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PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub<br />

Pfl ege <strong>PBS</strong> (Projekte, Beratung,<br />

S<strong>ch</strong>ulung)<br />

Stettlerstrasse 15<br />

CH-3006 Bern<br />

muellerstaub@bluewin.<strong>ch</strong><br />

Selbständige Pfl egewissens<strong>ch</strong>afterin<br />

in den S<strong>ch</strong>werpunkten<br />

Einführung von Pfl egediagnostik,<br />

Weiterentwicklung<br />

der Pfl egedokumenation als<br />

Vorbereitung für Klinis<strong>ch</strong>e<br />

Informationssysteme, Curriculums-<br />

und Qualitätsentwicklung.<br />

<strong>Pflege</strong>klassifikationen<br />

im Verglei<strong>ch</strong><br />

Teil 1 in<br />

PRINTERNET 5/04<br />

S<strong>ch</strong>lüsselwörter<br />

Pfl egeklassifi kationen<br />

NANDA<br />

ICNP<br />

ICF<br />

ZEFP<br />

Pfl egediagnostik<br />

Literaturreview<br />

Pfl egeklassifi kationen<br />

im Verglei<strong>ch</strong><br />

Teil 2<br />

Maria Müller Staub<br />

Dieser Beri<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>reibt Grundlagen der Pfl egediagnostik 1 und hat zum Ziel,<br />

anhand wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Kriterien Vor- und Na<strong>ch</strong>teile vers<strong>ch</strong>iedener Klassifi -<br />

kationssysteme darzustellen. Er soll als Ents<strong>ch</strong>eidungsgrundlage zur Wahl der<br />

geeigneten Klassifi kation der Pfl egediagnostik für den Unterri<strong>ch</strong>t oder für die<br />

Einführung in die Praxis dienen.<br />

Die Erhebung basiert auf einer Literaturreview (N=74) und auf empiris<strong>ch</strong>en Daten. Dabei<br />

wurden in einer Gelegenheitssti<strong>ch</strong>probe Pfl egediagnostik-Verantwortli<strong>ch</strong>e vers<strong>ch</strong>iedener<br />

Institutionen zum Thema befragt (N=20).<br />

Zuerst werden die Klassifi kation der Pfl egediagnosen der NANDA2 , die Internationale Klassifi<br />

kation der Pfl egepraxis3 , die Pfl egediagnostik am Universitätsspital Züri<strong>ch</strong>4 und die Internationale<br />

Klassifi kation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit5 vorgestellt. Eine<br />

kritis<strong>ch</strong>e Analyse zeigt, dass die NANDA am meisten der Klassifi kationskriterien erfüllt.<br />

Der Beri<strong>ch</strong>t liefert Informationen zum Stand der Pfl egediagnostik in der S<strong>ch</strong>weiz und international<br />

und zeigt Entwicklungstendenzen auf.<br />

Die Bedeutung von Pfl egediagnose-Klassifi kationen für die Pfl ege, für die Leistungserfassung,<br />

für Managementaufgaben, für elektronis<strong>ch</strong>e Patientinnendossiers wie die Stellenbere<strong>ch</strong>nung<br />

und Kostensteuerung wird dargestellt.<br />

Der Nutzen und die Anforderungen an Pfl egediagnostik werden bes<strong>ch</strong>rieben und auf Grundlagen<br />

für die Einführung von Pfl egediagnostik wird kurz eingegangen.<br />

Anhand der Kriterien an eine Klassifi kation, der momentanen Entwicklungstendenzen und<br />

unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung von Vor- und Na<strong>ch</strong>teilen der Pfl egediagnostik wird die Klassifi kation<br />

der Pfl egediagnosen NANDA für die Einführung in die Pfl egepraxis empfohlen.<br />

Die inhaltli<strong>ch</strong>e Gültigkeit wurde anhand der Literatur und dur<strong>ch</strong> Expertenvalidität etabliert.<br />

Die Resultate des empiris<strong>ch</strong>en Teils haben auf Grund der Sti<strong>ch</strong>probenauswahl keinen Anspru<strong>ch</strong><br />

auf Allgemeingültigkeit oder Übertragbarkeit.<br />

2. Beurteilung der Klassifikationen<br />

Die Matrix beinhaltet nebst der Analyse dur<strong>ch</strong> die Autorin Kriterien und Ergebnisse, wel<strong>ch</strong>e von Olsen<br />

(PSO Gesundheitsinformatik), im Auftrag des Dänis<strong>ch</strong>en Berufspflegeverbandes zur Validierung der<br />

ICNP, vorgelegt wurden (Olsen, 2001). Die Analyse bezieht au<strong>ch</strong> Kriterien und Beurteilungen der<br />

Klassifikationen NANDA, ICNP und ICF dur<strong>ch</strong> van der Bruggen ein. Validieren bedeutet, mit Hilfe<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Studien die Gültigkeit, Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit von<br />

Klassifikationen zu beurteilen. Vor allem <strong>Pflege</strong>diagnosen der NANDA wurden qualitativ und<br />

quantitativ validiert, die Taxonomien als Ganze wurden bisher weniger erfors<strong>ch</strong>t. Eine Klassifikation ist<br />

ni<strong>ch</strong>t für immer valide. Es geht vielmehr darum, Gültigkeit (Validität), Zuverlässigkeit (Reliablität) und<br />

Vertrauenswürdigkeit (trustworthyness) ständig zu verbessern (van der Bruggen, 2002).<br />

XXX= sehr gut erfüllt<br />

XX= gut erfüllt<br />

X= teilweise erfüllt<br />

= ni<strong>ch</strong>t erfüllt<br />

Validität<br />

Validität befasst si<strong>ch</strong> mit der Frage, wieweit die Klassifikation das einordnet, was sie klassifizieren soll:<br />

die Phänomene, wel<strong>ch</strong>e <strong>Pflege</strong>interventionen erfordern. Klassifikationen werden auf vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Ebenen validiert: die einzelnen <strong>Pflege</strong>diagnosen, die Klassen, die Beziehungen, die ganze Taxonomie<br />

werden auf die Gültigkeit hin untersu<strong>ch</strong>t.<br />

Tab. 1a: aus M. Müller Staub, 2003(2)<br />

359 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Kriterien an eine Klassifikation der <strong>Pflege</strong>diagnosen ICF ICNP NANDA ZEFP<br />

Klassifikation basiert auf <strong>Pflege</strong>modellen und -theorien XXX X<br />

Relevanz der Klassifikation ist dur<strong>ch</strong> pflegewissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Studien X<br />

belegt<br />

X XXX X<br />

Ziele der Klassifikation sind relevant, detailliert und adäquat, die<br />

Klassifikation ordnet Phänomene, die man als pflegebezogen<br />

identifizieren kann<br />

X XXX X<br />

Ziele und Anforderungen werden dur<strong>ch</strong> die Klassifikation erfüllt XX<br />

Die Klassifikation deckt ers<strong>ch</strong>öpfend das ganze Fa<strong>ch</strong>gebiet<br />

(Domäne) der <strong>Pflege</strong> ab, alle relevanten Konzepte müssen klassifiziert<br />

und auf allen Ebenen konstant zugeordnet (Subdivisionen,<br />

PES-Format) sein<br />

XXX<br />

Die Verbindung zwis<strong>ch</strong>en <strong>Pflege</strong>diagnosen zu <strong>Pflege</strong>interventionen<br />

und <strong>Pflege</strong>ergebnissen ist bes<strong>ch</strong>rieben, zugeordnet und teilweise<br />

validiert<br />

Reliabilität<br />

XXX<br />

Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) gibt den Grad der Konsistenz und der Genauigkeit eines Instrumentes<br />

bei Verwendung dur<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Personen an. Die interne Konsistenz zeigt, wie genau<br />

<strong>Pflege</strong>diagnosen und ihre Merkmale die Klassen darstellen. Zudem zeigt sie, wie die Klassen die ganze<br />

Domäne der <strong>Pflege</strong> repräsentieren. Die Anzahl und Formulierung der Items sollten eine mögli<strong>ch</strong>st<br />

reliable Merkmalsmessung gewährleisten (PES-Format).<br />

Die Klassen s<strong>ch</strong>ließen si<strong>ch</strong> gegenseitig aus, überlappen ni<strong>ch</strong>t, sind<br />

voneinander unabhängig, konsistent und eindeutig auf das Ziel der<br />

Klassifikation bezogen<br />

XX X XXX<br />

Eine Klasse enthält ni<strong>ch</strong>t mehrere, individuell klassifizierende<br />

Konzepte (keine und/oder Bes<strong>ch</strong>reibungen)<br />

XX XX<br />

<strong>Pflege</strong>nde (als Zielgruppe) können die Klassifikation für die<br />

Erhebung und Dokumentation der Daten gebrau<strong>ch</strong>en (erfordert<br />

eine detaillierte Bes<strong>ch</strong>reibung)<br />

Reliabilität und Anwendbarkeit<br />

XX<br />

Die Klassifikation ist auf vers<strong>ch</strong>iedenen Ebenen und in vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Differenzierungsgraden anwendbar, um <strong>Pflege</strong>daten zu<br />

erfassen und zu analysieren<br />

X XXX<br />

Einzigartige, pflegespezifis<strong>ch</strong>e Definitionen sind dur<strong>ch</strong> Codetexts<br />

und dur<strong>ch</strong> die Position in der Klassifikation gegeben. Der Codetext<br />

stimmt mit der spezifis<strong>ch</strong>en, pflegeris<strong>ch</strong>en Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e überein<br />

und ergänzt diese. Eine <strong>Pflege</strong>diagnosenklassifikation enthält auf<br />

Diagnoseebene keine medizinis<strong>ch</strong>en Diagnosen. Der Text ist für die<br />

<strong>Pflege</strong>nden verständli<strong>ch</strong> (elektronis<strong>ch</strong>e <strong>Pflege</strong>dokumentation,<br />

Verordnungen, Statistiken)<br />

XX<br />

Die Klassifikation bietet Kodierungsmögli<strong>ch</strong>keiten gemäß deklarierter<br />

Unterteilungskriterien<br />

X X XX<br />

In einer multiaxialen Klassifikation verändert ein Code einer A<strong>ch</strong>se<br />

die Bedeutung eines andern Codes ni<strong>ch</strong>t, Codes können si<strong>ch</strong> nur<br />

ergänzen<br />

XX<br />

Die Klassifikation kann mit sol<strong>ch</strong>en anderer Gesundheitsberufe<br />

verbunden werden (mapping)<br />

X X XXX<br />

Die Codes und die Validierungsregeln sind einfa<strong>ch</strong>, klar und von<br />

Anfang an adäquat bes<strong>ch</strong>rieben<br />

X X XX<br />

Anleitungen zum Gebrau<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>reiben detailliert wie die<br />

Klassifikation angewandt wird; inklusive Regeln, wel<strong>ch</strong>e erfüllt<br />

werden (pflegediagn. Prozess, Formulierung <strong>Pflege</strong>diagnosen)<br />

XXX<br />

Die Definitionen, die Struktur, der Aufbau und die Codierungssowie<br />

die Validierungsregeln der Klassifikation verhindern<br />

bestmögli<strong>ch</strong>, dass Daten fals<strong>ch</strong> eingegeben, interpretiert oder<br />

analysiert werden. Die Unterteilungskriterien (Zei<strong>ch</strong>en/Merkmale,<br />

Codierungsregeln) sind einfa<strong>ch</strong>, systematis<strong>ch</strong> und konsistent<br />

(=Datenqualität)<br />

Tab. 1b: aus M. Müller Staub, 2003(2)<br />

XX<br />

3. Stand der Umsetzung und Entwicklungstendenzen<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

<strong>Pflege</strong>diagnosen-Netzwerk<br />

Am Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe (WE’G) wurde im Sommer 1998 das Netzwerk<br />

„Pfl egediagnosen“ gegründet, dessen Mitgliederliste zur Zeit 101 Personen umfasst.<br />

360 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Inhaltli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>werpunkte des Netzwerks sind Theorie und Praxis der Pfl egediagnostik. Es<br />

werden Fragen im Zusammenhang mit der Entwicklung pfl egeris<strong>ch</strong>er Klassifi kationssysteme<br />

für Diagnosen, Interventionen und Ergebnisse bearbeitet. Das Netzwerk führt Berufsangehörige<br />

mit glei<strong>ch</strong>en Interessen und Aufgaben zusammen, bildet ein Forum für den fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Austaus<strong>ch</strong>, für den Austaus<strong>ch</strong> von Informationen, Arbeitspapieren, S<strong>ch</strong>ulungsunterlagen,<br />

Erfahrungen, etc. Die Netzwerke sind eine Dienstleistung, mit der das WE‘G, zum Teil in Kooperation<br />

mit anderen Organisationen, zur Entwicklung der Pfl ege in der S<strong>ch</strong>weiz beitragen<br />

mö<strong>ch</strong>te. Mitgliederlisten geben Auskunft über Adressen, Tätigkeiten, spezifi s<strong>ch</strong>e Interessensgebiete,<br />

Projekte und Angebote der Mitglieder. Projektlisten enthalten Informationen über<br />

aktuelle Projekte, wel<strong>ch</strong>e die Netzwerkmitglieder in ihren Betrieben dur<strong>ch</strong>führen.<br />

Vier mal im Jahr (jeweils 1/2 bis 1 Tag) werden im Netzwerk aktuelle Projekte dur<strong>ch</strong> Kurzpräsentationen<br />

vorgestellt sowie Informationen und Erfahrungen ausgetaus<strong>ch</strong>t. Die Dokumentenpools<br />

der Netzwerke sind Sammlungen von ni<strong>ch</strong>t öffentli<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong>en Dokumenten<br />

