller Welt<br />
‚entdeckt’ werden. Der individuelle Geschmack der Region,<br />
Natürlichkeit, Bekömmlichkeit und höchste Qualität sind<br />
Markenzeichen und Erfolgsgaranten, wovon ein internationaler<br />
Kundenkreis und zahlreiche Prämierungen und<br />
Auszeichnungen für DVERI-PAX zeugen.<br />
Neben dem Museumsshop wird es künftig auch im Blumenhaus<br />
des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> die Möglichkeit zum „wEINKAUF“<br />
geben. Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />
DVERI-PAX INTRANTIBUS D.O.O.<br />
Policki vrh 1<br />
2221 Jarenina (Slovenija)<br />
T: +386/2 64 40 08 2<br />
F: +386/2 64 40 08 3<br />
E-Mail: office@dveri-pax.com<br />
www.dveri-pax.com<br />
Ansprechpartner: Erich Krutzler<br />
T: +386/51 32 10 36<br />
www.dveri-pax.com<br />
20 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 21
Museumswerkstatt<br />
Die „Museumswerkstatt“ soll Kindern<br />
von 6 bis 14 Jahren die Bibliothek und<br />
das Museum des Benediktinerstiftes<br />
<strong>Admont</strong> erlebbar machen. Dabei wird<br />
Wissenswertes und Interessantes zu<br />
Themen vermittelt, die mit dem klösterlichen<br />
Leben und dem <strong>Stift</strong> in Verbindung<br />
stehen.<br />
In den Sommermonaten Juli und August öffnet die <strong>Admont</strong>er<br />
Museumswerkstatt wieder wöchentlich ihre Pforten<br />
für alle kleinen Besucher. Jeden Samstag Vormittag<br />
(10.00 Uhr, € 8,–) <strong>haben</strong> interessierte Kinder die einmalige<br />
Gelegenheit, Spannendes im Kloster zu entdecken und<br />
kennen zu lernen. Es gibt viele verborgene Winkel rund<br />
um das Kloster und die Kirche, die gemeinsam erforscht<br />
werden wollen!<br />
Programm 2006:<br />
1. Juli 2006:<br />
„<strong>Paradies</strong>vogel und Co.“ Ein Besuch im Naturhistorischen<br />
Museum, anschließend wird ein Mosaik gestaltet<br />
8. Juli 2006: „Ein Engel für dich“<br />
Wir suchen verschiedene Engelsdarstellungen<br />
und basteln unseren persönlichen Schutzengel<br />
15. Juli 2006: „Heilkraut oder Unkraut?“<br />
Besuch im Kräutergarten, danach Herstellung einer<br />
Lippenpomade<br />
22. Juli 2006:<br />
„Eins – zwei –drei – fertig ist die Falterei“<br />
Ein tierisches <strong>Paradies</strong> aus Papier<br />
29. Juli 2006: „Auf den Spuren der hl.Hemma“<br />
Spurensuche im <strong>Stift</strong>, dann wird ein Glasbild gemalt<br />
5. August 2006:„Festgemauert in der Erden….“<br />
Wir besteigen den Glockenturm, und basteln<br />
ein einfaches Windspiel<br />
12. August 2006: „Pflanzenparadiese“<br />
Ein Besuch im Kunsthist. Museum, danach<br />
ein Aquarellbild gestalten<br />
19. August 2006:<br />
„Der hl. Benedikt und seine Mönche“<br />
Geschichtliches und Geschichten dazu, dann<br />
wird ein einfacher Rosenkranz gebastelt<br />
26. August 2006: „Schwarz auf Weiß“<br />
Schattenporträts selbst gestalten<br />
Klostermarkttage<br />
im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />
14. & 15. August 2006<br />
Am 14. und 15. August 2006 lädt das Benediktinerstift<br />
<strong>Admont</strong> zusammen mit dem Nationalpark<br />
Gesäuse Klöster aus Österreich und den Nachbarländern<br />
sowie Nationalparkpartnerbetriebe aus der<br />
Region Gesäuse ein, sich und ihre Produkte im <strong>Stift</strong><br />
