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Diplomarbeit Alexander Rettenmaier

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Aktive Frequenzstabilisierung eines<br />

durchstimmbaren<br />

Flüstergaleriemoden-Mikroresonators<br />

ultrahoher Güte<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von <strong>Alexander</strong> <strong>Rettenmaier</strong><br />

vorgelegt bei<br />

Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel<br />

Institut für Physik der<br />

Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

14. Juli 2009


1. Gutachter: Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel<br />

2. Gutachter: Prof. Dr. Werner Heil<br />

i


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung 1<br />

1 Optische Mikroresonatoren 3<br />

1.1 Kenngrößen zur Beschreibung optischer Resonatoren . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.2 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3 Mikroresonatortypen und ihre Funktionsweisen . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.3.1 Der Fabry-Pérot-Resonator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.3.2 Flüstergaleriemodenresonatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

1.3.3 Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Konzepte . . . . . . . . . . 10<br />

1.4 Der Flaschenresonator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.4.1 Theoretische Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.4.2 Freier Spektralbereich und Abstimmbarkeit . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

1.4.3 Optimierung für Resonator-QED-Experimente . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.5 Einkoppeln von Licht mittels ultradünner Glasfasern . . . . . . . . . . . . . 17<br />

1.5.1 Propagation von Licht in Glasfasern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

1.5.2 Kopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

1.6 Herstellung von Flaschenresonatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

2 Der Koppelaufbau 27<br />

2.1 Die Faserhalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

2.2 Das Positionierungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

2.3 Weitere Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3 Das Resonator-QED-Experiment 31<br />

3.1 Theoretische Beschreibung der Atom-Resonator-Kopplung . . . . . . . . . . 31<br />

3.1.1 Jaynes-Cummings-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.1.2 Die Kopplungsstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

3.2 Experimentelle Realisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

3.2.1 Transport der Atome mit einem atomaren Springbrunnen . . . . . . 34<br />

3.2.2 Optischer Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

4 Stabilisierung des Flaschenresonators 39<br />

4.1 Pound-Drever-Hall-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

4.1.1 Beschreibung des Prinzips . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.1.2 Theoretische Betrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.1.3 Das Fehlersignal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.2 Umsetzung des PDH-Verfahrens im Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.2.1 Optische Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.2.2 Elektronische Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

iii


4.3 Schwierigkeiten durch mechanische Resonanzen . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

4.3.1 Schwache Stabilisierung auf breite Resonanz des Resonators . . . . . 48<br />

4.3.2 Auffinden der mechanischen Resonanzfrequenzen . . . . . . . . . . . 49<br />

4.3.3 Neukonzeption des Resonatorhalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.4 Charakterisierung der erzielten Resonatorstabilisierung . . . . . . . . . . . . 53<br />

4.5 Das Fehlersignal beeinflussende Effekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

4.5.1 Modenaufspaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

4.5.2 Thermische Bistabilitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Zusammenfassung und Ausblick 63<br />

A Schaltpläne der Stabilisierungselektronik 65<br />

A.1 Lokaloszillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

A.2 Mischer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

A.3 Resonante Lawinenphotodiode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

Abbildungsverzeichnis 71<br />

Literaturverzeichnis 73<br />

iv


Einleitung<br />

Die Beschäftigung mit der besonderen Natur des Lichts führte zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

zur Entwicklung der Quantenphysik, die das physikalische Weltbild revolutionierte.<br />

Auch heute noch lassen sich faszinierende Experimente mit Licht realisieren. In<br />

einem optischen Resonator kann Licht z.B. für eine endliche Zeit gespeichert werden. Bei<br />

äußerst kleinen Abmessungen des Resonators, die bis hinab zur Wellenlänge des verwendeten<br />

Lichts reichen können, spricht man von einem Mikroresonator. In ihm wird das<br />

gespeicherte Lichtfeld auf ein sehr geringes Volumen begrenzt. Dieses geringe Volumen in<br />

Verbindung mit einer hohen Speicherzeit des Lichts im Resonator macht Mikroresonatoren<br />

so interessant für vielfältigste Anwendungen [1]. Die Kombination der beiden Eigenschaften<br />

ermöglicht hohe Intensitäten und damit eine starke Wechselwirkung des Lichtfelds mit<br />

der umgebenden Materie.<br />

Aus diesem Grund sind Mikroresonatoren ideal für den Einsatz in dem Bereich der<br />

Resonator-Quantenelektrodynamik (kurz Resonator-QED) geeignet. In diesem Gebiet werden<br />

quantenmechanische Effekte in der Wechselwirkung zwischen dem Lichtfeld eines Resonators<br />

und Atomen oder anderen Dipolemittern untersucht. Dafür werden z.B. Fabry-<br />

Pérot-Mikroresonatoren mit hochreflektierenden Spiegeln verwendet [2]. In diese können<br />

mittels einer magneto-optischen Falle gekühlte Atome fallengelassen und dort durch eine<br />

Dipolfalle gespeichert werden [3]. Eine weitere Möglichkeit die Atome zum Resonator zu<br />

transportieren, ist der Einsatz eines atomaren Springbrunnens, mit dem sie von unten in<br />

den Resonator geschossen werden [4, 5].<br />

Einen anderen Typ von Mikroresonator stellt der Flüstergaleriemodenresonator dar. Es<br />

handelt sich dabei um einen monolithischen Mikroresonator, der auf dem Prinzip der kontinuierlichen<br />

Totalreflexion basiert. Durch den monolithischen Aufbau zeigen Flüstergaleriemodenresonatoren<br />

eine deutlich größere passive Stabilität als Fabry-Pérot-Resonatoren<br />

[6]. Zu diesem Typ gehörende Resonatoren wie Mikrokugeln oder Mikrotori sind allerdings<br />

nur begrenzt abstimmbar, d.h. ihre Resonanzfrequenzen können nicht beliebig gewählt<br />

werden. Dies ist insbesondere in der Resonator-QED ein großer Nachteil, da hier die Resonanzfrequenz<br />

des Resonators auf die atomare Übergangsfrequenz des verwendeten Atoms<br />

abgestimmt werden muss.<br />

In dieser Arbeit wird ein anderer Typ von Flüstergaleriemodenresonator eingesetzt, der<br />

sogenannte Flaschenresonator. Er ist vollständig abstimmbar und realisiert weiterhin die<br />

hohe passive Stabilität und die hohe Speicherzeit des Lichtfeldes im Resonator, die man<br />

von Mikrokugeln und -tori kennt [7]. Der Flaschenresonator soll daher in unserer Gruppe<br />

in einem Experiment aus dem Gebiet der Resonator-QED verwendet werden, in dem die<br />

Wechselwirkung zwischen dem Lichtfeld des Resonators und Rubidiumatomen im Bereich<br />

der starken Kopplung untersucht werden soll. Im Fall der starken Kopplung überwiegt<br />

die Wechselwirkungsstärke im Vergleich mit dissipativen Effekten, so dass letztere vernachlässigt<br />

werden können.<br />

Selbst die gute passive Stabilität des Flaschenresonators reicht allerdings nicht aus, um<br />

die für das Experiment benötigte Stabilität der Resonanzfrequenz zu leisten. In Rahmen<br />

1


Einleitung<br />

dieser <strong>Diplomarbeit</strong> wird daher eine aktive Frequenzstabilisierung aufgebaut, mit der sich<br />

die Resonanzfrequenz eines Flaschenresonators sehr genau auf die Frequenz eines Lasers<br />

stabilisieren lässt.<br />

Kapitel 1 behandelt die Eigenschaften optischer Mikroresonatoren. Es werden Anwendungen<br />

für Mikroresonatoren, verschiedene Typen und ihre Funktionsweisen, sowie insbesondere<br />

der Flaschenresonator besprochen. Außerdem wird die Einkopplung von Licht<br />

in Flüstergaleriemodenresonatoren mittels ultradünner Glasfasern erläutert. Kapitel 2 befasst<br />

sich mit dem Koppelaufbau, mit dem die Einkopplung von Licht in den Flaschenresonator<br />

experimentell umgesetzt wurde. Anschließend wird in Kapitel 3 das Resonator-<br />

QED-Experiment vorgestellt, an dem diese Arbeit entstanden ist. Kapitel 4 behandelt<br />

schließlich die aufgebaute Frequenzstabilisierung des Flaschenresonators. Dabei wird detailliert<br />

auf das zur Stabilisierung verwendete Pound-Drever-Hall-Verfahren eingegangen,<br />

sowie die erzielte Stabilisierung charakterisiert. Anhang A enthält die Schaltpläne der<br />

eingesetzten Stabilisierungselektronik.<br />

2


1 Optische Mikroresonatoren<br />

Ein optischer Resonator speichert Licht bestimmter Frequenzen, die durch dessen Geometrie<br />

vorgegeben sind, für eine endliche Zeit. Dies geschieht durch wiederholte Reflexion<br />

im Inneren des Resonators. Von Interesse sind dabei vor allem die hohen Intensitäten des<br />

elektromagnetischen Feldes, sowie die großen Speicherzeiten, die sich mit Resonatoren erzielen<br />

lassen. Mikroresonatoren sind darüber hinaus äußerst klein. Eine oder mehrere ihrer<br />

Dimensionen liegen in der Größenordnung der Wellenlänge des verwendeten Lichts oder<br />

knapp darüber, wodurch das Lichtfeld auf einen sehr kleinen Raumbereich beschränkt<br />

wird.<br />

1.1 Kenngrößen zur Beschreibung optischer Resonatoren<br />

Ein idealer optischer Resonator kann Licht unendlich lange speichern und besitzt unendlich<br />

schmale Resonanzfrequenzen. Dies setzt voraus, dass keine Verluste durch Absorption oder<br />

Streuung im Resonator stattfinden. Bei einem realen Resonator ist jedoch gerade das der<br />

Fall. Zur Charakterisierung eines realen Resonators wird der Gütefaktor Q eingeführt. Er<br />

ist proportional zur Speicherzeit τ in Einheiten der optischen Periodendauer T:<br />

Q = 2π τ<br />

T<br />

. (1.1)<br />

Weiterhin ergibt sich die Güte durch den Quotienten aus der Resonanzfrequenz des Resonators<br />

ν0 und der Linienbreite dieser Resonanz ∆ν, die eben nicht Null ist wie im idealen<br />

Resonator:<br />

Q = ν0<br />

. (1.2)<br />

∆ν<br />

Eine weitere wichtige Kenngröße ist das Modenvolumen Vmod. Es beschreibt das Volumen,<br />

auf das das Lichtfeld im Resonator beschränkt wird.<br />

�<br />

Vmod =<br />

ℜ 3<br />

n(�r) I(�r)<br />

d<br />

Imax<br />

3 r . (1.3)<br />

Hierbei ist n(�r) der ortsabhängige Brechungsindex, I(�r) die Intensität des elektromagnetischen<br />

Feldes am Ort �r und Imax die maximale Intensität. Der Vorteil von Mikroresonatoren<br />

ist, dass wegen ihrer geringen Größe äußerst kleine Modenvolumina realisierbar sind und<br />

gleichzeitig sehr hohe Gütefaktoren erreicht werden. Das Verhältnis von Q/V wird damit<br />

sehr groß, was für viele der im nächsten Kapitel behandelten Einsatzfelder vorteilhaft oder<br />

sogar Voraussetzung ist.<br />

1.2 Anwendungen<br />

Der Einsatzbereich für Mikroresonatoren ist extrem breit, so dass hier nur ein kleiner<br />

Überblick gegeben werden kann. Durch das große Q/V -Verhältnis können Experimente<br />

3


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

der Resonator-Quantenelektrodynamik im Bereich der starken Kopplung (engl. strongcoupling<br />

cavity QED) durchgeführt werden. Hierbei wechselwirkt das Lichtfeld im Resonator<br />

mit darin eingebrachten Atomen oder anderen Dipolemittern, wobei die Wechselwirkungsstärke<br />

im Vergleich mit den dissipativen Effekten groß genug ist, so dass letztere<br />

vernachlässigt werden können. Näheres zur Resonator-QED wird in Kapitel 3 behandelt.<br />

Mögliche Anwendungen sind z.B. der Einsatz als Einzelphotonenquelle [8] oder als Schnittstelle<br />

für die Quantenkommunikation [9].<br />

Weitere Einsatzfelder sind Mikrolaser [10] und nichtlineare Optik [11]. Beide Bereiche<br />

profitieren von den hohen Intensitäten, die mit Mikroresonatoren mit kleinsten Leistungen<br />

erzeugt werden können. Bei konstanter eingekoppelter Leistung gilt für die erreichbare<br />

Intensität I ∝ Q/V [1]. In üblichen Flüstergaleriemodenresonatoren kann so z.B. mit<br />

1 mW eingekoppelter Leistung eine Intensität von mehr als 1 GW/cm 2 erreicht werden,<br />

womit nichtlineare Prozesse im Resonator selbst untersucht werden können.<br />

Auf Grundlage des Purcell-Effekts [12] lässt sich mittels Mikroresonatoren im Bereich<br />

der schwachen Kopplung spontane Emission unterdrücken oder auch verstärken [1]. Mittels<br />

der Kopplung der Emission an eine bestimmte Resonatormode und der damit einhergehenden<br />

Verstärkung des Zerfalls in diese können auch so Einzelphotonenquellen realisiert<br />

werden [13].<br />

Weiterhin wurde gezeigt, dass sich Mikroresonatoren als höchst empfindliche Sensoren<br />

für einzelne Moleküle eignen [14]. Im Bereich der Signalübertragung über Glasfaserkabel<br />

wird heutzutage zur Erzielung einer höheren Bandbreite mit Licht verschiedener Wellenlängen<br />

in einer Glasfaser gearbeitet. Für dieses Wellenlängenmultiplexverfahren (engl.<br />

Wavelength Division Multiplex - WDM) benötigt man Elemente, die das Licht spektral<br />

trennen und wellenlängensensitiv schalten können. Mit Mikroresonatoren realisierte Filter<br />

(sogenannte add-drop Filter) sind vielversprechende Kandidaten dafür [15], die z.B.<br />

durch die geringen Abmessungen und die Möglichkeit der Integration auf Wafern Vorteile<br />

gegenüber anderen Konzepten haben.<br />

1.3 Mikroresonatortypen und ihre Funktionsweisen<br />

Mikroresonatoren gibt es in verschiedensten Ausführungen. Allen gemein ist, dass in ihnen<br />

Licht durch fortwährende Reflexion zirkuliert und somit zeitlich und räumlich gespeichert<br />

wird. Die wichtigsten Konzepte sind der Fabry-Pérot-Resonator, der Flüstergaleriemodenresonator<br />

(engl. Whispering Gallery Mode - WGM) und der photonische Kristall. In<br />

Abbildung 1.1 sind diese drei Resonatortypen inklusive den dazugehörigen Kenngrößen<br />

Gütefaktor und Modenvolumen dargestellt.<br />

In einem klassischen Fabry-Pérot-Mikroresonator wird Licht zwischen zwei, meist hochreflektierenden,<br />

Spiegeln wiederholt reflektiert. Der Abstand zwischen den Spiegeln ist<br />

dabei sehr gering (Größenordnung 150 µm [2]), um ein möglichst kleines Modenvolumen<br />

zu erzielen. Deutlich kleinere Modenvolumina (jedoch auch geringere Güten) ergeben sich<br />

bei der monolithischen Ausführung des Fabry-Pérot-Resonators, der Mikrosäule. Beim<br />

Mikrosäulenresonator werden auf einen Halbleiterwafer mehrere dielektrische Schichten<br />

aufgebracht und mit lithografischen Verfahren und darauffolgendem Ätzen Zylinder hergestellt.<br />

Die verschiedenen Schichten wirken als Bragg-Gitterreflektoren, so dass, wie im<br />

klassischen Fabry-Pérot-Resonator zwischen den Spiegeln, das Licht hier zwischen den<br />

Schichten wiederholt reflektiert wird.<br />

4


Ultrahohe Güte Hohe Güte<br />

1.3. MIKRORESONATORTYPEN UND IHRE FUNKTIONSWEISEN<br />

Fabry-Pérot Flüstergalerie Photonischer Kristall<br />

Q: 2x10 3<br />

V: 5 (λ/n) 3<br />

F: 4,8x10 5<br />

V: 1690 μm 3<br />

Q: 5x10 5<br />

V: 5 (λ/n) 3<br />

Q: 8x10 9<br />

V: 3000 μm 3<br />

Q III‐V: 7x10 3<br />

Q Poly: 1,3x10 5<br />

Q: 4x10 8<br />

V: 180 μm 3<br />

Q: 2,5x10 6<br />

V: 1,4 (λ/n) 3<br />

Q: 3,6x10 8<br />

V: 1200 μm 3<br />

Abbildung 1.1: Übersicht über die wichtigsten Mikroresonatorkonzepte. Diese sind in einen Bereich<br />

hoher und ultrahoher (Q > 10 8 ) Güte gegliedert. Mit hoher Güte sind von links nach rechts<br />

Mikrosäule, Mikroscheibe, add-drop Filter und photonischer Kristall dargestellt, mit ultrahoher<br />

Güte Fabry-Pérot-Resonator, Mikrokugel (angegebene Werte für Mikrokugel aus Quarzglas), Mikrotorus<br />

und Flaschenresonator. Zusätzlich zum Gütefaktor Q (bzw. der Finesse F beim Fabry-<br />

Pérot-Resonator) ist das Modenvolumen V angegeben. n bezeichnet den Brechungsindex des jeweiligen<br />

Materials. Die Abbildung wurde übernommen aus [1] und adaptiert mit aktualisierten<br />

Werten 1 für Q und V und Hinzunahme des Flaschenresonatorkonzepts.<br />

Auch Flüstergaleriemodenresonatoren sind monolithischer Natur. Zu ihnen gehören z.B.<br />

die in Abbildung 1.1 gezeigten Mikroscheiben aus halbleitenden Materialien oder Polymeren,<br />

sowie Mikrokugeln, Mikrotori und Flaschenresonatoren aus Quarzglas. Die letzten drei<br />

zeichnen sich insbesondere durch die extrem hohen Güten aus, die mit ihnen erreicht werden<br />

können. Mit WGM-Resonatoren aus CaF2-Kristallen wurden sogar schon Güten von<br />

10 11 bei optischen Wellenlängen realisiert [16], wobei jedoch aufwändige Poliertechniken<br />

zum Einsatz kamen. Alle Flüstergaleriemodenresonatoren beruhen auf dem Prinzip der<br />

kontinuierlichen Totalreflexion, wodurch das Licht in ihrem Inneren nahe der Grenzfläche<br />

zum umgebenden Medium umläuft (siehe Kapitel 1.3.2).<br />

Photonische Kristalle können mit wenigen Kubikwellenlängen (λ/n) 3 die kleinsten Modenvolumina<br />

aller Mikroresonatoren aufweisen. Sie bestehen aus periodischen, dielektrischen<br />

Strukturen, in die bewusst Defekte z.B. durch Elektronenstrahl-/Ionenlithografie<br />

eingebracht werden. Es werden Kristalle verwendet, die eine Bandlücke im Bereich der<br />

Frequenz des verwendeten Lichts besitzen, so dass prinzipiell eine Ausbreitung in dem<br />

Kristall nicht möglich ist. Durch die eingebrachten Defekte wird die periodische Struktur<br />

lokal verändert, so dass sich neue Energieniveaus innerhalb der Bandlücke ergeben. Das<br />

Licht wird damit im Umfeld das Defekts gespeichert. Die zuvor besprochene Mikrosäule<br />

1 Aktualisierte, repräsentative Werte für Güte und Modenvolumen stammen aus folgenden Quellen: Mikroscheibe<br />

[17], photonischer Kristall [18], Mikrotorus [19], Flaschenresonator [7], andere aus [1]<br />

5


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

Transmission<br />

1<br />

0<br />

ν i<br />

Δν<br />

Δν FSR<br />

Abbildung 1.2: Lorentzförmiges Transmissionsprofil eines verlustbehafteten Fabry-Pérot-Resonators.<br />

Gezeigt sind zwei Moden mit Resonanzfrequenzen νi und νi+1 mit der Linienbreite ∆ν.<br />

Dabei gibt ∆ν das FWHM an. Die Transmission wurde auf 1 normiert.<br />

kann, falls die Höhe des Bereichs zwischen den Bragg-Gitterreflektoren in der gleichen<br />

Größenordnung wie die Gitterreflektoren selbst liegt, auch als Sonderform des photonischen<br />

Kristalls verstanden werden.<br />

1.3.1 Der Fabry-Pérot-Resonator<br />

Der Fabry-Pérot-Resonator kann als der Urtyp optischer Resonatoren angesehen werden.<br />

An ihm lassen sich relativ leicht prinzipielle Eigenschaften erklären, die auch für andere<br />

Resonatortypen von Bedeutung sind. Er besteht aus zwei sich gegenüber stehenden, hochreflektierenden<br />

Spiegeln zwischen denen Licht wiederholt reflektiert wird. Es bildet sich<br />

eine stehende Welle aus, wenn das eingekoppelte Licht die Bedingung<br />

l = i λ0<br />

2n<br />

ν i+1<br />

, mit i = 1, 2, 3, . . . (1.4)<br />

erfüllt, die Länge des Resonators l also gerade ein ganzzahliges Vielfaches der halben<br />

Wellenlänge im Medium zwischen den Spiegeln darstellt. Hierbei ist λ0 die entsprechende<br />

Vakuumwellenlänge und n der Brechungsindex des Mediums. Betrachtet man nun die<br />

transmittierte Intensität (Ein- und Auskopplung geschieht durch die teilreflektierenden<br />

Spiegel), so erhält man maximale Transmission bei den daraus berechneten Resonanzfrequenzen<br />

νi = i c0<br />

, mit i = 1, 2, 3, . . . (1.5)<br />

2nl<br />

wobei c0 die Vakuumlichtgeschwindigkeit ist. Im idealisierten Fall eines verlustfreien Resonators<br />

erhielte man tatsächlich nur Transmissionen bei den diskreten Werten von νi.<br />

In einem realen, verlustbehafteten Resonator sieht man jedoch ein lorentzförmiges Transmissionsprofil<br />

(siehe Abbildung 1.2). Der Frequenzabstand zwischen zwei benachbarten<br />

Moden des Resonators (also Moden mit ∆i = 1) wird freier Spektralbereich (Abk. FSR<br />

von engl. free spectral range) genannt und ergibt sich zu<br />

6<br />

∆νFSR = c0<br />

2nl<br />

. (1.6)<br />

ν


1.3. MIKRORESONATORTYPEN UND IHRE FUNKTIONSWEISEN<br />

Um die Qualität eines Fabry-Pérot-Resonators zu beschreiben, wird die Finesse<br />

F ≡ π√ R<br />

1 − R<br />

(1.7)<br />

eingeführt. Dabei gibt R die Reflektivität an, also den Anteil der Intensität, der an den<br />

Spiegeln reflektiert wird. Mit der so getroffenen Definition von F und bei geringen Verlusten<br />

(also R ≈ 1) kann man die Linienbreite der Transmissionspeaks nähern [20] und<br />

erhält schließlich<br />

∆ν ≈ ∆νFSR<br />

. (1.8)<br />

F<br />

Je höher die Finesse ist, desto schmaler sind daher die Transmissionspeaks. Anschaulich<br />

ist die Finesse der Anzahl der Umläufe der Photonen im Resonator, bis sie ihn durch einen<br />

der Spiegel verlassen, proportional. Im Unterschied dazu ist die in Gleichung (1.1) besprochenen<br />

Güte der Anzahl der optischen Periodendauern bis zum Verlassen des Resonators<br />

proportional. Die beiden Größen stehen über<br />

Q = ν0<br />

F =<br />

νFSR<br />

2nl<br />

F (1.9)<br />

λ0<br />

in Beziehung miteinander. Dabei sind ν0 und λ0 Resonanzfrequenz bzw. Resonanzwellenlänge<br />

im Vakuum. Die Güte eines Fabry-Pérot-Resonators ist daher im Wesentlichen<br />

unbeschränkt, da die Länge l des Resonators beliebig groß sein kann. Deswegen wird zur<br />

Charakterisierung von Fabry-Pérot-Resonatoren die Finesse (und nicht die Güte) verwendet.<br />

1.3.2 Flüstergaleriemodenresonatoren<br />

Flüstergaleriemodenresonatoren bestehen aus dielektrischen (meist Quarzglas, seltener<br />

auch Polymere) oder halbleitenden Materialien und beruhen auf dem Prinzip der inneren<br />

Totalreflexion.<br />

Im Allgemeinen wird Licht an der Grenzfläche eines Mediums mit Brechungsindex n1 zu<br />

einem optisch dünnerem Medium mit geringerem Brechungsindex n2 teilweise reflektiert<br />

und teilweise gebrochen. Der Brechungswinkel θ2 ist abhängig vom Einfallswinkel θ1 und<br />

wird durch das Snelliussche Brechungsgesetz, der Reflexions- und Transmissionsgrad durch<br />

die Fresnelschen Formeln beschrieben. Ab einem Einfallswinkel von<br />

−1 n2<br />

θk = sin<br />

n1<br />

(1.10)<br />

kommt es zur Totalreflexion, und der einfallende Strahl wird vollständig reflektiert (siehe<br />

Abbildung 1.3). Dieser Winkel wird kritischer Winkel genannt und liegt bei einem Glas-<br />

Luft-Übergang bei etwa 42 ◦ . Das Prinzip der Totalreflexion wird in den verschiedensten<br />

optischen Elementen verwendet. Auch die verlustarme Übertragung von Licht in Glasfasern<br />

wird hierdurch erst möglich.<br />

In einem Flüstergaleriemodenresonator wird die Totalreflexion ausgenutzt, um Licht<br />

in seinem Inneren nahe der Grenzfläche zum umgebenden Medium umlaufen zu lassen.<br />