(Interne Arbeitspapiere, S<strong>ch</strong>ulungsunterlagen, Vorträge, Literaturlisten, Praxisbeispiele), die<br />

von den Netzwerkmitgliedern zur Verfügung gestellt werden. Ein Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis mit<br />

einer Kurzbes<strong>ch</strong>reibung der Dokumente wird den Netzwerkmitgliedern vierteljährli<strong>ch</strong> in<br />

aktualisierter Fassung zugestellt. Die Mitglieder des Netzwerks Pfl egediagnosen haben vor<br />

allem die Funktion von Qualitätsverantwortli<strong>ch</strong>en/Pfl egeexpertinnen in Spitälern oder sind<br />

Lehrpersonen, wel<strong>ch</strong>e in vers<strong>ch</strong>iedenen Berei<strong>ch</strong>en der Aus- und Fortbildung unterri<strong>ch</strong>ten.<br />

Viele Mitglieder geben an, Verantwortli<strong>ch</strong>e für die Einführung der Pfl egediagnostik zu sein<br />

oder sie wenden Pfl egediagnostik vor allem in der S<strong>ch</strong>ulung/Beratung und bei Fallbespre<strong>ch</strong>ungen<br />

an.<br />

Am Netzwerktreffen vom 20. Mai 2003 wurden die Teilnehmenden s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> befragt, auf<br />

wel<strong>ch</strong>en theoretis<strong>ch</strong>en Hintergrund sie die Einführung/S<strong>ch</strong>ulung der <strong>Pflege</strong>diagnosen abstützen<br />

und den Angaben Prioritäten zuzuordnen. Die Ergebnisse stellen si<strong>ch</strong> wie folgt dar:<br />

ICNP<br />

Total Nennungen 4<br />

NANDA<br />

Doenges/Moorhouse oder Stefan/Allmer<br />

Total Nennungen 18<br />

ZEFP<br />

Total Nennungen 8<br />

„<strong>Pflege</strong>konzepte“ Käppeli<br />

Total Nennungen 7<br />

Hauseigene Diagnoselisten, bitte spezifizieren:<br />

Total Nennungen 1<br />

„Transmission Ciblées“<br />

Total Nennungen 2<br />

Tab. 2: aus M. Müller Staub, 2003(2)<br />

1. n=2<br />

2.<br />

3. n=2<br />

1. n=9<br />

2. n=6<br />

3. n=3<br />

1. n=5<br />

2. n=3<br />

3.<br />

1. n=1<br />

2. n=6<br />

3.<br />

Psy<strong>ch</strong>. Klinik Pfäfers,<br />

S<strong>ch</strong>ulungsangebote dur<strong>ch</strong> freis<strong>ch</strong>affende<br />

<strong>Pflege</strong>wissens<strong>ch</strong>afterin (1. Priorität n=2)<br />

Psy<strong>ch</strong>. Universitätsklinik Basel, Universitätsspital<br />

Genf, Spital Biel, Kantonsspitäler Luzern<br />

und Solothurn, S<strong>ch</strong>ulungen Grundausbildung,<br />

Weiterbildungen HöFa1, interne<br />

Fortbildungen, <strong>Pflege</strong>dokumentation Kt.<br />

Wallis (1. Priorität n=9)<br />

UniversitätsSpital Züri<strong>ch</strong>, Spitexinstitution Kt.<br />

ZH, Spitäler Thun, Männedorf, Uster und<br />

Spitalregion Olten (1. Priorität n=5)<br />

Die Bü<strong>ch</strong>er werden in einer Grundausbildung<br />

Kt. Züri<strong>ch</strong> benutzt (n=1), sie werden vor allem<br />

in zweiter Priorität als Hintergrundliteratur<br />

eingesetzt (1. Priorität n=6)<br />

Regionalspital Biel (in Zusammenhang mit<br />

NANDA)<br />

Gynäkologiespezifis<strong>ch</strong><br />

1. n=2 Universitätsspitäler Lausanne und Genf<br />

(1. Priorität n=2)<br />

Im Mai 2003 ergab eine Umfrage bei Pfl egeexpertinnen und Bildungs-, beziehungsweise<br />

Qualitätsverantwortli<strong>ch</strong>en von Universitäts- und Kantonsspitälern, ergab folgende Resultate:<br />

Im Kantonsspital Basel wird zur Zeit in den Berei<strong>ch</strong>en Medizin und Chirurgie ni<strong>ch</strong>t explizit mit<br />

Pfl egediagnosen gearbeitet. Dort befasst man si<strong>ch</strong> mit dem Thema Pfl egeprozess und dabei<br />

wurde festgestellt, dass no<strong>ch</strong> Vorarbeit geleistet werden müsse. Die Gesprä<strong>ch</strong>sführung, das<br />

Üben des analytis<strong>ch</strong>en Denkens und das Erlangen von Si<strong>ch</strong>erheit im Prozessdenken werden<br />

ges<strong>ch</strong>ult. Im Rahmen der Umsetzung der Bezugspfl ege wurden S<strong>ch</strong>ulungen dur<strong>ch</strong>geführt,<br />

wel<strong>ch</strong>e stark auf den Pfl egeprozess und auf das Formulieren von Pfl egeproblemen ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />

waren. Die Pfl egeexpertinnen erhoffen si<strong>ch</strong>, mit dieser Auseinandersetzung die Basis<br />

erarbeitet zu haben, wenn Pfl egediagnosen eingeführt werden. In der Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Klinik<br />

des Universitätsspitals Basel wurden Pfl egediagnosen anhand der NANDA eingeführt.<br />

Im UniversitätsSpital Züri<strong>ch</strong> ist die Weiterentwicklung der Pfl egediagnostik geplant. Bevorstehend<br />

ist die Einführung/Integration des NIC in die elektronis<strong>ch</strong>e Pfl egedokumentation.<br />

Zukünftige Themen müssten gemäß Ansi<strong>ch</strong>t der zuständigen Pfl egeexpertin die Integration<br />

von Assessmentinstrumenten/Skalen und die Weiterentwicklung der ZEFP-Pfl egediagosen<br />

sein – bevor man si<strong>ch</strong> später mit dem Outcome, mögli<strong>ch</strong>erweise dem NOC, bes<strong>ch</strong>äftigt. In<br />

Genf wurde AFEDIR, die französis<strong>ch</strong>e Übersetzung der NANDA, teilweise eingeführt (Butel,<br />

2003). Im Universitätsspital Lausanne (CHUV) wird „transmission ciblées“ seit dem Jahr 2000<br />

in der gesamten, interdisziplinären Patientendokumentation verwendet, die Einführung im<br />

Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> ist im Gange. Die Pfl egefa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e „transmission ciblées“ wurde in<br />

361 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Quebec, Kanada, entwickelt und hat den Fokus, Pfl egeprobleme und Maßnahmen auf die zu<br />

errei<strong>ch</strong>enden Pfl egeziele hin zu formulieren. „Transmission ciblées“ wird als eine natürli<strong>ch</strong>e,<br />

praxisnahe Pfl egespra<strong>ch</strong>e bezei<strong>ch</strong>net, wel<strong>ch</strong>e von Pfl egenden gut übernommen oder hausintern<br />

erweitert werden kann. Untersu<strong>ch</strong>ungen zeigen, dass „transmission ciblées“ mit der<br />

NANDA verbunden werden kann (mapping). Mehrere wels<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weizer Spitäler und Pfl eges<strong>ch</strong>ulen<br />

beziehen „transmission ciblées“ mit ein. Pfl egediagnostik anhand der französis<strong>ch</strong>en<br />

Übersetzung AFEDIR der NANDA wurde im CHUV teilweise einbezogen, das Hauptgewi<strong>ch</strong>t<br />

liegt jedo<strong>ch</strong> auf der Pfl egedokumentation anhand des Pfl egeprozesses..<br />

Im Kantonsspital Solothurn wurde im Jahr 2001 der Grundstein zur Einführung der Pfl egediagnostik<br />

gelegt. Es wurden S<strong>ch</strong>ulungen im gesamten Spital zur Festigung des Pfl egeprozesses<br />

und zur Verbesserung der Pfl egedokumentation dur<strong>ch</strong>geführt. Seit 2003 wird in einer<br />

zweiten Phase dieses Projektes Pfl egediagnostik eingeführt. Im Kantonsspital Luzern wurde<br />

kürzli<strong>ch</strong> mit der Einführung von Pfl egediagnosen gestartet; seit zwei Monaten läuft ein Pilotprojekt.<br />

In den Regionalspitälern Thun und Biel wurde Pfl egediagnostik seit vier Jahren<br />

teilweise umgesetzt. In den Spitälern Uster, Männedorf und der Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Klinik Pfäfers<br />

wird Pfl egediagnostik seit Mitte der 90’er Jahre eingeführt. Im Kanton Wallis läuft ein Projekt<br />

zur Einführung eines elektronis<strong>ch</strong>en Patientendossiers. Pfl egeprobleme werden anhand der<br />

NANDA ins System aufgenommen.<br />

Pfl egeklassifi kationen werden am Institut für Pfl egewissens<strong>ch</strong>aft an der Universität Basel ni<strong>ch</strong>t<br />

explizit einbezogen. Das Hauptgewi<strong>ch</strong>t wird auf theoriegeleitete Assessmentverfahren und<br />

klare, eindeutige Benennungen des Pfl egebedarfs sowie der entspre<strong>ch</strong>enden Maßnahmen bei<br />

Pfl egethemen wie beispielsweise Dekubitus- oder Sturzgefahr und Inkontinenz gelegt. Mit<br />

diesem Vorgehen werden zwar Pfl egediagnosen (Titel aus NANDA/ICNP) einbezogen, ohne<br />

sie jedo<strong>ch</strong> als sol<strong>ch</strong>e zu benennen. Gründe für dieses Vorgehen werden im Kapitel Gefahren<br />

der Pfl egediagnostik dargelegt.<br />

Im Netzwerk Pfl egediagnostik – wel<strong>ch</strong>es in der S<strong>ch</strong>weiz über 100 Mitglieder zählt – wird rege<br />

über aktuelle Projekte und Entwicklungen ausgetaus<strong>ch</strong>t. Dabei zeigt si<strong>ch</strong>, dass Pfl egediagnostik<br />

in man<strong>ch</strong>en Spitälern/Institutionen ein wi<strong>ch</strong>tiges Thema ist. Die Umfrage am Netzwerk und in<br />

Universitätsspitälern ergab, dass die NANDA die meist angewandte Pfl egediagnosenklassifi kation<br />

(Priorität 1+2: N= 15) darstellt. Eine Befragung in vier Universitätsspitälern zeigte, dass Pfl egediagnostik<br />

ganz oder teilweise eingeführt wurde. Im gesamten USZ wurde Pfl egediagnostik anhand<br />

des ZEFP-Konzeptes eingeführt, die Weiterentwicklung der Diagnoseliste und die Einführung von NIC<br />

sind geplant. Im Universitätsspital Basel wurde Pfl egediagnostik im Berei<strong>ch</strong> Psy<strong>ch</strong>iatrie anhand der<br />

NANDA eingeführt. In Genf und Lausanne wird teilweise mit AFEDIR (NANDA), hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong><br />

mit „transmissions cibleés“, gearbeitet. Bei den Resultaten dieser Umfrage ist zu bea<strong>ch</strong>ten, dass es<br />

si<strong>ch</strong> um eine Gelegenheitssti<strong>ch</strong>probe handelte (Teilnehmende Netzwerk Bildung, Verantwortli<strong>ch</strong>e in<br />

vier Universitätsspitälern, N= 20), wel<strong>ch</strong>e im Mai 2003 dur<strong>ch</strong>geführt wurde. Die Befragten hoben<br />

die Wi<strong>ch</strong>tigkeit der Umsetzung des Pfl egeprozesses als Basis vor der Einführung der Pfl egediagnostik<br />

hervor.<br />

4. Internationale Entwicklungstendenzen<br />

An der 4. Europäis<strong>ch</strong>e Konferenz der ACENDIO (Association for Common European Nursing<br />

Diagnoses, Interventions and Outcomes), wel<strong>ch</strong>e im März 2003 unter dem Titel „Pfl ege<br />

si<strong>ch</strong>tbar ma<strong>ch</strong>en“ stattfand, wurden internationale Entwicklungen deutli<strong>ch</strong>. Au<strong>ch</strong> an der 4.<br />

Internationalen Fa<strong>ch</strong>tagung zu Pfl egediagnostik, Pfl egeklassifi kationssystemen und Pfl egequalität<br />

im Februar 2003 in Freiburg (D) wurden aktuelle Ergebnisse und Projekte vorgestellt.<br />

Aus der Entwicklung der ICNP wurde über vers<strong>ch</strong>iedene Fors<strong>ch</strong>ungen zur Weiterentwicklung<br />

von Softwareprogrammen und Übersetzungsprojekte reveriert. Zum Beispiel wurde die<br />

ICNP in Brasilien übersetzt und Termini angepasst. Au<strong>ch</strong> die Entwicklung der Beta-Version<br />

ist vorgestellt worden. Dabei wurde der neue S<strong>ch</strong>werpunkt von ICNP, si<strong>ch</strong> zur Referenzklassifi<br />

kation zu entwickeln, deutli<strong>ch</strong>. Die geplanten S<strong>ch</strong>ritte dieses Projektes (2003-05) wurden<br />

aufgezeigt; zudem soll die Klassifi kation (Version Beta 2) weiter validiert werden.<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Beiträge zeigten Arbeiten in der Entwicklung, Erprobung und Evaluation von<br />

EDV-gestützten Pfl egedokumentationen auf (VIPS-Modell in S<strong>ch</strong>weden, APLE-Anwendung<br />

in Bremen, Irland, Österrei<strong>ch</strong>; MEDOCS in der Steiermark, NaCa.Sol und Nancy in Deuts<strong>ch</strong>land).<br />

