beschreibung und bewertung von raumnutzungsansprüchen - Jena
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LANDSCHAFTSPLAN DER STADT JENA<br />
TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN<br />
UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
(siehe auch Karte 1 – Bestandsplan <strong>und</strong> Karte 4 – Boden, Ertragspotential)<br />
Die durch die einzelnen Raumnutzungen verursachte Konflikte <strong>und</strong> Beeinträchtigungen sind den entsprechenden<br />
Abschnitten im Kapitel 3 zu entnehmen.<br />
4.1 LANDWIRTSCHAFT<br />
Die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen im Planungsraum erfolgt zu großen Teilen durch<br />
die Agrargenossenschaften:<br />
� Gleistal–Agrar e.G., Golmsdorf (Nordosten),<br />
� Gleistal–Mutterkuhhaltung GmbH, Golmsdorf (Osten),<br />
� Gönnatal Agrar e.G. , Altengönna (Nordwesten),<br />
� Erzeugergenossenschaft Kleinschwabhausen, Lehnstedt (Westen),<br />
� Agrargenossenschaft Schöps, Schöps (Süden).<br />
Die Agrargenossenschaften haben sich gr<strong>und</strong>sätzlich stabilisiert <strong>und</strong> teilweise auch eine Direktvermarktung<br />
aufgebaut. Private Landwirtschaft wird nur im geringen Teil im Nebenerwerb betrieben.<br />
Vier private Schäfer weiden ihre Herden im Planungsraum (Stand Frühjahr 2002):<br />
� Schäferei Hänsch, Jägerberg beweidet mit ca. 3.000 Schafen den überwiegenden Teil der<br />
Flächen westlich der Saale, das Weideland wird jedoch aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> geplanter Neubebauung z.B.<br />
Winzerla <strong>und</strong> Himmelreich zur Zeit kleiner.<br />
� Schäferei Knoll, Ziegenhain beweidet mit ca. 600 Schafen das Kernbergplateau <strong>und</strong> die<br />
Umgebung <strong>von</strong> Ziegenhain.<br />
� Schäferei Karwath, Naura, beweidet Flächen im Pennickental mit einer Herde (ca. 300 Tiere)<br />
� Schäferei Keuler, Altendorf beweidet Teilflächen der Gemarkung Maua, auf dem ehemaligen<br />
Schießplatz mit einer Herde (ca. 300 Tiere).<br />
Schäferei im Nebenerwerb wird <strong>von</strong> Herrn Köber in Drackendorf mit ca. 100 Schafen betrieben.<br />
Aus naturschutzfachlicher Sicht ist gr<strong>und</strong>sätzlich besonders die Pflege der ausgedehnten Halbtrockenrasen<br />
durch Schafbeweidung <strong>von</strong> großer Bedeutung. Fördermöglichkeiten sind im KULAP (Teil C) gegeben.<br />
Bei der Beweidung der Grünlandbereiche, die aus Sicht des Naturschutzes wieder vergrößert werden<br />
sollten, spielen neben der Schafbeweidung auch Mutterkuhherden eine wichtige Rolle. Außer den<br />
Schäfern gibt es keine Wiedereinrichter im klassischen Sinne.<br />
Insofern ist auch der ökologische Anbau problematisch, da die konventionellen Anbau betreibenden<br />
Agrargenossenschaften nicht gleichzeitig ökologischen Anbau betreiben dürfen.<br />
Es ist jedoch möglich, Tochtergesellschaften zu gründen, wie dies die Agrargenossenschaft Gleistal<br />
mit dem eigenständigen Betrieb – Mutterkuhhaltung, <strong>Jena</strong>prießnitz (mit ca. 250 Tieren) bereits getan<br />
hat.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist (aus Kostengründen) in der "nach–Wende–Landwirtschaft" eine Tendenz zu weniger<br />
Dünger– <strong>und</strong> Pestizideinsatz zu verzeichnen.<br />
Wegen des stark reduzierten Viehbestandes <strong>und</strong> der Verpflichtung zur „guten fachlichen Praxis“ als<br />
Aufgabe der Landwirtschaft, ist auch die auszubringende Güllemenge deutlich gesunken. Für die<br />
Landwirtschaft stellt sich generell das Problem der sich ständig verkleinernden Produktionsfläche, das<br />
jedoch durch die großen Brachflächen wieder relativiert wird.<br />
Als Sonderkultur Landbewirtschaftung ist in <strong>Jena</strong> noch der Weinbau zu erwähnen. In <strong>Jena</strong> Zwätzen<br />
am Südhang des Jägerbergs liegt ein seit 1972 wieder bewirtschafteter Weinberg. Die Fläche wird<br />
vom Weinberg Zwätzen e.V. unterhalten <strong>und</strong> umfasst ca. 3.000 m 2 . Zahlreiche Trockenmauern <strong>und</strong><br />
Natursteintreppen gliedern die Anlage. Im unteren Hangbereich werden einige Wochenendhäuser <strong>von</strong><br />
den Vereinsmitgliedern genutzt.<br />
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Im übrigen zeugen <strong>von</strong> der früheren Weinbautradition noch einzelne Weinstöcke in Hausgärten <strong>und</strong> an<br />
Fassaden der Stadt. Auch an einigen südexponierten Hängen sind noch Reste der Weinbergskultur in<br />
Form <strong>von</strong> Trockenmauern, Terrassen, ehemaligen Weinbergshäuschen oder Vorkommen typischer<br />
Weinbergpflanzen zu finden.<br />
Im Landschaftsrahmenplan Grobkonzept Ostthüringen (Sept. 94) sind die Hochflächen um Isserstedt/<br />
Vierzehnheiligen wegen ihrer sehr guten Böden mit hoher natürlicher Ertragsfähigkeit als<br />
Vorrangflächen für die Landwirtschaft definiert.<br />
Die übrigen Hochflächen sowie der gesamte Offenlandbereich des Rötsockels <strong>und</strong> der Talauen sind<br />
als Flächen mit mittlerer natürlicher Ertragsfähigkeit definiert.<br />
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In der Schutzgutkarte Boden (Ertragspotential) des Landschaftsplanes werden außerdem die potentielle<br />
Empfindlichkeit gegenüber Wassererosion (nach Bodentyp/ Hangneigung),<br />
die Empfindlichkeit gegenüber Winderosion (nach bodenk<strong>und</strong>licher Kartieranleitung),<br />
die Empfindlichkeit gegenüber Bodenverdichtung sowie<br />
die Beeinträchtigung der Bodenfunktionen dargestellt.<br />
Während die hochempfindlichen Bereiche gegenüber Wassererosion meist bewaldet sind, weist der<br />
gesamte Rötsockel mittlere Empfindlichkeit gegenüber Wassererosion auf.<br />
Hohe Empfindlichkeit gegenüber Winderosion tritt im Planungsraum nicht auf, lediglich auf den ausgeräumten<br />
Ackerflächen der Hochebene im Nordwesten kann <strong>von</strong> mittlerer Empfindlichkeit gesprochen<br />
werden.<br />
In diesem Bereich <strong>und</strong> westlich <strong>von</strong> <strong>Jena</strong>prießnitz ist aufgr<strong>und</strong> der anstehenden Lößböden auch eine<br />
hohe Empfindlichkeit gegenüber Bodenverdichtung vorhanden.<br />
Die Aueböden <strong>von</strong> Saale, Gembdenbach <strong>und</strong> Leutra sowie die z.T. angrenzenden Ton– <strong>und</strong> Bergton–<br />
Rendzinen mit Ton–Braunerden weisen mittlere Empfindlichkeit gegenüber Bodenverdichtung auf. Beeinträchtigungen<br />
der Bodenfunktion ergeben sich besonders aus dem Schadstoffeintrag der BAB A 4<br />
im Leutratal sowie der B 7 im Gembdenbachtal sowie einiger Altlastenstandorte.<br />
4.2FORSTWIRTSCHAFT<br />
Die Waldflächen um <strong>Jena</strong> erfüllen eine Vielzahl verschiedener Funktionen. Die gestellten Ansprüche<br />
haben sich im Laufe der Zeit geändert. Folgende Funktionen bestimmen die forstliche Bewirtschaftung<br />
des Waldes im Raum <strong>Jena</strong> besonders:<br />
� Bodenschutzfunktion � Naturschutzfunktion<br />
� Wasserfunktion � Erholungsfunktion<br />
� Klimafunktion � Rohstofffunktion<br />
Die zuständige Untere Forstbehörde für das <strong>Jena</strong>er Stadtgebiet ist das Thüringer Forstamt <strong>Jena</strong>.<br />
Fachlich dem Forstamt <strong>Jena</strong> unterstellt ist die Stadtforstverwaltung.<br />
Die Waldgebiete sind in folgende Reviere unterteilt: Hufeisen, Wöllmisse (östlich der Saale) <strong>und</strong> Lützeroda,<br />
Vollradisroda, <strong>Jena</strong>er Forst (westlich der Saale).<br />
Die Baumartenverteilung im <strong>Jena</strong>er Stadtwald stellt sich beispielhaft folgendermaßen dar<br />
(Stand Dezember 2000):<br />
36,7 % Waldkiefer 6,6 % Ahorn<br />
15,1 % Buche 4,5 % Fichte<br />
10,3 % Schwarzkiefer 2,6 % Hainbuche<br />
10,0 % Esche 5,3 % sonstige Arten<br />
8,9 % Eiche<br />
Erwähnenswert sind die relativ zahlreichen Vorkommen der wärmeliebenden Elsbeere sowie kleinflächig<br />
eine für Thüringen seltene Waldgesellschaft, die Eibenbuchenwälder südlich Laasan <strong>und</strong> Golmsdorf.<br />
Auf den nordexponierten, feuchteren Hanglagen dominieren Buchen–/ Edellaubholzbestände, auf den<br />
Plateaulagen Eiche, Hainbuche <strong>und</strong> Buche <strong>und</strong> besonders auf den südexponierten, trockeneren Hanglagen<br />
dominiert teilweise Kiefernforst.<br />
1.500 ha Wald befinden sich in städtischem Eigentum. Außerdem werden durch die kommunale Forstverwaltung<br />
ca. 350 ha Wald des Zweckverbandes Naturschutzgroßprojekt bewirtschaftet. Diese Fläche<br />
wird sich weiter vergrößern.<br />
Der gesamte Stadtwald ist als Schutz– <strong>und</strong> Erholungswald eingestuft, als Wirtschaftswald werden nur<br />
¾ des Bestandes genutzt. Auf diesen Flächen erfolgt ein jährlicher Holzeinschlag <strong>von</strong> 4.000 Festmetern.<br />
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Durch die starke Zersplitterung im Privat– <strong>und</strong> teilweise auch im Kommunalwald ist eine Bewirtschaftung<br />
zusammenhängender Komplexe nur über forstliche Zusammenschlüsse möglich (neben den geringen<br />
Parzellengrößen sind die z.T. schwierigen Geländeverhältnisse problematisch). Pflegerückstände<br />
bestehen vorwiegend in den Jungbeständen.<br />
Erstaufforstungen spielen im <strong>Jena</strong>er Stadtgebiet eine untergeordnete Rolle, da neben den forstwirtschaftlichen<br />
Flächen Vorbehalts- <strong>und</strong> Vorranggebiete für die Landwirtschaft sowie Vorranggebiete<br />
für Natur <strong>und</strong> Landschaft große Flächen des Stadtgebietes einnehmen. Deshalb kommen nur kleinflächige<br />
Erstaufforstungen in Betracht, für die im Landschaftsplan Vorschläge unterbreitet werden. Konkrete<br />
Flächen sollen im Flächennutzungsplan der Stadt ausgewiesen werden, um künftig Waldersatz<br />
für notwendige Eingriffe in Forstflächen realisieren zu können.<br />
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4.3WASSERWIRTSCHAFT<br />
Für Wasserver– <strong>und</strong> Abwasserentsorgung ist im Geltungsbereich des Landschaftsplanes der Wasser–<br />
<strong>und</strong> Abwasserzweckverband <strong>Jena</strong> (<strong>Jena</strong>Wasser) zuständig. Der überwiegende Teil der anfallenden<br />
Abwässer wird in der seit 2000 umgebauten <strong>und</strong> erweiterten Kläranlage in <strong>Jena</strong>–Nord gereinigt. Daneben<br />
werden weitere kleinere Kläranlagen durch den Zweckverband betrieben. In <strong>Jena</strong>–Nord werden<br />
auch Stickstoff– <strong>und</strong> Phosphatverbindungen weitgehend aus dem Abwasser entfernt.<br />
Der Anschlussgrad an Kläranlagen mit biologischer Reinigungsstufe beträgt fast 90%. Die übrigen Fäkalien<br />
werden mit Transportern ins Klärwerk gebracht.<br />
Trotzdem treten noch Versickerungsverluste aus häuslichen Sammelgruben <strong>und</strong> alten Leitungen auf.<br />
Die Stadt <strong>Jena</strong> ist nahezu vollständig an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Der örtliche<br />
Bedarf wird aus 4 Einspeisungen gedeckt:<br />
1. Fernwasserzweckverband Nord– <strong>und</strong> Ostthüringen (Ohra–Talsperre); Einspeisung über Hochbehälter<br />
bei Remderoda<br />
2. Gr<strong>und</strong>wasserlagerstätte Süd (Tiefbrunnen des Saale–Roda–Tales)– Wasserwerk Burgau<br />
3. Gr<strong>und</strong>wasserlagerstätte Süd (Tiefbrunnen <strong>und</strong> Quellen des Roda–Tales <strong>und</strong> Rote–Hofbach–Tales);<br />
Einspeisung über Hochbehälter Drackendorf<br />
4. Tiefbrunnen <strong>und</strong> Quellen im <strong>Jena</strong>er Stadtgebiet (für örtlich abgegrenzte Trinkwasserversorgung):<br />
� Quelle Fürstenbrunnen<br />
� Quelle Alt-Lobeda<br />
� 2 Tiefbrunnen Zwätzen <strong>und</strong> Löbstedt<br />
� Tiefbrunnen Maua I<br />
� Quellen Kunitz<br />
� Quellen Laasan<br />
� Quelle Leutra<br />
4.4 ROHSTOFFGEWINNUNG/ BERGBAU<br />
Im Planungsraum wird im südlichen Münchenrodaer Gr<strong>und</strong> im <strong>Jena</strong>er Forst Kalkstein abgebaut. Durch<br />
den Abbau erfolgt ein Oberbodenverlust <strong>und</strong> Lebensraumüberprägung, wobei aufgelassene Steinbrüche<br />
sich meist zu sehr wertvollen Sek<strong>und</strong>ärbiotopen entwickeln.<br />
4.5 ABFALLWIRTSCHAFT<br />
Der Haus– <strong>und</strong> Sperrmüll der Stadt <strong>Jena</strong> wird in der außerhalb des Planungsraums liegenden Deponie<br />
Großlöbichau eingelagert. Von 1995 bis 2000 ging das Aufkommen an Hausmüll um 17% <strong>und</strong> an<br />
Sperrmüll um 58 % zurück. Gleichzeitig stieg die Menge an gesammelten Bioabfällen, die der Kompostierung<br />
zugeführt werden um 66 %.<br />
Die ehemalige Deponie in Winzerla (Betrieb <strong>von</strong> 1942 bis 1972) ist geschlossen. Die zukünftige Nutzung<br />
bzw. Sanierung ist derzeit noch unklar. 1999 wurde mit der Verlegung der Trießnitz um den Deponiekörper<br />
herum eine Maßnahme erfolgreich abgeschlossen, mit der die Ausschwemmung <strong>von</strong><br />
Schadstoffen aus dem Deponiekörper reduziert wurde.<br />
Die ehemalige Hausmülldeponie Ilmnitz (Betrieb <strong>von</strong> 1972 bis 1986) ist ebenfalls geschlossen <strong>und</strong> wird<br />
derzeit saniert (Bauende voraussichtlich Ende 2003). Im Zuge der Sanierung ist auch eine Rekultivierung<br />
(Begrünung / Baumpflanzung in Randbereichen) vorgesehen, um die Fläche wieder in den Landschaftsraum<br />
einzugliedern.<br />
Die Erdstoffdeponie zwischen Ilmnitz <strong>und</strong> Zöllnitz, (außerhalb des Planungsraumes) wird noch betrieben.<br />
Neben der Erdstoffdeponie wird Holz <strong>und</strong> Bauschutt aufbereitet.<br />
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Es gibt keine weiteren, dem Abfallrecht unterliegenden Ver– <strong>und</strong> Entsorgungseinrichtungen im Stadtgebiet<br />
<strong>Jena</strong>. Zu den Altlasten im Planungsraum liegt im Umwelt– <strong>und</strong> Naturschutzamt ein Altlastenkataster<br />
vor, das ständig aktualisiert wird.<br />
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4.6 ENERGIEWIRTSCHAFT<br />
Aus Sicht des Schutzgutes Klima ist positiv zu bewerten, dass über 50 % des Heizenergiebedarfs der<br />
Stadt durch Fernwärme des Heizkraftwerkes (Brennstoff Gas) gedeckt werden. Auch die Umstellung<br />
<strong>von</strong> Kohle auf Gasfeuerung im Zuge der privaten Gebäudesanierungen in den letzten Jahren wirken<br />
sich positiv auf die Luftqualität in <strong>Jena</strong> aus.<br />
Der <strong>Jena</strong>er Forst beliefert die Holzheizkraftwerke in Dornburg <strong>und</strong> Kleinromstedt mit Holzhackschnitzel<br />
als nachwachsendem Rohstoff.<br />
Die aktive <strong>und</strong> passive Sonnenenergienutzung wird bei Alt– <strong>und</strong> Neubauten verstärkt eingesetzt.<br />
