MITTE bitte! Ausgabe 2-2017
Unsere Sommerausgabe von MITTE bitte! mit vielen aktuellen Tipps, wo man hier in Berlin einen tollen Sommer erleben kann. Außerdem stellen wir das Flussbad-Projekt vor und wandeln auf den Spuren des Ur-Berlin.
Unsere Sommerausgabe von MITTE bitte! mit vielen aktuellen Tipps, wo man hier in Berlin einen tollen Sommer erleben kann. Außerdem stellen wir das Flussbad-Projekt vor und wandeln auf den Spuren des Ur-Berlin.
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Foto: Erich Grönke Foto: Landesbildstelle Berlin Foto: Harald Neckelmann Foto: Uwe Kieling, Berlin, Frontispiz<br />
Das Knoblauchhaus, Poststraße 23, ist ein Bürgerhaus<br />
von 1761. Bauherr des Wohn- und Geschäftshauses<br />
war der Nadlermeister Johann Christian Knoblauch. Ursprünglich<br />
im Rokokostil errichtet, zeigt sich das Haus<br />
nach Umbau und Renovierung 1806 und 1835 frühklassizistisch.<br />
Knoblauch wohnte hier und produzierte<br />
Näh-, Strick- und Schusternadeln, aber auch Siebe und<br />
Fenstergitter. Er stellte vor allem für das Militär Haken,<br />
Ösen und Ketten her. Später fertigte seine Familie<br />
Seidenbänder. Anders als die meisten Gebäude im<br />
Nikolaiviertel überstand das Knoblauchhaus den Zweiten<br />
Weltkrieg. Die rekonstruierten Wohnräume zeigen<br />
heute das Leben der Bürgerfamilie.<br />
Das barocke Adelspalais, Molkenmarkt 3, ist<br />
vermutlich 1704 errichtet worden. 1698 kaufte es der<br />
preußische Staatsminister Otto von Schwerin und ließ<br />
es durch Jean de Bodt umbauen. Der Architekt vollendete<br />
das Zeughaus und begann auch den Turmbau der<br />
Parochialkirche. Nachdem der Graf starb, diente das<br />
Palais ab 1765 als königliche Tabakadministration. 1794<br />
zog das Kriminalgericht und später für fast hundert<br />
Jahre ein Gefängnis ein. 1937/38 wurde das Palais bis<br />
auf die Fassade für die Erweiterung der Reichsmünze<br />
abgebrochen. Zusammen mit einem Neubau nebenan<br />
wurde das Palais überformt und um zwei Seitenbauten<br />
im Barockstil erweitert. Im Innenhof befand sich<br />
die eigentliche Fabrikationsstätte. Seit 2006 produziert<br />
die Staatliche Münze in Berlin-Reinickendorf.<br />
Heute ist das Palais Schwerin Sitz des Deutsch-Französischen<br />
Jugendwerks.<br />
Das Knoblauch-Haus<br />
um<br />
1890 zwischen<br />
Poststraße und<br />
Nikolaikirchhof.<br />
(links oben)<br />
Das Knoblauchhaus<br />
blieb vom<br />
Zweiten Weltkrieg<br />
verschont.<br />
(links unten)<br />
Das Palais<br />
Schwerin um<br />
1900 als Kriminalgericht,<br />
links<br />
der Eingang<br />
zur Krögelgasse<br />
(rechts oben)<br />
Das Palais<br />
Schwerin heute.<br />
(rechts unten)<br />
35<br />
Historie<br />
Der Autor<br />
Der Journalist Harald Neckelmann war jahrelang als Auslandskorrespondent,<br />
Reporter und Autor für den ARD-Hörfunk tätig. Außerdem war er<br />
Lehr beauftragter an der Freien Universität Berlin. Er lebt und arbeitet als<br />
Stadtführer und Buchautor (»Friedrichstraße Berlin« und ganz aktuell »Ab<br />
durch die Mitte«) in Berlin.