12.12.2012 Aufrufe

Elektromigration in Gold und Silber Nanostrukturen

Elektromigration in Gold und Silber Nanostrukturen

Elektromigration in Gold und Silber Nanostrukturen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

106 6. Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion: <strong>Silber</strong>drähte<br />

Die Stromdichte <strong>in</strong>nerhalb des <strong>Silber</strong>drahtes wurde erneut mit Hilfe e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>a-<br />

tion aus AFM- <strong>und</strong> REM-Aufnahmen bestimmt. Der <strong>Silber</strong>draht aus Abb. 6.6 hat e<strong>in</strong>e<br />

trapezförmige Gestalt mit e<strong>in</strong>er Breite von bu = 380 nm an der Kontaktfläche zum Sili-<br />

zium <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Breite von bo = 150 nm an der Oberseite. Die Höhe des Drahtes betrug<br />

dabei h = 235 nm. Dies führt (bei e<strong>in</strong>em Strom I = 22 mA) zu e<strong>in</strong>er unteren Grenze<br />

der Stromdichte von ca. j = 3, 5 × 10 7 A/cm 2 . Während der Porenbildung steigt diese<br />

Stromdichte lokal an. Im Vergleich zu den <strong>Gold</strong>leiterbahnen tritt die <strong>Elektromigration</strong><br />

bereits bei Stromdichten auf, die ca. um e<strong>in</strong>en Faktor drei ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d.<br />

Nicht nur die Kohlenstoffablagerungen, sondern auch die auf dem Draht bef<strong>in</strong>dlichen<br />

Kontakte sche<strong>in</strong>en das <strong>Elektromigration</strong>sverhalten der <strong>Silber</strong>drähte nicht zu bee<strong>in</strong>flus-<br />

sen. Da die Diffusion der <strong>Silber</strong>atome reversibel ist <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der Aktivierungsener-<br />

gie an der Oberfläche der Drähte stattf<strong>in</strong>den muss, ist zu vermuten, dass die Atome<br />

unterhalb der zusätzlichen Spannungsabgriffe migrieren.<br />

Der Gr<strong>und</strong>, warum bei dem <strong>in</strong> Abb. 6.6 gezeigten Experiment ke<strong>in</strong>e Hügel beobachtet<br />

wurden, ist wahrsche<strong>in</strong>lich auf die ger<strong>in</strong>ge Ausdehnung der Poren zurückzuführen. Auf-<br />

gr<strong>und</strong> der trapezartigen Form der <strong>Silber</strong>drähte ist es schwierig, genauer abzuschätzen,<br />

wie viel Material von e<strong>in</strong>er Pore abgetragen wird. Der im REM zu beobachtende Kon-<br />

trastunterschied genügt nur, um zu erkennen, dass sich e<strong>in</strong>e Pore gebildet hat. Die<br />

genaue Tiefe <strong>und</strong> damit das Volumen e<strong>in</strong>er Pore ist mit diesem Verfahren nicht feststell-<br />

bar. Daher ist es naheliegend, dass nicht genügend Material zur Ausbildung von Hügeln<br />

bewegt wurde <strong>und</strong> dementsprechend ke<strong>in</strong>e Hügel gebildet werden konnten.<br />

6.6 Abschließende Diskussion: E<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>e <strong>Silber</strong>drähte<br />

Bislang wurden Messungen zur <strong>Elektromigration</strong> von <strong>Silber</strong> nur an polykristall<strong>in</strong>en Lei-<br />

terbahnen durchgeführt. Im Rahmen dieser Arbeit konnten erstmalig Messungen zur<br />

<strong>Elektromigration</strong> <strong>in</strong> selbstorganisierten, e<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>en <strong>Silber</strong>drähten durchgeführt wer-<br />

den. Bei diesem Materialsystem kommt es zu der Beobachtung, dass sich die Atome ent-<br />

gegen der Richtung der Elektronen bewegen. Dieses Verhalten ist höchst ungewöhnlich,<br />

da allgeme<strong>in</strong> akzeptiert ist, dass <strong>in</strong> Metallen die W<strong>in</strong>dkraft während der Elektromigra-<br />

tion überwiegt. In der Literatur f<strong>in</strong>den sich dennoch sowohl theoretische Betrachtungen<br />

als auch experimentelle Beobachtungen, die das Auftreten von Porenbildung an der<br />

Anodenseite beschreiben.<br />

Wie die polykristall<strong>in</strong>en <strong>Gold</strong>leiterbahnen wurden auch die <strong>Silber</strong>drähte mit polykris-<br />

tall<strong>in</strong>em <strong>Gold</strong> kontaktiert. Nach theoretischen Betrachtungen von Dekker et al. [109,113]<br />

liegt die Vermutung nahe, dass die Bildung von Poren an der Anodenseite durch ger<strong>in</strong>-<br />

ge Mengen von Fremdatomen <strong>in</strong>nerhalb des Drahtes hervorgerufen werden kann. Dies

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!