1999 wurden im Stadtgebiet aus 21 Photovoltaikanlagen insgesamt 22.000 Kilowattst<strong>und</strong>en Strom eingespeist.<br />
Am Paradies– <strong>und</strong> Rasenmühlenwehr wurden im Jahr 2000 zwei Laufwasserkraftwerke in Betrieb genommen,<br />
die jährlich zusammen nahezu 6,5 Millionen Kilowattst<strong>und</strong>en elektrischer Energie erzeugen<br />
könnten. Das entspricht einer Einsparung an CO2 <strong>von</strong> ca. 6.300 t pro Jahr.<br />
Das seit 1912 betriebene Wasserkraftwerk Burgau hat eine Jahresleistung <strong>von</strong> etwa 6 Millionen Kilowattst<strong>und</strong>en.<br />
In der modernisierten Kläranlage in <strong>Jena</strong>–Nord werden 70% des Eigenenergiebedarfs durch Biogas<br />
gedeckt, das in einem Faulturm aus Klärrückständen gewonnen wird. Zusätzlich ist die entstehende<br />
Wärme für Heizzwecke nutzbar.<br />
Es bestehen Raumnutzungsansprüche für unter– <strong>und</strong> oberirdische Leitungstrassen (z.B. Ferngasleitung<br />
Maua, Stadtgebiet Richtung Winzerla, 110 KV–Leitung Closewitz) mit teilweise negativen Auswirkungen,<br />
besonders auf das Landschaftsbild.<br />
Weitere Raumnutzungsansprüche bestehen in Zusammenhang mit der Windkraftnutzung.<br />
Nördlich <strong>von</strong> Vierzehnheiligen weist der Regionale Raumordnungsplan Ostthüringen ein Vorranggebiet<br />
für Windkraftanlagen aus. Die Stadt <strong>Jena</strong> plant die Aufstellung eines B–Planes, in dem Anzahl, Standort<br />
<strong>und</strong> Höhe der Anlagen sowie die nötigen Ausgleichsmaßnahmen zusammen mit der nördlich angrenzenden<br />
Nachbargemeinde gemarkungsübergreifend festgeschrieben werden.<br />
4.7 VERKEHR<br />
Für die Art der Verkehrserschließung ist die Lage der Stadt im Saaletal ausschlaggebend. Die langgestreckte<br />
Anordnung des Siedlungskörpers im relativ engen Tal sowie in den Seitentälern bedingt eine<br />
Erschließung mit Straßen <strong>und</strong> Schienen entlang der Talachse des Saaletals sowie in den breiteren Nebentälern.<br />
� Straßen<br />
Im südlichen Planungsraum verläuft die BAB A 4 Dresden – Frankfurt a. M. in Ost–West–Richtung.<br />
Teile des angrenzenden Neubaugebiets Neu-Lobeda sind durch sie unmittelbar beeinträchtigt. Der<br />
sechsstreifige Ausbau der gegenwärtig vierspurigen Trasse ist in Planung.<br />
Im Zuge des Autobahnausbaues wird in Maua der vierstreifige Ausbau der B 88 – <strong>und</strong> in Göschwitz<br />
eine direkte Anbindung des Gewerbegebietes Göschwitz an die Anschlussstelle <strong>Jena</strong> Göschwitz geplant.<br />
Für Ilmnitz liegt eine Vorplanung zum Bau einer Umgehungsstraße vor.<br />
Der Trassenverlauf für die LIO 60, Ortsumgehung Isserstedt ist im Landschaftsplan dargestellt.<br />
Der Ausbau der Wiesenstraße als B 88 <strong>und</strong> Umgehung der alten Ortslagen Zwätzen <strong>und</strong> Löbstedt in<br />
<strong>Jena</strong> Nord ist derzeit in Teilen umgesetzt. Das nördliche Stück mit der Anbindung zur B 88 ist in Planung.<br />
Für den Ausbau der BAB A4 im Abschnitt <strong>Jena</strong> einschließlich Neubau der LIO 77 liegt der Planfeststellungsbeschluss<br />
vor. Die Baumaßnahme besteht aus zwei Bauabschnitten – dem sechsstreifigen Ausbau<br />
der BAB A4 zwischen <strong>Jena</strong>–Göschwitz <strong>und</strong> <strong>Jena</strong>–Lobeda sowie der Beseitigung des höhengleichen<br />
Bahnübergangs „Neue Schenke“. Der Ausbau erfolgt in einem Regelquerschnitt <strong>von</strong> 35,5 m Brei-<br />
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te <strong>und</strong> je drei Richtungsfahrbahnen <strong>und</strong> einer Standspur. Dabei werden die bestehenden Fahrbahnen<br />
genutzt, <strong>und</strong> es erfolgt eine Verbreiterung nach Süden. Südlich der bestehenden, denkmalgeschützten<br />
Saalebrücke wird eine neue Brücke errichtet, die den Verkehr einer Fahrtrichtung aufnimmt.<br />
Bei der baulichen Erweiterung der Autobahn steht auch die Verringerung der Lärmbelastung der Anwohner<br />
im Mittelpunkt der Planungen. Folgende aktive Lärmschutzmaßnahmen sind geplant:<br />
� Absenkung der BAB A4 im Bereich <strong>Jena</strong>–Lobeda; 7 m tief<br />
� Einhausung im Bereich der 11–geschossigen Wohnbebauung in Höhe Lobeda–West; 600 m lang,<br />
Überschüttungshöhe 2–8 m <strong>und</strong> Bepflanzung<br />
� Lärmschutzwälle auf der Nordseite der Trasse im Bereich <strong>von</strong> <strong>Jena</strong>–Lobeda; ca. 2,1 km lang, 6 m<br />
hoch<br />
� Lärmschutzwand auf der Saalebrücke (nördlich); transparent <strong>und</strong> 3 m hoch<br />
� Lärmschutzwand <strong>und</strong> –wall bei Maua (südlich)<br />
Mit der überschütteten Einhausung wird die Trennwirkung der Autobahntrasse aufgehoben <strong>und</strong> es besteht<br />
die Möglichkeit, einen Grünzug zwischen Lobeda–West <strong>und</strong> dem angrenzenden Rodatal zu entwickeln.<br />
Die bestehende Brücke zwischen R.–Breitscheid–Straße <strong>und</strong> Neue Schenke wird durch eine neue<br />
Geh– <strong>und</strong> Radwegbrücke ersetzt.<br />
Während der Baumaßnahme wird die Autobahnanschlussstelle <strong>Jena</strong>–Lobeda für ca. 1½ Jahre gesperrt.<br />
Für diesen Zeitraum wird der Verkehr über eine provisorische Anschlussstelle in Höhe des<br />
Bahnhofs „Neue Schenke“ <strong>und</strong> die Erlanger Allee umgeleitet.<br />
Im Bereich des Leutratals soll die bestehende Autobahntrasse vollständig zurückgebaut <strong>und</strong> durch<br />
einen Tunnel ersetzt werden.<br />
In Nord–Süd– Richtung verläuft über das gesamte Stadtgebiet die B<strong>und</strong>esstraße 88. Der Pendel–,<br />
Anlieger– <strong>und</strong> regionale Schwerlastverkehr sind hauptsächlich für das Verkehrsaufkommen verantwortlich.<br />
Die B<strong>und</strong>esstraße 7 quert das Stadtgebiet in Ost–West– Richtung, ebenfalls mit Pendel–, Anlieger–<br />
<strong>und</strong> regionalem Schwerlastverkehr.<br />
weitere Neu– <strong>und</strong> Ausbauplanungen <strong>von</strong> Straßen im Stadtgebiet <strong>Jena</strong>:<br />
� äußere Westumgehung über den Friedensberg zwischen Katharinenstraße <strong>und</strong> Tatzendpromenade<br />
� innere Westumgehung zwischen der Straße Am Steiger <strong>und</strong> dem Volkshaus<br />
� Bau einer Stadtteilbrücke über die Saale in Höhe der Schillerpassage <strong>und</strong> Schlippenstraße<br />
� Ausbau der Rudolstädter Straße zwischen der Oßmaritzer Straße <strong>und</strong> der BAB A4<br />
� Führung der Wiesenstraße/ Löbstedter Straße parallel zur Saale zwischen Wiesenbrücke <strong>und</strong><br />
Stadtteilbrücke<br />
Aufgr<strong>und</strong> der starken Konflikte <strong>und</strong> Beeinträchtigungen, die durch den Verkehr hervorgerufen werden,<br />
kommt dem wesentlich konfliktärmeren Bahnverkehr <strong>und</strong> dem öffentlichen Personennahverkehr besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
� Bahntrassen<br />
Im Zusammenhang mit dem Ausbau der B 88 in Maua wird die Bedeutung eines möglichen Bahnhaltepunktes<br />
in Maua deutlich (siehe auch Landschaftsplan <strong>Jena</strong> 1993), durch den der private Kfz–Verkehr<br />
<strong>von</strong> <strong>Jena</strong> aber auch <strong>von</strong> Süden ins neue Gewerbegebiet Maua verringert werden könnte.<br />
2003 beginnt der Bau des ICE–Bahnhofs „<strong>Jena</strong> Paradies“.<br />
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Der geplante zweigleisige Ausbau der Bahnlinie <strong>Jena</strong> – Weimar wird das ÖPNV–Angebot entlang der<br />
Thüringer Städteachse ergänzen <strong>und</strong> ist aus Sicht der Landschaftsplanung sehr positiv zu bewerten.<br />
� Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />
Die Stadt <strong>Jena</strong> verfügt über ein gut ausgebautes Netz des öffentlichen Personennahverkehrs, das sich<br />
aus einer Vielzahl <strong>von</strong> Straßenbahn- <strong>und</strong> Buslinien zusammensetzt. Der ÖPNV wird <strong>von</strong> der <strong>Jena</strong>er<br />
Nahverkehrsgesellschaft mbH (JeNah) betrieben.<br />
Insgesamt 5 Straßenbahnlinien verbinden die Stadtteile Stadtzentrum, Zwätzen, <strong>Jena</strong>-Ost, Winzerla,<br />
Neulobeda–Ost <strong>und</strong> –West.<br />
Ergänzt wird das Straßennetz durch insgesamt 9 Buslinien der Nahverkehrsgesellschaft. Außerdem<br />
werden die 1994 eingemeindeten Ortsteile durch Regionalbusse mit dem Busbahnhof in der zentrumsnahen<br />
Knebelstraße verb<strong>und</strong>en.<br />
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4.8 SIEDLUNGEN (nach Gemarkungen)<br />
Abb. 5 Übersicht über die Gemarkungen im Planungsraum<br />
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4.8.1 <strong>Jena</strong><br />
(Gemarkung <strong>Jena</strong> sowie anteilig Löbstedt, Zwätzen, Wenigenjena, Ziegenhain<br />
<strong>und</strong> Wöllnitz)<br />
Lage im Raum<br />
Die historische Altstadt wurde auf dem Schwemmkegel der Leutra, einem westlichen Nebenbach der<br />
Saale, errichtet. Starke Höhenunterschiede prägen das Siedlungsbild der Innenstadt. Während die<br />
Siedlungsbereiche in der Aue bei ca. 140 m NN liegen, erstrecken sich die mit Wohnbebauung (ca.<br />
220 m NN) <strong>und</strong> Gärten (ca. 300 m NN) besiedelten Flächen an den Hängen. Der die Stadt umgebende<br />
Landschaftraum ist auch aus der Innenstadt gut erlebbar <strong>und</strong> prägt den besonderen Charakter <strong>Jena</strong>s.<br />
Der Flusslauf der Saale hingegen ist – auch durch die abriegelnde Wirkung der Eisenbahn – nur partiell<br />
erlebbar.<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der historische Stadtkern wird durch sehr hohe Versiegelungsraten charakterisiert <strong>und</strong> zählt deshalb<br />
zu den Belastungsräumen mit hoher Überwärmungsfunktion. Im unmittelbaren Umfeld befinden mit<br />
dem Botanischen Garten <strong>und</strong> dem Friedhof der Friedenskirche nur wenige größere Grünflächen mit<br />
Ausgleichsfunktion. Die Ausgleichsfunktion der Saaleaue wird durch den Bahndamm stark gemindert.<br />
Südwestlich des Ortes führt entlang der Leutra eine überörtlich bedeutsame Sammel– <strong>und</strong> Leitbahn<br />
Kalt– <strong>und</strong> Frischluft aus dem Mühltal heran. Diese Strömung hat für die Durchlüftung der <strong>Jena</strong>er<br />
Stadtmitte besondere Bedeutung.<br />
Historische Entwicklung (Gesamtstadt)<br />
Die Stadt wandelte sich im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>von</strong> der kleinen Weinbauern– <strong>und</strong> Universitätsstadt<br />
zu einem Siedlungszentrum mit bedeutenden Industriebetrieben. Ausgehend <strong>von</strong> der Altstadt dehnte<br />
sich die Siedlungsfläche unter Einbindung mehrerer dörflicher Ortslagen vor allem entlang der Saale<br />
nach Norden <strong>und</strong> Süden aber auch nach Osten <strong>und</strong> Westen an den Hängen <strong>von</strong> Saale– <strong>und</strong> Nebentälern<br />
aus. Aufgr<strong>und</strong> der topographischen Lage im Saaletal erstreckt sich die Siedlungsfläche heute entlang<br />
des Flusses auf ca. 15 km Länge. Der mittelalterliche Stadtkern, dessen rechteckiger Gr<strong>und</strong>riss<br />
noch gut erkennbar ist, umfasste 14,6 ha, heute sind ca. 2400 ha bebaut (gesamtes Stadtgebiet). Starke<br />
städtebauliche Entwicklungen vollzogen sich vor allem seit der Etablierung <strong>von</strong> Industriebetrieben in<br />
der zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Heutiger Charakter<br />
Der <strong>Jena</strong>er Kernstadt wird <strong>von</strong> städtebaulichen Ensembles der unterschiedlichsten Entstehungszeiten<br />
geprägt. Im Bereich der historischen Innenstadt, die <strong>von</strong> Fürsten–, Löbder–, Teich– <strong>und</strong> Leutragraben<br />
umfasst wird, ist in Teilbereichen noch Bebauung vorhanden, die in Gr<strong>und</strong>riss, Höhe <strong>und</strong> wesentlichen<br />
Teilen der Bausubstanz aus dem Mittelalter stammt. Eng verflochten ist die historische Bebauung mit<br />
Gebäuden aus der 2. Hälfte des 20sten Jahrh<strong>und</strong>erts sowie mit Neubebauung, die nach 1990 entstand.<br />
Prägend für die Kernstadt ist neben den Kirchen vor allem die Industriearchitektur der ehemaligen<br />
Zeisswerke sowie des <strong>Jena</strong>er Glaswerkes.<br />
Nach Westen, Norden <strong>und</strong> Süden ist die historische Kernstadt zunächst <strong>von</strong> zumeist quadratischen<br />
Quartieren der Gründerzeitbebauung umgeben. An diese Stadtteile schließen an den Hängen der<br />
Kernberge <strong>und</strong> des Landgrafen Villengebiete an, die um 1900 entstanden. Im Westteil des Magdelstiegs<br />
sowie im Ziegenhainer Tal trifft man auf die charakteristischen Wohnbauformen der Heimstättenbewegung<br />
aus den 20er <strong>und</strong> 30er Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts. Zwischen Saalbahnhof <strong>und</strong><br />
Zwätzen im Norden der Kernstadt lag ein Schwerpunkt der städtebaulichen Erweiterung mit zumeist<br />
5geschossigen Wohnblocks, die überwiegend in der Nachkriegszeit errichtet wurden.<br />
Die <strong>Jena</strong>er Kernstadt hat 30.971 Einwohner (Stand 30.06.2001).<br />
Freiraumsituation Innenstadt<br />
Die historische Altstadt war durch Straßen, Plätze aber auch zahlreiche Gassen <strong>und</strong> Höfe geprägt. So<br />
zeugt z.B. der Kollegienhof noch heute <strong>von</strong> der hohen städtebaulichen Qualität der mittelalterlichen<br />
Stadt.<br />
Die Abmessungen der mittelalterlichen Altstadt (etwa 350 m x 450 m) sind noch deutlich anhand der<br />
Straßenzüge Leutra–, Teich–, Löbder–, <strong>und</strong> Fürstengraben sowie der alten Stadttürme zu erkennen.<br />
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LANDSCHAFTSPLAN DER STADT JENA<br />
TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Auch der alte Baumbestand lässt den ehemaligen Grabenring noch gut erkennen. Besonders deutlich<br />
wird er in der 15–20m breiten Grünverbindung des Fürstengrabens, der mächtigen Platanenallee des<br />
Teichgrabens <strong>und</strong> den einzelnen Großbäumen entlang des östlichen Löbdergrabens.<br />
Aber auch die neuen Baumreihen entlang des Leutragrabens, entlang des westlichen Löbdergrabens<br />
<strong>und</strong> nördlich des ehemaligen Insel–Kaufhauses markieren – trotz ihrer noch jungen Baumkronen –<br />
den Rand der historischen Altstadt.<br />
Die erst vor ca. 25 Jahren gepflanzten Platanenreihen im Norden, Osten <strong>und</strong> Westen des heutigen<br />
Eichplatzes sind mittlerweile zu stattlichen Bäumen herangewachsen, die die überdimensionierte Platzfläche<br />
zumindest randlich fassen <strong>und</strong> entlang der Johannisstraße das Rückgrad der Grünanlage bilden.<br />
Diese Grünanlage war allerdings im Rahmen der städtebaulichen Planungen der 60er Jahre nur als<br />