Bedarf und Nutzen elektronis<strong>ch</strong>er Pfl egedokumentationen, um Pfl egekosten zu kontrollieren,<br />

die Personalplanung dur<strong>ch</strong>zuführen und um die Personalkosten zu analysieren<br />

wurden bes<strong>ch</strong>rieben (Finnland, Deuts<strong>ch</strong>land, Dänemark, Slowenien).<br />

Die Bedeutung und ein positiver Zusammenhang von Pfl egediagnostik mit der Pfl egeleistungserfassung<br />

kamen in Beiträgen zur Umsetzung von PRN (Genf) und von LEP (Fribourg)<br />

zum Ausdruck. Projekte bezügli<strong>ch</strong> Gesundheitsstatistiken und Minimaldatensätze der Pfl ege<br />

(NMDS= Nursing Minimum Data Set) aus der S<strong>ch</strong>weiz, Luxembourg, Frankrei<strong>ch</strong> und Dänemark<br />

wurden beleu<strong>ch</strong>tet und ein weiterer Entwicklungsbedarf aufgezeigt.<br />

362 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Studien zur NANDA zeigten, dass bei dieser Klassifi kation bereits spezifi s<strong>ch</strong>e Umsetzungen<br />

in der Praxis und der S<strong>ch</strong>ulung untersu<strong>ch</strong>t werden. Pfl egediagnosen (Art, Häufi gkeit) bei<br />

Risikos<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aft, bei Neugeborenen (Türkei), bei der Pfl ege krebskranker Kinder,<br />

in der Pneumologie (Brasilien) oder in der primären Gesundheitsversorgung (Slowenien)<br />

waren dabei das Thema. Referiert wurde au<strong>ch</strong> über eine gute bis sehr gute Qualität der<br />

Dokumentation der Pfl egediagnosen (Iceland), eine hohe Übereinstimmung der Interobserver<br />

Reliabilität in der Defi nition von Pfl egediagnosen (Italien) und bezügli<strong>ch</strong> Kriterien für<br />

Einführungsprojekte (Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>ien).<br />

In unserem Na<strong>ch</strong>barland Österrei<strong>ch</strong> wird Pfl egediagnostik landesweit umgesetzt. Grundlage<br />

für die Einführung ist das Gesundheits- und Krankenpfl egegesetz, wel<strong>ch</strong>es am 1.1.1997 in<br />

Kraft getreten ist. Im GuKG, §5 steht: „Angehörige der Gesundheits- und Krankenpfl egeberufe<br />

haben bei Ausübung ihres Berufes die von ihnen gesetzten Maßnahmen zu dokumentieren.<br />

Die Dokumentation hat insbesondere die Pfl egeanamnese, die Pfl egediagnose und<br />

die Pfl egemaßnahmen zu enthalten“. In einem weiteren Paragraphen (GuKG §15), wel<strong>ch</strong>er<br />

den eigenverantwortli<strong>ch</strong>en Tätigkeitsberei<strong>ch</strong> der Pfl egenden festlegt, sind die Erhebung der<br />

Pfl egeanamnese und die Feststellung der Pfl egediagnosen gesetzli<strong>ch</strong> niederges<strong>ch</strong>rieben (Stefan<br />

& Allmer, 2000). Aus Wien wurde von vier Jahren praktis<strong>ch</strong>er Erfahrung mit der NANDA<br />

beri<strong>ch</strong>tet; die 800 analysierten Pfl egeplanungen zeigten, dass die pfl egeris<strong>ch</strong>en Leistungen<br />

aufgezeigt und die Pfl ege transparent gema<strong>ch</strong>t wurde. Die Qualität der Diagnosen wurde<br />

untersu<strong>ch</strong>t und weiterer S<strong>ch</strong>ulungsbedarf konnte ermittelt werden. Zudem wurden die Häufi<br />

gkeit und die Verteilung der Pfl egediagnosen analysiert.<br />

In der Türkei wurde die Rolle der Pfl egelehrerinnen bezügli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulung und die Umsetzung<br />

der Pfl egediagnostik Studierender untersu<strong>ch</strong>t. Die Studie ergab, dass die Anwendung in der<br />

Praxis einen größeren Einfl uss auf die Studierenden hat, als die Rolle der Lehrerinnen und<br />

deren S<strong>ch</strong>ulung und Begleitung. In Brasilien wurde erhoben, wie si<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ulungskompetenz<br />

darstellt, in Italien die Umsetzung dur<strong>ch</strong> Studierende der Grundausbildung und in den<br />

USA der Einsatz webbasierter, individueller Pfl egepläne als Unterri<strong>ch</strong>tsmittel erfors<strong>ch</strong>t (beide<br />

mit positivem Lernzuwa<strong>ch</strong>s). Fors<strong>ch</strong>ungen bezügli<strong>ch</strong> Pfl egeinterventionen und -ergebnissen<br />

(NIC, NOC) zeigten Zusammenhänge zum Pfl egenotstand (USA) (je weniger Pfl egende,<br />

desto weniger Pfl egeinterventionen und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere Pfl egeergebnisse), die Entwicklung und<br />

Validierung der NOC (USA), Zeiterfordernisse um Pfl egeinterventionen dur<strong>ch</strong>zuführen (USA)<br />

und die Verbesserung der Dokumentation der Pfl egeinterventionen und Umsetzung von NIC/<br />

NOC in der Onkologie (Iceland). Positive Ergebnisse evidenzbasierter Pfl egeinterventionen<br />

im Unters<strong>ch</strong>ied zu Ergebnissen der Medizin (USA) und Resultate von Ergebnismessungen<br />

(USA) wurden dargeboten. Eine Studie zur Anwendbarkeit von ICF in der Pfl ege wurde vorgestellt<br />

(Oud, 2003) und es fand ein Workshop zur Einführung der ICF statt.<br />

Aktuelle Studien zeigen folgende Fors<strong>ch</strong>ungsthemen:<br />

die Querverbindung von Pfl egediagnosen zu evidenzbasierten Pfl egeinterventionen und Pfl egeergebnissen<br />

die Umsetzung und Validierung der NANDA in speziellen Pfl egesituationen<br />

die Weiterentwicklung der ICNP zur Referenzklassifi kation<br />

der Einsatz von EDV-gestützten Pfl egedokumentationen<br />

5. Mögli<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile von <strong>Pflege</strong>diagnostik<br />

Pfl egediagnosen wurden im deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen Raum seit Mitte der neunziger in der Literatur<br />

aufgenommen. Die Frage wurde gestellt, ob Pfl egediagnosen aus dem amerikanis<strong>ch</strong>en<br />

Raum übernommen werden können. Kean (1999) diskutiert den Pfl egekontext und dessen<br />

Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>keiten zwis<strong>ch</strong>en den USA und Europa und weist auf die Gefahr einer unkritis<strong>ch</strong>en<br />

Übernahme hin. Sie ma<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong>, dass si<strong>ch</strong> die Auffassung von Pfl ege zwis<strong>ch</strong>en<br />

Deuts<strong>ch</strong>land und den USA gravierend unters<strong>ch</strong>eiden. In Deuts<strong>ch</strong>land fehle eine Defi nition<br />

von Pfl ege und die Berufsverbände verträten keine gemeinsame Defi nition. Dies im Gegensatz<br />

zu den USA, wo die American Nurses Association (ANA) Pfl ege wie folgt defi niert: „Pfl ege<br />

ist die Diagnose und Behandlung von mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Reaktionen auf ein akutes oder potentielles<br />

Gesundheitsproblem“ (zitiert na<strong>ch</strong> Carpenito, 1993). Diese Defi nition refl ektiert die<br />

Unabhängigkeit und Gesamtverantwortung der amerikanis<strong>ch</strong>en Pfl egenden im Gegensatz<br />

zur Dur<strong>ch</strong>führungsverantwortung der Pfl egenden in Deuts<strong>ch</strong>land. Der gesetzli<strong>ch</strong>e Auftrag<br />

an eigenständig angebotene Pfl ege fehlt in Deuts<strong>ch</strong>land wie au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Kean (1999) bes<strong>ch</strong>reibt den Widerstand, wel<strong>ch</strong>er dur<strong>ch</strong> den Gebrau<strong>ch</strong> des Begriffs „Diagnose“<br />

in der Pfl ege hervorgerufen wird. Sie begründet, weshalb „Diagnose“ ni<strong>ch</strong>t auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

in der Medizin Verwendung fi nden muss, plädiert jedo<strong>ch</strong> für eine genaue Defi nition im<br />

Pfl egekontext.<br />

363 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Die Gefahr eines Verlustes von individueller Pfl ege dur<strong>ch</strong> eine standardisierte Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e<br />

wurde mehrfa<strong>ch</strong> diskutiert. Das Defi nieren, Klassifi zieren und Standardisieren von Pfl egediagnosen<br />

löst Widerstand aus. Neben der Kritik am Prozess und Produkt des Defi nierens und<br />

Klassifi zierens wird au<strong>ch</strong> die grundsätzli<strong>ch</strong>e Frage gestellt, ob dem Pfl egeberuf damit wirkli<strong>ch</strong><br />

gedient ist. Unzufriedenheit äußert si<strong>ch</strong> in der Kritik, dass die persönli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te eines<br />

Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mehr zähle, das standardisierte Denken, so wird geäußert, entpersonalisiere<br />

die Pfl ege (van der Bruggen, 2002). Patientinnen sollen dur<strong>ch</strong> Pfl egediagnosen ni<strong>ch</strong>t<br />

„s<strong>ch</strong>ematisiert“ werden.<br />

Wenn die Titel der Pfl egediagnosen den Patientinnen vors<strong>ch</strong>nell oder fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> unbegründet<br />

zugeordnet werden, besteht die Gefahr einer Etikettierung (Kean, 1999; Kesselring, 1999).<br />

Kesselring ordnet Klassifi kationssysteme im Sinne Max S<strong>ch</strong>elers (1874-1924) dem Beherrs<strong>ch</strong>ungswissen<br />

zu, wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> auszei<strong>ch</strong>net, Phänomene oder Sa<strong>ch</strong>verhalte zu<br />

erklären, Zusammenhänge aufzuzeigen, Abläufe vorauszusagen und Interventionen zur Veränderung<br />

sol<strong>ch</strong>er Abläufe vorzugeben. Sie stellt die Frage, wie die Wissensnomenklatur der<br />

Pfl egediagnosen Pfl egenden helfen soll, klinis<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>eidungen zu treffen, wenn sol<strong>ch</strong>es<br />

Wissen der Beherrs<strong>ch</strong>ung diagnostis<strong>ch</strong>er Defi zite dient, die Spra<strong>ch</strong>e te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verkürzt und<br />

das Pfl egeverständnis normativ, das heißt in der Situation sinnentleert ist. Sie betont, dass<br />

der Gebrau<strong>ch</strong> von Pfl egediagnosen Situationen verdunkeln und die Wahrnehmungs- und<br />

Einfühlungsarbeit von Pfl egenden abstumpfen kann. Der Interpretationsraum für Vieldeutigkeiten,<br />

Ambivalenzen und ni<strong>ch</strong>t kausale Zusammenhänge mit Krankheitsfolgen werde<br />

einges<strong>ch</strong>ränkt. Klinis<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>eidungen jedo<strong>ch</strong>, die den Patientinnen zugute kämen, entstammten<br />

aus einer sehr genauen Interpretation von situationsspezifi s<strong>ch</strong>en Vieldeutigkeiten<br />

und Ambivalenzen (Kesselring, 1999). Powers untersu<strong>ch</strong>te in einer Diskursanalyse Fragen der<br />

Ma<strong>ch</strong>t und der Abgrenzung, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> eine einheitli<strong>ch</strong>e Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e, die Eigenständigkeit<br />

der Pfl ege als Profession und dur<strong>ch</strong> die Bildung der Taxonomie I (NANDA) ausgedrückt<br />

werden.<br />

Die Ma<strong>ch</strong>t der Situationsdefi nition liegt bei denen, wel<strong>ch</strong>e diagnostizieren. Je mehr Diagnose<br />

und gelebte Realität auseinanderklaffen, desto größer wird das Ma<strong>ch</strong>tgefälle zwis<strong>ch</strong>en der diagnostizierenden<br />

Pfl egenden und der Patientin, bei der ein – oft vermeintli<strong>ch</strong>es – Defi zit aufgedeckt<br />

und von der erwartet werde, dass sie si<strong>ch</strong> einer Behandlung unterziehe (Kesselring,<br />

1999; Powers, 2000). Leininger äußerte Bedenken bezügli<strong>ch</strong> der individuellen Angepasstheit,<br />

der kulturellen Sensibilität und Übertragbarkeit der Pfl egediagnosen (Leininger, 1990). In<br />

der NANDA wurde diese Kritik aufgenommen und berücksi<strong>ch</strong>tigt. Die an der Entwicklung<br />

beteiligten Pfl egetheoretikerinnen J. Fitzpatrick, M. Gordon, I. King, M. Newman, D. Orem,<br />

R.M. Parse, M. Rogers und C. Roy setzten si<strong>ch</strong> bereits in den Jahren 1977-82 intensiv mit<br />

diesbezügli<strong>ch</strong>en Fragen auseinander. Als Resultat dieser Diskussionen wurden die Taxonomie<br />

I und die Diagnosetitel neu formuliert. Damit versu<strong>ch</strong>te die NANDA, die Taxonomie für<br />

kulturelle/philosophis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede umfassend und mögli<strong>ch</strong>st breit anwendbar zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

Die Ergebnisse der Auseinandersetzungen bezügli<strong>ch</strong> individueller, ganzheitli<strong>ch</strong>er und<br />

kultursensitiver Pfl ege fl ossen in die Defi nitionen von Pfl ege, von Pfl egediagnosen und in die<br />