Am Beispiel eines scheibenförmigen Resonators (siehe Abbildung 1.4) lässt sich dies leicht<br />

erläutern. Das eingekoppelte Licht fällt auf die Grenzfläche zwischen Resonator und umgebendem<br />

Medium mit einem Winkel größer dem kritischen Winkel ein und wird vollständig<br />

7


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

n1<br />

θ 1>θk<br />

θ1<br />

n 2<br />

θ2<br />

n 1>n 2<br />

Abbildung 1.3: Verhalten von Lichtstrahlen an einer Grenzfläche zwischen einem optisch dichteren<br />

Medium mit Brechungsindex n1 und einem optisch dünnerem Medium mit n2. Für die dunkelblau<br />

gezeichneten Strahlen ist der Einfallswinkel θ1 kleiner als der kritische Winkel θk und es tritt<br />

Reflexion und Brechung auf. Beim hellblauen Strahl ist θ1 > θk, so dass der Strahl totalreflektiert<br />

wird.<br />

reflektiert. Je größer der Einfallswinkel ist, desto stärker schmiegen sich die Lichtstrahlen<br />

an die Resonatorwand an, bis sie im Grenzfall direkt an ihr umlaufen. Die Resonanzbedingung<br />

wird wie beim Fabry-Pérot-Resonator erfüllt, wenn die optische Weglänge für einen<br />

Umlauf im Resonator einem ganzzahligen Vielfachen der Wellenlänge entspricht. Die sich<br />

ergebenden Moden sind also wieder solche mit Resonanzfrequenzen<br />

νi = i c0<br />

neffL<br />

, mit i = 1, 2, 3, . . . (1.11)<br />

und entsprechendem freien Spektralbereich. Sie werden Flüstergaleriemoden genannt. L<br />

bezeichnet die geometrische Weglänge, die das Licht für einen Umlauf im Resonator<br />

zurücklegen muss und neff den effektiven Brechungsindex. Hierbei kommt zum Tragen,<br />

dass die Vorstellung eines an der Grenzfläche wiederholt (total)reflektierten Lichtstrahls<br />

zwar sehr anschaulich ist, aber keine vollständige Beschreibung des Effekts liefern kann.<br />

Abbildung 1.4: Schematische Darstellung von mehrfach totalreflektierten Lichtstrahlen, die sich<br />

an die Wand des Scheibenresonators anschmiegen und der zur Einkopplung verwendeten Glasfaser.<br />

8


Feldstärke [b.E.]<br />

1.3. MIKRORESONATORTYPEN UND IHRE FUNKTIONSWEISEN<br />

Innenbereich Außenbereich<br />

‐ ‐ ‐ ‐<br />

Oberflächenabstand [µm]<br />

Evaneszentes<br />

Feld<br />

Abbildung 1.5: Radiale Feldstärkeverteilung eines Flaschenresonators mit einem Durchmesser<br />

von 15,7 µm bei einer Wellenlänge des verwendeten Lichts von 780 nm. Die Feldstärke ist auf 1<br />

normiert. Man erkennt deutlich, dass das Maximum des Feldes nur knapp innerhalb des Resonators<br />

liegt und ein großer Teil sich in Form des evaneszenten Feldes in den Außenbereich erstreckt.<br />

Vielmehr muss die Wellennatur des Lichts beachtet werden. Es ergibt sich, dass selbst bei<br />

Totalreflexion das Lichtfeld teilweise in das umgebende Medium eindringt. Dieses mit dem<br />

Abstand zur Oberfläche in guter Näherung exponentiell abklingende, sogenannte evaneszente<br />

Feld besitzt eine Eindringtiefe in der Größenordnung der Wellenlänge des verwendeten<br />

Lichts (siehe Abbildung 1.5). Als Brechungsindex für die im Resonator umlaufende<br />

Lichtwelle darf daher nicht einfach der Brechungsindex des Resonatormaterials angegeben<br />

werden. Die relevante Größe ist der effektive Brechungsindex neff, der berücksichtigt, dass<br />

sich ein Teil des Lichts im umgebenden Medium aufhält. neff liegt daher zwischen den<br />

Brechungsindizes der beiden Medien.<br />

Evaneszente Felder können beispielsweise auch genutzt werden, um Licht mittels ultradünner<br />

Glasfasern in Flüstergaleriemodenresonatoren einzukoppeln. Dafür müssen Resonator<br />

und Glasfaser jedoch so dicht zusammengebracht werden, dass sich deren Felder<br />

überlappen können. Dies wird detailliert in Kapitel 1.5 besprochen. Das starke evaneszente<br />

Feld eines Flüstergaleriemodenresonators eignet sich darüber hinaus hervorragend,<br />

um sehr gezielt die Wechselwirkung des Lichtfelds mit einzelnen Atomen zu untersuchen.<br />

Dafür müssen die Atome in das evaneszente Feld des Resonators eingebracht werden, was<br />

an diesem Experiment (siehe Kapitel 3) mittels eines atomaren Springbrunnens (engl.<br />

atomic fountain) realisiert werden soll.<br />

Der Name Flüstergaleriemodenresonator entstammt dem analogen akustischen Prinzip<br />

zum in Abbildung 1.4 dargestellten Umlaufen des Lichtstrahls an der Resonatorwand.<br />

Hierbei breitet sich Schall entlang einer gekrümmten Oberfläche, z.B. der Wand einer<br />

Galerie, mittels mehrfacher Reflexion über eine große Strecke aus. Ein prominentes Beispiel<br />

ist die Saint Paul’s Cathedral in London, in deren Kuppel man, auf der einen Seite stehend,<br />

ein Flüstern von der anderen Seite hören kann, wenn man sein Ohr an die Wand anlegt.<br />

9


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

1.3.3 Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Konzepte<br />

Die in den vorherigen Kapiteln vorgestellten Resonatoren besitzen alle charakteristische<br />

Vor- und Nachteile. Fabry-Pérot-Resonatoren benötigen z.B. zur Erzielung einer hohen<br />

Finesse hochreflektierende Spiegelpaare, deren Abstand zusätzlich noch aktiv stabilisiert<br />

werden muss, um Schwankungen in der Resonanzfrequenz zu verhindern. Durch die hohen<br />

verwendeten Reflektivitäten von beispielsweise 99,9997% [2] zum Erreichen einer Finesse<br />

von über einer Millionen werden an die Herstellung und Sauberkeit der Spiegel hohe Anforderungen<br />

gestellt. Da die Einkopplung des Lichts in den Resonator durch einen der beiden<br />

hochreflektierenden Spiegel erfolgt, müssen weiterhin starke Einkoppelverluste hingenommen<br />

werden. Dafür kann die Resonanzfrequenz über den Spiegelabstand leicht auf den<br />

benötigten Wert abgestimmt werden.<br />

Flüstergaleriemodenresonatoren sehr hoher Güte sind hingegen im Vergleich relativ<br />

leicht herzustellen. Allerdings macht hier aufgrund des monolithischen Aufbaus die Abstimmbarkeit<br />

der Resonanzfrequenz größere Probleme. Es ist für viele Anwendungen äußerst<br />

wichtig, dass man die Resonanzfrequenz des Resonators frei wählen kann. In dem<br />

hier später beschriebenen Experiment muss sie z.B. mit dem verwendeten atomaren Übergang<br />

des in das evaneszente Feld des Resonators eingebrachten Rubidiumatoms übereinstimmen.<br />

In Gleichung (1.11) wurde gezeigt, dass die Resonanzfrequenz und damit auch<br />

der freie Spektralbereich proportional zum Kehrwert des Umlaufwegs und des effektiven<br />

Brechungsindex ist. Die durch die geringen Abmessungen bedingten kleinen Umlaufwege<br />

bei Mikrokugeln, Mikrotori und Mikroscheiben führen daher zu großen freien Spektralbereichen.<br />

Um jede beliebige Resonanzfrequenz erreichen zu können, muss der Resonator<br />

über mindestens einen freien Spektralbereich durchstimmbar sein. Die Veränderung der<br />

Resonanzfrequenz geschieht bei Mikrotori und Mikroscheiben über eine Veränderung des<br />

Brechungsindex, indem z.B. dessen Temperaturabhängigkeit ausgenutzt wird. Für diese<br />

gilt bei Quarzglas ∂n/∂T ≈ 1, 3×10 −5 K −1 [21]. Damit konnte bisher jedoch nur über etwa<br />

35% des freien Spektralbereichs abgestimmt werden [22]. Hierbei muss beachtet werden,<br />

dass die Größe des freien Spektralbereichs vom Durchmesser des Torus oder der Scheibe<br />

abhängt. Vergrößert man diesen, so verkleinert sich der freie Spektralbereich. Allerdings<br />

verliert man damit auch die Vorteile eines Mikroresonators, wie ein geringes Modenvolumen<br />

oder ein starkes evaneszentes Feld.<br />

Die zweite Möglichkeit die Resonanzfrequenz zu verändern, wendet man bei Mikrokugeln<br />

und Flaschenresonatoren an. Hierbei wird der Resonator durch Druck- oder Zugspannung<br />

elastisch deformiert, wodurch sich wiederum der Brechungsindex und in geringem Maße<br />

auch der geometrische Umlaufweg verändert. Bei Mikrokugeln konnten so über 50%<br />

des freien Spektralbereichs abgestimmt werden [23]. Der große Vorteil des Flaschenresonators<br />

liegt nun darin, dass er über mehr als seinen FSR abstimmbar ist. Dies liegt an<br />

seiner besonderen Modenstruktur und wird in Kapitel 1.4.1 genauer erläutert. Er vereint<br />

damit die extrem hohen Güten und die passive Frequenzstabilität aus dem Bereich<br />

der Flüstergaleriemodenresonatoren mit der Möglichkeit der Abstimmbarkeit auf eine beliebige<br />

Resonanzfrequenz, welche von Fabry-Pérot-Resonatoren geboten wird, in einem<br />

Resonatorkonzept.<br />

10


1.4. DER FLASCHENRESONATOR<br />

Abbildung 1.6: Umlaufweg des Lichts im Flaschenresonator in der Strahlendarstellung. Die Umkehrpunkte<br />

(Kaustiken) liegen bei ±zc. Der Radius am Resontorbauch bei z = 0 beträgt typischerweise<br />

15 - 20 µm, der Abstand der Kaustiken typisch 10 - 100 µm. Die Veränderung des Radius<br />

ist stark übertrieben dargestellt und liegt zwischen den Kaustiken bei wenigen Prozent.<br />

1.4 Der Flaschenresonator<br />

Der Flaschenresonator ist eine spezielle Art des Flüstergaleriemodenresonators. Anders als<br />

bei Mikrokugel, -scheibe oder -torus schließt sich der Strahlumweg des Lichts nicht nach<br />

einem Umlauf um den Äquator des Resonators. Vielmehr pendelt das Licht zusätzlich<br />

zum Umlaufen entlang der Resonatorachse zwischen zwei Umkehrpunkten hin und her.<br />

Diese Punkte werden Kaustiken genannt. Eine schematische Darstellung ist in Abbildung<br />

1.6 gezeigt. Schon anhand dieses einfachen Strahlenbilds erkennt man den ausgedehnten<br />

Umlaufweg des Lichts und den damit (siehe Gleichung (1.11)) einhergehenden, kleineren<br />

freien Spektralbereich, so dass die Abstimmbarkeit über den FSR leichter wird.<br />

Der Name Flaschenresonator beruht auf der Analogie zur magnetischen Flasche [24]. In<br />

ihr können elektrisch geladene Teilchen mittels eines geeigneten, inhomogenen Magnetfelds<br />

gespeichert werden. Der radiale Einschluss geschieht dort durch die Lorentzkraft, der axiale<br />

durch eine Drehimpulsbarriere, die die Teilchen nicht überwinden können. Auch beim<br />

Flaschenresonator wird das Licht durch eine Drehimpulsbarriere an den beiden Kaustiken<br />

axial eingeschlossen, die radiale Begrenzung wird jedoch durch Totalreflexion erreicht. Es<br />

ergibt sich in beiden Fällen eine spiralförmige Bahn zwischen den Umkehrpunkten, die das<br />

Licht bzw. die geladenen Teilchen zurücklegen.<br />

In unserem Fall besteht der Flaschenresonator aus einer gewöhnlichen Glasfaser, die<br />

zuerst verjüngt und danach derart mikrostrukturiert wird, dass sie ein näherungsweise<br />

parabolisches Dickenprofil aufweist. Genaueres zur Herstellung wird in Kapitel 1.6 behandelt.<br />

1.4.1 Theoretische Beschreibung<br />

Eine ausführliche theoretische Behandlung des Flaschenresonatorkonzepts findet sich z.B.<br />

in [25] und [26]. Die wichtigsten Schritte und Ergebnisse werden hier zusammengefasst.<br />

Es wird im relevanten Bereich ein parabolisches Dickenprofil des Resonators entlang der<br />

z-Achse angenommen (siehe Abbildung 1.6), dessen Radius R(z) mittels einer konstanten<br />

11


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

Krümmung ∆k wie folgt beschrieben wird:<br />

R(z) ≈ R0<br />

�<br />

1 − 1<br />

2 (∆kz)2<br />

�<br />

. (1.12)<br />

Dabei gibt R0 den Radius bei z = 0 an. In einem realen Resonator ist die Krümmung so<br />

gering, dass sich der Radius zwischen Resonatorbauch und den Kaustiken nur um wenige<br />

Prozent ändert (dR/dz ≪ 1). Man spricht von einer adiabatischen Änderung des Radius.<br />

Dies hat zur Folge, dass der radiale Anteil des Wellenvektors kρ = (dR/dz)kz [26] im<br />

Vergleich zu den anderen Beiträgen vernachlässigt werden kann, so dass für den Betrag<br />

des Wellenvektors gilt<br />

k =<br />

�<br />

k2 z + k2 2πneff<br />

φ =<br />

λ0<br />

= konst. (1.13)<br />

Dies wird als adiabatische Näherung bezeichnet. Aufgrund der Zylindersymmetrie muss<br />

die Projektion des Drehimpulses des im Resonator umlaufenden Lichts auf die z-Achse<br />

konstant sein. Mit � l = ��r × � k gilt also ∂zkφ(z)R(z) = 0. Das an einer Kaustik senkrecht<br />

zur z-Achse eingekoppelte Licht läuft dort in einer Ebene um die Resonatorachse um, d.h.<br />

der azimutale Anteil des Wellenvektors kφ(±zc) = k ist dort maximal, für den axialen<br />

Anteil gilt kz(±zc) = 0. Aus diesen Bedingungen und der Erhaltung des Drehimpuls<br />

bezüglich der z-Achse ergibt sich<br />

kφ(z) = k Rc<br />

R(z)<br />

�<br />

kz(z) = ±k<br />

1 −<br />

� �2 Rc<br />

R(z)<br />

(1.14)<br />

(1.15)<br />

mit Rc = R(zc) und −zc ≤ z ≤ zc. Für Licht, das auf eine Kaustik zuläuft, wobei also R(z)<br />

abnimmt, wird nach Gleichung (1.13) – (1.15) kz zu Gunsten von kφ immer kleiner. An<br />

der Kaustik ist kz = 0 und das Licht kann diesen Punkt nicht passieren, worauf sich der<br />

Vorgang in z-Richtung umkehrt. Das Licht pendelt somit zwischen den beiden Kaustiken<br />

wie bei einem harmonischen Oszillator hin und her.<br />

Modenstruktur<br />

Die Beschreibung elektromagnetischer Wellen im dielektrischen Flaschenresonator gelingt<br />

mit Hilfe der Helmholtzgleichung<br />

( � ∇ 2 + k 2 )Ψ = 0 , (1.16)<br />

die aus den Maxwellschen Gleichungen in Abwesenheit von Ladungen hergeleitet werden<br />

kann [27]. Setzt man die adiabatische Näherung voraus, so kann man separieren und<br />

folgenden Ansatz zur Lösung der Helmholtzgleichung wählen:<br />

Ψ(ρ, φ, z) = Φ(ρ, R(z))M(φ)Z(z) . (1.17)<br />

Aufgrund der Zylindersymmetrie gilt für den azimutalen Teil M(φ) ∝ exp (imφ) mit der<br />

azimutalen Quantenzahl m. Φ ist Lösung einer Besselschen Differentialgleichung. Mit den<br />

12


1.4. DER FLASCHENRESONATOR<br />

Randbedingungen, dass Φ und ∂Φ/∂ρ an der Resonatoroberfläche stetig sind, also einem<br />

elektrischen Feld parallel zur Resonatoroberfläche, ergibt sich<br />

mit Jm den Bessel- und H (1,2)<br />

m<br />

�<br />

AmJm(kφρ), ρ < R(z)<br />

Φm(ρ, R(z)) =<br />

�<br />

�<br />

, ρ > R(z)<br />

H (2)<br />

m<br />

� kφρ<br />

n<br />

+ SmH (1)<br />

m<br />

� kφρ<br />

n<br />

(1.18)<br />

den Hankelfunktionen, sowie an die Randbedingungen an-<br />

gepassten Konstanten Am und Sm. Die Differentialgleichung für den axialen Teil Z(z) lässt<br />

sich auf die Differentialgleichung eines quantenmechanischen harmonischen Oszillators mit<br />

potentieller Energie V (z) = (∆Emz/2) 2 zurückführen und man erhält die Lösung<br />

Zmq(z) = CmqHq<br />

� � � �<br />

∆Em<br />

z exp −<br />

2<br />

∆Em<br />

z<br />

4<br />

2<br />

�<br />

(1.19)<br />

mit den Hermitepolynomen Hq, der Normierungskonstanten Cmq, ∆Em = 2m∆k/R0 und<br />

dem Wellenvektor<br />

�<br />

m<br />

kmq =<br />

2<br />

�<br />

+ q + 1<br />

�<br />

∆Em .<br />

2<br />

(1.20)<br />

R 2 0<br />

Wie auch beim harmonischen Oszillator ergibt sich ein diskreter Satz von Energieniveaus<br />

mit Eigenwerten<br />

�<br />

Emq = q + 1<br />

�<br />

∆Em .<br />

2<br />

(1.21)<br />

Es wird also zusätzlich zur azimutalen Quantenzahl m die axiale Quantenzahl q benötigt,<br />

um die Modenstruktur des Flaschenresonators zu beschreiben. Sie gibt die Anzahl der<br />

Knoten der Wellenfunktion entlang der z-Achse an. Man sieht, dass sich der Abstand der<br />

Energieniveaus über den Radius R0 und die Krümmung ∆k des Resonators steuern lässt.<br />

Für ein festes, aber beliebiges φ (hier φ = 0 gewählt) kann man nun mittels der Wellenfunktion<br />

Ψmq(ρ, z) = Φm (ρ, R(z)) Zmq(z) die Intensitätsverteilung der Flaschenmoden<br />

Imq(ρ, z) ∝ |Ψmq(ρ, z)| 2 berechnen. In Abbildung 1.7 sieht man die sehr gute Übereinstimmung<br />

von theoretischer axialer Intensitätsverteilung und der im Experiment beobachteten.<br />

Insbesondere ist die starke Erhöhung der Intensität an den Kaustiken zu erkennen, die sich<br />

damit als optimale Koppelpositionen anbieten. Die Darstellung des radialen Profils eines<br />

Flaschenresonators wurde schon in Abbildung 1.5 gezeigt.<br />

Vergleich mit Fabry-Pérot-Resonator<br />

Es ist instruktiv, hier noch einmal die beiden Konzepte des Flaschenresonators und des<br />

Fabry-Pérot-Resonators aus theoretischer Sicht zu vergleichen. Beim Flaschenresonator<br />

geschieht der axiale Einschluss, wie zuvor beschrieben, durch eine Drehimpulsbarriere, die<br />

für das Licht wie ein harmonisches Potential wirkt. Die sich entlang der z-Achse ergebende<br />

Intensitätsverteilung ist die eines quantenmechanischen harmonischen Oszillators,<br />

bestimmt durch Hermitepolynome abhängig von der Resonatorgeometrie. Beim Fabry-<br />

Pérot-Resonator wird die Begrenzung des Lichtfeldes durch ein Spiegelpaar realisiert. Das<br />

Potential gleicht dem eines Potentialtopfs, womit sich stehende Wellen mit sinusförmigem<br />

Intensitätsprofil ausbilden. Die Analogie ist in Abbildung 1.8 noch einmal dargestellt.<br />

13


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

Intensität [b.E.]<br />

Intensität [b.E.]<br />

‐10 ‐5 0 5 10<br />

Abstand von Resonatormitte [µm]<br />

‐10 ‐5 0 5 10<br />

Abstand von Resonatormitte [µm]<br />

Intensität [b.E.]<br />

Intensität [b.E.]<br />

‐10 ‐5 0 5 10<br />

Abstand von Resonatormitte [µm]<br />

(a) (b)<br />

30 µm<br />

‐10 ‐5 0 5 10<br />

Abstand von Resonatormitte [µm]<br />

(c) (d)<br />

Abbildung 1.7: Experimentell beobachtete und theoretisch berechnete axiale Intensitätsverteilung<br />

im Flaschenresonator. In (a) – (d) sind Axialmoden mit q = 1 bis q = 4 zu sehen. Es wurde<br />

ein mit Erbium dotierter Resonator mit einem Durchmesser von 36 µm und einer Krümmung von<br />

∆k = 0, 015 µm −1 verwendet bzw. für die Theorie simuliert. Das eingekoppelte Licht mit einer<br />

Wellenlänge von 850 nm regt in den Er 3+ -Ionen Zweiphotonenprozesse an, die zur Ausstrahlung<br />

des grünen Fluoreszenslichts führen. Die Intensität jeder berechneten Verteilung ist auf 1 normiert.<br />

14


(a) (b)<br />

1.4. DER FLASCHENRESONATOR<br />

Abbildung 1.8: Analogie zwischen (a) Fabry-Pérot- und (b) Flaschenresonator bezüglich der sich<br />

aus den verschiedenen Potentialen ergebenden Intensitätsverteilungen.<br />

1.4.2 Freier Spektralbereich und Abstimmbarkeit<br />

Für geringe Krümmungen ∆kR0 ≪ 1 kann der Wellenvektor aus Gleichung (1.20) genähert<br />

werden [26] und man erhält<br />

∆νm ≈<br />

c<br />

2πnR0<br />

, für ∆m = 1 (1.22)<br />

∆νq ≈ c∆k<br />

,<br />

2πn<br />

für ∆q = 1 (1.23)<br />

für den freien azimutalen Spektralbereich ∆νm bzw. den freien axialen Sprektralbereich<br />

∆νq eines Flaschenresonators. Der azimutale FSR entspricht gerade dem in Gleichung<br />

(1.11) hergeleiteten FSR in einem Scheiben- oder Mikrokugelresonator. Für einen typischen<br />

Flaschenresonator mit Radius R0 = 18 µm, einer Krümmung von ∆k = 0, 015 µm −1<br />

und dem Brechungsindex n = 1, 46 von Quarzglas ergibt sich damit ein azimutaler FSR<br />

von etwa 1,8 THz sowie ein axialer FSR von etwa 490 GHz. Es reicht somit aus, den<br />

Flaschenresonator über den im Vergleich mit dem FSR eines typischen Mikrokugelresonators<br />

mehr als vier Mal geringeren axialen FSR abzustimmen. Schon mit den vier axialen<br />

Flaschenmoden q = 1 − 4 kann dadurch der Abstand zwischen zwei azimutalen Flaschenmoden<br />

überbrückt werden. Die Verwendung von Moden kleiner axialer Quantenzahl hat<br />

den Vorteil eines geringen Modenvolumens, da die Kaustiken eng beieinander liegen (siehe<br />

Abildung 1.7).<br />

Die Abstimmung des Resonators geschieht durch Zugspannung, die an die Resonatorfaser<br />

mittels piezoelektrischer Aktoren angelegt wird. Dadurch ändert sich der Resonatorradius<br />

und der Brechungsindex, was eine Verschiebung der Resonanzfrequenzen zur<br />

Folge hat. Die zu erwartende Veränderung der Resonanzfrequenz ∆νmq für eine Mode<br />

mit einer Polarisation parallel zur angelegten Zugspannung und damit auch parallel zur<br />

Resonatoroberfläche (TM-Mode) ergibt sich zu [28]<br />

∆νmq<br />

νmq<br />

≈ − ∆R<br />

R0<br />

− ∆n<br />

n<br />

≈ −0, 2∆L<br />

L<br />

(1.24)<br />

mit der Länge L des Resonators und ∆L seiner Änderung. Der Flaschenresonator lässt<br />

sich über mehr als das 1,7-fache seines axialen FSR abstimmen [7] (siehe Abbildung 1.9).<br />

15


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

Transmission [b.E.]<br />

q = 1 q = 2<br />

Δνq<br />

0 200 400 600 800<br />

Relative Frequenz [GHz]<br />

Abbildung 1.9: Verschiebung der Resonanzfrequenzen für die q = 1 und q = 2 Flaschenmode<br />

durch gleichmäßig steigende Zugspannung, dargestellt mittels verschiedenfarbiger Transmissionsprofile.<br />

Mit der Abstimmung von über 700 GHz wurde der axiale FSR von ∆νq = 425 ± 8 GHz<br />

um einen Faktor von 1,7 übertroffen.<br />

Dabei wurde maximal nur etwa 35 % der Bruchspannung von Quarzglas angelegt. Der<br />

Flaschenresonator lässt sich also tatsächlich auf jede beliebige Frequenz abstimmen.<br />

1.4.3 Optimierung für Resonator-QED-Experimente<br />

Bei der Wahl des Resonatordurchmessers müssen verschiedene Aspekte beachtet werden.<br />