Übergangslösung gedacht.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Foto 7 <strong>Jena</strong>, Zentrum (1998) siehe auch Abbildung im Kapitel 6.2.1<br />
Das Element Wasser spielt heute in der Innenstadt nur eine untergeordnete Rolle. Neben den historischen<br />
Anlagen des Marktbrunnens, des Löwenbrunnens in der Saalstraße <strong>und</strong> des Delphinreiterbrunnens<br />
in der Löbderstraße gibt es noch den neuen Brunnen am Engelplatz. Bei der Gestaltung des neuen<br />
Holzmarktes wurde keine Brunnenanlage mehr eingeordnet.<br />
Die Hauptfußwegeverbindung Ost–West führt aus <strong>Jena</strong>–Ost über Steinweg, Saalstraße, Johannisstraße<br />
<strong>und</strong> Wagnergasse ins Landgrafenviertel. „Am Kreuz/Kirchplatz“ trifft sie auf die wichtigste Nord–<br />
Süd–Wegeverbindung aus dem Damenviertel über Bibliotheksplatz, Weigelstraße, Eichplatz, Löbderstraße<br />
<strong>und</strong> Neugassse zum provisorischen IC–Halt <strong>Jena</strong>–Paradies.<br />
Mit dem neuen IC–Halt gegenüber dem Volksbad wird die gleichnamige Straße auf Kosten der Neugasse<br />
erheblich an Bedeutung gewinnen, was die Notwendigkeit der gestalterischen Aufwertung der<br />
Straße „Am Volksbad“ noch unterstreicht. Eine zweite wichtige Nord–Süd–Verbindung führt ebenfalls<br />
aus dem Damenviertel über Zwätzengasse, Schlossgasse, Oberlauengasse <strong>und</strong> Paradiesstraße ins<br />
Kernbergviertel.<br />
Wichtige Fahrradverbindungen in Ost–West–Richtung sind ebenfalls Saalstraße, Johannisstraße,<br />
Wagnergasse aber auch „Unterm Markt“ – Kolleginnengasse sowie Löbdergraben – Goethegalerie. In<br />
Nord–Süd–Richtung sind es Weigelstraße, Kollegiengasse, Nonnenplan sowie Leutragraben <strong>und</strong> Löbdergraben.<br />
Im Rahmenkonzept zur Gestaltung des öffentlichen Raumes in der <strong>Jena</strong>er Innenstadt, (Verfasser<br />
Hugk /Sellengk Freie Stadtplaner, Weimar) ist nach dem Ausbau der sog. Osttangente zwischen Knebelstraße<br />
<strong>und</strong> Angerknoten ein Umbau des vierspurigen Löbdergrabens zwischen Fischergasse <strong>und</strong><br />
Lutherplatz zugunsten <strong>von</strong> beidseitigen Radwegen <strong>und</strong> Baumstreifen vorgesehen. Diese Maßnahme<br />
würde den deutlich unattraktivsten Teil des Grabenringes, der aber die wichtigste Stadteinfahrt <strong>von</strong><br />
<strong>Jena</strong> darstellt, wesentlich aufwerten. Bereits heute ist der Löbdergraben im Bereich Stadtgalerie durch<br />
Fahrbahnmarkierungen nur 2-spurig befahrbar<br />
Stadt– Landschaft Innenstadt<br />
Die hohe Freiraumqualität <strong>von</strong> <strong>Jena</strong> als „Stadt im Grünen“ ist besonders durch die überwiegendunbebauten<br />
Hangbereiche des mittleren Saaletales mit den markanten Bergspornen <strong>von</strong> Jenzig <strong>und</strong> Hausberg<br />
<strong>und</strong> den stadtbild-prägenden Felsbändern begründet. Aber auch die gut durchgrünten Villengebiete<br />
am Landgrafen <strong>und</strong> im Kernbergviertel, der Johannisfriedhof, der Botanische Garten <strong>und</strong> der<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Prinzessinnengarten mit ihrem alten Baumbestand <strong>und</strong> das „grüne Band der Saaleaue“ tragen wesentlich<br />
zur besonderen Freiraumqualität der Stadt bei.<br />
Die offenen Hänge <strong>und</strong> Bergsporne sind in immer wieder neuen Blickwinkeln aus der Innenstadt erlebbar,<br />
sie werden allerdings wegen der größeren Entfernung zur Innenstadt eher am Feierabend oder<br />
am Wochenende aufgesucht.<br />
Die Saaleaue ist durch den Eisenbahndamm aus der Innenstadt kaum erlebbar, obwohl besonders<br />
das „Paradies“ in nur 350 m Entfernung zum Marktplatz durchaus für den Spaziergang in der Mittagspause<br />
geeignet ist – so wie man in Weimar einen kurzen Abstecher in den Ilmpark macht.<br />
Leider ist das „Paradies“ zur Zeit nur durch einen Bahndurchlass an der Paradiesbrücke <strong>und</strong> durch die<br />
Unterführung südlich des alten Paradiesbahnhofgebäudes zu erreichen.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Mit dem geplanten Bahndurchlass am neuen IC–Halt <strong>Jena</strong>–Paradies wird 2004 endlich diese direkte<br />
Wegeverbindung vom Rathaus über Ludwig–Weimar–Gasse <strong>und</strong> die Straße „Am Volksbad“ geschaffen.<br />
„Oberaue“, „Landveste“ <strong>und</strong> „Hintere Insel“, weisen auf Gr<strong>und</strong> ihrer Nähe zur Innenstadt noch deutliche<br />
Entwicklungspotentiale als innerstädtische Parkanlagen auf.<br />
Die momentane Nutzung des Eichplatzes als Großparkplatz ist für die Freiraumqualität der Innenstadt<br />
besonders abträglich.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
Der östliche Teil der Gemarkung <strong>Jena</strong> befindet sich in der TWSZ III A der Tiefbrunnen „Löbstedt“ <strong>und</strong><br />
„Zwätzen“. Die flussnahen Bereiche liegen im Überschwemmungsgebiet der Saale.<br />
Der Anschlussgrad an öffentliche biologische Kläranlagen beträgt 100 %.<br />
Naturschutz<br />
Auf der Hochfläche westlich der Gemarkung <strong>Jena</strong> liegt das FFH-Gebiet „<strong>Jena</strong>er Forst“ <strong>und</strong> im Norden<br />
das FFH-Gebiet „Isserstedter Holz – Mühltal – Windknollen“. Nördlich des Landgrafen beginnt das<br />
NSG „Windknollen“. Nördlich <strong>und</strong> westlich der Gemarkung <strong>Jena</strong> grenzt das LSG „Mittleres Saaletal<br />
zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“ an. Östlich der Wiesenstraße liegt eine kleine Teilfläche der Gemarkung<br />
<strong>Jena</strong> im LSG „Unteraue“. Am Ostrand des <strong>Jena</strong>er Forstes befindet sich das FND „Stoys Wiese“<br />
sowie nördlich des Nordfriedhofs das FND „Sachsenecke“. Im Innenstadtbereich sowie im <strong>Jena</strong>er<br />
Forst sind eine Vielzahl Baumnaturdenkmale anzutreffen (vgl. 3.4.2). Große Teile des <strong>Jena</strong>er Forstes<br />
im Westen der Gemarkung gehören zum Kerngebiet „<strong>Jena</strong>er Forst“ des Naturschutzgroßprojektes.<br />
§ 18 Biotope konzentrieren sich in der Gemarkung <strong>Jena</strong> an den süd- <strong>und</strong> südostexponierten Hängen<br />
des Cospedaer Gr<strong>und</strong>es, der Sonnenberge, des Landgrafen, des Munketals sowie auf der Hochfläche<br />
des Windknollen. In diesen Bereichen liegen z.T. mosaikartige Kleinflächen sowie auch ausgedehnte<br />
Komplexe geschützter Trockenstandorte (vor allem Trocken- <strong>und</strong> Halbtrockenrasen). Im Münchenrodaer<br />
Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> auf den Sonnenbergen liegen z.T. recht großflächige Trockenwälder, die ebenfalls als<br />
§ 18 Biotop unter Schutz stehen. Die naturnahen Uferbereiche <strong>von</strong> Saale <strong>und</strong> Leutra stellen die ausgedehntesten<br />
Standorte geschützter Feuchtbiotope in der Gemarkung <strong>Jena</strong> dar.<br />
Denkmalschutz<br />
Das historische Stadtzentrum ist als bauliche Gesamtanlage gemäß §§ 2 (2) 1, (3) Thüringer Denkmalschutzgesetz<br />
ausgewiesen. Geschützt sind die historischen Straßenräume <strong>und</strong> Plätze einschließlich<br />
aller Hochbauten, historischen Straßen– <strong>und</strong> Platzbeläge sowie die ober– <strong>und</strong> unterirdischen Teile<br />
der historischen Stadtbefestigung. Das Damenviertel steht ebenfalls unter Denkmalschutz. Als planmäßig<br />
angelegte Stadterweiterung um 1900 umfasst es den Bereich zwischen Bibliotheksplatz, Am<br />
Planetarium, St. –Jacob–Straße/ Kritzegraben, Thomas–Mann–Straße, Nollendorfer Straße, Dornburger<br />
Straße <strong>und</strong> Saalbahnhofstraße. Des weiteren ist die westliche Vorstadt als kennzeichnender Ortsgr<strong>und</strong>riss,<br />
im Umgriff des Johannisplatzes, Krautgasse, Bachstraße, Quergasse <strong>und</strong> Wagnergasse gemäß<br />
§§ 2 (2) 3 <strong>und</strong> (5) unter Schutz gestellt. Auch das Zeiss–Hauptwerk steht als bauliche Gesamtanlage<br />
in den Grenzen Krautgasse, Carl–Zeiss–Straße, Carl–Zeiss–Platz, Ernst–Abbe–Straße, Leutragraben<br />
<strong>und</strong> Schillerstraße unter Denkmalschutz. Der Botanische Garten ist als historische Park–<br />
<strong>und</strong> Gartenanlage gemäß §§ 2 (2) 4 <strong>und</strong> (6) mit historischer Bebauung <strong>und</strong> pflanzlicher Anlage <strong>und</strong><br />
Einfriedung geschützt. Der Nordfriedhof ist als historische Park– <strong>und</strong> Gartenanlage denkmalgeschützt.<br />
Unter Schutz stehen die Feierhalle, Leichenhalle <strong>und</strong> das Krematorium, sowie die gesamten Freiflächen<br />
des Friedhofes. Ebenso als historische Park- <strong>und</strong> Gartenanlage ist der Fürstengraben denkmalgeschützt.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
Das Paradies, die Rasenmühleninsel <strong>und</strong> die Oberaue stellen die wichtigsten Naherholungsgrünflächen<br />
in <strong>Jena</strong> dar. Auf einer Fläche <strong>von</strong> ca. 8,5 ha erstreckt sich dieser denkmalgeschützte Park an der<br />
Saale. Große Rasenflächen werden <strong>von</strong> einem verzweigten Wegenetz erschlossen <strong>und</strong> durch verschiedene<br />
Freizeit– <strong>und</strong> Sportstätten ergänzt. Durch die zentrale Lage in der Stadt <strong>und</strong> den hohem<br />
Naherholungswert werden Paradies <strong>und</strong> Oberaue stark frequentiert.<br />
Die Parkanlage am Friedensberg mit Ehrenmal umfasst eine Fläche <strong>von</strong> ca. 2,8 ha. Der Park im Westen<br />
der Stadt kann für kurze Spaziergänge genutzt werden, um die Aussicht auf die Stadt zu genießen.<br />
Seit 1794 ist der Botanische Garten wichtiger Bestandteil des Botanischen Institutes der Universität<br />
<strong>Jena</strong>. Er umfasst eine Gesamtfläche <strong>von</strong> ca. 3,7 ha. Der botanische Garten zeichnet sich durch seine<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
historische Anlage, Themengärten, Anzuchtgewächshäuser <strong>und</strong> besonderen Baumbestand im Stadtzentrum<br />
<strong>von</strong> <strong>Jena</strong> aus.<br />
Die historische Grünzone Fürstengraben (via triumphalis) mit ihrem wertvollem alten Baumbestand<br />
<strong>und</strong> den Büsten bedeutender <strong>Jena</strong>er Persönlichkeiten lud früher zum Verweilen ein. Heute wird sie<br />
vom starken Kfz–Verkehr der B 7 stark belastet. Im Zuge des Ausbaus wurde der Fußweg im 1. Bauabschnitt<br />
bereits in die Grünanlage verlegt, was seine Nutzungsqualität deutlich erhöht.<br />
Der Griesbachgarten mit dem Griesbachschen Gartenhaus wurde durch den Ausbau des Wegenetzes,<br />
die Renovierung des Gartenhauses <strong>und</strong> der Freilichtkonzertanlage aufgewertet.<br />
Unmittelbar südwestlich des Stadtzentrum befindet sich mit der Gartenanlage an Schillers Wohnhaus<br />
eine weitere grüne Oase. Westlich des Wohngebäudes schließt der kleine Garten mit regelmäßigem<br />
Gr<strong>und</strong>riss an.<br />
Vom Stadtzentrum nach Westen in Richtung Mühltal erstreckt sich der Grünzug der Leutra. Bis in<br />
Höhe Sickingenstraße ist der Verlauf der Leutra naturnah. Entlang des Baches verläuft der Radfernwanderweg<br />
„Thüringer Städtekette“.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Am Forst <strong>Jena</strong> 6,50 19<br />
Gartenfre<strong>und</strong>e Birnstiel 14,66 23/25/26<br />
Langetal 5,14 27/31<br />
Lutherkanzel 0,99 31<br />
Mühltal 4,86 17/31<br />
Obstbau Mitte 0,17 36<br />
Obstbau Süd–West 1,56 25<br />
Rosenweg 2,33 25<br />
Schweizer Höhe 9,47 19/23<br />
An der hohen Saale 1,04 36<br />
Auf dem Himmelreich 1,35 25 (0,46 ha in Lichtenhain Flur 4)<br />
Friedhöfe<br />
Der Nordfriedhof ist mit einer Fläche <strong>von</strong> ca. 13 ha ist der wichtigste Friedhof der Stadt <strong>Jena</strong>. Er verfügt<br />
über die wichtigsten Funktionsgebäude wie Krematorium, Leichenhalle <strong>und</strong> Feierhalle.<br />
Der historische Johannisfriedhof am Heinrichsberg umfasst insgesamt ca. 1,7 ha. Er stellt die älteste<br />
Begräbnisstätte <strong>Jena</strong>s dar. Seinen hohen Erholungswert hat er durch die ruhige Atmosphäre, den alten<br />
Baumbestand <strong>und</strong> die zentrale Lage. Der Friedhof fungiert heute als Gedenkstätte für frühere Persönlichkeiten<br />
<strong>Jena</strong>s. Bestattungen finden hier nicht mehr statt.<br />
Sportanlagen<br />
An der Erfurter Straße befindet sich der Sportplatz „Erfurter Straße <strong>Jena</strong>“. Auf der 5.000 m 2 großen<br />
Fläche ist ein Fußballplatz (Kleinfeld) <strong>und</strong> eine Leichtathletikanlage untergebracht. Die 2. Staatliche<br />
Regelschule in der Friedrich–Wolf–Straße verfügt über einen Sportplatz. Hier sind auf einer Gesamtfläche<br />
<strong>von</strong> 7.500 m 2 ein Fußballfeld (Kleinfeld) <strong>und</strong> eine Leichtathletikanlage in Nutzung.<br />
Spielplätze<br />
Name/ Straße Fläche (m 2 ) Flur<br />
Sickingenstraße 3.500 17/20<br />
Fichteplatz 1.000 23<br />
Friedensberg 3.000 23<br />
Paradies 3.500 4<br />
Kritzegraben 3.000 13<br />
Landveste – 6<br />
Eichplatz 95 1<br />
Skateranlage Rasenmühleninsel 1.100 4<br />
Wiesenstraße an der Griesbrücke 420 7<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Erholungsnutzung<br />
Die Innenstadt ist mit ihrem historischem Kern als Vorrangfläche für intensive Erholung ausgewiesen<br />
<strong>und</strong> hat hohe Bedeutung für die Erholungsfunktion. Durch die Innenstadt verlaufen Wanderwege in alle<br />
Himmelsrichtungen.<br />
Östlich der Saale befindet sich das Ostbad mit einer Liegefläche <strong>von</strong> 4 ha, einem 50 m-Schwimmbecken<br />
<strong>und</strong> Strandvolleyballplatz.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
4.8.2 Zwätzen<br />
Lage im Raum<br />
Die alte Ortslage Zwätzen liegt nördlich des Stadtzentrums auf der westlichen Talseite. Die Siedlung<br />
befindet sich zwischen Heiligenberg im Süden <strong>und</strong> Galgenberg im Norden bei ca. 180 m NN.<br />
Das Umfeld der historischen Ortslage wird im Norden, Süden <strong>und</strong> Westen <strong>von</strong> Grünland– <strong>und</strong> Gartennutzung<br />
bestimmt, östlich reichen Wohn– <strong>und</strong> Gewerbenutzungen bis nah an die Ortslage heran.<br />
Das Zentrum <strong>Jena</strong>s ist 4 km entfernt. Durch die B 88, die die Ortschaft im Osten tangiert, ist Zwätzen<br />
in Nord–Süd–Richtung angeb<strong>und</strong>en.<br />
Foto 8 Ortslage Zwätzen (1998)<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der relativ dicht bebaute Ortkern gehört zu den Klimatopen mit hoher Überwärmungsfunktion. Nördlich,<br />
südlich <strong>und</strong> östlich des Ortskerns schließen Flächen mit geringerer Versiegelungsrate <strong>und</strong> demzufolge<br />
geringerer Überwärmungsfunktion an. Von der B<strong>und</strong>esstraße B 88 <strong>und</strong> der Saalebahn gehen<br />
deutliche Lärm–, Schadstoff– <strong>und</strong> Staubemissionen aus.<br />
Für die Kalt– <strong>und</strong> Frischluftproduktion sowie die Weiterleitung in die klimatisch belasteten Siedlungsbereiche<br />
sind die geneigten Wald– <strong>und</strong> Offenlandbereiche südlich, westlich <strong>und</strong> nördlich der Ortslage <strong>von</strong><br />
Bedeutung. In diesen Bereichen findet Kaltluftproduktion sowie kleinflächiger Kaltluftabfluss an den<br />
Hängen statt. Deshalb wurden diese Flächen einschließlich des Ortsrandes aus Gärten als Flächen<br />
mit mittlerer bzw. hoher Freiflächensicherungspriorität ausgewiesen.<br />
Historische Entwicklung<br />
Im Jahr 1182 wurde Zwätzen erstmals erwähnt. Die Siedlung wurde durch den Weinanbau <strong>und</strong> den<br />
seit etwa 1220 ansässigen Deutschen Ritterorden geprägt. 1922 wurde Zwätzen nach <strong>Jena</strong> eingemeindet.<br />
Mit der 1856 gegründeten Ackerbauschule entstanden erste Gebäude außerhalb des historischen<br />
Siedlungsraums. Die unregelmäßige Siedlungsstruktur wird durch eine <strong>von</strong> Osten zum Siedlungskern<br />
führende Straße mit eng aneinanderliegenden Hofstellen bestimmt, die auf den Ortskern trifft. Kirche<br />
<strong>und</strong> Gutshof sind die dominierenden Gebäude der Siedlung. Kleine Hofstellen im Siedlungskern weisen<br />
auf die landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit der früheren Bewohner hin. Früher umschloss ein Ring<br />
aus Gärten die Siedlung. Heute sind diese Gärten teilweise schon überbaut.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Heutiger Charakter<br />
Zwätzen hat 2.161 Einwohner (Stand 30.06.2001). Die alte Ortslage besitzt noch hohe städtebauliche<br />
Qualität <strong>und</strong> ist durch die Straßenbahn gut an die Innenstadt angeb<strong>und</strong>en. Die Situation im Umfeld der<br />
Kirche mit altem Weiher am Mühlgässchen <strong>und</strong> dem Friedhof ist noch heute als sehr wertvoll einzuschätzen.<br />
Durch verschiedene Bebauungen ist die Trennung <strong>von</strong> Zwätzen <strong>und</strong> Löbstedt nicht mehr genau<br />
nachzuvollziehen. Als nachteilig stellt sich der starke Kfz– Verkehr der B 88 dar. Zwischen dem<br />
neuen Verlauf der B 88 <strong>und</strong> der Straße nach Kunitz befindet sich die städtische Kläranlage (ZKA) mit<br />
einer Fläche <strong>von</strong> ca. 1,1 ha.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
Nördlich der alten Ortslage grenzen die TWSZ III des Tiefbrunnen „Porstendorf“, der Schachtbrunnen<br />
der Maschinenpappenfabrik <strong>und</strong> die Trinkwasserschutzzone III A des Tiefbrunnens „Zwätzen“ an. Im<br />
Osten der Gemarkung sind weite Teile der Saaleaue Bestandteil des Überschwemmungsgebietes.<br />
Die Ortslage wird zur Zeit vollständig an das Kläranlagennetz angeschlossen. Mit der Fertigstellung ist<br />
Ende 2003 zu rechnen.<br />
Naturschutz<br />
Der südliche Teil des FFH–Gebietes Nr. 122 „Nerkewitzer Gr<strong>und</strong>–Klingelsteine“ reicht im Norden in die<br />
Gemarkung Zwätzen hinein. Ein kleiner Teil des FFH-Gebietes „Isserstedter Holz – Mühltal – Windknollen“<br />
berührt die Gemarkung im Südwesten. Der gesamte westliche <strong>und</strong> nördliche Teil der Gemarkung<br />
liegt im LSG „Mittleres Saaletal zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“. Im Osten sind Teile der Gemarkung<br />
Bestandteil des LSG „Unteraue“ . Auf einer Fläche <strong>von</strong> 5 ha ist der Heiligenberg mit seinen<br />
ausgedehnten Trespen–Halbtrockenrasen <strong>und</strong> Blaugrasrasen als FND unter Schutz gestellt. Nordwestlich<br />
vom alten Zwätzen an der Straße nach Rödigen befindet sich das FND „Lämmerborn“. Direkt<br />
westlich der Bahnlinie nach Naumburg befindet sich das GLB „Im Ölste“. Im Gut Zwätzen ist die alte<br />
Sommerlinde als Naturdenkmal ausgewiesen.<br />
Ausgedehnte Vorkommen <strong>von</strong> Trockenstandorten, die als § 18 Biotope unter Schutz stehen befinden<br />
sich am Heiligenberg sowie entlang der nach Südwesten, Süden <strong>und</strong> Südosten geneigten Hänge im<br />
westlichen <strong>und</strong> nördlichen Teil der Gemarkung. Dort konzentrieren sich auch bedeutende Vorkommen<br />
geschützter Streuobstwiesen. Weite Teile der Ufer <strong>von</strong> Saale <strong>und</strong> Steinbach stehen als naturnahe<br />
Fluss- bzw. Bachabschnitte ebenfalls unter Schutz.<br />
Denkmalschutz<br />
In Zwätzen stehen Teilbereiche der Amtsgasse als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Zwätzen befinden sich keine Parks. Der Dorfteich mit seinem Umfeld stellt die bedeutendste öffentliche<br />
Grünfläche des Ortsteils dar.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Brückenstraße Zwätzen 0,60 3<br />
Weinberge Zwätzen 1,43 2<br />
Zur Nachtigall 0,82 4<br />
Waldfrieden 0,78 4<br />
Vielfach sind private Kleingärten unterschiedlich intensiver Nutzung vorhanden.<br />
Friedhöfe<br />
An der Kreuzgasse befindet sich der alte Friedhof Zwätzen mit einer Fläche <strong>von</strong> ca. 0,3 ha.<br />
Sportanlagen<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
In der Brückenstraße in der Nähe des Haltepunktes Zwätzen befindet sich die „Sportanlage Zwätzen“<br />
mit einer sportlich nutzbaren Fläche <strong>von</strong> 21.700 m 2 . Nutzbar sind zwei Fußballplätze (Großfeld), zwei<br />
Fußballplätze (Kleinfeld) <strong>und</strong> ein Mehrzweckhartplatz.<br />
Spielplätze<br />
Name/ Straße Fläche (m 2 ) Flur<br />
Himmelreich 1.600 4<br />
Erholungsnutzung<br />
In Zwätzen befinden sich örtliche Wanderwegverbindungen nach Kunitz, Closewitz <strong>und</strong> Porstendorf.<br />
Vom Reiterhof aus sind genehmigte Reitwege in Richtung Closewitz, Lützeroda <strong>und</strong> Cospeda vorhanden.<br />
Vom Aussichtspunkt auf dem Heiligenberg ist das nördliche Saaletal <strong>Jena</strong>s sehr gut zu übersehen.<br />
Nördlich <strong>von</strong> Zwätzen am Weidenberg nutzt der ortsansässige Drachenflugverein die Hänge als Startplatz<br />
für örtliche Flüge.<br />
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KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
4.8.3 Löbstedt<br />
Lage im Raum<br />
Der historische Ortskern Löbstedt liegt nördlich des Stadtzentrums bei ca. 140 m NN auf der Westseite<br />
des Saaletals. Südlich <strong>und</strong> östlich der Siedlung liegt die Saaleaue während die Topographie im<br />
Westen <strong>und</strong> Norden <strong>von</strong> den Hängen des Saaletals bestimmt wird. Markant ist der nördlich der Siedlung<br />
aufragende Heiligenberg. Die Siedlung ist weitgehend <strong>von</strong> Wohn– <strong>und</strong> Gewerbebebauung aus<br />
jüngerer Entstehungszeit umgeben, dazwischen liegen noch Reste der alten Gartenzonen. Das Zentrum<br />
<strong>Jena</strong>s ist ca. 3,5 km entfernt. Die B 88 führt in Nord–Süd–Richtung durch Löbstedt. Im Osten verläuft<br />
die Bahnlinie nach Naumburg nahe der alten Ortslage.<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der Ortskern gehört aufgr<strong>und</strong> der relativ starken Versiegelungsrate zu den Belastungsklimatopen mit<br />
hoher Überwärmungsfunktion. Die Siedlungsbereiche im Umfeld der Ortschaft werden als Flächen mit<br />
mittlerer Überwärmungsfunktion eingestuft. Eine örtlich bedeutsame Kaltluftsammel– <strong>und</strong> –leitbahn erreicht<br />
die Ortschaft <strong>von</strong> Westen entlang des Steinbachs. Die quer zu dieser Strömung ausgerichteten<br />
Häuser an der Naumburger Straße können zur Bildung <strong>von</strong> Kaltluftstauungen führen. Die Siedlungsflächen<br />
westlich <strong>und</strong> nördlich des Ortskerns wurden als Gebiete mit mittlerer Freiflächensicherungspriorität<br />
ausgewiesen.<br />
Die Offenlandbereiche östlich der Bahnlinie fungieren als wichtige Kaltluftproduzenten im siedlungsnahen<br />
Bereich.<br />
Historische Entwicklung<br />
Im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert gehörte der Ort zum <strong>Jena</strong>er Zisterzienserinnen–Kloster. Löbstedt wurde 1218 erstmals<br />
urk<strong>und</strong>lich erwähnt. 1922 wurde die Ortschaft nach <strong>Jena</strong> eingemeindet.<br />
Die zentral im Ort liegende Kirche wird <strong>von</strong> einem unregelmäßigen Gassennetz umgeben. Hofstellen<br />
unterschiedlicher Größe bilden das städtebauliche Gefüge der Ortschaft. Löbstedt wird <strong>von</strong> einem<br />
Ring aus Gärten umgeben, die jedoch in immer stärkerem Maß überbaut werden.<br />
Foto 9 Ortslage Löbstedt (1998)<br />
Heutiger Charakter<br />
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KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Löbstedt zählt 5.978 Einwohner (Stand 30.06.2001). Die alte Ortslage <strong>von</strong> Löbstedt ist in ihrem quadratischen<br />
Gr<strong>und</strong>riss mit den vorgelagerten Gartenzonen noch weitgehend erhalten. Nur einzelne wenige<br />
Neubauten stören das sonst intakte Dorfbild. Der starke Kfz–Verkehr der B 88 <strong>und</strong> des Anliefer–<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enverkehrs des Einkaufszentrum „Kaufland“ <strong>und</strong> die dazugehörige Tankstelle stellen sich als<br />
negativ dar.<br />
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LANDSCHAFTSPLAN DER STADT JENA<br />
TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
Östlich der neuen B 88 liegt der Tiefbrunnen Löbstedt umgeben <strong>von</strong> der dazugehörigen TWSZ II <strong>und</strong><br />
III A. Im Osten der Gemarkung sind die Flächen östlich der Wiesenstraße Bestandteil des Überschwemmungsgebietes.<br />
Der Anschlussgrad an öffentliche biologische Kläranlagen beträgt fast 100 %.<br />
Naturschutz<br />
Der westliche Teil der Gemarkung ist Bestandteil des FFH-Gebietes „Isserstedter Holz – Mühltal –<br />
Windknollen“. Im nordwestlichen Teil der Gemarkung Löbstedt sind ca. 9,6 ha durch das NSG „Windknollen“<br />
unter Schutz gestellt. Der Westteil der Gemarkung ist außerdem Bestandteil des LSG „Mittleres<br />
Saaletal zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“, im Osten liegen Teile der Gemarkung im LSG „Unteraue“.<br />
Der GLB „Glatthaferwiesen Löbstedt“ gilt als eine der letzten, relativ gut erhaltenen Glatthaferwiesen<br />
in der Saaleaue. Im Weidenweg (alte Ortslage) ist eine Sommerlinde als Naturdenkmal ausgewiesen.<br />
Im Westteil der Gemarkung liegen ausgedehnte als § 18 Biotop geschützte Trockenbiotope (Halbtrocken-<br />
<strong>und</strong> Trockenrasen sowie Trockenwälder). An der östlichen Gemarkungsgrenze steht die Saale<br />
einschließlich ihrer naturnahen Uferbereiche unter Schutz. In der Saaleaue östlich der Wiesenstraße<br />
stehen eine ganze Reihe wertvoller Kopfweiden.<br />
Denkmalschutz<br />
Die Umgebung der Kirche in der alten Ortslage <strong>und</strong> die Einmündungen aller vom Platz abgehenden<br />
Straßen sind als Denkmalschutzensemble unter Schutz gestellt. An der Naumburger Straße (B 88) befindet<br />
sich im nördlichen Winkel der Straße „Am Steinbach“ ein Steinkreuz (Komturkreuz) aus Muschelkalkstein.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Löbstedt befinden sich keine öffentlichen Parks. Der Grünzug entlang des Steinbaches ist besonders<br />
südlich der Heiligenbergsiedlung <strong>und</strong> südlich <strong>von</strong> Löbstedt bis zur Saale aufwertbar.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Am Steinbach 2,39 3<br />
Nord II 1,25 3<br />
Rautal 8,83 3<br />
Saaleaue 0,80 2<br />
Über den Quellen 1,60 3<br />
Mietergärten Sonnenhang 0,50 5<br />
Friedhöfe<br />
Vom alten Friedhof in Löbstedt sind nur noch die alten Baumreihen <strong>und</strong> die Sockel des Eingangstores<br />
zwischen Recyclinghof <strong>und</strong> Bahntrasse erhalten.<br />
Sportanlagen<br />
In der Erich–Kuithan–Straße befindet sich der 11.900 m 2 große Schulsportplatz des Gymnasium „Carl<br />
Zeiss“. Er verfügt über einen Fußballplatz (Kleinfeld), eine Leichtathletikanlage <strong>und</strong> einen Mehrzweckhartplatz.<br />
Spielplätze<br />
Name/ Straße Fläche (m 2 ) Flur<br />
Friedensstraße 2.000 11<br />
Stifterstraße 800 3<br />
Erholungsnutzung<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Der historische Ortskern <strong>und</strong> die Lindenallee mit Aussichtsbank auf dem Heiligenberg haben Bedeutung<br />
für die Erholungsnutzung. Der Saale Radwanderweg verläuft zur Zeit entlang der neuen B 88.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
4.8.4 Lichtenhain<br />
Lage im Raum<br />
Die Ortschaft Lichtenhain befindet sich auf der westlichen Saaleseite in nur 2 km Entfernung vom <strong>Jena</strong>er<br />
Stadtzentrum auf ca. 210 m NN. Die Siedlung liegt am Nordhang eines ins Saaletal ragenden<br />
Bergsporns – der Lichtenhainer Höhe. Im Westen <strong>und</strong> Nordwesten rahmen die Höhen der Ammerbacher<br />
Platte <strong>und</strong> der Sommerleite die Ortschaft während im Norden <strong>und</strong> Westen sich der Blick ins Saaletal<br />
öffnet.<br />
Das Umfeld der Ortschaft besitzt ganz unterschiedlichen Charakter: Im Norden <strong>und</strong> Osten reicht Industriebebauung<br />
bis an die Gartenzone nördlich der historischen Ortslage heran, im Süden <strong>und</strong> Westen<br />
geht die Ortslage über eine vorgelagerte Gartenzone in die freie Landschaft über.<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Die Siedlung Lichtenhain zählt zu den klimatischen Belastungsräumen mit hoher Versiegelungsrate<br />
<strong>und</strong> hoher Überwärmungsfunktion. An den Hängen südlich, westlich <strong>und</strong> örtlich der Siedlung findet ein<br />
kleinflächiger Kaltluftabfluss statt, bei dem Kalt– <strong>und</strong> Frischluft aus den Wäldern der Hochfläche mit<br />
dem Gefälle in Richtung Talgr<strong>und</strong> abgeleitet werden. Die Hänge nördlich <strong>und</strong> südlich der Siedlung wurden<br />
als Gebiete mit hoher Freiflächensicherungspriorität ausgewiesen.<br />
Besonders durch den quer zum Talraum stehenden Gebäudekomplex Carl Zeiss <strong>Jena</strong> kommt es zu<br />
Behinderung der Kaltluftströmungen im Talgr<strong>und</strong>.<br />
Historische Entwicklung<br />
1196 wurde die Siedlung zum ersten Mal urk<strong>und</strong>lich erwähnt <strong>und</strong> 1913 nach <strong>Jena</strong> eingemeindet.<br />
Die Lage am Hang bedingte eine Siedlungsform, bei der sich die Gebäude beiderseits der schmalen,<br />
in Ost–West–Richtung verlaufenden Hauptstraße aufreihen. Hinter den Häusern erstrecken sich die<br />