zu präsentieren.<br />
Auftakt ist am Montag Abend: ab 16 Uhr heißt es<br />
„Abendstimmung im <strong>Stift</strong>“. Bis 21 Uhr laden die<br />
Stände zu einem Bummel ein, im Festzelt sorgt Live-<br />
Musik für Stimmung und für die „Kleinen“ bieten die<br />
Mitarbeiter des Museums und des Nationalparks ein<br />
abwechslungsreiches Programm.<br />
Der Dienstag, Feiertag Maria Himmelfahrt, beginnt<br />
um 10 Uhr mit der heiligen Messe in der <strong>Stift</strong>skirche.<br />
Danach öffnet der Markt wieder seine Pforten:<br />
auf Jung und Alt wartet das vielfältige Angebot der<br />
Klöster und Nationalparkpartnerbetriebe, ein Frühschoppen<br />
im Festzelt, ein Kinderprogramm und vieles<br />
mehr.<br />
Detaillierte Informationen erhalten Sie ab Juni im Internet<br />
und in der „Kultur- & Tourismusabteilung“ des<br />
<strong>Stift</strong>es.<br />
P.S.: „Bibliothek & Museum“ sind an diesem Montag<br />
bis 21 Uhr geöffnet!<br />
Advent<br />
im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> vom<br />
15. – 17. Dezember 2006<br />
Mittlerweile hat er schon Tradition,<br />
der romantische Adventmarkt.<br />
Seit 1999 findet er am 3. Adventwochenende<br />
im malerischen<br />
Ambiente vor der <strong>Stift</strong>skirche der<br />
Benediktiner statt.<br />
Wir laden Sie ein, bei einem Bummel durch den Adventmarkt<br />
die vorweihnachtliche Hektik zu vergessen<br />
und dem Alltag zu entfliehen.<br />
Es erwarten Sie:<br />
Handwerkskunst und Kunsthandwerk;<br />
Kulinarische Spezialitäten der Region;<br />
Schönster Kinder Adventmarkt;<br />
Pferdeschlittenfahrten;<br />
Kulturreiches Ambiente des Benediktinerstiftes <strong>Admont</strong>;<br />
Stimmungsvolle Musikdarbietungen;<br />
Großer Christbaummarkt;<br />
Adventgeschichten erleben;<br />
Christkindlwerkstatt<br />
Adventmarktzeiten<br />
Nur am 3. Adventwochenende<br />
Freitag, Samstag und Sonntag<br />
jeweils von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />
Parkmöglichkeiten für PKW und Busse<br />
3 Gehminuten zum Bahnhof <strong>Admont</strong><br />
Wir laden Sie sehr herzlich ein!<br />
Unser Adventmarktmotto „ klein und fein-besinnlich<br />
und überschaubar statt kommerziell und laut“<br />
Informationen<br />
Tourismusregion Nationalpark Gesäuse<br />
03613/ 21160 10<br />
info@xeis.at , www.xeis.at<br />
<strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong> 03613/ 2312-601<br />
kultur@stiftadmont.at<br />
www.stiftadmont.at<br />
Sommer- und Winterprogramm<br />
<strong>Das</strong> Jahresprogramm des Nationalparks Gesäuse bietet<br />
seinen Teilnehmern eine Vielfalt von Veranstaltungen auf<br />
höchstem Niveau. Exkursionen, wie etwa Orchideen- und<br />
Vogelstimmen-Wanderungen, Veranstaltungen mit natur- und<br />
kulturgeschichtlichen Schwerpunkten oder Kräuter- und<br />
Pilzseminare bereichern das diesjährige Sommerprogramm.<br />
Hinzu gesellen sich geologische Führungen und zahlreiche<br />
Abendveranstaltungen, wie z.B. Nachtwanderungen, Kino<br />
oder Dia-Vorträge im Weidendom. Eindrucksvolle Wildtier-<br />
Beobachtungen und nächtliche Pirschgänge mit erfahrenen<br />
Berufsjägern der Steiermärkischen Landesforste stellen auch<br />
heuer wieder die Höhepunkte des Jahres dar.<br />
