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06-07/2017

Fritz + Fränzi

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«Als Vater<br />

braucht man eine<br />

dicke Haut»<br />

Christoph Adrian Schneider ist<br />

Psychologe mit eigener Praxis in<br />

Bern und Vorstandsmitglied von<br />

männer.ch. Im Interview spricht er<br />

darüber, warum Männer im Falle<br />

einer Trennung gegenüber Frauen in<br />

Fragen der Obhut noch immer das<br />

Nachsehen haben, das Wohl des<br />

Kindes aber immer im Zentrum<br />

stehen sollte. Interview: Sandra Casalini<br />

>>> er «Dädi» nennt – und so<br />

nennt Bradie ihn auch! Das Sorgerecht<br />

für Quentin teilen sich dessen<br />

Eltern, André hat sein Aufenthaltsrecht.<br />

Die Sorge für Bradie teilt er<br />

sich mit seiner Ex-Partnerin. «Zwischen<br />

uns ist alles okay, wir sprechen<br />

uns ab, wenn sie die Jungs am Sonntagabend<br />

nach Hause bringt»,<br />

erzählt André. Zu Elternabenden<br />

gehen sie zu zweit. «Einmal kam<br />

auch Quentins Vater mit. Da kam<br />

«Als alleinerziehender Vater<br />

bist du ein Frauenmagnet»,<br />

witzelt André Schaffner.<br />

Herr Schneider, war es nie ein Thema,<br />

dass Ihre Söhne nach der Trennung<br />

hauptsächlich bei Ihnen leben?<br />

Als unsere Kinder geboren wurden, haben<br />

wir bereits beschlossen, dass wir nie um die<br />

Sorge streiten werden. Da wir beide sehr<br />

gerne Mutter und Vater sind, wir uns die<br />

finanzielle Mehrbelastung durch zwei<br />

Haushalte leisten können und das Zusammenleben<br />

mit unseren Kindern eine sehr<br />

hohe Priorität für uns beide hat, stand es<br />

immer ausser Frage, dass wir uns Sorge<br />

und Obhut zur Hälfte teilen.<br />

In der Schweiz lebt nach einer Trennung<br />

der Eltern immer noch der grösste Teil<br />

der Kinder mehrheitlich bei der Mutter.<br />

Woran liegt es, dass die Väter so wenig<br />

Verantwortung übernehmen? Wollen,<br />

können oder dürfen sie nicht?<br />

In erster Linie liegt es wohl daran, dass die<br />

meisten Paare vor der Trennung ein eher<br />

klassisches Modell wählten, in dem der Vater<br />

mehr arbeitet als die Mutter, und sie<br />

dieses danach so beibehalten – nicht zuletzt<br />

um die finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.<br />

Es ist aber sicherlich auch so,<br />

dass viele Männer Respekt haben vor dieser<br />

Aufgabe und sich überfordert fühlen.<br />

Sie konzentrieren sich gern auf die Rolle<br />

des Ernährers. Man muss aber auch sagen,<br />

dass es einem als Mann nicht gerade<br />

schmackhaft gemacht wird, mehr Verantich<br />

mir dann schon ein bisschen<br />

komisch vor – auch wenn man uns<br />

ja mittlerweile kennt im Dorf»,<br />

gesteht André lachend und wuschelt<br />

seinem Ältesten durchs Haar.<br />

«Ich vermisse den Alltag mit<br />

meinen Söhnen»<br />

Quentin lächelt, beisst auf der goldenen<br />

Kette herum, die um seinen<br />

Hals baumelt. An ihr hängt ein<br />

Sternzeichen-Anhänger, eine >>><br />

60 Juni/Juli <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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