Kurzurlaub in Amsterdam - Escales-Verlag
Kurzurlaub in Amsterdam - Escales-Verlag
Kurzurlaub in Amsterdam - Escales-Verlag
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<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
E<strong>in</strong> Bericht von Cathar<strong>in</strong>a <strong>Escales</strong><br />
Heft Nr. 3-2011, Mai/Juni 2011<br />
© <strong>Escales</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
Nordkanalstr. 52, 20097 Hamburg<br />
Tel. 040 - 5480 7877, Fax: 040 - 5480 7937<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@escales-verlag.de<br />
Texte und Fotos aus diesem Heft s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt.<br />
Nachdrucke, Abschriften oder Verfielfältigungen dürfen, auch auszugsweise,<br />
nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es bzw. des Urhebers erfolgen.<br />
Der Ausdruck und die Verwendung dieses Artikels<br />
für den privaten Gebrauch ist ausdrücklich gestattet.<br />
Rollstuhl-Kurier<br />
Rollstuhl-Kurier<br />
Heft 3-2011 Mai/Juni 2011 Deutschland € 3,80, Österreich € 3,80, Schweiz CHF 7,50 ISSN 2191-0049<br />
DAS MAGAZIN FÜR ROLLSTUHLFAHRER & GEHBEHINDERTE<br />
Rollstuhl-Kurier<br />
+++ Aktuelle Reisetipps für Rollstuhlfahrer +++<br />
+++ Reisebericht <strong>Amsterdam</strong> +++<br />
Geeignet für : Mercedes E 300 CDI BlueEfficiency T-Modell
<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
E<strong>in</strong> Reisebericht von Cathar<strong>in</strong>a <strong>Escales</strong><br />
<strong>Amsterdam</strong>, alle<strong>in</strong> der Name dieser Stadt weckt Reisebilder<br />
im Kopf, wie sie vielfältiger kaum se<strong>in</strong> könnten:<br />
von malerischen Grachten, <strong>in</strong>ternational berühmten<br />
Kunstausstellungen, Bootsfahrten durch die Kanäle bei<br />
Kerzensche<strong>in</strong>, Rotlichtmilieu und Cannabisrausch,<br />
exquisiten Galerien, bunten Märkten, von kreativem<br />
Design und ansprechendem Nachtleben für jeden<br />
Geschmack. <strong>Amsterdam</strong> ist die größte Pfahlsiedlung<br />
der Welt. Direkt an der Ij steht die Innenstadt auf<br />
90 Inseln. Über die teils prunkvollen, teils verschlafenen<br />
160 Grachten spannen sich über 1.500 Brücken. In<br />
manchen Stadtteilen wirkt <strong>Amsterdam</strong> wie e<strong>in</strong>e verträumte<br />
Dorfidylle, <strong>in</strong> anderen f<strong>in</strong>det zwischen modernster<br />
Architektur e<strong>in</strong> steter Wandel statt, der typisch für<br />
jede Weltstadt ist.<br />
Bekannt ist <strong>Amsterdam</strong> für se<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Flair. Fast e<strong>in</strong>e<br />
Million Menschen mit Wurzeln <strong>in</strong> 170 Nationen leben hier nach<br />
der für die Niederlande typisch entspannten und lässigen<br />
Rechts im Bild das Hotel Ibis <strong>Amsterdam</strong> Centre.<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
- 6 -<br />
Lebensweise, gepaart mit der emsigen Geschäftigkeit e<strong>in</strong>er<br />
Handelsstadt.<br />
<strong>Amsterdam</strong> bietet als e<strong>in</strong>e der beliebtesten Städte Europas für<br />
jeden Reisenden etwas. Hier kann, wer mag, tagelang Ausstellungen<br />
<strong>in</strong> Museen besuchen, sich an <strong>in</strong>ternationalen Köstlichkeiten<br />
auf höchstem kul<strong>in</strong>arischen Niveau laben, die Architektur<br />
von 8.000 Bauten unter Denkmalschutz oder der<br />
Gebäude der angesagten Stararchitekten bestaunen, die<br />
Nächte durchfeiern oder se<strong>in</strong>e Koffer mit neuer Garderobe <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationalem Chic füllen.<br />
Auch für Rollstuhlfahrer hat diese Metropole viel zu bieten.<br />
Sofern man sich vom ausgesprochen schlechten Service<br />
der Touristen<strong>in</strong>formation unabhängig machen und se<strong>in</strong>e Tipps<br />
für barrierefreies Reisen aus anderen Quellen beziehen kann,<br />
wird diese Stadt e<strong>in</strong> Erlebnis. Viele Attraktionen <strong>Amsterdam</strong>s<br />
s<strong>in</strong>d barrierefrei, und der öffentliche Nahverkehr br<strong>in</strong>gt auch<br />
Rollifahrer gut und meist unproblematisch zu den beliebtesten<br />
Zielen. Fast jeder Stadtteil hat etwas zu bieten, von netten E<strong>in</strong>kaufsstraßen<br />
zum Bummeln über bee<strong>in</strong>druckende Gebäude<br />
bis h<strong>in</strong> zu großartigen Museen und Ausstellungen. Diese Stadt<br />
ist für jeden e<strong>in</strong>e Reise wert.<br />
Zwischen Ij und Damm - das Herz von <strong>Amsterdam</strong><br />
Walletjes und Ch<strong>in</strong>atown<br />
Das touristische Kernstück von <strong>Amsterdam</strong> ist se<strong>in</strong> Stadtzentrum,<br />
das sich vom Hafen und dem Hauptbahnhof im Süden<br />
aus nach allen Seiten bis zum Grachtengürtel erstreckt. Dessen<br />
Herz wiederum ist das bekannte Rotlicht- und Ausgehviertel<br />
De Wallen, auch liebevoll Walletjes genannt.<br />
Es beg<strong>in</strong>nt direkt gegenüber der Central Station mit der kle<strong>in</strong>en<br />
Ch<strong>in</strong>atown. Die vielen schmalen Gassen, wie etwa der<br />
"Nieuwendijk", ziehen sich an den kle<strong>in</strong>en Kanälen entlang.<br />
Noch vor wenigen Jahren war De Wallen das berüchtigte<br />
Drogenviertel von <strong>Amsterdam</strong>. Heute reihen sich hier aller-
<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
Typisches Straßenbild im Stadtviertel De Wallen. Werbung für das Hasch-Museum.<br />
lei bunte Läden ane<strong>in</strong>ander, es gibt ch<strong>in</strong>esische Supermärkte<br />
und Restaurants, Souvenirs für jeden Geschmack, Sexshops,<br />
alles rund um Marihuana, Bordelle und e<strong>in</strong> Paradies für Fastfood-Fans.<br />
Als Rollifahrer hat man ke<strong>in</strong>e großen Probleme, durch die Walletjes<br />
und Ch<strong>in</strong>atown zu bummeln. E<strong>in</strong>ige Straßen haben zwar<br />
Kopfste<strong>in</strong>pflaster, die meisten s<strong>in</strong>d jedoch recht gut mit dem<br />
Rollstuhl befahrbar. Viele Straßen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Fußgängerzonen<br />
oder haben breite Bürgersteige mit abgesenkten Bordste<strong>in</strong>en.<br />
Kle<strong>in</strong>e Gastronomiebetriebe und Imbisse bieten an jeder Ecke<br />
Leckereien an. Auf breiten Theken stapeln sich Hot Dogs <strong>in</strong><br />
allen erdenklichen Variationen. Es gibt Süßwaren <strong>in</strong> immenser<br />
Fülle. Vor allem bei den typisch niederländischen Waffeln<br />
sche<strong>in</strong>t ke<strong>in</strong>e Kreation unmöglich. Ob mit Schokolade, Pudd<strong>in</strong>g,<br />
Früchten, Sahne, Nüssen oder mit allem auf e<strong>in</strong>mal, hier<br />
bleiben ke<strong>in</strong>e Wünsche offen. Verglichen mit den Preisen <strong>in</strong><br />
Deutschland ist das Essen allerd<strong>in</strong>gs relativ teuer, e<strong>in</strong>e Waffel<br />
kostet beispielsweise um die 4,50 Euro. Dies ist das ideale<br />
Viertel, um gemütlich zu bummeln, sich mit Essen aus aller<br />
Welt zum Picknick an die schönen Kanäle zu setzen und sich<br />
auf das bunte Treiben und das <strong>Amsterdam</strong>er Lebensgefühl<br />
e<strong>in</strong>zustimmen. Dabei bef<strong>in</strong>den sich die Souvenirshops und<br />
Modegeschäfte mehr im westlichen Teil von De Wallen.<br />
Wer sich tiefer <strong>in</strong> das Gassengeflecht vorwagt, kommt an der<br />
berühmten Gratis-Peepshow von <strong>Amsterdam</strong> vorbei: <strong>in</strong> den<br />
Fenstern vieler Häuser stellen sich die Prostituierten zur<br />
Schau und warten <strong>in</strong> aufreizenden Dessous auf potenzielle<br />
Freier. Vor allem näher zum Voorburgwal und um die berühmte<br />
Kirche Oude Kerk blühen die Geschäfte des Rotlichtviertels.<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
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Die Kirche Oude Kerk.<br />
Auch wenn die Stadt sich seit e<strong>in</strong>igen Monaten bemüht, anderes<br />
Gewerbe anzusiedeln und De Wallen mehr und mehr zum<br />
In-Viertel der Jungen und Alternativen wird: hier herrscht<br />
gerade an den Wochenendabenden Hochbetrieb. Dann s<strong>in</strong>d<br />
Frauen hier nicht gerne gesehen, weil sie das Geschäft verderben.<br />
Wer als Frau die Walletjes erkunden möchte, sucht<br />
sich besser den späten Nachmittag oder die frühen Abendstunden<br />
aus, um nicht unliebsam von Prostituierten und angetrunkenen<br />
Männern angesprochen zu werden.<br />
Übrigens bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den Walletjes von <strong>Amsterdam</strong> das<br />
weltweit erste Kondomgeschäft, die Condomerie. Schon e<strong>in</strong><br />
Blick durchs Schaufenster lohnt sich, regt manche Fantasien<br />
an und br<strong>in</strong>gt den Betrachter nicht selten auch zum Lachen.<br />
Leider ist der Laden nicht auf Rollstuhlfahrer zugeschnitten,<br />
nur über e<strong>in</strong>e Stufe erreichbar und relativ schmal.<br />
Adresse: Warmoesstraat 141, 1012 JB <strong>Amsterdam</strong>, Tel. (0031<br />
(0)20) 627 41 74, Öffnungszeiten Mo-Sa 11.00-18.00 Uhr.<br />
Infos und Bestellungen unter www.condomerie.nl.<br />
Hash Marihuana Hemp Museum<br />
Wer ganz legal mehr über Haschisch, Marihuana, Hanf & Co.<br />
erfahren möchte, hat <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong> die Möglichkeit, das<br />
gleichnamige Museum zu besuchen. In den Walletjes gelegen,<br />
erwarten den Besucher der beiden komb<strong>in</strong>ierten Ausstellungen<br />
Hasch-Galerie und -Museum viele <strong>in</strong>teressante Informationen<br />
und erstaunliche Gegenstände. Auch wenn das Museum<br />
relativ kle<strong>in</strong> und viele Vitr<strong>in</strong>en augensche<strong>in</strong>lich vor längerer<br />
Zeit bestückt wurden, lohnt sich für manch Neugierige e<strong>in</strong><br />
Besuch.<br />
Wussten Sie zum Beispiel, wie Hanf als Isoliermaterial beim<br />
Häuserbau, für Segel, Seile, <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> oder für Le<strong>in</strong>wän-
de Verwendung f<strong>in</strong>det?<br />
Möchten Sie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Gewächshaus mit exoti-<br />
Im Hasch-Museum.<br />
schen Pflänzchen anschauen?<br />
Vielleicht selbst e<strong>in</strong>ige<br />
besondere Samen erstehen<br />
oder bestellen? Dann s<strong>in</strong>d<br />
Sie hier genau richtig.<br />
Sowohl das Hasch-Museum<br />
als auch die Galerie e<strong>in</strong> paar Häuser weiter s<strong>in</strong>d barrierefrei.<br />
E<strong>in</strong>e Rampe führt <strong>in</strong> beide Gebäude, die Ausstellungen s<strong>in</strong>d<br />
im Erdgeschoss, und alle Bereiche können mit dem Rolli<br />
e<strong>in</strong>gefahren werden. E<strong>in</strong> Beh<strong>in</strong>derten-WC gibt es leider<br />
nicht.<br />
Etwas unübersichtlich s<strong>in</strong>d die Ermäßigungen der E<strong>in</strong>trittspreise,<br />
zu denen wir wechselnde Informationen bekamen.<br />
Der reguläre E<strong>in</strong>trittspreis beträgt 9,- Euro.<br />
Adresse: Hash Marihuana Hemp Museum, Oudezijds Achterburgwal<br />
148, www.hashmuseum.com.<br />
Oude Kerk <strong>Amsterdam</strong><br />
Mitten im Herzen des Rotlichtviertels liegt die altehrwürdige<br />
und berühmte Kirche Oude Kerk. Sie wurde 1306 errichtet<br />
und im 16. Jahrhundert zur Kreuzbasilika mit drei Kapellen<br />
erweitert. Heute f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der Kirche ausgezeichnete Orgelkonzerte<br />
oder aktuelle<br />
Modenschauen statt, die<br />
e<strong>in</strong> breites und anspruchsvolles<br />
Publikum <strong>in</strong> die<br />
Oude Kerk ziehen.<br />
Auch bei e<strong>in</strong>er herkömmlichen<br />
Besichtigung gibt es<br />
e<strong>in</strong>iges zu bewundern.<br />
Darunter s<strong>in</strong>d die mächtige<br />
Orgel von 1725 oder<br />
die Schnitzereien des Kirchengestühls.<br />
Außerdem<br />
zu besichtigen s<strong>in</strong>d Grabmäler<br />
und Gedenktafeln<br />
berühmter Personen wie<br />
etwa von Saskia van<br />
Uylenburgh, der Ehefrau<br />
Rembrandts, des Kapitäns<br />
Frans Bann<strong>in</strong>g Cocq und<br />
des Poeten Laurens Bake.<br />
Schön anzuschauen s<strong>in</strong>d drei bekannte Buntglasgemälde<br />
(sie entstammen noch der<br />
Reformationszeit) und zeigen<br />
Ausschnitte aus dem<br />
Leben von Maria, der Mutter<br />
Jesu.<br />
Der ermäßigte E<strong>in</strong>trittspreis<br />
beträgt 4,- Euro.<br />
Jeder Besucher erhält<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Broschüre für e<strong>in</strong>en Rundgang mit Erläuterungen.<br />
Die Informationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> mehreren europäischen<br />
Sprachen, auch auf Deutsch und Englisch, erhältlich.<br />
In der Kirche gibt es e<strong>in</strong> geräumiges barrierefreies WC, das<br />
auch für Elektrorollstühle nutzbar ist. Die Haltegriffe zu beiden<br />
Seiten s<strong>in</strong>d hochklappbar, aufsitzen ist über die l<strong>in</strong>ke<br />
Seite möglich.<br />
Adresse: Oude Kerk <strong>Amsterdam</strong>, geöffnet Mo-Sa 11.00-<br />
17.00 Uhr, So 13.00-17.00 Uhr, Informationen zur Kirche<br />
und dem aktuellen Programm auf www.oudekerk.nl.<br />
Hundert Meter westlich der Oude Kerk liegt die <strong>Amsterdam</strong>er<br />
Kaufmannsbörse am Boulevard Damrak. Der imposante<br />
Backste<strong>in</strong>bau wurde 1903 vom berühmten Architekten<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
- 9 -
<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
Hendrik Berlage fertiggestellt und trägt seitdem den Namen<br />
"Beurs van Berlage". Auf dem Boulevard herrscht täglich buntes<br />
Treiben zwischen den zahlreichen Souvenirshops, Imbissen<br />
und Lokalen.<br />
Unter anderem gibt es<br />
hier die orig<strong>in</strong>alen<br />
"Manneken-Pis"-<br />
Pommes zu erstehen.<br />
Die Damrak führt direkt<br />
auf den Dam, e<strong>in</strong>en<br />
der berühmtesten Plätze<br />
der Stadt. Vielen gilt<br />
er als das Herz von<br />
<strong>Amsterdam</strong>. Der Dam<br />
wird gesäumt von dem<br />
Königlichen Palais, der Nieuwe Kerk, e<strong>in</strong>er spätgotischen<br />
Kreuzbasilika, dem luxuriösen Hotel Krasnapolsky, Madame<br />
Tussauds Wachsfigurenkab<strong>in</strong>ett und dem eleganten Kaufhaus<br />
Bijkendorff. Der große Souvenirladen am E<strong>in</strong>gang der<br />
Damstraat ist barrierefrei,<br />
geräumig und zu empfehlen.<br />
Man erkennt ihn an den an der<br />
Decke hängenden Kuhfiguren<br />
<strong>in</strong> Lebensgröße...<br />
In der Mitte des Dam steht das<br />
meterhohe Nationalmonument,<br />
e<strong>in</strong> weißer Obelisk. Hier<br />
treffen sich Touristen wie junge<br />
<strong>Amsterdam</strong>er, sitzen <strong>in</strong> der<br />
Sonne und schauen den<br />
Pantomimen und anderen<br />
Straßenkünstlern zu.<br />
Ebenfalls vom Dam ab geht<br />
die E<strong>in</strong>kaufsstraße Nieuwezijds<br />
Voorburgwal mit ihren<br />
Kaufhäusern und Souvenirläden<br />
zu beiden Seiten des Verkehrsstroms. Geht man hier<br />
zurück <strong>in</strong> Richtung Hauptbahnhof und Hafen, passiert man die<br />
prunkvolle Fassade des ehemaligen Hauptpostamtes.<br />
Heute bef<strong>in</strong>det sich im Inneren des ehemaligen Postamtes das<br />
schicke Kaufhaus Magna Plaza mit exquisiten Boutiquen <strong>in</strong><br />
noblem Ambiente, kle<strong>in</strong>en Galerien, Fe<strong>in</strong>kostständen, Cafés<br />
und schönen bis seltsamen Waren. Für Rollstuhlfahrer ist<br />
das E<strong>in</strong>kaufen hier sehr angenehm. Auf allen Etagen bietet<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
Das Technikmuseum Nemo mit dem Dreimaster “<strong>Amsterdam</strong>”.<br />
- 10 -<br />
Öffentliche Bibliothek.<br />
die breite Galerie nicht nur e<strong>in</strong>en schönen Ausblick, sondern<br />
auch ausreichend Platz, gemütlich zu bummeln. Aufzüge fahren<br />
<strong>in</strong> alle Etagen, und die meisten Geschäfte im Inneren s<strong>in</strong>d<br />
großzügig geschnitten und barrierefrei. Das Kaufhaus verfügt<br />
über e<strong>in</strong> geräumiges Beh<strong>in</strong>derten-WC, das auch für Elektrorollstühle<br />
geeignet ist. Für den Fall, dass niemand anwesend<br />
ist, der aufschließen könnte, wählen Sie bitte die (0031)<br />
624 405 992, und es wird <strong>in</strong> wenigen M<strong>in</strong>uten jemand behilflich<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Adresse: Magna Plaza Shopp<strong>in</strong>g Centre, Nieuwezijds Voorburgwal<br />
182.<br />
Östlich des Innenstadtkerns, direkt bei der Central Station und<br />
dem Hafen bef<strong>in</strong>den sich der Museumshafen, das berühmte<br />
Technikmuseum Nemo und die öffentliche Bibliothek.Vom<br />
reich verzierten Bahnhof aus kommend führt die Oosterdokskade<br />
zunächst zur Openbare Bibliothek <strong>Amsterdam</strong>, auch<br />
OBA genannt. Sie ist e<strong>in</strong> Werk des berühmten Architekten Jo<br />
Coenen, e<strong>in</strong> moderner hoch aufragender Bau mit viel Glas <strong>in</strong><br />
schlichtem Chic.<br />
In der öffentlichen Bibliothek stehen jedem Besucher 30 Freim<strong>in</strong>uten<br />
zur Internetnutzung zur Verfügung. Das gesamte<br />
Gebäude ist barrierefrei und über e<strong>in</strong>en Seitene<strong>in</strong>gang direkt<br />
am Haupte<strong>in</strong>gang für Rollstuhlfahrer zugänglich. Hier können<br />
auch Rollstühle und Rollatoren ausgeliehen werden.<br />
Außerdem bef<strong>in</strong>den sich im Untergeschoss öffentliche Toiletten.<br />
Jeweils für beide Geschlechter separat angelegt, gibt es<br />
auch für Elektrorollstühle geeignete Beh<strong>in</strong>derten-WCs.
Im obersten Stockwerk der Bibliothek bef<strong>in</strong>det sich das Café<br />
"La Plaza" mit e<strong>in</strong>em wunderschönen Ausblick über den<br />
Museumshafen und ganz <strong>Amsterdam</strong>. Hier sollte man unbed<strong>in</strong>gt<br />
se<strong>in</strong>e Kamera dabeihaben und sich zum<strong>in</strong>dest die Zeit<br />
für e<strong>in</strong>en Kaffee bei schöner Aussicht nehmen.<br />
Das Café selbst ist sehr zu empfehlen. Die Speisen s<strong>in</strong>d appetitlich<br />
angerichtet und günstig. Alles ist größtenteils auf Selbstbedienung<br />
ausgelegt und auch für Rollstuhlfahrer <strong>in</strong> gut<br />
erreichbarer Höhe drapiert. Lediglich die Türen zur Außenterrasse<br />
h<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d etwas schwergängig, ansonsten ist das Café<br />
barrierefrei.<br />
Neben der OBA direkt mit Blick auf die historischen Schiffe des<br />
Schifffahrtsmuseums liegt das italienische Restaurant Vapiano.<br />
Lokale der Kette gibt es <strong>in</strong> vielen deutschen Städten. Wer<br />
das Vapiano bereits kennt und schätzt, wird sich auch hier<br />
wohlfühlen. Es gibt gute italienische Küche, preiswert, reichlich<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ambiente, das e<strong>in</strong>erseits schlicht modern und<br />
andererseits angereichert mit liebevollen Details ist. Jeder<br />
Gast bestellt das<br />
Essen se<strong>in</strong>er Wahl<br />
an e<strong>in</strong>er Theke, wo<br />
es vor se<strong>in</strong>en<br />
Augen von den<br />
Köchen frisch<br />
zubereitet wird, und<br />
nimmt es dann<br />
selbst mit zu se<strong>in</strong>em<br />
Tisch. Der Seitene<strong>in</strong>gang<br />
l<strong>in</strong>ks<br />
ist barrierefrei. E<strong>in</strong> Lift br<strong>in</strong>gt Rollifahrer <strong>in</strong> den ersten Stock,<br />
wo unterfahrbare Tische stehen. Ebenfalls angenehm von der<br />
Höhe her s<strong>in</strong>d die Tischchen der Terrasse im Freien mit Blick<br />
auf die Boote.<br />
Adresse: Vapiano Ode <strong>Amsterdam</strong> BV, Oosterdokskade 145,<br />
<strong>Amsterdam</strong>, 1011 DL, (0031 (0)20) 420 18 25.<br />
Das Nemo-Wissenschafts- und Technologie-Museum ist<br />
über e<strong>in</strong>e breite Fußgängerbrücke erreichbar. Wie der grüne<br />
Bug e<strong>in</strong>es riesenhaften Schiffes ragt es<br />
hoch h<strong>in</strong>ter dem alten Segelschiff<br />
"<strong>Amsterdam</strong>" auf. Das Wissenschaftsund<br />
Technikmuseum ist vor allem für<br />
K<strong>in</strong>der konzipiert. Aber Besucher <strong>in</strong><br />
jedem Alter werden hier Neues und<br />
Interessantes entdecken und ausprobieren<br />
können. Auf vier Ebenen wird an<br />
Simulatoren Zukunftstechnologie entdeckt<br />
und erlebt. Hier ist es ausdrücklich<br />
verboten, nichts anzufassen. Wer dieses<br />
Museum besucht, kommt mit e<strong>in</strong>er<br />
umso größeren Fasz<strong>in</strong>ation für Technik<br />
und e<strong>in</strong>em Kopf voller neuer Ideen nach<br />
Hause. Am beliebtesten ist die <strong>in</strong>teraktive<br />
Museumswelt des Nemo bei Grundschulklassen.<br />
Tipp: vom Café auf dem Dach aus hat<br />
man e<strong>in</strong>en wunderschönen Blick weit<br />
über die <strong>Amsterdam</strong>er Innenstadt h<strong>in</strong>weg.<br />
Rollstuhlfahrer können dieses Museum<br />
nahezu une<strong>in</strong>geschränkt erleben.<br />
Der Seitene<strong>in</strong>gang rechts vom Haupte<strong>in</strong>gang<br />
ist breit und schwellenlos. Der<br />
E<strong>in</strong>gang ist ebenfalls barrierefrei, und<br />
e<strong>in</strong> Lift br<strong>in</strong>gt die Besucher zu allen Etagen.<br />
Rollstühle können auf Anfrage an<br />
der Kasse ausgeliehen werden. Auf fast<br />
jeder Ebene bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> auch für<br />
E-Rollis geeignetes WC. So ist bei-<br />
spielsweise das Beh<strong>in</strong>derten-WC<br />
im Erdgeschoss geräumig und verfügt<br />
an der Toilette über beidseitige<br />
Haltegriffe, von denen der l<strong>in</strong>ke<br />
hochklappbar ist.<br />
Adresse: Science Center Nemo,<br />
Oosterdok 2, 1011VX <strong>Amsterdam</strong>,<br />
Telefon (0031 (0)20) 531 32 33, Fax (0031 (0)20) 531 35 35,<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@e-nemo.nl. Die englischsprachige Internetseite<br />
f<strong>in</strong>den Sie unter www.e-nemo.nl. Am Geburtstag der König<strong>in</strong><br />
am 30. April sowie dem ersten und zweiten Weihnachtstag ist<br />
das Museum geschlossen.<br />
Übrigens: das imposante Segelschiff "<strong>Amsterdam</strong>", das im<br />
Museumshafen direkt vor dem E<strong>in</strong>gang des Nemo vor Anker<br />
liegt, ist das Resultat e<strong>in</strong>er neuzeitlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.<br />
Denn die <strong>Amsterdam</strong> ist das stolze Ergebnis dessen,<br />
was arbeitslose Jugendliche, gefördert und entlohnt von<br />
der Stadt, unter fachkundiger Leitung erschaffen können: den<br />
orig<strong>in</strong>algetreuen Nachbau des schönen Seglers im Zentrum<br />
der gleichnamigen Stadt.<br />
Im südlichen Zentrum, am Rande zum Grachtengürtel, gibt<br />
es vieles zu entdecken. Vom Dam aus gelangt man über den<br />
Voorburgwall vorbei am Historischen Museum von<br />
<strong>Amsterdam</strong> zum Begijnhof. Rund um den idyllischen Hof<br />
lebten seit dem 14. Jahrhundert schon sogenannte Begijnen,<br />
ledige Frauen oder Witwen. Sie folgten den strengen Regeln<br />
von Laienschwestern, hatten aber ke<strong>in</strong> Gelübde abgelegt. Hier<br />
steht das älteste Holzhäuschen der Niederlande, es trägt die<br />
Hausnummer 34.<br />
Heute leben <strong>in</strong> dieser kle<strong>in</strong>en Ruheoase mitten im bunten Treiben<br />
der Stadt vor allem ältere Damen, die ihre Blümchen liebevoll<br />
pflegen. Allzu großer Touristenandrang ist für manche<br />
Bewohner<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e geduldig ertragene Belastung. Wer sich für<br />
e<strong>in</strong>en Moment der Ruhe im Innenhof oder den Blick auf das<br />
alte Holzhaus erkenntlich zeigen mag, der könnte e<strong>in</strong>er<br />
Bewohner<strong>in</strong> bestimmt e<strong>in</strong>e Freude mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tulpenstrauß<br />
vom nahen Blumenmarkt machen. Rollifahrer müssen<br />
- 11 - Rollstuhl-Kurier 3-2011
<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
mit Hilfe e<strong>in</strong> paar flache Stufen zum Begijnenhof h<strong>in</strong> überw<strong>in</strong>den.<br />
Weiter geht es zum Spui und zur Kalverstraat, zwei beliebten<br />
kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kaufsstraßen. Hier reihen sich viele Cafés, Restaurants,<br />
orig<strong>in</strong>elle Geschäfte und Bars ane<strong>in</strong>ander, die zum<br />
Bummeln oder zu e<strong>in</strong>em Imbiss e<strong>in</strong>laden.<br />
Von hier aus ist bald der berühmteste Blumenmarkt von<br />
<strong>Amsterdam</strong> am Flüsschen S<strong>in</strong>gel erreicht. Das reichhaltige<br />
und günstige Angebot an Blumen, besonders Tulpen und<br />
Tulpenzwiebeln, ist e<strong>in</strong>e Freude für <strong>Amsterdam</strong>er wie Touristen<br />
und natürlich für jeden, der e<strong>in</strong>e Kamera dabei hat. Hier reiht<br />
sich Stand an Stand voll bunter Blumen nebene<strong>in</strong>ander.<br />
Der Bürgersteig und die Zugänge s<strong>in</strong>d eben und meist gut mit<br />
dem Rollstuhl befahrbar. Im Inneren ist natürlich jeder Laden<br />
unterschiedlich vollgestellt, manche s<strong>in</strong>d aber auch bequem<br />
mit dem Rolli e<strong>in</strong>fahrbar, und die freundlichen Händler helfen<br />
gerne weiter.<br />
Auf der anderen Straßenseite bef<strong>in</strong>den sich allerlei Souvenirgeschäfte,<br />
wo Tassen, T-Shirts und Käse auf Touristen aus<br />
aller Welt warten, die Mitbr<strong>in</strong>gsel suchen. Viele haben barrierefreie<br />
E<strong>in</strong>gänge und s<strong>in</strong>d gut durchfahrbar, wie etwa der Hängemattenladen.<br />
Allgeme<strong>in</strong> ist der Blumenmarkt an der S<strong>in</strong>gel e<strong>in</strong> Muss für<br />
Besucher von <strong>Amsterdam</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs ist der Weg, wenn viele<br />
Besucher unterwegs s<strong>in</strong>d, kaum für Rollstuhlfahrer befahrbar.<br />
Also empfiehlt es sich als Rollifahrer, besser nicht am Samstag<br />
auf den Markt zu gehen. Er ist täglich von 9.30-18.00 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Die S<strong>in</strong>gel mündet am Fuß des Munttoren, dem ehemaligen<br />
Münzturm der Stadt, auf der anderen Seite der Mündung<br />
beg<strong>in</strong>nt der Leidseple<strong>in</strong> nahe der Kalverstraat. Wer vom Shoppen<br />
noch nicht genug hat, kommt hier auf se<strong>in</strong>e Kosten, oder<br />
nach und nach zu e<strong>in</strong>em leeren Geldbeutel. Denn die Leidsestraße<br />
wird immer teurer und exquisiter, je weiter man ihr über<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
Blumenmarkt an der S<strong>in</strong>gel.<br />
Die Pr<strong>in</strong>sen-Gracht.<br />
- 12 -<br />
den Grachtengürtel und aus dem Zentrum h<strong>in</strong>aus folgt. Noble<br />
Geschäfte, Cafés und Lokale erwarten die kauffreudigen<br />
Besucher.<br />
Am Ende der Straße bef<strong>in</strong>det sich der Platz Leidseple<strong>in</strong>, um<br />
den herum zahlreiche Ausgehmöglichkeiten wie Bars, Theater<br />
und Restaurants angesiedelt s<strong>in</strong>d.<br />
Wer nun e<strong>in</strong>e Pause vom langen Bummeln und e<strong>in</strong> köstliches<br />
Essen zur Stärkung braucht, für den ist das Wagamama nicht<br />
mehr weit. In der Max-Euweple<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> wenig verborgen vor<br />
dem pulsierenden Leben der Shopp<strong>in</strong>gmeile, kann sich jeder<br />
Gast am ausgezeichneten asiatischen Essen erfreuen.<br />
Das Lokal mausert sich langsam zu e<strong>in</strong>em Geheimtipp für die<br />
Liebhaber von schlichter, aber authentischer asiatischer<br />
Küche, die sich <strong>in</strong> der geselligen Atmosphäre ihre großen<br />
Nudelsuppenportionen schmecken lassen möchten. Die<br />
Hauptgerichte s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Preis von durchschnittlich 12,-<br />
Euro für diese Gegend nicht teuer.<br />
Tipp: Das Chicken Itame oder das Yasai Itame mit pikantem<br />
Tofu s<strong>in</strong>d ausgezeichnet. Zum Nachtisch verführt unter anderem<br />
der Chocolate Fudge Cake.<br />
Das Ambiente ist schlicht und modern. An langen Tischen sitzen<br />
die Gäste auf Bänken nebene<strong>in</strong>ander, weswegen Rollifahrer<br />
am besten die Kopfenden anfahren. Das Restaurant hat<br />
e<strong>in</strong>en breiten ebenerdigen E<strong>in</strong>gangsbereich und genügend<br />
Raum zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Tischen. Das Beh<strong>in</strong>derten-WC<br />
mit Umsitzmöglichkeit von l<strong>in</strong>ks ist für Elektrorollstühle leider<br />
e<strong>in</strong> wenig zu schmal geschnitten.<br />
Adresse: Wagamama, Max-Euweple<strong>in</strong> 10, 1017 MB <strong>Amsterdam</strong>,<br />
(0030 (0)20) 528 77 78, www.wagamama.nl.<br />
Wer vom Blumenmarkt an der S<strong>in</strong>gel aus lieber nicht mehr<br />
bummeln, sondern Kultur erleben möchte, kann dem Fluss<br />
Amstel weiter folgen, am Munttoren vorbei und über die<br />
berühmte Brücke Blauwe Brug zum Waterloople<strong>in</strong>.<br />
Hält man sich l<strong>in</strong>ks, gelangt man zum alten Haus Rembrandts<br />
mit angeschlossenem Museum. Rembrandt van Rijn gehört<br />
zu den berühmtesten Künstlern der Niederlande. Se<strong>in</strong> Schaffen<br />
fiel <strong>in</strong> das Goldene Zeitalter der niederländischen Blütezeit<br />
im Barock. In das repräsentative Haus <strong>in</strong> der Judenbreestraat<br />
zog Rembrandt 1639 mit se<strong>in</strong>er damaligen und sehr wohlhabenden<br />
Frau Saskia. Gut 15 Jahre sollte er hier leben und wirken,<br />
Radierungen, Zeichnungen und Gemälde erschaffen, mit<br />
Tulpenzwiebeln handeln und se<strong>in</strong>e exquisite Kuriositätensammlung<br />
erweitern.<br />
Saskia starb 1642 mit nur 29 Jahren und h<strong>in</strong>terließ Rembrandt<br />
ihr Vermögen und den geme<strong>in</strong>samen Sohn Titus. Rembrandt<br />
verliebte sich bald darauf <strong>in</strong> Hendrickje Stoffels, se<strong>in</strong>e Haushälter<strong>in</strong><br />
und Ziehmutter von Titus. Er lebte mit ihr "<strong>in</strong> Sünde",<br />
sehr zum Missfallen der Kirche. Als 1654 die geme<strong>in</strong>same<br />
Tochter Cornelia geboren wurde, klagte die Reformierte Kirche<br />
Hendrickje der Hurerei an und ließ Rembrandt <strong>in</strong> Ungnade fal-
Das Jüdisch-historische Museum.<br />
lassen viele Rückschlüsse auf das<br />
damalige Leben der Wohlhabenden von<br />
<strong>Amsterdam</strong>, aber auch auf den Alltag<br />
Rembrandts zu. Leider ist das alte denkmalgeschützte<br />
Haus für Rollstuhlfahrer<br />
nicht zu besichtigen, da es se<strong>in</strong>en<br />
ursprünglichen schmalen Schnitt behalten<br />
hat und ke<strong>in</strong> Fahrstuhl e<strong>in</strong>gebaut<br />
werden konnte.<br />
Der moderne Anbau jedoch, der das<br />
Museum beherbergt, ist auch für Elektrorollstuhlfahrer<br />
barrierefrei zugänglich.<br />
Hier werden <strong>in</strong>sbesondere Zeichnungen<br />
und Kupferstiche Rembrandts<br />
ausgestellt. H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> Lehrfilm<br />
über die Entstehung e<strong>in</strong>es Kupferstiches<br />
sowie wechselnde Sonderausstellungen<br />
auch zu anderen Künstlern. Weitere<br />
Informationen hierzu f<strong>in</strong>den Sie auf der<br />
unten genannten Internetseite.<br />
Vom ebenen E<strong>in</strong>gang mit se<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
Verkaufsraum führt e<strong>in</strong> Treppenlift Rollifahrer<br />
zur kle<strong>in</strong>en Galerie mit der Kasse.<br />
Hier zahlen Gehbeh<strong>in</strong>derte nur den halben<br />
Preis, da ihnen das ehemalige<br />
Wohnhaus Rembrandts nicht zugänglich<br />
ist. Die beiden Ausstellungsebenen<br />
sowie das Kellergeschoss mit WCs und<br />
Schließfächern können über e<strong>in</strong>en Aufzug<br />
erreicht werden. Rollstuhlfahrer<br />
haben hier genügend Raum, sich frei zu<br />
bewegen. Im Untergeschoss gibt es e<strong>in</strong><br />
geräumiges Beh<strong>in</strong>derten-WC.<br />
Adresse: Museum Het Rembrandthuis,<br />
Jodenbreestraat 4,<br />
www.rembrandthuis.nl.<br />
len. Dadurch verlor<br />
Rembrandt große<br />
Teile se<strong>in</strong>es Besitzes<br />
und musste mit se<strong>in</strong>er<br />
Familie <strong>in</strong> die<br />
Rozengracht ziehen.<br />
Fortan betrieben<br />
Hendrickje und Titus<br />
geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e auf<br />
Rembrandts Werke<br />
spezialisierte Kunsthandlung,<br />
<strong>in</strong> der der<br />
Meister offiziell nur<br />
als e<strong>in</strong>facher Angestellter<br />
arbeiten durfte.<br />
Im ehemaligen Haus<br />
Rembrandts s<strong>in</strong>d die<br />
alten Stuben und<br />
Ateliers orig<strong>in</strong>algetreu<br />
e<strong>in</strong>gerichtet und<br />
Nahe dem Rembrandthaus bef<strong>in</strong>det sich das "Joods Historisch<br />
Museum", das Jüdisch-historische Museum. Es liegt nur<br />
wenige Meter entfernt und kann über den Visserple<strong>in</strong> bei der<br />
Haltestelle Waterloople<strong>in</strong> erreicht werden. In diesem Museum<br />
ist die Ausstellung nahezu so vielfältig wie die jüdische Kultur<br />
selbst. Viele Ausstellungsstücke stammen aus der jüdischen<br />
Geschichte <strong>Amsterdam</strong>s. Es ist s<strong>in</strong>nvoll, dass dieses Museum<br />
im ehemals großen jüdischen Viertel und nahe der Synagoge<br />
steht.<br />
Im Jüdisch-historischen Museum können die prächtigen<br />
Erzeugnisse jahrhundertealter Handwerkskunst bewundert<br />
werden, Schmuck, Porzellan, Gemälde und Bücher, aber auch<br />
Kirchenschätze mit zahlreichen prunkvollen Glaubens- und<br />
Gebrauchsgegenständen. Jeder Besucher kann se<strong>in</strong>em<br />
Audioguide Wissenswertes und Interessantes entlocken.<br />
Bereichert und für jedes Alter geeignet wird die Ausstellung<br />
unter anderem auch durch viele kle<strong>in</strong>e Kurzfilme über die jüdische<br />
Kultur. Dafür können sich jeweils e<strong>in</strong> bis zwei Besucher<br />
geme<strong>in</strong>sam an e<strong>in</strong>en Bildschirm mit Touchscreen setzen und<br />
beliebige Filme abspielen, sich z.B. e<strong>in</strong> jüdisches Hochzeits-<br />
- 13 - Rollstuhl-Kurier 3-2011
<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
fest mit typischem Zeremoniell anschauen. Alle wichtigen<br />
Feste und traditionellen Zusammenkünfte stehen zur Verfügung.<br />
Sie werden niederländisch gesprochen und durch englische<br />
Untertitel ergänzt. Es gibt eigens e<strong>in</strong> Podest mit Bildschirm,<br />
das von Rollis angefahren werden kann.<br />
E<strong>in</strong> Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Geschichte<br />
des jüdischen Lebens <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong>, se<strong>in</strong>er Stadtviertel<br />
und ihrer Bewohner. Sie wird untermalt von Bildern und Landkarten,<br />
Alltagsgegenständen und Schmuckstücken. Wichtige<br />
Organisationsstrukturen werden anschaulich erklärt. Spannend<br />
ist ebenfalls e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Galerie mit Porträts bedeutender<br />
jüdischer Bürger der Stadt mit Informationen zu ihrem Leben<br />
und Wirken.<br />
Des Weiteren f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dermuseum, wo die<br />
jüngeren Besucher erleben, begreifen und malen können,<br />
Kunstausstellungen aus verschiedenen Epochen, e<strong>in</strong>e Kleider-<br />
und Textilienausstellung sowie unter anderem Sammlungen<br />
zu den Themen christliche Kunst und Religion, Ethnologie<br />
und Buchdruck. In den Pausen kann man die vielen E<strong>in</strong>drücke<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>gerichteten Café bei e<strong>in</strong>em<br />
leckeren Imbiss verarbeiten.<br />
Das Museum ist modern <strong>in</strong> Bau und E<strong>in</strong>richtung. Erfreulicherweise<br />
haben die Architekten auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern<br />
geachtet. Das Gebäude selbst mit se<strong>in</strong>en vielen<br />
Themenausstellungen ist <strong>in</strong> sich zwar e<strong>in</strong> wenig verw<strong>in</strong>kelt,<br />
aber barrierefrei.<br />
Für Rollifahrer gibt es e<strong>in</strong>en Seitene<strong>in</strong>gang mit Kl<strong>in</strong>gel,<br />
zum Haupte<strong>in</strong>gang führen sechs Stufen. Lifte führen zu allen<br />
Ebenen, auch auf die Galerie. Im Café s<strong>in</strong>d die Tische unterfahrbar.<br />
Die meisten Vitr<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ausreichend niedriger<br />
Höhe aufgestellt. Im Untergeschoss bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> geräumiges<br />
Beh<strong>in</strong>derten-WC mit Aufsitzmöglichkeit von rechts und<br />
e<strong>in</strong>er am Bodenrand gespannten Notle<strong>in</strong>e. Das Personal ist<br />
freundlich und sehr hilfsbereit. Um Voranmeldung für Gruppenführungen<br />
wird gebeten. Rollstühle s<strong>in</strong>d auf Anfrage verfügbar.<br />
Adresse: Joods Historisch Museum, Nieuwe Amstelstraat 1,<br />
1011PL <strong>Amsterdam</strong>, Telefon (0031 (0)20) 531 03 10,<br />
Fax: (0031 (0)20) 531 03 11, E-Mail: <strong>in</strong>fo@jhm.nl.<br />
Nun bef<strong>in</strong>den wir uns schon am Rande des grünen Plantageviertels.<br />
Nur noch die Muiderstraat entlang über die kle<strong>in</strong>e<br />
Brücke, die die Herengracht überspannt, dann wird der Besucher<br />
auch schon von der grünen Oase des Hortus Botanicus<br />
begrüßt. 1638 ließ die Stadt hier e<strong>in</strong>en mediz<strong>in</strong>ischen Kräutergarten<br />
anlegen. Noch bee<strong>in</strong>druckt und gebeutelt von der Pest<br />
wurden im heutigen botanischen Garten damals Heilpflanzen<br />
gepflanzt, gepflegt und fachkundig verarbeitet. Ärzte wie Apotheker<br />
wurden hier ausgebildet.<br />
Durch den blühenden Handel <strong>Amsterdam</strong>s <strong>in</strong> alle Herren Länder<br />
wurde auch die Sammlung an Exoten im "De Hortus"<br />
immer reicher. Noch heute kann beispielsweise e<strong>in</strong> über 300<br />
Jahre alter Palmfarn vom südafrikanischen Ostkap hier<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
- 14 -<br />
Im Hortus Botanicus.<br />
bestaunt werden. Bei allgeme<strong>in</strong> über 2.000 Gewächsen aus<br />
aller Welt steht immer etwas <strong>in</strong> Blüte, gibt es stets Interessantes<br />
zu entdecken, sei es im Palmenhaus, auf den verschlungenen<br />
Dschungelpfaden oder im Schmetterl<strong>in</strong>gspavillion.<br />
Tipp: am E<strong>in</strong>gang bei der Kasse werden viele Thementouren<br />
durch den Park angeboten. Evolution, Bäume oder Historie<br />
s<strong>in</strong>d beispielsweise die Titel auf den kle<strong>in</strong>en Broschüren, die<br />
mit wissenswerten Informationen anhand e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Planes<br />
durch den Park führen.<br />
Der Hortus Botanicus ist gut für Rollstuhlfahrer geeignet. Die<br />
Kieswege s<strong>in</strong>d gepflegt und fest. Im großen Tropenhaus gibt es<br />
Rollstuhlwege <strong>in</strong> alle Räume. Nur die Dschungelpfade und<br />
Brücken, an denen besonders K<strong>in</strong>der Spaß haben, können<br />
nicht mit dem Rollstuhl befahren werden. Das Schmetterl<strong>in</strong>gshäuschen<br />
ist kle<strong>in</strong> und schmal, aber breit genug, um mit dem<br />
Rollstuhl h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zufahren und die vielfältigen Falter zu bestaunen.<br />
Empfehlenswert ist e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Pause <strong>in</strong> der Orangerie. Das<br />
kle<strong>in</strong>e Café mit wundervoller Atmosphäre lädt bei e<strong>in</strong>em entspannten<br />
Blick <strong>in</strong>s Grüne e<strong>in</strong>, die Seele baumeln zu lassen.<br />
Bei frischem Pfefferm<strong>in</strong>ztee wie aus Großmutters Zeiten und<br />
hausgemachtem Kuchen, z.B. Schoko-Trüffel, lässt sich das<br />
Leben genießen. Wer nun nicht mehr im Reiseführer<br />
schmökern mag, für den liegen Zeitschriften aus.<br />
Durch die seitlichen Flügeltüren kann man mit dem Rollstuhl<br />
<strong>in</strong> die Orangerie e<strong>in</strong>fahren. Außerdem gibt es e<strong>in</strong>en<br />
Haupte<strong>in</strong>gang direkt zu den WCs. Von dort aus führen Stufen<br />
<strong>in</strong>s Café. Es gibt zwar e<strong>in</strong>en Treppenlift für Rollstuhlfahrer, aber<br />
der kommt nur zum E<strong>in</strong>satz, wenn das Wetter zu schlecht ist,<br />
um die weiten Flügeltüren zu öffnen. Es gibt e<strong>in</strong> Beh<strong>in</strong>derten-<br />
WC, das auch für E-Rollis nutzbar ist.<br />
Adresse: De Hortus / Hortus Botanicus, Planatage Niddenlaan<br />
2a, 1018 DD <strong>Amsterdam</strong>, Tel. (0031 (0)20) 625 90 21, E-<br />
Mail: <strong>in</strong>fo@dehortus.nl, www.dehortus.nl.<br />
Der Grachtengürtel umschließt die <strong>Amsterdam</strong>er Innenstadt<br />
vom Hafen aus mit der Herengracht, der Keizersgracht<br />
und der Pr<strong>in</strong>sengracht. Für viele Bewohner wie Touristen<br />
ist diese noble und gemütliche Gegend e<strong>in</strong>es der<br />
Aushängeschilder und das bekannteste Fotomotiv der Stadt.<br />
In den Grachten liegen bunt begrünte Hausboote vor Anker,<br />
verspielte oder elegante Brücken spannen sich über die<br />
Kanäle, und zahlreiche denkmalgeschützte Häuser erheben<br />
sich zu beiden Seiten h<strong>in</strong>ter den Bäumen.<br />
Am schönsten und entspanntesten kann man den gesamten<br />
Grachtengürtel vom Boot aus bei e<strong>in</strong>er Grachtenfahrt entdecken.<br />
Das ist <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong> auch für Rollstuhlfahrer<br />
möglich (siehe Infokasten). Dabei passiert man ganz entspannt<br />
und am besten mit gezückter Kamera die noblen und<br />
angeblich schönsten Häuser im Goldenen Bogen oder die<br />
bekanntesten Brücken <strong>Amsterdam</strong>s, wie etwa die Magere<br />
Brug.
Wer am kle<strong>in</strong>en Wohnbootmuseum vorbeischippert, muss<br />
nicht enttäuscht se<strong>in</strong>, nicht halten zu können, denn das zum<br />
Museum umgebaute Hausboot kann von Rollstuhlfahrern nicht<br />
besichtigt werden. Dafür müssten nämlich e<strong>in</strong> schmaler Steg<br />
und fünf Stufen überwunden werden.<br />
Adresse: Houseboat Woonboot Museum, Pr<strong>in</strong>sengracht 296<br />
K, 1016 HW, <strong>Amsterdam</strong>, www.houseboatmuseum.nl.<br />
Wer den Grachtengürtel zu Fuß erleben möchte, der sucht<br />
sich zum Bummeln am besten die "9 Straatjes" aus. Die<br />
Gegend zwischen Leidsestraße mit Blumenmarkt und<br />
Raadhuisstraat ab dem Dam entwickelt sich momentan zu<br />
e<strong>in</strong>er allseits beliebten kreativen, alternativen bis schicken E<strong>in</strong>kaufsgegend.<br />
Hier macht das Bummeln bestimmt Spaß. Es ist<br />
nicht so voll wie <strong>in</strong> den typischen E<strong>in</strong>kaufsstraßen, wo sich<br />
zahlreiche Geschäfte ane<strong>in</strong>anderreihen. Vielmehr warten hier<br />
häppchenweise immer nach e<strong>in</strong> paar Häusern e<strong>in</strong> Jung- und<br />
Szenedesigner, e<strong>in</strong> Hängemattengeschäft, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Café<br />
mit hausgemachten Kuchen oder e<strong>in</strong> bunter Second-Hand-<br />
Laden. Manche Geschäfte, wie etwa das Kitsch Kitchen <strong>in</strong><br />
der Rozengracht 8-12 (www.kitschkitchen.de), das Gebrauchsgegenstände<br />
zu H<strong>in</strong>guckern erklärt, s<strong>in</strong>d barrierefrei.<br />
Mehr Infos rund um die neun Sträßchen erhalten Sie onl<strong>in</strong>e<br />
unter www.then<strong>in</strong>estreets.com.<br />
Zum Kaffeetr<strong>in</strong>ken, Mittagessen oder Ausgehen im Grachtengürtel<br />
empfiehlt sich der Rembrandtple<strong>in</strong>. Der Platz mit der<br />
Statue Rembrandts <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Mitte liegt zwischen dem Blumenmarkt<br />
an der S<strong>in</strong>gel und dem Jüdischen Museum. Er wird<br />
umrahmt von zahlreichen Cafés, Bars und Restaurants, von<br />
denen aus die Gäste auf den Grünen Platz mit se<strong>in</strong>en Brunnen,<br />
Tauben und spielenden K<strong>in</strong>dern blicken können.<br />
Leider konnten wir bei unserem Besuch ke<strong>in</strong> Lokal mit Beh<strong>in</strong>derten-WC<br />
ausf<strong>in</strong>dig machen. Es bef<strong>in</strong>den sich allerd<strong>in</strong>gs<br />
zahlreiche Möglichkeiten <strong>in</strong> der Nähe, wie etwa im Jüdischhistorischen<br />
Museum, der Stopera und den größeren Hotels<br />
Radisson SAS und Eden.<br />
Ausflüge h<strong>in</strong>ter den Grachtengürtel<br />
Wer e<strong>in</strong> wenig mehr Zeit hat bei se<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
oder aus dem quirligen Leben der City flüchten möchte, für<br />
den bieten sich kle<strong>in</strong>e Ausflüge h<strong>in</strong>ter den Grachtengürtel an.<br />
Hier lockt beispielsweise der Vondelpark - e<strong>in</strong>e grüne Oase<br />
im Museumsviertel am Rande der <strong>Amsterdam</strong>er Innenstadt.<br />
Ob als Ruhepause nach e<strong>in</strong>em langen Museumsbummel, vom<br />
Shoppen auf dem Leidseple<strong>in</strong> aus, nach e<strong>in</strong>em leckeren<br />
Essen im Wagamama oder mit Picknickkörbchen ausgerüstet<br />
nach e<strong>in</strong>em Bummel über den Albert-Cuyp-Markt: hier ist der<br />
ideale Ort für e<strong>in</strong>e Pause. Der großzügig angelegte Vondelpark<br />
mit se<strong>in</strong>en Flüsschen und Seen, Schatten spendenden Bäumen,<br />
Wiesenflächen und Blumenrabatten lässt Raum, das<br />
Leben zu genießen und sich von anstrengenden Touren zu<br />
erholen. Die Wege s<strong>in</strong>d bequem mit dem Rollstuhl befahrbar,<br />
gut gepflegt und angenehm breit.<br />
Mitten im Vondelpark bef<strong>in</strong>det sich ´t Blauwe Theehuis, e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>er blau-weißer Teepavillon mit bunten Lampions, breiter<br />
Barrierefreies Wohnen mit hohem Niveau.<br />
In absoluter Ruhe im gesunden Mittelgebirksklima im Naturpark Habichtswald bei Kassel.<br />
Barrierefrei, <strong>in</strong> Holzbauweise, ganzjährig nutzbar, <strong>in</strong> absoluter Ruhe. Mietpreis pro Tag ab 59,- Euro.<br />
Die Häuser s<strong>in</strong>d bis 50 m² groß, die Küchenzeile ist unterfahbar. Das Bad großzügig mit ebener Dusche 2x1 m. WC höhenvstellbar mit<br />
Armlehnen. Das Schlafzimmer hat Betten <strong>in</strong> Seniorenhöhe. Der Drehbedarf für e<strong>in</strong>en Rollstuhl m<strong>in</strong>desten 1,2 m. Alle Häuser s<strong>in</strong>d<br />
ebenerdig, mit e<strong>in</strong>er Rampe versehen und haben e<strong>in</strong>en gepflasterten Parkplatz. Wir verfügen über e<strong>in</strong> eigenes Hallenbad (3 Stufen zum<br />
Zugang), ganzjährig geöffnet. Thermalbad mit Hebelift 5 km entfernt. Eigener Bustransfer ist möglich. Sie können mieten ab 59,- € oder<br />
als Kapitalanlage kaufen und über uns vermieten, mit Eigennutzung (Abschreibung, MwSt-Rückerstattung ist gegeben).<br />
Infos: und Bilder: www.camp<strong>in</strong>gplatz-erzeberg.de Tel. 05625 5274<br />
- 15 - Rollstuhl-Kurier 3-2011
<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
Nahverkehr<br />
Die GVB ist der Betreiber der öffentlichen Verkehrsmittel<br />
von <strong>Amsterdam</strong>. Das Verkehrsnetz ist gut ausgebaut und<br />
weitestgehend für Rollstuhlfahrer nutzbar (s. unten).<br />
Straßenbahnen, U-Bahnen und Busse fahren von 6.00 Uhr<br />
morgens bis 0.30 Uhr <strong>in</strong> der Nacht während der gesamten<br />
Woche. Zwischen 0.30 Uhr und 7.00 Uhr fahren Nachtbusse.<br />
Für Touristen empfehlen sich E<strong>in</strong>- oder Mehrtageskarten<br />
sowie auch die OV-Chipkarten. Diese s<strong>in</strong>d für <strong>in</strong>sgesamt<br />
e<strong>in</strong>e Stunde Fahrt gültig und kosten 2,60 Euro. Jeweils<br />
beim E<strong>in</strong>- und Aussteigen <strong>in</strong> die Bahn werden sie an e<strong>in</strong><br />
Lesegerät gehalten, das dann nur die entsprechende<br />
Fahrtzeit abbucht.<br />
In der Regel s<strong>in</strong>d die meisten Straßenbahnen darauf ausgelegt,<br />
möglichst barrierefrei zu se<strong>in</strong>. Am Zugende bef<strong>in</strong>det<br />
sich e<strong>in</strong> größerer Wagen mit angepasstem E<strong>in</strong>stieg<br />
und Rollstuhlstellplätzen. Außerdem ist <strong>in</strong> jedem Wagen<br />
e<strong>in</strong> Ticketschalter mit meist freundlichem und hilfsbereitem<br />
Personal. Allerd<strong>in</strong>gs schwanken die E<strong>in</strong>stiegsschwellen je<br />
nach Haltestelle zwischen drei und bis zu 15 Zentimetern<br />
Höhe, s<strong>in</strong>d also teilweise für Elektrorollstuhlfahrer unpassierbar.<br />
E<strong>in</strong>e Übersicht über die entsprechenden Haltestellen<br />
gibt es nicht. Die meisten haben allerd<strong>in</strong>gs niedrige<br />
Schwellen. Das Bahnnetz ist gut ausgebaut, und die Haltestellen<br />
s<strong>in</strong>d nahe den wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />
gut erreichbar. Die Nutzung der Straßenbahnen ist im<br />
Großen und Ganzen zu empfehlen.<br />
Ebenfalls gut ist das <strong>Amsterdam</strong>er Busnetz. Die Busse verfügen<br />
über e<strong>in</strong> Absenkungssystem, handbedienbare Rampen,<br />
e<strong>in</strong>en Rollstuhlstellplatz und Haltestangen <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />
Höhen, die farbig gekennzeichnet s<strong>in</strong>d.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Busse je nach Ziel wegen des Verkehrs<br />
oft deutlich langsamer als die Straßenbahnen.<br />
Die <strong>Amsterdam</strong>er U-Bahn kann pr<strong>in</strong>zipiell ebenfalls von<br />
Rollifahrern und Gehbeh<strong>in</strong>derten genutzt werden. Die Bahnen<br />
haben fast alle e<strong>in</strong>en gekennzeichneten, zum Bahnsteig<br />
ebenen E<strong>in</strong>gang. Jede Haltestelle verfügt über Lifte<br />
oder Rolltreppen. Allerd<strong>in</strong>gs ist nicht immer beides vorhanden<br />
und erst recht nicht an jedem Ausgang. Entsprechende<br />
Schilder auf dem Bahnsteig helfen hier weiter. Trotzdem<br />
ist es komplizierter, als e<strong>in</strong>e Nutzung der Straßenbahnen<br />
und Busse. E<strong>in</strong>e Übersichtskarte über die Barrierefreiheit<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Stationen konnten wir nicht auf Deutsch<br />
oder Englisch bekommen.<br />
Tipp: Falls Sie mit dem Auto anreisen sollten, verzichten<br />
Sie <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong> selbst besser darauf und nehmen sie,<br />
wenn möglich, die öffentlichen Verkehrsmittel. Der viele<br />
Verkehr und der Mangel an Parkplätzen nahe den Touristenzielen<br />
machen das Autofahren zum Stress, im Gegensatz<br />
zum entspannten Straßenbahnfahren, bei dem Zeit<br />
zum Sightsee<strong>in</strong>g bleibt.<br />
Kontakt: GVB-Tickets und Information an der Central Station,<br />
Stationsple<strong>in</strong>, geöffnet Mo.-Fr. 7.00-21.00 Uhr, Sa.<br />
und So. 10.00-18.00 Uhr, Servicetelefon 0900-8011 (Ortsgespräch<br />
oder Mobilfunkkosten ohne Aufpreis), oder onl<strong>in</strong>e<br />
unter www.gvb.nl.<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
- 16 -<br />
Terrasse und schönem Blick auf den Park. Hier kann man e<strong>in</strong>e<br />
Pause machen und leckere Kle<strong>in</strong>igkeiten bestellen, von der<br />
heißen Schokolade über kle<strong>in</strong>e Snacks wie Hummus mit Brot<br />
zum Dippen für 5,- Euro, bis h<strong>in</strong> zu warmen Gerichten nach Saison,<br />
ebenfalls sehr günstig mit Preisen unter 10,- Euro. Bestellt<br />
wird im Erdgeschoss an der Theke, die leider relativ hoch ist.<br />
Dafür war der Service bei unserem Besuch sehr freundlich und<br />
hilfsbereit.<br />
Ebenerdig zugänglich s<strong>in</strong>d die Terrasse, das Erdgeschoss und<br />
die Tische im Freien. Leider gibt es ke<strong>in</strong> Beh<strong>in</strong>derten-WC. Das<br />
erste WC im Damen-WC ist ebenerdig und nahe der Tür, aller-<br />
d<strong>in</strong>gs relativ schmal und ohne Haltegriffe. Mit e<strong>in</strong>er Hilfsperson<br />
könnte die Nutzung möglich se<strong>in</strong>. Adresse: ´t Blauwe Theehuis,<br />
Vondelpark 5, 1071 AA <strong>Amsterdam</strong>.<br />
Für alle, die sich e<strong>in</strong> leckeres Picknick erstehen, Schnäppchen<br />
machen, Mitbr<strong>in</strong>gsel kaufen oder e<strong>in</strong>fach gemütlich bummeln<br />
wollen, ist das bunte Treiben auf dem Albert-Cuyp-Markt <strong>in</strong> der<br />
gleichnamigen Straße ideal. Etwas am Stadtrand im Museumsviertel<br />
gelegen, lockt er täglich E<strong>in</strong>heimische wie Touristen. Hier<br />
gibt es alles zu kaufen, von der riesigen Schokoladenauswahl<br />
über Käse, Nüsse, Tulpenzwiebeln, Perücken, Socken oder Spitzenwäsche,<br />
bis h<strong>in</strong> zu frischem Fisch und exotischen Säften.<br />
Besonders praktisch ist, dass sich der Markt zwischen zwei<br />
Straßenbahnhaltestellen die Straße entlang zieht, und man so<br />
bequem e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong>auf und wieder h<strong>in</strong>unter spazieren kann.<br />
Achtung, die Märkte <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong> öffnen später als <strong>in</strong> Deutschland,<br />
hier wird um neun oft noch aufgebaut, und vor zehn ist<br />
kaum etwas los.<br />
Wer zwischendurch sitzen und verschnaufen mag, kann sich auf<br />
halber Höhe des Marktes <strong>in</strong> das Café Koffiehuis de Schaapskooi<br />
setzen. Das kle<strong>in</strong>e gemütliche Café mit leckeren urigen<br />
Snacks bietet kle<strong>in</strong>e Tischchen <strong>in</strong>nen wie außen und ist über<br />
e<strong>in</strong>en breiten, ebenen E<strong>in</strong>gang bequem zugänglich. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
gibt es leider ke<strong>in</strong> Beh<strong>in</strong>derten-WC.<br />
Tipp: Ebenfalls schön ist es, von hier mit dem gut gefüllten Picknickkorb<br />
<strong>in</strong> die L<strong>in</strong>ie 16 zu steigen und <strong>in</strong> Richtung Vondelpark<br />
zum Picknicken zu fahren.<br />
Adresse: Albert-Cuyp-Markt, geöffnet täglich von 9.00-17.00<br />
Uhr außer sonntags, Straßenbahnl<strong>in</strong>ien 4, 16 und 24, Albert<br />
Cuyp Straat.<br />
Im Nordwesten <strong>Amsterdam</strong>s h<strong>in</strong>ter dem Grachtengürtel und<br />
nahe dem Hafen bef<strong>in</strong>det sich das meistbesungene Viertel der<br />
Niederlande, das wunderschöne schlichte Wohnviertel Jordaan.<br />
In dem ehemaligen Arbeiterviertel stehen hübsche Häuschen.<br />
Bei kaum e<strong>in</strong>em fehlen die liebevoll bepflanzten oder bunt und<br />
üppig überwuchernden Blumentöpfe davor. In jeder kle<strong>in</strong>en<br />
Straße f<strong>in</strong>den sich kreative Läden und Werkstätten, aber auch
<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
Touristen<strong>in</strong>formation <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
Leider haben wir selten so schlechte Erfahrungen<br />
mit e<strong>in</strong>er Touristen<strong>in</strong>formation gemacht wie <strong>in</strong><br />
<strong>Amsterdam</strong>. Im Vorfeld wurden E-Mails entweder<br />
gar nicht, oder knapp und mit veralteten Informationen<br />
beantwortet. Vor Ort versuchten wir an zwei<br />
verschiedenen Tagen Informationen für Rollstuhlfahrer<br />
für e<strong>in</strong> Wochenende <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong> zu<br />
bekommen. Vergeblich. Weder zu Sehenswürdigkeiten,<br />
noch zu Übernachtungsmöglichkeiten und<br />
Nahverkehr bekamen wir brauchbare Informationen.<br />
Die Angestellte am ersten Tag verstand nicht e<strong>in</strong>mal<br />
das Problem: "In <strong>Amsterdam</strong> kann man fast<br />
alles auch mit dem Rollstuhl machen, fahren Sie<br />
e<strong>in</strong>fach los, ich gebe Ihnen noch schnell e<strong>in</strong>e Broschüre<br />
mit." E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutig falsche Aussage, und<br />
die Dame war auch nach gezielten Fragen wie<br />
etwa nach barrierefreien WCs nicht <strong>in</strong> der Lage, die<br />
Problematik zu erkennen. "Es gibt <strong>in</strong> jedem Stadtteil<br />
öffentliche barrierefreie WCs, ich weiß nur gerade<br />
nicht, wie man die f<strong>in</strong>det." Wir haben ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />
während unserer Zeit <strong>in</strong> der Stadt zu Gesicht<br />
bekommen.<br />
Tag zwei, nächster Versuch, e<strong>in</strong>e andere<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>. Sie ist wesentlich freundlicher<br />
und fragt gezielt nach unseren Wünschen. WCs?<br />
Leider weiß sie nicht weiter, me<strong>in</strong>t aber, wir könnten<br />
schließlich <strong>in</strong> jedem größeren Hotel e<strong>in</strong> Beh<strong>in</strong>derten-WC<br />
benutzen. Wir bitten sie mal probehalber,<br />
bei e<strong>in</strong> paar Hotels anzurufen, denn nicht<br />
jedes habe e<strong>in</strong>e öffentlich zugängliche Beh<strong>in</strong>dertentoilette<br />
und es sei auch nicht überall üblich, diese<br />
frei zugänglich zu machen. Die Frau ist sichtlich<br />
verwundert und versucht es bei drei Hotels. Fehlanzeige.<br />
Wenigstens ist es ihr pe<strong>in</strong>lich, und sie gibt sich <strong>in</strong><br />
den nächsten 30 M<strong>in</strong>uten große Mühe, brauchbare<br />
Informationen für uns im Internet zu f<strong>in</strong>den. Leider<br />
sche<strong>in</strong>t sie weniger Ahnung von Internetrecherche<br />
zu haben, als die meisten Rollifahrer mit eigenem<br />
Computer, denn sie f<strong>in</strong>det nichts, weder zu Touristenattraktionen,<br />
noch zu Ausflugszielen oder gar<br />
Restaurants. Nach <strong>in</strong>sgesamt fast e<strong>in</strong>er Stunde<br />
geben wir genervt auf und gehen ohne e<strong>in</strong>en<br />
brauchbaren Tipp, aber mit vielen Falsch<strong>in</strong>formationen,<br />
wie etwa der, dass der gesamte Nahverkehr<br />
problemlos auch für E-Rollifahrer nutzbar<br />
wäre, was leider komplett unzutreffend ist.<br />
Fazit: e<strong>in</strong> riesiges M<strong>in</strong>us für die <strong>Amsterdam</strong>er Touristen<strong>in</strong>formation.<br />
Es ist unbegreiflich, wie e<strong>in</strong> derart<br />
großer Betrieb mit täglich parallel m<strong>in</strong>destens<br />
acht Mitarbeitern so absolut unvorbereitet auf Rollstuhlfahrer<br />
und Gehbeh<strong>in</strong>derte se<strong>in</strong> kann. Bei e<strong>in</strong>er<br />
Weltstadt wie <strong>Amsterdam</strong> ist es alle<strong>in</strong>e schon enttäuschend,<br />
dass es ke<strong>in</strong>e passende Broschüre gib,<br />
aber dass niemand die simpelsten Fragen beantworten<br />
kann, ist wirklich pe<strong>in</strong>lich.<br />
Wer es dennoch probieren und die Kompetenz der<br />
Touristen<strong>in</strong>formation selbst testen möchte, f<strong>in</strong>det<br />
sie gegenüber dem Haupte<strong>in</strong>gang des Central Station<br />
am Hafen, Montag bis Freitag von 8.00-18.00<br />
Uhr, Tel (0031 (0)20) 201 88 00, E-Mail:<br />
<strong>in</strong>fo@atcb.nl.<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
kle<strong>in</strong>e Cafés mit ganz eigenem Charme. Hier lohnt sich e<strong>in</strong> Spaziergang<br />
für Menschen, die Freude daran haben, kle<strong>in</strong>e Details zu entdecken.<br />
Am besten gelangt man zum Viertel Jordaan vom Hauptbahnhof aus zu<br />
Fuß über die Haarlemmerstraße und von dort nach l<strong>in</strong>ks über die Pr<strong>in</strong>sengracht.<br />
Die Haarlemmerstraat ist trotz ihrer zentralen Lage ke<strong>in</strong> typisches Touristenpflaster.<br />
Sie wird gesäumt von kle<strong>in</strong>en Läden, Alltagsgeschäften<br />
und e<strong>in</strong> paar Cafés. Viele Niederländer machen hier ihre Besorgungen<br />
oder sitzen entspannt beisammen. Von der vollen Innenstadt aus kommend<br />
hilft der Bummel durch die Haarlemmstraat, sich auf das ruhige<br />
Viertel Jordaan e<strong>in</strong>zustimmen.<br />
Tipp: an der Haarlemmerstraat Ecke Pr<strong>in</strong>sengracht gibt es e<strong>in</strong> wunderbares<br />
kle<strong>in</strong>es Käsegeschäft mit freundlicher Bedienung, die gerne probieren<br />
lässt und auch kle<strong>in</strong>e Portionen liebevoll schneidet und verpackt.<br />
Käse, We<strong>in</strong> und Snacks für e<strong>in</strong> genüssliches Picknick, e<strong>in</strong>en romantischen<br />
Abend im Hotel oder als Mitbr<strong>in</strong>gsel s<strong>in</strong>d hier gar nicht so teuer,<br />
wie die Optik e<strong>in</strong>es Fe<strong>in</strong>kostladens vermuten ließe.<br />
Für Rollifahrer ist das<br />
Jordaan gut zu durchfahren,<br />
wir haben aber ke<strong>in</strong>e<br />
barrierefreien WCs<br />
f<strong>in</strong>den können. Die <strong>in</strong><br />
vielen Reiseführern<br />
genannten Hofjes, schöne<br />
Innenhöfe, die für<br />
Besucher geöffnet se<strong>in</strong><br />
sollten, waren meist nur<br />
über Stufen erreichbar<br />
oder sogar verschlossen.<br />
E<strong>in</strong> Lichtblick für neugierige Rollifahrer ist das Hofje <strong>in</strong> der Karthuiserstraat<br />
89-171, e<strong>in</strong> netter kle<strong>in</strong>er Innenhof mit e<strong>in</strong>em Gärtchen, <strong>in</strong><br />
dem im Schatten der Bäume die Fahrräder der Bewohner zwischen Blumen<br />
stehen.<br />
Grachtenfahrt durch <strong>Amsterdam</strong><br />
Welcher Besucher <strong>Amsterdam</strong>s möchte sie nicht erleben, die berühmte<br />
romantische Grachtenfahrt durch die Kanäle der Stadt. Angeblich offenbart<br />
sich dabei die schönste Seite der Hafenstadt, der Blick vom Wasser<br />
aus über die Hausboote die schönen Häuserfassaden h<strong>in</strong>auf. Die<br />
Standardtouren der meisten Reedereien führen zu allen wichtigen<br />
Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie etwa durch den Hafen, durch die<br />
prächtigen Grachten und unter den malerischen und berühmten<br />
Brücken h<strong>in</strong>durch.<br />
Die Reederei Lovers macht dieses Erlebnis auch für Rollstuhlfahrer<br />
möglich. Denn zur Flotte von Lovers gehört auch das barrierefreie<br />
Schiff "Jannes", das mehrere Rollifahrer an Bord nehmen kann. Die<br />
"Jannes" verfügt über e<strong>in</strong>en elektrischen Lift aufs Schiffsdeck sowie<br />
e<strong>in</strong>en breiten Mittelgang, über den Rollifahrer bequem zu den Kopfenden<br />
der Tische gelangen oder auf die Sitzbänke überwechseln können.<br />
Außerdem gibt es an Bord e<strong>in</strong>e für Rollifahrer geeignete Toilette, deren<br />
Kab<strong>in</strong>e geräumig genug ist, die allerd<strong>in</strong>gs nicht über Haltegriffe verfügt.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d aus Sicherheitsgründen bei eventuellen Evakuierungen<br />
und wegen des Gewichtes leider ke<strong>in</strong>e E-Rollis auf dem Schiff erlaubt.<br />
Das barrierefreie Boot "Jannes" fährt mehrmals täglich, allerd<strong>in</strong>gs<br />
zu variabler Uhrzeit. Der aktuelle E<strong>in</strong>satzplan kann morgens am Anleger<br />
oder telefonisch jeweils ab 9 Uhr erfragt werden. Bei Voranmeldung e<strong>in</strong>ige<br />
Tage im Voraus ist es <strong>in</strong> der Regel auch möglich, das Schiff zu e<strong>in</strong>em<br />
bestimmten Zeitpunkt, z.B. für e<strong>in</strong>e der von der Reederei angebotenen<br />
Thementouren, e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Leider muss noch erwähnt werden, dass die Informationen durch die<br />
Reederei Lovers im Vorfeld unseres Besuches per E-Mail und am Anleger<br />
teilweise widersprüchlich waren. Per E-Mail wurde uns unter anderem<br />
bei der ersten Anfrage mitgeteilt, es gebe leider ke<strong>in</strong> für Rollstuhlfahrer<br />
nutzbares Schiff. Beim zweiten Versuch allerd<strong>in</strong>gs wurde die<br />
Existenz des entsprechenden Schiffes durch e<strong>in</strong>e andere Person per E-<br />
Mail bestätigt.<br />
Kle<strong>in</strong>ere Probleme gab es zunächst auch am Anleger, wo uns zweimal<br />
e<strong>in</strong>e etwas zu frühe Abfahrtszeit genannt wurde. Trotzdem war der Ser-<br />
- 18 -
vice vor Ort sehr freundlich und hilfsbereit, und die schließlich<br />
tatsächlich durchgeführte Grachtentour war die Mühe allemal<br />
wert. Unser Reiseteam kann e<strong>in</strong>e Grachtenfahrt <strong>in</strong> jedem Fall<br />
wärmstens empfehlen. Sie bietet wunderschönes Ausblicke,<br />
viele <strong>in</strong>teressante Informationen und genug Fotomotive für das<br />
heimatliche Album oder die private Bildervorführung zu Hause.<br />
Kontakt: Reederei Lovers, Verkauf und Abfahrt Pr<strong>in</strong>s Hendrikkade<br />
25, 1012 TM <strong>Amsterdam</strong>, Tel. (0031 (0)20) 530 54 12,<br />
www.lovers.nl bzw. www.lovers.de, <strong>in</strong>fo@lovers.nl.<br />
Informationen im Internet: Leider ist es nicht e<strong>in</strong>fach, im<br />
Internet brauchbare aktuelle Informationen für Rollstuhlfahrer<br />
zu f<strong>in</strong>den, die <strong>Amsterdam</strong> besichtigen möchten.<br />
Unter www.niederlande.de f<strong>in</strong>det man zwar über die Rubrik<br />
Service zum Themenbereich "Beh<strong>in</strong>dertengerecht", aber die<br />
Informationen s<strong>in</strong>d dürftig. Es gibt lediglich e<strong>in</strong>e Übersicht<br />
angeblich barrierefreier Luxushotels und Museen der Niederlande.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs fehlen jegliche<br />
Details, und weder funktionieren<br />
die L<strong>in</strong>ks zu den<br />
Museen noch der L<strong>in</strong>k "Aktuelle<br />
Ausstellungstipps".<br />
E<strong>in</strong>e etwas bessere Seite<br />
wird von "Accessible <strong>Amsterdam</strong>"<br />
geführt. Auf www.toegankelijkamsterdam.nl<br />
f<strong>in</strong>den<br />
sich unter den jeweiligen<br />
Rubriken wie Restaurants,<br />
Museen, Theater und Cafés<br />
detaillierte Beschreibungen<br />
zu der jeweiligen Eignung für<br />
verschiedene Beh<strong>in</strong>derungen.<br />
Die Seite ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
auf Niederländisch. Wegen<br />
der Ähnlichkeit zur deutschen<br />
Sprache und mit e<strong>in</strong> wenig<br />
Fantasie lässt sich das Wichtigste<br />
jedoch verstehen.<br />
Schade ist, dass die Seite<br />
längere Zeit nicht aktualisiert<br />
wurde. Manche der genannten<br />
Lokale gibt es z.B. auf den<br />
angegebenen Internetseiten<br />
nicht mehr. Trotzdem ist die<br />
Seite sehr hilfreich.<br />
Barrierefreie Grachtenfahrten.<br />
Übernachtungstest Ibis <strong>Amsterdam</strong> Centre: In <strong>Amsterdam</strong><br />
gestaltete es sich per Internetrecherche nicht gerade e<strong>in</strong>fach,<br />
Hotels mit Rollizimmern fern von den üblichen <strong>in</strong>ternationalen<br />
Nobelhotels zu f<strong>in</strong>den. Da die Touristen<strong>in</strong>formation auch nach<br />
mehrfacher Anfrage ke<strong>in</strong>e Hilfe ist, s<strong>in</strong>d wir froh, e<strong>in</strong>en der üblichen<br />
Klassiker unter den Hotelketten zu entdecken: das Ibis.<br />
In <strong>Amsterdam</strong> liegt e<strong>in</strong> Ibis-Hotel <strong>in</strong> der Innenstadt, das Ibis<br />
<strong>Amsterdam</strong> Centre, zwei weitere gibt es weiter außerhalb. Wir<br />
kennen die Ibis-Hotels von vielen Reisen: oft etwas schlicht,<br />
sauber, modern, eher günstig, ke<strong>in</strong> übertriebener Komfort und<br />
mit allem ausgerüstet, was man als Tourist für e<strong>in</strong> paar Tage<br />
Aufenthalt braucht. Dazu kommen meist guter und freundlicher<br />
Service sowie <strong>in</strong> der Regel m<strong>in</strong>destens zwei geräumigere und<br />
barrierefreie Zimmer pro Hotel.<br />
Gleich vorweg: was diese Erwartungen angeht, sollten wir<br />
nicht enttäuscht werden. Dennoch möchten wir Ihnen e<strong>in</strong> paar<br />
kle<strong>in</strong>e Besonderheiten unseres Tests nicht vorenthalten:<br />
- 19 - Rollstuhl-Kurier 3-2011
<strong>Kurzurlaub</strong> <strong>in</strong> <strong>Amsterdam</strong><br />
Zunächst war die Buchung über das Internet nicht e<strong>in</strong>fach,<br />
denn erstens gab es Differenzen über Zahl der Rollizimmer je<br />
nach Buchungsschritt. Mal waren es drei Rollizimmer, mal nur<br />
e<strong>in</strong>es. E<strong>in</strong>e Telefonnummer des Hotels wird jedoch im Internet<br />
nicht angegeben. Also erfolgen Buchung und Anfrage per E-<br />
Mail. Die Zimmerbuchung wird uns zwar bestätigt, von e<strong>in</strong>em<br />
barrierefreiem Doppelzimmer steht allerd<strong>in</strong>gs nichts mehr <strong>in</strong><br />
der Antwort.<br />
Ke<strong>in</strong> Problem, wir schreiben noch e<strong>in</strong>mal an das Ibis <strong>Amsterdam</strong><br />
Centre und bitten um Bestätigung, dass das Zimmer rollstuhlgerecht<br />
ist. Ke<strong>in</strong>e Antwort. E<strong>in</strong>e zweite Anfrage lassen wir<br />
e<strong>in</strong> paar Tage später folgen. Erneut ke<strong>in</strong>e Antwort. Schließlich<br />
schreiben wir e<strong>in</strong>e E-Mail an die Leitung der Ibis-Kette Niederlande<br />
und erhalten nach weiteren zwei Tagen die gewünschte<br />
Bestätigung. Geht doch.<br />
Vor Ort treffen wir auf das erwartete Ambiente der Ibis-Ketten,<br />
schlichter Chic mit schöner Blumendekoration, freundlicher<br />
Service und e<strong>in</strong>e positive Überraschung: da wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
ke<strong>in</strong> anderes rolligerechtes Zimmer bei unserer Buchung frei<br />
war, hat man uns trotz des normalen Ibis-Tarifes <strong>in</strong>s Penthouse<br />
e<strong>in</strong>quartiert: uns erwartet e<strong>in</strong>e geräumige rollstuhlgerechte<br />
Suite mit traumhaftem Panorama über der <strong>Amsterdam</strong>er<br />
City.<br />
An zwei Seiten des Raumes s<strong>in</strong>d die Wände e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Fensterfront.<br />
L<strong>in</strong>ks bef<strong>in</strong>det sich der hübsch verzierte Hauptbahnhof,<br />
die Züge s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht zu hören. Von dort kann der<br />
Blick über e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Kanal und das Panorama der <strong>Amsterdam</strong>er<br />
Innenstadt schweifen.<br />
Die Lage des Ibis <strong>Amsterdam</strong> Centre ist e<strong>in</strong> Traum. Es liegt<br />
direkt neben dem Hauptbahnhof, und von der Tür aus rollt man<br />
direkt <strong>in</strong> die <strong>Amsterdam</strong>er Innenstadt. Alle Sehenswürdigkeiten<br />
s<strong>in</strong>d entweder leicht zu Fuß erreichbar, oder aber die passende<br />
Straßenbahn fährt direkt vor der Tür ab. Glücklich darf<br />
sich schätzen, wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der oberen Stockwerke untergebracht<br />
ist und entweder den Cityblick genießen oder über den<br />
Bahnhof h<strong>in</strong>weg auf den Hafen schauen kann. In den unteren<br />
Stockwerken muss man sich womöglich mit der Aussicht auf<br />
e<strong>in</strong>e Hauswand oder auf die Bahngleise begnügen.<br />
Das Zimmer ist modern e<strong>in</strong>gerichtet, den Mittelpunkt bietet<br />
das große Doppelbett an der rechten Wand. Beim Übersetzen<br />
vom Rolli <strong>in</strong>s Bett gibt es jedoch e<strong>in</strong>e unangenehme Überraschung,<br />
denn das Bett hat Rollen, und die s<strong>in</strong>d dummerweise<br />
nicht feststellbar. Woher auch immer diese Idee kommt, es ist<br />
Rollstuhl-Kurier 3-2011<br />
- 20 -<br />
sehr ungünstig, wenn<br />
das Bett bei Berührung<br />
erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en halben<br />
Meter durch das<br />
Zimmer rollt. Ob Rollifahrer<br />
oder nicht, hier<br />
besteht leider Sturzgefahr.<br />
Und wir schaffen<br />
es auch nicht, herauszuf<strong>in</strong>den,<br />
wie man diese<br />
Rollen fixiert.<br />
E<strong>in</strong>e kurze Reklamation an der Rezeption, und b<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>es<br />
halben Tages ist das Problem gelöst: das Bett macht sich nicht<br />
mehr selbstständig.<br />
Das nächste Malheur wartet nach dem ersten längeren WC-<br />
Aufenthalt. Ich erspare Ihnen die Details, aber was mit e<strong>in</strong>er<br />
Spülung <strong>in</strong> die Kanalisation von <strong>Amsterdam</strong> verschw<strong>in</strong>den<br />
sollte, bewegt sich auch beim zweiten und dritten Versuch trotz<br />
Wasser ke<strong>in</strong>en Millimeter aus der Schüssel. Unangenehm. Es<br />
gibt nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Toilettenbürste. Der Wasserlauf ist zu<br />
schwach. Was bleibt? Im Nachtzeug bei der Rezeption anrufen<br />
und den Service schicken lassen? Wahlweise mit angehaltenem<br />
Atem duschen oder mit reichlich Papier nachschieben.<br />
Außerdem fällt spätestens nach dem Duschen auf, dass<br />
sowohl Handtuchhaken als auch Ablageflächen im sonst<br />
geräumigen und schicken Bad fehlen. Ansche<strong>in</strong>end waren<br />
vom Innene<strong>in</strong>richtungsteam die Halterungen an WC und<br />
Dusche als Handtuchhalter fehl<strong>in</strong>terpretiert worden. Wie kann<br />
das noch ke<strong>in</strong> Gast reklamiert haben?<br />
Insgesamt ist das Bad allerd<strong>in</strong>gs<br />
barrierefrei, es gibt e<strong>in</strong>en klappbaren<br />
Haltegriff an der rechten<br />
WC-Seite, Haltegriffe an der<br />
ebenerdig e<strong>in</strong>fahrbaren Dusche<br />
und e<strong>in</strong> niedrig hängendes<br />
Waschbecken.<br />
Wir schildern unsere kle<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong> wenig unangenehmen<br />
Probleme an der Rezeption. Dort ist man entrüstet, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
guten Hotel könne man etwas so unhygienisches wie e<strong>in</strong>e Toilettenbürste<br />
selbstverständlich nicht zulassen. Aha! Und nun?<br />
Das Wasser zum Spülen werde stärker gestellt und um neue<br />
Handtuchhaken und e<strong>in</strong> Ablagebord könne man sich zu<br />
Beg<strong>in</strong>n der kommenden Woche kümmern. Somit leider erst<br />
Traumblick vom beh<strong>in</strong>dertengerechten Zimmer des Hotel Ibis <strong>Amsterdam</strong> Centre auf die Stadt.
nach unserer Abreise. Bleibt zu erwähnen, dass e<strong>in</strong>e stärkere<br />
WC-Wasserspülung alle<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> sauberes WC-Becken h<strong>in</strong>terlässt.<br />
Tipp: Br<strong>in</strong>gen Sie sich e<strong>in</strong>e eigene WC-Bürsten-Garnitur<br />
mit.<br />
Leider steht das Frühstück im Ibis <strong>Amsterdam</strong> Centre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 15,- Euro pro Person<br />
ist das Büffet mit den abgepackten M<strong>in</strong>iportionen leider<br />
e<strong>in</strong>e Unverschämtheit. Der Kaffeeautomat ist kaputt, das<br />
Rührei sieht aus und schmeckt wie Papiermehl und die ausliegenden<br />
Weißbrotscheiben können sich bestimmt nicht mehr<br />
er<strong>in</strong>nern, schon mal ganze Körner gesehen zu haben. Schade.<br />
Wer die Zeit hat, frühstückt für das gleiche Geld weit leckerer<br />
und üppiger im nahen Bahnhof oder e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Café.<br />
Wir verlassen das Ibis <strong>Amsterdam</strong> Centre nach dem Wochenende<br />
mit traumhaften Stadtpanoramabildern und um e<strong>in</strong>ige<br />
Hotelanekdoten reicher. Im Großen und Ganzen bleibt das Ibis<br />
und auch das genannte Zimmer zu empfehlen, denn der Preis<br />
war <strong>in</strong> Ordnung und der Service gut. Aber bei me<strong>in</strong>em nächsten<br />
Aufenthalt würde ich auf das Hotelfrühstück verzichten,<br />
bei der Buchung explizit die Zimmeraussicht erfragen und hätte<br />
e<strong>in</strong>e Toilettenbürste im Gepäck dabei.<br />
Adresse: Ibis City <strong>Amsterdam</strong> Centre, Stationsple<strong>in</strong> 49,<br />
NL-1012 AB <strong>Amsterdam</strong>, (0031 (0)20) 638 99 99.<br />
Fazit: <strong>Amsterdam</strong> ist e<strong>in</strong>e wunderschöne Stadt, die auch für<br />
Rollstuhlfahrer viel zu bieten hat. Wegen der denkbar schlechten<br />
Informationslage durch die Touristen<strong>in</strong>formation ist es nicht<br />
e<strong>in</strong>fach, sich se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell passenden Ziele auszusuchen.<br />
Dafür s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Touristenattraktionen, besonders die<br />
Museen, bei Vorabanfragen oder vor Ort meist freundlich und<br />
kompetent aufgefallen. Der gute Nahverkehr, übersichtliche<br />
Beschilderungen und die Freundlichkeit der Niederländer<br />
erleichtern den Alltag ungeme<strong>in</strong>. Ob Kunst und Kultur, Grachtenfahrt,<br />
Shopp<strong>in</strong>gmarathon, leckeres Essen oder entspannte<br />
Spaziergänge durch die Vielfalt dieser Stadt: alles ist auch für<br />
Rollifahrer möglich und lohnt zweifellos e<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> diese<br />
fasz<strong>in</strong>ierende Weltstadt mit ihrem ganz besonderen Charme<br />
von Dorf und Metropole zugleich.<br />
Schön ist auch, dass sich schon e<strong>in</strong> kurzer Wochenendbesuch<br />
genauso lohnt, wie e<strong>in</strong> längerer Aufenthalt, denn alles liegt nah<br />
beie<strong>in</strong>ander und bietet für jeden Geschmack etwas. E<strong>in</strong><br />
anspruchsvolles Kulturprogramm lässt sich leicht an zwei<br />
Tagen erleben. Genauso bietet <strong>Amsterdam</strong> jeden Tag Neues<br />
für Menschen, die sich treiben lassen und von allen Besonderheiten<br />
dieser Stadt etwas erlebt haben möchten.<br />
Wenn sich Ihnen die Möglichkeit zu reisen bietet, ob kurz oder<br />
lang und egal zu welcher Jahreszeit, ist <strong>Amsterdam</strong> def<strong>in</strong>itiv<br />
e<strong>in</strong> schönes und erlebnisreiches Ziel.<br />
Bericht und Fotos: Cathar<strong>in</strong>a <strong>Escales</strong><br />
- 21 - Rollstuhl-Kurier 3-2011