Aber auch der Winter hält für Besucher des Nationalparks<br />
Gesäuse so manche Überraschung bereit! Die prachtvolle<br />
Landschaft bietet dabei den Rahmen für zahlreiche Veranstaltungen,<br />
die von interessanten Vorträgen und Präsentationen<br />
in den jeweiligen Nationalpark-Gemeinden bis hin<br />
zu einzelnen Spezialprogrammen reicht. Neben geführten<br />
Schneeschuhtouren durch die verschneiten Winterwälder<br />
und Schneekundeseminaren ergänzen Vogelbeobachtungen<br />
und Fotowanderungen das überaus abwechslungsreiche<br />
Winterprogramm des Nationalparks Gesäuse.<br />
Forschungswerkstatt im Weidendom:<br />
Öffnungszeiten:<br />
6. Mai bis 25. Juni 2006:<br />
Wochenend- und Feiertagsbetrieb, 13.00 Uhr –18.00 Uhr<br />
1. Juli bis 1. Oktober 2006:<br />
Mittwoch bis Sonntag: 13.00 Uhr – 18.00 Uhr<br />
Geologie-Ausstellung<br />
im Nationalpark Pavillon Gstatterboden<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mai – Oktober: täglich 10.00 Uhr – 18.00 Uhr<br />
Informationen und Gruppenanmeldungen:<br />
Nationalpark Gesäuse Infobüro | 8911 <strong>Admont</strong>, Hauptstraße<br />
35 | Tel.: 03613/21160-20 | Fax: 03613/21160-40 | E-mail:<br />
info@nationalpark.co.at | www.nationalpark.co.at<br />
Zeit für Natur<br />
Nationalpark Gesäuse<br />
Die einzigartige Naturlandschaft des Nationalparks Gesäuse kann man das ganze Jahr über „mit allen Sinnen“ erleben und kennen<br />
lernen. Was man braucht, ist nur ein bisschen Zeit und wir garantieren ein unvergessliches Naturerlebnis.<br />
Nationalpark Gesäuse<br />
Nationalpark-Ecke im Museumsshop<br />
Einige Artikel aus dem Sortiment des Nationalpark-Shops<br />
sind ab heuer in einer eigenen Nationalpark-Ecke im Museumsshop<br />
des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> erhältlich!<br />
„Drei Farben Natur“<br />
Neuer Bildband über den Nationalpark Gesäuse<br />
Wasser, Wald und Fels prägen das wilde und in vielerlei<br />
Hinsicht auch heute noch unbezwingbare Gesäuse. Die<br />
drei Streifen im Logo unseres Nationalparks – blau, grün<br />
und grau – führen im Buch durch diese vielgestaltigen und<br />
abwechslungsreichen Lebensräume. Im Wandel der Jahreszeiten<br />
durchwandert der Betrachter mit den stimmungsvollen<br />
Bildern von Toni Kerschbaumer und Herfried Marek diese<br />
beeindruckende Gebirgswelt. Neben interessanten Informationen<br />
zu Landschaft, charakteristischen Pflanzen und<br />
Tieren sowie den Zielsetzungen und aktuellen Projekten<br />
des Nationalparks – die Texte wurden von Mitarbeitern der<br />
Nationalpark Gesäuse GmbH verfasst – beeindruckt der<br />
Band durch seine faszinierenden Farben– und Lichtspiele<br />
sowie seine Blicke ins Detail.<br />
Nationalpark Gesäuse<br />
„Wildes Wasser, Blanker Fels“<br />
DVD zum Universumfilm<br />
Die vielfach preisgekrönten Universum-Filmer Michael und<br />
Rita Schlamberger <strong>haben</strong> mit modernster Filmtechnik ein<br />
Jahr lang Fauna und Flora des Gesäuses beobachtet und<br />
erzählen in atemberaubenden Bildern die außergewöhnliche<br />
Geschichte einer Landschaft bis zur Nationalpark-Werdung.<br />
Die Dokumentation stöbert mit dem Historiker Hasitschka<br />
in alten Schriften, klettert auf den Spuren der Mönche auf<br />
die höchsten Gipfel, überfliegt das Gebirge, durchmisst die<br />
Schluchten und erzählt eine Naturgeschichte im doppelten<br />
Sinne: Zum einen die Saga des Gesäuses im Laufe der<br />
Jahrhunderte und zum anderen eine Geschichte über das<br />
abenteuerliche Leben der Tiere und Pflanzen zwischen<br />
Fluss, Steilwänden und Gipfeln. Die DVD enthält eine jeweils<br />
50-minütige Original-Dokumentation in Deutsch und<br />
Englisch, eine Diashow mit Musik, ein Making of sowie<br />
Fact-Sheets mit den wichtigsten Informationen.<br />
Kompass Wanderkarte<br />
Nationalpark Gesäuse<br />
Der Kompass-Verlag hat in enger Kooperation mit der Nationalpark<br />
Gesäuse GmbH eine Wanderkarte erarbeitet,<br />
die den Besucher im Nationalpark Gesäuse begleiten soll.<br />
<strong>Das</strong> Werk weist neben der detailgenauen Kartographie im<br />
Maßstab 1:25.000 ein gemaltes Panorama auf der Rückseite<br />
der Karte auf. Besonderes Augenmerk verlangt auch das<br />
dazugehörige Begleitheft, durch welches man tiefe Einblicke<br />
in den Naturraum des Gesäuses, das Management des<br />
Nationalparks, Hütten und Gaststätten sowie das reiche<br />
Kulturangebot der Region erhält. Die genaue Beschreibung<br />
von zehn Wanderungen als Wandertipps und Grundinformation<br />
zu den Themen Radfahren und Klettern runden<br />
das Werk ab.<br />
22 <strong>Museumszeitung</strong> 06 <strong>Museumszeitung</strong> 06 23
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> – <strong>Schlangen</strong> <strong>haben</strong> keinen Zutritt!<br />
2. April – 5. November 2006<br />
Handschriften und Inkunabeln<br />
<strong>Das</strong> <strong>Paradies</strong> – Ein Ideal in Wort und Bild<br />
Kunsthistorisches Museum<br />
<strong>Paradies</strong>ische Paramente – <strong>Paradies</strong>ische Kulissen<br />
„<strong>Paradies</strong>ische Paramente“, sakrale Prachtextilien von<br />
Fr. Benno Haan aus der Zeit von 1656-1720, kommunizieren<br />
mit den „<strong>Paradies</strong>ischen Kulissen“ des Gegenwarstkünstlers<br />
Johannes Deutsch<br />
Naturhistorisches Museum<br />
P. Gabriels Naturparadies<br />
P. Gabriels aktuelle fotografische Pflanzenparadies treffen auf die<br />
naturwissenschaftlichen Sammlungen aus den Jahren 1866-1910<br />
von P. Gabriel Strobl<br />
Säulenhalle Erdgeschoss<br />
<strong>Admont</strong>er <strong>Paradies</strong>e<br />
Eine Rauminstallation mit sakralen Gewändern von Christof<br />
Cremer im Dialog mit themenspezifischer Gegenwartskunst von<br />
Judith Huemer und aus der Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />
Ausstellungen außerhalb des <strong>Paradies</strong>themas<br />
Sonderausstellungsraum Erdgeschoss,<br />
ehemalige Winterreitschule<br />
2. April – 5. November 2006<br />
Sammlung Hannes Schwarz –<br />
Hannes Schwarz zum 80. Geburtstag<br />
Kunsthistorisches Museum, künstlerische Intervention<br />
2. April – 5. November 2006<br />
Norbert Trummer, Ausgestopfte Tiere bewegen sich<br />
Museum für Gegenwartskunst<br />
2. April – 21. Mai 2006<br />
Nix für Ungut<br />
<strong>Admont</strong> 1938 – 1945. Lebensspuren heute. Portraits.<br />
Erinnerungen. Plätze.<br />
Eine Fotoausstellung von Felicitas Kruse.<br />
1. Juni – 21. August 2006<br />
Art collected & Made for <strong>Admont</strong><br />
