14.06.2017 Aufrufe

bpdigital_3_2017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aus dem Inhalt<br />

Ausflugstipp<br />

Auf dem Wasserschloss Raesfeld<br />

Freizeit<br />

Auf dem Rad unsere Heimat erkunden<br />

– Gastfreundschaft im Grünen<br />

Geschichte und Geschichtliches<br />

Reinermann, der Reichskanzler und<br />

der Kirchenbau zu Merfeld<br />

Juni <strong>2017</strong><br />

blickpunkt<br />

Magazin zur Kultur, Geschichte und<br />

Freizeit im Westmünsterland<br />

1


Inhalt<br />

Vorwort<br />

4<br />

Ausflugstipp –<br />

Auf dem Wasserschloss<br />

Raesfeld<br />

8<br />

Freizeit –<br />

Auf dem Rad unsere<br />

Heimat erkunden –<br />

Gastfreundschaft im<br />

Grünen<br />

18<br />

Geschichte<br />

und Geschichtliches –<br />

Reinermann, der<br />

Reichskanzler und<br />

der Kirchenbau<br />

zu Merfeld<br />

32


Dämmernd liegt der Sommerabend<br />

Über Wald und grünen Wiesen;<br />

Goldner Mond im blauen Himmel<br />

Strahlt herunter, duftig labend.<br />

An dem Bache zirpt die Grille,<br />

Und es regt sich in dem Wasser,<br />

Und der Wandrer hört ein Plätschern<br />

Und ein Atmen in der Stille.<br />

Dorten, an dem Bach alleine,<br />

Badet sich die schöne Elfe;<br />

Arm und Nacken, weiß und lieblich,<br />

Schimmern in dem Mondenscheine.<br />

HEINRICH HEINE<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, der<br />

Sommer ist da. Das Westmünsterland<br />

strahlt in seiner<br />

herrlich blühenden Pracht und fordert<br />

uns geradezu auf, diese sommerliche<br />

Schönheit auf verschiedene<br />

Art und Weise zu genießen.<br />

Es ist die Zeit der Ausflüge, die<br />

Zeit der Reisen.<br />

Daher wollen wir Ihnen in dieser<br />

Ausgabe auch einige Informationen<br />

zu interessanten Ausflugsorten<br />

geben, und so führen wir Sie nach<br />

Velen, Ramsdorf und schließlich in<br />

die Glockenstadt Gescher. Auch<br />

das Wasserschloss Raesfeld ist<br />

immer wieder einen Ausflug wert.<br />

Das prachtvolle Schloss verzückt<br />

die Besucher, und entspanntes<br />

Schlendern auf der »Freiheit«<br />

weckt bei sommerlichem Wetter<br />

Urlaubsgefühle.<br />

Im Mittelpunkt dieses »blickpunkts«<br />

steht aber der Kirchenbau<br />

zu Merfeld. Vielleicht sind Sie nun<br />

etwas verwundert und fragen sich,<br />

was an einem Kirchenbau so interessant<br />

sein soll. Auf diese Frage lassen<br />

sich gleich mehrere Antworten<br />

geben: Zum einen liegt der Bau<br />

der Kirche als detaillierte Chronik<br />

in Buchform vor. Jeder, der sich für<br />

die Organisation von Großprojekten,<br />

aber auch für die sich ergebenden<br />

Probleme interessiert, kommt<br />

mit dieser Chronik auf seine Kosten.<br />

Zum anderen wurde die Merfelder<br />

Kirche in einer Zeit errichtet,<br />

in der sich die Dunkelheit und<br />

Gottlosigkeit des »Dritten Reiches«<br />

deutlich abzeichneten: Ein Fundament<br />

des Glaubens in einer finsteren<br />

Zeit.<br />

Doch der Bau der Merfelder<br />

Kirche ist aus einem dritten Grund<br />

hoch spannend: In die Geschicke<br />

dieser Geschichte rund um die<br />

Person des Anton Vagedes gen.<br />

Reinermann spielt auch Franz von<br />

Papen hinein, der einst auf Haus<br />

Merfeld lebte und dessen unsägliche<br />

politische Laufbahn in Merfeld<br />

ihren Anfang nahm. Diese dunkle<br />

Person der deutschen Geschichte –<br />

der »Steigbügelhalter Hitlers« –<br />

setzte sich für den Kirchenbau ein,<br />

und das Bild, das die von Reinermann<br />

verfasste Chronik von diesem<br />

Machtmenschen zeichnet, ist faszinierend<br />

widersprüchlich.<br />

Der Bau der Kirche zu Merfeld ist<br />

eine Geschichte über individuelles<br />

Engagement und Tatkraft, dörflichen<br />

Gemeinschaftsgeist, aber<br />

auch über politische Machtspiele<br />

und Konflikte.<br />

Viel Spaß beim Lesen der Sommerausgabe<br />

des »blickpunkts«.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Christian Damhus<br />

4 5


Neues aus der Prävention –<br />

Chancen für unsere Gesundheit<br />

Impuls Präventivmedizin –<br />

Vorsprung durch Gesundheit!<br />

Der Begriff Prävention wird von dem<br />

lateinischen Wort praevenire (= zuvorkommen)<br />

abgeleitet und bedeutet so viel<br />

wie »Vorbeugung«. Durch die sich wandelnden<br />

Lebensbedingungen finden Wörter<br />

wie Verhaltens- oder Verhältnisprävention<br />

immer mehr Gehör. Denn neben dem<br />

fortschreitenden demografischen Wandel<br />

nehmen auch die steigenden Flexibilitätsund<br />

Leistungsanforderungen maßgeblichen<br />

Einfluss auf das alltägliche Leben.<br />

Die Menschen werden älter, jedoch nicht<br />

automatisch gesünder. Waren es in der<br />

Vergangenheit noch die übertragbaren<br />

Krankheiten wie Tuberkulose oder Diphtherie,<br />

werden heute vor allem die chronischen<br />

Krankheiten zum Problem. Um<br />

psychischen Erkrankungen, Diabetes mellitus<br />

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

vorzubeugen, wird die gesamte Gesellschaft<br />

dazu angehalten, Gesundheitsstrukturen<br />

zu nutzen und vorsorglich auf<br />

sich und ihre Umwelt zu achten.<br />

Um die Gesundheitsförderung zu stärken,<br />

wurde 2015 das Präventionsgesetz<br />

(PrävG) verabschiedet, welches im Wesentlichen<br />

die bestehenden Aufgaben der<br />

Sozialversicherungsträger für Prävention<br />

und Gesundheitsförderung fortentwickelt<br />

und teilweise neue Aufgaben definiert.<br />

Ziel ist es, Risikofaktoren für die Entstehung<br />

lebensstilbedingter Krankheiten<br />

nachhaltig zu reduzieren und gleichzeitig<br />

gesundheitliche Ressourcen zu stärken.<br />

Prävention soll in allen Lebenswelten<br />

stattfinden können, egal ob in Kitas,<br />

Schulen oder Betrieben. Um dies zu erreichen,<br />

hat der Gesetzgeber die Ausgaben<br />

der Krankenkassen für unterstützende<br />

Leistungen auf nunmehr mindestens<br />

2 Euro jährlich pro Versichertem festgelegt.<br />

In der Summe sind das knapp 300<br />

Millionen Euro für Prävention in Lebenswelten<br />

(Vergleich im Vorjahr 2015: 113<br />

Millionen Euro).<br />

Insbesondere im Setting-Betrieb nutzt<br />

das Präventionsgesetz die Synergien und<br />

verknüpft die Bereiche der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung (BGF) und der<br />

Betriebsmedizin mit dem Arbeitsschutz. In<br />

etlichen Betrieben wurden bereits Arbeitskreise<br />

gebildet, die die gesundheitsfördernden<br />

Strukturen im Unternehmen<br />

steuern. Im Rahmen der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge können nun Gesundheits-<br />

Check-Ups und Schutzimpfungen angeboten<br />

und darüber hinaus Präventionsempfehlungen<br />

ausgesprochen werden,<br />

die auch von den Krankenkassen berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Das Präventionsgesetz sagt darüber<br />

