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Auf den Spuren Johan Thorn Prikkers - Museum Kunstpalast

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www.smkp.de | Kulturzentrum Ehrenhof | Düsseldorf<br />

auf <strong>den</strong> spuren Von<br />

<strong>Johan</strong> thorn priKKer<br />

Kunstroute<br />

anlasslich der ausstellung<br />

Mit allen regeln der Kunst<br />

VoM Jugendstil zur abstraKtion<br />

26.3.–-7.8.2011


2<br />

auf <strong>den</strong> spuren Von <strong>Johan</strong> thorn priKKer<br />

Kunstroute<br />

anlasslich der ausstellung


stationen<br />

dusseldorf 1 <strong>Museum</strong> <strong>Kunstpalast</strong> 11<br />

leverkusen 13 Herz Jesu Kirche Leverkusen 38<br />

2 Nordfriedhof 13<br />

3 Wittlaer 15<br />

Koöln 14 St. Georg 40<br />

15 St. Kolumba 43<br />

neuss 4 Gesellenhaus 17<br />

16 Dreikönigenkirche Bickendorf 46<br />

5 Dreikönigenkirche 19<br />

niederlande 17 Den Haag Duinoordkerk 48<br />

Krefeld 6 Kaiser Wilhelm <strong>Museum</strong> 22<br />

18 Rotterdam Rathaus 50<br />

7 Gemeindezentrum/Synagoge 24<br />

19 Amsterdam Prinzenhof 53<br />

Müulheim a. d. ruhr 8 Stadthalle Mülheim 26<br />

essen 9 Frie<strong>den</strong>skirche 28<br />

10 <strong>Auf</strong>erstehungskirche 30<br />

hagen 11 Bahnhof 32<br />

12<br />

Hohenhof 35


Den Haag<br />

17<br />

Rotterdam<br />

18<br />

Amsterdam<br />

19<br />

Belgien<br />

Niederlande<br />

Krefeld<br />

7<br />

6<br />

3<br />

Mühlheim<br />

a. d. Ruhr<br />

8<br />

2<br />

4 1<br />

Düsseldorf<br />

5<br />

Neuss<br />

16<br />

Essen<br />

9<br />

10<br />

Leverkusen<br />

13<br />

Köln<br />

15<br />

14<br />

deutschland<br />

Hagen<br />

11<br />

12


<strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker, um 1930<br />

Einleitung<br />

Die Ausstellung „<strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker. Mit allen Regeln der<br />

Kunst. Vom Jugendstil zur Abstraktion“ präsentiert über<br />

140 Werke des niederländischen Künstlers. Ein wichtiger<br />

Teil seiner Arbeiten kann jedoch nicht in der Schau gezeigt<br />

wer<strong>den</strong>, dazu gehören u.a. eine Vielzahl Glasfenster, Mosaike<br />

und Monumentalgemälde in öffentlichen und privaten Gebäu<strong>den</strong><br />

und Kirchen.<br />

Das Booklet gibt Ihnen die Möglichkeit, bedeutende und für<br />

das Schaffen <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> wichtige Werke in Nordrhein-<br />

Westfalen und <strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong> zu besichtigen und näher<br />

kennenzulernen.<br />

Denn gerade die Betrachtung des Werks im Kontext der Architektur<br />

ist ganz im Sinne <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong>, forderte er doch,<br />

dass ein Kunstwerk „für einen festen Platz“ geschaffen wer<strong>den</strong><br />

müsse , also in „Harmonie mit der Umgebung“.<br />

Und bereits <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> erster Biograf August Hoff bemerkte<br />

1958: „Solche Kunstwerke sind an <strong>den</strong> Ort gebun<strong>den</strong><br />

... zu ihnen muss man hinpilgern“.<br />

Obwohl einige seiner Arbeiten im Zweiten Weltkrieg unwiderruflich<br />

verloren gingen, wie die Mosaike in der Hagener<br />

Stadthalle und die Wandbilder des Hauptgebäudes der<br />

Firma Philips in Eindhoven, konnten viele dank Spen<strong>den</strong>gelder<br />

restauriert oder neu ausgeführt wer<strong>den</strong> und sind heute<br />

wieder zugänglich.


Kurzbiografie<br />

<strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker (1868–1932) studierte an der Königlichen<br />

Kunstakademie in Den Haag Malerei. Bereits seine<br />

frühen Gemälde und Zeichnungen gehören zu <strong>den</strong> herausragen<strong>den</strong><br />

Werken des niederländischen Symbolismus.<br />

1904, nach seinen ersten künstlerischen Erfolgen, verließ<br />

er die Niederlande, um in Krefeld an der Handwerker- und<br />

Kunstgewerbeschule (heute Werkkunstschule) zu lehren.<br />

<strong>Auf</strong> Einladung von Karl Ernst Osthaus siedelte er 1910 nach<br />

Hagen über. Hier entwarf er unter anderem das Monumentalfenster<br />

für <strong>den</strong> Hagener Hauptbahnhof. Es war jedoch<br />

die Gestaltung der Glasfenster für die Dreikönigenkirche in<br />

Neuss 1911, die ihm fast über Nacht <strong>den</strong> Ruf eines revolutionären<br />

Neuerers der Glaskunst einbrachte.<br />

Nach einem Lehrauftrag in München (1920–23) wurde <strong>Thorn</strong><br />

Prikker 1923 an die Kunstakademie in Düsseldorf berufen.<br />

Diese Tätigkeit trug ihm in <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Jahren eine Vielzahl<br />

von <strong>Auf</strong>trägen ein, wie die Gestaltung der Glasfenster<br />

und Mosaike an <strong>den</strong> Bauten der Gesolei (1926).<br />

1926 übernahm <strong>Thorn</strong> Prikker schließlich die Leitung für die<br />

Klasse für Mosaik, Glasmalerei und Wandbild an <strong>den</strong> Kölner<br />

Werkschulen. In dieser Zeit wandte er sich verstärkt der Entwurfstätigkeit<br />

für <strong>den</strong> Sakralbau zu: Er gestaltete und führte<br />

u.a. die Verglasung von St. Georg in Köln (1928–30) und der<br />

<strong>Auf</strong>erstehungskirche in Essen (1931) aus. Die 1920er-Jahre<br />

im Rheinland gelten als seine erfolgreichste Schaffensphase.<br />

dusseldorf<br />

Ehrenhof / Stiftung <strong>Museum</strong> <strong>Kunstpalast</strong>, Zwei Mosaike<br />

in <strong>den</strong> Portiken: „Der Tag“ und „Die Nacht“, Ornamentale<br />

Glasfenster im Foyer der Sammlung, 1926<br />

Anlässlich der GeSoLei (Messe für Gesundheit, Soziales und<br />

Leibesübungen) entstand 1926 der Gebäudekomplex Ehrenhof<br />

mit dem heutigen <strong>Museum</strong> <strong>Kunstpalast</strong>, dem NRW-<br />

Forum und der Tonhalle. Künstlerischer Direktor dieses<br />

Vorhabens war der Architekt Wilhelm Kreis, der im Stil des<br />

rheinischen Backsteinexpressionismus die Dauerbauten der<br />

Messe mit einer Fülle von antikisieren<strong>den</strong> Elementen, die auf<br />

