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50 Jahre Naturpark Hochtaunus 1962 – 2012 Erste staatliche Überlegungen zur Schaffung von Leitlinien für Naturparke in der BRD wurden im sogenannten Gutachten von Isbary im März 1959 in Bonn – Bad Godesberg vorgestellt. Erarbeitet wurde es im Institut für Raumforschung. Anhand von Leitlinien wurden vor über 60 Jahren die entscheidenden Weichen für die Schaffung und die Entwicklung der deutschen Naturparke gestellt. Um diese Entwicklung zu verdeutlichen, seien hier noch einmal die Grundgedanken aufgeführt. „Bei der Schaffung von Naturparken muss der Mensch im Mittelpunkt aller Bestrebungen und Maßnahmen stehen“. Isbary definiert die Landschaft als „die von Menschenhand geschaffene Kulturlandschaft – der Lebensraum des Wirtschaftenden Menschen auf dem Lande“. Aus dieser Definition heraus ergibt sich die Aufgabe, die Natur und die Landschaft für den Menschen zu erhalten und als Erholungsgebiet zu sichern. „Ein Schutz der Landschaft, der diese Anpassung verhindern wollte, weil es sein Ziel ist, eine Kulturlandschaft der Vergangenheit zu erhalten, würde die lebendige Fortentwicklung der ländlichen Gesellschaft – also auch der von ihr gestalteten und mit Leben erfüllten Landschaften – abschneiden und allmählich Stätten der Verlassenheit schaffen. Ohne den wirtschaftenden und dadurch pflegenden Menschen lässt sich keine Kulturlandschaft wie ein Museum erhalten.“ Weiter führt Isbary aus, dass durch diese Grundgedanken lebendige Landschaften entstehen, die der Mensch gestaltet. In diesen „Vorbildlandschaften“ findet der Stadtbewohner Schönheit, Freude, Frieden und Entspannung. Daraus zieht er die Konsequenz: „Unter Naturparken werden also ausgewählte Landschaften verstanden, die mit Hilfe der Öffentlichkeit für den 10 von Hans-Walter Herpel Wie kam es zur Entstehung der Naturparke in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg? Menschen gestaltet werden. Es kann sich bei ihnen um offene oder um bewaldete Landschaften handeln. Da die Einrichtung von Naturparken dem Wunsch sehr breiter Kreise entspricht, wird man anerkennen müssen, dass der Naturparkgedanke ein Ordnungsgedanke und damit ein lebensbejahender Ausdruck unserer Zeit ist. Damit erhebt sich die Einrichtung von Naturparken zu einer großen nationalen Aufgabe.“ Laut diesem Gutachten ist „die Einrichtung von Naturparken als Vorbildlandschaften eine Gestaltungsaufgabe der Raumordnungspolitik. Sie muss nach landesplanerischen Grundsätzen gelöst werden.“ Ihre Ziele können die Naturparke nur erreichen, „wenn die Gestaltung von den eigenen kommunalen Planungs- und Durchführungsorganen erfolgt, die, durch neue fachliche Kräfte angereichert und von der Landesplanung beraten, auch von den Bewohnern und ihren organisatorischen und kirchlichen Institutionen unterstützt werden.“ In dem Gutachten wird dann auf die Eignung einzelner Landschaften als Naturparke eingegangen. So ist auf der Karte „Der Naherholungsraum um die Rhein-Main- und um die Rhein-Neckar-Ballung“ auch der Taunus dargestellt und auf der Seite 58 wie folgt beschrieben: „Taunus (neu aufgeführt), Fläche rund 450 km 2 . Während der Vordertaunus mit seinen vielen und leistungsfähigen Fremdenverkehrsgemeinden seit langem das traditionelle Stadtranderholungsgebiet ist, eignet sich der stille Hintertaunus nördlich des Altkönigs, der Saalburg und des Steinkopfes, mit dem Limes und dem natürlichen Mittelpunkt Usingen, ausgezeichnet zur Ausgestaltung als Wochenendpark. Besonders für den fast ganz im Naturpark liegenden Kreis Usingen wäre eine Funktionsverstärkung und die Schaffung neuer Existenzquellen sehr erwünscht.“
von Hans-Walter Herpel Die Gründungsgeschichte des Naturpark Hochtaunus Auf der Grundlage des Gutachtens für Raumforschung Bonn – Bad Godesberg fanden 1960 und 1961 Sondierungsgespräche zwischen dem Regierungspräsidenten in Wiesbaden und den Landkreisen Usingen und Obertaunus über die Gründung eines Zweckverbandes statt. Der positiven Einstellung des Landrates des Obertaunuskreises, Werner Herr, standen Bedenken aus dem Landkreis Usingen gegenüber. Am 5. September 1961 fand unter dem Vorsitz des Regierungspräsidenten aus Wiesbaden im Hessischen Innenministerium eine Besprechung aller Beteiligten statt. Neben den Landräten Müller und Herr waren verschiedene Bürgermeister, Vertreter der Forstverwaltung und andere Interessierte anwesend. Der Regierungspräsident Dr. Schubert entwickelte erste Vorschläge für die Satzung eines Zweckverbandes und eine mögliche Abgrenzung des zu gründenden Naturparkes. Dabei konnten die bestehenden Bedenken der Vertreter des Landkreises Usingen ausgeräumt werden. Es wurde in der Besprechung festgelegt, dass die zu erarbeitende Satzung ein Stimmrecht festschreibt, an dem der Landkreis Usingen mit mehr als 52 Prozent beteiligt ist. Die grundsätzlichen Bedenken von Vertretern des Landkreises Usingen – der Naturpark könnte die Entwicklung der Stadt Usingen und der Gemeinden einschränken – wurden bei dieser Besprechung ausgeräumt. Es wurde zugesagt, dass der Zweckverband Naturpark keine Einschränkungen für die Entwicklung der Kommunen mit sich bringen sollte, die über die bestehenden Landschaftsschutzverordnungen hinausgingen und die seinerzeit schon für die Fläche galten. Die Bildung eines Arbeitskreises zur Erarbeitung der Satzung wurde beschlossen. Am 30. Oktober 1961 hat der Kreistag des Landkreises Usingen die Satzung beraten und beschlossen, 50 Jahre Naturpark Hochtaunus 1962 – 2012 am 18. November 1961 war dies im Kreistag des Obertaunuskreises der Fall. Mit den Nachbarkreisen Friedberg, Wetzlar, Weilburg und Main-Taunus kam es am 5. Dezember 1961 zu ersten Besprechungen wegen eines möglichen Beitrittes. Am 15. Januar 1962 wurde zu einer großen Besprechung aller möglichen Interessierten in das Restaurant „Eisvogel“ in Anspach/Taunus eingeladen. Am 15. Mai 1962 erfolgt die Genehmigung der Satzung durch den Regierungspräsidenten Dr. Schubert in Wiesbaden. So konnte schließlich am 30. Mai 1962 die Gründungsfeier des Zweckverbandes Naturpark Hochtaunus in der Gaststätte „Zur Linde“ in Gemünden im damaligen Landkreis Usingen begangen werden. 11
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