Gärten je nach Lage hangauf– oder hangabwärts. Die Kirche befindet sich an zentraler Stelle im Siedlungskörper.<br />
Heutiger Charakter<br />
Das Dorf Lichtenhain ist heute <strong>von</strong> Osten nahtlos mit der Stadt <strong>Jena</strong> verb<strong>und</strong>en. Lichtenhain zählt<br />
3.242 Einwohner (Stand 30.06.01). Die landschaftlich reizvolle Umgebung der alten Ortslage wurde<br />
durch den Bau des Zeiss–Südwerkes <strong>und</strong> der Zeiss–Wohnheime (heute Jugendhotel) deutlich beeinträchtigt.<br />
Diese großen Gebäude riegeln den früher offenen Talgr<strong>und</strong> optisch ab <strong>und</strong> versperren die<br />
historische Wegeverbindung bis in die Saaleaue.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Foto 10 Ortslage Lichtenhain (1998)<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
Lichtenhain befindet sich in keinem Wasserschutzgebiet.<br />
Der Anschlussgrad an öffentliche biologische Kläranlagen beträgt fast 100 %.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Naturschutz<br />
Im Westen liegen Teile der Gemarkung im FFH-Gebiet „<strong>Jena</strong>er Forst“. Im Süden, Westen <strong>und</strong> Norden<br />
reicht die Grenze des LSG „Mittleres Saaletal zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“ bis nahe an die Ortschaft<br />
heran. Teile des <strong>Jena</strong>er Forstes im Westen der Gemarkung gehören zum Kerngebiet „<strong>Jena</strong>er<br />
Forst“ des Naturschutzgroßprojektes.<br />
In der Gemarkung Lichtenhain liegen an den Hängen <strong>von</strong> Lichtenhainer Höhe, Ammerbacher Platte<br />
<strong>und</strong> <strong>Jena</strong>er Forst bedeutende Vorkommen <strong>von</strong> § 18 Biotopen. Es besteht ein Mosaik aus Trockengebüschen,<br />
Halbtrocken- <strong>und</strong> Trockenrasen sowie kleinflächigen Streuobstwiesen, das auf den Hochflächen<br />
<strong>von</strong> ebenfalls geschützten Trockenwäldern abgelöst wird.<br />
Denkmalschutz<br />
Die 1921 bis 1929 gebaute Beamtenwohnanlage in der Friedrich-Schelling-Straße ist als bauliche Gesamtanlage<br />
unter Schutz gestellt. Die Lützowstraße ist Kulturdenkmal.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Lichtenhain sind keine öffentlichen Parks <strong>und</strong> vorhanden.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Obstbauverein Lichtenhain 2,01 1/4<br />
In den Rosenbergen 1,28 4<br />
Friedhöfe<br />
Der alte Dorffriedhof befindet sich am Lichtenhainer Oberweg.<br />
Sportanlagen<br />
Der Otto–Schott–Sportplatz mit einer Gesamtfläche <strong>von</strong> 9.000 m 2 wird seit 1995 als Reitsportanlage<br />
genutzt. Weiterhin steht ein Freizeitpark <strong>und</strong> ein kleiner Tiergarten zur Verfügung.<br />
Spielplätze<br />
In Lichtenhain sind keine öffentlichen Spielplätze vorhanden.<br />
Erholungsnutzung<br />
Durch Lichtenhain führen örtliche Wanderwege nach Ammerbach (Süden) <strong>und</strong> in Richtung Ernst–Haeckel–Stein.<br />
Für die Besucher des Jugend–Hotels lässt sich die angrenzende bewaldete Umgebung gut<br />
erschließen. Die Kirche ist trotz schlechten Zustandes Ausflugsziel für <strong>Jena</strong>er <strong>und</strong> Gäste.<br />
4.8.5 Ammerbach<br />
Lage im Raum<br />
Ammerbach liegt auf der westlichen Saaleseite ca. 3,5 km südwestlich des Stadtzentrums in ca. 185 m<br />
NN. Die Lage der Ortschaft im Landschaftsraum ist markant: An der Biegung des <strong>von</strong> Südwesten<br />
kommenden Nennsdorfer Gr<strong>und</strong>es nach Osten weitet sich das Tal <strong>und</strong> gibt Raum für die Ortslage <strong>von</strong><br />
Ammerbach.<br />
Im Süden, Westen <strong>und</strong> Norden wird die Siedlung <strong>von</strong> z.T. bewaldeten Höhen umgeben, im unmittelbaren<br />
Umfeld wird Ammerbach <strong>von</strong> Gärten <strong>und</strong> Grünlandflächen in den unteren Hangbereichen gerahmt.<br />
Die Ammerbacher Straße erschließt die Siedlung in Ost–West–Richtung.<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Die Ortslage zählt aufgr<strong>und</strong> relativ dichter Bebauung eher zu den klimatischen Belastungsräumen mit<br />
Überwärmungsfunktion. Die Bebauung am südwestlichen Ortsrand wirkt als Strömungshindernis für<br />
die aus dem Nennsdorfer Gr<strong>und</strong> herabströmende Kaltluft der örtlich bedeutsamen Kaltluftsammel–<br />
<strong>und</strong> –leitbahn. Auch aus dem Coppanzer Gr<strong>und</strong>, der am nordwestlichen Ortsrand auf die Siedlung<br />
trifft, erreicht eine örtlich bedeutsame Kaltluftsammel– <strong>und</strong> –leitbahn die Siedlung. Alle Offenlandberei-<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
che <strong>und</strong> Gartenflächen im Umfeld <strong>von</strong> Ammerbach wurden als Gebiete mit hoher Freiflächensicherungspriorität<br />
erfasst, weil diese Flächen wichtige Kaltluftproduktionsflächen für die Frischluftversorgung<br />
des südlichen Stadtgebietes darstellen.<br />
Historische Entwicklung<br />
Ammerbach wurde 1228 erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnt. Die Eingemeindung nach <strong>Jena</strong> erfolgte 1922.<br />
Weinbau, Brauerei <strong>und</strong> Landwirtschaft prägten lange Zeit das dörfliche Leben in Ammerbach. Die an<br />
zentral in der Ortsmitte liegende Kirche wird <strong>von</strong> einem unregelmäßigen Gassennetz umschlossen.<br />
Die Bausubstanz der historischen Ortslage wird im wesentlichen <strong>von</strong> kleineren Hofstellen bestimmt.<br />
Ein bis heute gut erhaltener Gürtel aus Gärten umgibt die Siedlung.<br />
Ammerbach wird <strong>von</strong> einer Straße erschlossen, die die Ortschaft in Ost–West–Richtung quert.<br />
Foto 11 Ortslage Ammerbach (1998)<br />
Heutiger Charakter<br />
Ammerbach hat 2.903 Einwohner (Stand 30.06.01). Die alte Ortslage ist neben Ziegenhain im alten<br />
Stadtgebiet die letzte, die mit dem Ortsrand vorgelagerten Gärten <strong>und</strong> Obstwiesen noch vollständig<br />
vom Landschaftraum umgeben ist. Nach Nordosten droht allerdings das Zusammenwachsen mit dem<br />
Neubaugebiet „Am Hange“.<br />
Der alte Ortsgr<strong>und</strong>riss ist weitestgehend erhalten geblieben.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
In Ammerbach sind keine Schutzgebiete nach Thüringer Wassergesetz vorhanden. Die Gemarkung<br />
hat geringe Flächenanteile an der Saaleaue, deren ufernahe Bereiche Bestandteil des Überschwemmungsgebietes<br />
sind.<br />
Ammerbach ist noch nicht an öffentliche biologische Kläranlagen angeschlossen.<br />
Naturschutz<br />
Die Wälder im Westen der Gemarkung sind Bestandteil des FFH-Gebietes „<strong>Jena</strong>er Forst“, <strong>und</strong> südlich<br />
der Ortschaft ist der Lämmerberg Bestandteil des FFH-Gebietes „Leutratal – Cospoth – Spitzenberg –<br />
Schießplatz Rothenstein“. Südlich, westlich <strong>und</strong> nördlich des Ortes grenzt das LSG „Mittleres Saaletal<br />
zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“ an. Teile der Wälder im westlichen Gemarkungsteil liegen innerhalb<br />
des Kerngebietes „<strong>Jena</strong>er Forst“ des Naturschutzgroßprojektes. Südlich des Dorfes umfasst das<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Kerngebietes „Cospoth-Leutraltal“ die Wälder des Lämmerberges.<br />
Im nördlichen Ortsrandbereich sind als § 18 Biotop geschützte vereinzelt Streuobstwiesen vorhanden.<br />
Südlich <strong>und</strong> westlich grenzen geschützte Halbtrockenrasen an die alte Ortslage. Die naturnahen Bereiche<br />
des Ammerbachs <strong>und</strong> der Saale stehen einschließlich der Uferzonen ebenfalls unter Schutz.<br />
Denkmalschutz<br />
Die gesamte alte Ortslage ist als Denkmalschutzensemble ausgewiesen. Ein Steinkreuz im Bereich<br />
Beutenbergstraße / Adolf–Reichwein–Straße ist als archäologisches Denkmal gesichert.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Ammerbach sind keine öffentlichen Parks vorhanden.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Obstbau Ammerbach 0,28 10<br />
Friedhöfe<br />
Der alte Dorffriedhof <strong>von</strong> Ammerbach befindet sich zwischen der Buchaer <strong>und</strong> Ammerbacher Straße.<br />
Sportanlagen<br />
In Ammerbach sind keine öffentlichen Sportanlagen vorhanden.<br />
Spielplätze<br />
In Ammerbach sind keine öffentlichen Spielplätze vorhanden.<br />
Erholungsnutzung<br />
Von Ammerbach aus führen Wanderwege nach Cospoth, Lichtenhain, Nennsdorf (Nennsdorfer Gr<strong>und</strong>)<br />
<strong>und</strong> ins Stadtgebiet. Die Gaststätte in Ammerbach fungiert auch als Ausflugsgaststätte für Wanderer<br />
<strong>und</strong> Radfahrer.<br />
4.8.6 Burgau<br />
Lage im Raum<br />
Burgau liegt ca. 4 km südlich des <strong>Jena</strong>er Stadtzentrums am westlichen Saaleufer auf ca. 160 m NN.<br />
Die nahezu ebenen Flächen der Saaleaue umgeben die Siedlung. Landschaftlich besonders prägnant<br />
im dörflichen Umfeld sind der Flusslauf der Saale am östlichen Ortsrand sowie Felskuppe am südlichen<br />
Ortsrand. Das Umfeld des alten Dorfes ist inzwischen fast vollständig bebaut.<br />
Nahe der Siedlung verläuft im Westen die Bahnlinie. Burgau ist über die nördlich des Ortes verlaufende<br />
Verbindungsstraße zwischen Lobeda <strong>und</strong> Neuwinzerla sowie die Straßenbahnlinie in das städtische<br />
Verkehrsnetz eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Foto 12 Ortslage Burgau (1998)<br />
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88
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Die relativ dicht besiedelte Ortslage Burgaus wurde aufgr<strong>und</strong> der relativ hohen Versiegelungsrate als<br />
klimatischer Belastungsraum mit hoher Überwärmungsfunktion eingestuft. Diese Einstufung trifft jedoch<br />
noch extremer auf die nördlich angrenzenden großen versiegelten Flächen des „Burgauparks“<br />
zu. Die übrigen Siedlungsflächen im Umfeld der historischen Ortslage werden als Räume mit mittlerer<br />
Überwärmungsfunktion bewertet. Die Ortschaft liegt im Einzugsbereich der regional bedeutsamen<br />
Sammel– <strong>und</strong> Leitbahn der Thüringer Ausgleichsströmung, die im Saaletal verläuft. Der historische<br />
Siedlungsraum selbst sowie ein Großteil der Flächen in ihrem Umfeld ist als Fläche mit hoher Freiflächensicherungspriorität<br />
einzustufen.<br />
Historische Entwicklung<br />
Im Jahr 1216 wurde die Siedlung zum ersten Mal urk<strong>und</strong>lich erwähnt. Die sprachliche Verbindung <strong>von</strong><br />
„Burg“ <strong>und</strong> „Aue“ bezeichnet die Lage der auf einem Bergsporn an der Saale errichteten Burganlage<br />
treffend. 1922 wurde Burgau nach <strong>Jena</strong> eingemeindet.<br />
Auch Burgau weist, wie die meisten dörflichen Gründungen im Stadtgebiet, eine unregelmäßige Siedlungsstruktur<br />
auf. Die für das <strong>Jena</strong>er Stadtgebiet ungewöhnlich großen Dreiseithöfe weisen auf gute<br />
landwirtschaftliche Bedingungen in der Saaleaue hin. Mit Kirche, dem Schloss auf dem Bergsporn, der<br />
großen Mühle am östlichen Ortsrand <strong>und</strong> der alten Burgauer Bogenbrücke besitzt die Siedlung gleich<br />
mehrere dominante Bauwerke. Der Mühlgraben wurde in den 60–er Jahren verfüllt <strong>und</strong> ist inzwischen<br />
schon teilweise überbaut. Ein ursprünglich geschlossener Gartenring, der den Ort umgab wurde inzwischen<br />
in vielen Bereichen überbaut. Bis zum Bau der Eisenbahn war die Geraer Straße die direkte<br />
Verbindung zwischen <strong>Jena</strong> <strong>und</strong> Gera.<br />
Heutiger Charakter<br />
Burgau hat 1.293 Einwohner (Stand 30.06.01). Der alte Ortskern wird südlich <strong>und</strong> nördlich <strong>von</strong> gewerblich<br />
genutzten Flächen umgeben. Die Lobedaer Straße trennt die alte Ortslage vom Gewerbegebiet<br />
„Burgaupark“, einem der wichtigsten Einkaufszentren der Stadt. Südlich der alten Ortslage liegt <strong>Jena</strong>s<br />
wichtigstes Gewerbegebiet Göschwitz. Nordwestlich der Lobedaer Straße befindet sich die Ernst–Abbe–Siedlung<br />
mit lockerer Einfamilienhausbebauung aus den 30–er Jahren.<br />
Burgau ist durch Straßenbahn <strong>und</strong> Buslinie gut an den ÖPNV angeschlossen.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
In Burgau sind keine Schutzgebiete nach Thüringer Wassergesetz vorhanden. Östlich <strong>von</strong> Burgau beginnt<br />
die Überschwemmungsgrenze der Saale, die im nördlichen Teil der Gemarkung große Teile der<br />
Aue einnimmt.<br />
Burgau ist noch nicht an öffentliche biologische Kläranlagen angeschlossen.<br />
Naturschutz<br />
In Burgau sind keine Schutzgebiete nach Thüringer Naturschutzgesetz vorhanden. Südlich der alten<br />
Ortslage befinden sich ein nach § 18 ThürNatG geschützter Lockergesteinshang. Östlich grenzt ein<br />
naturnaher Flussabschnitt der Saale an die Gemarkungsgrenze an.<br />
Denkmalschutz<br />
Die gesamte alte Ortslage Burgau ist als Denkmalschutzensemble unter Schutz gestellt. Weiterhin<br />
sind die mittelalterliche Burganlage aus dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert, die Burgauer Brücke (1491) einschließlich<br />
Wasserelse, Alte Schmiede <strong>und</strong> Mühlengelände als bauliche Gesamtanlage geschützt.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Burgau sind keine öffentlichen Parkanlagen vorhanden. Allerdings stellt die historische Parkanlage<br />
im Umfeld der Binderburg eine wertvolle private Grünanlage dar.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
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LANDSCHAFTSPLAN DER STADT JENA<br />
TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Burgau 0,48 5<br />
An der Lache Burgau 2,08 5<br />
Friedhöfe<br />
Der alte Dorffriedhof <strong>von</strong> Burgau befindet sich direkt an der Keßlerstraße.<br />
Sportanlagen<br />
In Burgau sind keine Sportplätze vorhanden.<br />
Spielplätze<br />
In Burgau sind keine Spielplätze vorhanden.<br />
Erholungsnutzung<br />
Burgau ist durch Wanderwege in Richtung Stadtmitte, Winzerla <strong>und</strong> den Saale–Rad–Wanderweg erschlossen.<br />
An der „Wasserelse“ finden erholungssuchende Radfahrer, Wanderer <strong>und</strong> Inlineskater <strong>Jena</strong>s<br />
bisher einzige der Saale zugewandte „Gastronomie im Freien“ mit Blick auf die alte Steinbrücke, die<br />
zur Zeit restauriert wird. An der Rudolstädter Straße liegt das neue Freizeitbad mit Freizeit–, Sauna–<br />
<strong>und</strong> Schwimmsportbereich.<br />
4.8.7 Winzerla/ Neuwinzerla<br />
Lage im Raum<br />
Der Ort Winzerla liegt ca. 4,5 km südlich des <strong>Jena</strong>er Stadtzentrums auf der westlichen Talseite bei 190<br />
m NN. Die Siedlung liegt auf dem im Rötsockel der sanft nach Osten ausstreichenden Saaletalhänge.<br />