Fortbestand und Bedeutung verweisen, anreicherte. Zu diesen<br />

Rückgriffen auf die Antike gehören auch die Tortempel,<br />

die dem Bau des <strong>Museum</strong> <strong>Kunstpalast</strong> sowie des NRW-Forums<br />

vorgelagert sind. Sie beherbergen die bei<strong>den</strong> Mosaike<br />

„Der Tag“ und „Die Nacht“ von <strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker. Die Mosaike<br />

sind nach rein abstrakt-geometrischen Gesichtspunkten<br />

gestaltet, und auch die Titel verweisen auf eine abstraktemetaphorische<br />

Darstellung der Tageszeiten. „Der Tag“ wird<br />

10 11<br />

1<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Kunstpalast</strong>, Die Nacht, Foto: Stefan Arendt


durch eine rhythmisierte Bewegungsstruktur charakterisiert,<br />

„Die Nacht“ durch ihre explosionsartige Formenauflösung.<br />

Die Glasfenster im Foyer des <strong>Museum</strong>s sind ebenfalls abstrakt-geometrisch<br />

gestaltet. Die Motive der unteren Felder<br />

setzen sich in Variationen und Allusionen in <strong>den</strong> darüber liegen<strong>den</strong><br />

fort, wodurch die Vertikale betont wird. Gleichzeitig<br />

nehmen die bei<strong>den</strong> großen äußeren Fenster in der Anordnung<br />

der auf- und absteigen<strong>den</strong> Glasflächen <strong>den</strong> Lauf der<br />

Treppenhausstufen auf. Die bei<strong>den</strong> oberen Reihen enthalten<br />

in ihrer Binnengestaltung wiederum die Pilasterelemente<br />

des Blendwerks.<br />

Die Mosaike haben <strong>den</strong> Krieg unter einer Abdeckung gut<br />

überstan<strong>den</strong>, die Glasfenster wur<strong>den</strong> 1985 nach im Krefelder<br />

Nachlass erhalten<strong>den</strong> Originalentwürfen von der Firma Derix<br />

rekonstruiert und neu eingesetzt.<br />

Ehrenhof 4–5<br />

40479 Düsseldorf<br />

Öffnungszeiten<br />

Tortempel jederzeit; Glasfenster im <strong>Museum</strong>:<br />

Di–So 11.00–18.00 Uhr, Do 11.00–21.00 Uhr<br />

dusseldorf<br />

Nordfriedhof, Die Wandmalereien und Mosaike<br />

im Mausoleum Nahrhaft, 1924<br />

<strong>Auf</strong> dem größten und bekanntesten Friedhof Düsseldorfs haben<br />

zahlreiche prominente Personen aus Politik, Kultur und<br />

Wirtschaft ihre letzte Ruhe gefun<strong>den</strong>. Namhafte Künstler wie<br />

Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, <strong>Johan</strong>nes Knubel, Arno Breker,<br />

Ewald Mataré und Heinz Mack gestalteten dort Grabstätten.<br />

Das Ehepaar Nahrhaft beauftragte bereits 1923 <strong>den</strong> Architekten<br />

Rudolf Brüning mit dem Bau eines Mausoleums sowie<br />

<strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker mit der Gestaltung der Innenräume<br />

mit Wandmalereien, Glasfenstern und Mosaiken. Das einzige<br />

Sepulkralwerk <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> zeigt abstrakte und szenische<br />

Darstellungen: Das ikonografische Programm beinhaltet<br />

frühchristliche Symbole, Psalmverse und bildliche Allegorien<br />

und verweist auf <strong>den</strong> Glauben, die <strong>Auf</strong>erstehung der Toten<br />

und das ewige Leben.<br />

12 13<br />

2<br />

Nordfriedhof Mausoläum außen


Nordfriedhof Mausoläum innen<br />

In der oberen Halle ist ein Zyklus aus vier monumentalen<br />

Wandbildern zu sehen: Der Kampf des Guten gegen das Böse<br />

wird durch zwei Figuren allegorisch dargestellt. In der Gruft<br />

befin<strong>den</strong> sich farbenprächtige, streng geometrische Kompositionen,<br />

in <strong>den</strong>en das Urmotiv des christlichen Kreuzes auf<br />

verschie<strong>den</strong>e Weise ausgeführt wird.<br />

1983 lief die 60-jährige Ruhefrist der Grabstelle ab, und das<br />

Mausoleum ging in <strong>den</strong> Besitz der Stadt über. 1991 pachtete<br />

das Ehepaar Elke und Heinrich Riemenschneider das Mausoleum<br />

und ließ es renovieren. <strong>Auf</strong> Wunsch des Paares ist<br />

das Mausoleum für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ein<br />

Eindruck der Ausstattung kann jedoch in der Publikation<br />

„<strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker. Ein Mausoleum auf dem Düsseldorfer<br />

Nordfriedhof“, 2009 von Melanie Florin, gewonnen wer<strong>den</strong>.<br />

dusseldorf<br />

St. Remigius in Wittlaer, Glasfenster und Paramente,<br />

1925–27<br />

Bereits 1144 existierte hier eine einschiffige Saalkirche, die<br />

im ersten Drittel des 13. Jh. zu einer dreischiffigen Pfeilerbasilika<br />

erweitert wurde. Auch heute sind noch Reste dieser<br />

ursprünglichen Bausubstanz erhalten.<br />

Die Ausstattung von St. Remigius in Wittlaer ist vor allem<br />

Pfarrer Franz Vaahsen zu verdanken, der die spätromanische<br />

Klein-Basilika während seiner Amtszeit (1924–1944)<br />

mit moderner sakraler Kunst ausschmücken ließ. <strong>Johan</strong><br />

14 15<br />

3<br />

St. Remigius Oberga<strong>den</strong>fenster


<strong>Thorn</strong> Prikker hatte zu dieser Zeit eine Professur an der<br />

Kunstakademie in Düsseldorf inne und gestaltete die zwischen<br />

1926 und 1927 eingebauten Glasfenster der Kirche.<br />

In rein geometrischen Formen wird das Zentralsymbol des<br />

Christentums, das Kreuz, in zahlreichen Variationen dargestellt.<br />

Dabei ist die Farbigkeit auf Rot, Blau und Weiß beschränkt,<br />

die Bildaussage also formal wie auch inhaltlich auf<br />

das Wesentliche reduziert.<br />

Während das Kreuz im Frühwerk, siehe Neusser Gesellenhausfenster<br />

(1911), noch in die Ornamentik von Blatt- und<br />

Blütenformen integriert ist, wird es im Spätwerk in die<br />

streng geometrische Flächengliederung eingebun<strong>den</strong>.<br />

Pastoratsweg 23<br />

40489 Düsseldorf<br />

Öffnungszeiten<br />

telefonische Anmeldung<br />

unter 0211-901070<br />

Kapelle St. Quirinus, ehemaliges katholisches Gesellenhaus/heute<br />

Quirinus-Gymnasium, Drei Ornamentfenster,<br />

„Heilig Geist“-Fenster und Apsisbemalung mit Opferung<br />

Isaaks, 1911<br />

Der Architekt Peter Behrens wurde 1907 vom Präses und Kaplan<br />

von St. Quirinus in Neuss, Josef Geller, mit dem Neubau<br />

eines katholischen Gesellenhauses beauftragt. Behrens wiederum<br />

schlug <strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker für die Innenausgestaltung<br />

