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BOHMSTEDT 12<br />
Ut <strong>un</strong>se Kinnertied<br />
„Unse Kinnertied“, damit sind in meinem Fall zu allererst die 1960er Jahre<br />
gemeint. Das Leben <strong>un</strong>serer Gemeinde <strong>un</strong>terschied sich deutlich von dem<br />
heutigen. Es gab überhaupt mehr „Leben“ im Dorf. Das begann schon bei<br />
den Geräuschen. So zum Beispiel vormittags, wenn überall das „Kannenreinmaken“<br />
stattfand. Oft saßen die Deckel so fest, dass durch Schlagen<br />
mit einem zweiten Deckel versucht wurde, den ersten von der Kanne zu<br />
lösen. Dieses verursachte einen hellen Klang (Metall gegen Metall), der<br />
im halben Dorf hörbar war. Im wahrsten Sinne des Wortes: „Heavy Metal“!<br />
Natürlich ist dieses Beispiel nur ein Schnappschuss, aber es gehört zu den<br />
vielen Erinner<strong>un</strong>gen an die damalige Zeit.<br />
Es gab nicht nur viel mehr (kleinere) Bauernhöfe, meist befanden sich diese<br />
innerhalb der Ortschaften. Die verbliebenen Betriebe liegen heute entweder<br />
am Dorfrand oder auf dem Feld. Dass Kinder <strong>un</strong>d Jugendliche mitarbeiten<br />
mussten (<strong>un</strong>d durften!), war eine Selbstverständlichkeit. Im Winter<br />
gehörten das „Heudolschmieten“, Kälbergeben, Rübenschneiden <strong>un</strong>d „dat<br />
Missutschuben“ oft zu den typischen Aufgaben der j<strong>un</strong>gen Familienangehörigen.<br />
Wenn es im Frühsommer ins Heu ging, brach eine „hilde“ Zeit<br />
an. Das plattdeutsche Wort „hild“ lässt sich auf hochdeutsch vielleicht<br />
mit „emsiger Betriebsamkeit“ umschreiben, „Stress“ klingt zu negativ. Das<br />
Heu- <strong>un</strong>d Strohfahren war deshalb spannend, weil Kindern <strong>un</strong>d Jugendlichen<br />
Aufgaben zugetraut wurden, die sonst eigentlich von Erwachsenen<br />
erledigt wurden.<br />
Das Rübenhacken dagegen war (meine Mein<strong>un</strong>g!) „keef“ (langweilig).<br />
Dabei war es ein Segen, als die Saatzucht die Einzelkornablage entwickelt<br />
hatte. Vorher mussten die Rüben noch von Hand „verzogen“ werden. Aus<br />
einem ganzen Büschel von j<strong>un</strong>gen Pflanzen wurden, abgesehen von einer,<br />
alle anderen entfernt.<br />
Zu den typischen Tätigkeiten gehörte aber auch das „Tiernjogen“. Was<br />
heute nur noch sehr selten zu sehen ist war damals fast an der Tagesordn<strong>un</strong>g.<br />
Die Kühe liefen im Sommerhalbjahr durchgehend auf der Weide<br />
<strong>un</strong>d wurden auch draußen gemolken. Entsprechend gehörten morgens<br />
<strong>un</strong>d abends die zahlreichen Trecker mit Melkwagen zum Straßenbild. Von<br />
Zeit zu Zeit mussten die Kühe, das J<strong>un</strong>gvieh natürlich auch, auf eine andere<br />
Koppel oder in eine andere Fenne getrieben werden. Dann hieß es oft mittags:<br />
„Nei nich ut, wi schööt naher de Tiern umjogen.“ Den Kindern kam<br />
dabei die Aufgabe des „Möötens“ zu. Dabei mussten wir immer aufpassen,<br />
dass das Vieh nicht in fremde Auffahrten, Hecklöcher oder falsche Wege<br />
hineinlief. Die anderen Dorfbewohner reagierten in solchen Situationen<br />
meist gelassen <strong>un</strong>d routiniert. „Wor schööt se (die Tiere) henn? Ick kann<br />
man gau mööten!“ Sobald das Vieh am eigenen Standort vorbei war,<br />
setzte man sich auf das Rad <strong>un</strong>d überholte die Herde. Das war beim J<strong>un</strong>gvieh<br />
nicht immer einfach.<br />
Überhaupt wurden mit dem Fahrrad weite Strecken zurückgelegt. Die<br />
Schulkinder, die die Bredstedter Mittelschule besuchten, benutzten das<br />
Fahrrad. In der zweiten Hälfte der 60er fuhren einige Kinder sogar nach<br />
Viöl zur Schule. Wenn man dann mittags wieder zuhause ankam, war man<br />
h<strong>un</strong>grig. Das Essen war herzhaft <strong>un</strong>d kräftig. Zu den typischen Gerichten<br />
der damaligen Zeit gehörten „Wittkohlpudding, Speck inne Pann, Rolling,<br />
Ei <strong>un</strong> Sempsoß, Pannkook, Frische Supp <strong>un</strong> Boddermelksupp“. Die notwendigen<br />
Zutaten stammten größtenteils aus der eigenen „Produktion“.<br />
Deshalb möchte ich an dieser Stelle an die Hausschlacht<strong>un</strong>gen erinnern.<br />
Wenn zuhause geschlachtet wurde, waren nahezu alle Räume von entsprechenden<br />
Gerüchen durchdr<strong>un</strong>gen.<br />
Bohmstedt‘s erster Dorfflohmarkt<br />
Liebe Bohmstedter, erstmals möchten wir auch in Bohmstedt einen Dorf-<br />
Flohmarkt auf die Beine stellen. Ihr seid alle herzlich eingeladen, daran<br />
teilz<strong>un</strong>ehmen. Hier könnt ihr euch anmelden:<br />
Michael Kollosch, 6913; Silvia Petersen, 2922; Anke Neugebauer, 7979991<br />
Anmeldeschluss ist der 13.08.<strong>2017</strong>.<br />
Wir werden Straße <strong>un</strong>d Hausnummer notieren <strong>un</strong>d am Tag des Flohmarktes<br />
wird es einen zentralen P<strong>un</strong>kt im Dorf geben – z. B. beim Bäcker – wo<br />
Handzettel liegen werden mit den Teilnehmern.<br />
Stattfinden soll der Flohmarkt am Sonntag, den 03. September <strong>2017</strong> zwischen<br />
11.00 Uhr <strong>un</strong>d 16.00 Uhr.<br />
Wir hoffen auf gutes Wetter <strong>un</strong>d freuen <strong>un</strong>s über zahlreiche Teilnehmer.<br />
Michael Kollosch<br />
Markus Milarch<br />
Garten- &<br />
Landschaftsbau<br />
Erdbau & Abbrucharbeiten<br />
Anzeigen- <strong>un</strong>d Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe<br />
- die am 8. August <strong>2017</strong> erscheint - ist der 22. Juli <strong>2017</strong>.<br />
Sie können gerne Berichte an folgende Adresse schicken:<br />
Grafik Nissen, Kirchenweg 2, 24976 Handewitt<br />
dit<strong>un</strong>dat@grafik-nissen.de, Telefon <strong>04</strong>61/979787.<br />
Bohmstedt · Tel. 0 46 71 - 930 745 · markus@galabau-milarch.de