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Es gab auch einen weniger panischen Gedanken: Hurra, nun<br />
habe ich einen Grund, ihn ein paar Monate den Kompost leeren<br />
zu lassen! Aber der Vater versicherte mir in einem zweiten<br />
Telefonat, der Kleine sei sehr zerknirscht und er habe mit ihm<br />
bereits eine Strafe bestimmt: ein paar Stunden Velo putzen.<br />
Schade um die Komposthilfe.<br />
Trotzdem brauchte ich jetzt psychologische Unterstützung.<br />
Ich erzählte es meinen Schwestern, Freundinnen, Kollegen. Sie<br />
schienen es alle ziemlich locker zu nehmen. Die Schwester<br />
sagte: «Was hat er denn geklaut?» Ich wusste es nicht. Vor lauter<br />
Panik hatte ich vergessen zu fragen. Die Schwester fuhr<br />
fort: «Erinnerst du dich, wie wir im Vorschulalter mal in<br />
einem Laden ein paar Glitzerketten mitlaufen liessen und<br />
Mama sie zu Hause in der Schublade gefunden hat?» Ich erinnerte<br />
mich. Wir mussten alles zurückbringen und standen<br />
dann heulend und zitternd vor dem Filialleiter, dem die Szene<br />
offensichtlich höchst unangenehm war. Wir haben nie mehr<br />
gestohlen.<br />
Eine Freundin, selbst Mutter erwachsener Söhne, erzählte<br />
mir von ihrer Erfahrung. Ihr damals 13-jähriger Sohn hatte<br />
einmal bei einem Kollegen übernachtet, als sie einen Anruf<br />
von der Polizei erhielt. Sie solle ihren Sohn abholen. Er war<br />
mit dem Kollegen nachts auf eine Baustelle sprayen gegangen,<br />
bis ein Kastenwagen mit sechs Polizisten in Kampfmontur auftauchte<br />
und die beiden mitnahm. «Es war der Schock seines<br />
Lebens», lachte die Freundin. «Jetzt ist er Anwalt. Übrigens:<br />
Was hat dein Sohn denn geklaut?» Ich musste passen.<br />
Ein Freund schliesslich sagte: «Meine Güte, ist das nicht ein<br />
bisschen krass, gleich zur Polizei? Was hat er denn geklaut?»<br />
Ich wusste es immer noch nicht, fand aber, die Erfahrung auf<br />
dem Polizeiposten könnte vielleicht heilsam gewesen sein.<br />
Abends fragte ich endlich meinen Sohn, was er denn habe<br />
klauen wollen. Er berichtete mir beschämt, der Kollege und er<br />
hätten versucht, einen Scherzartikel zu stehlen. Einen Furzspray.<br />
Um der Lehrerin einen Streich zu spielen. Ich musste<br />
lachen. Vielleicht war das mit der Polizei ja tatsächlich etwas<br />
übertrieben, selbst wenn man Furzspray als eine Art Einstiegsdroge<br />
zu späteren Sprayereien versteht. Ich weiss nicht, ob ich<br />
jetzt auch auf eine künftige Anwaltskarriere des Sohnes hoffen<br />
kann. Aber stehlen wird er wohl so schnell nicht mehr.<br />
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