der Kapelle vor. <strong>Thorn</strong> Prikker hatte hier zum ersten Mal<br />

die Möglichkeit, einen sakralen Raum als Einheit von Wandgemäl<strong>den</strong><br />

und Glasfenstern in Bezug auf die Architektur und<br />

Lichtführung zu gestalten. Dies entsprach seinem Verständnis<br />

eines Gesamtkunstwerks. Der monochromen Wandmalerei<br />

in der Apsis wur<strong>den</strong> farbstarke Fenster entgegengesetzt:<br />

In die stilisierten Blatt- und Blütenornamente in Rot, Grün<br />

und Blau sind die christlichen Symbole Alpha, Omega und<br />

das Kreuz eingefügt. Dabei sind Ornament und Symbol derart<br />

miteinander „verwoben“, dass ein Eindruck von dynamischer<br />

Abstraktion entsteht. Hinter diesem steht jedoch ein System<br />

aus Farbvariationen und formalen Grundmustern (Spiegeln,<br />

Drehen und Ineinanderschieben). Das so geschaffene spirituelle<br />

Lichtspiel, das nur mit Symbolen und ohne Motive auskommt,<br />

stieß allerdings beim Bistum auf heftigen Widerstand.<br />

Die Fenster wur<strong>den</strong> von der Kirche als „Kaleidoskop“ und „an<br />

Kubismus erinnernd“ bezeichnet und zwei Jahre nach Einbau<br />

wieder deinstalliert. Josef Geller kaufte die Fenster privat<br />

zurück, das Rundfenster wurde später in die Kölner Kapelle<br />

Madonna in <strong>den</strong> Trümmern eingebaut und die drei Apsisfenster<br />

dem Krefelder Kaiser Wilhelm <strong>Museum</strong> übereignet.<br />

16 17<br />

4<br />

neuss


Als das Gesellenhaus Anfang der 1960-er Jahre restauriert<br />

wurde, baute man die Zweitausführung (durch Hein Derix)<br />

der Originalfenster wieder in die Kapelle ein.<br />

Kapelle im Kath. Gesellenhaus Neuss<br />

(heute Quirinus-Gymnasium),<br />

Foto: Robert Janke<br />

Sternstraße 49<br />

41460 Neuss<br />

Tel.: 02131-170670<br />

Öffnungszeiten<br />

Besichtigung nach Voranmeldung<br />

Ornamentfenster Kath.<br />

Gesellenhaus Neuss<br />

Foto: Stefan Johnen<br />

neuss<br />

Hl. Dreikönige, Neuss, Glasfensterprogramm,<br />

1911 und 1927<br />

Die neugotische Kirche wurde 1909–11 von Eduard Endler<br />

erbaut. Nach der Verglasung des katholischen Gesellenhauses<br />

erhielt <strong>Thorn</strong> Prikker <strong>den</strong> <strong>Auf</strong>trag zur Gesamtausstattung<br />

der Hl. Dreikönige durch Pfarrer Josef Geller. Doch auch<br />

dieser <strong>Auf</strong>trag war aufgrund seiner revolutionären Bildsprache<br />

problematisch.<br />

<strong>Thorn</strong> Prikker stellt in <strong>den</strong><br />

drei Chorfenstern in kühnen,<br />

großzügigen Zeichnungen<br />

jeweils vier Szenen der<br />

Kindheit, des Lei<strong>den</strong>s und<br />

der <strong>Auf</strong>erstehung Christi dar.<br />

Die Querschifffenster zeigen<br />

monumentale Einzelfiguren:<br />

Magdalena, Himmelfahrt Mariä,<br />

Hl. Michael und die Heiligen<br />

Drei Könige. Besonders<br />

neuartig war die antinaturalistische<br />

und stark formvereinfachende<br />

Darstellung der<br />

Figuren. Doch diese Interpretation<br />

missfiel dem Kölner<br />

Erzbischof Felix von Hartmann,<br />

der die Chorfenster auf<br />

der Sonderbund-Ausstellung<br />

in Köln 1912 gesehen hatte,<br />

18 19<br />

5<br />

Chorfenster Hl. Dreikönige, Neuss<br />

Foto: Stefan Johnen


wo die Glasfirma Heinersdorff mit dem Werk <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong><br />

warb. Der Erzbischof verbot die Installation der Fenster,<br />

und Geller, der eigenmächtig gehandelt und das Bistum<br />

nicht über die Details und <strong>den</strong> Inhalt der Fenster unterrichtet<br />

hatte, wurde zwangsversetzt. Das Verbot löste in der Folge<br />

ein <strong>Auf</strong>begehren von Kunstkritikern, Freun<strong>den</strong> und Förderern<br />

<strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> aus (u.a. August Hoff, Max Creutz, Karl<br />

Ernst Osthaus), was zur Folge hatte, dass 1919 die Fenster<br />

in der Neusser Dreikönigenkirche eingesetzt wur<strong>den</strong>. Zwar<br />

hatte <strong>Thorn</strong> Prikker bereits 1912 <strong>den</strong> <strong>Auf</strong>trag zur Gesamtausstattung<br />

der Kirche erhalten, doch konnten die Fenster<br />

für das Hauptschiff aus genannten Grün<strong>den</strong> nicht realisiert<br />

wer<strong>den</strong>. Erst 1927 erhielt er erneut <strong>den</strong> <strong>Auf</strong>trag, alle Fenster<br />

im Langhaus, der Taufkapelle und im Eingangsbereich<br />

auszuführen. <strong>Thorn</strong> Prikker, nun auf dem Höhepunkt seiner<br />

abstrakten Schaffensphase, gestaltete die Fenster nach <strong>den</strong><br />

Prinzipien der Reduktion auf die Primärfarben, auf geometrische<br />

Formen und Materialgerechtigkeit. In Verbindung mit<br />

der Entwicklung zu einer „christozentrischen Kirchenkunst“,<br />

die sich auf das Wesentliche konzentrierte und eine Symbolsprache<br />

zur allgemeinverständlichen Vermittlung von<br />

Glaubensinhalten ausbildete, entfaltete <strong>Thorn</strong> Prikker eine<br />

eigene geometrisch-konstruktive Formensprache. In dieser<br />

Symbolik bezog er sich auf das liturgische Jahr. Im Zweiten<br />

Weltkrieg wur<strong>den</strong> die drei Figurenfenster des Chores und<br />

die vier Querhausfenster ausgebaut und konnten so gerettet<br />

wer<strong>den</strong>. Alle anderen Fenster wur<strong>den</strong> zerstört, sie konnten<br />

jedoch 1952/53 von der Firma Hein Derix nach <strong>den</strong> originalen<br />

