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Literaturreview und Empfehlung zum Sturzpräventions- konzept der ...

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Seite 21 von 44 / Bericht<br />

5.2 <strong>Empfehlung</strong>en über Häufigkeit von Assessments <strong>und</strong> Evaluation von Einzelfällen<br />

Die <strong>Empfehlung</strong>en über die Häufigkeit <strong>der</strong> Anwendungen von Assessments<br />

reichen von täglich bzw. kontinuierlicher Betreuung (im Sinne von 1:1-<br />

Betreuung) (Giles et al. 2006; Weintraub & Spurlock 2002; Savage & Matheis<br />

2001) bis zu vom Verlauf abhängigen Evaluationen (Frank et al. 2008). Frank<br />

et al. (2008, S. 11) haben ein Risikomanagementprozess als Ablaufdiagramm<br />

dargestellt <strong>und</strong> einerseits zwei Phasen vom Assessment vorgeschlagen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>Empfehlung</strong>en für die Evaluation gemacht, welche sie auf den Faktoren<br />

Patientenstürze, Verän<strong>der</strong>ungen des Ges<strong>und</strong>heitszustands <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

des Patientenumfelds abstützen. Zeitliche Angaben zur Häufigkeit von Assessments<br />

<strong>und</strong> Evaluationen geben Frank et al. (2008) nicht, son<strong>der</strong>n diese sind<br />

eher abhängig von den Einschätzungsresultaten.<br />

5.3 Interventionen <strong>und</strong> wenig empfehlenswerte Interventionen<br />

Aufgr<strong>und</strong> vom <strong>Literaturreview</strong> kann nicht gesagt werden, welche Kombinationen<br />

von Interventionen beson<strong>der</strong>s gut einen Sturz o<strong>der</strong> mehrere Stürze verhin<strong>der</strong>n<br />

würden. Interventionen sollten generell multifaktoriell gestaltet werden, da<br />

Einzelinterventionen wenig Wirkung haben (Frank et al. 2008; Rask et al.<br />

2007). Einzelinterventionen, z.B. die Analyse <strong>und</strong> anschliessende Neuordnung<br />

<strong>der</strong> Umgebung zur Generierung von räumlicher Übersichtlichkeit (Detweiler et<br />

al. 2005; Huang 2004; Weintraub & Spurlock 2002; Savage & Matheis 2001;<br />

Minde et al. 1990) können in Kombination mit an<strong>der</strong>en Interventionen empfohlen<br />

werden, <strong>und</strong> somit können Interventionskombinationen die Vielfalt möglicher<br />

Risikofaktoren eher wirksam berücksichtigen. Ebenso können eine Kombination<br />

von Interventionen mit Aktivierungstherapie <strong>und</strong> die Bereitstellung<br />

von Material für Aktivitäten (Minde et al. 1990) o<strong>der</strong> Physiotherapie<br />

(Weintraub & Spurlock 2002) empfohlen werden, weil sie die körperliche Aktivität<br />

unterstützen.<br />

Drei Interventionen o<strong>der</strong> Interventionskombinationen konnten herausgearbeitet<br />

werden, die als wenig wirksam beschrieben werden können (Benutzung von<br />

freiheitsbeschränkenden Zwangsmassnahmen; Behandlung in einer Kombination<br />

von Benutzung eines Ablaufschemas von häufiger Kontrolle, Bettsensoren<br />

<strong>und</strong> Gehtraining; Patienten mit erhöhtem Sturzrisiko in einer Gruppe zusammenzufassen).<br />

Diese Interventionen sind nicht evidenzbasiert als sturzverhin<strong>der</strong>nd<br />

beschrieben. Vor allem freiheitsbeschränkende Massnahmen sollten sehr<br />

genau abgewogen werden, weil sie bei allen Beteiligten ethische Dilemmata<br />

verstärken (Bredthauer et al. 2005). Es müsste dabei geklärt werden, welche<br />

Folgen eher akzeptabel erscheinen: diejenigen <strong>der</strong> ethischen Dilemmata (z.B.<br />

Autonomieverlust <strong>der</strong> Patientin) o<strong>der</strong> diejenige(n) <strong>der</strong> Inkaufnahme von einem<br />

Sturz (Stürzen). Wobei die Folgen von Stürzen (z.B. Frakturen) ebenso zu einem<br />

Autonomieverlust führen können.<br />

Ob <strong>der</strong> Einsatz von Kennzeichnungen, welche in <strong>der</strong> Umgebung zu Alarmierungen<br />

im Sinne von Aufmerksamkeit führen, in dem z.B. Patienten mit einem<br />

elektronischen Armband o<strong>der</strong> einem Label als Hochrisikopatient gekennzeichnet<br />

sind, wie es Oliver et al. (2000) empfehlen, müsste auf dem Hintergr<strong>und</strong> einer<br />

möglichen Stigmatisierung geprüft werden.

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