bpdigital_3_2017
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Aus dem Inhalt<br />
Ausflugstipp<br />
Auf dem Wasserschloss Raesfeld<br />
Freizeit<br />
Auf dem Rad unsere Heimat erkunden<br />
– Gastfreundschaft im Grünen<br />
Geschichte und Geschichtliches<br />
Reinermann, der Reichskanzler und<br />
der Kirchenbau zu Merfeld<br />
Juni <strong>2017</strong><br />
blickpunkt<br />
Magazin zur Kultur, Geschichte und<br />
Freizeit im Westmünsterland<br />
1
Inhalt<br />
Vorwort<br />
4<br />
Ausflugstipp –<br />
Auf dem Wasserschloss<br />
Raesfeld<br />
8<br />
Freizeit –<br />
Auf dem Rad unsere<br />
Heimat erkunden –<br />
Gastfreundschaft im<br />
Grünen<br />
18<br />
Geschichte<br />
und Geschichtliches –<br />
Reinermann, der<br />
Reichskanzler und<br />
der Kirchenbau<br />
zu Merfeld<br />
32
Dämmernd liegt der Sommerabend<br />
Über Wald und grünen Wiesen;<br />
Goldner Mond im blauen Himmel<br />
Strahlt herunter, duftig labend.<br />
An dem Bache zirpt die Grille,<br />
Und es regt sich in dem Wasser,<br />
Und der Wandrer hört ein Plätschern<br />
Und ein Atmen in der Stille.<br />
Dorten, an dem Bach alleine,<br />
Badet sich die schöne Elfe;<br />
Arm und Nacken, weiß und lieblich,<br />
Schimmern in dem Mondenscheine.<br />
HEINRICH HEINE<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, der<br />
Sommer ist da. Das Westmünsterland<br />
strahlt in seiner<br />
herrlich blühenden Pracht und fordert<br />
uns geradezu auf, diese sommerliche<br />
Schönheit auf verschiedene<br />
Art und Weise zu genießen.<br />
Es ist die Zeit der Ausflüge, die<br />
Zeit der Reisen.<br />
Daher wollen wir Ihnen in dieser<br />
Ausgabe auch einige Informationen<br />
zu interessanten Ausflugsorten<br />
geben, und so führen wir Sie nach<br />
Velen, Ramsdorf und schließlich in<br />
die Glockenstadt Gescher. Auch<br />
das Wasserschloss Raesfeld ist<br />
immer wieder einen Ausflug wert.<br />
Das prachtvolle Schloss verzückt<br />
die Besucher, und entspanntes<br />
Schlendern auf der »Freiheit«<br />
weckt bei sommerlichem Wetter<br />
Urlaubsgefühle.<br />
Im Mittelpunkt dieses »blickpunkts«<br />
steht aber der Kirchenbau<br />
zu Merfeld. Vielleicht sind Sie nun<br />
etwas verwundert und fragen sich,<br />
was an einem Kirchenbau so interessant<br />
sein soll. Auf diese Frage lassen<br />
sich gleich mehrere Antworten<br />
geben: Zum einen liegt der Bau<br />
der Kirche als detaillierte Chronik<br />
in Buchform vor. Jeder, der sich für<br />
die Organisation von Großprojekten,<br />
aber auch für die sich ergebenden<br />
Probleme interessiert, kommt<br />
mit dieser Chronik auf seine Kosten.<br />
Zum anderen wurde die Merfelder<br />
Kirche in einer Zeit errichtet,<br />
in der sich die Dunkelheit und<br />
Gottlosigkeit des »Dritten Reiches«<br />
deutlich abzeichneten: Ein Fundament<br />
des Glaubens in einer finsteren<br />
Zeit.<br />
Doch der Bau der Merfelder<br />
Kirche ist aus einem dritten Grund<br />
hoch spannend: In die Geschicke<br />
dieser Geschichte rund um die<br />
Person des Anton Vagedes gen.<br />
Reinermann spielt auch Franz von<br />
Papen hinein, der einst auf Haus<br />
Merfeld lebte und dessen unsägliche<br />
politische Laufbahn in Merfeld<br />
ihren Anfang nahm. Diese dunkle<br />
Person der deutschen Geschichte –<br />
der »Steigbügelhalter Hitlers« –<br />
setzte sich für den Kirchenbau ein,<br />
und das Bild, das die von Reinermann<br />
verfasste Chronik von diesem<br />
Machtmenschen zeichnet, ist faszinierend<br />
widersprüchlich.<br />
Der Bau der Kirche zu Merfeld ist<br />
eine Geschichte über individuelles<br />
Engagement und Tatkraft, dörflichen<br />
Gemeinschaftsgeist, aber<br />
auch über politische Machtspiele<br />
und Konflikte.<br />
Viel Spaß beim Lesen der Sommerausgabe<br />
des »blickpunkts«.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Christian Damhus<br />
4 5
Neues aus der Prävention –<br />
Chancen für unsere Gesundheit<br />
Impuls Präventivmedizin –<br />
Vorsprung durch Gesundheit!<br />
Der Begriff Prävention wird von dem<br />
lateinischen Wort praevenire (= zuvorkommen)<br />
abgeleitet und bedeutet so viel<br />
wie »Vorbeugung«. Durch die sich wandelnden<br />
Lebensbedingungen finden Wörter<br />
wie Verhaltens- oder Verhältnisprävention<br />
immer mehr Gehör. Denn neben dem<br />
fortschreitenden demografischen Wandel<br />
nehmen auch die steigenden Flexibilitätsund<br />
Leistungsanforderungen maßgeblichen<br />
Einfluss auf das alltägliche Leben.<br />
Die Menschen werden älter, jedoch nicht<br />
automatisch gesünder. Waren es in der<br />
Vergangenheit noch die übertragbaren<br />
Krankheiten wie Tuberkulose oder Diphtherie,<br />
werden heute vor allem die chronischen<br />
Krankheiten zum Problem. Um<br />
psychischen Erkrankungen, Diabetes mellitus<br />
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
vorzubeugen, wird die gesamte Gesellschaft<br />
dazu angehalten, Gesundheitsstrukturen<br />
zu nutzen und vorsorglich auf<br />
sich und ihre Umwelt zu achten.<br />
Um die Gesundheitsförderung zu stärken,<br />
wurde 2015 das Präventionsgesetz<br />
(PrävG) verabschiedet, welches im Wesentlichen<br />
die bestehenden Aufgaben der<br />
Sozialversicherungsträger für Prävention<br />
und Gesundheitsförderung fortentwickelt<br />
und teilweise neue Aufgaben definiert.<br />
Ziel ist es, Risikofaktoren für die Entstehung<br />
lebensstilbedingter Krankheiten<br />
nachhaltig zu reduzieren und gleichzeitig<br />
gesundheitliche Ressourcen zu stärken.<br />
Prävention soll in allen Lebenswelten<br />
stattfinden können, egal ob in Kitas,<br />
Schulen oder Betrieben. Um dies zu erreichen,<br />
hat der Gesetzgeber die Ausgaben<br />
der Krankenkassen für unterstützende<br />
Leistungen auf nunmehr mindestens<br />
2 Euro jährlich pro Versichertem festgelegt.<br />
In der Summe sind das knapp 300<br />
Millionen Euro für Prävention in Lebenswelten<br />
(Vergleich im Vorjahr 2015: 113<br />
Millionen Euro).<br />
Insbesondere im Setting-Betrieb nutzt<br />
das Präventionsgesetz die Synergien und<br />
verknüpft die Bereiche der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung (BGF) und der<br />
Betriebsmedizin mit dem Arbeitsschutz. In<br />
etlichen Betrieben wurden bereits Arbeitskreise<br />
gebildet, die die gesundheitsfördernden<br />
Strukturen im Unternehmen<br />
steuern. Im Rahmen der arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorge können nun Gesundheits-<br />
Check-Ups und Schutzimpfungen angeboten<br />
und darüber hinaus Präventionsempfehlungen<br />
ausgesprochen werden,<br />
die auch von den Krankenkassen berücksichtigt<br />
werden müssen.<br />
Das Präventionsgesetz sagt darüber<br />
hinaus aus, dass eine gesundheitsförderliche<br />
Lebenswelt die Bereitschaft zur aktiven<br />
Mitwirkung all derer fordert, die Verantwortung<br />
in dem jeweiligen Setting tragen.<br />
Das bgmForum Westmünsterland<br />
beschäftigt sich seit Jahren mit der Erbringung<br />
von Dienstleistungen im Gesundheitsbereich<br />
und unterstützt Betriebe bei<br />
der kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />
der Strukturen. Doch auch in den Lebenswelten<br />
(Kita, Schule, Betrieb etc.) fängt<br />
die Verantwortung grundsätzlich beim<br />
Individuum an (§1 Satz 3 des SGB V).<br />
Die Abteilung impuls bietet Privatpersonen<br />
demnach auch die Teilnahme an<br />
sogenannten Präventionskursen nach<br />
§20 SGB V an. Interessenten sind herzlich<br />
eingeladen, sich unter der Rufnummer<br />
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1 KAPITEL AUSFLUGSTIPP<br />
Auf dem Wasserschloss<br />
Raesfeld<br />
Schon aus einiger Entfernung sieht man die Türme<br />
des Wasserschlosses aus der ebenen Landschaft<br />
herausragen: Ein prächtiger Komplex, stattlich und<br />
repräsentativ, der rund einen Kilometer vom Dorf<br />
Raesfeld entfernt liegt und darauf wartet, erkundet<br />
zu werden. Dieses Schloss wusste seit jeher zu beeindrucken.<br />
So preist Engelbert Freiherr von Kerckerinck<br />
zur Borg in seinem 1912 erschienenen Bildband zu<br />
Alt-Westfalen: »Eine originellere und impressivere<br />
Komposition als dieses Schloß zu Raesfeld hat die<br />
Provinz nicht wieder aufzuweisen. Der schmucklose<br />
Hauptturm mit seinem phantastisch, launenhaft<br />
geformten Helm beherrscht weit und breit das<br />
Land … Ein Schloßbau von ganz gewaltiger Größe!«<br />
Und noch heute bemerkt jeder, der sich diesem<br />
Schloss nähert, dass eine besondere Betonung vom<br />
Erbauer auf die Türme gelegt worden ist, die noch<br />
immer eine eindrucksvolle Fernwirkung erzielen und<br />
signalisieren, dass dieses architektonische Kleinod<br />
des Westmünsterlandes gesehen werden soll.<br />
Wann exakt die Ursprünge des Schlosses in der<br />
Geschichte zu verorten sind, ist heute nicht mehr<br />
nachvollziehbar. Urkunden zwischen 1166 und 1173<br />
berichten vom ersten Besitzer der Burg, einem<br />
Rabodo von dem Berge. Diese erste Burg war eine<br />
sogenannte Turmhügelburg, auch Motte genannt.<br />
Um 1259 wurde die Burg an Symon<br />
von Gemen, einen Verwandten,<br />
verkauft, der sich später in Symon<br />
von Rasvelde umbenennen sollte.<br />
Das war gleichsam der Beginn der<br />
westfälischen Adelsfamilie von<br />
Raesfeld. Die alte Motte brannte ab<br />
und wurde als steinerne Burg an<br />
der Stelle des heutigen Schlosses<br />
wiederaufgebaut. Über 300 Jahre<br />
blieben die von Raesfeld die Herren<br />
auf der Burg. Nach einem Erbstreit<br />
zwischen Goswin von Raesfeld auf<br />
der einen und den mit ihm verwandten<br />
Herren von Velen auf der<br />
anderen Seite ging die Burg 1584<br />
in den Besitz derer von Velen über.<br />
Die »Freiheit«<br />
Besonders im 13. und 14. Jahrhundert<br />
wurden in unmittelbarer Nähe<br />
von Burgen sogenannte »Minderstädte«<br />
errichtet, die ein eingeschränktes<br />
Stadtrecht und somit<br />
ein Marktrecht besaßen. Diese<br />
»Freiheiten«, wie sie auch genannt<br />
wurden, boten sowohl den dort<br />
lebenden Bewohnern – oftmals<br />
Handwerker und Kaufleute – als<br />
auch den Burgbewohnern große<br />
Vorteile. Zum einen ermöglichten<br />
sie eine einfache Versorgung der<br />
Die katholische<br />
Schlosskapelle St. Sebastian<br />
auf der »Freiheit«<br />
Der »Sterndeuterturm«<br />
(Abb. linke Seite)<br />
8 9
Der Chorraum<br />
mit dem Barockaltar<br />
Burgbewohner mit allem Notwendigen,<br />
zum anderen boten sie den<br />
Bewohnern der »Freiheit« Sicherheit.<br />
Eine solche »Freiheit« mit verschiedenen<br />
alten Häusern ist auf<br />
dem Schloss Raesfeld noch heute<br />
gut erkennbar. Dort lebten einst die<br />
Hof- und Dienstleute der Schlossherren.<br />
Geschützt war diese »Freiheit«<br />
mit Wällen und zwei Torhäusern.<br />
Besonders markant ist die herrliche<br />
Schlosskapelle. Sie wurde<br />
1658 von Jacob Schmidt und dem<br />
Bildhauer Dietrich Wichmann nach<br />
einem Entwurf des Michael van<br />
Gent, eines Kapuzinerpaters und<br />
Architekten, gebaut. Es handelt<br />
sich hierbei um einen zweijochigen,<br />
gewölbten Backsteinsaal mit einer<br />
schlichten, aber eindrucksvollen<br />
Doppelturmfront. Das Haupt der<br />
Türme krönt jeweils eine geschwungene<br />
Haube.<br />
Auch innen weiß die Schlosskapelle<br />
zu beeindrucken. Vor allem<br />
der Barockaltar aus dem Jahr 1660<br />
mit dem Gemälde »Die Anbetung<br />
der Hirten« vom flämischen Maler<br />
François Wahlscharth zieht den<br />
Blick auf sich und führt dazu, dass<br />
der Betrachter für einen Moment<br />
innehält, gedanklich und emotional<br />
Teil der Szene wird. Unterhalb<br />
des Chorraums befindet sich die<br />
gewölbte Gruft.<br />
Die Vorburg<br />
Einst schützten zahlreiche breite<br />
Wassergräben sowohl die »Freiheit«<br />
als auch das Wasserschloss<br />
vor feindlichen Angriffen. Einige<br />
von ihnen sind heute noch erhalten.<br />
So grenzt ein Wassergraben<br />
die »Freiheit« von der Burg ab.<br />
Maßgeblich verantwortlich für<br />
das Aussehen des Wasserschlosses<br />
zeichnete der bereits erwähnte<br />
Kapuzinerpater Michael van Gent,<br />
der im Auftrag von Alexander II.<br />
von Velen die Umbaumaßnahmen<br />
plante. Dieser ließ die einstige<br />
wehrhafte Wasserburg zu einem<br />
repräsentativen Schloss umbauen.<br />
Als Kaiserlicher Feldmarschall<br />
der katholischen Liga war er im<br />
Dreißigjährigen Krieg zu einiger<br />
Berühmtheit und zu Reichtum<br />
gelangt. Später wurde er »westfälischer<br />
Wallenstein« genannt, was<br />
sich nicht zuletzt auf seine erfolgreiche<br />
Teilnahme gegen die Truppen<br />
des dänischen Königs Christian<br />
von Braunschweig in der Schlacht<br />
bei Stadtlohn 1623, seinen Kampf<br />
gegen die hessischen Besatzer<br />
Westfalens sowie die Rückeroberung<br />
der von Schweden besetzten<br />
Stadt Meppen bezog. Nach der<br />
militärischen folgte eine diplomatische<br />
Karriere. Die Umwandlung<br />
der Burg zum Schloss, das somit<br />
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10 11
Die Vorburg. Hinten<br />
im Bild ist der<br />
»Sterndeuterturm«<br />
zu erkennen.<br />
einem neuen Selbstverständnis<br />
Ausdruck gab, war folgerichtig.<br />
Die Vorburg ist ein langgestreckter<br />
und leicht geknickter<br />
zweigeschossiger Trakt, der zwischen<br />
1643 und 1648 auf den<br />
Grundmauern einer älteren Vorburg<br />
errichtet worden war.<br />
Zur Vorburg gehören zwei Türme:<br />
der kleine »Treppenturm« und<br />
der größere, an der Südostecke<br />
stehende fünfgeschossige »Sterndeuterturm«.<br />
Alexander II. war nicht nur ein<br />
gewiefter Militärstratege und Diplomat,<br />
sondern auch der Wissenschaft<br />
zugetan. Er besaß eine Bibliothek<br />
mit naturwissenschaftlichen<br />
Werken und französischsprachiger<br />
Literatur und führte im »Sterndeuterturm«<br />
auch astrologische Untersuchungen<br />
durch.<br />
Auffallend ist, dass sowohl<br />
der »Treppenturm« als auch der<br />
»Sterndeuterturm« eine »Welsche<br />
Haube« tragen. Darunter versteht<br />
man die glockenförmig<br />
geschweifte Dachform eines Turmes,<br />
die gegenüber den sonst<br />
üblichen Spitzhelmen nicht nur<br />
kostengünstiger, sondern auch weniger<br />
anfällig gegen den Winddruck<br />
war.<br />
Die Hauptburg<br />
Ohne Frage ist die Hauptburg der<br />
imposanteste Teil der gesamten<br />
Anlage. Er zeigt, dass einst ein Kaiserlicher<br />
Feldmarschall in dieser<br />
reich ausgestatteten Residenz lebte.<br />
Doch so imposant das Schloss auch<br />
heute noch wirken mag, hat doch<br />
nur ein Teil der ursprünglichen Anlage<br />
die Zeit überdauert.<br />
Ursprünglich bestand die Hauptburg<br />
aus vier Flügeln, in deren Mitte<br />
ein Innenhof war. Der Tor- und der<br />
Galerieflügel an der Nordost- sowie<br />
der Südostseite wurden im 19. Jahrhundert<br />
jedoch abgebrochen,<br />
sodass die heute bekannte Zweiflügelanlage<br />
übrig blieb.<br />
Der Nordflügel ist ein massives,<br />
zweigeschossiges Giebelhaus.<br />
In seinem Kern geht es auf ein<br />
Gebäude aus dem 15. Jahrhundert<br />
zurück. Nach einem Brand im Jahr<br />
1597 wurde es von Alexander I.<br />
von Velen unter der Leitung von<br />
Meister Heinrich von Borken wiederaufgebaut.<br />
1951 belegten Grabungen die<br />
Existenz eines Turmhauses aus dem<br />
13. Jahrhundert in der Nordwestecke<br />
des Flügels. Der Rundturm<br />
wurde 1959/60 in Anlehnung an<br />
seine alte Form wiederhergestellt.<br />
1643 wurde mit dem Bau des<br />
Westflügels begonnen. Es handelte<br />
sich dabei um einen zweigeschossigen,<br />
rechteckigen Backsteinbau<br />
über einem als zweischiffige gewölbte<br />
Pfeilerhalle ausgebildeten<br />
Kellergeschoss. Höchst imposant<br />
ist der fünfeinhalbgeschossige<br />
Turm in der Südecke. Er ist wohl<br />
das markanteste Zeichen des<br />
Wasserschlosses. Mit seinem bron-<br />
Schloss Raesfeld,<br />
Sicht von Süden<br />
in Richtung Norden<br />
auf die Vorburg<br />
Sicht auf den<br />
Nordflügel<br />
12 13
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langen Rundwegen genießen zu<br />
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Nordosten durch den waldfreien<br />
Streifen am Mühlenbach, vorbei<br />
an Teichen und einer Mühlenruine<br />
entlang durch das Waldgebiet<br />
und abschließend an der Heide-<br />
fläche vorbei zurück zum Weinbergteich.<br />
Auch die Konzeption des Tiergartens<br />
geht ursprünglich zurück<br />
auf den Reichsgrafen Alexander II.<br />
Nicht nur ließ er die Burg zu einem<br />
repräsentativen Schloss umbauen,<br />
sondern auch die Parkanlage sollte<br />
seinem Selbstverständnis Ausdruck<br />
verleihen.<br />
Im Frühjahr 2004 wurden Rotund<br />
Damwild im Tiergarten angesiedelt,<br />
die nun in ihrer natürlichen<br />
Umgebung leben und sich beobachten<br />
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14 15
6255 blickpunkt 27. 10. 2016<br />
Schluss mit dem Schnarchen<br />
Kennen Sie das vielleicht? Nach<br />
einem anstrengenden Tag<br />
legen Sie sich hundemüde neben<br />
Ihrem Partner ins Bett und wünschen<br />
sich nichts sehnlicher als<br />
Ruhe. Sie sind gerade dabei, einzuschlafen,<br />
als sie von einem lauten,<br />
unrhythmisch-kehligen Geräusch in<br />
den Wachzustand zurückgerufen<br />
werden: Ihr Partner schnarcht!<br />
Was mitunter in Filmen als humorvolle<br />
Szene Eingang findet, kann im<br />
Alltag unerwünschte, gar gefährliche<br />
Folgen nach sich ziehen. Nicht<br />
nur kann die Qualität einer Beziehung<br />
unter anhaltend starkem<br />
Schnarchen leiden, nein – auch<br />
kann es für die schnarchende Person<br />
höchst gefährliche gesundheitliche<br />
Konsequenzen mit sich bringen.<br />
»Mindestens 20 Prozent der<br />
Bevölkerung schnarchen«, benennt<br />
der Zahnmediziner Dr. Detlef Trabert<br />
die Häufigkeit des Phänomens<br />
und führt aus, dass viele Betroffene<br />
davon selbst gar nichts wüssten.<br />
»Die Neigung zum Schnarchen<br />
nimmt mit dem Alter zu,<br />
wobei Männer häufiger betroffen<br />
sind als Frauen.«<br />
Wenn sich durch die Entspannung<br />
von Gaumensegel und Zunge<br />
im Schlaf der natürliche Atemweg<br />
verengt, kommt es zum Schnarchen.<br />
»Das Atmen führt zu einer<br />
Vibration der Weichteile und damit<br />
zum typischen Schnarchgeräusch.<br />
Mittelfristig leiern die Gewebe weiter<br />
aus, und der Rachen verengt<br />
sich noch stärker. Es kann dann<br />
geschehen, dass sich der Atemweg<br />
vollständig verschließt und die<br />
Atmung für einige Sekunden aussetzt.<br />
Dies wird als Schlaf-Apnoe<br />
bezeichnet«, so der Mediziner.<br />
Durch den sich dadurch ergebenden<br />
Sauerstoffmangel erfolgt<br />
eine Aufweckreaktion (Arousal),<br />
die den Schnarcher regelrecht aus<br />
Verspannungen und Blockaden ganzheitlich betrachten!<br />
Wie Form- und Funktionsstörungen<br />
des Kausystems Muskeln und Gelenke<br />
im ganzen Körper belasten können.<br />
V<br />
iele Patienten kommen mit orthopädischen<br />
Beschwerden zu uns Zahnärzten.<br />
Sie fragen zum Beispiel: »Ich habe Nackenschmerzen.<br />
Hat das was mit meinem Biss<br />
zu tun?« Ja, tatsächlich. Solche Beschwerden<br />
können mit einem »falschen« Biss zu tun<br />
haben. Und nicht nur Nackenschmerzen,<br />
sondern auch Kopfschmerzen, Rückenschmerzen,<br />
andere Beschwerden in den Muskeln<br />
und Gelenken, Schwindel, Ohrgeräusche und<br />
anderes mehr können von einem falschen Biss<br />
verursacht werden. Wie ist das möglich?<br />
Das Kauorgan ist nicht nur zum Kauen<br />
da. Es ist auch ein Organ der natürlichen<br />
Stress-Verarbeitung: Nachts, wenn Sie träumen<br />
(aber auch tagsüber, wenn Sie Stress haben),<br />
knirschen oder pressen Sie mit Ihren Zähnen,<br />
um Ihre alltäglichen Erlebnisse zu verarbeiten.<br />
Das ist normal. Allerdings entstehen beim<br />
der Tiefschlafphase reißt, damit er<br />
nicht erstickt. »Dadurch kommt es<br />
zu einem schlagartigen Blutdruckanstieg.<br />
Bluthochdruck sowie ein<br />
deutlich erhöhtes Herzinfarkt- und<br />
Schlaganfallrisiko können daraus<br />
resultieren. Weitere Spätfolgen der<br />
Schlaf-Apnoe können ein fehlender<br />
erholsamer Schlaf, Tagesmüdigkeit,<br />
Sekundenschlaf und nachlassende<br />
Sexualfunktion sein. Auch können<br />
die Lebenserwartung und die<br />
Lebensqualität sinken. Beziehungsprobleme,<br />
chronische Schlafstörungen,<br />
morgendliche Kopfschmerzen,<br />
Konzentrationsschwäche,<br />
Depressionen – all dies können<br />
weitere in Verbindung mit einer<br />
Schlaf-Apnoe stehende Folgen<br />
sein«, zählt Dr. Trabert auf und<br />
empfiehlt: »Eine einfache Lösung<br />
gegen das Schnarchen stellen vom<br />
Zahnarzt individuell gefertigte<br />
Schienen dar, die den Unterkiefer<br />
in einer Vorschubposition halten.<br />
Dabei handelt es sich um Kunststoffschienen,<br />
die im Dental-Labor<br />
individuell für den Ober- und<br />
Unterkiefer angefertigt werden.<br />
Die beiden Schienen sind über ein<br />
Knirschen und Pressen ungewöhnlich hohe<br />
Kräfte: bis zu 200 Kilo sind gemessen worden.<br />
Solch hohe Kräfte kommen<br />
im Leben eines Menschen<br />
sonst nicht vor. Und wenn<br />
der Biss nicht stimmt, wirken<br />
diese Kräfte besonders<br />
belastend auf die Wirbelsäule<br />
und möglicherweise<br />
Dr. Trabert<br />
auf den ganzen Muskel- und<br />
Gelenkapparat. Aber: Es<br />
gibt Möglichkeiten, diese enormen Kräfte zu<br />
mildern …<br />
Sprechen Sie uns darauf an, wenn Sie unter<br />
● Kopf- und Gesichtsschmerzen,<br />
● Migräne,<br />
● Nacken-, Schulter- oder Armschmerzen,<br />
● Rückenschmerzen,<br />
● Schwindel oder Ohrgeräuschen leiden!<br />
Sie können mit einfachen Mitteln abklären<br />
lassen, ob Ihre Beschwerden etwas mit Ihrem<br />
Biss zu tun haben.<br />
Scharnier miteinander verbunden.<br />
Der Unterkiefer wird dadurch rund<br />
zehn Millimeter nach vorne geschoben.<br />
So wird auch bei völliger<br />
Entspannung der Weichteile im<br />
Rachenraum der Atemweg frei<br />
gehalten, und das Schnarchen hat<br />
ein Ende. Gesundheitliche Risiken<br />
bestehen bei dieser Therapieform<br />
nicht, und die Erfolgsquote liegt bei<br />
rund 80 Prozent.«<br />
Haben Sie Fragen? Dann kontaktieren<br />
Sie Dr. Detlef Trabert unter der<br />
Rufnummer (0 28 63) 9 2127.<br />
Unser freundliches und kompetentes<br />
Praxisteam beantwortet gern Ihre Fragen<br />
Rufen Sie einfach an!<br />
0 28 63/9 21 27<br />
Dr. Detlef Trabert<br />
Praxis für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Ignatiusstraße 10 · 46342 Velen<br />
www.zahnarzt-velen.de
KAPITEL 2<br />
FREIZEIT<br />
schaft im Grünen genießen kann.<br />
Gleichzeitig markiert die »Fietsentour«,<br />
so der markante Name der<br />
alljährlichen Rundfahrt, den Beginn<br />
der Museumssaison in Velen und<br />
Ramsdorf.<br />
Auf dem Rad<br />
unsere Heimat<br />
erkunden<br />
Gastfreundschaft im<br />
Grünen<br />
Radeln durch die herrlich grüne<br />
Landschaft des Westmünsterlandes<br />
– in dieser Jahreszeit ohne Frage<br />
ein Traum. Zehntausende Besucher<br />
aus dem ganzen Bundesgebiet verschlägt<br />
es Jahr für Jahr in unsere Heimat.<br />
Sie erkunden die zahlreichen<br />
Schlösser, Museen, Kirchen und die<br />
wunderschöne Landschaft auf ihren<br />
Rädern.<br />
Da Radfahren ohne Zweifel zu<br />
den beliebtesten Freizeitaktivitäten<br />
der Deutschen gehört und es Dutzende<br />
mehr oder weniger bekannte<br />
Radrundwege im Westmünsterland<br />
gibt, »eröffnet« die GIG-Marketing<br />
Velen-Ramsdorf e.V. die Radsaison<br />
im April mit einer rund 30 Kilometer<br />
langen Radtour, auf der man nicht<br />
nur die Schönheit der Region, sondern<br />
auch Genuss und Gastfreund-<br />
Coesfelder Straße 34 · 46342 Velen · www.coesfelder-tor.de<br />
Wo Geschichte und Wissen<br />
lebendig werden<br />
Auf fünf Standorte in Velen und<br />
Ramsdorf verteilt sich das sog.<br />
»Lebendige Museum«. Ein äußerst<br />
wertvolles museales Mosaik, das<br />
Jung und Alt mit seinen besonderen<br />
Exponaten zu begeistern weiß.<br />
So können Interessierte in Velen<br />
an der alten Heidener Landstraße<br />
die historische Sägemühle am Gut<br />
Roß bewundern und dabei zusehen,<br />
wie mit der Kraft des Wassers<br />
massive Baumstämme in handliche<br />
Bretter zerlegt werden.<br />
Handwerklich geht es auch in<br />
Ramsdorf weiter. Die Schmiedekunst<br />
und das fachmännische Bearbeiten<br />
heißer Eisen kann jener<br />
Besucher bestaunen, der vom Gut<br />
Roß den Weg in Richtung Ramsdorf<br />
einschlägt. Dabei empfiehlt es<br />
sich, den Weg westwärts über den<br />
»Knüverdarp« zu nehmen, da dieser<br />
eine ausgesprochen schöne<br />
Landschaft zu bieten hat. Die Stadt<br />
Ramsdorf bietet noch mehr als<br />
»nur« »Beckmanns Schmiede«, die<br />
sich direkt an der Kirche befindet.<br />
Der herrliche, historische Ortskern<br />
lädt bereits von sich aus zum Verweilen<br />
ein. Doch wenn Sie Interesse<br />
an geschichtlichen Themen haben,<br />
dann radeln Sie am besten etwas<br />
weiter westwärts die »Lange Straße«<br />
runter und gelangen schließlich<br />
zur Burg. Jeder Besucher wird<br />
feststellen, dass der Besuch des<br />
Burgmuseums mit seinen vielen<br />
Ausstellungsstücken jede Minute<br />
lohnt.<br />
»Beckmanns Schmiede«<br />
in Ramsdorf<br />
Die historische<br />
Sägemühle am<br />
Gut Roß<br />
18 19
Der Tiergarten in Velen<br />
liegt in unmittelbarer<br />
Nähe des Schlosses<br />
und lockt im Sommer<br />
mit seinem schattenspendenden<br />
Grün.<br />
Gut Barnsfeld in der<br />
Bauerschaft Holthausen<br />
war einst Stammsitz<br />
des gleichnamigen<br />
Adelsgeschlechts.<br />
Heute sind nur noch<br />
Fundamente erhalten.<br />
Das Gebäude befindet<br />
sich in Privatbesitz.<br />
Aber das Ziel einer jeden Radtour ist nicht das Verbringen<br />
von Zeit in geschlossenen Räumen, sondern<br />
man möchte die Natur und Landschaft genießen. Die<br />
Gelegenheit dazu bietet sich auf dem Weg von der<br />
Burg zum Hof Tenk-Dröning. Sie können auf dem Radweg<br />
dem Verlauf der Bocholter Aa folgen und dann<br />
in Richtung Krückling radeln. Auf dem Hof und am<br />
»Doskerschoppen« erwarten Sie allerhand landwirtschaftliche<br />
Geräte aus Großvaters Zeiten.<br />
Zurück nach Velen geht es dann zum Beispiel über<br />
die K55n, den Dorenfeldweg und »Barriers Päettken«,<br />
das schließlich in die Nordvelener Straße mündet.<br />
Zu den sehr empfehlenswerten Sehenswürdigkeiten<br />
Velens gehört nicht nur das Sägewerk, sondern vor<br />
allem auch der Tiergarten. Eine atemberaubend schöne<br />
Waldlandschaft, durchzogen von kleinen Bächen.<br />
Übrigens sollten Sie sich die Zeit nehmen, die wunderschöne<br />
Landschaft um Velen und Ramsdorf mit<br />
dem Rad zu erkunden. Die Bauerschaften halten manch<br />
historischen Schatz bereit, so zum Beispiel die ehemalige<br />
Burg »Gut Barnsfeld«. Hierbei handelt es sich<br />
häufig nur noch um Überreste alter Wasserburgen<br />
und -schlösser, die heute anderen Zwecken dienen und<br />
in den meisten Publikationen nicht mehr aufgeführt<br />
werden.<br />
Wer hingegen seinen Hunger auf Wissen noch<br />
weiter befriedigen möchte, dem sei eine Weiterfahrt<br />
von Velen nach Gescher ans Herz gelegt.<br />
Alles unter<br />
einem Dach<br />
Unter dem Dach des Ärzte hauses Velen<br />
sind zahlreiche ärztliche Fachrichtungen<br />
vertreten, bitte schauen Sie sich um!<br />
Allgemeinmedizin<br />
u Dr. med. Ludwig Föcking<br />
u Dr. med. Annette Lenze<br />
u Linus Steffens<br />
u Dr. med. Michael Schmitt<br />
Telefon 0 28 63/ 92 31 00<br />
Anästhesiologie<br />
u Hans-Erich Robert<br />
Facharzt für Anästhesie und<br />
Notfallmedizin<br />
Telefon 0 28 63/92 34 00<br />
Augenheilkunde<br />
u Dr. med. Harald Pöstgens<br />
Telefon 0 28 61/92 98 330<br />
(Borken)<br />
Chirurgie/Unfallchirurgie<br />
u Dr. med. Peter Petrovic<br />
Arzt für Chirurgie, Orthopädie,<br />
Unfall chirurgie, Sportmedizin,<br />
Physikalische Therapie, Akupunktur,<br />
DArzt<br />
u Dr. (B) Bambang Kuntjoro<br />
Facharzt für Chirurgie, Physikalische<br />
Therapie, Durchgangsarzt<br />
Telefon 0 28 63/92 32 00<br />
Telefon 0 25 42/40 91<br />
u Dr. med. Hermann Terschluse<br />
Arzt für Chirurgie, Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie, Sportmedizin<br />
Chirurgie/Gefäßchirurgie<br />
u Dr. med Herbert Melchior<br />
Arzt für Chirurgie und<br />
Gefäßchirurgie<br />
Telefon: 0 28 63/92 31 60<br />
Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe<br />
u Dr. med. Thomas Haßkamp<br />
u Dr. med. Manfred Krichbaum<br />
u Dr. med. Mechthild Schulte-<br />
Beerbühl<br />
u Dr. med. Sinan Koudsi<br />
u Dr. med. Annette Noldes<br />
u Sarah Heinemann<br />
u Dr. med. Martina Oenning<br />
Telefon 0 28 63/28 99 + 28 50<br />
Innere Medizin<br />
u Dr. med. Gregor Dresemann<br />
Arzt für Innere Medizin,<br />
Hämato logie und internistische<br />
Onkologie, Palliativmedizin<br />
und Schlafmedizin<br />
Telefon 0 28 63/92 33 00<br />
Kieferorthopädie<br />
u Dr. med. dent. Britta Krumme<br />
Telefon 0 28 63/3 81 28 50<br />
Kinderheilkunde und<br />
Jugendmedizin<br />
u Dipl.-Med. Andreas Schrodt<br />
Telefon 0 28 63/28 75<br />
Neurologie/Psychiatrie/<br />
Psychotherapie<br />
u Michael Ahlbrand<br />
Telefon 0 28 63/9 21 60<br />
Radiologie<br />
u Dr. med. Horst Hartmann<br />
Facharzt für Radiologie und<br />
Neuroradiologie mit Schwerpunkten<br />
auf MRTDiagnostik<br />
und interventioneller Therapie<br />
Telefon 0 28 63/3 83 60 60<br />
Zahn-, Mund- und<br />
Kieferheilkunde<br />
u Dr. med. dent. Detlef Trabert<br />
Telefon 0 28 63/9 21 27<br />
SONSTIGE<br />
ABTEILUNGEN<br />
20 21<br />
Apotheke<br />
u Andreas Apotheke OHG<br />
Sabine Hoffeld<br />
Katrin Niermann<br />
Telefon 0 28 63/26 42<br />
Betriebsmedizin<br />
alamed GmbH<br />
u Grego Braakhuis<br />
Dr. med. Ludwig Föcking<br />
Telefon 0 28 63/92 31 50<br />
Ergotherapie<br />
u Johannes Späker<br />
Telefon 0 28 63/9 24 61 80<br />
Ernährungsberatung<br />
u Christin Reukes<br />
u Daniela Bröring<br />
Telefon 0 28 63/44 00<br />
Impuls Präventivmedizin<br />
u Dr. med. Ludwig Föcking<br />
ärztliche Untersuchungen<br />
u Grego Braakhuis<br />
Sportmedizinische Leistungsdiagnostik/Spiroergometrie<br />
Telefon 0 28 63/92 35 00<br />
Krankengymnastik<br />
u Paulien Braakhuis-Boland und<br />
Grego Braakhuis<br />
Telefon 0 28 63/44 00<br />
Logopädie<br />
u Doris Smyra<br />
Telefon 0 28 63/92 46 56<br />
Leistungsdiagnostik/<br />
Spiroergometrie<br />
u Grego Braakhuis<br />
Telefon 0 28 63/44 00<br />
Reha-Zentrum Velen<br />
u Grego Braakhuis<br />
Telefon 0 28 63/44 00<br />
Ärztehaus Velen<br />
Ignatiusstraße 8<br />
46342 Velen<br />
www.aerztehaus-velen.de
Zu zweit in der Salzgrotte Gemen<br />
entspannen und nur 1x zahlen! *<br />
* Nur bei Vorlage dieses Gutscheins.<br />
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Gültig<br />
bis zum<br />
31.08.17<br />
Kontakt<br />
Ahauser Str. 119<br />
46325 Borken-Gemen<br />
Tel. 02861 / 924 99 49<br />
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Regina Leonhardt<br />
Heilpraktikerin/<br />
Physiotherapeutin<br />
Darfelder Markt 5<br />
48720 Rosendahl-Darfeld<br />
Telefon (0 25 45) 91 90 00<br />
Fax (0 25 45) 91 90 01<br />
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international bedeutenden<br />
Museum! Die<br />
ausgestellte Bildersammlung<br />
mit über 700<br />
Gemälden gilt als die größte historisch<br />
gewachsene private Bildersammlung<br />
Nordrhein-Westfalens. Herausragende<br />
Arbeiten niederländischer Maler des<br />
17. Jahrhunderts (z.B. Rembrandt, Jan<br />
van Goyen u.a.) sowie deutscher, spanischer<br />
und italienischer Meister sind<br />
auf der Wasserburg Anholt zu finden.<br />
Wasserburg Anholt<br />
Schloß 1 · 46419 Isselburg-Anholt<br />
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Tradition seit 1897 Telefon (0 28 61) 47 11<br />
Foto: F. Nowakewitz<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
MUSEUM<br />
Winter<br />
1. Oktober bis 30. April<br />
sonntags 13–16 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Sommer<br />
1. Mai bis 30. September<br />
täglich, außer montags<br />
11–16 Uhr<br />
Das Museum ist nur<br />
mit einer Führung zu<br />
besichtigen.<br />
PARK<br />
Der Park ist das ganze<br />
Jahr täglich geöffnet.<br />
Einfach >>gut abschneiden
Das »Westfälische<br />
Glockenmuseum«<br />
in Gescher ist ohne<br />
Frage eine Besonderheit.<br />
Für den Besuch<br />
sollte man genug Zeit<br />
mitbringen.<br />
Auch das »Torfund<br />
Dorfmuseum«<br />
in Hochmoor ist<br />
einen Besuch wert.<br />
all diejenigen auf ihre Kosten, die sich schon<br />
immer für das Alltagsleben und die Arbeitswelt<br />
der Westmünsterländer um 1920 interessiert<br />
haben. Im Wohnteil des Haupthauses lässt sich<br />
noch heute der Charme jener Zeit nachempfinden,<br />
als dieses Gebäude bewirtschaftet wurde.<br />
Führungen müssen jedoch unter der Rufnummer<br />
(0 25 42) 7144 vorab vereinbart werden.<br />
Wussten Sie, dass Glocken bereits im<br />
15. Jh. vor Christus gegossen wurden? Während<br />
der Shang-Dynastie in China wurden sie<br />
bereits verwendet. Glockenguss ist eines der<br />
Themen, über die das »Westfälische Glockenmuseum«<br />
anschaulich und ausführlich informiert.<br />
Detailreich werden die Geschichte der<br />
Glocken, die Funktionen und rituelle Verwendung<br />
dargestellt. In der Glockensammlung<br />
des Museums ist zudem die älteste noch erhaltene<br />
»Zuckerhutglocke« Westfalens ausgestellt. Diese stammt<br />
aus dem 12. Jahrhundert.<br />
Einen letzten Tipp möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.<br />
Wer mit dem Rad um Velen und Ramsdorf die herrliche Landschaft<br />
erkundet, den sollte sein Weg auch in Richtung Hochmoor<br />
führen. Das dortige »Torf- und Dorfmuseum« zeigt<br />
anschaulich die Geschichte des Torfs – von seiner Entstehung<br />
bis zu seinem Abbau. Die verschiedenen Tierarten, die einst<br />
diese unwirkliche Landschaft bevölkerten, werden Ihnen vorgestellt.<br />
Ein wundervoller Ausflug in eine nicht mehr existierende<br />
Moorlandschaft.<br />
Wer noch mehr über Radrouten in und um Velen und<br />
Ramsdorf wissen möchte, der sollte die Tourist-Info des<br />
GIG-Marketing Velen-Ramsdorf e.V. unter (0 28 63) 9 29-219<br />
anrufen oder am besten direkt auf der Ramsdorfer Straße 19<br />
vorbeiradeln und sich mit den vielen Radfahrprospekten versorgen.<br />
– Viel Spaß beim Erkunden der Region.<br />
Für einen gesunden und<br />
erholsamen Schlaf<br />
Der Volksmund weiß: »Wie man sich bettet,<br />
so liegt man.« Nichts ist für einen gesunden,<br />
erholsamen Schlaf wichtiger als die richtige<br />
Matratze mit richtiger Unterfederung.<br />
»Viele Menschen wissen gar nicht, dass manche<br />
körperliche Beschwerden, die sie über<br />
Jahre quälen, vom falschen Bett rühren«, weiß<br />
Pia Heselhaus-Hahn zu berichten. Das familiengeführte<br />
Unternehmen »Wasserbetten<br />
Heselhaus« ist seit 2001 in Gescher ansässig<br />
und bietet in der Hofstraße 53 auf einer Fläche<br />
von 350 m² alles für einen gesunden und erholsamen<br />
Schlaf: »Neben Wasserbetten führen<br />
wir ein breites Sortiment an Matratzen<br />
im Kaltschaum- und Tonnentaschenfederkern-Bereich.<br />
Dazu haben wir die passenden<br />
Rahmen: Lattenrahmen mit Holz- sowie<br />
Fiberglasleisten, Motorrahmen mit elektrisch<br />
verstellbarem Kopf- und Fußteil und Pflegerahmen<br />
mit Höhenverstellung, die in fast jedes<br />
Bettgestell einbaubar sind. Besonders beliebt<br />
sind Boxspringbetten, die einen einzigartigen<br />
Liegekomfort bieten.«<br />
Diese können individuell konfiguriert werden:<br />
»Die heutige Technik ermöglicht es, dass<br />
das nach Kundenwunsch zusammengestellte<br />
Boxspringbett visuell dargestellt werden<br />
kann«, so Pia Heselhaus-Hahn. »Dazu nutzen<br />
wir einen speziellen Konfigurator.«<br />
Auch im Trend ist es, ein modernes Polsterbett<br />
mit Motor- oder Lattenrahmen und<br />
passender Matratze zu kombinieren. So entsteht<br />
eine tolle Optik im Zusammenspiel<br />
mit individuellem Liegekomfort! Möglich sind<br />
auch Massivholzbetten in Buche und Wildeiche.<br />
Die Nutzung von Computer und Messsystem<br />
spielt neben der kompetenten und freundlichen<br />
Beratung bei der Ermittlung des idealen<br />
Liegekomforts eine zentrale Rolle: So kann<br />
anhand von Messpunkten das in der Höhe<br />
optimale Nackenstützkissen ermittelt werden.<br />
Und ein gut gestützter Kopf-/Nackenbreich<br />
ist erheblich an der richtigen Lagerung beteiligt!<br />
Komplettiert wird das Sortiment mit verschiedenen<br />
Bettwaren, wie Oberbetten, Kopfkissen<br />
sowie Bett-, Sofa- und Kuscheldecken.<br />
»Wir beraten gern und sind behilflich, das<br />
optimale Bett für Ihren Schlaf zu finden.«<br />
Haben Sie weitere Fragen, dann kontaktieren<br />
Sie das Team von Wasserbetten Heselhaus<br />
unter der Rufnummer (0 25 42) 95 55 45.<br />
24 25
»Ein Traum vom Raum«<br />
Ein kleines Jubiläum – Das 15. Gemener<br />
Hookkonzert im Kleinen Hook<br />
Wohnen ist Ausdruck von Stil und Lebensart.<br />
Die Räume einer Wohnung,<br />
eines Hauses tragen die Handschrift der<br />
Personen, die in ihnen leben. »Ein Raum<br />
sollte zu seinen Bewohnern passen«, erklärt<br />
Thomas Büger, Geschäftsführer des Unter-<br />
Auf eine kundennahe Beratung und eine<br />
qualitativ hochwertige Arbeit legt Thomas<br />
Büger großen Wert. »In vielen Fällen fahre<br />
ich mehrmals zu den Kunden nach Hause<br />
und nehme mir die Zeit, um alle Fragen zu<br />
beantworten und alle Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />
Ich lasse dazu auch Muster und Proben<br />
zur Ansicht für einige Tage beim Kunden,<br />
damit er sich ein Bild machen kann.<br />
Die Wahl des richtigen Stoffs und Materials<br />
ist etwas, wofür man sich Zeit nehmen<br />
muss. Eine überhastete Auswahl führt zu<br />
Unzufriedenheit.«<br />
Ist das richtige Material gefunden worden,<br />
geht es an die Gestaltung: »Es gilt viele<br />
Dinge zu beachten, die eben nicht nur die<br />
Beschaffenheit des Materials betreffen, sondern<br />
auch seine Qualität, die Gesamtgestaltung<br />
des Raumes, die Art und Weise der<br />
Installation. Zum Beispiel gibt es sogenannte<br />
Ausbrennerstoffe, die die direkte Bestrahlung<br />
mit Sonnenlicht gar nicht vertragen.<br />
Wer sich allein auf die Schönheit des<br />
Materials fokussiert, so einen Stoff dann<br />
kauft und an der falschen Stelle anbringt,<br />
der wird nach einiger Zeit eine böse<br />
Überraschung erleben. Aus diesem Grund<br />
ist eine individuelle Fachberatung immer<br />
empfehlenswert.«<br />
Wünschen Sie weitere Informationen<br />
oder möchten Sie ein kostenloses, unverbindliches<br />
Angebot anfordern, dann<br />
kontaktieren Sie »Raumausstattung Büger«<br />
unter der Rufnummer 0171/ 9 8167 76.<br />
Zu mannigfachen Anlässen werden<br />
heutzutage Jubiläen gefeiert. Meist<br />
wird bei den Feiern der 25. oder 50. Wiederkehr<br />
des Gründungsjahres gedacht.<br />
Heute setzt man zu kleineren Festtagssprüngen<br />
an – schon nach zehn oder gar<br />
schon nach fünf Jahren. Seit 15 Jahren<br />
findet im sog. Kleinen Hook in Borken-<br />
Gemen das beliebte Hookkonzert statt.<br />
volkstümliche Musik, vor allem Oberkrainer<br />
Musik mit Markus Höft, das Geschehen<br />
im sog. Kleinen Hook. Im »kleinen<br />
Jubiläumsjahr« haben die Verantwortlichen<br />
auf Wunsch vieler Konzertbesucher<br />
zum Auftakt ein größeres Bläserensemble<br />
verpflichtet: So spielt das 15-köpfige<br />
Orchester »Freunde der Blasmusik Legden«<br />
mit konzertanter Blasmusik auf.<br />
Wie in den Vorjahren mit Oberkrainer<br />
Musik werden auch am 23. Juli klingende<br />
Märsche sowie einschmeichelnde Walzer<br />
und Polkas unter der Schirmherrschaft<br />
von Bürgermeisterin Mechtild Schulze-<br />
Hessing die vielen Zuhörer erfreuen.<br />
Hier der Jubiläums-Zeitablauf und<br />
die aufspielenden Musikgruppen<br />
11 bis 13.30 Uhr: Freunde der Blasmusik<br />
Legden – Original Egerländer Blasmusik<br />
13.40 bis 14.20 Uhr: Shantychor Gemen –<br />
Seemannslieder und Shantys<br />
14.25 bis 15.10 Uhr: Ein besonderer musikalisch-künstlerischer<br />
Leckerbissen: Das<br />
Vokalensemble St. Daniels Chor Moskau<br />
bringt uns »die Seele Russlands« nahe<br />
15.15 bis 18.15 Uhr: Das Duo Christian<br />
Bohn und Christian Niehaves unterhält<br />
uns bei Kaffee und Kuchen<br />
nehmens »Raumausstattung Büger«, das<br />
in diesem Jahr sein einjähriges Jubiläum in<br />
Gescher, Büren 56 begeht.<br />
»Jedes Haus, jedes Mobiliar, jedes Fenster<br />
ist anders und hat seine charakteristischen<br />
Besonderheiten. Der Kunde hat oftmals<br />
diesbezüglich nicht den Einblick und<br />
kauft sich ohne fachliche Beratung etwas,<br />
das zwar schön aussieht, aber entweder<br />
funktional nicht passt oder in der Gesamtschau<br />
des Raumes dann doch aufgrund<br />
von Farbe oder Form störend wirkt.«<br />
Büren 56 · 48712 Gescher · Telefon 01 71/9 81 67 76<br />
www.raumausstattung-bueger.de<br />
6265 blickpunkt April 2016 30. 3. 2016<br />
Initiatoren waren Nachbarschaftsältester<br />
Horst Eickhoff und Musikdirektor Robert<br />
Kemper. Auch heute noch sind sie »treibende<br />
Kraft und Motor« dieser außergewöhnlichen<br />
Nachbarschaftsfeier. Zu diesem<br />
Hookkonzert treffen sich nämlich alljährlich<br />
außer den beteiligten Nachbarn<br />
Musikbegeisterte aus Gemen, ja aus dem<br />
ganzen Münsterland und darüber hinaus<br />
in der Burgstadt. Eindeutig beherrschte<br />
Ihre Adresse für Ihren Pflegedienst<br />
in Rosendahl und Umgebung.<br />
Schöppinger Str. 33 · 48720 Rosendahl<br />
Telefon 0 25 47/78 88<br />
www.pflegedienst-sankt-anna.de<br />
6283 c blickpunkt Juni <strong>2017</strong><br />
26 27
Nicht nur im eigenen Zuhause<br />
rundum versorgt – Das Pflegenetzwerk<br />
des BHD Coesfeld<br />
Coesfeld, Rosendahl, Billerbeck,<br />
Dülmen, Nottuln, Gescher,<br />
Lüdinghausen, Senden, Olfen,<br />
Ascheberg und Nordkirchen: Das<br />
Einsatzgebiet des BHD-Pflegedienstes<br />
deckt fast das gesamte südliche<br />
Münsterland ab. »Das entspricht<br />
unserem Selbstverständnis und ist<br />
eine Folge unserer Wurzeln als<br />
Betriebshilfsdienst, der seit seiner<br />
Gründung für die Versorgung der<br />
landwirtschaftlichen Mitgliedsbetriebe<br />
zuständig war und ist«,<br />
erklärt Alf Mülder, Geschäftsführer<br />
des BHD in Coesfeld.<br />
Die Versorgung mit ambulanter<br />
Pflege gerade im ländlichen Raum<br />
stellt für viele Pflegedienste eine<br />
große Herausforderung dar, weil<br />
hierbei hohe Fahrtkosten entstehen.<br />
Der BHD hat es sich zwar zur Aufgabe<br />
gemacht, eine Versorgung auch<br />
in den Außenbereichen sicherzustellen,<br />
versorgt aber nicht nur seine<br />
Mitgliedsbetriebe. Die Leistungen<br />
können von jedermann gleichermaßen<br />
in Anspruch genommen werden<br />
– auf dem Land und in der Stadt.<br />
Der BHD-Pflegedienst bildet eine<br />
der drei Säulen des Pflegenetzwerks<br />
und gehört mit seinen rund 60 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern zu<br />
den größten Anbietern in der Region.<br />
»Täglich versorgen wir 200 Menschen,<br />
und es gelingt uns, durch<br />
die überdurchschnittlich hohe Fachkräftequote<br />
einen sehr guten Qualitätsstandard<br />
zu gewährleisten. Nicht<br />
ohne Grund werden unsere Leistungen<br />
regelmäßig vom Medizinischen<br />
Dienst der Krankenkassen mit der<br />
Note ›sehr gut‹ bewertet.«<br />
Die ambulante Pflege stellt ein<br />
wesentliches Element der Leistungen<br />
des BHD dar: »Wir pflegen und versorgen<br />
unsere Kunden zu Hause.<br />
Das ist der Wunsch vieler Menschen.<br />
Sie möchten in den eigenen vier<br />
Wänden altern und dabei die bestmögliche<br />
Pflege erhalten. Dazu bieten<br />
wir zum einen die Grundpflege<br />
an, zu der zum Beispiel Leistungen<br />
wie Körperpflege, das Anreichen<br />
von Mahlzeiten oder die Unterstützung<br />
beim An- und Auskleiden gehören.<br />
Mit der Behandlungspflege<br />
führen wir weitreichendere Pflegeleistungen<br />
durch, die vom Arzt verordnet<br />
werden. Dazu gehören die<br />
Wundversorgung, das Anlegen von<br />
Verbänden, die Medikamentengabe<br />
sowie Injektionen und Infusionen,<br />
aber auch die Kontrolle von Blut-<br />
druck und Blutzucker«, beschreibt<br />
die Pflegedienstleiterin Heike Riering.<br />
Ergänzt werden diese Leistungen<br />
der ambulanten Pflege um die hauswirtschaftliche<br />
Versorgung sowie<br />
6302 blickpunkt Juni <strong>2017</strong><br />
die stundenweise Betreuung. »Sehr beliebt ist unser Angebot ›Zeit für<br />
mich‹ im Höltingshof in Lette. Es bietet nicht nur Seniorinnen und Senioren<br />
die Möglichkeit, zweimal in der Woche in einem wundervollen münsterländischen<br />
Ambiente auf andere Menschen zu treffen und sich mit<br />
ihnen auszutauschen, sondern ihren pflegenden Angehörigen auch die<br />
Gelegenheit, einige Stunden eine Auszeit von der Pflege zu nehmen.«<br />
Einer wachsenden Beliebtheit erfreut sich seit einigen Jahren auch<br />
die Tagespflege. Entsprechende Einrichtungen unterhält der BHD in<br />
Lette an der Coesfelder Straße, in Gescher an der Bahnhofstraße sowie<br />
in Coesfeld an der Loburger Straße. »In vielen Fällen ergänzen sich die<br />
ambulante und die Tagespflege«, weiß Alf Mülder. »Zunehmend mehr<br />
Kunden nutzen zusätzlich zur ambulanten Pflege auch das Angebot<br />
der Tagespflege, das wir bereithalten. Morgens kommt zunächst unser<br />
ambulanter Pflegedienst ins Haus, bevor der Fahrdienst kommt, um die<br />
Gäste abzuholen, die den Tag dann in der Tagespflege verbringen. Wir<br />
28 29
legen Wert darauf, dass sich unsere<br />
Gäste wie zu Hause fühlen, also in<br />
einer Gemeinschaft. Sie sollen schöne<br />
Tage erleben, um abends zufrieden<br />
in die eigenen vier Wände zurückzukehren.«<br />
Das Angebot der BHD-Tagespflege<br />
richtet sich nach den individuellen<br />
Interessen und Fähigkeiten<br />
der Gäste. Für Tagesgäste mit<br />
Demenzerkrankung hält das eigens<br />
geschulte Fachpersonal ein spezielles<br />
Betreuungskonzept vor.<br />
Das erfolgreiche Zusammenwirken<br />
von ambulanter Pflege und<br />
Tagespflege findet innerhalb der bewährten<br />
Strukturen des BHD-Pflegenetzwerkes<br />
statt. »Unser Pflegenetzwerk<br />
bündelt die Leistungen<br />
der Bereiche ambulante Pflege,<br />
Tagespflege und stationäre Pflege –<br />
wozu auch die Kurzzeitpflege gehört<br />
– und setzt sie zum Wohle der<br />
Kunden und ihrer Angehörigen ein«,<br />
schildert Alf Mülder. »Durch diese<br />
enge Verzahnung bieten sich zahlreiche<br />
Vorteile für unsere Kunden<br />
bzw. Patienten, Gäste und Bewohner.<br />
Zum einen sehen wir den Menschen<br />
als Ganzes. Das bedeutet,<br />
dass wir Veränderungen in der persönlichen<br />
Lebenssituation, die<br />
sich mit der Zeit ergeben, wahrnehmen<br />
und adäquat auf sie<br />
reagieren können. Das wiederum<br />
bedeutet, dass es keinen Zeitverlust<br />
für die Kunden oder ihre Angehörigen<br />
gibt, da wir zügig reagie-<br />
ren können, wenn sich zum Beispiel<br />
der Pflegezustand ändert. Auch<br />
bietet das Pflegenetzwerk die Möglichkeit<br />
einer bedarfsgenauen Beratung.<br />
Diese umfasst nicht nur Fragen<br />
rund um Leistungen, sondern auch<br />
um die Finanzierung und die Unterstützung<br />
bei der Beantragung von<br />
Leistungen. Zugleich kann so ein<br />
hohes Maß an Kontinuität gewährleistet<br />
werden, da sich die Ansprechpartner<br />
nur in seltenen Fällen ändern.<br />
Das schafft wiederum Vertrauen.<br />
Wenn ein Wechsel von der<br />
ambulanten Pflege in die stationäre<br />
Pflege stattfindet, dann verbleibt<br />
die Person innerhalb der ihr bekannten<br />
Struktur des Pflegenetzwerkes«,<br />
so Heike Riering.<br />
Wenn Sie sich über die Qualitätsstandards<br />
des BHD informieren möchten, so können Sie<br />
dies auf der Seite des »Pflegelotsen« unter<br />
www.pflegelotse.de tun. Weitere Infos unter:<br />
www.bhd-pflegenetzwerk.de.<br />
Für weitere Fragen stehen Ihnen die folgenden Ansprechpartnerinnen sehr gern zur Verfügung:<br />
IMPRESSUM<br />
Heike Riering, Pflegedienstleitung<br />
ambulante Pflege<br />
(0 25 41) 8 44 61-10<br />
Maria Winkelmann-Kiy,<br />
Pflegedienstleitung Tagespflege<br />
Coesfeld und Lette<br />
(0 25 46) 14 88<br />
Mechtild Stöhler,<br />
Pflegedienstleitung<br />
Tagespflege Gescher<br />
(0 25 42) 9 54 8177<br />
Jutta Bleeck, Einrichtungsleitung<br />
stationäre Pflege Lette<br />
(0 25 46) 9 39 50<br />
Herausgeber und Herstellung:<br />
Typographische Werkstatt & Verlag Stegemann<br />
Fleigenkamp 3, 48249 Dülmen<br />
Telefon (0 25 94) 89 0111<br />
Telefax (0 25 94) 89 0112<br />
Mail: typo-stegemann@onlinehome.de<br />
Redaktion und Anzeigen:<br />
Christian Damhus<br />
Telefon (0 25 66) 90 9194<br />
Mail: redaktion_blickpunkt@t-online.de<br />
Internet:<br />
www.blickpunkt-westmünsterland.de<br />
V.i.S.d.P.: Norbert Stegemann<br />
Mit größter Sorgfalt recherchierten wir<br />
die im »blickpunkt« aufgeführten Informationen<br />
und Angaben. Für etwaige im<br />
»blickpunkt« auftretende Fehler können<br />
Autor, Redaktion und Verlag keine Verantwortung<br />
und daraus folgende oder<br />
sonstige Haftung übernehmen.<br />
Sämtliche Fotografien entstanden<br />
entweder von öffentlich zugänglichen<br />
Plätzen oder mit Zustimmung des<br />
Eigentümers.<br />
Es gelten die Bestimmungen des<br />
Urheberrechts.<br />
Mitunter werden von der Redaktion<br />
Anzeigen in einem größeren Format<br />
ohne Aufpreis abgedruckt als lt. Auftrag<br />
geschaltet. Dies geschieht aus reiner<br />
Kulanz. Daraus lässt sich keinerlei<br />
Anspruch seitens des Anzeigenschalters<br />
ableiten.<br />
Titelbild:<br />
Wasserschloss Raesfeld<br />
Abbildungen:<br />
fotolia S. 28 (3), 29 (1), 31 (1)<br />
Erscheinung: Juni <strong>2017</strong><br />
30 31
KAPITEL<br />
3 GESCHICHTE<br />
UND GESCHICHTLICHES<br />
Reinermann,<br />
der Reichskanzler<br />
und der Kirchenbau<br />
zu Merfeld<br />
Dass große Projekte auch bei großer Einigkeit der<br />
partizipierenden Parteien Konflikte in sich bergen,<br />
die mitunter ausbrechen und das Projekt dann<br />
behindern, ist bekannt. Man denke nur an die<br />
unsägliche Geschichte rund um den neuen Berliner<br />
Flughafen oder »Stuttgart 21«. Als am 15. August<br />
1939, in einer Zeit, in der nationalsozialistischer Terror<br />
das Reich mit Angst und Willkür bereits überzogen<br />
hatte, die St.-Antonius-Kirche zu Merfeld feierlich<br />
vom damaligen Bischof zu Münster, Clemens<br />
August Graf von Galen, geweiht worden war, konnten<br />
die Merfelder mit Stolz auf eine beachtliche<br />
Leistung zurückblicken. Dass diese Leistung im Wesentlichen<br />
der Tatkraft und dem brillanten Geiste<br />
eines Mannes zu verdanken ist, wissen heute nur<br />
noch wenige Menschen in Merfeld. Zu sehr, so<br />
scheint es, haben die lokalen Geschichtsschreiber<br />
diesen Mann dem Vergessen anheimfallen lassen.<br />
Die Rede ist von Anton Vagedes genannt Reinermann.<br />
Doch nicht allein dieser tatkräftige Mann,<br />
dessen Zeugnis vom Kirchenbau nun in der Form<br />
einer tagebuchartigen Chronik von Maria Außendorf<br />
herausgegeben worden ist, macht den Kirchenbau-Fall<br />
so spannend, sondern<br />
auch der sich hinter ihm abzeichnende<br />
politische Konflikt zwischen<br />
der Zentrumspartei und der katholischen<br />
Kirche auf der einen Seite<br />
und andererseits dem Reichskanzler<br />
Franz von Papen, dessen unrühmliche<br />
politische Laufbahn in Merfeld<br />
ihren Anfang nahm.<br />
Anton Vagedes genannt<br />
Reinermann – der Motor des<br />
Kirchenbaus<br />
Nichts, so zeigt sein Tagebuch, war<br />
diesem sehr von christlicher Frömmigkeit<br />
beseelten Mann wichtiger<br />
gewesen als der Bau der Kirche.<br />
Dahinter stand nicht der Wunsch<br />
nach persönlicher Verewigung,<br />
sondern die bittere Notwendigkeit,<br />
dass die Merfelder Kirchengemeinde<br />
eine neue Kirche dringend<br />
benötigte. Ursächlich hierfür war<br />
der Umstand, dass die kleine Burgkapelle<br />
auf Haus Merfeld, die seit<br />
1466 der Mittelpunkt des christlichen<br />
Lebens war, nicht nur in die<br />
Jahre gekommen, sondern für die<br />
stetig gewachsene Zahl an Gemeindemitgliedern<br />
nun auch viel zu<br />
klein geworden war. Immer mehr<br />
Gläubige mussten auch bei Regen<br />
oder eisiger Kälte außerhalb der<br />
brüchigen Mauern der Kapelle dem<br />
Gottesdienst lauschen. Ein Umstand,<br />
der nicht länger hinzunehmen<br />
war – darin waren sich alle<br />
Merfelder einig.<br />
Mit der festen Absicht, eine<br />
eigene Kirche zu bauen, wurde<br />
1913 ein Kirchenbauverein gegründet.<br />
Die Begeisterung der Merfelder<br />
trug den Verein und verhalf ihm<br />
in kürzester Zeit dank der großen<br />
Spendenbereitschaft zu einem hohen<br />
Eigenkapital von 80 000 Mark<br />
noch vor dem Ausbruch des Ersten<br />
Weltkrieges. Im Verlauf des Krieges<br />
wuchs das Vermögen sogar auf<br />
130 000 Mark an. Eigentlich hätte<br />
nun mit dem Bau begonnen werden<br />
können, aber die Inflation von<br />
1922/23 führte dazu, dass ein<br />
Großteil des Vermögens verloren<br />
ging. Inflationsbedingt blieben nur<br />
noch 18 000 Mark übrig, und der<br />
Bau der Kirche musste auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben werden.<br />
Erst gut zehn Jahre später kam<br />
erneut Wind in die Segel des Kirchenbauprojekts.<br />
1933 wurde ein<br />
neuer Kirchenbauverein gegründet.<br />
Dessen Vorsitzender sollte der mittlerweile<br />
56-jährige Reinermann<br />
Anton Vagedes<br />
gen. Reinermann<br />
Feierliche Grundsteinlegung<br />
durch Dechant<br />
Knepper am 7. Juli 1935<br />
32 33
Familienidylle<br />
in Zeiten des Zweiten<br />
Weltkriegs: Anton<br />
Vagedes gen. Reinermann<br />
(rechts sitzend<br />
neben dem Bräutigam)<br />
auf der Hochzeit<br />
seiner Tochter Maria,<br />
links neben der<br />
Braut sitzend seine<br />
Ehefrau Anna<br />
werden. Die Gründe für diese Wahl<br />
lagen auf der Hand: »Es geht hier<br />
um einen Mann, der seit 1913 den<br />
Gedanken des Kirchenbaus zu forcieren<br />
suchte, weil es eben notwendig<br />
war. Man muss sehen, dass er<br />
derjenige war, der nicht nur selbst<br />
sehr viel gespendet, sondern auch<br />
immer wieder die anderen Bauern<br />
in Merfeld angesprochen hatte«,<br />
erklärt Professor Dr. Paul Leidinger<br />
von der Universität Münster.<br />
Reinermann war nicht nur die<br />
treibende Kraft, die der Verfolgung<br />
dieses Projekts die notwendige<br />
Energie gab, sondern auch eine<br />
interessante, bescheidene Persönlichkeit:<br />
»Er hat all das, was er<br />
ehrenamtlich gemacht hatte, nie<br />
abgerechnet. Der Reinermann war<br />
das, was man heute als Managertyp<br />
bezeichnen würde. Er wusste<br />
sofort, was gemacht werden musste.<br />
Er hatte die ganzen Baumaterialien<br />
nicht nur zu günstigen Konditionen<br />
besorgt, sondern er hatte<br />
sie auch aus der eigenen Tasche<br />
bezahlt«, so der Historiker.<br />
Anton Vagedes gen. Reinermann<br />
wurde am 21. Februar 1877 als Sohn<br />
eines Kötters in Merfeld-Merode<br />
geboren. Als Nachgeborener wuchs<br />
er jedoch nicht in seiner Stammfamilie<br />
auf, sondern auf dem Hof<br />
Reinermann. Da dessen Besitzer keinen<br />
Erben hatte, übernahm Anton<br />
Vagedes den Hof und Namen seines<br />
Ziehvaters.<br />
»Dass mein Vorfahre ein solcher<br />
Machertyp war«, erklärt Stefan<br />
Außendorf, »kam nicht von ungefähr.<br />
Nach achtjähriger Volksschulzeit<br />
war er sowohl als Bauer als<br />
auch als selbstständiger Unternehmer<br />
eines Lohn- und Dresch-Unternehmens<br />
tätig. Zugleich war er aber<br />
auch Angestellter in der örtlichen<br />
Zweigstelle der Coesfelder Sparkasse.<br />
Er wusste also, was er tat,<br />
und konnte mit Geld umgehen.«<br />
Auch für den kleinen Ort Merfeld<br />
brachte er viel Zeit und Kraft<br />
auf. Er war in zahlreichen Ämtern<br />
ehrenamtlich tätig. So war er Küster<br />
und Organist in der Dorfkapelle auf<br />
Haus Merfeld, Vorsitzender des<br />
1933 neu gegründeten Kirchenbauvereins,<br />
Mitglied des Kirchenvorstands<br />
und Rendant der 1934 zur<br />
selbstständigen Rektoratsgemeinde<br />
aufgestiegenen Kapellengemeinde.<br />
Auch war er Schriftführer und<br />
Kassierer im Ortsverband der Zentrumspartei.<br />
Franz von Papen in Merfeld<br />
Was die von Maria Außendorf herausgegebene<br />
Chronik so außerordentlich<br />
interessant macht, ist nicht<br />
allein die Darstellung eines Großprojektes,<br />
über das eigentlich Konsens<br />
herrschte und das aufgrund<br />
eines Streits über eine »Kleinigkeit«<br />
erst verzögert begonnen werden<br />
konnte, sondern auch das Auftreten<br />
einer schillernden, janushaften Persönlichkeit<br />
der deutschen Geschichte:<br />
Franz von Papen.<br />
»Papen kam aus einer Erbsälzerfamilie<br />
aus Werl, diente im Ersten<br />
Weltkrieg und hatte nach dem Ende<br />
des Krieges als Oberstleutnant mit<br />
40 Jahren seinen Abschied vom<br />
Militärdienst genommen«, erklärt<br />
Leidinger.<br />
Die Erbsälzer stellten das Patriziat<br />
der Stadt Werl dar. Sie hatten<br />
das erbliche Recht der alleinigen<br />
Salzgewinnung in der Stadt. Die<br />
Reichsadelsstandsanerkennung erhielten<br />
diese Familien, von denen<br />
es im ausgehenden 14. Jahrhundert<br />
48 gab – diese Zahl sank jedoch<br />
bis zum Ende des 16. Jh. auf acht –,<br />
1708 durch Kaiser Josef I.<br />
»Obgleich Erbsälzerfamilien auch<br />
immer einen bürgerlichen Kontakt<br />
hatten, legten sie ihr adeliges<br />
Selbstverständnis nie ab. So war<br />
Papen auch mit Wilhelm II. befreundet.<br />
Das gab ihm natürlich eine<br />
Gesinnung, die zum einen sehr<br />
stark national geprägt war, zum anderen<br />
auch preußisch-adelig. Und<br />
so blieb er auch die ganze Zeit der<br />
Weimarer Republik ein Vertreter der<br />
Monarchie. Selbst als Hitler an die<br />
Macht kam, legte er diese Überzeugung<br />
nicht ab«, führt Leidinger aus.<br />
Nicht nur die Niederlage, sondern<br />
vor allem die Revolution,<br />
deren »Opfer« letztlich der Kaiser<br />
selbst wurde, stellten für Papen<br />
den Zusammenbruch der Werte<br />
dar, die ihm treu und heilig waren.<br />
Da er in einem republikanischen<br />
Heer nicht dienen wollte, trat er aus<br />
und suchte sich sowohl ein neues<br />
Tätigkeitsfeld als auch eine neue<br />
Heimat, denn auf dem Schloss in<br />
Wallerfangen, das seine Frau 1905<br />
mit in die Ehe gebracht hatte,<br />
wollte er nicht mehr leben, lag es<br />
doch im französisch kontrollierten<br />
Gebiet.<br />
In Merfeld sollte der überzeugte<br />
Monarchist ab 1919 auf Haus Merfeld,<br />
das er vom Herzog von Croÿ<br />
pachtete, eine neue – zumindest<br />
vorübergehende – Heimat finden.<br />
Unter den Merfeldern fühlte sich<br />
der konservative Monarchist wohl,<br />
denn hier traf er auf ein vom Katholizismus<br />
und politischen Konservativismus<br />
geprägtes Bauerntum.<br />
Der jungen Demokratie stand man<br />
skeptisch bis ablehnend gegenüber,<br />
und die sozialen Beziehungen waren<br />
noch stark von den vorindustriellen<br />
Verhältnissen geprägt.<br />
Hier begann die politische Laufbahn<br />
von Papens. Er engagierte sich<br />
für Merfeld, so zum Beispiel 1923<br />
beim Bau des Bahnhofs, 1924 beim<br />
Bau einer Chaussee zwischen Merfeld<br />
und Borken oder der Errichtung<br />
einer Überlandleitung zur Elektrifizierung<br />
des Orts. Zwischenzeitlich<br />
war Papen der Zentrumspartei beigetreten<br />
und übernahm schließlich<br />
auch das Ehrenamt des Bürgermeisters<br />
in Merfeld.<br />
Da er die Interessen der Bauern<br />
vertrat, drängten ihn diese bald<br />
dazu, für den Preußischen Landtag<br />
Die Dülmener Stadtverordnetenversammlung<br />
ernannte Franz<br />
von Papen am 26. Mai<br />
1933 zum Ehrenbürger<br />
der Stadt. Im selben<br />
Jahr zeichnete auch<br />
Merfeld den Grafen<br />
mit dieser Ehre aus.<br />
Erst 2010 wurde die<br />
Ehrenbürgerschaft<br />
aberkannt. Die Orte<br />
Werl, Olpe und Iburg,<br />
die dem Erbsälzer<br />
ebenfalls die Ehrenbürgerschaft<br />
zugesprochen<br />
hatten,<br />
erkannten ihm diese<br />
bereits unmittelbar<br />
nach dem Ende des<br />
Zweiten Weltkrieges<br />
wieder ab. (Fotos:<br />
Stadtarchiv Dülmen)<br />
34 35
Ansicht der<br />
St.-Antonius-Kirche<br />
um 1940<br />
Innenansicht der<br />
Kirche. Der geplante<br />
Standort entfachte<br />
einen Streit: Nach<br />
Plänen der gegnerischen<br />
Partei hätte<br />
die Orgel neben dem<br />
Altar stehen sollen.<br />
zu kandidieren. Über den Wahlkreis<br />
Westfalen-Nord zog er, der die<br />
Demokratie als Staatsform ablehnte,<br />
demokratisch legitimiert in den<br />
Preußischen Landtag ein.<br />
Durch seine Tätigkeiten für<br />
Merfeld und in der Zentrumspartei<br />
kam Papen in Kontakt mit Reinermann.<br />
»Papen hatte sehr starke<br />
bürgerliche Beziehungen und konnte<br />
sich sehr gut auf die Merfelder<br />
einstellen, wenn er auch von seinem<br />
Wesen her ein Adeliger und<br />
Monarchist mit stark hierarchischen<br />
Vorstellungen war«, charakterisiert<br />
Leidinger den späteren Reichskanzler,<br />
dessen Charakter in der<br />
Forschungsliteratur oft und auch<br />
berechtigt negativ dargestellt<br />
wird. »Durch seine Funktion als<br />
Ehrenbürgermeister und seinen<br />
Einsatz in Merfeld kam Papen in<br />
Kontakt mit Reinermann, der ja<br />
auch Sekretär der Zentrumspartei<br />
und somit eine lange Zeit Partei-<br />
freund von Papen war. Das Verhältnis<br />
zwischen den beiden war bürgerschaftlich<br />
und christlich und<br />
fußte auf der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
bei den verschiedenen<br />
Projekten. Und dieser Kontakt<br />
zwischen dem Merfelder Bauer Reinermann<br />
und dem Politiker und<br />
Reichskanzler Franz von Papen riss<br />
auch später nicht ab – auch nicht,<br />
als es zum Zerwürfnis zwischen der<br />
Zentrumspartei und von Papen kam.<br />
Das liegt aber daran, dass Reinermann<br />
von den Intrigen, die Papen<br />
sponn, um Reichskanzler werden<br />
zu können, nichts wusste.«<br />
»Franz von Papen war ein Nachbar<br />
meines Großvaters«, erklärt<br />
Stefan Außendorf, »er ging bei ihm<br />
ein und aus.«<br />
Von diesem guten Verhältnis<br />
zeugt die Chronik, die 17 persönliche<br />
Briefe des späteren Reichskanzlers<br />
(1932), dann Vizekanzlers<br />
unter Hitler (1933 und 1934) und<br />
Diplomaten beinhaltet. Es ist ein<br />
Briefwechsel, der durchaus eine<br />
gewisse Vertrautheit dieser beiden<br />
Männer erkennen lässt.<br />
Auch eine Pressemitteilung vom<br />
25. September 1932 ist aufgeführt,<br />
in der Reinermann von Papen vor<br />
Angriffen der Zentrumspartei verteidigte,<br />
nachdem dieser seine Parteimitgliedschaft<br />
aus taktischem<br />
Kalkül aufgegeben hatte.<br />
Der Bau der Kirche, der<br />
Streit und der Schatten der<br />
großen Politik<br />
Diese politischen Hintergründe werden<br />
ihre Auswirkungen auch auf<br />
den Kirchenbau gehabt haben. »Im<br />
Prinzip hätte man 1934 friedlich mit<br />
dem Bau der Kirche beginnen können«,<br />
erklärt der Historiker.<br />
Vieles war erfolgreich in die<br />
Wege geleitet worden: 1933 wurden<br />
zunächst die rechtlichen<br />
Voraussetzungen für eine eigene<br />
Vermögensverwaltung des Pfarrrektorats<br />
durch einen Antrag an die<br />
bischöfliche Behörde in Münster<br />
geschaffen. Im selben Jahr wurde<br />
ein Gesuch an den Herzog von<br />
Croÿ gestellt bezüglich der Schenkung<br />
des Kirchenbauplatzes. 1934<br />
setzte man ein Gesuch an die Kreisverwaltung<br />
Coesfeld auf Erteilung<br />
einer Bauerlaubnis auf. Daraufhin<br />
folgte ein Gesuch an das Bischöfliche<br />
Generalvikariat wegen Baugenehmigung<br />
und Abpfarrung. Am<br />
1. Oktober 1934 erfolgte schließlich<br />
die Erhebung der Pfarrei zur selbstständigen<br />
Rektoratsgemeinde mit<br />
eigener Vermögensverwaltung.<br />
Dies alles unter der Federführung<br />
von Reinermann, der auch das Baumaterial<br />
besorgte und nicht müde<br />
wurde, die Merfelder um Spenden<br />
zu ersuchen.<br />
Der zu diesem Zeitpunkt als<br />
Vizekanzler amtierende von Papen<br />
setzte sich von Berlin aus ebenfalls<br />
für den Kirchenbau ein. Am 22.<br />
April 1934 kam durch Vermittlung<br />
des Vizekanzlers ein zinsloses Darlehen<br />
in Höhe von 30 000 Reichsmark<br />
von der Deutschen Gesellschaft<br />
für öffentliche Arbeiten in<br />
Berlin zustande, doch mittlerweile<br />
hatten sich Konfliktlinien aufgetan,<br />
die den Bau der Kirche massiv<br />
störten.<br />
Der erste Dissens entstand<br />
bezüglich der konkreten Gestaltung<br />
der Kirche und zeigte sich bereits<br />
bei den verschiedenen Besichtigungen<br />
von Kirchen. Eine kleine Kirche<br />
in Dalum bei Lingen traf den<br />
Geschmack von Reinermann und<br />
anderen Vorstandsmitgliedern,<br />
während diese dem Pfarrrektor<br />
Növer gar nicht gefiel. Dieser fand<br />
Gefallen an einer im modernen Stil<br />
gehaltenen Kirche im Bocholter<br />
Ortsteil Spork. Növer beauftragte<br />
daraufhin jenen Architekten, einen<br />
Entwurf für die Merfelder Kirche<br />
anzufertigen. Favorisiert wurde<br />
jedoch von der Mehrzahl der Vorstandsmitglieder<br />
eine Bauweise<br />
ähnlich jener Kirche in Dalum.<br />
Nachdem Reinermann den für den<br />
Bau verantwortlich zeichnenden<br />
Architekten Hagemeyer um Zeichnungen<br />
gebeten hatte und seinen<br />
Vorschlag präsentierte, trat der<br />
Konflikt ans Licht. Franz Graf von<br />
Galen, der Bruder des Bischofs von<br />
Münster, der seit dem Wegzug von<br />
Papens nach Berlin Haus Merfeld<br />
bewohnte und sich ebenfalls in der<br />
Kirchenfrage engagierte, wies ihn<br />
Ansicht der St.-Antonius-Kirche<br />
im Jahre<br />
<strong>2017</strong>. Die gepflanzten<br />
Bäume geben dem<br />
Umfeld heute ein harmonisches<br />
Aussehen.<br />
36 37
öffentlich zurecht, »was es denn<br />
eigentlich heißen sollte, so hinter<br />
seinem Rücken und hinter dem<br />
Rücken der Vorstandsmitglieder<br />
Zeichnungen aufzuhängen.«<br />
»Es ging hauptsächlich um den<br />
Standort der Orgel«, formuliert<br />
Maria Außendorf.<br />
Und Reinermann schreibt dazu:<br />
»Wie wir nachher sahen, waren die<br />
Zeichnungen, hauptsächlich die,<br />
welche in Betracht kommen sollten,<br />
genau nach dem Wunsche des<br />
Rektors angefertigt. Die Orgelbühne<br />
neben dem Hochaltar und an<br />
der anderen Seite des Altares die<br />
Beichtkapelle. Der Turm kam über<br />
den Altar und dann eine kleine<br />
Saalkirche. Von unseren Wünschen<br />
war gar nichts berücksichtigt.«<br />
Und weiter: »So waren die Ansichten<br />
unseres Rektors so kurios,<br />
dass wir dieselben doch nicht dulden<br />
konnten. Überall, wo man<br />
eben konnte, baute man die Orgel,<br />
welche vorne in der Kirche stand,<br />
nach hinten, um eine bessere<br />
Klangwirkung zu erzielen. In sämtlichen<br />
neuen Kirchen wurde die<br />
Orgel hinten eingebaut. Obschon<br />
ich dem Rektor sagte, dass die Orgel<br />
vorne nie einen schönen Klang<br />
abgeben könne, bestand er doch<br />
auf seine Ansicht …«<br />
Reinermann stieß insbesondere<br />
bei dem Pfarrrektor und auch bei<br />
von Galen auf Ablehnung. Unterstützung<br />
erhielt er von Papen<br />
selbst, der 1934 in einem Brief an<br />
ihn schrieb: »Sie haben ja ganz<br />
recht: die Gemeinde, die so viel Opfer<br />
für die neue Kirche bringt, muss<br />
auch ein Gotteshaus haben, das<br />
ihr selbst gefällt, und man kann ihr<br />
keines aufzwingen, was ihr nicht<br />
gefällt … Was die Orgel anbetrifft,<br />
so bin ich ganz Ihrer Ansicht: die<br />
gehört hinten hin.«<br />
»Dieser erste Dissens, der im<br />
Wesentlichen darin bestand, dass<br />
man sehr unterschiedliche Auffassungen<br />
in der Kirchenbaufrage,<br />
also in den Plänen, hatte, konnte<br />
durch Vermittlung der bischöflichen<br />
Behörde beigelegt werden.<br />
Diese schlug sich auf die Seite<br />
der Merfelder. Der Streit war nun<br />
eigentlich beigelegt, doch der<br />
Pfarrer war nicht mehr kooperativ«,<br />
schildert Leidinger die Situation.<br />
»Außerdem hatte sich die politische<br />
Lage verändert.«<br />
Das von Papen vermittelte Darlehen<br />
zum Bau der Kirche hatte<br />
man bewusst nicht abgerufen, sodass<br />
die 30 000 Reichsmark für den<br />
Bau der Kirche nicht zur Verfügung<br />
standen. Dass sich hinter dem Verpassen<br />
der gesetzten Frist eine Absicht<br />
der gegnerischen Partei vermuten<br />
lässt, äußerte Reinermann in<br />
einem Brief an Papen im Juli 1934:<br />
»Unser Kirchenbau ist durch das<br />
Treiben von ein paar Männern vollständig<br />
in die Brüche gegangen,<br />
und es werden wohl wieder Jahre<br />
vergehen, bis man wieder daran<br />
denken kann.«<br />
»Dieses Darlehen hatte man bewusst<br />
verfallen lassen«, erklärt auch<br />
der Historiker und vermutet dahinter<br />
nicht nur einen Akt gegen Reinermann,<br />
sondern den Einfluss des<br />
breiteren politischen Kontexts:<br />
»Es kam natürlich hinzu, dass inzwischen<br />
der Kirchenkampf eingesetzt<br />
hatte. Deshalb distanzierte sich<br />
die Kirche von Papen. Dieser Kampf<br />
betraf ja auch den Bischof von<br />
Münster und seinen Bruder, der ja<br />
im Kirchenvorstand von Merfeld<br />
saß. Dieser Kirchenkampf spielt in<br />
die örtliche Angelegenheit des<br />
Kirchenbaus mit rein und hat den<br />
Dissens verschärft. Das Geld wollte<br />
man nicht annehmen.«<br />
Hierzu sollen die Hintergründe<br />
skizziert werden:<br />
Franz von Papen und Franz von<br />
Galen hatten anfänglich einen guten<br />
Kontakt zueinander, der jedoch<br />
1933 zerbrach, weil beide sehr<br />
unterschiedliche politische Einstellungen<br />
hatten. Zuvor hatten sich<br />
Diskrepanzen zwischen Papen und<br />
der Zentrumspartei aufgetan, die<br />
eine Folge der rücksichtslosen<br />
Machtpolitik Papens waren.<br />
Am 21. Juli 1932 kam es zum<br />
sog. »Preußenputsch«, bei dem die<br />
Staatsgewalt in dem von der Preußen-Koalition<br />
unter dem Sozialdemokraten<br />
Otto Braun geführten<br />
größten Land auf die Reichsregierung<br />
von Papen überging. Und es<br />
traf auch den Zentrums-Politiker<br />
Rudolf Amelunxen, der in seiner<br />
Eigenschaft als Regierungspräsident<br />
in Münster dem Merfelder Ehrenbürgermeister<br />
von Papen die hohen<br />
Der Bau der im<br />
neoromanischen<br />
Stil errichteten<br />
Kirche ist ein starkes<br />
Symbol dafür,<br />
was eine örtliche<br />
Gemeinschaft<br />
zu leisten vermag.<br />
38 39
Professor Dr. Paul<br />
Leidinger (wissenschaftliche<br />
Begleitung),<br />
Maria Außendorf<br />
(Herausgeberin), Stefan<br />
Außendorf (Enkel<br />
von Anton Vagedes<br />
gen. Reinermann)<br />
sowie Dr. Stefan Sudmann<br />
(Archiv<br />
der Stadt Dülmen)<br />
Foto rechte Seite:<br />
Anton Vagedes gen.<br />
Reinermann vor<br />
»seiner Kirche« im<br />
Jahr 1939<br />
Anton Vagedes<br />
gen. Reinermann: Der<br />
Bau der Kirche in Merfeld<br />
1913–1939, aus<br />
dem Familiennachlass<br />
herausgegeben von<br />
Maria Außendorf.<br />
Münster: Westfälische<br />
Reihe, 2016, ISBN:<br />
978-3-95627-453-4<br />
Aufwandsentschädigungen drastisch<br />
gekürzt hatte, was ihm dessen<br />
Feindschaft einbrachte. Nach dem<br />
»Preußenputsch« verlor er sein<br />
Amt. Das Verhältnis zwischen der<br />
Zentrumspartei und Papen war<br />
zerrüttet – dieser galt als Verräter<br />
und Abtrünniger.<br />
Von Galen warnte leidenschaftlich<br />
vor den Folgen einer Ernennung<br />
Hitlers zum Reichskanzler, an der<br />
sein damaliger Parteifreund Papen<br />
maßgeblich beteiligt war. Er beklagte,<br />
dass Papen ein nützlicher Steigbügelhalter<br />
der aufziehenden Diktatur<br />
sei. Dennoch ließ er den Kontakt<br />
nicht gänzlich abreißen und<br />
war bemüht, eine politische Lösung<br />
zu finden. Seiner Ansicht nach müsse<br />
man prüfen, ob man unter konkreten<br />
Bedingungen die Regierung<br />
Papen tolerieren könne, um den<br />
Rechtsradikalismus abzufangen. Es<br />
ging ihm nicht um Freundschaft,<br />
sondern darum, »Papen zur Hilfe zu<br />
kommen … weil er allein die Geister,<br />
die er rief, nicht wieder loswerden<br />
würde«. Seine Vorschläge<br />
waren jedoch bei führenden Zentrums-Politikern<br />
unerwünscht. 1933<br />
kam es schließlich zum endgültigen<br />
Bruch zwischen Galen und Papen.<br />
Dieser wurde nun Vizekanzler Hitlers.<br />
Dass von Papen an der Spitze<br />
der Deutschnationalen in seinem<br />
früheren Zentrumswahlkreis Westfalen-Nord<br />
kandidierte, hielt Franz<br />
von Galen für eine »Würdelosigkeit<br />
sondergleichen« und bezeichnete<br />
das ganze Handeln von Papens als<br />
»unehrliches Spiel auf dem Rücken<br />
des Zentrums«. Insofern liegt die<br />
Vermutung nahe, dass die Verbindungen<br />
von Reinermann zu Papen<br />
in der Kirchenbaufrage für die<br />
Gegenseite eher kontraproduktiv<br />
waren.<br />
»Reinermann hat die Intrigen<br />
von Papens 1933 in Berlin nicht gekannt«,<br />
erklärt Professor Leidinger.<br />
»Wohl aber die lokale Presse, die<br />
ja Vorläuferin der heutigen Westfälischen<br />
Nachrichten war. Und<br />
diese Presse war eng liiert mit dem<br />
Bischof von Münster und katholisch<br />
ausgerichtet. Die Kirche hatte<br />
sich von Papen distanziert. Man<br />
wollte dieses Geld nicht mehr annehmen.«<br />
Auf der anderen Seite mochte<br />
auch aus Gründen hierarchischer<br />
Denkstrukturen und Vorbehalte<br />
dieser Streit derart entfacht worden<br />
sein: »Reinermann hatte wohl<br />
immer das Gefühl, dass die Geistlichkeit<br />
ihm gegenüber Vorbehalte<br />
hatte, weil er eben nicht studiert<br />
hatte. Sie waren theoretisch bewanderte<br />
Leute, die aber von dem,<br />
was er praktisch sehr gut konnte,<br />
wenig verstanden.«<br />
Nachdem das Darlehen nicht<br />
abgerufen worden war, machte sich<br />
Reinermann erneut auf und sammelte<br />
Spenden. Dass dieser Kirchenbau<br />
ihm sehr am Herzen lag,<br />
dass er ein Ausdruck seiner tiefen<br />
aufrichtigen Religiosität und nicht<br />
eines Wunsches nach Selbstdarstellung<br />
war, davon zeugt folgender<br />
Eintrag: »Da man nun auch noch<br />
glaubte, dass ich mit Hagemeyer<br />
zusammen die Kirche betrogen<br />
habe, war ich doch wirklich wie<br />
ein gemeiner Verbrecher herausgeschmissen<br />
worden. Es blieb mir<br />
nur der eine süße Trost, dass die<br />
Kirche fertig war und keine großen<br />
Veränderungen gemacht werden<br />
konnten.«<br />
Diese Zeilen müssen vor dem<br />
Hintergrund verschiedener, sehr<br />
fragwürdiger Aktionen gegen Reinermann gelesen<br />
werden. Zum einen hatte man ihn im Jahre 1937<br />
»kaltgestellt«. Für das Amt des Kirchenrendanten,<br />
das Reinermann viele Jahre ehrenamtlich und<br />
erfolgreich innehatte, wurde hinterrücks Franz von<br />
Galen aufgestellt. Dieser hatte erklärt, er könnte<br />
nicht mit dem Reinermann arbeiten und dass dieser<br />
aus dem Kirchenvorstand herausmüsse. So kam<br />
es dann auch. Doch man ging noch weiter. Später<br />
durfte der leidenschaftliche Orgelspieler nicht mehr<br />
die Orgel der neuen Kirche spielen. Schließlich wurden<br />
gegen ihn und den Architekten Hagemeyer<br />
auch Verfahren wegen Untreue angestrengt, die<br />
die beiden Beklagten gewannen.<br />
Natürlich kann dieser Beitrag nur ein bescheidenes<br />
Licht auf die spannenden Geschehnisse rund um<br />
den Kirchenbau zu Merfeld werfen. Die von Maria<br />
Außendorf herausgegebene Chronik, die der Verfasser<br />
Anton Vagedes-Reinermann bereits 1936 ins<br />
Reine geschrieben und sie dann nach Vollendung<br />
des Kirchenbaus in das Archiv der Sparkasse gegeben<br />
hatte, gibt sehr ausführliche Einblicke in den<br />
Bau der Kirche und die damit verbundenen Probleme.<br />
»Reinermann wollte eine Dokumentation machen.<br />
Er fühlte sich ungerecht behandelt. In seiner<br />
Chronik betont Reinermann nicht die Streitpunkte<br />
und führt den Streit auch nicht weiter, sondern es<br />
ist sein Anliegen, die Sache zu schildern. Aus diesem<br />
Grunde sollte sein Tagebuch auch erst nach<br />
dem Tod aller Beteiligten veröffentlicht werden.<br />
Dort, wo Reinermann subjektiv spricht, kann der<br />
Leser das erkennen. Aber er zeigt eben auch die<br />
Position der anderen Partei. Insofern ist das eine<br />
zeitgemäße Dokumentation.«<br />
Wir danken Maria Außendorf, Professor<br />
Dr. Paul Leidinger, Stefan Außendorf sowie<br />
Dr. Stefan Sudmann für die freundliche<br />
Unterstützung.<br />
40 41
Fünffach gut für den Körper:<br />
die »Five-Methode«<br />
Der Mensch formt seine Umgebung,<br />
und seine Umgebung<br />
formt ihn – doch durch einseitige<br />
Bewegungsabläufe auf eine die<br />
Gesundheit nicht fördernde Weise.<br />
Die Folgen können schmerzhafte<br />
Erkrankungen und Fehlstellungen<br />
im Bewegungsapparat sein. Um<br />
diesen Problemen entgegenzuwirken<br />
oder ihnen vorzubeugen,<br />
bietet das RehaZentrum Velen die<br />
»Five-Methode« an. Ziel ist es, die<br />
im Körper verkürzten Muskelketten<br />
mit einem speziellen Trainingsprogramm<br />
wieder auf ihre ursprüngliche<br />
Länge zu bringen und dadurch<br />
neue Bewegungsmuster zu schaffen.<br />
Das Konzept basiert auf den<br />
aus der Biokinematik gewonnenen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen.<br />
Sie geht davon aus, dass Schmerz<br />
immer eine Folge gestörter Bewegungsbahnen<br />
ist.<br />
Mit dem außergewöhnlichen<br />
»Five-Geräte-Parcours« wird der<br />
gesamte Körper mittels Bewegungen<br />
trainiert, die ihn gegen seine<br />
Gewohnheiten strecken und dehnen.<br />
Ein wichtiger Bestandteil ist<br />
die Streckbewegung, die die Wirbelsäule<br />
ursprünglich genauso gut<br />
beherrschte wie das Beugen. Mittels<br />
gezielter Streckbewegungen<br />
kann diese Fähigkeit wiederhergestellt<br />
werden, indem die im Alltag<br />
verkürzten und verkümmerten<br />
Muskelketten durch das Training<br />
wieder lang, stark und geschmeidig<br />
werden. Das bietet dem Körper<br />
die Möglichkeit, sich selber zu reorganisieren<br />
und so wieder auf natürliche<br />
und gesunde Weise zu funktionieren.<br />
Bereits vier bis fünf Bewegungen<br />
pro Tag können das körperliche<br />
Empfinden positiv verändern.<br />
Da durch die »Five-Methode« alle<br />
Bewegungsabläufe des Körpers<br />
trainiert werden, können die Vorteile,<br />
die diese Methode bietet,<br />
vielfältig sein: 1. Verbesserung der<br />
Beweglichkeit, 2. Steigerung von<br />
Kondition und Kraft, 3. Prävention<br />
gegen Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />
sowie 4. Behandlung<br />
von chronischen Schmerzen<br />
und 5. Steigerung des positiven<br />
Lebensgefühls.<br />
Die »Five-Methode« kann sowohl<br />
als Reha-Maßnahme als auch<br />
präventiv für alle Altersklassen eingesetzt<br />
werden. Wird sie zusätzlich<br />
mit einem intelligenten Krafttraining<br />
kombiniert, kann sie die Muskulatur<br />
stärken, indem sie Kraft aufbaut –<br />
ohne dass die trainierten Muskeln<br />
verkürzen. Schmerzen, die schon<br />
vielen Therapievarianten getrotzt<br />
haben, können gänzlich abklingen.<br />
Benötigen Sie weitere Informationen?<br />
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Sie das Team vom RehaZentrum<br />
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