Redaktionsmitglied gesucht! - St. Margrethen
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132-4-2012<br />
Othmar Jost – Modellbauer aus Leidenschaft<br />
Es gibt Menschen, die ihre spezielle<br />
Begabung in der Öffentlichkeit gerne<br />
zeigen, und solche, die sie bescheiden<br />
„unter den Scheffel“ stellen und<br />
im <strong>St</strong>illen wirken. Othmar Jost ist ein<br />
Heimwerker, der schon jahrzehntelang<br />
besonders den Flugmodellbau<br />
mit Begabung und Leidenschaft<br />
pflegt. Das Mosaik war bei ihm in seiner<br />
Werkstatt an der Kornaustrasse<br />
zu Besuch.<br />
Othmar Jost spürt mit seinen 82 Jahren<br />
noch keineswegs eine Ermüdung und<br />
hat sich soeben seinen Traum, eine eigene<br />
und funktionstüchtige Orgel zu bauen,<br />
mit grösster Präzision verwirklicht. Sein<br />
Hauptgebiet war aber bis anhin der Bau<br />
von grossen Flugmodellen.<br />
Nach der Primar- und Sekundarschule<br />
absolvierte er eine vierjährige<br />
Lehre als Modellschreiner, in der er den<br />
Bau von Giessereimodellen in Holz erlernte.<br />
Diesen Beruf übte er während sieben<br />
Jahren aus, bis er dann in andere Tätigkeiten<br />
hinüberwechselte, vor allem in die<br />
Versicherungsbranche. Vor gut 40 Jahren<br />
im Jahre 1963 begann er, seine erlernte<br />
Handwerkertätigkeit des Modellbauens<br />
in seiner eigenen Werkstatt umzusetzen,<br />
er baute seinen ersten Flieger und machte<br />
so seinen ehemaligen Beruf zum Hobby.<br />
“Die Faszination lässt einem nicht mehr<br />
los, wenn das neu erbaute Flugzeug den<br />
Erstflug problemlos übersteht und den Erbauer<br />
mit <strong>St</strong>olz erfüllt.“ Ihm sei in all den<br />
Jahren noch nie der Jungfernflug seiner<br />
Modelle missglückt.<br />
Im Bild ist ein SIG Kunstflugdoppeldecker<br />
zu sehen, ein Nachbau eines<br />
amerikanischen Originals. Das Modell<br />
wiegt zwei Kilogramm und ist mit einem<br />
9,5 cm 3 Verbrennungsmotor versehen. Mit<br />
diesem Modell können die gewagtesten<br />
Kunstflugfiguren geflogen werden. Othmar<br />
Jost ist immer noch ein aktives Mitglied<br />
der Modellfluggruppe Diepoldsau,<br />
welche in der Nähe der Autobahn zwischen<br />
Kriessern und Widnau einen eigenen<br />
Übungsflugplatz hat. Er hat sich immer<br />
wieder erfolgreich an verschiedenen<br />
Meisterschaftsfliegen beteiligt und dabei<br />
jeweilen gute Platzierungen erreicht.<br />
Nach den vielen Jahren des Flugmodellbaus<br />
suchte Othmar Jost eine<br />
neue Herausforderung, er wollte einmal<br />
etwas ganz Besonderes erstellen und so<br />
verwirklichte er sich die Idee, eine eigene<br />
Orgel aus Holz zu bauen. Dabei verfolgte<br />
er nicht das Ziel des Orgelspiels allein,<br />
sondern er wollte das Entstehen einer<br />
Orgel mit all seiner Mechanik, seinen Bauformen<br />
und Funktionen eigenhändig erleben.<br />
Und dies hat er meisterhaft geschafft,<br />
seine selbstgebaute Orgel funktioniert<br />
tadellos und hat einen herrlich angenehmen<br />
Klang.<br />
Selbstverständlich dienten ihm Baubeschriebe<br />
für den Orgelbau als Bauanleitung,<br />
die handwerkliche Umsetzung<br />
Guido Schneider<br />
war nach seiner Meinung aber das Spannendste.<br />
Das Schwierigste an einer Orgel<br />
sei die Anfertigung der Holzpfeifen. Jede<br />
Pfeife bestehe aus acht Teilen. die genau<br />
nach einer Mensurtabelle hergestellt<br />
werden müssen. Jede habe einen andern<br />
Innenquerschnitt und eine andere Länge<br />
und müsse nachher genau auf den Ton<br />
gestimmt werden. Das geschehe mit dem<br />
oben an der Pfeife sichtbaren <strong>St</strong>öpsel.<br />
So hat jede Orgelpfeife ihre spezifische<br />
Einzelanfertigung und jede Taste ihren<br />
feinen Schliff. Die Mechanik zur Luftstromerzeugung<br />
ist das Besondere daran.<br />
Der Blasbalg wird von einem ehemaligen<br />
<strong>St</strong>aubsaugermotor angetrieben, der mit 30<br />
Volt die genau nötige Luftmenge erzeugt.<br />
Othmar Jost verwendete ausschliesslich<br />
Ausschussholz von der Bauwerk <strong>St</strong>. <strong>Margrethen</strong>:<br />
Birnbaum, Ahorn, Fichte und kanadischen<br />
Ahorn.<br />
Mit <strong>St</strong>olz präsentiert er auf seiner Orgel<br />
einige Musikstücke und beweist damit,<br />
dass sie mit ihren fünf Oktaven, vier Manualen<br />
und einer Pedal-Oktav voll funktionstüchtig<br />
ist. Er bezeichnet sie als „Orgel im<br />
Bastelraum“ und sie soll nur dem Eigenspiel<br />
dienen und auch dort bleiben.<br />
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