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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS - Handfest-Online

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Auf den ersten Blick würde man gar nicht gleich denken, dass Carsten<br />

Krause und sein kleiner Betrieb in der Kleinstadt Marsberg weltweit<br />

tätig ist. Es sieht aus wie bei den meisten Handwerkern, die in Sanitär,<br />

Heizung und Klima beheimatet sind: nach viel Arbeit. Eigentlich<br />

wollte der gelernte Gas- und Wasserinstallateur studieren und Ingenieur<br />

werden, aber 1989 gründete er mit seinem Vater die Firma und<br />

übernahm sie dann 1998 in alleiniger Verantwortung. Da war keine<br />

Zeit fürs Studium. Doch er wollte immer mehr als nur der ortsansässige<br />

Installateur sein und so ging es 2001 das erste Mal ins Ausland. Nach<br />

China. Kontakte wurden geknüpft, Firmen, mit denen er heute noch<br />

zusammenarbeitet, die Anlagen für ihn bauen.<br />

Wasser für 15.000 Menschen<br />

Das Reisen hat ein wenig abgefärbt und so sagt Carsten Krause dann<br />

auch mal Sätze wie: „Man darf nicht im Kleinen denken, man muss das<br />

global sehen.“ International, sagt er, konkurriere man mit Siemens<br />

und Thyssen und das gehe natürlich nicht als kleiner Handwerksbetrieb.<br />

Deshalb habe man sich auch zu einem Netzwerk zusammengeschlossen,<br />

in dem rund zwanzig unterschiedliche Firmen beteiligt<br />

sind. Die Montage von Süßwasseraufbereitungsanlagen ist sein Part.<br />

Das erste Projekt führte ihn nach Ruanda, das zweite nach Jordanien,<br />

um für einen Kindergarten die Wasseraufbereitung zu gewährleisten.<br />

In äthiopien dann hat er Brunnenpumpen installiert, damit 15.000<br />

Menschen Wasser haben und in Nigeria haben sie sogar eine kleine<br />

Wasserfabrik gegründet.<br />

Zwanzig Liter Wasser auf dem Kopf transportieren<br />

Die Menschen in Afrika, sagt er, sind alle extrem freundlich. Er selbst<br />

spricht Französisch und Englisch, das reicht für eine Verständigung.<br />

„Man darf natürlich auch nicht als der große weiße Mann auftreten,<br />

„ Man darf nicht als der große weiße<br />

Mann auftreten, der jetzt allen<br />

sagt, wie die Welt so funktioniert.“<br />

Die Krauses: Ein starkes Team.<br />

handfest 04 2012<br />

der jetzt allen sagt, wie die Welt so funktioniert.“ Mit der Armut allerdings<br />

müsse man sich arrangieren und auch auf einen gewissen Komfort<br />

verzichten. Aber: „Ich habe niemanden wirklich hungern sehen,<br />

ich war ja auch nicht in den richtigen Krisenherden. Am Limit leben<br />

die Menschen aber trotzdem, auch weil eine vernünftige Wasserversorgung<br />

einfach fehlt.“ Bevor er das fließende Wasser brachte, mussten<br />

die Frauen und Kinder morgens um sechs uhr losziehen, um in zehn<br />

Kilometern Entfernung Wasser zu pumpen und mit zwanzig Litern auf<br />

dem Kopf wieder nach Hause zu gehen.<br />

Carsten Krause bringt das Licht<br />

Vier Monate im Jahr ist er im Ausland. Wenn ich nach einem Projekt<br />

wieder zurück nach Deutschland fliege, sagt der sympathische Familienvater,<br />

„dann bin ich zwar kaputt, aber auch glücklich und eins<br />

mit mir und der Welt.“ Dass er in Afrika nicht immer nach deutschen<br />

DIN-Normen arbeiten kann, versteht sich von selbst, auch, dass er Arbeiten<br />

erledigt, die nicht ganz zu seinem Aufgabenfeld gehören, dass<br />

er Estrich und auch mal das ein oder andere Stromkabel legt. und dann<br />

zeigt Carsten Krause noch ein Foto. Es ist nur eine Lehmhütte in der<br />

Abenddämmerung zu sehen. In der Lehmhütte brennt eine Glühbirne.<br />

und dann schaut er nach vorne und sagt mit ein wenig Stolz in seiner<br />

Stimme: „Seit es die Welt gibt, war da noch nie Strom.“<br />

www.phartec.de, www.dwc-water.com<br />

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