Kriterien an den diagnostis<strong>ch</strong>en Prozess mit ein. Die Bedeutung der pfl egeris<strong>ch</strong>en Beziehung<br />

und eines individuellen, situativ angepassten und auf der Pfl egeethik basierenden Umgangs<br />

mit der Patientin als einzigartige Persönli<strong>ch</strong>keit gelten dabei als Kern qualitativ guter Pfl egediagnostik<br />

(Gordon, M., 1. Aufl age 1982, McFarland, G. & McFarlane, E., 1.Aufl age 1993).<br />

In den neunziger Jahren ers<strong>ch</strong>ienen in deuts<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e Artikel, wel<strong>ch</strong>e einen kritis<strong>ch</strong>en<br />

Standpunkt zu Pfl egediagnosen einnehmen. Dabei fällt jedo<strong>ch</strong> auf, dass in diesen kein Bezug<br />

zur englis<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen Grundlagenliteratur genommen wird (Kesselring, 1999; Pape, 1996;<br />

S<strong>ch</strong>nepp, 1994; Siegenthaler, 1997). Ein Teil der Grundlagenliteratur zu Pfl egediagnosen<br />

wurde erst in den letzten Jahren übersetzt (Gordon & Bartolomeyczik, 2001; NANDA, 2002;<br />

Townsend, 2000; van der Bruggen, 2002) und ein großer Teil ist ni<strong>ch</strong>t übersetzt worden.<br />

Eine Literaturre<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e ergab, dass von gesamthaft 1979 Studien zur Validierung der Pfl egediagnosen<br />

kaum sol<strong>ch</strong>e auf deuts<strong>ch</strong> erhältli<strong>ch</strong> waren (Müller Staub, 2001). Wieweit mag<br />

diese Tatsa<strong>ch</strong>e dazu beitragen, dass die Grundlagen des diagnostis<strong>ch</strong>en Prozesses, die Bedeutung<br />

der klinis<strong>ch</strong>en Urteilsbildung, differenzierte Assessmentverfahren und der Stand der<br />

Validierung von Pfl egediagnosen im deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen Raum no<strong>ch</strong> wenig bekannt sind?<br />

Auf Gefahren der Pfl egediagnostik wird dur<strong>ch</strong> kritis<strong>ch</strong>e Stellungnahmen hingewiesen. Eine mangelnde<br />

Berücksi<strong>ch</strong>tigung der Individualität der Patientinnen, die Standardisierung der Pfl ege und<br />

das Ma<strong>ch</strong>tgefälle zwis<strong>ch</strong>en Pfl egender und Patientin werden dabei genannt. Die Kompatibilität der<br />

Pfl egediagnosen zum europäis<strong>ch</strong>en Kontext und zur Eigenständigkeit Pfl egender werfen Fragen<br />

auf. Bei einer Einführung von Pfl egediagnostik sind diese Punkte zu berücksi<strong>ch</strong>tigen, es darf ni<strong>ch</strong>t<br />

zu einer oberfl ä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Umsetzung und „Etikettierung“ der Patientinnen kommen. Eine fundierte<br />

S<strong>ch</strong>ulung in klinis<strong>ch</strong>er Ents<strong>ch</strong>eidungsfi ndung, in der Anwendung spezifi s<strong>ch</strong>er Anamneseverfahren<br />

und zu pfl egeris<strong>ch</strong>er Kommunikation gelten in der Grundlagenliteratur als Basis der Pfl egediagnostik.<br />

Empiris<strong>ch</strong>e Studien, wel<strong>ch</strong>e die Umsetzung der Pfl egediagnostik evaluieren, sollten die oben<br />

erwähnten Punkte und mögli<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>teile überprüfen.<br />

364 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

6. Nutzen und Vorteile der <strong>Pflege</strong>diagnostik<br />

Das Ziel der Pfl egediagnostik besteht darin, Patientinnen individuell und ri<strong>ch</strong>tig einzus<strong>ch</strong>ätzen,<br />

um ihnen die bestmögli<strong>ch</strong>e Pfl ege zu bieten. Pfl egediagnostik ermögli<strong>ch</strong>t ein ganzheitli<strong>ch</strong>es,<br />

vernetztes Verständnis der Patientinnensituation (Vogel, Kästner, & Bosshard, 1994).<br />

Pfl egediagnostik trägt dazu bei, die einzigartige Lebenswelt der Patientin einzubeziehen<br />

(Steffen-Bürgi & Baldegger, 1997). Pfl egediagnostik ermögli<strong>ch</strong>t, Pfl ege fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> fundiert und<br />

kontinuierli<strong>ch</strong> umzusetzen und klar zu dokumentieren (Georg, 1994).<br />

Pfl egediagnostik trägt wesentli<strong>ch</strong> zur Professionalisierung bei, indem sie Pfl egenden erlaubt,<br />

ihr Handeln aus der selbständigen, pfl egefa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Beurteilung der Gesundheitsprobleme<br />

der Patientinnen abzuleiten (Gordon, 1994; Höhmann, 1999; Mayer, 1999; McFarland &<br />

McFarlane, 1997; Wittig, 1997).<br />

Verbesserungen der Qualität der Dokumentation der Pfl ege wurden mehrfa<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>rieben<br />

(Bethel & Ridder, 1994; Bule<strong>ch</strong>ek et al., 1990; Hanson et al., 1990; Johnson & Hales,<br />

1989; Mize et al., 1991; Turner, 1991). Eine am USZ dur<strong>ch</strong>geführte Studie untersu<strong>ch</strong>te, ob<br />

ein Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en der Qualität der Pfl egediagnostik und der von Patientinnen<br />

empfundenen Zufriedenheit mit Pfl egediagnostik besteht. Die Resultate wiesen auf einen<br />

signifi kanten, jedo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en Zusammenhang hin ( = .18, p .03) (Müller Staub, 2002).<br />

Dieses Resultat lieferte weitere Hinweise dafür, dass der aufmerksame, einfühlende Umgang<br />

im diagnostis<strong>ch</strong>en Prozess der wi<strong>ch</strong>tigste Prädiktor für Patientinnen-Zufriedenheit ist (Bethel<br />

& Ridder, 1994; Megivern et al., 1992). Patientinnen, bei denen eine qualitativ gute Pfl egediagnostik<br />

dur<strong>ch</strong>geführt wurde, wiesen tendenziell eine höhere Zufriedenheit auf als sol<strong>ch</strong>e<br />

mit einer qualitativ weniger guten Pfl egediagnostik (Müller Staub, 2002).<br />

Dieses Resultat wird dur<strong>ch</strong> Johnson & Hales gestützt, die herausfanden, dass Pfl egediagnostik<br />

die Pfl egenden darin unterstützt, eine den Patientinnen-Bedürfnissen gere<strong>ch</strong>te Pfl ege anzubieten<br />

(Johnson & Hales, 1989). Es liegen Messinstrumente und Ergebnisse zur Qualität<br />

der Pfl egediagnostik vor. Diese zeigen auf, ob im Verlauf der Pfl ege neue Pfl egediagnosen<br />

gestellt wurden und ob die gegebene Pfl ege kontinuierli<strong>ch</strong> angepasst und als wirksam evaluiert<br />

worden ist (Bethel & Ridder, 1994; Bule<strong>ch</strong>ek et al., 1990; Hanson et al., 1990; Johnson<br />

& Hales, 1989; Mize et al., 1991; Turner, 1991).<br />

In pfl egewissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> fundierten, international anerkannten Curricula, wel<strong>ch</strong>e die Bildung<br />

eines professionellen Berufsverständnisses anstreben, bilden Pfl egediagnosen -interventionen<br />

und -ergebnisse den Hauptinhalt (Gordon, 1994; Gordon & Bartolomeyczik, 2001;<br />

McCloskey & Bule<strong>ch</strong>ek, 1992; Mayer, 1999). Pfl egediagnostik ist au<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tungsweisend<br />

für die Fors<strong>ch</strong>ung, indem sie pfl egerelevante Phänomene bes<strong>ch</strong>reibt und evidenzbasierte<br />

Pfl egeinterventionen sowie wirksame Ergebnisse erfordert.<br />

Anderegg-Ts<strong>ch</strong>udin (1999) bes<strong>ch</strong>reibt die Veränderungen, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> die Einführung von<br />

Pfl egediagnostik im Pfl egemanagement hervorgerufen wurden. Sie geht davon aus, dass<br />

Pfl egediagnostik ein Kernprozess im komplexen System Spital ist und einen unmittelbaren<br />

Beitrag auf die Dienstleistungserstellung hat und somit die Pfl ege fundamental verändert.<br />

Pfl egediagnostik beeinfl usst Auftrag, Ziele und Produktivität. Pfl egediagnostik ma<strong>ch</strong>t den<br />

kognitiven Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en dem, was man denkt, was sei (der defi nierte Pfl egeauftrag)<br />

und pfl egeris<strong>ch</strong>em Handeln explizit und mit Fa<strong>ch</strong>wissen begründbar.<br />

Pfl ege wird von den Patientinnen her geleitet und ni<strong>ch</strong>t von individuellen Annahmen einzelner<br />

Pfl egender. Der Prozess der Auftragserfüllung wird transparent und somit qualitativ<br />

messbar. Die Pfl ege wird planbar und teilweise kontrollierbar, die Qualität kann kritisiert<br />

werden, weil sie si<strong>ch</strong>tbar wird. Das bedeutet, der Pfl egeauftrag wird neu interpretiert. Für<br />

das Pfl egemanagement heißt das, der Primärauftrag der Pfl ege lässt si<strong>ch</strong> aus der Vielfalt der<br />

Pfl egediagnosen ableiten, Pfl ege kann benannt werden und wird dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aubar. Eine ungewohnte<br />

Denk – und Arbeitsweise für viele Pfl egende, die si<strong>ch</strong> vorwiegend an Erfahrung und<br />

Intuition orientierten. Fa<strong>ch</strong>wissen zu den einzelnen Pfl egediagnosen ist Voraussetzung, um<br />

und daraus begründete Ziele und Pfl egeinterventionen abzuleiten. Damit fi ndet ein Paradigmawe<strong>ch</strong>sel<br />

im berufl i<strong>ch</strong>en Selbstverständnis statt (Anderegg-Ts<strong>ch</strong>udin, 1999) (Anderegg-<br />

Ts<strong>ch</strong>udin 1999). Ein weiterer, zentraler Aspekt sind die Auswirkungen der Pfl egediagnostik<br />

auf das Personalmanagement, weil Pfl egefa<strong>ch</strong>wissen und die Anforderungen an konzeptuelle<br />

Kompetenz steigen. Gemäß S<strong>ch</strong>ilder (in Anderegg-Ts<strong>ch</strong>udin, 1999) hält si<strong>ch</strong> die Pfl egepraxis<br />

mit Vermutungen, Versu<strong>ch</strong> und Irrtum, Glück und Tradition über Wasser. Sie stellte fest, das<br />

sei mit der Einführung von Pfl egediagnostik vorbei (Anderegg-Ts<strong>ch</strong>udin 1999) Dur<strong>ch</strong> die<br />

Pfl egediagnostik erhält die Pfl ege eine neue Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e. Ni<strong>ch</strong>t mehr die soziale, emotionale<br />

Beziehungsform „man sollte viellei<strong>ch</strong>t,“, „meinen Sie ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong>..., „würden Sie mir zuliebe<br />

.....tun...“ ist vordergründig. Nein, die Pfl egende verfügt über eine Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e und Begriffe<br />

zur Eins<strong>ch</strong>ätzung der berufl i<strong>ch</strong>en Absi<strong>ch</strong>ten. Es kommt zum Argumentieren, Debattieren und<br />

Verhandeln innerhalb der Pfl ege und in der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen.<br />

Eine Pfl egedienstleiterin betonte, Pfl egediagnostik hinterlasse Spuren in der Zusammenarbeit<br />

mit anderen Diensten. So sei die Pfl egedokumentation zur Patientendokumentation geworden.<br />

Alle an der Behandlung Beteiligten nutzten diese zur eigenen Informationssammlung.<br />

Die Pfl ege übernehme mehr Verantwortung im interdisziplinären Behandlungsteam (Anderegg-Ts<strong>ch</strong>udin,<br />

1999).<br />

365 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Nebst diesen Vorteilen für die direkte Pfl ege und die Pfl egedokumentation hat Pfl egediagnostik<br />

weitere Auswirkungen auf das Pfl egemanagement. Eine standardisierte, pfl egetheoretis<strong>ch</strong><br />

fundierte Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e ermögli<strong>ch</strong>t die Automatisierung von Pfl egedaten.<br />

Für die Qualitätssi<strong>ch</strong>erung in der Pfl ege ist bedeutsam:<br />

• Fa<strong>ch</strong>wissen wird dur<strong>ch</strong> die Taxonomie abgebildet<br />

• Eine standardisierte Pfl egeplanung mit einheitli<strong>ch</strong>en Termini<br />

• Pfl ege-Standards und Protokolle können vernetzt werden<br />

• Die Dokumentation von Prozess- und Ergebnisqualität<br />

Zudem wird die Erhebung erlei<strong>ch</strong>tert von:<br />

• Qualitativen Analysen zur Begründung von Pfl egeleistungen und Pfl egetagen<br />

• Pfl egeleistungen (Pfl egeinterventionen/mapping mit PRN/LEP)<br />

• Patientenklassifi kationen (S<strong>ch</strong>weregrad des Pfl egebedarfs, Anzahl Tage, Art der Abteilung)<br />

• Pfl egekosten pro Pfl egefall, pro Kategorie der Pfl egediagnose, pro Fallpaus<strong>ch</strong>ale (Diagnoses<br />