Präsentation der Sammlung des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong> mit<br />
Neuerwerbungen<br />
2. September – 5. November 2006<br />
Emil Siemeister, Schweben der fallen (Spagyrik)<br />
Weitere Termine:<br />
1. Mai 06<br />
Frühlingsfest des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />
14. Mai 06<br />
Muttertagsaktion<br />
Freier Eintritt und ein Geschenk für die Mütter<br />
Juni – September 06: jeder 1. Samstag im Monat<br />
Familienaktionstag<br />
Ermäßigter Eintritt für Familien<br />
Juli/August 06, jeden Samstag um 10.00 Uhr<br />
Museumswerkstatt<br />
für Kinder zwischen 6 und 14 Jahre<br />
6. – 18. August 2006<br />
Internationale Sommerakademie<br />
12. & 13. August 2006<br />
Musikfest „Sound of <strong>Admont</strong>“<br />
14. & 15. August 06<br />
Klostermarkttage im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />
in Zusammenarbeit mit<br />
dem Nationalpark Gesäuse<br />
26. Oktober 06<br />
Saisonabschlußfest des <strong>Stift</strong>es <strong>Admont</strong><br />
zusammen mit dem „Tag der Nationalparke“<br />
im Nationalpark Gesäuse<br />
15. – 17. Dezember 2006<br />
Adventmarkt im <strong>Stift</strong> <strong>Admont</strong><br />
Die Bibliothek lädt zu einem Besuch ein.<br />
Termine | Preise | Infos<br />
Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme an<br />
unseren Gottesdiensten, am Chorgebet<br />
und am Rosenkranz ein:<br />
Gottesdienstund<br />
Gebetszeiten<br />
Sonntag Vorabend<br />
18.00 Uhr hl. Messe in der Benediktuskapelle (Oktober bis<br />
Mai) bzw. in der alten Pfarrkirche (Juni bis September)<br />
Sonn- und Feiertag<br />
(in der <strong>Stift</strong>s- und Pfarrkirche)<br />
8.30 Uhr und 10.00 Uhr hl. Messe<br />
17.30 Uhr Choralvesper<br />
(17.15 Uhr von Weihnachten bis Anfang Februar)<br />
18.00 Uhr Krippenmesse<br />
(von Weihnachten bis Anfang Februar)<br />
Wochentags<br />
(in der Benediktuskapelle)<br />
7.00 Uhr jeden Tag Konventmesse<br />
Mittwoch, 18.00 Uhr Abendmesse<br />
Freitag, 9.00 Uhr Hausfrauengottesdienst<br />
17.00 Uhr Rosenkranzgebet<br />
(Montag bis Freitag)<br />
Täglich<br />
12.15 Uhr Mittagshore (in der <strong>Stift</strong>skirche<br />
vom 1. Mai bis 30. September)<br />
Eintrittspreise<br />
Erwachsene € 9,00<br />
Senioren € 8,00<br />
Kinder von 6 bis einschl. 15 Jahre,<br />
Personen mit Schüler-, Studenten- oder<br />
Behindertenausweis, Präsenz- und<br />
Zivildiener € 5,00<br />
Kinder bis 5 Jahre frei<br />
Familienkarte (2 Erwachsene & 2 Kinder) € 21,00<br />
Last Minute (30 min vor Schließung) € 3,50<br />
Jahreskarte (nicht übertragbar) € 15,00<br />
Gruppen<br />
(ab 15 Personen, inkl. Führung)<br />
Erwachsene & Senioren € 7,00<br />
Kinder von 6 bis einschl. 15 Jahre,<br />
Personen mit Schüler-, Studenten- oder<br />
Behindertenausweis, Präsenz- und<br />
Zivildiener € 4,00<br />
Benediktinerstift<br />
ADMONT<br />
Bibliothek & Museum<br />
A-8911 <strong>Admont</strong> | <strong>Admont</strong> 1<br />
Tel: +43/(0)3613/2312-601<br />
Fax: +43/(0)3613/2312-610<br />
E-Mail: kultur@stiftadmont.at<br />
www.stiftadmont.at<br />
Öffnungszeiten<br />
2. April – 6. November 2006,<br />
täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr,<br />
außerhalb der Saison auf Anfrage