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Elektromigration in Gold und Silber Nanostrukturen

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20 2. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

halb e<strong>in</strong>er Metallisierung für e<strong>in</strong>e Vorzugsrichtung der Bewegung, wobei zwischen Zug-<br />

<strong>und</strong> Druckspannungen unterschieden wird [117,118]. Der Aufbau e<strong>in</strong>es Spannungsgra-<br />

dienten erfolgt dabei durch die Anreicherung von Leerstellen aufgr<strong>und</strong> der Elektromi-<br />

gration. Bei Überschreiten e<strong>in</strong>er kritischen Grenzspannung aufgr<strong>und</strong> der mechanischen<br />

Verzerrung durch die Leerstellen, koaleszieren die e<strong>in</strong>zelnen Leerstellen <strong>und</strong> es kommt<br />

zur Bildung von makroskopischen Poren. Hiermit verb<strong>und</strong>en ist, <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />

Dimensionen e<strong>in</strong>er Leiterbahn, e<strong>in</strong> kritischer Spannungsgradient ∆σ wie <strong>in</strong> Kap. 2.5<br />

erläutert wird.<br />

Zur Bildung von Poren kann es weiterh<strong>in</strong> aufgr<strong>und</strong> von mechanischen Verspannun-<br />

gen kommen, welche nicht direkt von der <strong>Elektromigration</strong> herrühren 7 . Diese besitzen,<br />

im Gegensatz zu den oftmals ausgedehnten Poren, welche durch den Leerstellenfluss<br />

erzeugt werden, überwiegend e<strong>in</strong> schlitzförmiges Aussehen [35,119]. Diese Spannungs-<br />

<strong>in</strong>duzierten Poren werden dabei an morphologisch anderen Positionen erzeugt als die<br />

durch <strong>Elektromigration</strong> gebildeten Poren, wie von Marieb et al. an passivierten Alu-<br />

m<strong>in</strong>iumleiterbahnen gezeigt werden konnte [120]. In Metallisierungen von IC’s bilden<br />

sich spannungs<strong>in</strong>duzierte Poren weiterh<strong>in</strong> auch <strong>in</strong> Bereichen, welche nicht von Strom<br />

durchflossen werden [121].<br />

Nicht nur bei den Metallisierungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es IC’s spielt weiterh<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>-<br />

fluss von Engstellen bzw. Richtungswechseln des Stomflusses e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Im<br />

Jahre 2000 wurde von Tu et al. [122] mit der Stromdichtegradientenkraft e<strong>in</strong>e weitere<br />

E<strong>in</strong>flussgröße für die <strong>Elektromigration</strong> identifiziert <strong>und</strong> im Folgenden kontrovers disku-<br />

tiert [123,124]. Ändert der Strom beim Übergang von e<strong>in</strong>er Metallisierungsebene auf<br />

e<strong>in</strong>e andere se<strong>in</strong>e Richtung, gibt es e<strong>in</strong>en Stromdichtegradienten von der Innenseite der<br />

Engstelle zur Außenseite. Überraschenderweise kommt es an der Außenseite, also im<br />

Gebiet mit verm<strong>in</strong>derter Stromdichte, eher zur Bildung von Poren als an der Innensei-<br />

te. Die Erklärung hierfür ist, dass e<strong>in</strong>zelne Fehlstellen aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen<br />

Stromdichte bevorzugt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gebiet mit niedriger Stromdichte wandern. Gleichzeitig<br />

spielen hier mechanische Verspannungen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle (siehe Kap. 2.5) Wie<br />

<strong>in</strong>-situ-Untersuchungen gezeigt haben, kommt es selbst <strong>in</strong> stromlosen Bereichen von Lei-<br />

terbahnen zur Bildung von Poren [125]. Unter Ausnutzung dieses Effekts lässt sich die<br />

Lebensdauer der Metallisierungen erhöhen, wenn gezielt e<strong>in</strong> Überhang <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

Metallisierungsebene als Materialresevoir verwendet wird.<br />

Die Bildung e<strong>in</strong>es Stromdichtegradienten ist eng mit dem so genannten ”current<br />

crowd<strong>in</strong>g” verknüpft, bei dem sich die Elektronen vor Engstellen oder Richtungswechseln<br />

”anstauen”. Daher wird bei Metallisierungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Ebene verstärkt Wert auf<br />

7 Hier ist vor allem die Prozessierung <strong>und</strong> Materialwahl der Metallisierung mit entscheidend für die<br />

Bildung dieser Spannungsporen.

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