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06-07/2017

Fritz + Fränzi

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Eine Frage – drei Meinungen<br />

Mein Mann arbeitet während der Woche in Deutschland. Wenn er nach<br />

Hause kommt, ist unser Sohn, 7, ausser sich vor Freude, während unsere<br />

Tochter, 5, kaum Gefühle zeigt und sich verkriecht. Was können wir tun,<br />

damit die Tochter mit der Abwesenheit des Papas besser zurechtkommt?<br />

Renate, 41, Bülach ZH<br />

Nicole Althaus<br />

Freude erzwingen geht nicht.<br />

Vielleicht braucht Ihre<br />

Tochter einfach eine längere<br />

Aufwärmphase. Sorgen Sie<br />

dafür, dass die Kleine sich<br />

möglichst nicht abkühlt.<br />

Vielleicht genügt ein tägliches<br />

Skype-Gespräch schon, um<br />

den Papa auch wochentags in<br />

der Nähe zu haben. Der Papa könnte so jeden Abend<br />

«Gute Nacht» sagen und ein wichtiges, warmes Ritual<br />

auch in seiner Abwesenheit fortführen.<br />

Tonia von Gunten<br />

Fragen Sie Ihre Tochter, wie<br />

es ihr mit der Abwesenheit<br />

des Vaters geht. Sie empfindet<br />

offenbar andere Gefühle als<br />

ihr Bruder und zeigt sie auf<br />

ihre eigene Weise. Ihr Mann<br />

könnte etwas zur Beziehung<br />

mit ihr beitragen, indem er<br />

sich vermehrt auch aus der<br />

Ferne meldet und sich für das Leben der Kinder<br />

interessiert. Er könnte telefonieren, Videos senden und<br />

am Wochenende immer wieder bewusst Zeit mit einem<br />

Kind alleine verbringen.<br />

Peter Schneider<br />

Vielleicht könnte Ihr Mann<br />

unter der Woche öfter mit der<br />

Tochter telefonieren. Oder<br />

am Wochenende, wenn Ihre<br />

Tochter das möchte, auch<br />

einmal alleine etwas ganz<br />

Alltägliches wie Einkaufen<br />

mit ihr unternehmen. Freude<br />

kann man nicht erzwingen<br />

und die Trauer über die Abwesenheit höchstens<br />

mildern, aber auch nicht ganz ausschalten. Und je mehr<br />

man auf die Effekte irgendwelcher Massnahmen schielt,<br />

desto mehr geht die Sache ohnehin in die Hose.<br />

Nicole Althaus, 48, ist Kolumnistin, Autorin<br />

und Mitglied der Chefredaktion der «NZZ am<br />

Sonntag». Zuvor war sie Chefredaktorin von «wir<br />

eltern» und hat den Mamablog auf «Tagesanzeiger.<br />

ch» initiiert und geleitet. Nicole Althaus ist Mutter<br />

von zwei Kindern, 16 und 12.<br />

Tonia von Gunten, 43, ist Elterncoach, Pädagogin<br />

und Buchautorin. Sie leitet elternpower.ch, ein<br />

Programm, das frische Energie in die Familien<br />

bringen und Eltern in ihrer Beziehungskompetenz<br />

stärken möchte. Tonia von Gunten ist verheiratet<br />

und Mutter von zwei Kindern, 10 und 7.<br />

Peter Schneider, 59, ist praktizierender<br />

Psychoanalytiker, Autor und SRF-Satiriker («Die<br />

andere Presseschau»). Er lehrt als Privatdozent<br />

für klinische Psychologie an der Uni Zürich und<br />

ist Professor für Entwicklungspsychologie an<br />

der Uni Bremen. Peter Schneider ist Vater eines<br />

erwachsenen Sohnes.<br />

Haben Sie auch eine Frage?<br />

Schreiben Sie eine E-Mail an:<br />

redaktion@fritzundfraenzi.ch<br />

Bilder: Anne Gabriel-Jürgens / 13 Photo, Pino Stranieri, HO<br />

90 Juni/Juli <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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