Related Groups= DRG’s)<br />

• Bere<strong>ch</strong>nung des Stellenetats aufgrund der Patientenklassifi kation und der Pfl egeleistungen<br />

In einer Optimierung der innerbetriebli<strong>ch</strong>en Logistik in Spitälern/Pfl egeinstitutionen liegt<br />

ein beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Sparpotenzial. Ein Gesamtpatientendossier, wel<strong>ch</strong>es die Pfl egedaten vollständig<br />

und fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> fundiert abbildet, kann Abläufe aufzeigen und verkürzen (Wulbus<strong>ch</strong> &<br />

Paulus, 2002) (Wulbus<strong>ch</strong> and Paulus 2002).<br />

Eine Effi zienzsteigerung wird ermögli<strong>ch</strong>t, indem elektronis<strong>ch</strong>e Gesamtpatientendossiers<br />

• s<strong>ch</strong>nell verfügbar und zentral abrufbar sind<br />

• Mehrfa<strong>ch</strong>dokumentationen vermeiden<br />

• intra- und interdisziplinäre Informationsdefi zite verringern<br />

Diese Daten können die Effi zienz steigern für<br />

• die Patientenverwaltung (Aufnahme, Verlegung, Entlassung)<br />

• die Finanzbu<strong>ch</strong>haltung<br />

• das Controlling<br />

• den Einkauf<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Momentan laufen in der S<strong>ch</strong>weiz Projekte bezügli<strong>ch</strong> Gesundheitsstatistiken und Patientendaten,<br />

wel<strong>ch</strong>e für die Pfl ege von Bedeutung sind. In Pfl ege-Minimum-Datensätzen (Nursing<br />

Minimum Data Set) werden Patientendaten (demografi s<strong>ch</strong>e Angaben, Zeitpunkt, Umwelt),<br />

Ein- und Austritt in Institutionen, Art der Abteilung, Pfl egedaten (Pfl egediagnosen, Pfl egeinterventionen),<br />

Profi l der Patientenpopulation und Angaben zu Institutionen erhoben (Van<br />

Gele, 1996).<br />

Im Kanton Bern wird ein Projekt zur Einführung eines Klinikinformationssystems dur<strong>ch</strong>geführt<br />

(BEKIS= Bernis<strong>ch</strong>es Klinik InformationsSystem). Dieses hat zum Ziel<br />

• in allen öffentli<strong>ch</strong> subventionierten Spitälern eingeführt zu werden<br />

• die Effi zienz und die Qualität in Behandlung, Pfl ege und Therapie der Patienten zu verbessern<br />

(VAP-Maßnahmen)<br />

• die Arbeitsbelastung der Ärzte, des Pfl ege- und therapeutis<strong>ch</strong>en Personals zu senken und<br />

dessen Arbeitszufriedenheit steigern zu helfen<br />

• den Bedürfnissen der vers<strong>ch</strong>iedenen Anspru<strong>ch</strong>sgruppen (Medizin, Pfl ege, Therapie ) gere<strong>ch</strong>t<br />

zu werden<br />

In der Fa<strong>ch</strong>gruppe Pfl ege des Projekt BEKIS wurde im Mai 2003 ents<strong>ch</strong>ieden, die Klassifi kationen<br />

der NANDA, NIC und NOC in das Patientendossier zu integrieren. Eine Einführung<br />

der Pfl egediagnostik bedeutet eine Vorbedingung, um ein Klinikinformationssystem, das auf<br />

NANDA, NIC und NOC basiert, anwenden zu können.<br />

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PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Studienresultate zeigen, dass die Qualität der individuellen Erfassung von Pfl egeproblemen dur<strong>ch</strong> ein<br />

gezieltes Pfl egeassessment und in der Feststellung der Pfl egediagnosen verbessert wird. Pfl egediagnostik<br />

basiert auf einem professionellen Beziehungsprozess, in dem Bedürfnisse und Zielsetzungen<br />

der Patientinnen und deren Angehöriger erfasst werden und ihnen fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> kompetent entspro<strong>ch</strong>en<br />

wird. Theoretis<strong>ch</strong> fundierte Pfl egediagnosen und –interventionen in der Pfl egedokumentation tragen<br />

zur Kontinuität der Pfl ege bei. Die kompetente, Patientinnen orientierte Anwendung von Pfl egediagnostik<br />

bedeutet einen wesentli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ritt der Professionalisierung der Pfl ege. Mit der Einordnung<br />

der Ausbildung zur diplomierten Pfl egefa<strong>ch</strong>frau auf die Tertiärstufe wird Professionalität gefordert.<br />

Anforderungen an Angehörige von Professionen zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> unter anderem aus dur<strong>ch</strong> fa<strong>ch</strong>kundige<br />

Diagnostik, dur<strong>ch</strong> die Wahl eigenständiger, gezielter Interventionen und das Errei<strong>ch</strong>en von Ergebnissen,<br />

wel<strong>ch</strong>e zum Wohl der Patientinnen beitragen.<br />

Ein wesentli<strong>ch</strong>er Bestandteil des Patientendossiers besteht aus Pfl egedaten. Diese müssen wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

fundiert und na<strong>ch</strong>vollziehbar sein. Dur<strong>ch</strong> das aktuelle Ges<strong>ch</strong>ehen (Kantonales Projekt<br />

BEKIS, S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es Projekt Nursing Data, Finanzplanung) und die Erfordernisse des KVG (Eidgenossens<strong>ch</strong>aft,<br />

1994) bezügli<strong>ch</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Kontrollen zur Si<strong>ch</strong>erung der Qualität der Leistungen<br />

(Artikel 58, Absatz 1, Artikel 77, Absatz 1) wird die Dokumentation von Pfl egediagnosen,<br />

-interventionen und deren Evaluation zur Dringli<strong>ch</strong>keit. Es ist bedeutsam, dass das vorhandene<br />

Wissen und die Erfahrungen der Pfl egenden in die aktuellen Entwicklungsarbeiten einfl ießt. Damit<br />

die Qualität der Pfl ege gesi<strong>ch</strong>ert wird, ist die Pfl ege ist als Disziplin gefragt, aktiv an Projekten bezügli<strong>ch</strong><br />

Gesundheits- und Pfl egedaten mitzuarbeiten.<br />

Wenn der Status quo beibehalten wird besteht die Gefahr, dass Pfl egephänomene und Pfl egeleistungen<br />

dur<strong>ch</strong> andere Berufsgruppen defi niert und gekürzt werden. Politis<strong>ch</strong>e sowie fi nanzielle<br />

Interessen könnten den Anspru<strong>ch</strong> der Patientinnen an eine gute Pfl egequalität und den Zugang<br />

zu Pfl egeleistungen begrenzen, wenn Pfl ege ni<strong>ch</strong>t ausgewiesen ist. Eine Senkung der Pfl egequalität<br />

hätte langfristig eine erhebli<strong>ch</strong>e Kostenerhöhung zur Folge: Komplikationen, Wiedereintritte in Institutionen,<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere Gesundheitszustände wegen mangelnder Vermeidung von Risiken.<br />

7. Empfehlung einer Klassifikation<br />

Die verglei<strong>ch</strong>ende Analyse der Klassifi kationen und der aktuelle Entwicklungsstand ma<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>iede<br />

deutli<strong>ch</strong>.<br />

ICNP hat zum Ziel, als übergeordnetes, vereinheitli<strong>ch</strong>endes System vers<strong>ch</strong>iedener Klassifi kationen<br />

(Referenzklassifi kation) zu dienen. ICNP wurde aus einer Sammlung von Begriffen entwickelt und<br />

na<strong>ch</strong> linguistis<strong>ch</strong>en Kriterien hierar<strong>ch</strong>isiert. Für die Einführung von ICNP fehlen Grundlagen- und<br />

Anwendungswerke, wel<strong>ch</strong>e den diagnostis<strong>ch</strong>en Prozess und die Anwendung bes<strong>ch</strong>reiben. ICNP<br />

wird in der Praxis eher wenig angewendet. In der ICNP wird der Begriff Pfl egediagnose viel weiter<br />

defi niert als in der NANDA, daher fi ndet man in den Kategorien und Subkategorien Elemente, die<br />

man ni<strong>ch</strong>t als Pfl ege- oder Patientinnenproblem ansehen kann. Zur Zeit sind Projekte geplant, um<br />

ICNP als strukturierendes Ordnungssystem im Hintergrund – zur Datengenerierung von Gesundheitsstatistiken<br />

– zu entwickeln.<br />

ICF und ZEFP bezei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t als Pfl egediagnosenklassifi kationen, dementspre<strong>ch</strong>end erfüllen<br />

sie eine kleine Anzahl der Klassifi kationskriterien.<br />

Die NANDA weist die hö<strong>ch</strong>ste Anzahl der zu erfüllenden Kriterien auf und wird deshalb empfohlen.<br />

Die Pfl egediagnosen wurden induktiv aus der Praxis entwickelt. Die Pfl egediagnosen bes<strong>ch</strong>reiben<br />

Pfl egephänomene, auf die anhand genau defi nierter Kennzei<strong>ch</strong>en und Ursa<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>lossen werden<br />

kann. Die entspre<strong>ch</strong>ende, pfl egerelevante Ätiologie ist zugeordnet und die Pfl egediagnosen zeigen<br />

den Anlass für pfl egeris<strong>ch</strong>e Maßnahmen. Damit ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> die Klassifi kation na<strong>ch</strong> theoretis<strong>ch</strong>en<br />

Auffassungen von Pfl ege (Bartolomeyczik, 2003). International ist die NANDA häufi g umgesetzt<br />

und evaluiert worden, au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz ist sie gemäß einer Umfrage (Gelegenheitssti<strong>ch</strong>probe)<br />

die am meisten angewandte Klassifi kation. Literatur zur Einführung wurde ins Deuts<strong>ch</strong>e übersetzt<br />

und bietet Hintergrundwissen zum diagnostis<strong>ch</strong>en Prozess, zur Anwendung, zur Bedeutung für<br />

die Pfl egepraxis und für das Pfl egemanagement sowie zur Vermeidung von Fehlern und Gefahren<br />

(Abderhalden & Ricka, 2002; Gordon & Bartolomeyczik, 2001; Stefan & Allmer, 2000). Die Bekanntheit<br />

und Praxisnähe der NANDA ma<strong>ch</strong>en eine direkte Anwendung dur<strong>ch</strong> Diplomierte in einem<br />

elektronis<strong>ch</strong>en Klinikinformationssystem mögli<strong>ch</strong>.<br />

Am ZEFP des UniversitätsSpital Züri<strong>ch</strong> wurde Pfl egediagnostik entwickelt, eingeführt und mehrfa<strong>ch</strong><br />

evaluiert. Die Grundlagen des ZEFP zum diagnostis<strong>ch</strong>en Prozess, zum Erstgesprä<strong>ch</strong> und die Kriterien<br />

für die Pfl egedokumentation sollten bei einer Einführung einbezogen werden. Die Erfahrungen aus<br />

diesem Projekt und die Ergebnisse der Evaluationen werden als wertvoll betra<strong>ch</strong>tet und sind bei<br />

einer Einführung zu berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

367 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

8. Grundlagen für die Einführung von<br />

<strong>Pflege</strong>diagnostik<br />

In einem Einführungsprojekt von „Pfl egediagnostik als Prozess“, sind eine gezielte S<strong>ch</strong>ulung<br />

und Begleitung des gesamten diagnostis<strong>ch</strong>en Prozesses wi<strong>ch</strong>tig. Der klinis<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>eidungsfi<br />

ndungsprozesses soll spezifi s<strong>ch</strong> unterri<strong>ch</strong>tet werden. Dur<strong>ch</strong> Refl ektieren des diagnostis<strong>ch</strong>en<br />

Prozesses wird theoretis<strong>ch</strong>es Denken (critical thinking) bewusst gema<strong>ch</strong>t und gelehrt. Die<br />

S<strong>ch</strong>ulung der Kommunikationsfähigkeit und der aufmerksame, einfühlende Umgang Pfl egender<br />

mit Patientinnen ist dabei ein zentrales Thema. Patientinnen wollen in Ents<strong>ch</strong>eide einbezogen<br />

werden und s<strong>ch</strong>ätzen dabei die psy<strong>ch</strong>osozialen Fähigkeiten Pfl egender. Die Phänomene,<br />

mit denen Pfl egende bei einer Einführung der Pfl egediagnosen konfrontiert werden, sind<br />

ni<strong>ch</strong>t neu. Der Pfl egeprozess der als Grundlage gilt, wird in den meisten S<strong>ch</strong>weizer Spitälern<br />

umgesetzt. Die diplomierten Pfl egenden formulieren Pfl egeprobleme und stellen implizit<br />

Pfl egediagnosen. Lernbedarf besteht jedo<strong>ch</strong> in der theoriegeleiteten Klassifi kation und beim<br />

Kennen und Formulieren der Pfl egediagnosen. Die theoretis<strong>ch</strong>en Grundlagen von Pfl egediagnosen,<br />

deren Zei<strong>ch</strong>en und Symptome sowie die Ätiologie müssen vertieft werden. Dafür<br />

bietet das PES-Format der NANDA einen hilfrei<strong>ch</strong>en Rahmen. Der Ätiologie ist besonderes<br />

Gewi<strong>ch</strong>t beizumessen, weil die entspre<strong>ch</strong>enden Pfl egeinterventionen darauf basieren.<br />

