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06-07/2017

Fritz + Fränzi

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Digital & Medial<br />

Bibliothek 2.0: Hier wird gerappt,<br />

geschrieben und gezockt<br />

Nur zwei Prozent der Deutschschweizer Jugendlichen gehen regelmässig in die Bibliothek,<br />

heisst es in der aktuellen JAMES-Studie. Die Bibliotheken selbst erzählen aber eine ganz andere<br />

Geschichte. Wie sie die Jugend zum Lesen animieren. Text: Claudia Füssler<br />

Kinder sind fleissige<br />

Bibliotheksnutzer. Die<br />

Buben bleiben dann aber<br />

oft in der Pubertät fern.<br />

Adrian und Leonard<br />

haben es sich gemütlich<br />

gemacht. Sie<br />

lümmeln auf grossen<br />

Sitzsäcken, Adrian<br />

mit «Greg’s Tagebuch» in der Hand.<br />

Er kichert ständig vor sich hin, so<br />

dass Leonard von seinem Comic<br />

aufschaut und im Flüsterton fragt,<br />

welche Stelle genau so witzig sei.<br />

Hinter den beiden Buben hocken<br />

Jugendliche vor den PCs, surfen im<br />

Internet und unterhalten sich mit<br />

gedämpfter Stimme. An den langen<br />

Regalen voller Bücher wandern Kinder<br />

und Jugendliche auf und ab. Den<br />

Kopf schräg geneigt entziffern sie<br />

die Schrift auf den Buchrücken,<br />

greifen ab und an eins heraus. «Das<br />

hier ist sooo super», sagt Lea und<br />

packt «Das Schicksal ist ein mieser<br />

Verräter» auf den Stapel Jugendromane,<br />

den ihre Freundin im Arm<br />

hält. Ein ganz normaler Nachmittag<br />

in einer Bibliothek in der Schweiz.<br />

Und dann kommt dieser Satz.<br />

Hans Ulrich Locher sagt, er habe ihn<br />

erschüttert: «Nur zwei Prozent der<br />

Jugendlichen in der Deutschschweiz<br />

nutzen regelmässig eine Bibliothek,<br />

in der Romandie sind es sechs Prozent,<br />

im Tessin zehn Prozent.» So<br />

steht es in der aktuellen JAMES-<br />

Studie geschrieben. JAMES ist eine<br />

Umfrage zum Mediennutzungsund<br />

Freizeitverhalten von 12- bis<br />

19-Jährigen, die die Zürcher Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften<br />

(ZHAW) durchführt. Seit<br />

2010 wird sie alle zwei Jahre im Auftrag<br />

der Swisscom erstellt.<br />

«Das stimmt absolut nicht mit<br />

unseren Zahlen überein und widerspiegelt<br />

den technikorientierten<br />

Ansatz der Studie. Diese Zahlen<br />

beziehen sich auf die «nonmediale<br />

Nutzung» der Bibliothek; dabei<br />

bezweckt der Besuch einer solchen<br />

Einrichtung in erster Linie die Nutzung<br />

von Medien», sagt Hans Ulrich<br />

Locher, Geschäftsführer der Schwei-<br />

Bild: Fotolia<br />

80 Juni/Juli <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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