Jubiläum Naturpark Hochtaunus feiert 50-jähriges Zu diesem
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<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />
1962 – 2012<br />
Multifunktionale Forstwirtschaft im <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />
Ausgedehnte Waldgebiete zwischen Bad Homburg (Taunushauptkamm),<br />
dem Winterstein, Butzbach aber auch rund um<br />
Waldsolms, Grävenwiesbach und entlang des Weiltales sind<br />
prägend für den Charakter der Landschaft des <strong>Naturpark</strong><br />
<strong>Hochtaunus</strong>. Diese Wälder waren noch in den 60er Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts Hauptarbeitsplatz und wichtige Einnahmequelle<br />
der Kommunen, insbesondere nördlich des Taunuskammes.<br />
Während die Bauern zwischen Frühjahr und Herbst<br />
Äcker und Wiese bewirtschaften, wird im Winter im „Holzwald“<br />
gearbeitet. Die Holzernte ist schwere manuelle Arbeit,<br />
bei niedrigen Löhnen und hoher Holznachfrage, aber für die<br />
Waldeigentümer sehr rentabel. Weniger die Landbevölkerung<br />
als vielmehr die Bevölkerung aus Frankfurt und dem Vordertaunus<br />
drängt es in der Freizeit zunehmend in die Natur. Der<br />
Smog der Städte, Lärm und Abgase erzeugen ein Bedürfnis<br />
nach Erholung in der Landschaft des Taunus.<br />
<strong>Zu</strong>nächst gab es für den Individualverkehr nicht die nötige<br />
Infrastruktur. Waldparkplätze mussten gebaut werden, um<br />
Ausgangspunkte für Wanderungen zu schaffen. Mit der Zeit<br />
entstand ein leistungsfähiges Waldwegenetz, was zum einen<br />
der der Forstwirtschaft dient, aber auch Waldgebiete für die<br />
Erholung erschließt.<br />
In den 70er Jahren nahmen die Spannungen zwischen ungebremster<br />
Freizeitnutzung und Bemühungen zum Schutz der<br />
Natur zu. Die Besucher drangen motorisiert in den Wald vor,<br />
denn Auto und Motorrad sind inzwischen für viele Bürger<br />
selbstverständliches Fortbewegungsmittel, auf die auch abseits<br />
der Straßen nur ungern verzichtet wird. Mitunter helfen<br />
nur noch Schranken, um den Wald zu schützen. Wertvolle<br />
Biotope und Landschaftsteile werden durch die Ausweisung<br />
von Naturschutzgebieten unter Schutz gestellt. Der Schutz<br />
von Lebensräumen wird notwendig, da durch Extensivierung<br />
24<br />
von Thomas Götz<br />
der Land- und Forstwirtschaft oft die notwendige Pflege der<br />
Kulturlandschaft fehlt.<br />
Rohstoffhunger und ungebremstes Wachstum spiegelt sich<br />
auch in der Forstwirtschaft wider. Die Fichte als schnellwachsender<br />
„Brotbaum“ wird favorisiert, Kahlschläge mit<br />
anschließender Bepflanzung sind die Regel.<br />
In den Höhenlagen des Taunus werden die ersten Langlaufloipen<br />
trassiert und bei geeigneter Schneelage gespurt. Die<br />
im Forst übliche Holzernte während der Saftruhe der Laubbäume<br />
führt zu Irritationen zwischen den Skisportlern und<br />
den im Forst Beschäftigten.<br />
In den 80er und 90er Jahren beginnt ein Umdenken im Umgang<br />
mit der Natur. Das „Waldsterben“ wird ein internationaler<br />
Begriff, Saurer Regen und Luftverschmutzung schädigen<br />
den Wald. Im Taunus ist der schlechte <strong>Zu</strong>stand der Wälder<br />
zunehmend sichtbar, Blätter und Nadeln sind geschädigt,<br />
besorgt wachen die Kommunen über die Wasserqualität ihrer<br />
Trinkwasserbrunnen im Wald. Der Wald wird erstmalig flächendeckend<br />
gekalkt. Auch der Waldbau, das heißt die Methode<br />
der Bestandpflege, verändert sich. Die „naturgemäße Waldwirtschaft“<br />
verzichtet auf Kahlschläge, stabilere Mischbestände<br />
werden gepflanzt, Laubhölzer werden auf geeigneten Waldstandorten<br />
favorisiert. Auch das Freizeitverhalten ändert sich.<br />
Neben Wandern kommt auch das Radfahren, Reiten und<br />
Joggen in Mode. Forstverwaltung und <strong>Naturpark</strong> bündeln<br />
die Freizeitnutzer soweit wie möglich, um Raum zu lassen<br />
für sensible ungestörte Biotope. Sensibel sind auch die<br />
jagdbaren Wildarten wie Rot-, Reh, und Schwarzwild.<br />
Zwischen den Interessengruppen Erholung, Sport und<br />
Jagd muss vermittelt werden.