hinaus aus, dass eine gesundheitsförderliche<br />

Lebenswelt die Bereitschaft zur aktiven<br />

Mitwirkung all derer fordert, die Verantwortung<br />

in dem jeweiligen Setting tragen.<br />

Das bgmForum Westmünsterland<br />

beschäftigt sich seit Jahren mit der Erbringung<br />

von Dienstleistungen im Gesundheitsbereich<br />

und unterstützt Betriebe bei<br />

der kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />

der Strukturen. Doch auch in den Lebenswelten<br />

(Kita, Schule, Betrieb etc.) fängt<br />

die Verantwortung grundsätzlich beim<br />

Individuum an (§1 Satz 3 des SGB V).<br />

Die Abteilung impuls bietet Privatpersonen<br />

demnach auch die Teilnahme an<br />

sogenannten Präventionskursen nach<br />

§20 SGB V an. Interessenten sind herzlich<br />

eingeladen, sich unter der Rufnummer<br />

(0 28 61) 80 93 30 oder direkt vor Ort an<br />

der Gelsenkirchener Straße 5 in Borken<br />

zu melden.<br />

Werden Sie jetzt aktiv und nutzen<br />

Sie die Chance, Ihrer Gesundheit<br />

etwas Gutes zu tun!<br />

Vorsorge zu Hause und<br />

im Betrieb<br />

Basis Check<br />

mit zahlreichen ärztlichen Untersuchungen:<br />

Ultraschall der Schilddrüse, Doppler-<br />

Sonographie der Halsgefäße,<br />

Herz-Kreislauftest, umfangreiche<br />

Blutuntersuchung, Wirbelsäulenanalyse<br />

etc.<br />

Optionale<br />

Zusatzuntersuchungen<br />

z. B. Knochendichtemessung, Coloskopie,<br />

Gastroskopie<br />

Sport Check<br />

Gesundheitscheck im Hinblick auf das<br />

Erreichen sportlicher Ziele (für Leistungsgenauso<br />

wie für Freizeitsportler), u. a. mittels<br />

der sogenannten Spiroergometrie-Untersuchung<br />

6 7<br />

Gelsenkirchener Straße 5<br />

46325 Borken<br />

Telefon (0 28 61) 80 93 30<br />

www.bgmf.de


1 KAPITEL AUSFLUGSTIPP<br />

Auf dem Wasserschloss<br />

Raesfeld<br />

Schon aus einiger Entfernung sieht man die Türme<br />

des Wasserschlosses aus der ebenen Landschaft<br />

herausragen: Ein prächtiger Komplex, stattlich und<br />

repräsentativ, der rund einen Kilometer vom Dorf<br />

Raesfeld entfernt liegt und darauf wartet, erkundet<br />

zu werden. Dieses Schloss wusste seit jeher zu beeindrucken.<br />

So preist Engelbert Freiherr von Kerckerinck<br />

zur Borg in seinem 1912 erschienenen Bildband zu<br />

Alt-Westfalen: »Eine originellere und impressivere<br />

Komposition als dieses Schloß zu Raesfeld hat die<br />

Provinz nicht wieder aufzuweisen. Der schmucklose<br />

Hauptturm mit seinem phantastisch, launenhaft<br />

geformten Helm beherrscht weit und breit das<br />

Land … Ein Schloßbau von ganz gewaltiger Größe!«<br />

Und noch heute bemerkt jeder, der sich diesem<br />

Schloss nähert, dass eine besondere Betonung vom<br />

Erbauer auf die Türme gelegt worden ist, die noch<br />

immer eine eindrucksvolle Fernwirkung erzielen und<br />

signalisieren, dass dieses architektonische Kleinod<br />

des Westmünsterlandes gesehen werden soll.<br />

Wann exakt die Ursprünge des Schlosses in der<br />

Geschichte zu verorten sind, ist heute nicht mehr<br />

nachvollziehbar. Urkunden zwischen 1166 und 1173<br />

berichten vom ersten Besitzer der Burg, einem<br />

Rabodo von dem Berge. Diese erste Burg war eine<br />

sogenannte Turmhügelburg, auch Motte genannt.<br />

Um 1259 wurde die Burg an Symon<br />

von Gemen, einen Verwandten,<br />

verkauft, der sich später in Symon<br />

von Rasvelde umbenennen sollte.<br />

Das war gleichsam der Beginn der<br />

westfälischen Adelsfamilie von<br />

Raesfeld. Die alte Motte brannte ab<br />

und wurde als steinerne Burg an<br />

der Stelle des heutigen Schlosses<br />

wiederaufgebaut. Über 300 Jahre<br />

blieben die von Raesfeld die Herren<br />

auf der Burg. Nach einem Erbstreit<br />

zwischen Goswin von Raesfeld auf<br />

der einen und den mit ihm verwandten<br />

Herren von Velen auf der<br />

anderen Seite ging die Burg 1584<br />

in den Besitz derer von Velen über.<br />

Die »Freiheit«<br />

Besonders im 13. und 14. Jahrhundert<br />

wurden in unmittelbarer Nähe<br />

von Burgen sogenannte »Minderstädte«<br />

errichtet, die ein eingeschränktes<br />

Stadtrecht und somit<br />

ein Marktrecht besaßen. Diese<br />

»Freiheiten«, wie sie auch genannt<br />

wurden, boten sowohl den dort<br />

lebenden Bewohnern – oftmals<br />

Handwerker und Kaufleute – als<br />

auch den Burgbewohnern große<br />

Vorteile. Zum einen ermöglichten<br />

sie eine einfache Versorgung der<br />

Die katholische<br />

Schlosskapelle St. Sebastian<br />

auf der »Freiheit«<br />

Der »Sterndeuterturm«<br />

(Abb. linke Seite)<br />

8 9


Der Chorraum<br />

mit dem Barockaltar<br />

Burgbewohner mit allem Notwendigen,<br />

zum anderen boten sie den<br />

Bewohnern der »Freiheit« Sicherheit.<br />

Eine solche »Freiheit« mit verschiedenen<br />

alten Häusern ist auf<br />

dem Schloss Raesfeld noch heute<br />

gut erkennbar. Dort lebten einst die<br />

Hof- und Dienstleute der Schlossherren.<br />

Geschützt war diese »Freiheit«<br />

mit Wällen und zwei Torhäusern.<br />

Besonders markant ist die herrliche<br />

Schlosskapelle. Sie wurde<br />

1658 von Jacob Schmidt und dem<br />

Bildhauer Dietrich Wichmann nach<br />

einem Entwurf des Michael van<br />

Gent, eines Kapuzinerpaters und<br />

Architekten, gebaut. Es handelt<br />

sich hierbei um einen zweijochigen,<br />

gewölbten Backsteinsaal mit einer<br />

schlichten, aber eindrucksvollen<br />

Doppelturmfront. Das Haupt der<br />

Türme krönt jeweils eine geschwungene<br />

Haube.<br />

Auch innen weiß die Schlosskapelle<br />

zu beeindrucken. Vor allem<br />

der Barockaltar aus dem Jahr 1660<br />

mit dem Gemälde »Die Anbetung<br />

der Hirten« vom flämischen Maler<br />

François Wahlscharth zieht den<br />

Blick auf sich und führt dazu, dass<br />

der Betrachter für einen Moment<br />

innehält, gedanklich und emotional<br />

Teil der Szene wird. Unterhalb<br />

des Chorraums befindet sich die<br />

gewölbte Gruft.<br />

Die Vorburg<br />

Einst schützten zahlreiche breite<br />

Wassergräben sowohl die »Freiheit«<br />

als auch das Wasserschloss<br />

vor feindlichen Angriffen. Einige<br />

von ihnen sind heute noch erhalten.<br />

So grenzt ein Wassergraben<br />

die »Freiheit« von der Burg ab.<br />

Maßgeblich verantwortlich für<br />

das Aussehen des Wasserschlosses<br />

zeichnete der bereits erwähnte<br />

Kapuzinerpater Michael van Gent,<br />

der im Auftrag von Alexander II.<br />

von Velen die Umbaumaßnahmen<br />

plante. Dieser ließ die einstige<br />

wehrhafte Wasserburg zu einem<br />

repräsentativen Schloss umbauen.<br />

Als Kaiserlicher Feldmarschall<br />

der katholischen Liga war er im<br />

Dreißigjährigen Krieg zu einiger<br />

Berühmtheit und zu Reichtum<br />

gelangt. Später wurde er »westfälischer<br />

Wallenstein« genannt, was<br />

sich nicht zuletzt auf seine erfolgreiche<br />

Teilnahme gegen die Truppen<br />

des dänischen Königs Christian<br />

von Braunschweig in der Schlacht<br />

bei Stadtlohn 1623, seinen Kampf<br />

gegen die hessischen Besatzer<br />

Westfalens sowie die Rückeroberung<br />

der von Schweden besetzten<br />

Stadt Meppen bezog. Nach der<br />

militärischen folgte eine diplomatische<br />

Karriere. Die Umwandlung<br />

der Burg zum Schloss, das somit<br />

PFLEGE FÜR PATIENTEN<br />

und Hilfe für Angehörige<br />

Seit über 20 Jahren steht der AE-Pflegedienst<br />

pflegebedürftigen Menschen und ihren<br />

Angehörigen mit Rat und qualifizierter Pflege<br />

zur Seite. Unsere 100 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter pflegen und betreuen Patienten<br />

in Borken, Raesfeld, Heiden und Reken.<br />

Wir bieten kurze Wege, schnelle Hilfe, flexible<br />

Lösungen und Leistungen, die alle Notlagen<br />

abdecken. Fachlich qualifiziert und erfahren<br />

wissen wir, wie wir Ihnen und Ihren Angehörigen<br />

am besten helfen können.<br />

WENN SIE UNS BRAUCHEN, SIND WIR DA: MEHRMALS TÄGLICH – AM WOCHENENDE<br />

UND AN FEIERTAGEN – BEI NOTFÄLLEN AUCH NACHTS.<br />

Sie benötigen Hilfe bei der Pflege von Angehörigen?<br />

Sie leben allein und benötigen<br />

Unterstützung? Sprechen Sie mit uns darüber!<br />

TELEFON 02861 - 9 14 31<br />

BORKEN<br />

Ahauser Straße 2a<br />

46325 Borken<br />

Tel.: 02861 - 9 14 31<br />

REKEN<br />

Hauptstraße 37<br />

48734 Reken<br />

Tel.: 02864 - 88 18 65<br />

www.ae-pflegedienst.de<br />

HEIDEN<br />

Alter Kirchplatz 1 (im Ärztehaus)<br />

46359 Heiden<br />

Tel.: 02867 - 22 36 67<br />

10 11


Die Vorburg. Hinten<br />

im Bild ist der<br />

»Sterndeuterturm«<br />

zu erkennen.<br />

einem neuen Selbstverständnis<br />

Ausdruck gab, war folgerichtig.<br />

Die Vorburg ist ein langgestreckter<br />

und leicht geknickter<br />

zweigeschossiger Trakt, der zwischen<br />

1643 und 1648 auf den<br />

Grundmauern einer älteren Vorburg<br />

errichtet worden war.<br />

Zur Vorburg gehören zwei Türme:<br />

der kleine »Treppenturm« und<br />

der größere, an der Südostecke<br />

stehende fünfgeschossige »Sterndeuterturm«.<br />

Alexander II. war nicht nur ein<br />

gewiefter Militärstratege und Diplomat,<br />

sondern auch der Wissenschaft<br />

zugetan. Er besaß eine Bibliothek<br />

mit naturwissenschaftlichen<br />

Werken und französischsprachiger<br />

Literatur und führte im »Sterndeuterturm«<br />

auch astrologische Untersuchungen<br />

durch.<br />

Auffallend ist, dass sowohl<br />

der »Treppenturm« als auch der<br />

»Sterndeuterturm« eine »Welsche<br />

Haube« tragen. Darunter versteht<br />

man die glockenförmig<br />

geschweifte Dachform eines Turmes,<br />

die gegenüber den sonst<br />

üblichen Spitzhelmen nicht nur<br />

kostengünstiger, sondern auch weniger<br />

anfällig gegen den Winddruck<br />

war.<br />

Die Hauptburg<br />

Ohne Frage ist die Hauptburg der<br />

imposanteste Teil der gesamten<br />

Anlage. Er zeigt, dass einst ein Kaiserlicher<br />

Feldmarschall in dieser<br />

reich ausgestatteten Residenz lebte.<br />

Doch so imposant das Schloss auch<br />

heute noch wirken mag, hat doch<br />

nur ein Teil der ursprünglichen Anlage<br />

die Zeit überdauert.<br />

Ursprünglich bestand die Hauptburg<br />

aus vier Flügeln, in deren Mitte<br />

ein Innenhof war. Der Tor- und der<br />

Galerieflügel an der Nordost- sowie<br />

der Südostseite wurden im 19. Jahrhundert<br />

jedoch abgebrochen,<br />

sodass die heute bekannte Zweiflügelanlage<br />

übrig blieb.<br />

Der Nordflügel ist ein massives,<br />

zweigeschossiges Giebelhaus.<br />

In seinem Kern geht es auf ein<br />

Gebäude aus dem 15. Jahrhundert<br />

zurück. Nach einem Brand im Jahr<br />

1597 wurde es von Alexander I.<br />

von Velen unter der Leitung von<br />

Meister Heinrich von Borken wiederaufgebaut.<br />

1951 belegten Grabungen die<br />

Existenz eines Turmhauses aus dem<br />

13. Jahrhundert in der Nordwestecke<br />

des Flügels. Der Rundturm<br />

wurde 1959/60 in Anlehnung an<br />

seine alte Form wiederhergestellt.<br />

1643 wurde mit dem Bau des<br />

Westflügels begonnen. Es handelte<br />

sich dabei um einen zweigeschossigen,<br />

rechteckigen Backsteinbau<br />

über einem als zweischiffige gewölbte<br />

Pfeilerhalle ausgebildeten<br />

Kellergeschoss. Höchst imposant<br />

ist der fünfeinhalbgeschossige<br />

Turm in der Südecke. Er ist wohl<br />

das markanteste Zeichen des<br />

Wasserschlosses. Mit seinem bron-<br />

Schloss Raesfeld,<br />

Sicht von Süden<br />

in Richtung Norden<br />

auf die Vorburg<br />

Sicht auf den<br />

Nordflügel<br />

12 13


Wir informieren Sie kostenlos und unverbindlich<br />

über die neuen Pflegegrade.<br />

Zusätzlich erhalten Sie von uns eine<br />

Broschüre, in der verständlich die verschiedenen<br />

Pflegegrade erklärt werden!<br />

www.ms-muenster.de<br />

Sie stehen mit Ihrer Gesundheit und Ihren Wünschen<br />

im Mittelpunkt unserer Pflege und wir möchten,<br />

dass Sie ein Höchstmaß an Lebensqualität erreichen.<br />

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft<br />

Münster und Umgebung e.V.<br />

Maximilianstraße 13 · 48147 Münster<br />

Telefon: 02 51/23 2313 · Telefax: 02 51/23 2319<br />

E-Mail: info@ms-muenster.de · www.ms-muenster.de<br />

➜ 24-Stunden-Erreichbarkeit<br />

➜ Immer ansprechbar<br />

➜ Überleitungspflege<br />

➜ Verhinderungspflege<br />

➜ Hilfsmittelanforderungen<br />

➜ Verbindliche Pflegeeinsatzzeiten<br />

➜ Medikamente/Arzneimittel<br />

bestellen, abholen, verabreichen<br />

➜ Ärztliche Verordnungen<br />

bestellen, abholen, durchführen<br />

➜ Hauswirtschaftliche<br />

Versorgung<br />

Wanderwege<br />

führen rund um das<br />

Wasserschloss.<br />

Nieder-<br />

Besichtigungsmöglichkeiten:<br />

Außenbesichtigung<br />

jederzeit möglich,<br />

Innenbesichtigung<br />

auf Anfrage, Zugang<br />

zum historischen<br />

Tiergarten jederzeit<br />

möglich<br />

zenen Helm und aufgesetzter<br />

Zwiebel reckt er sich fast 50 Meter<br />

in den Himmel.<br />

Der Tiergarten<br />

Ein für jeden Besucher zugängliches<br />

Idyll liegt westlich des Schlosses:<br />

der Tiergarten. Er ermöglicht<br />

es, ein beeindruckendes Naturerlebnis<br />

auf drei unterschiedlich<br />

langen Rundwegen genießen zu<br />

können. Der längste Rundweg<br />

führt auf fünf Kilometern von<br />

Nordosten durch den waldfreien<br />

Streifen am Mühlenbach, vorbei<br />

an Teichen und einer Mühlenruine<br />

entlang durch das Waldgebiet<br />

und abschließend an der Heide-<br />

fläche vorbei zurück zum Weinbergteich.<br />

Auch die Konzeption des Tiergartens<br />

geht ursprünglich zurück<br />

auf den Reichsgrafen Alexander II.<br />

Nicht nur ließ er die Burg zu einem<br />

repräsentativen Schloss umbauen,<br />

sondern auch die Parkanlage sollte<br />

seinem Selbstverständnis Ausdruck<br />

verleihen.<br />

Im Frühjahr 2004 wurden Rotund<br />

Damwild im Tiergarten angesiedelt,<br />

die nun in ihrer natürlichen<br />

Umgebung leben und sich beobachten<br />

lassen. Das macht den Tiergarten<br />

zu einem idealen Ausflugsort<br />

für diejenigen, die sich entweder<br />

einfach nur entspannen oder<br />

aber diese prachtvollen Tiere beobachten<br />

wollen.<br />

Geschäfts- und Beratungszeiten:<br />

montags bis freitags von 8.30–12.30 Uhr<br />

Multiple Die Beratungsstelle Sklerose<br />

ist barrierefrei.<br />

und Kinderwunsch<br />

zur Beratungsstelle beträgt ca. 150 Meter.<br />

blickpunkt 19. 1. <strong>2017</strong><br />

Busverbindungen ab Hbf zu Haltestelle Kolpingstraße oder<br />

Haltestelle Maximilianstraße. Der Fußweg von den Haltestellen<br />

Nordstraße<br />

Kreuzkirche<br />

Cheruskerring<br />

Theater im<br />

Pumpenhaus<br />

Justizvollzugsanstalt<br />

Münster<br />

Informationsveranstaltung am 5. Juli <strong>2017</strong>, 19.00 Uhr,<br />

Buddenturm<br />

Zwinger<br />

Fachhochschule Münster, Fachbereich Gesundheit,<br />

Johann-Krane-Weg 21, 48149 Münster, Raum D 21-201<br />

PROMENADE<br />

H<br />

Kanalstraße<br />

Maximilian straße<br />

DMSG<br />

Lublinring<br />

Gartenstraße<br />

H<br />

Polizeipräsidium<br />

sachsenring<br />

Rock it!<br />

Jung und MS<br />

Rock it!<br />

Referentin: PD Dr. med. Kerstin Hellwig,<br />

Fachärztin für Neurologie, Deutschsprachiges<br />

Multiple Sklerose und Kinderwunsch Register<br />

(DMSKW).<br />

Bitte melden Sie sich zur besseren Planung per<br />

E-Mail unter info@ms-muenster.de oder unter<br />

Telefon 0251/232313 (8.30–12.30 Uhr) an.<br />

Infos unter www.ms-muenster.de<br />

DMSG<br />

Deutsche<br />

Multiple Sklerose<br />

Gesellschaft<br />

Münster und<br />

Umgebung e. V.<br />

www.ms-muenster.de<br />

14 15


6255 blickpunkt 27. 10. 2016<br />

Schluss mit dem Schnarchen<br />

Kennen Sie das vielleicht? Nach<br />

einem anstrengenden Tag<br />

legen Sie sich hundemüde neben<br />

Ihrem Partner ins Bett und wünschen<br />

sich nichts sehnlicher als<br />

Ruhe. Sie sind gerade dabei, einzuschlafen,<br />

als sie von einem lauten,<br />

unrhythmisch-kehligen Geräusch in<br />

den Wachzustand zurückgerufen<br />

werden: Ihr Partner schnarcht!<br />

Was mitunter in Filmen als humorvolle<br />

Szene Eingang findet, kann im<br />

Alltag unerwünschte, gar gefährliche<br />

Folgen nach sich ziehen. Nicht<br />

nur kann die Qualität einer Beziehung<br />

unter anhaltend starkem<br />

Schnarchen leiden, nein – auch<br />

kann es für die schnarchende Person<br />

höchst gefährliche gesundheitliche<br />

Konsequenzen mit sich bringen.<br />

»Mindestens 20 Prozent der<br />

Bevölkerung schnarchen«, benennt<br />

der Zahnmediziner Dr. Detlef Trabert<br />

die Häufigkeit des Phänomens<br />

und führt aus, dass viele Betroffene<br />

davon selbst gar nichts wüssten.<br />

»Die Neigung zum Schnarchen<br />

nimmt mit dem Alter zu,<br />

wobei Männer häufiger betroffen<br />

sind als Frauen.«<br />

Wenn sich durch die Entspannung<br />

von Gaumensegel und Zunge<br />

im Schlaf der natürliche Atemweg<br />

verengt, kommt es zum Schnarchen.<br />

»Das Atmen führt zu einer<br />

Vibration der Weichteile und damit<br />

zum typischen Schnarchgeräusch.<br />

Mittelfristig leiern die Gewebe weiter<br />

aus, und der Rachen verengt<br />

sich noch stärker. Es kann dann<br />

geschehen, dass sich der Atemweg<br />

vollständig verschließt und die<br />

Atmung für einige Sekunden aussetzt.<br />

Dies wird als Schlaf-Apnoe<br />

bezeichnet«, so der Mediziner.<br />

Durch den sich dadurch ergebenden<br />

Sauerstoffmangel erfolgt<br />

eine Aufweckreaktion (Arousal),<br />

die den Schnarcher regelrecht aus<br />

Verspannungen und Blockaden ganzheitlich betrachten!<br />

Wie Form- und Funktionsstörungen<br />

des Kausystems Muskeln und Gelenke<br />

im ganzen Körper belasten können.<br />

V<br />

iele Patienten kommen mit orthopädischen<br />

Beschwerden zu uns Zahnärzten.<br />

Sie fragen zum Beispiel: »Ich habe Nackenschmerzen.<br />

Hat das was mit meinem Biss<br />

zu tun?« Ja, tatsächlich. Solche Beschwerden<br />

können mit einem »falschen« Biss zu tun<br />

haben. Und nicht nur Nackenschmerzen,<br />

sondern auch Kopfschmerzen, Rückenschmerzen,<br />

andere Beschwerden in den Muskeln<br />

und Gelenken, Schwindel, Ohrgeräusche und<br />

anderes mehr können von einem falschen Biss<br />

verursacht werden. Wie ist das möglich?<br />

Das Kauorgan ist nicht nur zum Kauen<br />

da. Es ist auch ein Organ der natürlichen<br />

Stress-Verarbeitung: Nachts, wenn Sie träumen<br />

(aber auch tagsüber, wenn Sie Stress haben),<br />

knirschen oder pressen Sie mit Ihren Zähnen,<br />

um Ihre alltäglichen Erlebnisse zu verarbeiten.<br />

Das ist normal. Allerdings entstehen beim<br />

der Tiefschlafphase reißt, damit er<br />

nicht erstickt. »Dadurch kommt es<br />

zu einem schlagartigen Blutdruckanstieg.<br />

Bluthochdruck sowie ein<br />

deutlich erhöhtes Herzinfarkt- und<br />

Schlaganfallrisiko können daraus<br />

resultieren. Weitere Spätfolgen der<br />

Schlaf-Apnoe können ein fehlender<br />

erholsamer Schlaf, Tagesmüdigkeit,<br />

Sekundenschlaf und nachlassende<br />

Sexualfunktion sein. Auch können<br />

die Lebenserwartung und die<br />

Lebensqualität sinken. Beziehungsprobleme,<br />

chronische Schlafstörungen,<br />

morgendliche Kopfschmerzen,<br />

Konzentrationsschwäche,<br />

Depressionen – all dies können<br />

weitere in Verbindung mit einer<br />

Schlaf-Apnoe stehende Folgen<br />

sein«, zählt Dr. Trabert auf und<br />

empfiehlt: »Eine einfache Lösung<br />

gegen das Schnarchen stellen vom<br />

Zahnarzt individuell gefertigte<br />

Schienen dar, die den Unterkiefer<br />

in einer Vorschubposition halten.<br />

Dabei handelt es sich um Kunststoffschienen,<br />

die im Dental-Labor<br />

individuell für den Ober- und<br />

Unterkiefer angefertigt werden.<br />

Die beiden Schienen sind über ein<br />

Knirschen und Pressen ungewöhnlich hohe<br />

Kräfte: bis zu 200 Kilo sind gemessen worden.<br />

Solch hohe Kräfte kommen<br />

im Leben eines Menschen<br />

sonst nicht vor. Und wenn<br />

der Biss nicht stimmt, wirken<br />

diese Kräfte besonders<br />

belastend auf die Wirbelsäule<br />

und möglicherweise<br />

Dr. Trabert<br />

auf den ganzen Muskel- und<br />

Gelenkapparat. Aber: Es<br />

gibt Möglichkeiten, diese enormen Kräfte zu<br />

mildern …<br />

Sprechen Sie uns darauf an, wenn Sie unter<br />

● Kopf- und Gesichtsschmerzen,<br />

● Migräne,<br />

● Nacken-, Schulter- oder Armschmerzen,<br />

● Rückenschmerzen,<br />

● Schwindel oder Ohrgeräuschen leiden!<br />

Sie können mit einfachen Mitteln abklären<br />

lassen, ob Ihre Beschwerden etwas mit Ihrem<br />

Biss zu tun haben.<br />

Scharnier miteinander verbunden.<br />

Der Unterkiefer wird dadurch rund<br />

zehn Millimeter nach vorne geschoben.<br />

So wird auch bei völliger<br />

Entspannung der Weichteile im<br />

Rachenraum der Atemweg frei<br />

gehalten, und das Schnarchen hat<br />

ein Ende. Gesundheitliche Risiken<br />

bestehen bei dieser Therapieform<br />

nicht, und die Erfolgsquote liegt bei<br />

rund 80 Prozent.«<br />

Haben Sie Fragen? Dann kontaktieren<br />

Sie Dr. Detlef Trabert unter der<br />

Rufnummer (0 28 63) 9 2127.<br />

Unser freundliches und kompetentes<br />

Praxisteam beantwortet gern Ihre Fragen<br />

Rufen Sie einfach an!<br />

0 28 63/9 21 27<br />

Dr. Detlef Trabert<br />

Praxis für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Ignatiusstraße 10 · 46342 Velen<br />

www.zahnarzt-velen.de


KAPITEL 2<br />

FREIZEIT<br />

schaft im Grünen genießen kann.<br />

Gleichzeitig markiert die »Fietsentour«,<br />

so der markante Name der<br />

alljährlichen Rundfahrt, den Beginn<br />

der Museumssaison in Velen und<br />

Ramsdorf.<br />

Auf dem Rad<br />

unsere Heimat<br />

erkunden<br />

Gastfreundschaft im<br />

Grünen<br />

Radeln durch die herrlich grüne<br />

Landschaft des Westmünsterlandes<br />

– in dieser Jahreszeit ohne Frage<br />

ein Traum. Zehntausende Besucher<br />

aus dem ganzen Bundesgebiet verschlägt<br />

es Jahr für Jahr in unsere Heimat.<br />

Sie erkunden die zahlreichen<br />

Schlösser, Museen, Kirchen und die<br />

wunderschöne Landschaft auf ihren<br />

Rädern.<br />

Da Radfahren ohne Zweifel zu<br />

den beliebtesten Freizeitaktivitäten<br />

der Deutschen gehört und es Dutzende<br />

mehr oder weniger bekannte<br />

Radrundwege im Westmünsterland<br />

gibt, »eröffnet« die GIG-Marketing<br />

Velen-Ramsdorf e.V. die Radsaison<br />

im April mit einer rund 30 Kilometer<br />

langen Radtour, auf der man nicht<br />

nur die Schönheit der Region, sondern<br />

auch Genuss und Gastfreund-<br />

Coesfelder Straße 34 · 46342 Velen · www.coesfelder-tor.de<br />

Wo Geschichte und Wissen<br />

lebendig werden<br />

Auf fünf Standorte in Velen und<br />

Ramsdorf verteilt sich das sog.<br />

»Lebendige Museum«. Ein äußerst<br />

wertvolles museales Mosaik, das<br />

Jung und Alt mit seinen besonderen<br />

Exponaten zu begeistern weiß.<br />

So können Interessierte in Velen<br />

an der alten Heidener Landstraße<br />

die historische Sägemühle am Gut<br />

Roß bewundern und dabei zusehen,<br />

wie mit der Kraft des Wassers<br />

massive Baumstämme in handliche<br />

Bretter zerlegt werden.<br />

Handwerklich geht es auch in<br />

Ramsdorf weiter. Die Schmiedekunst<br />

und das fachmännische Bearbeiten<br />

heißer Eisen kann jener<br />

Besucher bestaunen, der vom Gut<br />

Roß den Weg in Richtung Ramsdorf<br />

einschlägt. Dabei empfiehlt es<br />

sich, den Weg westwärts über den<br />

»Knüverdarp« zu nehmen, da dieser<br />

eine ausgesprochen schöne<br />

Landschaft zu bieten hat. Die Stadt<br />

Ramsdorf bietet noch mehr als<br />

»nur« »Beckmanns Schmiede«, die<br />

sich direkt an der Kirche befindet.<br />

Der herrliche, historische Ortskern<br />

lädt bereits von sich aus zum Verweilen<br />

ein. Doch wenn Sie Interesse<br />

an geschichtlichen Themen haben,<br />

dann radeln Sie am besten etwas<br />

weiter westwärts die »Lange Straße«<br />

runter und gelangen schließlich<br />

zur Burg. Jeder Besucher wird<br />

feststellen, dass der Besuch des<br />

Burgmuseums mit seinen vielen<br />

Ausstellungsstücken jede Minute<br />

lohnt.<br />

»Beckmanns Schmiede«<br />

in Ramsdorf<br />

Die historische<br />

Sägemühle am<br />

Gut Roß<br />

18 19


Der Tiergarten in Velen<br />

liegt in unmittelbarer<br />

Nähe des Schlosses<br />

und lockt im Sommer<br />

mit seinem schattenspendenden<br />

Grün.<br />

Gut Barnsfeld in der<br />

Bauerschaft Holthausen<br />

war einst Stammsitz<br />

des gleichnamigen<br />

Adelsgeschlechts.<br />

Heute sind nur noch<br />

Fundamente erhalten.<br />

Das Gebäude befindet<br />

sich in Privatbesitz.<br />

Aber das Ziel einer jeden Radtour ist nicht das Verbringen<br />

von Zeit in geschlossenen Räumen, sondern<br />

man möchte die Natur und Landschaft genießen. Die<br />

Gelegenheit dazu bietet sich auf dem Weg von der<br />

Burg zum Hof Tenk-Dröning. Sie können auf dem Radweg<br />

dem Verlauf der Bocholter Aa folgen und dann<br />

in Richtung Krückling radeln. Auf dem Hof und am<br />

»Doskerschoppen« erwarten Sie allerhand landwirtschaftliche<br />

Geräte aus Großvaters Zeiten.<br />

Zurück nach Velen geht es dann zum Beispiel über<br />

die K55n, den Dorenfeldweg und »Barriers Päettken«,<br />

das schließlich in die Nordvelener Straße mündet.<br />

Zu den sehr empfehlenswerten Sehenswürdigkeiten<br />

Velens gehört nicht nur das Sägewerk, sondern vor<br />

allem auch der Tiergarten. Eine atemberaubend schöne<br />

Waldlandschaft, durchzogen von kleinen Bächen.<br />

Übrigens sollten Sie sich die Zeit nehmen, die wunderschöne<br />

Landschaft um Velen und Ramsdorf mit<br />

dem Rad zu erkunden. Die Bauerschaften halten manch<br />

historischen Schatz bereit, so zum Beispiel die ehemalige<br />

Burg »Gut Barnsfeld«. Hierbei handelt es sich<br />

häufig nur noch um Überreste alter Wasserburgen<br />

und -schlösser, die heute anderen Zwecken dienen und<br />

in den meisten Publikationen nicht mehr aufgeführt<br />

werden.<br />

Wer hingegen seinen Hunger auf Wissen noch<br />

weiter befriedigen möchte, dem sei eine Weiterfahrt<br />

von Velen nach Gescher ans Herz gelegt.<br />

Alles unter<br />

einem Dach<br />

Unter dem Dach des Ärzte hauses Velen<br />

sind zahlreiche ärztliche Fachrichtungen<br />

vertreten, bitte schauen Sie sich um!<br />

Allgemeinmedizin<br />

u Dr. med. Ludwig Föcking<br />

u Dr. med. Annette Lenze<br />

u Linus Steffens<br />

u Dr. med. Michael Schmitt<br />

Telefon 0 28 63/ 92 31 00<br />

Anästhesiologie<br />

u Hans-Erich Robert<br />

Facharzt für Anästhesie und<br />

Notfallmedizin<br />

Telefon 0 28 63/92 34 00<br />

Augenheilkunde<br />

u Dr. med. Harald Pöstgens<br />

Telefon 0 28 61/92 98 33­0<br />

(Borken)<br />

Chirurgie/Unfallchirurgie<br />

u Dr. med. Peter Petrovic<br />

Arzt für Chirurgie, Orthopädie,<br />

Unfall chirurgie, Sportmedizin,<br />

Physikalische Therapie, Akupunktur,<br />

D­Arzt<br />

u Dr. (B) Bambang Kuntjoro<br />

Facharzt für Chirurgie, Physikalische<br />

Therapie, Durchgangsarzt<br />

Telefon 0 28 63/92 32 00<br />

Telefon 0 25 42/40 91<br />

u Dr. med. Hermann Terschluse<br />

Arzt für Chirurgie, Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie, Sportmedizin<br />

Chirurgie/Gefäßchirurgie<br />

u Dr. med Herbert Melchior<br />

Arzt für Chirurgie und<br />

Gefäßchirurgie<br />

Telefon: 0 28 63/92 31 60<br />

Gynäkologie und<br />

Geburtshilfe<br />

u Dr. med. Thomas Haßkamp<br />

u Dr. med. Manfred Krichbaum<br />

u Dr. med. Mechthild Schulte-<br />

Beerbühl<br />

u Dr. med. Sinan Koudsi<br />

u Dr. med. Annette Noldes<br />

u Sarah Heinemann<br />

u Dr. med. Martina Oenning<br />

Telefon 0 28 63/28 99 + 28 50<br />

Innere Medizin<br />

u Dr. med. Gregor Dresemann<br />

Arzt für Innere Medizin,<br />

Hämato logie und internistische<br />

Onkologie, Palliativmedizin<br />

und Schlafmedizin<br />

Telefon 0 28 63/92 33 00<br />

Kieferorthopädie<br />

u Dr. med. dent. Britta Krumme<br />

Telefon 0 28 63/3 81 28 50<br />

Kinderheilkunde und<br />

Jugendmedizin<br />

u Dipl.-Med. Andreas Schrodt<br />

Telefon 0 28 63/28 75<br />

Neurologie/Psychiatrie/<br />

Psychotherapie<br />

u Michael Ahlbrand<br />

Telefon 0 28 63/9 21 60<br />

Radiologie<br />

u Dr. med. Horst Hartmann<br />

Facharzt für Radiologie und<br />

Neuroradiologie mit Schwerpunkten<br />

auf MRT­Diagnostik<br />

und interventioneller Therapie<br />

Telefon 0 28 63/3 83 60 60<br />

Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde<br />

u Dr. med. dent. Detlef Trabert<br />

Telefon 0 28 63/9 21 27<br />

SONSTIGE<br />

ABTEILUNGEN<br />

20 21<br />

Apotheke<br />

u Andreas Apotheke OHG<br />

Sabine Hoffeld<br />

Katrin Niermann<br />

Telefon 0 28 63/26 42<br />

Betriebsmedizin<br />

alamed GmbH<br />

u Grego Braakhuis<br />

Dr. med. Ludwig Föcking<br />

Telefon 0 28 63/92 31 50<br />

Ergotherapie<br />

u Johannes Späker<br />

Telefon 0 28 63/9 24 61 80<br />

Ernährungsberatung<br />

u Christin Reukes<br />

u Daniela Bröring<br />

Telefon 0 28 63/44 00<br />

Impuls Präventivmedizin<br />

u Dr. med. Ludwig Föcking<br />

ärztliche Untersuchungen<br />

u Grego Braakhuis<br />

Sportmedizinische Leistungsdiagnostik/Spiroergometrie<br />

Telefon 0 28 63/92 35 00<br />

Krankengymnastik<br />

u Paulien Braakhuis-Boland und<br />

Grego Braakhuis<br />

Telefon 0 28 63/44 00<br />

Logopädie<br />

u Doris Smyra<br />

Telefon 0 28 63/92 46 56<br />

Leistungsdiagnostik/<br />

Spiroergometrie<br />

u Grego Braakhuis<br />

Telefon 0 28 63/44 00<br />

Reha-Zentrum Velen<br />

u Grego Braakhuis<br />

Telefon 0 28 63/44 00<br />

Ärztehaus Velen<br />

Ignatiusstraße 8<br />

46342 Velen<br />

www.aerztehaus-velen.de


Zu zweit in der Salzgrotte Gemen<br />

entspannen und nur 1x zahlen! *<br />

* Nur bei Vorlage dieses Gutscheins.<br />

6109 a blickpunkt 15. 6. 2014<br />

Gültig<br />

bis zum<br />

31.08.17<br />

Kontakt<br />

Ahauser Str. 119<br />

46325 Borken-Gemen<br />

Tel. 02861 / 924 99 49<br />

www.salzgrotte-gemen.de<br />

Regina Leonhardt<br />

Heilpraktikerin/<br />

Physiotherapeutin<br />

Darfelder Markt 5<br />

48720 Rosendahl-Darfeld<br />

Telefon (0 25 45) 91 90 00<br />

Fax (0 25 45) 91 90 01<br />

www.medial-leonhardt.de<br />

Wasserburg Anholt<br />

Besuchen Sie die wunderschöne<br />

Wasserburg<br />

Anholt mit ihrem<br />

international bedeutenden<br />

Museum! Die<br />

ausgestellte Bildersammlung<br />

mit über 700<br />

Gemälden gilt als die größte historisch<br />

gewachsene private Bildersammlung<br />

Nordrhein-Westfalens. Herausragende<br />

Arbeiten niederländischer Maler des<br />

17. Jahrhunderts (z.B. Rembrandt, Jan<br />

van Goyen u.a.) sowie deutscher, spanischer<br />

und italienischer Meister sind<br />

auf der Wasserburg Anholt zu finden.<br />

Wasserburg Anholt<br />

Schloß 1 · 46419 Isselburg-Anholt<br />

Telefon (0 28 74) 4 53 53<br />

www.wasserburg-anholt.de<br />

6179 a blickpunkt<br />

Tradition seit 1897 Telefon (0 28 61) 47 11<br />

Foto: F. Nowakewitz<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

MUSEUM<br />

Winter<br />

1. Oktober bis 30. April<br />

sonntags 13–16 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Sommer<br />

1. Mai bis 30. September<br />

täglich, außer montags<br />

11–16 Uhr<br />

Das Museum ist nur<br />

mit einer Führung zu<br />

besichtigen.<br />

PARK<br />

Der Park ist das ganze<br />

Jahr täglich geöffnet.<br />

Einfach >>gut abschneiden


Das »Westfälische<br />

Glockenmuseum«<br />

in Gescher ist ohne<br />

Frage eine Besonderheit.<br />

Für den Besuch<br />

sollte man genug Zeit<br />

mitbringen.<br />

Auch das »Torfund<br />

Dorfmuseum«<br />

in Hochmoor ist<br />

einen Besuch wert.<br />

all diejenigen auf ihre Kosten, die sich schon<br />

immer für das Alltagsleben und die Arbeitswelt<br />

der Westmünsterländer um 1920 interessiert<br />

haben. Im Wohnteil des Haupthauses lässt sich<br />

noch heute der Charme jener Zeit nachempfinden,<br />

als dieses Gebäude bewirtschaftet wurde.<br />

Führungen müssen jedoch unter der Rufnummer<br />

(0 25 42) 7144 vorab vereinbart werden.<br />

Wussten Sie, dass Glocken bereits im<br />

15. Jh. vor Christus gegossen wurden? Während<br />

der Shang-Dynastie in China wurden sie<br />

bereits verwendet. Glockenguss ist eines der<br />

Themen, über die das »Westfälische Glockenmuseum«<br />

anschaulich und ausführlich informiert.<br />

Detailreich werden die Geschichte der<br />

Glocken, die Funktionen und rituelle Verwendung<br />

dargestellt. In der Glockensammlung<br />

des Museums ist zudem die älteste noch erhaltene<br />

»Zuckerhutglocke« Westfalens ausgestellt. Diese stammt<br />

aus dem 12. Jahrhundert.<br />

Einen letzten Tipp möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.<br />

Wer mit dem Rad um Velen und Ramsdorf die herrliche Landschaft<br />

erkundet, den sollte sein Weg auch in Richtung Hochmoor<br />

führen. Das dortige »Torf- und Dorfmuseum« zeigt<br />

anschaulich die Geschichte des Torfs – von seiner Entstehung<br />

bis zu seinem Abbau. Die verschiedenen Tierarten, die einst<br />

diese unwirkliche Landschaft bevölkerten, werden Ihnen vorgestellt.<br />

Ein wundervoller Ausflug in eine nicht mehr existierende<br />

Moorlandschaft.<br />

Wer noch mehr über Radrouten in und um Velen und<br />

Ramsdorf wissen möchte, der sollte die Tourist-Info des<br />

GIG-Marketing Velen-Ramsdorf e.V. unter (0 28 63) 9 29-219<br />

anrufen oder am besten direkt auf der Ramsdorfer Straße 19<br />

vorbeiradeln und sich mit den vielen Radfahrprospekten versorgen.<br />

– Viel Spaß beim Erkunden der Region.<br />

Für einen gesunden und<br />

erholsamen Schlaf<br />

Der Volksmund weiß: »Wie man sich bettet,<br />

so liegt man.« Nichts ist für einen gesunden,<br />

erholsamen Schlaf wichtiger als die richtige<br />

Matratze mit richtiger Unterfederung.<br />

»Viele Menschen wissen gar nicht, dass manche<br />

körperliche Beschwerden, die sie über<br />

Jahre quälen, vom falschen Bett rühren«, weiß<br />

Pia Heselhaus-Hahn zu berichten. Das familiengeführte<br />

Unternehmen »Wasserbetten<br />

Heselhaus« ist seit 2001 in Gescher ansässig<br />

und bietet in der Hofstraße 53 auf einer Fläche<br />

von 350 m² alles für einen gesunden und erholsamen<br />

Schlaf: »Neben Wasserbetten führen<br />

wir ein breites Sortiment an Matratzen<br />

im Kaltschaum- und Tonnentaschenfederkern-Bereich.<br />

Dazu haben wir die passenden<br />

Rahmen: Lattenrahmen mit Holz- sowie<br />

Fiberglasleisten, Motorrahmen mit elektrisch<br />

verstellbarem Kopf- und Fußteil und Pflegerahmen<br />

mit Höhenverstellung, die in fast jedes<br />

Bettgestell einbaubar sind. Besonders beliebt<br />

sind Boxspringbetten, die einen einzigartigen<br />

Liegekomfort bieten.«<br />

Diese können individuell konfiguriert werden:<br />

»Die heutige Technik ermöglicht es, dass<br />

das nach Kundenwunsch zusammengestellte<br />

Boxspringbett visuell dargestellt werden<br />

kann«, so Pia Heselhaus-Hahn. »Dazu nutzen<br />

wir einen speziellen Konfigurator.«<br />

Auch im Trend ist es, ein modernes Polsterbett<br />

mit Motor- oder Lattenrahmen und<br />

passender Matratze zu kombinieren. So entsteht<br />

eine tolle Optik im Zusammenspiel<br />

mit individuellem Liegekomfort! Möglich sind<br />

auch Massivholzbetten in Buche und Wildeiche.<br />

Die Nutzung von Computer und Messsystem<br />

spielt neben der kompetenten und freundlichen<br />

Beratung bei der Ermittlung des idealen<br />

Liegekomforts eine zentrale Rolle: So kann<br />

anhand von Messpunkten das in der Höhe<br />

optimale Nackenstützkissen ermittelt werden.<br />

Und ein gut gestützter Kopf-/Nackenbreich<br />

ist erheblich an der richtigen Lagerung beteiligt!<br />

Komplettiert wird das Sortiment mit verschiedenen<br />

Bettwaren, wie Oberbetten, Kopfkissen<br />

sowie Bett-, Sofa- und Kuscheldecken.<br />

»Wir beraten gern und sind behilflich, das<br />

optimale Bett für Ihren Schlaf zu finden.«<br />

Haben Sie weitere Fragen, dann kontaktieren<br />

Sie das Team von Wasserbetten Heselhaus<br />

unter der Rufnummer (0 25 42) 95 55 45.<br />

24 25


»Ein Traum vom Raum«<br />

Ein kleines Jubiläum – Das 15. Gemener<br />

Hookkonzert im Kleinen Hook<br />

Wohnen ist Ausdruck von Stil und Lebensart.<br />

Die Räume einer Wohnung,<br />

eines Hauses tragen die Handschrift der<br />

Personen, die in ihnen leben. »Ein Raum<br />

sollte zu seinen Bewohnern passen«, erklärt<br />

Thomas Büger, Geschäftsführer des Unter-<br />

Auf eine kundennahe Beratung und eine<br />

qualitativ hochwertige Arbeit legt Thomas<br />

Büger großen Wert. »In vielen Fällen fahre<br />

ich mehrmals zu den Kunden nach Hause<br />

und nehme mir die Zeit, um alle Fragen zu<br />

beantworten und alle Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Ich lasse dazu auch Muster und Proben<br />

zur Ansicht für einige Tage beim Kunden,<br />

damit er sich ein Bild machen kann.<br />

Die Wahl des richtigen Stoffs und Materials<br />

ist etwas, wofür man sich Zeit nehmen<br />

muss. Eine überhastete Auswahl führt zu<br />

Unzufriedenheit.«<br />

Ist das richtige Material gefunden worden,<br />

geht es an die Gestaltung: »Es gilt viele<br />

Dinge zu beachten, die eben nicht nur die<br />

Beschaffenheit des Materials betreffen, sondern<br />

auch seine Qualität, die Gesamtgestaltung<br />

des Raumes, die Art und Weise der<br />

Installation. Zum Beispiel gibt es sogenannte<br />

Ausbrennerstoffe, die die direkte Bestrahlung<br />

mit Sonnenlicht gar nicht vertragen.<br />

Wer sich allein auf die Schönheit des<br />

Materials fokussiert, so einen Stoff dann<br />

kauft und an der falschen Stelle anbringt,<br />

der wird nach einiger Zeit eine böse<br />

Überraschung erleben. Aus diesem Grund<br />

ist eine individuelle Fachberatung immer<br />

empfehlenswert.«<br />

Wünschen Sie weitere Informationen<br />

oder möchten Sie ein kostenloses, unverbindliches<br />

Angebot anfordern, dann<br />

kontaktieren Sie »Raumausstattung Büger«<br />

unter der Rufnummer 0171/ 9 8167 76.<br />

Zu mannigfachen Anlässen werden<br />

heutzutage Jubiläen gefeiert. Meist<br />

wird bei den Feiern der 25. oder 50. Wiederkehr<br />

des Gründungsjahres gedacht.<br />

Heute setzt man zu kleineren Festtagssprüngen<br />

an – schon nach zehn oder gar<br />

schon nach fünf Jahren. Seit 15 Jahren<br />

findet im sog. Kleinen Hook in Borken-<br />

Gemen das beliebte Hookkonzert statt.<br />

volkstümliche Musik, vor allem Oberkrainer<br />

Musik mit Markus Höft, das Geschehen<br />

im sog. Kleinen Hook. Im »kleinen<br />

Jubiläumsjahr« haben die Verantwortlichen<br />

auf Wunsch vieler Konzertbesucher<br />

zum Auftakt ein größeres Bläserensemble<br />

verpflichtet: So spielt das 15-köpfige<br />

Orchester »Freunde der Blasmusik Legden«<br />

mit konzertanter Blasmusik auf.<br />

Wie in den Vorjahren mit Oberkrainer<br />

Musik werden auch am 23. Juli klingende<br />

Märsche sowie einschmeichelnde Walzer<br />

und Polkas unter der Schirmherrschaft<br />

von Bürgermeisterin Mechtild Schulze-<br />

Hessing die vielen Zuhörer erfreuen.<br />

Hier der Jubiläums-Zeitablauf und<br />

die aufspielenden Musikgruppen<br />

11 bis 13.30 Uhr: Freunde der Blasmusik<br />

Legden – Original Egerländer Blasmusik<br />

13.40 bis 14.20 Uhr: Shantychor Gemen –<br />

Seemannslieder und Shantys<br />

14.25 bis 15.10 Uhr: Ein besonderer musikalisch-künstlerischer<br />

Leckerbissen: Das<br />

Vokalensemble St. Daniels Chor Moskau<br />

bringt uns »die Seele Russlands« nahe<br />

15.15 bis 18.15 Uhr: Das Duo Christian<br />

Bohn und Christian Niehaves unterhält<br />

uns bei Kaffee und Kuchen<br />

nehmens »Raumausstattung Büger«, das<br />

in diesem Jahr sein einjähriges Jubiläum in<br />

Gescher, Büren 56 begeht.<br />

»Jedes Haus, jedes Mobiliar, jedes Fenster<br />

ist anders und hat seine charakteristischen<br />

Besonderheiten. Der Kunde hat oftmals<br />

diesbezüglich nicht den Einblick und<br />

kauft sich ohne fachliche Beratung etwas,<br />

das zwar schön aussieht, aber entweder<br />

funktional nicht passt oder in der Gesamtschau<br />

des Raumes dann doch aufgrund<br />

von Farbe oder Form störend wirkt.«<br />

Büren 56 · 48712 Gescher · Telefon 01 71/9 81 67 76<br />

www.raumausstattung-bueger.de<br />

6265 blickpunkt April 2016 30. 3. 2016<br />

Initiatoren waren Nachbarschaftsältester<br />

Horst Eickhoff und Musikdirektor Robert<br />

Kemper. Auch heute noch sind sie »treibende<br />

Kraft und Motor« dieser außergewöhnlichen<br />

Nachbarschaftsfeier. Zu diesem<br />

Hookkonzert treffen sich nämlich alljährlich<br />

außer den beteiligten Nachbarn<br />

Musikbegeisterte aus Gemen, ja aus dem<br />

ganzen Münsterland und darüber hinaus<br />

in der Burgstadt. Eindeutig beherrschte<br />

Ihre Adresse für Ihren Pflegedienst<br />

in Rosendahl und Umgebung.<br />

Schöppinger Str. 33 · 48720 Rosendahl<br />

Telefon 0 25 47/78 88<br />

www.pflegedienst-sankt-anna.de<br />

6283 c blickpunkt Juni <strong>2017</strong><br />

26 27


Nicht nur im eigenen Zuhause<br />

rundum versorgt – Das Pflegenetzwerk<br />

des BHD Coesfeld<br />

Coesfeld, Rosendahl, Billerbeck,<br />

Dülmen, Nottuln, Gescher,<br />

Lüdinghausen, Senden, Olfen,<br />

Ascheberg und Nordkirchen: Das<br />

Einsatzgebiet des BHD-Pflegedienstes<br />

deckt fast das gesamte südliche<br />

Münsterland ab. »Das entspricht<br />

unserem Selbstverständnis und ist<br />

eine Folge unserer Wurzeln als<br />

Betriebshilfsdienst, der seit seiner<br />

Gründung für die Versorgung der<br />

landwirtschaftlichen Mitgliedsbetriebe<br />

zuständig war und ist«,<br />

erklärt Alf Mülder, Geschäftsführer<br />

des BHD in Coesfeld.<br />

Die Versorgung mit ambulanter<br />

Pflege gerade im ländlichen Raum<br />

stellt für viele Pflegedienste eine<br />

große Herausforderung dar, weil<br />

hierbei hohe Fahrtkosten entstehen.<br />

Der BHD hat es sich zwar zur Aufgabe<br />

gemacht, eine Versorgung auch<br />

in den Außenbereichen sicherzustellen,<br />

versorgt aber nicht nur seine<br />

Mitgliedsbetriebe. Die Leistungen<br />

können von jedermann gleichermaßen<br />

in Anspruch genommen werden<br />

– auf dem Land und in der Stadt.<br />

Der BHD-Pflegedienst bildet eine<br />

der drei Säulen des Pflegenetzwerks<br />

und gehört mit seinen rund 60 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern zu<br />

den größten Anbietern in der Region.<br />

»Täglich versorgen wir 200 Menschen,<br />

und es gelingt uns, durch<br />

die überdurchschnittlich hohe Fachkräftequote<br />

einen sehr guten Qualitätsstandard<br />

zu gewährleisten. Nicht<br />

ohne Grund werden unsere Leistungen<br />

regelmäßig vom Medizinischen<br />

Dienst der Krankenkassen mit der<br />

Note ›sehr gut‹ bewertet.«<br />

Die ambulante Pflege stellt ein<br />

wesentliches Element der Leistungen<br />

des BHD dar: »Wir pflegen und versorgen<br />

unsere Kunden zu Hause.<br />

Das ist der Wunsch vieler Menschen.<br />

Sie möchten in den eigenen vier<br />

Wänden altern und dabei die bestmögliche<br />

Pflege erhalten. Dazu bieten<br />

wir zum einen die Grundpflege<br />

an, zu der zum Beispiel Leistungen<br />

wie Körperpflege, das Anreichen<br />

von Mahlzeiten oder die Unterstützung<br />

beim An- und Auskleiden gehören.<br />

Mit der Behandlungspflege<br />

führen wir weitreichendere Pflegeleistungen<br />

durch, die vom Arzt verordnet<br />

werden. Dazu gehören die<br />

Wundversorgung, das Anlegen von<br />

Verbänden, die Medikamentengabe<br />

sowie Injektionen und Infusionen,<br />

aber auch die Kontrolle von Blut-<br />

druck und Blutzucker«, beschreibt<br />

die Pflegedienstleiterin Heike Riering.<br />

Ergänzt werden diese Leistungen<br />

der ambulanten Pflege um die hauswirtschaftliche<br />

Versorgung sowie<br />

6302 blickpunkt Juni <strong>2017</strong><br />

die stundenweise Betreuung. »Sehr beliebt ist unser Angebot ›Zeit für<br />

mich‹ im Höltingshof in Lette. Es bietet nicht nur Seniorinnen und Senioren<br />

die Möglichkeit, zweimal in der Woche in einem wundervollen münsterländischen<br />

Ambiente auf andere Menschen zu treffen und sich mit<br />

ihnen auszutauschen, sondern ihren pflegenden Angehörigen auch die<br />

Gelegenheit, einige Stunden eine Auszeit von der Pflege zu nehmen.«<br />

Einer wachsenden Beliebtheit erfreut sich seit einigen Jahren auch<br />

die Tagespflege. Entsprechende Einrichtungen unterhält der BHD in<br />

Lette an der Coesfelder Straße, in Gescher an der Bahnhofstraße sowie<br />

in Coesfeld an der Loburger Straße. »In vielen Fällen ergänzen sich die<br />

ambulante und die Tagespflege«, weiß Alf Mülder. »Zunehmend mehr<br />

Kunden nutzen zusätzlich zur ambulanten Pflege auch das Angebot<br />

der Tagespflege, das wir bereithalten. Morgens kommt zunächst unser<br />

ambulanter Pflegedienst ins Haus, bevor der Fahrdienst kommt, um die<br />

Gäste abzuholen, die den Tag dann in der Tagespflege verbringen. Wir<br />

28 29


legen Wert darauf, dass sich unsere<br />

Gäste wie zu Hause fühlen, also in<br />

einer Gemeinschaft. Sie sollen schöne<br />

Tage erleben, um abends zufrieden<br />

in die eigenen vier Wände zurückzukehren.«<br />

Das Angebot der BHD-Tagespflege<br />

richtet sich nach den individuellen<br />

Interessen und Fähigkeiten<br />

der Gäste. Für Tagesgäste mit<br />

Demenzerkrankung hält das eigens<br />

geschulte Fachpersonal ein spezielles<br />

Betreuungskonzept vor.<br />

Das erfolgreiche Zusammenwirken<br />

von ambulanter Pflege und<br />

Tagespflege findet innerhalb der bewährten<br />

Strukturen des BHD-Pflegenetzwerkes<br />

statt. »Unser Pflegenetzwerk<br />

bündelt die Leistungen<br />

der Bereiche ambulante Pflege,<br />

Tagespflege und stationäre Pflege –<br />

wozu auch die Kurzzeitpflege gehört<br />

– und setzt sie zum Wohle der<br />

Kunden und ihrer Angehörigen ein«,<br />

schildert Alf Mülder. »Durch diese<br />

enge Verzahnung bieten sich zahlreiche<br />

Vorteile für unsere Kunden<br />

bzw. Patienten, Gäste und Bewohner.<br />

Zum einen sehen wir den Menschen<br />

als Ganzes. Das bedeutet,<br />

dass wir Veränderungen in der persönlichen<br />

Lebenssituation, die<br />

sich mit der Zeit ergeben, wahrnehmen<br />

und adäquat auf sie<br />

reagieren können. Das wiederum<br />

bedeutet, dass es keinen Zeitverlust<br />

für die Kunden oder ihre Angehörigen<br />

gibt, da wir zügig reagie-<br />

ren können, wenn sich zum Beispiel<br />

der Pflegezustand ändert. Auch<br />

bietet das Pflegenetzwerk die Möglichkeit<br />

einer bedarfsgenauen Beratung.<br />

Diese umfasst nicht nur Fragen<br />

rund um Leistungen, sondern auch<br />

um die Finanzierung und die Unterstützung<br />

bei der Beantragung von<br />

Leistungen. Zugleich kann so ein<br />

hohes Maß an Kontinuität gewährleistet<br />

werden, da sich die Ansprechpartner<br />

nur in seltenen Fällen ändern.<br />

Das schafft wiederum Vertrauen.<br />

Wenn ein Wechsel von der<br />

ambulanten Pflege in die stationäre<br />

Pflege stattfindet, dann verbleibt<br />

die Person innerhalb der ihr bekannten<br />

Struktur des Pflegenetzwerkes«,<br />

so Heike Riering.<br />

Wenn Sie sich über die Qualitätsstandards<br />

des BHD informieren möchten, so können Sie<br />

dies auf der Seite des »Pflegelotsen« unter<br />

www.pflegelotse.de tun. Weitere Infos unter:<br />

www.bhd-pflegenetzwerk.de.<br />

Für weitere Fragen stehen Ihnen die folgenden Ansprechpartnerinnen sehr gern zur Verfügung:<br />

IMPRESSUM<br />

Heike Riering, Pflegedienstleitung<br />

ambulante Pflege<br />

(0 25 41) 8 44 61-10<br />

Maria Winkelmann-Kiy,<br />

Pflegedienstleitung Tagespflege<br />

Coesfeld und Lette<br />

(0 25 46) 14 88<br />

Mechtild Stöhler,<br />

Pflegedienstleitung<br />

Tagespflege Gescher<br />

(0 25 42) 9 54 8177<br />

Jutta Bleeck, Einrichtungsleitung<br />

stationäre Pflege Lette<br />

(0 25 46) 9 39 50<br />

Herausgeber und Herstellung:<br />

Typographische Werkstatt & Verlag Stegemann<br />

Fleigenkamp 3, 48249 Dülmen<br />

Telefon (0 25 94) 89 0111<br />

Telefax (0 25 94) 89 0112<br />

Mail: typo-stegemann@onlinehome.de<br />

Redaktion und Anzeigen:<br />

Christian Damhus<br />

Telefon (0 25 66) 90 9194<br />

Mail: redaktion_blickpunkt@t-online.de<br />

Internet:<br />

www.blickpunkt-westmünsterland.de<br />

V.i.S.d.P.: Norbert Stegemann<br />

Mit größter Sorgfalt recherchierten wir<br />

die im »blickpunkt« aufgeführten Informationen<br />

und Angaben. Für etwaige im<br />

»blickpunkt« auftretende Fehler können<br />

Autor, Redaktion und Verlag keine Verantwortung<br />

und daraus folgende oder<br />

sonstige Haftung übernehmen.<br />

Sämtliche Fotografien entstanden<br />

entweder von öffentlich zugänglichen<br />

Plätzen oder mit Zustimmung des<br />

Eigentümers.<br />

Es gelten die Bestimmungen des<br />

Urheberrechts.<br />

Mitunter werden von der Redaktion<br />

Anzeigen in einem größeren Format<br />

ohne Aufpreis abgedruckt als lt. Auftrag<br />

geschaltet. Dies geschieht aus reiner<br />

Kulanz. Daraus lässt sich keinerlei<br />

Anspruch seitens des Anzeigenschalters<br />

ableiten.<br />

Titelbild:<br />

Wasserschloss Raesfeld<br />

Abbildungen:<br />

fotolia S. 28 (3), 29 (1), 31 (1)<br />

Erscheinung: Juni <strong>2017</strong><br />

30 31


KAPITEL<br />

3 GESCHICHTE<br />

UND GESCHICHTLICHES<br />

Reinermann,<br />

der Reichskanzler<br />

und der Kirchenbau<br />

zu Merfeld<br />

Dass große Projekte auch bei großer Einigkeit der<br />

partizipierenden Parteien Konflikte in sich bergen,<br />

die mitunter ausbrechen und das Projekt dann<br />

behindern, ist bekannt. Man denke nur an die<br />

unsägliche Geschichte rund um den neuen Berliner<br />

Flughafen oder »Stuttgart 21«. Als am 15. August<br />

1939, in einer Zeit, in der nationalsozialistischer Terror<br />

das Reich mit Angst und Willkür bereits überzogen<br />

hatte, die St.-Antonius-Kirche zu Merfeld feierlich<br />

vom damaligen Bischof zu Münster, Clemens<br />

August Graf von Galen, geweiht worden war, konnten<br />

die Merfelder mit Stolz auf eine beachtliche<br />

Leistung zurückblicken. Dass diese Leistung im Wesentlichen<br />

der Tatkraft und dem brillanten Geiste<br />

eines Mannes zu verdanken ist, wissen heute nur<br />

noch wenige Menschen in Merfeld. Zu sehr, so<br />

scheint es, haben die lokalen Geschichtsschreiber<br />

diesen Mann dem Vergessen anheimfallen lassen.<br />

Die Rede ist von Anton Vagedes genannt Reinermann.<br />

Doch nicht allein dieser tatkräftige Mann,<br />

dessen Zeugnis vom Kirchenbau nun in der Form<br />

einer tagebuchartigen Chronik von Maria Außendorf<br />

herausgegeben worden ist, macht den Kirchenbau-Fall<br />

so spannend, sondern<br />

auch der sich hinter ihm abzeichnende<br />

politische Konflikt zwischen<br />

der Zentrumspartei und der katholischen<br />

Kirche auf der einen Seite<br />

und andererseits dem Reichskanzler<br />

Franz von Papen, dessen unrühmliche<br />

politische Laufbahn in Merfeld<br />

ihren Anfang nahm.<br />

Anton Vagedes genannt<br />

Reinermann – der Motor des<br />

Kirchenbaus<br />

Nichts, so zeigt sein Tagebuch, war<br />

diesem sehr von christlicher Frömmigkeit<br />

beseelten Mann wichtiger<br />

gewesen als der Bau der Kirche.<br />

Dahinter stand nicht der Wunsch<br />

nach persönlicher Verewigung,<br />

sondern die bittere Notwendigkeit,<br />

dass die Merfelder Kirchengemeinde<br />

eine neue Kirche dringend<br />

benötigte. Ursächlich hierfür war<br />

der Umstand, dass die kleine Burgkapelle<br />

auf Haus Merfeld, die seit<br />

1466 der Mittelpunkt des christlichen<br />

Lebens war, nicht nur in die<br />

Jahre gekommen, sondern für die<br />

stetig gewachsene Zahl an Gemeindemitgliedern<br />

nun auch viel zu<br />

klein geworden war. Immer mehr<br />

Gläubige mussten auch bei Regen<br />

oder eisiger Kälte außerhalb der<br />

brüchigen Mauern der Kapelle dem<br />

Gottesdienst lauschen. Ein Umstand,<br />

der nicht länger hinzunehmen<br />

war – darin waren sich alle<br />

Merfelder einig.<br />

Mit der festen Absicht, eine<br />

eigene Kirche zu bauen, wurde<br />

1913 ein Kirchenbauverein gegründet.<br />

Die Begeisterung der Merfelder<br />

trug den Verein und verhalf ihm<br />

in kürzester Zeit dank der großen<br />

Spendenbereitschaft zu einem hohen<br />

Eigenkapital von 80 000 Mark<br />

noch vor dem Ausbruch des Ersten<br />

Weltkrieges. Im Verlauf des Krieges<br />

wuchs das Vermögen sogar auf<br />

130 000 Mark an. Eigentlich hätte<br />

nun mit dem Bau begonnen werden<br />

können, aber die Inflation von<br />

1922/23 führte dazu, dass ein<br />

Großteil des Vermögens verloren<br />

ging. Inflationsbedingt blieben nur<br />

noch 18 000 Mark übrig, und der<br />

Bau der Kirche musste auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben werden.<br />

Erst gut zehn Jahre später kam<br />

erneut Wind in die Segel des Kirchenbauprojekts.<br />

1933 wurde ein<br />

neuer Kirchenbauverein gegründet.<br />

Dessen Vorsitzender sollte der mittlerweile<br />

56-jährige Reinermann<br />

Anton Vagedes<br />

gen. Reinermann<br />

Feierliche Grundsteinlegung<br />

durch Dechant<br />

Knepper am 7. Juli 1935<br />

32 33


Familienidylle<br />

in Zeiten des Zweiten<br />

Weltkriegs: Anton<br />

Vagedes gen. Reinermann<br />

(rechts sitzend<br />

neben dem Bräutigam)<br />

auf der Hochzeit<br />

seiner Tochter Maria,<br />

links neben der<br />

Braut sitzend seine<br />

Ehefrau Anna<br />

werden. Die Gründe für diese Wahl<br />

lagen auf der Hand: »Es geht hier<br />

um einen Mann, der seit 1913 den<br />

Gedanken des Kirchenbaus zu forcieren<br />

suchte, weil es eben notwendig<br />

war. Man muss sehen, dass er<br />

derjenige war, der nicht nur selbst<br />

sehr viel gespendet, sondern auch<br />

immer wieder die anderen Bauern<br />

in Merfeld angesprochen hatte«,<br />

erklärt Professor Dr. Paul Leidinger<br />

von der Universität Münster.<br />

Reinermann war nicht nur die<br />

treibende Kraft, die der Verfolgung<br />

dieses Projekts die notwendige<br />

Energie gab, sondern auch eine<br />

interessante, bescheidene Persönlichkeit:<br />

»Er hat all das, was er<br />

ehrenamtlich gemacht hatte, nie<br />

abgerechnet. Der Reinermann war<br />

das, was man heute als Managertyp<br />

bezeichnen würde. Er wusste<br />

sofort, was gemacht werden musste.<br />

Er hatte die ganzen Baumaterialien<br />

nicht nur zu günstigen Konditionen<br />

besorgt, sondern er hatte<br />

sie auch aus der eigenen Tasche<br />

bezahlt«, so der Historiker.<br />

Anton Vagedes gen. Reinermann<br />

wurde am 21. Februar 1877 als Sohn<br />

eines Kötters in Merfeld-Merode<br />

geboren. Als Nachgeborener wuchs<br />

er jedoch nicht in seiner Stammfamilie<br />

auf, sondern auf dem Hof<br />

Reinermann. Da dessen Besitzer keinen<br />

Erben hatte, übernahm Anton<br />

Vagedes den Hof und Namen seines<br />

Ziehvaters.<br />

»Dass mein Vorfahre ein solcher<br />

Machertyp war«, erklärt Stefan<br />

Außendorf, »kam nicht von ungefähr.<br />

Nach achtjähriger Volksschulzeit<br />

war er sowohl als Bauer als<br />

auch als selbstständiger Unternehmer<br />

eines Lohn- und Dresch-Unternehmens<br />

tätig. Zugleich war er aber<br />

auch Angestellter in der örtlichen<br />

Zweigstelle der Coesfelder Sparkasse.<br />

Er wusste also, was er tat,<br />

und konnte mit Geld umgehen.«<br />

Auch für den kleinen Ort Merfeld<br />

brachte er viel Zeit und Kraft<br />

auf. Er war in zahlreichen Ämtern<br />

ehrenamtlich tätig. So war er Küster<br />

und Organist in der Dorfkapelle auf<br />

Haus Merfeld, Vorsitzender des<br />

1933 neu gegründeten Kirchenbauvereins,<br />

Mitglied des Kirchenvorstands<br />

und Rendant der 1934 zur<br />

selbstständigen Rektoratsgemeinde<br />

aufgestiegenen Kapellengemeinde.<br />

Auch war er Schriftführer und<br />

Kassierer im Ortsverband der Zentrumspartei.<br />

Franz von Papen in Merfeld<br />

Was die von Maria Außendorf herausgegebene<br />

Chronik so außerordentlich<br />

interessant macht, ist nicht<br />

allein die Darstellung eines Großprojektes,<br />

über das eigentlich Konsens<br />

herrschte und das aufgrund<br />

eines Streits über eine »Kleinigkeit«<br />

erst verzögert begonnen werden<br />

konnte, sondern auch das Auftreten<br />

einer schillernden, janushaften Persönlichkeit<br />

der deutschen Geschichte:<br />

Franz von Papen.<br />

»Papen kam aus einer Erbsälzerfamilie<br />

aus Werl, diente im Ersten<br />

Weltkrieg und hatte nach dem Ende<br />

des Krieges als Oberstleutnant mit<br />

40 Jahren seinen Abschied vom<br />

Militärdienst genommen«, erklärt<br />

Leidinger.<br />

Die Erbsälzer stellten das Patriziat<br />

der Stadt Werl dar. Sie hatten<br />

das erbliche Recht der alleinigen<br />

Salzgewinnung in der Stadt. Die<br />

Reichsadelsstandsanerkennung erhielten<br />

diese Familien, von denen<br />

es im ausgehenden 14. Jahrhundert<br />

48 gab – diese Zahl sank jedoch<br />

bis zum Ende des 16. Jh. auf acht –,<br />

1708 durch Kaiser Josef I.<br />

»Obgleich Erbsälzerfamilien auch<br />

immer einen bürgerlichen Kontakt<br />

hatten, legten sie ihr adeliges<br />

Selbstverständnis nie ab. So war<br />

Papen auch mit Wilhelm II. befreundet.<br />

Das gab ihm natürlich eine<br />

Gesinnung, die zum einen sehr<br />

stark national geprägt war, zum anderen<br />

auch preußisch-adelig. Und<br />

so blieb er auch die ganze Zeit der<br />

Weimarer Republik ein Vertreter der<br />

Monarchie. Selbst als Hitler an die<br />

Macht kam, legte er diese Überzeugung<br />

nicht ab«, führt Leidinger aus.<br />

Nicht nur die Niederlage, sondern<br />

vor allem die Revolution,<br />

deren »Opfer« letztlich der Kaiser<br />

selbst wurde, stellten für Papen<br />

den Zusammenbruch der Werte<br />

dar, die ihm treu und heilig waren.<br />

Da er in einem republikanischen<br />

Heer nicht dienen wollte, trat er aus<br />

und suchte sich sowohl ein neues<br />

Tätigkeitsfeld als auch eine neue<br />

Heimat, denn auf dem Schloss in<br />

Wallerfangen, das seine Frau 1905<br />

mit in die Ehe gebracht hatte,<br />

wollte er nicht mehr leben, lag es<br />

doch im französisch kontrollierten<br />

Gebiet.<br />

In Merfeld sollte der überzeugte<br />

Monarchist ab 1919 auf Haus Merfeld,<br />

das er vom Herzog von Croÿ<br />

pachtete, eine neue – zumindest<br />

vorübergehende – Heimat finden.<br />

Unter den Merfeldern fühlte sich<br />

der konservative Monarchist wohl,<br />

denn hier traf er auf ein vom Katholizismus<br />

und politischen Konservativismus<br />

geprägtes Bauerntum.<br />

Der jungen Demokratie stand man<br />

skeptisch bis ablehnend gegenüber,<br />

und die sozialen Beziehungen waren<br />

noch stark von den vorindustriellen<br />

Verhältnissen geprägt.<br />

Hier begann die politische Laufbahn<br />

von Papens. Er engagierte sich<br />

für Merfeld, so zum Beispiel 1923<br />

beim Bau des Bahnhofs, 1924 beim<br />

Bau einer Chaussee zwischen Merfeld<br />

und Borken oder der Errichtung<br />

einer Überlandleitung zur Elektrifizierung<br />

des Orts. Zwischenzeitlich<br />

war Papen der Zentrumspartei beigetreten<br />

und übernahm schließlich<br />

auch das Ehrenamt des Bürgermeisters<br />

in Merfeld.<br />

Da er die Interessen der Bauern<br />

vertrat, drängten ihn diese bald<br />

dazu, für den Preußischen Landtag<br />

Die Dülmener Stadtverordnetenversammlung<br />

ernannte Franz<br />

von Papen am 26. Mai<br />

1933 zum Ehrenbürger<br />

der Stadt. Im selben<br />

Jahr zeichnete auch<br />

Merfeld den Grafen<br />

mit dieser Ehre aus.<br />

Erst 2010 wurde die<br />

Ehrenbürgerschaft<br />

aberkannt. Die Orte<br />

Werl, Olpe und Iburg,<br />

die dem Erbsälzer<br />

ebenfalls die Ehrenbürgerschaft<br />

zugesprochen<br />

hatten,<br />

erkannten ihm diese<br />

bereits unmittelbar<br />

nach dem Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges<br />

wieder ab. (Fotos:<br />

Stadtarchiv Dülmen)<br />

34 35


Ansicht der<br />

St.-Antonius-Kirche<br />

um 1940<br />

Innenansicht der<br />

Kirche. Der geplante<br />

Standort entfachte<br />

einen Streit: Nach<br />

Plänen der gegnerischen<br />

Partei hätte<br />

die Orgel neben dem<br />

Altar stehen sollen.<br />

zu kandidieren. Über den Wahlkreis<br />

Westfalen-Nord zog er, der die<br />

Demokratie als Staatsform ablehnte,<br />

demokratisch legitimiert in den<br />

Preußischen Landtag ein.<br />

Durch seine Tätigkeiten für<br />

Merfeld und in der Zentrumspartei<br />

kam Papen in Kontakt mit Reinermann.<br />

»Papen hatte sehr starke<br />

bürgerliche Beziehungen und konnte<br />

sich sehr gut auf die Merfelder<br />

einstellen, wenn er auch von seinem<br />

Wesen her ein Adeliger und<br />

Monarchist mit stark hierarchischen<br />

Vorstellungen war«, charakterisiert<br />

Leidinger den späteren Reichskanzler,<br />

dessen Charakter in der<br />

Forschungsliteratur oft und auch<br />

berechtigt negativ dargestellt<br />

wird. »Durch seine Funktion als<br />

Ehrenbürgermeister und seinen<br />

Einsatz in Merfeld kam Papen in<br />

Kontakt mit Reinermann, der ja<br />

auch Sekretär der Zentrumspartei<br />

und somit eine lange Zeit Partei-<br />

freund von Papen war. Das Verhältnis<br />

zwischen den beiden war bürgerschaftlich<br />

und christlich und<br />

fußte auf der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

bei den verschiedenen<br />

Projekten. Und dieser Kontakt<br />

zwischen dem Merfelder Bauer Reinermann<br />

und dem Politiker und<br />

Reichskanzler Franz von Papen riss<br />

auch später nicht ab – auch nicht,<br />

als es zum Zerwürfnis zwischen der<br />

Zentrumspartei und von Papen kam.<br />

Das liegt aber daran, dass Reinermann<br />

von den Intrigen, die Papen<br />

sponn, um Reichskanzler werden<br />

zu können, nichts wusste.«<br />

»Franz von Papen war ein Nachbar<br />

meines Großvaters«, erklärt<br />

Stefan Außendorf, »er ging bei ihm<br />

ein und aus.«<br />

Von diesem guten Verhältnis<br />

zeugt die Chronik, die 17 persönliche<br />

Briefe des späteren Reichskanzlers<br />

(1932), dann Vizekanzlers<br />

unter Hitler (1933 und 1934) und<br />

Diplomaten beinhaltet. Es ist ein<br />

Briefwechsel, der durchaus eine<br />

gewisse Vertrautheit dieser beiden<br />

Männer erkennen lässt.<br />

Auch eine Pressemitteilung vom<br />

25. September 1932 ist aufgeführt,<br />

in der Reinermann von Papen vor<br />

Angriffen der Zentrumspartei verteidigte,<br />

nachdem dieser seine Parteimitgliedschaft<br />

aus taktischem<br />

Kalkül aufgegeben hatte.<br />

Der Bau der Kirche, der<br />

Streit und der Schatten der<br />

großen Politik<br />

Diese politischen Hintergründe werden<br />

ihre Auswirkungen auch auf<br />

den Kirchenbau gehabt haben. »Im<br />

Prinzip hätte man 1934 friedlich mit<br />

dem Bau der Kirche beginnen können«,<br />

erklärt der Historiker.<br />

Vieles war erfolgreich in die<br />

Wege geleitet worden: 1933 wurden<br />

zunächst die rechtlichen<br />

Voraussetzungen für eine eigene<br />

Vermögensverwaltung des Pfarrrektorats<br />

durch einen Antrag an die<br />

bischöfliche Behörde in Münster<br />

geschaffen. Im selben Jahr wurde<br />

ein Gesuch an den Herzog von<br />

Croÿ gestellt bezüglich der Schenkung<br />

des Kirchenbauplatzes. 1934<br />

setzte man ein Gesuch an die Kreisverwaltung<br />

Coesfeld auf Erteilung<br />

einer Bauerlaubnis auf. Daraufhin<br />

folgte ein Gesuch an das Bischöfliche<br />

Generalvikariat wegen Baugenehmigung<br />

und Abpfarrung. Am<br />

1. Oktober 1934 erfolgte schließlich<br />

die Erhebung der Pfarrei zur selbstständigen<br />

Rektoratsgemeinde mit<br />

eigener Vermögensverwaltung.<br />

Dies alles unter der Federführung<br />

von Reinermann, der auch das Baumaterial<br />

besorgte und nicht müde<br />

wurde, die Merfelder um Spenden<br />

zu ersuchen.<br />

Der zu diesem Zeitpunkt als<br />

Vizekanzler amtierende von Papen<br />

setzte sich von Berlin aus ebenfalls<br />

für den Kirchenbau ein. Am 22.<br />

April 1934 kam durch Vermittlung<br />

des Vizekanzlers ein zinsloses Darlehen<br />

in Höhe von 30 000 Reichsmark<br />

von der Deutschen Gesellschaft<br />

für öffentliche Arbeiten in<br />

Berlin zustande, doch mittlerweile<br />

hatten sich Konfliktlinien aufgetan,<br />

die den Bau der Kirche massiv<br />

störten.<br />

Der erste Dissens entstand<br />

bezüglich der konkreten Gestaltung<br />

der Kirche und zeigte sich bereits<br />

bei den verschiedenen Besichtigungen<br />

von Kirchen. Eine kleine Kirche<br />

in Dalum bei Lingen traf den<br />

Geschmack von Reinermann und<br />

anderen Vorstandsmitgliedern,<br />

während diese dem Pfarrrektor<br />

Növer gar nicht gefiel. Dieser fand<br />

Gefallen an einer im modernen Stil<br />

gehaltenen Kirche im Bocholter<br />

Ortsteil Spork. Növer beauftragte<br />

daraufhin jenen Architekten, einen<br />

Entwurf für die Merfelder Kirche<br />

anzufertigen. Favorisiert wurde<br />

jedoch von der Mehrzahl der Vorstandsmitglieder<br />

eine Bauweise<br />

ähnlich jener Kirche in Dalum.<br />

Nachdem Reinermann den für den<br />

Bau verantwortlich zeichnenden<br />

Architekten Hagemeyer um Zeichnungen<br />

gebeten hatte und seinen<br />

Vorschlag präsentierte, trat der<br />

Konflikt ans Licht. Franz Graf von<br />

Galen, der Bruder des Bischofs von<br />

Münster, der seit dem Wegzug von<br />

Papens nach Berlin Haus Merfeld<br />

bewohnte und sich ebenfalls in der<br />

Kirchenfrage engagierte, wies ihn<br />

Ansicht der St.-Antonius-Kirche<br />

im Jahre<br />

<strong>2017</strong>. Die gepflanzten<br />

Bäume geben dem<br />

Umfeld heute ein harmonisches<br />

Aussehen.<br />

36 37


öffentlich zurecht, »was es denn<br />

eigentlich heißen sollte, so hinter<br />

seinem Rücken und hinter dem<br />

Rücken der Vorstandsmitglieder<br />

Zeichnungen aufzuhängen.«<br />

»Es ging hauptsächlich um den<br />

Standort der Orgel«, formuliert<br />

Maria Außendorf.<br />

Und Reinermann schreibt dazu:<br />

»Wie wir nachher sahen, waren die<br />

Zeichnungen, hauptsächlich die,<br />

welche in Betracht kommen sollten,<br />

genau nach dem Wunsche des<br />

Rektors angefertigt. Die Orgelbühne<br />

neben dem Hochaltar und an<br />

der anderen Seite des Altares die<br />

Beichtkapelle. Der Turm kam über<br />

den Altar und dann eine kleine<br />

Saalkirche. Von unseren Wünschen<br />

war gar nichts berücksichtigt.«<br />

Und weiter: »So waren die Ansichten<br />

unseres Rektors so kurios,<br />

dass wir dieselben doch nicht dulden<br />

konnten. Überall, wo man<br />

eben konnte, baute man die Orgel,<br />

welche vorne in der Kirche stand,<br />

nach hinten, um eine bessere<br />

Klangwirkung zu erzielen. In sämtlichen<br />

neuen Kirchen wurde die<br />

Orgel hinten eingebaut. Obschon<br />

ich dem Rektor sagte, dass die Orgel<br />

vorne nie einen schönen Klang<br />

abgeben könne, bestand er doch<br />

auf seine Ansicht …«<br />

Reinermann stieß insbesondere<br />

bei dem Pfarrrektor und auch bei<br />

von Galen auf Ablehnung. Unterstützung<br />

erhielt er von Papen<br />

selbst, der 1934 in einem Brief an<br />

ihn schrieb: »Sie haben ja ganz<br />

recht: die Gemeinde, die so viel Opfer<br />

für die neue Kirche bringt, muss<br />

auch ein Gotteshaus haben, das<br />

ihr selbst gefällt, und man kann ihr<br />

keines aufzwingen, was ihr nicht<br />

gefällt … Was die Orgel anbetrifft,<br />

so bin ich ganz Ihrer Ansicht: die<br />

gehört hinten hin.«<br />

»Dieser erste Dissens, der im<br />

Wesentlichen darin bestand, dass<br />

man sehr unterschiedliche Auffassungen<br />

in der Kirchenbaufrage,<br />

also in den Plänen, hatte, konnte<br />

durch Vermittlung der bischöflichen<br />

Behörde beigelegt werden.<br />

Diese schlug sich auf die Seite<br />

der Merfelder. Der Streit war nun<br />

eigentlich beigelegt, doch der<br />

Pfarrer war nicht mehr kooperativ«,<br />

schildert Leidinger die Situation.<br />

»Außerdem hatte sich die politische<br />

Lage verändert.«<br />

Das von Papen vermittelte Darlehen<br />

zum Bau der Kirche hatte<br />

man bewusst nicht abgerufen, sodass<br />

die 30 000 Reichsmark für den<br />

Bau der Kirche nicht zur Verfügung<br />

standen. Dass sich hinter dem Verpassen<br />

der gesetzten Frist eine Absicht<br />

der gegnerischen Partei vermuten<br />

lässt, äußerte Reinermann in<br />

einem Brief an Papen im Juli 1934:<br />

»Unser Kirchenbau ist durch das<br />

Treiben von ein paar Männern vollständig<br />

in die Brüche gegangen,<br />

und es werden wohl wieder Jahre<br />

vergehen, bis man wieder daran<br />

denken kann.«<br />

»Dieses Darlehen hatte man bewusst<br />

verfallen lassen«, erklärt auch<br />

der Historiker und vermutet dahinter<br />

nicht nur einen Akt gegen Reinermann,<br />

sondern den Einfluss des<br />

breiteren politischen Kontexts:<br />

»Es kam natürlich hinzu, dass inzwischen<br />

der Kirchenkampf eingesetzt<br />

hatte. Deshalb distanzierte sich<br />

die Kirche von Papen. Dieser Kampf<br />

betraf ja auch den Bischof von<br />

Münster und seinen Bruder, der ja<br />

im Kirchenvorstand von Merfeld<br />

saß. Dieser Kirchenkampf spielt in<br />

die örtliche Angelegenheit des<br />

Kirchenbaus mit rein und hat den<br />

Dissens verschärft. Das Geld wollte<br />

man nicht annehmen.«<br />

Hierzu sollen die Hintergründe<br />

skizziert werden:<br />

Franz von Papen und Franz von<br />

Galen hatten anfänglich einen guten<br />

Kontakt zueinander, der jedoch<br />

1933 zerbrach, weil beide sehr<br />

unterschiedliche politische Einstellungen<br />

hatten. Zuvor hatten sich<br />

Diskrepanzen zwischen Papen und<br />

der Zentrumspartei aufgetan, die<br />

eine Folge der rücksichtslosen<br />

Machtpolitik Papens waren.<br />

Am 21. Juli 1932 kam es zum<br />

sog. »Preußenputsch«, bei dem die<br />

Staatsgewalt in dem von der Preußen-Koalition<br />

unter dem Sozialdemokraten<br />

Otto Braun geführten<br />

größten Land auf die Reichsregierung<br />

von Papen überging. Und es<br />

traf auch den Zentrums-Politiker<br />

Rudolf Amelunxen, der in seiner<br />

Eigenschaft als Regierungspräsident<br />

in Münster dem Merfelder Ehrenbürgermeister<br />

von Papen die hohen<br />

Der Bau der im<br />

neoromanischen<br />

Stil errichteten<br />

Kirche ist ein starkes<br />

Symbol dafür,<br />

was eine örtliche<br />

Gemeinschaft<br />

zu leisten vermag.<br />

38 39


Professor Dr. Paul<br />

Leidinger (wissenschaftliche<br />

Begleitung),<br />

Maria Außendorf<br />

(Herausgeberin), Stefan<br />

Außendorf (Enkel<br />

von Anton Vagedes<br />

gen. Reinermann)<br />

sowie Dr. Stefan Sudmann<br />

(Archiv<br />

der Stadt Dülmen)<br />

Foto rechte Seite:<br />

Anton Vagedes gen.<br />

Reinermann vor<br />

»seiner Kirche« im<br />

Jahr 1939<br />

Anton Vagedes<br />

gen. Reinermann: Der<br />

Bau der Kirche in Merfeld<br />

1913–1939, aus<br />

dem Familiennachlass<br />

herausgegeben von<br />

Maria Außendorf.<br />

Münster: Westfälische<br />

Reihe, 2016, ISBN:<br />

978-3-95627-453-4<br />

Aufwandsentschädigungen drastisch<br />

gekürzt hatte, was ihm dessen<br />

Feindschaft einbrachte. Nach dem<br />

»Preußenputsch« verlor er sein<br />

Amt. Das Verhältnis zwischen der<br />

Zentrumspartei und Papen war<br />

zerrüttet – dieser galt als Verräter<br />

und Abtrünniger.<br />

Von Galen warnte leidenschaftlich<br />

vor den Folgen einer Ernennung<br />

Hitlers zum Reichskanzler, an der<br />

sein damaliger Parteifreund Papen<br />

maßgeblich beteiligt war. Er beklagte,<br />

dass Papen ein nützlicher Steigbügelhalter<br />

der aufziehenden Diktatur<br />

sei. Dennoch ließ er den Kontakt<br />

nicht gänzlich abreißen und<br />

war bemüht, eine politische Lösung<br />

zu finden. Seiner Ansicht nach müsse<br />

man prüfen, ob man unter konkreten<br />

Bedingungen die Regierung<br />

Papen tolerieren könne, um den<br />

Rechtsradikalismus abzufangen. Es<br />

ging ihm nicht um Freundschaft,<br />

sondern darum, »Papen zur Hilfe zu<br />

kommen … weil er allein die Geister,<br />

die er rief, nicht wieder loswerden<br />

würde«. Seine Vorschläge<br />

waren jedoch bei führenden Zentrums-Politikern<br />

unerwünscht. 1933<br />

kam es schließlich zum endgültigen<br />

Bruch zwischen Galen und Papen.<br />

Dieser wurde nun Vizekanzler Hitlers.<br />

Dass von Papen an der Spitze<br />

der Deutschnationalen in seinem<br />

früheren Zentrumswahlkreis Westfalen-Nord<br />

kandidierte, hielt Franz<br />

von Galen für eine »Würdelosigkeit<br />

sondergleichen« und bezeichnete<br />

das ganze Handeln von Papens als<br />

»unehrliches Spiel auf dem Rücken<br />

des Zentrums«. Insofern liegt die<br />

Vermutung nahe, dass die Verbindungen<br />

von Reinermann zu Papen<br />

in der Kirchenbaufrage für die<br />

Gegenseite eher kontraproduktiv<br />

waren.<br />

»Reinermann hat die Intrigen<br />

von Papens 1933 in Berlin nicht gekannt«,<br />

erklärt Professor Leidinger.<br />

»Wohl aber die lokale Presse, die<br />

ja Vorläuferin der heutigen Westfälischen<br />

Nachrichten war. Und<br />

diese Presse war eng liiert mit dem<br />

Bischof von Münster und katholisch<br />

ausgerichtet. Die Kirche hatte<br />

sich von Papen distanziert. Man<br />

wollte dieses Geld nicht mehr annehmen.«<br />

Auf der anderen Seite mochte<br />

auch aus Gründen hierarchischer<br />

Denkstrukturen und Vorbehalte<br />

dieser Streit derart entfacht worden<br />

sein: »Reinermann hatte wohl<br />

immer das Gefühl, dass die Geistlichkeit<br />

ihm gegenüber Vorbehalte<br />

hatte, weil er eben nicht studiert<br />

hatte. Sie waren theoretisch bewanderte<br />

Leute, die aber von dem,<br />

was er praktisch sehr gut konnte,<br />

wenig verstanden.«<br />

Nachdem das Darlehen nicht<br />

abgerufen worden war, machte sich<br />

Reinermann erneut auf und sammelte<br />

Spenden. Dass dieser Kirchenbau<br />

ihm sehr am Herzen lag,<br />

dass er ein Ausdruck seiner tiefen<br />

aufrichtigen Religiosität und nicht<br />

eines Wunsches nach Selbstdarstellung<br />

war, davon zeugt folgender<br />

Eintrag: »Da man nun auch noch<br />

glaubte, dass ich mit Hagemeyer<br />

zusammen die Kirche betrogen<br />

habe, war ich doch wirklich wie<br />

ein gemeiner Verbrecher herausgeschmissen<br />

worden. Es blieb mir<br />

nur der eine süße Trost, dass die<br />

Kirche fertig war und keine großen<br />

Veränderungen gemacht werden<br />

konnten.«<br />

Diese Zeilen müssen vor dem<br />

Hintergrund verschiedener, sehr<br />

fragwürdiger Aktionen gegen Reinermann gelesen<br />

werden. Zum einen hatte man ihn im Jahre 1937<br />

»kaltgestellt«. Für das Amt des Kirchenrendanten,<br />

das Reinermann viele Jahre ehrenamtlich und<br />

erfolgreich innehatte, wurde hinterrücks Franz von<br />

Galen aufgestellt. Dieser hatte erklärt, er könnte<br />

nicht mit dem Reinermann arbeiten und dass dieser<br />

aus dem Kirchenvorstand herausmüsse. So kam<br />

es dann auch. Doch man ging noch weiter. Später<br />

durfte der leidenschaftliche Orgelspieler nicht mehr<br />

die Orgel der neuen Kirche spielen. Schließlich wurden<br />

gegen ihn und den Architekten Hagemeyer<br />

auch Verfahren wegen Untreue angestrengt, die<br />

die beiden Beklagten gewannen.<br />

Natürlich kann dieser Beitrag nur ein bescheidenes<br />

Licht auf die spannenden Geschehnisse rund um<br />

den Kirchenbau zu Merfeld werfen. Die von Maria<br />

Außendorf herausgegebene Chronik, die der Verfasser<br />

Anton Vagedes-Reinermann bereits 1936 ins<br />

Reine geschrieben und sie dann nach Vollendung<br />

des Kirchenbaus in das Archiv der Sparkasse gegeben<br />

hatte, gibt sehr ausführliche Einblicke in den<br />

Bau der Kirche und die damit verbundenen Probleme.<br />

»Reinermann wollte eine Dokumentation machen.<br />

Er fühlte sich ungerecht behandelt. In seiner<br />

Chronik betont Reinermann nicht die Streitpunkte<br />

und führt den Streit auch nicht weiter, sondern es<br />

ist sein Anliegen, die Sache zu schildern. Aus diesem<br />

Grunde sollte sein Tagebuch auch erst nach<br />

dem Tod aller Beteiligten veröffentlicht werden.<br />

Dort, wo Reinermann subjektiv spricht, kann der<br />

Leser das erkennen. Aber er zeigt eben auch die<br />

Position der anderen Partei. Insofern ist das eine<br />

zeitgemäße Dokumentation.«<br />

Wir danken Maria Außendorf, Professor<br />

Dr. Paul Leidinger, Stefan Außendorf sowie<br />

Dr. Stefan Sudmann für die freundliche<br />

Unterstützung.<br />

40 41


Fünffach gut für den Körper:<br />

die »Five-Methode«<br />

Der Mensch formt seine Umgebung,<br />

und seine Umgebung<br />

formt ihn – doch durch einseitige<br />

Bewegungsabläufe auf eine die<br />

Gesundheit nicht fördernde Weise.<br />

Die Folgen können schmerzhafte<br />

Erkrankungen und Fehlstellungen<br />

im Bewegungsapparat sein. Um<br />

diesen Problemen entgegenzuwirken<br />

oder ihnen vorzubeugen,<br />

bietet das RehaZentrum Velen die<br />

»Five-Methode« an. Ziel ist es, die<br />

im Körper verkürzten Muskelketten<br />

mit einem speziellen Trainingsprogramm<br />

wieder auf ihre ursprüngliche<br />

Länge zu bringen und dadurch<br />

neue Bewegungsmuster zu schaffen.<br />

Das Konzept basiert auf den<br />

aus der Biokinematik gewonnenen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen.<br />

Sie geht davon aus, dass Schmerz<br />

immer eine Folge gestörter Bewegungsbahnen<br />

ist.<br />

Mit dem außergewöhnlichen<br />

»Five-Geräte-Parcours« wird der<br />

gesamte Körper mittels Bewegungen<br />

trainiert, die ihn gegen seine<br />

Gewohnheiten strecken und dehnen.<br />

Ein wichtiger Bestandteil ist<br />

die Streckbewegung, die die Wirbelsäule<br />

ursprünglich genauso gut<br />

beherrschte wie das Beugen. Mittels<br />

gezielter Streckbewegungen<br />

kann diese Fähigkeit wiederhergestellt<br />

werden, indem die im Alltag<br />

verkürzten und verkümmerten<br />

Muskelketten durch das Training<br />

wieder lang, stark und geschmeidig<br />

werden. Das bietet dem Körper<br />

die Möglichkeit, sich selber zu reorganisieren<br />

und so wieder auf natürliche<br />

und gesunde Weise zu funktionieren.<br />

Bereits vier bis fünf Bewegungen<br />

pro Tag können das körperliche<br />

Empfinden positiv verändern.<br />

Da durch die »Five-Methode« alle<br />

Bewegungsabläufe des Körpers<br />

trainiert werden, können die Vorteile,<br />

die diese Methode bietet,<br />

vielfältig sein: 1. Verbesserung der<br />

Beweglichkeit, 2. Steigerung von<br />

Kondition und Kraft, 3. Prävention<br />

gegen Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

sowie 4. Behandlung<br />

von chronischen Schmerzen<br />

und 5. Steigerung des positiven<br />

Lebensgefühls.<br />

Die »Five-Methode« kann sowohl<br />

als Reha-Maßnahme als auch<br />

präventiv für alle Altersklassen eingesetzt<br />

werden. Wird sie zusätzlich<br />

mit einem intelligenten Krafttraining<br />

kombiniert, kann sie die Muskulatur<br />

stärken, indem sie Kraft aufbaut –<br />

ohne dass die trainierten Muskeln<br />

verkürzen. Schmerzen, die schon<br />

vielen Therapievarianten getrotzt<br />

haben, können gänzlich abklingen.<br />

Benötigen Sie weitere Informationen?<br />

Dann kontaktieren<br />

Sie das Team vom RehaZentrum<br />

Velen.<br />

Im RehaZentrum Velen folgen wir dem Motto<br />

»Immer in Bewegung«. In unserer Arbeit<br />

steht immer das Wichtigste im Mittelpunkt:<br />

Ihre Gesundheit.<br />

Ignatiusstraße 8<br />

46342 Velen<br />

Telefon (0 28 63) 44 00<br />

www.reha-velen.de


HERZLICH WILLKOMMEN IN COESFELD!<br />

Im neuen Fachgeschäft von Hörsysteme Schwers laden Birgit Krefter<br />

und Stefan Brinkmann zu einer Hörerlebnis-Reise ein<br />

COESFELD. Was macht eigentlich ein gutes Hörgerät aus?<br />

Ein guter Koch schafft aus Einfachem ein Gericht. Ein Maler<br />

schafft aus Leinwand und Farben etwas zum Träumen. Und<br />

ein Bildhauer schafft aus Stein etwas für die Ewigkeit. Wir<br />

Akustiker erwecken ein Hörgerät erst zum Leben.<br />

Was macht also ein gutes Hörgerät aus? Wir! Jeder Hörverlust<br />

und die unterschiedlichen Bedürfnisse sind so individuell<br />

wie ein Fingerabdruck.<br />

Seit zwölf Jahren hat das Team von Hörsysteme Schwers<br />

das perfekte Rezept gefunden, das für Sie optimale Hörsystem<br />

zu finden – mit Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen<br />

und stets einem offenen Ohr für Ihre Wünsche. Wir nehmen<br />

Sie mit auf eine Hörerlebnis-Reise! Besuchen Sie uns in unserem<br />

neuen Fachgeschäft in der Letter Straße 33 in Coesfeld.<br />

Unser freundliches und engagiertes Team freut sich darauf,<br />

Ihnen ein besseres Hörerlebnis zu verschaffen.<br />

Unser Team in Coesfeld: Geballte Hörgeräteakustik-Fachkompetenz (v. l. n. r.): Tobias Wilde aus Coesfeld, Jaqueline<br />

Resch aus Coesfeld, Fachgeschäftsleitung Stefan Brinkmann, Fachgeschäftsleiterin Birgit Krefter, Elina Lanfer aus<br />

Gescher, Inhaber und Firmengründer Marcus Schwers, Leitung Fachbereich Pädakustik Anika Krins<br />

Letter Straße 33<br />

48653 Coesfeld<br />

Tel. 02541/8 465 465<br />

Sternstraße 1<br />

46325 Borken<br />

Tel. 02861/890 500<br />

Langenbergstraße 27<br />

46397 Bocholt<br />

Tel. 02871/2 38 48 58

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!