Die Beoba<strong>ch</strong>tung und Interpretation von Zei<strong>ch</strong>en und Symptomen (aquisition of cues), der<br />

pfl egeris<strong>ch</strong>en Intuition (gefestigtes Fa<strong>ch</strong>wissen aus refl ektierter Erfahrung) und dem Bilden<br />

von Clustern im diagnostis<strong>ch</strong>en Prozess sind zu gewi<strong>ch</strong>ten. Vers<strong>ch</strong>iedene Formen des Pfl egeassessments<br />

werden theoretis<strong>ch</strong> vertieft, umgesetzt und refl ektiert. Dur<strong>ch</strong> eine sorgfältige,<br />

fundierte Einführung der Pfl egediagnostik, in der ein Hauptgewi<strong>ch</strong>t auf den diagnostis<strong>ch</strong>en<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungsfi ndungsprozess, den Einbezug der Patientin und ihrer Angehörigen und auf<br />

die Validierung der Diagnosen gelegt wird, wird der Gefahr von Fehldiagnosen und Etikettierung<br />

entgegengewirkt.<br />

Hilfsmittel wie Assessmentinstrumente oder ein Gesprä<strong>ch</strong>sleitfaden für das Erstgesprä<strong>ch</strong><br />

(ZEFP) und zur Validierung von Pfl egediagnosen mit Patientinnen, sollten eingesetzt werden.<br />

Die Gefahren eines qualitativ mangelhaften Diagnoseprozesses sind in der S<strong>ch</strong>ulung<br />

zu thematisieren. Au<strong>ch</strong> ein mögli<strong>ch</strong>er Ma<strong>ch</strong>tmissbrau<strong>ch</strong> von Pfl egenden - in der Rolle als<br />

Diagnostizierende den Patientinnen gegenüber - sind thematis<strong>ch</strong> zu behandeln. Erfahrungen<br />

und kritis<strong>ch</strong>e Begleitfors<strong>ch</strong>ungen können zeigen, ob und wel<strong>ch</strong>e Gefahren aus der Pfl egediagnostik<br />

entstehen.<br />

Pfl egediagnosen sollen auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> im Zusammenhang mit Interventionen und zu erwartenden<br />

Ergebnissen eingeführt werden. Mit diesen Maßnahmen dürfte einer Folgenlosigkeit<br />

der Diagnosen entgegengewirkt werden. Das Ziel der Pfl egediagnostik - nämli<strong>ch</strong> wirksame<br />

Interventionen die zu erwüns<strong>ch</strong>ten Ergebnissen führen - kann sonst verfehlt werden.<br />

Die Pfl egedokumentation soll Raum für die Pfl egediagnosen und -interventionen sowie<br />

für die konsequente Evaluation bieten und ist dementspre<strong>ch</strong>end umzugestalten. Für eine<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>e Umsetzung der Pfl egediagnostik werden ni<strong>ch</strong>t nur die Pfl egenden, sondern<br />

das ganze System einer Klinik einbezogen. Die Veränderung eines Kernprozesses in einem<br />

System bedarf eines systemis<strong>ch</strong> gestaltungsorientierten Problemlösungsansatzes. Die Akzeptanz<br />

des Projekts dur<strong>ch</strong> die Klinikleitungen bedeutet eine Voraussetzung zur Einführung<br />

von Pfl egediagnosen. Die Klinikleitung soll in die Projektzielsetzung und in Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />

(Meilensteine) einbezogen werden. Personelle, fi nanzielle Ressourcen und Zeit sollen den<br />

Projektzielen entspre<strong>ch</strong>end vorhanden sein. Eine gute Zusammenarbeit mit dem Medizinis<strong>ch</strong>en<br />

Dienst ist unerlässli<strong>ch</strong>. Die Inhalte und die Bedeutung der Pfl egediagnostik werden<br />

den Ents<strong>ch</strong>eidungsträgern kommuniziert. Widerstände und Fragen werden aufgenommen,<br />

damit Pfl egediagnostik erfolgrei<strong>ch</strong> integriert werden kann. Organisatoris<strong>ch</strong>e und strukturelle<br />

Faktoren des Klinikalltags sind zu berücksi<strong>ch</strong>tigen. Die Auswirkungen von Pfl egediagnostik<br />

sollen dur<strong>ch</strong> begleitende Fors<strong>ch</strong>ungen überprüft werden.<br />

Eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Einführung von Pfl egediagnostik erfordert ein sorgfältig geplantes, mehrjähriges<br />

Projekt. Eine bloße Einführung der Klassifi kation in die Pfl egedokumentation könnte<br />

den Anforderungen ni<strong>ch</strong>t genügen. Die Theorie wird an S<strong>ch</strong>ulungstagen erarbeitet. Der<br />

Transfer in den Klinikalltag wird dur<strong>ch</strong> Fallbegleitungen und Fallbespre<strong>ch</strong>ungen gewährt und<br />

überwa<strong>ch</strong>t. Die Umsetzung in der Praxis wird kontinuierli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Pfl egeexpertinnen<br />

und die Projektleitung unterstützt und evaluiert. Eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Einführung ist mögli<strong>ch</strong>,<br />

wenn die Ressourcen für das Projekt gebündelt und in derselben Zeitspanne alle Pfl egenden<br />

ges<strong>ch</strong>ult werden. Für die Abteilungen bedeutet dies eine Umwälzung und Herausforderung.<br />

Ein neues Berufsbewusstsein, Loslassen von Gewohnheiten und die Übernahme von vermehrter,<br />

si<strong>ch</strong>tbar gema<strong>ch</strong>ter Verantwortung sind die Folge. Theorie und Praxis sollen verknüpft<br />

werden, damit erfolgrei<strong>ch</strong>es Lernen und direkte Umsetzung stattfi ndet.<br />

Stefan formuliert zu den oben ges<strong>ch</strong>ilderten weitere Chancen, Risiken und Probleme bei der<br />

Einführung von Pfl egediagnosen in Österrei<strong>ch</strong>:<br />

368 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Um das Ziel, allen Pfl egepersonen das nötige Wissen für den Umgang mit Pfl egediagnosen<br />

zu vermitteln, zu errei<strong>ch</strong>en, ist eine Planung, die sowohl kurz-, mittel- als au<strong>ch</strong> langfristige<br />

Aspekte umfasst, notwendig. Die Arbeit mit einer allgemein verständli<strong>ch</strong>en Terminologie<br />

dur<strong>ch</strong> Pfl egediagnosen ergibt eine Reihe an Chancen für die Gesundheits- und Krankenpfl egepersonen.<br />

Dies heißt aber au<strong>ch</strong>, dass eine Menge Risiken und Probleme mit der Einführung<br />

und Umsetzung verbunden sind, sowohl in der Berufsgruppe der Pfl egenden als au<strong>ch</strong> bei<br />

anderen im Gesundheitsberei<strong>ch</strong> tätigen Berufsgruppen, wel<strong>ch</strong>e eine kritis<strong>ch</strong>e und oftmals<br />

abwehrende Haltung einnehmen.<br />

1. Veränderung im Pfl egemanagement dur<strong>ch</strong> die Pfl egediagnostik: Pfl egediagnostik erfordert<br />

ein anderes Pfl egemanagement. Eine neu überda<strong>ch</strong>te Einstellung zur Pfl ege und ihrem<br />

Stellenwert. Anpassung alleine rei<strong>ch</strong>t für diese Veränderungss<strong>ch</strong>ritte ni<strong>ch</strong>t aus. Mit Pfl egediagnostik<br />

zu arbeiten erfordert Veränderungsmanagement, im Gegensatz zu Verhinderungs-<br />

oder Anpassungsmanagement.<br />

2. Der Erwartungsdruck der Pfl egenden: Die gezielte Anamneseerhebung beim Patienten,<br />

um die Pfl egediagnostik einleiten zu können, erhöht bei den Pfl egenden selbst den Erwartungsdruck.<br />

3. Erwartungshaltung der Kunden: Dur<strong>ch</strong> die Pfl egediagnostik kommt es zu einem Zure<strong>ch</strong>trücken<br />

von plakativ überzogenen Meinungen, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Medien und die Politik<br />

transportiert werden. Mittels Pfl egediagnostik können realistis<strong>ch</strong>e Qualitäts- und Quantitätsstandards<br />

genannt und in Kooperation mit dem Patienten erarbeitet werden. Ziele<br />

und überzogene Erwartungen können argumentiert werden.<br />

4. Auswirkungen der Pfl egediagnostik auf das Personalmanagement: Die Anforderung an das<br />

Pfl egefa<strong>ch</strong>wissen und an die konzeptionelle Kompetenz steigt rapide. Mit Vermutungen,<br />

Versu<strong>ch</strong> und Irrtum, Glück und Tradition sowie Intuition alleine kann si<strong>ch</strong> die professionelle<br />

Pfl ege ni<strong>ch</strong>t mehr über Wasser halten.<br />

5. Pfl egemanagement muss Projektmanagement betreiben: Das Pfl egemanagement ist aufgerufen,<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungs-, Dialog- und Handlungsspielräume zu s<strong>ch</strong>affen.<br />

6. Dur<strong>ch</strong> die Pfl egediagnostik erhält die Pfl ege eine eigene Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>e: Dies hat wiederum<br />

Auswirkung auf das Selbstverständnis und das Selbstvertrauen. Es kommt zum berufl i<strong>ch</strong>en<br />

Argumentieren, Diskutieren und Verhandeln innerhalb der Pfl ege wie au<strong>ch</strong> in der Zusammenarbeit<br />

mit anderen Berufsgruppen.<br />

7. Patientenbedürfnisse rücken mehr in den Mittelpunkt: Das neue berufl i<strong>ch</strong>e Selbstverständnis<br />

und das klare und konkrete Benennen der Pfl ege hilft, fl exibler auf das, was rund um<br />

den Patienten ges<strong>ch</strong>ieht, einzugehen. Patientengewohnheiten fi nden viel mehr Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

8. Stellenwert des Pfl egemanagements: Es muss die Frage na<strong>ch</strong> den Veränderungsmotiven<br />

gestellt werden.<br />

9. Bü<strong>ch</strong>er lesen muss gelernt werden: Eine professionelle Pfl egeperson wird ni<strong>ch</strong>t dazu übergehen,<br />

die Inhalte 1:1 in die Praxis zu übertragen. Die Inhalte müssen refl ektiert und für<br />

den eigenen Berei<strong>ch</strong> sinnvoll umgesetzt werden.<br />

10. Pfl egediagnosen werden in Österrei<strong>ch</strong> eigenständig und weisungsfrei erstellt: Derzeit<br />

gibt es einen grossen Widerstand, da Pfl egediagnosen für andere Berufsgruppen eine große<br />

Unbekannte darstellen, wofür professionelles Pfl egefa<strong>ch</strong>wissen erforderli<strong>ch</strong> ist und die<br />

Pfl egenden einen S<strong>ch</strong>ritt weg von medizinis<strong>ch</strong> dominiertem Wissen zu Eigenständigkeit<br />

und Weisungsfreiheit ma<strong>ch</strong>en. Dass dies natürli<strong>ch</strong> zu kontroversen Diskussionen führt,<br />

liegt auf der Hand.<br />

(Stefan, 2001).<br />

8.1. Grobentwurf für ein Pilotprojekt<br />

• 3 Tage Grundlagens<strong>ch</strong>ulung (alle Diplomierten)<br />

• 3 Einzel-Fallbegleitungen (2 Std.)<br />

• Bildung von Peergruppen zur Transferunterstützung (Assessment, Dokumentation)<br />

• Zusammenarbeit mit der Abteilungsleiterin und je einer HöFa 1 als verantwortli<strong>ch</strong>e Multiplikatorin<br />

pro Abteilung<br />

• 12 Fallbespre<strong>ch</strong>ungen im Team (1x monatli<strong>ch</strong>) mit der Projektleiterin/Pfl egeexpertin<br />

• 2 Impulstage zur Vertiefung/Problembearbeitung<br />

• kontinuierli<strong>ch</strong>e Beratung dur<strong>ch</strong> Projektleitung und Pfl egeexpertin<br />

• laufende Evaluation und Rückkoppelung an alle beteiligten Ebenen<br />

369 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Anmerkungen<br />

1 Pfl egediagnostik = umfasst den<br />

Prozess des Diagnostizierens von<br />

der pfl egeris<strong>ch</strong>en Eins<strong>ch</strong>ätzung<br />

(Assessment) bis zur Diagnosestellung.<br />

Als <strong>Pflege</strong>diagnose werden<br />

einzelne Diagnosen (Titel und<br />

Bes<strong>ch</strong>reibung) bezei<strong>ch</strong>net.<br />

2 NANDA = North American<br />

Nursing Diagnoses Association<br />

(Nordamerikanis<strong>ch</strong>e Vereinigung<br />

für Pfl egediagnosen) wird<br />

neu als Markenname für die<br />

Klassifi kation der Pfl egdiagnosen<br />

gebrau<strong>ch</strong>t<br />

3 Internationale Klassifi kation der<br />

Pfl egepraxis (International Classifi<br />

cation of Nursing Practice =<br />

ICNP)<br />

4 Pfl egediagnostik des Zentrum<br />

für Entwicklung und Fors<strong>ch</strong>ung<br />

Pfl ege (ZEFP) am Universitiätsspital<br />

Züri<strong>ch</strong><br />

5 Internationale Klassifi kation der<br />

Funktionsfähigkeit, Behinderung<br />

und Gesundheit (International<br />

Classification of Functioning,<br />

Disability and Health = ICF)<br />

6 Klassifi kation: Ein System von<br />

Begriffen, geordnet na<strong>ch</strong> Beziehungen<br />

zwis<strong>ch</strong>en allgemeineren<br />

Begriffen und dazugehörenden<br />

spezielleren Begriffen. Ein System<br />

von Begriffen, die miteinander<br />

dur<strong>ch</strong> generis<strong>ch</strong>e Beziehungen<br />

verbunden sind. Eine<br />

Klassifikation ist das Ergebnis<br />

des Klassifi zierens. Klassifi zieren<br />

meint das Ordnen von Begriffen<br />

na<strong>ch</strong> generis<strong>ch</strong>en Beziehungen.<br />

Dur<strong>ch</strong> klassieren wird festgestellt,<br />

ob ein Individuum oder<br />

Objekt alle Merkmale einer<br />

Klasse besitzt.<br />

Taxonomie: Die wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Theorie vom Klassifi zieren<br />

und von dessen Systematik.<br />

7 NDC = Nursing Diagnoses<br />

Classifi cation (Klassifi kation der<br />

Pfl egediagnosen)<br />

8 NIC = Nursing Interventions<br />

Classifi cation (Klassifi kation der<br />

Pfl egeinterventionen)<br />

9 NOC = Nursing Outcomes<br />

Classifi cation (Klassifi kation der<br />

Pfl egeergebnisse)<br />

10 VIPS = S<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e Abkürzung<br />

für Wohlbefinden, Integrität,<br />

Prävention und Si<strong>ch</strong>erheit<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Projektphasen:<br />