Zu allererst sollte der Resonator eine möglichst hohe Güte haben. Darüber hinaus muss<br />

allerdings auch dem Einsatzzweck des Resonators Rechnung getragen werden. In diesem<br />

Experiment sollen Rubidiumatome in das evaneszente Feld des Flaschenresonators eingebracht<br />

werden um die Wechselwirkung im Bereich der starken Kopplung zu untersuchen.<br />

Dabei skaliert die Kopplungsstärke g, die die Stärke der Wechselwirkung zwischen den<br />

Atomen und einer Mode des Resonators darstellt, mit der Stärke des evaneszenten Feldes<br />

am Ort des Atoms. Weiterhin gilt g ∝ V −1/2<br />

mod (siehe Kapitel 3.1.2) mit dem Modenvolumen<br />

Vmod. Resonatoren mit großem Durchmesser verringern daher die Kopplungsstärke. Die<br />

Güte Q eines Resonators setzt sich aus verschiedenen Anteilen zusammen [29]:<br />

Q −1 = Q −1<br />

rad + Q−1<br />

H2O + Q−1 o.s. + Q −1<br />

mat . (1.25)<br />

Qrad ergibt sich aus den Strahlungsverlusten, die der Resonator erleidet und ist näherungsweise<br />

exponentiell abhängig vom seinem Radius. Für kleine Radien kann Qrad damit<br />

relevant werden. QH2O beschreibt Absorptionsverluste durch Wasser an der Oberfläche<br />

des Resonators, während Qo.s. Streuverluste an Oberflächeninhomogenitäten berücksichtigt.<br />

Beide Faktoren sind proportional zu a 1/2 , mit dem Radius a des Resonators [30].<br />

Kleine Radien bedeuten also auch hier geringere Gütefaktoren. Qmat enthält Streu- und<br />

Absorptionseffekte des Materials. Dieser Wert ist unabhängig vom Radius des Resonators<br />

und liegt für Quarzglas bei einer Wellenlänge von λ = 780 nm bei etwa 2×10 10<br />

[30]. Die Parameter Gütefaktor und Kopplungsstärke entwickeln sich also gegenläufig mit<br />

dem Radius des Resonators. Dies zeigt auch Abbildung 1.10, in der theoretisch berechnete<br />

Kopplungsstärken und experimentell gemessene Gütefaktoren von Flaschenresonatoren<br />

16


1.5. EINKOPPELN VON LICHT MITTELS ULTRADÜNNER GLASFASERN<br />

Gütefaktor Q c<br />

10 8<br />

10 7<br />

10 6<br />

Moden‐<br />

aufspaltung<br />

Keine Modenaufspaltung<br />

Gütefaktor Q c<br />

Kopplungsstärke g<br />

10<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Radius Flaschenresonator [µm]<br />

0 0<br />

Abbildung 1.10: Gemessener, kritisch gekoppelter Gütefaktor Qc (siehe auch Kapitel 1.5.2) und<br />

theoretisch berechnete Kopplungsstärke g für ein Rubidiumatom an der Resonatoroberfläche in<br />

Abhängigkeit des Resonatorradius. Ein möglichst hoher Wert für beide Parameter wird für einen<br />

Radius von etwa 18 µm erreicht. Der Bereich in dem Modenaufspaltung durch hohe Rückstreuung<br />

in die gegenläufig orientierte Mode beobachtet wurde, ist markiert.<br />

mit verschiedenen Radien dargestellt werden. Wie man sieht, wird mit einem Resonatorradius<br />

von 18 µm ein guter Kompromiss zwischen den beiden Parametern getroffen.<br />

Bei kleinen Radien und einem dadurch größeren Anteil an Streuung tritt ein für uns<br />

störender Effekt auf, die sogenannte Modenaufspaltung. Dazu muss beachtet werden,<br />

dass die in Kapitel 1.4.1 berechneten Moden des Flaschenresonators (auch jedes anderen<br />

Flüstergaleriemodenresonators) zweifach entartet sind. Bei ansonsten gleichen Quantenzahlen<br />

m und q kann sich eine Mode mit oder entgegen dem Uhrzeigersinn ausbreiten.<br />

Durch das eingekoppelte Licht wird im Resonator zuerst nur die Mode in eine Umlaufrichtung<br />

angeregt. Durch Streuung an Inhomogenitäten der Resonatoroberfläche und<br />

des Resonatormaterials mit typischerweise deutlich kleineren Abmessungen als der Wellenlänge<br />

des verwendeten Lichts (Rayleighstreuung) wird Licht in die gegenläufig orientierte<br />

Mode gestreut, wodurch die Entartung aufgehoben wird. Im Fall starker Kopplung<br />

der beiden Moden führt dies zur Aufspaltung der alten in zwei neue Normalmoden mit<br />

ω1,2 = ω0 ± 1/2γ mit der Kopplungskonstanten γ [31]. Die in Kapitel 4 beschriebene Stabilisierung<br />

des Flaschenresonators auf die Laserfrequenz leidet unter dieser Aufspaltung,<br />

so dass der Radienbereich in dem starke Modenaufspaltung beobachtet wurde, vermieden<br />

werden sollte.<br />

1.5 Einkoppeln von Licht mittels ultradünner Glasfasern<br />

Um Licht in Flüstergaleriemodenresonatoren und insbesondere auch in Flaschenresonatoren<br />

einzukoppeln, können verjüngte Glasfasern verwendet werden. Dabei wird die räumliche<br />

Überlappung der evaneszenten Felder von Glasfaser- und Resonatormoden ausgenutzt.<br />

Für ein genaueres Verständnis dieses Prozesses ist die Kenntnis der sich in Glasfasern ausbildenden<br />

Moden wichtig.<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Kopplungsstärke g /2π [MHz]<br />

17


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

23<br />

00<br />

Kern<br />

⌀ 3-10 µm<br />

Mantel<br />

⌀ 125 µm<br />

Schutzhülle<br />

⌀ 250 µm<br />

Abbildung 1.11: Schematische Darstellung einer Glasfaser mit typischen Größenangaben für eine<br />

Monomodenfaser.<br />

1.5.1 Propagation von Licht in Glasfasern<br />

Die Ausbreitung von Licht in Glasfasern beruht auf dem Prinzip der Totalreflexion (siehe<br />

Kapitel 1.3.2). Das Licht wird in einem inneren Glaskern geführt, der von einem Glasmantel<br />

mit geringfügig kleinerem Brechungsindex umgeben ist. Der Kerndurchmesser bei<br />

Monomoden-Fasern beträgt typischerweise 3 - 10 µm, der Manteldurchmesser 125 µm.<br />

Umgeben ist die Faser noch von einer Schutzschicht aus Kunststoff, die die Faser vor Umgebungseinflüssen<br />

abschirmt und die mechanische Belastbarkeit erhöht (siehe Abbildung<br />

1.11). Die hier besprochenen Glasfasern sind Stufenindexfasern, deren Brechungsindex sich<br />

von Kern zu Mantel abrupt ändert. Bei einem ausreichend kleinen Einfallswinkel bezüglich<br />

der Faserachse wird das Licht an der Grenzschicht zwischen Kern und Mantel totalreflektiert.<br />

Dadurch kann Licht äußerst verlustarm über große Distanzen in Glasfasern geführt<br />

werden, was einen wesentlichen Grund für ihren Erfolg in der Telekommunikationstechnologie<br />

darstellt.<br />

Wie auch bei Flüstergaleriemodenresonatoren kann ein Teil des Lichtfelds in das optisch<br />

dünnere Medium, hier den Mantel, eindringen. Da die Eindringtiefe dieses evaneszenten<br />

Feldes in der Größenordnung der verwendeten Wellenlänge liegt, kann es den Mantel nicht<br />

verlassen und ist damit vor Umgebungseinflüssen geschützt. Möchte man Glasfasern allerdings<br />

zur Einkopplung von Licht in Resonatoren verwenden oder das evaneszente Feld<br />

anderweitig, z.B. zur Spektroskopie [32] nutzen, so ist dieser Schutz kontraproduktiv. Um<br />

das evaneszente Feld zugänglich zu machen, muss entweder der Mantel durch Ätzverfahren<br />

[33] oder Abschleifen [34] entfernt werden oder man verjüngt die Faser durch Heizen und<br />

gleichzeitiges Strecken der Faser [35].<br />

Ultradünne Glasfasern<br />

In unserer Gruppe werden durch letzteres Prinzip mittels einer in Kapitel 1.6 behandelten<br />

Faserziehanlage ultradünne Glasfasern hergestellt. Der Durchmesser der Glasfaser<br />

wird dabei von 125 µm auf 500 nm und weniger reduziert. Kern und Mantel verjüngen<br />

sich dabei gleichermaßen. Allerdings ist nach dem Ziehprozess der Durchmesser des Kerns<br />

so gering, dass er für die Lichtführung keine Rolle mehr spielt. Das Licht wird nun im<br />

früheren Mantel geführt und die Totalreflexion geschieht an der Grenzfläche zwischen<br />

Mantel und umgebendem Medium (siehe Abbildung 1.12). Es hat ein Wechsel zwischen<br />

einer schwach geführten Mode (geringer Unterschied im Brechungsindex der beiden Medien<br />

∆n = nKern − nMantel ≪ 1) und einer stark geführten Mode stattgefunden. Dabei<br />

18


1.5. EINKOPPELN VON LICHT MITTELS ULTRADÜNNER GLASFASERN<br />

Mantel<br />

Kern<br />

Übergang Taille Übergang<br />

Abbildung 1.12: Schematische Darstellung einer verjüngten Glasfaser mit ultradünner Taille.<br />

Die bei uns durchgeführte Verjüngung des Durchmessers von 125 µm auf 500 nm ist nicht maßstabsgetreu<br />

dargestellt. Im Bereich der Taille erstreckt sich das evaneszente Feld, wie angedeutet,<br />

bis in das die Glasfaser umgebende Medium und ist damit leicht zugänglich.<br />

ist wichtig, dass die Veränderung von der ursprünglichen Glasfaser zum ultradünnen Teil,<br />

der sogenannten Taille, adiabatisch geschieht. Dies bedeutet, dass die Radienänderung im<br />

Übergang kontinuierlich und so langsam abläuft, dass der Übergang der Mode aus dem<br />

Kern in den Mantel und darauf folgend der Übergang in die ultradünne Taille (sowie in<br />

entgegengesetzter Reihenfolge zurück) möglichst ohne Verluste erfolgt. Mit der Faserziehmaschine<br />

in unserer Gruppe können geeignete adiabatische Faserprofile im Übergang reproduzierbar<br />

realisiert werden, wodurch sich äußerst hohe Transmissionen von über 98,5%<br />

[36] durch den ultradünnen Teil bei Fasern mit einer Taille von 500 nm erzielen lassen.<br />

Im Bereich der Taille ist der Durchmesser der ultradünnen Glasfaser geringer als die<br />

Wellenlänge des geführten Lichts. Das evaneszente Feld reicht daher weit in das umgebende<br />

Medium hinein und kann leicht genutzt werden. In Abbildung 1.13 ist das radiale<br />

Intensitätsprofil der Grundmode in einer ultradünnen Glasfaser mit 500 nm Taille dargestellt.<br />

Man erkennt deutlich, welch hoher Anteil der Leistung im evaneszenten Feld zur<br />

Verfügung steht.<br />

Moden in Glasfasern<br />

Die elektrischen und magnetischen Felder in einer Glasfaser werden durch die Maxwellschen<br />

Gleichungen [38] beschrieben. Jede Komponente der Felder genügt damit auch der<br />

Helmholtzgleichung<br />

( � ∇ 2 + k 2 )Ψ = 0 (1.26)<br />

mit dem Betrag des Wellenvektors k = 2πn/λ0. Da der Brechungsindex n der zu beschreibenden<br />

Stufenindexfaser im Kern und Mantel (bzw. dünngezogenem Mantel und<br />

umgebendem Medium, z.B. Luft) zwar unterschiedlich aber konstant ist, kann man die<br />

beiden Bereiche exakt beschreiben. Die Darstellung der zylindersymmetrischen Glasfaser<br />

geschieht am besten in einem zylindrischen Koordinatensystem, in dem die Helmholtzglei-<br />

chung folgende Form annimmt:<br />

�<br />

∂2 1 ∂<br />

+<br />

∂r2 r ∂r<br />

1<br />

+<br />

r2 ∂2 ∂φ<br />

∂z<br />

∂2<br />

+ + k2<br />

2 2<br />

�<br />

Ψ(r, φ, z) = 0 . (1.27)<br />

Die zu beschreibenden Moden breiten sich mit der Propagationskonstanten β in z-Richtung<br />

(so gewählt, dass sie der Faserachse entspricht) aus. Weiterhin sind sie im Winkel φ 2π-<br />

19


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

Intensität [b.E.]<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

Innenbereich Außenbereich<br />

0.5 1.0<br />

r / a<br />

1.5 2.0<br />

Abbildung 1.13: Radiale Intensitätsverteilung für die linear polarisierte Grundmode bei einem<br />

Faserdurchmesser von 2a = 500 nm und einer Wellenlänge von 780 nm. Der radiale Abstand r<br />

wurde auf den Faserradius a, die Intensität auf 1 normiert. Beim hier gewählten azimutalen Winkel<br />

φ = 0 (einem radialen Schnitt parallel zur Polarisationsrichtung des Lichts) steht das elektrische<br />

Feld an der Resonatoroberfläche senkrecht zur Oberfläche, so dass die Intensität einen Sprung zeigt<br />

[37].<br />

periodisch, so dass folgender Ansatz [39] zur Lösung der Helmholtzgleichung gewählt wird:<br />

Ψ(r, φ, z) = ψ(r)e −ilφ e −iβz , l = 0, ±1, ±2, . . . (1.28)<br />

Eingesetzt in Gleichung (1.27) ergibt sich eine Besselsche Differentialgleichung für den<br />

radialen Anteil ψ(r):<br />

�<br />

∂2 1 ∂ l2<br />

+ −<br />

∂r2 r ∂r r2 + k2 − β 2<br />

�<br />

ψ(r) = 0 . (1.29)<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Brechungsindizes ergeben sich für den Mantel (der bei<br />

ultradünnen Fasern die Aufgabe des früheren Kerns übernimmt) und das umgebende<br />

Medium verschiedene Lösungen. Schließt man unphysikalische Lösungen aus, die gegen<br />

Unendlich streben, so erhält man<br />

ψ(r) ∝<br />

�<br />

Jl(hr), r < a<br />

Kl(qr), r > a<br />

(1.30)<br />

als Lösung für den radialen Anteil. Dabei ist a der Faserradius, Jl die Besselfunktion erster<br />

Art der Ordnung l und Kl die modifizierte Besselfunktion zweiter Art der Ordnung l mit<br />

h2 ≡ k2 − β2 und q2 ≡ β2 − k2 . Wie oben beschrieben breitet sich diese Welle in Richtung<br />

der Faserachse mit der Propagationskonstanten β aus. Diese entspricht nun nicht genau der<br />

Wellenzahl k = 2πn/λ0 mit dem Brechungsindex n des Materials der Glasfaser, sondern<br />

ist vielmehr<br />

β = 2πneff<br />

= k0 · neff<br />

(1.31)<br />

λ0<br />

mit der Wellenzahl im Vakuum k0 = 2π/λ0. Der effektive Brechungsindex neff berücksichtigt,<br />

dass ein Teil der beschriebenen Mode auch außerhalb der Faser propagiert. Im Falle<br />

20


1.5. EINKOPPELN VON LICHT MITTELS ULTRADÜNNER GLASFASERN<br />

β/k 0<br />

n<br />

n<br />

1<br />

2<br />

0<br />

HE<br />

11<br />

1 2<br />

TM<br />

01<br />

V<br />

TE<br />

01<br />

EH<br />

11<br />

HE31<br />

HE21<br />

HE12<br />

3 4 5<br />

Abbildung 1.14: Normierte Propagationskonstante für die ersten sieben Moden einer Glasfaser<br />

in Abhängigkeit des V-Parameters (adaptiert aus [40]).<br />

ultradünner Glasfasern kann er daher stark vom Brechungsindex des Glases abweichen, da<br />

diese über ein ausgeprägtes evaneszentes Feld verfügen und der Brechungsindexunterschied<br />

zwischen Glas und umgebendem Medium (meist Luft) sehr groß ist.<br />

Der effektive Brechungsindex lässt sich berechnen, wenn man beachtet, dass die tangentialen<br />

Felder Eφ, Ez, Hφ und Hz an der Grenzfläche zwischen den beiden Medien<br />

stetig differenzierbar sein müssen. Es ergibt sich folgende transzendente Gleichung für die<br />

Propagationskonstante β [26]:<br />

�<br />

J ′<br />

l (hr)<br />

hrJl(hr) + K′ l (qr)<br />

� �<br />

n2 1J qaKl(qr)<br />

′ l (hr)<br />

hrJl(hr) + n22 K′ l (qr)<br />

�<br />

= l<br />

qrKl(qr)<br />

2<br />

�� �2 � � �<br />

2<br />

2 � �2 1 1 β<br />

+<br />

qr hr k0<br />

(1.32)<br />

Hierbei ist a der Faserradius sowie n1 und n2 die Brechungsindizes innerhalb und außerhalb<br />

der Glasfaser. Man erhält zwei Klassen von Lösungen, die als EHlm- und HElm-Moden<br />

bezeichnet werden. Es handelt sich um Hybridmoden, die elektrische und magnetische<br />

Felder in z-Richtung besitzen. Trägt das elektrische Feld in z-Richtung mehr zur Mode<br />

bei, so nennt man sie EH-Mode, im umgekehrten Fall heißt sie HE-Mode. HE11 ist die<br />

Grundmode (vergleiche Abbildung 1.13). Moden mit l = 0 werden als TE0m- (transversal<br />

elektrisch) bzw. TM0m-Moden (transversal magnetisch) bezeichnet. Die Propagationskonstante<br />

der verschiedenen Moden hängt von mehreren Parametern ab, die im sogenannten<br />

V-Parameter<br />

V = 2πa<br />

�<br />

n<br />

λ0<br />

2 1 − n22 (1.33)<br />

zusammengefasst werden. In Abbildung 1.14 ist die normierte Propagationskonstante<br />

β/k0 = neff für die Grundmode und die nächst höheren Moden in Abhängigkeit des V-<br />

Parameters aufgetragen. Nimmt der V-Parameter ab (z.B. durch einen geringen Faserradius<br />

a), so werden immer weniger Moden in der Glasfaser geführt. Eine Mode wird nicht<br />

mehr geführt, wenn der effektive Brechungsindex den Brechungsindex des umgebenden<br />

Mediums (in der Abbildung n2) angenommen hat, die Mode also nur noch in diesem Medium<br />

propagiert. Soll nur die Grundmode HE11 geführt werden, so muss V < 2, 405 gelten.<br />

.<br />

21


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

Abbildung 1.15: Kopplung einer ultradünnen Glasfaser an den Flaschenresonator. Das Laserlicht<br />

wird in Pfeilrichtung in die Faser eingestrahlt und koppelt an die Moden des Resonators, hier<br />

dargestellt durch eine q = 1 Mode. Die Transmission wird mittels eines Photodetektors gemessen.<br />

Die Grundmode selbst unterliegt keiner Abschneidebedingung und wird immer geführt.<br />

Glasfasern, die nur die Grundmode führen, werden als Monomoden-Fasern bezeichnet.<br />

1.5.2 Kopplung<br />

Damit die Moden der ultradünnen Glasfaser mit den Moden des Resonators koppeln<br />

können, also der gewünschte Energieübertrag von der Faser auf den Flaschenresonator<br />

stattfindet, müssen drei Bedingungen erfüllt sein. Zu allererst müssen die Moden räumlich<br />

überlappen. Da die evaneszenten Felder der Glasfaser wie auch des Flaschenresonators<br />

auf einer Skala von wenigen 100 nm abfallen, muss die Möglichkeit einer sehr genauen<br />

Positionierung vorhanden sein.<br />

Weiterhin müssen die Wellenvektoren der Moden in Betrag und Richtung übereinstimmen,<br />

man spricht von Phasenanpassung (engl. phase-matching) [35]. Die korrekte Richtung<br />

erhält man leicht, indem an der Position der Kaustik mit der Glasfaserachse orthogonal<br />

zur Resonatorachse gekoppelt wird (siehe Abbildung 1.15). Der Betrag des Wellenvektors<br />

im Flaschenresonator ist in Gleichung (1.20) gegeben und hängt vom Radius und der<br />

Krümmung, also der Resonatorgeometrie, ab. Die Propagationskonstante β der Glasfaser<br />

ist, wie in Abbildung 1.14 gezeigt, abhängig vom V-Parameter und kann durch eine<br />

Änderung des Faserdurchmessers an die entsprechende Resonatormode angepasst werden.<br />

Schließlich muss auch die Polarisation beider Moden übereinstimmen. Die Polarisation<br />

im Flaschenresonator kann entweder transversal elektrisch oder transversal magnetisch<br />

sein. Durch die Verwendung einer geeigneten linearen Polarisation in der Koppelfaser ist<br />

eine optimale Polarisationsanpassung möglich.<br />

Untersucht man den Prozess der Anregung des Resonators genauer, so sind verschiedene<br />

Beiträge zu beachten. In einem einfachen Modell [41] wird die Kopplung der Grundmode<br />

der Koppelfaser an die Resonatormode betrachtet. Diese wiederum verliert Energie durch<br />

geringe intrinsische Verluste σ0, durch Kopplung an Strahlungsmoden im freien Raum<br />

κrad, durch Kopplung an eventuell vorhandene höhere Moden der Koppelfaser κi sowie<br />

hauptsächlich durch die Auskopplung in die Grundmode der Glasfaser κ0. Der Anteil des<br />

Lichts, der von der Glasfaser nicht in den Resonator eingekoppelt wurde, interferiert mit<br />

22


1.6. HERSTELLUNG VON FLASCHENRESONATOREN<br />

dem Teil, der aus dem Resonator wieder in die Faser ausgekoppelt wird. Für resonantes<br />

Licht hat der Ein- und Auskoppelvorgang jedoch gerade eine Phasenverschiebung von<br />

jeweils π/2 zur Folge. Sind die nicht eingekoppelte und wieder ausgekoppelte Lichtleistung<br />

gleich groß, so kommt es zu vollständiger destruktiver Interferenz und die Transmission<br />

durch die Koppelfaser fällt auf Null ab. Dies nennt man kritische Kopplung. Für die<br />

Transmission T und den Kopplungsparameter K<br />

T =<br />

K =<br />

� 1 − K<br />

1 + K<br />

�<br />

� 2<br />

κ 2 0<br />

κ<br />

i�=0<br />

2 i + κ2 rad + σ2 0<br />

(1.34)<br />

(1.35)<br />

ergibt sich T = 0 gerade für K = 1, also wenn gilt κ2 �<br />

0 = i�=0 κ2i + κ2 rad + σ2 0 . Für K < 1<br />

wird ein Resonator als unterkoppelt und für K > 1 als überkoppelt bezeichnet. Bei einem<br />

unterkoppelten Resonator ist die nicht eingekoppelte Leistung größer als die aus dem<br />

Resonator zurückgekoppelte Leistung, beim überkoppelten Fall ist es genau umgekehrt.<br />

In diesem Zusammenhang ist es instruktiv, sich Gedanken zur Messung des Gütefaktors<br />

eines Resonators zu machen. Ein ungekoppelter Resonator besitzt, wie in Gleichung (1.1)<br />

beschrieben, die intrinsische Güte<br />

Q0 = 2πτ0<br />

Topt<br />

= 2π<br />

Toptσ 2 0<br />

(1.36)<br />

mit der optischen Periodendauer Topt und der Zeitkonstanten τ0 = 1/σ2 0 . Die Güte eines<br />

ungekoppelten Resonators kann jedoch nicht gemessen werden. Durch die Kopplung an<br />

eine Glasfaser verringert sich die Güte auf<br />

Q =<br />

2π<br />

Topt(σ 2 0 + κ2 0<br />

) . (1.37)<br />

Im Falle kritischer Kopplung ist κ2 0 ≈ σ2 0 (gültig bei vernachlässigbar kleinen Beiträgen κi<br />

sowie κrad) und für die gemessene kritisch gekoppelte Güte Qc gilt<br />

Qc ≈ Q0<br />

2<br />

. (1.38)<br />

Möchte man verschiedene Güten untereinander vergleichen, so muss darauf geachtet werden,<br />

ob es sich bei den angegebenen Werten um intrinsische oder kritisch gekoppelte Güten<br />

handelt.<br />

1.6 Herstellung von Flaschenresonatoren<br />

Als Basis für den Flaschenresonator dient eine gewöhnliche Stufenindexfaser. Diese wird<br />

zuerst im relevanten Bereich von ihrer Schutzhülle befreit und mit Aceton gereinigt. Die<br />

Faser mit einem Durchmesser von nun 125 µm wird dann in eine eigens dafür entwickelte<br />

Faserziehanlage [26] eingespannt. Das Herzstück der Anlage besteht aus zwei aufeinander<br />

angebrachten, co-linearen Verschiebetischen, mit denen die Glasfaser relativ zu einer<br />

Heizquelle bewegt und gleichzeitig gestreckt werden kann (siehe Abbildung 1.16). Mit<br />

der Apparatur können ultradünne Glasfasern, wie auch Flaschenresonatoren, produziert<br />

werden, wobei sich der Herstellungsprozess für beide leicht unterscheidet.<br />

23


KAPITEL 1. OPTISCHE MIKRORESONATOREN<br />

CO2‐Laser<br />

Brenner<br />

Verschiebetische<br />

Magnet<br />

Glasfaser<br />

Abbildung 1.16: Schematische Darstellung der Faserziehanlage. Die Glasfaser wird durch einen<br />

