Literaturreview und Empfehlung zum Sturzpräventions- konzept der ...
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Seite 12 von 44 / Bericht - Allgemein wird der Einsatz von einem standardisierten und evidenzbasierten Assessment empfohlen (Swift 2001). - Systematische Risikoerfassung und darauf basierende individuelle Anpassung der Interventionen führen zur Sturzreduktion (Williams et al. 2007). 4.2.2 Assessmentinstrumente - Nach Detweiler et al. (2005) können Stürze kategorisiert werden, in dem sie in eine Schweregrad-Skala von 1-5 eingeteilt werden, d.h. von herabgesetzter Prognose bis volle Erholung, um die entsprechenden Interventionen zu veranlassen. Als Kategorisierung vom Einschätzungsresultat empfehlen Williams et al. (2007) die Kategorien Sturzrisiko und kein vorhandenes Sturzrisiko anstatt verschiedener Kategorien. - Eine Kombination von Assessmentinstrumenten zur Sturzabklärung legen Grob et al. (2007) mit insgesamt 12 Instrumenten vor, welche die Tests in Sturz-Screening (1 Intrument), Basis-Untersuchungen (5 Instrumente) und Sturz-Assessment (6 Instrumente) aufgliedern. Die Assessments sind mehrheitlich medizinisch-somatisch orientiert, z.B wird die Karotissinus- Massage als Assessment nicht von Pflegenden und/oder Physiotherapeuten und wahrscheinlich auch nicht von Psychiatern ausgeführt. Eine andere Kombination von 13 weiteren Assessmentinstrumenten legen Frank et al. (2008, S. 22) vor. Sie unterscheiden zwischen Assessments in Risikoerkennung und Risikobeurteilung. In der Phase der Risikoerkennung empfehlen sie die folgenden 6 Instrumente: - Geh- und Sprechtest - 5-Meter-Gehen - Uhrentest - Timed up and go Test (TUG) mit Wasserglas - STRATIFY Fall Risk Assessment Tool - Morse Fall Scale In der Phase der Risikobeurteilung stellen Frank et al. (2008, S. 22) folgende 7 Instrumente vor: - Time-up-and-Go-Test - Berg-Balance-Scale - Performance Orientated Mobility Assessment (POMA) - Schellong-Test - Ganganalyse mit Bestimmung der Gangvariabilität und Spurbreite - Dynamic Gate Index (DGI) - Aktivitätsscore nach Chedoke MC Master - Ein umfangreiches Assessment mit 31 Kriterien haben Savage & Matheis (2001) vorgelegt (z.B. Alter, Verlegung/ Eintritt-, Relocation-, Sturzanamnese, Mobilität, physischen, mentalen und emotionalen Status, Medikation). - Chaabane (2007) setzt das Assessment nach Kitwood ein, welches auf Demenz und den Spitalbereich fokussiert ist (Instrument wird nicht näher beschrieben). - Ein Sturzrisikoassessment sollte jede Patientin erhalten (Murdock et al. 1998).
Seite 13 von 44 / Bericht - Nach Cornali et al. (2004) haben die drei Assessmentinstrumente Motorische Performance (PPT), Kognitions- (MMSE) und Stimmungsstatus (GDS) eine beträchtliche Relevanz, um das Sturzrisiko vorhersehbar einzuschätzen. - Rask et al. (2007) schlagen als Eintrittsassemssment das RAI MDS 5 Sturzassessment vor, welches für Heimbewohner in Pflegeheimen gestaltet wurde. - Als wichtige Inhaltskriterien für Assessmentinstrumente gelten nach Cooper et al. (2007) Sturzanamnese, Medikamentenanzahl, Kognition und Orthostase. 4.2.3 Fraglich aussagekräftige Assessmentinstrumente - Einfache Assessmentsinstrumente benutzt in Kombination mit anderen Assessmentinstrumenten zur Sturzrisikoeinschätzung (z.B. Innes Score; Morse Fall score, STRATIFY Assessment, downtown score, schmid score) können 70% der Stürze voraussehen (Dennison et al. 2007). Somit ist die Aussagekraft eines einzigen, angewendeten Assessmentinstruments fraglich (Frank et al. 2008; Schwendimann 2006), und es wird die Kombination von mehreren Assessmentinstrumenten empfohlen (Frank et al. 2008; Schwendimann 2006; Chaabane 2007; Rask et al. 2007; Huang 2004; Carle & Kohn 2001; Oliver et al. 2000; Irvin 1999). - Das STRATIFY-Instrument zeigt bei unter 65-Jährigen das Sturzrisiko prospektiv gut an, für die Population der über 65-Jährigen weist das Instrument eine geringere Sensitivität aus und ergab mehr falsch negative Werte (Oliver et al. 1997; Schwendimann 2006). - Nach Large et al. (2006) und Frank et al. (2008) zeigt der Timed-up-and-go- Test (TUG) keine Sturzvoraussage und kann bei Patienten mit körperlichen Einschränkungen oft nicht erhoben werden, dabei weist diese Patientengruppe die höchste Sturzrate auf. Cornali et al. (2004) sagen, dass Balance und Gehfähigkeit mit Tinetti-Test and Funktionsstatus nach Katz-Index keine Vorhersehbarkeit für Sturzrisiko anzeigen. 4.3 Ergebnisse im Bereich Interventionen 4.3.1 Reduktion der Medikamentendosierung mit dem Ziel der Reduktion der Medikamentennebenwirkung(en) - Medikamentendosierung und -anpassung reduziert allgemein das Sturzrisiko (Cooper 2001). - Reduktion von psychoaktiven Substanzen kann die Sturzrate um über 75% pro Jahr senken (Cooper 2001), eine Reduktion der psychoaktiven Substanzen empfehlen auch Cooper et al. (2007), Grob et al. (2007); van der Velde et al. (2007); Walker et al. (2005) und Huang (2004). - Nebenwirkungen von Medikamenten sollen beobachtet werden (Coussement et al. 2008; Van der Velde et al. 2006; Schwendimann 2000). 5 RAI MDS = Resident Assessment Instrument Minimum Data Set wird für die Bedarfsabklärung für Pflegeheimbewohner verwendet.
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- Allgemein wird <strong>der</strong> Einsatz von einem standardisierten <strong>und</strong> evidenzbasierten<br />
Assessment empfohlen (Swift 2001).<br />
- Systematische Risikoerfassung <strong>und</strong> darauf basierende individuelle Anpassung<br />
<strong>der</strong> Interventionen führen zur Sturzreduktion (Williams et al. 2007).<br />
4.2.2 Assessmentinstrumente<br />
- Nach Detweiler et al. (2005) können Stürze kategorisiert werden, in dem sie<br />
in eine Schweregrad-Skala von 1-5 eingeteilt werden, d.h. von herabgesetzter<br />
Prognose bis volle Erholung, um die entsprechenden Interventionen zu<br />
veranlassen. Als Kategorisierung vom Einschätzungsresultat empfehlen<br />
Williams et al. (2007) die Kategorien Sturzrisiko <strong>und</strong> kein vorhandenes<br />
Sturzrisiko anstatt verschiedener Kategorien.<br />
- Eine Kombination von Assessmentinstrumenten zur Sturzabklärung legen<br />
Grob et al. (2007) mit insgesamt 12 Instrumenten vor, welche die Tests in<br />
Sturz-Screening (1 Intrument), Basis-Untersuchungen (5 Instrumente) <strong>und</strong><br />
Sturz-Assessment (6 Instrumente) aufglie<strong>der</strong>n. Die Assessments sind mehrheitlich<br />
medizinisch-somatisch orientiert, z.B wird die Karotissinus-<br />
Massage als Assessment nicht von Pflegenden <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Physiotherapeuten<br />
<strong>und</strong> wahrscheinlich auch nicht von Psychiatern ausgeführt.<br />
Eine an<strong>der</strong>e Kombination von 13 weiteren Assessmentinstrumenten legen<br />
Frank et al. (2008, S. 22) vor. Sie unterscheiden zwischen Assessments in<br />
Risikoerkennung <strong>und</strong> Risikobeurteilung. In <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Risikoerkennung<br />
empfehlen sie die folgenden 6 Instrumente:<br />
- Geh- <strong>und</strong> Sprechtest<br />
- 5-Meter-Gehen<br />
- Uhrentest<br />
- Timed up and go Test (TUG) mit Wasserglas<br />
- STRATIFY Fall Risk Assessment Tool<br />
- Morse Fall Scale<br />
In <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Risikobeurteilung stellen Frank et al. (2008, S. 22) folgende<br />
7 Instrumente vor:<br />
- Time-up-and-Go-Test<br />
- Berg-Balance-Scale<br />
- Performance Orientated Mobility Assessment (POMA)<br />
- Schellong-Test<br />
- Ganganalyse mit Bestimmung <strong>der</strong> Gangvariabilität <strong>und</strong> Spurbreite<br />
- Dynamic Gate Index (DGI)<br />
- Aktivitätsscore nach Chedoke MC Master<br />
- Ein umfangreiches Assessment mit 31 Kriterien haben Savage & Matheis<br />
(2001) vorgelegt (z.B. Alter, Verlegung/ Eintritt-, Relocation-, Sturzanamnese,<br />
Mobilität, physischen, mentalen <strong>und</strong> emotionalen Status, Medikation).<br />
- Chaabane (2007) setzt das Assessment nach Kitwood ein, welches auf Demenz<br />
<strong>und</strong> den Spitalbereich fokussiert ist (Instrument wird nicht näher beschrieben).<br />
- Ein Sturzrisikoassessment sollte jede Patientin erhalten (Murdock et al.<br />
1998).