Jubiläum Naturpark Hochtaunus feiert 50-jähriges Zu diesem
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von Professor Dr. Eugen Ernst<br />
Das <strong>Jubiläum</strong> des <strong>Naturpark</strong>s stellt <strong>50</strong> Jahre erfolgreiches<br />
Geschehen zum Wohl von Natur und Mensch vor. Der <strong>Naturpark</strong><br />
hatte am 30. Mai 1962 in der Gaststätte „<strong>Zu</strong>r Linde“<br />
in Gemünden (Weilrod) das Licht der Welt kaum erblickt,<br />
da bekam er es schon bald mit den Geburtswehen seines<br />
kleineren Bruders, des Hessenparks, zu tun. Dieser brauchte<br />
allerdings mehrere Jahre bis er seine Gestalt fand.<br />
Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong>, der auch eine Vorplanungsphase<br />
zum überkommunalen Zweckverband durchlaufen hatte, war<br />
damals in seinen Zielen klar definiert und in der Flächenausdehnung<br />
fest begrenzt worden. Der Hessenpark war dagegen<br />
in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren nur eine schöne<br />
Idee, der man sich von verschiedenen Seiten her näherte.<br />
Das Sozialministerium in Wiesbaden begründete einen Freizeit-,<br />
Sport- und Erholungspark mit sozialpolitischen Argumenten.<br />
Der bauleitende Regierungsdirektor E. Schwarzer<br />
verband mit den Erlebniseinrichtungen (Wildpark, Klettergarten,<br />
Ballspiele, Rollerbahn, Baumpfad etc.) auch den<br />
möglichen Aufbau alter Höfe, wie er sie im Freilandmuseum<br />
„Sorgenfri“ bei Kopenhagen gesehen hatte. Ihm schwebte<br />
eine Art Volkspark vor. Mit dem Landeskonservator Dr. Kiesow<br />
zielte ich als Vertreter der hessischen Landeskunde und der<br />
Siedlungs-, Agrar- und Sozialgeographie auf die Idee eines<br />
regional gegliederten, lebendigen Freilichtmuseums für unser<br />
ganzes Hessenland.<br />
1966 wurde dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong> auf Veranlassung<br />
seines Vorsitzenden, des Landrats Werner Herr, die Aufgabe<br />
der Konkretisierung des Volksparks „Hessenpark“ durch<br />
eine Standortfestlegung übertragen.<br />
Es kam zu einer landesweiten Ausschreibung mit ca. 30<br />
Bewerbungen. Der Zweckverband <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />
<strong>50</strong> Jahre <strong>Naturpark</strong> <strong>Hochtaunus</strong><br />
1962 – 2012<br />
<strong>Naturpark</strong> und Hessenpark – ein Zweigespann oder „Ziehen am gleichen Strang“<br />
plädierte für einen Standort im Herzen seiner Gebietskörperschaft,<br />
in der Nähe also des dicht bevölkerten Rhein-<br />
Main-Gebietes. Im Verbandsgebiet gab es vier interessierte<br />
Orte: Bad Camberg, Neu-Anspach, Wehrheim und Weilburg.<br />
Bad Camberg schied wegen seiner peripheren Lage und<br />
Wehrheim wegen seiner Nähe zu einem großen militärischen<br />
Munitionslager aus. Weilburg konnte mit dem damals noch<br />
brach liegenden Mauerpark aus Zeiten barocker Jagdgelüste<br />
und seinem herrlichen Stadtbild punkten. Dennoch wurde<br />
Neu-Anspach vom <strong>Naturpark</strong> in Hinsicht auf den Standort<br />
bevorzugt.<br />
Ich hatte mich als Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses<br />
des Usinger Kreistages um eine stark am Naturraum<br />
orientierte Argumentation bemüht. Dies fiel mir umso leichter,<br />
als nun auch der damalige hessische Sozialminister Dr.<br />
Horst Schmid das Freilichtmuseum als Kern des <strong>Naturpark</strong>s<br />
sehen wollte. Meine damaligen Argumente für den „Hessenpark“<br />
– dessen eher unglückliche Bezeichnung aus dem Volksparkgedanken<br />
entsprungen war – führten zunächst die zentrale<br />
Lage zwischen den Städten Mainz, Wiesbaden, Frankfurt,<br />
Darmstadt, Hanau, Gießen und Marburg ins Feld. Schlägt<br />
man einen Kreis um das avisierte Areal mit einem Radius von<br />
einer Autostunde, erfasst man ca. 70 % der hessischen Bevölkerung<br />
– auch ein ökonomischer Gesichtspunkt! Die gute<br />
Verkehrsanbindung zur A5 (Frankfurt-Kassel bzw. Dortmund)<br />
durch das Köpperner Tal und das Usatal oder zur A3 (Frankfurt<br />
– Köln) über die B275 und die <strong>Hochtaunus</strong>straße spielten<br />
dabei eine wichtige Rolle, ebenso wie die gute Bahnverbindung<br />
zu den Bahnhöfen Wehrheim und Anspach.<br />
Neben wirtschaftlichen und verkehrsraumbezogenen Argumenten<br />
begünstigte auch die großzügige Bereitstellung von<br />
30 Hektar forstlich überalterter Niederwaldfläche durch die<br />
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