Brenner oder alternativ mit einem CO2-Laserstrahl erhitzt. Der untere Tisch bewegt sie dabei<br />

relativ zur Heizquelle, der obere sorgt für die Dehnung. Die Magnete dienen der Fixierung der<br />

Glasfaser.<br />

Herstellung ultradünner Glasfasern<br />

Als Heizelement dient ein Brenner, der mit einem Gemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff<br />

betrieben wird. Man erhält damit eine Flamme, die nahezu frei von Verunreinigungen wie<br />

z.B. Kohlenstoff ist. Diese könnten sich andernfalls auf der bearbeiteten Glasfaser absetzen.<br />

Die auf den Verschiebetischen befestigte Glasfaser wird nun relativ zum Brenner bewegt<br />

und an der erhitzten Stelle gedehnt. Die Bewegung der Faser statt des Brenners ergibt<br />

eine deutlich gleichmäßigere Heizleistung, da ein Flackern der Flamme vermieden wird.<br />

Das Zusammenspiel dieser Bewegungen bedingt das spätere Faserprofil, also insbesondere<br />

den Taillendurchmesser und die Taillenlänge. Mit einem Computerprogramm wird daher<br />

zu den gewünschten Parametern der ultradünnen Faser eine Bewegungsvorschrift (Trajektorie)<br />

für die Verschiebetische berechnet und computergesteuert umgesetzt. Es können<br />

Taillendurchmesser von bis zu 100 nm mit einer a priori Genauigkeit von ± 5% hergestellt<br />

werden [26].<br />

Herstellung von Flaschenresonatoren durch Mikrotaillierung<br />

Flaschenresonatoren werden durch die Mikrotaillierung bereits verjüngter Glasfasern hergestellt.<br />

Die Bearbeitung der Faser geschieht mittels eines CO2-Laserstrahls bei einer typischen<br />

optischen Leistung von 2 - 4 Watt, der durch eine Zinkselenidlinse auf die Faser<br />

fokussiert wird. Als Grundlage dient jedoch keine ultradünne Glasfaser sondern eine Faser<br />

mit dem Durchmesser, den der spätere Flaschenresonator haben soll (also etwa 30 - 40 µm<br />

statt 0,5 µm). Auch solch eine Glasfaser könnte mit dem oben besprochenen Wasserstoff-<br />

Sauerstoff-Brenner als Heizquelle produziert werden. Allerdings würden dadurch geringe<br />

Mengen Wasser ins Glas diffundieren, die im Flaschenresonator zu Verlusten führten.<br />

Daher wird der für die spätere Mikrotaillierung eingesetzten CO2-Laser auch für die<br />

Herstellung der verjüngten Faser verwenden. Der Laser hat den Vorteil, dass er mit Sicherheit<br />

kein Wasser in die Faser deponiert. Wird der Laser als Heizquelle verwendet, muss<br />

24


30 ‐ 40 µm<br />

1.6. HERSTELLUNG VON FLASCHENRESONATOREN<br />

Mikrotaille Mikrotaille<br />

≈ 200 µm<br />

Flaschenresonator<br />

Abbildung 1.17: Herstellung eines Flaschenresonators durch die Erzeugung zweier Mikrotaillen<br />

auf einer dünnen Glasfaser mittels eines CO2-Lasers. Die Radienmodulation ist zur besseren<br />

Veranschaulichung übertrieben dargestellt und liegt in der Realität im Bereich von etwa 20 %.<br />

allerdings beachtet werden, dass mit geringer werdendem Durchmesser der Faser weniger<br />

Licht absorbiert wird. Im Laufe des Ziehprozesses muss daher die Leistung des Lasers<br />

kontinuierlich erhöht werden, um eine gleichbleibende Temperatur in der Schmelzzone zu<br />

erzielen.<br />

Zur Mikrotaillierung wird die verjüngte Glasfaser mit dem Laser nacheinander an zwei<br />

wenige 100 µm voneinander entfernten Stellen erhitzt und leicht gedehnt. Es entstehen zwei<br />

verjüngte Bereiche, die sogenannten Mikrotaillen, mit einer jeweiligen Radienmodulation<br />

von etwa 20 % Prozent. Der Abstand der beiden Mikrotaillen muss so gewählt werden,<br />

dass sie sich ein wenig überlappen. Das Profil zwischen ihnen entspricht dann gerade dem<br />

gewünschten parabolischen Profil des Flaschenresonators (siehe Abbildung 1.17). Durch<br />

die Länge der Ziehstrecke, dem Abstand zwischen den Mikrotaillen, dem Strahldurchmesser<br />

des CO2-Lasers und der Dicke der verwendeten Glasfaser kann die Resonatorfrom<br />

gezielt beeinflusst werden. Möchte man an einem bereits erzeugten Flaschenresonator die<br />

Krümmung erhöhen, so ist dies durch einfaches Erhitzen der gesamten Resonatorstruktur<br />

möglich. Aufgrund der Oberflächenspannung des verflüssigten Glases versucht der bauchige<br />

Teil des Resonators kugelförmige Gestalt anzunehmen, wodurch sich die Krümmung<br />

verstärkt.<br />

25


2 Der Koppelaufbau<br />

Eine der Voraussetzungen, um Licht von einer Koppelfaser in den Flaschenresonator einzukoppeln,<br />

ist ein räumlicher Überlapp der evaneszenten Felder von Faser und Resonator.<br />

Bei einer Ausdehnung der Felder in das umgebende Medium von nur wenigen hundert<br />

Nanometern ist dafür eine präzise Positionierung von Koppelfaser und Flaschenresonator<br />

zueinander notwendig.<br />

2.1 Die Faserhalter<br />

Die Koppelfaser wie auch die Faser, in die der Flaschenresonator mikrostrukturiert wurde<br />

(kurz: Resonatorfaser), sind auf entsprechenden Halterungen mit Klebstoff fixiert (siehe<br />

Abbildung 2.1). Mittels eines piezoelektrischen Biegeaktors (im folgenden Biegepiezo genannt)<br />

kann die Koppelfaser gespannt werden, um so durch geeignetes Abstimmen der<br />

mechanischen Resonanzfrequenzen Schwingungen der Faser zu reduzieren. Der Biegepiezo<br />

(Firma Physik Instrumente, Modell PL112.10) wird dazu von einem Treiber (Firma Physik<br />

Instrumente, Modell E-650.00) mit der jeweils gewählten, konstanten Spannung versorgt.<br />

Die Resonatorfaser ist auf der einen Seite auf einem Scherpiezo (Firma Physik Instrumente,<br />

Modell P-141.10) und auf der anderen, wie auch die Koppelfaser, direkt auf dem<br />

Halter befestigt. Mit dem Piezo kann die Resonatorfaser gedehnt und somit die optische<br />

Resonanzfrequenz durchgestimmt werden. Mit einem zusätzlichen Scherpiezo auf der anderen<br />

Seite des Resonators könnte ein eventuell benötigter Offset für die Dehnung des<br />

Resonators eingestellt werden, falls sich der Stellweg des Scherpiezos von 10 µm als zu<br />

gering herausstellen sollte. Der Resonatorhalter ist mittels eines massiven Winkels an der<br />

Experimentierplattform fixiert.<br />

Abbildung 2.1: Links: Koppelfaserhalter mit Biegepiezo zum Spannen der Faser. Die Koppelfaser<br />

ist rot gestrichelt dargestellt. Rechts: Resonatorfaserhalter mit Scherpiezo zum Durchstimmen der<br />

Resonanzfrequenz. Die Resonatorfaser ist blau gestrichelt dargestellt.<br />

27


KAPITEL 2. DER KOPPELAUFBAU<br />

Abbildung 2.2: Positionierungsaufbau zum Bewegen der Koppelfaser in allen drei Dimensionen.<br />

Die Bewegungsrichtungen der Linearführungen sind mit Pfeilen verdeutlicht.<br />

2.2 Das Positionierungssystem<br />

Die Resonatorfaser ist durch die Befestigung ortsfest, so dass nur die Koppelfaser bewegt<br />

werden kann. Dazu dient der in Abbildung 2.2 dargestellte Positionierungsaufbau,<br />

der Translationen entlang aller drei Raumrichtungen erlaubt. Er besteht aus vier Linearführungen<br />

(Firma Physik Instumente, Modell M-105), die durch zwei Schrittmotoren,<br />

zwei Mikrometerschrauben und einen Piezoantrieb bewegt werden können. Daran ist der<br />

Koppelfaserhalter befestigt. Die unterste Linearführung dient dazu, die Koppelfaser entlang<br />

ihrer Faserachse zu verschieben. Durch eine geeignete Positionierung der Koppelfaser<br />

kann der Durchmesser der Faser am Koppelpunkt gewählt werden, so dass eine optimale<br />

Phasenanpassung möglich ist. Hierfür genügt eine Mikrometerschraube mit einer Genauigkeit<br />

von 1 µm (in der Abbildung nicht zu sehen). Mit den beiden Positioniereinheiten<br />

darüber kann der Abstand zwischen Koppel- und Resonatorfaser eingestellt werden.<br />

Hierfür wird die größte Genauigkeit benötigt. Der Schrittmotor (Firma Physik Instumente,<br />

Modell M-232.17) stellt eine Schrittweite von 100 nm bei einem möglichen Stellweg von<br />

17 mm zur Verfügung und dient, wie auch die Mikrometerschraube darüber, der Grobeinstellung<br />

des Abstands. Die exakte Positionierung wird mittels eines Piezoantriebs (Firma<br />

Physik Instumente, Modell P-854.00) durchgeführt, der bei einem Stellweg von 25 µm<br />

eine Auflösung von bis zu 1 nm bietet. Die Bedienung des Piezoantriebs erfolgt durch den<br />

zugehörigen Treiber (Firma Physik Instumente, Modell E-503.00). Zur Verschiebung der<br />

28


2.3. WEITERE KOMPONENTEN<br />

Abbildung 2.3: Nahaufnahme des Koppelbereichs. Zur Verdeutlichung ist die Resonatorfaser<br />

blau- und die Koppelfaser rot-gestrichelt dargestellt.<br />

Koppelfaser entlang der Resonatorachse dient wieder ein Schrittmotor. Bei einer typischen<br />

Halbwertsbreite der Mode an den Kaustiken von 3 µm (q=1, vergleiche Abbildung 1.7)<br />

ist dessen Schrittweite von 100 nm ausreichend klein.<br />

2.3 Weitere Komponenten<br />

In Abbildung 2.3 ist der Koppelbereich und das Zusammenspiel der beteiligten Bauteile<br />

bei der Kopplung noch einmal dargestellt. Der Koppelbereich wird mittels eines Mikroskops<br />

betrachtet. Damit kann die Annäherung der Koppelfaser an den Resonator geprüft,<br />

der gewünschte Koppelpunkt entlang der Resonatorachse gefunden und schließlich die<br />

Abstrahlung der Resonatormoden beobachtet werden. Das verwendete Objektiv (Firma<br />

Mitutoyo, Modell M Plan Apo 10x) liefert eine zehnfache Vergrößerung und ist über einen<br />

Tubus (Firma Infinity Photo-Optical, Modell Infinitube) mit einer CMOS-Kamera (Firma<br />

Allied Vision Technologies, Modell Marlin F-131B) verbunden. Zur Fokussierung dient ein<br />

Positionierungssystem (Firma Thorlabs, Modell PT3/M), an dem der Tubus befestigt ist.<br />

Um die Dämpfung gegen Vibrationen zu verbessern, steht der gesamte Koppelaufbau<br />

auf einem Breadboard, wobei sich zwischen Breadboard und optischem Tisch eine Dämpfungsfolie<br />

(Sorbothane) befindet.<br />

Stehen Koppel- oder Resonatorfaser ungeschützt für längere Zeit im Labor, so lagert<br />

sich Staub auf ihnen an. Schon geringste Mengen führen aufgrund der starken Streuung des<br />

Lichts zu Transmissionverlusten bei der Koppelfaser sowie zu einer deutlichen Verringerung<br />

der Güte des Resonators. Daher befindet sich der gesamte Aufbau in einer Schutzkiste,<br />

die eine möglichst staubfreie Umgebung schafft (siehe Abbildung 2.4). Ein Lüfter, dessen<br />

Luftstrom durch einen HEPA-Filter (High Efficency Particulate Airfilter, Filterklasse<br />

H13) von Staubteilchen befreit wird, erzeugt einen Überdruck in der Kiste. Somit wird,<br />

insbesondere auch während des seitlichen Öffnens der Schutzkiste für einen Wechsel der<br />

Koppel- oder Resonatorfaser, ein Eindringen von Staubteilchen erschwert. Während der<br />

29


KAPITEL 2. DER KOPPELAUFBAU<br />

Breadboard<br />

Optischer Tisch<br />

Koppelaufbau<br />

Lüfter mit HEPA‐Filter<br />

Schutzbox aus Plexiglas<br />

Dämpfungsfolie<br />

Abbildung 2.4: Schutzkiste mit Lüftung, um die Anlagerung von Staubteilchen auf der Koppelund<br />

Resonatorfaser zu verhindern.<br />

Messung selbst muss die Lüftung allerdings ausgeschaltet werden, da der Luftstrom sowie<br />

der Körper- und Luftschall den Resonator bewegt und somit die Kopplung stört. Auch<br />

dann sind Resonator und Faser in der Kiste jedoch vor Staub geschützt.<br />

30


3 Das Resonator-QED-Experiment<br />

Das Experiment, an dem diese <strong>Diplomarbeit</strong> entstanden ist, entstammt dem Bereich der<br />

Resonator-Quantenelektrodynamik (kurz: Resonator-QED). In ihm sollen quantenmechanische<br />

Effekte aufgrund der Wechselwirkung zwischen dem Lichtfeld eines Resonators und<br />

Rubidiumatomen untersucht werden. Der Flaschenresonator eignet sich dafür hervorragend.<br />

Durch die hohe Güte in Verbindung mit dem kleinen Modenvolumen stellt er mittels<br />

seines evaneszenten Feldes ein Lichtfeld äußerst hoher Intensität zur Verfügung. Daher<br />

sollte die Wechselwirkungsstärke zwischen dem Lichtfeld des Resonators und den Rubidiumatomen<br />

deutlich größer sein als dissipative Effekte wie die spontane Emission der<br />

Atome oder das Abklingen des Resonatorfeldes. Man spricht in einem solchen Fall von<br />

starker Kopplung. Damit Wechselwirkung mit einem Rubidiumatom auftreten kann, muss<br />

die Resonanzfrequenz des Resonators auf die gewünschte atomare Übergangsfrequenz des<br />

Rubidiums abgestimmt werden. Dies ist aufgrund der in Kapitel 1.4.2 behandelten Abstimmbarkeit<br />

des Flaschenresonators auf jede beliebige Frequenz jedoch kein Problem.<br />

3.1 Theoretische Beschreibung der Atom-Resonator-Kopplung<br />

Eine Beschreibung des gekoppelten Atom-Resonator-Systems liefert das Jaynes-Cummings-Modell<br />

[42]. Darin wird das Atom als ein 2-Niveau-System angenommen, das mit nur<br />

einer Mode des Resonators wechselwirkt. Diese wird ebenfalls in quantisierter Form behandelt.<br />

Zu beachten ist, dass in diesem Modell keine weiteren äußeren Effekte wie z.B. die<br />

spontane Emission in andere Moden als die Resonatormode, das Abklingen des Resonatorfeldes<br />

durch Verluste im Resonator oder eine äußere Anregung durch ein Lichtfeld berücksichtigt<br />

werden. Hierfür muss ein komplizierterer Ansatz auf Grundlage des Dichtematrixformalismus<br />

gewählt werden. Dieser führt auf die sogenannte Quanten-Mastergleichung<br />

[43], die allerdings außer in wenigen Spezialfällen nur numerisch lösbar ist. Das prinzipielle<br />

Verhalten des Atom-Resonator-Systems lässt sich jedoch gut mit dem Jaynes-Cummings-<br />

Modell erläutern, weswegen es hier vorgestellt wird.<br />

3.1.1 Jaynes-Cummings-Modell<br />

Der Hamiltonoperator des beschriebenen Systems setzt sich aus den Anteilen für das freie<br />

Atom ˆ HA, das ungestörte Lichtfeld ˆ HC und einem Wechselwirkungsterm ˆ HWW zusammen,<br />

der sich aus dem Produkt des Dipoloperators des Atoms mit dem Feldoperator des<br />

Lichtfelds ergibt [44]:<br />

ˆHJC = ˆ HA + ˆ HC + ˆ HWW . (3.1)<br />

31


KAPITEL 3. DAS RESONATOR-QED-EXPERIMENT<br />

Die einzelnen Beiträge sind<br />

ˆHA = �ωA<br />

2 ˆσz (3.2)<br />

�<br />

ˆHC = �ωC â † â + 1<br />

�<br />

(3.3)<br />

2<br />

ˆHWW = i�g(â † ˆσ− − âˆσ+) (3.4)<br />

mit dem Inversionsoperator ˆσz, dessen Erwartungswert die Besetzungszahldifferenz im 2-<br />

Niveau-Atom beschreibt, den Auf- und Absteigeoperatoren im 2-Niveau-System ˆσ+ und<br />

ˆσ−, den Auf- und Absteigeoperatoren des Lichtfeldes â † und â, die in der Kombination<br />

â † â den Besetzungszahloperator des Lichtfelds darstellen, dem Kopplungsparameter g, der<br />

die Stärke der Kopplung zwischen dem Atom und dem Resonator angibt, dem reduzierten<br />

Plankschen Wirkungsquantum �, sowie der atomaren Übergangsfrequenz ωA und der<br />

Frequenz des Lichtfeldes ωC.<br />

Betrachtet man nur die Beiträge für das freie 2-Niveau-Atom und das ungestörte Lichtfeld,<br />

so ergeben sich für das 2-Niveau-Atom als Eigenzustände der Grundzustand |g〉<br />

sowie der angeregte Zustand |e〉, deren Energieeigenwerte sich um die Energiedifferenz<br />

�ωA unterscheiden. Die Eigenzustände des Lichtfeldes sind die Photonenzahlzustände |0〉,<br />

|1〉, |2〉,...,|n〉 mit der Anzahl der Photonen n und einem äquidistanten Energiespektrum<br />

�ωC(n + 1/2).<br />

Von besonderem Interesse für uns ist der Fall, in dem die Frequenz des atomaren<br />

Übergangs mit der des Lichtfeldes übereinstimmt, also ωA = ωC = ω. In einem Atom-<br />

Resonator-System ohne Wechselwirkung sind dann die Eigenzustände |g〉|n〉 und |e〉|n−1〉<br />

entartet (siehe Abbildung 3.1). Wechselwirken sie jedoch miteinander mit einem Kopplungsparameter<br />

g �= 0, so wird die Entartung aufgehoben. Die Energieeigenwerte, die sich<br />

aus dem Hamiltonoperator ˆ HJC ergeben, spalten dann auf in<br />

En =<br />

�<br />

n + 1<br />

�<br />

�ω ±<br />

2<br />

√ n�g . (3.5)<br />

Für den Fall n = 1 ist die Aufspaltung gerade ±�g und wird als Vakuum-Rabi-Aufspaltung<br />

bezeichnet. Analog dazu ergeben sich die Eigenzustände, wie in Abbildung 3.1 gezeigt. In<br />

dem so beschriebenen System tauschen Resonator und Atom miteinander ein Photon aus.<br />

Das Atom emittiert das Photon in den Resonator, von wo es auch wieder aufgenommen<br />

werden kann. Die Austauschrate ist dabei gerade Ω = 2 √ ng und wird Rabifrequenz genannt.<br />

Bringt man also, wie in diesem Experiment geplant, ein Atom in das evaneszente<br />

Feld des Flaschenresonators ein, so sollte die Resonanzfrequenz ω des Systems aus Atom<br />

und Resonator aufspalten in ω ± √ ng.<br />

3.1.2 Die Kopplungsstärke<br />

Der relevante Parameter zur Beschreibung der Kopplung zwischen einem Atom und einer<br />

Mode des Resonators ist die Kopplungsstärke g. Sie berechnet sich zu [44]:<br />

32<br />

g(�r) = � d · � E(�r)<br />

�<br />

=<br />

�<br />

d 2 ωC<br />

2�ɛ0Vmod<br />

ψ(�r) ≡ g0ψ(�r) . (3.6)


3.1. THEORETISCHE BESCHREIBUNG DER ATOM-RESONATOR-KOPPLUNG<br />

E/ħ<br />

ω<br />

ω<br />

|g |n , |e |n‐1<br />

|g |2 , |e |1<br />

|g |1 , |e |0<br />

|g |0<br />

g√n<br />

g√n<br />

g√2<br />

g√2<br />

g<br />

g<br />

(|g |n + |e |n‐1 )/√2<br />

(|g |n ‐ |e |n‐1 )/√2<br />

(|g |2 + |e |1 )/√2<br />

(|g |2 ‐ |e |1 )/√2<br />

(|g |1 + |e |0 )/√2<br />

(|g |1 ‐ |e |0 )/√2<br />

|g |0<br />

System ohne Wechselwirkung System mit Wechselwirkung<br />

Abbildung 3.1: Eigenzustände und Energieeigenwerte im Atom-Resonator-System. Im Falle eines<br />

Systems mit Wechselwirkung spalten die Energieeigenwerte in Abhängigkeit der Kopplungsstärke<br />

g auf, ohne Wechselwirkung liegt Entartung vor. Die Anzahl der elementaren Anregungen im<br />

System wird mit n bezeichnet, ω = ωA = ωC ist die Frequenz des atomaren Übergangs bzw. die<br />

Resonanzfrequenz des Resonators.<br />

Dabei ist � d das Dipolmoment des Atoms, � E das elektrische Feld der Resonatormode,<br />

Vmod das Modenvolumen, ɛ0 die elektrische Feldkonstante, g0 die maximale Kopplungskonstante<br />

und ψ(�r) die normierte, ortsabhängige Wellenfunktion der Resonatormode mit<br />

Vmod = � n(�r) |ψ(�r)| 2 d3r mit n(�r) dem ortsabhängigen Brechungsindex. ψ(�r) wurde für<br />

den Flaschenresonator in Kapitel 1.4.1 hergeleitet. Hiermit ergibt sich für die Kopplung<br />

einer q = 1 Mode des Flaschenresonators (bei einem typischen Resonatorradius von<br />

18 µm) mit einem Rubidiumatom eine Kopplungsstärke an der Resonatoroberfläche von<br />

g = 2π × 40 MHz. Für die Berechnung wurde als axiale Position das Maximum der Kaustik<br />

gewählt, wo das Feld und damit auch die Kopplungsstärke maximal ist. Für kleinere<br />

Radien sinkt das Modenvolumen, wodurch wegen g ∝ V −1/2<br />

m auch noch größere Kopplungsstärken<br />

erreicht werden können. Kleinere Radien führen jedoch zu geringeren Gütefaktoren<br />

und begünstigen das Auftreten von Modenaufspaltung, wie in Kapitel 1.4.3 erläutert.<br />

Wie zuvor erwähnt, findet der Energieaustausch zwischen Atom und Resonatormode<br />

mit der Rabifrequenz Ω = 2 √ ng statt. In einem realen Experiment muss allerdings auch<br />

die Wechselwirkung mit der Umgebung berücksichtigt werden. Zum einen kann das Photon<br />

durch spontane Emission in eine andere als die Resonatormode abgestrahlt werden. Dieser<br />

Effekt wird mit der transversalen atomaren Dipolzerfallsrate γ⊥ beschrieben, die für den<br />

D2-Übergang des Rubidiums γ⊥ = 2π × 3, 03 MHz beträgt [45]. Weiterhin ist die Lebensdauer<br />

der Photonen im Resonator selbst durch Absorption und Streuung begrenzt. Die<br />

Zerfallsrate κ des Resonatorfelds ergibt sich für einen Flaschenresonator mit einer Güte<br />

33


KAPITEL 3. DAS RESONATOR-QED-EXPERIMENT<br />

von Q0 = 3, 6 × 10 8 bei einer Wellenlänge von 780 nm zu κ = ω/2Q0 = 2π × 0, 53 MHz.<br />

Möchte man die Vakuum-Rabi-Aufspaltung beobachten oder nutzbar machen, so muss die<br />

Kopplung g des Atom-Resonator-Systems groß gegenüber den genannten Zerfallsmechanismen<br />

sein, also g ≫ (κ, γ). Dies bezeichnet man als den Bereich der starken Kopplung.<br />

Mit den Parametern für unser System aus Flaschenresonator und Rubidiumatom<br />

ist dies sehr gut erfüllt.<br />

3.2 Experimentelle Realisierung<br />

(g; κ; γ) = 2π × (40; 0,53; 3,03) MHz (3.7)<br />

3.2.1 Transport der Atome mit einem atomaren Springbrunnen<br />

Um die besprochene Wechselwirkung zwischen dem Lichtfeld des Flaschenresonators und<br />

den Rubidiumatomen zu beobachten, müssen die Atome in das evaneszente Feld des Resonators<br />

eingebracht werden, wofür in dem von uns geplanten Experiment ein atomarer<br />

Springbrunnen verwendet werden soll (siehe Abbildung 3.2). Die Rubidiumatome werden<br />

dazu zuerst in einer magneto-optischen Falle (engl. magneto-optical trap, Abk. MOT)<br />

gekühlt. Eine MOT setzt eine Kombination aus einem inhomogenen magnetischen Feld<br />

und Laserkühlung ein, um neutrale Atome zu kühlen und an einem Ort zu speichern. Das<br />

Magnetfeld bewirkt dabei eine ortsabhängige Zeeman-Aufspaltung der Energieniveaus der<br />

Atome, was durch die gleichzeitige Laserkühlung zu einer ortsabhängigen Kraft auf diese<br />

und somit zur Kühlung und Speicherung an einem Ort führt (siehe z.B. [46]). Die<br />