Entwurfskartons erneut ausgeführt und am Standort<br />

eingebaut wer<strong>den</strong>.<br />

Chor Hl. Dreikönige, Neuss, Foto: Stefan Johnen<br />

Dreikönigenstraße<br />

Ecke Jülicherstraße<br />

41464 Neuss<br />

Öffnungszeiten<br />

8.00 Uhr/Einbruch der Dunkelheit<br />

20 21


6<br />

Krefeld<br />

Kaiser Wilhelm <strong>Museum</strong>, Wandmalerei „Lebensalter“, 1923<br />

Von 1894 bis 1897 wurde das <strong>Museum</strong> zu Ehren von Kaiser<br />

Wilhelm nach Plänen von Hugo Koch erbaut. Es zeigt in seiner<br />

Bauart <strong>den</strong> typischen eklektischen Stilpluralismus des<br />

ausgehen<strong>den</strong> 19. Jahrhunderts.<br />

Der Marmorsaal, in dem der Wandgemälde-Zyklus realisiert<br />

wurde, befindet sich im zweiten Obergeschoss und ist in<br />

die Abfolge der Ausstellungsräume eingebettet. An <strong>den</strong> drei<br />

Wän<strong>den</strong> des Raumes wurde das von Max Creutz vorgegebene<br />

Thema in vier Bildern gestaltet, die <strong>den</strong> Kreislauf des<br />

Lebens darstellen: „Kindheit“, „Jugend“, „Mannesalter“ und<br />

„Reifes Alter“. Sämtliche Wandgemälde sind durch markante<br />

Diagonalen aufgegliedert, und die schematisch dargestellten<br />

Figuren verschränken sich mit der Landschaft im Hintergrund<br />

zu einer flächigen Komposition.<br />

Der Zyklus wurde 1936 von <strong>den</strong> Nationalsozialisten vermauert,<br />

da er inhaltlich wie auch formal als zu abstrakt kritisiert<br />

wurde. 1949 ließ ihn der damalige Direktor des <strong>Museum</strong>s,<br />

Paul Wember, anlässlich der <strong>Thorn</strong> Prikker Gedächtnisausstellung<br />

wieder freilegen. Seit 1976 ist der Zyklus jedoch<br />

wieder zugunsten größerer Ausstellungsfläche überbaut.<br />

Da sich das <strong>Museum</strong> zurzeit im Umbau befindet, bleibt zu<br />

hoffen, dass die Wandmalerei zumindest in Teilen wieder<br />

freigelegt wird.<br />

Wandbild Kindheit<br />

22 23


7<br />

Krefeld<br />

Synagoge/Jüdisches Gemeindezentrum Wiedstraße,<br />

Glasfenster für die Synagoge Krefeld, 1928<br />

Die 1853 erbaute und 1903 erweiterte Krefelder Synagoge<br />

in der Innenstadt an der Petersstrasse wurde in der Pogromnacht<br />

am 9. November 1938 zerstört; mit ihr auch die<br />

Glasfenster <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong>, die er 1928 angefertigt hatte. Als<br />

2003 für die jüdische Gemeinde Krefelds ein Gemeindezentrum<br />

geplant wurde, entschloss man sich dazu, die Fenster<br />

der Synagoge, deren Entwürfe noch erhalten waren, für das<br />

jüdische Gemeindezentrum neu anzufertigen. Somit erhielt<br />

das neue Zentrum ein Stück der alten Synagoge, und der<br />

Bogen zwischen Tradition und Neuanfang konnte gespannt<br />

wer<strong>den</strong>. Das neue jüdische Gemeindezentrum wurde 2008<br />

eingeweiht.<br />

Die drei Fenster über dem Haupteingang kennzeichnen in<br />

ihren stilistischen Mitteln das Spätwerk <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong>.<br />

In geometrischer Abstraktion stellt er die Heilige Lade im<br />

mittleren Fenster sowie <strong>den</strong> Davidstern im linken und rechten<br />

Fenster dar. Dabei nimmt er Elemente der Fenster der<br />

ehemaligen Essener Börse wieder auf, die in gelb-braunen<br />

Dreiecken ebenfalls Sterne darstellen. Schmale waagerechte<br />

Streifen, in verschie<strong>den</strong>en Variationen, unterteilen nicht<br />

nur die Fenster, sondern erinnern auch an das geschriebene<br />

Wort.<br />

Synagoge Fenster (Detail)<br />

An der alten Synagoge<br />

47798 Krefeld<br />

Öffnungszeiten<br />

9.00–17.00 Uhr<br />

24 25


8<br />

MulheiM a. d. ruhr<br />

Stadthalle, Mosaike „Geistliche und weltliche Musik“, 1924<br />

Die von <strong>den</strong> Architekten Hans Grossmann, Arthur Pfeiffer<br />

und Emil Fahrenkamp zwischen 1922 und 1926 erbaute<br />

Mülheimer Stadthalle wurde 1943 stark zerstört und 1956<br />

mit einem neuen Anbau wiedereröffnet. In dem direkt an der<br />

Ruhr gelegenen Gebäude fin<strong>den</strong> Konzerte, Theatervorstellungen,<br />

Tagungen etc. statt.<br />

Stadthalle Mühlheim Haupteingang, Mülheimer Stadtmarketing<br />

und Tourismus GmbH (MST)<br />

Im Foyer befin<strong>den</strong> sich die bei<strong>den</strong> Mosaike <strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong><br />

<strong>Prikkers</strong>, die musizierende Figuren zeigen. Die Darstellung<br />

einer harfespielen<strong>den</strong> weiblichen Figur im oberen und eines<br />

bandoneonspielen<strong>den</strong> Fauns im unteren Teil steht der entgegengesetzten<br />

Komposition gegenüber: ein Blasinstrument<br />

spielender Faun oben und eine weibliche Figur mit einem<br />

Saiteninstrument unten.<br />

Der Titel des Werks erhält seinen „geistlichen“ (geistigen)<br />

Bezug durch die musizieren<strong>den</strong> Faune, die Musik wie aus<br />

einer anderen Welt spielen, während die „weltliche Musik“<br />

von menschlichen Gestalten gespielt wird. Das Thema Musik<br />

wird somit durch <strong>den</strong> Vergleich zur Mythologie in seiner<br />

Bedeutung erhöht und gleichzeitig auf der profanen Ebene<br />

etabliert.<br />

Teil des Mosaiks Geistliche und weltliche Musik, Mülheimer Stadtmarketing<br />

und Tourismus GmbH (MST), Fotos: Jürgen Diemer<br />

Theodor-Heuss-Platz 1<br />

45479 Mülheim an der Ruhr<br />

Öffnungszeiten<br />

nur während der Abendveranstaltungen<br />

26 27


9<br />

essen<br />

Frie<strong>den</strong>skirche, Mosaik in Chorapsis, Wand- und Deckenbemalung,<br />

Glasfenster, 1915/16<br />

Die altkatholische Frie<strong>den</strong>skirche in der Essener Innenstadt<br />

wurde von 1914 bis 1916 vom Stadtbaurat Albert Erbe erbaut,<br />

und zwar als Teil des von Edmund Körner konzipierten<br />

Entwurfs eines städtebaulichen Ensembles aus Synagoge,<br />

Kirche und Jahrhundertbrunnen. Der Backsteinbau mit Natursteinelementen,<br />

heute verborgen hinter hohen Bäumen,<br />

hat einen achteckigen Turm und ist dem Jugendstil zuzuordnen.<br />

Für die Innenausstattung gewann Stadtbaurat Erbe<br />

<strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker, der zu dieser Zeit (1913–17) Lehrer an<br />

der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Essen war.<br />

<strong>Thorn</strong> Prikker gestaltete die Chornische mit einem streng<br />

geometrischen Glasmosaik aus: Kreuzmuster in schwarz<br />

auf Goldgrund und Ornamentbänder zieren die Nische um<br />

das Rosettenfenster. Die Deckenmalerei, die das gesamte<br />

Tonnengewölbe in orange-blauen Ornamenten ausfüllt, wurde<br />

im Krieg zerstört und erst 2006 nach Entwürfen rekonstruiert.<br />

Frie<strong>den</strong>skirche<br />

Bernestraße 1<br />

45127 Essen<br />

Chor der Frie<strong>den</strong>skirche<br />

Öffnungszeiten<br />

Führung nach Vereinbarung unter 0201-223763<br />

28 29


10<br />

essen<br />

<strong>Auf</strong>erstehungskirche, Gesamtverglasung, 1931<br />

Die evangelische <strong>Auf</strong>erstehungskirche im Essener Südostviertel<br />

wurde 1929 nach Plänen von Otto Bartning gebaut.<br />

Der schlichte Zentralbau ist auf kreisförmigem Grundriss<br />

angelegt und hat eine Skelettkonstruktion aus Kruppstahl,<br />

die aus Korrosionsschutz betonummantelt ist. Die Rundkirche<br />

hat einen Höhendurchmesser von ca. 30 m und kann ca.<br />

700 Personen aufnehmen. Die Stahlkirche gilt auch noch<br />

heute als Leitbau der modernen Architekturgeschichte.<br />

<strong>Thorn</strong> Prikker, dem die Gesamtverglasung anvertraut wurde,<br />

gestaltete die Farbstimmung der drei übereinandergelagerten<br />

Fensterringe nach dem Prinzip „das Licht der Welt<br />

kommt von oben, von Gott“, d. h. die Fenster wer<strong>den</strong> nach<br />

oben hin heller. Im Emporenring wur<strong>den</strong> einige Fischsymbole<br />

und griechische Zeichen verwendet, ansonsten bleibt<br />

die Gestaltung aber geometrisch. Eine Besonderheit ist außerdem<br />

das Fenster der „Feierkirche“ (hinter dem Altar):<br />

Das dreiteilige Motiv „Ich bin das Brot des Lebens“ zeigt <strong>den</strong><br />

segnen<strong>den</strong> Jesus in der Mitte und je vier Figuren zu seiner<br />

Rechten und Linken sowie die Wiederholung des Fischmotivs.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört, jedoch<br />

bereits 1948 wieder aufgebaut. Die verlorengegangenen<br />

Fenster konnten durch Spen<strong>den</strong> zwischen 1999 und 2007<br />

nach <strong>den</strong> Originalkartons von der Firma Derix rekonstruiert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Auf</strong>erstehungskirche<br />

Manteufelstraße Ecke Steubenstraße/Untere Fuhr 38<br />

45136 Essen<br />

Öffnungszeiten<br />

Telefonische Anmeldung unter:<br />

0201-264079 oder 0201-263110<br />

30 31


11<br />

hagen<br />

Bahnhof, Glasfenster „Der Künstler als Lehrer für Handel<br />

und Gewerbe“, 1911<br />

Das von Walter Morin in einer Kombination aus Neobarock<br />

und Jugendstil entworfene Gebäude des Hauptbahnhofs<br />

Hagen wurde 1910 eingeweiht. <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> Glasgemälde<br />

befindet sich in einer Größe von 3,6 x 8,4 m über dem<br />

Eingang.<br />

<strong>Auf</strong> Initiative von Karl Ernst Osthaus sollte das Rundbogenfenster<br />

der Eingangshalle künstlerisch gestaltet wer<strong>den</strong>. Für<br />

diese Arbeit beauftragte er <strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker, mit dem er<br />

Außenansicht des Hagener Hauptbahnhofs<br />

<strong>den</strong> Gedanken teilte, die Gesellschaft müsse von der Funktion<br />

der Kunst überzeugt wer<strong>den</strong>. Osthaus gab das Thema,<br />

bzw. <strong>den</strong> Titel für das Fenster vor: „Der Künstler als Lehrer<br />

für Handel und Gewerbe“.<br />

Bahnhofsfenster Der Künstler als Lehrer für Handel und Gewerbe des Sauerlandes<br />

Foto: Stefan Johnen<br />

<strong>Thorn</strong> Prikker passt seine Komposition der Konstruktion an<br />

und platziert <strong>den</strong> lehren<strong>den</strong> Künstler in das Zentrum. Die ihn<br />

umgeben<strong>den</strong> Figuren repräsentieren die für die Region typischen<br />

Gewerbezweige der Textil- und Metallindustrie. Das<br />

Kind steht symbolisch für die nächste Generation, und eine<br />

Frau mit Skiern weist auf <strong>den</strong> aufblühen<strong>den</strong> Wintertourismus<br />

im Sauerland hin, für <strong>den</strong> Hagen einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt<br />

darstellt.<br />

32 33


Diese Auswahl der Figuren bezieht die regionale Wirtschaft<br />

wie auch die Bürger in <strong>den</strong> Diskurs um die „Erneuerung des<br />

Lebens durch die Kunst“ mit ein. Osthaus erreicht so ein<br />

breites Publikum und versöhnt potentielle Widersacher und<br />

Kritiker bereits im Vorhinein.<br />

Ein großes Publikum wird aber vor allem durch <strong>den</strong> Standort<br />

erreicht, da der Bahnhof täglich von unzähligen Menschen<br />

frequentiert wird. In ihrem Alltag begegnen sie einer Kunst,<br />

die diesen positiv beeinflussen soll. Außerdem verkörpert<br />

die Eisenbahn die Dynamik der Moderne und unterstreicht<br />

so <strong>den</strong> Neuerungsgedanken Osthaus’ und <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong>.<br />

Berliner Platz 1<br />

58089 Hagen<br />

Öffnungszeiten<br />

jederzeit<br />

hagen<br />

Hohenhof, Glasfenster „Sieg des Lichtes über das Dunkel“,<br />

Ornamentale Schablonenmalerei, 1911<br />

Der Hohenhof in der Gartenstadt Hohenhagen wurde von<br />

1906 bis 1908 nach Entwürfen von Henry van de Velde erbaut<br />

und diente zunächst als Wohnhaus Karl Ernst Osthaus‘.<br />

Es wurde als Gesamtkunstwerk konzipiert: Die gesamte Inneneinrichtung<br />

wurde aufeinander abgestimmt, so auch die<br />

Treppenhausverglasung und die ornamentale Schablonenmalerei<br />

<strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong>. 1911 realisierte dieser ein fünfteiliges<br />

Fenster für die Wendeltreppe an der Nordostecke des<br />

Hauses. Es zeigt eine Kampfszene in der „koboldartige Lichtgeister<br />

gegen das Dunkel“ kämpfen. <strong>Thorn</strong> Prikker knüpfte<br />

eine Verbindung zwischen seiner Darstellung und der Architektur,<br />

indem sein Fenstermotiv mit dem morgendlichen<br />

34 35<br />

12<br />

Fenster im Hohenhof (Detail)


Sonnenaufgang korrenspondiert. In dieser Darstellung des<br />

„Lichtes“ sind bereits Anklänge an seine späteren abstrakten<br />

Glasfenster der 1920-er Jahre zu erkennen.<br />

Außerdem gestaltete <strong>Thorn</strong> Prikker Decke und Wände des<br />

Herrenzimmers mit ornamentaler Schablonenmalerei. Er<br />

verband organische mit geometrischen Strukturen in zahlreichen<br />

Farben, die im Zusammenspiel einen rötlich-grüngrauen<br />

Farbton erzeugten, der wiederum die kühle blaugraue<br />

Farbstimmung der Möbel zurücknahm. Offensichtlich<br />

hatte <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> Farbgebung überzeugt, <strong>den</strong>n er wurde<br />

beauftragt, noch weitere Schablonenmalereien an Häusern<br />

am Stirnband vorzunehmen.<br />

Nach dem Tod Osthaus‘ wurde der Hohenhof zunächst für<br />

verschie<strong>den</strong>e Zwecke genutzt (u.a. als Lazarett, als Abteilung<br />

der Hochschule Dortmund), erst in <strong>den</strong> 1980-er Jahren wurde<br />

er renoviert und ist seitdem der Öffentlichkeit als Teil des<br />

Osthaus <strong>Museum</strong>s zugänglich.<br />

Die Gartenanlage Hohenhagen war von Osthaus als Kolonie,<br />

ähnlich der Mathil<strong>den</strong>höhe in Darmstadt geplant. Er konnte<br />

namhafte Architekten wie Peter Behrens, Henry van de Velde<br />

und J. L. Mathieu Lauweriks gewinnen, Künstlerhäuser dort<br />

zu gestalten. In dem von Lauweriks gestalteten Haus am<br />

Stirnband 38, wohnte <strong>Thorn</strong> Prikker von 1910–20.<br />

Wandbemalung im Hohenhof (Detail)<br />

Stirnband 10<br />

58093 Hagen<br />

Öffnungszeiten<br />

Sa und So 11.00–18.00 Uhr<br />

36 37


13<br />

leVerKusen<br />

Herz-Jesu-Kirche, Glasfenster der Herz-Jesu-Kirche,<br />

1931<br />

Die Leverkusener Saalkirche mit nordöstlich angegliedertem<br />

Glockenturm aus Backstein, Werksteinverblendungen,<br />

Ziegelgliederungen und schmalen, hohen Rundbogenfenstern<br />

wurde vom Architekten Bernhard Rotterdam entworfen<br />

und 1929 eingeweiht. Das Innere erinnert bewusst an eine<br />

Bayer-Werkshalle.<br />

<strong>Johan</strong> <strong>Thorn</strong> Prikker gestaltete die Fenster der Halle und der<br />

Kapellen mit sowohl abstrakten als auch figürlichen Motiven.<br />

Die Fenster im Nordgiebel z.B. zeigen seine Deutungen<br />

der Kapitel 4 und 21 aus der geheimen Offenbarung des<br />

<strong>Johan</strong>nes. Der jeweils obere Teil der Fenster verweist auf<br />

die Sphäre Gottes, der mittlere Teil auf die triumphierende<br />

Kirche und der untere Teil auf die streitende Kirche. Dabei<br />

entsprechen das linke und rechte Fenster einander in ihrer<br />

Gestaltung: Die Sphäre Gottes wie auch die streitende Kirche<br />

sind abstrakt dargestellt, die triumphierende Kirche figürlich.<br />

Das mittlere Fenster betont die Sphäre der Heiligkeit<br />

Gottes durch die figürliche Abbildung Jesu mit einem Herzen<br />

und nimmt dabei <strong>den</strong> Namen der Kirche – Herz-Jesu – auf.<br />

Das Nebeneinander von abstrakter und figürlicher Darstellung<br />

ein und desselben Themas vermittelt eine gleichberechtigte<br />

Stellung der Abstraktion und der gegenständlichen<br />

Abbildung. Da die abstrakte Darstellung offener in ihrer<br />

Interpretation ist, erlaubt dieses Stilmittel gleichzeitig eine<br />

Vieldeutigkeit des Themas.<br />

Sämtliche Fenster wur<strong>den</strong> in <strong>den</strong> ersten Kriegsjahren durch<br />

die Druckwelle einer Bombenexplosion zerstört. Sie konnten<br />

jedoch nach <strong>den</strong> noch vorhan<strong>den</strong>en originalen Entwurfskartons<br />

wieder hergestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Herz-Jesu-Kirche<br />

Marktplatz 1<br />

51373 Leverkusen<br />

Öffnungszeiten<br />

Mi 8.00–9.15 Uhr und 11.30–12.30 Uhr,<br />

Fr 18.00–19.15 Uhr<br />

38 39


14<br />

Koln<br />

St. Georg, Gesamtverglasung, 1931<br />

Die dreischiffige romanische Säulenbasilika wurde ab 1059<br />

errichtet. Der wehrburgartige, quadratische Westbau von<br />

1188 besteht aus fünf Meter dicken Trachytmauern, und diese<br />

schlichte, aber solide Bauweise setzt sich auch im Inneren<br />

der Kirche fort. Bei der Renovierung der Kirche Ende der<br />

1920-er Jahre durch Wilhelm Schorn und Wilhelm Hartmann<br />

wurde der Innenraum durch Clemens Holzmeister wieder in<br />

<strong>den</strong> ursprünglichen romanischen Zustand versetzt.<br />

Statt einer bunten Wandbemalung, wie sie im Mittelalter<br />

üblich war, sollte der Raum durch <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> Fenster<br />

farblich ausgestaltet wer<strong>den</strong>. Die Fenster zeigen christliche<br />

Symbole und Schriftzeichen sowie ein Figurenprogramm.<br />

Besonders außergewöhnlich ist, dass die Fenster im Chorbereich<br />

mit ornamentalen Fenstern und dem zentralen Motiv<br />

des Christentums, dem Kreuz konzipiert sind, die Fenster<br />

am Westwerk jedoch figürlich. Die liturgische Bedeutung<br />

des Chores sollte durch die strahlen<strong>den</strong> Farben der einfach<br />

gehaltenen Fenster zum Ausdruck gebracht wer<strong>den</strong>. Sie<br />

erzeugen eine Art Lichtkulisse während der Messe, lenken<br />

aber <strong>den</strong>noch aufgrund ihrer Schlichtheit nicht von der<br />

Feier ab. <strong>Thorn</strong> Prikker war von 1926 bis zu seinem Tod<br />

1932 Lehrer an <strong>den</strong> Kölner Werkschulen und fertigte die<br />

Fenster in der schuleigenen Werkstatt an. Dabei arbeitete er<br />

in der musivischen Technik: leuchtstarke Farbgläser wer<strong>den</strong><br />

mit Bleiruten gefasst und zusammengesetzt.<br />

Während des Zweiten Weltkrieges waren die Fenster ausgelagert.<br />

Beim Wiederaufbau der Kirche und der Neueinsetzung<br />

der Fenster in <strong>den</strong> 1950-er Jahren musste die Firma<br />

Hein Derix jedoch Anpassungen durchführen, da die Fensteröffnungen<br />

im Zuge der Renovierung neu aufgemauert<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

In St. Georg befindet sich seit 1988 außerdem <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong><br />

Glasmosaik „Nosculum prole pia benedicat virgo Maria“<br />

(1913).<br />

Innenansicht St. Georg, Foto: Stefan Johnen<br />

40 41


Glasfenster Phönix mit Kreuzesfahne im nördlichen<br />

Seitenschiff von St. Georg<br />

Georgsplatz 1<br />

50676 Köln<br />

Öffnungszeiten<br />

8.00–18.00 Uhr<br />

St. Kolumba/“Madonna in <strong>den</strong> Trümmern“, „Heilig Geist“-<br />

Fenster der Kapelle des ehem. Gesellenhauses Neuss,<br />

1911<br />

Die einstige Kirche St. Kolumba wurde 980 erstmals erwähnt.<br />

Wegen der stetig wachsen<strong>den</strong> Gemeinde wurde sie<br />

über die Jahrhunderte ständig vergrößert und gleichzeitig<br />

dem Stil der Zeit angepasst. Bereits vor der Zerstörung im<br />

Zweiten Weltkrieg war nur noch wenig von der romanischen<br />

Bausubstanz übrig. Außer <strong>den</strong> spätmittlelalterlichen Außenmauern<br />

blieb nach dem Bombenangriff 1943 lediglich eine<br />

Marienstatue erhalten, welche die Kölner Bürger zu der Namensgebung<br />

der Kapelle „Madonna in <strong>den</strong> Trümmern“ inspirierte.<br />

1949 baute der Architekt Dominikus Böhm aus <strong>den</strong> Ruinen<br />

der Kirche eine achteckige Marienkapelle. Ihre Ausstattung<br />

geht auf die zahlreichen Künstlerkontakte des damaligen<br />

Pfarrers Josef Geller (1877-1958) zurück. Geller hatte<br />

bereits 1910 zu seiner Zeit als Präses und Kaplan von St.<br />

Quirinus in Neuss die Fensterausstattung des katholischen<br />

Gesellenhauses in <strong>Auf</strong>trag gegeben. Hier wurde zum ersten<br />

42 43<br />

15<br />

Koln


Mal die wiederentdeckte musivische Technik (mosaikartiges<br />

Aneinanderfügen von Farbgläsern mittels Bleiruten in<br />

Kombination mit einer <strong>den</strong> Eigenwert der Form und Farbe<br />

betonen<strong>den</strong>, modernen Bildsprache) eingesetzt. Die Ausstattung<br />

der Kapelle stieß jedoch auf heftigen kirchlichen Widerstand<br />

– mit dem Ergebnis, dass die Fenster bereits zwei<br />

Jahre nach ihrem Einbau 1912 wieder ausgebaut wur<strong>den</strong>.<br />

Josef Geller kaufte sie privat von der Kirche zurück, so dass<br />

das „Heilig Geist-Fenster“ in die wiederaufgebaute Kapelle<br />

von „Madonna in <strong>den</strong> Trümmern“ installiert wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Seit 2007 ist die Marienkapelle gänzlich vom Neubau des<br />

Diözesanmuseums Kolumba umschlossen, sie verfügt allerdings<br />

über einen separaten Zugang.<br />

Heilig Geist Fenster in Madonna in <strong>den</strong> Trümmern<br />

Roncalliplatz 2<br />

50667 Köln<br />

Öffnungszeiten<br />

8.00–19.30 Uhr<br />

44 45


16<br />

Koln<br />

Dreikönigenkirche Bickendorf, Gesamtverglasung, 1930<br />

Die Bickendorfer Dreikönigenkirche bildet das Zentrum der<br />

Siedlung für genossenschaftliches Bauen, die zwischen<br />

Platanenweg und Weißdornweg angelegt wurde. Ebenso<br />

schlicht wie die Wohnhäuser wurde die Kirche in kubischen<br />

Formen gestaltet. Das auffallendste Gestaltungsmerkmal<br />

sind die schmalen, hohen Lanzettfenster, deren Glasmalerei<br />

<strong>Thorn</strong> Prikker entwarf. Die zehn hohen Fenster im Hauptschiff<br />

sind jeweils durch neun Quadrate aufgegliedert, die in<br />

einem einheitlichen Rhythmus<br />

von Lei<strong>den</strong>smotiven,<br />

freien Flächen und einem<br />

Kreuzmotiv übereinandergefügt<br />

sind. <strong>Thorn</strong> Prikker stellt<br />

die Passion Christi allein<br />

durch geometrische Motive,<br />

die Lei<strong>den</strong>ssymbole sowie<br />

die Farbgebung der Fenster<br />

dar. Farblich besonders aussagekräftig<br />

sind die Fenster<br />

im Chorbereich: Der obere<br />

Teil dieser Fenster erstrahlt<br />

in einem intensiven Gelb-<br />

Rot; dieses warme Licht<br />

scheint die Anwesenheit<br />

Gottes zu suggerieren.<br />

Dreikönigenkirche<br />

Die Fenster wur<strong>den</strong> im Zweiten Weltkrieg zerstört, konnten<br />

jedoch nach Resten und alten Fotos durch <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong><br />

Schüler Wilhelm Schmitz-Steinkrüger rekonstruiert wer<strong>den</strong>.<br />

Chorfenster Dreikönigen<br />

Weißdornweg 91<br />

50827 Köln<br />

Öffnungszeiten<br />

nach Vereinbarung unter 0221-545512<br />

46 47


17<br />

niederlande<br />

Den Haag, Duinoordkerk/Kloosterkerk,<br />

Mosaik „Das Abendmahl“, 1925<br />

Das 380 x 473 cm messende Mosaik „Das Abendmahl“ fertigte<br />

<strong>Thorn</strong> Prikker 1925 für die Duinoordkerk in Den Haag<br />

an. Als diese auf Anordnung der deutschen Besatzungsmacht<br />

1942 abgerissen wer<strong>den</strong> sollte, entfernte man das<br />

12.000 Kilo schwere Mosaik und lagerte es vorübergehend<br />

im Vredespaleis. Während der Restaurierung der Kloosterkerk<br />

1952–57 wurde das Mosaik hierhin transloziert und<br />

schmückt seitdem die Apostelkapelle.<br />

Da das Mosaik ursprünglich<br />

für die Apsis der<br />

Duinoordkerk entworfen<br />

wurde und an deren spezielle<br />

Architektur angepasst<br />

war, fällt das Format<br />

des Mosaiks, nun aus<br />

seinem Zusammenhang<br />

gerissen, besonders auf.<br />

<strong>Thorn</strong> Prikker verstärkte<br />

dieses gegebene halb-<br />

Mosaik in der Duinoordkerk<br />

ovale Format noch, indem<br />

er durch die seitliche Linienführung<br />

und Figurenanordnung ein Dreieck entstehen<br />

ließ. An dessen Spitze steht Jesus, unter ihm seine Apostel.<br />

Ikonografisch bedeutet dies eine Verbindung der traditionellen<br />

Darstellung des letzten Abendmahls und der Maiestas<br />

Domini.<br />

<strong>Thorn</strong> Prikker während der Arbeit am Mosaik der Duinoordkerk<br />

Trotz der figürlichen Darstellung einer Bibelszene sind Figuren<br />

und Objekte in abstrakte Gebilde aufgegliedert, was auf<br />

<strong>den</strong> bevorstehen<strong>den</strong> Weg in die Abstraktion (siehe „Der Tag“<br />

und „Die Nacht“ im Ehrenhof Düsseldorf) hinweist. Abstrahierende<br />

Linearität und flächige Komposition sind Mitte der<br />

zwanziger Jahre <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> formale Kriterien.<br />

Lange Voorhout 4<br />

2514 ED Den Haag<br />

Öffnungszeiten<br />

an Werktagen 9.00–14.00 Uhr<br />

48 49


18<br />

niederlande<br />

Rotterdam, Rathaus, Wandmalereien zur Stadtgeschichte<br />

im Bürgersaal, 1926/27<br />

Das vom Architekten Henri Evers entworfene Rathaus von<br />

Rotterdam wurde 1914–1920 im historistischen Stil erbaut.<br />

1916 wur<strong>den</strong> für die Ausmalung des Ratssaals fünf Künstler<br />

eingela<strong>den</strong>, entsprechende Entwürfe anzufertigen. Die Entscheidung<br />

sollte am Ende unter Marius Richter und <strong>Johan</strong><br />

<strong>Thorn</strong> Prikker ausgemacht wer<strong>den</strong>, die gegensätzliche Arbeitsproben<br />

abgeliefert hatten. Da sich die Jury jedoch auf<br />

keinen Künstler einigen konnte, wurde das Projekt vorerst<br />

eingestellt. <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> Entwürfe brachten dem Künstler<br />

1925 <strong>den</strong>noch einen <strong>Auf</strong>trag, nämlich <strong>den</strong> der Ausgestaltung<br />

des Bürgersaals.<br />

Die auf Leinwand gemalten Monumentalgemälde zeigen<br />

wichtige Stationen der Stadtgeschichte Rotterdams: „Der<br />

Kampf gegen das Wasser“, „Der Bau der Deiche“, „Der Kampf<br />

gegen das Feuer“, „Olivier van Noordt“, „Verleihung des Stadtrechts<br />

durch Wilhelm von Hennegau 1340“, „Die Weihung der<br />

Sint-Laurenskerk“ wie auch „Die Huldigung der Handelsmetropole<br />

Rotterdam durch die Erdteile“ (hier ist unklar, was<br />

von TP stammt und was von anderen Künstlern später hinzugefügt<br />

wurde. Es wurde erst 1954 angebracht). Die bei<strong>den</strong><br />

Wandgemälde im Rathaus Rotterdam<br />

Gemälde „Wind“ und „Wasser“ stellen die Elemente dar, <strong>den</strong>en<br />

Rotterdam seine wirtschaftliche Blüte zu verdanken hat.<br />

Die Gemälde basieren wie alle Monumentalwerke <strong>Thorn</strong><br />

<strong>Prikkers</strong> auf dem Schema der Darstellung von konkreten<br />

Elementen im Hintergrund und einer handeln<strong>den</strong> Person im<br />

Vordergrund.<br />

50 51


Als die Werke im Saal zwischen <strong>den</strong> Marmorsäulen angebracht<br />

wur<strong>den</strong>, stellten der Bürgermeister und der Gemeindevorstand<br />

fest, dass die modernen Malereien nicht zur<br />

traditionellen Einrichtung des Saals passten. Nach langen<br />

Diskussionen entschied man sich, das Interieur der Kunst<br />

anzupassen.<br />

Erst 1949 wurde der Entwurf von Marius Richter im Ratssaal<br />

angebracht. Die Entwürfe <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> und der<br />

1917 eingesendete Wettbewerbsbeitrag „Hafenarbeiter“<br />

befin<strong>den</strong> sich im Besitz das <strong>Museum</strong> Boijmans van Beuningen,<br />

Rotterdam.<br />

Gemeente Rotterdam<br />

Coolsingel 40, SH006<br />

3000 KP Rotterdam<br />

Öffnungszeiten<br />

nach tel. Anmeldung unter +31 10 267 3879<br />

niederlande<br />

Amsterdam, ehemaliges Rathaus im Prinzenhof, heute<br />

Sofitel The Grand Hotel, Wandbilder „Die Tugen<strong>den</strong>“, 1930<br />

Der Prinzenhof ist ehemaliger Wohnsitz der Prinzen des Königshauses<br />

der Oranier. Er wurde zum Rathaus umfunktioniert,<br />

als Napoleon 1808 seinen Bruder Louis in Amsterdam<br />

zum König einsetzte: Er ließ das Gebäude des Rathauses<br />

auf dem Dam räumen, um dort <strong>den</strong> Königspalast einzurichten.<br />

Das Rathaus zog in <strong>den</strong> Bau des Prinzenhofes, wo es<br />

bis 1988 blieb. 1926 wurde ein Erweiterungsbau im Stil der<br />

Amsterdamer Schule hinzugefügt. Heute befindet sich hier<br />

das Sofitel The Grand Hotel Amsterdam.<br />

Die Wandbilder <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong> sind im früheren Ratssaal<br />

angebracht und stellen „Die Tugen<strong>den</strong>“, d. h. „Gerechtigkeit“,<br />

„Weisheit“, „Liebe oder Glaube“, „Gesetzestreue“, „Voraussicht“<br />

und „Einigkeit“ dar. Im Gegensatz zu der ursprünglichen<br />

Vorstellung <strong>Thorn</strong> <strong>Prikkers</strong>, der die Gemälde direkt auf<br />

Holz malen wollte, sind sie auf Tuch ausgeführt wor<strong>den</strong>. Sie<br />

konnten vor seinem Tod nicht vollends fertig gestellt wer<strong>den</strong>.<br />

52 53<br />

19


Prinzenhof Amsterdam, Wandgemälde Die Tugen<strong>den</strong>, 1931, Foto: Tom Haartsen<br />

54<br />

Sofitel The Grand Hotel<br />

Oudezijds Voorburgwal 197 1012 EX AMSTERDAM<br />

Voranmeldung an der Rezeption<br />

Öffnungszeiten<br />

9.00–17.00 Uhr<br />

IMPRESSuM<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Kunstpalast</strong><br />

Generaldirektor: Beat Wismer<br />

Kaufmännischer Direktor: Carl Grouwet<br />

Texte und Bildredaktion: Katja Stolarow<br />

Lektorat: Anne-Marie Katins<br />

Kuratoren der Ausstellung:<br />

Barbara Til<br />

Christiane Heiser<br />

Graphische Gestaltung:<br />

castenow.communications gmbh<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>Museum</strong> Boijmans Van Beuningen<br />

Geführte Touren:<br />

Christiane Heiser<br />

T +49 (0)174-472 72 40<br />

kontakt@christiane_heiser.de


ÖFFNuNGSZEITEN<br />

Di–So 11–18 Uhr, Do 11–21 Uhr<br />

Wir danken unseren Partnern<br />

<strong>Museum</strong> <strong>Kunstpalast</strong><br />

Kulturzentrum Ehrenhof<br />

Ehrenhof 4–5<br />

40479 Düsseldorf<br />

T 0211-899 02 00 (Zentrale)<br />

www.smkp.de<br />

56<br />

Medienpartner

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