Im Süden <strong>und</strong> Osten wird der Ort vom Trießnitzbach flankiert. Im Nordosten grenzt Geschosswohnungsbau<br />
an <strong>und</strong> im Südosten liegen große Kleingartenanlagen.<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der Ortskern der Siedlung ist aufgr<strong>und</strong> der relativ hohen Versiegelungsrate als Belastungsraum mit<br />
hoher Überwärmungsfunktion einzustufen. Die Gärten westlich der historischen Ortslage sind den klimatischen<br />
Mischräumen zu zurechnen. Wälder sowie Freiflächen entlang der Trießnitz südlich der Ortschaft<br />
gelten hingegen als wichtige Kalt– <strong>und</strong> Frischluftproduzenten. An den nicht überbauten Hängen<br />
findet ein kleinflächiger Kaltluftabfluss statt, der sich entlang der Trießnitz als Sporn in die wärmeren<br />
überbauten Bereiche schiebt. Die Flächen westlich, nördlich <strong>und</strong> östlich <strong>von</strong> Winzerla werden als Gebiete<br />
mit hoher Freiflächensicherungspriorität eingestuft.<br />
Historische Entwicklung<br />
Im Jahr 1325 wurde die Ortschaft erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnt. Ihr Name stammt <strong>von</strong> der Berufsbezeichnung<br />
des Winzers <strong>und</strong> weist auf den frühen Weinbau im Mittleren Saaletal bei <strong>Jena</strong> hin. Das Dorf<br />
war lange für den Anbau <strong>von</strong> Wein– <strong>und</strong> Hopfen bekannt. 1922 wurde Winzerla nach <strong>Jena</strong> eingemeindet.<br />
Die Siedlungsstruktur der historischen Ortslage ist markant: <strong>von</strong> Nordosten führt die „Winzergasse“ auf<br />
die zentral im Ort liegende Kirche zu. Beiderseits der Gasse liegen große Hofstellen. Die Kirche wird<br />
wiederum <strong>von</strong> kleineren Hofstellen <strong>und</strong> Wohngebäuden umschlossen. Ein ehemals geschlossener<br />
Gartenring, der die Ortschaft umfasste, wurde inzwischen teilweise überbaut. Die B<strong>und</strong>esstraße 88<br />
tangiert den Ortskern im Osten.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Foto 13 Ortslage Winzerla (1998)<br />
Heutiger Charakter<br />
Die alte Ortslage hat zusammen mit Neu–Winzerla heute 12.793 Einwohner (Stand 30.06.01). Der alte<br />
Ortsgr<strong>und</strong>riss ist nahezu erhalten geblieben. Die alte Ortslage setzt sich klar durch seine Strukturierung<br />
vom Neubaugebiet Winzerla ab. Die Oßmaritzer Straße trennt heute „alte“ <strong>und</strong> „neue“ Ortslage.<br />
Südlich der Oßmaritzer Straße sind Freiflächen nahezu verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Gartenanlagen reichen<br />
fast bis zum Waldrand. Westlich der alten Ortslage befinden sich ebenfalls Kleingartenanlagen, Berggärten<br />
<strong>und</strong> Ruderalflächen.<br />
Winzerla ist gut durch Straßenbahn <strong>und</strong> Buslinie erschlossen.<br />
Die nur sechsgeschossige Bebauung, kurze Wege in die Innenstadt, der attraktive Landschaftsraum<br />
<strong>und</strong> die relativ gute Durchgrünung sind einige der Gründe, warum diese <strong>Jena</strong>er Großsiedlung noch immer<br />
ein beliebtes Wohngebiet darstellt <strong>und</strong> hohe Fluktuation bzw. Leerstände im Vergleich zu Lobeda–<br />
Ost <strong>und</strong> –West nicht so stark sind.<br />
Im Zuge der abschnittsweisen Gebäudesanierung wurden z.T. auch die privaten Grünanlagen aufgewertet.<br />
Im September 2001 wurden im Rahmen einer Ideenwerkstatt neue Vorschläge zur Aufwertung<br />
der sog. Wasserachse, der Hauptgrünverbindung (<strong>von</strong> der Straßenbahnhaltestelle in den Landschaftsraum)<br />
entwickelt.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
In Winzerla sind keine Schutzgebiete nach Thüringer Wassergesetz vorhanden.<br />
Altwinzerla ist zu 90 % <strong>und</strong> das Neubaugebiet zu 100 % an öffentliche biologische Kläranlagen angeschlossen.<br />
Naturschutz<br />
Westlich <strong>von</strong> Winzerla liegt das FFH–Gebiet „Leutratal–Cospoth–Spitzenberg–Schießplatz Rothenstein“.<br />
Westlich der alten Ortslage grenzt das LSG „Mittleres Saaletal zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“<br />
an, <strong>und</strong> südlich der Siedlung befindet sich das kleine LSG „Trießnitz“. Entlang der Waldgrenze<br />
westlich <strong>von</strong> Winzerla verläuft die Grenze des Kerngebietes „Cospoth-Leutratal“ des Naturschutzgroßprojektes.<br />
Die Gemarkung Winzerla ist reich an geschützten § 18 Biotopen. Der Westteil der Gemarkung wird<br />
<strong>von</strong> einem Mosaik aus Streuobstwiesen, Trockengebüschen, Halbtrockenrasen <strong>und</strong> z.T. auch ausge-<br />
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LANDSCHAFTSPLAN DER STADT JENA<br />
TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
dehnten Wacholderheiden durchzogen. Lokal kommen auch geschützte Trockenwälder vor. In der<br />
Trießnitz südlich des Dorfes konzentrieren sich naturnahe Quellbereiche.<br />
Denkmalschutz<br />
In Winzerla gibt es keine Denkmalensemble.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Winzerla sind keine öffentlichen Parks vorhanden.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
An der Lärche 2,04 3<br />
Am Bahricht 1,36 3<br />
Oßmaritzer Höhe 1,70 3<br />
Trießnitz 0,27 3<br />
Unter dem Cospoth 2,33 3<br />
Winzerla 1,38 3<br />
An den Kienbäumen 1,84 7<br />
Am Mönchsberg 2,33 7<br />
Trießnitzacker 2,19 7<br />
Friedhöfe<br />
Direkt an der Oßmaritzer Straße befindet sich der alte Dorffriedhof <strong>von</strong> Winzerla.<br />
Sportanlagen<br />
Am Günselweg ist der Sportplatz Ringwiese zu finden. Der Fußballplatz (Kleinfeld) umfasst eine Fläche<br />
<strong>von</strong> 3.500 m 2 . Der Sportplatz der Regelschule <strong>Jena</strong> „J.W.v.Goethe“ in der Schrödinger Straße umfasst<br />
eine Fläche <strong>von</strong> 9.150 m 2 . Er verfügt über ein Fußballfeld (Kleinfeld), eine Leichtathletikanlage<br />
<strong>und</strong> eine Mehrzweckhartfläche. Die Regelschule <strong>Jena</strong> „Friedrich Hölderlin“ verfügt über einen 4.500 m 2<br />
großen Sportplatz mit Fußballfeld (Kleinfeld) <strong>und</strong> Leichtathletikanlage.<br />
Spielplätze<br />
Name/ Straße Fläche (m 2 ) Flur<br />
Hugo–Schrade–Straße 7.000 3<br />
Johannes–R.–Becher–Straße 1.000 3<br />
Schrödingerstraße 12.400 3<br />
Hahnengr<strong>und</strong>weg – - (auch Gemarkung Ammerbach)<br />
Ringwiese 1.700 4<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Erholungsnutzung<br />
Winzerla erschließt sich für Wanderer in Richtung Burgau/ Lobeda, Nennsdorf <strong>und</strong> Ammerbach.<br />
4.8.8 Göschwitz<br />
Lage im Raum<br />
Göschwitz liegt ca. 6 km südlich des <strong>Jena</strong>er Stadtzentrums westlich der Saale auf ca. 160 m NN. Im<br />
Umfeld der Siedlung bestimmen überwiegend als Grünland genutzte Hänge das Landschaftsbild. Die<br />
Kuppen <strong>und</strong> oberen Hangbereiche <strong>von</strong> Jagdberg im Süden sowie Mönchsberg im Norden sind bewaldet.<br />
Im Nordosten, östlich der Bahnlinie liegt <strong>Jena</strong>s wichtigstes Gewerbegebiet.<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der verdichtete Ortskern im Umfeld der Kirche ist als kleinflächiger klimatischer Belastungsraum mit<br />
hoher Überwärmungsfunktion einzustufen. Die übrigen Siedlungsbereiche besitzen einen höheren<br />
Freiflächenanteil <strong>und</strong> werden deshalb den Klimatopen mit mittlerer Überwärmungsfunktion zugerechnet.<br />
Die Offenlandbereiche im Umfeld des Ortes fungieren als wichtige Kaltluftproduzenten, die für die klimatische<br />
Ausgleichswirkung im südlichen Stadtgebiet bedeutsam sind. An den geneigten Offenlandbereichen<br />
findet ein kleinflächiger Kaltluftabfluss statt.<br />
Historische Entwicklung<br />
Die erste Erwähnung der Ortschaft stammt aus dem Jahr 1427. Das Dorf wurde 1969 nach <strong>Jena</strong> eingemeindet.<br />
Die relativ späte Ersterwähnung <strong>und</strong> die regelmäßige Siedlungsstruktur des Ortskerns (gerade<br />
Haupterschließungsstraße mit rechtwinklig abzweigenden Seitenstraßen), lässt darauf schließen,<br />
dass die Siedlung im Vergleich mit anderen <strong>Jena</strong>er Ortsteilen eine relativ junge Gründung ist.<br />
Markantestes Bauwerk ist die am östlichen Ortsrand liegende Kirche. Das Umfeld der Ortschaft erlebte<br />
im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert der Eröffnung des nahen Bahnhofs 1876 <strong>und</strong> dem Bau der Autobahnbrücke<br />
in den 30er Jahren gravierende Veränderungen. Bahn– <strong>und</strong> Industrieanlagen, die sich aus der<br />
1882 gegründeten Zementfabrik entwickelten, bestimmen das Siedlungsbild nördlich <strong>von</strong> Göschwitz<br />
bis heute.<br />
Die historische Ortslage erlebte inzwischen durch die Errichtung <strong>von</strong> Einfamilienhäusern im Süden,<br />
Westen <strong>und</strong> Norden eine deutliche Erweiterung.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Foto 14 Ortslage Göschwitz (1998)<br />
Heutiger Charakter<br />
In Göschwitz leben 638 Einwohner (Stand 30.06.01). Der dörfliche Charakter der alten Ortslage ist<br />
noch relativ gut erhalten. Typische Dorfgärten sind eher selten anzutreffen.<br />
Teile des Gewerbegebietes liegen in der beobachteten Überschwemmungsgrenze <strong>von</strong> 1994.<br />
Göschwitz verfügt über einen Bahnhof an der Kreuzung der Mitte Deutschland Linie zur Bahnlinie München<br />
- Berlin.<br />
Es gibt auch eine Buslinie in die Stadt. Über die B<strong>und</strong>esstraße 88 läuft der Verkehr aus Süden <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />
der Autobahnabfahrt „Göschwitz“ unmittelbar an der Ortslage vorbei.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
Göschwitz liegt in der TWSZ III mehrerer Fassungsanlagen des Saale-Roda-Tales. Östlich grenzt die<br />
beobachtete Überschwemmungsgrenze der Saale <strong>von</strong> 1994 an.<br />
Der Anschlussgrad an öffentliche biologische Kläranlagen beträgt 95 %.<br />
Naturschutz<br />
Die bewaldeten Hänge des Mönchsbergs im nordwestlichen Bereich der Gemarkung sind Bestandteil<br />
des FFH-Gebietes Leutratal – Cospoth – Spitzenberg – Schießplatz Rothenstein“ Westlich <strong>und</strong> östlich<br />
der alten Ortslage grenzen die LSG „Mittleres Saaletal zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“ sowie das<br />
LSG „Saaletal in den Fluren Göschwitz bis Kahla“ an. Nördlich <strong>von</strong> Göschwitz liegt das LSG<br />
„Trießnitz“. Nordwestlich des Ortes sind die FND „Mönchsberg“ <strong>und</strong> „Über der Lutzschke“ zu finden.<br />
Als geologisches ND ist die „Mergelgruben Göschwitz“ gesichert. Die westlichen bzw. nordwestlichen<br />
Gemarkungsteile sind Bestandteil des Kerngebietes Cospoth-Leutratal“ des Naturschutzgroßprojektes.<br />
Vereinzelt sind § 18 Biotope als trockene Heckenstrukturen <strong>und</strong> südwestlich der Ortslage Halbtrockenrasen<br />
<strong>und</strong> Streuobstwiesen anzutreffen. Der ehemalige Steinbruch am Mönchsberg mit seinen ausgedehnten<br />
Abbruchwänden zählt ebenfalls zu den geschützten Biotopen der Gemarkung. Die bedeutendsten<br />
geschützten Feuchtbiotope in Göschwitz sind die an der westlichen Gemarkungsgrenze liegenden<br />
naturnahen Abschnitte der Saale einschließlich der Uferbereiche.<br />
Denkmalschutz<br />
In der Ortschaft Göschwitz gibt es keine Denkmalensemble.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Göschwitz sind keine öffentlichen Parks vorhanden.<br />
Kleingärten<br />
Vielfach sind in Göschwitz unterschiedlich intensiv genutzte private Kleingärten in Nutzung.<br />
Friedhöfe<br />
Nördlich der Siedlung Göschwitz befindet sich der alte Friedhof <strong>von</strong> Göschwitz. Eine Erweiterung der<br />
Anlage ist in Planung.<br />
Sportanlagen<br />
An der Prüssingstraße befindet sich ein Fußballplatz (Kleinfeld) mit einer Fläche <strong>von</strong> 4.500 m 2 nutzbarer<br />
Sportfläche.<br />
Spielplätze<br />
Name/ Straße Fläche (m 2 ) Flur<br />
Spielplatz am Sportplatz 400 2<br />
Erholungsnutzung<br />
Göschwitz ist durch Wanderwege ins Stadtzentrum, ins Langetal <strong>und</strong> ins Leutratal für Wanderer erschlossen.<br />
Vom westlich gelegenen Mönchsberg hat man Aussicht auf das Saaletal südlich <strong>von</strong> <strong>Jena</strong>.<br />
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KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
4.8.9 Wenigenjena<br />
Lage im Raum<br />
Das Zentrum <strong>von</strong> Wenigenjena, auf der östlichen Saaleseite gegenüber dem <strong>Jena</strong>er Stadtzentrums,<br />
wird <strong>von</strong> der Damm–, der Charlotten– <strong>und</strong> der Schenkstraße gerahmt. Der Siedlungsbereich liegt auf<br />
ca. 140 m NN. Und wird im Osten <strong>und</strong> Norden in einem Bogen <strong>von</strong> der Saale umfasst. Der ehemals<br />
dörfliche Kern wird vollständig <strong>von</strong> Wohnbebauung unterschiedlicher Entstehungszeiten umgeben.<br />
Foto 15 Ortslage Wenigenjena (1998)<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der historische Ortskern ist als Klimatop mit hoher Überwärmungsfunktion einzustufen. Die Siedlung<br />
liegt im Bereich der regional bedeutsamen Luftsammel– <strong>und</strong> –leitbahn der Thüringer Ausgleichsströmung.<br />
Die Flächen nördlich des Ortes zählen zu den Gebieten mit hoher Freiflächensicherungspriorität.<br />
Historische Entwicklung<br />
Wenigenjena wurde 1257 erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnt. Bereits 1909 erfolgte die Eingemeindung nach<br />
<strong>Jena</strong>. Die ursprünglich eigenständige dörfliche Siedlung wurde schon in der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts durch die fortschreitende Gründerzeitbebauung in den geschlossenen Siedlungsbereich<br />
der Stadt <strong>Jena</strong> eingeb<strong>und</strong>en. Die schmale Gassen werden z.T. noch <strong>von</strong> kleinen Hofstellen gesäumt,<br />
die noch Merkmale bäuerlicher Baukultur aufweisen. . Die schmale Gassen werden z.T. noch <strong>von</strong> kleinen<br />
Hofstellen gesäumt, die noch Merkmale bäuerlicher Baukultur aufweisen. Markanteste Gebäude<br />
sind die Schillerkirche <strong>und</strong> der alte Gutshof, der <strong>von</strong> der Humboldt Stiftung in Wohnungen für Gastwissenschaftler<br />
umgebaut wurde.<br />
Heutiger Charakter<br />
Wenigenjena hat gegenwärtig insgesamt 13.450 Einwohner (Stand 30.06.01). Zu unterscheiden sind<br />
die ehemals dörfliche Bebauung im alten Zentrum <strong>von</strong> Wenigenjena, die Blockbebauung entlang der<br />
Karl–Liebknecht–Straße, die lockere Einzelhausbebauung am Schlegelsberg, das kompakte neue<br />
Wohngebiet „Bei den Fuchslöchern“ <strong>und</strong> die Sportanlagen im Auebereich.<br />