Laserkühlung wird mittels Laserstrahlen aus allen 6 Raumrichtungen (± jede Richtung)<br />

durchgeführt. Um die gekühlten Atome nun aus der MOT in das evaneszente Feld des Flaschenresonators<br />

zu transferieren, wird die Frequenz einzelner MOT-Laserstrahlen leicht<br />

verstimmt, so dass die Atome eine resultierende Kraft in die z-Richtung erfahren. Sie<br />

werden dadurch wie in einem Springbrunnen nach oben geschossen. Dieser Teil des Experiments<br />

muss in einer Vakuumapparatur durchgeführt werden, um Stöße der gekühlten<br />

Rubidiumatome mit dem Restgas zu vermeiden. Der Aufbau ist dabei auf einen Restdruck<br />

von p ≈ 10 −10 mbar ausgelegt. Die Höhe, die von den Atomen erreicht wird, ist so gewählt,<br />

dass sich die Bewegungsrichtung gerade im evaneszenten Feld des Flaschenresonators umkehrt<br />

und die Atome somit dort kurz zum Stillstand kommen. Der Vorteil eines atomaren<br />

Springbrunnens z.B. gegenüber dem einfachen Fallenlassen gekühlter Atome entlang des<br />

Resonators ist die dadurch deutlich erhöhte Wechselwirkungszeit, sowie die genaue Kontrolle<br />

der Atomwolke durch die regelbare Verstimmung einzelner Strahlen des MOT-Lasers.<br />

Die Kopplung des Flaschenresonators mit der Koppelfaser in der Vakuum-Apparatur wird<br />

nicht mit dem in Kapitel 2.2 vorgestellten Positionierungssystem vorgenommen werden,<br />

sondern mit einem vakuumtauglichen und an die Größe der Kammer angepassten System.<br />

3.2.2 Optischer Aufbau<br />

In diesem Abschnitt wird nur der optische Aufbau für das Resonator-QED-Experiment<br />

beschrieben (siehe Abbildung 3.3), der Aufbau der MOT bleibt unberücksichtigt. Folgendes<br />

Prinzip steht hinter der Messung: Der Laserstrahl, dessen Frequenz auf den gewünschten<br />

atomaren Übergang des Rubidiums stabilisiert ist, wird in die Koppelfaser und von dort<br />

in den Flaschenresonator, dessen Resonanzfrequenz auf die Laserfrequenz abgestimmt ist,<br />

34


307 mm<br />

Rubidium‐<br />

atome<br />

3.2. EXPERIMENTELLE REALISIERUNG<br />

Obere Kammer mit<br />

Flaschenresonator<br />

und Koppelfaser<br />

Untere Kammer für<br />

magneto‐optische<br />

Falle<br />

Abbildung 3.2: Querschnitt durch die Vakuumapparatur mit zwei Hauptkammern. In der unteren<br />

Kammer werden die Atome mittels der MOT gekühlt und nach oben geschossen, in der oberen<br />

Kammer findet das Resonator-QED-Experiment statt. Flaschenresonator und Koppelfaser sind<br />

hier nur schematisch eingezeichnet, der tatsächliche Positionierungsaufbau ist nicht zu sehen.<br />

eingekoppelt. Im Falle kritischer Kopplung ist die gemessene transmittierte Leistung nahe<br />

Null. Wird nun durch den atomaren Springbrunnen ein Rubidiumatom in das evaneszente<br />

Feld des Flaschenresonators eingebracht, so spaltet die Resonanzfrequenz des Sytems aus<br />

Resonator und Atom gerade um ±g √ n/2π auf. Sie stimmt dann nicht mehr mit der<br />

Laserfrequenz überein, so dass kurzzeitig die Transmission ansteigen sollte. Die wichtigsten<br />

Komponenten, sowie kritische Punkte die es bei der Umsetzung zu beachten gilt, werden<br />

im Folgenden erläutert.<br />

Der Aufbau läßt sich in einen Freistrahlbereich (auf der linken Seite der Abbildung) und<br />

einen fasergeführten Teil (rechte Seite) trennen. Im Experiment befinden sich beide Teile<br />

auf verschiedenen optischen Tischen und sind durch polarisationserhaltende Glasfasern<br />

miteinander verbunden. Der Freistrahlbereich gliedert sich wiederum in einen Stabilisierungs-<br />

und einen Messaufbau. Bevor die Aufteilung des Lasersstrahls in die beiden Teile<br />

erfolgt, passiert er mehrere optische Komponenten, die hier der Übersicht halber unter<br />

dem Begriff Strahlanpassung zusammengefasst sind. Es handelt sich dabei insbesondere<br />

um einen Faraday-Isolator, der störende Rückreflexe in den Laser verhindert, einen Rb-<br />

Sättigungsspektroskopie-Aufbau um die Frequenz des Lasers auf den verwendeten Übergang<br />

des Rubidiums zu stabilisieren, sowie einen akusto-optischen Modulator (AOM).<br />

AOMs in Doppelpass-Konfiguration werden im Mess- wie auch im Stabilisierungsaufbau<br />

benötigt, um den Laserstrahl schnell an- und auszuschalten. Allerdings verschieben sie<br />

dabei die Frequenz des sie durchquerenden Laserstrahls um einen konstanten Offset. Dies<br />

wird mit dem AOM vor den beiden Bereichen kompensiert.<br />

z<br />

y<br />

x<br />

35


KAPITEL 3. DAS RESONATOR-QED-EXPERIMENT<br />

Diodenlaser<br />

Strahlanpassung<br />

Strahl‐<br />

teiler<br />

Stabilisierungs‐<br />

aufbau<br />

Messaufbau<br />

Glasfaser (pol.‐<br />

erhaltend)<br />

λ<br />

2<br />

λ<br />

4<br />

1%<br />

SPCMs<br />

99%<br />

50/50<br />

99%<br />

1%<br />

Mikrosystem‐<br />

Schalter<br />

Lawinenphoto‐<br />

diode<br />

Stabilisierungssignal<br />

Koppelfaser (nicht<br />

pol.‐erhaltend)<br />

QED‐Experiment<br />

SPCMs<br />

50/50<br />

Abbildung 3.3: Schematische Darstellung des optischen Aufbaus des Resonator-QED-Experiments.<br />

Die Markierung trennt den Freistrahlbereich und den fasergeführten Teil auf zwei verschiedenen<br />

Tischen. Als Detektoren werden u.a. Einzelphotonenzählmodule (SPCMs) eingesetzt.<br />

Der anschließende Stabilisierungsaufbau ist notwendig, um die Resonanzfrequenz des<br />

Resonators auf die Laserfrequenz zu stabilisieren. Durch die hohe Güte des Flaschenresonators<br />

und der damit einhergehenden äußerst schmalen Resonanzbreite, wird eine aktive<br />

Stabilisierung benötigt. Ohne sie würde die Resonanzfrequenz des Resonators durch Umgebungseinflüsse<br />

wie Schall oder Temperaturänderungen stark schwanken, so dass sie auch<br />

ohne ein ins evaneszente Feld des Resonators eingebrachtes Atom nicht mehr mit der Laserfrequenz<br />

übereinstimmen würde. Die Stabilisierung auf die Laserfrequenz geschieht mittels<br />

des Pound-Drever-Hall-Verfahrens, bei dem das durch die Koppelfaser transmittierte Signal<br />

verwendet wird, um die Abweichung der Resonanzfrequenz von der Laserfrequenz zu<br />

bestimmen und daraus ein Korrektursignal zu gewinnen. Dieses wird an die Piezoelemente<br />

am Flaschenresonator geleitet, wodurch die Zugspannung am Resonator verstärkt oder<br />

verringert und somit die Resonanzfrequenz aktiv stabilisiert wird. Für die Stabilisierung<br />

muss der Laserstrahl phasenmoduliert werden, wofür im optischen Teil des Stabilisierungsaufbaus<br />

ein elektro-optischer Modulator (EOM) eingesetzt wird. Auch der Stabilisierungsaufbau<br />

enthält einen AOM in Doppelpass-Konfiguration, um den Strahl unabhängig vom<br />

Messaufbau schnell ein- und auszuschalten. Der Stabilisierungskreis inklusive aller verwendeten<br />

optischen und elektronischen Komponenten ist in Kapitel 4 detailliert beschrieben.<br />

Mit dem phasenmodulierten Laserstrahl kann das eigentliche Experiment jedoch nicht<br />

durchgeführt werden, weswegen der Strahl vorher in einen Mess- und einen Stabilisierungsanteil<br />

getrennt wird. Der Messaufbau beinhaltet dabei wieder einen AOM in Doppelpass-<br />

Konfiguration zum schnellen Ein- und Ausschalten des Strahls. Die Möglichkeit des schnellen<br />

Schaltens ist wichtig, da Messung und Stabilisierung bei der gleichen Wellenlänge erfolgen<br />

und daher nicht gleichzeitig durchgeführt werden können. Für die Zeit in der die<br />

Messung geschieht (etwa 5 ms, abhängig von der Geschwindigkeitsverteilung der gekühlten<br />

36


3.2. EXPERIMENTELLE REALISIERUNG<br />

Atome im atomaren Springbrunnen), wird daher die Stabilisierung kurz ausgeschaltet. Die<br />

gute passive Stabilität des Flaschenresonators sollte ausreichen, um eine Verschiebung der<br />

Resonanzfrequenz um mehr als eine Linienbreite während dieses geringen Zeitintervalls zu<br />

verhindern.<br />

Die Messung wird dabei mit einer äußerst niedrigen Leistung von einigen Picowatt,<br />

die Stabilisierung bei wenigen 100 Nanowatt durchgeführt. Die polarisationserhaltenden<br />

Glasfasern aus dem Mess- und Stabilisierungsteil werden in einer Faserweiche zusammengeführt,<br />

die dem Rechnung trägt und 1% der Lichtleistung aus dem Mess- und 99% aus<br />

dem Stabilisierungsteil einkoppelt. Diese geringen Leistungen sind zum einen nötig, um<br />

eine Erwärmung des Resonators zu verhindern, die eine Verschiebung der Resonanzfrequenz<br />

des Resonators bewirken würde. Während die Stabilisierung aktiv ist, hat eine<br />

geringfügige Temperaturschwankung zwar keine Auswirkung, da sie vom Stabilisierungskreis<br />

kompensiert wird. Mit dem Umschalten vom Stabilisierungs- auf den Messmodus fällt<br />

diese Regelung jedoch weg, so dass Temperaturschwankungen verhindert werden müssen.<br />

Weiterhin reichen schon wenige Photonen im Resonator aus, um die Rabi-Aufspaltung zu<br />

beobachten. Um ein günstiges Signal-Rausch-Verhältnis in den Einzelphotonenzählmodulen<br />

(engl. single-photon counting module, Abk. SPCM) zu erzielen, muss daher bei der<br />

Messung mit sehr niedrigen Leistungen gearbeitet werden.<br />

Im Stabilisierungsmodus wird das transmittierte Signal von einer Lawinenphotodiode<br />

aufgenommen, während der Messung von den zwei SPCMs (Firma PerkinElmer Optoelectronics,<br />

Modell SPCM-AQRH-13). Zwischen den Detektortypen wird dabei mittels eines<br />

durch eine Mikrosystemeinheit umgesetzten Schalters gewechselt. Zusätzlich zum transmittierten<br />

Licht, kann auch das rückgestreute Licht mit zwei SPCMs detektiert werden.<br />

Durch die vorgeschaltete Faserweiche wird 99%, also fast die gesamte Leistung, zu den<br />

Detektoren geleitet. Dass dadurch bei der Einkopplung in die entgegengesetzte Richtung<br />

auch 99% des Lichts verloren geht, ist unbedeutend, da nur minimale Leistungen für das<br />

Experiment benötigt werden.<br />

Wie schon zu Beginn dieses Kapitels erwähnt, wird der Freistrahlbereich mit dem räumlich<br />

getrennten, fasergekoppelten Bereich durch polarisationserhaltende Glasfasern verbunden.<br />

Die Koppelfaser, mit der Licht in den Resonator eingekoppelt wird, ist allerdings nicht<br />

polarisationserhaltend. Um jede gewünschte Polarisationsrichtung für die Kopplung zur<br />

Verfügung zu haben und um eine eventuell vorhandene zirkulare Polarisation zu kompensieren,<br />

sind daher noch eine λ/2- und eine λ/4-Platte zwischengeschaltet. Der erste Teil<br />

der Glasfaserstrecke, der den Aufbau von zwei optischen Tischen verbindet, ist mittels<br />

polarisationserhaltenden Fasern realisiert um die Stabilität des Systems zu maximieren.<br />

Eine Veränderung der Lage der Glasfasern z.B. durch Erschütterungen könnte sonst Änderungen<br />

der Polarisation und damit schließlich auch Änderungen an der Kopplung mit dem<br />

Resonator verursachen.<br />

37


4 Stabilisierung des Flaschenresonators<br />

In dem in Kapitel 3 vorgestellten Experiment zur Resonator-Quantenelektrodynamik sollen<br />

Rubidiumatome mit dem Lichtfeld des Resonators wechselwirken. Dafür ist es notwendig,<br />

die Resonanzfrequenz des Resonators auf die verwendete atomare Übergangsfrequenz<br />

des Rubidiums zu stabilisieren. Aufgrund der hohen Güte unseres Flaschenresonators und<br />

der damit einhergehenden äußerst schmalen Resonanzbreite birgt die Stabilisierung einige<br />

Schwierigkeiten. Folgende Abschätzung zeigt, wie sensitiv die Resonanzfrequenz auf äußere<br />

Einflüsse wie Längenänderungen durch z.B. Schall und Temperaturänderungen reagiert.<br />

Flaschenresonatoren ultrahoher Güte mit Q0 = 3, 6 × 10 8 haben bei der verwendeten<br />

Wellenlänge von 780 nm eine Resonanzbreite von nur 1 MHz. Nach Gleichung (1.24)<br />

bedeutet dies, dass schon eine relative Längenänderung des Resonators von 1, 4 × 10 −8<br />

eine Verschiebung um eine Resonanzbreite hervorruft. Bei einer Länge des Flaschenresonators<br />

von 15 µm (typischer Abstand zwischen den beiden Kaustiken) entspricht dies<br />

einer absoluten Längenänderung von gerade einmal 0,2 pm. Eine analoge Abschätzung<br />

die Temperaturabhängigkeit des Brechungsindex ∂n/∂T ≈ 1, 3 × 10 −5 K −1 betreffend, ergibt<br />

eine Verschiebung um eine Resonanzbreite für eine Temperaturänderung von nur 0,3<br />

mK. Für Mikrokugeln wurde gezeigt, dass die Temperaturabhängigkeit des Brechungsindex<br />

bei Durchmessern kleiner als 200 µm sogar noch größer ist als theoretisch für massives<br />

Quarzglas erwartet [47].<br />

Eine alleinige passive Stabilisierung des Resonators ist daher nicht ausreichend. Vielmehr<br />

muss der Resonator aktiv auf die Rubidiumfrequenz stabilisiert werden. Dazu wird<br />

die momentane Resonanzfrequenz des Resonators mit der Frequenz eines Lasers (der mittels<br />

Sättigungsspektroskopie wiederum auf den Rubidiumübergang stabilisiert ist) verglichen.<br />

Aus der Abweichung, dem sogenannten Fehlersignal, wird ein Korrektursignal<br />

berechnet, welches an piezoelektrische Aktoren am Resonator geleitet wird. Diese regeln<br />

die an den Flaschenresonator angelegte Zugspannung und damit entsprechend seine Resonanzfrequenz.<br />

Zur Erlangung des Fehlersignals wird das Pound-Drever-Hall-Verfahren<br />

eingesetzt [48].<br />

In diesem Kapitel wird zuerst ein Überblick über das Pound-Drever-Hall-Verfahren gegeben<br />

und insbesondere das damit erzeugte Fehlersignal analysiert. Danach wird die experimentelle<br />

Umsetzung des Verfahrens inklusive der verwendeten optischen und elektronischen<br />

Komponenten besprochen, sowie die aufgetretenen Probleme bei der Stabilisierung<br />

durch mechanische Resonanzeffekte aufgezeigt. Darauf folgt eine Charakterisierung der erfolgreichen<br />

Stabilisierung des Flaschenresonators auf einen Laser, sowie die Untersuchung<br />

weiterer Effekte, die das Fehlersignal und damit die Stabilisierung beeinflussen können.<br />

4.1 Pound-Drever-Hall-Verfahren<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten mit einem System aus Laser und Resonator ein Fehlersignal<br />

für eine aktive Stabilisierung zu erzeugen. Das Prinzips des Pound-Drever-Hall-Verfahrens<br />

(Abk. PDH) wird hier anhand eines Fabry-Pérot-Resonators erklärt. Die Übertragung auf<br />

39


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

einen Flaschenresonator ist aber unmittelbar möglich. Analog zur vorgestellten Stabilisierung<br />

des Resonators auf einen Laser kann auch eine Stabilisierung des Lasers auf einen<br />

Resonator mittels des PDH-Verfahrens erfolgen.<br />

4.1.1 Beschreibung des Prinzips<br />

Eine Methode, Informationen über die Resonanzfrequenz eines Fabry-Pérot-Resonators<br />

zu erlangen, ist einen Laser einzukoppeln und das reflektierte Signal zu untersuchen. In<br />

Abbildung 4.1 ist der Quotient der reflektierten und einfallenden Feldamplitude, der sogenannte<br />

Amplitudenreflexionskoeffizient (siehe Gleichung 4.3), aufgetragen. Die reflektierte<br />

Betrag<br />

ν0 Frequenz<br />

Phase<br />

π/2<br />

‐π/2<br />

ν0 Frequenz<br />

Abbildung 4.1: Betrag und Phase des Amplitudenreflexionskoeffizienten eines Fabry-Pérot-<br />

Resonators.<br />

Amplitude besteht dabei aus der kohärenten Überlagerung des schon direkt am Eintrittsspiegel<br />

des Fabry-Pérot-Resonators reflektierten Anteils und dem Teil, der den Resonator<br />

nach mehrmaligem Umlauf durch den Spiegel wieder verlässt. Bei Übereinstimmung der<br />

Laserfrequenz mit der Resonanzfrequenz des Resonators haben beide Anteile die gleiche<br />

Amplitude und eine Phasenverschiebung von π, so dass es zu destruktiver Interferenz<br />

kommt. Man erkennt hier die Analogie zum Flaschenresonator. Dort ist es allerdings das<br />

transmittierte Signal, das gerade die Eigenschaften des reflektierten Signals beim Fabry-<br />

Pérot-Resonator besitzt (siehe Kapitel 1.5.2). Befindet man sich knapp neben der Resonanzfrequenz,<br />

so ist die Phasenverschiebung nicht genau π. Man erhält einen schwachen<br />

reflektierten Strahl, anhand dessen Phase man erkennen kann, ob man über oder unter der<br />

Resonanzfrequenz liegt. Das Problem hierbei ist, dass man von der detektierten Intensität<br />

nicht auf die Phase zurückschließen sowie das elektrische Feld des Lichts nicht direkt messen<br />

kann. Somit muss ein indirekter Weg gefunden werden, um an die Phaseninformation<br />

zu gelangen.<br />

Eine andere, sehr intuitive Idee wäre die reflektierte Intensität zu messen und diese bei<br />

Null zu halten, da dann die Resonanzfrequenz des Lasers und des Resonators übereinstimmen.<br />

Das Problem dabei ist, dass das Intensitätsprofil symmetrisch um die Resonanzfrequenz<br />

liegt. Wird ein geringes Signal detektiert, so kann daraus nicht geschlossen werden<br />

ob die Resonanzfrequenz des Resonators nun zu groß oder zu klein ist, so dass diese Methode<br />

ausscheidet. Eine verwandte Methode, die auch angewendet wird, ist die Stabilisierung<br />

auf die Flanke der Resonanz. Eine bestimmte Intensität wird dafür als Sollwert festgelegt<br />

und aus der Abweichung davon das Fehlersignal erzeugt. Der Vorteil ist eine konstante reflektierte<br />

Leistung, was in einigen Anwendungen benötigt wird. Allerdings kann, wie zuvor<br />

40


4.1. POUND-DREVER-HALL-VERFAHREN<br />

beschrieben, nicht auf das Minimum stabilisiert, also eben keine genaue Übereinstimmung<br />

der Resonanzfrequenz des Resonators mit der Laserfrequenz erreicht werden.<br />

Der oben angesprochene indirekte Weg um an die Phaseninformationen zu gelangen,<br />

wird beim PDH-Verfahren folgendermaßen realisiert: Der Laserstrahl wird phasenmoduliert,<br />

wodurch sich Seitenbänder mit einer festen Phasenbeziehung zum einfallenden und<br />

damit auch zum reflektierten Strahl ausbilden. Diese Modulation wird im Experiment z.B.<br />

durch einen elektro-optischen Modulator (Abk. EOM) durchgeführt. Bei einer Modulationsfrequenz<br />

Ω und der Trägerfrequenz des Lasers ω beträgt die Frequenz der ersten<br />

beiden Seitenbänder gerade ω ± Ω. Eine Überlagerung dieser Seitenbänder mit dem reflektierten<br />

Anteil erzeugt ein Schwebungssignal. Den relevanten Teil bei der Modulationsfrequenz<br />

Ω, der die benötigte Phaseninformation enthält, erlangt man durch Multiplikation<br />

mit dem ursprünglichen Modulationssignal in einem Mischer. Aus der Phase dieses Signals<br />

bestimmt sich schließlich die Phase des reflektierten Strahls.<br />

4.1.2 Theoretische Betrachtung<br />

Durch die Phasenmodulation des einfallenden Laserstrahls nimmt das elektrische Feld<br />

folgende Form an<br />

i(ωt+β sin Ωt)<br />

Eein = E0e (4.1)<br />

mit der modulierten Phase β sin Ωt, der Modulationsfrequenz Ω und der Modulationstiefe<br />

β. Ist die Modulationstiefe klein (β < 1), so kann eine Näherung durchgeführt werden [49]:<br />

�<br />

J0(β)e iωt + J1(β)e i(ω+Ω)t − J1(β)e i(ω−Ω)t�<br />

(4.2)<br />

Eein ≈ E0<br />

In erster Ordnung ergeben sich drei Frequenzkomponenten. Es handelt sich um die Trägerfrequenz<br />

ω, sowie zwei Seitenbänder bei ω ± Ω, deren Amplituden von den Besselfunktionen<br />

Ji(β) bestimmt werden. In höherer Ordnung kommen weitere Frequenzkomponenten<br />

hinzu, deren Leistung jedoch bei kleinem β gegen Null geht. Mit dem Amplitudenreflexionskoeffizienten<br />

F (ω) eines Fabry-Pérot-Resonators [49]<br />

F (ω) = Erefl<br />

� �<br />

R exp i<br />

=<br />

Eein<br />

ω<br />

� �<br />

− 1<br />

∆νfsr<br />

1 − R2 �<br />

exp i ω<br />

� (4.3)<br />

∆νfsr<br />

(wobei R die Amplitudenreflektivität der Spiegel und ∆νfsr den freien Spektralbereich<br />

angibt) und Gleichung (4.2) erhält man für das vom Resonator reflektierte elektrische<br />

Feld:<br />

Erefl = E0<br />

�<br />

F (ω)J0(β)e iωt + F (ω + Ω)J1(β)e i(ω+Ω)t − F (ω − Ω)J1(β)e i(ω−Ω)t�<br />

Messen kann man allerdings nur die Leistung Pref ∝ |Eref| 2 . Sie ergibt sich zu [49]<br />

Pref = Pc|F (ω)| 2 + Ps{|F (ω + Ω)| 2 + |F (ω − Ω)| 2 }<br />

+ 2 � PcPs{Re[F (ω)F ∗ (ω + Ω) − F ∗ (ω)F (ω − Ω)] cos(Ωt)<br />

+ Im[F (ω)F ∗ (ω + Ω) − F ∗ (ω)F (ω − Ω)] sin(Ωt)} + (2Ω-Terme)<br />

. (4.4)<br />

(4.5)<br />

mit Pc der Leistung im Trägersignal und Ps in den Seitenbändern. Die Oszillationen mit<br />

der Frequenz Ω stammen von der Schwebung zwischen dem Träger und den Seitenbändern,<br />

41


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

ε/2(PcPs) 1/2<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

‐0.5<br />

‐1.0<br />

‐2 ‐1 0 1 2<br />

δν/Ω<br />

Abbildung 4.2: Normiertes PDH-Fehlersignal laut Gleichung (4.7) in Abhängigkeit der Verstimmung<br />

von der Resonanzfrequenz δν. Die Verstimmung ist in Einheiten der Modulationsfrequenz Ω<br />

angegeben. Die für das Fehlersignal zugrunde gelegte Linienbreite der Resonanz beträgt 1/30 der<br />

Modulationsfrequenz.<br />

die mit 2Ω von der Schwebung der Seitenbänder miteinander. Die relevanten Beiträge der<br />

Gleichung sind der Kosinus- und Sinusterm mit der Frequenz Ω, da sie die Information<br />

über die Phase des reflektierten Signals tragen. Bei einer Modulationsfrequenz Ω deutlich<br />

größer als der Resonanzbreite des Resonators gilt in der Nähe der Resonanz F (ω±Ω) ≈ −1,<br />

wodurch F (ω)F ∗ (ω + Ω) − F ∗ (ω)F (ω − Ω) vollständig imaginär wird. Damit verschwindet<br />

der Kosinus-Term.<br />

Um den Sinus-Term nachzuweisen, wird die Technik der homodynen Detektion angewandt.<br />

