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«Als Vater<br />
braucht man eine<br />
dicke Haut»<br />
Christoph Adrian Schneider ist<br />
Psychologe mit eigener Praxis in<br />
Bern und Vorstandsmitglied von<br />
männer.ch. Im Interview spricht er<br />
darüber, warum Männer im Falle<br />
einer Trennung gegenüber Frauen in<br />
Fragen der Obhut noch immer das<br />
Nachsehen haben, das Wohl des<br />
Kindes aber immer im Zentrum<br />
stehen sollte. Interview: Sandra Casalini<br />
>>> er «Dädi» nennt – und so<br />
nennt Bradie ihn auch! Das Sorgerecht<br />
für Quentin teilen sich dessen<br />
Eltern, André hat sein Aufenthaltsrecht.<br />
Die Sorge für Bradie teilt er<br />
sich mit seiner Ex-Partnerin. «Zwischen<br />
uns ist alles okay, wir sprechen<br />
uns ab, wenn sie die Jungs am Sonntagabend<br />
nach Hause bringt»,<br />
erzählt André. Zu Elternabenden<br />
gehen sie zu zweit. «Einmal kam<br />
auch Quentins Vater mit. Da kam<br />
«Als alleinerziehender Vater<br />
bist du ein Frauenmagnet»,<br />
witzelt André Schaffner.<br />
Herr Schneider, war es nie ein Thema,<br />
dass Ihre Söhne nach der Trennung<br />
hauptsächlich bei Ihnen leben?<br />
Als unsere Kinder geboren wurden, haben<br />
wir bereits beschlossen, dass wir nie um die<br />
Sorge streiten werden. Da wir beide sehr<br />
gerne Mutter und Vater sind, wir uns die<br />
finanzielle Mehrbelastung durch zwei<br />
Haushalte leisten können und das Zusammenleben<br />
mit unseren Kindern eine sehr<br />
hohe Priorität für uns beide hat, stand es<br />
immer ausser Frage, dass wir uns Sorge<br />
und Obhut zur Hälfte teilen.<br />
In der Schweiz lebt nach einer Trennung<br />
der Eltern immer noch der grösste Teil<br />
der Kinder mehrheitlich bei der Mutter.<br />
Woran liegt es, dass die Väter so wenig<br />
Verantwortung übernehmen? Wollen,<br />
können oder dürfen sie nicht?<br />
In erster Linie liegt es wohl daran, dass die<br />
meisten Paare vor der Trennung ein eher<br />
klassisches Modell wählten, in dem der Vater<br />
mehr arbeitet als die Mutter, und sie<br />
dieses danach so beibehalten – nicht zuletzt<br />
um die finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.<br />
Es ist aber sicherlich auch so,<br />
dass viele Männer Respekt haben vor dieser<br />
Aufgabe und sich überfordert fühlen.<br />
Sie konzentrieren sich gern auf die Rolle<br />
des Ernährers. Man muss aber auch sagen,<br />
dass es einem als Mann nicht gerade<br />
schmackhaft gemacht wird, mehr Verantich<br />
mir dann schon ein bisschen<br />
komisch vor – auch wenn man uns<br />
ja mittlerweile kennt im Dorf»,<br />
gesteht André lachend und wuschelt<br />
seinem Ältesten durchs Haar.<br />
«Ich vermisse den Alltag mit<br />
meinen Söhnen»<br />
Quentin lächelt, beisst auf der goldenen<br />
Kette herum, die um seinen<br />
Hals baumelt. An ihr hängt ein<br />
Sternzeichen-Anhänger, eine >>><br />
60 Juni/Juli <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi