beschreibung und bewertung von raumnutzungsansprüchen - Jena
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LANDSCHAFTSPLAN DER STADT JENA<br />
TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
4.8.1 <strong>Jena</strong><br />
(Gemarkung <strong>Jena</strong> sowie anteilig Löbstedt, Zwätzen, Wenigenjena, Ziegenhain<br />
<strong>und</strong> Wöllnitz)<br />
Lage im Raum<br />
Die historische Altstadt wurde auf dem Schwemmkegel der Leutra, einem westlichen Nebenbach der<br />
Saale, errichtet. Starke Höhenunterschiede prägen das Siedlungsbild der Innenstadt. Während die<br />
Siedlungsbereiche in der Aue bei ca. 140 m NN liegen, erstrecken sich die mit Wohnbebauung (ca.<br />
220 m NN) <strong>und</strong> Gärten (ca. 300 m NN) besiedelten Flächen an den Hängen. Der die Stadt umgebende<br />
Landschaftraum ist auch aus der Innenstadt gut erlebbar <strong>und</strong> prägt den besonderen Charakter <strong>Jena</strong>s.<br />
Der Flusslauf der Saale hingegen ist – auch durch die abriegelnde Wirkung der Eisenbahn – nur partiell<br />
erlebbar.<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der historische Stadtkern wird durch sehr hohe Versiegelungsraten charakterisiert <strong>und</strong> zählt deshalb<br />
zu den Belastungsräumen mit hoher Überwärmungsfunktion. Im unmittelbaren Umfeld befinden mit<br />
dem Botanischen Garten <strong>und</strong> dem Friedhof der Friedenskirche nur wenige größere Grünflächen mit<br />
Ausgleichsfunktion. Die Ausgleichsfunktion der Saaleaue wird durch den Bahndamm stark gemindert.<br />
Südwestlich des Ortes führt entlang der Leutra eine überörtlich bedeutsame Sammel– <strong>und</strong> Leitbahn<br />
Kalt– <strong>und</strong> Frischluft aus dem Mühltal heran. Diese Strömung hat für die Durchlüftung der <strong>Jena</strong>er<br />
Stadtmitte besondere Bedeutung.<br />
Historische Entwicklung (Gesamtstadt)<br />
Die Stadt wandelte sich im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>von</strong> der kleinen Weinbauern– <strong>und</strong> Universitätsstadt<br />
zu einem Siedlungszentrum mit bedeutenden Industriebetrieben. Ausgehend <strong>von</strong> der Altstadt dehnte<br />
sich die Siedlungsfläche unter Einbindung mehrerer dörflicher Ortslagen vor allem entlang der Saale<br />
nach Norden <strong>und</strong> Süden aber auch nach Osten <strong>und</strong> Westen an den Hängen <strong>von</strong> Saale– <strong>und</strong> Nebentälern<br />
aus. Aufgr<strong>und</strong> der topographischen Lage im Saaletal erstreckt sich die Siedlungsfläche heute entlang<br />
des Flusses auf ca. 15 km Länge. Der mittelalterliche Stadtkern, dessen rechteckiger Gr<strong>und</strong>riss<br />
noch gut erkennbar ist, umfasste 14,6 ha, heute sind ca. 2400 ha bebaut (gesamtes Stadtgebiet). Starke<br />
städtebauliche Entwicklungen vollzogen sich vor allem seit der Etablierung <strong>von</strong> Industriebetrieben in<br />
der zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Heutiger Charakter<br />
Der <strong>Jena</strong>er Kernstadt wird <strong>von</strong> städtebaulichen Ensembles der unterschiedlichsten Entstehungszeiten<br />
geprägt. Im Bereich der historischen Innenstadt, die <strong>von</strong> Fürsten–, Löbder–, Teich– <strong>und</strong> Leutragraben<br />
umfasst wird, ist in Teilbereichen noch Bebauung vorhanden, die in Gr<strong>und</strong>riss, Höhe <strong>und</strong> wesentlichen<br />
Teilen der Bausubstanz aus dem Mittelalter stammt. Eng verflochten ist die historische Bebauung mit<br />
Gebäuden aus der 2. Hälfte des 20sten Jahrh<strong>und</strong>erts sowie mit Neubebauung, die nach 1990 entstand.<br />
Prägend für die Kernstadt ist neben den Kirchen vor allem die Industriearchitektur der ehemaligen<br />
Zeisswerke sowie des <strong>Jena</strong>er Glaswerkes.<br />
Nach Westen, Norden <strong>und</strong> Süden ist die historische Kernstadt zunächst <strong>von</strong> zumeist quadratischen<br />
Quartieren der Gründerzeitbebauung umgeben. An diese Stadtteile schließen an den Hängen der<br />
Kernberge <strong>und</strong> des Landgrafen Villengebiete an, die um 1900 entstanden. Im Westteil des Magdelstiegs<br />
sowie im Ziegenhainer Tal trifft man auf die charakteristischen Wohnbauformen der Heimstättenbewegung<br />
aus den 20er <strong>und</strong> 30er Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts. Zwischen Saalbahnhof <strong>und</strong><br />
Zwätzen im Norden der Kernstadt lag ein Schwerpunkt der städtebaulichen Erweiterung mit zumeist<br />
5geschossigen Wohnblocks, die überwiegend in der Nachkriegszeit errichtet wurden.<br />
Die <strong>Jena</strong>er Kernstadt hat 30.971 Einwohner (Stand 30.06.2001).<br />
Freiraumsituation Innenstadt<br />
Die historische Altstadt war durch Straßen, Plätze aber auch zahlreiche Gassen <strong>und</strong> Höfe geprägt. So<br />
zeugt z.B. der Kollegienhof noch heute <strong>von</strong> der hohen städtebaulichen Qualität der mittelalterlichen<br />
Stadt.<br />
Die Abmessungen der mittelalterlichen Altstadt (etwa 350 m x 450 m) sind noch deutlich anhand der<br />
Straßenzüge Leutra–, Teich–, Löbder–, <strong>und</strong> Fürstengraben sowie der alten Stadttürme zu erkennen.<br />
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