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Digital & Medial<br />
>>> In der JAMES-Studie stösst<br />
man auch auf erfreulichere Zahlen<br />
zum Leseverhalten von Jugendlichen.<br />
So ist es seit 2010 unverändert<br />
ein stabiles Viertel der Jugendlichen,<br />
die in ihrer Freizeit regelmässig<br />
Bücher lesen. «Die Tatsache, dass<br />
zwar die Nutzung digitaler Medien<br />
seit 2010 deutlich angestiegen ist,<br />
gleichzeitig das Lesen von Büchern<br />
aber stabil geblieben ist, finde ich ein<br />
gutes Ergebnis», sagt die Psychologin<br />
und Mitstudienautorin Isabel Willemse.<br />
«Jugendliche, die gerne lesen,<br />
tun dies auch weiterhin, trotz der<br />
ständigen Verfügbarkeit von digitalen<br />
Medien mit Internetzugang.»<br />
Hausaufgabenhilfe in der Bibliothek<br />
Von zu wenigen jugendlichen Besuchern<br />
kann auch in der Stadtbibliothek<br />
Basel keine Rede sein. Anne-<br />
Lise Hilty, bei der Bibliothek<br />
zuständig für Kommunikation und<br />
Fundraising, belegt das mit Zahlen:<br />
Knapp 20 000 Jugendliche zwischen<br />
15 und 24 Jahren gibt es in Basel-<br />
Stadt, rund 12 000 davon haben ein<br />
Konto bei der Stadtbibliothek. «Etwa<br />
5000 davon sind aktive Nutzer, das<br />
heisst, sie haben in den vergangenen<br />
zwölf Monaten mindestens ein Buch<br />
ausgeliehen», sagt Hilty.<br />
Etwa 80 Jugendliche tummeln<br />
sich täglich in der Stadtbibliothek in<br />
einem fast abgeschlossenen, eigenen<br />
Bereich. «Jugendliche sind keine<br />
ganz einfache Gruppe», sagt Hilty.<br />
Und vor einiger Zeit ist das tatsächlich<br />
problematisch geworden. Jede<br />
Menge Pubertierende, die laut sich<br />
unterhaltend die Bibliothek unsicher<br />
machen, abhängen und viele Dinge<br />
tun, die nichts mit dem Ausleihen<br />
von Büchern zu tun haben.<br />
Jugendarbeitende helfen bei<br />
den Hausaufgaben und leihen<br />
den Kindern ein offenes Ohr.<br />
So motivieren Sie Ihr Kind zum Lesen<br />
• Lesen Sie selber viel, egal ob Bücher, Zeitschriften oder<br />
Zeitungen. Die Vorbildfunktion ist hier besonders stark.<br />
• Reden Sie mit Ihrem Nachwuchs über das, was er<br />
gerade liest – das gilt für Kinder genauso wie Jugendliche.<br />
Fragen Sie nach, lassen Sie sich die Geschichten erzählen<br />
oder Zusammenhänge erklären.<br />
• Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind in die Bibliothek,<br />
zeigen Sie ihm die Möglichkeiten und erklären Sie, wie man<br />
ein Buch ausleiht.<br />
• Sorgen Sie für ruhige Phasen und einen ungestörten Ort<br />
zu Hause, sodass Zeit und Raum zum Lesen bleiben.<br />
• Weisen Sie ältere Kinder und Jugendliche darauf hin, wenn<br />
Sie irgendwo etwas zu einem Thema gelesen haben, das sie<br />
interessiert.<br />
• Sorgen Sie dafür, dass immer ein ausreichendes und<br />
spannendes Angebot an Lektüre vorhanden ist. Bücher<br />
sollten keine seltenen Geschenke sein, auf die ein Kind<br />
monatelang warten muss.<br />
• Wenn Ihr Kind schon selber liest, plötzlich aber keine Lust<br />
mehr auf Bücher hat, lesen Sie wieder vor. Ein sogenannter<br />
Leseknick mit etwa sieben, acht Jahren ist normal<br />
und gibt sich meist wieder.<br />
Die Bibliothek sah Handlungsbedarf<br />
und hat sich mit der Jugendarbeit<br />
Basel (JuAr Basel) zusammengeschlossen.<br />
Seit 2012 sind – zunächst<br />
über eine Stiftung finanziert – zwei<br />
Jugendarbeitende als feste Ansprechpersonen<br />
in vier Bibliotheken der<br />
Stadtbibliothek anzutreffen. Sie bieten<br />
Unterstützung bei Hausaufgaben<br />
und Bewerbungen, helfen beim<br />
Umsetzen von Ideen und Projekten,<br />
leisten PC-Support, leiten Gesellschaftsspiele<br />
an und leihen den<br />
Jugendlichen bei Sorgen und Nöten<br />
ein offenes Ohr.<br />
Darüber hinaus hat sich das<br />
Angebot an Veranstaltungen für<br />
Jugendliche enorm erweitert:<br />
Schreibclub, Filmworkshop, digitale<br />
Schnitzeljagd, es wird gerappt,<br />
gezeichnet, fotografiert. «Das geht<br />
alles weit übers Lesen hinaus, hat<br />
aber den Effekt, dass die Jugendli-<br />
82 Juni/Juli <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi