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Eingesperrtes Licht. Photonische Kristallfasern

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ABB. 4<br />

| FASERBESCHLEUNIGER<br />

a)<br />

b)<br />

An einem in der Hohlkernfaser gefangenen Partikel streut<br />

das Laserlicht stark, das die Faser in ihrem Kern führt. Deshalb<br />

beschleunigt das <strong>Licht</strong> dieses Partikel konstant. Die<br />

Verluste der Faser begrenzen den Beschleunigungsvorgang<br />

schließlich.<br />

denn die nichtlineare Optik ist traditionell ein schwieriger<br />

und anspruchsvoller Bereich der Optik.<br />

Damit ist erstmals eine effiziente, auf einem Gaslaser<br />

basierende Frequenzkonversion realisiert, die schon unterhalb<br />

von 1 W Pumplichtleistung funktioniert. Eine solche<br />

frequenzwandelnde PCF-Gaszelle lässt sich in die optische<br />

Telekommunikationstechnik integrieren, indem man an<br />

ihren beiden Enden konventionelle Glasfasern anspleißt.<br />

Abb. 5 Alexander Podlipensky und Georgios Kakarantzas (Universität Erlangen)<br />

justieren eine Superkontinuumsquelle, die eine photonische Kristallfaser zur<br />

Verbreiterung der Frequenz nutzt. Die Pumpquelle ist hier ein gepulster Mikrochip-<br />

Laser (600 ps Pulslänge), der im Infraroten bei 1064 nm emittiert. Oben rechts: Das<br />

Fernfeld der Ausgangsmode (Far-field Pattern). Unten rechts: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme<br />

der im Experiment verwendeten PCF.<br />

Damit sind solche Anwendungen erstmalig für die Telekommunikationsindustrie<br />

zugänglich [3].<br />

Auf diesem Gebiet sind viele weitere Anwendungen<br />

denkbar, beispielsweise ultrasensitive Gas- und Dampfsensoren<br />

oder auf Azetylen basierende Frequenzstandards im<br />

Telekommunikationsband um 1,55 μm. Besonders aktuell<br />

sind Fragestellungen,die sich verstärkt auf nichtlineare Prozesse<br />

konzentrieren. Dazu zählen die Generation von höheren<br />

Harmonischen (High Harmonic Generation, HHG),<br />

sättigbare Absorption oder die spektrale Verbreiterung.<br />

Letztere spielt bei der Konstruktion heutiger optischer<br />

Frequenzkämme eine wichtige Rolle, worauf ich weiter unten<br />

zurückkommen werde. Ein weiteres, hochgradig relevantes<br />

Teilgebiet sind Quanteneffekte in PCF: Dort hat zurzeit<br />

vor allem die elektromagnetisch induzierte Transparenz<br />

(Electromagnetically Induced Transparency,EIT) eine große<br />

Bedeutung [4].<br />

Bei der EIT wird durch kohärente Kopplung zweier atomarer<br />

Übergänge die <strong>Licht</strong>absorption auf einem der Übergänge<br />

unterdrückt. Dieses kann zum Beispiel ausgenutzt<br />

werden, um <strong>Licht</strong> dieser Resonanzwellenlänge deutlich abzubremsen<br />

(Slow light).<br />

Laser-Raketenantrieb<br />

In vielen Forschungsbereichen werden die von Lasern bereitgestellten<br />

Dipolkräfte dazu verwendet, um Objekte in<br />

der Größe von Mikro- oder Nanometern zu bewegen oder<br />

zu manipulieren, zum Beispiel in optischen Pinzetten (siehe<br />

Physik in unserer Zeit 2008, 39(1), 15). In diesem Zusammenhang<br />

bieten Hohlkern-PCF eine einzigartige Eigenschaft:<br />

In ihrem leeren Kern lassen sich Partikel, Moleküle<br />

oder sogar einzelne Atome einfangen, mit <strong>Licht</strong> wie in einem<br />

Rohr führen und sogar beschleunigen (Abbildung 4).<br />

Die üblichen optischen Pinzetten verwenden einen Laserstrahl,<br />

der mit einer Linse fokussiert wird und somit der<br />

Beugung unterliegt: Das limitiert die Beschleunigung des<br />

erfassten Partikels. Hohlkern-PCF ermöglichen dagegen eine<br />

konstante Partikelbeschleunigung innerhalb ihres Kerns<br />

über extrem lange Distanzen. Sie ist mit einer Rakete vergleichbar,<br />

die von Laserlicht angetrieben wird. Wir betrachten<br />

ein Partikel mit dem Radius rp und der Dichte ρp,<br />

das mit einer Laserlichtleistung P durch den Kern einer Faser<br />

mit dem Radius rc getrieben wird. Nach Beschleunigung<br />

über eine Strecke L erreicht das Partikel die Geschwindigkeit<br />

v =<br />

3LPn<br />

, 2<br />

r r c<br />

p p ρ c<br />

wobei n der effektive Modenindex (Phasenindex) der betrachteten<br />

Mode und c die Vakuumlichtgeschwindigkeit ist.<br />

Wir nehmen nun ein Partikel aus Polystyrol (ρp =<br />

1,0 kg/m 3 ) mit einem Durchmesser von 100 nm an, das in<br />

eine Hohlkern-PCF mit einem Kerndurchmesser von 10 µm<br />

platziert und einer Leistung von 1 W ausgesetzt wird. Nach<br />

unserer Abschätzung erreicht es nach einem Beschleunigungsweg<br />

von 100 m eine Geschwindigkeit von 28 km/s,<br />

172<br />

| Phys. Unserer Zeit<br />

| 4/2008 (39) www.phiuz.de © 2008 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

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