Vorphase 6 Monate<br />

Feinplanung Projekt, Projektorganisation, Zusammenarbeit mit Beteiligten für Planung und<br />

Organisation in den Klinken gemäß deren Strukturen, Vorbereitung der Begleitevaluation<br />

und wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Begleitung, theoretis<strong>ch</strong>e Grundlagen ausarbeiten, Si<strong>ch</strong>erstellung der<br />

Ressourcen<br />

Hauptphase 18 Monate<br />

Erhebung des Ist-Zustandes, Festlegung der Feinziele, Vorbereitung und Dur<strong>ch</strong>führung der<br />

S<strong>ch</strong>ulungen, Fallbegleitungen und -bespre<strong>ch</strong>ungen,<br />

Übernahme in Pfl egedokumentation (Neuanpassung)<br />

Si<strong>ch</strong>erstellung der Projektkommunikation<br />

Zwis<strong>ch</strong>enevaluationen/Begleitfors<strong>ch</strong>ung, Dokumentation des Projektes<br />

Integrations-Phase 12 Monate<br />

Impulstage zur Vertiefung, Projektevaluation, Qualitätsprüfung und -si<strong>ch</strong>erung, Einbezug<br />

neuer Mitarbeitender, Vernetzung mit Pfl egeorganisation (Pfl egerapport, -visite), Si<strong>ch</strong>erheitsmaßnahmen<br />

der Implementation mit Abteilungsleiterinnen und je einer HöFa 1 als<br />

Verantwortli<strong>ch</strong>e pro Abteilung<br />

S<strong>ch</strong>ätzung des Ressourcenbedarfs<br />

• Projektleitung 80% - 100% Stelle (mit akad. Abs<strong>ch</strong>luss in Pfl egewissens<strong>ch</strong>aft), Erfahrung<br />

in S<strong>ch</strong>ulung, Projektmanagement und -beratung<br />

• Sitzungen für die Zusammenarbeit/Steuerung mit den Leitungsgremien, den Klinik- und<br />

Abteilungsleitungen (alle 6 - 8 Wo<strong>ch</strong>en)<br />

• 50% Pfl egeexpertinnenstelle pro Einheit (Klinik)<br />

• 10% HöFa 1 – Stelle mit Aufgabenbes<strong>ch</strong>reibung im Projekt pro Abteilung<br />

• Räumli<strong>ch</strong>keiten: S<strong>ch</strong>ulungs- und Sitzungsräume und ein Büro für die Projektleitung<br />

Die minimale Dauer eines Pilotprojektes inklusive Si<strong>ch</strong>erung der Integration, der Dissemination<br />

des Projektes mit Evaluation/Begleitfors<strong>ch</strong>ung dauert 3 Jahre.<br />

Der Pfl ege folgender S<strong>ch</strong>nittstellen ist Bea<strong>ch</strong>tung zu s<strong>ch</strong>enken: Klinikleitungen, Pfl egemanagement<br />

und Medizinis<strong>ch</strong>er Dienst auf Abteilungsebene, Fors<strong>ch</strong>ungsbegleitung und zu<br />

Projekten auf Landesebene (wie in der S<strong>ch</strong>weiz BEKIS und Nursing Data). Um das Projekt mit<br />

den internen und externen Entwicklungen zu vernetzen, ist eine aktive Zusammenarbeit und<br />

der gegenseitige Informationsaustaus<strong>ch</strong> mit den S<strong>ch</strong>nittstellenträgern sehr wi<strong>ch</strong>tig.<br />

Eine sequenzielle Einführung in einer gesamten Institution dur<strong>ch</strong> Einbezug von Mitarbeitenden<br />

des Pilotprojekts s<strong>ch</strong>eint sinnvoll. Dabei sind die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt zu<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigen und die Detailplanung entspre<strong>ch</strong>end den Ressourcen vorzunehmen. Studien<br />

und Projektberi<strong>ch</strong>te zeigen (USZ, Klinik Tumorbiologie Freiburg i.Br, Pfäfers), dass eine Einführung<br />

in Gesamtspitäler mindestens 5 Jahre dauert, für eine vollständige Implementation<br />

ist mit 10 Jahren zu re<strong>ch</strong>nen.<br />

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370 PRINTERNET 6/04


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St Louis, 1975, Mosby. Reports the fi rst organized effort to classify diagnoses at the First National<br />

Conference on Classifi cation of Nursing Diagnoses (1973) and the diagnoses that resulted. Includes papers<br />

on various classifi cation systems in medicine; the nature of classifi cation; and its implications for practice,<br />

education, and resear<strong>ch</strong>. Contains diagnoses identifi ed in 1973.<br />

Gebbie KA, editor: Summary of the second national conference: classifi cation of nursing diagnoses, St Louis,<br />

1976. National Group for Classifi cation of Nursing Diagnoses. Contains accepted nursing diagnoses,<br />

1975.<br />

Kim MJ, Moritz DA, editors: Classifi cation o} nursing diagnoses: proceedings of the third and fourth national<br />

conference, New York, 1982, McGraw-Hill. Contains accepted nursing diagnoses, 1980. Includes papers<br />

on various subjects related to nursing diagnosis, issues in implementation, and resear<strong>ch</strong>.<br />

372 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Loomis ME, et al: Development of a classifi cation system for psy<strong>ch</strong>iatric/mental health nursing: individual<br />

response class, Ar<strong>ch</strong> Psy<strong>ch</strong>iatr Nurs 1:16, 1987.<br />

Kim MJ, McFarland G, McLane A, editors: Classifi cation of nursing diagnoses: proceedings of the fi fth conference,<br />

St Louis, 1984, Mosby. Contains new nursing diagnoses accepted in 1982 and papers on classifi cation<br />

development and issues, resear<strong>ch</strong>, implementation, and use in related areas of practice. First bylaws of the<br />

newly designated North American Nursing Diagnosis Association (NANDA).<br />

Hurley M, editor: Classifi cation of nursing diagnoses: proceedings of the sixth conference, St Louis, 1986,<br />

Mosby. Contains accepted nursing diagnoses, 1984. Includes papers on classifi cation, taxonomic structure,<br />

quality assurance, DRGs. implementation, and computerization. Includes resear<strong>ch</strong> papers on specifi c nursing<br />

diagnoses, their use in practice, diagnostic process, and resear<strong>ch</strong> methodology.<br />

McLane A, editor: Classifi cation of nursing diagnoses: proceedings of the seventh conference, St. Louis,<br />

1987, Mosby. Includes major papers presented, developments in diagnosis and taxonomy, resear<strong>ch</strong> paper<br />

abstracts, and current listing~ of nursing diagnoses, 1986.<br />

Carroll-Johnson R, editor: Classifi cation of nursing diagnoses: proceedings of the eighth conference, St Louis,<br />

1990, Mosby. Includes major papers presented, developments in diagnosis and taxonomy, resear<strong>ch</strong> papers<br />

and abstracts, and current listing of nursing diagnoses, 1988.<br />

Carroll-Johnson R, editor: Classifi cation of nursing diagnoses: proceedings of the ninth conference, Philadelphia,<br />

1992. Lippincott. Includes major papers presented, developments in diagnosis and taxonomy,<br />

resear<strong>ch</strong> papers and abstracts, and current listing of nursing diagnoses, 1990.<br />

Carroll-Johnson R, editor: Classifi cation of nursing diagnoses: proceedings of the tenth conference, Philadelphia,<br />

1993, Lippincott. Includes major papers, developments in diagnosis and taxonomy, resear<strong>ch</strong> papers<br />

and abstracts, and current listing of nursing diagnoses, 1993.<br />

Visiting Nurse Service of Omaha, Client management information system for community health nursing<br />

agencies, Washington, DC, 1986, US Department of Health and Human Services. Classifi cation of problems<br />

in community health nursing. There is an overlap with NANDA diagnostic categories.<br />

Anhang I:<br />

<strong>Pflege</strong>diagnose Beeinträ<strong>ch</strong>tigte körperli<strong>ch</strong>e Mobilität<br />

Beeinträ<strong>ch</strong>tigte körperli<strong>ch</strong>e Mobilität (Grad/Stufe angeben)<br />

Taxonomie 1 R Si<strong>ch</strong> bewegen (6.1.1.1/1973; R 1998)<br />

Taxonomie 2: Aktivität/Ruhe, Aktivität/Bewegung (00085/1973, R 1998)<br />

NANDA-Originalbezei<strong>ch</strong>nung: «Impaired Physical Mobility» (Thematis<strong>ch</strong>e Gliederung: Si<strong>ch</strong>erheit)<br />

Defi nition: Eine Eins<strong>ch</strong>ränkung der unabhängigen, zielgeri<strong>ch</strong>teten physis<strong>ch</strong>en Bewegung<br />

des Körpers oder einer oder mehrerer Extremitäten..<br />

Diagnostis<strong>ch</strong>er Hinweis der Übersetzergruppe: taxonomis<strong>ch</strong> ist diese Diagnose eine übergeordnete<br />

Kategorie, die genauere/detailliertere Diagnosen umfasst. Wenn die Ersteins<strong>ch</strong>ätzung<br />

zu dieser Diagnose führt, sind weitere Abklärungen nötig, um die spezifi s<strong>ch</strong>en<br />

Bedürfnisse des Patienten festszustellen und wenn mögli<strong>ch</strong> sollte eine genauere Diagnose<br />

gestellt werden (hier z.B.: Gefahr einer peripheren neurovaskulären Störung, Gefahr eines<br />

perioperativen Lagerungss<strong>ch</strong>adens, beeinträ<strong>ch</strong>tigte Bettmobilität, beeinträ<strong>ch</strong>tigte Transferfähigkeit,<br />

beeinträ<strong>ch</strong>tigte Rollstuhlmobilität).<br />

Mögli<strong>ch</strong>e ursä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e oder beeinfl ussende Faktoren<br />

• Sitzende Lebensweise, Inaktivität oder Immobilität; begrenzte kardiovaskuläre Ausdauer<br />

• Verminderte Muskelkraft, -kontrolle und/oder -masse; Gelenksteifi gkeit oder Kontraktur;<br />

verminderte Kno<strong>ch</strong>enfestigkeit und -stabilität<br />

• Aktivitätsintoleranz/verminderte Kraft und Ausdauer<br />

• S<strong>ch</strong>merz/Missbehagen<br />

• Neuromuskuläre/muskuloskeletale Beeinträ<strong>ch</strong>tigung<br />

• Wahrnehmungsstörung oder kognitive Beeinträ<strong>ch</strong>tigung; Entwicklungsverzögerung<br />

• Depressive Stimmung oder Angstgefühle<br />

• Teilweise oder generalisierte Mangelernährung; veränderter Zellstoffwe<strong>ch</strong>sel; Body Mass<br />

Index 75% über der altersgemäßen Norm<br />

• Fehlendes Wissen über die Bedeutung körperli<strong>ch</strong>er Bewegung, kulturelle Vorstellungen<br />

über altersentspre<strong>ch</strong>ende Bewegung; fehlende physis<strong>ch</strong>e oder soziale Unterstützung<br />

dur<strong>ch</strong> die Umgebung<br />

• Verordnete Bewegungseins<strong>ch</strong>ränkung; Medikamentenwirkung [z.B. Neuroleptika, Muskelrelaxanzien]<br />

• Widerwille, si<strong>ch</strong> freiwillig zu bewegen<br />

373 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Bestimmende Merkmale oder Kennzei<strong>ch</strong>en<br />

subjektive<br />

• [Klagen über S<strong>ch</strong>merzen/Missbehagen bei Bewegung]<br />

objektive<br />

• Begrenzte Bewegungsfähigkeit/Bewegli<strong>ch</strong>keit; begrenzte Fähigkeit grob-/feinmotoris<strong>ch</strong>e<br />

Bewegungen auszuführen; beeinträ<strong>ch</strong>tigte Bewegungskoordination, S<strong>ch</strong>wierigkeiten si<strong>ch</strong><br />

zu drehen<br />

• Verlangsamte Bewegungen, unkontrollierte oder ruckartige/holprige Bewegungen, verminderte<br />

Reaktionsfähigkeit<br />

• Gangveränderungen (z.B. verminderte Gehges<strong>ch</strong>windigkeit, S<strong>ch</strong>wierigkeiten bei den ersten<br />

S<strong>ch</strong>ritten; kleins<strong>ch</strong>rittiger, s<strong>ch</strong>lurfender Gang, deutli<strong>ch</strong>e Seitenneigung beim Gehen)<br />

• Posturale Instabilität während der Ausführung der Aktivitäten des tägli<strong>ch</strong>en Lebens<br />

(ADL)<br />

• Bewegungsbedingte/r Kurzatmigkeit/Tremor<br />

• Findet Ersatz für eigene Bewegung (z.B. vermehrte Aufmerksamkeit gegenüber Aktivitäten<br />

anderer, Kontrollverhalten, Konzentration auf Aktivitäten, die vor der Krankheit/<br />