Wenigenjena ist durch Straßenbahn <strong>und</strong> Buslinie gut an das Stadtzentrum angeb<strong>und</strong>en.<br />
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KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Mit dem 1. realisierten <strong>und</strong> dem 2. geplanten Bauabschnitt der Wohnsiedlung „Bei den Fuchslöchern“<br />
gehört der Ortsteil zu den Schwerpunkten der <strong>Jena</strong>er Wohnbauentwicklung.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
Wenigenjena liegt in der TWSZ III A der Tiefbrunnen „Zwätzen“ <strong>und</strong> „Löbstedt“. Westlich <strong>und</strong> nördlich<br />
grenzt das Überschwemmungsgebiet der Saaleaue an.<br />
Der Anschlussgrad an öffentliche biologische Kläranlagen beträgt 100 %.<br />
Naturschutz<br />
Im Nordosten der Gemarkung liegt das FFH–Gebiet „Großer Gleisberg–Jenzig“ <strong>und</strong> im Südosten das<br />
FFH–Gebiet „Kernberge–Wöllmisse“.<br />
Die oberen Hanglagen <strong>von</strong> Jenzig <strong>und</strong> Hausberg sind Bestandteil des LSG „Mittleres Saaletal zwischen<br />
Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“. Im Norden liegen Teilflächen der Gemarkung Wenigenjena im LSG<br />
„Unteraue“, im Südwesten befindet sich das LSG „Oberaue“. Im nördlichen Teil Wenigenjenas sind die<br />
FND „Erlkönig“ <strong>und</strong> „Ehemalige Fäkalienfelder am Talstein“ zu finden. An der alten Stadtgrenze im östlichen<br />
Teil liegt das FND „Gembdenbach“. In der Oberaue befinden sich das FND „Sachsensümpfe“<br />
<strong>und</strong> Teile des GLB „In der Grunzke“. Direkt an der alten Wöllnitzer Straße liegt das FND „Teufelslöcher“<br />
– die größten natürlichen Höhlen der Stadt. Als geologische Naturdenkmale sind die „Gipsschlotten“<br />
<strong>und</strong> „Ulmers Ruh“ gesichert.<br />
Der Jenzig einschließlich der oberen Hanglagen ist Bestandteil des Kerngebietes „Großer Gleisberg –<br />
Jenzig“ des Naturschutzgroßprojektes.<br />
Streuobstwiesen, Trocken- <strong>und</strong> Halbtrockenrasen an den Hängen <strong>von</strong> Jenzig, Hausberg <strong>und</strong> Kernbergen<br />
stellen den größten Teil der geschützten § 18 Biotope in der Gemarkung Wenigenjena. Geschützte<br />
Feuchtbiotope befinden sich vor allem an den naturnahen Uferpartien des Gembdenbaches sowie in<br />
der Saaleaue. In der Oberaue befinden sich auch die größten Auwaldreste des <strong>Jena</strong>er Stadtgebietes.<br />
Denkmalschutz<br />
In Wenigenjena sind Teile der Charlottenstraße <strong>und</strong> Schlippenstraße einschließlich der Schillerkirche<br />
mit Friedhof <strong>und</strong> Einfriedung als Denkmalschutzensemble unter Schutz gestellt.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
Parks <strong>und</strong> Grünanlagen<br />
In der Gemarkung Wenigenjena liegt die Parkanlage Oberaue. Sie ist neben dem Paradies das wichtigste<br />
Naherholungsgebiet in <strong>Jena</strong>. Wertgebend sind der alte Baumbestand, die Wegeverbindungen<br />
<strong>und</strong> die Artenausstattung. Als störend erweisen sich die Lärm– <strong>und</strong> Abgasemissionen <strong>von</strong> der B 88.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Am Ostbad 2,90 36<br />
Am Erlkönig 2,86 17 (1,59 ha in Gemarkung Kunitz)<br />
Felsenwiese 1,05 18<br />
Am Jenzig 6,98 11/16<br />
Talstein 5,16 17<br />
Unterm Maihahn 0,82 13<br />
Unterm Jenzig 0,77 18<br />
Wenigenjena 1,41 16<br />
Eisenberger Straße 0,40 18<br />
WES Fuchsturm 0,81 13<br />
Friedhöfe<br />
An der Trebe befindet sich der Ostfriedhof mit einer Fläche <strong>von</strong> ca. 1,6 ha. Er besitzt die nötigen Funktionsbauten<br />
wie Leichenhalle <strong>und</strong> Feierhalle.<br />
Sportanlagen<br />
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KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Wichtigste <strong>und</strong> größte Sportanlage in <strong>Jena</strong> ist mit 52.385 m 2 sportlich nutzbarer Fläche das Ernst–Abbe–Sportfeld.<br />
Es beinhaltet das Fußballstadion mit Leichtathletikanlage, zwei Hockeyplätze, zwei<br />
Faustballplätze (Großfeld), zwei Fußballplätze, einen Hartplatz (Großfeld), eine Werferwiese <strong>und</strong> die<br />
Jahnwiese (Kleinfeld). Im Zusammenhang steht der Sportkomplex Oberaue mit seinen 52.700 m 2<br />
sportlich nutzbarer Fläche. Hier befinden sich mehrere Laufhallen, fünf Fußballplätze (Großfeld), zwei<br />
Fußballplätze (Kleinfeld), ein Fußballgarten, eine Bogenschießanlage <strong>und</strong> ein Wurfplatz. Die Sportanlagen<br />
des Institutes für Sportwissenschaften in der Seidelstraße umfassen eine sportlich nutzbare Fläche<br />
<strong>von</strong> 19.640 m 2 . In Nutzung sind eine Turnhalle, eine Gymnastikhalle, ein Fußballplatz (Großfeld),<br />
eine Leichtathletikanlage, zwei Mehrzweckrasenplätze (Kleinfeld), ein Basketballhartplatz <strong>und</strong> ein kleiner<br />
Tennisplatz. Das Universitätssportzentrum Oberaue verfügt mit seinen 38.994 m 2 über eine<br />
Kampfsporthalle, drei Fußballplätze (Großfeld), da<strong>von</strong> ein Kunstrasenplatz, ein Hockeyrasenplatz, zwei<br />
Volleyballplätze, zwei Strand–Volleyballplätze, zwei Tennisplätze <strong>und</strong> eine Tennisanlage mit elf Plätzen.<br />
An der Kunitzer Straße befindet sich die städtische Sportanlage „Am Jenzig“ mit einer sportlich nutzbaren<br />
Fläche <strong>von</strong> 24.540 m 2 . Hier stehen zwei Fußballplätze (Großfeld), zwei Fußballplätze (Kleinfeld),<br />
ein Hartplatz (Großfeld) <strong>und</strong> eine Leichtathletikanlage zur Verfügung.<br />
Die Reitsportanlage „Bei den Fuchslöchern“ verfügt mit einem Reitplatz <strong>und</strong> sonstigen Freiflächen über<br />
10.000 m 2 sportlich nutzbare Fläche.<br />
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KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Spielplätze<br />
Name/ Straße Fläche (m 2 ) Flur<br />
Wenigenjenaer Platz 2.300 9<br />
Schlippenstraße 800 9<br />
Charlottenstraße 852 9<br />
Löbichauer Straße 680 15<br />
Franz–Liszt–Straße 1.500 13<br />
Bei den Fuchslöchern 600 18<br />
Klopffleischstraße 750 14<br />
Erholungsnutzung<br />
Wenigenjena ist durch mehrere örtliche Wanderwege <strong>und</strong> Radwege erschlossen. Zu nennen sind besonders<br />
die alte Ortsverbindungsstraße nach Kunitz <strong>und</strong> der Wanderweg auf den Jenzig mit seiner beliebten<br />
Berggaststätte „Jenzighaus“ <strong>und</strong> weiter ins „Hufeisen“ .<br />
4.8.10 Ziegenhain<br />
Lage im Raum<br />
Die alte Ortslage gibt dem langgestreckten östlichen Saalenebental seinen Namen. Ziegenhain liegt<br />
auf ca. 300 m NN etwa 3 km vom Stadtzentrum entfernt. Nördlich <strong>und</strong> südlich wird die Ortschaft <strong>von</strong><br />
auf den Kuppen bewaldeten Berghöhen umrahmt, deren Hänge <strong>von</strong> Gärten, Gebüschen, kleineren<br />
Grünlandparzellen <strong>und</strong> Obstwiesen bedeckt sind. Nach Westen öffnet sich das Tal in Richtung Stadtmitte.<br />
Hier dominiert die Nutzung durch Klein– <strong>und</strong> Wochenendgärten.<br />
Die Siedlung wird fussläufig durch den Holzweg <strong>und</strong> für den Fahrverkehr über die Ziegenhainer Straße<br />
<strong>von</strong> Westen erschlossen.<br />
Foto 16 Ortslage Ziegenhain (1998)<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der Siedlungsbereich Ziegenhains zählt zwar zu den Belastungsräumen mit Überwärmungsfunktion,<br />
allerdings sind die Gärten <strong>und</strong> Freiflächen im Umfeld des Dorfes wichtige Kaltluftproduzenten. Die Kalt-<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
luftströme verlaufen senkrecht zu den Höhenlinien, bündeln sich im Talgr<strong>und</strong> <strong>und</strong> fließen als örtlich bedeutsamer<br />
Strom nach Westen in Richtung <strong>Jena</strong>er Stadtkern ab.<br />
Am östlichen Ortsrand <strong>von</strong> Ziegenhain besteht die Gefahr, dass sich bei entsprechenden Wetterlagen<br />
Kaltluftseen an der Bebauung aufstauen.<br />
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KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Historische Entwicklung<br />
Der Name der Ortschaft ist aus der Bezeichnung für ein zur Ziegenweide eingehegtes Waldstück entstanden.<br />
Ziegenhain wurde erstmals 1197 urk<strong>und</strong>lich erwähnt. ROSENKRANZ vermutet jedoch, dass die<br />
heutige Siedlung Ziegenhain mit dem bereits 976 erwähnten Kirchberg identisch ist. 1913 wurde das<br />
Dorf nach <strong>Jena</strong> eingemeindet.<br />
Das unregelmäßige Gassennetz ist dicht <strong>von</strong> zumeist kleinen Hofstellen <strong>und</strong> Wohnhäusern gesäumt.<br />
Markanter Mittelpunkt des Dorfes ist die romantische Kirche. Ziegenhain wird noch <strong>von</strong> einem in weiten<br />
Teilen gut erhaltenen Ring aus Gärten <strong>und</strong> Obstwiesen umschlossen.<br />
Heutiger Charakter<br />
Ziegenhain zählt heute 2.461 Einwohner (Stand 30.06.01). Mit seiner Höhelage auf 260 m über NN hat<br />
es schon fast den Charakter eines Bergdorfes. Ziegenhain ist mit seinem Ortsrand vollständig vom<br />
Landschaftraum umschlossen. Der alte Ortsgr<strong>und</strong>riss ist nahezu erhalten geblieben. Landschaftlich<br />
besonders reizvoll ist der Zugang zu Fuß <strong>von</strong> der Busendhaltestelle entlang des kopfweidenbestandenen<br />
Baches, vorbei an der alten Dorfwiese, stets mit Blick auf das am Hang gelegene Dorf mit dem<br />
dominierenden Kirchturm. Von der höhergelegenen Fahrstraße fällt der Blick auf die im Süden zum<br />
Bach hin vorgelagerte Gartenzone, in der sich mehrere vom Bach gespeiste Teiche befinden. Als Problem<br />
stellt sich die schleichende Bebauung des Hausberg–Südhanges dar.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
In Ziegenhain sind keine Flächen nach Thüringer Wassergesetz unter Schutz gestellt.<br />
Der Anschlussgrad an öffentliche biologische Kläranlagen beträgt 100 %.<br />
Naturschutz<br />
Im Norden, Osten <strong>und</strong> Süden des Dorfes verläuft die Grenze des FFH—Gebietes „Kernberge – Wöllmisse“<br />
unweit der Ortslage. Die Grenze ist identisch mit dem bereits im Ausweisungsverfahren befindlichen<br />
NSG „Kernberge <strong>und</strong> Wöllmisse bei <strong>Jena</strong>“. An den Hängen nördlich <strong>und</strong> südlich der Siedlung<br />
verläuft die Grenze des LSG „Mittleres Saaletal zwischen Camburg <strong>und</strong> Göschwitz“. Eine Gruppe <strong>von</strong><br />
neun Speierlingen auf dem Horlberge steht als Naturdenkmal unter Schutz.<br />
Das Kerngebiet „Wöllmisse“ des Naturschutzgroßprojektes umfasst große Teile der südlichen Gemarkungsflächen.<br />
In der Gemarkung Ziegenhain konzentrieren sich ausgedehnte Komplexe geschützter Trockenbiotope.<br />
Vor allem für die südexponierten Hanglagen <strong>von</strong> Haus- <strong>und</strong> Kirchberg sowie der Kernberge ist ein sehr<br />
kleinteiliges Mosaik <strong>von</strong> Trocken- <strong>und</strong> Halbtrockenrasen, Trockengebüschen <strong>und</strong> Feldformationen<br />
charakteristisch. Auf der Hochfläche der Kernberge trifft man verbreitet auf Parzellen geschützter Trockenwälder.<br />
Unmittelbar östlich des Dorfes liegt eine große Streuobstwiese.<br />
Der Ziegenhainer Bach wird westlich des Dorfes <strong>von</strong> wertvollen alten Kopfweiden gesäumt.<br />
Denkmalschutz<br />
Die Heimstättensiedlung „Ziegenhainer Tal“ ist als größte Gartenstadtsiedlung Thüringens unter<br />
Schutz gestellt. Weiterhin steht die Burganlage (Hausbergburgen, Wälle <strong>und</strong> Gräben), sowie die historische<br />
Ortslage Ziegenhains als bauliche Gesamtanlage unter Denkmalschutz.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Ziegenhain sind keine öffentlichen Parks vorhanden.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Am Fuchsturm 0,66 3<br />
KGA Kleintierhaltung Ziegenhain 0,86 2<br />
Am Hausberg 0,48 2<br />
Friedhöfe<br />
Östlich der alten Ortslage Ziegenhain befindet sich der alte Friedhof <strong>von</strong> Ziegenhain.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Sportanlagen<br />
In der Ziegenhainer Straße befindet sich die Schulsportanlage der Gesamtschule „Talschule“. Auf einer<br />
Gesamtfläche <strong>von</strong> 4.200 m 2 sind ein Kleinfeld <strong>und</strong> eine Leichtathletikanlage nutzbar.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Spielplätze<br />
Name/ Straße Fläche (m 2 ) Flur<br />
Vor der Talschule 1.000 2<br />
Ziegenhain 700 3<br />
Erholungsnutzung<br />
Ziegenhain besitzt eine hohe Bedeutung für die Erholungsnutzung. Durch Ziegenhain führen mehrere<br />
Wanderwege, durch die der angrenzende Hausberg mit dem Fuchsturm, die Kernberge <strong>und</strong> das Stadtzentrum<br />
zu erreichen sind. Auf dem Hausberg sind mehrere Aussichtspunkte mit verschiedenen Blickrichtungen<br />
vorhanden. Die Burganlagen, der Fuchsturm <strong>und</strong> die Berggaststätte sind beliebte Ausflugsziele.<br />
4.8.11 Wöllnitz<br />
Lage im Raum<br />
3 km südlich des <strong>Jena</strong>er Stadtkerns am Übergang des Pennickentales in die Saaleaue liegt auf der<br />
östlichen Saaleseite die Siedlung Wöllnitz auf ca. 160 m NN. Die Siedlung wurde an markanter Stelle<br />
zu Füßen eines Saaleprallhangs gebaut. Südlich <strong>und</strong> westlich der Ortschaft erstreckt sich die fast ebene<br />
<strong>und</strong> noch durch Landwirtschaft <strong>und</strong> Kleingärtner genutzte Saaleaue. Im Norden <strong>und</strong> Osten steigen<br />
die steilen Hänge <strong>von</strong> Kern– <strong>und</strong> Johannisberg auf, die <strong>von</strong> einem kleinteiligen Mosaik aus Gärten,<br />
Grünlandparzellen, Gebüschen <strong>und</strong> Obstwiesen bedeckt sind. Unmittelbar am westlichen Siedlungsrand<br />
verläuft die stark befahrene Verbindungsstraße zwischen Stadtmitte <strong>und</strong> Lobeda.<br />
Foto 17 Ortslage Wöllnitz (1998)<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Die verdichteten Siedlungskerne sind als Belastungsräume mit Überwärmungsfunktion zu bewerten,<br />
während über den Gärten <strong>und</strong> Freiflächen an den Hängen im Umfeld der Ortschaft Kaltluft produziert<br />
wird. Diese kleinflächigen Kaltluftströmungen an den Hängen bündeln sich vor allem östlich <strong>von</strong> Wöllnitz<br />
im Pennickental zu einer örtlich bedeutsamen Strömung, die talabwärts fließt. Am westlichen Orts-<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
rand <strong>von</strong> Oberwöllnitz kann es zur Bildung <strong>von</strong> Kaltluftsees können, da sich der Kaltluftstrom an der<br />
Bebauung aufstaut. Siedlungsraum wie Siedlungsumfeld <strong>von</strong> Wöllnitz zählen zu den Flächen mit hoher<br />
Freiflächensicherungspriorität.<br />
Historische Entwicklung<br />
Im Jahr 1216 wurde Wöllnitz zum ersten Mal urk<strong>und</strong>lich erwähnt. ROSENKRANZ führt die Entwicklung des<br />
Siedlungsnamens auf das slawische „vel“ für „Rodung“ zurück. 1946 erfolgte die endgültige Eingemein-<br />
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103
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
dung der Siedlung nach <strong>Jena</strong>. Der Ort ist in zwei Siedlungsteile gegliedert – Unterwöllnitz dicht an der<br />
Saale <strong>und</strong> Oberwöllnitz am Ausgang des Pennickentales. Den schmalen Siedlungsraum geschickt nutzend<br />
liegen beide Siedlungsteile langgestreckt zwischen Saaleprallhang <strong>und</strong> Fluss bzw. im Talgr<strong>und</strong><br />
des<br />
Pennickentals. Bauliche Erweiterungen erfolgten vor allem nach Norden entlang der Straße sowie mit<br />
der Errichtung <strong>von</strong> Einfamilienhäusern in Richtung Pennickental.<br />
Für den Bau der Schnellstraße wurde die Saale nach Westen verdrückt. Wöllnitz lag vor dem Bau der<br />
Schnellstraße an der Saale.<br />
Heutiger Charakter<br />
In Wöllnitz leben heute 570 Einwohner (Stand 30.06.01). Die alte Ortslage am Fuße der Kernberge<br />
gliedert sich in das Oberdorf am Überhang des Pennickentales in die Saaleaue, das Unterdorf in der<br />
Saaleaue <strong>und</strong> Neuwöllnitz im Norden am Unterhang der Kernberge. Die freien Hänge der Kernberge<br />
reichen hier z. T. noch ohne Bebauung, bis direkt an die Saale. Als landschaftsbildstörend wirkt sich<br />
der Pkw–Handel mit Stellflächen im Oberdorf aus. Die Fuß–/ Radwegbrücke über die Stadtrodaer<br />
Straße soll mittelfristig über die Saale weitergeführt werden. Wöllnitz ist durch eine Buslinie an das<br />
Stadtzentrum angeb<strong>und</strong>en.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
Das nördliche Wöllnitz liegt teilweise in der TWSZ III A der Tiefbrunnen „Zwätzen“ <strong>und</strong> „Löbstedt“. Östlich<br />
der Siedlung liegen die Trinkwasserschutzzonen II <strong>und</strong> III der Quellen „Fürstenbrunnen“. Westlich<br />
der Ortschaft verläuft die Überschwemmungsgrenze der Saale.<br />
Der Anschlussgrad an öffentliche biologische Kläranlagen beträgt 50 %.<br />
Naturschutz<br />
Nördlich, östlich <strong>und</strong> südlich <strong>von</strong> Wöllnitz verläuft entlang der Hänge des Kernbergmassivs sowie des<br />
Johannisbergs die Grenze des FFH-Gebietes „Kernberge–Wöllmisse“. Die Grenze ist weitgehend<br />
identisch mit dem bereits im Ausweisungsverfahren befindlichen NSG „Kernberge <strong>und</strong> Wöllmisse bei<br />
<strong>Jena</strong>“. Im Norden, Osten <strong>und</strong> Südenosten wird die Siedlung <strong>von</strong> der Grenze des Landschaftsschutzgebietes<br />
„Mittleres Saaletal zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“ umschlossen. Im Nordwesten befinden<br />
sich Teile der Gemarkung im LSG „Unteraue“. Nordöstlich <strong>von</strong> Wöllnitz liegt das FND „Steinbruch<br />
Fränkelsgr<strong>und</strong>“. In der Aue des Pennickenbaches östlich der Siedlung befinden sich der Schutzkomplex<br />
„Pennickental“, der aus drei einzelnen FND besteht. Mit dem FND „In den Bornwiesen“ wurden<br />
die Feuchtbereiche an der nördlichen Gemarkungsgrenze unter Schutz gestellt.<br />
Das Kerngebiet „Wöllmisse“ des Naturschutzgroßprojektes umfasst große Teile der nördlichen <strong>und</strong><br />
östlichen Gemarkungsflächen. Vier autochtone Schwarzpappeln in der Saaleaue stehen als Naturdenkmal<br />
unter Schutz.<br />
An den südexponierten Lagen der Kernberge sind verbreitet geschützte Halbtrocken- <strong>und</strong> Trockenrasenrasen,<br />
Trockengebüsche sowie Felsformationen zu finden. Im Pennickental befinden sich in den<br />
mittleren <strong>und</strong> unteren Hanglagen ausgedehnte Streuobstwiesen <strong>und</strong> hochwertige Gebüschstrukturen.<br />
Der naturnahe Lauf des Pennickenbaches mit seinen Vernässungsbereichen <strong>und</strong> im Verb<strong>und</strong> mit den<br />
Resten bergbaulicher Tätigkeit stellt einen der wertvollsten feuchten Biotopkomplexe im <strong>Jena</strong>er Stadtgebiet<br />
dar. Außerdem gehören die naturnahen Flussabschnitte der Saale einschließlich der Ufervegetation<br />
zu den wertvollen geschützten Feuchtbiotopen der Gemarkung.<br />
Denkmalschutz<br />
In Wöllnitz gibt es keine Denkmalensemble.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
In Wöllnitz sind keine öffentlichen Parks vorhanden.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Oberaue Wöllnitz 0,50 2<br />
Pennickental 0,42 4<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Wöllnitz 2,49 2<br />
Auf dem Rabensberg 1,88 2<br />
Am Stadion 0,75 2<br />
Im Saaletal 1,92 2<br />
Im Borngraben 1,31 2<br />
Friedhöfe<br />
Östlich der alten Ortslage Wöllnitz „An der Diebeskrippe“ befindet sich der alte Dorffriedhof.<br />
Sportanlagen<br />
Der südliche Teil des Sportparkes in der Oberaue liegt in der Gemarkung Wöllnitz.<br />
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TEIL A<br />
KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Spielplätze<br />
In Wöllnitz sind keine öffentlichen Spielplätze vorhanden.<br />
Erholungsnutzung<br />
Durch das alte Wöllnitz läuft ein örtlicher Wanderweg, der in Richtung Pennickental <strong>und</strong> Hummelsberg<br />
(Studentenrutsche) führt. Wöllnitz ist beliebter Startpunkt für Wanderungen ins Pennickental, eines der<br />
landschaftlich reizvollsten Nebentäler der Saale. Oberhalb <strong>von</strong> Wöllnitz sind Aussichtspunkte mit Sicht<br />
auf die Oberaue <strong>und</strong> den südlichen Teil <strong>von</strong> <strong>Jena</strong> vorhanden. In der Oberaue befindet sich das Südbad<br />
mit einer Liegefläche <strong>von</strong> 6 ha. Als Badefläche dient der Schleichersee (Naturbad, 8.000 m 2 ). Weiterhin<br />
sind ein Planschbecken, ein Strand–Volleyballplatz, ein Spielplatz <strong>und</strong> Tischtennisplatten nutzbar.<br />
4.8.12 Lobeda/ Neu-Lobeda<br />
Lage im Raum<br />
Die Siedlung liegt ca. 4,5 km südlich des <strong>Jena</strong>er Stadtzentrums auf der östlichen Saaleseite auf ca.<br />
170 m NN. Johannis–, Spitz– <strong>und</strong> Gräfenberg umgeben die Ortschaft im Norden <strong>und</strong> Osten. Die angrenzenden<br />
Hänge werden überwiegend <strong>von</strong> Klein– <strong>und</strong> Wochenendgärten bedeckt. Im Osten liegt die<br />
Saaleaue, die in diesem Bereich überwiegend gartenbaulich genutzt wird. Südlich schließt die großflächige<br />
Plattenbausiedlung Neu–Lobeda an. Am westlichen Ortsrand verläuft die stark befahrene Verbindungsstraße<br />
zwischen Stadtzentrum <strong>und</strong> Lobeda sowie seit einigen Jahren auch die Straßenbahnlinie.<br />
Foto 18 Ortslage Lobeda (1998)<br />
Klimatische Bedingungen<br />
Der stark versiegelte Ortskern <strong>von</strong> Lobeda ist als Belastungsraum mit hoher Überwärmungsfunktion<br />
einzustufen, während die Randlagen des Ortes mit geringerer Versiegelungsrate mittlere Überwärmungsfunktion<br />
besitzen. In diese Randlagen fließt Kaltluft ein, die über den Gärten <strong>und</strong> Freiflächen<br />
nördlich <strong>und</strong> östlich des Ortes gebildet wurde. Ein Großteil der Flächen im Umfeld des Ortskerns zählt<br />
zu den Flächen mit hoher <strong>und</strong> mittlerer Freiflächensicherungspriorität.<br />
Historische Entwicklung<br />
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TEIL A<br />
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Erstmals erwähnt wurde die Siedlung im Jahr 1156. Im Jahr 1946 wurde Lobeda nach <strong>Jena</strong> eingemeindet.<br />
Die historische Ortslage besitzt eine kompakte, fast r<strong>und</strong>e Siedlungsstruktur. Anwesen mit landwirtschaftlichen<br />
Baumerkmalen wie Scheunen <strong>und</strong> großen Tordurchfahrten liegen zwischen eher städtisch<br />
geprägten Wohn– <strong>und</strong> Handwerkerhäusern. Auch der Marktplatz mit Rathaus trägt kleinstädtischen<br />
Charakter. Prägnante Gebäude sind neben der Lobedaer Kirche vor allem das Schloss sowie das alte<br />
Pfarrhaus. Die Gärten <strong>und</strong> Freiflächen am nördlichen <strong>und</strong> östlichen Siedlungsrand entstanden vor allem<br />
Einfamilienhäuser. Im Süden reicht das seit 1966 errichtete Plattenbaugebiet bis unmittelbar an<br />
die Einfamilienhausbebauung <strong>von</strong> Lobeda heran.<br />
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KAPITEL 4 - BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON RAUMNUTZUNGSANSPRÜCHEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR<br />
Heutiger Charakter<br />
Alt-Lobeda hat 1.525 Einwohner (Stand 30.06.01). In Neu-Lobeda leben ca. 22.400 Einwohner (Lobeda–West<br />
ca. 9.100, Lobeda–Ost ca. 13.300).<br />
Der alte Ortskern Altlobedas um den Markt ist gut erhalten geblieben. Als negativ stellt sich der<br />
„Schleichverkehr“ durch die engen Straßen der alten Ortslage heraus. Alt–Lobeda <strong>und</strong> Lobeda–Ost<br />
<strong>und</strong> –West sind durch Straßenbahn <strong>und</strong> Buslinien gut an das Stadtzentrum angeschlossen.<br />
Die Großsiedlungen Lobeda–West <strong>und</strong> –Ost – früher beliebte Neubaugebiete mit guter Sozialstruktur<br />
– leiden heute trotz begonnenem Stadtumbau, Gebäude– <strong>und</strong> Freiflächensanierung unter sozialer Entmischung,<br />
Einwohnerrückgang, Wohnungsleerstand <strong>und</strong> hoher Fluktuation.<br />
Mit der schrittweisen Gebäudesanierung, der Verlagerung des gesamten Klinikums (<strong>und</strong> seiner Arbeitsplätze)<br />
aus der Innenstadt hierher sowie der geplanten Überdeckelung <strong>und</strong> Begrünung der Autobahn<br />
<strong>und</strong> der Schaffung neuer öffentlicher <strong>und</strong> privater Grünflächen werden zur Zeit im Rahmen des<br />
Stadtumbau– Ost erhebliche Anstrengungen unternommen, Lobeda–Ost <strong>und</strong> –West als attraktive<br />
Stadtteile zu stabilisieren.<br />
Auch die Schaffung einer attraktiven Grünverbindung aus Neu–Lobeda durch das Gelände des Klinikums<br />
bis in den Drackendorfer Park steht in diesem Kontext.<br />
Schutzgebiete<br />
Wasserschutz<br />
Nördlich der alten Ortslage Alt-Lobeda befindet sich die Quelle Lobeda <strong>und</strong> die dazugehörigen TWSZ<br />
II <strong>und</strong> III. Westlich grenzt die TWSZ III des Tiefbrunnen „Zeiss <strong>Jena</strong> Göschwitz“ <strong>und</strong> die Überschwemmungsgrenze<br />
der Saale an.<br />
Sowohl Alt– als auch Neu-Lobeda sind zu 100 % an öffentliche biologische Kläranlagen angeschlossen.<br />
Naturschutz<br />
Nordöstlich des Ortes umfasst das FFH-Gebiet „Kernberge – Wöllmisse“ die Höhen <strong>und</strong> Oberhänge<br />
<strong>von</strong> Johannis-, Spitz- <strong>und</strong> Gräfenberg. Die Grenze ist weitgehend identisch mit dem bereits im Ausweisungsverfahren<br />
befindlichen NSG „Kernberge <strong>und</strong> Wöllmisse bei <strong>Jena</strong>“. Ebenfalls nordöstlich <strong>von</strong> Alt-Lobeda<br />
verläuft die Grenze des LSG „Mittleres Saaletal zwischen Göschwitz <strong>und</strong> Camburg“. Der Südhang<br />
des Lobdeburgberges steht als FND unter Schutz.<br />
Das Kerngebiet „Wöllmisse“ des Naturschutzgroßprojektes umfasst im Nordosten große Teile der Gemarkungsflächen.<br />
Im Bereich der Gemarkung Lobeda konzentrieren sich an den süd- <strong>und</strong> südwestexponierten Hanglagen<br />
kleinteilige Mosaike geschützter Biotope aus Streuobstwiesen, Halbtrocken- <strong>und</strong> Trockenrasen,<br />
Trockengebüschen sowie Felsformationen. Auf der Hochfläche trifft man vereinzelt auf ebenfalls geschützte<br />
Trockenwaldparzellen.<br />
Als größte <strong>und</strong> wertvollste Feuchtbiotope der Gemarkung sind die geschützten naturnahen Abschnitte<br />
<strong>von</strong> Saale <strong>und</strong> Roda einschließlich der Ufervegetation an der westlichen Gemarkungsgrenze zu nennen.<br />
Denkmalschutz<br />
Der „Rathausplatz“ mit Markt <strong>und</strong> Rathaus sowie die angrenzenden Flurstücke <strong>und</strong> historische Pflasterung<br />
sind als bauliche Gesamtanlage geschützt. Weiterhin stehen die Wallburg auf dem Johannisberge,<br />
sowie ein Steinkreuz im nördlichen Teil <strong>von</strong> Alt-Lobeda unter Denkmalschutz.<br />
Öffentliche Freiräume<br />
Die alte private Parkanlage mit Schlösschen an der Georg–Schumann–Straße umfasst eine Fläche<br />
<strong>von</strong> ca. 2,5 ha.<br />
Kleingärten<br />
Vereinskleingärten:<br />
Name Fläche (ha) Flur<br />
Lobeda 2,13 1/3/6/7<br />
Am Bornberg 1,89 8<br />
Am Gräfenberg 0,85 8<br />
Ziergärten Lobeda 0,50<br />
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Friedhöfe<br />
Am Bornberg befindet sich der alte Dorffriedhof <strong>von</strong> Lobeda.<br />
Sportanlagen<br />
In der Alfred–Diener–Straße ist die Sportanlage Lobeda–West angelegt. Sie verfügt über eine sportlich<br />
nutzbare Fläche <strong>von</strong> 24.100 m 2 , einen Fußballplatz (Großfeld), eine Leichtathletikanlage, drei Mehrzweckhartplätzen<br />
(Kleinfeld), einen Rasen für American Football <strong>und</strong> eine Freiluftkegelanlage.<br />
Weiterhin befindet sich der Sportplatz „Rote Erde“ in Lobeda–West mit einer sportlich nutzbaren Fläche<br />
<strong>von</strong> 7.700 m 2 . Der Fußballplatz ist als Großfeld/ Hartplatz ausgelegt.<br />
An der Erlanger Allee in Lobeda–Ost befindet sich ein Sportkomplex mit einer sportlich nutzbaren Fläche<br />
<strong>von</strong> 17.860 m 2 . Hier sind ein Fußballplatz (Großfeld), ein Kleinfeld–Hartplatz, ein Volleyballplatz,<br />
eine Leichtathletikanlage <strong>und</strong> vier Tennisplätze in Nutzung.<br />
Die Reitsportanlage Burgau westlich der alten Ortslage verfügt über Dressuranlage, Springreithalle<br />
<strong>und</strong> eine Reithalle mit insgesamt 20.800 m 2 nutzbarer Fläche.<br />
Spielplätze<br />
Name/ Straße Fläche (m 2 ) Flur<br />
Hans–Berger–Straße 3.500 5<br />
Fregestraße/ Klex 3.400 5<br />
Emil–Wölk–Straße 2.500 4<br />
Ziegesarstraße 2.500 3<br />
Kastanienstraße 1.500 3<br />
Salvador–Allende–Straße 500 3<br />
Skateboardbahn Lobeda 900 5<br />
Ernst–Schneller–Straße 650 3<br />
Erholungsnutzung<br />
Wichtigstes Ausflugsziel ist die nahe Lobdeburg. Von Lobeda aus führen Wanderwege nach Drackendorf<br />
<strong>und</strong> Burgau. In das Stadtzentrum <strong>und</strong> in Richtung Süden gelangt man über den Saale–Rad–Wanderweg.<br />
Östlich <strong>von</strong> Lobeda befindet sich ein Wanderparkplatz, <strong>von</strong> dem aus ein günstiger Start für<br />
verschiedene Routen möglich ist.<br />
Östlich der Saale liegt der Lobedaer Reiterhof mit den dazugehörigen Reitwegen in der Aue.<br />
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