Hierbei macht man sich zu Nutze, dass für die Multiplikation zweier Sinussignale<br />

sin(Ωt) sin(Ω ′ t) = 1<br />

2 [cos[(Ω − Ω′ )t] − cos[(Ω + Ω ′ )t]] (4.6)<br />

gilt. In einem elektronischen Mischer wird genau diese Multiplikation zweier Signale durchgeführt.<br />

Die gemessene reflektierte Leistung aus Gleichung (4.5) wird mit dem Signal des<br />

Lokaloszillators (mit dem der Laserstrahl phasenmoduliert wurde) gemischt. Da in diesem<br />

Fall Ω = Ω ′ ist, ergibt sich ein Gleichspannungs-Signal und eines bei doppelter Frequenz.<br />

Mittels eines Tiefpasses lässt sich das benötigte Gleichspannungs-Signal herausfiltern.<br />

4.1.3 Das Fehlersignal<br />

Das so erhaltene Gleichspannungs-Signal ist das gesuchte Fehlersignal<br />

ɛ = −2 � PcPsIm[F (ω)F ∗ (ω + Ω) − F ∗ (ω)F (ω − Ω)] , (4.7)<br />

dass beim Überschreiten der Resonanzfrequenz sein Vorzeichen ändert und mit dem der<br />

Resonator auf die Laserfrequenz stabilisiert werden kann. Es ist in Abbildung 4.2 dargestellt.<br />

Die äußeren beiden Nulldurchgänge des Signals entsprechen den Resonanzfrequenzen<br />

der Seitenbänder, der mittlere Durchgang dem des Trägers. Die Stabilisierung wird<br />

auf die Resonanzfrequenz des Trägers, also die unmodulierte Laserfrequenz, durchgeführt.<br />

42


ε/2(PcPs) 1/2<br />

ε/2(PcPs) 1/2<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

‐0.5<br />

‐1.0<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

‐0.5<br />

‐1.0<br />

‐2 ‐1 0 1 2<br />

δν/Ω<br />

(a)<br />

‐2 ‐1 0 1 2<br />

δν/Ω<br />

(c)<br />

4.1. POUND-DREVER-HALL-VERFAHREN<br />

ε/2(PcPs) 1/2<br />

ε/2(PcPs) 1/2<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

‐0.5<br />

‐1.0<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

‐0.5<br />

‐1.0<br />

‐2 ‐1 0 1 2<br />

δν/Ω<br />

(b)<br />

‐2 ‐1 0 1 2<br />

δν/Ω<br />

Abbildung 4.3: Auswirkungen eines Phasenunterschieds ∆φ zwischen Transmissionssignal und<br />

Lokaloszillator auf das Fehlersignal. Der Phasenunterschied beträgt: (a) ∆φ = 0, (b) ∆φ = π/8,<br />

(c) ∆φ = π/4, (d) ∆φ = π/2<br />

Die Resonanzfrequenzen der Seitenbänder liegen gerade 2Ω voneinander entfernt, was eine<br />

Eichung der Frequenzskala ermöglicht.<br />

Bei der Realisierung des PDH-Verfahrens im Experiment ist darauf zu achten, dass kein<br />

Phasenunterschied zwischen den beiden Signalen, die im Mischer multipliziert werden,<br />

existiert. Ist dies doch der Fall, so erhält man einen zusätzlichen Phasenfaktor e i∆φ im<br />

Fehlersignal. Es wird dadurch zuerst asymmetrisch in den Seitenbändern bis es für einen<br />

Phasenunterschied von π/2 eine völlig andere Gestalt annimmt (siehe Abbildung 4.3 sowie<br />

[50]). Um dies zu vermeiden, wird im Experiment die Phase eines der beiden Signale durch<br />

einen Phasenschieber angepasst. Dieser kann in seiner einfachsten Ausführung durch ein<br />

Verändern der Kabellängen realisiert werden.<br />

Für den Fall schmaler Resonanzbreiten ∆ν < Ω kann die Flanke um die zentrale Resonanzfrequenz<br />

linear genähert werden. Es ergibt sich [49]<br />

ɛ ≈ −8 � δν<br />

PcPs , (4.8)<br />

∆ν<br />

mit der Linienbreite der Resonanz ∆ν und dem Frequenzabstand δν von der Resonanzfrequenz.<br />

Da ɛ/2(PcPs) −1/2 auf 1 normiert ist, gilt für die Steigung m des normierten<br />

Signals<br />

m ≈ − 4<br />

. (4.9)<br />

∆ν<br />

(d)<br />

43


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

Schmalere Resonanzbreiten ergeben daher steilere Flanken des Fehlersignals, das damit<br />

sensibler auf Frequenzschwankungen reagiert. Mit der Steigung m lässt sich darüber hinaus<br />

die Resonanzbreite ∆ν und damit über Q = ν0/∆ν die Güte des Resonators bestimmen.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Steigerung der Flankensteilheit bietet die Maximierung von<br />

(PcPs) −1/2 . Dieser Term wird unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Pc +2Ps ≈ P0 ist,<br />

maximal, wenn Pc = 2Ps. Die Leistung im Trägersignal sollte also etwa doppelt so groß<br />

sein, wie die in jedem Seitenband. Eine genauere Berechnung mittels Besselfunktionen<br />

ergibt Pc = 2, 4Ps [49].<br />

4.2 Umsetzung des PDH-Verfahrens im Experiment<br />

Die Stabilisierung des Flaschenresonators auf die Laserfrequenz ist nur ein Teil des in<br />

Kapitel 3 behandelten Resonator-QED Experiments. Ihre Einbindung in den optischen<br />

Aufbau des Gesamtexperiments ist dort beschrieben. Dieses Kapitel behandelt nur den<br />

Stabilisierungsanteil mit den dafür relevanten Bauteilen (siehe Abbildung 4.4). Die leichten<br />

Veränderungen im Vergleich zu Kapitel 3 wurden zwecks einer besseren Übersichtlichkeit<br />

der Darstellung vorgenommen.<br />

Sättigungs‐<br />

spektroskopie<br />

Diodenlaser<br />

λ/2<br />

Faraday‐<br />

isolator<br />

Verstärker<br />

Lokaloszillator<br />

Pol. Strahl‐<br />

λ/2 teiler λ/2<br />

λ/2 Einkopplung<br />

Strahlauffänger<br />

PI‐Regler<br />

EOM<br />

Mischer & Tiefpass<br />

Verstärker<br />

Tiefpass<br />

Piezo‐<br />

elemente<br />

Resonante<br />

Lawinenphotodiode<br />

Glasfaser<br />

Resonator<br />

Abbildung 4.4: Schematischer Aufbau der Resonatorstabilisierung mit den wichtigsten optischen<br />

und elektronischen Komponenten.<br />

4.2.1 Optische Komponenten<br />

Zur Stabilisierung des Flaschenresonators wird ein Diodenlaser in Littrow-Konfiguration<br />

(Firma Toptica, Modell DL pro 780) benutzt. In der Littrow-Konfiguration wird der erzeugte<br />

Laserstrahl auf ein Reflexionsgitter kollimiert. Die nullte Beugungsordnung wird<br />

ausgekoppelt und steht zur Verfügung, während die erste Beugungsordnung zur antireflexbeschichteten<br />

Laserdiode zurückreflektiert wird. Das Gitter wirkt damit wie ein wellenlängensensitiver<br />

Spiegel und bildet zusammen mit der beschichteten Laserdiode einen<br />

44


4.2. UMSETZUNG DES PDH-VERFAHRENS IM EXPERIMENT<br />

Resonator (daher auch der engl. Name: external cavity diode laser), wodurch der Einmodenbetrieb<br />

des Lasers möglich wird. Durch Ändern des Einfallswinkels auf das Reflexionsgitter,<br />

Änderung der Temperatur der Laserdiode mittels Thermoelement oder durch<br />

Änderung des Laserdiodenstroms kann die ausgekoppelte Wellenlänge verändert werden.<br />

Der verwendete Laser lässt sich von 760 nm bis 795 nm durchstimmen und bietet Modensprungfreiheit<br />

über 30 GHz bei einer Leistung von maximal 80 mW bei 780 nm. Dabei ist er<br />

nach Herstellerangaben äußerst stabil gegenüber Temperaturänderungen und akustischen<br />

Vibrationen und erreicht Linienbreiten von weniger als 150 kHz bei einer Integrationszeit<br />

von 5 µs. Der Laser wird mittels eines integrierten Rubidium-Sättigungsspektroskopie-<br />

Aufbaus (Firma TEM-Messtechnik, Modell CoSy), der eine Langzeitstabilität von unter<br />

1 MHz bietet, auf den gewünschten atomaren Übergang in Rubidium stabilisiert. Dieser<br />

war zum Zeitpunkt der Messungen jedoch noch nicht implementiert.<br />

Der Faraday-Isolator (Firma Linos Photonics, 60 dB) verhindert Rückreflexe, die den<br />

Laser stören oder sogar beschädigen könnten und schützt damit den Laser. Er lässt in<br />

die Richtung vom Laser zum optischen Aufbau nur Licht einer bestimmten Polarisation<br />

passieren, wofür die λ/2-Platte benötigt wird. Der Rückweg wird, in unserem Fall mit<br />

60 dB, unterdrückt. Die darauffolgende λ/2-Platte, der polarisierende Strahlteilerwürfel<br />

und der Strahlauffänger (engl. beam dump) dienen der Intensitätseinstellung.<br />

Danach passiert der Strahl den elektro-optischen Phasenmodulator (Firma Qubig, Modell<br />

EO-FT43L), in dem die für das PDH-Verfahren notwendige Phasenmodulation durchgeführt<br />

wird. Da die Phasenmodulation polarisationsabhängig erfolgt, wird noch eine weitere<br />

λ/2-Platte benötigt. Die Funktionsweise des EOMs basiert darauf, dass der eingebaute<br />

elektro-optische Kristall (LiNbO3) unter Anlegen einer Spannung seinen Brechungsindex<br />

ändert. Eine zeitlich veränderliche Spannung erzeugt die benötigte zeitlich veränderliche<br />

Phase. Der EOM wird daher mit einem sinusförmigen Wechselspannungssignal von<br />

42,8 MHz aus dem Lokaloszillator betrieben. Es handelt sich um einen resonanten EOM,<br />

womit schon eine geringe Leistung ausreicht, um genügend große Seitenbänder zu erzeugen,<br />

da die angelegte Wechselspannung mittels eines Schwingkreises um etwa einen Faktor<br />

100 erhöht wird. Die Resonanzfrequenz kann zwischen 37 MHz und 48 MHz eingestellt<br />

werden.<br />

Um im Experiment jede gewünschte Polarisation für die Kopplung von Glasfaser- und<br />

Flaschenmoden zur Vefügung zu haben, wird vor der Einkopplung in die Faser noch eine<br />

λ/2-Platte durchquert. Obwohl die verwendeten Glasfasern nicht polarisationserhaltend<br />

sind, kann somit die Polaristation wie benötigt angepasst werden. Die Einkopplung in die<br />

Glasfaser geschieht mittels eines in allen drei Achsen verstellbaren Faserkopplers (Firma<br />

Eliott Scientific, Modell MDE510).<br />

4.2.2 Elektronische Komponenten<br />

Resonante Photodiode<br />

Das vom Resonator transmittierte Signal, welches Gleichung (4.5) beschreibt, wird nun<br />

mit einer resonanten Photodiode nachgewiesen. Da die Leistung des Signals sehr schwach<br />

sein muss (siehe Kapitel 3.2.2), kann keine gewöhnliche Photodiode verwendet werden.<br />

Bei der resonanten Photodiode handelt es sich um eine Eigenanfertigung aus einer Lawinenphotodiode<br />

(engl. avalanche photodiode, Abk. APD), deren Signal in einem Parallelschwingkreis<br />

und darauffolgenden Verstärkerstufen frequenzabhängig verstärkt wird.<br />

45


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

Abschwächung [dB]<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

40 41 42 43 44 45<br />

Frequenz [MHz]<br />

Abbildung 4.5: Unterdrückung unerwünschter Frequenzen in der Nähe der Resonanzfrequenz von<br />

42,8 MHz. Es ist die Abschwächung der Leistung relativ zur Leistung bei der Resonanzfrequenz<br />

angegeben. Zu beachten ist die logarithmische Skala.<br />

Die Resonanzfrequenz wird so gewählt, dass sie mit der Modulationsfrequenz des Lokaloszillators<br />

übereinstimmt. Dadurch wird eine sehr hohe Empfindlichkeit des Detektors<br />

auf diese spezielle Frequenz erreicht. Alle anderen Frequenzkomponenten, insbesondere<br />

auch Rauschen, werden unterdrückt. Um die Sensitivität zu überprüfen, wurde die resonante<br />

Photodiode von einer schnellen LED beleuchtet. Die Schaltzeit der LED lag bei<br />

höchstens 20 ns, womit eine Modulationsfrequenz von bis zu 50 MHz simuliert werden<br />

konnte. Die Versorgung der LED und die Aufnahme der Antwort des Detektors wurde mit<br />

einem Netzwerkanalysator durchgeführt. Abbildung 4.5 zeigt die von der resonanten Photodiode<br />

erzielte Unterdrückung unerwünschter Frequenzen neben der Resonanzfrequenz<br />

von 42,8 MHz im Vergleich zum maximalen Signal bei der Resonanzfrequenz. Es ergibt<br />

sich eine 3 dB-Breite (Reduktion auf die Hälfte der Leistung) von 0,3 MHz, bzw. eine 10<br />

dB-Breite (Reduktion auf 1/10 der Leistung) von 1,3 MHz, wobei die Asymmetrie des<br />

Verlaufs zu beachten ist. Die resonante Photodiode detektiert Licht somit, wie gewünscht,<br />

nur in einem schmalen Frequenzintervall. Durch die interne serielle Schaltung von vier<br />

Verstärkerstufen sowie der Verstärkung, die von der Lawinenphotodiode geleistet wird,<br />

kann dadurch eine Leistung von nur wenigen 100 nW sehr frequenzselektiv detektiert werden.<br />

Der genaue elektronische Aufbau der resonanten Photodiode wird in Anhang A.3<br />

erläutert.<br />

Es ist schwieriger, die Resonanzfrequenz des Detektors auf einen bestimmten Wert einzustellen<br />

als die Frequenz des Lokaloszillators. Für das PDH-Verfahren ist es nicht entscheidend<br />

eine bestimmte Modulationsfrequenz zu benutzen. Daher wird zuerst grob die<br />

gewünschte Resonanzfrequenz der resonanten Photodiode eingestellt und dann die Frequenz<br />

des Lokaloszillators darauf angepasst. Für die Wahl einer Frequenz im Bereich<br />

von 40 MHz sprechen mehrere Gründe: Um ein gutes Fehlersignal zu erhalten, sollte die<br />

Modulationsfrequenz deutlich größer sein als die Resonanzbreite des Resonators. Bei mit<br />

Flaschenresonatoren erreichbaren kritischen Gütefaktoren von 1, 8 × 10 8 [7], entspechend<br />

46


4.2. UMSETZUNG DES PDH-VERFAHRENS IM EXPERIMENT<br />

einer Resonanzbreite von 2 MHz, ist dies gegeben. Auch für Resonanzen mit deutlich<br />

größerer Breite als die angegebenen 2 MHz ergibt sich damit noch ein gutes Fehlersignal.<br />

Wählt man die Modulationsfrequenz deutlich höher, ergeben sich hauptsächlich technische<br />

Probleme. Die Abschirmung der Elektronik muss verbessert werden und die Konzeption<br />

der elektronischen Schaltung wird komplizierter, da z.B. wegen der hohen Frequenzen<br />

lange Leiterbahnen vermieden werden müssen. Um eine Beeinflussung durch Rundfunkfrequenzen<br />

auszuschließen, sollte der Frequenzbereich zwischen 87 MHz und 108 MHz nicht<br />

verwendet werden.<br />

Weitere Bauteile<br />

Das von der resonanten Photodiode detektierte Signal wird daraufhin im Mischer (siehe<br />

Anhang A.2) mit dem Signal des Lokaloszillators multipliziert. Es resultieren Frequenzkomponenten<br />

mit der Summe und der Differenz der beiden Frequenzen. Um nur den<br />

Gleichspannungsanteil zu erhalten, wird das Signal durch einen, im Mischer integrierten,<br />

Tiefpass geschickt. Die Grenzfrequenz des Tiefpasses wurde zu 3 MHz bestimmt.<br />

Der Lokaloszillator hat die Aufgabe, das Signal für den Mischer und den EOM bereitzustellen.<br />

Er produziert ein sinusförmiges Wechselspannungssignal, dessen Frequenz zwischen<br />

37,5 MHz und 75 MHz regelbar ist. Die Ausgangsleistung liegt bei maximal 8 dBm, was<br />

selbst für den resonanten EOM zu gering ist. Daher wird noch ein Verstärker (Firma<br />

Minicircuits, Modell ZFL-1HAD, Verstärkung 11 dB) nachgeschaltet, wodurch eine Leistung<br />

von 19 dBm erreicht wird. 1 Dies ist ausreichend, um Seitenbänder mit einem Drittel<br />

der Leistung des Trägers zu erzeugen, was Nahe am optimalen Faktor von 2,4 für eine<br />

maximale Steigung der Flanke des Fehlersignals liegt (siehe Kapitel 4.1.3). Der Lokaloszillator<br />

bietet weiterhin die Möglichkeit, mittels eines Potentiometers die Ausgangsleistung<br />

zu reduzieren. Der Schaltplan und weitere Erläuterungen finden sich in Anhang A.1.<br />

Das Fehlersignal, das nach dem Mischen dem in Abbildung 4.2 gezeigten Signal gleicht,<br />

wird nun einem PI-Regelkreis zugeführt. Dieser vergleicht das Signal mit einem Sollwert<br />

und bestimmt aus der Abweichung das Korrektursignal. Im Fall des PDH-Verfahrens wird<br />

auf den Nulldurchgang des Trägers stabilisiert, der damit den Sollwert darstellt. PI-Regler<br />

steht für Proportional-Integral-Regler, wobei der P-Anteil des Reglers ein Korrektursignal<br />

proportional zur Abweichung vom Sollwert erzeugt und der I-Anteil die Abweichung über<br />

einen bestimmten Zeitraum integriert. Durch das Zusammenspiel der beiden Regelungstypen<br />

kann die Abweichung vom Sollwert minimiert werden (siehe auch [51]).<br />

An den PI-Regler kann darüber hinaus ein externer Frequenzgenerator angeschlossen<br />

werden. Solange die Stabilisierung nicht aktiv ist, wird dessen Signal durchgeschleift und<br />

zu den piezoelektrischen Aktoren geleitet. Es nimmt dann die Rolle des Korrektursignals<br />

ein. Allerdings stabilisiert es den Resonator nicht, sondern bewirkt eine zeitliche Veränderung<br />

der Resonanzfrequenz. Legt man ein sich änderndes Signal an, wird die Resonanzfrequenz<br />

des Resonators in einem bestimmten Frequenzbereich durchgestimmt. Die Größe<br />

des Bereichs kann dabei über die Amplitude des angelegten Signals eingestellt werden.<br />

Das Korrektursignal enthält verschiedenste Frequenzkomponenten, um auf die festgestellten<br />

Abweichungen zu reagieren. Wie sich herausgestellt hat, werden dadurch Resonanzfrequenzen<br />

des piezoelektrischen Aktors und des Resonatorhalters angeregt, was eine<br />

1 dBm ist die Einheit des Pegels L, der den 10-fachen dekadischen Logarithmus des Verhältnisses einer<br />

Leistung zur Bezugsgröße 1 mW kennzeichnet: L[dBm] = 10 Log 10(P1/P0) mit P0 = 1 mW. 19 dBm<br />

entsprechen daher einer Leistung P1 ≈ 79 mW.<br />

47


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

Korrektursignal [mV]<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

-6<br />

-7<br />

-8<br />

-9<br />

-10<br />

-11<br />

Fehlersignal<br />

Korrektursignal<br />

-12<br />

-0,6<br />

0 1 2 3<br />

Zeit [ms]<br />

4 5<br />

Abbildung 4.6: Fehler- und Korrektursignal bei aktivierter Stabilisierung eines Resonators mit<br />

sehr breiter Resonanzlinienbreite von etwa 70 MHz. Die schwache Stabilisierung ist sehr anfällig<br />

auf alle Arten von Umgebungseinflüssen.<br />

Stabilisierung des Flaschenresonators erschwert oder ganz verhindert. Das Korrektursignal<br />

durchläuft daher noch einen Tiefpass mit einer Grenzfrequenz von 4 kHz, um hohe<br />

Frequenzkomponenten über 10 kHz effektiv zu bedämpfen. Danach wird es durch einen<br />

Hochspannungsverstärker (Firma FLC Electronics, Modell A600) 100-fach erhöht und zu<br />

den Aktoren geleitet.<br />

4.3 Schwierigkeiten durch mechanische Resonanzen<br />

4.3.1 Schwache Stabilisierung auf breite Resonanz des Resonators<br />

Wie zuvor schon kurz beschrieben, regt das Korrektursignal Resonanzfrequenzen des piezoelektrischen<br />

Aktors und des Resonatorhalters an. Dadurch war es mit den zuerst verwendeten<br />

piezoelektrischen Biege-Aktoren (im folgenden Biegepiezos genannt) und der ersten<br />

Version des Resonatorhalters nicht möglich, eine Stabilisierung auf schmale Resonanzen<br />

des Flaschenresonators durchzuführen. Um breite Resonanzen zur Verfügung zu haben,<br />

wurde die Koppelfaser in Kontakt mit dem Flaschenresonator gebracht. Dies erhöht die<br />

Linienbreiten der Resonanzen, bzw. verringert den Gütefaktor deutlich, da die Glasfaser<br />

als Streuzentrum wirkt und so zusätzliche Verluste auftreten [52].<br />

Eine relativ schwache Stabilisierung gelang bei einer Mode mit einer Linienbreite von<br />

etwa 70 MHz, entsprechend einem Gütefaktor von ungefähr 5 × 10 6 . Die Linienbreite lässt<br />

sich über das PDH-Fehlersignal berechnen, wobei das genaue Vorgehen in Kapitel 4.4<br />

beschrieben ist. Betrachtet man das Fehlersignal während die Stabilisierung aktiv ist, sollte<br />

es im Idealfall eine Gerade beim gewählten Sollwert (meist Null Volt) anzeigen. Dies<br />

würde bedeuten, dass keine Abweichung vom Sollwert aufgetreten ist. Das bei typischen<br />

Umgebungseinflüssen gemessene Fehlersignal in Abbildung 4.6 zeigt jedoch Schwankungen,<br />

denen das Korrektursignal entgegen zu wirken versucht. Einer langsamen, manuellen<br />

Veränderung der Laserfrequenz konnte der Stabilisierungskreislauf zwar folgen (der Offset<br />

48<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

Fehlersignal [V]


4.3. SCHWIERIGKEITEN DURCH MECHANISCHE RESONANZEN<br />

des Korrektursignals veränderte sich, um die Frequenzänderung auszugleichen), die Stabilisierung<br />

war jedoch trotz der gewählten großen Linienbreite anfällig auf Umgebungslärm<br />

und schwierig herzustellen. Eine Fourieranalyse des Korrektursignals (nicht dargestellt)<br />

zeigt die stärkste Komponente bei 1,3 kHz und weitere Komponenten bei 200 Hz, 500 Hz<br />

und 3,8 kHz.<br />

4.3.2 Auffinden der mechanischen Resonanzfrequenzen<br />

Um den Problemen bei der Stabilisierung auf den Grund zu gehen, wurde das Sytem aus<br />

Resonatorhalter, Resonator und Biegepiezo auf mechanische Resonanzen untersucht. Sollte<br />

das System mechanische Resonanzfrequenzen besitzen, die durch Frequenzkomponenten<br />

des Korrektursignals angeregt werden, könnte dies ein Grund für die schlechte Qualität der<br />

Stabilisierung sein. Im Resonanzfall tritt eine Phasenverschiebung, sowie eine Überhöhung<br />

des Signals auf, was beides eine Stabilisierung verhindert.<br />

Zur Untersuchung wurde die Koppelfaser wieder in Kontakt mit dem Resonator gebracht,<br />

um so eine sehr breite optische Resonanz zur Verfügung zu haben, so dass ungewollte<br />

Frequenzschwankungen im Vergleich mit der Linienbreite vernachlässigt werden<br />

können. An den Biegepiezo wurde eine sinusförmige Wechselspannung mit Amplitude Uein<br />

unterschiedlicher Frequenz angelegt und die Amplitude der resultierenden Modulation der<br />

jeweiligen Transmission durch die Koppelfaser Utrans beobachtet. Abbildung 4.7 zeigt das<br />

Photodiodensignal in der Nähe einer optischen Resonanzfrequenz des Flaschenresonators<br />

mit großer Linienbreite. Uein wird nun so gewählt, dass der Biegepiezo die Resonanzfre-<br />

Photodiodensignal<br />

Uein<br />

Umin Umax<br />

Utrans<br />

Piezospannung<br />

Abbildung 4.7: Photodiodensignal auf der Flanke einer breiten optischen Resonanz. Das an<br />

den Piezo geleitete Wechselspannungssignal mit Amplitude Uein bewirkt eine Verschiebung der<br />

Resonanzfrequenz auf der Flanke der optischen Resonanz, so dass die Amplitude der resultierenden<br />

Modulation der Transmission Utrans detektiert wird.<br />

quenz des Resonators nur auf der Flanke der Resonanz durchstimmt. Die Änderung des<br />

Photodiodensignals ist dann näherungsweise proportional zur durch den Biegepiezo induzierten<br />

Längenänderung des Resonators.<br />

Die Ergebnisse der Messung sind in Abbildung 4.8 dargestellt. Es wird das Verhältnis<br />

aus der Amplitude der Modulation des transmittierten Signals zur Amplitude des vom<br />

Frequenzgenerator eingespeisten Signals gebildet und in dB angezeigt. Für Spannungen<br />

ist dies gerade 20 Log 10(Utrans/Uein). Die erste mechanische Resonanz tritt schon bei etwa<br />

49


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

Amplitudenverhältnis [dB]<br />

Phase [Grad]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

100 1000<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

-250<br />

-300<br />

Frequenz [Hz]<br />

100 1000<br />

Frequenz [Hz]<br />

Abbildung 4.8: Ergebnis der Resonanzfrequenzmessung. Es ist das Verhältnis aus Ausgangs- zu<br />

Eingangsamplitude in dB und die relative Phase dargestellt, woran deutlich Resonanzeffekte ab<br />

1 kHz zu erkennen sind.<br />

1,3 kHz auf und führt zu einer starken Überhöhung der Modulation des transmittierten<br />

Signals und einer Phasenverschiebung. Bei höheren Frequenzen schwankt das Amplitudenverhältnis<br />

stark, bis es ab 2 kHz deutlich abfällt. Ein solches Verhalten ist für ein<br />

Stabilisierungssystem nicht tolerierbar, da somit ein eingespeistes Korrektursignal kaum<br />

abzusehende Auswirkungen hat. Eine radikale Möglichkeit wäre die Benutzung eines Tiefpasses,<br />

der die hohen Frequenzkomponenten herausfiltert. Um einen hinreichend großen<br />

Dämpfungseffekt zu erzielen, müsste dessen Grenzfrequenz jedoch sehr niedrig sein, da<br />

ein Tiefpass erster Ordnung oberhalb seiner Grenzfrequenz eine Dämpfung von 20 dB /<br />

Dekade aufweist. Versuche mit Grenzfrequenzen im Bereich von 500 Hz führten nicht zu<br />

befriedigenden Ergebnissen. Das Problem hierbei ist, dass man durch den Tiefpass die<br />

Bandbreite des Stabilisierungskreises künstlich reduziert. Das Korrektursignal des in Kapitel<br />

4.3.1 behandelten Resonators enthält unter anderem eine starke Frequenzkomponente<br />

bei 1,3 kHz, sowie eine weitere bei 3,8 kHz, die dadurch beide bedämpft werden würden.<br />

Hohe Frequenzkomponenten könnten daher nicht mehr zur Stabilisierung beitragen. Auch<br />

der Einsatz eines Bandstoppfilters, also eine Unterdrückung eines bestimmten Frequenzbereiches,<br />

wäre in diesem Fall nicht erfolgversprechend, da oberhalb der ersten mechanischen<br />

Resonanz gleich die nächste folgt und das Signal danach stark abfällt.<br />

Anstatt einen Tiefpass mit sehr niedriger Grenzfrequenz zu nutzen, haben wir daher den<br />

Biegepiezo mit einer angegebenen Resonanzfrequenz von mindestens 1 kHz gegen einen<br />

Scherpiezo (Hersteller Physik Instrumente, Modell P-141.10) mit einer vom Hersteller<br />

spezifizierten Resonanzfrequenz von mindestens 100 kHz ausgetauscht. Weiterhin wurde<br />

ein kürzerer Resonatorhalter verwendet, was dessen Resonanzfrequenz erhöhen sollte.<br />

50


4.3. SCHWIERIGKEITEN DURCH MECHANISCHE RESONANZEN<br />

4.3.3 Neukonzeption des Resonatorhalters<br />

Eine Analyse der Resonanzen des neuen Scherpiezos und des kürzeren Resonatorhalters<br />

ergab zwar eine Erhöhung der Resonanzfrequenzen, allerdings nur auf einen Wert von 3,7<br />

kHz. Da die spezifizierte Resonanzfrequenz des Scherpiezos bei 100 kHz liegt, musste der<br />

Resonatorhalter der limitierende Faktor sein. Daher wurde der Resonatorhalter sowie die<br />

Befestigung des Halters im Hinblick auf die Erhöhung ihrer Resonanzfrequenz mit Hilfe des<br />

CAD-Programms Autodesk Inventor 2008 neu konzipiert. Das Programm ermöglicht eine<br />

Untersuchung des entworfenen Bauteils auf seine Resonanzfrequenzen mittels einer Finite-<br />

Elemente-Berechnung. In Abbildung 4.9 ist die Analyse des schließlich verwendeten Halters<br />

und dessen Befestigung gezeigt. Die relative Verformung des Bauteils bei den verschiedenen<br />

Frequenzen ist farblich gekennzeichnet, wobei Dunkelblau das Minimum und Rot das<br />

Maximum angibt. Die simulierten Schwingungen treten in verschiedenen Richtungen auf,<br />

die man anhand der Konturlinien des unausgelenkten Systems gut erkennen kann. Es<br />

wurden die Auswirkungen auf das Bauteil bei den sechs niedrigsten Resonanzfrequenzen<br />

dargestellt.<br />

Der neue Resonatorhalter ist in der Mitte zwischen den Scherpiezos (die kleinen, vom<br />

Halter abstehenden Quader) deutlich dicker als die beiden vorherigen Modelle. Durch den<br />

dünnen Bereich bildeten sich bei ihnen sehr niedrige Resonanzfrequenzen aus. Weiterhin<br />

wurde die Verbindung zwischen dem Halter und seiner Befestigung durch die Verwendung<br />

von drei M6-, statt zwei M4-Schrauben verstärkt. Die Befestigung selbst ist viel massiver<br />

als ihre Vorgänger. Wie man in der Simulation sieht, zeigen die Veränderungen die erhoffte<br />

Wirkung. Die niedrigste Resonanzfrequenz liegt zwar schon bei 6,5 kHz, jedoch bildet sich<br />

eine resonante Schwingung nur aus, wenn sie auch angeregt wird. Der untere Bereich des<br />

Systems aus Resonatorhalter und Befestigung schwingt bei niedrigen Frequenzen weniger<br />

stark als der obere, da hier die Fixierung (im Experiment an die Apparatur) erfolgt. Der<br />

untere Scherpiezo wird daher genutzt, um das Korrektursignal an den Resonator zu übertragen,<br />

der obere dient der Einstellung des Offsets. Selbst wenn nun ein Korrektursignal<br />

mit 6,5 kHz übetragen wird, ist die Anregung dieser Resonanz vermutlich sehr schwach.<br />

Gleiches gilt für die Resonanzen in (b), (c) und (e). Die Anregung der Resonanz in (d) bei<br />

15,8 kHz ist deutlich wahrscheinlicher, auch wenn es sich hierbei eher um eine Verdrehung<br />

des Halters und nicht um eine Auslenkung in Richtung der Bewegung des Scherpiezos<br />

handelt. Die Richtung der starken Auslenkung in (f) bei 19,7 kHz stimmt genau mit der<br />

Bewegungsrichtung des Scherpiezos überein, so dass diese Resonanz sicherlich durch den<br />

Piezo angeregt werden kann.<br />

Die Ergebnisse dieser Simulation unterliegen jedoch einigen Einschränkungen. Mit der<br />

verwendeten Programmversion von Autodesk Inventor ist es nicht möglich, verschiedene<br />

Baugruppen zusammen zu untersuchen. Daher besteht das simulierte Bauteil aus einem<br />

Block Aluminium. In der Realität sind der Scherpiezo und der Resonatorhalter mittels<br />

2-Komponentenkleber und der Resonatorhalter mit der Befestigung durch Schrauben verbunden.<br />

Auch besteht der Scherpiezo natürlich nicht aus Aluminium. Trotzdem sollten die<br />

simulierten Resonanzfrequenzen nicht allzu weit von den tatsächlichen entfernt liegen. Eine<br />

experimentelle Überprüfung der neuen Komponenten wie in Kapitel 4.3.2 beschrieben,<br />

zeigte keine Resonanzen unterhalb von 10 kHz mehr. Misst man bei höheren Frequenzen,<br />

ergeben sich durch den Hochspannungsverstärker elektronische Probleme. Durch die relativ<br />

hohe Kapazität des Scherpiezos von 50 nF neigt der Verstärker zum Überschwingen,<br />

also dem Hinausschießen über den Sollwert. Dem wurde mit einer zusätzlich eingebauten<br />

51


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

(a) Resonanzfrequenz: 6,5 kHz (b) Resonanzfrequenz: 7,8 kHz<br />

Scherpiezos<br />

max<br />

min<br />

Befestigung<br />

Resonatorhalter<br />

(c) Resonanzfrequenz: 12,6 kHz (d) Resonanzfrequenz: 15,8 kHz<br />

(e) Resonanzfrequenz: 18,6 kHz (f) Resonanzfrequenz: 19,7 kHz<br />

Abbildung 4.9: Simulation der sechs niedrigsten Resonanzfrequenzen für das System aus Scherpiezo,<br />

Resonatorhalter und Befestigung. Die relative Verformung ist übertrieben dargestellt.<br />

52


4.4. CHARAKTERISIERUNG DER ERZIELTEN RESONATORSTABILISIERUNG<br />

Abbildung 4.10: Entwicklung der Resonatorhalter und deren Befestigungen. (a) Zuerst verwendeter<br />

Halter mit zwei Biegepiezos. (b) Zwischenzeitlich benutzter, eigentlich für den Einbau in die<br />

Vakuumapparatur gedachter, kompakterer Halter (hier ohne Piezoelemente). (c) Letztlich verwendeter,<br />

massiverer Halter mit deutlich höheren Resonanzfrequenzen als seine Vorgänger (hier nur<br />

mit einem Scherpiezo).<br />

Kapazität im Verstärker entgegen gewirkt, was jedoch dessen Bandbreite reduziert und zu<br />

einer leichten Phasenverschiebung des Signals bei zunehmenden Frequenzen geführt hat.<br />

Bei 10 kHz liegt sie beispielsweise bei 32 ◦ . Daher wurde noch der zuvor angesprochene<br />

Tiefpass mit einer Grenzfrequenz von 4 kHz vor den Hochspannungsverstärker geschaltet.<br />

In Abbildung 4.10 ist die Entwicklung der verwendeten Resonatorhalter und Befestigungen<br />

noch einmal dargestellt.<br />

4.4 Charakterisierung der erzielten Resonatorstabilisierung<br />

Nach der deutlichen Erhöhung der Resonanzfrequenz des Systems aus Resonatorhalter und<br />

piezoelektrischem Aktor auf über 10 kHz sollte es nun möglich sein, auch auf Resonanzen<br />

des Flaschenresonators mit schmaler Linienbreite, also hohem Gütefaktor zu stabilisieren.<br />

Die folgende Messung wurde mit der neusten (dritten) Version des Resonatorhalters und<br />

dem neuen Scherpiezo durchgeführt. Die transmittierte Leistung an der resonanten Photodiode<br />

betrug 500 nW. Abbildung 4.11 zeigt das aufgenommene Fehlersignal, das gut mit<br />

dem theoretischen Signal übereinstimmt. Dass es im Vergleich mit dem in Kapitel 4.1.3<br />

gezeigten theoretischen Fehlersignal invertiert ist, liegt daran, dass hier, im Gegensatz zu<br />

Kapitel 4.1.3, die Resonanzfrequenz von hohen zu niedrigen Frequenzen durchgestimmt<br />

wurde.<br />

Die gepunkteten Linien geben die Mitte der Seitenbänder an. Bei der verwendeten Modulationsfrequenz<br />

von (42, 8±0, 1) MHz liegen diese gerade (85, 6±0, 2) MHz voneinander<br />

entfernt, womit die Umrechnung der Abszisse von einer Zeit- in eine Frequenzskala durchgeführt<br />

wurde. Der hierdurch entstehende Fehler liegt deutlich unter den übrigen Fehlern<br />

und kann daher vernachlässigt werden. Nahe der Resonanzfrequenz ist es möglich, das<br />

53


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

Fehlersignal [V]<br />

‐100 ‐50 0<br />

Relative Frequenz [MHz]<br />

50 100<br />

Abbildung 4.11: Vergleich des experimentell gemessenen PDH-Fehlersignals mit dem theoretischen<br />

Modell. Es wurde eine Glättung über 20 Datenpunkte durchgeführt (bei einem Umfang der<br />

Messung von 15.000 Datenpunkten).<br />

Fehlersignal [V]<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,00<br />

-0,02<br />

-0,04<br />

-0,06<br />

85,6 MHz<br />

2Umax<br />

-100 -50 0<br />

Relative Frequenz [MHz]<br />

50 100<br />

Abbildung 4.12: Gemessenes PDH-Fehlersignal bei niedriger Laserleistung von nur 500 nW. Die<br />

rot gestrichelte Gerade wurde an die steile Flanke angepasst.<br />

54


4.4. CHARAKTERISIERUNG DER ERZIELTEN RESONATORSTABILISIERUNG<br />

Signal zu linearisieren. Nach Gleichung (4.8) gehorcht es dann folgender Gleichung:<br />

U<br />

Umax<br />

= 4<br />

δν , (4.10)<br />

∆ν<br />

mit der Linienbreite der Resonanz ∆ν und dem Abstand von der Resonanz δν. Die Linienbreite<br />

berechnet sich daher aus der Steigung der Flanke m über<br />

∆ν = 4Umax<br />

m<br />

. (4.11)<br />

Die in Abbildung 4.12 an die Flanke angepasste, rot gestrichelte, Gerade hat eine Steigung<br />

von m = (0, 0805±0, 0007) V/MHz. Gemeinsam mit 2Umax = (0, 090±0, 003) V ergibt sich<br />

damit eine Linienbreite von ∆ν = (2, 2±0, 1) MHz und eine Güte von Qc = (1, 7±0, 1)×10 8<br />

bei der verwendeten Wellenlänge von 780 nm.<br />

Mit den Verbesserungen aus Kapitel 4.3 konnte diese Resonanz ultrahoher Güte nun<br />

auch auf den Laser stabilisiert werden. Abbildung 4.13a zeigt den stabilisierten Resonator.<br />

Die Kaustiken, an denen die Lichtintensität und damit auch die Abstrahlung besonders<br />

(a) (b)<br />

Abbildung 4.13: (a) Auf die Frequenz des Lasers stabilisierter Flaschenresonator ultrahoher Güte<br />

Qc = (1, 7 ± 0, 1)×10 8 . (b) Gleicher Resonator nach dem Scheitern der Stabilisierung. Man erkennt<br />

nur noch schwach anhand zweier Punkte den Ort der Kaustiken.<br />

hoch ist, sind gut zu erkennen. Der Resonator blieb über einen Zeitraum von etwa 15 -<br />

20 Minuten bei normalen Umgebungsgeräuschen im Labor stabilisiert. Scheitert die Stabilisierung,<br />

so ist dies beim Flaschenresonator sehr einfach durch ein Verschwinden oder<br />

starkes Abfallen der Lichtabstrahlung zu erkennen (siehe Abbildung 4.13b).<br />

Eine quantitativere Größe für die Beschreibung der Qualität der Stabilisierung liefert<br />

das Fehlersignal bei aktivierter Stabilisierung. Es sieht dann nicht mehr wie das Signal<br />

in Abbildung 4.12 aus, sondern schwankt, wie in Abbildung 4.14 gezeigt, um den gewählten<br />

Sollwert. Im Idealfall sollte das Fehlersignal, wie schon besprochen, eine Gerade beim<br />

gewählten Sollwert anzeigen. In der Realität wird das Fehlersignal jedoch immer um den<br />

Sollwert schwanken. Ein Maß für diese Schwankung ist die mittlere quadratische Abweichung<br />

vom Sollwert (engl. root mean square deviation), das sogenannte rms-Rauschen.<br />

Befindet man sich in der Nähe der Resonanzfrequenz, so gilt die Geradengleichung (4.10),<br />

55


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

Spannung [V]<br />

Zeit [ms]<br />

Abbildung 4.14: Schwankungen des Fehlersignals bei aktiver Stabilisierung. Die entsprechende<br />

mittlere quadratische Abweichung von 8 mV ist markiert.<br />

die Spannungsänderungen linear mit Frequenzänderungen verknüpft. Für den Fall der aktiven<br />

Stabilisierung können wir davon ausgehen, dass wir uns in diesem Bereich befinden,<br />

da selbst die Spitzenwerte des Rauschsignals deutlich kleiner sind als Umax. Die Schwankungen<br />

aus Abbildung 4.14 entsprechen einem rms-Rauschen von 7,96 mV. Mit den zuvor<br />

berechneten Werten für ∆ν und Umax ergibt sich daraus eine mittlere Schwankungsbreite<br />

der Resonanzfrequenz von δνrms = (198 ± 10) kHz. Diese Schwankung entspricht nur 9%<br />

der Linienbreite der Resonanz, was für die Qualität der Stabilisierung spricht. Weiterhin<br />

sollte beachtet werden, dass hier relative Schwankungen zwischen dem Resonator und<br />

dem Laser gemessen wurden. Zum Zeitpunkt dieser Messung war die Stabilisierung des<br />

Lasers mittels Sättigungsspektroskopie noch nicht implementiert. Die Schwankungen des<br />

Fehlersignals können daher auch aus Schwankungen der Laserfrequenz resultieren. Ist dies<br />

der Fall, so sollte durch die Benutzung des Spektroskopie-Aufbaus die Schwankung noch<br />

einmal reduziert werden können.<br />

In Abbildung 4.15 ist beispielhaft die Fouriertransformation des Korrektursignals des<br />

stabilisierten Resonators zu zwei verschiedenen Zeitpunkten gezeigt. In Abbildung 4.15(a)<br />

erkennt man starke Frequenzkomponenten bei 12,4 kHz und 12,8 kHz, in Abbildung 4.15(b)<br />

bei 0,9 kHz. Das Frequenzspektrum des Korrektursignals ändert sich laufend, da es die<br />

Antwort des Stabilisierungskreises auf äußere Störungen darstellt. Die Dominanz einer<br />

bestimmten Frequenzkomponente im Korrektursignal kann allerdings auch einige 10 Sekunden<br />

andauern. Länger andauernde Umgebungseinflüsse wie z.B. Schwingungen der<br />

Klimaanlage könnten ein Grund dafür sein. Ohne die Erhöhung der Resonanzfrequenzen<br />

des Resonatorhalters und des Piezos hätten diese Korrektursignale nicht den gewünschten<br />

Effekt der Stabilisierung des Resonators erzielen können.<br />

56


Amplitude [b.E]<br />

0,40<br />

0,30<br />

0,20<br />

0,10<br />

0,00<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Frequenz [kHz]<br />

4.5. DAS FEHLERSIGNAL BEEINFLUSSENDE EFFEKTE<br />

Amplitude [b.E.]<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

0 0,5 1 1,5 2,0 2,5<br />

Frequenz [kHz]<br />

(a) (b)<br />

Abbildung 4.15: Fouriertransformation des Korrektursignals zu zwei verschiedenen Zeitpunkten.<br />

Vergleich mit anderen erzielten Stabilisierungen von Mikroresonatoren<br />

Die Frequenzstabilisierung von Fabry-Pérot-Resonatoren auf eine Laserfrequenz wird<br />

schon seit mehreren Jahrzehnten mit Erfolg realisiert. Die Frequenzstabilisierung eines<br />

Flüstergaleriemodenresonators ultrahoher Güte auf eine Laserfrequenz, wie in dieser Arbeit,<br />

wurde jedoch meinem Kenntnisstand nach noch nie durchgeführt. In [53] ist die Stabilisierung<br />

eines Fabry-Pérot-Mikroresonators mit einer Finesse von F = 1, 2×10 5 mittels<br />

des Pound-Drever-Hall-Verfahrens auf einen Laser beschrieben. Die Frequenzschwankungen<br />

bei aktivierter Stabilisierung lagen dort bei 2 MHz rms, was 12,5% der Linienbreite<br />

des Resonators von 16 MHz darstellt. Die Frequenzstabilisierung eines Lasers auf einen<br />

Mikrotorus mit einer Güte von Q = 2 × 10 7 mittels des PDH-Verfahrens und die Stabilisierung<br />

über die Festlegung eines Sollwerts für die Intensität des transmittierten Signals<br />

(engl. intensity lock) wird in [54] erläutert. An Mikrokugeln konnte außerdem demonstriert<br />

werden, dass thermische Effekte ausgenutzt werden können, um eine Eigenstabilisierung<br />

des Resonators gegenüber geringen Störungen zu erzielen [55]. Im Falle z.B. einer langsamen<br />

Temperaturveränderung ist diese Stabilisierung allerdings nicht einsetzbar. Weiterhin<br />

ist in [56] die Stabilisierung einer Mikrokugel mit einer Güte von Q = 2 × 10 6 auf einen<br />

Laser über die Intensität des transmittierten Signals gezeigt. Mittels des durch piezoelektrische<br />

Aktoren erzeugten Drucks auf die Mikrokugel wird dort deren Resonanzfrequenz<br />

aktiv auf den Laser stabilisiert. Bei aktivierter Stabilisierung (bei einer Bandbreite von<br />

13 kHz) wurden Frequenzschwankungen von 18 MHz, entsprechend 20% der Linienbreite<br />

des Resonators von 90 MHz gemessen.<br />

Die Güte des in dieser Arbeit stabilisierten Flaschenresonators liegt mit Q = (1, 7 ±<br />

0, 1)×10 8 deutlich über den Güten der angeführten stabilisierten Mikroresonatoren. Weiterhin<br />

sind die Frequenzschwankungen bei aktiver Stabilisierung von 0,2 MHz rms über<br />

einen Zeitraum von 5 ms, die 9% der Linienbreite der Resonanz von 2,2 MHz entsprechen,<br />

sowohl absolut wie auch relativ gesehen geringer.<br />

4.5 Das Fehlersignal beeinflussende Effekte<br />

Es ist wichtig, die Auswirkungen von Effekten auf das Fehlersignal zu kennen, die typischerweise<br />

in Mikroresonatoren auftreten können. Bei hohen eingekoppelten Leistungen<br />

57


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

konnten thermische Bistabilitäten beobachtet werden. Weiterhin trat bei manchen Flaschenresonatoren<br />

eine Aufspaltung der Moden auf.<br />

4.5.1 Modenaufspaltung<br />

In Kapitel 1.4.3 wurde der Effekt der Modenaufspaltung behandelt, der bei Resonatoren<br />

auftritt, die einen großen Anteil des eingekoppelten Lichts entgegen der Umlaufrichtung<br />

zurückstreuen (z.B. durch Streuung an Inhomogenitäten der Oberfläche). Dadurch wird<br />

die Entartung der beiden im und gegen den Uhrzeigersinn orientierten Moden aufgehoben,<br />

was im Fall starker Kopplung der beiden Moden zu einer Aufspaltung der ursprünglichen<br />

in zwei neue, symmetrisch um die ursprüngliche Frequenz liegende Resonanzfrequenzen<br />

führt. Die Stärke und die Form der Aufspaltung ist dabei unabhängig von der verwendeten<br />

Leistung. Bei den von uns benutzten Flaschenresonatoren mit sehr glatten Oberflächen und<br />

Radien über 18 µm ist die Rückstreuung so gering, dass es nur selten zu Modenaufspaltung<br />

kommt.<br />

Bei dem in Abbildung 4.16 gezeigten Beispiel sieht man die Auswirkungen von leichter<br />

und in Abbildung 4.17 von starker Modenaufspaltung auf das Fehlersignal. Durch die<br />

Aufspaltung der Resonanzfrequenzen im Transmissionssignal kommt es auch zu einer Aufspaltung<br />

im zentralen Bereich aller drei Flanken des Fehlersignals. Bei der in Abbildung<br />

4.16 dargestellten Messung ist die Aufspaltung nur sehr gering ausgeprägt, so dass sich<br />

eher Plateaus ergeben. Dies ist der Bereich auf den (beim Trägersignal) normalerweise die<br />

Stabilisierung durchgeführt wird. Solch ein Verlauf des Fehlersignals ist zu vermeiden, da<br />

sich im Fall der Plateaubildung der Wert des Fehlersignals bei kleinen Abweichungen der<br />

Frequenz vom Sollwert so gut wie nicht ändert und man im Fall der starken Aufspaltung<br />

mehrere Nulldurchgänge dicht nebeneinander hat, so dass man anhand des Vorzeichens<br />

des Signals nicht mehr erkennen kann, ob die Resonanzfrequenz des Resonators unter oder<br />

über der Laserfrequenz liegt. Durch das Auftreten von Flanken mit falschen Vorzeichen<br />

droht der Regelkreis außerdem zu schwingen. Ein Resonator, der Modenaufspaltung zeigt,<br />

kann jedoch einfach aussortiert werden, so dass das Problem beherrschbar ist.<br />

Die Frequenzeichung wurde anhand des Abstands der Mitte der Aufspaltung (bzw. der<br />

Plateaus) der Seitenbänder durchgeführt. Dies ist deutlich ungenauer als die sonst verwendete<br />

steile Flanke, so dass ein Fehler von ±5% angenommen wird. Das asymmetrische<br />

Aussehen der Seitenbänder liegt nicht an der aufgetretenen Modenaufspaltung, sondern an<br />

einer nicht optimal eingestellten Phase zwischen Transmissionssignal und Lokaloszillator<br />

(siehe Kapitel 4.1.3). Die Messung in Abbildung 4.16 wurde noch nicht mit der resonanten<br />

APD, sondern mit einer gewöhnlichen Photodiode (Firma Osram, Modell SFH 2400-PA<br />

mit einer Verstärkerplatine aus der Elektronikwerkstatt des Physikinstituts) bei einigen<br />

zehn Mikrowatt durchgeführt, weswegen nur sehr geringes Rauschen auftrat. Die Messung<br />

in Abbildung 4.17 wurde mit der resonanten APD bei 1 µW aufgenommen.<br />

4.5.2 Thermische Bistabilitäten<br />

Bei Resonatoren sehr hoher Güte können leicht thermische Bistabilitäten auftreten [57, 58].<br />

Wird bei einem Resonator mit sehr hoher Güte die Resonanzfrequenz durchgestimmt, so<br />

steigt im Resonanzfall die Intensität im Resonator äußerst stark an. Bei zu großer eingekoppelter<br />

Leistung erwärmt sich der Resonator, was eine Änderung des Brechungsindex und<br />

damit eine Verschiebung der Resonanzfrequenz nach sich zieht. Geschieht die thermische<br />

58


Spannung [V]<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

-0,05<br />

-0,10<br />

-0,15<br />

-0,20<br />

4.5. DAS FEHLERSIGNAL BEEINFLUSSENDE EFFEKTE<br />

-100 -75 -50 -25 0 25 50 75 100<br />

Relative Frequenz [MHz]<br />

Abbildung 4.16: Auswirkungen von leichter Modenaufspaltung auf das PDH-Fehlersignal. Durch<br />

die Aufspaltung der Resonanzfrequenzen bilden sich störende Plateaus im Fehlersignal (mit Kreisen<br />

markiert). Die Messung wurde bei einigen 10 Mikrowatt mit einer gewöhnlichen Photodiode<br />

durchgeführt.<br />

Spannung [V]<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

-1,0<br />

-1,5<br />

-150 -100 -50 0 50 100 150<br />

Relative Frequenz [MHz]<br />

Abbildung 4.17: Auswirkungen von starker Modenaufspaltung auf das PDH-Fehlersignal. Die<br />

sich ergebenden Aufspaltungen sind markiert. Die Messung wurde bei einem Mikrowatt mit der<br />

resonanten APD aufgenommen.<br />

59


KAPITEL 4. STABILISIERUNG DES FLASCHENRESONATORS<br />

(a)<br />

(b)<br />

Spannung [mV]<br />

Spannung [mV]<br />

0 50 100 150<br />

0 50 100 150<br />

200 250 250 200 150 100 50 0<br />

200 250 250 200 150 100 50 0<br />

Relative Frequenz [MHz]<br />

Abbildung 4.18: Auswirkungen des thermischen Bistabilitätseffekts auf das (a) PDH-Fehlersignal<br />

und (b) Transmissionssignal. Der Umkehrpunkt bei der Durchstimmung der Resonanzfrequenz liegt<br />

im ausgelassenen Frequenzbereich zwischen den Signalen.<br />

Verschiebung entgegen der Richtung der Durchstimmung, so kompensieren sich die beiden<br />

Effekte teilweise und die Resonanzbreite erhöht sich. An einem bestimmten Punkt ist<br />

selbst über die verbreiterte Resonanz hinaus durchgestimmt. Die Intensität im Resonator<br />

reduziert sich, was eine Abkühlung des Resonators und eine Verringerung der thermischen<br />

Verschiebung der Resonanzfrequenz bewirkt, wodurch die Intensität noch schneller abfällt.<br />

Dieser sich selbst verstärkende Effekt führt zu einer scharfen Flanke im Transmissionsprofil,<br />

das dadurch ein dreieckiges Aussehen annimmt. Verläuft die thermische Verschiebung<br />

der Resonanzfrequenz in Richtung der Durchstimmung, so kann man den umgekehrten<br />

Effekt beobachten, dessen Ergebnis eine deutlich verringerte Resonanzbreite ist.<br />

In Abbildung 4.18 ist das Transmissionssignal und das dazugehörige PDH-Fehlersignal<br />

einer Resonatormode ultrahoher Güte dargestellt. Die Frequenzeichung wurde wie in Kapitel<br />

4.3 anhand der Seitenbänder des rechten PDH-Fehlersignals durchgeführt. Allerdings<br />

wurde hier zum Durchstimmen der Resonanzfrequenz eine sinusförmige Wechselspannung,<br />

statt einer sich linear ändernden Spannung verwendet, wodurch der Abstand der Seitenbänder<br />

von der Trägerfrequenz nicht symmetrisch und die Eichung mit einem großen<br />

Fehler behaftet ist. Die Signale auf der linken Seite der Achsenunterbrechung gehören zur<br />

ansteigenden Spannung, die auf der rechten zur wieder abfallenden. Normalerweise sollte<br />

daher im Transmissionssignal zwei Mal ein identisches Signal zu sehen sein (da es spiegelsymmetrisch<br />

bezüglich der Trägerfrequenz ist) und im PDH-Fehlersignal gerade das<br />

gespiegelte (da es punktsymmetrisch zur Trägerfrequenz ist). Diese Messung wurde aller-<br />

60


4.5. DAS FEHLERSIGNAL BEEINFLUSSENDE EFFEKTE<br />

dings nicht mit der resonanten APD, sondern mit der zuvor beschriebenen gewöhnlichen<br />

Photodiode bei einer relativ hohen optischen Leistung von einigen zehn Mikrowatt und<br />

einer Durchstimmung von 220 MHz/ms durchgeführt. Man erkennt deutlich die thermische<br />

Bistabilität, die im linken Bildbereich dazu führt, dass sich das Transmissionssignal<br />

stark verbreitert und die typische Dreiecksgestalt annimmt. Die Seitenbänder zeigen jedoch<br />

keine Verbreiterung und behalten ihre symmetrische Form. Die Leistung in den Seitenbändern<br />

reicht somit nicht aus, um den Resonator im Resonanzfall stark genug zur<br />

Erzeugung einer Bistabilität zu erwärmen, die im Träger hingegen schon. Auf der anderen<br />

Seite bedeutet dies, dass beim Überschreiten der Resonanzfrequenz in umgekehrter Richtung<br />

(rechtes Transmissionssignal) die Linienbreite der Resonanz durch den gegenteiligen<br />

Effekt verringert wurde. Daher wurde die Güte des Resonators anhand der Linienbreite des<br />

Transmissionssignals des Seitenbands ganz links durch einen Lorentzfit zu Qc = 1, 3 × 10 8<br />

bestimmt. Wählt man stattdessen die in ihrer Breite verringerte Resonanz des rechten<br />

Trägers zur Bestimmung der Güte, erhält man einen, aufgrund des Bistabilitätseffekts zu<br />

großen, Wert von Qc = 2, 1 × 10 8 .<br />

Vergleicht man den Abstand der Seitenbänder im linken und rechten PDH-Fehlersignal,<br />

so fällt auf, dass er unterschiedlich groß ist. Der Abstand im linken Signal ist etwa 35%<br />

größer als im rechten. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass der Resonator noch nicht<br />

völlig abgekühlt ist, wenn seine Resonanzfrequenz auf die des zweiten Seitenbandes abgestimmt<br />

wird. Die erhöhte Temperatur hat eine verschobene Resonanzfrequenz zur Folge,<br />

so dass sich der Abstand der Seitenbänder voneinander vergrößert.<br />

Das PDH-Fehlersignal ändert sich instantan mit dem veränderten Transmissionssignal<br />

und entspricht im Bereich der Trägerfrequenz natürlich nicht mehr dem theoretischen Signal.<br />

Es ist verbreitert und schwankt stark, was eine erfolgreiche Stabilisierung in unserem<br />

Fall verhinderte. Da für das Resonator-QED Experiment jedoch Leistungen deutlich unter<br />

1 µW verwendet werden, sollten thermische Bistabilitäten kein Problem darstellen.<br />

Die beiden in diesem Kapitel behandelten Effekte stören damit zwar das Fehlersignal, ihr<br />

Auftreten kann jedoch gut kontrolliert werden. Resonatoren, die durch zu hohe Rückstreuung<br />

Modenaufspaltung zeigen, kann man aussortieren und thermische Bistabilitäten sollten<br />

aufgrund der geringen verwendeten Leistung im Resonator-QED Experiment nicht<br />

auftreten.<br />

61


Zusammenfassung und Ausblick<br />

Im Rahmen dieser <strong>Diplomarbeit</strong> wurde eine aktive Frequenzstabilisierung nach dem<br />

Pound-Drever-Hall-Verfahren aufgebaut, mit dem sich die Resonanzfrequenz eines Flaschenresonators<br />

ultrahoher Güte auf die Frequenz eines Lasers stabilisieren lässt. Die Stabilisierung<br />

des Flaschenresonators ist Voraussetzung für das Gelingen des momentan im<br />

Aufbau befindlichen Resonator-QED-Experiments.<br />

Dazu wurde die erforderliche Stabilisierungselektronik erstellt. Dies beinhaltet insbesondere<br />

eine resonante Lawinenphotodiode, die aufgrund der nur geringen Leistung, die<br />

im Resonator-QED-Experiment eingesetzt werden darf, benötigt wird.<br />

Um Licht mit ultradünnen Glasfasern in den Flaschenresonator einzukoppeln, wurde<br />

der in Kapitel 2 beschriebene Koppelaufbau errichtet. Mit diesem Aufbau und den für die<br />

Stabilisierung notwendigen Komponenten aus Kapitel 4.2 wurde die Qualität der Stabilisierung<br />

überprüft. Dabei fiel auf, dass mechanische Resonanzen des Resonatorhalters und<br />

des verwendeten Biegepiezos ab einer Frequenz von 1 kHz eine Stabilisierung auf schmale<br />

optische Resonanzen des Flaschenresonators (< 70 MHz) unmöglich machten. Durch den<br />

Austausch des Biege- gegen einen Scherpiezo mit einhundert mal höherer spezifizierter<br />

mechanischer Resonanzfrequenz und der Neukonzeption des Resonatorhalters konnten die<br />

mechanischen Resonanzfrequenzen des Systems auf über 10 kHz erhöht werden.<br />

Damit gelang die Frequenzstabilisierung eines Flaschenresonators ultrahoher Güte mit<br />

Q = (1, 7 ± 0, 1)×10 8 auf die Frequenz des verwendeten Lasers. Bei aktivierter Stabilisierung<br />

ergaben sich Frequenzschwankungen von 0,2 MHz rms über einen Zeitraum von 5<br />

ms, die 9% der Linienbreite der Resonanz von 2,2 MHz entsprechen. Diese Schwankungen<br />

liegen sowohl absolut, wie auch relativ gesehen unter den in [53] und [56] berichteten<br />

Werten, bei denen im ersten Fall ein Fabry-Pérot-Mikroresonator sowie im zweiten eine<br />

Mikrokugel auf einen Laser stabilisiert wurde. Meinem Kenntnisstand nach ist dies das<br />

erste Mal, dass ein Flüstergaleriemodenresonator ultrahoher Güte mittels einer direkten<br />

Frequenzstabilisierung auf einen Laser stabilisiert wurde.<br />

Weiterhin wurden Auswirkungen von Effekten auf das mit dem PDH-Verfahren erzeugte<br />

Fehlersignal untersucht, die typischerweise in Mikroresonatoren auftreten können, wie<br />

Modenaufspaltung und thermische Bistabilitäten. Es zeigte sich, das beide Effekte das<br />

Fehlersignal zwar stark stören, ihr Auftreten jedoch gut kontrolliert werden kann.<br />

Ausblick<br />

Für das Resonator-QED-Experiment wird die Frequenz des Lasers mittels eines Rubidium-<br />

Sättigungsspektroskopie-Aufbaus auf die gewünschte atomare Übergangsfrequenz stabilisiert.<br />

Der Aufbau war zum Zeitpunkt der in dieser <strong>Diplomarbeit</strong> durchgeführten Messungen<br />

allerdings noch nicht implementiert. Frequenzschwankungen, die aus Schwankungen der<br />

Laserfrequenz resultieren (auf die stabilisiert wurde), sollten sich durch den Einsatz des<br />

Spektroskopieaufbaus noch einmal reduzieren lassen.<br />

Weiterhin zeigt das System aus Resonatorhalter und Biegepiezo nun unter 10 kHz<br />

63


Zusammenfassung und Ausblick<br />

zwar keine mechanischen Resonanzen mehr, allerdings ergeben sich bei Frequenzen über<br />

10 kHz elektronische Probleme mit dem Hochspannungsverstärker aufgrund der relativ hohen<br />

Kapazität des Scherpiezos, die zu einer frequenzabhängigen Phasenverschiebung des<br />

verstärkten Korrektursignals führen. Da der Hochspannungsverstärker somit momentan<br />

die Bandbreite limitiert, sollte für noch bessere Stabilisierungsleistungen dieses Problem<br />

gelöst werden.<br />

Der mittels des modulierten Laserstrahls beobachtete thermische Bistabilitätseffekt zeigte<br />

ein unterschiedliches Verhalten für die Seitenbänder und das Trägersignal. Außerdem<br />

war der Abstand der Seitenbänder nicht konstant, sondern abhängig davon, in welche<br />

Richtung die Resonanzfrequenz durchgestimmt wurde. Weitere Untersuchungen in diesem<br />

Bereich könnten Aufschluss über das thermische Verhalten des Flaschenresonators geben.<br />

Über das vorgestellte Resonator-QED-Experiment hinaus ergeben sich weitere Anwendungsfelder<br />

für einen frequenzstabilisierten Mikroresonator ultrahoher Güte, wie z.B. der<br />

Einsatz als stabilisierter und verstimmbarer Mikrolaser oder in der Präzisionsspektroskopie.<br />

64


A Schaltpläne der Stabilisierungselektronik<br />

A.1 Lokaloszillator<br />

Der Lokaloszillator erzeugt das sinusförmige Wechselspannungssignal, mit dem der EOM<br />

betrieben wird und stellt das Referenzsignal gleicher Frequenz für die Multiplikation im<br />

Mischer mit dem Transmissionssignal bereit. Der Schaltplan ist in Abbildung A.1 gezeigt.<br />

Die wichtigste Komponente ist der spannungsgesteuerte Oszillator (Firma Minicircuits,<br />

Modell POS-75), der ein Sinussignal mit einer Frequenz zwischen 37,5 MHz und 75 MHz<br />

ausgibt. Die Frequenz wird über die an den Kontrolleingang des Oszillators angelegte<br />

Spannung mittels eines 10 kΩ-Potentiometers (R3) geregelt. Ein darauf folgendes PT-<br />

Glied aus passend gewählten drei Widerständen wirkt als 3 dB-Abschwächer. Zusammen<br />

mit dem 12 dB-Verstärker (Firma Minicircuits, Modell MAV-11BSM) wird so das Signal<br />

des Oszillators verstärkt und Rückreflexionen verhindert, die zu einer Verschiebung der<br />

Frequenz führen könnten. Danach wird das Signal in einem Verteiler (Firma Minicircuits,<br />

Modell PSC-4-1) in vier Signale getrennt. Drei stehen bei einer festen Leistung von 10<br />

dBm als Referenzsignal für den Mischer zur Verfügung (wir benötigen allerdings nur eines<br />

davon), das vierte durchläuft noch einen spannungsgesteuerten Abschwächer (Firma<br />

Minicircuits, Modell TFAS-1), der mit einem 1 kΩ-Potentiometer (R4) eingestellt wird.<br />

Dieses Signal mit maximal 8 dBm betreibt den EOM und kann mit dem Abschwächer bei<br />

Bedarf reduziert werden.<br />

A.2 Mischer<br />

Im Mischer (siehe Abbildung A.2) werden die Signale des Lokaloszillators und der resonanten<br />

Lawinenphotodiode miteinander multipliziert. Dafür wird das Signal des Lokaloszillators<br />

zuerst mittels eines 3 dB PT-Gliedes auf die spezifizierte Eingangsleistung<br />

des Mischermoduls (Firma Minicircuits, Modell SRA-1) von 7 dBm reduziert. Das bei<br />

der Multiplikation erzeugte Signal enthält Frequenzen bei der Summe und der Differenz<br />

der Frequenzen der Eingangssignale, wobei nur das Differenzsignal benötigt wird. Daher<br />

passiert es zuerst einen Tiefpass mit einer Grenzfrequenz von 4 MHz, bevor es mittels<br />

eines Operationsverstärkers (Modell OP37Z) um einen Faktor 5 verstärkt wird. Durch die<br />

Verstärkung noch im Mischer wird der relative Einfluss von elektromagnetischen Störungen<br />

auf das Signal zwischen Mischer und PI-Regler verringert.<br />

A.3 Resonante Lawinenphotodiode<br />

Mit der resonanten Lawinenphotodiode läßt sich ein schwaches Signal von wenigen 100 Nanowatt<br />

optischer Leistung detektieren und frequenzabhängig verstärken. Der Schaltplan<br />

ist in Abbildung A.3 gezeigt. Das wichtigste Bauteil ist die Lawinenphotodiode (Firma<br />

EG & G Vactec, Modell C30902E), die das optische Signal detektiert, in ein elektrisches<br />

65


ANHANG A. SCHALTPLÄNE DER STABILISIERUNGSELEKTRONIK<br />

Signal umwandelt und verstärkt. Mittels einer Schaltung aus drei Hochspannungstransistoren<br />

(BFN26, BFN27, BSP254) wird sichergestellt, dass auch bei relativ hohen optischen<br />

Leistungen bis in den Milliwattbereich keine Ströme von mehr als 70 µA auftreten, die die<br />

APD schädigen könnten.<br />

Das Signal der APD wird in einen gekoppelten Schwingkreis gespeist. Der erste Schwingkreis<br />

besteht aus der Spule L1 und dem Drehkondensator C21, der zweite aus der Spule L2<br />

und dem Drehkondensator C2. Die Resonanzfrequenzen der beiden Schwingkreise können<br />

dadurch in einem Bereich zwischen 30 MHz und 85 MHz aufeinander abgestimmt werden.<br />

Die eingestellte Resonanzfrequenz der resonanten APD muss mit der Modulationsfrequenz<br />

des EOMs übereinstimmen, damit die benötigten Frequenzkomponenten verstärkt werden.<br />

Wie sich herausstellte, entstehen ohne genügende Abschirmung der Spulen voneinander<br />

Selbstoszillationen, d.h. es bildet sich eine Schwingung bei der Resonanzfrequenz aus, ohne<br />

dass von der APD ein Signal ausgegeben worden wäre. Um dies zu verhindern wurde<br />

die zuerst verwendete, unabgeschirmte Spule L1 durch ein abgeschirmtes Modell ausgetauscht.<br />

Die Verstärkung des Signals geschieht durch vier Verstärkerstufen (BF998, BF245,<br />

2x BGA616).<br />

66


A.3. RESONANTE LAWINENPHOTODIODE<br />

Abbildung A.1: Schaltplan des Lokaloszillators.<br />

67


ANHANG A. SCHALTPLÄNE DER STABILISIERUNGSELEKTRONIK<br />

68<br />

Abbildung A.2: Schaltplan des Mischers.


A.3. RESONANTE LAWINENPHOTODIODE<br />

Abbildung A.3: Schaltplan der resonanten Lawinenphotodiode<br />

69


Abbildungsverzeichnis<br />

1.1 Übersicht über die wichtigsten Mikroresonatorkonzepte . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.2 Transmissionsprofil eines verlustbehafteten Fabry-Pérot-Resonators . . . . . 6<br />

1.3 Reflexion und Brechung an einer Grenzfläche zwischen zwei Medien . . . . . 8<br />

1.4 Schematische Darstellung der Totalreflexion in einem Scheibenresonator . . 8<br />

1.5 Radiale Feldstärkeverteilung eines Flaschenresonators . . . . . . . . . . . . 9<br />

1.6 Schematische Darstellung eines Flaschenresonators . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.7 Experimentelle und theoretische axiale Intensitätsverteilung im Flaschenresonator<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

1.8 Analogie zwischen Fabry-Pérot- und Flaschenresonator . . . . . . . . . . . . 15<br />

1.9 Abstimmbarkeit des Flaschenresonators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.10 Gütefaktor und Kopplungsstärke in Abhängigkeit des Resonatorradius . . . 17<br />

1.11 Schematische Darstellung des Aufbaus einer Glasfaser . . . . . . . . . . . . 18<br />

1.12 Schematische Darstellung einer verjüngten Glasfaser . . . . . . . . . . . . . 19<br />

1.13 Radiale Intensitätsverteilung der Grundmode in einer verjüngten Glasfaser 20<br />

1.14 Propagationskonstante für die ersten sieben Moden einer Glasfaser . . . . . 21<br />

1.15 Kopplung einer ultradünnen Glasfaser an den Flaschenresonator . . . . . . 22<br />

1.16 Schematische Darstellung der Faserziehanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

1.17 Schematische Darstellung der Herstellung eines Flaschenresonators . . . . . 25<br />

2.1 Koppel- und Resonatorfaserhalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

2.2 Positionierungsaufbau zum Bewegen der Koppelfaser . . . . . . . . . . . . . 28<br />

2.3 Nahaufnahme des Koppelbereichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

2.4 Schematische Darstellung der Schutzkiste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.1 Eigenzustände und Energieeigenwerte im Atom-Resonator-System . . . . . 33<br />

3.2 Querschnitt durch die Vakuumapparatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

3.3 Darstellung des optischen Aufbaus des Resonator-QED-Experiments . . . . 36<br />

4.1 Amplitudenreflexionskoeffizient eines Fabry-Pérot-Resonators . . . . . . . . 40<br />

4.2 Normiertes PDH-Fehlersignal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.3 Auswirkungen eines Phasenunterschieds auf das PDH-Fehlersignal . . . . . 43<br />

4.4 Schematischer Aufbau der Resonatorstabilisierung . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.5 Amplitudengang der resonanten Lawinenphotodiode . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.6 Fehler- und Korrektursignal eines schwach stabilisierten Resonators . . . . . 48<br />

4.7 Messprinzip zum Auffinden mechanischer Resonanzfrequenzen . . . . . . . . 49<br />

4.8 Gemessene mechanische Resonanzfrequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

4.9 Simulation der Resonanzfrequenzen des neuen Resonatorhalters . . . . . . . 52<br />

4.10 Entwicklung der Resonatorhalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

4.11 Vergleich des gemessenen PDH-Fehlersignals mit dem theoretischen Modell 54<br />

4.12 Gemessenes PDH-Fehlersignal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

71


Abbildungsverzeichnis<br />

72<br />

4.13 Abstrahlung eines stabilisierten und nicht stabilisierten Flaschenresonators 55<br />

4.14 Schwankungen des Fehlersignals bei aktiver Stabilisierung . . . . . . . . . . 56<br />

4.15 Fouriertransformation des Korrektursignals . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

4.16 Auswirkungen von leichter Modenaufspaltung auf das PDH-Fehlersignal . . 59<br />

4.17 Auswirkungen von starker Modenaufspaltung auf das PDH-Fehlersignal . . 59<br />

4.18 Auswirkungen des thermischen Bistabilitätseffekts . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

A.1 Schaltplan des Lokaloszillators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

A.2 Schaltplan des Mischers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

A.3 Schaltplan der resonanten Lawinenphotodiode . . . . . . . . . . . . . . . . . 69


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76


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich während dieser Arbeit<br />

unterstützt und deren Gelingen erst ermöglicht haben. Mein erster Dank gilt Professor<br />

Arno Rauschenbeutel, der mir ermöglicht hat meine <strong>Diplomarbeit</strong> an diesem spannenden<br />

Experiment in seiner Arbeitsgruppe zu schreiben und bei Fragen stets ein offenes Ohr<br />

hatte. Professor Werner Heil danke ich für die Übernahme des Zweitgutachtens.<br />

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meinem Betreuer Danny O’Shea, der<br />

mir in diesem Jahr mit seinem Wissen immer hilfreich zur Seite stand. Egal ob bei experimentellen<br />

oder theoretischen Schwierigkeiten, ich konnte mich immer an ihn wenden.<br />

Auch die gemeinsame Zeit im Labor möchte ich nicht missen.<br />

Auch allen anderen Mitgliedern unserer Gruppe möchte ich für das letzte Jahr danken.<br />

Durch die tolle Atmosphäre in der Gruppe hat es auch dann Spaß gemacht zur Arbeit zu<br />

kommen, wenn es experimentell mal nicht so gut lief. In schöner Erinnerung werden mir<br />

auch die außeruniversitären Aktivitäten mit euch bleiben. Insbesondere möchte ich noch<br />

einmal Danny O’Shea, Ariane Stiebeiner, Daniel Reitz, Christian Junge und Alex Baade<br />

meinen Dank für das Korrekturlesen dieser Arbeit aussprechen.<br />

Weiterhin möchte ich Wolfgang Alt und Sebastian Reick aus der AG Meschede für<br />

die umfangreiche Hilfe mit der Elektronik der PDH-Stabilisierung danken. Im gleichen<br />

Atemzug möchte ich Heinz Lenk und Michael Boeßenecker aus der Elektronikwerkstatt<br />

des Instituts meinen Dank aussprechen, die bei Fragen zur Realisierung der Schaltungen<br />

immer eine hilfreiche Antwort parat hatten.<br />

Ein herzlicher Dank geht an die Werkstatt des Instituts, insbesondere an Herrn Schuhmacher<br />

und Herrn Völker sowie an Herrn Gries für die virtuose Bedienung des Gabelstaplers<br />

beim Transport der optischen Tische. Weiterhin möchte ich mich bei den Mitarbeitern<br />

der Etatverwaltung bedanken, die sich um die reibungslose Bestellung der benötigten<br />

Komponenten gekümmert haben, sowie bei Christine Best und Elvira Stuck-Kerth aus<br />

dem Sekretariat für die Erledigung der organisatorischen Dinge.<br />

Ganz besonders möchte ich mich bei meinen Eltern und meiner Schwester für die Unterstützung,<br />

die sie mir, nicht nur in diesem Jahr, gegeben haben bedanken. Dank geht<br />

auch an meine Freunde für die schöne (in letzter Zeit sehr rare) Zeit neben der Uni. Last<br />

but not least möchte ich Julia Siebert danken für die schönen letzten zwei Jahre und das<br />

Verständnis in den letzten Wochen.<br />

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