Behinderung ausgeführt werden konnten<br />

• Unfähigkeit, si<strong>ch</strong> zielgeri<strong>ch</strong>tet zu bewegen, eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Mobilität im Bett, Transfer und<br />

Gehen<br />

Empfohlene Klassifi kation des Funktionsniveaus*:<br />

0 Vollständige Unabhängigkeit<br />

1 Brau<strong>ch</strong>t Hilfsmittel oder Gerät<br />

2 Brau<strong>ch</strong>t Hilfe, Überwa<strong>ch</strong>ung oder Anleitung einer Person<br />

3 Brau<strong>ch</strong>t Hilfe einer Person und Hilfsmittel oder Geräte<br />

4 Abhängigkeit, ma<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t aktiv mit<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Patientenbezogene Pfl egeziele oder Evaluationskriterien<br />

Der Patient<br />

• zeigt Bereits<strong>ch</strong>aft zu Aktivitäten und beteiligt si<strong>ch</strong> daran<br />

• äußert, die Situation/Risikofaktoren sowie Therapie und Si<strong>ch</strong>erheitsmaßnahmen zu verstehen<br />

• zeigt Te<strong>ch</strong>niken/Verhaltensweisen, die eine Wiederaufnahme von Aktivitäten ermögli<strong>ch</strong>en<br />

• bewahrt Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates und Unversehrtheit der Haut, was<br />

dur<strong>ch</strong> das Fehlen von Kontrakturen, Spitzfuß, Dekubitus usw. überprüfbar ist<br />

• bewahrt oder erhöht die Kraft oder Funktionsfähigkeit des betroffenen und/oder kompensierenden<br />

Körperteils Maßnahmen oder Pfl egeinterventionen<br />

1. <strong>Pflege</strong>priorität: Erkennen ursä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er/beeinflussender Faktoren:<br />

• Erkennen von Diagnosen, wel<strong>ch</strong>e die Bewegungsfähigkeit beeinträ<strong>ch</strong>tigen (z. B. Multiple<br />

Sklerose, Arthritis, Parkinson-Krankheit, Hemiparese/Paraplegie usw.)<br />

• Bea<strong>ch</strong>ten der Umstände, wie Operationen, Frakturen, Amputationen, Drainagen und<br />

Infusionen, wel<strong>ch</strong>e die Bewegung eins<strong>ch</strong>ränken<br />

• Erfassen des Ausmaßes der S<strong>ch</strong>merzen aufgrund der Bes<strong>ch</strong>reibungen des Patienten<br />

• Feststellen der Wahrnehmung des Patienten bezügli<strong>ch</strong> notwendiger Aktivität/Bewegung<br />

• Bea<strong>ch</strong>ten der verminderten Mobilität im Zusammenhang mit dem Alter<br />

• Bestimmen des Ausmaßes der kognitiven Wahrnehmungsfähigkeiten und der Fähigkeit,<br />

Anweisungen zu befolgen<br />

• Eins<strong>ch</strong>ätzen des Ernährungszustandes und Energieniveaus<br />

2. <strong>Pflege</strong>priorität: Ermitteln der aktuellen Funktionsfähigkeit:<br />

• Ermitteln des Ausmaßes der Bewegungseins<strong>ch</strong>ränkung mit Hilfe der oben empfohlenen<br />

Klassifi kation<br />

• Beoba<strong>ch</strong>ten der Bewegungen des Patienten, wenn si<strong>ch</strong> dieser ni<strong>ch</strong>t bewusst ist, dass er<br />

beoba<strong>ch</strong>tet wird, um Unstimmigkeiten zwis<strong>ch</strong>en Aussagen und Realität zu erkennen<br />

374 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

• Beoba<strong>ch</strong>ten der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Reaktion(en)/des Verhaltens bei Problemen der Bewegungseins<strong>ch</strong>ränkung<br />

(Gefahr der Frustration/ Ma<strong>ch</strong>tlosigkeit können das Errei<strong>ch</strong>en der gesteckten<br />

Ziele behindern)<br />

• A<strong>ch</strong>ten auf Komplikationen, die dur<strong>ch</strong> Immobilität hervorgerufen werden (z. B. Pneumonie,<br />

Auss<strong>ch</strong>eidungsprobleme, Kontrakturen, Dekubitus, Angst). Vgl. PD: Gefahr eines<br />

Immobilitätssyndroms<br />

3. <strong>Pflege</strong>priorität: Fördern eines optimalen Funktionsniveaus und<br />

des Verhüten von Komplikationen:<br />

• Lagern des Patienten mögli<strong>ch</strong>st bequem, na<strong>ch</strong> einem regelmäßigen Zeitplan, wie es die<br />

individuelle Situation erfordert (eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> häufi ger Gewi<strong>ch</strong>tsverlagerung, wenn der<br />

Patient rollstuhlabhängig ist), um die Atmung zu erlei<strong>ch</strong>tern und einen Dekubitus zu<br />

vermeiden<br />

• Instruieren des Gebrau<strong>ch</strong>s von Bettgittern, Haltegriffen, Bettleitern, Aufri<strong>ch</strong>tebügeln,<br />

Hilfsmitteln für Lagewe<strong>ch</strong>sel/Transfers<br />

• Unterstützen der betroffenen Körperteile/Gelenke dur<strong>ch</strong> den Gebrau<strong>ch</strong> von Kissen/Rollen,<br />

Fußstützen/S<strong>ch</strong>uhen, Luftmatratze, Wasserbett usw.<br />

• Unterstützen der Behandlung des Zustandes, wel<strong>ch</strong>er die S<strong>ch</strong>merzen und/oder die Funktionsstörung<br />

verursa<strong>ch</strong>t<br />

• Sorgen für eine S<strong>ch</strong>merzmittelgabe vor Aktivitäten, bei Bedarf, um eine maximale<br />

Leistung/Beteiligung zu ermögli<strong>ch</strong>en<br />

• Sorgen für die tägli<strong>ch</strong>e Hautpfl ege, insbesondere in Berei<strong>ch</strong>en, die Druck ausgesetzt<br />

sind<br />

• Zwis<strong>ch</strong>en Aktivitäten und Besu<strong>ch</strong>en angemessene Ruhepausen einplanen, um die Ers<strong>ch</strong>öpfung<br />

zu reduzieren. Dem Patienten genügend Zeit einräumen, um bewegungsbezogene<br />

Aufgaben auszuführen<br />

• Fördern der Teilnahme an persönli<strong>ch</strong>er Pfl ege/Selbstversorgung, Freizeitaktivitäten. Fördert<br />

Selbstwertgefühl und Gefahr der Unabhängigkeit<br />

• Erkennen von Energie sparenden Bewegungsmustern zur Selbstversorgung. Begrenzt<br />

Ers<strong>ch</strong>öpfung, maximiert Teilnahme<br />

• Bespre<strong>ch</strong>en von Abwei<strong>ch</strong>ungen im Bewegungsmuster, zusammen mit dem Patienten, die<br />

auftreten können, wenn si<strong>ch</strong> der Patient beoba<strong>ch</strong>tet/ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet fühlt. Bespre<strong>ch</strong>en<br />

der Methodik, mit den erkannten Problemen umzugehen<br />

• Entspre<strong>ch</strong>end der individuellen Situation für Si<strong>ch</strong>erheitsmaßnahmen sorgen, inklusive<br />

Veränderungen der Umgebung/Sturzprävention<br />

• Eventuell Physio-/Ergotherapeuten hinzuziehen, um ein individuelles Trainingsprogramm<br />

zu entwickeln und um passende Hilfsmittel zu fi nden<br />

• Ermutigen zu ausrei<strong>ch</strong>ender Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr. Fördert Wohlbefi nden und<br />

maximiert Energieproduktion<br />

4. <strong>Pflege</strong>priorität: Fördern des Wohlbefindens (Beratung, Patientenedukation<br />

und Entlassungsplanung):<br />

• Ermutigen von Patienten/Bezugsperson(en), si<strong>ch</strong> so oft wie mögli<strong>ch</strong> an Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />

zu beteiligen. Fördert Akzeptanz des Plans und verbessert die Ergebnisse<br />

• Instruieren von Si<strong>ch</strong>erheitsmaßnahmen entspre<strong>ch</strong>end der individuellen Situation (z. B.<br />

Gebrau<strong>ch</strong> von Handläufen, Rollstuhlarretierung vor Transfer, Entfernen oder Si<strong>ch</strong>ern von<br />

Teppi<strong>ch</strong>en, Wohnraumanpassung usw.)<br />

• Demonstrieren der Anwendung von Gehhilfen (z.B. Gebstock, Rollator, Unterarmgehstützen).<br />

Identifi zieren geeigneter Ressourcen, um Hilfsmittel/Prothesen zu erhalten und zu<br />

warten. Ermitteln des Bedarfs an Hilfsmitteln (z.B. Gehhilfen, S<strong>ch</strong>ienen, Prothesen) Fördert<br />

Unabhängigkeit und Si<strong>ch</strong>erheit<br />

• Einbeziehen des Patienten und der Bezugsperson(en) in die Pfl ege, ihnen dabei helfen,<br />

Probleme der Bewegungseins<strong>ch</strong>ränkung zu meistern<br />

• Überprüfen des Ernährungsbedarfs. Erkennen von angemessenen Nahrungsergänzungen<br />

(Vitamine, Spurenelemente, Mineralien, Kräuter)<br />

S<strong>ch</strong>werpunkte der <strong>Pflege</strong>dokumentation<br />

Pfl egeassessment oder Neueins<strong>ch</strong>ätzung<br />

• Ergebnisse der Eins<strong>ch</strong>ätzung, inklusive Funktionsniveau/Fähigkeit, si<strong>ch</strong> an spezifi s<strong>ch</strong>en/erwüns<strong>ch</strong>ten<br />

Aktivitäten zu beteiligen<br />

375 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

Planung<br />

• Pfl egeplan/-interventionen und beteiligte Personen<br />

• Plan für die Patientenanleitung, -s<strong>ch</strong>ulung und -beratung<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Dur<strong>ch</strong>führung/Evaluation<br />

• Reaktionen auf Interventionen/Anleitung und ausgeführte Pfl egetätigkeiten<br />

• Zielerrei<strong>ch</strong>ung/Forts<strong>ch</strong>ritte in Ri<strong>ch</strong>tung Zielerrei<strong>ch</strong>ung<br />

• Veränderungen des Plans<br />

Entlassungs- oder Austrittsplanung<br />

• Langfristige Bedürfnisse na<strong>ch</strong> Entlassung und Austritt sowie die Verantwortli<strong>ch</strong>keit für die<br />

notwendigen Maßnahmen<br />

• Vermitteln an andere Gesundheitsberufe<br />

• Bezugsquellen für Hilfsmittel/Unterhalt<br />

<strong>Pflege</strong>interventionen (NIC)<br />

Berei<strong>ch</strong>: Körperfunktionen: grundlegende (physiological: basic). Interventionen zur Unterstützung<br />

körperli<strong>ch</strong>er Funktionen.<br />

Klasse: Aktivitäts- und Bewegungsmanagement (activity and exercise management). Interventionen<br />

zur Unterstützung oder Organisation von (Energie sparenden oder verbrau<strong>ch</strong>enden)<br />

körperli<strong>ch</strong>en Aktivitäten.<br />

Empfohlene Pfl egeinterventionen: Bewegungstherapie: Muskelkontrolle u.a. (siehe<br />

McCloskey/Bule<strong>ch</strong>eck, 2003)<br />

<strong>Pflege</strong>ergebnisklassifikation (NOC)<br />

Empfohlenes Pfl egeergebnis: Mobilitätsniveau (mobility level), (siehe Johnson/Maas/<br />

Moorhead, 2003).<br />

Literatur<br />

Fitzgerald-Miller, J.: Chronis<strong>ch</strong> Kranksein bewältigen – Ma<strong>ch</strong>tlosigkeit überwinden. Huber, Bern 2003<br />

(Plan)<br />

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Johnson, M.; Maas, M.; Moorhead, S.: Pfl egeergebnisklassifi kation (NOC) Huber, Bern 2003 (Plan)<br />

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Morof-Lubkin, I.: Chronis<strong>ch</strong> Kranksein. Implikationen und Interventionen für Pfl ege- und Gesundheitsberufe.<br />

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Runge, M.; Rehfeld, G.: Mobil bleiben – Pfl ege bei Gehstörungen und Sturzgefahr. S<strong>ch</strong>lüthers<strong>ch</strong>e, Hannover<br />

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Tideiksaar, R.: Stürze und Sturzprävention. Huber, Bern 1999<br />

Urbas, L.: Pfl ege eines Mens<strong>ch</strong>en mit Hemiplegie na<strong>ch</strong> dem Bobath-Konzept. Thieme, Stuttgart 1996<br />

Quelle: Abderhalden & Ricka, (Hrsg. der deuts<strong>ch</strong>en Übersetzung). Pfl egediagnosen und<br />

Maßnahmen von Doenges, M.E., Moorhouse, M.F., & Geissler-Murr, F.<br />

376 PRINTERNET 6/04


PFLEGEINFORMATIK<br />

<strong>Pflege</strong>klassifikationen<br />

im Verglei<strong>ch</strong><br />

Teil 1 in<br />

PRINTERNET 5/04<br />

NANDA-Taxonomie II: Domains and Classes (Gordon, 2002)<br />

Maria Müller Staub: <strong>Pflege</strong>klassifikationen im Verglei<strong>ch</strong><br />

Anhang II: NANDA-Taxonomie II<br />

PrInterNet Community<br />

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377 PRINTERNET 6/04

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