Literaturreview und Empfehlung zum Sturzpräventions- konzept der ...
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Seite 26 von 44 / Bericht<br />
6 Zusammenfassende Beantwortung <strong>der</strong> Fragen<br />
Zusammengefasst ergab <strong>der</strong> <strong>Literaturreview</strong> eine grosse Menge an einzelnen Hinweisen,<br />
die entwe<strong>der</strong> zuerst in Zusammenhang gebracht werden müssen o<strong>der</strong> in einem<br />
bereits fertigen umfangreichen Produkt, wie Frank et al. (2008) es vorlegen, verwendet<br />
werden können. Die eingangs formulierten Fragenstellungen in Kapitel 4 können<br />
folgen<strong>der</strong>massen beantwortet werden:<br />
Hauptfrage: Mit welchen Instrumenten kann Sturzgefährdung erfasst werden <strong>und</strong><br />
welche Interventionen können davon abgeleitet werden?<br />
Frage A: Sind die drei Risikofaktoren Gangunsicherheit, Agitiertheit <strong>und</strong> Sturzanamnese<br />
als grobe erste Einschätzungskriterien akzeptabel, o<strong>der</strong> müssen weitere Risikofaktoren<br />
berücksichtigt werden?<br />
Diese 3 Risikofaktoren sind für eine Ersteinschätzung ungenügend, da eine Sturzgefährdung<br />
häufig auf einer grösseren Menge von Faktoren basiert <strong>und</strong> ein Assessment<br />
daher multifaktoriell ausgerichtet sein sollte sowie eine multifaktorielle Interventionsstrategie<br />
angewendet werden sollte. Eine systematisches zusammenhängendes umfassendes<br />
Programm mit multifaktoriellem Assessment liegt mit <strong>der</strong> Publikation von<br />
(Frank et al. 2008) vor, welche sich als <strong>Empfehlung</strong> anbietet.<br />
Frage B: Welche Assessmentinstrumente gibt es zur Risikoabklärung <strong>und</strong><br />
-beurteilung für sturzgefährdete Erwachsene (ab 18) in <strong>der</strong> Psychiatrie, die empfohlen<br />
werden können?<br />
Für sturzgefährdete Erwachsene zwischen 18 <strong>und</strong> 65 Jahren in <strong>der</strong> Psychiatrie scheint<br />
es (noch) wenige Publikationen zu geben. Das STRAFITY-Instrument würde sich für<br />
die Populationsgruppe <strong>der</strong> unter 65-Jährigen eignen, aber ein einziges Assessmentinstrument<br />
würde sich auf dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Empfehlung</strong> von einem multifaktoriellen<br />
Assessment nicht eignen. Darum können im Moment multifaktorielle Assessmentinstrumente,<br />
welche für die Populationsgruppe <strong>der</strong> über 65-Jährigen empfohlen<br />
werden, auch für die Populationsgruppe <strong>der</strong> 18- bis 65-Jährigen empfohlen werden.<br />
Frage C: Gibt es empfohlene Interventionen <strong>und</strong> interdisziplinäre Ablaufbeschreibungen<br />
zur Sturzreduktion <strong>und</strong> Sturzprävention?<br />
Singuläre Interventionen zeigen wenig Erfolg <strong>und</strong> sollten darum vermieden werden.<br />
Interventionen sollten interdisziplinär <strong>und</strong> breit angelegt sein (z.B. eine Kombination<br />
von Mobilitätstraining, Aktivierung, Umgebungsmanagement, Schmerzmanagement,<br />
Medikamentenmenge- <strong>und</strong> -dosierungsüberprüfung <strong>und</strong> -anpassung). Weitere Massnahmen<br />
sind die Analyse von Sturzereignissen mit dem Ziel, das Lernen aus dem<br />
Einzelfall zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Schulungen auszurichten, die auf den Erkenntnissen aus den<br />
Sturzprotokollen aufbauen. Eine systematisch zusammenhängende umfassende Dokumentation<br />
von mulitfaktoriellen Interventionen, interdisziplinären Ablaufbeschreibungen<br />
<strong>und</strong> Hinweise zur „Evaluation <strong>und</strong> Schulung“ legen nur Frank et al. (2008)<br />
vor.